Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2014 - ENERGIE WASSER BERN

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Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2014 - ENERGIE WASSER BERN
ENERGIE WASSER BERN

Geschäfts- und
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2014 - ENERGIE WASSER BERN
Das Finanzjahr im Überblick
Energie Wasser Bern schliesst das Geschäftsjahr                                                                         Der Mittelfluss aus Geschäftstätigkeit (opera-
                                                                                                                                                                          ONLINE-FINANZBERICHT
2014 mit einem Betriebsertrag von 431.3 Mio.                                                                            tiver Cashflow) betrug 84.8 Mio. CHF. Er liegt
                                                                                                                                                                          Der vollständige Finanzbericht,
CHF ab. Der 2014 erwirtschaftete Jahresgewinn                                                                           damit um fünf Prozent über dem Vierjahresdurch-   Stammhaus und Konzern,
beläuft sich auf 32.7 Mio. CHF und liegt im                                                                             schnitt. Dieser Wert ist bemerkenswert, da die    inklusive Bilanzen, Erfolgs-
Vierjahresvergleich – ohne Berücksichtigung                                                                             hohen Durchschnittstemperaturen den Wärme-        und Geldflussrechnungen der
                                                                                                                                                                          einzelnen Sparten, kann on-
der Sondereffekte 2012 – 17 Prozent unter dem                                                                           umsatz reduzierten und der Preisdruck am
                                                                                                                                                                          line angeschaut oder als PDF
Durchschnitt. Der leichte Abwärtstrend wider-                                                                           Strommarkt auf die Bruttomargen drückte. Dank     heruntergeladen werden.
spiegelt das schwierige Marktumfeld in der                                                                              einem aktiven Cashflow-Management, welches
gesamten Energiebranche deutlich, zeigt aber                                                                            unter anderem die Investitionen priorisiert           ewb.ch/
auch, dass Energie Wasser Bern nach wie vor                                                                             und reduziert hat, sowie einem konsequent             finanzbericht-2014
solide aufgestellt ist.                                                                                                 umgesetzten Kostensenkungsprogramm erwirt-
                                                                                                                        schaftete Energie Wasser Bern im Geschäftsjahr
Insbesondere die sinkenden Marktpreise an                                                                               einen Free Cash Flow von 59.6 Mio. CHF. Dieser
den Strombörsen sind für Energieversorger mit                                                                           ermöglichte die Amortisation von Fremdkapital
einem eigenen Produktionspark eine grosse                                                                               in der Höhe von 26.4 Mio. CHF und eine Verbes-
Herausforderung. Eigene Anteile an Produk-                                                                              serung der Eigenkapitalquote auf 32.4 Prozent.
tionsanlagen garantieren einerseits die Ver-
sorgungssicherheit und ermöglichen den be-                                                                              Die Ergebnisse 2014 veranschaulichen einmal
schlossenen Umstieg auf eine nachhaltige                                                                                mehr, dass Energie Wasser Bern alles daran-
Energieproduktion. Andererseits bergen sie                                                                              setzt, sich in einem schwierigen Marktumfeld
aber auch Risiken infolge stabiler Gestehungs-                                                                          zu behaupten und die beschlossene Energie-
kosten bei sinkenden Marktpreisen. Aufgrund                                                                             wende konsequent umzusetzen. Gerade für
der tiefen Grosshandelspreise musste im Ge-                                                                             Letzteres sind langfristig stabile Rahmen-
schäftsjahr auf dem Produktionsteil der Ener-                                                                           bedingungen wichtig, die eine angemesse-
giezentrale Forsthaus denn auch eine Wert-                                                                              ne Rendite ermöglichen und damit den Wert
berichtigung von 7.5 Mio. CHF vorgenommen                                                                               der Anlagen sichern. Trotz dem schwierigen
werden.                                                                                                                 Marktumfeld und den organisatorischen und
                                                                                                                        finanziellen Herausforderungen der anstehen-
                                                                                                                        den vollständigen Energiemarktöffnung rechnet
                                                                                                                        Energie Wasser Bern auch im nächsten Jahr mit
                                                                                                                        einem stabilen Betriebsergebnis.

          Gewinnentwicklung

2011

2012

2013

2014

                                                                                                                      0 CHF
   –150’000’000 CHF

                          –125’000’000 CHF

                                             –100’000’000 CHF

                                                                –75’000’000 CHF

                                                                                  –50’000’000 CHF

                                                                                                    –25’000’000 CHF

                                                                                                                              25’000’000 CHF

                                                                                                                                               50’000’000 CHF

                      Jahresergebnis                            Jahresergebnis ohne Sondereffekte
Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2014 - ENERGIE WASSER BERN
Betriebsertrag nach Sparten
    Die Veränderungen des Betriebsertrages sind
    hauptsächlich auf externe Faktoren zurück-
    zuführen: Überdurchschnittlich warme Tem-
    peraturen Anfang Jahr beeinflussten den
    Wärmeabsatz, während sich die sinkenden
    Strommarktpreise in der Sparte Elektrizität
    niederschlagen.

                                                            2014                      2013
                                                            TCHF                      TCHF      Veränderung
    Elektrizität                               311’164                   320’129                                –2.8%
    Wärme                                      141’135                   147’364                                –4.2%
    Wasser                                            31’250                    31’971                          –2.3%                          Elektrizität                                       Wasser                     New Business
    Kehrichtverwertung                                24’551                    26’039                          –5.7%
                                                                                                                                               Wärme                                              Kehrichtverwertung
    New Business                                      10’523                          9’857                     +6.8%

    Cashflow
    Mit der Inbetriebnahme der Energiezentrale                                                                            finanziert, welche über die Betriebsdauer zu-
    Forsthaus (EZF) im Jahr 2013, konnte eine                                                                             rückgeführt werden sollen. Die Rückzahlung von
    Phase mit sehr hohen jährlichen Investitionen                                                                         Darlehen einer Tochtergesellschaft in der Höhe
    abgeschlossen werden. Dies wird in der Grafik                                                                         von 43 Mio. CHF hat zur Reduktion des Geld-
    unter Geldfluss aus Investitionstätigkeit sicht-                                                                      flusses aus Investitionstätigkeit beigetragen.
    bar. Die Anlage ist mit langfristigen Darlehen

             Geldfluss aus Betriebstätigkeit

             Geldfluss aus Investitionstätigkeit

             Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit

                                                                                                                  0 CHF
–250’000’000 CHF

                      –200’000’000 CHF

                                         –150’000’000 CHF

                                                                   –100’000’000 CHF

                                                                                              –50’000’000 CHF

                                                                                                                             50’000’000 CHF

                                                                                                                                                       100’000’000 CHF

                                                                                                                                                                                150’000’000 CHF

                                                                                                                                                                                                           200’000’000 CHF

                                                                                                                                              2014                       2013                         2012
Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2014 - ENERGIE WASSER BERN
Investitionen in Sachanlagen                      250’000’000 CHF

Die kontinuierliche Erneuerung und Moder-
nisierung unserer Verteilnetze widerspiegelt
                                                  200’000’000 CHF
sich im stabilen Eigenleistungsanteil bei den
Investitionen. Der signifikante Rückgang der
Gesamtinvestitionen im Vergleich zu den Jah-
                                                  150’000’000 CHF
ren 2011 bis 2013 ist auf den Bauabschluss
der Energiezentrale Forsthaus im Vorjahr zu-
rückzuführen.
                                                  100’000’000 CHF

                                                   50’000’000 CHF

                                                           0 CHF
                                                                            2011            2012      2013        2014

                                                                       Investitionen in Sachanlagen

                                                                       Eigenleistungen

Sachanlagen nach Sparten
Der koordinierte Bau des Glasfasernetzes in der   Neubau der Energiezentrale Forsthaus wirkt
Stadt Bern und die höhere Anzahl Mietverträge     sich ebenfalls sichtbar auf die Sachanlagen-
in der Elektromobilität führen zu steigenden      bestände in den Sparten Kehricht und Elektri-
Anlagewerten in der Sparte New Business. Der      zität aus.

800’000’000 CHF                                                                                              Elektrizität

                                                                                                             Wärme
700’000’000 CHF
                                                                                                             Wasser
600’000’000 CHF
                                                                                                             Kehrichtverwertung

                                                                                                             New Business
500’000’000 CHF

400’000’000 CHF

300’000’000 CHF

200’000’000 CHF

100’000’000 CHF

         0 CHF
                      2011                 2012                     2013                     2014
Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2014 - ENERGIE WASSER BERN
Inhalt

Rückblick und Ausblick             2
Wichtigste Ereignisse              6
Nachhaltige Unternehmensführung    8

Wichtigste Geschäfte
Strom                             10
Wärme                             12
Mobilität                         14
Wasser                            16
Telecom                           18
Energiezentrale Forsthaus         20

Umwelt                            22
Kundinnen und Kunden              24
Mitarbeitende                     26
Gemeinwesen                       28
Jahresbericht Ökofonds            30
Corporate Governance              32
Daten und Fakten                  42
Impressum                         48

                                       1
Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2014 - ENERGIE WASSER BERN
Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2014 - ENERGIE WASSER BERN
Rückblick und Ausblick

           «Als Querverbundunternehmen
              haben wir im Wettbewerb
        einen strategischen Vorteil, weil wir
          für alle Energiefragen innovative
             Gesamtlösungen anbieten.»
                                                             DANIEL SCHAFER
                                                                  CEO

Veränderungen anpacken
Der UNO-Klimarat sagt es in seinem neus-         und beeinflusst damit auch direkt unsere
ten Klimabericht klipp und klar: Die Treib-      unternehmerischen Ziele. Aufgrund seiner
hausgas-Emissionen müssen in den nächsten        strategischen Bedeutung war es uns wichtig,
Jahren markant sinken. Sonst wird es enorm       den Richtplan aktiv mitzugestalten. Denn
teuer, die Folgeschäden des Klimawandels zu      er muss finanzierbar sein, genügend Flexi-
bewältigen. Eine nachhaltigere Entwicklung       bilität bieten und darf unseren technischen
drängt sich also längst auch aus ökonomi-        Spielraum nicht einschränken. Die nun von
schen Gründen auf. Mit der Diskussion über       Stadt und Kanton genehmigte Fassung ist
die Energiestrategie 2050 hat es die Schweiz     ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg in
derzeit in der Hand, die Weichen für die Zu-     eine nachhaltige Energiezukunft. Sie fordert
kunft richtig zu stellen. Das erfordert einen    unser Unternehmen aber auch stark heraus:
Blick fürs Ganze: Die Energiewende gelingt       Neben der vermehrt dezentralen Energie-
nur mit einem intelligenten Zusammenspiel        produktion wird ein Ausbau der Netze not-
verschiedener Energieträger, kombiniert mit      wendig. Umso wertvoller ist die langfristige
modernen Kommunikationstechnologien und          Planungssicherheit, die uns der Richtplan
wirksamen Anreizen.                              bietet.

Diesen ganzheitlichen Ansatz haben wir           Gute Karten am Markt
2014 nicht bloss bei nationalen energiepoli-     Sorgfältig zu planen und zu priorisieren,
tischen Diskussionen vertreten, sondern ge -     gehört in den nächsten Jahren ohnehin zu
nau so auf lokaler Ebene – besonders bei den     unseren wichtigsten Aufgaben. Denn zu-
Arbeiten am Energierichtplan der Stadt Bern.     sätzlich zum Umbau des Energiesystems
Dieser sieht vor, dass die städtische Energie-   Schweiz müssen sich die Energieversorger
versorgung bis 2035 komplett umgebaut wird,      im spürbar härteren Wettbewerb behaupten.

FRANZ STAMPFLI, Verwaltungsratspräsident,
und DANIEL SCHAFER, CEO

                                                                                                                         3
Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2014 - ENERGIE WASSER BERN
Rückblick und Ausblick

                               Geht es nach dem Willen des Bundesrats, soll     davon, was sie von uns erwarten. Im Massen-
                               der Strommarkt 2018 komplett geöffnet wer-       markt wollen wir noch stärker auf die Interes-
                               den. Falls die Liberalisierung die politischen   sen unserer Kundinnen und Kunden eingehen.
                               Hürden tatsächlich nimmt, sagen wir selbst-
                               bewusst: Energie Wasser Bern ist bereit da-      Deshalb kommt es vor allem bei Marketing
                               für. Schon vor mehreren Jahren akquirierten      und Vertrieb mehr denn je darauf an, die
                               wir als eines der ersten Schweizer Energie-      Kräfte zu bündeln und auf Ziele auszurichten.
                               unternehmen auch ausserhalb des eigenen          Dazu haben wir eine Führungsperson gewon-
                               Versorgungsgebiets Geschäftskunden. Dieser       nen, die diesen Kurs konsequent verfolgt:
                               frühe Markteinstieg ermöglichte uns, Erfah-      Nicole Schirner übernahm im August 2014
                               rungen zu sammeln und die entsprechenden         die Leitung des Bereichs Marketing & Ver-
                               Prozesse einzuschleifen. Hinzu kommt eine        trieb. Wir freuen uns, dass mit ihr auch erst-
                               starke Bindung vieler Kundinnen und Kunden       mals eine Frau in der Geschäftsleitung von
                               an «ihren» städtischen Energieversorger, der     Energie Wasser Bern vertreten ist. Als ehema-
                               ganz Bern «am Laufen hält». Nicht zuletzt        lige Marken- und Marketingverantwortliche

    «Alle Mitarbeiten-         haben wir als Gesamtenergiespezialist im
                               Wett bewerb auch einen strategischen Vorteil,
                                                                                bei der E.ON-Gruppe kennt sie die Anforde-
                                                                                rungen des liberalisierten Strommarkts und
    den müssen in den          weil wir innovative Gesamtlösungen anbieten.     weiss, welche Prioritäten wir bei der Vorbe-

    nächsten Jahren            Dennoch müssen zweifelsohne auch wir an
                                                                                reitung auf die Marktöffnung setzen müssen.

    ihre Bereitschaft          unserer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten. Eine      Das wichtigste Werkzeug für langfristigen Er-
                               grosse Herausforderung besteht darin, die        folg ist die Veränderungsbereitschaft. Es wäre
    zur Veränderung            Kosten zu senken und gleichzeitig die Quali-     ein Fehler, zu denken, dass die Strommarkt-
    beweisen.»                 tät unserer Kundenbetreuung hochzuhalten.        liberalisierung nur eine Sache des Vertriebs
                               Effiziente IT-Lösungen und das Führen mit        ist. Sie betrifft vielmehr das ganze Unter-
    FRANZ STAMPFLI             Kennzahlen bekommen dabei ein noch stärke-       nehmen: Alle Mitarbeitenden müssen in den
    Verwaltungsratspräsident   res Gewicht: Akquisitions- und Betreuungs-       nächsten Jahren ihre Bereitschaft zur Verän-
                               kosten pro Kunde beispielsweise sind in libe-    derung beweisen. Mit der Initiative «Fit für
                               ralisierten Märkten ganz selbstverständliche     morgen» fordern wir von den Kaderangehöri-
                               Grössen – in der Schweizer Energiebranche        gen Leadership. Gemeinsam mit ihren Teams
                               hingegen erst wenig verbreitet.                  sollen sie Effizienz, Flexibilität und Innova-
                                                                                tion im Alltag verankern – kurz: einen unter-
                               Bereitschaft für Veränderung                     nehmerischen Kulturwandel einläuten.
                               Wettbewerbsfähigkeit bedeutet ausserdem,
                               die eigenen Kunden und ihre Bedürfnisse          Dass sich das Unternehmen bereits auf Ver-
                               zu kennen und sich danach auszurichten.          änderungskurs befindet und die Zukunft an-
                               Bei unseren Grosskunden verfügen wir dank        packt, zeigt sich in kleinen und grösseren
                               langjährigen Beziehungen über ein gutes Bild     Projekten: Dank dem flächendeckenden Ersatz

4
Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2014 - ENERGIE WASSER BERN
von Quecksilberdampflampen durch effizien-         Erfreuliche Resultate lieferten auch zwei
tere und umweltfreundlichere Metalldampf-          Rankings, an denen das Unternehmen 2014
lampen und LED-Leuchten konnten wir den            teilnahm. Zum einen durften wir den Swiss
Stromverbrauch der öffentlichen Beleuchtung        Working Capital Management Award in der
in der Stadt Bern merklich senken. Gleichzeitig    Kategorie «Öffentliche Körperschaften» ent-
wurde dadurch die Beleuchtungsqualität in          gegennehmen. Mit dem Preis werden Unter-
der Hauptstadt und damit die Sicherheit für        nehmen ausgezeichnet, die bezüglich Res-
die Bernerinnen und Berner erhöht.                 sourcen- und Kapitaleinsatz eine Vorreiter-
                                                   rolle einnehmen. Der Award beweist, dass wir
Mit «ElectroDrive weShare» lancierte Energie       mit unseren kontinuierlichen Optimierungen
Wasser Bern im Berichtsjahr auch ein Car-          im Supply Chain Management sowie in der
sharing-Angebot mit vier Elektroautos, die         Kreditoren- und Debitorenbewirtschaftung
über eine Online-Buchungsplattform gemietet        den richtigen Ansatz verfolgen.
werden können. Ein weiteres Beispiel für die
Veränderungsbereitschaft des Unternehmens          Zum anderen belegten wir in einer Benchmark-
ist nicht zuletzt der vorliegende Geschäfts- und
Nachhaltigkeitsbericht: Um das Geschäfts-
                                                   studie zum Ausstieg aus der Kernenergie den
                                                   fünften Platz von 24 teilnehmenden Ener-
                                                                                                  «In den meisten
jahr kompakter abzubilden, die Inhalte ziel-       gieversorgern. Besonders erfreulich schnitt    Bereichen sind wir
gruppengerechter zur Verfügung zu stellen
und gleichzeitig Ressourcen zu sparen, er-
                                                   Energie Wasser Bern bezüglich den Kriterien
                                                   zur Vorbildwirkung ab. Mit der Studie wollte
                                                                                                  vorne dabei. Wir
scheint der Finanzbericht 2014 erstmals            das Bundesamt für Energie herausfinden, ob     sind bereit und
ausschliesslich online.                            die Schweizer Energieunternehmen für die
     ewb.ch/finanzbericht-2014                     Energiezukunft gut in Form sind. Für uns ist   machen uns weiter
                                                   nun klar: In den meisten Bereichen sind wir    fit für morgen.»
Ob es sich bei den angestrebten Veränderun-        vorne dabei. Wir sind bereit und machen uns
gen um Prozess-, Verfahrens- oder Produkt-         weiter fit für morgen.                         DANIEL SCHAFER
und Dienstleistungsinnovationen handelt,                                                          CEO

ist letztendlich zweitrangig. Hauptsache, der
Kundennutzen bleibt im Fokus.

Gute Noten                                         Franz Stampfli                Daniel Schafer

Im Berichtsjahr erhielt Energie Wasser Bern das    Verwaltungsratspräsident      CEO

Zertifikat «Fair Compensation». Die Experten
der Association of Compensation & Benefits
bescheinigten damit, dass beim Arbeitgeber
von 600 Mitarbeitenden keine Lohndiskrimi-
nierung aufgrund des Geschlechts festzu-
stellen ist.

                                                                                                                   5
Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2014 - ENERGIE WASSER BERN
Wichtigste Ereignisse

                                  Das Jahr 2014 im Überblick

                1. QUARTAL        Energie Wasser Bern baut Windproduktionsportfolio aus
         1. Januar – 31. März     Über die gemeinsame Beteiligungsgesellschaft leading swiss renewables AG (LSR) akquirieren Energie
                                  Wasser Bern und die Elektra Birseck Münchenstein (EBM) zwei Windparks in Frankreich. Die beiden
                                  Windparks in den Regionen Bretagne und Pitou-Charentes verfügen über eine installierte Leistung
                                  von je neun Megawatt und produzieren zusammen pro Jahr rund 45 Gigawattstunden Strom aus
                                  erneuerbaren Energien.

                                  Verfahren gegen Energie Wasser Bern eingestellt
                                  Die Vorwürfe des Handels- und Industrievereins sowie des Gewerbeverbands gegen Energie Wasser
                                  Bern und ihre Tochtergesellschaften wegen angeblich kartellrechtswidrigem Verhalten erweisen sich
                                  als haltlos. Dies ist das Ergebnis der Vorabklärung der Wettbewerbskommission (WEKO).

                                  Museumsnacht im Besucherzentrum ewb
                                  Anlässlich der Berner Museumsnacht öffnet Energie Wasser Bern die Türen zum Besucherzentrum ewb.
                                  Das abwechslungsreiche Abendprogramm im Zeichen der Energie begeistert ein breites Publikum bis
                                  in die frühen Morgenstunden.

                                  Berner Umwelt-Forschungspreis 2014
                                  Der von Energie Wasser Bern mitfinanzierte Umwelt-Forschungspreis der Universität Bern geht im
                                  Berichtsjahr an Dr. Antoni Margalida für seine Dissertation zum Schutz der europäischen Bartgeier-
                                  population sowie an Iris Staubesand für ihre Lizentiatsarbeit zur biologischen Landwirtschaft in der
                                  Schweiz.

                2. QUARTAL        Tarife für Erd- und Biogas sinken
            1. April – 30. Juni   Für die Kundinnen und Kunden von Energie Wasser Bern sinken die Gesamtkosten für den Erdgas- und
                                  Biogasbezug um durchschnittlich eins bis zwei Prozent. Grund ist der tiefere Arbeitstarif im Einkauf,
                                  der um 0.2 Rappen pro Kilowattstunde sinkt.

                                  Webshop für Energiesparhilfen und andere Alltagshelfer
                                  Energie Wasser Bern lanciert unter shop.ewb.ch einen neuen Webshop. Das Sortiment bietet den
                                  Kundinnen und Kunden eine breite Palette an Geräten, damit sie Energiespartipps effizient umsetzen
                                  können.

                                  Swisspower Renewables AG kauft ein weiteres Windpark-Portfolio in Deutschland
                                  Die Kooperation Swisspower Renewables AG erwirbt das Windpark-Portfolio der deutschen wpd onshore
                                  GmbH & Co. in den Bundesländern Saarland, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Niedersachsen.
                                  Die vier Onshore-Windparks mit total elf Windturbinen verfügen über eine Gesamtleistung von 29.3
                                  Megawatt und produzieren jährlich rund 74 Gigawattstunden Strom.

                  3. QUARTAL      Nicole Schirner wird neue Leiterin Marketing & Vertrieb
       1. Juli – 30. September    Der Verwaltungsrat von Energie Wasser Bern wählt Nicole Schirner zur neuen Leiterin Marketing &
                                  Vertrieb. Das neue Mitglied der Geschäftsleitung tritt Anfang August die Nachfolge von Jörg Ryser an.

                                  Energie Wasser Bern rockt am Gurtenfestival
                                  Am Gurtenfestival präsentiert sich Energie Wasser Bern erstmals als Hauptsponsor der Waldbühne.
                                  Mit dem Engagement unterstützt der Energieversorger talentierte Schweizer Künstler und bietet den
                                  Festivalbesucherinnen und -besuchern die Möglichkeit, in der ewb-Lounge Energie zu tanken.

                                  Energie Wasser Bern gewinnt den ersten «Swiss WCM Award»
                                  In Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen verleihen die Schweizerische Post und PostFinance
                                  erstmals den «Working Capital Management Award». Energie Wasser Bern ist Preisträger in der Kategorie
                                  «Öffentliche Körperschaften».

                                  Strom wird teurer und die Energiewende wird weiter konkretisiert
                                  Energie Wasser Bern kommuniziert die Stromtarife 2015: Der Strom wird im Durchschnitt 4.2 Prozent
                                  teurer. Grund sind höhere Netznutzungskosten sowie steigende Bundesabgaben. Durch die Anreicherung
                                  des Standardprodukts ewb.NATUR.Strom mit Solarenergie fördert das Unternehmen gleichzeitig die
                                  lokale Produktion und den Absatz von Solarstrom.

6
Tarife für Erd- und Biogas sinken weiter
Für die Kundinnen und Kunden von Energie Wasser Bern sinken die Gesamtkosten für den Erdgas- und
Biogasbezug im Durchschnitt um weitere ein bis zwei Prozent. Grund ist eine neuerliche Preisreduktion
von 0.2 Rappen pro Kilowattstunde auf dem Arbeitstarif im Einkauf.

Mitarbeitendenfest auf dem Gurten
Bei schönstem Wetter und bester Stimmung findet auf dem Gurten das Mitarbeitendenfest 2014 von
Energie Wasser Bern statt. Am Anlass fällt der Startschuss zur Initiative «Fit für morgen», in deren
Rahmen sich das Unternehmen für die zukünftigen Herausforderungen der Energiebranche rüstet.

Michel Kunz neu im Verwaltungsrat
Der Gemeinderat wählt den 55-jährigen Ingenieur und Betriebsökonomen Michel Kunz in den Verwal-
tungsrat von Energie Wasser Bern. Kunz ersetzt den langjährigen Vizepräsidenten des Verwaltungsrats
René Zimmermann.

Die KKB AG übernimmt einen weiteren Windpark in Deutschland                                             4. QUARTAL
Die Kooperation Kleinkraftwerk Birseck AG (KKB) erwirbt den Windpark Pölzig in Thüringen der WSB        1. Oktober – 31. Dezember
Neue Energien Holding GmbH. Der Windpark umfasst zwei Turbinen mit einer Gesamtleistung von 6.3
Megawatt.

Vernehmlassung zur zweiten Etappe der Strommarktöffnung
Ab 2018 sollen alle Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten ihren Strom auf dem freien Markt
beziehen können. Bisher können das nur Grosskunden, die mehr als 100 Megawattstunden Strom
verbrauchen. Der Bundesrat schickt den entsprechenden Bundesbeschluss für die volle Strommarktöff-
nung in die Vernehmlassung.

Stadtratsanlass im Pumpwerk Schönau
Energie Wasser Bern lädt die Berner Stadträtinnen und Stadträte zum offenen Dialog ins Pumpwerk
Schönau. Am alljährlich stattfindenden Stadtratsanlass bietet das Unternehmen den politischen Ver-
tretern eine Plattform zum offenen Austausch über energiepolitische Themen.

Elektroautos teilen statt kaufen
Unter der Marke «ElectroDrive weShare» lanciert Energie Wasser Bern ein Carsharing-Angebot mit vier
vollelektrischen Renaults ZOE. Die Fahrzeuge sind im Bahnhofparking Bern stationiert und können via
sharoo.com gemietet werden.

Start in ein neues Energiezeitalter
Der Richtplan Energie wird von Gemeinderat und Kanton genehmigt und in Kraft gesetzt. Der Richt-
plan deckt einen Planungshorizont von zwanzig Jahren ab und gibt die Leitplanken für die städtische
Energieversorgung mit Strom und Wärme vor. Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg in eine nachhaltige
Energiezukunft der Stadt Bern.

Die KKB AG beteiligt sich am grössten Photovoltaikpark in Europa
Die Kleinkraftwerk Birseck AG (KKB) beteiligt sich an einem 300-Megawatt-Solarkraftwerk in der
Gemeinde Cestas im Südwesten von Bordeaux (F). Mit ihrer Beteiligung von 24 Megawatt und einer
jährlichen Produktion von 28 Gigawattstunden erneuerbarem Strom weitet die Kooperation ihr solares
Produktionsportfolio weiter aus.

Abschluss der Armaturenerneuerung der öffentlichen Beleuchtung
Energie Wasser Bern schliesst den Armaturenersatz der öffentlichen Beleuchtung in der Stadt Bern ab:
Seit 2010 hat der Energieversorger sämtliche bestehenden Quecksilberdampflampen auf Stadtgebiet
zuerst durch effiziente und umweltfreundliche Metalldampflampen und später durch LED-Leuchten
ersetzt.

Die KKB AG gründet eine Tochterfirma und erwirbt Kleinwasserkraftwerke in Norwegen
Die Kleinkraftwerk Birseck AG (KKB) gründet die KKB Norway AS und übernimmt zwei Wasserkraftwerke
in der Region Helgeland in Norwegen. Durch diese neuen Kapazitäten baut die Kooperation ihr
Hydroportfolio weiter aus.

                                                                                                                                    7
Nachhaltige Unternehmensführung

                                                            Nachhaltig Mehrwerte
                                                            schaffen

                                                            Im Dialog mit den Anspruchs-                       punkt aller Leistungen und Aktivitäten stehen
                                                            gruppen                                            die Kundinnen und Kunden und ihre Bedürfnis-
                                                            Das wirtschaftliche und politische Umfeld hat      se. Zugleich soll die Unternehmensstrategie dazu
                                                            sich für die Schweizer Energieversorger mass-      beitragen, den finanziellen Handlungsspiel-
                                                            geblich verändert. Tiefe Marktpreise bei stei-     raum zu erhalten, im Wettbewerb erfolgreich
                                                            gendem Wettbewerb, Investitionsbedarf und          zu bestehen, Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern
                                                            Innovationsdruck stellen die Branche vor neue      und den Interessen sämtlicher Stakeholder
                                                            Herausforderungen. Energie Wasser Bern ver-        gerecht zu werden. Auf die Anforderungen
                                                            folgt diesbezüglich eine klare Linie: Das Un-      der vielfältigen Anspruchsgruppen antwortet
                                                            ternehmen positioniert sich als nachhaltiger       Energie Wasser Bern stets transparent und pflegt
                                                            Gesamtenergiespezialist und hat hierfür eine       mit ihnen einen regelmässigen vertrauensvollen
                                                            langfristige Strategie entwickelt. Im Mittel-      Dialog.

    Strategische Unternehmensziele und ihre Anspruchsgruppen
                                                             Stakeholder
                                                             Kundinnen und Kunden                       Eigentümerin
                                                             (Private, KMU und Gross-                   und Vertreter der
                                                             kunden), Anwohner und                      Politik (Gemeinde-
                                                             Bevölkerung                Mitarbeitende   und Stadtrat)        Gewerkschaften       Medien
     Wichtigste Unternehmensziele

     Steigerung des Unternehmenswerts

     Priorisierung der Investitionen (Ersatz- und Ausbau)
     nach Kriterien der Wirtschaftlichkeit

     Erhalt der hohen Kundenzufriedenheit

     Innovationsmanagement
     (Produkte- und Produktionsportfolio)

     Positionierung als nachhaltiger Energieversorger

     Absatzsteigerung erneuerbarer Energie
     (s. auch Energierichtplan)

     Positionierung als Gesamtenergie-/
     Gesamtinfrastrukturspezialist

     Kontinuierliche Prozessoptimierung ausgerichtet
     auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Effektivität

     Optimierung Kundenservice und Infrastruktur
     durch integralen IT-Einsatz

     Steigerung von Motivation und Kostenbewusstsein
     der Mitarbeitenden (Lohngerechtigkeit, Flexibilität
     und Chancengleichheit am Arbeitsplatz)

     Förderung von Sicherheit und Gesundheit am
     Arbeitsplatz
     Personalentwicklung für Führungs- und Fachkräfte

8
Austausch mit den Anspruchsgruppen
Anspruchsgruppen                  Anliegen                                      Interaktion                                             Häufigkeit
Kundinnen und Kunden              Versorgungssicherheit                         Energielieferung                                        Fortlaufend
(Private, KMU und Grosskunden),
Anwohner und Bevölkerung          Service/Dienstleistungen                      Bau und Betrieb von Energieversorgungsanlagen           Fortlaufend
                                                                                von Kunden, Energie-, Mobilitäts- und Telecom-
                                                                                dienstleistungen
                                                                                Energieeffizienz-Förderprogramme                        Mehrmals jährlich

                                  Beratung                                      Persönliche Betreuung und individuelle Beratung durch   Fortlaufend
                                                                                Key Account Manager und Kundenberater
                                  Informationen und Auskünfte                   Kundencenter, Beschwerdenmanagement,                    Fortlaufend
                                                                                Kundenmailings, Rechnungsbeilagen, ewb.ch,
                                                                                info@ewb.ch, Kundenmagazin «DiREKT»,
                                                                                Social Media, Kundenveranstaltungen, Baustellen-
                                                                                information, Kampagnen, amtliche Mitteilungen
                                  Transparenz                                   Medienarbeit                                            Fortlaufend
                                                                                Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht                   Jährlich
                                  Energiedialog                                 Besucherzentrum ewb                                     Fortlaufend

                                  Engagement für Umwelt, Gemeinwesen,           Sponsoring, Ökofonds                                    Fortlaufend
                                  Kultur und Sport
Mitarbeitende                     Arbeitssicherheit                             Instruktionen, Schulungen, Übungen,                     Mehrmals jährlich
                                                                                interne und externe Audits, Zertifizierungen
                                  Information und Transparenz                   Stabs-, Kader- und Mitarbeitendenanlässe, Stabs-,       Fortlaufend
                                                                                Bereichs- und Teamsitzungen, Informationsveran-
                                                                                staltungen, Intranet, Mitarbeitendenmagazin «DiALOG»,
                                                                                Newsletter, Strategieroadshows
                                  Anwendung des Arbeitsrechts, faire Arbeits-   Regelmässige Verhandlungen im Rahmen der Paritäti-      Mind. zweimal jährlich
                                  bedingungen und Work-Life-Balance             schen Kommission (PariKo)
                                                                                Personalvertretung                                      Zwölfmal jährlich
                                  Weiterbildung                                 Weiterbildungen, Seminare, interne Kurse, Schulungen    Mehrmals jährlich

                                  Feedback                                      Mitarbeitendengespräche                                 Zweimal jährlich
                                                                                Mitarbeitendenzufriedenheitsmessung                     Alle drei Jahre
                                  Compliance                                    Informationsveranstaltungen, Schulungen                 Jährlich

Eigentümerin und                  Transparenz und Kontrolle                     Teilnahme an Gemeinde- und Stadtratssitzungen,          Mehrmals jährlich
Vertreter der Politik                                                           Stellungnahmen, Kennzahlensystem für den Gemeinderat
(Gemeinde- und Stadtrat)
                                  Information                                   Regelmässige Verhandlungen im Rahmen der                Mehrmals jährlich
                                                                                Paritätischen Kommission (PariKo)
                                                                                Gemeinsame Kommunikation mit Stadt                      Mehrmals jährlich
                                  Stellungnahmen und Auskünfte                  Informations- und Besichtigungsveranstaltungen          Mehrmals jährlich
                                                                                Stadtratsanlass                                         Jährlich
                                                                                Parlamentarische Vorstösse                              Wiederkehrend
                                                                                Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht                   Jährlich
                                                                                GRI-Nachhaltigkeitsbericht                              Alle zwei Jahre
Gewerkschaften                    Anwendung des Arbeitsrechts, faire Arbeits-   Regelmässige Verhandlungen im Rahmen der Paritäti-      Mind. zweimal jährlich
                                  bedingungen und Work-Life-Balance             schen Kommission (PariKo)
                                                                                Austausch mit Personalvertretung und GL                 Zweimal jährlich

                                                                                Einladung der Sozialpartner zu Mitarbeitendenanlässen   Jährlich

Medien                            Information                                   Medienmitteilungen, ewb.ch, Social Media                Fortlaufend

                                  Auskünfte                                     Medienkonferenzen/-gespräche                            Mehrmals jährlich

                                  Transparenz und Kontrolle                     Medienanfragen                                          Fortlaufend

                                                                                Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht                   Jährlich

                                                                                GRI-Nachhaltigkeitsbericht                              Alle zwei Jahre

                                                                                                                                                                 9
Wichtigste Geschäfte

                                       Strom: Der Druck steigt
                                       Unternehmen mit grossem Stromverbrauch profitierten 2014 nicht
                                       nur von den generell tiefen Strompreisen. Oft wurden sie auch gleich
                                       von mehreren Energieanbietern umworben. Für Energie Wasser Bern
                                       bedeutete der verschärfte Wettbewerb einen erheblichen Vertriebs-
                                       aufwand.

                                                Die Wiederverkäufer unter den Schweizer Energie-   Online-Offensive
                                                versorgern hatten 2014 leichtes Spiel: Sie         Zur Unterstützung des Vertriebs soll sich das
                                                konnten die benötigte Energie als Graustrom zu     bestehende Online-Kundenportal von Energie
     EFFIZIENTE BELEUCHTUNG                     rekordtiefen Marktpreisen beschaffen. Energie      Wasser Bern zu einer voll integrierten E-Com-
                                                Wasser Bern hingegen produziert den grössten       merce-Plattform entwickeln. Für Geschäfts-

     120’000 kWh
     Strom wurden 2014 durch die drei Förder-
                                                Teil des Stroms in eigenen Kraftwerken sowie
                                                in Partneranlagen und bezieht nur geringe
                                                Mengen am freien Markt. Mit der Inbetrieb-
                                                                                                   kunden lancierte das Unternehmen 2014 die
                                                                                                   elektronische Rechnung E-Invoice, bei der die
                                                                                                   Rechnungsdaten zum Kontrollieren, Freigeben
     programme von Energie Wasser Bern zum
                                                nahme der Energiezentrale Forsthaus sind die       und Bezahlen direkt in die ERP-Systeme der
     Thema Beleuchtung eingespart.
                                                Gestehungskosten des Unternehmens gestiegen        Kunden übermittelt werden. Für potenzielle
                                                – keine einfache Ausgangslage angesichts des       Neukunden plant Energie Wasser Bern zudem
                                                verschärften Wettbewerbs um Grosskunden.           ein leicht zu bedienendes Online-Stromver-
                                                                                                   triebsportal, das den Wechselprozess der Strom-
                                                Die Mitarbeitenden des Vertriebs von Energie       produkte vereinfacht und automatisiert. Auf die-
                                                Wasser Bern erstellten im Berichtsjahr denn        se Weise kann das Verkaufsgebiet unkompliziert
                                                auch besonders viele Stromlieferangebote.          und relativ kostengünstig ausgeweitet werden.
                                                Dank optimierten Prozessen gelang es, die              kundenportal.ewb.ch
                                                Qualität der Offerten weiter zu erhöhen. Zu-           stromvertrieb.ewb.ch
                                                dem wurden Produktmanagement und Marke-
                                                tingkommunikation organisatorisch zusam-           Online-Verbrauchsmonitoring
                                                mengeführt, um Synergien noch besser zu            Mit dem Online-Monitoring können die Kun-
                                                nutzen.                                            dinnen und Kunden ihren Stromverbrauch unter

         Aus der Visionen-Küche
         Mit dem Projekt «Smart für Future» bereitet sich Energie Wasser Bern auf Zukunftstrends vor, führt neue Tech-
         nologien ein und optimiert Prozesse. Vier Projektteams erarbeiten derzeit Lösungen zu Smart Metering, Smart
         Grid, Energiedatenmanagement und Smart Market. Letztgenanntes Teilprojekt entwickelt innovative Produkte
         und Dienstleistungen, die den Kundinnen und Kunden ihre Energieeffizienz aufzeigen und ihnen beim Energie-
         sparen helfen. Es handelt sich mehrheitlich um Online-Lösungen – ganz im Sinne einer nahtlos integrierten
         E-Business-Zukunft. 2014 lancierte Energie Wasser Bern drei entsprechende Angebote.

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die Lupe nehmen: Ein Stromzähler mit Fern-
auslesung zeichnet die Verbrauchsdaten im
                                                 «Den Umstieg auf sparsamere Leuchten
15-Minuten-Takt auf und übermittelt sie auto-    und elektrische Geräte erleichtern wir mit
matisch an Energie Wasser Bern. Am Folgetag
können die Benutzerinnen und Benutzer die
                                                 Förderprogrammen und Hinweisen auf
Werte über das Online-Kundenportal einsehen      Online-Produktvergleiche, Infobroschüren
und Optimierungspotenzial ausmachen.
                                                 oder Energiefachstellen.»
Webshop mit Sparartikeln                         BEAT TRÜSSEL
Im neuen Webshop bietet Energie Wasser Bern      Energieberater
den Kundinnen und Kunden nützliche Geräte
an, um Energiespartipps in die Tat umzuset-         ewb.ch/foerderprogramme
zen. Das Sortiment umfasst rund 250 Artikel
und reicht von LED-Lampen über digitale Zeit-
schaltuhren bis hin zu tragbaren Solarlade-
geräten. Angeboten werden ausschliesslich
Qualitätsprodukte von namhaften Herstellern.
    shop.ewb.ch

Spannungsregler
für Geschäftskunden
Spannungsschwankungen im Netz erhöhen den
Stromverbrauch und können die Lebensdauer
von elektronischen Geräten und Leuchten ver-
kürzen. Der Spannungsregler ewb.SPARLEX er-
möglicht Geschäftskunden, die Netzspannung
innerhalb der eigenen Räumlichkeiten durch
elektromagnetische Induktion auf dem ge-
wünschten Wert zu stabilisieren. Erste Erfah-
rungen zeigen, dass Unternehmen ihren Energie-
verbrauch dadurch markant senken und ihre
Leuchtmittel länger funktionstüchtig bleiben.
    ewb.ch/sparlex

                                                                                              11
Wichtigste Geschäfte

                            Wärme: Beratung wird
                            noch wichtiger
                            Mit dem Energierichtplan hat Energie Wasser Bern 2014 klare Leit-
                            planken für die Sparte Wärme erhalten. Neben der Fernwärme gewin-
                            nen in den nächsten Jahren die erneuerbaren Energieträger Sonne,
                            Erdwärme, Holz und Biogas zunehmend an Bedeutung. Eine wichtige
                            Rolle übernimmt dabei auch die Beratung der Liegenschaftsbesitze-
                            rinnen und -besitzer.

                                   Bis 2035 soll die Wärmeversorgung in der          ihrer aktuellen Heizung auf Fernwärme um-
                                   Stadt Bern – die heute noch zu 90 Prozent auf     steigen können. Mit einem solchen Wechsel
                                   fossilen Energieträgern basiert – zu 70 Prozent   lässt sich der CO2-Ausstoss deutlich senken.
                                   durch erneuerbare Energieträger erfolgen. So
                                   sieht es der von Gemeinderat und Kanton ge-       In einer Übergangsphase dürfte Erdgas zur
                                   nehmigte Energierichtplan vor. Als Massnah-       Ablösung von Erdöl an Bedeutung gewinnen,
                                   men werden darin unter anderem dezentrale         bevor auch sein Volumen bei der Wärmever-
                                   Wärme- und Kälteverbünde sowie die Erwei-         sorgung längerfristig abnimmt. Um aber schon
                                   terung des Fernwärmenetzes ab der Energie-        in dieser ersten Phase den Anteil an erneu-
                                   zentrale Forsthaus genannt.                       erbaren Energien zu erhöhen, spielt Biogas
                                                                                     eine entscheidende Rolle. Deshalb will Energie
                                   Auf der Wärmeversorgungskarte 2025, die auf       Wasser Bern weitere Kundinnen und Kunden
                                   der Website der Stadt Bern abrufbar ist, wird     davon überzeugen, ihren Erdgasbedarf teil-
                                   ersichtlich, in welchen Quartieren sich welche    weise oder vollständig mit Biogas zu decken.
                                   erneuerbaren Energien bei einem Heizungser-
                                   satz empfehlen. Eine entsprechende Verpflich-     Liegenschaftsbesitzer denken um
                                   tung für private Hauseigentümerinnen und          Der neue Richtplan wie auch die Sanierungs-
                                   Hauseigentümer besteht vorerst noch nicht.        frist für erdverlegte Öltanks veranlassten
                                   Für sämtliche Liegenschaften, die sich im Be-     Liegenschaftsbesitzerinnen und -besitzer 2014,
                                   sitz der öffentlichen Hand befinden, ist der      noch vermehrt die Beratung von Energie
                                   Richtplan hingegen verbindlich.                   Wasser Bern in Anspruch zu nehmen. Die
                                       bern.ch/energierichtplan                      Fachleute des Unternehmens nutzten solche
                                                                                     Gespräche jeweils, um die Kundinnen und
                                   Fernwärme und Biogas                              Kunden über die politischen Vorgaben von
                                   Für Energie Wasser Bern gilt es, den Richtplan    Stadt, Kanton und Bund aufzuklären und sie
                                   Schritt für Schritt umzusetzen und zugleich       gleichzeitig für eine effiziente Wärmelösung
                                   auch unternehmerische Ziele zu verfolgen.         zu gewinnen. Dabei zeigte sich, dass Hausei-
                                   Dazu hat das Unternehmen seine systema-           gentümerinnen und Hauseigentümer wie auch
                                   tische Marktbearbeitung im Berichtsjahr in-       Investoren nicht nur ökonomische Faktoren
                                   tensiviert: Kundinnen und Kunden in Gebieten      berücksichtigen, sondern auch für ökologische
                                   mit Fernwärmeversorgung erhalten ihrer Situ-      Anliegen offen sind. Bei ihnen stehen Fern-
                                   ation entsprechend eine Offerte, wie sie von      wärme und Erdgas/Biogas hoch im Kurs.

12
Entwicklung des Wärmebedarfs nach Heizungstyp
ENTWICKLUNG DES WÄRMEBEDARFS NACH HEIZUNGSTYP IN DER STADT BERN
2’000’000’000 kWh                                                                                  Pelletheizung

                                                                                                   Erdgas Blockheizkraftwerk

                                                                                                   Erdgas Wärmepumpe

                                                                                                   Ölheizung
1’500’000’000 kWh
                                                                                                   Wärmepumpe Luft

                                                                                                   Wärmepumpe Grundwasser

                                                                                                   Wärmepumpe Erdsonde
1’000’000’000 kWh                                                                                  Erdgaskessel (inkl. Biogas)

                                                                                                   Fernwärme (inkl. neue erneuerbare
                                                                                                   leitungsgebundene Energie)

                                                                                                   Wärmeerzeugung (Solarthermie)
 500’000’000 kWh

               0
                    20

                               20

                                            20

                                                         20

                                                                     20

                                                                                  20
                    15

                                 20

                                              25

                                                          30

                                                                       35

                                                                                    40

So könnten sich die verschiedenen Heizungstechnologien gemäss aktuellem Stand durch die Umsetzung des
Energierichtplans in den nächsten 30 Jahren entwickeln.

    Aktive Rolle als Contractor
    Wärmeverbünde und Wärme-Kraft-Kopplungs-Anlagen sind ideale Lösungen für mehr Energieeffizienz in der
    Wärmeversorgung. Um die vergleichsweise hohen Investitionen abzufedern, spielt das Contracting eine immer
    gewichtigere Rolle: Die Anlagen gehören – während der Laufzeit der Verträge – einem Energieunternehmen,
    welches die notwendigen Investitionen tätigt. Über den Energiepreis kommen die Bewohnerinnen und Bewohner
    der Liegenschaften anschliessend nach und nach für die Kosten auf.

    Energie Wasser Bern engagiert sich entsprechend als Contractor, weil das Geschäftsmodell eine langfristige
    Kundenbindung garantiert und gleichzeitig die Ziele der Energiewende unterstützt. Im Berichtsjahr setzte das
    Unternehmen die aktive Marktbearbeitung in der Stadt Bern und den umliegenden Gemeinden fort, um bei
    grösseren Umbau- und Neubauprojekten Contractingverträge abzuschliessen.        ewb.ch/contracting

                                                                                                                                       13
Wichtigste Geschäfte

                                        Mobilität: CO2-Zielwert als Treiber
                                        Der Verkehr ist für rund 30 Prozent des Schweizer Energieverbrauchs
                                        verantwortlich. Die Energiewende erfordert daher auch einen Kurs-
                                        wechsel bei der Mobilität. Energie Wasser Bern engagiert sich gemein-
                                        sam mit Händlerpartnern dafür, dass die Kundinnen und Kunden auf
                                        umweltschonendere Fahrzeuge umsteigen.

                                                   Ab 2020 dürfen Autos im Durchschnitt nur           Gleichzeitig sprach das Unternehmen mit An-
                                                   noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstos-           lässen und Beratungsangeboten gezielt die
                                                   sen. Dieser Zielwert ist Teil des ersten Mass-     Flottenbetreiber an, um mögliche Vorbehalte
                                                   nahmenpakets zur Energiestrategie 2050 des         gegen die alternativen Antriebe abzubauen.
                                                   Bundes. Der Nationalrat sprach sich bei seiner     Dieses Segment soll in den nächsten Jahren
                                                   Energiedebatte Ende 2014 fast diskussionslos       für klimaschonende Treibstoffe gewonnen wer-
                                                   für diese Absenkung aus; der Ständerat wird        den, für Strom aus erneuerbaren Energien und
                                                   2015 voraussichtlich gleichziehen. Importeure,     Biogas.
                                                   die den Zielwert im Flottendurchschnitt über-
     «Wir wollen die neuen                         bieten, müssen dann Strafzahlungen leisten.        Daneben will Energie Wasser Bern weitere
     Technologien auf                                                                                 Partner finden, um den Verkauf von Erdgas/
     die Strasse bringen.»                         Die tiefe Vorgabe für 2020, die analog zur EU      Biogas- und Elektrofahrzeugen anzukurbeln und
                                                   definiert wurde, setzt das Schweizer Autoge-       vermehrt Lösungen im Infrastrukturbereich
     DREI FRAGEN AN ANDREAS ZUBER
                                                   werbe unter Druck. Die Importeure können           anzubieten. So plant das Unternehmen ein
     Direktor AMAG Bern
                                                   den Zielwert nur mit effizienteren Benzin- und     neues Angebot für Elektroauto-Ladestatio-
     Was ändert sich für die AMAG durch die        Dieselautos sowie einem höheren Anteil an Erd-     nen und wird seine Dienstleistungen rund um
     sinkenden CO2-Zielwerte?                      gas/Biogas-, Elektro- und Hybridfahrzeugen         Wartung und Unterhalt von Erdgastankstellen
     Wir müssen unseren Modellmix umlen-           erreichen. Entsprechend wichtig ist eine enge      ausbauen.
     ken, also viel mehr besonders effiziente
                                                   Zusammenarbeit der Auto- und der Energie-
     Fahrzeuge verkaufen. Das ist eine riesige
     Herausforderung. Denn letztendlich bleibt     branche.                                           Höhere Nachfrage
     der Kaufentscheid bei den Kunden.                                                                Für Energie Wasser Bern bedeutet der künftige
                                                   Flottenbetreiber überzeugen                        95-Gramm-Zielwert für CO2-Emissionen eine
     Welche Rolle spielen dabei Fahrzeuge          Energie Wasser Bern gehört im Bereich Mobili-      Chance: Die Nachfrage nach den alternativen
     mit alternativem Antrieb?
                                                   tät seit vielen Jahren zu den Schweizer Vorrei-    Treibstoffen Strom und Erdgas/Biogas sowie
     Unser Ziel lautet, die neuen Technologien
     auch wirklich auf die Strasse zu bringen;     tern und erleichtert den Kundinnen und Kunden      nach den damit verbundenen Services wird
     Erdgasautos genauso wie rein elektrische      den Umstieg auf umweltschonende Fahrzeuge.         markant steigen. Wer sich als Energieversor-
     Fahrzeuge und Plug-in-Hybride. Dazu müs-      Der wichtigste Erfolgsfaktor sind dabei die Ver-   ger frühzeitig in diesem Markt positioniert,
     sen wir stärkere Kaufanreize und bessere      käufer. Im Berichtsjahr baute Energie Wasser       gewinnt einen Wissensvorsprung und sichert
     Rahmenbedingungen für diese Fahrzeuge
                                                   Bern das Netzwerk mit den Händlerpartnern          sich später einen grösseren Absatz.
     schaffen.
                                                   deshalb weiter aus.
     Wie wollen Sie das erreichen?
     Mit der schweizweiten CO2-Initiative
     «we care» machen wir die neuen
     Antriebstechnologien bekannter. Zudem
     realisiert die AMAG an verschiedenen
     Standorten Erdgastankstellen und Schnell-
     ladestationen. Nicht zuletzt setzen wir
     ein Zeichen nach innen: Unser neues Dienst-
     wagenreglement schreibt vor, dass jeder
     Fahrer einmal pro Jahr einen Dienstwagen
     mit alternativem Antrieb nutzt.

14
ERFOLGSGESCHICHTEN
                                                                                                2014

                                                                                                460
                                                                                                zusätzliche ElectroDrive-
                                                                                                Mietverträge

                                                                                                100
                                                                                                neue Erdgas/Biogas-Autos
                                                                                                in der Region Bern

                                                                                                40
                                                                                                Tonnen Biogas an den
                                                                                                öffentlichen Tankstellen
                                                                                                von Energie Wasser Bern
                                                                                                verkauft

                                                                                                  ewb.ch/electrodrive
                                                                                                  ewb.ch/erdgasfahren

ELEKTROAUTOS TEILEN STATT KAUFEN                 SOMMERAKTION FÜR E-BIKES
Anna, Fritz, Pablo und Trudi heissen die         Mit einem Sonderangebot gewann Energie
vier Elektroautos, die seit Oktober 2014 im      Wasser Bern im Sommer 2014 zusätzliche
Bahnhofparking Bern stehen und über eine         Kundinnen und Kunden für ihre ElectroDrive-
Online-Buchungsplattform gemietet werden         Mietpakete: Wer sich in der warmen Jahres-
können. Das Handling ist denkbar einfach: Die    zeit für ein E-Bike entschied, erhielt einen
Fahrzeuge lassen sich direkt über das Smart-     Sommerrabatt von CHF 300. Die Aktion wurde
phone buchen und öffnen. Energie Wasser Bern     vor allem online beworben und löste grosse
lancierte diese bequeme und kostengünstige       Resonanz aus.
Art der Elektromobilität im Berichtsjahr unter
dem Namen «ElectroDrive weShare».
    ewb.ch/weshare

                                                                                                                            15
Wichtigste Geschäfte

                                     Wasser: Lobbying für
                                     das Trinkwasser
                                     Bei der Wasserversorgung macht eine enge Zusammenarbeit
                                     von Versorgungsunternehmen und Gemeinden besonders Sinn. So
                                     lassen sich nicht nur die Investitionen senken, sondern auch die
                                     Versorgungssicherheit erhöhen. Kooperationen sind auch sinvoll,
                                     um dem Trinkwasserschutz im politischen Umfeld mehr Gehör zu
                                     verschaffen.

     DIE BERNER WASSERVERSORGUNG            Die sichere und wirtschaftliche Versorgung mit    Gleichzeitig erfolgt die Investitionsplanung
     IN ZAHLEN
                                            qualitativ einwandfreiem Trinkwasser gehört       gezielter. Das senkt die Kosten und erhöht die

     13’782
                                            zu den zentralen Aufgaben von Energie Wasser      Versorgungssicherheit.
                                            Bern. Zusammen mit der Wasserverbund Re-
     Hausanschlüsse                         gion Bern AG (WVRB) versorgt das Unterneh-        Gemeinsame Interessen vertreten
                                            men über 200’000 Menschen rund um die Uhr         Weniger offensichtlich ist der Handlungsbe-
     Wasserverbrauch 2014 in m3             zuverlässig mit ausgezeichnetem Trinkwasser.      darf im politischen Bereich. Hier braucht es

     13’262’000                             Der Wasserverbund besitzt und betreibt zahlrei-
                                            che Anlagen, mit denen Wasser gewonnen, ge-
                                                                                              nicht nur ein regionales, sondern ein nationales
                                                                                              Miteinander der Wasserversorger. Unbesiedelter
                                                                                              Raum, der sich für die Trinkwasserfassung eignet,
     Maximale Bezugsmenge aus den grossen   speichert, aufbereitet oder transportiert wird.   wird in der Schweiz immer wertvoller. Das führt
     Fassungsgebieten von                   Die Gesellschaft versorgt elf Gemeinden mit       zu Interessenkonflikten und erhöht den Druck auf

     106’000
     Liter/Minute
                                            bestem Trinkwasser. Im Eigentum und in der
                                            Verantwortung von Energie Wasser Bern befin-
                                            det sich das Verteilnetz zu den einzelnen Kun-
                                                                                              die bestehenden Wasserfassungsgebiete.

                                                                                              Aus diesem Grund ist ein verstärktes Lob-
                                            dinnen und Kunden in der Stadt Bern. Durch        bying für den Trinkwasserschutz nötig – einer-
     VON ENERGIE WASSER BERN                Kontroll-, Sanierungs- und Erweiterungsarbei-     seits durch Interessenorganisationen wie den
     GEWARTET UND GEPFLEGT:
                                            ten hält das Unternehmen das städtische Wasser-   Schweizerischen Verein des Gas- und Wasser-

     3’501
                                            netz in einem guten Zustand und sorgt damit       faches (SVGW), andererseits durch die Wasser-
                                            für eine konstant gute Wasserqualität.            versorgungen selbst. Querverbundunternehmen
     Hydranten                                                                                wie Energie Wasser Bern können die politi-
                                            Bei solchen Kooperationen liegen die Vorteile     schen Diskussionen zur Energiewende nutzen,
                                            auf der Hand: Doppelspurigkeiten lassen sich      um gleichzeitig auf die Anliegen des Trinkwas-

     217
     Brunnen
                                            beseitigen und unnötige Anlagen schliessen.       serschutzes aufmerksam zu machen.

16
WASSERVERSORGUNGSNETZ DER STADT BERN

                                                                                                        EXAKTERE WASSERBILANZIERUNG
                         Kirchlindach        Ittigen                                                    2014 verbesserte Energie Wasser Bern auch
                                                                                                        die Erfassung der Wasserverbrauchsdaten:
                                                      Reservoir
                                                      Mannenberg                                        Unter anderem lassen sich nun die Spülwas-
             Wohlen                           Bolligen
                      Bremgarten                                                                        sermengen zur Qualitätssicherung beziffern.
                                           Ostermundigen                                                Hier gilt grundsätzlich: Je mehr Wasser ge-
              Frauenkappelen
                                Bern                                                                    spart wird, desto mehr müssen die Leitun-
                               Reservoir
                               Könizberg   Pumpwerk
                                                                                                        gen gespült werden. Die exaktere Wasser-
                                           Schönau                                                      bilanzierung belegt dennoch, dass Energie
                               Reservoir                                                                Wasser Bern den Wasserverlust tief hält. Die
                               Gurten
                                                                                                        unternommenen Anstrengungen bezüglich
                                                                                     Signau:
                                                                                     Fassung Aeschau    Leckortung und Überprüfung der verrechne-
                                                                                                        ten Mengen zeigen hier nachhaltig positive
                                                                                                        Resultate.
                                             Belpau:
                                             Aaretalwerk II

                                                                   Kiesen:                              ZIELNETZ DEFINIERT
                                                                   Aaretalwerk I
                                                                                                        Dank einer regelmässigen Wartung hält
                                                                                                        Energie Wasser Bern das Wasserverteilnetz in
Der Trinkwasserbedarf der Stadt Bern wird mit Grundwasser aus dem Emmental und dem Aaretal abgedeckt.   einem guten Zustand. Um die Wirtschaftlich-
                                                                                                        keit dabei weiter zu erhöhen, definierten
                                                                                                        die Planungsfachleute des Unternehmens im
                                                                                                        Berichtsjahr das angestrebte Zielnetz samt
                                                                                                        seinen Verbrauchszonen. Dadurch lassen sich
                                                                                                        Ersatz- und Ausbauinvestitionen vorausschau-
                                                                                                        ender planen. Parallelleitungen hebt Energie
    Kein Wasser mehr aus den südlichen Quellen                                                          Wasser Bern wo möglich auf. Zudem werden
                                                                                                        bei Sanierungen die Leitungsdurchmesser re-
    Seit dem Berichtsjahr fliesst kein Quellwasser mehr aus dem Schwarzenburgerland und dem
                                                                                                        duziert. Dies erhöht die Strömungsgeschwin-
    Scherlital in das Versorgungsnetz der Stadt Bern. Der Wasserverbund Region Bern hat die             digkeit und verringert die Verweildauer des
    südlichen Quellen im Frühling 2014 an die Gemeinde Köniz abgetreten. Die Leitungen                  Trinkwassers in der Leitung und sichert so
    zum Reservoir Könizberg hätten sehr kostenintensiv saniert werden müssen. Ausserdem                 dessen Qualität. Gleichzeitig werden dadurch
    sind die Wasserfassungen im Schwarzenburgerland und dem Scherlital über eine grosse                 Kosten eingespart, da die neuen Rohre oftmals
                                                                                                        direkt in die bestehenden Leitungen einge-
    Fläche verteilt und deren Betrieb sowie Unterhalt entsprechend aufwendig. Das Reservoir
                                                                                                        zogen werden können.
    Könizberg wird deshalb nur noch über die Leitungen ab dem Pumpwerk Schönau und dem
    Reservoir Gurten versorgt. Um ein Versumpfen des Kulturlandes rund um die südlichen
    Quellen zu verhindern, wird das dort gewonnene Trinkwasser nun lokal genutzt oder aber
    in den nächstgelegenen Bach geleitet.

                                                                                                                                                  17
Wichtigste Geschäfte

                            Telecom: Basis für eine smarte
                            Energieversorgung
                            Bis 2022 erschliesst Energie Wasser Bern in Kooperation mit Swisscom
                            die Stadt Bern nach einem verbindlichen Rollout-Plan mit Glasfasern.
                            Diese ermöglichen nicht nur ultraschnelles Internet, günstiges Tele-
                            fonieren und viele Zusatzfunktionen beim Fernsehen. Auch für die
                            Umsetzung der Energiewende spielt die moderne Kommunikations-
                            infrastruktur eine wichtige Rolle.

                                   Den Informationstechnologien und der Tele-         Geräten unaufhaltsam voran. Anstelle von
                                   kommunikation wird weiterhin ein enormes           Grosskraftwerken liefern immer mehr kleine
                                   Wachstum prognostiziert. Unsere Gesellschaft       dezentrale Produktionsanlagen Energie, wie
                                   hat sich bezüglich Daten- und Mediennutzung        beispielsweise Blockheizkraftwerke und Solar-
                                   stark verändert: Smartphones, Tablets, Smart-      stromanlagen. Die von ihnen hergestellte
                                   TV, Internet, Cloud-Services und etliche Social-   Menge Strom schwankt allerdings stark. Des-
                                   Media-Anwendungen prägen heute den Alltag          halb wird die Aufgabe von Energie Wasser Bern,
                                   vieler Menschen – unabhängig von deren Alter.      Nachfrage und Angebot im Stromnetz auszu-
                                                                                      gleichen, noch wichtiger und zugleich an-
                                   Die Kommunikation und Kontaktpflege erfolgt        spruchsvoller. Intelligente Netze bilden dabei
                                   heue grösstenteils elektronisch. Dabei nimmt       die Grundlage.
                                   die Datenübertragung in beide Richtungen
                                   einen immer wichtigeren Stellenwert ein: War       Künftig ist es daher unerlässlich, dass Produk-
                                   bisher vor allem der Download von Informati-       tionsanlagen, Verbraucher und Speicher sich
                                   onen aus dem Internet massgebend, gewinnen         steuern lassen, miteinander kommunizieren
                                   Versand und Upload von Daten zunehmend an          und intelligent reagieren. Steht viel Strom zur
                                   Relevanz. Von zentraler Bedeutung für die          Verfügung und sind die Preise tief, schalten
                                   nahtlose Kommunikation ist deshalb eine gute       sich Geräte wie Wärmepumpen, Kühltruhen
                                   Infrastruktur: Nur die Glasfasertechnologie        und Ladestationen von Elektroautos ein. Wenn
                                   kann den ständig wachsenden Bedarf an              bei geringer Stromproduktion die Preise wie-
                                   Bandbreite längerfristig und mit hoher Si-         derum steigen, gehen die Verbraucher – sofern
                                   cherheit decken.                                   möglich – ausser Betrieb. Solche Mechanis-
                                                                                      men könnten Energie Wasser Bern und die üb-
                                   Intelligent vernetzt                               rigen Verteilnetzbetreiber schon bald entlas-
                                   Trotzdem stehen wir erst an der Schwelle zur       ten. Insbesondere ermöglicht eine intelligente
                                   Digitalisierung unserer Gesellschaft. So schrei-   Steuerung, dass die Energienetze nur so weit
                                   tet auch die Vernetzung von Anlagen und            ausgebaut werden wie unbedingt notwendig.

18
Daten im Sekundentakt                                           Erschlossene Nutzungseinheiten seit Projektbeginn
Eine mögliche Basis für viele sogenannt «smar-         60’000
ten Technologien» bildet das Glasfasernetz.
Die Signallaufzeit in sprichwörtlicher Licht-
                                                       50’000
geschwindigkeit und seine Unempfindlichkeit
gegenüber elektromagnetischen Einflüssen
ermöglichen es, Produktions- und Verbrauchs-           40’000
daten in Millisekunden störungsfrei zu über-
mitteln. Die Datenübertragung muss aber                30’000
nicht nur schnell und zuverlässig funktionie-
ren, sondern auch höchste Anforderungen an
                                                       20’000
die Datensicherheit erfüllen. Zudem braucht
es schweizweit einheitliche Steuerbefehle
für Produktionsanlagen und Verbrauchsgerä-             10’000
te. Energie Wasser Bern setzt sich deshalb in
Branchengremien und auf politischer Ebene
                                                           0
dafür ein, dass solche Standards bald erar-                        2010      2011       2012       2013       2014
beitet werden.
                                                                Anzahl durch die Kooperation von Energie Wasser Bern
                                                                und Swisscom erschlossene Nutzungseinheiten (Wohnungen
                                                                sowie Geschäftsräume) in der Stadt Bern.

   Etappenziel erreicht
   Im Berichtsjahr hatte Energie Wasser Bern das Ziel, weitere 7’000 Nutzungseinheiten wie Wohnungen und Büros
   an das Berner Glasfasernetz anzuschliessen. Mit 7’593 zusätzlichen Einheiten wurde dieses Ziel sogar übertrof-
   fen. Gleichzeitig optimierte das Unternehmen wichtige Prozesse sowie die vertraglichen Grundlagen mit den
   Installationspartnern und Swisscom.       ewb.ch/erschliessung

                                                                                                                         19
Wichtigste Geschäfte

                                 Energiezentrale Forsthaus:
                                 Flexibilität gefragt
                                 Im Berichtsjahr betrieb Energie Wasser Bern die Energiezentrale
                                 Forsthaus erstmals durchgehend in Eigenregie – mit Erfolg. Nun
                                 geht es darum, die Wirtschaftlichkeit der Anlage weiter zu erhöhen.
                                 Das Schlüsselwort hierfür lautet «Flexibilität».

                                                                                            Nach dem ersten Betriebsjahr unter der vollen
                                                                                            Verantwortung von Energie Wasser Bern steht
                                                                                            fest: Die Technik der Energiezentrale Forsthaus
                                                                                            bewährt sich. Das Zusammenspiel der verschie-
                                                                                            denen Komponenten funktioniert reibungslos.
                                                                                            Trotz ihrer Komplexität lässt sich die Anlage
                                                                                            einfach betreiben. Die Mitarbeitenden der Be-
                                                                                            triebs- und Unterhaltsteams haben zudem viel
                                                                                            Erfahrung gesammelt, ihre Anlagenkenntnisse
                                                                                            vertieft und die Prozesse gefestigt. So können
                                                                                            sie inzwischen praktisch alle Störungen selbst-
                                                                                            ständig ohne die Unterstützung von Dritt-
                                                                                            firmen beseitigen. Auch die erstmals eigen-
                                                                                            ständig koordinierte Revision verlief erfolgreich.
                                                                                            Die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) und das
                                                                                            Holzheizkraftwerk (HHKW) konnten sogar
                                                                                            früher wieder in Betrieb genommen werden als
                                                                                            geplant.

                                                                                            Den optimalen Fahrplan
                                                                                            berechnen
                                                                                            Um die Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems
                                                                                            weiter zu erhöhen, nutzt Energie Wasser Bern seit
                                                                                            Herbst 2014 die Betriebsoptimierungssoftware
                                                                                            BoFiT. Diese berechnet, wie die Energiezentrale
                                                                                            beim prognostizierten Strom-, Wärme- sowie
                            KOMMANDORAUM DER ENERGIEZENTRALE FORSTHAUS                      Dampfverbrauch und unter Berücksichtigung
                            Von hier aus wird die schweizweit einmalige Anlage gesteuert,   der aktuellen Energiepreise optimal betrieben
                            die Kehricht, regionales Holz und Erdgas zu Strom, Dampf und
                                                                                            wird. Die grösste Flexibilität besteht hierfür
                            Fernwärme verwertet.
                                                                                            beim Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk, während
                                                                                            die Leistung von KVA und HHKW konstanter
                                                                                            bleibt.

                                                                                            Das Optimierungstool führt jede Nacht zwei Be-
                                                                                            rechnungen durch – eine langfristige und eine
                                                                                            kurzfristige: Einerseits ermittelt es anhand der

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