Fühle deine Stadt. Wiesbaden - KLARENTHAL-REPORT PODCASTS IM TEST GEMEINWOHL-ÖKONOMIE CAMPUS SPEZIAL WOHNEN IM HOCHHAUS - sensor ...
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Fühle deine Stadt. Wiesbaden. Mai/Juni 2020 Nr. 84 KL ARENTHAL-REPORT PODCASTS IM TEST GEMEINWOHL- Ö KO N O M I E C A M P U S S P E Z I A L WO H N E N I M H O C H H AU S
sensor 05-06/20 3 Editorial / Inhalt Editorial unser aller Leben beherrscht, die so Verlautbarungen und Paketen kon- Impressum vieles über Bord geworfen hat. Und sequent, wenn überhaupt, erst ganz die viele in arge Nöte bringt – über- am Schluss erwähnt und „behan- VRM GmbH & Co KG Handelsregister: Amtsgericht Mainz HR A 535 Ich muss in letzter Zeit oft an Karl- haupt nicht vergleichbar mit den delt“ werden. Die Scholz-Bazooka phG: VRM Verwaltungs-GmbH heinz Böhm denken, vom Verhungern bedrohten Men- wird am Ende doch nicht alle, die Handelsregister: Amtsgericht Mainz HR B 325 schen in der Sahelzone, aber doch jetzt mit Hilfs- und Rettungsgeldern Geschäftsführer: Hans Georg Schnücker liebe sensor-Leser*innen. Erin- existenziell. Und so unerwartet wie beschossen werden müssten, tref- (Sprecher), Dr. Jörn W. Röper, Joachim Liebler nern Sie sich? Am 16. Mai 1981 unverschuldet. Da kann man schon fen. Wo wir gerade bei „den Politi- Erich-Dombrowski-Straße 2, 55127 Mainz (zugleich ladungsfähige Anschrift der V.i.S.d.P.) schrieb der Schauspieler bei „Wet- verzweifeln. Weil Hilfe, die gewährt kern“ sind: Nein, die machen in die- ten, dass ...?“ Geschichte. Nicht mal wird, oft so hilflos wirkt. Weil vie- sen „ungeübten“ Zeiten ganz gewiss Wirtschaftliche Beteiligung i. S. § 9 Absatz 4 jeder dritte Zuschauer würde eine les, an das man denkt, und immer nicht alles richtig, die dürfen auch LMG Rheinland-Pfalz: VRM Holding GmbH & Co. KG, Mainz (94%) D-Mark für die unter Hungersnot und immer noch Neues, an das man hinterfragt und kritisiert werden. und Dr. Hans-Peter Bach, Darmstadt (6%). leidende Sahelzone spenden, wet- bislang noch nicht gedacht hatte, so Aber: „Die“ handeln bestimmt nicht Objektleitung tete er – und behielt recht. Aber: 1,2 aussichtslos scheint. im Auftrag finsterer Menschen und (Redaktions- & Anzeigenleitung) Millionen Mark kamen zusammen, Mächte, alle krude-Gedanken-Bom- FIRST Dirk Fellinghauer (Verantwortlich i.S.d.P.) Grundstock für die Hilfsorganisation Vieles wirkt aussichtslos, aber mel in solche buchstäblich wahn- Langgasse 21 – 65183 Wiesbaden „Menschen für Menschen“, die Karl- längst nicht alles. Deshalb sollten witzige, aber tatsächlich gar nicht Tel: 0611/355 5268 Fax: 0611/355 5243 heinz Böhm fortan verkörperte und wir uns so gut es geht vor Verzweif- witzige Richtungen dürfen getrost www.sensor-wiesbaden.de die seither mit Hunderten von Mil- lung hüten (und übrigens auch vor wieder eingepackt werden. hallo@sensor-wiesbaden.de lionen Euro und unterschiedlichs- Aluhüten). Und nicht vergessen, Layout/Satz Thorsten Ullrich, www.175lpi.de ten „Hilfe zur Selbsthilfe“-Projek- unsere Blicke immer wieder auch Nicht so schnell wieder einpacken Titelbild Susan Geel, www.susangeel.de ten Not gelindert und Lebensbedin- auf das zu richten, was Hoffnung müssen Sie diesen sensor: Er beglei- Mitarbeiter dieser Ausgabe gungen verbessert hat und dies bis macht, was glücklich macht und tet Sie ein wenig länger, als corona- Text Anja Baumgart-Pietsch, Max Blosche, Alia heute, fast vierzig Jahre später, tut. was, auch in diesen Zeiten, fröh- bedingt außerplanmäßige (und et- THINGS Bouhaha, Hendrik Jung, Dorothea Rector, Falk lich macht. Und sei es nur der Son- was verzögert gedruckte) Doppel- Sinß, Selma Unglaube Ich weiß noch genau, wie ich da- nenschein und der in diesem Som- ausgabe Mai/Juni. Auch diesmal Foto/Illustration Jan Gorbauch, Marc „King mals, als elfjähriger Junge, vor dem mer besonders blaue Himmel. dickes Danke allen, die dazu beige- Low“ Hegemann, Arne Landwehr, Alexander Fernseher saß und beeindruckt war, tragen haben, dass diese Ausgabe so Moutchnik, Kai Pelka, Jan Pieper, Christof Rickert, Samira Schulz, Kostyantyn Simkin, was dieser Mann da erzählte. Die Und genau geschaut, erleben wir erscheinen – und verteilt werden – Veranstalter- und Herstellerfotos, Repro / ISDN Idee schien so einfach und sollte so sogar lauter kleine Karlheinz- kann. Sie ist prall gefüllt, und doch Team viel bewirken. Und ich grüble nun: Böhm-Effekte, sehen wir über- habe ich irgendwie noch mehr als Lektorat Hildegard Tischer Eine Idee dieser Art bräuchten wir all „Menschen für Menschen“. Die sonst das Gefühl, es würde noch heute irgendwie auch. Und komme Bereitschaft zu helfen und zu ge- so viel mehr hineingehören. Weil Termine termine@sensor-wiesbaden.de oder FIRST wiesbaden-lokales@vrm.de nicht weit, weil ich merke: Wer soll ben, ist groß. Auch bei vielen, die so besonders viel Erzählenswertes denn da wem helfen, bitteschön, nicht viel haben. Beachtliche Re- passiert in unserer Stadt. Um mehr Redaktions- und Anzeigenschluss: 15. des Vormonats wer alles einen kleinen Betrag ge- sonanzen bei konkreten Crowdfun- zu erlesen, lohnt sich der regelmä- ben, damit es am Ende ein großer ding-Aktionen zeugen davon, auch ßige Besuch auf www.sensor-wies- Verteilung VRM Logistik GmbH wird? Irgendwie sind doch gefühlt nach wie vor die große Solidarität baden.de. Wetten, dass? kostenlose Auslage in Wiesbaden | Innenstadt alle irgendwie betroffen von den mit Gastronomen oder auch Kul- und Vororten an über 1.000 Auslageplätzen | Folgen dieser Pandemie, die gerade tureinrichtungen, die in offiziellen Dirk Fellinghauer, sensor-Wettkönig Gesamtauflage 41.000 Exemplare (20.500 Mainz / 20.500 Wiesbaden) Druck VRM Druck GmbH & Co. KG Alexander-Fleming-Ring 2 65428 Rüsselsheim Ihre Pole-Position: Mit dem Social Media Premieren-Abo die neuesten www.facebook.com/sensor.wi www.twitter.com/sensorWI Produktionen zuerst erleben! www.instagram.com/sensor_wiesbaden ((( 6 ((( 12 ((( 15 Wir danken unseren Förderabonnenten Andrea Baermann, Silvia Bergmann, Peter Inhalt Blähser, Michael Brandt, Gloria-Brigitte Brinkmann, Dennis Centner, Sabine Drotleff, Patrick Ebeling, Richard Eisenblätter, Fauth & Gundlach GmbH, David Geisberger, Barbara 6 ))) Trabant mit grüner Lunge: 16 ))) Der große Test: 30 ))) Campus Spezial Haase, Sascha Hillingshäuser, Talley Hoban, Der große Klarenthal-Report Podcasts aus Wiesbaden 34 ))) Auf und zu – Kommen Bernd Hofmann, Kerstin Hennig, Andreas & 10 ))) Was ist los? Gesprächsstoff 20 ))) Perlen des Monats & und Gehen in der Gastro- Mirjam Kempers-Handke, Alexander-Kim Hardt, Susanne Jensen, Dr. Julia Kleinhenz, und Gerede Veranstaltungs-Highlights und Geschäftswelt Peter Kabelitz, Kai Klose, Kochwerkstatt 12 ))) Wohnen im Hochhaus: 24 ))) Sommerfestspiele 35 ))) Geschäft des Monats: Wiesbaden, Meike Körner, Karsten Krämer, Die Aussicht macht´s mit Miau und Mut Galatea Ziss – Atelier für Sabine Krug, Frauke Lenz, Jessica Odenwald, Alrun Piur, Sven Moritz, Michaela Reuthe, 14 ))) Kunst: Susan Geel – Begeg- 26 ))) Das große 2x5-Interview: Bekleidung Helga Schuler, Dirk Scharhag, Ute Schmidt, nungen in der Zwischen-Zeit Jason Papadopoulos, Engagiert 37 ))) Restaurant des Monats: Bettina Schreiber, Markus Stein, Kerstin 15 ))) Eine Ladung Leichtigkeit für Gemeinwohl-Ökonomie Thai History Stephan, Thomas Storz, SPD-Rathausfraktion, Ticketschmiede GmbH, Jens Uhlherr, Angela – Gesten gegen die Corona- 28 ))) Sounds of Wiesbaden 38 ))) Kleinanzeigen und Vockel, Erika Wagner, Katrin Walsdorfer, Abo-Büro | T 0611.132 340 Schwere – Neue Alben von „Local das Orts-Rätsel Adriano Werner, Mihaela Zaremba. abonnement@staatstheater-wiesbaden.de heroes” www.sensor-wiesbaden.de/abo www.staatstheater-wiesbaden.de
4 sensor 05-06/20 @ sensor 05-06/20 5 Sag bloß! Was ist los? Schicken Sie Kolumne Ihre Neuigkeiten an hallo@sensor-wiesbaden.de Sag bloß! Falk Fatal und die Einsteiger Neue vhs-Direktorin Neue Zoom-Runde Dr. Stephanie Dreyfürst wird zum Der Umwelt- 11. Mai die Nachfolgerin von Dr. Fotowettbe- Als Kind schaute ich gerne den Philipp Salamon-Menger als Di- werb ZOOM! Film „Die Einsteiger“. Eine platte rektorin der vhs Wiesbaden. Die der Wiesbaden 80er-Jahre-Komödie mit Thomas 1975 in Düs- Stiftung ist mit Gottschalk und Mike Krüger in seldorf gebo- dem Thema den Hauptrollen. In diesem erfin- rene Sprach- „ZOOM! uns det Mike eine Fernbedienung, mit und Kulturex- Deinen Lieblingsplatz“ in die vierte der die beiden Supernasen Teil der pertin bringt Runde gestartet. Bis zum 15. Juni Handlung eines Videofilms werden als bisherige sind junge Menschen von 12 bis 25 können. Sie „steigen“ in den Film Leiterin und Jahren dazu aufgefordert, Bilder von ein. Die Vorstellung fand ich wun- senschaftlichen Erkenntnisse ne- Gründerin des Schreibzentrums ihren aktuellen Lieblingsplätzen zu derbar und wünschte mir, dass es gieren wollen. Unterstützt werden der Frankfurter Goethe-Uni so- machen. Die Teilnahme ist ganz ein- solch eine Erfindung auch in echt die Wodargs von sinistren Trump- wohl wissenschaftliches als auch fach: Foto schießen, auf Instagram geben möge. Endlich wie Luke Sky- tatoren und Orbanisten. didaktisches Knowhow sowie Füh- posten und @zoomwiesbaden ver- walker mit dem X-Wing in das In- rungskompetenz und Erfahrung linken oder per Nachricht schicken. nere der Todesstern vorstoßen. An- Doch unser Held kämpft nicht al- mit Drittmitteln mit. Die mehrfach Auch über www.zoom-dein-wiesba- schließend den Mittelpunkt der lein. Ein kleiner, knorriger Fauci ausgezeichnete Hochschulpreisträ- den.de kann man teilnehmen. Erde erkunden und dann mit Mi- aus den USA, sozusagen der Yoda gerin will zudem digitale und ana- chael J. Fox zurück in die Zukunft der Immunologie, steht unserem loge Lernwelten zu fördern. Nacht der Anderen düsen. Herrlich. Helden zur Seite. Doch wie lange Wer macht was ganz Anderes? Ich glaube, mein Wunsch hat sich noch? Ein orange-gesichtiger Im- Neuer Stadtarchiv-Leiter In der „Nacht der Anderen“ am erfüllt. Irgendjemand hat diese perator, der sich von Adrenochrom Dr. Peter Quadflieg, bislang beim 4. September soll, mit sensor als Fernbedienung erfunden und uns ernährt, will ihm an den Kragen Belgischen Staatsarchiv als Chef Medienpartner, über den Tellerrand heimlich in einen Katastrophen- – wegen der Wirtschaft und den de Travaux und stellvertretender film gebracht. Zustimmungsraten. Doch wie wird Dienststellenleiter des Staatsar- BIG es weiter gehen? Wird unser Held chivs in Eupen tätig, hat in Wies- Die Handlung begann zum Jahr- die Welt retten? Oder werden die baden seinen Dienst als neuer Lei- Zirkuspädagoge und Maskennäher, tausendwechsel. Y2K hatte sich dunklen Mächte siegen? Der Film ter des Stadtarchivs angetreten. Er 24 Jahre nicht bestätigt und alle feierten verspricht, richtig gutes Popcorn- tritt die Nachfolge von Dr. Brigitte die neue Zeit. Doch kann kamen Kino zu werden. Viel Drama, viel Streich an, die Ende 2019 aus Al- Du jonglierst hier im Wellritztal und bietest 9/11. Der Krieg in Afghanistan. Der Leid, aber natürlich auch viele he- tersgründen ausgeschieden war. geschaut und Sprachlosigkeit ab- dabei Mundschutzmasken an – wie kamst du Tsunami in Thailand. Die Terroran- roische Momente. Trotzdem würde Das Stadtarchiv, zu dem auch das gebaut werden. Im Rahmen der darauf? schläge in Madrid und in London. ich jetzt lieber zu einem langwei- Medienarchiv sowie die Gedenk- „Nacht der Kirchen“ wird die Ring- Als selbstständiger Zirkuspädagoge bin durch die Der Krieg im Irak. SARS. Die Ter- ligen Chick Flick switchen. Blöd stättenarbeit gehören, hat seinen kirche (Foto: Ralf-Andreas Gme- Coronakrise im Moment sehr plötzlich ohne Be- roranschläge in Mumbai. Der Is- nur, dass wir Fernbedienung ver- Sitz Im Rad 42. Aufgrund der Co- lin) zur Bühne für besondere The- schäftigung. Also habe ich die #stayhome-Zeit rael-Palästina-Konflikt eskalierte. legt haben. rona-Krise ist es momentan für die men und alles, was „anders“ ist. genutzt und zuhause bunte Schutzmasken genäht. Schweinegrippe. Finanzkrise. Ara- öffentliche Nutzung geschlossen. Gesucht werden dafür Menschen, Die biete ich nun hier, während ich jongliere, auf bischer Frühling. Der Syrien-Krieg. Mehr Falk Fatal: Anfragen sind dennoch unter stadt- die Lust haben, ihr ungewöhnli- Spendenbasis an. Terroranschläge in Paris. Russland https://www.fatalerror.biz/ archiv@wiesbaden.de möglich. ches Lieblingsthema oder Hobby Wie viele Masken hast du denn schon produziert? marschierte in Georgien ein. Immer in drei Minuten auf unterhaltsame Ich habe schon etwa 150 Stück genäht und auch wieder neue Naturkatastrophen. Trauer um Weise zu präsentieren. Infos und schon viele an meine Nachbarn verteilt. Ich will die Krieg in Libyen. Immer mehr Hass Leute einfach dazu motivieren, Masken zu tragen. Rekordstadt entzückende Anmeldung bis 15. Juni bei nicole. auf Facebook und Twitter. Russ- Wiesbaden Süßigkeiten- nestler@ekhn.de. Bringen die denn überhaupt was? land attackierte die Ukraine. Der verkäuferin Vor allem dienen sie zum Schutz anderer, wenn Amazonas brennt. Der Krieg im Je- Deutschlands führende Food- Wohl kaum Warten auf Kulturbeirat- man selbst krank sein sollte. Sie bieten aber auch men. Flucht und Vertreibung. Noch Bloggerin, und gleichzeitig jemand hatte Wahlergebnisse einen gewissen Eigenschutz, wenn man zum Bei- mehr Terroranschläge. In Berlin, in erfolgreichste Frau unter spiel beim Einkaufen anderen Leuten mal etwas zu so viele „Auf- Insgesamt 2.903 stimmberechtigte Christ-Church, in Halle, in Hanau. deutschsprachigen Bloggern Interview & Foto: Dirk Fellinghauer, Illustration: Marc “King Low” Hegemann nahe kommt. Sie sind bei 60 Grad waschbar in der tritte“ in diesem Haus wie sie. Das Bürger*innen hatten die Wahlun- In Australien brennt der Busch. überhaupt, ist die Wiesba- Maschine. Ihr solltet sie vor dem ersten Tragen und Hessische Staatstheater Wiesbaden terlagen für die Kulturbeirats- dann regelmäßig bei Bedarf waschen. Und dann kommt COVID-19. denerin Julia Richter. Mit trauert um Doris Eisenbach, die am wahl ange- ihrem Blog „German Abend- Aus welchen Materialien fertigst du die brot“ führt sie den Blogger- 5. März verstarb. Ihre „Bühne“ war fordert. Etwa Masken an? Hier setzt die eigentliche Hand- über fünf Jahrzehnte eine beson- 2.300 Stimm- lung ein. Relevanzindex an, der von Es sind Stoffreste. Und die Preise für die 5-Mil- der Agentur Faktenkontor dere mobile Verkaufstheke, sie war zettel wurden limeter-Gummibänder steigen gerade wegen der in ihren abendlichen Vorstellungen bis zum Stich- Die Welt befindet sich im Lock- ermittelt wird. Maßgeblich für Corona-Nachfrage immens. Eigentlich kosten 50 Regisseurin und Hauptdarstellerin tag wieder ab- down. Der Virus wütet. Doch es das Ranking sind Aspekte wie Meter etwa 6 Euro, nun werden plötzlich 20 Euro in einem. Über Jahrzehnte versorgte gegeben. Jetzt gibt einen unerschrockenen Hel- etwa Sichtbarkeit im Internet, verlangt. sie das Publikum in den Foyers mit ist allerdings Geduld gefragt: Die den. Ein adretter und sportlicher Anzahl der Verlinkungen, (Wer sich für BIGs Masken oder für seine Arbeit als Zirkuspädagoge interessiert, kann ihn per Mail Aktivitäten und Interaktion. Süßigkeiten und manch anderem. abgegeben Stimmzettel bleiben Virologe, der die Welt vor dem unter h.nagy@aol.com kontaktieren.) Die Wiesbadenerin setzte sich „Wir verneigen uns vor der Grand bis auf weiteres in den Wahlum- Killervirus retten will. Doch er hat bei der Auswertung von 2000 Dame des Hessischen Staatsthea- schlägen versiegelt, weil die Aus- Widersacher. Dunkle Gestalten, deutschsprachigen Blogs an ters“, schreibt dieses in einem Nach- zählung öffentlich erfolgen muss, sogenannte Wodargs, die unseren die Spitze. ruf auf die „entzückende Dame“. was derzeit aber nicht möglich ist. Helden diffamieren und seine wis-
sensor 05-06/20 7 Stadtteil-Report Verschlafen. Überaltert. Fast schon spießig. Das sind Eindrücke aus Klarenthal, die bei einer Besucherin aus Hamburg entstanden sind. Zwei Mal war Sarah Adam mit ihren Kollegen des Projekts „A Wall is a Screen“ in dem Wiesbadener Stadtteil unterwegs. Sie wollten geeignete Gebäude zu finden, die bei einem abendlichen Rundgang als Projekti- onsfläche für Kurzfilme aus Mittel- und Osteuropa dienen könnten. Ei- gentlich gedacht als Aktion im Rahmen der zwanzigsten Ausgabe des goEast-Filmfestivals, steht derzeit noch nicht fest, wann es dazu kom- men wird. Die Route, die streng geheim bleibt, ist bereits definiert. „Als wir unterwegs waren, haben wir das Viertel als extrem ruhig wahrge- nommen. Dabei war es ja noch vor der Kontaktsperre“ berichtet Adam. Vor allem Jugendliche, die Sport treiben und Menschen, die ihren Hund ausführen, seien ihr begegnet. Dennoch habe sie den Eindruck gewon- nen, der Stadtteil sei ein bisschen überaltert. Erbaut, um Wohnraum für viele Menschen zu schaffen Trabant mit Die Statistik verrät Folgendes über die mehr als zehntausend Menschen, die hier leben: Laut der Zahlen des Jahres 2019 ist gut ein Fünftel der Bevölkerung jünger als 18 Jahre. Etwas mehr als ein Drittel der Erwach- grüner Lunge senen ist jünger als fünfzig. Nahezu die Hälfte ist älter, was natürlich auch daran liegt, dass hier mehrere Einrichtungen für Seniorinnen und Senioren zu finden sind. Als „ein bisschen traurig“ haben die Besucher aus Hamburg die Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr wahrgenommen. „Zu später Stunde fahren nicht mehr so viel Busse. Was machen denn die jungen Leute, wenn sie mal ins Kino wollen?“, fragt Strassennamen ehren Widerstands- sich Sarah Adam. Ungewöhnlich für einen „A Wall is a Screen“-Spiel- ort sei die große Homogenität in der Struktur des Stadtteils, der in den kämpfer, bei Wahlen macht jeder Fünfte 1960-er Jahren als „Trabantenstadt“ auf freiem Feld entstanden ist, um sein Kreuz bei der AfD. Es gibt viel für viele Menschen Wohnraum zu schaffen. „Solche Satelliten-Stadtteile Zusammenhalt, aber auch Konflikte. sind oft als Problemviertel verrufen. Aber wenn man sich mal hinbegibt und damit auseinandersetzt, merkt man, dass das gar nicht der Fall ist“, Erkundungen in Klarenthal zwischen ((( Hochhäuser prägen das Image verdeutlicht Sarah Adam. Das habe sie auch andernorts schon so wahr- Klischee und Überraschung. von Klarenthal. Sie sind aber bei genommen. Hochhäuser sind denn auch eine prägende, aber keinesfalls weitem nicht die einzige Wohnform die einzige Wohnform in dem Ortsbezirk, in dem bei der letzten Bun- Text: Hendrik Jung Fotos: Kai Pelka in dem Stadtteil. ))) destagswahl rund 20 % die AfD gewählt haben (CDU und SPD je 25 %, Grüne 5,6 %, Linke knapp, FDP gut 10 %). Einen ganz guten Eindruck gewinnt man von Klarenthal, wenn man sich entlang der grünen Lunge durch den Stadtteil bewegt, die hier zum Glück entstanden ist. Nicht umsonst wählt auch das Team von der auf- suchenden Jugendarbeit den Klosterweg, um mit den Jugendlichen im Viertel ins Gespräch zu kommen. Zwei bis drei Mal pro Woche sind sie Treffpunkt der Jugendlichen. Der Gum- bis hier unterwegs gewesen, bis sie Mitte März aufgrund der Corona- miplatz ist ein Ort zum Sport treiben Pandemie ihre Angebote einstellen mussten und vorübergehend ledig- und abhängen und auch für manches, lich telefonisch oder über digitale Kanäle für die Zielgruppe der zehn- was eigentlich nicht sein sollte. bis 21-jährigen erreichbar sind. Vor Ort tragen die Mitarbeiter*innen der Mobilen Jugendarbeit eigens Westen mit dem Moja-Logo, um gleich er- kennbar zu sein. „Die Jugendlichen wollen auf den Plätzen, die sie ver- einnahmen, nicht unbedingt von Erwachsenen angesprochen werden“, verdeutlicht André Kohl. Auch mit Erwachsenen, die sich an den Treff- punkten der Jugendlichen aufhalten, suche man das Gespräch. „Wir do- kumentieren, wen wir angetroffen haben. Nicht mit Namen natürlich, aber mit Alter und Geschlecht. Auch wie das Wetter ist und ob an den Plätzen etwas kaputt ist“, erklärt Fenja Hoffmann. Aus Richtung Süden kommend, findet eine erste Begegnung auf dem Schulhof der Carl-von- Ossietzky-Schule statt. „Gefühlt ist hier nicht mehr so viel los, seit klar ist, dass sie abgerissen wird. Es gibt so Plätze, die eine Zeit lang ge- braucht und dann nicht mehr frequentiert werden“, berichtet André Kohl. Auf dem Gummiplatz ist immer was los Immerhin blickt Moja im Klarenthal bereits auf neun Jahre Erfahrung mit dem Projekt zurück, das der Ortsbeirat co-finanziert. Zentraler Ort ist der sogenannte Gummiplatz, ein Sportfeld, das zum Schulgelände der Geschwister-Scholl-Schule gehört. Hier hat Moja einen Container mit Material stehen, um Freizeitangebote von sportlichen Aktivitäten
8 sensor 05-06/20 sensor 05-06/20 9 Stadtteil-Report Stadtteil-Report Supermarkt mit Sowjet-Spezialitäten und „Aussiedlerbote“ Von Russland-Deutschen geprägt ist auch das kleine Einkaufszent- rum im Norden des Stadtteils. Das beginnt bei Ewald Schulz in des- sen Supermarkt neben vielen Spezialitäten aus ehemaligen Sowjet- staaten auch die Zeitung „Aussiedlerbote“ oder Volumenschrumpf- bis zum gemeinsamen Grillen anbieten zu können. Einmal im Monat Etiketten erhältlich sind, mit denen sich Ikonen-Motive auf Ostereier macht man sich aber auch mit einer Gruppe von zehn- bis 15-jährigen bannen lassen. Auch die Friseurin und der Leiter des Reisebüros ge- beim „Clean up your hood“-Tag auf den Weg, um stark frequentierte hören zu dieser Gruppe. Harald Paschek, an dessen Büdchen sich Kin- Plätze zu säubern. „Auf dem Gummiplatz ist immer was los“, weiß Bene der mit Eis und Erwachsene mit Bier eindecken, stammt ursprünglich dict Dondoyano vom Moja-Team. Tatsächlich kommt gleich ein halbes aus Schlesien, und im Restaurant Ararat werden armenische und rus- Dutzend Jugendlicher auf das Trio zugestürmt. Beherrschendes Thema sische Spezialitäten angeboten. Aber es gibt auch eine afghanische an diesem Tag ist, dass gerade entschieden wurde, dass die Schulen zu- Moschee und eine türkische Bäckerei. Dort sitzen schon in den letz- nächst bis zum Ende der Osterferien geschlossen bleiben. „Und zu den ten Wintertagen die ersten Gäste vor der Tür. „Ich treffe mich gerne Großeltern dürfen wir auch nicht. Das wird langweilig“, befürchtet der mit meinen Freundinnen hier oder in der anderen Bäckerei. Sonst gibt 13-jährige Felipe. es ja nichts“, berichtet die aus Polen stammende Agnießka. Trotzdem fühle sie sich im Klarenthal sehr wohl. Zum einen wegen der Nachbar- Alles okay – bis auf die Drogen schaft. „Meine 15-jährige Tochter kennt hier jeder. Die geht nicht ver- Er findet vor allem die Tagesausflüge mit Moja cool, etwa ins Fußball- loren“, erläutert die 38-jährige schmunzelnd. Zum anderen wegen der stadion nach Mainz. Der 14-jährige Cassidy kommt nicht nur zum Ki- Nähe zur Natur, denn von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung cken hierher, sondern gehört auch zu einer Clique, deren weibliche Mit- zum ehemaligen Kloster, dem der Stadtteil seinen Namen verdankt glieder sich unterdessen mit der 27-jährigen Fenja austauschen. „Ich Immer auf Augenhöhe. André Kühn, Fenja Hoffmann Basisarbeit. Die SPD kann in Klarenthal, ebenso wie CDU, noch manchen Blumen- sowie in den Stadtwald oder zum Tier- und Pflanzenpark Fasanerie. wohne gerne hier. Es gibt zwar nicht so viele Angebote, aber es ist gut. und Benedict Dondoyano vom Moja-Team haben topf gewinnen, bei der letzten Bundestagswahl rückte die AfD den beiden einstigen einen guten Draht zu den Klarenthaler Kids. „Volksparteien“ mit 20 % im Stadtteil aber ordentlich auf die Pelle. Wir sind auch viel woanders unterwegs“, urteilt die 16-jährige Michelle, die in Klarenthal aufgewachsen ist. Ein Junge, der mit seinem Bruder Fast ein Drittel hat Wurzeln in Ex-Sowjetunion Basketball spielt, fühlt sich ebenfalls wohl. „Ich habe viele Freunde hier Die vier A-Jugendlichen sind dort im griechisch-römischen Stil so er- Die in Klarenthal stark vertretenen Russland-Deutschen gehören zur Stadtteil-Steckbrief und alles ist in der Nähe. Der Gummiplatz und die Schule“, findet der folgreich gewesen, dass der Kampfsportverein Wiesbaden, dessen Ver- Stammkundschaft von Arthur Ostwald. In seinem „Mix Markt“ bietet Entstehung: 1964, entwickelt er Spezialitäten aus der ehemaligen Sowjetunion an. 14-jährige Lucas. Auch die offenen Angebote von Moja und dem Stadt- einsvorsitzender er ist, die Vereinswertung für sich entschieden hat. nach Plänen von Ernst May teilzentrum seien gut. Manche kritisieren allerdings das Verhalten Älterer, Luis Greif und Adam Shtrom sind in ihren Gewichtsklassen sogar Hes- durch die Nassauische Heim- die den Gummiplatz nutzen. „Es ist nicht okay, wenn hier Böller nach senmeister geworden. Beide haben sie in diesem Jahr bereits für den stätte. Name: bezieht sich auf Leuten geschmissen oder Drogen verkauft werden“, betont ein 14-jähri- Hessischen Ringer-Verband an einem Kaderturnier des Deutschen Rin- ehemaliges Kloster Klarenthal ger, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Wir sprechen auch ger-Bundes teilgenommen. Und beide haben – genau wie ihr Trainer – (1296-1559), das in Teilen mit denen. Es ist nicht cool, hier zu kiffen, wenn die Jungen da sind. Vorfahren, die als Russland-Deutsche in die Bundesrepublik gekommen noch erhalten ist. PLZ: 65197. Die haben ja eine Vorbildfunktion. Aber mehr als drüber reden können sind. Nicht ungewöhnlich im Klarenthal, wo 2019 nicht weniger als 14,9 Ortsvorsteher: Gunther Ludwig wir nicht tun. Wir haben hier kein Hausrecht“, verdeutlicht André Kohl. Prozent der Bevölkerung als Spätaussiedler geführt worden sind. Die (SPD). 10.654 Einwohner* ehemalige Sowjetunion ist denn auch der ausländische Kulturraum, aus innen (Wiesbaden gesamt Früherer Bundesliga-Ringer will Kids von der Straße holen dem mit Abstand die meisten Menschen des Viertels stammen. Zu Be- 290.560), jünger 18 Jahre Wer eher auf körperliche Ertüchtigung als auf Kiffen steht, der wird nicht ginn des Jahres sind es fast dreißig Prozent gewesen. Knapp die Hälfte 20,5 % (17 %), älter 75 Jahre weit vom Klosterweg fündig. Vor einem halben Jahr ist hier Waldemar dieses Wertes erreichen diejenigen, die türkische Wurzeln haben, wiede- 14,5 % (10,4 %). Ein-Personen- Streib mit seiner Sportschule eingezogen, nachdem er zuvor schon im rum halb so viele folgen an dritter Position mit einem familiären Hin- Haushalte 75+ 13,5 % (7,6 %). Kohlheck Kinder, Jugendliche und Erwachsene hauptsächlich im Rin- tergrund in Syrien. Anteil Migrationshintergrund gen und im Kickboxen trainiert hat. Der Fokus des ehemaligen Bundes- Dass Menschen mit Wurzeln im Kulturraum der einstigen Sowjetunion 55,4 % (38,5 %), Spätaussiedler liga-Ringers liegt aber eindeutig auf dem Nachwuchs. „Mein Ziel ist, die das gesellschaftliche Leben in Klarenthal entscheidend mitprägen, ist 14,2 % (3,8 %). Arbeitslosen- Kinder von der Straße zu holen und gute Jugendarbeit zu machen“, be- also kein Wunder. Etwa im Veranstaltungsprogramm des Volksbildungs- quote 10,8 % (6,8 %), tont Waldemar Streib. Als er das Mitte März sagt, sind zwanzig Kinder werks, das in diesem Jahr fünfzigjähriges Bestehen feiert. Vor einem Bezieher*innen SGB II < 65 beim Zirkeltraining am Schwitzen. So lange er seine Sportschule coro- Jahr ist dort ein Chor-Angebot entstanden, das sich um Volkslieder aus Jahre 23,4 % (13,2 %). Eigen- nabedingt geschlossen halten muss, gibt er seinen Schützlingen über Russland, der Ukraine und Deutschland dreht. „Es ist besser, wenn man bezeichnung: Das grüne Tor das Internet Tipps, wie sie sich fit halten können. „Heute gibt es Trai- russisch spricht, aber alles ist auch in deutschen Buchstaben notiert, so nach Wiesbaden. ning mit einem Wasserkasten“, berichtet der 33-jährige Mitte April. Er dass alle mit uns singen können“, erläutert Chorleiter Yukhim Grinman. selbst nutze die Zeit mit Bauarbeiten in und an der Sportschule. Wenn Wenn die wöchentlichen Proben wieder stattfinden können, würde er die versprochene finanzielle Unterstützung der Landesregierung komme, Ob kleine Schritte oder große Träume, der frühere Bundesliga-Ringer sich weitere Verstärkung für zwei Frauen- und eine Männerstimme so- Waldemar Streib bietet in seiner Sportschule viele Angebote und will wolle er in Geschenke investieren, um die Sportler*innen zu motivieren. wie den Kinderchor wünschen. gute Jugendarbeit leisten. Erste Erfolge bei Meisterschaften gibt es Denkbar sei etwa die Produktion von Sportschul-Pullovern. schon. Adam Strom und Luis Greif (oben) sind stolze Hessenmeister. Tanz, Genuss und Austausch bei Mini-Disko, Tanz-Café und „Club Traum vom eigenen Bundesliga-Team Samowar” Der Drittplatzierte der Deutschen Meisterschaften im griechisch-römi- An Erwachsene wie auch an Kinder richten sich auch die Angebote schen Stil von 2014, der noch vor zwei Jahren auf höchster nationaler Matrjoschka Mini-Disko und Tanz-Café, die musikalisch von Peter Klarenthaler Spezialitäten Ebene gerungen hat, hat einen Traum. „Mein Ziel ist die Wettkampfför- Schumacher gestaltet werden. „Beim ersten Mal waren dreißig Leute Klarenthal hat manches, was andere Wiesbadener Stadtteile nicht derung von Kindern und irgendwann mit der eigenen Jugend in Wies- da“, freut sich Nina Japs. Die Russland-Deutsche organisiert schon haben: Einen eigenen Fernsehsender – „K4“ heißt das Stadtteilfern- baden in der Bundesliga ringen können“, betont Waldemar Streib. Für seit vielen Jahren auch den Club Samowar, bei dem alle Gäste et- sehen mit spannenden Beiträgen, zu finden auf YouTube. Den jährli- diesen Traum würde er sich mehr Unterstützung von der Stadt Wies- was zum gemeinsamen Büfett beisteuern. „Jeder bringt, was er hat. chen Klarenthaler Hochhauslauf. Eine Schule mit besonderem päda- baden wünschen. So sei es für ihn schwierig, für Sportveranstaltungen Wer einen Garten hat, bringt auch mal, was er eingelegt hat“, erläu- gogischem Konzept – den Campus Klarenthal. Ein eigenes Concierge mal eine Halle zu bekommen. Außerdem würde finanzielle Unterstützung tert die 67-jährige. Bei dem Treff könne jeder seine Probleme vor- Team im Hochhausquartier als Ansprechpartner für alle Mieter*innen der Schule ermöglichen, auch mal im Ausland an Wettkämpfen teilzu- tragen und Hilfe finden. Um Menschen im Stadtteil aus der Alters- der Geno50, der GWW Wiesbaden und der Nassauischen Heimstätte. nehmen. Im Inland sei er nahezu jedes Wochenende mit seinen Schütz- armut herauszuholen, möchte sich nun das Volksbildungswerk beim Ein Fußball-Bundestrainer als Bewohner. „Der Mann mit der Mütze“, lingen auf Turnieren unterwegs gewesen, als noch welche stattgefun- Förderprogramm Gemeinwesenarbeit Hessen bewerben. „Wir hoffen, Helmut Schön (1915-1996), lebte in Klarenthal in der Paul-Lazarus- den haben. Sehr zufrieden dürfte er Mitte Februar von den Hessischen dass wir trotz Corona im Sommer starten können“, betont Geschäfts- Straße 2. Das Bundesleistungszentrum für Schießsport des Deutschen Meisterschaften in Arheiligen zurückgekommen sein. führer Stefan Knab. Schützenbundes (DSB). Den Tier- und Pflanzenpark Fasanerie.
10 sensor 05-06/20 sensor 05-06/20 11 Stadtgeschehen Was ist los? ein –20. Mai: Gin Lounge Blind Tasting Sicher at Home! - Audio-Guide-Führung, aktuelle Kunst –23. Mai: 20 Jahre Meister, 20 Tage, 20 Prozent auf Schmuckstück Gesprächsstoff und Gerede SICHER AT HOME! Am 18. Mai 2020 geht unsere neue Internetseite online. UND Einfach mal reinschauen! MIT ABSTAND! SICHER Zur Wieder- eröffnung freuen Zwei neue Veranstaltungsreihen vom LOFTWERK Wir uns schon www.loftwerk-roethele.de unter anderem auf: Anders Stadtradeln Als Allererstes muss die Freigabe Wiesbadener Kulturszene. Gedacht Von offiziellen Auftaktveranstal- der 200.000-„Folklore-Euro“ für wird an ein Livestream-Event im tungen wird in diesem Jahr abge- die „CORON-Arts“-Idee beschlos- großen Stil, übertragen aus mo- raten, aber das Stadtradeln findet sen werden – von der Stadtver- mentan leerstehenden Wiesbaden- wieder statt, in Wiesbaden vom ordnetenversammlung, die nach Orten wie Kurhaus oder RMCC. UNDINE 7. bis 27. Juni. Privatleute, Ver- Stand der Planung am 2. Juli wie- Zum Programm sollen neben Live- eine, Unternehmen, Institutionen der tagen soll. (Ausführliches auf auftritten regionaler Künstler un- sind wieder aufgerufen, drei Wo- www.sensor-wiesbaden.de, Suche: terschiedlichster Sparten auch Mo- chen lang radelnd Zeichen für mehr Folklore) deration, Interviews und Statement Radverkehr und den Klimaschutz zur aktuellen Lage gehören. Ziel ist Gemälde und Rahmen Restauratoren zu setzen. Jeder Kilometer zählt. Palast-Idee Nr.1: Weinfest- es, 100.000 Euro für die regionale Und in diesem Jahr ist „Radeln für Alternativen Kulturszene durch Sponsoren und Fachplaner für Bilderrahmen e: EINE GESCHICHTE ein gutes Klima“ in unserer Stadt besonders spannend, weil sich in Fest steht: die Rheingauer Wein- woche, oder auch einfach „das“ Spenden der Zuschauer zu erzie- len, die an eine unabhängige In- Termin info@kunst-schaefer.de 0611-304721 VON DREI SCHWESTERN den letzten Monaten doch einiges, Weinfest, kann im Sommer 2020 stitution zur gerechten Verteilung und sogar Positives, für den Rad- nicht stattfinden. Nun hat Michael weitergeleitet werden. Das kom- verkehr getan hat in Wiesbaden. Stein mit seiner Firma Palast Pro- plette Konzept im Detail und zur Abhol & e ic Bringserv Alle Infos und Anmeldung unter motion, die bisher für die techni- Diskussion gestellt: www.sensor- www.stadtradeln.de sche Ausrichtung des Weinfestes wiesbaden.de (Suche: WI – fund und die Bespielung der Bühnen for Culture). „Folklore“ völlig neu denken verantwortlich war, ein „Konzept SCHlINGENSIEF – Problem Nummer 1: Künstler*innen zur Umsetzung eines Weinfestes AWO-Affäre erfasst CDU IN DaS SCHWEIGEN und Kulturschaffende sind auch in Wiesbaden unter den Auflagen Nach Vorwürfen gegen seine Toch- HINEINSCHREIEN in Wiesbaden von der momenta- der Covid-19-Pandemie“ ausgetüf- ter und ihn im Zusammenhang mit nen Krise besonders gebeutelt und telt – und an Verantwortliche in dem weitreichenden AWO-Skandal Erfahrungsfeld im Schloßpark fallen durch viele Hilfs- und Ret- der Stadt verschickt. Die Idee ist verlässt der stellvertretende CDU- und Eis am Waldkiosk tungsraster. Problem Nummer 2: der „Wiesbadener Weinsommer“, Fraktionsvorsitzende Wolfgang Do. - So.: 12 - 18 Uhr Faulbrunnenstraße 11 Die Suche nach einem „Folklore- die Verteilung der Weinwoche auf Gores, der immer als besonders in- 65183 Wiesbaden Nachfolge-Festival“ verlief bislang mehrere geeignete Plätze im ge- teger galt und im Hauptberuf Leiter schlossfreudenberg.de Di bis Fr 10.00 – 18.30 Uhr Faulbrunnenstr. 11 Wiesbaden Samstag 10.00 – 16.00 Uhr – auch fünf Jahre seit dem letzten samten Stadtgebiet, durchgeführt des 3. Polizeireviers in Wiesbaden „Folklore“ – vergeblich. Nun will von Anfang Juli bis Ende August (Europaviertel) ist, nach knapp 20 SUzI Q der Schlachthof 1.) und 2.) zusam- an jedem Wochenende auf unter- Jahren die CDU-Rathausfraktion. menführen – mit dem „CORON-Arts schiedlichen Plätzen mit begrenz- Der weit über Parteigrenzen hin- Festival“ (Arbeitstitel) und einer so ter Besucher*innenzahl und Ti- weg geschätzte Sozialpolitiker legt kühnen wie genial und zielführend ckets. Das komplette Konzept im sein Mandat zum 3. Juli nieder. klingenden Idee: ein neues, lokal Detail und zur Diskussion gestellt: Hintergrund sind Hinweise und Er- oder regional ausgerichtetes Festi- www.sensor-wiesbaden.de (Suche: mittlungen wegen einer Stelle bei val für den Sommer 2021 planen, Weinsommer). der AWO, für die seine Tochter ein für das Künstler*innen schon heute Monatsgehalt von 3.400 Euro ohne mIlES DaVIS: bIRTH Gagen erhalten – als Soforthilfe in Palast-Idee Nr. 2: „WI-fund for erkennbare Arbeitsleistung erhielt. OF THE COOl aktueller Corona-Not, als Signal Culture” Gores räumte ein, den Kontakt her- der Hoffnung, Aufmerksamkeit und Und noch eine Idee von Michael gestellt zu haben, weist aber alle CalIGaRI FIlmbüHNE Wertschätzung. Ein Ausnahmezu- Stein und Palast Promotion, für die weitergehenden Vorwürfe zurück. Marktplatz 9 (hinter der Marktkirche) stand-Festival, das aber gleich- sie sich eine sehr zeitnahe Umset- 65183 Wiesbaden zeitig Startpunkt für die Etablie- zung erhoffen: „WI – fund for Cul- www.wiesbaden.de/caligari rung eines dauerhaften „Folklore- ture“, eine Online-Charity-Veran- Nachfolge“-Festivals werden soll. staltung zur Unterstützung der Dirk Fellinghauer
12 sensor 05-06/20 sensor 05-06/20 13 Wohnen Wohnen Gute Aussichten. Der passionierte Naturfreund ist So wohnt Wiesbaden Gar nicht so anonym: Gute Nachbarschaft „Natürlich kann man hier auch anonym leben“, sagt der Die Aus- für seine Beobachtungen bestens ausgestattet. mit über 50 Parteien Hochhaus-Bewohner. Er selbst pflegt aber gute Nachbarschaft im 50-Parteien-Haus und bringt sich auch im Stadtteil vielfach ein. Es komme halt auch auf einen selbst an, wel- ches Verhältnis man zu seinen Nachbarn pfle- gen wolle. Die Nassauische Heimstätte sei ein sicht prima Vermieter. Die Miete sei im Laufe der 30 Jahre nur moderat angestiegen und immer noch gut bezahlbar für ihn, obwohl die Sozialbin- macht´s dung der Wohnungen im Haus vor einigen Jah- ren weggefallen war. „Ich will hier nicht weg“, sagt er mit Überzeugung. Seine Nachbarin, eine ältere Dame, habe das Bad gerade barrierefrei umgebaut bekommen. „Ich weiß zwar nicht so Hochhausbewohner aus genau, wie das finanziert wurde, aber es ist je- denfalls möglich.“ Es gibt zwei Aufzüge, daher Überzeugung: ist auch Barrierefreiheit gegeben. Über 50 Par- Peter Siersleben, Hermann- teien wohnen im Haus, in jedem Stockwerk fünf, Brill-Straße, Klarenthal berichtet Peter Siersleben. „Ich kenne die meis- ten, man grüßt sich auch. An Kontakt mangelt es mir nicht.“ Auf seinem Stockwerk kennt er die Nachbarn sogar ziemlich gut. „Ich würde mich wieder so entscheiden“, sagt Peter Siersleben. Der frisch gebackene Rentner, Orientalisches Essen als Dank für Weinfachmann und ehemaliger Leiter der Wein- Hausaufgabenhilfe abteilung bei Karstadt ist Hochhausbewohner Eine aramäische Familie, mit der er besonders aus Überzeugung – nachdem er vor dreißig Jah- guten Kontakt hatte, sei leider weggezogen. „Ich ren eher zufällig nach Klarenthal geriet. „Meine habe den Kindern früher bei den Hausaufgaben Vermieterin war gestorben, ich wohnte vorher geholfen, dafür haben die mir die Treppe geputzt in der Herderstraße und musste ausziehen“, er- und ab und zu wurde ich zu einem leckeren ori- Sonnenbad im vierten Stock. Peter Siersleben versteht innert er sich. „Damals war ich noch Student entalischen Essen eingeladen“, schwärmt er. Die es, seinen frisch angetretenen Ruhestand zu genießen. und ich bekam dann von der Stadt die Woh- Zusammensetzung der Mieter ist bunt, sowohl nung in Klarenthal angeboten. Ich hab mir zu- vom Alter als auch von den Nationalitäten her. erst schon gedacht: Im Hochhaus? Oje! Aber als „Als ich einzog, gab es nur wenige Familien mit ich dort aus dem Fenster geschaut habe, war ei- Migrationshintergrund, heute überwiegen sie gentlich alles klar.“ in der Mieterschaft“, berichtet Siersleben, der wahrscheinlich langjährigste Mieter im Haus. Ganz andere Vögel als „unten“ erfreuen NABU-Vorsitzenden „Mieter-TÜV“ mit kurzem Dienstweg Die Aussicht aus dem 4. Stock des Gebäudes ist Es gibt für kleine Reparaturen im Haus einen für den Naturfreund einer der wichtigsten Vor- „Mieter-TÜV“, der auf dem „kleinen Dienst- teile. „Ich schaue von oben in die Bäume und weg“ Dinge ausbessert. Einen gemeinschaftli- sehe ganz andere Vögel als die, die man unten chen Grillplatz hat das Haus auch; hier muss so sieht“, freut sich Siersleben, der auch Vorsit- man sich nur einen Termin reservieren und den zender des örtlichen Kreisverbandes des Natur- Schlüssel holen – „und das Ganze eben sauber schutzverbandes „NABU“ ist. Regelmäßig bietet und ordentlich hinterlassen“, sagt Peter Siers- er Führungen an, bei denen er Kindern und Er- leben, „im Sommer ist da immer was los.“ Wer wachsenen die Natur vor der Haustür nahebringt. keine Waschmaschine in seine Wohnung stellen möchte, kann einen Gemeinschaftswaschraum Vielfach engagiert in Klarenthal mit Münzgeräten nutzen, so macht es Siersle- In seinem Viertel hat er sich von Anfang an en- ben. Alles ziemlich praktisch und sinnvoll, und gagiert: In den Kirchengemeinden zum Beispiel, Peter Siersleben zeigt sich absolut zufrieden. und er übernahm auch für das Volksbildungs- Das Allerschönste für ihn ist aber die grüne, werk die „Klarenthaler Weinrunde“, bei der sich naturnahe Umgebung seines Hauses: „Ich gehe Weinkenner treffen. Auch Weinreisen und -se- einmal um die Ecke und bin im Wald.“ Das sei minare hat er schon organisiert und wird das ein absolut entscheidender Vorteil in Klarenthal. als Rentner sicher noch öfter tun. Und im Frühjahr blicke er auf blühende Bäume und über die ganze Stadt – „sowas ist einfach Seine Wohnung mit zwei Zimmern, Küche, Bad absolut unbezahlbar.“ Ab und zu gibt es auch und Balkon liebt der alleinstehende, immer gut eine Veranstaltung der Nassauischen Heimstätte gelaunte Naturfreund sehr und sagt, dass alle in der Nachbarschaft. Kult ist seit einigen Jah- Vorbehalte, die man möglicherweise gegen das ren der „Hochhauslauf“. Teilgenommen hat Pe- Wohnen im Hochhaus haben könnte, hier nicht ter Siersleben noch nicht. „Aber das ist immer zutreffen. „Natürlich kann man hier auch ano ein Riesenevent.“ nym leben. Klar gibt es auch mal Schmierereien oder Müll dort, wo er nicht hingehört, und auch die Polizei ist ab und zu hier. Aber das ist ei- Anja Baumgart-Pietsch Kein Stubenhocker. Peter Siersleben muss zwar nicht mehr seinen langjährigen Arbeits- 2ZKBB – das genügt dem stets gut gelaunten, alleinstehendem Klarenthaler völlig. gentlich alles die Ausnahme.“ Fotos Arne Landwehr platz, die Karstadt-Weinabteilung, ansteuern, ist aber trotzdem viel auf Achse.
14 sensor 05-06/20 sensor 05-06/20 15 Kunst Corona Eine Ladung „Täglich stehen mehr offene Fra- gen zum ‚danach‘ im Raum. Viele Susan Geel der Fragen haben eine gewisse Leichtigkeit Schwere“, beobachtet Titus Grab. „Dieser Schwere möchte ich Leich- tigkeit zur Seite stellen“, erklärt der Künstler, warum er am Fenster sei- Begegnungen in der Zwischen-Zeit nes Arbeits- und Werkzimmers in der Goebenstraße 9 ein Windspiel plat- Ein Virus bestimmt unseren Alltag und ziert hat. Und warum er sich Nach- ahmer wünscht, „mit überraschen- macht vieles schwer. Da tut es gut, was – den, freundlichen, künstlerischen auf Balkonen, an Fenstern, in Höfen – Interventionen an Orten, wo wir manche Künstler tun. üblicherweise nicht auf solche tref- Drei Musiker des Staatstheaters bringen fen: am Gartenzaun, auf dem Bal- „musikalische Geschenke“ in Wiesbadener kon, an der Hausfassade.“ Grab, der Hinterhöfe. auch vor über fünfzehn Jahren die ))) 3 Kunstkoffer erfunden hat, die zum Wiesbadener Exportschlager wur- den, lädt nun mit dem Titel „Leich- tes in dieser Zeit“ landauf, landab glückt von ihrem Balkon aus re- Menschen ein, bildnerische Beiträge gelmäßig das Bergkirchenvier- zu schaffen oder aus dem Fundus zu tel, im Westend gab und gibt es nehmen, und „sichtbar für alle zur ganz unterschiedliche Darbietun- ))) 2 1))) Begegnungen – Nr. 3 Freude jetzt“ zu platzieren. gen von Gassenhauer-Coversongs 2))) Begegnungen – Nr. 1 bis zu so bescheidenen wie meis- 3))) Begegnungen – Nr. 8 Der Aufruf trägt bundesweit Früchte. terhaften Ein-Stück-Konzerten des 4))) Begegnungen – Nr. 7 In München etwa, wo die Kunstthe- bekannten Cellisten Manuel Fi- rapeutin und Sozialkünstlerin Rita scher-Dieskau. Auch in Kranken- Eckart ihr fein- und hintersinniges häusern und Pflegeeinrichtungen Werk namens „Social Distancing“ kam es schon zu besonderen Mo- frei an eine hundertjährige Eibe in menten, zur Freude von Patienten Pasing hängte, das auf den „Kolla- und Bewohnern, aber auch als gro- ))) 4 ))) 1 teralnutzen der Koronakrise“ hin- ßes Danke für das Medizin- und weisen soll und sich unaufhörlich Pflegepersonal, das in diesen Zei- auch bei Windstille bewegt: „Merci- ten Besonderes leistet. Schokoladenhasen hängen in Ab- stand (Quarantäne) zueinander mit Max Blosche jeweils einem Osterei, ebenfalls in Fotos Kai Pelka, privat Kupfer-Quarantäne. Auch in Tü- „Überraschende, freundliche Interventionen“ hat Titus bingen, Köln, Görlitz, Graz, Braun- Grab im Sinn, und eine solche mit einem Windspiel vor schweig, Berlin schließen sich Leute seinem Arbeitsfenster geschaffen. an“, berichtet Grab. Und, vereinzelt bisher nur, in Wiesbaden. Hinterhofkonzerte zu geben. „Den Momente der Freude und Menschen fehlt Livemusik, das hö- Dankbarkeit Heilsame Poesie des Augenblicks ren wir immer wieder und werden In einem halbstündigen Programm Das E14 (Kunst im Werkraum, Elt mit offenen Armen, natürlich nur führt das Trio „musikalische Appe- viller Straße 14) nimmt an der im übertragenen Sinn, erwartet“, tithäppchen“ aus der Klassik und „Ursprünglich geplant war die Aus- mir vorbei? – und sowieso sind da Kunstaktion teil und zeigt im Vor- berichtet Dörte Sehrer von der Er- frühen Moderne auf. Die beim stellung ‚Begegnungen‘ ganz anders: weniger Menschen‘ – jede Begeg- garten Malerei und Objekte von fahrung nach den ersten Auftrit- Staatsorchester festangestellten Ich habe mich mit der stillen Aus- nung ein Ereignis … Uwe Kraus-Fu, Mats Beyer und Re- ten. Nach Auftritten in Innenhö- Musiker spielen gratis und haben breitung einer bestimmten Pflanze bekka Klaucke. Alle Drei arbeiten fen aus dem Bekanntenkreis ha- bisher keinen Hut rumgehen lassen. – des Götterbaums – in Gärten, As- Diese Choreografie umzusetzen am Hessischen Staatstheater. Titus ben sie Bewohner angeschrieben, „Allerdings sind wir in der Diskus- phalt-Ritzen, Brachflächen und be- wie es für Tanzschritte üblich ist, Grab wünscht sich, dass die Beiträge die ihnen empfohlen wurden oder sion, ob wir die Möglichkeit nut- pflanzten Mittelstreifen beschäftigt. war naheliegend. „ein kleines Staunen, Freuen und wir haben anderweitig Kontakt- zen, für freischaffende Musiker frei- Eines der Bilder zeigt denn auch ei- Überraschtsein auslösen. Die Poe- möglichkeiten erworben. Auf je- willige Spenden zu erspielen.“ Fest In dieser sonderbaren ‚Zwischen- nen ‚Tanzschritt in Corona-Zeiten‘. “ sie des Augenblicks zu genießen, ist den Fall sind es immer vorher ab- steht, dass die gute Idee ansteckend Zeit‘ durch Corona hat das Wort das schlichte, wie erhellende, viel- gesprochene Auftritte. Ein paar ist. Andere Musiker des Orchesters ‚Begegnung‘ plötzlich eine ganz leicht gar heilsame Anliegen.“ Tage vor dem Termin bringen die haben ihr Interesse bekundet mit- andere Bedeutung bekommen: Bin Susan Geel, „Begegnungen“, Misch- Musiker kleine schriftliche Ankün- zumachen. Demnächst werden To- ich vorher oft in Gedanken versun- technik Druck/Zeichnung auf Pa- Musikalische Geschenke zu machen, digungen an die entsprechenden mas Eckardt und Charlotte Gomber, ken an den Menschen vorbei-navi- pier, 30 x 42 cm, Ausstellung in das ist das Anliegen von Franz-Jo- Hauseingänge an. „Manchmal er- die beide Klarinette spielen, als Duo giert ohne sie wahrzunehmen, ist der Westend Galerie, Freiluftgale- sef Wahle (Oboe), Chih-Ti Wang geben sich Anschluss-Konzerte aus auftreten. Die „E 14“-Künstler Mats Beyer, Rebekka jetzt alles viel bewusster: ‚Oh, da rie an der Kreuzung Bismarckring / (Fagott) und Dörte Sehrer (Klari- Nachbarhöfen, die von der Sache Klaucke und Uwe Kraus-Fu haben sich kommt jemand – ist genug Platz Goeben- und Bertramstraße, bis 21. nette), die ihrerseits Mitglieder des erfahren und uns in ihre Höfe ein- Musik erklingt derzeit überhaupt von Titus Grabs „Leichtes in dieser für einen großen Bogen? – Augen- Juni, frei zugänglich, rund um die Hessischen Staatsorchesters Wies- laden“, schildert die Klarinettistin wie auf der ganzen Welt auch in Zeit“-Idee im Rheingauviertel anstecken kontakt: will er links oder rechts an Uhr. www.susangeel.de baden sind. Sie haben begonnen, die bisher „großartige Resonanz“. Wiesbaden sehr viel. Coco Safir be- lassen.
16 sensor 05-06/20 sensor 05-06/20 17 Podcasts Podcasts Der Grosse Test der Profifußball im Mittelpunkt: Amateure aus Podcasts aus der Region sind hier die Stars. Denn auf diesen Plätzen verbringen viele Spieler mit ihren Fa- milien ihre Sonntage. Spieler, Trainer und an- derweitig Engagierte von der Regionalliga bis in Wiesbaden die unterste Spielklasse kommen zu Wort. Mo- mentan geht es auch hier um die Corona-Si- tuation. Welche Auswirkungen hat die anhal- tende Spielpause? Was bedeutet das langfristig für die Vereine? Moderiert wird der Podcast von Reden und reden lassen – über Arbeit und Persönliches, den Journalismus-Student*innen Xenia Schipp, Mattis Quentin und Johannes Wolf. über Punkrock, Fußball und Politik Fazit: Für alle, die den Fußball schmerzlich ver- missen, ist dieser Podcast ein Muss. Interessan- Die meisten Leute verbringen wegen Corona kowski. Die Liste der Gesprächspartner – vom Fazit: Polytox Podcast ist durch die sympathi- tes, bodenständiges und aktuelles Hörvergnügen. momentan sehr viel Zeit in den eigenen vier Stadtwerke-Vorstand über Catering-Unterneh- schen Moderatoren unterhaltsam und gleich- Fakten: Folgen dauern zwischen circa 15 Mi- Wänden. Doch gerade bei dem frühlingshaf- mer und Hochschul-Professor bis zu Finanzex- zeitig informativ – Nischenthemen werden mit nuten und einer Stunde. Alle Episoden sind bei ten Wetter will man nicht immer auf Serien perten und Aufsichtsräten von Dax-Unterneh- Tiefgang besprochen. Apple Podcasts, Spotify, und YouTube zu finden. und Filme zurückgreifen. Viel schöner wäre es men – ist beachtlich – und lang: Bereits im ers- Fakten: Die Folgen sind mit circa zwei Stunden doch, auch mal die frische Luft zu genießen, ten Monat sind mehr als 50 Folgen erschienen. recht lang – perfekt also, um in den Polytox- ob im Garten, auf dem Balkon oder am offe- Fazit: Wer seine Zeit sinnvoll nutzen will und Kosmos ausführlich einzutauchen. Verfügbar Podcast des Rosa-Luxemburg-Clubs Wiesbaden Dirk Fellinghauer als Moderator und Gastgeber nen Fenster. Nur langweilig soll es nicht wer- sich rund um vielseitige Arbeitsweisen inspirie- ist der Podcast auf Spotify, iTunes oder auf der Der Rosa-Luxemburg-Club Wiesbaden ist einer die Künstler- und Neudenker-Szene der Stadt. den. Die Lösung lautet: Podcasts. Sie sind viel- ren lassen möchte, ist bei diesem Podcast, bei Webseite (www.polytox.org). Über den „Polytox von zehn Clubs der den Linken nahestehenden Wiesbadener*innen, die etwas bewegen möch- fältig und innovativ fürs Publikum und relativ dem „Business people“ auch Persönliches ver- Supporter Club“ kann man den Podcast mit ei- Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen und kümmert ten, haben die Möglichkeit, ihre Visionen vor- einfach zu produzieren für die Macher. Und Po- mitteln, an der richtigen Adresse. nem monatlichen Beitrag unterstützten und be- sich, dank ehrenamtlich aktiver Mitglieder, um zustellen und zu debattieren. Kritisches Nach- dcasts sind schwer en vogue – man denke nur Fakten: Die Folgen sind zwischen 20 und 30 kommt im Gegenzug Goodies wie Extra-Folgen. politische Bildung und Aufklärung. Dreizehn haken ist erwünscht. Während beim „Visionä- an den Podcast mit Corona-Erklärer Professor Minuten lang und auf Apple Podcast, Spotify, Mal im Jahr erscheint die nachhörbare Version ren Frühschoppen“ mehrere Gäste das Podium Drosten. Aber auch allein das lokale Angebot Deezer oder der Webseite von Humiq (www.hu- „Schröder trifft“ der geführten Gespräche. „Podcasts sind ein un- bilden, gibt es beim „Tresentalk“, der tatsächlich der Wiesbadener Podcasts deckt von Fußball, miq.de) zu finden. Beim Podcast „Schröder trifft“ interviewt VRM- verzichtbarer Teil unserer Kommunikation ge- am Tresen der Exil Bar geführt wird, immer nur über (Unternehmens)-Kultur und Politik bis hin Chefredakteur Stefan Schröder interessante Men- „Einerseits-Magazin“-Podcast“ worden“, sagt Moderator Michael Forßbohm. einen Gast, es geht also persönlicher zu. Persön- zu Punkrock einige Themenfelder ab. Bloß nicht „Polytox“ schen, die während ihres Lebens etwas geschafft Das brandneue „Einerseits-Magazin“ hat erst Im Fokus stehen aktuelle und gesellschaftsre- lichkeiten aus Kultur, Politik, Gesellschaft oder den Überblick verlieren! Schon um die 60 Folgen lang sind Basti, Falk, und oder geschaffen haben, die begeistern und ins- im April das Licht der Welt erblickt. Schon levante Themen. Zum Beispiel der Klimawan- Wirtschaft sind am Start. Hierbei kann alles ge- Raidy im Gespräch miteinander – und mit ihren pirieren dank ihrer Lebensläufe. Schröder deckt jetzt hat es ziemlich viel zu bieten. Zum Bei- fragt werden – auch per „Bierdeckelfrage“ –, ob Gästen. Die Themen gehen nicht aus, die spürbare dabei thematisch Aktuelles ab. Etwa befragt er spiel gleich zwei Podcasts. Der offizielle Einer- zum Stadtgeschehen, der Klima-Frage, oder zur Lust am Tun auch nicht. Einer der Moderatoren, den JoHo-Chefarzt der Palliativmedizin Dr. Maier seits-Podcast begleitet die aktuelle Ausgabe des persönlichen Laufbahn. Falk Fatal, dürfte für die sensor-Leserschaft kein zur Corona-Situation, die Olympia-Athletin (und Wiesbaden+Mainz-Magazins. Aus aktuellem Fazit: Themen werden durch spannende Unbekannter sein. Der sensor-Kolumnist ist schon „nebenbei“ eigene Tochter) Anne Schröder zu den Anlass gibt es außerdem einen „Underground Gesprächspartner*innen mit dem nötigen Ernst seit Jahrzehnten in der Wiesbadener Subkultur zu abgesagten Olympischen Spielen, oder Schwester Corona Quarantäne Podcast“. Hier steht vor al- und Humor behandelt. In jeder Folge, vor und Hause, sei es als Punksänger (Front), DJ oder auch lem die Frage im Zentrum: Wie geht es lokalen mit Einbeziehung von Livepublikum, gibt es kri- als Buchautor („Im Sarg ist man wenigstens al- Kulturschaffenden mit der momentanen Situ- tische und unterhaltsame Diskussionen, die das lein“). Beim Polytox Podcast geht es um Gott und ation? Die Podcasts werden von Jannek, Anna del, sozioökonomische Ungleichheit, oder – wer Stadtgeschehen unmittelbar betreffen. „Good Work“ / „Corona-Chronik“ die Welt. Und vor allem um Punkrock. Es wird ge- und Julia aus der „Einerseits“-Redaktion ge- hätte es gedacht – Corona. Dabei schafft es die- Dieser Podcast hat das Ziel, gute Zusammenar- flucht, es gibt persönliche Anekdoten und inter- staltet und moderiert. „Irgendwo zwischen Ra- ser Podcast, auch das Thema Corona aus einer beit und innovative Arbeitskultur zu fördern. essante Meinungen. Zuhörer*innen können sich dio und Podcast“, beschreibt Jannek das For- besonderen Perspektive zu beleuchten. So wird Wer hier lauscht, bekommt in jeder Folge einen von einer großen Bandbreite an Themen inspi- mat. Zum einen werden bereits geführte In- etwa im Gespräch mit der Armutsforscherin Dr. authentischen und sehr persönlichen Einblick in rieren lassen, etwa stellen die Moderatoren ihre terviews präsentiert, zum anderen führen die Rabea Krätschmer-Hahn deutlich gemacht, dass die Arbeitsweise von höchst unterschiedlichen Top-11 Deutschpunkplatten vor oder sprechen Philippa Rath von der Abtei Sankt Hildegard zum Moderator*innen miteinander und mit anderen das Virus und die zu seiner Abwehr ergriffe- Unternehmen und Institutionen. Ins Leben ge- über Liebe in Corona-Zeiten. Vor politischen The- Leben im Kloster und dem Umgang mit dem Tod. live Gespräche. Interaktiv ist der Podcast auch – nen Maßnahmen auf Menschen je nach sozia- rufen wurde „Good Work“ von Jule Jankowski, men scheuen sich die Polytoxer auch nicht. Zu- Auch den aus Wiesbaden stammenden Tagesthe- in einer Folge konnten Kulturschaffende, die et- ler Lage unterschiedlich einwirken. Geschäftsführerin des Wiesbadener Unterneh- men-Moderator Ingo Zamperoni hatte er an der Fazit: Für politisch engagierte Menschen, die mens Humiq, das sich um Innovation, Wan- Strippe. Der beliebte Fernsehmann verklickerte zu relevanten Themen differenzierte Sichtwei- del und Entwicklung kümmert. Den Fokus legt unter anderem, wie es kurz zuvor zum „Coup“ sen hören möchten. Hier wird nicht immer alles sie zusammen mit vier Moderator*innen wäh- des Bill-Gates-Interviews gekommen war. durch die rosa(luxemburg)rote Brille gesehen. rend der Corona-Krise auf die besondere Ar- Fazit: Dieser Podcast überzeugt durch einen Fakten: Der Podcast geht zwei Stunden lang beitssituation von Menschen. Die Folgen, immer erfahrenen journalistischen Interviewer, inter- und erscheint auf Sendeplätzen vom Wiesba- ein Einzelgespräch und in der Regel mit Füh- essante und namhafte Gesprächspartner*innen dener Radio Rheinwelle. So kann man den Po- rungskräften oder Unternehmern, beginnt oft und aktuelle Themen. was beitragen wollen, über Skype anrufen oder dcast entweder auf der Frequenz 92,5 von Ra- so: „Wie sieht dein neues Normal aus, und wie Fakten: Alle Folgen von „Schröder trifft“ sind sich über Facebook zurückrufen lassen. „Wir dio Rheinwelle, oder in der Mediathek Hessen sah dein altes Normal aus?“ Um relevante Fra- zwischen 35 und 50 Minuten lang und werden wollten mal den Spieß umdrehen“, sagt Anna online nachhören. gen aus verschiedenen Blickwinkeln zu beant- in unregelmäßigen aber kurzen Abständen ver- zur neuen Idee. Fakten: Die Episoden gehen mindestens eine worten, werden bekannte Wiesbadener Namen, öffentlicht. Dem Podcast kann man sowohl auf Fazit: Junges und frisches Format mit dem „Der visionäre Frühschoppen“ und „Eine Runde Stunde lang. Beide Podcasts finden momentan aber auch inspirierende Köpfe aus ganz Rhein- Spotify, als auch auf der Webseite von VRM wichtigen Anliegen, die lokale Künstlerszene Tresentalk“ in loser Folge abwechselnd alle 2 bis 3 Monate Main und darüber hinaus, interviewt. Ob Kre- letzt war mit Philip Schlaffer ein Gesprächspart- oder auf YouTube lauschen. sichtbarer zu machen. Natürlich dürfen die Podcasts „Der visionäre statt. Beide Podcasts sind, aufgenommen und ative, Unternehmer*innen, Neu-Denker*innen ner am Start, der Neonazi, Rocker und Rotlicht- Fakten: Die Folgen sind circa 45 Minuten lang Frühschoppen“ und der „Tresentalk“, Koope- realisiert von Falk Fatal, über anchor.fm und auf oder Rebell*innen – „ganz wichtig ist, dass größe war – bis er sich während einer Haftstrafe „Halbzeit 3“ – und zu hören entweder auf Spotify oder über rationen zwischen sensor Wiesbaden und dem allen relevanten Plattformen zu hören. wir quer durch die Branchen gehen und über- vom Rechtsextremismus abwandte und seither Hier geht es um die schönste Nebensache der einen Link auf der Facebook-Seite und Web- Walhalla im Exil, nicht fehlen. Im Fokus steht all Lernergebnisse festhalten“, sagt Jule Jan- unter anderem Aussteiger unterstützt. Welt: Fußball. Allerdings steht nicht wie so oft seite (www.einerseits-magazin.de). bei beiden Formaten mit sensor-Chefredakteur Alia Bouhaha
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