Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr - Kloster Einsiedeln

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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr - Kloster Einsiedeln
3·2021

S A LV E

Zeitschrift der benediktinischen
Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr - Kloster Einsiedeln
SALVE
    Zeitschrift der benediktinischen
    Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr

13. Jahrgang · Ausgabe 3, Juni/Juli 2021     Jahresthema 
Erscheint sechsmal jährlich
                                             Nachhaltigkeit – Der «Laudato si’»-Garten im Fahr          4

                                             Wallfahrt
                                             Liturgischer Kalender	                                    10
                                             Wallfahrtsinformationen		                                 12
                                             Gottesdienste in Einsiedeln		                             13
                                             Der Wallfahrtspater lädt ein – «Pilgerweg der Hoffnung»   16
                                             Pilgerführer auf dem MeinRadweg	                          18
                                             Haben Sie gewusst…			                                     19

                                             Kloster Einsiedeln
                                             Psalm 15 – Eine Fülle religiöser Erfahrungen	             20
Frontseite zum Jahresthema: «Alles, was      Konventglöckli			                                         22
lebt, hat ein Lied in sich» (Foto: Novizin   Die «Freunde des Klosters Einsiedeln» auf Reisen	         24
                                             Die Gottesmutter der Bruderschaften 	                     25
Judith Samson).

                                             Stiftsschule
                                             Schulnachrichten		                                        26
                                             Ecke der Eltern			                                        27
                                             Schulseelsorge – «Bona opera» an der Stiftsschule	        28
                                             Fünfzig Jahre Mädchen an der Stiftsschule	                30
                                             Internat – Abschied von Simone De Tomasi	                 34
                                             Personalnachrichten			                                    37

                                             St. Gerold
                                             Das Grossraumbüro – Kathedrale des Miteinanders	          38
                                             Kultur- und Seminarprogramm		                             40

                                             Kloster Fahr
                                             Grusswort45
                                             «Mit Gottvertrauen im Gepäck»	                  46
                                             Als Oblatin leben – Das benediktinische Charisma
                                             in der Welt			                                  49
www.zeitschrift-salve.ch                     Der Garten zur Enzyklika «Laudato si‘»          51
                                             Veranstaltungskalender		                        52
www.gebetsgemeinschaft.ch
                                             Meditation	                                     54
www.kloster-einsiedeln.ch
www.kloster-fahr.ch
www.propstei-stgerold.at                     Kaleidoskop
www.siljawalter.ch                           Richard Seewald, Maler und Schriftsteller	                56
www.zeitschrift-salve.ch                     Klostersammlungen – Gläser «à la façon de Venise»	        64
www.gotteswort.ch                            Neue Bücher	                                              66
www.GOTTsuchen.ch                            Impressum	                                                75

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LEITGEDANKE

L    iebe Leserin, lieber Leser

«Laudato si’», die Enzyklika von Papst Franziskus «an alle Menschen» ist bereits
fünf Jahre alt, aber ihre Aktualitär hat sie nicht eingebüssst, im Gegenteil, ihr
Thema, die Achtsamkeit aller Menschen für die Welt, in der wir leben, fordert uns
Tag für Tag. Dem trägt das Kloster Fahr mit seinem «Laudato si’»-Garten Rech-
nung. Novizin Judith Samson geht in ihrem Leitartikel darauf ein. Der ab Pfings-
ten öffentliche Garten im Fahr ist sozusagen das Beweisstück dafür, was die
                           Enzyklika meint und was lange vor ihr die Fahrer Dichte-
                           rin Silja Walter, zur Sprache gebracht hat: «Alles, was
                           lebt, hat ein Lied in sich.» Das wissen wir eigentlich alle.
                           Und doch gehen wir so oft achtlos an vielem vorbei,
                           was die Natur ausmacht, was Natur ist. Auch sprachlich
                           tun wir das, in dem wir seit Jahr und Tag beschönigend
                           von «Um-Weltverschmutzung» reden, obwohl wir tag-
                           täglich nichts anderes tun, als die Welt, in der wir leben,
                           achtlos zu verschmutzen, zu verunstalten. Weltzerstörung
                           lautet die Diagnose. Dagegen gibt es nur ein wirklich
                           wiksames Mittel. Es ist die Achtsamkeit, die in der Regel
des heiligen Benedikt so grosses Gewicht hat. Achtsamkeit aber beginnt nicht «im
Kopf», «umdenken», wie so oft gesagt wird, genügt nicht. Echte Achtsamkeit ist
eine Herzensangelegenheit, das bringt die Enzyklika «Laudato si’» deutlich genug
zum Ausdruck. «Gelobt seist du!», heisst «laudato si’» im Italienisch, in welchem
der heilige Franziskus seinen «Sonnengesang» verfasst hat. Er, Papst Franziskus,
Silja Walter, die Benediktinerinnen und Benediktiner und – zum Glück – immer
mehr Menschen wie Sie und ich wissen, dass im Herz beginnen muss, was klingen
soll in unserer Welt. In diesem Sinn ist Achtsamkeit vor allem ein Hören, ein
Hinhören auf das Lied, das unsere Welt uns (noch) singt.

Herzlichst, Ihr

Erich Liebi

                                                                                          3
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JAHRESTHEMA

    Der «Laudato si’»-Garten im Kloster Fahr

    «Alles, was lebt, hat ein Lied in sich»

    Zu Pfingsten feiern wir, dass Christus uns den Heiligen Geist gesendet hat, der seit-
    dem in uns und in der ganzen Kirche wirkt. Dieses Jahr weht dieser lebendig
    machende Geist besonders durch den «Laudato si’»-Garten des Klosters Fahr, der
    zum Abschluss der internationalen «Laudato si’»-Woche eröffnet werden kann. Dank
    der grosszügigen Unterstützung des Vereins «Pro Kloster Fahr» war es möglich,
    den liebevoll gepflegten Propsteigarten zu einem Ort der Meditation im Sinne der
    Schöpfungsenzyklika «Laudato si’» von Papst Franziskus umzuwandeln.

    Im vergangenen Herbst haben wir das             einmal vorgestellt. Aus bekannten Gründen
    päpstliche Dokument aus Anlass seines fünf-     konnten die meisten Feierlichkeiten nicht
    jährigen Bestehens, das eigentlich mit vie-     stattfinden. Umso mehr freut es uns, dass im
    len Veranstaltungen hätte weltweit gefei-       Kloster Fahr die Realisierung des Gartens
    ert werden sollen, an dieser Stelle schon       trotz allem stattfinden konnte. So wird es

    Eine der zehn Zitatetafeln, wie sie ab Pfingsten im Fahrer «Laudato si’»-Garten zu sehen sind
    (Gestaltung: Anex & Roth, Basel).

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JAHRESTHEMA

Der Propsteigarten dient zugleich als Insekten-Tankstelle und Kräuter-Lieferant (Fotos: Novi-
zin Judith Samson).

den Besuchern zukünftig möglich sein, im            katholischen Klimaschutzbewegung (www.
Garten nicht nur die dort angelegte Pflan-          catholicclimatemovement.global), die welt-
zenvielfalt und die von ihr angezogenen In-         weit mit verschiedensten Aktivitäten von
sekten zu bewundern, sondern auch dem               ökologischen Kreuzwegen über Lesekreise
Schöpfer dieser Schönheit im Meditieren             bis zu wissenschaftlichen Konferenzen dem
verschiedener Texte zu begegnen wie die-            Aufruf des Papstes in die Tat umsetzt. Vom
sem: «Alles, was lebt, hat ein Lied in sich»        16. bis 24. Mai bietet die Bewegung dieses
(Silja Walter, GA 8, S.461). Die Texte Silja Wal-   Jahr digital (auf Englisch) eine Woche lang
ters werden dabei in Bezug zu den Gedan-            diverse Dialog-Veranstaltungen unter dem
ken von Papst Franziskus gesetzt. Dieser            Motto «Celebrating Change».
schrieb ganz ähnlich: «Wahrzunehmen, wie
jedes Geschöpf den Hymnus seiner Existenz           «Lebende Kapellen»
singt, bedeutet freudig in der Liebe Gottes         Spektakulär war die Einweihung des «Lau-
und in der Hoffnung zu leben» (LS 85).              dato si’»-Gartens, der ersten «lebenden Ka-
     Aber woher kommt eigentlich die Idee           pelle», am 5. Juni 2020, dem Welt-Umwelt-
zu einem solchen Garten? Papst Franziskus’          tag, im Botanischen Garten in Rom. Inspiriert
dringlicher Appell in der Enzyklika im «Schrei      von der Enzyklika und der UN-Agenda 2030
der Erde» auch den «Schrei der Armen» zu            für nachhaltige Entwicklung hat ein interna-
hören, da diese am stärksten von der Klima-         tionales Team diesen Ort der Harmonie zwi-
krise und den zunehmenden Umweltverän-              schen Kunst, Natur, Menschheit und Gott
derungen betroffen sind, hat global zu viel-        geschaffen.
fältigen praktischen Reaktionen geführt.                Die ursprüngliche Idee dazu hatte der
Eine davon war die Gründung einer globalen          australisch-kanadische Komponist Julian

                                                                                                    5
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    Die «Insekten-Tankstelle» als Detailansicht aus dem Propsteigarten.

    ­ arius Revie, der von «Laudato si’» so inspi-
    D                                                le in der Sahel-Zone und im ecuadoriani-
    riert wurde, dass er ihren Prinzipien konkre-    schen Amazonas einzurichten, zwei beson-
    te Gestalt geben wollte. Das geschah dann        ders verletzlichen Orten auf dem Planeten.
    in Kooperation von dem vatikanischen Di-         Konkret sollen diese Gärten bzw. Kapellen
    kasterium für die ganzheitliche Entwicklung      Teil eines gross anlegten Wiederauffors-
    des Menschen, (Landschafts)architekten,          tungsprogramms sein, der «Eine Million
    etwa hundert Studenten der Pennsylvania          Bäume-Kampagne» der Vereinten Nationen.
    State University sowie der römischen La Sa-      Vater Joshtrom Isaac Kureethadam, Koordi-
    pienzia-Universität, den Vereinten Natio-        nator der Ökologie und Schöpfungssektion
    nen und der schon erwähnten katholischen         des oben genannten Dikasteriums, unter-
    Klimaschutzbewegung.                             streicht, dass jeder dieser Orte daran erin-
                                                     nert, dass die ganze Erde Gottes Haus ist, auf
    Wassermusik                                      der er selbst als Mensch gewohnt hat. So
    Das musikalische Element im römischen Gar-       sollen sich diese Art von Gärten überall ver-
    ten besteht aus einer Installation von Steel-    breiten und damit verbunden, sollen Samen
    drums aus recyklierten Ölfässern, die durch      und Pflanzen verteilt werden. Denn, so Va-
    das Wasser, das die sie umgebenden Bäume         ter Joshtrom, wissenschaftlichen Erkennt-
    und Sträucher auffangen und wieder abge-         nissen zufolge könne mit dem Pflanzen ei-
    ben, harmonische Klänge produziert. Sym-         ner Billion Bäume den Effekten des
    bolisch bedeutsam ist, dass diese Installati-    Klimawandels zu einem Grossteil entgegen-
    on in den USA gefertigt wurde und in Rom         gewirkt werden.
    im April 2020 zur Zeit des völligen Lock-
    downs ankam und zusammengesetzt wur-             Unser «gemeinsames Haus»
    de. Also ein Zeichen, dass mitten in den         Angesprochen sind aber nicht nur Christen:
    Schrecken der Pandemie etwas Neues, Zu-          ein weiteres wichtiges Element der Initiative
    kunftsträchtiges entstehen konnte. Derzeit       ist der interreligiöse Dialog. Ziel der globa-
    wird daran gearbeitet, eine ähnliche Kapel-      len «lebenden Kapelle»-Initiative ist es,

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Menschen aller Glaubenstraditionen in der        seite livingchapel.com finden sich Links zu
Sorge für unser «gemeinsames Haus» zu ver-       diversen beispielhaften Gruppen, die schon
einen, indem sie dazu anregt, in Harmonie        unterwegs sind, ihre Gemeinden entspre-
mit der Natur zu handeln. Diese gelebte          chend umzugestalten und konkrete Anlei-
Form der Geschwisterlichkeit sei auch ganz       tungen, wie man einen solchen Prozess be-
im Sinne der vor kurzem erschienenen Enzy-       ginnen kann.
klika «Fratelli Tutti. Über die Geschwister-
lichkeit und die soziale Freundschaft.» Sie      «Frieden und Gerechtigkeit für die
möchte dazu inspirieren, Orte der Anbe-          ganze Schöpfung
tung ganzheitlich unter «grünen Aspekten»        2019 feierte die Arbeitsgemeinschaft christ-
zu gestalten. Dazu gehören unter anderem         licher Kirchen in der Schweiz, dass 1989, vor
Baumpflanzaktionen, Sicherung der Ener-          dreissig Jahren also, die erste europäische
gieeffizienz in den Gebäuden, die Anlage         ökumenische Versammlung unter dem Mot-
ökologischer Betriebe, ein solides Recycling-    to «Frieden und Gerechtigkeit für die ganze
Management, Wasser-Sparen und Gottes-            Schöpfung» in Basel stattfand. In dem Ab-
dienste zu schöpfungstheologischen The-          schlussdokument, durch das die Enzyklika
men. Da Orte der Anbetung wie Kirchen,           inspiriert scheint, wurde damals schon auf
Tempel, Moscheen oder Synagogen Zentren          die Konsequenzen des Klimawandels hinge-
der spirituellen Sorge für ihre jeweiligen An-   wiesen als Frage der Gerechtigkeit. Auch der
gehörigen sind, kann ihre nachhaltige Ge-        Basler Bischof Felix Gmür besucht regelmä-
staltung diese anregen, auch in ihrem Alltag     ssig Umweltschutzprojekte im Amazonasge-
umweltbewusst zu handeln. Auf der Web-           biet und hat sich dabei unter anderem von
                                                 der indigenen, matrilinearen Lebensweise
                                                 überzeugen lassen.

                                                 Zurück ins Fahr
                                                 Von dieser weltweiten, ökumenischen Pers-
                                                 pektive wieder zurück ins Kloster Fahr, wo
                                                 nun der erste «Laudato si’»-Garten in der
                                                 Schweiz entstanden ist. Er nimmt eine ganz
                                                 andere Form an, als die gerade beschriebe-
                                                 nen und das ist auch so gewollt. Es gibt keine
                                                 vorgegebenen Definitionen, die einen Gar-
                                                 ten zum «Laudato si’»-Garten machen, aus-
                                                 ser dass sie in der Anlage der Nachhaltigkeit
                                                 und ökologischen Kriterien entsprechen. So
                                                 kann auch der eigene Balkon in einer dicht
                                                 bebauten Grossstadt zu einem solchen Gar-
                                                 ten werden. Im Kloster Fahr ist er im ehema-
                                                 ligen Schulgarten angesiedelt. Dieser ist ein
                                                 viel besuchter Ort für Erholungssuchende
                                                 im Limmattal. Dass die Benediktiner und Be-
                                                 nediktinerinnen, die von ihrer Hände Arbeit
                                                 leben, so wie die Schwestern im Fahr das bis
                                                 vor wenigen Jahrzehnten mit harter Feldar-
                                                 beit auch noch taten, zeigt, wie nah das The-
Die Königskerze erinnert mit ihrer Zepter-       ma Schöpfung der benediktinischen Spiritu-
Form an Maria, die Himmelskönigin.               alität ist. Deren Prinzipien Discretio, also

                                                                                                  7
Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr - Kloster Einsiedeln
JAHRESTHEMA

    Die vier Elemente von Schwester Matthäa Wismer bringen eine künstlerische Note in den Garten.

    Gegebenheiten differenziert einschätzen,        Erlebnis AG den Landwirtschaftsbetrieb
    Conversatio, der achtsame und nachhaltige       sukzessive von konventioneller auf biologi-
    Umgang mit allen Dingen, und Masshalten         sche Landwirtschaft um.
    hat Jeanine Kosch in der Januar-Ausgabe der
    Zeitschrift Salve anschaulich beschrieben.      Für eine ganzheitlichee Ökologie
        Noch immer dient der Propsteigarten         Ästhetik und Kunst spielen in den Gärten oft
    zusammen mit den Kräutern aus dem baro-         eine wichtige Rolle. Das zeigen die diversen
    cken Konventgarten und dem Garten im            Beispiele. So wurden einige Eröffnungen
    Klausurbereich der Selbstversorgung der         von «Laudato si’»-Gärten von Konzerten be-
    Nonnen, die ihren Speiseplan so weit wie        gleitet. Dies war auch am 4. Oktober 2020,
    möglich saisonal und regional ausrichten. So    am Festtag des Franziskus von Assisi, der
    gibt es vom Sommer bis zum Herbst bei-          Fall, als in den Lagunen des Po Deltas ein
    spielsweise eine reiche Auswahl an Früchten,    besonderer Garten eröffnet wurde. Vater
    vor allem Beeren aller Art, während sich die    Joshtrom, der auch die Projektgruppe Öko-
    Benediktinerinnen den Rest des Jahres vor       logie der vatikanischen Covid-19-Kommissi-
    allem mit Äpfeln als Obst begnügen. Diese       on koordiniert, betonte, dass der Garten ein
    werden auf vielfältige Weise verarbeitet.       Symbol der Einheit mit Gott, mit unseren
                                                    Mitmenschen und mit uns selbst sei. Zu die-
    Die Fahr Erlebnis AG übernimmt                  ser Einheit trug auch die verbindende Wir-
    Dieses Wissen um diverse Verarbeitungswei-      kung der Musik bei. So begleitete das italie-
    sen von Lebensmitteln, damit sie möglichst      nische symphonische rhythmische Orchester
    lange haltbar bleiben und dabei immer wie-      unter der Leitung von Maestro Diego Basso,
    der neue Geschmackserlebnisse bieten, wur-      das Ereignis mit einem «Konzert für ganz-
    de unter anderem an der Bäuerinnenschule        heitliche Ökologie». Und die globale «Living
    des Klosters bis 2013 weitergegeben. Dass       chapels»-Bewegung unterstützt neu entste-
    diese Kenntnisse nicht verloren gehen, ist      hende «Laudato si’»-Gärten mit eigens ge-
    auch der Fahr Erlebnis AG, die die Landwirt-    fertigten Kunstwerken aus Glas, welche die
    schaft und die Gastronomie betreibt («Sal-      vier Elemente darstellen. Diese verweisen
    ve» 2/21»), ein Anliegen. Sie plant deshalb,    wiederum auf den Sonnengesang des heili-
    entsprechende Kurse anzubieten. Mit ihrer       gen Franziskus.
    erlebnisorientierten Landwirtschaft soll den        Im «Laudato si’»-Garten im Kloster Fahr
    Städtern aus der Umgebung, insbesondere         kommt die Kunst zweier Schwestern zur Gel-
    den Kindern, der Wert der Landwirtschaft        tung. Zum einen eine Keramik von Schwes-
    nahegebracht werden. Dabei stellt die Fahr      ter Matthäa Wismer, die ebenfalls die vier

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                                                                            LSLTFH
                                                                                 AEHM
                                                                                    RAT

Elemente darstellt – jeweils einzeln in Form     fen. Und gleichzeitig hat er uns den Auftrag
eines Eis, das für Leben und Fruchtbarkeit       gegeben, sie zu bewahren.
steht. Schwester Matthäa hat diese ur-                Angesichts des rapiden Verlustes von
sprünglich im Rahmen ihrer Ausbildung zur        Biodiversität, zunehmender Umweltver-
Töpferin in den 1970er Jahren ange­fertigt.      schmutzung und den immer deutlich spür-
Jahrzehntelang schmückte diese Skulptur          bar werdenden Folgen des Klimawandels
den Eingang zur Bäuerinnenschule. Anläss-        hat Papst Franziskus diesen Auftrag in aller
lich der Gestaltung des «Laudato si’»-Gar-       Dringlichkeit betont. Denn «Das Umwelten-
tens wird die Keramik nun restauriert und        gagement schliesst auch das liebevolle Be-
neu arrangiert und unterstützt die Bot-          wusstsein ein, nicht von den anderen Ge-
schaft des Gartens auf ihre Weise.               schöpfen getrennt zu sein, sondern mit den
                                                 anderen Wesen des Universums eine wert-
Mit Silja Walter das Wunder der                  volle allumfassende Gemeinschaft zu bil-
Schöpfung erleben                                den.» (LS 220). Silja Walter sagt das aus Sicht
Eine zentrale Rolle spielen Texte von Silja      einer Spinne so: «Du ein Mensch, ich eine
Walter. Sie liess sich stark durch die sie um-   Spinn. Aber weisst du, dass dieselbe schöp-
gebende Schöpfung in den Klostergärten           ferische Kraft in uns beiden lebt und spriesst
und im Limmattal inspirieren. So finden sich     und durch uns hindurch in alle Milliarden,
auf zehn Tafeln entlang der Gartenmauern         Billiarden Menschen, Sterne, Blumen, Bäu-
Lyrik von Silja Walter im Dialog mit Zitaten     me, Fisch und Spinnen fliesst?» (GA 8, S. 531).
aus der Enzyklika «Laudato si’» von Papst             In diesem Sinne laden wir Sie herzlich ein,
Franziskus. Diese laden ein, das Wunder der      bald einmal unseren Garten zu besuchen
Schöpfung wahrzunehmen und darin auch            und sich inspirieren zu lassen.
ihren Schöpfer und seine Liebe zu uns. Denn
für uns alle hat er ja diese Vielfalt geschaf-                             Novizin Judith Samson

                                                                                                    9
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WALLFAHRT

     Liturgischer Kalender für Juni und Juli
     JUNI

      1. Di    Hl. Justinus († um 165)
     			       Philosoph, Märtyrer                  24. Do    Hochfest der Geburt
                                                        		    Johannes des Täufers
      3. Do Hochfest
     			    Fronleichnam                            27. So    13. Sonntag im Jahreskreis
     			Hl. Karl Lwanga und Gefährten
            († 1886)                                28. Mo Irenäus von Lyon († 202)
     			    Märtyrer                                			    Bischof, Märtyrer

       4. Fr   Herz-Jesu-Freitag                    29. Di    Hochfest der heiligen
                                                        		    Petrus und Paulus
      5. Sa    Hl. Bonifatius († 754)               			       Apostel
     			       Bischof, Märtyrer

      6. So    10. Sonntag im Jahreskreis

     11. Fr    Hochfest
     			       Herz Jesu
     			       Hl. Barnabas, Apostel                  Gebetsmeinung
                                                      Weltkirche
     13. So    11. Sonntag im Jahreskreis             Beten wir für die jungen Menschen, die
     			       Hl. Antonius von Padua († 1231)        sich mit Unterstützung einer christlichen
     			       Ordenspriester, Kirchenlehrer          Gemeinschaft auf die Ehe vorbereiten.
     			       Einsiedler Gebetstag                   Sie mögen wachsen in Liebe durch
     			       für geistliche Berufe
                                                      Grossherzigkeit, Treue und Geduld.

     19. Sa    Hl. Romuald († 1027)                   Kirche Schweiz
     			       Mönch, Ordensgründer                   Wir danken Gott für die Gemeinschaf-
                                                      ten, in denen wir leben dürfen, für
     20. So    12. Sonntag im Jahreskreis             unsere Familien, für die Freundschaften,
                                                      die uns tragen. Wir beten für alle
     21. Mo Aloisius Gonzaga († 1591)                 Menschen, die einsam sind.
     			    Ordensmann

     Aus der Fronleichnamfeier am 20. Juni 2019 (Foto: Jean-Marie Duvoisin).

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WALLFAHRT

JULI

 2. Fr   Fest                          29. Do   Hl. Marta, Maria und Lazarus
			      Mariä Heimsuchung             			      Gastfreunde des Herrn

 3. Sa   Fest                          31. Sa   Hl. Ignatius von Loyola († 1556)
			      Hl. Thomas, Apostel           			      Priester und Ordensgründer

 4. So   14. Sonntag im Jahreskreis
			      Ulrich von Augsburg († 973)
			      Bischof                        Gebetsmeinung
                                        Weltkirche
11. So 15. Sonntag im Jahreskreis       Beten wir dafür, dass wir in sozialen,
			Hl. Benedikt, Abt, Schutzpatron     ökonomischen und politischen Konflikt-
       Europas                          situationen mutig und leidenschaftlich
                                        am Aufbau von Dialog und Freundschaft
13. Di   Einsiedler Gebetstag           mitwirken.
			      für geistliche Berufe
                                        Kirche Schweiz
15. Do Hl. Bonaventura († 1274)         Wir danken Gott für Zeiten der Erho-
			Ordensmann, Bischof,                lung, der Freizeit und der Ruhe. Wir
       Kirchenlehrer                    beten für die Menschen, die in Arbeit
                                        und Freizeit ausbrennen und die Kraft
16. Fr   Hochfest                       zur Gestaltung des eigenen Lebens
			      Unsere Lieben Frau von         verlieren.
			      Einsiedeln

18. So   16. Sonntag im Jahreskreis
			      Äussere Feier
			      Unserer Lieben Frau
			      von Einsiedeln

22. Do   Fest
			      Hl. Maria Magdalena

23. Fr
    Fest
			 HL. Birgitta von Schweden
     († 1373)
			Ordensgründerin, Mitpatronin
     Europas
                                       Zu jedem Anlass das passende Gewand
25. So   17. Sonntag im Jahreskreis    für Unsere Liebe Frau von Einsiedeln
			      Apostel Jakobus der Ältere    (Foto: Erich Liebi).

26. Mo Hl. Joachim und Hl. Anna
			    Eltern Marias

                                                                                   11
en Sie
     WALLFAHRT                                                           e ko  n sultier :
                                                                    Bitt                  te
                                                                                    Websi      h
                                                                        unsere einsiedeln.c
                                                                              s t e r -
     Wallfahrtsinformationen                                       www.k
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     Seelsorge                                      Öffnungszeiten

     Beichtzeiten                                   Kirchenpforte
     Sonn- und Feiertage:                           Montag bis Samstag:
     08.30 – 09.15 /10.45–11.00 /                   09.00 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –17.30 Uhr
     15.00 –16.00 /17.00–17.30 Uhr                  Sonn- und Feiertage:
     Montag bis Samstag:                            09.00 – 09.15 / 10.30 –11.00 / 11.45–12.00 /
     10.00 –11.00 / 15.00 –16.00 /                  13.30 –16.15 / 17.15 –17.30 Uhr
     17.00 –17.30 Uhr
                                                    Wallfahrtsbüro
                                                    Sie erreichen uns telefonisch von
     Das «Goldene Ohr»                              Montag bis Freitag
     das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch          09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr
                                                    November bis Februar
                                                    sowie während der Sommerferien:
     Klosterkirche
                                                    09.00 –11.00 Uhr
     Ostern bis Allerheiligen:                      Telefon: +41 (0)55 418 62 70
     6.00 – 21.00 Uhr                               Fax: +41 (0)55 418 62 69
     Allerheiligen bis Ostern:                      wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch
     6.00 – 20.30 Uhr                               www.wallfahrt-einsiedeln.ch
                                                    Klosterladen
     Segnung von
     Andachtsgegenständen                           Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr
                                                    Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr /
     Montag bis Samstag:
                                                    13.30 –17.30 Uhr
     12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr
                                                    Samstags: 10.00 –16.30 Uhr
     Sonn- und Feiertage:                           Telefon: 055 418 64 71
     10.45 / 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr      www.klosterladen-einsiedeln.ch

       Gottesdienste in der Klosterkirche
       Sonn- und Feiertage                          Werktage
       17.30 Uhr    Vorabendmesse (Hauptaltar)      06.15 Uhr   Kapellmesse (Gnadenkapelle)
       07.15 Uhr    Laudes                          07.15 Uhr   Laudes
       08.00 Uhr    Eucharistiefeier (Hauptaltar)   09.30 Uhr   Eucharistiefeier (Hauptaltar)
       09.30 Uhr    Konventmesse (Hauptaltar)       11.15 Uhr   Konventmesse (Hauptaltar)
       11.15 Uhr    Pilgermesse (Hauptaltar)        12.05 Uhr   Mittagsgebet
       16.30 Uhr    Vesper/Salve Regina             16.30 Uhr   Vesper/Salve Regina
       17.30 Uhr    Eucharistiefeier (Hauptaltar)   17.30 Uhr   Eucharistiefeier
       18.15 Uhr    Rosenkranzgebet                             (Gnadenkapelle)
       20.00 Uhr    Komplet                         18.05 Uhr   Rosenkranzgebet
                                                    20.00 Uhr   Komplet

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WALLFAHRT

Gottesdienste in Einsiedeln
  Gottesdienstordnung in Zeiten der Coronakrise
  Ob die hier aufgeführten Gottesdienste mitgefeiert werden können, ist zum Zeitpunkt
  der Drucklegung dieser Ausgabe – wie so vieles in Zeiten der Coronakrise – unsicher. Auf
  der Klosterwebseite www.kloster-einsiedeln.ch finden Sie jeweils die aktuellen Informa-
  tionen.
  Solange Einschränkungen und Schutzmassnahmen zur Eindämmung der Corona-­
   Pandemie bestehen, werden sämtliche hier aufgeführten Feiern via Livestream (www.
   kloster-einsiedeln.ch/live) übertragen und können so von zu Hause aus mitgefeiert
  ­werden.
  Besuchen Sie unbedingt unsere Webseite www.kloster-einsiedeln.ch/coronavirus,
  bevor Sie sich auf den Weg nach Einsiedeln machen! Dort finden Sie die laufend aktua­-
  li­sierte Gottesdienstordnung sowie wichtige Hinweise zum Besuch der Klosterkirche.

Abkürzungen: KK Klosterkirche, GK Gnadenkapelle, MK Magdalenenkapelle, BK Beichtkirche, UK Unterkirche

JUNI

Mi 2.       Fronleichnam – Vorabend                   Fr 4. 	    Herz-Jesu-Freitag
16.30 Uhr 	Vesper mit Eucharistischer                20.00 Uhr 	Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK
           Aussetzung KK
20.00 Uhr 	Komplet mit Eucharistischer               Sa 5.	
                                                            «Pilgerweg der Hoffnung»
           Aussetzung KK                              	Biberbrugg–Einsiedeln (2 h,
                                                            8 km) – www.kloster-einsiedeln.
Do 3.       Fronleichnam                                    ch/pilgerwege

                                                     So 6.       Sonntag nach Fronleichnam
  Wie die Gottesdienstordnung an Fron-               09.30 Uhr 	Feierliches Konventamt KK
  leichnam aussehen wird und ob eine                 11.15 Uhr 	Pilgermesse KK
  Prozession stattfinden kann, lässt sich            16.30 Uhr 	Vesper mit Eucharistischer
  zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser                           Aussetzung KK
  Ausgabe nicht verbindlich sagen. Bitte                          anschl. Eucharistische Prozession
  besuchen Sie deshalb zeitnah unsere                              GK
  Webseite www.kloster-einsiedeln.ch,
  wo Sie über die Gottesdienste an Fron-             Fr 11. 	   Hochfest des Heiligsten
  leichnam informiert werden.                                    Herzens Jesu
                                                     11.15 Uhr 	Feierliches Konventamt KK
                                                     16.30 Uhr 	Vesper mit Eucharistischer
16.30 Uhr 	Vesper mit Eucharistischer                           Aussetzung KK
           Aussetzung KK                             18.10 Uhr 	Rosenkranz für die Priester GK
20.00 Uhr 	Komplet mit Eucharistischer              20.00 Uhr 	Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK
           Aussetzung KK

                                                                                                          13
WALLFAHRT

     Mo 14.       odestag des Ehrw. Dieners
                 T                                  Do 24.    ochfest der Geburt des
                                                             H
                 Gottes Br. Meinrad Eugster                   hl. Johannes des Täufers
     09.30 Uhr Eucharistiefeier in Erinnerung     11.15 Uhr Feierliches Konventamt KK
                 an Bruder Meinrad (1848–1925)     16.30 Uhr Feierliche Vesper KK
                 GK/KK
                anschl. Gebet am Grab von          Di 29.    ochfest der hll. Petrus und
                                                             H
                 Bruder Meinrad                              Paulus
     18.15 Uhr Rosenkranzgebet um die             11.15 Uhr Feierliches Konventamt KK
                 Seligsprechung von Bruder         16.30 Uhr Feierliche Vesper KK
                 Meinrad GK

     JULI
     Fr 2.       Fest Mariä Heimsuchung             Fr 16.    ochfest Unserer Lieben Frau
                                                             H
     11.15 Uhr   Feierliches Konventamt KK                   von Einsiedeln
     16.30 Uhr   Feierliche Vesper KK              11.15 Uhr Feierliches Konventamt KK
     20.00 Uhr   Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK   16.30 Uhr Feierliche Vesper KK

     Sa 3. 	«Pilgerweg der Hoffnung»               So 18.      ussere Feier des Festes
                                                               Ä
         	Rapperswil–Einsiedeln                               Unserer Lieben Frau von
             (4 h, 16 km) – www.kloster-                       Einsiedeln
             einsiedeln.ch/pilgerwege              09.30 Uhr Pontifikalamt KK
                                                   14.00 Uhr 	Pilgerandacht mit
     Di 13. 	  Einsiedler Gebetstag für                       Rosenkranzgebet GK/KK
                 geistliche Berufe                 16.30 Uhr Pontifikalvesper KK
     16.00 Uhr 	Andacht mit Eucharistischem
                 Segen UK                           Di 20.    20.15 Uhr   1. Orgelkonzert KK

                                                    Di 27.    20.15 Uhr   2. Orgelkonzert KK

       Orgelkonzerte im Sommer 2021
       Anders als im Corona-Sommer 2020 versuchen wir heuer Orgelkonzerte anzubieten,
       ­beschränken uns jedoch auf drei Termine (20. Juli/27. Juli/3. August) und auf die drei
        ­klostereigenen Organisten Stefano Bertoni, Mirjam Wagner und Pater Theo Flury. Bitte
         besuchen Sie vorgängig die Webseite www.kloster-einsiedeln.ch/orgelkonzerte, wo wir
         Sie über eine allfällige Anmeldemöglichkeit informieren.
       Gottesdienst-Reservation
       Solange zahlenmässige Beschränkungen für die Mitfeier von Gottesdiensten gelten,
       ermöglichen wir für die Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen die Reservation von Sitz-
       plätzen. Damit soll vor allem auch Menschen von auswärts die Möglichkeit geboten
       werden, einen Gottesdienst in der Klosterkirche mitfeiern zu können.

       Anmeldungen für die Vorabendmesse am Samstagabend (17.30 Uhr) sowie die Got­
       tesdienste am Sonntag (08.00 / 09.30 / 11.15 / 17.30 Uhr) können über die Webseite
       www.gottesdienst.kloster-einsiedeln.ch getätigt werden. Wer keinen Internetzugang
       hat, kann sich an unsere Mitarbeiterinnen an der «Hofpforte» wenden: 055 418 61 11.
       Achtung: Die Anmeldemöglichkeit besteht jeweils nur am Vortag von 08.00–17.00 Uhr.

14
S A LV E
                                                                                    3·2020

                                                                                                  S A LV E
                       Zeitschrift
                                   der benedi
                       Gemeinsch              ktin
                                   aften Einsied ischen
                                                 eln und Fah
                                                             r

                                                                                             Zeitschrift der benediktinischen
Salve_03_2020.
              indd 1

                                                                 04.01.21
                                                                            10:42
                                                                                             Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
                                         SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen                                                In verschiedenen Rubriken informiert die
                                         facettenreichen Einblick in das Leben hinter                                        Zeitschrift unter anderem umfassend über die
                                         den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das                                        Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr,
                                         Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Ein-                                      die Stiftsschule, die Wallfahrt, die Kloster-
                                         siedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher                                    betriebe sowie über religiöse und kulturelle
                                         Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem En-                                       Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr
                                         gagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.                                       sowie in der Propstei St. Gerold.

SALVE
                                                                 Bestellkarte Zeitschrift «SALVE»
                                   S A LV E

                                                                             Ich bestelle ein Jahresabo der Zeit-                             Ich möchte die Zeitschrift «SALVE»
                                                                             schrift «SALVE» à Fr. 39.– inkl. MwSt.                           gerne näher kennen lernen und
                                                                             Ich wünsche die zweimonatlich                                    bitte Sie um die Gratiszustellung
                                                                             erscheinende Zeitschrift ab nächst-                              der aktuellen Ausgabe.
                                                                             möglicher Ausgabe.
                                                                                                                                              Ich bestelle ein
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                                                                                                           Geschenkabonnement für

                                                                                                                                    Name/Vorname
                            Name/Vorname
                                                                                                                                    Strasse
                            Strasse
                                                                                                                                    PLZ/Ort
                            PLZ/Ort
                                                                                                                                    Telefon
                            Telefon
                                                                                                                                    Datum
                            E-Mail
                                                                                                                                    Unterschrift
                            Datum

                            Unterschrift                                                                                            Bitte senden Sie den Geschenkgutschein an:
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                              Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25, E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch, Internet: www.zeitschrift-salve.ch

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WALLFAHRT

     Der Wallfahrtspater lädt ein

     «Pilgerwege der Hoffnung»
     in der Coronazeit
     Auch in Zeiten von COVID-19 ist das Fusspilgern eine wunderbare Möglichkeit,
     dem Glauben «Beine zu machen». Als gläubige Christen wollen wir in dieser bewegten
     Zeit bewusst gemeinsam unterwegs sein und uns in der Hoffnung stärken lassen.
     Die verschiedenen Pilgerwege nach Einsiedeln laden dazu ein! Deshalb stellen wir
     Ihnen an dieser Stelle das neue Angebot «Pilgerwege der Hoffnung» vor.

     Das Wallfahrtsmotto 2021 lautet «Maria,         wir in dieser Zeit der Pandemie auch anderen
     Mutter der Hoffnung». In diesem zweiten         Wallfahrtsgruppen und natürlich auch Ein-
     vom Coronavirus geprägten Jahr wollen wir       zelpilgern ans Herz legen: Kommen Sie nach
     zusammen mit Maria Hoffnungsperspekti-          Einsiedeln – aber kommen Sie doch auch ein-
     ven eröffnen und neue Wege gehen. Eine          mal zu Fuss! Es lohnt sich. Und darum bieten
     konkrete Hoffnungsperspektive für die           wir in diesem Jahr erstmals die «Pilgerwege
     Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von Einsie-    der Hoffnung» für Einzelpersonen an.
     deln sind die Fusspilgerwege. Und dies nicht
     nur während der COVID-19-Pandemie!              Abwechslungsreiches Programm
                                                     Jeden ersten Samstag der Monate Juni bis
     Fusspilgern hat Zukunft                         November machen wir uns auf den Weg. Die
     Die Qualität in der Gestaltung und die          unterschiedlich langen Pilgerwanderungen
     Quantität bei der Teilnahme an den ver-         werden von einem Mönch des Klosters Ein-
     schiedenen Wallfahrten nach Einsiedeln          siedeln begleitet. Neben Impulsen und In-
     sind sehr unterschiedlich. Während einzelne     formationen zu den Sehenswürdigkeiten
     Wallfahrten mit stark rückläufigen Zahlen       unterwegs bleibt viel Zeit für Gespräche
     zu kämpfen haben oder einfach aus Traditi-      über Gott und die Welt. Den Abschluss des
     onsgründen mit beträchtlichem Aufwand
     am Leben erhalten werden, sind andere
     Wallfahrten ausgesprochen vital. Es lässt
     sich beobachten, dass jene Wallfahrten, bei
     denen alle oder wenigstens ein Teil der Teil-
     nehmenden zu Fuss nach Einsiedeln pilgern,
     überdurchschnittlich jung und dynamisch
     sind. Das Fusspilgern hat Zukunft, während
     andere Formen der Wallfahrt eher noch wei-
     ter zurückgehen werden.
         Was von manchen Wallfahrtsgruppen
     wie der Zuger Standeswallfahrt oder der         Die Schwarze Madonna von Einsiedeln in
     Wallfahrt der Stadt Rapperswil-Jona selbst-     der Kapelle St. Jost auf dem Raten (Foto:
     verständlich praktiziert wird, das möchten      Pater Philipp Steiner).

16
WALLFAHRT

Fusspilgern hat Tradition. Die Zuger Pilger kommen seit über sechshundert Jahren zu Fuss
nach Einsiedeln (Foto: Jean-Marie Duvoisin).

gemeinsamen Pilgerwegs bildet die Mitfeier
der Vesper, dem Abendgebet der Einsiedler
Benediktiner um 16.30 Uhr. Besonders ange-
sprochen sind mit diesem Angebot alle
Menschen, die in irgendeiner Form von der
Coronakrise persönlich betroffen sind und
die Sehnsucht nach einer neuen Hoffnungs-
perspektive spüren.

Jeweils am ersten Samstag im Monat
Hier die Daten für die «Pilgerwege der Hoff-
nung» mit den entsprechenden Strecken:         Oftmals ist ein feierlicher Einzug in die
                                               Klosterkirche der klägliche Rest einer Fuss-
  Samstag, 5. Juni 2021: Biberbrugg–Ein-       wallfahrt (Foto: Jean-Marie Duvoisin).
  siedeln (reine Laufzeit: 2 h, 8 km)
                                                    Die Zeit- und Distanzangaben können
  Samstag, 3. Juli 2021: Rapperswil–Ein-
                                                variieren und sind zum Teil auch von der
  siedeln (reine Laufzeit: 4 h, 16 km)
                                               ­Zusammensetzung der Pilgergruppe abhän-
  Samstag, 7. August 2021: Altendorf–           gig. Anmeldungen zu den einzelnen Pil­
  Einsiedeln (reine Laufzeit: 3,5 h, 13 km)
                                                gerwanderungen nehmen wir zeitnah ent-
  Samstag, 4. September 2021: Schwyz–           gegen und orientieren uns dann an den
  Einsiedeln (reine Laufzeit: 4,5 h, 18 km)     jeweils geltenden Schutzvorschriften. Treff-
  Samstag, 2. Oktober 2021: Zug–Einsie-         punkt und Abmarsch-Zeit werden bei der
  deln (reine Laufzeit: 6 h, 30 km)            Anmeldungsbestätigung mitgeteilt. Weite-
  Samstag, 6. November 2021: Altmatt–           re Informationen und eine Anmeldemög-
  Einsiedeln (reine Laufzeit: 1,5 h, 6 km)      lichkeit finden Sie auf www.kloster-einsie-
                                                deln.ch/pilgerwege.      Pater Philipp Steiner

                                                                                                  17
WALLFAHRT

     Pilgerführer auf dem MeinRadWeg
     Im Mai 2019 wurde der Velo-Pilgerweg Mein-
     RadWeg von Rottenburg am Neckar nach Ein-
     siedeln eröffnet. Rechtzeitig zum zweiten «Ge-
     burtstag» erschien im Kunstverlag Josef Fink
     aus Lindenberg ein Pilgerführer in Buchform,
     verfasst von Pater Philipp Steiner. Darin wird
     die rund 280 Kilometer lange Strecke detailliert
     beschrieben und mit Kartenmate­rial illustriert.
     Daneben bietet der Pilger­führer Informationen
     zum Leben und zur Botschaft des heiligen Mein-
     rad, dessen Lebensstationen den Wegverlauf
     des MeinradWegs vorgeben. Auch die zahlrei-
     chen Sehenswürdigkeiten am Weg, darunter
     das UNESCO-Weltkulturerbe Insel Reichenau
     sowie die Benediktinerklöster Beuron und
     Fischingen, werden vorgestellt.
         Im Klosterladen Einsiedeln können Sie Ihr
     persönliches Exemplar bestellen: per Mail an
     klosterladen@kloster-einsiedeln.ch oder per
     Telefon +41 (0)55 418 64 71. Weitere Informati-
     onen findet man auf der Webseite www.klos-
     terladen-einsiedeln.ch, von wo aus man auch auf den neuen Onlineshop gelangt. Der
     Preis für das 248 Seiten starke Werk beträgt CHF 14.– und ist ein ideales Geschenk für
     spirituell und sportlich anspruchsvolle Zeitgenossen.

     Wichtige Station auf dem MeinRadWeg: Mittelzell auf der Inseel Reichenau (Foto: Pater
     Philipp Steiner.

18
Haben Sie gewusst, dass ...
                                                     … Reisen tödlich sein kann? Natürlich: Autounfälle, Flugzeugabstürze, Überfall von Terror-
                                                     gruppen… Der amerikanische Dichter Mark Twain (1835–1910) meint offensichtlich eine an-
                                                     dere Tödlichkeit, wenn er sagt: «Reisen ist tödlich für Vorurteil, Bigotterie und Engstirnigkeit.»
                                                     Da ist Reisen in einem positiven Sinn tödlich. Kontakt mit anderen Kulturen, Begegnung mit
                                                     Menschen, die verschiedene politische, religiöse, soziale Überzeugungen haben, die Erfah-
                                                     rung von Verspätungen, falsch reservierten Hotelzimern, Betrogen werden von Taxifahrern
                                                     – all das kann helfen, dass wir uns bewusst werden, was für Vorurteile wir haben, wie eng
                                                     unsere religiösen Überzeugungen sind, wie engstirnig, unflexibel wir im Alltag sind.
Die Pilerreise der Fahrer Klostergemeinschaft 2015

                                                       Aber schenkt Reisen unweigerlich eine persönliche Horizonterweiterung? Hilft Reisen, tole-
                                                     ranter zu werden? Bauen alle Reisenden wirklich Vorurteile gegen andere Kulturen und
                                                     ­Lebenshaltungen ab? Damit Reisen im gemeinten positiven Sinn «tödlich» wird, ist vorausge-
nach Rom (Foto: Katharina Stockmann).

                                                      setzt, dass ich neugierig bin, mich überraschen lassen will, mit grosser Sympathie an alles
                                                      Unbekannte und Ungewohnte herangehe, mit Geduld und Verständnis Verspätungen,
                                                      ­Missverständnisse, unbekannte Verhaltensweisen annehme und nicht das Ungewohnte und
                                                       Unbekannte nur als Einengung empfinde.
                                                     Seit einem Jahr ist durch die Pandemie das Reisen eingeschränkt. Jetzt, wo wir dankbar
                                                     schrittweise einer Lockerung entgegengehen, haben wir die Möglichkeit, uns auf neue Reise-
                                                     möglichkeiten zu freuen und vorzubereiten. Es ist uns damit eine wertvolle Gelegenheit ge-
                                                     geben, uns über unsere Art des Reisens und die damit verbundenen Hoffnungen Gedanken
                                                     zu machen. Überlegungen über unsere Erwartungen, offene Sicht auf frühere Reisen und der
                                                     Horizonterweiterungen, die sie uns gebracht haben, der bewusste Vorsatz, Fremdes, Unge-
                                                     wohntes, Unangenehmes positiv auf uns wirken zu lassen, das sind gute Vorbereitungen auf
                                                     die nächste Reisen, damit diese wirklich im positiven Sinn «tödlich» werden kann.
                                                                                                                               Pater Alois Kurmann

                                                                                                                                                          19
KLOSTER EINSIEDELN

           Psalm 15

        1 Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt,
      		 wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?

        2 Der makellos lebt und das Rechte tut,
      		 der von Herzen die Wahrheit sagt,

        3 der mit seiner Zunge nicht verleumdet hat,
      		 der seinem Nächsten nichts Böses tut
      		 und keine Schmach auf seinen Nachbarn gehäuft hat.

        4 Der Verworfene ist in seinen Augen verachtet,
      		 aber die den Herrn fürchten, hält er in Ehren.
      		 Er wird nicht ändern, was er zum eigenen Schaden geschworen hat.

        5     Sein Geld hat er nicht auf Wucher verliehen
      		      und gegen den Schuldlosen nahm er keine Bestechung an.
      		      Wer das tut,
      		      der wird niemals wanken.

20
KLOSTER EINSIEDELN

Eine Fülle religiöser Erfahrungen

«Man kann nicht selber
ins Reine kommen»
Das Wort von Elazar Benyoetz, dass man              die Vorschriften aufstellen, was beachtet
 nicht selber ins Reine kommen könne, drückt        werden muss, damit man in den Tempel, vor
die wichtige Erkenntnis aus, dass wir nur von      Gott treten darf. Das sind die sogenannten
anderen Menschen oder von Gott richtig              Reinheitsgesetze. Es gibt bestimmte ge-
 ­beurteilt werden. Doch der Massstab zur           schlechtliche Erscheinungen wie etwa die
­Beurteilung ist gegeben.                           Menstruation der Frau, Berührung mit einer
       Der Psalmen 15 gibt einen Massstab. Er       Leiche, gewisse Krankheiten wie Aussatz,
  hat grosse Ähnlichkeit mit Psalm 24; auch         verschiedene Arten von Tieren, auch Speisen,
dort wird gefragt: «Wer darf hinaufziehen          die unrein sind. Hinter solchen Vorstellungen
zum Berg des Herrn, wer darf stehen an sei-         steht die Überzeugung, dass böse Geister,
  ner heiligen Stätte?» Es gibt Haltungen und       Dämonen, menschenfeindliche Kräfte dem
Verhaltensweisen, die den Eintritt in den           Menschen den Zugang zu Gott verstellen.
Tempel verbieten. Eine ähnliche Stelle beim             Die Evangelien sagen, dass Jesus solche
 Propheten Jesja 33,14–15 lautet: «Die Sün­-        Reinheitsvorstellungen und -gesetze ausser
der in Zion erschraken, Zittern erfasste die        Kraft gesetzt hat. Markus 7,1–23 ist eine
Gottlosen. Wer von uns hält es aus neben            wunderbare Erzählung zu diesem Thema.
                                                    ­
dem fressenden Feuer? Wer von uns hält es           Reinheitsvorschriften sind von Menschen
aus neben der ewigen Glut?» Diese Stellen          ­erfunden, aber Reinheit ist nicht Einhaltung
   sprechen vom grossen Unterschied zwischen        äusserer Vorschriften. Was den Menschen
dem heiligen Gott und dem Menschen. Gott            unrein macht, sind schlechte Gedanken, die
ist ganz anders als der Mensch, er ist «heilig»,   zu Ehebruch, Diebstahl, Mord, Habgier, Stolz
das heisst «abgeschnitten», getrennt, abge-        führen.
   sondert, fern von allem, was unrein, profan          Diese Feststellungen sollen aber nicht
ist. Aber Gott ist nicht unzugänglich, er lässt     dazu verleiten, dass wir das Alte Testament
die Menschen zu sich, an sich herankommen.          abwerten. Im Alten Testament, das Texte aus
 Doch dazu muss der Mensch «rein» sein.             mehreren Jahrhunderten enthält, ist eine
Was uns zu «reinen» Menschen macht, sagt            gros­se Fülle religiöser Erfahrung festgehal-
 Psalm 15 sehr klar. Wer vor den heiligen Gott,     ten. Diese Texte einer langen Religionsge-
der im Tempel auf dem Zion wohnt, treten            schichte helfen uns verstehen, dass die Reli­
will, muss makellos sein, Gerechtigkeit le­-       gionen und der Glaube, die Vorstellungen
  ben, die Wahrheit sagen, nicht verleumden,        von Gott, der das grösste Geheimnis ist, sich
an­deren nicht Böses antun, sie nicht klein        entwickeln. Ein Text wie der Psalm 15 zeigt
  ­machen, einen Schwur nicht brechen, nicht        uns, dass wir uns diesem geheimnisvollen
überhöhte Zinsen verlangen, nicht Beste-           Gott nähern dürfen, wenn wir uns bemühen,
chungsgelder annehmen.                             das grosse Gebot der Liebe zum Nächsten,
       Diese Bedingungen sind sehr menschlich,     das Jesus aus dem Alten Testament über­
   sagen, dass die Menschen vor Gott treten         nommen hat, zu leben. Das ist der Massstab,
dürfen, die menschenfreundlich sind. Es gibt       an dem abgelesen wird, ob wir mit uns im
im Alten Testament noch ganz andere Texte,          Reinen sind.               Pater Alois Kurmann

                                                                                                      21
KLOSTER EINSIEDELN

     ­­K O N V E N T                                7. April
                                                     Der Fraterstock (Frater Meinrad, Frater

            GLÖCKLI                                 ­Klemens, Kand. Grégory, Kand. Benno und
                                                     Pater Justinus) ging zu Besuch bei Pater Ga-
                                                     briel Bunge in Roveredo TI. Zweieinhalb
                                                     Stunden dauerte das Gespräch mit Pater
                                                    Gabriel, das für alle Anwesenden sehr wohl-
                                                    tuend und hilfreich war. Mit Dankbarkeit
                                                     und innerlich bekräftigt kehrten wir nach
                                R Ü C K BLI C K      Einsiedeln zurück.

     Seit Mitte März können sowohl die Kerzli        Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
     wie auch die Bezüge beim Schriftenstand        ter gibt es neu die Möglichkeit zu regel­
     beim Kircheneingang mit «Twint» bezahlt         mässigen Coronatests. Hierfür werden wir –
     werden. Daniel Rogenmoser von der Buch-        einmal mehr – vom Pflegeheim Langrüti
     haltung hat die technische Einrichtung be-     tatkräftig unterstützt. Die MitarbeiterInnen
     sorgt.                                          werden dabei in einzelne «Pools» eingeteilt
                                                    und als solche getestet. Wird in einem Pool
     Fremdmünzen, Jetons und vieles anderes,        das Coronavirus nachgewiesen, müssen alle
     was im Opfergeld immer wieder anfällt,          MitarbeiterInnen des betreffenden Pools zu
     wurden in den letzten Jahren oder gar Jahr-    Einzeltests antreten. Diese werden dann von
     zehnten fein säuberlich gesammelt, zuletzt      Pflegefachpersonen der Langrüti auf unse-
     noch von Bruder Franz-Xaver sel.                rer Pflegestation durchgeführt. Das gleiche
     Pater Lorenz hat nun letzthin etwas aufge-     Testverfahren ist übrigens auch für die
     räumt und rund 100 (!) kg Münzen von der       ­Schule vorgesehen.
     Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz abholen
     lassen. Dank der weltweiten Vernetzung         16. April
     dieser Stiftung – sie sammelt u.a. auch die    Für den Keller wurden heute vier neue
     anfallenden ausländischen Münzen an den        Chromstahltanks mit je 3500 Litern Fas-
     Flughäfen – konnten daraus rund 2500 Fran-     sungsvermögen angeliefert. Diese Kapazi-
     ken gewonnen werden, ein Betrag, den wir       tätserweiterung war nötig, weil in Zukunft
     gerne als Spende an diese Stiftung vermer-     auch das Traubengut vom Kloster Fahr in
     ken. Nicht dabei waren Euro-, Silber- und      unserem Keller verarbeitet wird. Hoffen wir,
     Gedenkmünzen mit besonderem Wert, für          dass diese «Riesenmöbel» regelmässig ge-
     die wir nach wie vor Umtauschmöglichkeiten     füllt und dann auch – gewinnbringend –
     haben und die wir deshalb selber verwerten.    wieder geleert werden können.

     29. März                                       An den Sonntagabenden im Mai gestalten
      Wie vom CCEE vorgeschlagen, schliesst sich    Pater Cyrill und Pater Philipp die Maian­
     auch die Schweiz dem Gebet für die Opfer       dachten. Diese finden um 18.30 Uhr nicht
     der Pandemie an. In jedem Land Europas ist     wie üblich in der Gnadenkapelle, sondern
     dafür ein Tag bestimmt. In der Schweiz ist     im Kirchenschiff statt und werden via
      heute dieses Gedenken Einsiedeln anver-       Livestream übertragen. Die Themen der
     traut. Wir feiern heute das Konventamt in      fünf Andachten sind von einzelnen Anru-
     diesem Anliegen und werden dafür von           fungen aus der Lauretanischen Litanei in­
     ­Mitschwestern aus dem Kloster Fahr beglei-    spiriert.
     tet: von Priorin Irene, von Schwester Andrea
     und von Schwester Veronika.

22
KLOSTER EINSIEDELN

2. Mai                                           Pater Mauritius nutzt die Frühlingsferien der
Am Sonntag fand im Grossen Saal nach lan-        Stiftsschule, um an seiner Dissertation wei-
gem Unterbruch erstmals wieder ein Kon-          terzuarbeiten, und zieht sich deshalb vom
zert statt: Accento Musicale mit Werken von      2.–17. Mai wieder ins Kloster Au zurück.
Miguel del Aguila & Franz Schubert um
16.30 Uhr und um 18.30 Uhr.                      Bevor unser Frater Meinrad Einsiedeln Rich-
                                                 tung Rom für sein Studium verliess, kam es
                                                 zu einem Treffen zwischen ihm, Subprior
                                                 Pater Gregor und Abt Urban. Die Frage, die
                         PER SO N ELLES          im Raum stand, war jene nach dem Stu­
                                                 dienort für Frater Meinrad ab Herbst 2021.
Am Samstag, 20. März, kehrt Frater Mein­-        Nach verschiedenen Abklärungen, die Fra-
rad von Rom zurück und wird voraussichtlich      ter Meinrad selbst vorgenommen hatte,­­
bis zum 10. April bei uns in Einsiedeln blei-    fiel die Entscheidung für die Alma Mater in
ben. Er kommt eine Woche früher als ur-          Fribourg.
sprünglich geplant in die Schweiz, um der                                   Pater Lorenz Moser
Quarantänepflicht zu entgehen, die ab dem
22. März in Kraft tritt. Wir und er freuen uns
sehr, dass er mit uns Ostern feiern kann.
Während dieser Zeit wird sich Frater Mein-
rad weiterhin dem Studium der Theologie
widmen (z.T. mit dem Unterricht über Video-
konferenz). Man möge ihm diese Zeit auch
gönnen und ihn nicht für jede Hilfeleistung
aufbieten.

Wegen des Wegzuges des Churer Philoso-
phieprofessors an eine andere Hochschule
wird Pater Patrick auch im zweiten Semester
an der Theologischen Hochschule in Chur
unterrichten, und zwar jeden Freitag vom
16. April bis zum 4. Juni. Zudem finden am
Dienstag, 4. Mai, zusätzlich zwei weitere
Lektionen statt – alles bis auf Weiteres na-
türlich online. In diesem Kurs geht es um
Philosophische Anthropologie.

Vom Freitagabend, 23. April, bis zum Sonn-
tagvormittag, 25. April, besucht Frater Kle-
mens via «Zoom» eine neue Einheit seiner
Ausbildung in geistlicher Begleitung. In die-
ser Einheit behandelt Schwester Franziska
Dieterle OSF aus Nürnberg das Thema «Das
ganze Leben – Grundelemente franziskani-
scher Spiritualität».

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Einladung                                                           FREUNDE   DES   KLOSTERS EINSIEDELN
     zur 3-tägigen Busreise mit Abt Urban Federer

     «Auf den Spuren des hl. Meinrad»
     Montag, 25. bis Mittwoch, 27. Oktober 2021
     (2020 hat «Corona» die Reise verunmöglicht, wir versuchen’s darum nochmals)
     MEINRADWEG – die Idee stammt von Pater Philipp Steiner vom Kloster Einsiedeln. Wir
     werden diese Route zwar nicht auf zwei Rädern, sondern bequem vom Reisecar aus ein
     wenig kennenlernen; auch nicht in der Original-Reihenfolge. Wir haben ein paar Rosinen
     herausgepickt:
     1. Tag:
     • ab Einsiedeln (resp. Einsteigeorte*) zum Kloster Fischingen
     • Kloster Hegne, Hotel St. Elisabeth
     • Erzabtei Beuron
     •	In Rottenburg-Ergenzingen logieren wir für zwei Nächte im wunderbar gelegenen
        und ruhigen Schönstatt-Zentrum Liebfrauenhöhe.
     2. Tag:
     •	Rottenburg am Neckar – hier wurde um das Jahr 797 der Hl. Meinrad geboren. Im
        Bischöflichen Ordinariat wird Interessierten Einblick ins Diözesan-Archiv Rottenburg-
        Stuttgart gewährt, mit kompetenter Führung. Den Besuch der Sülchenkirche werden
        wir uns nicht entgehen lassen. Der Dom St. Martin, das Diözesanmuseum und vieles
        mehr wäre noch zu entdecken – oder es bleibt ein wenig Zeit zur freien Verfügung bis
        zum Nachtessen.
     3. Tag:
     •	Rückreise – auf dem Heimweg ist ein Aufenthalt beim grossartigen (ehemaligen) Be-
        nediktiner-Kloster Weingarten vorgesehen. Je nach Wetter geniessen wir den Blick
        über den Bodensee von der Fähre Friedrichshafen – Romanshorn aus oder es geht via
        Autobahn durchs Rheintal heimwärts in Richtung Einsiedeln.

     Einsteigeorte:          *werden nach Eingang der Anmeldungen festgelegt
     Kosten:		               Fr. 570.– pro Person; kein Einzelzimmer-Zuschlag
     Im Preis inbegriffen:   Carfahrt, alle Mahlzeiten, Führungen und die Unterkunft
     Anmeldung:		            bis Mitte September 2021
     Versicherung:           ist Sache der einzelnen Reiseteilnehmer / innen
     Anmeldungen per Post oder Mail bitte an:
     Elisabeth Betschart, Etzelstrasse 12, 8840 Einsiedeln
     e.betschart@sznet.ch / 055 412 46 16 / 079 421 10 42

                   Vignette mit Muttergottes und Jesuskind auf dem Mitgliedschein Nummer 1051 von
        «Der Marianische Rath, oder engere Verbindung unter den Mitgliedern der drei Bruderschaften
         des heiligen Rosenkranzes, Skapuliers und der unbefleckten Empfängnis Mariä, für die Pfarrei
                                                             Einsiedeln» ausgestellt am 17. Juli 1881.

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KLOSTER EINSIEDELN

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STIFTSSCHULE

      22.–28. Februar: An der Ski-OL-Juniorenweltmeisterschaft in Estland gewinnen Lavio
      und Corsin Müller (Klasse 1a und 3b) Medaillen für die Schweiz: Lavio im Einzel eine Bronze-
      medaille, sein älterer Bruder Corsin Silber im Einzelwettkampf und als Mitglied der Jugend-
      staffel sogar Gold.
      8. März: Wiederbeginn des Unterrichts. Nach der Lockerung der Beschränkungen durch
      den Kanton kann wieder weitgehend «normal» Sport getrieben werden.
      17./18. März: Kantonale Aufnahmeprüfung ans Kurzzeitgymnasium. An der Stiftsschu-
      le stellen sich 19 Kandidatinnen und Kandidaten der Prüfung.
      18. März: Nach einjährigem Unterbruch (Corona-Lockdown 2020) wird am Untergymnasium
      wieder der Känguru-Test in Mathematik flächendeckend durchgeführt. Mit Nora Iten (1b),
      Nora Kälin (1a) und Luisa Rall (1c) kommen drei der besten hundert Siebtklässlerinnen der
      gesamten Schweiz aus der Stiftsschule.
      19. März: Josefstag (schulfrei).
      22.–26. März: Schulärztliche Reihenuntersuchung der 2. Klasse.

+++ nachrichten +++ nachrichten +++
      23. März: Die Maturaarbeit «Hypoplastisches Linksherzsyndrom: Ein vollkommenes
      Leben mit einem halben Herzen – eine ‹Laune der Natur› anders erklärt» von Aline
      Meyer (6a) wird an der (virtuellen) Vernissage der Ausstellung «Fokus Maturaarbeit» von
      hundert ausgewählten Zentralschweizer Maturaarbeiten in Luzern als beste in der Kate­
      gorie «Naturwissenschaften» ausgezeichnet. Aline ist aufgrund ihrer Auszeichnung zur
      Teilnahme am Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» eingeladen. Betreut hat die Arbeit
      unser Biologielehrer Florian Frischherz.
      14.–16. April: Frühlingsexamen der 5. und 6.  Klasse. Für die 6. Klasse folgt die Schanz­
      woche vor den schriftlichen Maturaprüfungen.
      16. April: Das Stiftsschul-Team der Schwerpunktfächer Biologie & Chemie sowie Physik und
      Anwendungen der Mathematik der 5. Klasse hat sich für das Finale beim schweizweiten
      Science on the Move-Wettbewerb am 11. Juni qualifiziert. Es gehört damit zu den besten
      zehn Teams. Betreut wird das Team von den Lehrpersonen Silvia Brunner (Mathematik), Flo-
      rian Frischherz (Biologie), Marcella Mazzolini (Chemie) und Klaus Zanker (Physik).
      24. April: Im Naboj Mathematik-Wettbewerb erreichte das PAM-Team der Stiftsschule
      (5. Klasse: Ben Riedi, Frederik Enggist, Lukas Mächler, Nils Müller und Andrin Müller) schweiz-
      weit den 3. Rang.
      26. April: Erstmals finden an der Stiftsschule «Repetitive Corona-Tests» (PCR-Speicheltest)
      statt, an denen sich alle Mittelschulen im Kanton Schwyz freiwillig beteiligen. Selbstverständ-
      lich bleibt eine Teilnahme an diesen Tests freiwillig. Die Teilnahmequote beträgt sowohl bei
      der Schülerschaft als auch bei den Lehrpersonen knapp 90 %.
      26.–30. April: Schriftliche Maturaprüfungen. Zwar finden die Prüfungen mit genügend
      grossen Abständen wieder im Grossen Saal statt, aber alle Anwesenden müssen Maske tragen.
      28. April: Im schweizweiten Wettbewerb der Miniunternehmen YES (Young Enterprise
      Switzerland) waren beide Teams der Stiftsschule unter die ersten 75 vorgestossen. «The
      Crunchy Company» siegte gar in der Region Zentralschweiz (unter 33 Miniunternehmen). Die
      vier Siegerinnen Jil Belser, Pia Hartvigsen, Katherine Kesselring und Julia Stahel (alle 5a) stos­
      sen in die besten 22 der Schweiz vor und bestreiten Ende Mai das Finale.       Johannes Eichrodt

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STIFTSSCHULE

                                                definiert und bis 1970 war auch die Stifts-
    ECKE                                        schule eine reine Knabenschule. Näher an
                                                der heutigen Realität ist hingegen die tra­

    DER ELTERN                                  ditionelle Struktur der Stiftsschule mit
                                                Untergymnasium, Mittelgymnasium und
                                                ­
                                                «Lyzeum», wie die zweijährige Oberstufe
                                                des Gymnasiums an der Stiftsschule in den
                                                Jahresberichten heute noch heisst, benannt
Liebe Eltern, liebe Schülerinnen                nach jenem Park im antiken Athen, wo
und Schüler                                     Aristoteles seine wissenschaftsorientierte­
                                                Philosophenschule gründete. Lyzeen waren
Gymnasium mit Lyzeum?                           in Deutschland bis ins 19. Jahrhundert eine
Nach langer Zeit war ich wieder einmal in       ans Gym­nasium anschliessende Hochschul-
einer Ausstellung im Landesmuseum.              einrichtung für philosophische und theolo-
    Ein Bildplakat aus dem Jahr 1868 mit        gische Studien. Und bis zum Zeitpunkt, als
dem Titel «Stammbaum der schweizerischen        die ­Koedukation an den Gymnasien Einzug
Eidgenossenschaft» weckte meine Auf-            hielt, war «Lyceum» auch die Bezeichnung
merksamkeit: Unten beginnt der Baum im          für höhere Schulen, an denen ausschliesslich
Wurzelbereich mit der Gründung der Alten        Mädchen zugelassen waren. – Im romani-
Eidgenossenschaft, der Stamm zählt ihre         schen und slawischen Sprachraum gab es
Weiterentwicklung als Staatenbund in der        diese Unterscheidung nie.
Struktur der Tagsatzung auf, ab 1848 breitet        Die Aufteilung des Obergymnasiums
sich dann die Baumkrone mit den Porträts        in eine zweijährige Grundstufe und eine
der ersten Bundesräte im neuen Bundes-          zweijährige wissenschaftspropädeutische
staat aus. Im lichten Blau des Himmels, das     Vertiefungsstufe (vgl. Lyzeum) begründete
den mächtigen Baum umgibt, werden da-           an der Stiftsschule im 19. Jahrhundert ihren
mals wegweisende Schweizer Institutionen        voruniversitären Bildungsanspruch und wird
aufgezählt, z.B. «Schweiz. Renten Anstalt»      gerade dieser Tage schweizweit wieder
(heute Swiss Life) oder die Pestalozzi-Stif-    modern: Exakt diese Strukturierung des
                                                ­
tung, «Universitaeten Basel, Bern, Zürich»      Gymnasiums ist das Anliegen der Konferenz
und unmittelbar darunter «Klosterschulen.       der Schweizerischen Gymnasialrektorinnen
Engelberg & Einsiedeln».                        und -rektoren für die geplante Reform der
    Die beiden benediktinischen Kloster-        Maturitätsverordnung. Das ist nicht allein
schulen werden auf diesem Plakat als be-        im 19. Jahrhundert bemerkenswert und
deutende Bildungsträger im jungen Schwei-       zeigt, dass Pater Gall Morel seiner Zeit
zer Bun­desstaat namentlich erwähnt. Das ist    mehr als voraus war – toto corde, tota ani-
kein Zufall, hatte doch der Einsiedler Bene-    ma, tota virtute!
diktinerpater Gall Morel, angefangen mit                                     Johannes Eichrodt
seiner Denkschrift für die Reform der Klos-
terschule von 1836, in seiner Zeit als Rektor
ab 1847 an der Stiftsschule in Einsiedeln
wegweisende Neuerungen eingeführt und
aus der alten Klosterschule ein modernes
Gymnasium mit wissenschaftlichem An-
spruch geformt.
    «Gymnasium» (griech. «Männersport-
platz») war in unseren Breitengraden ur-
sprünglich als höhere Schule für Knaben

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