Fühle deine Stadt. Mainz - 10 Jahre sensor Kunstszene Mainz rathaus-sanierung Burgen & Djs Pokemon CityBahn events essen & trinKen - sensor Magazin

Die Seite wird erstellt Rene Pape
 
WEITER LESEN
Fühle deine Stadt. Mainz - 10 Jahre sensor Kunstszene Mainz rathaus-sanierung Burgen & Djs Pokemon CityBahn events essen & trinKen - sensor Magazin
Fühle deine Stadt. Mainz.

Oktober 2020 Nr.104

10 Jahre sensor Kunstszene Mainz Rathaus-Sanierung
Burgen & Djs Pokemon Cit ybahn Events Essen & Trinken
Fühle deine Stadt. Mainz - 10 Jahre sensor Kunstszene Mainz rathaus-sanierung Burgen & Djs Pokemon CityBahn events essen & trinKen - sensor Magazin
WENN DIE WELT
AUF DEM KOPF STEHT,
HILFT EINE
NEUE PERSPEKTIVE.
                  STARTEN
                 SIE DURCH!
              Mit einem Bachelor- oder
                 Masterstudium am
              Fachbereich Wirtschaft
               der Hochschule Mainz.

                  wirtschaft.hs-mainz.de

                           WIRTSCHAFT
                           HOCHSCHULE MAINZ
                           UNIVERSITY OF
                           APPLIED SCIENCES
Fühle deine Stadt. Mainz - 10 Jahre sensor Kunstszene Mainz rathaus-sanierung Burgen & Djs Pokemon CityBahn events essen & trinKen - sensor Magazin
sensor 10/20                                                       3
                                                                                                                                                           Editorial / Inhalt

                          Editorial
Liebe Leser,                                     jetzt bei der VRM verbracht und            weitere sensor-Ausgabe in Wies-         terstützung und nicht nur Facebook
herzlich willkommen zu dieser                    doch so einiges miterlebt. Und ich         baden hinterher.                        und Google. Dann klappt das auch
104. Ausgabe und somit zu unserer                muss sagen: Ich bin schon stolz,           Die Generation hat sich entwickelt.     mit den nächsten 10 Jahren. Und
10-jährigen Jubiläums-Nummer.                    dass die Idee funktioniert hat und         Es war auch die Generation, die         nun viel Spaß beim Schmökern.
Unter anderen Umständen hätte                    dass bis heute viele Leute noch            von Beginn ihres Unternehmer-
man jetzt eine Riesenparty feiern                mitmachen, die von Anfang an da-           tums an Social Media und Digita-                                    David Gutsche
können. Vielleicht holen wir da ja               bei sind - und auch darüber, dass          lität intuitiv mit einbezog. So leg-                                sensor-Jubilar
noch nach. Im Oktober 2010 er-                   die VRM über die Jahre so mitge-           ten sie auch hier den Grundstein
schien damals der erste sensor. Als              zogen ist. Vielen Dank!                    für die heutige Entwicklung und
Ex-Studis bastelten wir an einem                 2010, das war die Zeit, als sich ei-       Trends in vielen Bereichen - im                                Impressum
Konzept und das funktionierte                    niges änderte, die Zeit, in der Hips-      Guten wie im Schlechten. Wie ra-
auch ganz gut: ein bunt zusam-                   tertum und Start-up-Kult begann.           sant sich die Dinge im Anschluss
mengewürfelter Haufen von Desi-                                                                                                     VRM GmbH & Co. KG
                                                 Vorher war vieles davon in Mainz           entwickeln würden, damit hat ver-
                                                                                                                                    Handelsregister: Amtsgericht Mainz HR A 535
gnern, Schreibern und Fotografen                 noch nicht wirklich präsent. 2010          mutlich damals jedoch keiner ge-        phG: VRM Verwaltungs-GmbH
aus allen Ecken und Enden der                    als Initialzündung. Wir titelten da-       rechnet.                                Handelsregister: Amtsgericht Mainz HR B 325
Stadt, von denen ich mir niemals                 mals „Frischer Wind in Mainz“,             Ein Dank daher an dieser Stelle an      Geschäftsführer: Geschäftsführer: Hans Georg
die Namen merken können würde,                   denn eine Anzahl an Geschäften             alle unsere Leser, Kunden, Mitar-       Schnücker (Sprecher), Dr. Jörn W. Röper und
dachte ich damals zumindest. Und                                                                                                    Joachim Liebler
                                                 und Ideen, die den Zeitgeist präg-         beiter, Kollegen, die VRM, Partner
                                                                                                                                    Erich-Dombrowski-Straße 2, 55127 Mainz
als es dann auch noch an die Um-                 ten, starteten fast zeitgleich: etwa       und Kontakte. Hoffen wir, dass wir      (zugleich ladungsfähige Anschrift der V.i.S.d.P.)
setzung kam, hatte ich Fracksau-                 die stijl-messe, das schon schoen,         alle diese merkwürdigen Zeiten gut
sen.                                                                                                                                Wirtschaftliche Beteiligung i. S. § 9 Absatz 4
                                                 die Dorett Bar, das Capitol Kino, die      überstehen und irgendwann ein-
                                                                                                                                    LMG Rheinland-Pfalz:
Doch schließlich gelangte eins zum               Annabatterie, aber auch wir. Der           mal sagen können, dass es viel-         VRM Holding GmbH & Co. KG, Mainz (94%)
anderen – und irgendwie funktio-                 Trend, was diesen Stil anging, riss        leicht sein Gutes hatte. Bleiben Sie    und Dr. Hans-Peter Bach, Darmstadt (6%).
nierte alles. Man war ja noch halb-              auch nicht mehr ab und folgte teils        uns weiterhin treu - Support your
wegs jung und hatte Energie –                    auch dem Ausverkauf. Auch wir              Locals - wie es so schön heißt -        Objektleitung
meine kompletten 30er habe ich                                                                                                      David Gutsche (Verantwortlich i.S.d.P.)
                                                 legten nur zwei Jahre später eine          auch Stadtmagazine brauchen Un-
                                                                                                                                    sensor Magazin
                                                                                                                                    c/o Gutenberg Digital Hub
                                                                                                                                    Taunusstraße 59-61 | 55118 Mainz
                                                                                                                                    Tel: 06131/484 171 | Fax: 06131/484 166
                                                                                                                                    www.sensor-magazin.de
                                                                                                                                    hallo@sensor-magazin.de

                                                                                                                                    Mediaberatung Thomas Schneider
                                                                                                                                    Tel: 06131/484 153
                                                                                                                                    anzeigen@sensor-magazin.de

                                                                                                                                    Art-Direktorin Miriam Migliazzi

                                                                                                                                    Titelbild dainz.net

                                                                                                                                    Mitarbeiter dieser Ausgabe
                                                                                                                                    Alexander Weiß, Bettina Nutz, Christina
                                                                                                                                    Jackmuth, Daniel Rettig, Dorothea Rector,
                                                                                                                                    Dr. Treznok, Ines Schneider, Jana Kay, Jonas
                                                                                                                                    Otte, Katharina Dubno, Lichi, Marla Daehne,
                                                                                                                                    Marianne Hoffmann, Max Blosche, Michael
                                                                                                                                    Bonewitz, Natalie Wilke, Stephan Dinges, Till
                                         ((( 6                               ((( 14                                        ((( 32   Bärwaldt, Thomas Schneider, Ulrike Melsbach,
                                                                                                                                    u.v.m.

                                                                                                                                    termine@sensor-magazin.de

                                                                                                                   Inhalt *         vrm-lokal@vrm.de

                                                                                                                                    Verteilung
                                                                                                                                    VRM Logistik GmbH
                                                                                                                                    kostenlose Auslage in Mainz Innenstadt und
                                                                                                                                    Vororten an über 1.000 Auslageplätzen |
6 )))    Kunstszene Mainz                             28 ))) Das tolle 2x5 Interview mit
                                                                                                                                    Gesamtauflage 41.000 Exemplare
11 )))   Stadtgespräch Mainz                                 Susanne Weissman                                                       (20.500 Mainz / 20.500 Wiesbaden)
                                                      30 ))) Pokemon GO
12 )))   Corona Pamphlet                                                                                                            sensor Abonnement
                                                      32 )))   Meeting of Styles                                                    www.sensor-magazin.de/abo
14 )))   Rathaus-Sanierung                                                                                                          www.sensor-wiesbaden.de/abo
                                                      34 )))   Citybahn Mainz - Wiesbaden
16 )))   Portrait DJ Andreas                                                                                                        Druck
                                                      36 )))   Horoskop und
                                                                                                                                    VRM Druck GmbH & Co. KG
18 )))   So wohnt Mainz: auf einer Burg                        der Bruno des Monats                                                 Alexander-Fleming-Ring 2
20 ))) Events, Kalender und                           37 )))   Gastronomie:                                                         65428 Rüsselsheim
       die Perlen des Monats                                   Das Nest & Café george
                                                                                                                                    Social Media
27 ))) Der Mainzer Umweltladen
                                                      38 )))   Kleinanzeigen, Leserbriefe                                           facebook.com/sensor.mag
                                                               und das Orts-Rätsel 		                                               twitter.com/sensormagazin
                                                                                                                                    instagram.com/sensor_mainz

* Achtung! Dieses Magazin kann Spuren von Satire enthalten.
Fühle deine Stadt. Mainz - 10 Jahre sensor Kunstszene Mainz rathaus-sanierung Burgen & Djs Pokemon CityBahn events essen & trinKen - sensor Magazin
4                             sensor 10/20
    Quatsch & Tratsch

                                                                                                                          @    Schicken Sie Ihre Neuigkeiten
                                   Kunstrundgang „Offene Ateliers“                Quatsch & Tratsch                            an hallo@sensor-magazin.de
                                   Samstag 24. und Sonntag 25.
                                   Oktober 2020 von 12 bis 18 Uhr

       www.tatorte-kunst.de
                              K U N ST 12
                                   Wiesbaden-Mitte und
                                                                                                   Moria Hilfen?
                                                                                                   Große Worte, aber
                                                                                                                                                Weniger
                                                                                                                                                Parkplätze
                                                                                                   wenig Taten: Noch                            Zukünftig
                                   Rheingauviertel-Hollerborn
                                                                                                   immer ist unklar,      müssen Unternehmen und Gebäude
                                                                                                   wie es mit Moria-      bis zu 30 Prozent weniger Stellplät-
                                                                                  Hilfen weitergeht. Der Mainzer          ze vorhalten, wenn sie andere Mobi-
                                                                                  Stadtrat unterstützt die Bemühun-       litäts-Optionen anbieten. Damit ma-
                                                                                  gen der Landesregierung und ver-        chen die Grünen einen Schritt zur
                                                                                  abschiedete nun eine „Resolution“,      Reduzierung von Autos in der Stadt.
                                                                                  in der er sich zur humanitären Ver-     Kritik von der CDU: „Die Grünen
                                                                                  pflichtung bekennt, Menschen in         verkennen, dass in der heutigen Zeit
                                                                                  Not zu helfen.                          der Arbeitsplatz oft nicht in der
                                                                                                                          Nähe der Wohnung und auch nicht
                                                                                                           EMMA-          bequem mit dem ÖPNV zu erreichen
                                                                                                           Bus fährt      ist. Somit sind Stellplatzprobleme
                                                                                                           an             auf Kosten von Eigentümern und
                                                                                                           Das auto-      Mietern geschaffen.“ Die Maßnahme
                                                                                                           nom fah-       sei rein ideologisch motiviert.
                                                                                  rende Elektro-Shuttle EMMA² hat
                                                                                  seine Fahrten auf dem Gelände der                         Neue E-Mopeds
                                                                                  Unimedizin aufgenommen. Mitar-                            50 E-Mopeds na-
                                                                                  beiter, Patienten und Besucher kön-                       mens    „Meenz-e“
                                                                                  nen EMMA² auf ihrem ein Kilome-                           fahren jetzt durch
                                                                                  ter langen Rundkurs mit fünf Hal-                         die City - von
                                                                                  tepunkten kostenfrei nutzen.                              Süwag      Energie.
                                                                                                                                            Anmeldegebühr
                                  30 Künstlerinnen, Künstler und Gruppen an                      FDP-Posten               4,95 Euro – inklusive 15 Freiminu-
                                  18 Tatorten freuen sich über Ihr Interesse...                  Stadtvorstand            ten. Fahrpreis 23 Cent pro Minute,
                                                                                                 Die FDP bringt An-       für Kunden der Süwag 19 Cent.
                                                                                                 dreas Valentin als       Höchstgeschwindigkeit 45 km/h.
                                                                                                 ehrenamtlichen           Um die Roller nutzen zu können,
                                                                                  Stadtvorstand ins Spiel. Er soll ein    muss man in der App seinen Führer-
                                                                                  Dezernat für überregionale Zusam-       schein verifizieren.
                                                                                  menarbeit mit Schwerpunkt Metro-
         29 oct – 01 nov 2020                                                     polregion Rhein-Main überneh-
                                                                                  men. Hintergrund: In den Koaliti-
                                                                                                                          Neue Eröffnungen
                                                                                                                          Der real-Markt in Bretzenheim
                                                                                  onsverhandlungen zur Auflage der        schließt bald. Globus, Edeka und
                                                                                  Ampel hatte die FDP sich einen De-      Kaufland sind interessiert. Im
                                                                                  zernentenposten gesichert, aber der     Hechtsheimer Wirtschaftspark soll
                                                                                  Platz im Stadtvorstand wurde            im Frühjahr eine Filiale der Bike &
                                                                                  durch den überraschenden Rück-          Outdoor Company (B.O.C.) eröffnen.
                                                                                  tritt eines FDP-Mannes geschickt        Im ehem. „Runners Point“ Nähe Rö-
                                                                                  durch die CDU besetzt.                  merpassage zieht ab November die
                                                                                                                          Schuh-Kette „Sidestep“ ein. In der
                                                                                                                          „Zweitstelle“ von Jana Blume (Neu-
                                                                                                                          stadt) gibt es bald Pflanzen und
                                                                                                                          Mode zu kaufen. Und das ehemalige
                                                                                                                          „Deja Vu“ in der Altstadt ist jetzt
                                                                                                                          eine Weinbar namens „Dagobert“
                                                                                  Landesgartenschau Mainz?                von den Machern der Weinbar „On-
                                                                                  Mainz bewirbt sich für die Landes-      kel Oskar“ in der Neustadt.
                                                                                  gartenschau 2026. Landschaftsar-
         Die Entdeckermesse für                                                   chitekten aus Hildesheim unter-
                                                                                  stützen die Bewerbung. Auch eine
                                                                                                                                        Bio-Hanf Start-up
                                                                                                                                        Das Green-Start-up
         zeitgenössische Kunst                                                    Einbeziehung der Öffentlichkeit ist
                                                                                  geplant. Das Gelände würde sich
                                                                                                                                        „Purefy“ (www.pure-
                                                                                                                                        fy.de) startet in Mainz
                                                                                  vom Zollhafen bis zum Volkspark         und stellt laborgeprüfte, bio-zertifi-
          Messe Frankfurt                   nline-Tic
                                                       kets
                                                                                  erstrecken und ein halbes Jahr ab-      zierte Cannabidiol (CBD) Öle her. Die
          Halle 1                 Je t z t O h e r n !
                                           sic                                    gesperrt sein. Die Stadt erhofft sich   Gründer, Marc Stumböck und Kath-
                                                                                  dadurch jedoch eine Aufwertung          rin Kern, setzen auf plastikfreie
                        discoveryartfair.com                                      über Jahre hinaus. Die Entschei-        nachhaltige Verpackungsmateriali-
                                                                                  dung des Landes wird Ende 2021          en, CO2-neutralen Versand und In-
                                                                                  erwartet.                               vestitionen in Aufforstung.
Fühle deine Stadt. Mainz - 10 Jahre sensor Kunstszene Mainz rathaus-sanierung Burgen & Djs Pokemon CityBahn events essen & trinKen - sensor Magazin
sensor 10/20                                              5
                                                                                                                                                              Kolumne
                                                                                               facebook.com/sensor.mag
                                                 StraßenSchnappSchuss
                                                                                               twitter @ sensormagazin
                                                           Ismail Dagasan                     instagram.com/sensor_mainz

                                                     Kiosk Kaiser-Wilhelm-Ring 80                                     Dr. Treznok
                                                                   0177-4279594
                                                                                                                    sucht seinen Weg

                                                                                          Vor kurzem nahm ich die spontane        Situation landen, würde ich sofort
                                 Du lieferst hier alles auch nach Hause?                  Einladung einer Freundin in             Leute fragen. Die Gelegenheit kam
                                                                                          Hechtsheim an, in ein Viertel, in       tatsächlich wenige Tage später. Ein
                                 Ja alles ab Mindestbestellwert 12 Euro. Getränke, Kau-   dem ich mich kaum auskenne. Die         Nachbar befand sich für einige Zeit
                                 gummi, Chips, Lebensmittel, Grillkohle, hier so ein      Adresse sowie der Name der nächst-      in einer Klinik in Wiesbaden und bat
                                 kleines Rossmann-Regal habe ich. Alles was du hier       gelegenen Straßenbahn-Haltestelle       mich, ihm ein paar Sachen aus seiner
                                 siehst. Wochenende bis 2 Uhr, unter der Woche bis 1      sollten aber genügen, um die Freun-     Wohnung vorbeizubringen. Die Kli-
                                 Uhr – in ganz Mainz bis nach Kastel.                     din zu finden. Zur Not konnte ich ja    nik hat allerdings mehrere Abteilun-
                                                                                          auch auf Google Maps nachschau-         gen, die sehr weit auseinander lie-
                                                                                          en. Die Haltestelle „Jägerhaus“ war     gen, ähnlich wie die Uni-Klinik in
                                                                                          mir bekannt, dachte ich jedenfalls,     Mainz, die auch anders zu erreichen
                                                                                          es sollte also kein Problem werden      ist als die Psychiatrie in der Unteren
                                                                                          mit dem Besuch.                         Zahlbacher Straße, die auch dazu ge-
                                                                                          Das Problem begann damit, dass          hört. Der Nachbar gab mir jedenfalls
                                                                                          ich die Haltestelle offenbar doch       die falsche Adresse sowie den fal-
                                                                                          nicht kannte, jedenfalls nicht gut      schen Haltestellen-Namen, und so
                                                                                          genug, um zu wissen, dass sich          stand ich in Bierstadt plötzlich vor
                                                                                          dort die Straßenbahnlinien auftei-      der falschen Klinik. Diesmal zückte
                                                                                          len und eine Linie quasi um die         ich nicht mein Smartphone, sondern
                                                                                          Ecke fährt. Die dortige Haltestelle     hielt Ausschau nach Passanten. In
                                                                                          heißt zwar ebenfalls Jägerhaus,         einiger Entfernung entdeckte ich ein
                                                                                          aber die Rheinhessenstraße (an der      Paar mittleren Alters und steuerte
                                                                                          ich eigentlich aussteigen wollte)       auf sie zu. Es stellte sich aber heraus,
                                                                                          war nicht in Sicht. Um mir zu be-       dass sie kein Deutsch und mir also
                                                                                          weisen, dass ich ein moderner           nicht weiterhelfen konnten. Dann
                                                                                          Mensch bin, fragte ich die anderen      sah ich in einer Nebenstraße eine
                                                                                          Aussteigenden nicht, sondern            Frau aus einem Auto steigen. Ich er-
                                                                                          zückte stattdessen mein Smartpho-       reichte sie gerade noch, bevor sie
                                                                                          ne. Mir wurde so klar, dass ich die     sich entfernen wollte, aber sie holte
                                                                                          Rheinhessenstraße nur überqueren        auch nur ihr Smartphone hervor und
                                                                                          musste, weil ich auf der anderen        fragte mich nach der Adresse. Ich be-
                                                                                          Seite gelandet war.                     dankte mich freundlich für ihre
                                                                                          Dann folgte ich Google Maps, aber       Hilfsbereitschaft und ging. Ein gan-
                                                                                          die Straßen wollten nicht, wie sie      zes Stück weiter sah ich wieder je-
                                                                                          sollten. Ich gelangte in eine Straße    manden. Doch der junge Mann zück-
                                                                                          namens „Weststraße“ und versuch-        te auch nur sein Handy. Ich gab auf,
                                                                                          te von dort aus zur Rheinhessen-        holte mein eigenes hervor und nach
                                                                                          straße vorzudringen, aber ich lan-      einer halben Stunde Fußmarsch kam
                                                                                          dete mehrfach in Sackgassen.            ich in der richtigen Klinik an.
                                                                                          Durch den Garten des letzten Hau-       Was also nun? In Zukunft wird das
                                                                                          ses war schon die Schallschutz-         alles einfacher sein. Winzige Nano-
                                                                                          mauer zu sehen. Und bei der zwei-       Roboter sollen bereits in 30 Jahren
                                                                                          ten Sackgasse dachte ich ernsthaft      in der Lage sein, im Gehirn auf Ge-
                                                                                          darüber nach, an einem der Häuser       danken zuzugreifen und die nötigen
                                                                                          zu klingeln und zu fragen, ob es        Informationen auf die Netzhaut zu
                                                                                          möglich ist, durch ihren Garten auf     spielen. Wenn man dann die Rhein-
                                                                                          die andere Seite der Mauer zu ge-       hessenstraße sucht, hat man den
                                                                                          langen, um die Rheinhessenstraße        Plan schon vor Augen, bevor man
                                 Gibt es noch andere Lieferservices?                      zu überqueren. Statt mich dem ro-       die Adresse eingetippt hat. Alle Fra-
                                                                                          ten Punkt auf Google Maps zu nä-        gen werden dann beantwortet,
                                 Ja, da gibt’s noch diesen „Durstexpress“. Aber das ist   hern, entfernte ich mich immer          schneller als man sie stellen kann,
                                 keine Konkurrenz. Die machen nur große Mengen,           mehr, bis ich endlich an der Halte-     da das Gehirn schneller auf die
                                 eine Kiste Bier oder so, ab 15 Euro. Und auch nicht so   stelle Birkenstraße durchbrechen        Cloud zugreifen kann als auf die
                                 lange und so schnell wie ich.                            und die Rheinhessenstraße über-         Muskeln, die man zum Aussprechen
                                                                                          queren konnte, dann aber fast den       der Fragen bewegen müsste. Ob ei-
Interview & Foto: Peter Hurzle

                                 Und läuft‘s gut wegen Corona?                            ganzen Weg zur zweiten Haltestelle      nem das bei lauter Sackgassen aber
                                 Jein, sag ich mal. Also am Anfang war‘s schon besser,    Jägerhaus zurück musste.                weiterhilft, glaube ich nicht. Da
                                 als überall vorm Rewe die langen Schlangen waren, da     Hinterher dachte ich, es wäre viel-     müsste man sich dann schon in ei-
                                 kamen die Leute mehr zu uns. Jetzt ist es eher schädi-   leicht doch schlauer gewesen, kein      nen Transformer verwandeln, um
                                 gend wieder. Weil wieder mehr zu Hause bleiben, auch     moderner Mensch sein zu wollen.         ein Loch in die Schallschutzmauer
                                 wegen dem Wetter. Aber unser Umsatz ist ok noch.         Sollte ich wieder in einer solchen      zu sprengen.
Fühle deine Stadt. Mainz - 10 Jahre sensor Kunstszene Mainz rathaus-sanierung Burgen & Djs Pokemon CityBahn events essen & trinKen - sensor Magazin
6                   sensor 10/20

    ((( Thilo Weckmüller und seine
    Frauen im Allianzhaus )))
Fühle deine Stadt. Mainz - 10 Jahre sensor Kunstszene Mainz rathaus-sanierung Burgen & Djs Pokemon CityBahn events essen & trinKen - sensor Magazin
sensor 10/20                                      7
                                                                                                                     Arty

                                                 Schon ein paar Jährchen ist es her, dass wir einen Rundum-
                Kunsthistorikerin Annette Emde
                                                 schlag in der Szene der zeitgenössischen Kunst in Mainz gewagt
                       mischt die Neustadt auf
                                                 haben. Mittlerweile hat sich wieder viel getan: Neue Ateliers,
                                                 Galerien und Menschen entern das Parkett. Auch wenn Mainz
                                                 nicht als Kunst-Metropole gilt, haben sich doch viele Künstler
                                                 hier auch niedergelassen. Gerade in dieser Zeit hat man Zeit
                                                 für Gespräche, für neue Aktivitäten, Corona fest im Blick und
                                                 vor allem: man blickt in Ruhe zurück und wagt einen kreativen
                                                 Blick in die Zukunft.

                                                 Galerien und neue Hotspots
                                                 Die neueste Galerie hat gerade erst als Wohnzimmer-Galerie in
                                                 Mainz-Hechtsheim eröffnet. Bis zum März dieses Jahres dach-
                                                 ten sie noch, sie bleiben in Barcelona und arbeiten dort kreativ:
                                                 Autodesigner Markus Haub und Psychologin Susana de Val, die
                                                 für Ärzte ohne Grenzen weltweit unterwegs war. Nun sind sie
                                                 nach Hechtsheim gekommen als „GalerieH49“ im Hechenberg
                                                 49. Die beiden wollen die Räume des Elternhauses und den Gar-
                                                 ten neu beleben und in einen Ort der Begegnung für Familie,
                                                 Freunde und Besucher verwandeln. Ob Kunstharz-Bilder oder
                                                 die Kreationen der inzwischen über tausend Werke umfassen-
                                                 den „Racing-Legends“ Serie, vieles ist hier möglich, vor allem
                                                 Fotografie, Design, Gastronomie, Musik und Performance.

                                                 Thilo Weckmüller ist eine weitere bekannte Künstler-Person in
                                                 Mainz. Er braucht sich um Kontakte nicht zu sorgen. Durch
                                                 die Werkstatt „uah!“ in der Hinteren Bleiche kennen ihn viele,
                                                 allein den Künstler und Maler gilt es noch mehr zu entdecken.

                          Viva
                                                 Auch Weckmüller war durch Corona gezwungen, seine Kunst
                                                 neu zu verorten. Eine Idee zur richtigen Zeit und eine Bauge-
                                                 sellschaft (Mainzer Aufbau Gesellschaft) haben ihm einen Raum
                                                 im Allianzhaus auf der Großen Bleiche zur Verfügung gestellt.
                                                 Hier gründete Thilo eine Art „Vitrinen-Galerie“, in der er auf
  Die Mainzer Kunstszene in                      Dauer mehrere Künstler zeitgleich ausstellt. Betrachtet wird die
     Zeiten der Veränderung                      Kunst von außen. Im September waren es seine eigenen Ge-
                                                 mälde, Michael Dörr zeigt Matrosen und Meeres-Fotografien
                                                 und Pierre Yves Hauck Skulpturen aus der Tierwelt. Seit dem 3.
Text Marianne Hoffmann Fotos Katharina Dubno     Oktober ist dort die neue Ausstellung „Kulturlandschaften“ zu
                                                 bewundern, u.a. mit Erik Porstmann und Pia Schelenz.

                                                 Über noch mehr Kontakte und ohne Schicksalsschlag eröffnet
                                                 die Event-Managerin und Künstlerin Christiane Schauder ihre
                                                 „Zweitstelle“ am alten Karstadt in der Fuststraße. Baulöwe Ge-
                                                 münden aus Ingelheim hat ihr den Laden angeboten, bis der
                                                 Umbau um das Karstadt-Areal beginnt. Schauder betrachtet die
                                                 Zukunft der Mainzer Kunstszene, auch in Corona, als „breit ge-
                                                 streut: viele Talente und Kollegen, die es zu zeigen gilt. Hinzu
                                                 kommen Lesungen, Konzerte, Videos und Gespräche zur Kunst.

                                                 Und auch die Neustadt ist um eine Attraktion reicher. Die pro-
                                                 movierte Kunsthistorikerin, Autorin und gelernte Fotografin
                                                 Annette Emde hat in der Richard-Wagner-Straße 13 Ende Juni
                                                 die „Emde Gallery“ für zeitgenössische Kunst eröffnet. Wie
                                                 schon der Name verspricht, „vertritt die Galerie lokale und in-
                                                 ternationale Künstler“, so die Galeristin, „Künstler, die in un-
                                                 terschiedlichen Medien arbeiten, die sich in ihren Arbeiten mit
                                                 wichtigen Fragen der Gegenwart auseinandersetzen und Einbli-
                                                 cke in aktuelle Kunstdiskurse geben.“ Doch Corona-bedingt galt
                                                 es zunächst, einiges neu zu denken und zu entscheiden: ange-
                                                 fangen bei den Umbauarbeiten über die Auswahl der Künstler
                                                 für die Gruppenausstellung zum Auftakt bis hin zur Verschie-
                                                 bung der ursprünglich im Mai geplanten Eröffnung. Diese ers-
                                                 ten Hürden hat Annette Emde bereits geschafft. Vom 17. Ok-
                                                 tober bis 28. November läuft die bereits dritte Ausstellung mit
                  Susanne und Christian Vahl -
                                                 dem in Hamburg lebenden Künstler und Büttner-Schüler Wolf-
           Kunstkenner und Mäzene - haben die    gang Günther, dessen Arbeiten zuletzt auf dem Futur 3-Festival
              Mainzer Kunst Galerie neu belebt   in Kiel zu sehen waren, eine neue Werkreihe, in denen sich
                                                 figurative Szenen mit abstrakten Kompositionen verbinden.
Fühle deine Stadt. Mainz - 10 Jahre sensor Kunstszene Mainz rathaus-sanierung Burgen & Djs Pokemon CityBahn events essen & trinKen - sensor Magazin
8                                       sensor 10/20
    Arty

           Ein Inhaber-Wechsel dagegen in der Altstadt: Schon vor mehr           mich in den Kunstbeirat der Stadt und in das Auswahlgremium
           als einem Jahr, als klar war, dass Rolf Weber-Schmidt die „Ga-        für den Mainzer Medienpreis berufen. Das nehme ich sehr ernst,
           lerie Mainzer Kunst“ nicht mehr halten konnte, bekam er ei-           denn Mainz, blickt man in die Geschichte, ist eine Stadt mit
           nen Nachfolger von unerwarteter Seite. Der Mainzer Mediziner          hohem Potenzial an Kultur. Man muss weg allein vom Image
           Prof. Dr. Christian Vahl und seine Frau Susanne übernahmen die        Fastnacht, MainzO5 und Schoppen.“
           Räumlichkeiten im Weihergarten und stellten den Namen auf
           „Mainzer Kunst Galerie“ um. Beide dürfen keine Nebeneinnah-           Was sagt die Politik?
           men verbuchen. Daher führen sie keine Galerie, sondern unter-         Marianne Grosse (SPD) ist seit ihrem Amtsantritt vor zehn Jah-
           stützen die Kunst sozusagen als Mäzenaten. Regelmäßig finden          ren zweigleisig unterwegs. Sie betreut sowohl das Bauwesen als
           dort dennoch hochkarätige Ausstellungen statt. Zudem verleiht         auch die Kultur. Und es scheint jetzt nach 10 Jahren so, als wäre
           Vahl jährlich den Mainzer Medienpreis, der in diesem Jahr an die      die Kultur, die Kunstszene und ihre Entwicklung ihre Herzensan-
           Mainzer Hofsänger gegangen ist. Was nicht viele wissen: Christi-      gelegenheit. In ihrem Büro auf der Zitadelle umgibt sie sich mit
           an Vahl hat auch Kunstgeschichte studiert und er und seine Frau       Kunst von Mainzer Künstlern. „Durch Corona“, sagt sie, „sind
           sind Kunstsammler. Die Künstler haben im Weihergarten freie           wir zuerst in eine Schockstarre gefallen. Das einzige, was weiter
           Hand, das Ehepaar Vahl schaut aber darauf, dass der Kunstraum         lief, war gefühlt das Bauvorhaben Zollhafen. Es dauerte nicht
           eine individuelle Sprache spricht. „In der Mainzer Kunstszene         lange und die ersten Künstler baten die Stadt um finanzielle
           schlummert ein ungeheures Potential an hervorragender zeitge-         Unterstützung. Trotz der Pleite, die Mainz immanent ist, aber
           nössischer Kunst,“ so Vahl. „Deshalb freuen wir uns, dass wir         keineswegs sexy macht, hat man großzügige Beträge auch für
           durch die Kooperation mit der Stadt und der Kunsthochschule           Ankäufe bereitgestellt. „Für viele war das mehr als der Trop-
           Zugriff darauf haben und den Künstlern in die Welt hinaus hel-        fen auf dem heißen Stein,“ so Grosse. „Wir haben dadurch auch
           fen können.“                                                          neue Künstler kennengelernt und in unsere Sammlung aufge-
                                                                                 nommen.“ Viele gute Gespräche habe sie geführt, berichtet sie
           Einen Namen in der Welt über die Mainzer Grenzen hinaus hat           weiter, und Empfehlungen ausgesprochen, wie man an andere
           bereits Galeristin Dorothea van der Koelen. Schon mit 18, noch        Geldquellen kommt.
           vor dem Abitur, hat sie im Elternhaus in Bretzenheim eine eige-       Eine seit Jahren existierende Förderung der Stadt ist die Be-
           ne Galerie eröffnet. Angeregt wurde sie dabei durch ihre Mutter       reitstellung von subventionierten Ateliers in der Mombacher
           Lore Bert, die heute zu den bekannten Künstlerinnen, vor allem        Waggonfabrik. 2019 sind hier zehn Ateliers frei geworden, die
           im arabischen Raum, zählt und ihren Vater, der Architekt war. In      neu besetzt wurden, zum ersten Mal nach neuen Regeln, wobei
           40 Jahren erschuf van der Koelen so ein unfassbares Universum         die Nutzung auf fünf statt zehn Jahre gekürzt wurde. „Ich sehe
           aus einem Verlag, einer zweiten Galerie in Venedig und dem            die Zukunft der Mainzer Kunstszene, die sich durch ein Zusam-
           „Cadoro“ in Mainz-Hechtsheim: über 2.000 qm Kultur, Wissen-           menspiel aus vielen Kreativen ergibt, als sehr vielversprechend.
           schaft, Stiftung, Ausbildungsstätte und Event-Räumlichkeiten          Das kommt auch und vor allem durch die Arbeit der Mainzer
           finden sich hier. Daneben nimmt sie an allen wichtigen Messen         Kunsthochschule. Man nehme nur mal die Aktion des Socke-
           auf der Welt teil, von der Art Cologne bis zur Art Dubai. Nur         lalarms am Rathaus. Oder die Kooperationen mit der Mainzer
           mit Corona war alles vorbei. Allein ihrem Einfallsreichtum hat        Kunst Galerie.“
           sie es zu verdanken, dass der „Laden“ läuft. Zu ihrem alljährli-      Doch was trägt die Stadt eigentlich dazu bei, dass sich die zeit-
           chen Sommerfest präsentierte sie den international bekannten          genössische Kunst in Räumen der Stadt präsentieren kann?
           chinesischen Künstler Guang Yao Wu und brachte zudem eine             „Die Situation,“ so Grosse, sei „im Augenblick für alle unbe-
           Corona-Edition heraus. Die Mainzerin hat wenig Einblicke in die       friedigend“. Das Foyer im Rathaus ist weggebrochen. Ersatz zu
           Mainzer Kunstszene, wie sie selbst sagt. „Doch jetzt hat man          finden sei schwer, denn geeignete Räume gäbe es einfach nicht.
                                                                                 Ein kleiner Ersatz ist das Foyer vor Büros im neuen Bürgerhaus
                                                                                 auf der Großen Bleiche. Die erste Fotoausstellung von Christian
                                                                                 Peter mit dem Titel „empty cities“ lief an. Doch hier muss man
                                                                                 erst einmal hinkommen. Mehr etwas für die „Offiziellen“.

                                                                                 Kunsthochschule. Kunsthalle. Und ein Kunstverein
                                                                                 Im Mai 2017 trat Dr. Martin Henatsch seine Stelle als Rektor
                                                                                 der Mainzer Kunsthochschule an. Damit kam zum ersten Mal
                                                                                 der Rektor von außerhalb. Der Kunstwissenschaftler und Aus-
                                                                                 stellungsmacher hat jahrelang mit Manfred Schneckenburger
                                                                                 in der Leitung der Kunstakademie Münster zusammengearbei-
                                                                                 tet. Martin Henatsch fackelte nicht lange, um sein Ziel anzuge-
                                                                                 hen: die Arbeit der Studenten und Professoren in die Köpfe der
                                                                                 Mainzer zu bringen. Nach noch nicht einmal drei Jahren hat
                                                                                 er es geschafft. Die Vorträge von hochkarätigen Ausstellungs-
                                                                                 machern, Galeristen, Professoren anderer Universitäten, Künst-
                                                                                 lern sind feste Termine bei vielen Mainzern. In der Hochschule
                                                                                 werden zudem ein Atelier und Ausstellungsraum von Studenten
                                                                                 kuratiert. Die Jahresrundgänge mit den Abschlussarbeiten errei-
                                                                                 chen zwar noch keine 40.000 Menschen wie in Düsseldorf, aber
                                                                                 vermehrt kommen auch Galeristen neben Mainzern und suchen
                                                                                 nach Talenten. Die Malerei-Klasse ist in die Boppstraße gezogen
                                                                                 und erweitert so das Spektrum. Die „apotheke“ zog in der gro-
                                                                                 ßen Langgasse ein Stück weiter die Straße hinauf und bekam
                                                                                 kürzlich die „orangerei“ dazu, ein Raum für Kunstpädagogik.
                                                                                 Auf dem Campus der Hochschule ist ein Ausstellungskubus auf-
                        Dorothea van der Koelen - seit 40 Jahren eine der Top-   gebaut, der von Studenten verwaltet wird und ein Stück weit
                     Galeristinnen weltweit mit eigenem Wissenschaftszentrum     runter in der Binger Straße findet sich „The Box“, wo Profes-
Fühle deine Stadt. Mainz - 10 Jahre sensor Kunstszene Mainz rathaus-sanierung Burgen & Djs Pokemon CityBahn events essen & trinKen - sensor Magazin
sensor 10/20                                     9
                                                                                                                                          Arty

sorin Parastou Farouhar weitere Ausstellungen der Malerklasse        Bunt gemischte Künstler-Truppe aus den
ausrichtet. Dazu noch die Kooperation mit der Mainzer Kunst          städtischen Ateliers der Waggonfabrik

Galerie und mit der Kunsthalle, wo der Kunstnachwuchs lernt,
welche Ansprüche im Namen Kunsthalle stecken.
Diese Ansprüche der Kunsthalle erfüllt Stefanie Böttcher, die am
1. Juni 2015 von Bremen nach Mainz kam. Ihr Anspruch: „Für
mich steht fest, dass ich für Mainz Ausstellungen internatio-
naler Nachwuchskünstler mit denen etablierter, in Deutschland
jedoch unterrepräsentierter Künstler entwickele. Ich möchte
dem lokalen und überregionalen Publikum zeigen, dass zeitge-
nössische Künstler Fragen, Befunde und Probleme unserer Ge-
genwart aufgreifen. Dafür benötigt man manchmal Übersetzer
- aber dafür sind wir schließlich da. Und noch etwas ist mir
wichtig: ein Teil der wachsenden hiesigen Kunstszene zu sein
und im steten Austausch mit ihren Akteuren zu stehen.“ Daher
hat sie die Mainzer Kunstszene fest im Blickfeld und taucht auf,
wenn eröffnet, gelesen, performed oder musiziert wird. Sie sieht
ebenfalls großes Potenzial in der Hochschule und den Ateliers
der Waggonfabrik.

Eins der schönsten Häuser in Mainz bespielt jedoch der Kunst-
verein Eisenturm. Der alte Wehrturm gegenüber der Rheingold-
halle bietet drei mittelgroße Ausstellungsräume in die der ers-
te Vorsitzende, der Künstler Dietmar Gross aus Dienheim, mit
wechselnden Kuratoren aus dem Vorstand, Künstler aus ganz
Deutschland einlädt. Formate wie „kunsthoch3“ zeigen auch            Eine Straße weiter in der Heidelbergerfaßgasse 18 befindet sich
Kunst der eigenen Mitglieder: „Zu Beginn meiner Tätigkeit hat-       dann noch das Atelier 9, in dem mehrere Künstler ihre Werke
te ich meine Bedenken, weil ich als Künstler durch den Posten        produzieren. Das Atelier befindet sich aktuell in Auflösung und
auch Vorteile hätte.“ Doch mehr interessiert er sich für die Kunst   soll verkauft werden. Die Künstler haben sich zusammengetan
der Bewerber oder die aus Empfehlungen. Und Gross hat mit            und suchen einen Investor, um es mit ihnen gemeinsam den-
dem „Eisenturmpreis“ eine renommierte Anerkennung geschaf-           noch weiter als Kulturort zu erhalten. Interessenten können sich
fen, finanziell gestützt durch die Mainzer Volksbank. Für ihn ist    gerne melden unter kontakt@atelier-neun.de.
die Kunstszene das rheinhessische „Tischlein Deck Dich“, das
sich immer wieder mit Talent und Können füllt. Vom 16. Okto-         Fazit
ber bis 15. November läuft die Ausstellung von Jorge Villalba        Der Mainzer Professor Gerhard Meerwein hat zu seinem 70. Ge-
(Malerei), bei der Gross selbst kuratiert. Die Einführung zur Ver-   burtstag seine über 40 Jahre gesammelten Collagen an das Arp
nissage hält die Kunsthistorikerin Miriam Maslowski.                 Museum Rolandseck verschenkt. Diese wertvolle Sammlung
                                                                     hätten Mainz gut zu Gesicht gestanden. Doch das hat Meerwein
Alternative Kunst                                                    nie so gesehen. Für ihn gab es hier keinen geeigneten Ort. Er
Der Begriff alternative Kunstszene ist in Mainz eher marginal.       selbst, der lange Jahr dem Mainzer Kunstbeirat der Stadt ange-
Vielleicht, wenn man nach Hechtsheim guckt und dort einmal           hörte und als Architekturstudent eine Galerie in der Altstadt be-
im Jahr in das Bauunternehmen Karrié einlädt. Peter Karrié un-       saß, sagte dem sensor 2013 zur Situation der Mainzer Kunst: „Es
terstützt die Kunst in Rheinland-Pfalz seit 2014, indem er sie,      gab immer mal Strohfeuer“ und kritisierte damit den „Regiona-
ausgewählt durch eine Kuratorin, in seinem großzügigen Bü-           lismus“, der auch bei den Künstlern fortlebe. Die Stadt sei „nicht
rohaus inklusive Dachterrasse präsentiert. Dabei bezahlt er den      aufgeschlossen genug für eine lebendige Kunstszene.“ Das hat
Künstlern ein Honorar, die Kosten für Transport und Aufbau           Corona durch ungewöhnliche Kunsträume aufgeweicht, doch es
und vermittelt sie an Hausbesitzer, für die er gebaut hat und        wird nicht genügen. Solange eine Stadt nicht erkennt, welche
denen noch das I-Tüpfelchen fehlt. Dieses Mäzenatentum ist ein       Kunstschätze hier liegen, solange darf Corona nicht dauern.
win-win Situation für die Kunst und den Bauunternehmer. Sei-
ne Motivation: „Unser Sichtfeld verengt sich mit der Zeit. Wir
brauchen Impulse von außen, um unseren Kopf zu öffnen. Für
mich ist das die Kunst.” In diesem Jahr bleibt das Haus jedoch
geschlossen: „Ich freue mich schon sehr auf 2021.“
Und dann es gibt es in Mainz jene, die sich in kein Kunstkor-
sett sperren lassen. Das „Peng“ zum Beispiel. Die „Pengler“
sind zumeist notgezwungen Nomaden, ohne feste Bleibe, mit
dem Konzept „wo was leer steht, sind wir“. Zurzeit suchen sie
nach einem neuen Quartier. Karstadt wird demnächst entmie-
tet sein, Platz gäbe es da und sie wären interessiert.
Auch der Mainzer Kunstverein Walpodenstraße 21 e.V., ge-
gründet 1999 aus einem freien Kulturprojekt, belebt die Main-
zer Szene. Seit einem Umzug 2008 in die Neubrunnenstraße
8 wurde aus dem Verein die Walpodenakademie. Hier präsen-
tiert man regelmäßig eigene Entwürfe zeitgenössischer Kunst
über Ausstellungen, Performance, Film und Musik mit experi-
mentellem und interdisziplinärem Ansatz. Die Mitglieder be-
trachten sich als ein offenes Forum für freie künstlerische und      Stefanie Böttcher, Leiterin der Kunsthalle,
kulturelle Arbeit.                                                   macht zeitgenössische Kunst verständlich
Fühle deine Stadt. Mainz - 10 Jahre sensor Kunstszene Mainz rathaus-sanierung Burgen & Djs Pokemon CityBahn events essen & trinKen - sensor Magazin
10                                                         sensor 10/20

     • Enfant terrible •
       von Oskar Roehler
       ab 01. Oktober

                                                                                                         LUUPS SHOP
                                                                                                         Geschenke • Getränke • schöne Sachen •
                                                                                                         Schmuck • Alkohol • Postkarten •
                                                                                                         Gutscheinbücher • Events

                                                                                                         Leibnizstraße 22
                                                                                                         Ecke Frauenlobstraße
                                                                                                         55118 Mainz

     S O N D E RV E R A N S TA LT U N G E N • O K T O B E R                                              SHOP & OFFICE          6197950
           01.10. Regisseur zu Gast: Der Balkon
       19.30 Uhr      Regie: Chrysanthos Konstantinidis 101 Min., Griechenland 2018, FSK k.A.
                                                                                                         ÖFFNUNGSZEITEN
       24.10. FILMZ-Festival Vorab Screening: Serenade für Fanny
       17.00 Uhr Regie: Monique Marmodée, 85 Min., Deutschland 2018, FSK k.A.• Mit Vorfilm!              Mo 14-19 Uhr
           27.10. Mit Filmgespräch: Die Unsichtbaren – Wir wollen leben                                  Di-Sa 11-19 Uhr
       19.00 Uhr      Regie: Claus Räfle; mit Max Mauff, Alice Dwyer u.a., 110 Min., D 2017, FSK 12
           29.10. Visionär Film Festival
     bis
           01.11. Vier Spielfilme und eine Kurzfilmrolle aus Nordeuropa
                                                                                                             liebedeinestadt.net
           31.10. FILMZ-Festival Halloween Special: Schlaf                                                   LUUPS MAINZ
       20.30 Uhr  Regie: Michael Venus, 102 Min., D 2019, FSK 16 • Mit Vorfilm!                              luups _ mz
     Das aktuelle Kinoprogramm: www.programmkinos-mainz.de
     CAPITOL: Neubrunnenstraße 9 in 55116 Mainz • PALATIN: Hintere Bleiche 6-8 in 55116 Mainz

                                    &          CAPITOL
                                               PALATIN

                           Alle Infos auf: kraftundadel.de

                                                                                                      05.–14. NOV 2020
                                                                                                      IM KINO UND ON DEMAND

                           ART DIRECTOR (m/w/d)
                           Du bist ein engagierter Art Director (m/w/d)
                           mit Herz und Verstand? Hast Bock auf Bewegtbild?                           EUER FILMFESTIVAL
                           Und kannst eine Social-Media-Kampagne
                           ebenso ausgestalten, wie ein 18/1 oder eine                                IM NOVEMBER
                           Imagebroschüre? Dann müssen wir reden!                                     www.filmz-mainz.de

                                                                                                        filmz.mainz
                                                                                                        @filmzmainz
                                                                                                        @filmz_mainz
                                                                                                        FILMZ Festival

                                   kraftundadel Werbeagentur | Taunusstraße 75
                                       65183 Wiesbaden| job@kraftundadel.de
sensor 10/20                                            11
                                                                                                                                                            Stadtgespräch
Foto: Sascha Kopp

                                                                                                                                                            Foto: Sascha Kopp
                    Finanzdezernent Beck präsentiert                                                            Das Gutenberg-Museum könnte bald saniert
                    ausgeglichenen Haushalt                                                                     werden und zieht solange womöglich in das
                                                                                                                                 Naturhistorische Museum

                    Ausgeglichener Haushalt trotz
                    Corona
                    Investieren in der Krise. So lau-       Was geht?
                    tet das Credo der Stadtspitze mit
                    Blick auf den Doppelhaushalt          Die Top-Themen des Monats
                    2021/2022. Die Stadt macht bei
                    Schulen oder Kitas in den kom-
                    menden Jahren keine größeren          pochte weiter auf das Allianz-        Tonnen im Vollservice (Abholung        Mainz 05 im Fokus
                    Abstriche. Auch Steuererhöhun-        haus. Nach einigen Diskussionen       vom und Zurückbringen zum              Größte Unruhe wiedermal bei
                    gen seien so gut wie nicht geplant.   und viel Aufruhr berappelte man       Standplatz auf dem Grundstück)         Mainz 05: Ende September ging
                    Finanzdezernent Beck rechnet für      sich schließlich doch noch, denn      umzustellen.“ Das kommt überra-        die Mannschaft für einen Tag in
                    das laufende Jahr mit Minderein-      nur mit vereinter Stimme ist ein      schend, denn im Dezember 2019          den Streik. Mehrere Gründe wur-
                    nahmen von über 50 Mio. Euro,         Auftreten vor den Geldgebern des      hatte der Stadtrat eine Beschluss-     den genannt: u.a. der „Rauswurf“
                    aber dennoch für 2020 mit ei-         Bundes möglich, um die nötige fi-     vorlage des Entsorgungsbetriebes       von Stürmer Szalai, Zerwürfnisse
                    nem ausgeglichenen Haushalt.          nanzielle Power für das Museum        zur Abschaffung der Gelben Sä-         mit dem Trainer und Diskussionen
                    Das liege zum einen daran, dass       zu erhalten. Bei der Frage: Kein      cke angenommen. Ursprünglich           um Gehalt. Nun wurde alles von
                    Bund und Land einen größeren          Museum oder ein Museum am             sollten ab 2021 die Gelben Ton-        Grund auf aufgewirbelt: die Zeichen
                    Teil der Gewerbesteuer-Ausfälle       Standort Liebfrauenplatz, trage       nen die Säcke ersetzen. Es han-        stehen auf Abschied von Cheftrai-
                    ausgleichen. Zum anderen hätte        seine Fraktion diesen Standort mit,   delt sich um eine Entscheidung         ner Beierlorzer und auch der Stuhl
                    es ohne Corona im laufenden Jahr      so CDU-Fraktionschef Hannsgeorg       im Eilrechtsschutzverfahren. Das       des sportlichen Direktors Rouven
                    einen größeren Überschuss gege-       Schönig. Allerdings beantragte die    Hauptsacheverfahren dauert wei-        Schröder wackelt. Beierlorzer ist seit
                    ben, auch weil ein Unternehmen        CDU eine Machbarkeitsstudie zur       ter an. Deshalb ist das Ganze im-      Ende 2019 im Amt. Er folgte auf
                    eine Gewerbesteuernachzahlung         Untersuchung des Kostenrahmens.       mer noch nicht zu 100 Prozent          das Mainzer Trainereigengewächs
                    im zweistelligen Millionenbereich     Während das Gutenberg-Museum          endgültig geklärt.                     Sandro Schwarz. Der Franke war
                    gezahlt habe: „So kommen wir für      abgerissen und wieder neu errich-                                            nur eine Woche vorher beim 1. FC
                    2020 mit einem blauen Auge da-        tet wird, könnte sein Betrieb am                                             Köln entlassen worden. Die Ent-
                    von.“                                 Naturhistorischen Museum in der                                              scheidung, einen zuvor erfolglosen
                    In den kommenden vier Jahren          Reichklarastraße auf etwa 900qm                                              Bundesliga-Trainer zu verpflichten,
                                                                                                             Kippt die gelbe Tonne?
                    rechnet Beck mit Fehlbeträgen         weiterlaufen. Dafür muss dort al-                                            hatte nicht nur in Mainz für Ver-
                    von 41,7 Mio. Euro für 2021, 43,5     lerdings weiter saniert und eine                                             wunderung gesorgt.
                    Mio. Euro für 2022 und 48,8 Mio.      multifunktionale Halle gebaut
                    Euro für 2023. Damit sei die Zeit     werden. Man rechnet dafür mit
                    der ausgeglichenen oder sogar         Kosten in Höhe von 2,8 Mio. Euro
                    positiven     Haushaltsergebnisse,    für die Bauarbeiten. Für die Aus-
                                                                                                                                                   Trainer und Sportvorstand
                    die (mit Ausnahme von 2014) seit      stellungen kämen weitere Ausga-
                                                                                                                                                  beim Bundesligisten gehen
                    2013 erzielt wurden, in den kom-      ben hinzu.                                                                                     wohl getrennte Wege
                    menden Jahren vorbei. Daher for-
                    dert er, Bund und Land müssten        Gelbe Tonne adé?
                    auch in Zukunft für eine Entlas-      Lange war sie angekündigt für
                    tung der kommunalen Haushalte         2021, nun wurde sie vorerst kas-
                    sorgen.                               siert: die gelbe Tonne statt gelber
                                                          Säcke für Mainz. Das Oberverwal-
                    Umzug Gutenberg-Museum                tungsgericht Koblenz hat die Ein-
                    Der angestrebte Konsens um den        führung zunächst abgeblasen. Die
                    Verbleib des Gutenberg-Museums        Stadt Mainz sei „einstweilen nicht
                    war offenbar kleiner als gedacht.     berechtigt, die Entsorgung des
                    Die CDU scherte Anfang Septem-        Verpackungsmülls per einseitiger
                    ber aus dem Bündnis aus, das den      Anordnung vom Einsammeln gel-
                    alten Standort favorisierte und       ber Säcke auf die Abholung gelber
12                                         sensor 10/20
     Pamphlet

     Corona
     Kapitel 7, Vers 5

     Gar nicht so einfach einen Text       immer. Eine höhere Sterblichkeit      Bisher wurde in Rheinland-Pfalz       können bei Vorlage eines Hygiene-
     über aktuelle Corona-Entwick-         als in den vergangenen Jahren ist     und anderen Ländern noch „ge-         konzepts Ausnahmen bis zu einer
     lungen zu schreiben in einem          jedoch nicht vorhanden. Zu die-       lockert“. Das könnte jedoch bald      Regelgrenze von 10 Prozent der
     Monatsmagazin, wenn die Ent-          sen Ergebnissen kommen zuletzt        vorbei sein. Größere Events –         Platzkapazitäten gemacht werden.
     wicklungen sich beinahe täglich       auch     Ex-Spiegel-Chefredakteur     auch Fußballspiele – sowie der        So dürfen in der Opel-Arena ak-
     überschlagen. Auch dieses Mal         Stefan Aust und sein Recherche-       Einzelhandel wurden von der           tuell 3.400 Fans Platz finden. Im
     wird es kurz nach Erscheinung         Team in der „Welt“ nach Auswer-       Personenzahl erweitert. Und auch      Einzelhandel ist für eine Person
     (am 29. September) zu einer er-       tung sämtlicher Zahlen vom RKI.       die Weihnachtsmärkte scheinen         5qm Verkaufsfläche zugelassen,
     neuten „Kanzler-Schalte“ kom-         Die (Merkelsche) Agenda sieht         gerettet zu sein. Doch noch ist       bisher galt das doppelte.
     men. Demnach können wir nur           dennoch das Warten auf den            nicht aller Tage Abend. Verkaufs-
     vermuten, was dann droht - viel-      Impfstoff oder auf „sehr gute Me-     offene Sonntage werden bereits        Auch die 5. Jahreszeit am 11.11.
     leicht ein neuer Lockdown im Ok-      dikamente“ vor. Vielleicht macht      aufgrund „Menschenansammlun-          kann wahrscheinlich unter Ein-
     tober? Man weiß es nicht …            sogar das Mainzer Unternehmen         gen“ verboten und „mit Blick auf      haltung von Regeln durchgeführt
     Angesichts massenweiser Tests         „BioNtech“ das Rennen. Im Ren-        das Infektionsgeschehen“ und die      werden – Fastnacht im kommen-
     und den gewöhnlichen Erkältun-        nen um die Impfung hat die EU-        Zahlen könnten auch die Weih-         den Jahr jedoch weniger: „Die
     gen im Herbst und Winter kann         Kommission mit dem Unterneh-          nachtsmärkte noch zum Opfer           Fastnacht ist kreativ und wird neue
     man davon ausgehen, dass auch         men die Lieferung von bis zu 300      fallen. In Mainz ist geplant, den     Formate finden“, so Ministerpräsi-
     die Zahlen der Corona-Viren und       Mio. Einheiten vereinbart. Dies       Weihnachtsmarkt großräumig zu         dentin Malu Dreyer. Es gebe inzwi-
     Tests nach oben schnellen werden.     wäre der größte Auftrag für das       erweitern und den Wochenmarkt         schen zahlreiche Online-Angebote,
     Wenn die Regierung bei ihren be-      BioNtech und seinen US-Partner        auf den Ernst-Ludwig-Platz (Nähe      Live-Streams von Veranstaltungen
     schlossenen Untergrenzen bleiben      Pfizer. Derzeit laufen klinische      Schloss) zu verlegen.                 mit reduzierten Teilnehmerzahlen,
     sollte und auch die Testkapazitä-     Tests an bis zu 30.000 Probanden.     In geschlossenen Räumen können        aber auch kleine Formate, zum
     ten weiterhin ausgebaut werden        Vielleicht bekommen die Mainzer       bis zum 31. Oktober in Rheinland-     Beispiel einzelne Auftritte in oder
     (Stichwort     Fieberambulanzen),     ja sogar die erste Ladung ver-        Pfalz Events bis zu 250 Menschen      vor sozialen Einrichtungen, in Ki-
     wäre ein weiterer Lockdown –          passt?                                stattfinden, im Freien mit bis zu     tas etc.
     vermutlich kleiner – gar nicht mal                                          500 Menschen. Findet eine Veran-
     so unwahrscheinlich.                  Herbst-Strategie                      staltung mit einer festen Bestuh-     Gastronomie & Events
                                           Bis dahin steht alles weiterhin un-   lung oder einem festen Sitzplan       Untersagt ist weiterhin die Öffnung
     Keine höhere Mortalität               ter dem „Infektionsschutzgesetz“.     statt, reicht es für den Abstand,     oder Durchführung von Clubs,
     Die heilige Corona zieht also wei-    Dies birgt Gefahren für die De-       wenn jeweils ein Platz frei bleibt.   Diskotheken und ähnlichen Ein-
     terhin durchs Land und noch im-       mokratie und wird auch mit Sorge      Kultur, Kirchen und Kinos pro-        richtungen, Kirmes, Volksfesten
     mer ist kein Heilmittel gefunden.     betrachtet. Es sollte nur von tem-    fitieren also. Bei größeren Ver-      und nach wie vor auch vom Pro-
     Wir verzeichnen steigende Zahlen      porärer Dauer sein, eben solange      anstaltungen mit festen Platz-,       stitutionsgewerbe, obwohl dieses
     / Infektionen / Viruslast, was auch   wie nötig.                            Tribünen- oder Saalkapazitäten        in mehreren Bundesländern ange-
sensor 10/20                                           13
                                                                                                                                                                        Pamphlet

                      laufen ist, sowie der Clubbetrieb in       Akteure des Mainzer Nachtlebens       teil von der Stuttgarter Querden-      rechtlicher Sicht angemessen wa-
                      Sachsen-Anhalt.                            haben sich zusammengetan, um          ken-Bewegung, die mittlerweile         ren. Die Juristin strebt eine öffent-
                      Mit Sorge blicken viele Gastrono-          alternative Konzepte für die Wie-     Ableger in 100 Städten gebildet        liche Verhandlung vor dem VGH
                      men auf die kommenden Herbst-              deraufnahme von Clubs zu ent-         hat, auch in Wiesbaden, Darm-          an und hat beantragt, Ministerprä-
                      und Wintermonate. Groß ist die             wickeln. Hierfür bietet mainzplus,    stadt, Mannheim oder Frankfurt.        sident Söder, Gesundheitsministe-
                      Angst, dass Gäste wegen niedri-            die auch das KUZ betreibt, den        Sie fordern ein Ende des Zustan-       rin Huml und weitere Kabinetts-
                      ger Temperaturen ausbleiben. De-           Clubs kostenlos ihre Locations an,    des der „Pandemie“, die Herstel-       mitglieder als Zeugen zu laden.
                      cken und Kissen sind ein Teil der          u.a. das Schloss oder den „mobi-      lung aller Grundrechte, mehr           Hamed zieht dabei die Pandemie
                      Lösung - eigene Wärmflaschen,              len Bau“ (Zelt) auf dem Rathaus-      Rechtsstaatlichkeit bis hin zu ei-     nicht in Zweifel. In Frage ste-
                      Heizschuhsohlen oder einfach ein           plateau. Die Erlöse kämen den         ner überarbeiteten Verfassung.         he für sie aber, welche Mittel der
                      kräftiger Grog im Außenbereich             teilnehmenden       Clubbetreibern    Mediziner oder Anwälte für Auf-        Staat einsetzen darf und soll, um
                      ein anderer. Auch das Heizpilzver-         zugute. Die Runde besteht derzeit     klärung nennen sich weitere            sie einzudämmen, so die Süddeut-
                      bot in vielen Städten (CO2-Schleu-         aus dem ATG, der Dorett Bar, dem      Gruppen, auch hier sind Mainzer        sche Zeitung. Um das zu klären,
                      dern) steht im Angesicht der Not           schon schön, dem Caveau sowie         dabei. Rechtsanwältin Jessica Ha-      vertritt sie nicht nur Klagen gegen
                      auf der Kippe. Froh ist, wer in sei-       dem Alten Postlager und Gutleut –     med aus der Neustadt etwa vertritt     die bayerischen Anti-Corona-Ver-
                      nen Innenräumen eine zertifizierte         weitere haben ihre Teilnahme an-      eine Normenkontrollklage gegen         ordnungen, sondern auch gegen
                      Abluftanlage besitzt. Manche Bars          gekündigt. Tanzveranstaltungen        die Anti-Corona-Verordnungen           die von anderen Bundesländern.
                      arbeiten mit Einlassbändchen, so           mit mehreren hundert Personen         der bayerischen Staatsregierung.       Für sie ist es „unfassbar, zweifel-
                      dass niemand mehr reinkommt,               sind allerdings nicht denkbar.        Im dortigen Gesundheitsministe-        haft und skandalös“, dass es keine
Foto: Lukas Görlach

                                                             Zeltlösungen für Gastronomie und Clubs?               Die Mainzer Anwältin Jessica Hamed klagt gegen den Staat Bayern

                      wenn das Kontingent erschöpft ist.         Mit einem speziellen Konzept will     rium wurde nicht dokumentiert,         Akten oder andere Dokumente ge-
                      Die hiesigen Gastronomen for-              auch der Bundesverband deut-          aufgrund welcher Erkenntnisse          ben soll. Der bayerische SPD-Frak-
                      dern Hilfe von der Stadt, u.a. Zel-        scher Discotheken- und Tanzbe-        die Ausgangsbeschränkungen im          tionschef Horst Arnold nennt die
                      te, Plexiglaswände, Luftfilter und         triebe (BDT) die Wiedereröffnung      März / April erlassen worden sind.     Nachricht „höchst verstörend“ und
                      Heizelemente. Die Flächen für die          ermöglichen. In den kommenden         Dies ist kürzlich im Zuge eines        spricht von „Verwaltungsversa-
                      Außengastronomie wurden kürz-              Wochen will er mit den Ministeri-     Verfahrens vor dem Bayerischen         gen“. Offenbar habe es sich bei den
                      lich bis mindestens Ende 2021 ver-         en ins Gespräch kommen.               Verwaltungsgerichtshof      (VGH)      Ausgangsbeschränkungen um eine
                      längert. Club-Betreiber dürfen vo-                                               in Ansbach bekannt geworden.           „Sponti-Aktion ohne die notwen-
                      rübergehend auf einen Barbetrieb           Proteste                              Die Klage soll klären, ob die Ein-     dige Tiefgründigkeit“ gehandelt.
                      umsatteln, ohne einen Antrag auf           Aber auch der Protest gegen das       schränkungen von Grundrechten
                      Nutzungsänderung einreichen zu             sogenannte      „Corona-Regime“       wie der Bewegungsfreiheit oder                              David Gutsche
                      müssen.                                    wächst, ausgehend zu einem Groß-      der Versammlungsfreiheit aus

                         Tanz
                         ProfessionaliTÄT
                         feeling

                         55118 Mainz · Wallaustrasse 74–78
                         Tel.: 06131/670834 · mail: info@tanzraum-mainz.de · www.tanzraum-mainz.de
14                                         sensor 10/20
     Rathaus-Sanierung

                                                           Die Initiative „Die Betonisten“ setzt sich für   Das Rathaus ist das größte Sorgenkind. In einem offenen
                                                                     Mainzer Nachkriegsarchitektur ein      Brief stellen „Die Betonisten“ Forderungen an die Stadt

     „Wir drücken die Daumen, Baby“
     – mit diesem Slogan betitelten
     die „Betonisten“ kürzlich eine ih-
                                                             Statement der                                                     heit um jenen Sockel knallgelbe
                                                                                                                               Stühle aufgestellt, auf dem einst
                                                                                                                               die Skulptur „Schlüssel des Stun-
     rer Instagram-Storys. Die bezog
     sich auf die aktuelle Sanierung
     des Rathauses. Zu sehen waren
                                                              Demokratie                                                       denschlägers“ von Hans Arp stand.
                                                                                                                               Der Metall-Monolith steht aktuell
                                                                                                                               als Leihgabe im Arp-Museum in
     Aufnahmen des Gebäudes, des-                                                                                              Remagen. Die Leere soll nun den
                                                              Das Mainzer Rathaus zwischen
     sen markante Silhouette in den                                                                                            städtischen Sanierungsstau symbo-
     wolkenlosen Himmel sticht. Das                          Denkmalpflege und Erneuerung                                      lisieren.
     Grau der Fassade bildete dabei
     mit dem Blau des Firmaments                                                                                               Ästhetik der Nachkriegszeit
     einen einzigartigen Kontrast. Als                                                                                         „Architektur der Nachkriegszeit ob-
     „wichtigstes Bauwerk in Mainz                                                                                             liegt oftmals der Stempel der Häss-
     des 20. Jahrhunderts“, bezeichnet                                                                                         lichkeit“, sagt Maximilian Kürten.
     es Maximilian Kürten – einer der                                                                                          Dabei sei es manchmal schon hilf-
     „Betonisten“. Die Mainzer Initiati-                                                                                       reich, genauer hinzusehen und den
     ve setzt sich seit 2018 für den Er-                                                                                       Blick nach oben zu richten. „Wir
     halt von Nachkriegsarchitektur in                                                                                         wollen da ansetzen, wo die Ressen-
     der Stadt ein. Die Gruppe aus Ar-                                                                                         timents herkommen. Häufig ist es
     chitekten, Designern und Kunst-                                                                                           so, dass Geschmacksbilder repro-
     historikern gründete sich, als die                                                                                        duziert werden.“ Kürten nennt als
     Diskussion um die Rathaussanie-                                                                                           Beispiel den Mainzer Dom. Dieser
     rung vor zwei Jahren an Fahrt                                                                                             gelte eben als schön und das werde
     aufnahm.                              Sie alle werden durch die „Betonis-       tektur zu überzeugen. Für Letz-           dann auch so weitergegeben, wo-
     Das von den dänischen Archi-          ten“ wieder in das öffentliche Be-        teres setzen die „Betonisten“ auf         gegen niemand etwas sagen würde.
     tekten Arne Jacobsen und Otto         wusstsein gerückt. Den Dreiklang          Instagram und Facebook relevante          „Aber die Antworten auf die Fra-
     Weitling entworfene Gebäu-            „entdecken, vermitteln, erhalten“         Bauwerke ins Spotlight und erläu-         ge, worin die schönen Aspekte ge-
     de auf dem Jockel-Fuchs-Platz         trägt die Initiative in ihrem Na-         tern deren ästhetischen Wert. Durch       nau begründet sind, fallen oftmals
     macht derzeit einen Großteil ih-      men und verknüpft damit die Zie-          Stadtführungen und Aktionen wie           schwer.“
     rer Arbeit aus, aber auch andere      le, einerseits Politik und Wirtschaft     die „Schaustelle“ gibt es außerdem
     Objekte und Freiräume wie etwa        zu einem verantwortungsvolleren           Gelegenheit, in der Öffentlichkeit        Wie die Ästhetik der Nachkriegs-
     das Gutenberg-Museum, die             Umgang mit den Bauwerken der              mehr über die Nachkriegsmoderne           moderne greifbar werden kann,
     Ludwigsstraße, das Allianzhaus,       Nachkriegszeit aufzurufen und an-         zu erfahren und darüber zu disku-         verdeutlicht Maximilian Kürten bei
     der Ernst-Ludwig-Platz oder die       dererseits Kritiker des funktionalen      tieren. Auf dem Jockel-Fuchs-Platz        einem Blick auf die Außenwand des
     „Muschel“ auf dem Uni-Campus.         Stils von der Schönheit der Archi-        wurden dafür in der Vergangen-            Rathauses: „Das Besondere an die-
sensor 10/20                                           15
                                                                                                            Rathaus-Sanierung

ser Natursteinfassade ist, dass sie                                                           schützer weiterhin auf eine Natur-
das Gebäude in Dynamik versetzt                                                               steinverkleidung setzen würden,
und damit belebt. Es entsteht eine                                                            bevorzugt die Stadt eine Keramiklö-
Unregelmäßigkeit, die keinem Al-                                                              sung, die rund 2 Mio. Euro güns-
gorithmus folgt.“                                                                             tiger und „energetisch gut zu hin-
                                                                                              terfüttern“ sei. Auch das geplante
Die Sanierung des Rathauses berei-                                                            Bürgerforum- und -dach ist derzeit
tet nicht nur den Betonisten der-                                                             aus den Plänen gestrichen - zu teu-
zeit die größten Sorgen. Mit einem                                                            er. Uneinigkeiten gab es ebenfalls
offenen Brief wandten sie sich im                                                             über den Austausch der Jacobsen-
August u.a. an Oberbürgermeister                                                              Decken und -Wandschränke. Vieles
Ebling (SPD) und forderten einen                                                              ist noch in der Diskussion. Will man
transparenteren Umgang und Dia-                                                               wirklich ein abgespecktes Rathaus
loge im Planungsprozess: „Dieses                                                              für so viel Geld oder nicht doch eins
Rathaus ist ein Statement für die                                                             mehr für Bürger und nun lieber et-
Demokratie. Gerade heute brau-                                                                was drauflegen? Doch wieviel? Und
chen wir es mehr denn je.“ Es wur-                                                            werden die Kosten noch weiter stei-
de beklagt, dass die Sanierungsplä-             Eine Freitreppe und ein „Bürgercafé“          gen? War es doch hinter vorgehal-
ne zu stark hinter verschlossenen                     am Rathaus wurden vereinbart            tener Hand schon seit Jahren klar,
Türen stattfänden. Erschwerend                                                                dass die einst geplanten 70 Mio. nie
kam die Vermutung hinzu, dass                                                                 eingehalten werden können.
die Landesdenkmalpflege nicht
ausreichend kooperativ in die ak-                                                             Der Stadtrat nahm am 23. Sep-
tive Planung integriert wird. Man                                                             tember dazu Stellung: Bei der Rat-
forderte eine stärkere Öffentlich-                                                            haussanierung soll nicht auf das
keitsarbeit, eine dem Kulturdenk-                                                             Bürgerforum und das Bürgerdach
mal wohlgesonnene Abwicklung                                                                  verzichtet werden. Der Innenhof soll
des Planungsprozesses und eine                                                                nun doch mit einem Glasdach ver-
kontinuierliche, öffentliche Prä-                                                             sehen werden, um so einen 800qm
sentation über den Umgang mit                                                                 großen Mehrzwecksaal als Bürger-
dem Interieur und angedachte Lö-                                                              forum zu schaffen. Außerdem soll
sungsansätze. Zuerst gab es keine                                                             das Rathausdach als Aussichtsplatt-
Reaktion, Mitte September folgte                                                              form für alle Bürger begehbar sein.
dann der Paukenschlag.                                                                        Dafür entstehen zusätzliche Kosten
                                                                                              von mindestens 5 Mio. Euro, so-
„Keine realistische Schätzung“                                                                mit wird dann auch die 100 Mio.
Transparenz wurde der Öffentlich-                                                             Grenze locker gerissen. Wenn man
keit schließlich geboten. Im Sep-                                                             den Rathaus-Keller, den Vorplatz
tember nimmt OB Ebling Stellung                        Das begehbare Bürgerdach ist           und die Tiefgarage mit einbezieht,
zu den derzeitigen Planungen: „In-              jetzt doch in den Plänen enthalten ...        liegen die Zahlen vermutlich noch
zwischen ist viel passiert“, erklärte                                                         höher. Hier ist also das letzte Wort
der OB auf einer Pressekonferenz,                                                             noch nicht gesprochen. Teile der
bevor er mitteilt, dass die Sanie-                                                            CDU gehen sogar davon aus, dass
rung inklusive eines zwanzigpro-                                                              es zu einem Bürgerentscheid kom-
zentigen Risikozuschlags nun rund                                                             men könnte.
30 Mio. Euro mehr kosten wird. Der
Ausgangspunkt des Stadtratsbe-                                                                Und die „Betonisten“? Auch sie
schlusses zwei Jahre zuvor lag bei                                                            wollen sich weiterhin für das Rat-
71,2 Mio. Euro. „Der Auftrag von                                                              haus einsetzen. „Wir sind jedoch
2018 ist in diesem Umfang daher                                                               nicht angetreten, um politisch aktiv
nicht mehr erfüllbar“, so Ebling.                                                             zu werden“, so Kürten. Als „ambi-
Die neue Bewertung der Denkmal-                                                               valent“ schätzen sie dennoch die
pflege, allgemeine Kostensteige-                                                              Stellungnahme des Rathaus-Chefs
rung und geplante Vorhaben wie                                                                ein. Das Bekenntnis zum Standort
ein Bürgerforum- und -dach wür-                                                               sei als positiv hervorzuheben, der
den die Kosten gar auf etwa 115                                                               Denkmalschutzbehörde die Schuld
Mio. Euro steigen lassen. Deshalb                                                             für die Kostenexplosion zu geben,
wurde die Planung erneut ange-                                                                sei jedoch falsch, zumal sich die-
passt und reduziert, wodurch 17                                                               se kompromissbereit gezeigt hätte.
Mio. Euro gespart werden könnten        ...und auch ein Bürgerforum im Innenhof des           Vielmehr mache die jahrzehntelan-
                                                Rathauses soll nun umgesetzt werden
und die derzeitige Planung bei ge-                                                            ge Hinauszögerung wichtiger Maß-
samt etwa 97 Mio. Euro liegt.                                                                 nahmen die Sanierung jetzt teurer.
Aus der Kostenaufstellung der                                                                 Nach aktuellem Stand soll sie 2025
Stadt geht auch hervor, dass der                                                              abgeschlossen sein. Derzeit läuft der
Denkmalschutz mit rund 20 Mio.                                                                Rückbau im Inneren des Gebäudes.
Euro zu Buche schlägt. Für Dis-
kussionen sorgt unter anderem die                                                                                 Alexander Weiß
Fassade. Während die Denkmal-                                                                                  Fotos: Felix Tauber
Sie können auch lesen