Geschäftsbericht 2021 - Biosphärengebiet Schwarzwald - Biosphärengebiet Schwarzwald
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Gehen unseren Weg konsequent weiter Liebe Schwarzwälderinnen, tigt haben, blicken wir mit viel Zu- liebe Schwarzwälder, versicht in die Zukunft. es ist drei Bände dick, enthält Der Biosphärentag im Gemein- fast 400 Seiten, bereitete uns deverwaltungsverband Schö- drei Jahre intensive Arbeit und nau, die Praxistage Holz in dient als Richtschnur für die Höchenschwand und die sehr nächsten 15 Jahre: Unser Rah- erfolgreichen dritten Kulina- menkonzept ist seit Oktober rischen Hinterwälder Wochen 2021 fertig. Der Lenkungskreis hat sind nur drei Beispiele von Ver- in diesem Arbeitsprogramm für die anstaltungen, die das Team der Region 88 Ziele, 290 Einzelmaßnah- Geschäftsstelle gemeinsam mit men und 52 Leitprojekte in zehn den regionalen Partnerinnen und Handlungsfeldern beschlossen. Re- Kreativität und im Zusammenspiel Partnern im Netzwerk organisiert gierungspräsidentin Bärbel Schä- mit Beirat, Lenkungskreis sowie haben. Stets bewusst ist uns auch, fer hat darauf hingewiesen, dass dem begleitenden Steuerkreis, Mit- dass wir als Nachfolgeorganisa- dies der Maßstab sein wird, um tel und Wege, um intensiv über die tion des Naturschutzgroßprojekts den Herausforderungen der Zu- Inhalte zu beraten und uns über die (NGSP) große Verantwortung für kunft erfolgreich zu begegnen. Als als nächstes notwendigen Schritte seltene Tiere und Pflanzen tragen. international anerkannte Modell- zu verständigen. Regierungsvize- Die Monitoringdaten aus der Eva- region für nachhaltige Entwicklung präsident Klemens Ficht brachte luierung zeigen auf diesem Gebiet wissen wir natürlich, was jetzt zu es als Leiter des Steuerungskreises erhebliche Fortschritte bei der Er- tun ist und wollen die gemeinsam auf den Punkt, dass uns die Philoso- haltung wichtiger Lebensräume mit der Region erarbeitete Umset- phie der Allmendweiden fast auto- und Arten auf und bestätigen uns zungsstrategie in die Tat umsetzen. matisch auf unser Leitbild geführt in dem Engagement, uns in den Die Konzeption zeugt vom Ideen- hat, denn die gewachsene Kultur- „Hotspots der Biodiversität“ im Bio- reichtum der ganzen Region und landschaft des Südschwarzwalds sphärengebiet weiter aktiv zu en- setzt den Weg eines erfolgreich ge- ist nicht nur schön und einzigartig, gagieren. Wir können diesen Weg lebten partizipatorischen Ansatzes sondern auch durch das bewuss- konsequent weitergehen und la- konsequent fort. Dies hatte bereits te Zusammenwirken von Mensch den Sie ein, uns dabei zu begleiten. die UNESCO 2017 in Paris erkannt und Umwelt geformt worden. Wie Viel Spaß bei der Lektüre unserer und gelobt. schon unsere Vorfahren, die vor Fortschritte! ähnlich großen Herausforderungen Viele Veranstaltungen konnten lei- Walter Kemkes standen und diese mit dem Sinn der nicht in der gewohnten Form Geschäftsführer fürs Praktische erfolgreich bewäl- stattfinden, aber wir fanden mit viel Biosphärengebiet Schwarzwald 3
BILDNACHWEIS Simon Wildner Christoph Eberle Jonas Licht Martin Granacher Bruno Kaiser GmbH Florian Lauer Clemens Emmler SC Freiburg IKS Zell Florian Schmidt Florian Brossette Markus Adler HERAUSGEBER Regierungspräsidium Freiburg Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwarzwald Brand 24 79677 Schönau im Schwarzwald Tel. 07673 889-402 4370 E-Mail: biosphaerengebiet-schwarzwald@rpf.bwl.de REDAKTION Markus Adler GESTALTUNG Katharina Heinke, Regierungspräsidium Freiburg DRUCK RP- und Polizeidruckerei, Regierungspräsidium Freiburg 4
Inhalt Seite Grußwort von Walter Kemkes .................................................................................................... 3 Bildnachweis und Impressum ..................................................................................................... 4 Inhalt ................................................................................................................................................ 5 UNESCO-Kriterien: 12-16 Verwalten, organisieren, betreuen, partizipieren ...................................................... 6 17-20 Rahmen konzipieren und planen ................................................................................... 8 21-25 Nachhaltig wirtschaften ................................................................................................. 10 26-28 Landschaften und Lebensräume schützen, pflegen und entwickeln ................ 14 29 Biodiversität beschreiben und erhalten ........................................................................... 16 30-33 Umwelt beobachten und erforschen .......................................................................... 22 34-36 Bilden für eine nachhaltige Entwicklung ................................................................... 24 37-39 Öffentlichkeit informieren und Partner gewinnen .................................................. 30 40 In das Weltnetz einbinden ................................................................................................... 34 PROJEKT: ALLMENDE 2.0 ............................................................................................................ 36 5
UNESCO-KRITERIEN 12-16 Verwalten, organisieren, betreuen und partizipieren Lena Biskup (von links), Elise Maier, Katharina Hagel und Larissa Hüttl gehörten zu den FÖJ-lerinnen und Praktikantinnen im Biosphärengebiet Schwarzwald. GESCHÄFTSSTELLE Das Team in der Geschäftsstelle än- Bildung für nachhaltige Entwicklung. nach ihrer Elternzeit zurück und füllt derte sich im vergangenen Jahr nur Unter anderem kümmert sie sich um von ihrer 0,5-Stelle aktuell nur 50 Pro- leicht: Ranger Sebastian Wagner die Vorbereitung der Landesgarten- zent aus, sodass dieser Anteil weiter- wurde Vater, ging in Elternzeit und schau in Neuenburg 2022, den The- hin von Christine Schwartz vertreten wechselte auf eine Teilzeitstelle bei menweg Barrierefreier Schauinsland wird. Forst BW, um seiner aktuellen Lebens- und das geplante Wildniscamp in situation besser gerecht werden zu Häusern. Insgesamt arbeiten für das Biosphä- können. Seine Stelle wurde im Herbst rengebiet Schwarzwald weiterhin 13 ausgeschrieben. Als Nachfolgerin Karolin Gums setzte ihre Abordnung feste Mitarbeitende unter der Leitung wurde mit Susanne Vorndran erst- zur „Task Force“ zur Bearbeitung von von Geschäftsführer Walter Kemkes. mals eine Rangerin zum 15. Februar Entschädigungsanträgen nach dem Seit Juli 2020 hat auch der WWF-Pro- 2022 eingestellt. Angelika Schwarz- Infektionsschutzgesetz für ein ganzes jektmanager Martin Rudolph seinen Marstaller war mehr als 20 Jahre für weiteres Jahr fort, ist aber inzwischen Sitz in der Geschäftsstelle, der das das „Ökomobil“ beim Regierungs- wieder zu 50 Prozent in der Antrags- vom Bundesamt für Naturschutz ge- präsidium Freiburg und damit in der bearbeitung im Rahmen des Förder- förderte Kooperationsprojekt im Umweltbildung vor Ort tätig. Die stu- programms tätig und teilt sich diese Schwarzwald betreut und der ge- dierte Biologin aus Denzlingen wech- Aufgabe mit Christine Schwartz, die meinsam mit dem Fachbereich für selte zum 1. November ins Team des sie mit einem Stellenanteil von 50 Naturschutz nach geeigneten Flä- Biosphärengebiets Schwarzwald und Prozent vertritt. Lena Kaiser vom chen für einen verbesserten Insekten- übernimmt Aufgaben im Fachbereich Fachbereich für Landnutzung kehrte schutz Ausschau hält. 6
SITZUNGEN DER BETEILIGUNGSGREMIEN Haushalt Biosphärengebiet Schwarzwald 2021 Die Geschäftsstelle hat 2021 zu folgen- den Sitzungen der Beteiligungsgremien 1. Ausgaben Geschäftsstelle 699.786,55 Euro des Biosphärengebiets (BSG) eingela- den: 2. Personalkosten Geschäftsstelle 825.322,42 Euro • Sitzung des Lenkungskreises (26. März - online; 15. Oktober) 3. Ausgezahlte Fördermittel 262.020,42 Euro (Summe aller Förderprojekte) • Sitzungen des Beirats VERANSTALTUNG DER GESAMTSÄULE Die Gesamtsäulenveranstaltung hat am 18. Februar per Videokonferenz stattge- Jonas Licht war im Rahmen einer gezielt Themenschwerpunkte für Wei- funden und war mit rund 100 Teilneh- Projektstelle in Zusammenarbeit mit terbildungsangebote über den Mailver- menden sehr gut besucht. Im Zentrum der Dualen Hochschule Baden-Würt- teiler abgefragt wurden, plant das Bio- der Veranstaltung stand die Vorstellung temberg (kurz: DHBW) mit Mitteln sphärengebiet Schwarzwald für 2022 und Bewertung der Anträge zum För- des Ministeriums für Wissenschaft, angepasste Präsenzveranstaltungen in derprogramm 2021. Insgesamt waren Forschung und Kunst seit Februar Abstimmung mit der Landwirtschafts- in diesem Jahr 17 Anträge mit einem 2021 bis zum Jahresende damit be- abteilung des Regierungspräsidiums Gesamtvolumen von rund 385.000 Euro schäftigt, das Thema „Magie der Ster- Freiburg. Aus den Betriebschecks in Zu- zur Entscheidung eingereicht worden. ne – Nachhaltiges Naturerleben im sammenarbeit mit der Landesanstalt für Zur Verteilung bereit standen Förder- Biosphärengebiet Schwarzwald“ auf Landwirtschaft, Ernährung und Ländli- mittel in Höhe von 200.000 Euro. Die die Beine zu stellen. chen Raum (LEL) in Schwäbisch Gmünd, Vorauswahl durch die Geschäftsstelle gab es wertvolle Erkenntnisse für das des Biosphärengebiets fand anhand Seit September 2020 gibt es zwei Projekt ALLMENDE 2.0., in dem sich Pro- eines Kriterienkatalogs statt. FÖJ-Stellen über den Träger der Dia- jektreferent Florian Brossette mit den konie im Biosphärengebiet Schwarz- Perspektiven der einheimischen Land- Im Nachgang der Gesamtsäulenveran- wald: Elise Maier aus Aalen und Lena wirtschaft im Gemeindeverwaltungs- staltung wurden dann noch eine Behör- Biskup aus Maulburg haben Leonie verband (GVV) Schönau befasste (de- denrunde und die Beiratssitzung, in der Mikulic aus Zell im Wiesental und taillierte Informationen dazu im Kapitel unter anderem die Bürgermeisterinnen Mara Buchhauser aus Grabenstetten am Ende des Geschäftsberichts). und Bürgermeister der 29 Gemeinden auf der Schwäbischen Alb abgelöst sitzen, abgehalten. Die finale Entschei- und gehören seitdem fest zum Team Im Frühjahr 2021 wurden der Flyer und dung darüber, welche Anträge im Jahr der Geschäftsstelle. die Hinweisschilder zum Thema Bewei- 2021 durch das BSG gefördert wurden, dung und Tourismus fertiggestellt und traf der Lenkungskreis in einer Video- Florian Brossette (Projetkreferent für an die Gemeinden und Einzelbetriebe konferenz. Mit diesen Mitteln des Lan- ALLMENDE 2.0) konnte durch eine vor- ausgehändigt, die aus einer gemein- des Baden-Württemberg wurden dieses zeitige Entfristung ins Team über- samen Initiative aus dem Biosphären- Mal zwölf Projekte ermöglicht. Für die nommen werden. gebiet Schwarzwald entstanden war. übrigen fünf Projekte konnten alter- Dabei ging es unter anderem darum, native Fördermöglichkeiten gefunden Besucherinnen und Besuchern den werden. Vier Projekte wurden über die NETZWERKE FÜR LANDWIRTINNEN richtigen Umgang mit Weidetieren zu Abteilung 5 (Umwelt) des Regierungs- UND LANDWIRTE vermitteln – sei es durch Öffentlich- präsidiums Freiburg gefördert, das fünf- keitsarbeit, Beschilderungen und einer te über Strukturfördermittel des Land- Das geplante Fortbildungs- und Infor- Kampagne in den sozialen Netzwerken. kreises Lörrach. mationsangebot für Landwirtinnen und Geschäftsführer Walter Kemkes gab Landwirte in der Region beschränkte dazu sogar ein Interview im SWR-Ju- Die Beteiligungssäulen werden nun sich 2021 weitgehend auf die Weiter- gendsender „Das Ding“ und gab wert- nach fünf Jahren neu einberufen und gabe von Veranstaltungstipps, Anfra- volle Tipps, wie die Wanderin und der nach Ablauf der Amtszeit die Mitglieder gen und Hilfsmöglichkeiten per E-Mail Wanderer gefahrlos an Kühen vorbei- für Beirat und Lenkungskreis in einer und in virtueller Form. Das Netzwerk kommt, die unterwegs am Wegesrand Präsenzsitzung neu wählen, sobald die ist inzwischen auf mehr als 200 Land- grasen. Pandemielage dies zulassen wird. nutzende aus der gesamten Gebiets- kulisse angewachsen. Nachdem 2021 7
UNESCO-KRITERIEN 17 - 20 Rahmen konzipieren und planen Landrätin Marion Dammann (von links), Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und Geschäftsführer Walter Kemkes sprechen beim Biosphärentag am 3. Oktober miteinander. 88 ZIELE, 290 EINZELMASSNAHMEN UND 52 LEITPROJEKTE Die Konzeption zeuge vom Ideenreich- sehr intensiv mit den Inhalten befasst Der 15. Oktober war ein spannender tum der Region und setze den bei der und auch eine eigene Umsetzungsstra- Tag im Biosphärengebiet Schwarz- UNESCO-Anerkennung in Paris 2017 tegie beschlossen. wald: Nach fast drei Jahren Arbeit be- besonders gelobten partizipativen An- schloss sein Lenkungskreis das fertige satz konsequent fort. Regierungsvizepräsident Klemens Ficht Rahmenkonzept. Regierungspräsiden- leitete den Projektsteuerungskreis zum tin Bärbel Schäfer stellte mit Vertrete- Rahmenkonzept und erläuterte bei der rinnen und Vertretern der Region den ORIENTIERUNG AN DEN Präsentation, dass sich der Lenkungs- Masterplan für die Entwicklung der EINZIGARTIGEN ALLMENDWEIDEN kreis beim Leitbild an der Philosophie nächsten 15 Jahre vor. Er enthält in drei der Allmendweiden des Biosphärenge- Bänden und fast 400 Seiten 88 Ziele, Das Rahmenkonzept ist unter größt- biets orientiert habe. Diese seien das 290 Einzelmaßnahmen und 52 Leitpro- möglicher Beteiligung der Bevölke- Ergebnis dessen, was die Kulturland- jekte in zehn Handlungsfeldern. rung auch während der Pandemie schaft des Südschwarzwalds mit ihren Unterstützt wurde das Biosphärenge- mit einer Mischung aus analogen und Weidfeldern, Bergmischwäldern und biet durch das Büro agl aus Saarbrü- virtuellen Angeboten für besondere Siedlungsformen ausmache – nämlich cken. „Mit diesem Masterplan machen Zielgruppen erarbeitet worden. Der das bewusste Zusammenwirken von wir den Südschwarzwald fit für die He- Lenkungskreis hat sich vor der endgül- Mensch und Umwelt. rausforderungen der Zukunft“, erklärte tigen Beschlussfassung in einer eintä- Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. gigen Klausur in der Stadthalle in Wehr 8
1500 Menschen kamen am ersten Biosphärentag auf das Gelände der neue Mehrzweckhalle des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) in Schönau. UNESCO-PROGRAMM angebote, ein Forum für Jugendliche, BIOSPHÄRENGEBIETE GIBT DIE STRUKTUR VOR ein Citizen-Science-Projekt im Natur- LADEN ZUM MITGESTALTEN EIN schutz, Gesprächsformate für die Be- 1970 legte die UNESCO das Programm völkerung und eine Imagekampagne Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer „Der Mensch und die Biosphäre“ auf, für deutsche Biosphärenreservate. griff den im Rahmen des Biosphären- das auch die Struktur des Rahmenkon- Für die Zukunft geplant ist unter an- Tag von Schönaus Bürgermeister Peter zepts in Handlungsfeldern mit über- derem die Entwicklung innovativer Schelshorn geäußerten Slogan auf: geordneten Leitbildern, Zielen und Produkte aus heimischem Holz, der Er- „Wir sind Biosphäre“. Die Bürgerbetei- Maßnahmen vorgibt. Die zehn Hand- halt von Borstgrasrasen, eine nachhal- ligung beim Rahmenkonzept wurde lungsfelder sind Landnutzung, Na- tige Sommerakademie für Jugendliche durch eine Online-Themenwerkstatt turschutz, Bildung, Wirtschaft, Klima, und junge Erwachsene, die Förderung am 6. Mai und durch eine umfassende Tourismus, Gesellschaft, Forschung, grüner und nachhaltiger Start-Ups, Beteiligung der Träger öffentlicher Be- Öffentlichkeitsarbeit und Kooperation. Modelle für nachhaltige Mobilität lange (TÖB) ergänzt. Es gab knapp 40 Teilweise sind erste Projekte schon ge- in Partnerbetrieben, umweltfreund- Stellungnahmen mit mehreren 100 in- startet. Zu diesen gehören unter an- liche Angebote im Wintertourismus, teressanten Anregungen. derem die Entwicklung von Strategien Dienstleistungsangebote in der Nah- zur Besucherlenkung, die Definition versorgung, eine digitale Evaluation und der Schutz von Leitarten sowie der Besucherlenkung, die Gewinnung Lebensräumen, die Errichtung eines von Biosphären-Botschaftern und eine Wildniscamps, die digitale Vermark- Partnerschaft mit einem außereuropäi- tung regionaler Produkte in Ballungs- schen Biosphärengebiet. räumen, ein Klimaschutzkonzept, die Vernetzung nachhaltiger Tourismus- Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer informiert sich über das Angebot der Marktbeschickerinnen und Marktbeschicker. 9
UNESCO-KRITERIEN 21 - 25 Nachhaltig wirtschaften Die Landwirte im Biosphärengebiet Schwarzwald kümmern sich um die Hinterwälder Rinder. DRITTE KULINARISCHE HINTERWÄLDER WOCHEN „Es war eine gute Hinterwälder-Wo- Geschäftsstelle durchgeführte Evalu- tiativen, wie die Hinterwälder Wochen, chen-Zeit, es waren aber auch noch ierung des Projektes ergab eine große zu einer nachhaltigen Tourismusent- viele Urlaubsgäste in der Region, die Zufriedenheit bei den an der Initiative wicklung beitragen?“ 2021 wurden die den Genuss des Fleisches bestimmt beteiligten Akteuren. Ab Februar star- an der Vermarktungsinitiative teilneh- noch lange in Erinnerung bewahren tet die Bewerbungsphase für eine Be- menden Akteure wie Gastronomen, werden. Meine Mitarbeiterinnen ha- teiligung bei den vierten Kulinarischen Logistiker und Landwirte eingehend ben diese Wochen sehr genossen, Hinterwälder Wochen im Herbst 2022. zu regionalökonomischen Parametern wollten die Gäste auch persönlich auf- wie zum Beispiel zur „Anzahl verkauf- geklärt werden über die Besonderheit ter Tellergerichte“ von den Experten dieser Rinderrasse“, schrieb einer der FALLSTUDIE der dwif befragt. Mit den abschlie- beteiligten Gastronomen in einer E- „NACHHALTIGER TOURISMUS“ ßenden Ergebnissen wird im Frühjahr Mail an die Geschäftsstelle, nachdem 2022 gerechnet. er mehr als 300 Essen bei den dritten Das Projekt „Kulinarische Hinterwäl- Kulinarischen Hinterwälder Wochen der Wochen“ wurde als Fallstudie verkauft hatte. Nunmehr 22 Gastro- „Nachhaltiger Tourismus in Biosphä- KINDERFREIZEIT FÜR ANGEHÖRIGE nominnen und Gastronomen sowie renreservaten“ vom Bundesamt für DER ZAHORANSKY AG sechs landwirtschaftliche Betriebe Naturschutz (BfN) ausgewählt. Die be- und der Hinterwälder Förderverein auftragte Tourismusagentur dwif wird Bei der Biosphären-Erlebniswoche, hatten sich an der Vermarktungsof- die „Hinterwälder Wochen“ beratend einer Ferienfreizeit für Kinder von Mit- fensive beteiligt. Mehr als ein Dutzend begleiten. Dabei geht es unter ande- arbeiterinnen und Mitarbeitern der Tiere wurden während der zwei Wo- rem um die Beantwortung der Frage Zahoransky AG, hat der teilnehmende chen vermarktet. Die jährlich von der „Inwiefern können Vermarktungsini- Nachwuchs in Todtnau-Geschwend 10
erneut viel Natur erfahren. Gleich zu einer flächendeckenden Flyervertei- malige Praktikant Jonas Licht ange- Beginn erhielten die Mädchen und lung sind in 26 Kommunen des Bio- stellt. Er hatte zuvor eine Masterarbeit Jungen im Alter von sechs bis drei- sphärengebiets im letzten Jahr knapp zum Thema „Biosphärenreservate zehn Jahren Vesperboxen, gefüllt mit 90 Infotafeln und 315 Hinweisschilder als Impulsgeber für eine nachhaltige Lebensmitteln von Anbietern aus der angebracht worden. Regionalentwicklung“ geschrieben Region. Die Geschäftsstelle des Bio- und darin analysiert, welche Hand- sphärengebiets organisierte die Er- lungsansätze das Biosphärengebiet lebniswoche wieder gemeinsam mit Schwarzwald verfolgt, um die Region einem Bildungsanbieter – der TEN nachhaltig zu entwickeln, und wie das Academy aus Freiburg. Zusammenspiel mit anderen Akteu- In der ersten Ferienwoche nahmen 21 rinnen und Akteuren der Regionalent- Kinder teil, in der letzten Ferienwoche wicklung funktioniert. im September waren es 16 Anmeldun- Im Leitprojekt 6.2 des Rahmenkon- gen. Betreut wurden die Kinder von zepts mit dem Titel „Schwarzwald, Ranger Florian Schmidt, FÖJ-lerin Leo- Schaffen und Bewerben von Angebo- nie Mikulic und von pädagogischen ten zum Erleben des Sternenhimmels“ Fachkräften der TEN Academy. Beim organisierte er zwei einführende Wei- Angebot des Biosphären-Rangers lern- terbildungsmaßnahmen zum Thema ten die Kinder seltene, schützenswerte Sternenführung für das Partnernetz- Tiere aus dem Biosphärengebiet ken- werk des Biosphärengebiets und die nen und wurden beim Bau von Nist- Biosphären-Guides. Weiterhin erarbei- kästen zu aktiven Naturschützern. tete Licht eine Machbarkeitsanalyse. Darin wurde geprüft, welche Voraus- Schilder weisen auf das richtige Verhal- setzungen und Maßnahmen für die ten auf der Weide hin. mögliche Zertifizierung der Region als Sternenpark notwendig sind. Er nahm dazu Messungen der Himmelshellig- UMSETZUNG DES PROJEKTES keit an verschiedenen Orten im Bio- „MAGIE DER STERNE“ sphärengebiet vor, befragte Experten und wertete Satellitenbilder aus. In Zusammenarbeit mit der Dualen Ein weiterer Teil des Projekts war, in Ko- Hochschule Baden-Württemberg am operation mit regionalen Partnern, die Standort Lörrach (kurz: DHBW) hatte Entwicklung eines touristischen An- die Geschäftsstelle beim Ministerium gebots mit nachhaltiger Ausrichtung. für Wissenschaft, Forschung und Kunst Die Reise, die auch im September 2022 einen erfolgreichen Antrag zum The- wieder angeboten wird, vermittelt die ma „Magie der Sterne – Nachhaltiges Besonderheiten des Biosphärenge- Naturerleben im Biosphärengebiet biets Schwarzwald: Auf verschiedenen Die Kinder basteln für die Bildung für Schwarzwald“ eingereicht. Anfang Exkursionen lernen die Gäste die Kul- nachhaltige Entwicklung. 2021 bekam sie die Fördermittelzusa- turlandschaftspflege mit Hinterwälder ge für eine auf ein Jahr befristete Pro- Rindern und Ziegen kennen, erleben jektstelle in Höhe von 43.400 Euro. die besondere Kulturlandschaft und WEIDE UND TOURISMUS: Für die Umsetzung des Teilprojekts können die Magie der Sterne am Him- AUFKLÄRUNGSKAMPAGNE „Magie der Sterne“ wurde der ehe- mel bewundern. FÜR BESUCHER In der AG „Weide und Tourismus“ wurden unter Federführung der Ge- schäftsstelle und in Kooperation mit dem Naturpark Südschwarzwald (e.V.), dem Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV), dem Schwarz- waldverein, der Gemeinde Bernau, der Schwarzwaldregion Belchen, der Schwarzwald Tourismus GmbH und der Hochschwarzwald Tourismus GmbH sowie mit Landwirten Verhal- tenstipps für Besucher, ein Flyer, ein Hinweisschild für Weideübergänge und eine Infotafel erarbeitet. Ziel ist es, die Besucher und Besucherinnen für einen respektvollen Umgang mit Na- tur und Tier zu sensibilisieren. Neben Jonas Licht kümmert sich um das Projekt „Magie der Sterne“. 11
Eine Veranstaltung behandelte Ideen für einen nachhaltigeren Konsum. PLANUNG UND VORBEREITUNG baus, der Architektur und der Innen- Geschenktäschchen zu Weihnach- PRAXISTAGE.HOLZ 2021 architektur besuchten die 1,5-tägige ten aufgelegt. Darin enthalten waren Veranstaltung und konnten in den nachhaltige Produkte des Großschutz- Im Oktober 2021 wurden die ersten Holzunternehmen praxisnah Kennt- gebiets. Es gab Bärlauch-Zitronensalz, Praxistage.HOLZ unter Federführung nisse erlangen. Im Juni 2022 wird der- Kräutertee, Apfellikör, hausgemachte der Geschäftsstelle in Kooperation mit zeit für die gleiche Zielgruppe eine Lyoner vom Hinterwälder Rind, Zie- der Holzkompetenz Südschwarzwald viertägige Sommerakademie.HOLZ in gensalami und Eselsmilchseife. Die (HKS) in Höchenschwand erfolgreich Bernau geplant. Dabei handelt es sich Stückzahl war limitiert und die Nach- organisiert. Die HKS ist eine Koopera- um ein Biosphären-Förderprojekt. frage überstieg bei weitem die Zahl tion von fünf innovativen Holzunter- der verfügbaren Geschenktäschchen. nehmen (Holzbau Bruno Kaiser GmbH, Holzbau Amann GmbH, LIGNOTREND NACHHALTIGE GESCHENKIDEEN Produktions GmbH, GUTEX Holzfa- ZU WEIHNACHTEN FÖRDERPROJEKT MOBILITÄTS- serplattenwerk und BAUR WohnFas- KONZEPT KLEINES WIESENTAL zination GmbH) aus dem Landkreis Das Biosphärengebiet Schwarzwald Waldshut. Rund 110 Auszubildende, hat gemeinsam mit Michaele Beh- Über die Fördermittel des Biosphären- Studenten und Lehrende des Holz- ringer und fünf Partnerbetrieben ein gebiets Schwarzwald hat die Gemein- Holz als Baustoff wurde bei den Praxistagen Holz vorgestellt. 12
de Kleines Wiesental die Erstellung eines Mobilitätsprojekts beantragt. Dabei hat die mit der Erstellung des Konzeptes beauftragte Agentur „In- itiative Zukunftsmobilität“ in enger Abstimmung mit dem bei der Kom- munalverwaltung angesiedelten Pro- jektbüro „Im Tal leben - im Tal bleiben“ das Konzept fertiggestellt. Ziel des Projektes ist es, ein praxisgerechtes Mobilitätsangebot zu installieren, das den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger entspricht und ökono- misch tragfähig ist. Dabei soll sowohl eine Anschlussmobilität an die Busli- nien mit möglichst geringen Wartezei- ten entstehen, als auch ein bedarfsge- rechtes Angebot für die innerörtliche Mobilität. Als weiteres Ziel des Projek- tes soll der Ausbau und die Flexibilisie- rung des vorhandenen ÖPNV-Ange- botes vorangetrieben werden. Nach Ein nachhaltiges Geschenktäschchen wurde vor Weihnachten angeboten. Fertigstellung des Konzeptes soll es 2022 in die Umsetzung gehen. FÖRDERPROJEKT CHRISTLICHER ERZÄHLGARTEN In einem didaktischen Arboretum sollen zentrale Aspekte zum Christen- tum anhand 30 historischer Apfelsor- ten assoziativ erzählt werden. Neben Hinweistafeln sollen Audioführungen Informationen zu den heimischen Früchten vermitteln. „Unvergessen und gern gegessen“ ist der Leitspruch zum umweltdidaktischen Konzept für Sortenerhalt, Sortenforschung und ökologischen Gartenbau. Der Erzähl- garten ist auf Flächen der Evangeli- schen Kirche in Schopfheim-Gersbach geplant. Das Thema Streuobst findet sich auch im Zeller Bergland wieder, Im "Haus des Gasts" in Höchenschwand fanden die Praxistage Holz statt. wo die Pflanzung von 53 Hochstäm- men alter Obstsorten aus vorhande- nen Streuobstwiesen von Mitgliedern des Landschaftspflegevereins Zeller Bergland (e.V.) gefördert wurde. Er soll 2022 fertiggestellt und der Öffentlich- keit zugänglich gemacht werden. Die Teilnehmenden erhielten praktische Einblicke in den beteiligen Firmen. 13
UNESCO-KRITERIEN 26 - 28 Landschaften und Lebensräume schützen, pflegen und entwickeln Selten gewordene Tiere und Amphibien sollen durch das Monitoring im Biosphärengebiet geschützt werden. LANDSCHAFTSPFLEGETAGE Unter dem Motto „Gemeinsam anpa- und Bürgermeister Alexander Schö- mühle auf einem stark mit Bäumen cken“ organisierte die Geschäftsstel- nemann neben gut 25 Helferinnen und Büschen bewachsenen Hang le gemeinsam mit anderen Institutio- und Helfern auch mehrere Land- statt. Durch den Einsatz von etwa 20 nen drei Landschaftspflegetage: am wirte mit schwerem Gerät. Es war Personen wurde die Fläche sowie die 18. September in Freiburg-Kappel, bereits der dritte gemeinsam vom angrenzende Feldhecke freigestellt. am 25. September in Bernau und am Landratsamt Waldshut, dem dorti- 23. Oktober in Horben. An den Aktio- gen Landschaftserhaltungsverband, nen teilgenommen haben insgesamt der jeweiligen Gemeinde und dem SONDERPROGRAMM etwa 70 Bürgerinnen und Bürger, Biosphärengebiet auf die Beine ge- BIOLOGISCHE VIELFALT aber auch viele Landwirte und Land- stellten Einsatz. Auf einer Weide im wirtinnen. Naturschutzgebiet „Taubenmoos“ Aus Mitteln des Landesprogramms In Kappel wurde zum dritten Mal eine wurden Gehölze, darunter auch zur Förderung der biologischen Viel- gemeinsame Weidepflege im oberen starkwüchsige Fichten, entfernt, um falt wurden bereits im vierten Jahr Großtal mit dem Umweltschutz- und die artenreiche Flügelginster-Weide in Folge die historischen Trocken- Forstamt der Stadt Freiburg und der zu erhalten. Das Holz wurde von der mauern in Menzenschwand ab- Höheren Naturschutzbehörde des Bernauer Energieholz GbR zu Hack- schnittsweise saniert. Hintergrund Regierungspräsidiums organisiert. schnitzeln verarbeitet. ist, dass diese landschaftsbildprä- 20 Helferinnen und Helfer befreiten In Horben waren die Freiwilligen genden Steinmauern Hotspots von die Jungviehweide von jungen Fich- zum ersten Mal gemeinsam mit dem seltenen Arten sowie bedeutende ten, Birken und Bewuchs. LEV Breisgau-Hochschwarzwald und Kulturdenkmäler darstellen. Histo- Im Bernauer Ortsteil Oberlehen be- der Gemeinde tätig. Der Einsatz fand risch dienten die Mauern in Men- grüßten Landrat Dr. Martin Kistler beim Schwarzwaldbauernhof Stein- zenschwand als Trennung zwischen 14
dem „wilden Feld“ (Allmendweiden) terstützt. Von den zur Verfügung ste- der Piste (14), illegale Drohnenflüge vom „zahmen Feld“, den Talwiesen. henden 200.000 Euro flossen 73.000 (12), und offene Feuerstellen (10) Sie stellen ein Biotopverbundsys- in Projekte, die mittelbar oder unmit- am häufigsten. Weitere Beanstan- tem über mehrere Kilometer dar und telbar der Landschaftspflege dienen. dungen betrafen das Nichteinhalten sind für viele Tier- und Pflanzenarten Ein Motormäher hilft einer Weide- des Corona-Abstands (6), illegale wertvoller Lebensraum – zum Bei- genossenschaft bei der schonenden Müllablagerungen (4), Snowkiten im spiel schwarze Kreuzottern, wie sie Mahd von naturschutzfachlich hoch- Naturschutzgebiet (4) und unerlaub- im Menzenschwander Tal typisch wertigen Flächen von über 500 Hek- tes Befahren von Wegen im Natur- sind. Der Schwerpunkt der Arbeiten tar im Bernauer Hochtal. Die Maschi- schutzgebiet (2). Für die Zukunft ist in diesem Jahr lag auf der Wiederher- ne wird auch gegen das Aufkommen angedacht, bei uneinsichtigen Be- stellung einer etwa einen Kilometer von Farnen, Lupinen und Sträuchern sucherinnen und Besuchern auch langen Mauer im Menzenschwan- eingesetzt. gebührenpflichtige Verwarnungen der Hinterdorf. Unbewirtschaftete Die zunehmende Bedeutung des Kli- auszusprechen, da eine kleine Min- Saumstreifen dienen als Rückzugs- maschutzes spiegelt sich auch in den derheit nicht durch mündliche Auf- ort für Reptilien und Lebensraum für Förderprojekten wider: Hinter dem klärung zu erreichen ist. Insekten. Die Arbeiten wurden durch Projekt „Wald – Wasser – Boden im den Forstrevierleiter begleitet und Klimawandel“ steckt eine Vortrags- von verschiedenen Bauunterneh- reihe, die sich an interessierte Bürge- SCHUTZ VON TIEREN UND PFLAN- men umgesetzt. rinnen und Bürger, besonders Prakti- ZEN BLEIBT EIN DAUERTHEMA kerinnen und Praktiker aus Land- und Forstwirtschaft richtet und Beispiele Weiterhin bleibt der Schutz von Tie- BESUCHERLENKUNG AN HOT SPOTS für Wasserrückhalt sowie Bodenauf- ren und Pflanzen ein Dauerthema, da bau behandelt. Die Veranstaltungs- Flora und Fauna nicht nur durch den Im vergangenen Jahr hat für die Hot reihe soll für die Bedeutung für Na- Klimawandel weiterhin unter Stress Spots Belchen, Herzogenhorn und tur- und Klimaschutz sensibilisieren stehen. Wichtige Rückzugsräume Stübenwasen unter Federführung der sowie Akteurinnen und Akteure ver- werden heute seltener als solche an- Geschäftsstelle jeweils eine Task-Force netzen helfen. erkannt, und gerade unscheinbare aus Naturschutz-, Forst- und Kommu- Tiere und Pflanzen können oft nicht nalverwaltung mehrfach getagt, um als schützenswert oder selten er- die Besucherlenkung an diesen Orten RANGER STELLEN WENIGER kannt werden, da dies für den Laien zu verbessern und zu optimieren. Ers- VERGEHEN ALS 2020 FEST schwer einzuschätzen ist. Beim Cam- te Maßnahmen wurden bereits umge- pen wird häufig nicht daran gedacht, setzt, weitere sind für die kommende Die Ranger waren auch im vergange- sich über geeignete Flächen vorab Sommersaison in Planung. Das Bio- nen Jahr in den Kernzonen und den zu informieren und das Zelt aus Un- sphärengebiet engagiert sich auch touristischen Hotspots auf Streife. wissenheit vielleicht versehentlich finanziell an der Realisierung. Konkret Bei 117 Begehungen stellten sie 107 im Naturschutzgebiet aufgestellt. vorgesehen ist beispielsweise die Ver- Vergehen fest, die mündlich abge- Trekkingcamps und Campingplätze stärkung der vorhandenen Weidezäu- mahnt wurden. Insgesamt war der sind bessere Lösungen: Sie bieten ne im Gipfelbereich, Hinweisschilder Besucherdruck bereits etwas weniger zudem die geeignete Infrastruktur und Informationstafeln sowie ein Flyer stark ausgeprägt als im ersten Halb- - insbesondere durch Toiletten und zu Wiesenbrütern und anderen sensib- jahr 2020, als alle Freizeiteinrichtun- Möglichkeiten zur Müllentsorgung. len Tierarten und das Angebot zusätz- gen und die Gastronomie komplett Besonders in Zeiten der Pandemie licher Sitzgelegenheiten. geschlossen waren. Die Besucherin- gibt es auch immer wieder Nut- nen und Besucher wurden von den zungs- und Interessenkonflikte zwi- Rangern über ihr Fehlverhalten auf- schen unterschiedlichen Gruppen, LANDSCHAFTSPFLEGE IM RAHMEN geklärt und zeigten sich meist sehr die sich oft auf engstem Raum be- DES FÖRDERPROGRAMMS einsichtig. In der Hitliste der Verge- gegnen und sich nicht immer einig hen waren nicht angeleinte Hunde sind, wer dem anderen den Vortritt Auch in der Förderrunde 2021 wur- im Naturschutzgebiet (22-mal), das lassen sollte. den Landwirte bei der Offenhaltung Verlassen der Wege (19), Mountain- der artenreichen Kulturlandschaft bikefahrten auf nicht freigegebenen mit Mitteln des Landes finanziell un- Strecken (14), Wintersportler abseits 15
UNESCO-KRITERIUM 29 Biodiversität beschreiben und erhalten Das „BROMMI“-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen für mehr Insektenschutz im Biosphärengebiet Schwarz- wald zu verbessern. ERHALTUNG DER VORKOMMEN „BROMMI“ – licher zu gestalten. So entstand an DER GEBURTSHELFERKRÖTE GEMEINSAM INSEKTEN SCHÜTZEN einem eintönigen Hang eine blumen- bunte Wiese, bestehend aus 150 heimi- Auf der Roten Liste der Amphibien und Im Insektenschutzprojekt „BROMMI“, schen Wildstauden. Reptilien Baden-Württemberg wird die das der WWF Deutschland und das Bio- Geburtshelferkröte als „stark gefähr- sphärengebiet Schwarzwald gemein- det“ eingestuft. Die NABU-Kreisgrup- sam mit anderen Partnern durchfüh- FLEDERMÄUSE WIE DAS BRAUNE pe Lörrach untersuchte im Auftrag des ren, wurde unter Berücksichtigung der LANGOHR FÜHLEN SICH IN Biosphärengebiets etwa 20 Gewässer förderrechtlichen Bedingungen ein ge- KERNZONEN WOHL auf aktuelle Vorkommen. Nur an drei bietsspezifischer Maßnahmenkatalog Stellen konnten noch Nachweise er- konzipiert sowie Flyer für Kommunen, Das Braune Langohr (Plecotus auritus) bracht werden, teilweise fanden sich Landwirtinnen und Landwirte vor- ist eine typische Charakterart im Bio- nur wenige Kaulquappen pro Gewäs- bereitet. Außerdem wurde ein Projekt sphärengebiet Schwarzwald. Vorkom- ser. Nun sollen bestehende Gewäs- zum Biotopverbund am Herzogenhorn men der Fledermausart spiegeln eine ser- und Landlebensräume optimiert, mit finanzieller Unterstützung der Bü- intakte Kulturlandschaft und auch eine vernetzt und neue geschaffen wer- low-Stiftung initiiert. Neben einer Ge- funktionierende Nachbarschaft von den – schwerpunktmäßig zunächst im hölzentnahme zur Offenhaltung der Mensch und Tier wider. 2021 wurden Raum Fröhnd, Schönau und Utzenfeld. Flächen wurden insektenfördernde in vier ausgewählten Kernzonen und Neben Laichgewässern sind Unter- Sonderstrukturen angelegt. Die Flä- in der unmittelbaren Umgebung Be- schlupfmöglichkeiten in der näheren chen sollen langfristig beweidet wer- stände gezählt. Ziel der Untersuchung Umgebung wichtig, die als Tagesver- den. Am 18. September wurde eine war es, herauszufinden, wo sich die Art stecke und zur Überwinterung dienen. gemeinsame Pflanzaktion im Zeller reproduziert, wo sich also Quartierbäu- Aufgrund des Rückgangs soll die erste Ortsteil Riedichen veranstaltet, um das me mit Wochenstuben befinden, ob Priorität darin liegen, alle noch beste- Ortsbild insgesamt insektenfreund- es Hinweise auf eine aktuelle Gefähr- henden Populationen zu erhalten. 16
dung gibt und inwieweit Unterschie- kartierten Flächen fortgeführt werden. wurde die sozioökonomische Ex-Post- de zwischen Wirtschaftswald (Unter- Beim Raufußkauz sind jährlich stark Evaluierung vorgenommen. Beleuch- suchungen 2020) und den Kernzonen schwankende Zahlen auffallend, aber tet wurden zum Beispiel verfehlte Ziele bestehen. Insgesamt wurden 16 Netz- in der Literatur oft beschrieben. 2020 und Hemmnisse, der Einsatz von För- fänge in den Kernzonen im Bereich gab es beispielsweise so nur einen ein- dermitteln und Zielerreichung sowie Herzogenhorn - Feldberg, im Zastlertal zigen Nachweis in den seinerzeit unter- die Nachhaltigkeit des Projektes und und in den Bannwäldern Wehratal und suchten Kernzonen. Akzeptanz. Umgesetzt wurde die Eva- Schwarzahalden ausgeführt. Es fanden luation durch Befragungen mit Akteu- sich zwölf Nachweise in allen Untersu- ren aus dem Gebiet des ehemaligen chungsgebieten. Die Telemetrie ergab INSEKTENVIELFALT Projektes. Dabei konnten dieselben zudem ein Wochenstubenquartier des AUF ALLMENDWEIDEN Interviewpartner gewonnen werden Braunen Langohrs im Zastlertal. wie 2012/2013 bei der Schlussevalu- Neben dem Braunen Langohr wurden Die Stiftung Naturschutzfonds Baden- ierung. Alle Befragten haben das Pro- sieben weitere Fledermausarten mit 54 Württemberg fördert ein zweijähriges jekt in positiver Erinnerung und sehen Exemplaren nachgewiesen: Mopsfle- Projekt mit dem Titel „Allmendweiden die Naturschutzziele effizient erreicht. dermaus, Bechsteinfledermaus, Breit- im Biosphärengebiet Schwarzwald – Zwar konnte das Projekt den Struk- flügelfledermaus, Mausohr, Bartfleder- Insektendiversität, Strukturreichtum turwandel in der Landwirtschaft nicht maus, Kleiner Abendsegler und Zwerg- und Folgerungen für das Manage- bremsen, aber viele Landwirtinnen fledermaus. Am häufigsten (28 Nach- ment“ mit insgesamt etwa 89.300 und Landwirte konnten Naturschutz weise) wurde die Zwergfledermaus Euro. Auf fünf Weidfeldern wurden im und Landschaftspflege in ihre Betriebs- und am seltensten die Bechsteinfelder- Sommer 2021 Heuschrecken, Laufkä- strukturen integrieren und damit ihre maus (ein Nachweis) erfasst. fer, Tagfalter gezählt. Diese Gruppen Betriebe diversifizieren. Insbesondere reagieren besonders stark auf Verän- die Zusammenarbeit der verschiede- derungen der Vegetation und Struktu- nen Fachbereiche, Verwaltungen und KLEINEULEN-MONITORING ren, hervorgerufen zum Beispiel durch Privatpersonen und die fundierte Be- IN KERNZONEN verschiedene Intensitäten bei der Be- ratung wurden hervorgehoben. Die weidung. Insgesamt wurden bisher 51 vielen positiven Informationsveran- Das 2020 begonnene Kleineulenmoni- Laufkäfer-Arten mit 4.513 Exemplaren staltungen wurden als entscheidender toring in den Kernzonen ging weiter: ermittelt – die Auswertung ist noch Faktor für die Akzeptanz des Projektes Der Fokus der Erfassung lag dabei auf nicht abgeschlossen, darunter vier bewertet. Angesprochen auf die Fort- dem Sperlingskauz (Glaucidium pass- stark gefährdete Arten. führung der damaligen Maßnahmen erinum) und dem Raufußkauz (Aegoli- Außerdem wurden 30 Heuschrecken- und Sicherstellung der erreichten Ziele us funereus). Es handelt sich dabei um Arten mit etwa 23.200 Exemplaren ge- im Sinne der Nachhaltigkeit werden die zwei Verantwortungsarten mit beson- zählt, darunter drei stark gefährdete gegen Ende des Projekts gegründeten derer regionaler Bedeutung und mit Arten. Bei den Tagfaltern wurden 49 Landschaftserhaltungsverbände und landesweit hoher Schutzpriorität. Bei- Arten mit 3441 Individuen ermittelt. das Biosphärengebiet Schwarzwald als de Arten sind eng an den Wald gebun- Das Spektrum zeigt eine naturschutz- zukunftsweisende Einrichtungen ge- den und sind Indikatoren für die Qua- fachlich sehr hochwertige Ausstattung sehen. lität und Ausstattung der Habitate. Sie mit insgesamt sieben stark gefährde- reagieren empfindlich auf klimatische ten Arten. Die Ergebnisse werden vor Veränderungen. Die Gebiete wurden dem Hintergrund verschiedener Fakto- auf festgelegten, bis zu sechs Kilome- ren wie Vegetationszusammensetzung ter langen Routen (Transekten) jeweils und –struktur, Mikroklima, Weidema- viermal begangen, dreimal ausgangs nagement interpretiert. Zusammen des Winters und einmal im Septem- mit den Untersuchungsergebnissen ber. Der Sperlingskauz wurde in zehn aus 2019, als auf denselben Versuchs- Kernzonen erfasst, der Raufußkauz in flächen Vegetation und Brutvögel kar- knapp der Hälfte. tiert wurden (damals ebenfalls von Erfasst wurde 2021 auf elf Flächen. der Stiftung Naturschutzfonds Baden- Die Ergebnisse waren erfreulicher als Württemberg finanziert) sollen Emp- im Vorjahr: Mit Waldkauz (Strix aluco), fehlungen für ein optimales Weide- Sperlingskauz, Raufußkauz und Wald- management abgeleitet und mit den ohreule (Asio otus) fanden die Exper- Bewirtschaftern diskutiert werden. tinnen und Experten vier Arten. Dabei war der Waldkauz am stärksten ver- treten. Die Anzahl der Beobachtungen EVALUIERUNG DES NATURSCHUTZ- waren für Sperlingskauz und Raufuß- GROSSPROJEKTS kauz zwar gleich, der Sperlingskauz (91 Prozent der Flächen) fand sich fast Das Naturschutzgroßprojekt „Feld- doppelt so häufig wie der Raufußkauz berg-Belchen-Oberes Wiesental“ lief Das Biosphärengebiet Schwarzwald ist (45 Prozent). Das „Kernzonen-Moni- bereits 2012 aus, war aber ein entschei- aus dem Naturschutzgroßprojekt Feld- toring“ von Sperlingskauz und Rau- dender Anstoß für die Gründung des berg-Belchen-Oberes Wiesental ent- fußkauz soll nun in den bisher nicht Biosphärengebiet Schwarzwald. 2021 standen. 17
MALAISEFALLENPROJEKT diese Werte im (oberen) Bereich von geführt. In diesem Jahr sollen Terrassen Untersuchungen in anderen Gegen- und Balkone in den Blickpunkt gerückt Das Biosphärengebiet beteiligt sich den Deutschlands. Die Geschäftsstelle werden. seit 2020 an einem bundesweiten wartet gespannt auf weitere Ergebnis- Langzeitprojekt zur Erfassung des In- se, die im März 2022 auf einer Tagung sektenbestands anhand sogenannter präsentiert werden. „CITIZEN SCIENCE“: GEMEINSAM Malaisefallen. Vor dem Hintergrund FORSCHEN FÜR DIE ARTENVIELFALT des Insektenrückgangs soll das lang- fristig angelegte Monitoringprojekt MEHR VIELFALT DURCH DEN „Citizen Science“ bedeutet, dass sich zeigen, welche Arten wo und wie stark NATURGARTENWETTBEWERB Bürgerinnen und Bürger aktiv an na- im Biosphärengebiet vertreten sind turschutzfachlichen Forschungen be- und wie die Insekten auf Veränderun- Das Biosphärengebiet Schwarzwald teiligen können. Das Biosphärenge- gen in ihren Lebensräumen reagieren. hat seinen ersten Naturgarten-Wett- biet möchte mehr über die im Gebiet Auf Grundlage dieser Ergebnisse kön- bewerb nach dem Motto „Was lebt au lebenden Arten herausfinden, ihren nen konkrete Maßnahmen zur Verbes- in dinem Garte?“ organisiert. Hierbei Lebensraum sowie ihre Verbreitung serung des Insektenschutzes geplant geht es um artenreiche und ökologisch erfahren und bietet allen interessier- werden. Die Proben werden in 14-tä- wertvolle Gärten, die von einer Jury be- ten Hobbywissenschaftlerinnen und gigem Rhythmus von April bis Oktober wertet und prämiert wurden. Ziel des Hobbywissenschaftlern die Möglich- gesammelt und im Labor analysiert. Wettbewerbs ist es, gute Beispiele auf- keit, dabei mitzumachen. Zur Meldung Neben der Erfassung der Biomasse zuzeigen und Menschen zu motivie- von Tier- und Pflanzenarten wurde ein wird mittels genetischer Methoden ren, sich in ihrem privaten Umfeld für Erfassungsbogen erstellt, der auf der auch die Artenzusammensetzung be- mehr Artenreichtum vor ihrer Haustür Homepage abgerufen werden kann. stimmt. einzusetzen. Praktische Tipps gibt eine Die Ergebnisse sollen dabei helfen, Le- Im Biosphärengebiet befinden sich reich bebilderte Broschüre, die bereits bensräume zu erhalten und zu schaf- die Fallen in Kürnberg, Atzenbach großen Anklang fand. Die vier erfolg- fen sowie geeignete Biotop-Trittsteine und Dachsberg. Erste Ergebnisse zur reichen Gartenbesitzerinnen und einzurichten. Auch das 2019 gestartete Biomasse der Proben aus 2020 lie- Gartenbesitzer wurden beim Biosphä- Greifvogelmonitoring mit Ehrenamt- gen bereits vor: Die als Abtropfge- rentag von Umweltstaatssekretär Dr. lichen zählt zu Citizen Science. In den wicht erfasste Biomasse der Insekten Andre Baumann und Regierungspräsi- Fokus sollen nun (Klein)Säuger rücken. aus den Malaisefallen lag zwischen dentin Bärbel Schäfer ausgezeichnet. Die Meldungen zu Gartenschläfer, Wie- 425,4 Gramm (Atzenbach) und 500,8 Hilfreich war der fachliche Austausch sel, Hermelin, Igel und Co. sollen in Ko- Gramm (Kürnberg). Umgerechnet be- mit dem Biosphärenreservat Pfälzer- operation mit der Universität Freiburg deutet dies im Jahresverlauf zwischen wald-Nordvogesen, wo seit mehreren ausgewertet und aufgearbeitet werden zwei und vier bis fünf Gramm Biomas- Jahren ein ähnlicher Wettbewerb statt- und damit einen Beitrag zum landes- se pro Erhebungstag. Damit liegen findet. Der Wettbewerb wird 2022 fort- weiten Projekt „Wilde Nachbarn“ leisten. Staatssekretär Andre Baumann (vorne zweiter von links) und Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer (vorne, dritte von rechts) zeich- neten beim Biosphärentag die Preisträger des ersten Naturgartenwettbewerbs aus. 18
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UNESCO-KRITERIEN 30 - 33 Umwelt beobachten und erforschen Die Sanierung der Trockenmauern in Menzenschwand wurde aus dem Sonderprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. DREI EXKURSIONEN UND EINE MEHRTÄGIGE FORTBILDUNG Fast alle geplanten Fachexkursionen den Bannwald „Flüh“ rundete diesen WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN mussten ausfallen oder auf 2022 ver- Tag ab. Bei allen Veranstaltungen wa- AN UNIVERSITÄTEN schoben werden. Am 17. Mai war je- ren jeweils etwa 25 bis 30 Teilnehmen- doch eine Exkursion mit Studierenden de dabei. Die Netzwerkarbeit mit Hochschulen der Hochschule für Forstwirtschaft Rot- Die Geschäftsstelle des Biosphä- trägt für den Bereich Forschung und tenburg möglich. Im weiteren Belchen- rengebiets beteiligte sich vom 29. Monitoring immer weitere Früchte: gebiet wurden Allmendweiden und Juni bis zum 2. Juli an der NATURA- Auch 2021 wurden wieder zahlrei- Hinterwälder Rinder, Weidemanage- 2000-Fortbildung für Bedienstete der che Bachelor- und Masterarbeiten mit ment und Flügelginsterweiden vor- Naturschutz- und Landwirtschaftsver- räumlichem oder inhaltlichem Bezug gestellt und die Rahmenbedingungen waltung sowie der Landschaftserhal- zum Biosphärengebiet verfasst. Zwei der extensiven Weidewirtschaft und tungsverbände in Bernau. Organisa- für den Artenschutz relevante Arbei- Offenhaltung der Landschaft rege dis- toren waren die LUBW sowie LEL. Der ten an der Eberhard-Karls-Universi- kutiert. Am 3. November besuchte eine prioritäre Lebensraumtyp „Artenrei- tät Tübingen befassten sich mit sehr zweite Gruppe der Hochschule Rot- cher Borstgrasrasen“ stand im Fokus seltenen, für die Weidfelder charakte- tenburg das Biosphärengebiet. Dieses der Veranstaltung. Die vier Gruppen ristischen Schmetterlingsarten (Tag- Mal waren Moore im Hotzenwald das wurden aufgrund der pandemiebe- falter und Widderchen) im Gletscher- Exkursionsziel. Am 15. November infor- dingten Auflagen auf jeweils maximal kessel Präg und im oberen Wiesental. mierten sich Studierende der Universi- 15 Teilnehmende beschränkt. Dabei An der Albert-Ludwigs-Universität tät Freiburg über das Gebietsmanage- standen Fragen der Ökologie und des Freiburg wurde untersucht, inwieweit ment in den verschiedenen Zonen des Artenschutzes sowie Bewirtschaf- vorhandene Arnika-Bestände mittels Biosphärengebiets. Eine Exkursion in tungsfragen im Vordergrund. Drohnenbefliegung erfasst werden 22
könnten. Die Ergebnisse sind auch für sich hier ab Ende Juli vor ihrem Kurz- Die Untersuchungen im Einzugsgebiet das geplante Dauermonitoring wert- streckenflug nach Südfrankreich – der Alb konzentrierten sich auf den gebender Arten der Allmendweiden maximal 54 Tiere wurden gleichzeitig obersten Abschnitt der Alb mit den hilfreich. beobachtet. Weitere zum Teil seltene Bächen Krunkelbach, Schleifbach und Eine Bachelorarbeit an der Hochschule Greifvogelarten treffen sich dort an der Menzenschwander Alb. Bisher wur- für Forstwirtschaft Rottenburg analy- markanten Hangkante des Schwarz- den 27 Quellen erfasst. Auffallend ist sierte alternative Finanzierungsmodel- walds wie Korn- und Rohrweihe, Wan- der häufig niedrige pH-Wert, der einer le für regionale Lebensmittelproduzen- derfalke, Schwarzmilan, aber auch zie- der Gründe für die faunistische Arten- ten und –vermarkter. In einer weiteren hende Kleinvögel wie Steinschmätzer, armut ist. Die Flora in den Quellen ist Bachelorarbeit wurde ein Kommuni- Misteldrossel und Star. allerdings bemerkenswert. kationsleitfaden für Naturschutzbot- schaften in Sozialen Medien konzipiert. Der Studiengang Nachhaltiges Regio- KERNZONENMONITORING WISSENSCHAFTLICHE nalmanagement an der Hochschule für VERÖFFENTLICHUNG Forstwirtschaft Rottenburg inspirierte Das Kernzonenmonitoring wurde mit schon mehrfach Studentinnen und der Erhebung von Sperlings- und Rau- Anlässlich des 50-jährigen Bestehens Studenten, ihre Abschlussarbeit in Ko- fußkauz in weiteren elf Kernzonen des MAB-Programms gab ein Wissen- operation mit dem Biosphärengebiet fortgesetzt: vom St. Zastler und St. Wil- schaftsjournal unter Federführung abzufassen. So war es auch bei einem helmer Tal im Norden, über Kernzonen der Österreichischen Akademie der ehemaligen Praktikanten, der die Ver- im Gletscherkessel Präg und bei Schö- Wissenschaften eine Sonderausgabe marktung des Hinterwälder Rinds im nau bis ins Wehratal (nähere Ergebnis- mit dem Themenschwerpunkt „Bio- Biosphärengebiet im Hinblick auf das se dazu im Kapitel „Biodiversität“). sphärenreservate in Bergregionen“ bestehende Netzwerk und die Vorleis- heraus. Die Geschäftsstelle beteiligte tungs- und Vermarktungsbeziehungen sich mit dem Artikel „Keeping the land- analysierte. Ein Bachelorstudent aus ERFASSUNG UND BEWERTUNG scape open – challenges und success- dem Biosphärengebiet schloss sein VON QUELL-LEBENSRÄUMEN ful strategies in the Black Forest Bio- Studium an der Universität Hohenheim sphere Reserve“ und berichtete darin mit der Analyse der Situation der Land- Trotz ihrer Funktion als artenreicher über Bemühungen zur Offenhaltung, wirtschaft im Biosphärengebiet unter und bedrohter Lebensraumtyp gibt es den Hinterwälder Wochen sowie dem besonderer Berücksichtigung des Ein- Wissenslücken über Anzahl, Lage und Projekt Allmende 2.0. Autoren waren flusses der Politik ab. Zustand von Quellen im Biosphärenge- Geschäftsführer Walter Kemkes, Chris- Auch die vorgelegten Masterarbeiten biet. Seit Frühjahr 2021 läuft gemein- toph Huber, Florian Brossette und Mar- deckten inhaltlich ein weites Feld ab: sam mit der Universität Basel und der kus Adler. von Biodiversität (Dungkäferfauna auf Life Science AG (Basel) ein vierjähriges Allmendweiden unter Berücksichti- Forschungsprojekt zur „Erfassung der gung des Weidemanagements; Uni- Quell-Lebensräume im Biosphärenge- versität Koblenz-Landau) und Land- biet Schwarzwald und Ableitung eines schaftspflege (Biomasseproduktion regional angepassten Schutzkonzepts“. auf einer Weide; Universität Freiburg), Das Projekt wird von der Stiftung Na- über die Sozioökonomie (Ziegen in turschutzfonds Baden-Württemberg der Landschaftspflege; Universität Frei- aus Erträgen der Glücksspirale mit burg) bis hin zu nachhaltiger Entwick- rund 184.000 Euro gefördert. lung (Universität München) unter dem Ziel ist es, ausgewählte Lebensräume Titel „Kooperationen zwischen Bio- zu bewerten und passende Schutz- sphärenreservaten und regional wirt- maßnahmen zu identifizieren. Als schaftenden Betrieben zur Förderung Schwerpunkte wurden die Einzugs- von Natur und Landschaft“. Im Zusam- bereiche von Brugga, Kleiner Wiese menhang mit dem Projekt Allmende inklusive Belchengebiet sowie Men- 2.0 wurde an der Universität Freiburg zenschwander und Bernauer Alb fest- die Entstehungsgeschichte der All- gelegt. mendweiden im GVV Schönau ab dem Durch Bachelor- und Masterarbeiten 19. Jahrhundert erforscht. liegen bereits erste Ergebnisse zur Fau- na und zur Struktur von 102 Quellen vor: Im Einzugsbereich des Aiternbachs TEILNAHME AM MONITORING und Böllenbachs wurden 28 Quellen SELTENER ARTEN untersucht, wovon acht als naturnah, 15 bedingt naturnah und fünf als „mä- Auch vergangenes Jahr führten Ehren- ßig beeinträchtigt“ bewertet wurden. amtliche das Greifvogelmonitoring Im Einzugsgebiet der Brugga wurden fort. Das Gebiet um das Wiedener Eck das Erlenbächle, der St. Wilhelmer Tal- erweist sich immer mehr als überregio- bach und die Brugga beprobt. Von den Beim Biosphärentag konnte die Neugier nal bedeutsamer Rast- und Sammel- 17 erfassten Quellen wurden 13 als na- junger Forscherinnen und Forscher ge- platz. Nicht nur Rotmilane sammeln turnah bewertet. stillt werden. 23
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