Frieden! Auf geht's! Die Herrnhuter Diakonie 2019 - Aus Arbeit und Leben in unseren Bereichen in Herrnhut, Bautzen-Kleinwelka, Hohburg und Wurzen ...
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Frieden! Auf geht’s! Die Herrnhuter Diakonie 2019 Aus Arbeit und Leben in unseren Bereichen in Herrnhut, Bautzen-Kleinwelka, Hohburg und Wurzen, Gnadau bei Magdeburg sowie im Christlichen Hospiz Ostsachsen
MANUFAKTUR Handarbeit erleben. Auf Entdeckertour. In unserer Schauwerkstatt erleben Sie die traditio- Mit unseren beiden Sternekindern Emmi und Jonas nelle Herstellung der kleinen & großen Papierster- gehen die kleinen Gäste auf Entdeckungsreise. ne, schauen den Mitarbeitern beim Kleben der kleinen Kunststoffsterne über die Schulter oder Klettert, rutscht und entdeckt auf zwei Etagen un- probieren sich als >>Spitzeldreher
GOTT SPRICHT: Suche Frieden und jage ihm nach! PSALM 34,15 Die Konrad-Einenkel-Stiftung Für die Zukunft wirken Spendenkonto der Förderstiftung: KD-Bank BIC GENODED1DKD IBAN DE57 3506 0190 0000 0012 10 Spenden und Zustiftungen für die Arbeit der Herrnhuter Diakonie Die Konrad-Einenkel-Stiftung wurde im Jahr 2007 von Dr. Maria und Peter Einenkel im Gedenken an ihren früh verstorbenen, geliebten Sohn Konrad Einenkel (1972–2005) errichtet. Sie ist eine Förderstiftung unter dem Dach der Herrnhuter Diakonie und unterstützt mit ihren Erträgen die diakonische Arbeit nachhaltig. Zustiftungen an die Konrad-Einenkel-Stiftung tragen dazu bei, die Arbeit der Herrnhuter Diakonie auch in Zukunft zu sichern. Seit der Gründung konnten zahlreiche Projekte in verschiedenen Stiftungsbereichen der Alten- und Behindertenhilfe innerhalb der Herrnhuter Diakonie realisiert werden. Für eine Beratung wegen einer Zustiftung steht der Vorstand der Herrnhuter Diakonie gerne zur Verfügung. Bei Bedarf vermitteln wir auch den persönlichen Kontakt zu den Stiftungsgründern. 1
INHALT Inhalt Nachruf Peter Tasche 14 Diakonie ist Kirche? 21 Editorial 3 Neue Bereichsleitung Wohnen Frieden! Auf geht’s! 22 Impuls 4 Erwachsener Herrnhut 14 Ehrenamt, na klar! 23 „Suche Frieden und Verabschiedung jage ihm nach!“ Stephan Wilinski 15 Was macht eine evangelische Kita evangelisch? 24 Entwicklung 2019 6 Neuer Kaufmännischer Vorstand 15 Christliches Hospiz Ostsachsen Die Entwicklung der Herrnhuter Diakonie in Zahlen 8 Diakonie fördern Ambulanter Hospizdienst feiert 20-jähriges Jubiläum 25 Menschen Das Spielhaus bunt und fein, soll der schönste Ort für Stationäres Hospiz Siloah Kinder sein 16 „Was macht eigentlich …“ in Bischofswerda 26 … das Kuratorium? 9 „Knusper, knusper, knäuschen …“ Wer backt im historischen Backhaus? 16 Spendenprojekt 2020 17 Leben Förderverein „Christliche „Gründer von Herrnhut und Muskeln stärken, Hospizarbeit in der Mitbegründer der erneuerten Stürze verhindern 18 Oberlausitz“ 27 Brüderunität“ 10 Von besonderen Heraus- Sonstiges Zwischen Streicheleinheiten forderung zu neuen Ideen und Leckerli-Weitwurf 11 und Projekten 19 Die Altenhilfe in Herrnhut wird digital 28 Schulzeit vorbei – was nun? 12 Gesundheit ist die erste Pflicht im Leben. 20 Neue Qualitätsprüfrichtlinien 30 Sozialarbeiter – Ein Beruf in dem „Mal eben reden“ Termine 2020 im Überblick 30 nicht ausreicht 13 Impressum 31 2
EDITORIAL Auf ein Wort Verehrte, liebe Freundinnen und Freunde! Das vorliegende Heft berichtet von einem bewegten Jahr in der Herrnhu- ter Diakonie und im Christlichen Hospiz Ostsachsen. Auch das nebenstehende Bild verdeutlicht die Veränderungen, denn seit dem 1. November 2019 bilden wir, Michael Hellerling und Volker Krol- zik, den Vorstand der Stiftung und die Geschäftsführung der Hospiz-Gesell- schaft. Der gesamte Jahresbericht han- delt von der dynamischen konzeptio- nellen und personellen Entwicklung der Herrnhuter Diakonie. Daran möchten wir Sie teilhaben lassen. Volker Krolzik, Theologischer Vorstand, und Michael Hellerling, Trotz aller äußeren Veränderungen seit 1. November 2019 Kaufmännischer Vorstand der Herrnhuter Diakonie bleibt der Auftrag der Diakonie im Kern unverändert: Um Gottes willen dient sie den Menschen, die Unterstützung be- nötigen, und hilft ihnen zu einem mög- lichst selbstverantwortlichen und selb- Als Mitgestalter des Sozialen arbeiten Motto „Ich glaube; hilf meinem Unglau- ständigen, würdigen und guten Leben. wir mit zahlreichen Partnern vertrauens- ben!“ (Markus 9,24). Der das sagte, Ihre Mitarbeitenden orientieren sich an voll zusammen. Unseren Kooperations- vertraute auf die Hilfe Gottes und hoffte den individuellen Bedürfnissen der Ein- partnern, den öffentlichen Kostenträgern auf die heilende Kraft Jesu Christi. In zelnen und handeln kompetent mit Herz sowie unserem großen Freundeskreis diesem Vertrauen und dieser Hoffnung und Verstand. danken wir für ihr Vertrauen und alle gehen auch wir dankbar und zuversicht- freundliche Unterstützung sehr herzlich. lich in das neue Jahr. Für die große Dienstgemeinschaft der Es tut gut, Sie auch in Zukunft an unse- haupt- und ehrenamtlich Mitarbeiten- rer Seite zu wissen! Im Namen aller Bewohnerinnen und den aller Stiftungsbereiche sind wir sehr Bewohner, Kindergartenkinder, Schüle- dankbar. Ihr zuverlässiges Engagement Mit Dankbarkeit und Freude legen wir rinnen und Schüler, Auszubildenden und trägt wesentlich zu einer lebenswerten, Ihnen den Jahresbericht 2019 vor. Gott Mitarbeitenden sowie der Aufsichts- und menschenfreundlichen Gesellschaft bei. hat die Gemeinschaft der Herrnhuter Leitungsgremien grüßen Sie Sie sind Gesicht und Herz der Herrnhu- Diakonie gesegnet und behütet. Das ter Diakonie. Jahr 2020 steht unter dem biblischen Ihre Volker Krolzik und Michael Hellerling 3
IMPULS „Suche Frieden und jage ihm nach!“ Hinweise für ein gutes Leben Kurzfassung der Predigt im Jahresfest-Gottesdienst von Diakon Volker Krolzik, Theologischer Vorstand Wer möchte sich am Leben freuen und seine Tage im Glück zubringen? Behüte deine Zunge vor böser Nachrede und deine Lippen vor verlogenem Gerede. Lass das Böse und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach. (Psalm 34,13 – 15) Liebe Freunde, wer von euch ist für den nicht bearbeitete Konflikte zwischen Mit- Der Dichter des 34. Psalms erzählt, wie Frieden? Zeigt mal bitte auf! … schülern und Arbeitskollegen oder Aus- Gott den Menschen hilft und ihnen Gutes einandersetzungen in Nachbarschaften. tut. Er lobt Gottes Menschenfreund- Fast alle haben die Hände gehoben. Und Selbst in Kirchengemeinden werden Mei- lichkeit und -liebe. Er ist davon über- ich bin sicher: Wer nicht die Hand geho- nungsverschiedenheiten manchmal recht zeugt, dass Gottes Liebe und Zuwen- ben hat, ist noch ein bisschen müde oder verletzend ausgetragen. dung auch bei uns ein lebensfreundli- faul. Denn es gibt doch wirklich keinen ches und lebensförderndes Verhalten Grund, gegen den Frieden zu sein! Frieden ist nicht selbstverständlich. Wo bewirkt: Wer geliebt wird, kann auch Menschen in Frieden leben, da ist er sich selbst und andere lieben. Die meisten Menschen sind für den Frie- stets bedroht. Die Ruhe des Friedens den. Nicht nur hier in Herrnhut, sondern hat es schwer gegen den kraftvollen Häufig habe ich den Eindruck, dass ganz auch in Löbau, Zittau und Görlitz, sogar Lärm des Streites. Kann das kirchliche andere Gefühle unser Leben und Handeln in Dresden und Berlin – und wohl auch Jahresmotto, „Suche Frieden und jage bestimmen. Da erhalten Wut und Zorn in Moskau, London oder Washington. ihm nach!“, dagegen etwas austragen? freie Bahn in den sozialen Netzwerken. Und auch die Einwohner von Syrien, Hass-Mails werden millionenfach ver- Afghanistan, Kaschmir oder Somalia Im Psalm 34 spricht ein Weiser, ein sandt, Unwahrheiten oder Halbwahrhei- wollen den Frieden. lebenserfahrener und kluger Mensch zu ten verbreitet. Das erleben wir im großen uns. Er will uns das gute Leben lehren gesellschaftlichen Bereich, wo Politiker Der Wunsch nach Frieden ist mensch- und beginnt mit der Frage: „Wer möchte oder Journalisten bedroht werden, und lich und selbstverständlich. – Nur leider sich am Leben freuen und seine Tage auch im persönlichen Bereich, wo Leh- ist der Frieden nicht selbstverständlich! im Glück zubringen?“ rerinnen oder Arbeitskollegen gemobbt Das sehen wir in den Nachrichten oder werden: „Frau Müller muss weg!“ – lesen es in der Zeitung. – Und das ist Er ist überzeugt davon, dass das gute doch auch unsere Erfahrung im persön- Leben die Anerkennung der Wirklichkeit lichen Umfeld. Gottes voraussetzt, und fordert uns auf, Gott gegenüber Achtung, Respekt und Ehrfurcht zu üben. Das ist das angemes- Suche Frieden und sene Verhalten für Menschen gegenüber jage ihm nach! dem Schöpfer und Erhalter des Lebens. Das ist eine Aussage, die unmittelbar in unsere Lebenswirklichkeit hineintrifft – eine Lebenswirklichkeit, die eher konflikt- beladen und friedlos ist. Dabei denke ich vor allem an die kleinlichen Streitereien zwischen Partnern und in Familien, an 4
IMPULS Und leider sind auch Kirche und Diako- Sie wünschen einander: Friede sei Liebe Freunde, in meinem Dienst in der nie davon nicht ausgenommen. Auch da mit dir! Kann man einander Besseres Diakonie macht es mich immer wieder werden manchmal falsche Behauptun- wünschen? glücklich, diesen Geist in unseren Ein- gen verbreitet, statt mit den betroffenen richtungen und in unserer Dienstgemein- Personen direkt zu sprechen. Mit Schalom wünscht man seinen Mit- schaft zu spüren und zu erleben. Aus menschen, dass sie an Leib und Seele dieser Erfahrung ziehen viele von uns ihre Vermutlich war das damals, als die Psal- heil und unversehrt seien – und man Motivation für den diakonischen Alltag. men entstanden, nicht anders. Denn auch miteinander achtsam und ach- Psalm 34 empfiehlt: „Behüte deine tungsvoll umgehe. Man wünscht im ganz Liebe Schwestern und Brüder, suche Zunge vor böser Nachrede und deine umfassenden Sinne ein gutes Leben. Frieden und jage ihm nach! Lippen vor verlogenem Gerede. Lass das Böse und tue Gutes.“ So richtig es ist, dass Schalom – Frieden Das ist die Aufforderung zum Losgehen – eine Gabe Gottes ist, so richtig ist nein, zum Loslaufen. „Nachjagen“ heißt Allzu oft bekämpfen wir bei anderen auch, dass wir diejenigen sind, durch es, denn es ist allerhöchste Zeit! Die das, was wir bei uns selbst nicht leiden die dieser Frieden in die Welt getragen Sehnsucht nach Aufbruch und Verände- können. Das macht uns verbissen und werden will. Denn Frieden beginnt am rung, nach Frieden im ganz umfassen- friedlos. Da spannen wir uns innerlich Frühstückstisch. den Sinne, nach Heil und Heilung – nach an, werden hart und gehen auf Abwehr. Gottes Schalom ist allerorten zu spüren. Es ist, als ob wir eine Ritterrüstung Als Christen und Christinnen, als Kir- anlegen und das Visier runterklappen che und Diakonie bezeugen wir Got- würden. Aber Ritter in voller Rüstung tes Menschenfreundlichkeit. Er selbst Suche Frieden und können nur kämpfen. Wer Frieden wurde in Jesus Christus ein Mensch. jage ihm nach! schließen will, muss sein Visier öffnen, Er kennt unsere Lebenssituationen und Das ist die Aufforderung an jede und den eisernen Handschuh ausziehen, hat selbst erfahren, wie belastet und jeden von uns, an die christlichen sich angreifbar machen. Nur durch wirk- bedroht Leben ist. Aber wir reden nicht Gemeinden und an die Diakonie: Mache liche Begegnung kann es zu Verständi- nur darüber, dass der liebende Gott den dich auf! Geh los – mit Zukunftsmut und gung und Verständnis – und schließlich Menschen nahe ist. Wir gehen selbst Zuversicht! Gottes Schalom begleitet zu Vertrauen und Frieden kommen. zu den Menschen, pflegen und trösten, dich! Heute und alle Tage. begleiten, unterstützen und fördern sie. Auf geht’s! Amen. Gottes Wort, die Bibel, sagt uns, dass Dadurch können und sollen sie die lie- jede und jeder von uns liebenswert sind. – bevolle Nähe Gottes erfahren. Es ist wichtig, das anzunehmen – auch sich selbst anzunehmen und zu lieben. Indem wir andere in den Friedensraum Gottes einladen, entdecken wir auch Liebe Schwestern und Brüder, Frieden selbst das Geschenk des Schalom Got- zu suchen, bedeutet, auch mit sich tes. In dieser Gemeinschaft entwickelt selbst Frieden zu schließen. Wer Liebe sich ein neuer Geist – ein Geist des geschenkt bekommt, kann lieben. Und Friedens, der uns allen gut tut – unsere daraus entsteht Frieden. verletzten Seelen heilt – ein heilender, heiliger Geist. Das hebräische – also das biblische Wort für diesen Frieden ist Schalom. Mit Scha- lom – oder arabisch Salam – begrüßen sich die Kinder, Jugendlichen und Mit- arbeitenden unserer Partnereinrichtung auf dem „Sternberg“ in Palästina jeden Morgen. Es ist der alltägliche Gruß der Menschen im Nahen Osten bis heute – ganz unabhängig davon, welcher Reli- gion oder Volksgruppe sie angehören. 5
ENTWICKLUNG 2019 Lebendig und nachhaltig Die Entwicklung der Herrnhuter Diakonie 2019 Die Stiftung Herrnhuter Diakonie ist in den Arbeitsfeldern Altenhilfe, Behinderten- mit einer wieder vollzähligen Führungs- hilfe, Bildung, Kinder- und Jugendhilfe sowie Hospiz- und Palliativarbeit an vier mannschaft voller Hoffnung und Elan in Standorten in Sachsen und Sachsen-Anhalt tätig – nämlich in Herrnhut mit Zittau das neue Jahr starten können. und Löbau, in Bautzen-Kleinwelka, in Hohburg und Wurzen im Leipziger Land sowie in Gnadau bei Magdeburg. Im kommenden Jahr kommt Bischofswerda als Besondere Herausforderungen weiterer Standort hinzu. Zum 1. Januar 2020 tritt die zweite Stufe des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) in Kraft. Da die staatlichen Rahmenvorga- ben erst sehr spät geschaffen wurden, Abschiede und Neuanfänge Diakonie hinaus wirkte und das Sozialwe- konnten die entsprechenden Leistungs- sen mitgestaltete. Das Zusammenwirken vereinbarungen mit den Bewohnerinnen Das zu Ende gehende Jahr war für die mit der Evangelischen Brüdergemeine und Bewohnern bzw. ihren gesetzlichen Herrnhuter Diakonie von gravierenden sowie mit Vereinen und Einrichtungen war Vertretungen und mit den verschiede- personellen Veränderungen geprägt. ihm ein besonderes Anliegen. Mit großem nen öffentlichen Kostenträgern erst „in Dank blicken wir auf Peter Tasches lang- allerletzter Minute“ geschlossen werden. Anfang des Jahres informierte Stephan jährigen Dienst in der Diakonie. Sosehr wir die konzeptionelle Grundin- Wilinski das Kuratorium und den Leitungs- tentionen des BTHG, nämlich die Stär- kreis, dass er zum 1. August 2019 eine Katharina Rinke hat das Wohnen Er- kung der Individualität und Autonomie neue Führungsaufgabe in der Diakonie wachsener Herrnhut zunächst kom- der Nutzer/innen sowie die Erhöhung Osnabrück übernehmen wolle. Genau missarisch geleitet und ist seit dem 1. der Qualitätsstandards unserer Arbeit, 18 Jahre hat Bruder Wilinski seine viel- November auch ganz offiziell Leiterin begrüßen, müssen wir nüchtern fest- fältigen Kompetenzen in die Herrnhuter dieses Stiftungsbereichs und Mitglied stellen, dass das Gesetz auch zu einem Diakonie eingebracht. Das hat der Stif- des Leitungskreises der Herrnhuter Dia- deutlichen Mehr an Bürokratie führt. tung und ihren Menschen gut getan. In konie. Die 37jährige Heilerziehungspfle- den 14 Jahren seiner Vorstandsverant- gerin und Heimleiterin ist seit gut zehn Auch das neugefasste Pflegeberufege- wortung ist die Herrnhuter Diakonie in Jahren in der Herrnhuter Diakonie tätig. setz entfaltet ab dem kommenden Aus- allen Bereichen sehr gewachsen. Mit bildungsjahr seine Wirkung und stellt Kleinwelka und Gnadau sind neue Stand- Ebenfalls am 1. November hat Michael unsere Pflegeeinrichtungen in Herrnhut, orte hinzugekommen. Mit der Hospiz- und Hellerling seinen Dienst als kaufmänni- Kleinwelka, Bischofswerda und Gnadau Palliativarbeit sowie den Kindertages- scher Vorstand der Stiftung Herrnhuter insofern vor Herausforderungen, als einrichtungen sind der Stiftung weitere Diakonie und Geschäftsführer des Christ- durch die „generalistische Ausbildung“ Arbeitsfelder zugewachsen, und auch in lichen Hospizes Ostsachsen begonnen. künftige Fachkräfte in der Gesundheits- den traditionellen Arbeitsbereichen sind Dazu hatte ihn das Kuratorium Ende und Krankenpflege, der Altenpflege und die Angebote konzeptionell weiter entwi- August einstimmig berufen. Gemeinsam der Kinderkrankenpflege gemeinsam ckelt und ausdifferenziert worden. Diese mit dem langjährigen theologischen Vor- ausgebildet werden. Unsere Einrich- erfolgreiche Entwicklung hat Stephan stand, Diakon Volker Krolzik, wird der tungen müssen sich deshalb regionale Wilinski als diakonischer Gestalter und 56jährige Sparkassenbetriebswirt das Kooperationspartner suchen, um wei- ehrbarer Kaufmann wesentlich beför- Gesamtunternehmen künftig leiten. terhin eine qualitativ hochwertige Pfle- dert und organisiert. Dabei war ihm die geausbildung anbieten zu können. Dabei lebendige Verbindung von Diakonie und René Rixrath (45), seit 2013 Leiter des profitieren wir von der langjährigen Kirche ein Herzensanliegen. Stationären Hospizes Siloah in Herrnhut, guten Zusammenarbeit mit verschiede- ist seit Oktober Bereichsleiter für die nen Kliniken in den jeweiligen Regionen Plötzlich und für uns alle unerwartet wurde Stationäre Hospizarbeit in Herrnhut und und der Mitgliedschaft und Mitarbeit in am 25. April 2019 Bruder Peter Tasche Bischofswerda. mehreren Ausbildungsverbünden. heimgerufen. Er leitete seit 2008 unseren Stiftungsbereich Wohnen Erwachsener Der Berichterstatter dankt allen Mitglie- Die Ausbildung von Fachkräften, die Herrnhut. Die Liebe zu Menschen mit einer dern des Leitungskreises sowie insbe- Nachwuchsförderung und die gezielten Behinderung, die hohe fachliche Kompe- sondere Annegret Scholtz als Leiterin des Maßnahmen zur Weiterqualifizierung tenz und die Freude an Kooperationen Rechnungswesens und Reinhart Volke erfahrener Mitarbeitender sind zentrale und Vernetzungen machten ihn zu einer (Controlling) für die verantwortungsvolle, Querschnittsthemen in allen Stiftungs- geachteten und beliebten Persönlichkeit, zuverlässige und loyale Mitgestaltung bereichen, denn der Fachkräftemangel die weit über die Grenzen der Herrnhuter dieser Übergänge. Er ist froh, dass wir hat längst auch die Diakonie erreicht 6
ENTWICKLUNG 2019 Zwanzig Jahre Ambulanter Hospizdienst Löbau-Zittau Das Christliche Hospiz Ostsachsen ist aus dem Ambulanten Hospizdienst her- vorgegangen, der 1999 seinen Dienst aufnahm. Aus den bescheidenen Anfän- gen ist heute ein großer und wirkungs- voller Beratungs- und Begleitungsdienst für den Altkreis Löbau-Zittau geworden. 92 ausgebildete, ehrenamtliche Hospiz- begleiter/innen werden von vier haupt- amtlichen Koordinatorinnen geschult, gefördert, beraten und koordiniert. Das (v. l. n. r.) OB Prof. Dr. Holm Große, Zimmerermeister Maik Seeliger, Architekt Daniel Neuer, Schirm- Jubiläum konnten wir am 28. Juni mit herrin Anja Koebel, René Rixrath und Diakon Volker Krolzik beim Richtfest in Bischofswerda einem ökumenischen Dankgottesdienst in der Katholischen Kirche in Zittau und einer anschließenden Festveranstaltung mit vielen Freunden und Weggefährten und zeigt sich in fast allen Arbeitsfeldern Hospiz Siloah begehen. und Standorten. Obgleich die Herrnhu- in Bischofswerda ter Diakonie sehr gute Arbeitsbedingun- gen bietet, erscheinen unsere überwie- Mit der bekannten Fernseh- und Rund- Jubiläen 2020 gend ländlichen Standorte vielen jungen funkmoderatorin Anja Koebel hat das Auch im kommenden Jahr werden wir Menschen wenig attraktiv. Die Vorteile, Christliche Hospiz Ostsachsen seit Mai verschiedene Jubiläen feiern können: die ein Leben in ländlicher Region vor eine prominente Schirmherrin. Diese allem für junge Familien bietet, lernt man legte am 27. Mai 2019 auch den Grund- Der Kindergarten in Gnadau ist mit 160 aber nur kennen, wenn man sich darauf stein für das neue stationäre Hospiz Jahren unsere älteste Einrichtung. Zu einlässt und es ausprobiert. Siloah in der Altstadt von Bischofswerda diesem besonderen Geburtstag erhält und schlug am 29. Oktober den sym- er wahrscheinlich auch einen eigenen Schülerinnen und Schüler laden wir zu bolischen letzten Nagel in den fertigen Namen. Zu dem Familienfest am 10. Juli Praktika in unsere Einrichtungen sowie Dachstuhl. Im Frühsommer 2020 wer- laden wir schon jetzt herzlich ein. zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr ein. den voraussichtlich die ersten Bewoh- Außerdem bilden wir in den meisten Ein- nerinnen und Bewohner einziehen. Und im Herbst wird die Johann-Amos- richtungen Fachkräfte aus. Dabei erfah- Comenius-Schule in Herrnhut 30 Jahre ren die Praktikanten und Auszubilden- Weil Sterben zum Leben gehört, bauen alt. Sie ging aus dem 1977 eröffne- den unmittelbar: Diakonische Berufe wir auch unser zweites Hospiz mitten ten Förderungszentrum hervor und sind Zukunftsberufe. ins Leben, nämlich ins Zentrum der war nach der politischen Wende wohl attraktiven Kleinstadt Bischofswerda. die erste freie Schule mit dem Förder- Zudem fördern wir die Weiterqualifizie- Das älteste Gebäude der Stadt, die schwerpunkt geistige Entwicklung im rung von bereits bei uns tätigen Mitar- sog. „Fronfeste“, wird einbezogen. Wir Osten Deutschlands. Das Jubiläum beitenden. So haben beispielsweise sind davon überzeugt, dass die zen- dieser traditionsreichen evangelischen eine ganze Anzahl erfahrener Fachkräfte trale Lage und die Aufnahme histori- Schule wird im Mittelpunkt des Jahres- in den vergangenen Jahren ein von uns scher Bausubstanz sich auch auf die festes am 20. September 2020 stehen. gefördertes berufsbegleitendes Hoch- Atmosphäre im Haus und damit auf schulstudium erfolgreich beendet und die Qualität der Arbeit auswirken. Das die dadurch gewonnenen Kompetenzen gilt auch für die nachhaltig ökologische Diakonie ist ein in die Herrnhuter Diakonie eingebracht. Bauweise, die für einen Hospizbau in Gemeinschaftswerk Sachsen bisher einmalig ist. Voller Dankbarkeit blicken wir auf die Gleichzeitig ist es uns wichtig, auch Entwicklung der Stiftung im zu Ende an der Entwicklung der Gemeinwesen In der Hospizarbeit kooperiert die Herrn- gehenden Jahr. Die hoch kompeten- und Regionen aktiv mitzuwirken. Das huter Diakonie mit der Diakonie Bautzen. ten, engagierten und mit ihren Aufga- gilt für die Unterstützung bürgerschaftli- Diese Zusammenarbeit wird am neuen ben identifizierten Mitarbeitenden sind chen Engagements und die Förderung Standort noch deutlich intensiviert, denn das freundliche Gesicht der Herrnhuter demokratischer Prozesse ebenso wie der Ambulante Hospizdienst Bautzen Diakonie und des Christlichen Hospizes. für die Entwicklung einer attraktiven wird im Haus Siloah ein Büro erhalten, Ihnen, sowie allen Freunden und Förde- Bildungsinfrastruktur und kultureller und das stationäre Hospiz wird Küchen- rern unserer diakonischen Arbeit sagen Angebote. Als Diakonie liegt uns die leistungen und Hausmeisterdienste vom wir von Herzen Dank. Attraktivität aller unserer Standorte örtlichen Altenpflegeheim der Diakonie sehr am Herzen. Bautzen beziehen. Volker Krolzik 7
ENTWICKLUNG 2019 Die Entwicklung der Herrnhuter Diakonie in Zahlen Zahlen & Fakten auf einen Blick Alle Angaben entsprechen dem Stichtag 31.12. des jeweils dargestellten Jahres. 8% 8% Umsatzverteilung im Jahr 2018 Altenhilfe Das beistehende Diagramm bildet die 25% 41% Altenhilfe Behindertenhilfe 26% 42% Umsätze entsprechend der Arbeits- Bildung Behindertenhilfe Christliches Hospiz bereiche der Herrnhuter Diakonie ab. Umsatzerlöse sind beispielsweise Ein- Bildung nahmen aus Kostensätzen von Kranken- und Pflegekassen. Christliches Hospiz 26% 24% 25,0 Mio. € Gesamt 25,0 Mio. € Umsatzentwicklung Gesamt Standort Herrnhut 20,0 Mio. € Die Umsatzentwicklung beleuchtet alle Altenhilfe Standort Herrnhut Stiftungsbereiche einzeln. Herrnhut 20,0 Mio. € Behindertenhilfe Altenhilfe Herrnhut 15,0 Mio. € Herrnhut Bereich Bildung Behindertenhilfe Herrnhut 15,0 Mio. € Herrnhut 25,0 Mio. € Gesamt Christliches Hospiz 10,0 Mio. € Bereich Bildung Herrnhut Standort Altenpflegeheim Christliches HerrnhutHospiz Kleinwelka 10,0 Mio. € 20,0 Mio. € 5,0 Mio. € Altenhilfe Behindertenhilfe Altenpflegeheim Herrnhut Hohburg Kleinwelka Behindertenhilfe Herrnhuter Diakonie 5,0 Mio. € Behindertenhilfe 15,0 Mio. € Herrnhut in Gnadau 0,0 Mio. € Hohburg 2014 2015 2016 2017 Bereich Bildung 2018 Herrnhuter HerrnhutDiakonie in Gnadau 0,0 Mio. € Christliches Hospiz 10,0 Mio. € 2014 2015 2016 2017 2018 Altenpflegeheim Kleinwelka 5,0 Mio. € Behindertenhilfe Hohburg Herrnhuter Diakonie 450 Gesamt Anzahl 0,0 Mio. € Mitarbeitende in Gnadau 2014 2015 400 2016 2017 2018 Standor Aus dieser Grafik ist die zahlenmäßige Herrnhu 350 Entwicklung der Mitarbeiterschaft, Altenhil Herrnhu sowohl aufgegliedert nach Stiftungs- 300 Behinde bereichen, als auch die Gesamtzahl Herrnhu 250 in der Herrnhuter Diakonie, zu sehen. Bereich Hinzukommen außerdem Auszubil- 200 Herrnhu dende, Praktikanten, Mitarbeitende im Christlic 150 Bundesfreiwilligendienst oder im Frei- Altenpf willigen Sozialen Jahr, Mitarbeitende 100 Kleinwe in Elternzeit sowie ehrenamtlich Mit- Behinde arbeitende. Insgesamt sind über 700 50 Hohbur Personen bei der Herrnhute Diakonie 0 Herrnhu in Gnad haupt- oder ehrenamtlich tätig. 2014 2015 2016 2017 2018 8
MENSCHEN „Was macht eigentlich …“ … das Kuratorium? Das Kuratorium ist das Aufsichtsorgan der Stiftung Herrnhuter Diakonie. Es bestellt, berät, unterstützt und überwacht den Vorstand in allen Angelegenheiten, greift jedoch nicht in die unmittelbare Geschäftsführung ein. In Fragen, die das Wesen und die Zielsetzung der Stiftung berühren, ist Einvernehmen zwischen Kuratorium und Vorstand herbeizuführen. Alexander Künzel, seit 2008 Kuratoriumsvorsitzender, berichtet von diesem verantwortungsvollen Ehrenamt. Wie sind Sie Kurator geworden? Kann das Jeder? Herr Künzel: Üblicherweise kann man sich für ein solches Amt nicht bewerben – man wird gefragt. In meinem Fall war es zur Stiftungsgründung die Direktion, die mich aufgrund meiner hauptberuflichen Erfahrung als Vorstandsvorsitzender der Bremer Heimstiftung angefragt hat. Und das ist sicherlich eine der Vorausset- zungen, dass man eine gewisse Exper- tise für das Arbeitsfeld mitbringt. Was ist Ihre persönliche Motivation für dieses Ehrenamt? Warum diese zusätzliche ehrenamtliche Belastung parallel zum Hauptamt? Herr Künzel: Familiär bin ich der Gemeinde Herrnhut bis ins 19. Jahr- hundert verbunden – das lässt einen nicht los. Insoweit ist Mitarbeit im Kuratorium eine wunderbare Möglich- keit, an alte Traditionen anzuknüpfen. Das Kuratorium: v. l. n. r. Vorsitzender Alexander Künzel, Hellmut Filschke, Diakonin Margit Hullmeine, Es ist gut, wenn sich in einem solchen Pfarrerin Dr. Jill Vogt, stellv. Vorsitzender Michael Schmorrde, Konrad Matyba Nicht im Bild: Pfarrerin Benigna Carstens Ehrenamt Belastung und Freude min- Die sieben Mitglieder des Kuratoriums sind für die Stiftung ehrenamtlich tätig. destens die Waage halten. Ich empfinde mein Ehrenamt ein Stück weit wie eine Patenschaft – man darf dann staunen, wie unter Gottes segnendem Schutz ein mich ist es immer klar, dass ein Kurato- Arbeit keinen Wert darstellt! Vielmehr ist Diakonisches Werk wächst, gedeiht und rium nicht die „Ober-Geschäftsführung“ stets zu prüfen, was im gesellschaftlichen selbst zum Segen wird. darstellt, sondern (sicherlich unterstützt Kontext im Abgleich mit gesetzlichen durch externe Wirtschaftsprüfer) mehr Möglichkeiten an Weiterentwicklung Sie leben und arbeiten im 600 km ent- in vertrauensvoller Zusammenarbeit nötig ist, um für Menschen mit unter- fernten Bremen. Empfinden Sie diese langfristige Linien festlegt und verfolgt. schiedlichen Unterstützungsbedarfen Entfernung als Barriere? Partner sein zu können. Herr Künzel: Es ist wie im wirklichen Welche Entwicklungen der Stiftung Leben: Abstand ermöglicht neue Per- Herrnhuter Diakonie machen Sie in den Was aber die „Steine auf dem Bauge- spektiven, bietet aber auch das Risiko letzten zehn Jahren besonders stolz? rüst“ angeht, ragt natürlich der Neubau der Entfremdung. In meinen vielen Kura- Herr Künzel: Besonders stolz bin ich unserer Comenius-Schule mitten im toriumsjahren erlebte ich mehr die Vor- auf das beständige Hineinwachsen in Zentrum Herrnhuts deutlich hervor. teile dieser räumlichen Trennung – das neue Aufgaben, etwa die Hospiz-Arbeit schafft operative Freiräume für die han- oder die Öffnung der Altenhilfe mit Großes Scheitern ist uns, Gott sei Dank, delnden Vorstände im Alltag und lässt Tagespflege und Sozialstation. Man erspart geblieben, gehört aber auch doch die großen Linien der Stiftungs- muss immer wieder kritisch schauen, bei aller Sorgfalt zu den Möglichkeiten arbeit nicht aus dem Blick geraten. Für dass Wachstum für sich in der sozialen menschlichen Handelns. 9
MENSCHEN „Gründer von Herrnhut und Mitbegründer Der wohl bekannteste der erneuerten Brüderunität“ Choral des mährischen Zimmermanns Christian David Das Leben des Christian David (1692 – 1781) Sonne der Gerechtigkeit, / gehe auf zu unsrer Zeit; / brich in deiner Kirche an, / dass die Welt es sehen kann. / Christian David, ein einfacher Zimmer- Kontakte zwischen den Protestanten in Erbarm dich, Herr. mann aus Mähren, ist der Namensgeber seiner mährischen Heimat und wichtigen eines Wohnhauses der Herrnhuter Dia- Personen in der Oberlausitz, wie Niko- Lass uns deine Herrlichkeit / sehen konie. In der Geschichte Herrnhuts gilt laus Ludwig von Zinzendorf, wodurch auch in dieser Zeit / und mit unsrer er als derjenige, der im Jahre 1722 sym- sich überhaupt erst eine Möglichkeit zur kleinen Kraft / suchen, was den bolträchtig den ersten Baum fällte und Aussiedlung für die Mähren nach Sach- Frieden schafft. / Erbarm dich, Herr. das erste Wohnhaus erbaute. Christian sen ergab. Und er war es auch, der David war aber weit mehr als ein einfa- diese ersten Siedlerfamilien sicher über Lass uns eins sein, Jesu Christ, / wie du mit dem Vater bist, / in dir cher Zimmermann. Er war „mit außer- die schlesisch-sächsische Grenze in bleiben allezeit / heute wie in gewöhnlichen Fähigkeiten begabt“ und eine neue Zukunft führte, an den Ort, der Ewigkeit. / Erbarm dich, Herr. eine „reich veranlagte, phänomenale Per- später den Namen Herrnhut erhielt. Sein sönlichkeit“ – so Edita Sterik in ihrer gro- segensreiches Wirken für die Menschen Christian David (1728) ßen Christian-David-Biographie. Er war begann lange vor dem Schlagen des eine Schlüsselfigur, aktiver Gestalter und ersten Baumes und dauerte auch nach Ideengeber während der Gründungszeit seinem Tod weiter an. und ersten Jahre Herrnhuts. Im Titel von Steriks Biographie erscheint er sogar Christian Davids eigener Lebensweg verlassen und tausende Kilometer unter als der „Gründer von Herrnhut und Mit- begann im nordmährischen Dorf Senft- die Füße genommen. Als Handwerker begründer der erneuerten Brüderunität“. leben (Ženklava), wo er in sehr einfa- hat er etliche Häuser erbaut – nicht nur Dies ist keineswegs eine Übertreibung, chen Verhältnissen in einer katholischen das erste Haus Herrnhuts. Er hat zahl- denn ohne ihn wäre Familie aufwuchs. In seinen autobiogra- reiche Briefe geschrieben und Liedtexte es wohl gar nicht phischen Schriften erzählt er uns nichts gedichtet, im Jahre 1735 sogar ein zur Gründung über seine Bildung, aber vermutlich Büchlein veröffentlicht. Bedeutsamer Herrnhuts ge- hat er nie eine Schule besucht. und wirkungsvoller waren jedoch die kommen: Er Offenbar wurde ihm zwar im Kin- unzähligen Kontakte mit Menschen, knüpfte die desalter das Lesen vermittelt – denen Christian David an seinen je- zu schreiben lernte er aber erst weiligen Wirkungsorten und auf seinen als Jugendlicher. Missions- und Besuchsreisen zwischen Grönland und Estland, zwischen Kopen- Christian David war „ein sehr hagen und Bern begegnete. Viele hat er einfacher, schulisch unge- durch seine „starke, außergewöhnlich bildeter mährischer Zimmer- gewinnende Ausstrahlung“, in Gesprä- mann“, doch trotz dieser chen und Predigten begeistert, mitge- vielleicht geringen Voraus- nommen, seelsorgerlich aufgefangen, setzungen hat er – durch neue Perspektiven geschenkt – und Gottes Führung, wie er es so wundert es nicht, dass er von Zeit- selbst immer wieder genossen „Knecht Gottes“, auch „apo- betont hat – seine stolischer Mann“ oder gar „Apostel“ einzigartige Per- genannt wurde. sönlichkeit ent- faltet und ein Neben allem, was Christian David im reiches und Laufe seines Lebens tat und sagte, bewegtes anregte und bewirkte, baute und gestal- Leben ge- tete, soll nicht unerwähnt bleiben, dass lebt. Früh- er im Jahre 1725 der erste Krankenwär- zeitig hat ter in Herrnhut wurde – und so vielleicht er seine auch ein wenig eine diakonische Tradi- Heimat tion des Orts begründete. Olaf Nippe, Unitätsarchiv Herrnhut 10
MENSCHEN Zwischen Streicheleinheiten und Leckerli-Weitwurf Seit vielen Jahren gibt es im Altenpflegeheim Dora-Schmitt-Haus in Bautzen-Kleinwelka eine tiergestützte Therapie. Dabei unterscheiden sich Therapiehunde von sogenannten Besuchshunden, die vorrangig der Unterhaltung dienen. Der Unterschied besteht in den konkreten therapeutischen Zielen, die mit dem Hund als Medium erreicht werden sollen. Diesen Anspruch hat auch Katharina Elle, Nachfolgerin von Wolfgang Milhahn, mit ihren beiden Hunden „Amrei“ und „Frodo Frechling“, die seit ca. eineinhalb Jahren im Haus aktiv ist. Ein weiteres wichtiges ergotherapeu- tisches Ziel ist die Bewegung der älte- ren Menschen. Da der Sport im Alltag schwer zu integrieren ist, hilft die Hunde- therapie dabei enorm. Dazu weist Frau Elle die Teilnehmer an, ihre Beine zu heben und oben zu halten. Ein Leckerli für den Hund wird unter den Stuhl des Bewohners geworfen und Amrei holt es sich, indem sie unter den Beinen der Leute hindurch klettert. Nach der Sport- runde geht es direkt weiter mit Leckerli- Weitwurf. Neben der Bewegungsförde- rung spielt auch die Koordination eine wichtige große Rolle. Die große Aula und die Terrasse des Hauses werden dann zur Rennbahn für Amrei. Für das Lieblingsspiel der Hündin wer- den jede Menge leerer Verpackungen aus Pappe benötigt, die jeder Bewoh- Eine Bewohnerin des Dora-Schmitt-Hauses beim Kuscheln mit dem Hund ner mit Leckerlis befüllt und versiegelt. Dabei werden die motorischen Fertigkei- ten der Teilnehmenden trainiert. Diese „Futterbomben“ werden soweit wie möglich weggeworfen, um Amrei das Die Bewohnerinnen und Bewohner sit- legt, bis schließlich die richtige Antwort Suchen und Auspacken anspruchsvoll zen bereits in freudiger Erwartung im gefunden ist. So unterstützt dieses Spiel zu gestalten. Stuhlkreis, wenn die Hündin und ihr auch die Kommunikation untereinan- „Frauchen“ den Raum betreten. Amrei der. Insbesondere das Streicheln des Zum Abschied darf jeder noch einmal ist ein Briard, ein französischer Hüte- Hundes erfreut sich großer Beliebtheit. streicheln und die Hündin mit Leckerlis hund, der viel Beschäftigung braucht. Bei blinden Teilnehmern ist das „Erfüh- verwöhnen. Einige Teilnehmer wollen Jeder Teilnehmer darf Amrei streicheln len“ des weichen Fells des Tieres be- gar nicht aufhören, dem Hund heim- und ihr ein Leckerli geben. Dabei fällt sonders wichtig. Und es macht einfach lich noch ein paar weitere Hundekekse der sehr sanfte und vorsichtige Umgang Freude. Einige der Bewohnerinnen und zuzustecken. Die Stimmung ist locker. der Hündin mit den Beteiligten auf. Wer Bewohner wollen Amrei kaum loslas- Die Bewohnerinnen und Bewohner nicht streicheln möchte, kann auch ein- sen. Hunde eignen sich auch deshalb wirken aktiver als zuvor. Die „Hun- fach nur zusehen. Beim Aussuchen der gut als Therapietiere, da viele Menschen destunde“ hat allen gutgetan. Und sie Leckerlis, Spezialkekse in Tiermotiven, bereits mit ihnen in Kontakt gekommen freuen sich bereits auf das nächste Mal. werden taktile Fertigkeiten gefördert. sind, beispielsweise durch den eigenen Neben den monatlichen Besuchen der Außerdem stellt Frau Elle die Aufgabe, Besitz. Eine Beziehung kann schnell und Therapiehunde leben eine Katze, Vögel die Form der Hundekekse zu erkennen, einfach aufgebaut werden, und frühere und Fische im Dora-Schmitt-Haus. was das Sehvermögen der Bewohner Erinnerungen werden geweckt. schult. In der ganzen Gruppe wird über- 11
MENSCHEN Schulzeit vorbei – was nun? Mit dem Schulabschluss beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Man startet in eine spannende Zeit. Neue soziale Kontakte werden das Leben prägen, neue Wege führen zu gesellschaftlicher Anerkennung und Absicherung. Wie ist das bei den Schulabgängern der Johann- Amos-Comenius-Schule? Wie geht es für sie weiter nach der Schule? Werden sich auch ihre Wünsche und Träume erfüllen? An der Schwelle ins Arbeitsleben be- steht speziell bei den Schulpflichtigen der Johann-Amos-Comenius-Schule viel Unterstützungsbedarf. Der Weg in die Werkstatt für behinderte Menschen scheint für viele eine gute Wahl zu sein. Dort werden sie aufgenommen und aus- gebildet. Sie haben einen verlässlichen Arbeitsplatz und sind sozial abgesichert. Wie sind die Chancen, auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Anstellung zu bekom- men? Es stimmt hoffnungsvoll, dass seit einigen Jahren bei vielen Firmen mehr Of- fenheit besteht. Nun können auch Schüle- rinnen und Schüler einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung nach ihrem Schulabschluss über solche Optionen nachdenken. Die Aufgabe der Kai* beim Praktikum in einem nahegelegenen Landwirtschaftsbetrieb Pädagogen ist es hier, die Interessen der Schüler zu erkennen und sie dabei zu unterstützen, später so selbstständig wie möglich leben zu können. und die Kollegen in der Firma freuen Wunsch, dass seine Arbeit in dem Land- sich über seine hohe Einsatzfreude. wirtschaftsbetrieb weitergeht. Gesprä- Seit etwa 15 Jahren bietet unsere Schule Selbst am Wochenende übernimmt Kai che darüber werden bereits geführt. in Zusammenarbeit mit regionalen Fir- gern Arbeiten, wenn er gebraucht wird. men Schülerpraktika an. In etwa 60 Fir- Diese lange Zeit des Praktikums hilft Was können wir selbst tun, um unse- men der Region besteht die Möglichkeit ihm, anfallende Arbeitsprozesse über- ren Schulabgängern „Arbeits-Teilhabe“ eines Praktikums. Die Mitarbeitenden schaubar zu machen. So gelingt ihm nun zu ermöglichen? In der Herrnhuter der Schule versuchen, die Betriebswahl ein selbstständiges Arbeiten. Das ist ein Diakonie besteht seit einiger Zeit eine so individuell wie möglich den Interes- wichtiges Kriterium für ein verlässliches Arbeitsgruppe, die sich mit diesem sen und Möglichkeiten der Schülerinnen Miteinander. Und die Erfahrungen zei- Thema befasst. Es wird überlegt, wo und Schüler anzupassen. Stimmt die gen: Ja, es hat sich gelohnt. Kai arbeitet Schülerpraktika bzw. Arbeitsstellen für Beziehung zwischen den Jugendlichen zuverlässig und darf auf dem Gelände unsere Schulabgänger realisierbar sind. und der Firma und werden die Erwar- sogar mit dem Traktor fahren. Am Ende Ebenso sind die Mitarbeitenden in den tungen gegenseitig erfüllt, können diese einer Schulwoche hat Kai die Möglich- einzelnen Stiftungsbereichen aufgeru- Praktika ein Jahr und länger andauern. keit, seinen Mitschülern und Lehrern fen, mit offenen Herzen darüber nach- von den vergangenen Tagen zu erzäh- zudenken, an welchen Stellen auch wir Ein Beispiel: Kai* wohnt in der Nähe len – was war gelungen und wo gibt es Inklusion erlebbar machen können. eines Landwirtschaftsbetriebes. Bereits Punkte, die noch einmal bedacht wer- seit drei Jahren leistet er im Rahmen den müssen? Im kommenden Jahr wird des Schulpraktikums gute Arbeit. Sein für Kai die Schulzeit und auch dieses *Name geändert Chef nennt ihn „einen guten Praktiker“ Praktikum zu Ende gehen. Es ist aller 12
MENSCHEN Sozialarbeiter – Ein Beruf in dem „Mal eben reden“ nicht ausreicht Menschen durch schwere Zeiten begleiten, Unterstützung und Hilfestellung geben – Kurzum: Soziale Arbeit will Probleme lösen. Dabei geht es um den direkten Kontakt mit Menschen. Eine anspruchs- und verantwortungsvolle Aufgabe in einem sensiblen Bereich, bei der ein einfaches „Mal eben reden“ nicht ausreicht. Voraussetzungen dafür sind neben dem abgeschlossenen Hochschulstudium der Sozialen Arbeit eine ausgeprägte Kommunikationsstärke, viel Empathie und eine stabile Psyche. Denn die Beratung gehört zu den Hauptaufgaben. Stephanie Jank ist Sozialarbeiterin und arbeitet im Stationären Hospiz Siloah in Herrnhut. Sie berichtet in einem Interview von diesem Beruf: Was sind konkrete Aufgaben eines Sozialarbeiters/einer Sozialarbeiterin, beispielsweise in einem stationären Hospiz? Einen Großteil meiner Arbeitszeit unter- stütze ich die Hospizleitung bei admi- nistrativen Tätigkeiten wie z. B. dem Antragsmanagement für die Aufnahme von Bewohnerinnen und Bewohnern. Dazu stehe ich in engem Kontakt zu den regionalen Kliniksozialdienstmit- arbeitenden. Außerdem führe ich viele Angehörigengespräche. Aber meine bedeutsamste Tätigkeit ist die individu- elle Begleitung und Betreuung unserer Bewohnerinnen und Bewohner. Dazu gehören auch Rollstuhlausfahrten, Auf- enthalte im Grünen und Spielenach- mittage. Diese sind auch dankbar für Stephanie Jank im Gespräch mit einem Bewohner Hand- und Fußmassagen oder Phanta- siereisen – beispielsweise an das Meer. In unserem Haus wird gelebt und, wie Ich habe die Erfahrung gemacht, dass freudig, humorvoll und voller Lebens- ein jeder weiß, gehören zum Leben die die aktive Auseinandersetzung mit Ster- freude. Es wird miteinander gescherzt sonnigen genauso wie die schattige ben, Tod und Trauer dazu beiträgt, dass und gelacht. Natürlich gehören auch Momente. Dabei stehe ich unterstüt- die Thematik ihren Schrecken verliert. die schweren Momente dazu – wes- zend zur Seite – bis zuletzt. Das ist auch der Gedanke der Hospizbe- halb wir unseren Bewohnerinnen und wegung, diese Themen der Gesellschaft Bewohnern sowie ihren An- und Zuge- In solchen Zeiten sind Sie sehr nah an näherzubringen und das Sterben wie- hörigen im Gespräch oder auch im den Bewohnerinnen und Bewohnern der als natürlichen Teil des Lebens ins gemeinsamen Schweigen den Raum dran. Wie kommen Sie damit zurecht? Bewusstsein zu rufen. bieten, mögliche Ängste, eventuelle Das stimmt. Wenn ich mich mit Freunden Verzweiflung, Hilflosigkeit, Trauer oder und Bekannten unterhalte, werde ich oft Mit welchen Erwartungen sind Sie an Wut zu äußern. Die Last der Situation mit der Aussage konfrontiert: „Also ich diese Stelle rangegangen? wird mitgetragen und begleitet, sodass könnte nicht in einem Hospiz arbeiten! Vor meinem Dienstbeginn hatte ich die eine Auseinandersetzung mit dem Wie machst du das nur?“ Ich komme mit Vorstellung, dass ich ausschließlich Thema Tod stattfinden kann. vielen Menschen ins Gespräch, die zwar schwere Gespräche über Krankheit neugierig, aber mit einer gewissen Dis- und Tod führen würde. Aber schon In der Stiftung Herrnhuter Diakonie tanz der Hospizarbeit gegenüberstehen. frühzeitig stellte ich fest, dass ich mich und im Christlichen Hospiz Ostsach- Oftmals sind Unwissenheit und/oder irrte. Viele Bewohnerinnen und Bewoh- sen arbeiten derzeit Sozialarbeiter in Ängste Gründe für die Zurückhaltung. ner zeigten sich gesprächig, kontakt- fast allen Bereichen. 13
MENSCHEN Nachruf Peter Tasche Jesus Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben! Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. (Johannes 11,25) Die Herrnhuter Diakonie trauert Aktionsplan zur Umsetzung der um ihren Stiftungsbereichs- und UN-Behindertenrechtskonvention Heimleiter Peter Tasche. Am Don- hat er als Projektleiter in den Jah- nerstag der Osterwoche wurde er ren 2014 – 18 verantwortet. Die plötzlich und für uns alle unerwar- Mitarbeitenden seines Stiftungs- tet im 61. Lebensjahr heimgerufen. bereichs führte und beteiligte er In unserer Betroffenheit und Trauer in vorbildlicher Weise verantwor- fanden wir Trost und Hoffnung in tungs- und verständnisvoll. Die der Osterbotschaft des auferstan- Mitverantwortung für die gesamte denen Christus. Stiftung nahm er loyal, engagiert und in großer Treue wahr. Dabei Seit dem 1. Oktober 2008 hat waren ihm lebendige Verbindun- Bruder Peter Tasche den Stiftungs- gen mit der Evangelischen Brü- bereich Wohnen Erwachsener dergemeine, der Stadt Herrnhut Herrnhut geleitet, fachlich profiliert und ihrer Bürgerschaft sowie den sowie kontinuierlich weiterentwi- Vereinen und gesellschaftlichen ckelt. Er war den Menschen mit Mitgestaltern besonders wichtig. einer geistigen Behinderung tief Viele wichtige Impulse verdanken verbunden und begegnete ihnen wir seinem Engagement. offen und wertschätzend auf Augenhöhe. Ihre gleichberech- Wir trauern um einen zuverlässi- tigte Teilhabe am gesellschaft- gen, treuen Freund, Bruder und lichen Leben hat er mit nachhal- Kollegen, Vorgesetzen und Mitar- tiger Wirkung vertreten und sich beiter. In unseren Gedanken und für ihre Interessen in Diakonie Gebeten sind wir mit seiner Frau und Gesellschaft eingesetzt. Den und seiner Familie verbunden. Neue Bereichsleitung Wohnen Erwachsener Herrnhut Seit 1. November leitet Katharina Rinke den Bereich Wohnen Erwachsener. Die gelernte Heilerziehungspflegerin ist seit zehn Jahren bei der Herrnhuter Diakonie tätig. Sie zeichnet sich durch eine hohe Fach- und Sachkenntnis aus. Seit 2011 entwickelte sie als stellvertretende Bereichsleitung den Stiftungsbereich maßgeblich konzeptionell mit. Wir freuen uns über das neue Mitglied des Leitungskreises und wünschen Katharina Rinke für diese Führungsaufgabe Gottes Segen, Glück und Erfolg. 14
MENSCHEN Verabschiedung Stephan Wilinski Ende Juni verabschiedeten das Kura- entpflichtet und zusammen mit seiner torium der Stiftung Herrnhuter Diako- Frau Rhena für den weiteren berufli- nie, Mitarbeitende, geladene Gäste chen und persönlichen Weg gesegnet. und Freunde der Stiftung den langjäh- rigen Kaufmännischen Vorstand Ste- Der Kuratoriumsvorsitzende und zahl- phan Wilinski. Er nimmt künftig eine reiche weitere Redner und Rednerin- Führungsaufgabe in der Diakonie Os- nen dankten Bruder Wilinski für sein nabrück wahr. großes, langjähriges und erfolgreiches Engagement. In einem sehr persönli- In einem festlichen Gottesdienst wurde chen Schlusswort gab er den Anwe- er von seiner Vorstandsverantwortung senden drei Bitten mit auf den Weg: 2. Erneue rhin rt und pfle 1. Pflegt weite kirchliche Bindung! gt die ns ch af t! Lasst C hristlicher Gemei Glaube is t etwas Sc mung, keine Vereinsa bensbejah endes und h ö nes, Le - lich egal wie vorgeb Befreiend hat etwas t sie es und Trö ! Sie ist modern begr ün de haben inzw stendes. W übt Demokratie t, zu . ischen vie ir 3. Achtet und te s G ut. Über- daherkomm tende, die le Mitarbe rt erkämpf nicht kirch i- ein hohes, ha Freistaat zu uns ko lich geprä esellschaft im mmen und gt lasst unsere G die Hass mit unsere erreichen t denjenigen, n Diensten Sachsen nich ten, auf unterschie viele, sehr schen verach dliche Me schüren, Men eintlich ist eine Ch n s chen. Das tzen und verm ance! Und Abgrenzung se pl exe Fra- : orten auf kom einfache Antw it haben. gen unserer Ze Neuer Kaufmännischer Vorstand Michael Hellerling ist seit 1. November Kaufmännischer Vor- stand der Stiftung Herrnhuter Diakonie sowie Geschäftsführer der Christliche Hospiz Ostsachsen gGmbH. Dazu hat ihn das Kuratorium der Stiftung einstimmig berufen. Michael Hellerling ist 56 Jahre alt, evangelisch und stammt aus Wuppertal. Als Diplomsparkassenbetriebswirt hat er bis- her bei verschiedenen Regionalbanken und im Finanzsektor, seit 2006 in Vorstandsverantwortung, gearbeitet. Als enga- gierter Christ arbeitete er ehrenamtlich in seiner Kirchenge- meinde, im CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) sowie als Vorstandsmitglied im örtlichen Lions Club mit. Der aktive Volleyballer freut sich auf die neue Aufgabe, für die er seinen Lebensmittelpunkt aus Rottweil in die Oberlausitz verlegte. In den ersten Wochen hat er die Stiftungsbereiche und Standorte kennengelernt und sich in die konzeptionellen und strukturellen Themen eingearbeitet. Für seinen Dienst und die Führungsverant- wortung wünschen wir ihm Gottes Segen. 15
DIAKONIE FÖRDERN Das Spielhaus bunt und fein, soll der schönste Ort für Kinder sein Bericht vom Spendenprojekt 2018: Die Erneuerung des Spielplatzes des Integrativen Kindergartens Senfkorn in Herrnhut. Seit über 20 Jahren sind die Spielgeräte im Außenbe- reich des Kindergartens den Kindern treu geblieben und haben viele schöne Erlebnisse und motorische Herausforderungen gegeben. Da die Geräte nun „ab- gespielt“ sind sowie Unfallgefahren bergen, war eine Erneuerung nötig. Insgesamt soll dem Außengelände neuer Charme verliehen werden, damit sich Kinder, Eltern und auch Mitarbeitende wohl fühlen können und die Kinder eine sichere Lernumgebung haben. Dazu sammelten die Mitarbeitenden gemeinsam mit den Kin- dern viele Ideen. Eine erfahrene Firma, die gemeinsam den Spielplatz nach den erarbeiteten Vorstellungen gestaltet, wurde gefunden. Die Verwendung von Naturmaterialien sowie Details, welche die Motorik sowohl der Kleinsten als auch der Größten Die ursprüngliche Skizze vom neuen Spielhaus „Knusper, knusper, knäuschen …“ Wer backt im historischen Backhaus? Um die Entwicklung zu einer meinde besucht, und es bestehen Koope- haus im Frühjahr 2019 erstmalig wieder inklusiven und solidarischen rationen mit der Grundschule in Hohburg genutzt werden. Zum einen soll künftig Gesellschaft weiter zu und der Oberschule in Falkenhain. Aus- beim Jahresfest der Behindertenhilfe fördern und gleichzeitig die flüge, Theaterprojekte und andere ver- Hohburg regelmäßig Brot und Kuchen sozialräumliche Integration der schiedene Aktivitäten werden organisiert. gebacken werden. Hier kommen jähr- lich zahlreiche Gäste aus dem Ort und Menschen mit Behinderung zu Das Anliegen unserer Arbeit ist es, ein den Familien der Menschen mit Behin- ermöglichen, muss der Prozess Bewusstsein für Barrieren in der Gesell- derung. Zum anderen möchten wir per- des Zusammenwachsens von spektivisch die Nutzung auch für Grund- schaft zu schaffen, und solche Themen Nachbarschaften professionell anzugehen, die ganz praktisch Zuge- schulen, Vereine oder Kirchgemeinden unterstützt werden. Dieser zielt hörigkeit ermöglichen. Wir wollen mit öffnen, um gleichzeitig Begegnungs- auf eine Verbesserung der verschiedenen Projekten Begegnung räume zwischen Menschen mit und Lebensbedingungen für alle und einen Austausch schaffen um die ohne Behinderung zu schaffen. Dabei Beteiligten vor Ort ab. Nachbarschaft zu stärken. Die Instand- arbeiten wir eng mit dem benachbarten setzung des traditionellen Backhauses Steinarbeiterhaus und der Mühle in Hoh- bzw. sein Wiederaufleben in ursprüng- burg zusammen. licher Funktion als letztes freistehen- Die Behindertenhilfe Hohburg ist ein fes- des Backhaus im Lossatal, trägt einen Perspektivisch möchte die Behinderten- ter Bestandteil der Gemeinde Lossatal. wesentlichen Teil dazu bei. hilfe Hohburg auf dem Gelände der Be- Die Bewohnerinnen und Bewohner sind hindertenhilfe einen kleinen Bauermarkt im Alltag des Gemeindelebens immer Durch eine öffentliche Förderung aus für das Lossatal in Zusammenarbeit mit präsent und sichtbar. Regelmäßig und in dem Programm LEADER und mit Hilfe der Gemeinde organisieren. Hier sollen guter Tradition werden Feste in der Ge- zahlreicher Spenden, konnte das Back- ortsansässige Firmen ihre Produkte an- 16
Spendenprojekt 2020 Im Jahr 2020 möchte die Stiftung Herrnhuter Diakonie ein spannendes Projekt realisieren: „Bahnhof Gnadau“ – Die Grunderneuerung des Spielplatzes unserer Ev. Kindertagesstät- anregen, waren wichtig. Dafür braucht es te in Gnadau. Spielzeug, das viele Spieloptionen bietet, aber nicht auf eine davon beschränkt ist. Der in die Jahre gekommene Spielplatz erfordert Und genau das bietet ein „Spielhaus“. Dieses besteht aus zwei Ebenen, einer eine grundlegende Erneuerung. Die Kinder sollen Rutschstange, Kletter- und Sitzmöglich- einen funktionalen, kindgerechten und die Spiel- keiten sowie einer Tafel. Damit werden ver- phantasie anregenden Spielplatz erhalten, der schiedene Fähigkeiten gefördert: Moto- langlebig ist und die Attraktivität der Einrichtung rik, Kreativität sowie soziale Kompeten- erhöht. Da das Gebäude in Form eines Güterwa- zen beim Spielen und Rücksichtnahme gens gebaut ist, soll nun auch der Spielbereich untereinander. Mit großer Freude spielen und lernen die Kinder mit dem neuen in Anlehnung eines Bahnhofs konzipiert werden. Spielhaus, erfahren Selbstwirksamkeit Der Bahnhof besteht dann aus einem Fahrkarten- und haben Erfolgserlebnisse als wichtige schalter mit Verkaufsfenster, Rechenschieber und Erfahrungen, die das Vertrauen in die Kasse sowie einer Wartehalle, in der auf zweite eigenen Fähigkeiten stärken. Etagen geklettert werden kann. Auf der Rückseite befindet sich der Snack- und Eisladen mit Rut- Wir danken allen Unterstützern und Freunden unserer Arbeit herzlich, die uns sche. Die anschließende Matschstrecke beginnt bei der Realisierung des Projektes unter- in Form einer Rinne, die sich aufteilt: zu einem stützt haben! Koffer, der als Spieltisch dient, und zu einem Gepäckwagen für das Sandspiel. Auch die Errichtung einer Dampflok und Wag- gon, die beide komplett durch- und beklettert werden können und Gänge sowie Räume zum Spielen und Verstecken vorsehen, sind geplant. Ein thematisch angepasster Sandspielplatz inkl. Sonnensegel soll angrenzend entstehen. Über ein Investitionsprogramm „Kinderbetreuungs- finanzierung“ werden knapp die Hälfte der Kosten gefördert. Für die gesamte Realisierung des Projektes benötigen wir Ihre Unterstützung! Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf! Gern er- läutern wir das Vorhaben in einem Gespräch. Ihr Ansprechpartner: Jens Schulz Bereichsleiter Herrnhuter Diakonie in Gnadau Telefon: 03928 451-110 gnadau@herrnhuter-diakonie.de Spendenkonto der Herrnhuter Diakonie Schon in diesem Jahr wurde das Backhaus beim Jahresfest in Hohburg neugierig bestaunt. Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien IBAN DE57 8505 0100 3000 2152 89 bieten können. Dabei möchten wir auch den Backofen nutzen BIC WELADED1GRL und Brot backen. Mit dem Angebot wollen wir Begegnung Benötigen Sie eine Zuwendungsbestätigung, dann teilen Sie schaffen und Nachbarschaften pflegen und ausbauen. uns dies bitte mit. Gern senden wir Ihnen die Bescheinigung zu. Vielen Dank für Ihre Hilfe! 17
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