Burgerjahr 2015 - Burgergemeinde Bern

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Burgerjahr 2015 - Burgergemeinde Bern
der jahresbericht

Burgerjahr
   2015
Burgerjahr 2015 - Burgergemeinde Bern
Burgerjahr 2015 - Burgergemeinde Bern
der jahresbericht

Burgerjahr
   2015
Burgerjahr 2015 - Burgergemeinde Bern
Die Burgergemeinde Bern ist auf keiner Landkarte
 eingezeichnet. Und doch ist sie in der bernischen Kantons-
      verfassung als öffentlich-rechtliche Körperschaft
anerkannt und dem Gemeindegesetz unterstellt. Die Burger-
    gemeinde vereint Werte wie Tradition und Kontinuität
mit den Herausforderungen der Zukunft. Sie steht im Dienste
         der Bevölkerung und fördert das kulturelle,
        soziale und wissenschaftliche Leben in Bern.

Die Mittel dazu erwirtschaftet die Burgergemeinde mit ihrem
            Grundeigentum und mit der DC Bank.
Burgerjahr 2015 - Burgergemeinde Bern
Inhaltsverzeichnis

                                        Berner GenerationenHaus

                     Feste, Freude, Verbundenheit
                                               Seiten 26–27

          Soziales             Kultur                               Natur             Burgergemeinde Bern

                     Kultur Casino                      Forstbetrieb               Stiftungen
                     Seite 13                           Seiten 20 – 21             Seite 25

                     Kultur- und Jugendpreis                                       Burgerrecht
                     Seiten 14 –15                                                 Seite 28

                                                                                   Domänenverwaltung
Burgerspittel                                                                      Seite 29
Seiten 7–8
                                                                                   DC Bank
Hilfeleistungen                                         Naturhistorisches Museum   Seite 30
Seiten 9–10                                             Seiten 22 – 23
                                                                                   Die Burgergemeinde Bern
Burgerliches         Burgerbibliothek                                              als Arbeitgeberin
Jugendwohnheim       Seiten 16–17                                                  Seite 31
Seite 11
                     Kulturförderung                                               Zu guter Letzt
                     Seite 18                                                      Seite 32

                                                                                   Künstler
                                                                                   Seite 33

                                                                                    Zahlen
                                                                                    Seiten 34 – 35

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Burgerjahr 2015 - Burgergemeinde Bern
vorwort

                     Rolf Dähler, Burgergemeindepräsident

                        Überall Bewegung
                                Liebe Leserin, lieber Leser

Letztes Jahr war vollgepackt mit Anlässen jeder Art. Im April machte die Herausgabe des
Buchs «Von Bernern und Burgern» von sich reden. Die zweibändige historische Studie
war von der Burgergemeinde im Jahr 2010 extern in Auftrag gegeben worden. Sie gewährt
eine Fremdsicht auf uns. Das kann nicht schaden und garantiert zudem Entdeckungen.
Die Publikation sowie die begleitenden Veranstaltungen fanden auch national ein grosses
Medienecho.
    Mitte Juni dominierte während einer Woche das Spittelfest 2015 die Agenda der
Burgergemeinde. Mit ihm wurde die Eröffnung des renovierten und teilweise umgenutzten
Burgerspitals offiziell gefeiert. Die Berner Bevölkerung kam in Scharen und sorgte für
eine tolle Stimmung. Das Fest war vor allem eine Bühne für das Berner GenerationenHaus
und seine zwei Dutzend Partnerinstitutionen. An fast 150 Einzelanlässen kamen Alt und
Jung bei prächtigem Wetter voll auf ihre Kosten.
    Die kleine, aber feine Sommerkonzertreihe «Jeudredi» im Spittelinnenhof hat von Juli
bis September jeden Donnerstag für weitere Spittelfestgefühle gesorgt. Der Anklang war
so gross, dass wir im Oktober eine zweite Konzertreihe anfügten. Ebenfalls donnerstags,
jedoch alle vierzehn Tage, präsentierte die Hochschule der Künste Bern HKB in der Spittel-
kapelle ihre Klassikkonzertreihe «Halt auf Verlangen!» mit talentierten Studierenden.
    Das Leben im Burgerspital mit seinen vielen Partnern hat sich in der Zwischenzeit gut
eingespielt, und es gab auch Raum für besondere Begegnungen. Etwa wenn die ganz
Kleinen der Kita Spittel die betagten Seniorinnen und Senioren im zweiten Stock besuchten.

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Burgerjahr 2015 - Burgergemeinde Bern
vorwort

Oder wenn im Berner GenerationenHaus altersübergreifende Anlässe wie Ostereier­färben,
Laternen­basteln, Samichlousbesuch und Güezi backen stattfanden. Das Gastspiel der Swiss
Press Photo 15 vermochte zudem weitere Besucherinnen und Besucher ins Haus zu locken.
Am 18. September machte das Schweizer Radio und Fernsehen SRF mit der Sendung
«Wahl-Lokal» Halt im Berner GenerationenHaus. Von früh bis spät stand das Haus in diversen,
national ausgestrahlten Sendungen im Scheinwerferlicht. Den Abschluss bildete die Auf-
zeichnung der Fernsehsendung «Wahl-Arena» im Spittelinnenhof.
     Im Kultur Casino Bern wurde intensiv an der Zukunftsplanung gearbeitet. Das Haus
ist dringend sanierungsbedürftig und soll baulich auf den neusten Stand gebracht werden,
damit auch die kommenden Generationen Konzerte und Anlässe im wunderschönen
Am­biente dieses Traditionshauses geniessen können. Mit Ivo Adam konnte eine erfah­rene
Persönlichkeit als Gesamtleiter für das Haus gewonnen werden.
     Das Naturhistorische Museum hat eine bewegte Saison hinter sich und sorgte unter an-
derem mit den Sonderausstellungen «Rock Fossils» und «Tierschmuggel – tot oder lebendig»
schweizweit für Schlagzeilen.
     Der Forstbetrieb konnte Ende Jahr planmässig sein neues Forstzentrum beim Brem-
gartenwald beziehen. Erstmals in seiner Geschichte arbeiten nun alle Mitarbeitenden
an einem Standort zusammen. Die Nähe zum Wald und die kurzen Kommunikationswege
ergeben Synergien und steigern die Effizienz.
     Über das Jahr verteilt hat die Burgergemeinde Bern ihre drei grossen Preise verliehen:
Der Sozialpreis ging zusammen mit einem Förderbeitrag von 50 000 Franken an die «Spysi»,
welche sich dank der Preissumme eine neue Herdanlage beschaffen konnte. Die Speisean-
stalt der Unteren Stadt Bern besteht seit 137 Jahren und dient noch immer dem Grundsatz
ihrer Gründer: der hilfsbedürftigen Bevölkerung während der Winterzeit eine warme
Mahlzeit in gemütlicher Atmosphäre anzubieten. Der Kulturpreis ging an das heimische
Spoken-Word-Ensemble «Bern ist überall», welches eine überragende Rolle im aktuellen
Mundartliteratur-Boom hierzulande spielt. Die Jugendpreisverleihung fand vor Jahresende
zum 21. Mal statt. Es wurden fünf innovative Projekte von Jugendlichen ausgezeichnet.
     Und jetzt lade ich Sie ein zur Lektüre des neuen Burgerjahrs. Sie werden viel Über­­
raschendes, aber auch Gewohntes über uns erfahren. Treu dem Leitsatz: Der Tradition
verpflichtet, aufgeschlossen für den Wandel der Zeit.

                                         Herzlich

                                       Rolf Dähler,
                                 Burgergemeindepräsident

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Burgerjahr 2015 - Burgergemeinde Bern
Soziales

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Burgerjahr 2015 - Burgergemeinde Bern
Der Burgerspittel

                 Thomas Elias von der terzStiftung überreicht Eduard Haeni, Direktor des Burgerspittels, die zwei «terzLabel».

                                   Allseits hohe Zufriedenheit
                  Im Burgerspittel mit seinen Standorten im Viererfeld und am Bahnhofplatz ist nach der
                       langjährigen Sanierungs- und Bauphase nach und nach der Alltag eingekehrt.
                  Die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner stieg, die Suche nach qualifiziertem Pflege-
                                        personal war eine grosse Herausforderung.

Zuversicht im Angebotsmarkt                     Die unabhängige terzStiftung hat Ende               Mehr Bewohnende, mehr Personal
Das Angebot und die Nachfrage nach              November die beiden Standorte des                   Die Zahl der Bewohnerinnen und Be­
Pflegeplätzen haben sich in der Stadt           Burgerspittels mit je einem «terzLabel»             wohner stieg im Laufe des Jahres von
Bern in kurzer Zeit stark verändert.            für hohe Zufriedenheit seitens der                  140 auf 179. Diese Zunahme – unter
Heute können Pflegebedürftige aus               Bewohnerinnen und Bewohner sowie                    ­anderem bedingt durch die Eröffnung
einem grossen Angebot an freien Bet-            deren Angehörigen ausgezeichnet.                     des Standorts Bahnhofplatz zu Beginn
ten auswählen. Die Burgerspittelkom-            Überdurchschnittlich positiv fiel bei der            des Jahres – führte zu einer Erhöhung
mission ist aber zuversichtlich: Der            zugehörigen Umfrage die Bewertung                    des Personalbestands auf knapp 170
Burgerspittel ist baulich, personell und        der Freundlichkeit und der Dienst­                   Mitarbeitende (121 Stellen). Die Suche
organisatorisch hervorragend aufge-             leistungsbereitschaft der Mitarbeiten-               nach diplomiertem Pflegepersonal
stellt und verfügt in der Öffentlichkeit        den aus. Diese konnten sich im Rahmen                erwies sich als schwierig und aufwän-
über ein sehr gutes Image.                      einer anderen Umfrage selber über                    dig. Um dem Mangel an qualifizierten
                                                ihre Zufriedenheit äussern. Der Burger-
                                                spittel wurde zudem als Arbeitgeber
                                                sehr positiv bewertet. 81 % gaben an,
                                                mit ihrer Arbeitssituation zufrieden zu
                                                sein – im Vergleich mit vielen anderen
                                                Betrieben in der Schweiz ein klar über-
                                                durchschnittlicher Wert.

                                                                      7
Burgerjahr 2015 - Burgergemeinde Bern
Der Burgerspittel

Fachkräften entgegenzuwirken, en­ga­
giert sich der Burgerspittel als Ausbil-
dungsstätte. Drei Lernende durften ihr
Pflegediplom entgegennehmen, sieben
starteten ihre Pflegeausbildung.

Die freiwilligen Mitarbeitenden
Die 82 freiwilligen Mitarbeitenden wa­
ren sowohl im Viererfeld wie auch am
Bahnhofplatz im Einsatz. Insgesamt
leisteten sie rund 7 300 Stunden Ar-
beit (2014: 5 800 Stunden). Dank dem                Im Burgerspittel herrscht auf allen Seiten hohe Zufriedenheit.
grossen Interesse und Engagement
der Freiwilligen konnten neue Ange-
bote wie die Musikreihe «Bachzyklus»,
die Kulturreihe «Eine Stunde Ewigkeit»,
das Erzählcafé und die Hauszeitung
«Spittel-­Zytig» ins Leben gerufen wer-
den. Die Burgerspittelkommission be-
schloss, pro freiwillig geleistete Stunde
einen Franken an eine gemeinnützige
Institution zu spenden. Die Spende ging
an das Spitalschiff «Mercy Ships», wel-
ches den Ärmsten in Afrika kostenlose
medizinische Versorgung ermöglicht.

Lebendigkeit im Viererfeld …
Der Aufwand rund um die Sanierung
des Standorts Viererfeld nahm massiv
ab, die betrieblichen Themen rückten
stärker in den Fokus. In den verschie-
                                                    Die lichte Cafeteria im Viererfeld ist ein rege genutzter Treffpunkt.
denen Gebäuden und in der grosszü-
gigen Parkanlage wurde es wieder so
richtig lebendig.                           … Einziehen am Bahnhofplatz                      Der Burgerspittel am Bahnhofplatz ist
     Die «Bellevue»-Lounge, die für ge-     Zu Jahresbeginn zogen die ersten                 eingebunden in die Projekte des Berner
schäftliche wie private Anlässe gemietet    Bewohnerinnen und Bewohner in das                GenerationenHauses. Die Durchmi­
werden kann, besticht durch atembe-         umgebaute Gebäude am Bahnhof-                    schung der Generationen brachte viel
raubende Aussicht und her­vorragende        platz in eine der drei Hausgemein-               Freude und Leben in die Hausgemein-
Infrastruktur. Dies bestätigten die         schaften. Hausgemeinschaft bedeutet,             schaften.
rund 600 Gäste, welche an knapp 50          die Bewohnerinnen und Bewohner
Anlässen die Räume im 15. Stock des         werden in den Alltag miteinbezogen.
Hochhauses nutzten.                         Beispielsweise beim Zubereiten des
                                            Abendessens, beim Tischdecken oder
                                            Geschirrabräumen. Jedoch gilt stets:
                                            dürfen, nicht müssen. Dank den Haus-
                                            gemeinschaften am Bahnhof­platz
                                            kann der Burgerspittel sämtliche Be-
                                            dürfnisse älterer Menschen abdecken.

                                                                8
Soziales

                 Übergabe des Sozialpreises 2015 an das Team der «Spysi»

                                               Willkommene
                                               Hilfeleistungen
                    Die Angebote des Burgerlichen Sozialzentrums wurden insbesondere im Bereich des
                      Kindes- und Erwachsenenschutzes vermehrt in Anspruch genommen. Die Sozial­
                   kommission brachte Fachleuten ebenso wie der breiten Öffentlichkeit das burgerliche
                         Sozialwesen und das soziale Engagement der Burgergemeinde Bern näher.
                                           Der Sozialpreis ging an die «Spysi».

Ein Jahr, in welchem alles rund lief        Permanentes Qualitätsmanagement             Vernetzen, Einblick gewähren
Die Angebote des Burgerlichen So­zial­      Mit dem gezielten Einsatz von neuen         Ein wichtiges Anliegen der Sozialkom-
zentrums waren bei den Gesellschaften,      Instrumenten wurde die Qualitätskont-       mission war die Vernetzung. Mitte Juni
Zünften und den Burgergemeinden,            rolle deutlich verbessert. So wurde zum     organisierte die Kommission einen
welche Sozialhilfe leisten (Aarberg,        Beispiel die systematische Prüfung des      Anlass mit Personen, welche in Gemein-
Bern, Biel, Bözingen, Burgdorf, Thun)       Sozialhilfeanspruchs eingeführt. Bei        den, in der Stadt oder beim Kanton
sowie bei der burgerlichen Kindes- und      Verdachtsmomenten nahm das Burger-          politisch oder operativ im Sozialbereich
Erwachsenenschutzbehörde sehr ge-           liche Sozialzentrum im Auftrag einer        eingebunden sind.
fragt. Dies galt insbesondere im Bereich    burgerlichen Behörde die Dienste der             Zudem wurde im Rahmen der
des Kindes- und Erwachsenenschut­           Sozialinspektion in Anspruch. Allerdings    medialen Auftritte, die das Buch «Von
zes. Das Burgerliche Sozialzentrum          bestätigten sich keinerlei Verdachts­       Bernern und Burgern» hervorrief,
ver­richtete seine Aufgabe zeitnah und      momente. Ein weiterer Pfeiler der Quali­    das burgerliche Sozialwesen einer
kompetent.                                  tätssicherung stellt die kon­tinuierliche   breiten Öffentlichkeit näher gebracht.
                                            Weiterbildung der Mit­arbeitenden des       Einblick in das soziale Engagement
                                            Burgerlichen Sozialzentrums dar.            der Burger­gemeinde sowie der Ge­
                                                                                        sellschaften und Zünfte erhielten die
                                                                                        Besucherinnen und Besucher des
                                                                                        Burgerlichen Sozialzentrums am Tag
                                                                                        der offenen Tür des Burgerspitals

                                                                 9
Soziales

                                                                                           bKESB – Zusammenarbeit mit PriMa
                                                                                           Burgerinnen und Burger, welche wegen
                                                                                           eines Schwächezustands schutzbe-
                                                                                           dürftig sind, erhalten wenn nötig von
                                                                                           der burgerlichen Kindes- und Erwach-
                                                                                           senenschutzbehörde (bKESB) einen
                                                                                           Beistand oder eine Beiständin. Im Laufe
                                                                                           des Jahres errichtete die bKESB für 17
                                                                                           Personen eine Beistandschaft. Bei fünf
                                                                                           Personen hob sie die Beistandschaft
Apéro im Vorfeld der Sozialpreisverleihung in der Dampfzentrale Bern
                                                                                           auf, da sie nicht mehr nötig war. Neben
                                                                                           Berufsbeiständinnen und -beiständen
                                                                                           führen zurzeit gut 75 Privatpersonen
und anlässlich der öffentlichen Füh-           Sozialpreis an die «Spysi»                  mit Engagement ein Beistandsamt,
rungen durch das Haus. Ausserdem               Eine schöne Aufgabe ist jeweils die         manche von ihnen seit vielen Jahren.
initiierte die Sozialkommission einen          Verleihung des Sozialpreises. Der           In der Regel sind es Burgerinnen und
burgergemeinde­internen Gedanken­              vorgeschlagene Preisträger muss ein         Burger, welche von ihren burgerlichen
austausch. Er sollte einerseits der            grosses soziales Engagement nach­           Hei­matgemeinden der bKESB vorge-
­Ver­netzung der sozial tätigen Institu­       weisen können und in oder um Bern           schlagen wurden. In der Fachsprache
 tionen innerhalb der Burgergemeinde           tätig sein. Bei der diesjährigen Preis­     heissen sie «private Mandatstragende»,
 dienen und andererseits eine Diskus-          trägerin, der «Spysi» (Speiseanstalt der    abgekürzt «PriMa». Sie sind wichtige
 sion unter den Teilnehmenden über             Unteren Stadt Bern), waren diese            Pfeiler des burgerlichen Erwachsenen­
 burgerliche Themen wie Geschichte,            Kriterien bestens erfüllt. Die «Spysi» an   schutzes. Das Burgerliche Sozialzentrum
 Recht, Freiwilligenarbeit und Kommu-          der Junkerngasse 30 bietet in den           ist Fachstelle für die Aus- und Weiter-
 nikation anstossen.                           Wintermonaten kostengünstige                bildung der PriMa.
                                               ­warme Mahlzeiten in einer gemütlichen           Die Oberwaisenkammer verzeich-
                                                ­und mit viel Herzwärme gefüllten          nete keine Aktivitäten.
                                                 Umgebung an. Der Preis ermöglichte
                                                 der «Spysi» den Kauf einer dringend­
                                                 be­nötigten neuen Herdanlage im ­Wert
                                                 von 50 000 Franken.
                                                     Die zahlreichen grösseren und klei-
                                                 nere Vergabungen an Institutionen und
                                                 Projekte, welche Kindern, Jugendlichen,
                                                 Senioren, Menschen mit speziellen
                                                 Be­dürfnissen, Migranten und weiteren
                                                 Menschen zugute kommen, die nicht
                                                 auf der Sonnenseite des Lebens stehen,
                                                 werden sehr geschätzt.

                                                                       10
Burgerliches Jugendwohnheim

                                 Aufnehmen und integrieren
                   Das Burgerliche Jugendwohnheim mit seinen Abteilungen Schosshalde und SAT-Projekt
                       hat ein erfolgreiches, aber sehr anspruchsvolles Jahr hinter sich. Die Betreuung
                   von unbegleiteten minderjährigen Asylbewerberinnen und Asylbewerbern bedeutete
                                                 eine grosse Herausforderung.

Vermehrt ambulant statt stationär                                                     Grosse Herausforderung für die
Das Umfeld des Burgerlichen Jugend-            So leistet das Burgerliche             Mitarbeitenden
wohnheims verändert sich stetig. Die                                                  Da die minderjährigen Asylbewerbe-
Nachfrage nach flexiblen und mass­
                                                   Jugendwohnheim                     rinnen und Asylbewerber ohne ihre
geschneiderten Lösungen für Kinder,            einen Beitrag, Flüchtlinge             Eltern in die Schweiz eingereist sind,
Jugendliche, junge Erwachsene und                                                     fehlen ihnen der familiäre Rückhalt
Familien stieg erneut. Stationäre Unter­
                                                  möglichst schnell in                und die elterliche Autorität. Diese Situ-
bringungen werden immer stärker                das hiesige Gemeinwesen                ation zu meistern, ist für die Mitarbei-
hinterfragt, soziale Dienste und andere                                               tenden eine grosse Herausforderung.
                                                     zu integrieren.
zuweisende Stellen suchen vermehrt                                                    Dank verschiedenen Schulungs- und
nach ambulanten Hilfen und Unter-                                                     Beratungsangeboten fühlen sie sich
stützungen. Die Rückmeldungen der                                                     aber der Aufgabe gewachsen. So leis-
Auftraggeberinnen und Auftraggeber         für längere Aufenthalte. Deshalb wurde     tet das Burgerliche Jugendwohnheim
bestätigen aber: Die Qualität und die      das Burgerliche Jugendwohnheim             einen Beitrag, Flüchtlinge möglichst
Professionalität der erbrachten Be­        angefragt, ob es unbegleiteten minder­     schnell in das hiesige Gemeinwesen
ratungs-, Unterstützungs- und Betreu-      jährigen Asylbewerberinnen und             zu integrieren.
ungsdienstleistungen werden sehr           Asylbewerbern Aufnahme gewähren
geschätzt.                                 könnte. Das Burgerliche Jungendwohn­       Zum Tod von Pierre Wissler
                                           heim beschloss nach Überprüfung            Im Juni verstarb Pierre Wissler, lang-
Flucht in die Schweiz ohne Eltern          seines Zwecks und Leistungsauftrags,       jähriger Vorsteher des Burgerlichen
Das Burgerliche Jugendwohnheim ist         eine gewisse Anzahl solcher Minder-        Jugendwohnheims Schosshalde. Er
von der Weltpolitik direkt betroffen:      jähriger aufzunehmen. Es galt, die         hat die Institution nachhaltig geprägt
Unter der grossen Zahl von Flüchtlingen    Voraus­setzungen zu schaffen, damit        und in eine neue Zeit geführt. Für sein
erreichen immer mehr unbegleitete          sich die jungen Asylbewerberinnen          Wirken und Schaffen, zusammen mit
Kinder und Jugendliche die Schweiz.        und Asylbewerber so rasch wie möglich      seiner Gattin, gebührt ihm der grosse
Die Einrichtungen, in denen diese          an die kulturellen, sozialen und gesell-   Dank der Burgergemeinde Bern.
jungen Flüchtlinge nach ihrer Ankunft      schaftlichen Verhältnisse anpassen
in der Schweiz leben, eignen sich nicht    konnten. Weiter wurde versucht, ihnen
                                           Anschluss an Schulen, Arbeitsmög­
                                           lichkeiten und weitere integrations­
                                           fördernde Angebote wie zum Beispiel
                                           Deutschkurse zu ermöglichen.

                                                             11
kultur

  12
Kultur Casino

                                         Arbeit an der Zukunft
                    Obwohl die Sanierung des Kultur Casinos Bern näher rückte und Kräfte absorbierte,
                        lief der Betrieb im über 100-jährigen Haus am Casinoplatz auf Hochtouren.
                    Im Frühling 2016 übernimmt der renommierte Gastronomiefachmann Ivo Adam die
                          Geschäftsleitung des Kultur Casinos – bis dahin wird das Haus ad interim
                                               von einer Co-Leitung geführt.

Projektierungsarbeit hat begonnen
Im Dezember 2014 hatte das burger-                                                           Ein strategisch wichtiger
liche Stimmvolk den Projektierungs­
                                                                                                  Faktor ist, dass
kredit für das Sanierungsprojekt «Kultur
Casino 2020» gesprochen. So konnte                                                           die Führung des Kultur-
sich der Generalplaner an die Arbeit
machen und mit seinen Fachplanern
                                                                                                und Gastronomie­-
jede Ecke des Gebäudes gründlich un-                                                         betriebs künftig aus einer
tersuchen. Ein erster Entwurf des Vor-
                                                                                                   Hand erfolgt.
projekts wird bis Frühling 2016 über-
arbeitet. Der geplante Umbau dauert
von Juli 2017 bis September 2019.                                                          Als neuer Geschäftsleiter konnte per
                                                                                           1. April 2016 Ivo Adam gewonnen
Musikalische und andere                                                                  ­werden. Der Seeländer ist erfahrener
Höhe­punkte                                                                               Unternehmer, Eventmanager und
Nicht nur das Berner Symphonieor-                                                         Gastronomiefachmann. In den vergan-
chester sorgte für musikalische Höhe­                                                     genen 10 Jahren baute er erfolgreich
punkte, auch verschiedene andere                                                          mehrere Gastronomiebetriebe im
Künstlerinnen und Künstler füllten                                                        ­Tessin und in Zermatt auf. Der aktuell
die Säle mit Musik: Grigory Sokolov,                                                       verpachtete Gastronomiebetrieb im
Hélène Grimaud oder Stephan Eicher,                                                        Kultur Casino Bern wird bis zum Umbau
um nur einige wenige zu nennen.                                                            im Sommer 2017 unverändert durch
                                           Hinter den Kulissen des sanierungsbedürfti-
     Neben den musikalischen Höhe­         gen Kultur Casinos Bern                         den bestehenden Pächter fortge­führt.
punkten fanden im Kultur Casino rund                                                       Die bisherige Direktorin verliess das
450 Tagungen, Feierlichkeiten und          Regionale und nationale                       Kultur Casino Bern im Sommer. Ein er­
Bankette statt. Für das Casino Restau-     Ausstrahlung                                  folgreiches Dreierteam hat ad interim
rant verlief das Jahr im Grossen und       Das Kultur Casino Bern soll sich bei          die Co-­Leitung des Hauses übernommen.
Ganzen zufriedenstellend. Die treuen       seiner Wiedereröffnung im Herbst
Stammgäste bilden ein solides              2019 als zeitgemässe Konzert- und
Fundament.                                 Kultur­stätte von regionaler und
                                           nationaler Ausstrahlung mit innovati-
                                           ver Gastronomie präsentieren. Das
                                           Sanierungsprojekt ist auf diese Ziele
                                           ausgerichtet. Ein strategisch wichtiger
                                           Faktor ist, dass die Führung des
                                           Kultur- und des Gastronomiebetriebs
                                           künftig aus einer Hand erfolgt.

                                                               13
Kultur

                                           Sprachkonzerte und
                                             eine clevere Idee
                   Die Burgergemeinde hat dem Verein «Bern ist überall» ihren Kulturpreis verliehen und
                        damit auch ein positives Signal an das Berner Literaturschaffen ausgesandt.
                   Der Hauptpreis des Jugendpreises ging an das Start-up-Unternehmen Cleverclip, welches
                             der Menschheit hilft, die Welt ein klein wenig besser zu verstehen.

Motor einer ganzen Bewegung
Gewinner des Kulturpreises 2015 ist
der Verein «Bern ist Überall». Die
Burgergemeinde honorierte mit ihrem
Entscheid die Originalität, die künst­
lerische Qualität, die Beliebtheit und
den Erfolg des Vereins. Auftritte, die
unter dem N  ­ amen «Bern ist überall»
statt­finden, sind nicht bloss Lesungen,
sondern Sprachkonzerte. Das leben­
dige und innovative Ensemble trägt
die Berner Kultur über die Stadt- und
Kantonsgrenzen hinaus. «Bern ist
überall» als führende Spoken-­Word-
Formation der Schweiz ist Motor einer
ganzen Bewegung. An der Preisver­
leihung im Bierhübeli gestalteten die
Mitglieder von «Bern ist überall» das
Rahmenprogramm gleich selbst. Der
mit 100 000 Franken dotierte Kultur-        Die Jugendpreisverleihung 2015 lockte ein grosses Publikum ins Bierhübeli.
preis der Burgergemeinde Bern ist
einer der grössten der Schweiz.             Die «abgestaubte» Gräfin Mariza                   Franken dotierte Anerkennungspreis
                                            Der Förderpreis im Wert von 10 000                ging an die Geschwister Rothen. Jasmin
Cleverclip vereinfacht die Welt             Franken ging an das Projekt des                   Rothen und ihre Schwestern tanzen
Der Hauptpreis des Jugendpreises in         21-­jährigen Simon Burkhalter. Der                leidenschaftlich gerne und geben ihr
der Höhe von 12 000 Franken ging an         ­Regisseur und Initiator der Operette             Talent mehrmals wöchentlich an
das Start-up-Unternehmen Cleverclip          Gräfin Mariza verlieh der Operet-                jüngere Tanzbegeisterte weiter. Der
von Carlo Badini. Mit seiner Geschäfts-      ten-Kultur in Bern neuen Schwung.                zweite Anerkennungspreis ging an den
idee trifft er den Nerv der Zeit. Nach-      ­Seine Adaption ist klassisch, aber              Mundart-Popsänger Jan Mattmann.
dem er genug hatte von langweiligen           nicht verstaubt. Der erste mit 3 000            Der 25-jährige Berner bietet seine
Broschüren und Produkttexten, suchte                                                          vom Alltag inspirierte Musik gratis zum
er nach neuen, allgemeinverständli-                                                           Download an, da es ihm vor allem
chen Wegen. Anhand von selbstge-                                                              darum geht, seine Freude an der Musik
zeichneten Visualisierungen erklärt das                                                       zu teilen.
neunköpfige Team komplizierte Pro­                                                                 Die Burgergemeinde Bern verleiht
dukte oder Sachverhalte so, dass sie                                                          den Jugendpreis jährlich an talentierte
jeder versteht.                                                                               Jugendliche zwischen 13 und 25 Jahren
                                                                                              im Kanton Bern. Er wurde zum 21. Mal
                                                                                              verliehen.

                                                                 14
Kultur

                                                                                                   Vielleicht schon eine künftige Jugend­
                                                                                                   preisträgerin?

Gruppenfoto aller mit dem Jugendpreis 2015 Ausgezeichneten

                                        Die Tanztruppe der Rothen-Schwestern nach ihrem Auftritt

Der Kulturpreis ging an die Spoken-
Word-Formation «Bern ist überall».

                                        Die Jugendpreisverleihung klang bei einem «läbigen»
                                        Stehdiner aus.

                                                    «Bern ist überall»
                                                      als führende
                                                 Spoken-Word-Formation                             Auch viele Fans besuchten die
                                                     der Schweiz ist                               Jugendpreisverleihung.

                                                   Motor einer ganzen
                                                       Bewegung.

                                                                 15
Burgerbibliothek

                  Die Burgerbibliotheksbaustelle Ende November, hier der Schultheissensaal

                                                Heimat in Sicht
                       Der Umbau des Archiv- und Bibliotheksgebäudes Münstergasse 61+ 63 schritt
                   plangemäss voran, die Vorfreude auf den Umzug in die neuen Räumlichkeiten und auf
                       die Wiedereröffnung ist gross. Mitte März verstarb mit Hermann von Fischer
                      eine grosse Persönlichkeit der bernischen Denkmalpflege und Kulturförderung.

In jeder Hinsicht auf Kurs                    Zum Tod von Hermann von Fischer                Zweck der Ochs-Stiftung erweitert
Als geradezu spektakulär erwiesen sich        Mitte März verstarb Dr. h.c. Hermann           Bei der Bibliothekskommission gingen
im Rahmen der Ausbauarbeiten an               von Fischer. Der langjährige Denkmal-          32 wissenschaftliche Gesuche der
der Münstergasse 61+63 die Öffnung            pfleger des Kantons Bern war von 1966          Universität Bern ein. Davon wurden 24
des Hofgartens und der Einbau der             bis 1994 Mitglied der Bibliothekskom-          Gesuche mit insgesamt 61 200 Franken
neuen Decke mit Oberlichtern für den          mission und ab 1975 deren Präsident.           unterstützt. Ein besonderer, mehrjäh-
zweigeschossigen Lesesaal der Uni-            In seine Amtszeit fielen bedeutende            riger Beitrag ging an die vom Institut
versitätsbibliothek. Trotz kleineren Pro-     Veränderungen des Bibliotheksbetriebs.         für Germanistik ausgerichtete Friedrich
jektänderungen und einigen Erschwer-          Hermann von Fischer sichtete und               Dürrenmatt-Gastprofessur für Weltlite-
nissen konnten Qualität, Termine und          ordnete schon seit Jahren die Schriften        ratur. Bei der Ochs-Stiftung gingen seit
Kosten jederzeit eingehalten werden.          und Dokumente seiner Familie sowie             2012 keine Gesuche mehr ein. Deshalb
Die Universitätsbibliothek wird ihren         seine eigenen Forschungsarbeiten,              wurde der mittlerweile etwas veraltete
Standort Ende Mai 2016 fürs Publikum          um sie einmal der Burgerbibliothek zu          Stiftungszweck erweitert.
öffnen, die Burgerbibliothek den              übergeben. Hier werden sie nun in
ihrigen Anfang Juli 2016.                     dankbarer und herzlicher Erinnerung an
                                              ihn sorgfältig verwahrt.

                                                                  16
Burgerbibliothek

Im April fand im Yehudi Menuhin Forum
Bern die gut besuchte Vernissage des
zweibändigen Werks «Von Bernern und                 Die neu konzipierten Arbeitsräume im Dachbereich
Burgern. Tradition und Neuerfindung
einer Burgergemeinde» statt. Das Buch
löste zahlreiche, grösstenteils positive
Medienberichte aus. Gleiches gilt für
die Referate der Autorinnen und Auto-
ren, welche einzelne Themen des Buchs
vertieften.

Nach wie vor Zurückhaltung
Auch im letzten Jahr des Provisoriums
in der Nationalbibliothek wurden
Schenkungen nur sehr zurückhaltend
angenommen. Dennoch erhielt der
Bereich Privatarchive Geschenke und
Deposita mit einem Umfang von 30
Laufmetern (Vorjahr 70). Als neues
Gesellschaftsarchiv durfte die Burger-              Parkettarbeiten im Hallersaal
bibliothek in Ergänzung zum Nachlass
auch das Vereinsarchiv Ernst Kreidolf       als langjähriger Autor der Rubrik           Service führte zu begeisterten Rück-
geschenkweise übernehmen. Für den          «Schöne alte Region» im Anzeiger             meldungen, so beispielsweise jene
Bereich Bongarsiana konnte im März         ­Region Bern bekannt sein. Mit der           eines amerikanischen Historikers auf
an einer Auktion ein Brief des Di­plo­      Sammlung übernahm die Burger­               Facebook: «Wonderful archivists who
ma­ten Jacques Bongars erworben             bibliothek von Hans-Ulrich Suter auch       are very helpful, knowledgable and
werden.                                     die Tradition, jeweils im Anzeiger          inter­ested in their work.» Der Lesesaal
    Die rund 1500 Postkarten um­            Region Bern ein Bern-Bild zu kom­           war zu 87,5 % (Vorjahr 89 %) ausgelas-
fassende Ansichtskartensammlung von         mentieren.                                  tet. Dank dem zunehmenden Recher-
Hans-Ulrich Suter wurde digitalisiert                                                   cheangebot im Online-Archivkatalog
und war ab Mai im Online-Archiv­           Bewährte Voranmeldepflicht                   finden vermehrt auch Benutzende,
katalog der Burgerbibliothek Bern ab-      Das im provisorischen Lesesaal in der        welche keinen wissenschaftlichen For-
rufbar. Vielen Bernerinnen und Bernern     Nationalbibliothek eingeführte System        schungsarbeiten nachgehen, den Weg
dürfte Hans-Ulrich Suter (1936 – 2012)     der Voranmeldepflicht für die Benut-         in die Burger­bibliothek. So recher-
                                           zerinnen und Benutzer mit Vorbestel-         chierte etwa die Requisiteurin eines
                                           lung der zu konsultierenden Bestände         Theaters für ein Stück von Molière über
                                           bewährte sich. Die Benutzenden               Form und Schrift von Briefen des
                                           schätzten die Sicherheit, einen freien       17. Jahrhunderts.
                                           Arbeitsplatz zur Verfügung zu haben
                                           und bei der Ankunft die gewünschten
                                           Archivalien bereits vorzufinden. Dieser

                                                               17
Kulturförderung

                                  Burgerliche Förder-Kultur
                  Die Kulturförderung ist in der Burgergemeinde Bern fest verankert. Die einmaligen
                       und wiederkehrenden Beiträge beliefen sich im vergangenen Jahr auf fast
                  drei Millionen Franken. Zudem wurden die Grundlagen für die Erarbeitung einer
                                           burgerlichen Kulturpolitik gelegt.

Mehr Klarheit verschaffen                                                          Die einmaligen Beiträge wurden in den
Die Burgergemeinde spielt auf dem                                                  Bereichen Design  /  Kunsthand­werk,
Platz Bern eine wichtige Rolle als För­                                            Film  /  Fotografie, Kunst, Literatur, Musik,
derin des kulturellen Schaffens. Mit                                               Sonstiges, Tanz und Theater vergeben.
einer umfassenden Kulturpolitik möch-                                                  Die jährlich wiederkehrenden
te die Burgergemeinde noch mehr                                                    Beiträge beliefen sich auf 1,7 Millionen
Klarheit über Ziel und Zweck der                                                   Franken. Empfänger dieser Beiträge
Kul­tur­förderung erhalten. Die Kultur-                                            waren unter anderen die Stiftung Konzert
kommission hat Grundlagen für einen                                                Theater Bern, die Stiftung Schloss
Prozess zur Entwicklung einer solchen                                              Ober­hofen, die Stiftung Camerata Bern,
Kulturpolitik erarbeitet.                                                          das Theater an der Effingerstrasse, der
                                                                                   Verein Knabenmusik, der Verein Inter­
Für Tanz, Theater und mehr                                                         nationales Jazzfestival und das Berner
622 Gesuche um Unterstützungsbei­                                                  Kammerorchester.
träge wurden eingereicht, 609 durch
die Kulturkommission behandelt.
Ge­suche, welche ausserhalb der
Finanzkom­petenz der Kommission
                                                                                         Die Kulturkommission
lagen, wurden dem Kleinen Burgerrat                                                          hat Grundlagen
unterbreitet. 166 Gesuche wurden          Blick in den Kinosaal des geförderten
abgelehnt, deren 13 im Laufe des          Kinos Rex                                       für einen Prozess zur
Jahres storniert oder zurückgezogen.                                                        Entwicklung einer
Insgesamt wurden Projektbeiträge in       Verein Cinéville für den Umbau des
                                                                                         umfassenden Kultur­
der Höhe von 1,3 Millionen Franken        Kinos Rex; Verein museen bern für die
geleistet. Beiträge gingen beispiels­     Aktion «Gratis ins Museum», bei der an            politik erarbeitet.
weise an folgende Akteure und Projekte:   fünf Samstagen im August 2016 freier
                                          Eintritt in die Berner Museen gewährt
                                          wird; Verein Radio Rabe für die Jubi-
                                          läumsveranstaltung zum 20-jährigen
                                          Bestehen des Lokalradios; Murten
                                          Productions GmbH für die Freilicht-
                                          theaterproduktion «Die helvetische
                                          Revolution»; Verein bee-flat für eine
                                          Jazz-Konzertreihe im Progr.

                                                              18
natur

  19
Forstbetrieb

         Raum im Dachbereich des neuen burgerlichen Forstzentrums

                               Schöne, neue Heimat
          Die Turbulenzen am Holzmarkt und der Hitzesommer hielten den Forstbetrieb auf Trab.
                   Freude hingegen bereiteten der Bezug des neuen Forstzentrums an der
           Halen­strasse und die flächendeckende Einführung des Herkunftszeichens «Schweizer
                                          Holz» im Kanton Bern.

                                    Holzmarkt wie nach einem Orkan              Bis Ende Jahr wurde der volle Hiebsatz,
Mit einem Entscheid für             Der Schweizer Holzmarkt wurde von           die jährliche nachhaltig einschlagbare
                                    der Aufhebung der Euro-Untergrenze          Holzmenge, von rund 30 000 Festmetern
    Schweizer Holz                  Mitte Januar hart getroffen. Die Rund-      Holz ausgeschöpft.
       verringern                   holzpreise fielen innerhalb weniger
                                    Stunden um 20 Prozent. In der Schweiz       Herkunftszeichen als Garantie
 Konsumentinnen und                 entstand ein erhebliches Überange-          Das Herkunftszeichen «Schweizer Holz»
     Konsumenten                    bot, da die bisher exportierten Rund-       wurde auch im Kanton Bern flächen­
                                    holzmengen im Inland verblieben.            deckend eingeführt. Der offizielle Ein­
  ihren ökologischen                Die Situation am Holzmarkt präsentier-      führungsanlass fand im burgerlichen
Fussabdruck und tragen              te sich wie nach einem Orkanereignis.       Bremgartenwald statt. Das Herkunfts-
                                    Der Forstbetrieb stellte die Holzernte      zeichen garantiert Konsumentinnen
     zu vitalen und                 umgehend ein, um die Marktsituation         und Konsumenten, dass sie Holz aus
attraktiven Wäldern in              nicht weiter zu belasten. Er ging strate-   der Schweiz und damit aus einer garan-
                                    gische Partnerschaften mit bewährten        tiert nachhaltigen Produktion aus der
    der Schweiz bei.                Forstunternehmen ein und entwickelte
                                    neue Verfahren der Zusammenarbeit.
                                    Fortan nahm der Forstbetrieb Holz­
                                    ernte­arbeiten nur auf Bestellung vor.

                                                       20
Forstbetrieb

        Effiziente und umwelt­schonende Waldbewirtschaftung dank        Tannenfällaktion aus 30 Metern Höhe betrachtet
        moderner Holzernteverfahren kombiniert mit Handarbeit

Nähe beziehen. Mit einem Entscheid           Der Sicherheit zuliebe                            Neues Forstzentrum bezogen
für Schweizer Holz verringern Konsu-         Im August musste der Forstbetrieb aus             Wie geplant, konnte der Forstbetrieb
mentinnen und Konsumenten ihren              Sicherheitsgründen die Reservats-                 am 1. Dezember sein neues Betriebs-
ökologischen Fussabdruck und tragen          Doppel­tanne im Sädelbach fällen. Der             gebäude an der Halenstrasse beziehen.
zu vitalen und attraktiven Wäldern in        rund 200 Jahre alte und 50 Meter hohe             Noch im Juli war bei einem starken
der Schweiz bei.                             Baum war einer der grössten Bäume                 Gewitter Wasser durch eine defekte
     Der Hitzesommer mit seiner gros­        der Burgergemeinde Bern. Da ein                   Aussendachfolie ins Gebäudeinnere
sen Trockenheit und Waldbrandgefahr          Stamm bereits abgestorben war und                 gedrungen. Dank grossem Effort von
war vor allem für ältere Nadelholz­          die Tanne entlang einer viel besuchten            allen Beteiligten konnte der Zeitplan-
wälder problematisch. Das heisse Wetter      Strasse stand, wurde sie gefällt. Das             eingehalten werden. Erstmals in seiner
brachte dafür am Holzmarkt Vorteile.         Holz bleibt im Wald liegen und erfüllt            Geschichte ist der gesamte Forstbe­
Bereits im Juli konnte die Buchenholz­       nun als Totholz die Ziele des Reser-              trieb mit allen Förstern an einem Stand-
ernte beginnen. Das Holz wies in den         vats. Im Dählhölzli mussten alte, faule           ort zusammengeführt. Die Nähe zum
Stämmen so wenig Wasser auf, als wäre        Bäume dringend gefällt werden.                    Wald und die kurzen Kommunikations-
es im Winter geschlagen worden. Der          Mehrere Bäume waren hohl, und die                 wege ergeben Synergien und steigern
asiatische Laubholzmarkt (China) nahm        teilweise mehrere Tonnen schweren                 die Effizienz.
das frühe Angebot dankbar an.                Stämme hätten auf die Dählhölzlibe­
                                             sucher fallen können.
                                                  Das Konzept Wald-Wild-Jagd
                                             mit den Jägervereinen Hubertus Bern
                                             und Laupen wurde fortgesetzt. Beide
                                             Jagdvereine führten im Forst eine Reh-­
                                             Vereinsjagd durch.

                                                                   21
Naturhistorisches Museum

                 Die Folkmetaller von Eluveitie in der Ausstellung Rock Fossils

                                         Wespe, Kauz und
                                      der Paracidaris eluveitie
                     Zum fünften Mal in Folge hat das Naturhistorische Museum der Burgergemeinde
                      Bern die magische Grenze von 100 000 Eintritten in einem Jahr überschritten.
                     Konkret besuchten 107 854 Personen das älteste Museum Berns. Die Strategie der
                                unkonventionellen, erfrischenden Anlässe ging voll auf.

Sondereffort geleistet                         Im Januar fand eine Feldkampagne zur     Die Vögel sind eine sehr gut untersuch-
In seinen drei Abteilungen arbeiten            Meteoritensuche im Oman statt. Die       te Tiergruppe. Trotzdem konnte ein
am Naturhistorische Museum 21                  sechs Teilnehmenden aus der Schweiz,     Forscherteam um Manuel Schweizer,
Wissenschaftlerinnen und Wissen-               zwei davon aus dem Naturhistorischen     Ornithologie-Kurator des Naturhisto­
schaftler. In den letzten vier Jahren          Museum, fanden 93 Meteoriten im          rischen Museums, eine neue Eulenart
wurde ein Sondereffort geleistet, um           Gesamtgewicht von 59,5 Kilogramm.        beschreiben: den Wüstenfahlkauz.
die Erfassung der Sammlungen vor­
anzutreiben. Seit 2012 wurden fast             Zwei neue Wespenarten                    «Rock Fossils»: Souvenir einer
650 000 Objekte digital erfasst.               beschrieben                              verstorbenen Legende
     Eine Gruppe mit Forschern aus             Der Wespenspezialist Hannes Baur,        Ein Höhepunkt des vergangenen Jah-
Japan, Ungarn und der Schweiz hat              tätig im Naturhistorischen Museum, hat   res war die Sonderausstellung «Rock
in Südchina sieben neue Landschne-             zwei neue Wespenarten beschrieben.       Fossils» im März, welche die heimliche
cken-Arten entdeckt – darunter die             Die eine wurde in einer unscheinbaren    Liebelei zwischen Paläontologie und
kleinste Landschnecke der Welt. Zehn           Autobahnunterführung in Niederwan-       harter Rockmusik beleuchtete. Die
Exemplare dieser Art würden durch              gen entdeckt, die andere im Wallis auf   Ausstellung wurde mit einem Gratis-
ein Nadelöhr passen. Die Publikation           der Lauchernalp auf einer Lärche. Die    konzert der international erfolgreichs-
sorgte in der Weltpresse für Aufse-            beiden neu beschriebenen parasiti-       ten Schweizer Rockband der Gegen-
hen. Mitautorin ist Adrienne Jochum,           schen Wespenarten gehören aufgrund       wart, den Folkmetallern von Eluveitie,
Doktorandin am Naturhistorischen               ihrer glänzend grünen Farbe zur Grup-    eröffnet. Das Museum widmete der
Museum Bern.                                   pe der Erzwespen.                        Band gar ein Fossil, nämlich die neue

                                                                    22
Naturhistorisches Museum

Ein kleiner Besucher bastelt an der Museumsnacht mit fachkundiger
Hilfe einen Fledermauskasten.

                                                                         Es gibt auch hierzulande noch unbekannte Tierarten: Der Insekten-
fossile Seeigel-Art Paracidaris eluveitie.                               spezialist Hannes Baur hat eine neue Wespe beschrieben.

Zum Schluss der Ausstellung gab es
eine Überraschung: Lemmy Kilmister,
kürzlich verstorbener Frontmann der
legendären Motörhead, liess sich mit
dem T-Shirt der Ausstellung ablichten.

«Tierschmuggel» zieht das Publikum             «Bar der toten Tiere» vom                         Die dritte Ausgabe von «Durch die Gän-
in seinen Bann                                 Erfolg überrollt                                  ge» präsentierte die hochstehende und
Ebenfalls zu den Höhepunkten des               Das Naturhistorische Museum setzt in              kreative Küche von «&Söhne» im beson-
Jahres zählte die Eröffnung der aktu-          seiner Strategie auf unkonventionelle             deren Ambiente des Museums. Und mit
ellen Sonderausstellung Tierschmug-            Anlässe, die auf erfrischende Art und             «Unter dem Finnwal» wurde eine neue
gel im November. Die Ausstellung               Weise Naturthemen vermitteln und ein              Veranstaltungsreihe geschaffen.
zeigt Objekte, die am Schweizer Zoll           heterogenes Publikum ins Haus locken.
konfisziert wurden, und erzählt, wie           Dies unter dem Veranstaltungslabel                Ein etwas anderer Geschäftsbericht
Schmuggler ihre Ware zu verstecken             «Hilfe, es lebt!». Der grosse Publikums-          Das Naturhistorische Museum beauf-
versuchen.                                     erfolg schlechthin war wiederum die               tragte die Macher von «Experiment
     Das Geschenk des Museums­                 «Bar der toten Tiere». Über 5 000 Gäste           Schneuwly», statt eines langweiligen
vereins, ein raumfüllendes Lebensbild          frequentierten an den ersten sieben               Geschäftsberichts, den niemand liest,
des Plateosauriers von Frick, fand             Abenden im Herbst die Bar.                        einen Kurzfilm zu schaffen. So ent-
grossen Anklang. Es wurde nach den                  Weitere Veranstaltungen verliefen            stand der humorige Videoclip «Büsu»
neusten wissenschaftlichen Erkennt-            ebenfalls äusserst erfolgreich: An der            mit Matto Kämpf in der Hauptrolle.
nissen zu Fauna und Klima der späten           Museumsnacht entdeckten die über
Trias-Zeit entwickelt.                         7 000 Gäste das Haus mit Taschenlam-
                                               pen, was eine ganz besondere Atmo-
                                               sphäre erzeugte. Die zweite Ausgabe
                                               des «Mad Scientist Festival» stiess unter
                                               anderem mit einer Schaben-Installation
                                               tier-ethische Diskussionen an. Die 15
                                               Ausgaben von «Winterbergs Überstun-
                                               de» waren wiederum sehr gut besucht.

                                                                    23
burgergemeinde
     bern

      24
Stiftungen

                                   Erfolge und Erneuerungen
                       Zur Förderung von Kultur und Wissenschaft führt die Burgergemeinde Bern die
                         ­Kulturstiftung, die Albrecht von Haller-Stiftung sowie die Paul Klee-Stiftung.
                      Letztere wurde in die «Museumsstiftung für Kunst der Burgergemeinde Bern» um­
                                     benannt und mit einem erweiterten Zweck ausgestattet.

Paul Klee-Stiftung                                                                    Albrecht von Haller-Stiftung
Der Stiftungsrat hat sich mit den An-               Die finanziellen                  Im Rahmen ihrer strategischen Positi-
passungen als Folge der Zusammen-                                                     onierung hat sich die Stiftung intensiv
                                                Möglich­keiten der neuen
führung von Zentrum Paul Klee und                                                     mit der Zukunft der von ihr getragenen
Kunstmuseum Bern auseinanderge-                     Stiftung werden                   Datenbank zu Albrecht von Haller und
setzt. Es wurde beschlossen, per 2016                                                 der Oekonomischen Gesellschaft Bern
die «Paul Klee-Stiftung der Burger-
                                                 in dem Masse erhöht,                 («Haller- / OeG-Datenbank») beschäf-
gemeinde Bern» in «Museumsstiftung                 damit das Kunst­                   tigt. Ein extern erstelltes Gutachten
für Kunst der Burgergemeinde Bern»                                                    empfiehlt die Umwandlung der beste-
                                                  museum in ungefähr                  henden Datenbank in eine moderne,
umzuwandeln und deren Zweck auf das
Kunstmuseum Bern und das Creaviva                  gleichem Umfang                    im Netz zugängliche Daten- und Editi-
auszudehnen. Bisher hatte die Burger-                                                 onsplattform. Diese ermöglicht neben
                                                  wie bisher gefördert                dem Ausbau und der langfristigen
gemeinde das Kunstmuseum direkt
unterstützt. Die finanziellen Möglichkei-            werden kann.                     Sicherung der Haller- / OeG-Datenbank
ten der neuen Stiftung werden nun in                                                  auch die Integration von Datenbestän-
dem Masse erhöht, damit das Kunst­                                                    den inhaltlich verwandter Projekte.
                                            Die Paul Klee-Stiftung bewilligte im
museum in ungefähr gleichem Umfang                                                         Der Stiftungsrat hat die Gesuche
                                            letzten Jahr ihres Bestehens unter an-
wie bisher gefördert werden kann.                                                     um finanzielle Unterstützung des
                                            derem einen Beitrag an die Ausstellung
    Die Ausstellung «Klee & Kandinsky»,                                               Projekts «Erschliessung der Moose in
                                            «Klee und die Surrealisten», welche im
an welche die Paul Klee-Stiftung einen                                                Hallers botanischen Werken und in
                                            November 2016 starten soll. Zudem
Beitrag geleistet hatte, erfreute sich                                                seinem Herbarium» sowie um Koope-
                                            unterstützt die Stiftung die digitale
grosser Resonanz. Sowohl Medien als                                                   ration der Universität Fribourg mit
                                            Plattform «Zwitschermaschine». Diese
auch Fachleute zeigten sich enthusias-                                                der Haller- / OeG-Datenbank positiv
                                            bezweckt, neue Forschungsergebnisse
tisch, das Publikum war begeistert. Zur                                               beantwortet.
                                            oder noch nicht erschlossenes Quellen-
Sammlungsausstellung «Klee in Bern»
                                            material zugänglich zu machen.
wurde die Begleitpublikation «Mit Klee
durch Bern» realisiert. Diese wurde von
                                            Kulturstiftung
der Stiftung unterstützt und verkaufte
                                            Der Stiftungsrat kam nach einer Über-
sich in grosser Zahl. Vollständig von der
                                            prüfung zum Schluss, dass der be­
burgerlichen Stiftung finanziert wurde
                                            stehende Stiftungszweck zu einengend
die Publikation «Hinterglas-Gemälde»,
                                            ist. So wurde eine Zweckerweiterung
welche im Juni erschien.
                                            beschlossen mit dem Ziel, die Förder-
                                            tätigkeit der Kulturstiftung besser von
                                            der regulären Förderpraxis der Burger-
                                            gemeinde Bern abzugrenzen. Zwar
                                            wurden verschiedene Gesuche geprüft,
                                            doch entsprachen sie allesamt nicht
                                            den Anforderungen der Stiftung.

                                                                25
Berner GenerationenHaus

                   Das gemeinsame Ostereierfärben war einer von vielen altersübergreifenden Anlässen.

                                 Feste, Freude, Verbundenheit
                            Das Berner GenerationenHaus hat einen schwungvollen Start hingelegt:
                     Bereits in seinem ersten Betriebsjahr begeisterte das Begegnungs- und Kulturzentrum
                   ­im Burgerspital Jung und Alt. Die Begegnung der Generationen fand statt, die kulturellen
                        Veranstaltungen waren gut besucht, die Dienstleistungen wurden rege genutzt.
                                          Ein Höhepunkt war das Spittelfest Mitte Juni.

Würdig eingeweiht                              Spittelmärit, ein Breakdance-Workshop          in der CaféBar statt. Lieb­haberinnen
Ende 2014 hatte das renovierte Burger­         und ein Mini-Kurzfilmfestival. Als             und Liebhaber der Kammer­musik hat-
spital seine Türen und Tore geöffnet.          Höhe­punkt auf der Hauptbühne im Hof           ten ab Oktober Gelegenheit, Stu­die­
­So richtig gefeiert wurde diese Er­           erwiesen sich die Live-Konzerte von            ren­de und Dozierende der Hochschule
 öffnung im Rahmen des einwöchigen             Fiji!, Traktorkestar und Eldorado FM. Am       der Künste Bern (HKB) im Rahmen der
«Spittel­fests» Mitte Juni. Die Berner         Sonntag fand in der Spittelkapelle der         Konzertreihe «Halt auf Verlangen» in
Bevölkerung kam in Scharen und                 erste Gottesdienst nach der Renovati­on        der Spittelkapelle zu hören. Von August
sorgte für eine grossartige Stimmung.          des Burgerspitals samt Taufe eines             bis Oktober gastierte die «Swiss Press
 Das Fest war vor allem Bühne für das          Neugeborenen statt.                            Photo 15» im GenerationenHaus. Das
 Berner GenerationenHaus und seine                                                            fo­tojournalistische Schaffen in der
 zwei Dutzend Partnerinstitutionen. Bei        C’est Jeudredi!                                Schweiz stiess auf reges Interesse.
 fast 150 Einzelanlässen kamen Alt und         Das Berner GenerationenHaus ist als
 Jung voll auf ihre Kosten. Für grosse         Begegnungs- und Kulturzentrum aus-
 Momente sorgten etwa die Gurten­              gelegt. Entsprechend sind kulturelle
 eisenbahn im Kleinformat, der vielfältige     Veranstaltungen und generationenver-
                                               bindende Projekte zentrale Bestand­
                                               teile des Hauses. Mit «Jeudredi» fanden
                                               im Sommer und Herbst jeden Donners-
                                               tagabend Konzerte und Lesungen im
                                               Innenhof des Burgerspitals respektive

                                                                   26
Berner GenerationenHaus

                                                   Die «Generation 2.0» erklärt den Umgang mit Smartphones und mehr.

Jugendliche erklären die
Neuen Medien
Ein schöner Erfolg war das Generati­
onenprojekt «Generation 2.0 erklärt
Neue Medien», eine Zusammenarbeit
zwischen dem Berner Generationen­
Haus, Pro Senectute Bern, dem Check-
point Stadt Bern und der Jugend-­
Job-Börse Bern (JJBB). Jugendliche
berieten interessierte Bernerinnen und
Berner zu konkreten Anwendungs­
fragen von Smartphones und Co. Auf-
grund der grossen Nachfrage wurden
                                                   Auch die Kleinsten nahmen am Spittelfest teil.
kurzfristig drei weitere Veranstaltungen
organisiert. Das Projekt wird 2016
weitergeführt.
     Das erste generationenübergrei-       Ein Esel im Burgerspital                       Innenhof wird zur Arena
fende Projekt war am Ostersamstag die      Anfang Dezember hiess es im Berner             Die Veranstaltungen im Burgerspital
Ostereiersuche mit anschliessendem         GenerationenHaus: «Dr Samichlous               stiessen bei der Bevölkerung, aber
«Eiertütsche» im Innenhof des Burger-      chunnt!» Begleitet von Schmutzli und           auch bei den Medien, auf grosses Inte-
spitals gewesen. Bereits am Mittwoch       Esel, besuchte der Samichlaus das              resse. Die enorme Nachfrage nach öf­­-
davor hatte im Rahmen der Ferien- und      Burger­spital und öffnete seinen grossen       fentlichen Führungen (rund 300) konnte
Freizeitaktion «Fäger» ein Ostereier­      Sack für alle Kinder, die ihn besuchten.       nur durch ein erweitertes Angebot mit
färben für Kinder zusammen mit Senio-      Bis Weihnachten fand im Berner Gene-           freiwilligen Mitarbeite­rinnen und Mit-
rinnen und Senioren stattgefunden.         rationenHaus ein abwechslungsreiches           arbeitern gedeckt werden. Nationale
                                           Adventsprogramm statt.                         Aufmerksamkeit erlangte das Berner
                                                Auch der interessante Angebots-­          GenerationenHaus Mitte September:
                                           Mix mit umfangreichen Dienstleistun-           Ab den frühen Morgenstunden sen-
                                           gen in den Bereichen Beratung, Pflege,         dete SRF live aus dem Burgerspital. Im
                                           soziale Sicherheit und Zusammen­               «Wahl-Lokal» wurden den ganzen Tag
                                           leben fand eine breite Nachfrage. Die          über Gäste aus Politik und Kultur emp-
                                           Tagungsräume waren gut besucht.                fangen, um Themen wie Altersvorsorge
                                                                                          und Rentenreform zu diskutieren. In
                                                                                          den frühen Abendstunden folgte eine
                                                                                          «Wahl-Arena» im Spittelinnenhof.

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Burgerrecht

                                         Grosse Familie,
                                      wichtige Unterstützung
                   Einburgerungen, Sozialhilfe, Ausbildungsbeiträge und Studiendarlehen, burgerliche
                   Wappen – die Aufgaben der Burgerkommission sind vielfältig. Insgesamt 63 Personen
                          wurde das Burgerrecht erteilt, das sind deutlich mehr als im Vorjahr.

Aufnahme in die Burgerfamilie                                                         Zwei bewilligte Gesuche,
Die burgerlichen Stimmberechtigten                 Die Kommission                     17 neue Wappen
haben in 27 Einburgerungsgeschäften                                                   Die Burgerkommission hat ihre Regle-
63 Personen das Burgerrecht erteilt. Im
                                                hat mehreren Personen                 mente über Ausbildungsbeiträge und
Vorjahr waren es 46 Personen gewe-                wirtschaftliche Hilfe               Studiendarlehen überarbeitet und
sen. Obwohl weiterhin ein Grossteil der                                               den neuen Ausbildungsmöglichkeiten
Gesuche von burgernahen Personen
                                                    ge­­währt sowie                   angepasst. Im Berichtsjahr wurden zwei
gestellt wird, ersuchen immer wieder             Integrations­angebote                Gesuche um Ausbildungsbeiträge und
auch Einzelpersonen und Familien um                                                   ein Gesuch für ein Studiendar­lehen
Einburgerung, die keinerlei familiären
                                                 und Test­arbeitsplätze               eingereicht. Ein Darlehen und ein Aus-
Bezug zur Burgergemeinde aufweisen.                     vermittelt.                   bildungsbeitrag wurden gewährt.
Ihre Motivation liegt oft darin, sich                                                     Ausserdem nahm die Burgerkom-
jenseits der parteipolitischen Lager für                                              mission 17 neue Wappen ins Wappen-
                                           anderweitige Perspektiven zur beruf­­-
Bern engagieren zu wollen.                                                            register der Burgergemeinde Bern auf.
                                           lichen Integration eröffnet. Fachlich
                                           unterstützt und begleitet wurde die
Perspektiven eröffnen
                                           Burgerkommission dabei von ihrer
Die Burgerkommission ist zuständig
                                           Almosnerin sowie vom Burgerlichen
für die Sozialhilfe der Burgerinnen und
                                           Sozialzentrum. Zur Klärung der Frage,
Burger, die keiner Gesellschaft oder
                                           ob Sozialhilfeleistungen missbräuch­lich
Zunft angehören. So hat die Kommis­
                                           bezogen wurden, hat die Burger­
sion mehreren Personen wirtschaft­liche
                                           kommission in zwei Fällen die Sozial­
Hilfe gewährt, Integrationsange­bote
                                           inspek­tion beigezogen.
und Testarbeitsplätze vermittelt oder
                                                Die Burgerkommission hatte sich
                                           vermehrt auch mit der Frage zu beschäf-
                                           tigen, ob und wie Burgerinnen und
                                           Burger unterstützt werden können, die
                                           nach langjährigen Aufenthalten im Aus-
                                           land oder in anderen Kantonen ihren
                                           Lebensabend in einer bernischen Alters-
                                           institution verbringen möchten.

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Domänenverwaltung

                                          Grosses Portfolio,
                                        grosse Verantwortung
                      Das Immobilienportefeuille der Domänenverwaltung setzte sich Ende Jahr aus 2 314
                    ­ ietobjekten in 170 Mietliegenschaften, 676 Baurechten, 38 Landwirtschafts­betrieben
                    M
                       und 14 Forstliegenschaften sowie der Bewirtschaftung ­der St. Petersinsel und des
                     Burgerspitals in Bern zusammen. Die Erträge aus der Domänenverwaltung dienen der
                      Burgergemeinde Bern zur Erfüllung ihrer Aufgaben zugunsten der Allgemeinheit.

Baustart im Kiental                                                                   Wetterkapriolen auf der
Ende Oktober wurde auf einer Bau-                                                     St. Petersinsel
rechtsparzelle der Burgergemeinde an                                                  Auf der St. Petersinsel mussten vom
der Wölflistrasse der neue städtische                                                 7. bis 15. Mai das Restaurant und das
Entsorgungshof Schermen eröffnet.                                                     Hotel wegen Hochwasser geschlossen
Die Hightech-Anlage ist nach dem                                                      werden. Die Insel war während Tagen
«Drive-in»-Prinzip aufgebaut. Im August                                               von der Aussenwelt abgeschnitten,
begannen in Muri die Bauarbeiten für                                                  Inselgäste mussten mit dem Taxiboot
den neuen Campus der International                                                    nach Erlach geschifft werden. Nach
School of Berne. Das Land gehört der                                                  der Nässe kam die Trockenheit und
Burgergemeinde Bern und wird im                                                       veranlasste die Burgergemeinde dazu,
Baurecht abgegeben. Ebenfalls im                                                      ab Mitte Juli ein Feuerverbot über
August erfolgte der Spatenstich zum                                                   die St. Petersinsel zu verhängen. Ende
Bau des Wasserkraftwerks Spiggen-                                                     September wurden die neue Signaletik
bach im Kiental. Die Burgergemeinde                                                   und die zusätzlichen Informationstafeln
als Landbesitzerin ist zu 47 % am                                                     an den drei Ankunftsorten der Insel und
Projekt beteiligt. Der produzierte Strom                                              auf dem Wegnetz installiert.
soll ab 2017 etwa 2 200 Haushalte
versorgen.                                                                            Betriebe zusammengelegt
                                            Sunnebode in Worb, Visualisierung eines   Weil der Pächter auf dem Breitenacker-
Einzug im erweiterten Sportzentrum          weiteren künftigen Projekts               gut in Kehrsatz seinen Betrieb infolge
Nach zweijähriger Bauzeit zogen im                                                    Pensionierung abgeben musste, wurde
Sommer die Nutzer im erweiterten Zen-       In Kehrsatz entsteht ab 2016 auf Land     dieser mit dem Lindenhofgut in Belp
trum für Sport und Sportwissenschaft        der Burgergemeinde Bern das neue          zusammengelegt. Der neue Betrieb
im Berner Neufeld ein. In Spiez wird die    Quartier «Im Breitenacker». Ab Juni       umfasst nun 28 Hektaren Land. Im
Landi Niesen auf einer burgerlichen         wurden die von Baumassnahmen be-          Betriebszentrum auf dem Breitenacker-
Baurechtsparzelle bis im Sommer 2016        troffenen Teile des Areals vom Archäo-    gut wurde das Wohnhaus umfassend
eine grössere Verkaufsstelle realisieren.   logischen Dienst des Kantons Bern         saniert. Gleich auf vier Landwirtschafts-
                                            in einer ersten Etappe untersucht.        betrieben fand auf Ende Jahr ein Gene-
                                                 Ebenfalls im Juni bewilligte das     rationenwechsel statt: auf dem Neu-
                                            burgerliche Stimmvolk einen Ver-          weidgut (Rosshäusern), dem Neuhofgut
                                            pflichtungskredit von 2,2 Millionen       (Bern / Riedbach), dem Hintermärchli-
                                            Franken für die Totalsanierung der        gengut (Allmendingen) und auf dem
                                            schützenswerten Liegenschaft Tavel-       Alpbetrieb Gornere / Kohlere (Kiental).
                                            weg 8 in Muri. In Zusammenarbeit mit
                                            der Denkmalpflege des Kantons Bern
                                            entstehen bis Herbst 2016 zwei einzig-
                                            artige und stilvolle Mietwohnungen.

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