Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr - Kloster Einsiedeln
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SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr 13. Jahrgang · Ausgabe 3, Juni/Juli 2021 Jahresthema Erscheint sechsmal jährlich Nachhaltigkeit – Der «Laudato si’»-Garten im Fahr 4 Wallfahrt Liturgischer Kalender 10 Wallfahrtsinformationen 12 Gottesdienste in Einsiedeln 13 Der Wallfahrtspater lädt ein – «Pilgerweg der Hoffnung» 16 Pilgerführer auf dem MeinRadweg 18 Haben Sie gewusst… 19 Kloster Einsiedeln Psalm 15 – Eine Fülle religiöser Erfahrungen 20 Frontseite zum Jahresthema: «Alles, was Konventglöckli 22 lebt, hat ein Lied in sich» (Foto: Novizin Die «Freunde des Klosters Einsiedeln» auf Reisen 24 Die Gottesmutter der Bruderschaften 25 Judith Samson). Stiftsschule Schulnachrichten 26 Ecke der Eltern 27 Schulseelsorge – «Bona opera» an der Stiftsschule 28 Fünfzig Jahre Mädchen an der Stiftsschule 30 Internat – Abschied von Simone De Tomasi 34 Personalnachrichten 37 St. Gerold Das Grossraumbüro – Kathedrale des Miteinanders 38 Kultur- und Seminarprogramm 40 Kloster Fahr Grusswort45 «Mit Gottvertrauen im Gepäck» 46 Als Oblatin leben – Das benediktinische Charisma in der Welt 49 www.zeitschrift-salve.ch Der Garten zur Enzyklika «Laudato si‘» 51 Veranstaltungskalender 52 www.gebetsgemeinschaft.ch Meditation 54 www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at Kaleidoskop www.siljawalter.ch Richard Seewald, Maler und Schriftsteller 56 www.zeitschrift-salve.ch Klostersammlungen – Gläser «à la façon de Venise» 64 www.gotteswort.ch Neue Bücher 66 www.GOTTsuchen.ch Impressum 75 2
LEITGEDANKE L iebe Leserin, lieber Leser «Laudato si’», die Enzyklika von Papst Franziskus «an alle Menschen» ist bereits fünf Jahre alt, aber ihre Aktualitär hat sie nicht eingebüssst, im Gegenteil, ihr Thema, die Achtsamkeit aller Menschen für die Welt, in der wir leben, fordert uns Tag für Tag. Dem trägt das Kloster Fahr mit seinem «Laudato si’»-Garten Rech- nung. Novizin Judith Samson geht in ihrem Leitartikel darauf ein. Der ab Pfings- ten öffentliche Garten im Fahr ist sozusagen das Beweisstück dafür, was die Enzyklika meint und was lange vor ihr die Fahrer Dichte- rin Silja Walter, zur Sprache gebracht hat: «Alles, was lebt, hat ein Lied in sich.» Das wissen wir eigentlich alle. Und doch gehen wir so oft achtlos an vielem vorbei, was die Natur ausmacht, was Natur ist. Auch sprachlich tun wir das, in dem wir seit Jahr und Tag beschönigend von «Um-Weltverschmutzung» reden, obwohl wir tag- täglich nichts anderes tun, als die Welt, in der wir leben, achtlos zu verschmutzen, zu verunstalten. Weltzerstörung lautet die Diagnose. Dagegen gibt es nur ein wirklich wiksames Mittel. Es ist die Achtsamkeit, die in der Regel des heiligen Benedikt so grosses Gewicht hat. Achtsamkeit aber beginnt nicht «im Kopf», «umdenken», wie so oft gesagt wird, genügt nicht. Echte Achtsamkeit ist eine Herzensangelegenheit, das bringt die Enzyklika «Laudato si’» deutlich genug zum Ausdruck. «Gelobt seist du!», heisst «laudato si’» im Italienisch, in welchem der heilige Franziskus seinen «Sonnengesang» verfasst hat. Er, Papst Franziskus, Silja Walter, die Benediktinerinnen und Benediktiner und – zum Glück – immer mehr Menschen wie Sie und ich wissen, dass im Herz beginnen muss, was klingen soll in unserer Welt. In diesem Sinn ist Achtsamkeit vor allem ein Hören, ein Hinhören auf das Lied, das unsere Welt uns (noch) singt. Herzlichst, Ihr Erich Liebi 3
JAHRESTHEMA Der «Laudato si’»-Garten im Kloster Fahr «Alles, was lebt, hat ein Lied in sich» Zu Pfingsten feiern wir, dass Christus uns den Heiligen Geist gesendet hat, der seit- dem in uns und in der ganzen Kirche wirkt. Dieses Jahr weht dieser lebendig machende Geist besonders durch den «Laudato si’»-Garten des Klosters Fahr, der zum Abschluss der internationalen «Laudato si’»-Woche eröffnet werden kann. Dank der grosszügigen Unterstützung des Vereins «Pro Kloster Fahr» war es möglich, den liebevoll gepflegten Propsteigarten zu einem Ort der Meditation im Sinne der Schöpfungsenzyklika «Laudato si’» von Papst Franziskus umzuwandeln. Im vergangenen Herbst haben wir das einmal vorgestellt. Aus bekannten Gründen päpstliche Dokument aus Anlass seines fünf- konnten die meisten Feierlichkeiten nicht jährigen Bestehens, das eigentlich mit vie- stattfinden. Umso mehr freut es uns, dass im len Veranstaltungen hätte weltweit gefei- Kloster Fahr die Realisierung des Gartens ert werden sollen, an dieser Stelle schon trotz allem stattfinden konnte. So wird es Eine der zehn Zitatetafeln, wie sie ab Pfingsten im Fahrer «Laudato si’»-Garten zu sehen sind (Gestaltung: Anex & Roth, Basel). 4
JAHRESTHEMA Der Propsteigarten dient zugleich als Insekten-Tankstelle und Kräuter-Lieferant (Fotos: Novi- zin Judith Samson). den Besuchern zukünftig möglich sein, im katholischen Klimaschutzbewegung (www. Garten nicht nur die dort angelegte Pflan- catholicclimatemovement.global), die welt- zenvielfalt und die von ihr angezogenen In- weit mit verschiedensten Aktivitäten von sekten zu bewundern, sondern auch dem ökologischen Kreuzwegen über Lesekreise Schöpfer dieser Schönheit im Meditieren bis zu wissenschaftlichen Konferenzen dem verschiedener Texte zu begegnen wie die- Aufruf des Papstes in die Tat umsetzt. Vom sem: «Alles, was lebt, hat ein Lied in sich» 16. bis 24. Mai bietet die Bewegung dieses (Silja Walter, GA 8, S.461). Die Texte Silja Wal- Jahr digital (auf Englisch) eine Woche lang ters werden dabei in Bezug zu den Gedan- diverse Dialog-Veranstaltungen unter dem ken von Papst Franziskus gesetzt. Dieser Motto «Celebrating Change». schrieb ganz ähnlich: «Wahrzunehmen, wie jedes Geschöpf den Hymnus seiner Existenz «Lebende Kapellen» singt, bedeutet freudig in der Liebe Gottes Spektakulär war die Einweihung des «Lau- und in der Hoffnung zu leben» (LS 85). dato si’»-Gartens, der ersten «lebenden Ka- Aber woher kommt eigentlich die Idee pelle», am 5. Juni 2020, dem Welt-Umwelt- zu einem solchen Garten? Papst Franziskus’ tag, im Botanischen Garten in Rom. Inspiriert dringlicher Appell in der Enzyklika im «Schrei von der Enzyklika und der UN-Agenda 2030 der Erde» auch den «Schrei der Armen» zu für nachhaltige Entwicklung hat ein interna- hören, da diese am stärksten von der Klima- tionales Team diesen Ort der Harmonie zwi- krise und den zunehmenden Umweltverän- schen Kunst, Natur, Menschheit und Gott derungen betroffen sind, hat global zu viel- geschaffen. fältigen praktischen Reaktionen geführt. Die ursprüngliche Idee dazu hatte der Eine davon war die Gründung einer globalen australisch-kanadische Komponist Julian 5
JAHRESTHEMA Die «Insekten-Tankstelle» als Detailansicht aus dem Propsteigarten. arius Revie, der von «Laudato si’» so inspi- D le in der Sahel-Zone und im ecuadoriani- riert wurde, dass er ihren Prinzipien konkre- schen Amazonas einzurichten, zwei beson- te Gestalt geben wollte. Das geschah dann ders verletzlichen Orten auf dem Planeten. in Kooperation von dem vatikanischen Di- Konkret sollen diese Gärten bzw. Kapellen kasterium für die ganzheitliche Entwicklung Teil eines gross anlegten Wiederauffors- des Menschen, (Landschafts)architekten, tungsprogramms sein, der «Eine Million etwa hundert Studenten der Pennsylvania Bäume-Kampagne» der Vereinten Nationen. State University sowie der römischen La Sa- Vater Joshtrom Isaac Kureethadam, Koordi- pienzia-Universität, den Vereinten Natio- nator der Ökologie und Schöpfungssektion nen und der schon erwähnten katholischen des oben genannten Dikasteriums, unter- Klimaschutzbewegung. streicht, dass jeder dieser Orte daran erin- nert, dass die ganze Erde Gottes Haus ist, auf Wassermusik der er selbst als Mensch gewohnt hat. So Das musikalische Element im römischen Gar- sollen sich diese Art von Gärten überall ver- ten besteht aus einer Installation von Steel- breiten und damit verbunden, sollen Samen drums aus recyklierten Ölfässern, die durch und Pflanzen verteilt werden. Denn, so Va- das Wasser, das die sie umgebenden Bäume ter Joshtrom, wissenschaftlichen Erkennt- und Sträucher auffangen und wieder abge- nissen zufolge könne mit dem Pflanzen ei- ben, harmonische Klänge produziert. Sym- ner Billion Bäume den Effekten des bolisch bedeutsam ist, dass diese Installati- Klimawandels zu einem Grossteil entgegen- on in den USA gefertigt wurde und in Rom gewirkt werden. im April 2020 zur Zeit des völligen Lock- downs ankam und zusammengesetzt wur- Unser «gemeinsames Haus» de. Also ein Zeichen, dass mitten in den Angesprochen sind aber nicht nur Christen: Schrecken der Pandemie etwas Neues, Zu- ein weiteres wichtiges Element der Initiative kunftsträchtiges entstehen konnte. Derzeit ist der interreligiöse Dialog. Ziel der globa- wird daran gearbeitet, eine ähnliche Kapel- len «lebenden Kapelle»-Initiative ist es, 6
JAHRESTHEMA Menschen aller Glaubenstraditionen in der seite livingchapel.com finden sich Links zu Sorge für unser «gemeinsames Haus» zu ver- diversen beispielhaften Gruppen, die schon einen, indem sie dazu anregt, in Harmonie unterwegs sind, ihre Gemeinden entspre- mit der Natur zu handeln. Diese gelebte chend umzugestalten und konkrete Anlei- Form der Geschwisterlichkeit sei auch ganz tungen, wie man einen solchen Prozess be- im Sinne der vor kurzem erschienenen Enzy- ginnen kann. klika «Fratelli Tutti. Über die Geschwister- lichkeit und die soziale Freundschaft.» Sie «Frieden und Gerechtigkeit für die möchte dazu inspirieren, Orte der Anbe- ganze Schöpfung tung ganzheitlich unter «grünen Aspekten» 2019 feierte die Arbeitsgemeinschaft christ- zu gestalten. Dazu gehören unter anderem licher Kirchen in der Schweiz, dass 1989, vor Baumpflanzaktionen, Sicherung der Ener- dreissig Jahren also, die erste europäische gieeffizienz in den Gebäuden, die Anlage ökumenische Versammlung unter dem Mot- ökologischer Betriebe, ein solides Recycling- to «Frieden und Gerechtigkeit für die ganze Management, Wasser-Sparen und Gottes- Schöpfung» in Basel stattfand. In dem Ab- dienste zu schöpfungstheologischen The- schlussdokument, durch das die Enzyklika men. Da Orte der Anbetung wie Kirchen, inspiriert scheint, wurde damals schon auf Tempel, Moscheen oder Synagogen Zentren die Konsequenzen des Klimawandels hinge- der spirituellen Sorge für ihre jeweiligen An- wiesen als Frage der Gerechtigkeit. Auch der gehörigen sind, kann ihre nachhaltige Ge- Basler Bischof Felix Gmür besucht regelmä- staltung diese anregen, auch in ihrem Alltag ssig Umweltschutzprojekte im Amazonasge- umweltbewusst zu handeln. Auf der Web- biet und hat sich dabei unter anderem von der indigenen, matrilinearen Lebensweise überzeugen lassen. Zurück ins Fahr Von dieser weltweiten, ökumenischen Pers- pektive wieder zurück ins Kloster Fahr, wo nun der erste «Laudato si’»-Garten in der Schweiz entstanden ist. Er nimmt eine ganz andere Form an, als die gerade beschriebe- nen und das ist auch so gewollt. Es gibt keine vorgegebenen Definitionen, die einen Gar- ten zum «Laudato si’»-Garten machen, aus- ser dass sie in der Anlage der Nachhaltigkeit und ökologischen Kriterien entsprechen. So kann auch der eigene Balkon in einer dicht bebauten Grossstadt zu einem solchen Gar- ten werden. Im Kloster Fahr ist er im ehema- ligen Schulgarten angesiedelt. Dieser ist ein viel besuchter Ort für Erholungssuchende im Limmattal. Dass die Benediktiner und Be- nediktinerinnen, die von ihrer Hände Arbeit leben, so wie die Schwestern im Fahr das bis vor wenigen Jahrzehnten mit harter Feldar- beit auch noch taten, zeigt, wie nah das The- Die Königskerze erinnert mit ihrer Zepter- ma Schöpfung der benediktinischen Spiritu- Form an Maria, die Himmelskönigin. alität ist. Deren Prinzipien Discretio, also 7
JAHRESTHEMA Die vier Elemente von Schwester Matthäa Wismer bringen eine künstlerische Note in den Garten. Gegebenheiten differenziert einschätzen, Erlebnis AG den Landwirtschaftsbetrieb Conversatio, der achtsame und nachhaltige sukzessive von konventioneller auf biologi- Umgang mit allen Dingen, und Masshalten sche Landwirtschaft um. hat Jeanine Kosch in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift Salve anschaulich beschrieben. Für eine ganzheitlichee Ökologie Noch immer dient der Propsteigarten Ästhetik und Kunst spielen in den Gärten oft zusammen mit den Kräutern aus dem baro- eine wichtige Rolle. Das zeigen die diversen cken Konventgarten und dem Garten im Beispiele. So wurden einige Eröffnungen Klausurbereich der Selbstversorgung der von «Laudato si’»-Gärten von Konzerten be- Nonnen, die ihren Speiseplan so weit wie gleitet. Dies war auch am 4. Oktober 2020, möglich saisonal und regional ausrichten. So am Festtag des Franziskus von Assisi, der gibt es vom Sommer bis zum Herbst bei- Fall, als in den Lagunen des Po Deltas ein spielsweise eine reiche Auswahl an Früchten, besonderer Garten eröffnet wurde. Vater vor allem Beeren aller Art, während sich die Joshtrom, der auch die Projektgruppe Öko- Benediktinerinnen den Rest des Jahres vor logie der vatikanischen Covid-19-Kommissi- allem mit Äpfeln als Obst begnügen. Diese on koordiniert, betonte, dass der Garten ein werden auf vielfältige Weise verarbeitet. Symbol der Einheit mit Gott, mit unseren Mitmenschen und mit uns selbst sei. Zu die- Die Fahr Erlebnis AG übernimmt ser Einheit trug auch die verbindende Wir- Dieses Wissen um diverse Verarbeitungswei- kung der Musik bei. So begleitete das italie- sen von Lebensmitteln, damit sie möglichst nische symphonische rhythmische Orchester lange haltbar bleiben und dabei immer wie- unter der Leitung von Maestro Diego Basso, der neue Geschmackserlebnisse bieten, wur- das Ereignis mit einem «Konzert für ganz- de unter anderem an der Bäuerinnenschule heitliche Ökologie». Und die globale «Living des Klosters bis 2013 weitergegeben. Dass chapels»-Bewegung unterstützt neu entste- diese Kenntnisse nicht verloren gehen, ist hende «Laudato si’»-Gärten mit eigens ge- auch der Fahr Erlebnis AG, die die Landwirt- fertigten Kunstwerken aus Glas, welche die schaft und die Gastronomie betreibt («Sal- vier Elemente darstellen. Diese verweisen ve» 2/21»), ein Anliegen. Sie plant deshalb, wiederum auf den Sonnengesang des heili- entsprechende Kurse anzubieten. Mit ihrer gen Franziskus. erlebnisorientierten Landwirtschaft soll den Im «Laudato si’»-Garten im Kloster Fahr Städtern aus der Umgebung, insbesondere kommt die Kunst zweier Schwestern zur Gel- den Kindern, der Wert der Landwirtschaft tung. Zum einen eine Keramik von Schwes- nahegebracht werden. Dabei stellt die Fahr ter Matthäa Wismer, die ebenfalls die vier 8
JAW HRAE LSLTFH AEHM RAT Elemente darstellt – jeweils einzeln in Form fen. Und gleichzeitig hat er uns den Auftrag eines Eis, das für Leben und Fruchtbarkeit gegeben, sie zu bewahren. steht. Schwester Matthäa hat diese ur- Angesichts des rapiden Verlustes von sprünglich im Rahmen ihrer Ausbildung zur Biodiversität, zunehmender Umweltver- Töpferin in den 1970er Jahren angefertigt. schmutzung und den immer deutlich spür- Jahrzehntelang schmückte diese Skulptur bar werdenden Folgen des Klimawandels den Eingang zur Bäuerinnenschule. Anläss- hat Papst Franziskus diesen Auftrag in aller lich der Gestaltung des «Laudato si’»-Gar- Dringlichkeit betont. Denn «Das Umwelten- tens wird die Keramik nun restauriert und gagement schliesst auch das liebevolle Be- neu arrangiert und unterstützt die Bot- wusstsein ein, nicht von den anderen Ge- schaft des Gartens auf ihre Weise. schöpfen getrennt zu sein, sondern mit den anderen Wesen des Universums eine wert- Mit Silja Walter das Wunder der volle allumfassende Gemeinschaft zu bil- Schöpfung erleben den.» (LS 220). Silja Walter sagt das aus Sicht Eine zentrale Rolle spielen Texte von Silja einer Spinne so: «Du ein Mensch, ich eine Walter. Sie liess sich stark durch die sie um- Spinn. Aber weisst du, dass dieselbe schöp- gebende Schöpfung in den Klostergärten ferische Kraft in uns beiden lebt und spriesst und im Limmattal inspirieren. So finden sich und durch uns hindurch in alle Milliarden, auf zehn Tafeln entlang der Gartenmauern Billiarden Menschen, Sterne, Blumen, Bäu- Lyrik von Silja Walter im Dialog mit Zitaten me, Fisch und Spinnen fliesst?» (GA 8, S. 531). aus der Enzyklika «Laudato si’» von Papst In diesem Sinne laden wir Sie herzlich ein, Franziskus. Diese laden ein, das Wunder der bald einmal unseren Garten zu besuchen Schöpfung wahrzunehmen und darin auch und sich inspirieren zu lassen. ihren Schöpfer und seine Liebe zu uns. Denn für uns alle hat er ja diese Vielfalt geschaf- Novizin Judith Samson 9
WALLFAHRT Liturgischer Kalender für Juni und Juli JUNI 1. Di Hl. Justinus († um 165) Philosoph, Märtyrer 24. Do Hochfest der Geburt Johannes des Täufers 3. Do Hochfest Fronleichnam 27. So 13. Sonntag im Jahreskreis Hl. Karl Lwanga und Gefährten († 1886) 28. Mo Irenäus von Lyon († 202) Märtyrer Bischof, Märtyrer 4. Fr Herz-Jesu-Freitag 29. Di Hochfest der heiligen Petrus und Paulus 5. Sa Hl. Bonifatius († 754) Apostel Bischof, Märtyrer 6. So 10. Sonntag im Jahreskreis 11. Fr Hochfest Herz Jesu Hl. Barnabas, Apostel Gebetsmeinung Weltkirche 13. So 11. Sonntag im Jahreskreis Beten wir für die jungen Menschen, die Hl. Antonius von Padua († 1231) sich mit Unterstützung einer christlichen Ordenspriester, Kirchenlehrer Gemeinschaft auf die Ehe vorbereiten. Einsiedler Gebetstag Sie mögen wachsen in Liebe durch für geistliche Berufe Grossherzigkeit, Treue und Geduld. 19. Sa Hl. Romuald († 1027) Kirche Schweiz Mönch, Ordensgründer Wir danken Gott für die Gemeinschaf- ten, in denen wir leben dürfen, für 20. So 12. Sonntag im Jahreskreis unsere Familien, für die Freundschaften, die uns tragen. Wir beten für alle 21. Mo Aloisius Gonzaga († 1591) Menschen, die einsam sind. Ordensmann Aus der Fronleichnamfeier am 20. Juni 2019 (Foto: Jean-Marie Duvoisin). 10
WALLFAHRT JULI 2. Fr Fest 29. Do Hl. Marta, Maria und Lazarus Mariä Heimsuchung Gastfreunde des Herrn 3. Sa Fest 31. Sa Hl. Ignatius von Loyola († 1556) Hl. Thomas, Apostel Priester und Ordensgründer 4. So 14. Sonntag im Jahreskreis Ulrich von Augsburg († 973) Bischof Gebetsmeinung Weltkirche 11. So 15. Sonntag im Jahreskreis Beten wir dafür, dass wir in sozialen, Hl. Benedikt, Abt, Schutzpatron ökonomischen und politischen Konflikt- Europas situationen mutig und leidenschaftlich am Aufbau von Dialog und Freundschaft 13. Di Einsiedler Gebetstag mitwirken. für geistliche Berufe Kirche Schweiz 15. Do Hl. Bonaventura († 1274) Wir danken Gott für Zeiten der Erho- Ordensmann, Bischof, lung, der Freizeit und der Ruhe. Wir Kirchenlehrer beten für die Menschen, die in Arbeit und Freizeit ausbrennen und die Kraft 16. Fr Hochfest zur Gestaltung des eigenen Lebens Unsere Lieben Frau von verlieren. Einsiedeln 18. So 16. Sonntag im Jahreskreis Äussere Feier Unserer Lieben Frau von Einsiedeln 22. Do Fest Hl. Maria Magdalena 23. Fr Fest HL. Birgitta von Schweden († 1373) Ordensgründerin, Mitpatronin Europas Zu jedem Anlass das passende Gewand 25. So 17. Sonntag im Jahreskreis für Unsere Liebe Frau von Einsiedeln Apostel Jakobus der Ältere (Foto: Erich Liebi). 26. Mo Hl. Joachim und Hl. Anna Eltern Marias 11
en Sie WALLFAHRT e ko n sultier : Bitt te Websi h unsere einsiedeln.c s t e r - Wallfahrtsinformationen www.k lo Seelsorge Öffnungszeiten Beichtzeiten Kirchenpforte Sonn- und Feiertage: Montag bis Samstag: 08.30 – 09.15 /10.45–11.00 / 09.00 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –17.30 Uhr 15.00 –16.00 /17.00–17.30 Uhr Sonn- und Feiertage: Montag bis Samstag: 09.00 – 09.15 / 10.30 –11.00 / 11.45–12.00 / 10.00 –11.00 / 15.00 –16.00 / 13.30 –16.15 / 17.15 –17.30 Uhr 17.00 –17.30 Uhr Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Das «Goldene Ohr» Montag bis Freitag das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: Klosterkirche 09.00 –11.00 Uhr Ostern bis Allerheiligen: Telefon: +41 (0)55 418 62 70 6.00 – 21.00 Uhr Fax: +41 (0)55 418 62 69 Allerheiligen bis Ostern: wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch 6.00 – 20.30 Uhr www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Segnung von Andachtsgegenständen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / Montag bis Samstag: 13.30 –17.30 Uhr 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Sonn- und Feiertage: Telefon: 055 418 64 71 10.45 / 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr www.klosterladen-einsiedeln.ch Gottesdienste in der Klosterkirche Sonn- und Feiertage Werktage 17.30 Uhr Vorabendmesse (Hauptaltar) 06.15 Uhr Kapellmesse (Gnadenkapelle) 07.15 Uhr Laudes 07.15 Uhr Laudes 08.00 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar) 09.30 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar) 09.30 Uhr Konventmesse (Hauptaltar) 11.15 Uhr Konventmesse (Hauptaltar) 11.15 Uhr Pilgermesse (Hauptaltar) 12.05 Uhr Mittagsgebet 16.30 Uhr Vesper/Salve Regina 16.30 Uhr Vesper/Salve Regina 17.30 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar) 17.30 Uhr Eucharistiefeier 18.15 Uhr Rosenkranzgebet (Gnadenkapelle) 20.00 Uhr Komplet 18.05 Uhr Rosenkranzgebet 20.00 Uhr Komplet 12
WALLFAHRT Gottesdienste in Einsiedeln Gottesdienstordnung in Zeiten der Coronakrise Ob die hier aufgeführten Gottesdienste mitgefeiert werden können, ist zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser Ausgabe – wie so vieles in Zeiten der Coronakrise – unsicher. Auf der Klosterwebseite www.kloster-einsiedeln.ch finden Sie jeweils die aktuellen Informa- tionen. Solange Einschränkungen und Schutzmassnahmen zur Eindämmung der Corona- Pandemie bestehen, werden sämtliche hier aufgeführten Feiern via Livestream (www. kloster-einsiedeln.ch/live) übertragen und können so von zu Hause aus mitgefeiert werden. Besuchen Sie unbedingt unsere Webseite www.kloster-einsiedeln.ch/coronavirus, bevor Sie sich auf den Weg nach Einsiedeln machen! Dort finden Sie die laufend aktua- lisierte Gottesdienstordnung sowie wichtige Hinweise zum Besuch der Klosterkirche. Abkürzungen: KK Klosterkirche, GK Gnadenkapelle, MK Magdalenenkapelle, BK Beichtkirche, UK Unterkirche JUNI Mi 2. Fronleichnam – Vorabend Fr 4. Herz-Jesu-Freitag 16.30 Uhr Vesper mit Eucharistischer 20.00 Uhr Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK Aussetzung KK 20.00 Uhr Komplet mit Eucharistischer Sa 5. «Pilgerweg der Hoffnung» Aussetzung KK Biberbrugg–Einsiedeln (2 h, 8 km) – www.kloster-einsiedeln. Do 3. Fronleichnam ch/pilgerwege So 6. Sonntag nach Fronleichnam Wie die Gottesdienstordnung an Fron- 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK leichnam aussehen wird und ob eine 11.15 Uhr Pilgermesse KK Prozession stattfinden kann, lässt sich 16.30 Uhr Vesper mit Eucharistischer zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser Aussetzung KK Ausgabe nicht verbindlich sagen. Bitte anschl. Eucharistische Prozession besuchen Sie deshalb zeitnah unsere GK Webseite www.kloster-einsiedeln.ch, wo Sie über die Gottesdienste an Fron- Fr 11. Hochfest des Heiligsten leichnam informiert werden. Herzens Jesu 11.15 Uhr Feierliches Konventamt KK 16.30 Uhr Vesper mit Eucharistischer 16.30 Uhr Vesper mit Eucharistischer Aussetzung KK Aussetzung KK 18.10 Uhr Rosenkranz für die Priester GK 20.00 Uhr Komplet mit Eucharistischer 20.00 Uhr Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK Aussetzung KK 13
WALLFAHRT Mo 14. odestag des Ehrw. Dieners T Do 24. ochfest der Geburt des H Gottes Br. Meinrad Eugster hl. Johannes des Täufers 09.30 Uhr Eucharistiefeier in Erinnerung 11.15 Uhr Feierliches Konventamt KK an Bruder Meinrad (1848–1925) 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK GK/KK anschl. Gebet am Grab von Di 29. ochfest der hll. Petrus und H Bruder Meinrad Paulus 18.15 Uhr Rosenkranzgebet um die 11.15 Uhr Feierliches Konventamt KK Seligsprechung von Bruder 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK Meinrad GK JULI Fr 2. Fest Mariä Heimsuchung Fr 16. ochfest Unserer Lieben Frau H 11.15 Uhr Feierliches Konventamt KK von Einsiedeln 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK 11.15 Uhr Feierliches Konventamt KK 20.00 Uhr Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK Sa 3. «Pilgerweg der Hoffnung» So 18. ussere Feier des Festes Ä Rapperswil–Einsiedeln Unserer Lieben Frau von (4 h, 16 km) – www.kloster- Einsiedeln einsiedeln.ch/pilgerwege 09.30 Uhr Pontifikalamt KK 14.00 Uhr Pilgerandacht mit Di 13. Einsiedler Gebetstag für Rosenkranzgebet GK/KK geistliche Berufe 16.30 Uhr Pontifikalvesper KK 16.00 Uhr Andacht mit Eucharistischem Segen UK Di 20. 20.15 Uhr 1. Orgelkonzert KK Di 27. 20.15 Uhr 2. Orgelkonzert KK Orgelkonzerte im Sommer 2021 Anders als im Corona-Sommer 2020 versuchen wir heuer Orgelkonzerte anzubieten, beschränken uns jedoch auf drei Termine (20. Juli/27. Juli/3. August) und auf die drei klostereigenen Organisten Stefano Bertoni, Mirjam Wagner und Pater Theo Flury. Bitte besuchen Sie vorgängig die Webseite www.kloster-einsiedeln.ch/orgelkonzerte, wo wir Sie über eine allfällige Anmeldemöglichkeit informieren. Gottesdienst-Reservation Solange zahlenmässige Beschränkungen für die Mitfeier von Gottesdiensten gelten, ermöglichen wir für die Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen die Reservation von Sitz- plätzen. Damit soll vor allem auch Menschen von auswärts die Möglichkeit geboten werden, einen Gottesdienst in der Klosterkirche mitfeiern zu können. Anmeldungen für die Vorabendmesse am Samstagabend (17.30 Uhr) sowie die Got tesdienste am Sonntag (08.00 / 09.30 / 11.15 / 17.30 Uhr) können über die Webseite www.gottesdienst.kloster-einsiedeln.ch getätigt werden. Wer keinen Internetzugang hat, kann sich an unsere Mitarbeiterinnen an der «Hofpforte» wenden: 055 418 61 11. Achtung: Die Anmeldemöglichkeit besteht jeweils nur am Vortag von 08.00–17.00 Uhr. 14
S A LV E 3·2020 S A LV E Zeitschrift der benedi Gemeinsch ktin aften Einsied ischen eln und Fah r Zeitschrift der benediktinischen Salve_03_2020. indd 1 04.01.21 10:42 Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen In verschiedenen Rubriken informiert die facettenreichen Einblick in das Leben hinter Zeitschrift unter anderem umfassend über die den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Ein- die Stiftsschule, die Wallfahrt, die Kloster- siedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher betriebe sowie über religiöse und kulturelle Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem En- Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr gagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge. sowie in der Propstei St. Gerold. SALVE Bestellkarte Zeitschrift «SALVE» S A LV E Ich bestelle ein Jahresabo der Zeit- Ich möchte die Zeitschrift «SALVE» schrift «SALVE» à Fr. 39.– inkl. MwSt. gerne näher kennen lernen und Ich wünsche die zweimonatlich bitte Sie um die Gratiszustellung erscheinende Zeitschrift ab nächst- der aktuellen Ausgabe. möglicher Ausgabe. Ich bestelle ein Geschenkabonnement. Geschenkabonnement für Name/Vorname Name/Vorname Strasse Strasse PLZ/Ort PLZ/Ort Telefon Telefon Datum E-Mail Unterschrift Datum Unterschrift Bitte senden Sie den Geschenkgutschein an: Abo-Empfänger Rechnungsempfänger Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwaltung «SALVE», 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25, E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch, Internet: www.zeitschrift-salve.ch Ist die Bestellkarte verloren gegangen? Senden Sie uns bitte einfach diese Seite ausgefüllt zurück. 15
WALLFAHRT Der Wallfahrtspater lädt ein «Pilgerwege der Hoffnung» in der Coronazeit Auch in Zeiten von COVID-19 ist das Fusspilgern eine wunderbare Möglichkeit, dem Glauben «Beine zu machen». Als gläubige Christen wollen wir in dieser bewegten Zeit bewusst gemeinsam unterwegs sein und uns in der Hoffnung stärken lassen. Die verschiedenen Pilgerwege nach Einsiedeln laden dazu ein! Deshalb stellen wir Ihnen an dieser Stelle das neue Angebot «Pilgerwege der Hoffnung» vor. Das Wallfahrtsmotto 2021 lautet «Maria, wir in dieser Zeit der Pandemie auch anderen Mutter der Hoffnung». In diesem zweiten Wallfahrtsgruppen und natürlich auch Ein- vom Coronavirus geprägten Jahr wollen wir zelpilgern ans Herz legen: Kommen Sie nach zusammen mit Maria Hoffnungsperspekti- Einsiedeln – aber kommen Sie doch auch ein- ven eröffnen und neue Wege gehen. Eine mal zu Fuss! Es lohnt sich. Und darum bieten konkrete Hoffnungsperspektive für die wir in diesem Jahr erstmals die «Pilgerwege Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von Einsie- der Hoffnung» für Einzelpersonen an. deln sind die Fusspilgerwege. Und dies nicht nur während der COVID-19-Pandemie! Abwechslungsreiches Programm Jeden ersten Samstag der Monate Juni bis Fusspilgern hat Zukunft November machen wir uns auf den Weg. Die Die Qualität in der Gestaltung und die unterschiedlich langen Pilgerwanderungen Quantität bei der Teilnahme an den ver- werden von einem Mönch des Klosters Ein- schiedenen Wallfahrten nach Einsiedeln siedeln begleitet. Neben Impulsen und In- sind sehr unterschiedlich. Während einzelne formationen zu den Sehenswürdigkeiten Wallfahrten mit stark rückläufigen Zahlen unterwegs bleibt viel Zeit für Gespräche zu kämpfen haben oder einfach aus Traditi- über Gott und die Welt. Den Abschluss des onsgründen mit beträchtlichem Aufwand am Leben erhalten werden, sind andere Wallfahrten ausgesprochen vital. Es lässt sich beobachten, dass jene Wallfahrten, bei denen alle oder wenigstens ein Teil der Teil- nehmenden zu Fuss nach Einsiedeln pilgern, überdurchschnittlich jung und dynamisch sind. Das Fusspilgern hat Zukunft, während andere Formen der Wallfahrt eher noch wei- ter zurückgehen werden. Was von manchen Wallfahrtsgruppen wie der Zuger Standeswallfahrt oder der Die Schwarze Madonna von Einsiedeln in Wallfahrt der Stadt Rapperswil-Jona selbst- der Kapelle St. Jost auf dem Raten (Foto: verständlich praktiziert wird, das möchten Pater Philipp Steiner). 16
WALLFAHRT Fusspilgern hat Tradition. Die Zuger Pilger kommen seit über sechshundert Jahren zu Fuss nach Einsiedeln (Foto: Jean-Marie Duvoisin). gemeinsamen Pilgerwegs bildet die Mitfeier der Vesper, dem Abendgebet der Einsiedler Benediktiner um 16.30 Uhr. Besonders ange- sprochen sind mit diesem Angebot alle Menschen, die in irgendeiner Form von der Coronakrise persönlich betroffen sind und die Sehnsucht nach einer neuen Hoffnungs- perspektive spüren. Jeweils am ersten Samstag im Monat Hier die Daten für die «Pilgerwege der Hoff- nung» mit den entsprechenden Strecken: Oftmals ist ein feierlicher Einzug in die Klosterkirche der klägliche Rest einer Fuss- Samstag, 5. Juni 2021: Biberbrugg–Ein- wallfahrt (Foto: Jean-Marie Duvoisin). siedeln (reine Laufzeit: 2 h, 8 km) Die Zeit- und Distanzangaben können Samstag, 3. Juli 2021: Rapperswil–Ein- variieren und sind zum Teil auch von der siedeln (reine Laufzeit: 4 h, 16 km) Zusammensetzung der Pilgergruppe abhän- Samstag, 7. August 2021: Altendorf– gig. Anmeldungen zu den einzelnen Pil Einsiedeln (reine Laufzeit: 3,5 h, 13 km) gerwanderungen nehmen wir zeitnah ent- Samstag, 4. September 2021: Schwyz– gegen und orientieren uns dann an den Einsiedeln (reine Laufzeit: 4,5 h, 18 km) jeweils geltenden Schutzvorschriften. Treff- Samstag, 2. Oktober 2021: Zug–Einsie- punkt und Abmarsch-Zeit werden bei der deln (reine Laufzeit: 6 h, 30 km) Anmeldungsbestätigung mitgeteilt. Weite- Samstag, 6. November 2021: Altmatt– re Informationen und eine Anmeldemög- Einsiedeln (reine Laufzeit: 1,5 h, 6 km) lichkeit finden Sie auf www.kloster-einsie- deln.ch/pilgerwege. Pater Philipp Steiner 17
WALLFAHRT Pilgerführer auf dem MeinRadWeg Im Mai 2019 wurde der Velo-Pilgerweg Mein- RadWeg von Rottenburg am Neckar nach Ein- siedeln eröffnet. Rechtzeitig zum zweiten «Ge- burtstag» erschien im Kunstverlag Josef Fink aus Lindenberg ein Pilgerführer in Buchform, verfasst von Pater Philipp Steiner. Darin wird die rund 280 Kilometer lange Strecke detailliert beschrieben und mit Kartenmaterial illustriert. Daneben bietet der Pilgerführer Informationen zum Leben und zur Botschaft des heiligen Mein- rad, dessen Lebensstationen den Wegverlauf des MeinradWegs vorgeben. Auch die zahlrei- chen Sehenswürdigkeiten am Weg, darunter das UNESCO-Weltkulturerbe Insel Reichenau sowie die Benediktinerklöster Beuron und Fischingen, werden vorgestellt. Im Klosterladen Einsiedeln können Sie Ihr persönliches Exemplar bestellen: per Mail an klosterladen@kloster-einsiedeln.ch oder per Telefon +41 (0)55 418 64 71. Weitere Informati- onen findet man auf der Webseite www.klos- terladen-einsiedeln.ch, von wo aus man auch auf den neuen Onlineshop gelangt. Der Preis für das 248 Seiten starke Werk beträgt CHF 14.– und ist ein ideales Geschenk für spirituell und sportlich anspruchsvolle Zeitgenossen. Wichtige Station auf dem MeinRadWeg: Mittelzell auf der Inseel Reichenau (Foto: Pater Philipp Steiner. 18
Haben Sie gewusst, dass ... … Reisen tödlich sein kann? Natürlich: Autounfälle, Flugzeugabstürze, Überfall von Terror- gruppen… Der amerikanische Dichter Mark Twain (1835–1910) meint offensichtlich eine an- dere Tödlichkeit, wenn er sagt: «Reisen ist tödlich für Vorurteil, Bigotterie und Engstirnigkeit.» Da ist Reisen in einem positiven Sinn tödlich. Kontakt mit anderen Kulturen, Begegnung mit Menschen, die verschiedene politische, religiöse, soziale Überzeugungen haben, die Erfah- rung von Verspätungen, falsch reservierten Hotelzimern, Betrogen werden von Taxifahrern – all das kann helfen, dass wir uns bewusst werden, was für Vorurteile wir haben, wie eng unsere religiösen Überzeugungen sind, wie engstirnig, unflexibel wir im Alltag sind. Die Pilerreise der Fahrer Klostergemeinschaft 2015 Aber schenkt Reisen unweigerlich eine persönliche Horizonterweiterung? Hilft Reisen, tole- ranter zu werden? Bauen alle Reisenden wirklich Vorurteile gegen andere Kulturen und Lebenshaltungen ab? Damit Reisen im gemeinten positiven Sinn «tödlich» wird, ist vorausge- nach Rom (Foto: Katharina Stockmann). setzt, dass ich neugierig bin, mich überraschen lassen will, mit grosser Sympathie an alles Unbekannte und Ungewohnte herangehe, mit Geduld und Verständnis Verspätungen, Missverständnisse, unbekannte Verhaltensweisen annehme und nicht das Ungewohnte und Unbekannte nur als Einengung empfinde. Seit einem Jahr ist durch die Pandemie das Reisen eingeschränkt. Jetzt, wo wir dankbar schrittweise einer Lockerung entgegengehen, haben wir die Möglichkeit, uns auf neue Reise- möglichkeiten zu freuen und vorzubereiten. Es ist uns damit eine wertvolle Gelegenheit ge- geben, uns über unsere Art des Reisens und die damit verbundenen Hoffnungen Gedanken zu machen. Überlegungen über unsere Erwartungen, offene Sicht auf frühere Reisen und der Horizonterweiterungen, die sie uns gebracht haben, der bewusste Vorsatz, Fremdes, Unge- wohntes, Unangenehmes positiv auf uns wirken zu lassen, das sind gute Vorbereitungen auf die nächste Reisen, damit diese wirklich im positiven Sinn «tödlich» werden kann. Pater Alois Kurmann 19
KLOSTER EINSIEDELN Psalm 15 1 Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, wer darf weilen auf deinem heiligen Berg? 2 Der makellos lebt und das Rechte tut, der von Herzen die Wahrheit sagt, 3 der mit seiner Zunge nicht verleumdet hat, der seinem Nächsten nichts Böses tut und keine Schmach auf seinen Nachbarn gehäuft hat. 4 Der Verworfene ist in seinen Augen verachtet, aber die den Herrn fürchten, hält er in Ehren. Er wird nicht ändern, was er zum eigenen Schaden geschworen hat. 5 Sein Geld hat er nicht auf Wucher verliehen und gegen den Schuldlosen nahm er keine Bestechung an. Wer das tut, der wird niemals wanken. 20
KLOSTER EINSIEDELN Eine Fülle religiöser Erfahrungen «Man kann nicht selber ins Reine kommen» Das Wort von Elazar Benyoetz, dass man die Vorschriften aufstellen, was beachtet nicht selber ins Reine kommen könne, drückt werden muss, damit man in den Tempel, vor die wichtige Erkenntnis aus, dass wir nur von Gott treten darf. Das sind die sogenannten anderen Menschen oder von Gott richtig Reinheitsgesetze. Es gibt bestimmte ge- beurteilt werden. Doch der Massstab zur schlechtliche Erscheinungen wie etwa die Beurteilung ist gegeben. Menstruation der Frau, Berührung mit einer Der Psalmen 15 gibt einen Massstab. Er Leiche, gewisse Krankheiten wie Aussatz, hat grosse Ähnlichkeit mit Psalm 24; auch verschiedene Arten von Tieren, auch Speisen, dort wird gefragt: «Wer darf hinaufziehen die unrein sind. Hinter solchen Vorstellungen zum Berg des Herrn, wer darf stehen an sei- steht die Überzeugung, dass böse Geister, ner heiligen Stätte?» Es gibt Haltungen und Dämonen, menschenfeindliche Kräfte dem Verhaltensweisen, die den Eintritt in den Menschen den Zugang zu Gott verstellen. Tempel verbieten. Eine ähnliche Stelle beim Die Evangelien sagen, dass Jesus solche Propheten Jesja 33,14–15 lautet: «Die Sün- Reinheitsvorstellungen und -gesetze ausser der in Zion erschraken, Zittern erfasste die Kraft gesetzt hat. Markus 7,1–23 ist eine Gottlosen. Wer von uns hält es aus neben wunderbare Erzählung zu diesem Thema. dem fressenden Feuer? Wer von uns hält es Reinheitsvorschriften sind von Menschen aus neben der ewigen Glut?» Diese Stellen erfunden, aber Reinheit ist nicht Einhaltung sprechen vom grossen Unterschied zwischen äusserer Vorschriften. Was den Menschen dem heiligen Gott und dem Menschen. Gott unrein macht, sind schlechte Gedanken, die ist ganz anders als der Mensch, er ist «heilig», zu Ehebruch, Diebstahl, Mord, Habgier, Stolz das heisst «abgeschnitten», getrennt, abge- führen. sondert, fern von allem, was unrein, profan Diese Feststellungen sollen aber nicht ist. Aber Gott ist nicht unzugänglich, er lässt dazu verleiten, dass wir das Alte Testament die Menschen zu sich, an sich herankommen. abwerten. Im Alten Testament, das Texte aus Doch dazu muss der Mensch «rein» sein. mehreren Jahrhunderten enthält, ist eine Was uns zu «reinen» Menschen macht, sagt grosse Fülle religiöser Erfahrung festgehal- Psalm 15 sehr klar. Wer vor den heiligen Gott, ten. Diese Texte einer langen Religionsge- der im Tempel auf dem Zion wohnt, treten schichte helfen uns verstehen, dass die Reli will, muss makellos sein, Gerechtigkeit le- gionen und der Glaube, die Vorstellungen ben, die Wahrheit sagen, nicht verleumden, von Gott, der das grösste Geheimnis ist, sich anderen nicht Böses antun, sie nicht klein entwickeln. Ein Text wie der Psalm 15 zeigt machen, einen Schwur nicht brechen, nicht uns, dass wir uns diesem geheimnisvollen überhöhte Zinsen verlangen, nicht Beste- Gott nähern dürfen, wenn wir uns bemühen, chungsgelder annehmen. das grosse Gebot der Liebe zum Nächsten, Diese Bedingungen sind sehr menschlich, das Jesus aus dem Alten Testament über sagen, dass die Menschen vor Gott treten nommen hat, zu leben. Das ist der Massstab, dürfen, die menschenfreundlich sind. Es gibt an dem abgelesen wird, ob wir mit uns im im Alten Testament noch ganz andere Texte, Reinen sind. Pater Alois Kurmann 21
KLOSTER EINSIEDELN K O N V E N T 7. April Der Fraterstock (Frater Meinrad, Frater GLÖCKLI Klemens, Kand. Grégory, Kand. Benno und Pater Justinus) ging zu Besuch bei Pater Ga- briel Bunge in Roveredo TI. Zweieinhalb Stunden dauerte das Gespräch mit Pater Gabriel, das für alle Anwesenden sehr wohl- tuend und hilfreich war. Mit Dankbarkeit und innerlich bekräftigt kehrten wir nach R Ü C K BLI C K Einsiedeln zurück. Seit Mitte März können sowohl die Kerzli Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbei- wie auch die Bezüge beim Schriftenstand ter gibt es neu die Möglichkeit zu regel beim Kircheneingang mit «Twint» bezahlt mässigen Coronatests. Hierfür werden wir – werden. Daniel Rogenmoser von der Buch- einmal mehr – vom Pflegeheim Langrüti haltung hat die technische Einrichtung be- tatkräftig unterstützt. Die MitarbeiterInnen sorgt. werden dabei in einzelne «Pools» eingeteilt und als solche getestet. Wird in einem Pool Fremdmünzen, Jetons und vieles anderes, das Coronavirus nachgewiesen, müssen alle was im Opfergeld immer wieder anfällt, MitarbeiterInnen des betreffenden Pools zu wurden in den letzten Jahren oder gar Jahr- Einzeltests antreten. Diese werden dann von zehnten fein säuberlich gesammelt, zuletzt Pflegefachpersonen der Langrüti auf unse- noch von Bruder Franz-Xaver sel. rer Pflegestation durchgeführt. Das gleiche Pater Lorenz hat nun letzthin etwas aufge- Testverfahren ist übrigens auch für die räumt und rund 100 (!) kg Münzen von der Schule vorgesehen. Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz abholen lassen. Dank der weltweiten Vernetzung 16. April dieser Stiftung – sie sammelt u.a. auch die Für den Keller wurden heute vier neue anfallenden ausländischen Münzen an den Chromstahltanks mit je 3500 Litern Fas- Flughäfen – konnten daraus rund 2500 Fran- sungsvermögen angeliefert. Diese Kapazi- ken gewonnen werden, ein Betrag, den wir tätserweiterung war nötig, weil in Zukunft gerne als Spende an diese Stiftung vermer- auch das Traubengut vom Kloster Fahr in ken. Nicht dabei waren Euro-, Silber- und unserem Keller verarbeitet wird. Hoffen wir, Gedenkmünzen mit besonderem Wert, für dass diese «Riesenmöbel» regelmässig ge- die wir nach wie vor Umtauschmöglichkeiten füllt und dann auch – gewinnbringend – haben und die wir deshalb selber verwerten. wieder geleert werden können. 29. März An den Sonntagabenden im Mai gestalten Wie vom CCEE vorgeschlagen, schliesst sich Pater Cyrill und Pater Philipp die Maian auch die Schweiz dem Gebet für die Opfer dachten. Diese finden um 18.30 Uhr nicht der Pandemie an. In jedem Land Europas ist wie üblich in der Gnadenkapelle, sondern dafür ein Tag bestimmt. In der Schweiz ist im Kirchenschiff statt und werden via heute dieses Gedenken Einsiedeln anver- Livestream übertragen. Die Themen der traut. Wir feiern heute das Konventamt in fünf Andachten sind von einzelnen Anru- diesem Anliegen und werden dafür von fungen aus der Lauretanischen Litanei in Mitschwestern aus dem Kloster Fahr beglei- spiriert. tet: von Priorin Irene, von Schwester Andrea und von Schwester Veronika. 22
KLOSTER EINSIEDELN 2. Mai Pater Mauritius nutzt die Frühlingsferien der Am Sonntag fand im Grossen Saal nach lan- Stiftsschule, um an seiner Dissertation wei- gem Unterbruch erstmals wieder ein Kon- terzuarbeiten, und zieht sich deshalb vom zert statt: Accento Musicale mit Werken von 2.–17. Mai wieder ins Kloster Au zurück. Miguel del Aguila & Franz Schubert um 16.30 Uhr und um 18.30 Uhr. Bevor unser Frater Meinrad Einsiedeln Rich- tung Rom für sein Studium verliess, kam es zu einem Treffen zwischen ihm, Subprior Pater Gregor und Abt Urban. Die Frage, die PER SO N ELLES im Raum stand, war jene nach dem Stu dienort für Frater Meinrad ab Herbst 2021. Am Samstag, 20. März, kehrt Frater Mein- Nach verschiedenen Abklärungen, die Fra- rad von Rom zurück und wird voraussichtlich ter Meinrad selbst vorgenommen hatte, bis zum 10. April bei uns in Einsiedeln blei- fiel die Entscheidung für die Alma Mater in ben. Er kommt eine Woche früher als ur- Fribourg. sprünglich geplant in die Schweiz, um der Pater Lorenz Moser Quarantänepflicht zu entgehen, die ab dem 22. März in Kraft tritt. Wir und er freuen uns sehr, dass er mit uns Ostern feiern kann. Während dieser Zeit wird sich Frater Mein- rad weiterhin dem Studium der Theologie widmen (z.T. mit dem Unterricht über Video- konferenz). Man möge ihm diese Zeit auch gönnen und ihn nicht für jede Hilfeleistung aufbieten. Wegen des Wegzuges des Churer Philoso- phieprofessors an eine andere Hochschule wird Pater Patrick auch im zweiten Semester an der Theologischen Hochschule in Chur unterrichten, und zwar jeden Freitag vom 16. April bis zum 4. Juni. Zudem finden am Dienstag, 4. Mai, zusätzlich zwei weitere Lektionen statt – alles bis auf Weiteres na- türlich online. In diesem Kurs geht es um Philosophische Anthropologie. Vom Freitagabend, 23. April, bis zum Sonn- tagvormittag, 25. April, besucht Frater Kle- mens via «Zoom» eine neue Einheit seiner Ausbildung in geistlicher Begleitung. In die- ser Einheit behandelt Schwester Franziska Dieterle OSF aus Nürnberg das Thema «Das ganze Leben – Grundelemente franziskani- scher Spiritualität». 23
Einladung FREUNDE DES KLOSTERS EINSIEDELN zur 3-tägigen Busreise mit Abt Urban Federer «Auf den Spuren des hl. Meinrad» Montag, 25. bis Mittwoch, 27. Oktober 2021 (2020 hat «Corona» die Reise verunmöglicht, wir versuchen’s darum nochmals) MEINRADWEG – die Idee stammt von Pater Philipp Steiner vom Kloster Einsiedeln. Wir werden diese Route zwar nicht auf zwei Rädern, sondern bequem vom Reisecar aus ein wenig kennenlernen; auch nicht in der Original-Reihenfolge. Wir haben ein paar Rosinen herausgepickt: 1. Tag: • ab Einsiedeln (resp. Einsteigeorte*) zum Kloster Fischingen • Kloster Hegne, Hotel St. Elisabeth • Erzabtei Beuron • In Rottenburg-Ergenzingen logieren wir für zwei Nächte im wunderbar gelegenen und ruhigen Schönstatt-Zentrum Liebfrauenhöhe. 2. Tag: • Rottenburg am Neckar – hier wurde um das Jahr 797 der Hl. Meinrad geboren. Im Bischöflichen Ordinariat wird Interessierten Einblick ins Diözesan-Archiv Rottenburg- Stuttgart gewährt, mit kompetenter Führung. Den Besuch der Sülchenkirche werden wir uns nicht entgehen lassen. Der Dom St. Martin, das Diözesanmuseum und vieles mehr wäre noch zu entdecken – oder es bleibt ein wenig Zeit zur freien Verfügung bis zum Nachtessen. 3. Tag: • Rückreise – auf dem Heimweg ist ein Aufenthalt beim grossartigen (ehemaligen) Be- nediktiner-Kloster Weingarten vorgesehen. Je nach Wetter geniessen wir den Blick über den Bodensee von der Fähre Friedrichshafen – Romanshorn aus oder es geht via Autobahn durchs Rheintal heimwärts in Richtung Einsiedeln. Einsteigeorte: *werden nach Eingang der Anmeldungen festgelegt Kosten: Fr. 570.– pro Person; kein Einzelzimmer-Zuschlag Im Preis inbegriffen: Carfahrt, alle Mahlzeiten, Führungen und die Unterkunft Anmeldung: bis Mitte September 2021 Versicherung: ist Sache der einzelnen Reiseteilnehmer / innen Anmeldungen per Post oder Mail bitte an: Elisabeth Betschart, Etzelstrasse 12, 8840 Einsiedeln e.betschart@sznet.ch / 055 412 46 16 / 079 421 10 42 Vignette mit Muttergottes und Jesuskind auf dem Mitgliedschein Nummer 1051 von «Der Marianische Rath, oder engere Verbindung unter den Mitgliedern der drei Bruderschaften des heiligen Rosenkranzes, Skapuliers und der unbefleckten Empfängnis Mariä, für die Pfarrei Einsiedeln» ausgestellt am 17. Juli 1881. 24
KLOSTER EINSIEDELN 25
STIFTSSCHULE 22.–28. Februar: An der Ski-OL-Juniorenweltmeisterschaft in Estland gewinnen Lavio und Corsin Müller (Klasse 1a und 3b) Medaillen für die Schweiz: Lavio im Einzel eine Bronze- medaille, sein älterer Bruder Corsin Silber im Einzelwettkampf und als Mitglied der Jugend- staffel sogar Gold. 8. März: Wiederbeginn des Unterrichts. Nach der Lockerung der Beschränkungen durch den Kanton kann wieder weitgehend «normal» Sport getrieben werden. 17./18. März: Kantonale Aufnahmeprüfung ans Kurzzeitgymnasium. An der Stiftsschu- le stellen sich 19 Kandidatinnen und Kandidaten der Prüfung. 18. März: Nach einjährigem Unterbruch (Corona-Lockdown 2020) wird am Untergymnasium wieder der Känguru-Test in Mathematik flächendeckend durchgeführt. Mit Nora Iten (1b), Nora Kälin (1a) und Luisa Rall (1c) kommen drei der besten hundert Siebtklässlerinnen der gesamten Schweiz aus der Stiftsschule. 19. März: Josefstag (schulfrei). 22.–26. März: Schulärztliche Reihenuntersuchung der 2. Klasse. +++ nachrichten +++ nachrichten +++ 23. März: Die Maturaarbeit «Hypoplastisches Linksherzsyndrom: Ein vollkommenes Leben mit einem halben Herzen – eine ‹Laune der Natur› anders erklärt» von Aline Meyer (6a) wird an der (virtuellen) Vernissage der Ausstellung «Fokus Maturaarbeit» von hundert ausgewählten Zentralschweizer Maturaarbeiten in Luzern als beste in der Kate gorie «Naturwissenschaften» ausgezeichnet. Aline ist aufgrund ihrer Auszeichnung zur Teilnahme am Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» eingeladen. Betreut hat die Arbeit unser Biologielehrer Florian Frischherz. 14.–16. April: Frühlingsexamen der 5. und 6. Klasse. Für die 6. Klasse folgt die Schanz woche vor den schriftlichen Maturaprüfungen. 16. April: Das Stiftsschul-Team der Schwerpunktfächer Biologie & Chemie sowie Physik und Anwendungen der Mathematik der 5. Klasse hat sich für das Finale beim schweizweiten Science on the Move-Wettbewerb am 11. Juni qualifiziert. Es gehört damit zu den besten zehn Teams. Betreut wird das Team von den Lehrpersonen Silvia Brunner (Mathematik), Flo- rian Frischherz (Biologie), Marcella Mazzolini (Chemie) und Klaus Zanker (Physik). 24. April: Im Naboj Mathematik-Wettbewerb erreichte das PAM-Team der Stiftsschule (5. Klasse: Ben Riedi, Frederik Enggist, Lukas Mächler, Nils Müller und Andrin Müller) schweiz- weit den 3. Rang. 26. April: Erstmals finden an der Stiftsschule «Repetitive Corona-Tests» (PCR-Speicheltest) statt, an denen sich alle Mittelschulen im Kanton Schwyz freiwillig beteiligen. Selbstverständ- lich bleibt eine Teilnahme an diesen Tests freiwillig. Die Teilnahmequote beträgt sowohl bei der Schülerschaft als auch bei den Lehrpersonen knapp 90 %. 26.–30. April: Schriftliche Maturaprüfungen. Zwar finden die Prüfungen mit genügend grossen Abständen wieder im Grossen Saal statt, aber alle Anwesenden müssen Maske tragen. 28. April: Im schweizweiten Wettbewerb der Miniunternehmen YES (Young Enterprise Switzerland) waren beide Teams der Stiftsschule unter die ersten 75 vorgestossen. «The Crunchy Company» siegte gar in der Region Zentralschweiz (unter 33 Miniunternehmen). Die vier Siegerinnen Jil Belser, Pia Hartvigsen, Katherine Kesselring und Julia Stahel (alle 5a) stos sen in die besten 22 der Schweiz vor und bestreiten Ende Mai das Finale. Johannes Eichrodt 26
STIFTSSCHULE definiert und bis 1970 war auch die Stifts- ECKE schule eine reine Knabenschule. Näher an der heutigen Realität ist hingegen die tra DER ELTERN ditionelle Struktur der Stiftsschule mit Untergymnasium, Mittelgymnasium und «Lyzeum», wie die zweijährige Oberstufe des Gymnasiums an der Stiftsschule in den Jahresberichten heute noch heisst, benannt Liebe Eltern, liebe Schülerinnen nach jenem Park im antiken Athen, wo und Schüler Aristoteles seine wissenschaftsorientierte Philosophenschule gründete. Lyzeen waren Gymnasium mit Lyzeum? in Deutschland bis ins 19. Jahrhundert eine Nach langer Zeit war ich wieder einmal in ans Gymnasium anschliessende Hochschul- einer Ausstellung im Landesmuseum. einrichtung für philosophische und theolo- Ein Bildplakat aus dem Jahr 1868 mit gische Studien. Und bis zum Zeitpunkt, als dem Titel «Stammbaum der schweizerischen die Koedukation an den Gymnasien Einzug Eidgenossenschaft» weckte meine Auf- hielt, war «Lyceum» auch die Bezeichnung merksamkeit: Unten beginnt der Baum im für höhere Schulen, an denen ausschliesslich Wurzelbereich mit der Gründung der Alten Mädchen zugelassen waren. – Im romani- Eidgenossenschaft, der Stamm zählt ihre schen und slawischen Sprachraum gab es Weiterentwicklung als Staatenbund in der diese Unterscheidung nie. Struktur der Tagsatzung auf, ab 1848 breitet Die Aufteilung des Obergymnasiums sich dann die Baumkrone mit den Porträts in eine zweijährige Grundstufe und eine der ersten Bundesräte im neuen Bundes- zweijährige wissenschaftspropädeutische staat aus. Im lichten Blau des Himmels, das Vertiefungsstufe (vgl. Lyzeum) begründete den mächtigen Baum umgibt, werden da- an der Stiftsschule im 19. Jahrhundert ihren mals wegweisende Schweizer Institutionen voruniversitären Bildungsanspruch und wird aufgezählt, z.B. «Schweiz. Renten Anstalt» gerade dieser Tage schweizweit wieder (heute Swiss Life) oder die Pestalozzi-Stif- modern: Exakt diese Strukturierung des tung, «Universitaeten Basel, Bern, Zürich» Gymnasiums ist das Anliegen der Konferenz und unmittelbar darunter «Klosterschulen. der Schweizerischen Gymnasialrektorinnen Engelberg & Einsiedeln». und -rektoren für die geplante Reform der Die beiden benediktinischen Kloster- Maturitätsverordnung. Das ist nicht allein schulen werden auf diesem Plakat als be- im 19. Jahrhundert bemerkenswert und deutende Bildungsträger im jungen Schwei- zeigt, dass Pater Gall Morel seiner Zeit zer Bundesstaat namentlich erwähnt. Das ist mehr als voraus war – toto corde, tota ani- kein Zufall, hatte doch der Einsiedler Bene- ma, tota virtute! diktinerpater Gall Morel, angefangen mit Johannes Eichrodt seiner Denkschrift für die Reform der Klos- terschule von 1836, in seiner Zeit als Rektor ab 1847 an der Stiftsschule in Einsiedeln wegweisende Neuerungen eingeführt und aus der alten Klosterschule ein modernes Gymnasium mit wissenschaftlichem An- spruch geformt. «Gymnasium» (griech. «Männersport- platz») war in unseren Breitengraden ur- sprünglich als höhere Schule für Knaben 27
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