Geschäftsmodelle 4.0 - Was die Assekuranz von anderen Branchen lernen kann - Studie
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Studie Geschäftsmodelle 4.0 – Was die Assekuranz von anderen Branchen lernen kann © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG
2 | Inhalt © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG INHALT Vorwort 3 Handlungsoptionen im Bereich Preisfindung und Underwriting 62 Notwendigkeit neuer Geschäftsmodelle 4 Elastische Preisfindung 66 Beschreibung der Studienmethodik 9 Pay-as-you-live-Tarife70 Handlungsoptionen im Produktbereich 15 Tariflose Produkte 77 Der Allround-Kümmerer 19 Handlungsoptionen im Bereich Schaden und Leistung 81 Der Versicherer als reiner Risikoträger 31 Predictive Prevention 83 Situative Life 36 Fazit 87 Peer-to-Peer-Versicherung41 Über die Studienherausgeber 88 Handlungsoptionen im Bereich Vertrieb und Beratung 47 adesso AG 89 Verzahnung aller Vertriebswege 50 Versicherungsforen Leipzig GmbH 94 Predictive Marketing – Zielpersonengenaue Ansprache 54 Ihre Ansprechpartner 97 Customer Centric Service Management – Die Vision einer „beraterlosen Beratung“ 58
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Vorwort | 3 Vorwort Die Welt, die Märkte und auch die Kunden verändern mehr und Markteintrittsbarrieren sinken. Dadurch Interviewpartnern, die mit ihren Einschätzungen sich. Neue Technologien und Wettbewerber sowie drängen neue Wettbewerber in den Markt und und offenen Worten einen wesentlichen Beitrag veränderte gesellschaftliche Normen und Werte stellen die bewährten Geschäftsmodelle der Versi- zur Studie geleistet haben. nehmen Einfluss auf bestehende Marktstrukturen. cherer in Frage. Die unbestimmte Bedrohung durch Während sich in anderen Branchen mittlerweile viel Unternehmen aus der Internetbranche ist längst Wir hoffen, wir können Ihnen interessante Einbli- bewegt hat, ist die Versicherungswirtschaft bislang konkret geworden. Es genügt nicht, an vereinzel- cke, inspirierende Denkanstöße und neue Impulse vergleichsweise ruhig durch die schöne neue Welt ten Stellschrauben zu optimieren. Es müssen viel für Ihr Versicherungsgeschäft mitgeben können. geschippert. Jahrzehntelang war es nicht notwendig, größere Räder gedreht und die Geschäftsmodelle über neue Geschäftsmodelle nachzudenken. Vor dem selbst hinterfragt werden, um die Macht über Mit freundlichen Grüßen, Hintergrund boomender Kapitalmärkte und steigen- das eigene Geschäft nicht zu verlieren. Denn die der Gewinne reichte es in den 1990er Jahren mit Blick Digitalisierung stellt für Versicherer nicht nur eine Michael Kenfenheuer auf den Kunden aus, Unzufriedenheit zu vermeiden. Bedrohung dar, sondern ist auch eine einmalige Vorstandsvorsitzender, adesso AG So lange sie die Absatzkanäle kontrollierten und als Chance, neue Produkt-, Vertriebs- und Servicean- Hauptansprechpartner für Versicherungen wahr- sätze auf den Weg zu bringen, und so die Zukunft Burkhard Herold genommen wurden, bestand für Versicherer kaum der Branche aktiv zu gestalten und zu moderieren. Bereichsleiter Versicherungen, adesso AG Bedarf, das Kundenerlebnis durch weitergehende Dafür ist es jedoch notwendig, die erforderliche Angebote zu erhöhen. Erst nach dem Kapitalmarkt- technische Infrastruktur aufzubauen, was vor dem Marcus Rosenbaum Crash durch das Platzen der New-Economy-Blase Hintergrund sehr heterogener und zum Teil veralte- Geschäftsführer, Versicherungsforen Leipzig GmbH wurde die Steigerung der Kundenzufriedenheit als ter Systemlandschaften sowie laufender regulato- wichtiges Ziel forciert und dringend notwendig, da rischer Großprojekte wohl die größte Herausforde- Vincent Wolff-Marting es galt, den notwendigen Sanierungen und Kosten- rung für Versicherer darstellen dürfte. Leiter Kompetenzteam Informationstechnologie reduktionen positive Aspekte entgegenzusetzen. Versicherungsforen Leipzig GmbH Doch kaum hat die „neue Ernsthaftigkeit” begonnen, In dieser Studie haben wir unter Einbezug bran- drohen der Branche aus verschiedenen Richtungen chenübergreifender Entwicklungen zukunftsfähige Kontaktieren Sie uns gerne unter disruptive Einflüsse. Geschäftsmodellansätze erarbeitet und mit Bran- versicherungsstudie@adesso.de chenexperten – insgesamt zwölf Vorstände Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung über- aus Versicherungsunternehmen – diskutiert. Wir Dortmund/Leipzig, September 2015 lagern sich vormals getrennte Branchen immer bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei unseren
4 | Notwendigkeit neuer Geschäftsmodelle © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Notwendigkeit neuer Geschäftsmodelle
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Notwendigkeit neuer Geschäftsmodelle | 5 Hintergründe und Treiber Warum Geschäftsmodelle 4.0? > Der deutsche Markt, insbesondere die Kompositsparte, ist weitgehend gesättigt. Innovationen sind nicht länger Optio- > Verschärft wird der Wettbewerb durch neue Angreifer aus nen für zusätzliches Geschäft, sondern anderen Branchen. notwendige „Hygienefaktoren“, um > Die fortschreitende Digitalisierung senkt Markteintrittsbarrieren. den Bestand zu halten. > Vormals getrennte Branchen überlagern sich zunehmend. „Andere“ fangen an, traditionelle Produktkonzepte und Zugangswege auf den Kopf zu stellen. > Digitale Player verfügen über exzellente Datenbestände und Kundenzugänge. > Andere Branchen wie die Musikindustrie und das Verlags- wesen zeigen, wie das Internet und mobile Endgeräte Markt strukturen und Marktführerschaften verändert haben. > Versicherer sind gefordert, darauf zu reagieren und sich den modernen Zeiten anzupassen. Abbildung: Comfreak, CC0 Public Domain, Pixabay, 2014
6 | Notwendigkeit neuer Geschäftsmodelle © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Gesellschaftlicher und technologischer Handlungsdruck Welche Schlüsse zieht die Branche aus den Veränderungen? Technologische Veränderungen Die Digitalisierung, Vernetzung und Mobilisierung haben bereits viele Bereiche des Lebens einschneidend > Vernetzung verändert. Demgegenüber steht ein z. T. sehr in die Jahre > Mobilisierung gekommenes technisches Handwerkszeug der Branche. > Digitalisierung Soziologische Job- Job- Job- Die gesellschaftlichen Veränderungen vollziehen sich phase 2 Veränderungen phase 1 phase 3 nachhaltig über längere Zeiträume mit spürbaren Aus- Jugend Post- Un- wirkungen auf die durchschnittliche Risikobereitschaft > Individualisierung Kind- und adoles- Rush- Zweiter Ruhe- > Multigrafien und Multi- heit Ausbil- zens Hour Aufbruch stand und -tragfähigkeit sowie das Absicherungsbedürfnis der dung optionengesellschaft Menschen. In Versicherungsprodukten niedergeschlagen Familie Familie > Shared Economy Quelle: Zukunftsinstitut Familie 3 hat sich das bislang kaum. 1 2 Regulatorische Veränderungen Stetige regulatorische Justierungen sorgen für einen permanenten Anpassungsdruck, binden Ressourcen, > Solvency II, LVRG, stellen überkommene Usancen infrage und schaffen IDD/IMD2, MiFID2, Notwendigkeiten für Innovation. VAG-Novelle, … Quelle: Wörter- häufigkeit des VAG l
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Notwendigkeit neuer Geschäftsmodelle | 7 Branchenübergreifender Handlungsdruck Viele Branchen befinden sich im Umbruch. Branchengrenzen verschwinden. Die Suche nach neuen Betätigungsfeldern führt zwangsläufig auch in Nachbarbereiche. Ebene 3 Ebene 2 Ebene 1 Versicherung Einzelhandel Beratung, Betreuung Beratung, Anprobe Schadenbearbeitung Produktvorstellung Assistance Leihgaben AIIfinanz-Angebote Garantieverlängerung Risikomanagementberatung Loyalty-Programme Mobilitätsgarantie Leasing Frequent-Traveler-Programme Schutzbrief On Board Entertainment Fahrtraining Gepäcktransport, Reise Beratung, Gewährleistung planung, Anschlussgarantie Instandsetzung Personen KFZ-Fertigung transport
8 | Notwendigkeit neuer Geschäftsmodelle © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Branchenübergreifender Handlungsdruck Für den Ausstieg aus dem reinen Verdrängungswettbewerb sollte das klassische Drei-Ebenen-Modell verlassen werden. Versicherung Einzelhandel Beratung Betreuung Beratung Produktvorstellung > Einzelne Geschäftsfunkti- Schadenbearbeitung onen werden voneinander Anprobe Allfinanz-Angebote losgelöst, Kernkompeten- Garantieverlängerung zen neu ausgelotet. Assistance Leihgaben > Spezialisierung, Diversi- Risikomanagementberatung Loyalty-Programme fikation und Vernetzung Schutzbrief gehen Hand in Hand. Mobilitätsgarantie Frequent-Traveler-Programme Leasing > Wem gelingt die übergrei- Instandsetzung Beratung fende Koordination? Wer On Board Entertainment wird zum Bausteinliefe- ranten? Wer behält den Reiseplanung Gewährleistung Fahrtraining Kundenzugang? Gepäcktransport Anschlussgarantie Personentransport KFZ-Fertigung
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Beschreibung der Studien-Methodik | 9 Beschreibung der Studienmethodik
10 | Beschreibung der Studien-Methodik © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Vorgehen der Studie BRANCHENCHECK UND REVIEW GAP-/BLIND-SPOT- GESCHÄFTSMODELL ANALOGIEBETRACHTUNG DURCH DIE PRAXIS ANALYSE ENTWICKLUNG Branchenübergreifende Entwicklungen: Bündelung von Waren Emotionalität, gesteigerte Einflussfaktoren, Branchenreaktionen und und Dienstleistungen Qualitätsansprüche und Entwicklungen in fünf Branchen wurden sowie das Erschaffen eines Services als das „neue systematisch erhoben: umfassenden Kauf- und Marketing“ Nutzungserlebnisses > Verlagswesen (Zeitung, Zeitschriften, Buchdruck) > Musikindustrie Individualisierung und Echtzeitökonomie und „Leben in Echtzeit“ Differenzierung von Waren und Dienstleistungen zur Lifestyle-Definition > Telekommunikation > Reisebranche (insb. Reisebüros und Personentransport) > Einzelhandel Mit Hilfe einer Analogiebetrachtung wurden Angebot und Nachfrage Selbstbestimmtheit und branchenübergreifende Entwicklungen abge- finden durch Digitalisierung Aktivierung des Kunden leitet und Zukunftsthesen für die Versiche- direkter zusammen rungswirtschaft formuliert.
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Beschreibung der Studien-Methodik | 11 Vorgehen der Studie BRANCHENCHECK UND REVIEW GAP-/BLIND-SPOT- GESCHÄFTSMODELL ANALOGIEBETRACHTUNG DURCH DIE PRAXIS ANALYSE ENTWICKLUNG Um die Zukunftsthesen einer Beurteilung durch die Praxis zu unterziehen, wurden leit fadengestützte Interviews mit zwölf Vorständen aus der Assekuranz durchgeführt. VERTEILUNG DER VERTEILUNG DER VERTEILUNG DER PRIMÄREN AUSFÜHRLICHER FRAGEN BERÜCKSICHTIGTEN BERÜCKSICHTIGTEN VERTRIEBSWEGE (MIT MEHR- KATALOG MIT INSGESAMT 40 SPARTEN RESSORTS FACHNENNUNG) THESEN ZU DEN ASPEKTEN > Alle (3) > Vorstandsvorsitz (3) > AO (4) > Vertrieb > Komposit (2) > Komposit und Schaden (2) > Makler (3) > Kunden > Kfz > Vertrieb und Marketing (2) > Multikanal > Branchenfremde > Kfz und Rechtsschutz > Nicht-Leben > Online Mitbewerber > Rechtsschutz > Chief Information Officer > Annex > Ersatzprodukte > Leben > Finanzen und Risiko- > Stammorganisation > Versicherungsmarkt > Schaden und Leben management > Tele-Marketing > Kranken > Krankenversicherung > Direkt > Restkredit und > Produkt und Innovation Zahlungsausfall
12 | Beschreibung der Studien-Methodik © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Vorgehen der Studie BRANCHENCHECK UND REVIEW GAP-/BLIND-SPOT- GESCHÄFTSMODELL ANALOGIEBETRACHTUNG DURCH DIE PRAXIS ANALYSE ENTWICKLUNG Die Erkenntnisse aus dem Praxis- Review wurden eigenen Erwartungen aus einem Desk-Research und den Pro- gnosen aus dem Branchencheck gegen- übergestellt. In einer quantitativen Auswertung wurden starke Abweichungen („Gaps“) und starke Übereinstimmungen („Blind-Spots“) identifiziert, die sich bei der Bewertung der Thesen durch die Interviewpartner ergeben haben. Abschließend erfolgte eine qualitative Auswertung und Zusammenfassung der geäußerten Einschätzungen. Abbildung: © Yuri Arcurs - Fotolia.com
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Beschreibung der Studien-Methodik | 13 Vorgehen der Studie BRANCHENCHECK UND REVIEW GAP-/BLIND-SPOT- GESCHÄFTSMODELL ANALOGIEBETRACHTUNG DURCH DIE PRAXIS ANALYSE ENTWICKLUNG Versicherer als reiner Der Allround- Risikoträger Situative Kümmerer Life Auf Basis der Erkenntnisse aus den vorangegangenen Schritten wurden in Predictive einem iterativen Vorgehen Ansätze für Peer-to-Peer- neue und veränderte Geschäftsmodelle Prevention Schaden und Produkt Versicherung entwickelt. Leistung bereich Dazu wurden zunächst Missstände und nachteilige Entwicklungen in den Pay-as-you- live-Tarife einzelnen Wertschöpfungsphasen der Customer Assekuranz identifiziert. Preisfindung und Centric Service Management Underwriting Vertrieb und Anschließend wurden mögliche Lösun- Beratung gen beschrieben und schließlich Prog- nosen getroffen, wie diese Ansätze auf Tariflose Produkte Verzahnung die identifizierten Herausforderungen aller Vertriebs- wirken und welche Nebeneffekte zu wege erwarten sind. Elastische Predictive Preisfindung Marketing
14 | Handlungsoptionen im Produktbereich © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsdruck und Geschäftsmodelle in den Wertschöpfungsphasen der Assekuranz
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsoptionen im Produktbereich | 15 Handlungsoptionen im Produktbereich Neue Wettbewerber, veränderte Kunden anforderungen und die Digitalisierung erhöhen den Druck auf die Branche, auch den Produkt bereich zu modernisieren. Trotz aller Bemühungen zur Differenzierung sind die Produkte in weiten Teilen austausch- bar. Der Ausbau des Geschäftsmodells hin zum Lebensbegleiter und Problemlöser bietet die Möglichkeit, die Versicherungsprodukte erleb- bar zu machen und sie zu emotionalisieren. Eine weitere Möglichkeit im kompetitiven Wettbewerb ist die bewusste Aufgabe des Kun- denzugangs, wobei der Versicherer ausschließ- lich die Produktion von Versicherungsschutz übernimmt, der über Kooperationspartner am Point of Sale verkauft wird. Abbildung: © Altay Kaya – Fotolia.com
16 | Handlungsoptionen im Produktbereich © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsdruck im Produktbereich Warum sind neue Produktkonzepte notwendig? > Der deutsche Versicherungsmarkt ist weitgehend gesättigt und durch einen intensiven Wettbewerb gekennzeichnet. Die Situation wird durch branchenfremde „Gamechanger“ (z. B. Krankenhäuser, Autohersteller oder Internetgiganten), die aufgrund ihres besseren Kundenzugangs und ihrer Datenintelligenz passende Lösungen gezielter positionieren können, noch verschärft. > Kunden können Produkte heute besser vergleichen und ihre Ansprüche an Service, Flexibilität, Transparenz und Verständlichkeit sind gestiegen. > Der Kunde denkt nicht in engen Produktkategorien wie Hausrat, Wohngebäude und Haftpflicht mit komplizierten Bedingungswerken und unterschiedlichen Ein- und Ausschlüssen, sondern in Lebens- bzw. Bedarfssituationen, für die er einen umfassenden Versicherungsschutz sucht. > Aktuelle Produkt- oder Prozesslandschaften bieten keine adäquaten Abbildung: © Jakub Jirsák – Fotolia.com Lösungen mehr für die sich wandelnden Kundenbedürfnisse. Versicherer sind gefordert, das „besondere“ Produkt zu entwickeln, mit dem die Differenzierung von Wettbe- werbern gelingt. Wollen Versicherer ihre Kunden nicht an (neue) Mitbewerber verlieren, müssen sie ihr Leis- tungsportfolio stärker diversifizieren und es zum Teil auf vollkommen neue Geschäftsbereiche ausweiten.
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsoptionen im Produktbereich | 17 Handlungsoptionen im Produktbereich Wie kann die Differenzierung gelingen? > Die Lebensmuster der Menschen haben sich geändert, die Biogra- fie weicht der Multigrafie. Versicherungsprodukte sind aber weit- gehend gleich geblieben. Eine Antwort auf die Forderungen nach mehr Individualität sind flexible Produkte, die sich unkompliziert an jede Lebensphase anpassen lassen (• Situative Life). > Versicherer müssen das Denken in engen Produktklassen aufge- ben und dem Kunden umfassende Lösungen bieten, die über den reinen Versicherungsschutz hinausgehen. Es gilt, ganze Bedarfs felder wie „Wohnen“, „Mobilität“ und „Familie“ mit zusätzlichen, versicherungsfremden Leistungen zu bedienen (• Versicherer als Allround-Kümmerer). Das fördert die Wahrnehmung des Versi- cherers als Ansprechpartner in allen Lebensfragen und macht das abstrakte Versprechen des Versicherers im Alltag erlebbar. > Eine andere Strategie stellt die bewusste Übertragung des Kundenzugangs an Kooperationspartner dar. Der Versicherer agiert dann nur noch als • reiner Risikoträger, der seine Produkte als White Label über die Partner vertreibt. Abbildung: © SAHILU11 – Fotolia.com
18 | Handlungsoptionen im Produktbereich © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsoptionen im Produktbereich Auf Basis des Branchenvergleichs und der Experteninterviews wurden vier Geschäftsmodelle mit Fokus auf neuartige Produktkonzepte identifiziert. Der Versicherer als „Allround-Kümmerer“ – Alles-aus-einer-Hand-Leistungen für ein umfassendes Nutzungserlebnis Der Versicherer als reiner Risikoträger – Das Versicherungsunternehmen ohne eigenen Kundenkontakt und ohne Marktpräsenz Situative Life – Absicherung und Kapitalbildung für kurvenreiche Lebensläufe Peer-to-Peer-Versicherung – © stockphoto-graf Fotolia.com Versicherungen von Privatpersonen für Privatpersonen
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsoptionen im Produktbereich | 19 Der „Allround-Kümmerer“ Alles-aus-einer-Hand-Leistungen für ein umfassendes Nutzungserlebnis > Insbesondere dort, wo die Themen Sicherheit, Schutz, Vertrauen und Geborgenheit eine Rolle spielen, haben Versicherer die Chance, dem Kunden „Alles-aus-einer- Hand-Leistungen“ anzubieten. > Diese Leistungsdiversifikation wird bereits seit Jahren erfolgreich von anderen Branchen umgesetzt; z. B. erzielten der Einzelhandel oder die Telekommuni kationsbranche in jüngster Vergangenheit verstärkt Wachstumseffekte durch das Angebot neuartiger Produkte, die aus der Kooperation bzw. Partnerschaft mit branchenfremden Anbietern resultieren. > Auch die Versicherungswirtschaft selbst misst dieser Entwicklung eine hohe Bedeutung bei. Geeignete Themen für eine Marktpositionierung werden aktuell gesucht. Abbildung: © vege – Fotolia.com
20 | Handlungsoptionen im Produktbereich © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Hintergründe zum Geschäftsmodell „Allround-Kümmerer“ Trend zu vernetzten Angeboten Andere Branchen machen längst vor, wie durch eine nutzenorientierte „Corporate Partnership“ als Bündelung branchenübergreifender Leistungen vollkommen neue Zukunftsdisziplin Geschäftsfelder erschlossen werden können: > Verknüpfung von Waren und Dienstleistungen - Kooperation zwischen verschiedenen Branchen, um die jeweiligen Expertisen zu Technologieexpertise und Versicherungs- neuen Produkten zu vereinen; BMW und Deutsche Telekom entwickeln beispielsweise Knowhow gehen zusammen ein umfassendes Ökosystem für virtuelle und mobile Produkte im Kfz-Bereich. > Strategische Handlungsfelder: Eigenheim, - Concept-Stores im Einzelhandel bieten alle verfügbaren und für die Zielgruppe Auto, Gesundheit relevanten Produkte zu einem bestimmten Thema an einem Ort; z. B. Kleider- Boutique „Story“ – das Thema wechselt alle vier bis sechs Wochen. Das gesamte > z. B. Verknüpfung von neuester Informa- Warenangebot und die Inneneinrichtung wird darauf abgestimmt. tions-, Kommunikations- und Sensortech- nik beider Partner mit Versicherungs- und > Verknüpfung unterschiedlicher Dienstleistungen Serviceangeboten im Bereich vernetztes Leben (Smart-Home-Leistungen) oder - Zusammenführen von verschiedenen nicht-haptischen Leistungen zu neuen ganzheitliche Cyber-Security-Lösungen Servicepaketen; Telekom und Allianz kooperieren für ein gemeinsames Angebot mit kombiniertem Versicherungsschutz für digitaler Dienstleistungen für Privat- und Geschäftskunden. Geschäftskunden
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsoptionen im Produktbereich | 21 Hintergründe zum Geschäftsmodell „Allround-Kümmerer“ Öffnung geschlossener Ökosysteme > Versicherungsunternehmen stellen über Jahrhunderte traditionell gewachsene und Die Transformation der in sich geschlossene Ökosysteme dar – Kooperationen und Partnerschaften mit Fokus Deutschen Telekom auf die branchenübergreifende Nutzung von Synergien sind selten anzutreffen; wenn, dann meist nur in den Vertriebsabteilungen der Direktversicherer, die permanent auf der Vision: „Das beste Serviceunternehmen für Suche nach produktnahen Vertriebspartnerschaften sind. vernetztes Leben und Arbeiten werden.“ > Für Versicherer besteht die Chance, dem Kunden durch die Bündelung themennaher > Strategische Handlungsfelder: Dienstleistungen und Waren umfassende Leistungspakete anzubieten („Alles-aus- > Kundenservice & Infrastruktur einer-Hand-Leistungen“). > mobiles Internet & Online-Dienste > Cloud-Lösungen & intelligente Dienste > Insbesondere dort, wo die Themen Sicherheit, Schutz, Vertrauen und Geborgenheit eine Rolle spielen, können sich Versicherungshäuser durch derartige Bündelungen echte > „Mit Partnern gewinnen“ – Zur Realisie- Mehrwerte und Potenziale im Markt erschließen. rung ihrer Strategie setzt die Telekom auf „Corporate Partnerships“, im Rahmen derer > Diejenigen, die zuerst ein solches Leistungsportfolio offerieren, werden die Marktsieger eigene Stärken durch strategisch passende sein. Diejenigen, die zudem eine starke Marke an ihrer Seite wissen, werden sich Partner ergänzt werden sollen. langfristig positionieren können. > Auszug der Kooperationspartner: > Der Kunde hat die Möglichkeit, einfach und bequem Leistungen von nur einer Allianz, Apple, Axel Springer, BMW, drop- Anlaufstelle zu beziehen, statt mehrere Verkäufer kontaktieren zu müssen. box, Evernote, Lookout, Microsoft, Netflix, Samsung, Siemens, Twitter Weitere Information: http://www.telekom.com/ innovation/innovationspartner/92190
22 | Handlungsoptionen im Produktbereich © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Hintergründe zum Geschäftsmodell „Allround-Kümmerer“ Trend zur Diversifizierung und Entwicklung neuartiger Produktbündel > Vertrieb artfremder Produkte Concept Stores – Einkaufserlebnis im kleinen Warenhaus - Gemeinsamer Vertrieb von bislang vollkommen unterschiedlichen Produkten erfolgt unter einem Dach. > Trend im Einzelhandel: Verkauft wird nicht ein spezielles Sortiment, sondern eine Idee – - Im Einzelhandel werden bislang getrennte Themen aus Gastronomie, Kultur und die Kunden erhalten alle möglichen Waren zu Warenangebot zusammengeführt. einem bestimmten Thema. - Küchengeschäfte bieten täglich wechselnden Mittagstisch an oder es entstehen > Der Ansatz stellt eine Weiterentwicklung des „Store-in-store-Konzepts“ dar: Im Mittelpunkt Bars inmitten eines Damenmodengeschäfts mit Snacks für die wartenden steht der Lifestyle des Kunden. Einkaufsbegleiter (z. B. in der neuen Zeil-Galerie in Frankfurt). > Angesprochen werden die Aspekte Individuali- - Hochpreisige Manufaktur-Produkte unterschiedlichster Segmente werden aus tät, Emotionalität, Erlebnis und Authentizität. einer Hand verkauft (z. B. Manufactum – Küchen, Uhren, Körperpflegeprodukte, > Beispiele: Lebensmittel). - hessnatur, Ffm. (Thema: Nachhaltigkeit) - Pool, München (Thema: Fashion & Party) - Apropos, Köln (Thema: Designer-Lifestyle) > Verknüpfung von Hardware und virtuellen Gütern - The Box, Hamburg (Thema: Kultur) - Amazon subventioniert Kindle-Geräte, um virtuelle Angebote (E-Books, Filme, Musik etc.) besser vermarkten zu können. - Apples iPod/iPad/iPhones-Verkäufe profitieren von iTunes und Appstore-Angeboten und umgekehrt. - Konsolenhersteller (z. B. Nintendo, Sony, Microsoft) vertreiben hochwertige Hardware zu günstigen Preisen, um für ihr jeweiliges „Ökosystem“ Marktanteile zu sichern. Durch die Geräte werden Online-Unterhaltungsprodukte wie Spiele, Filme oder Musik vermarktet. Abbildung: © xy – Fotolia.com
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsoptionen im Produktbereich | 23 Der „Allround-Kümmerer“ Herausforderung: Wie kann ein Marktteilnehmer branchen- Versicherung HEUTE übergreifend Geschäftsmodelle zusammenführen? Das 3-Ebenen-Modell nach Haller Weitere Dienstleistungen (Allfinanz-Angebote, Assistance, Risikomanagementberatung) > Der Versicherer wird für den Endkunden die erste und einzige Anlaufstelle, um dessen Unmittelbare Dienstleistungen konkreten, themenspezifischen Bedarf abzudecken. Der Versicherer wird Lebenspartner (Beratung, Betreuung, Schaden- bearbeitung) und -begleiter. Kernprodukt (Versicherungsschutz) > Der Versicherer positioniert sich als echter Service-Versicherer: Das Produktportfolio umfasst zusätzlich versicherungsfremde Leistungen (horizontale Diversifikation), so dass der Kunde alle Leistungen aus einer Hand erhält. Vgl. Matthias Haller: Produkt- und Sortimentsgestaltung, in HdV, Verlag Versicherungswirtschaft, 1988 > Für eine effiziente Zielpersonenansprache agiert der Versicherer als Themenlieferant in allen für den Kunden relevanten Bereichen. Die größten Potenziale bestehen vor Versicherung 2020 allem in Segmenten, in denen das Thema „Sicherheit“ einen essentiellen Bestandteil Aufweichen des Haller-Modells: Versicherungs- darstellt. Eine Produktfokussierung rückt in den Hintergrund. schutz als Teil eines themenspezifischen Angebots > Die Möglichkeiten der Digitalisierung bilden die notwendigen Grundlagen, um bislang artfremde Leistungen zusammenzuführen und das Angebotsportfolio von Versicherungsunternehmen nachhaltig zu verändern. > V ersicherungsschutz kann regelmäßig Teil einer ganzheitlichen Dienstleistung werden und das neu erschaffene Allround-Angebot gegen mögliche Risiken absichern. Kernprodukt (setzt sich aus z. T. versicherungsfremden Themenleistungen zusammen, die durch Versicherungsschutz ergänzt werden können) Themenspezifische Dienstleistungen (themenübergreifende Beratung, Navigation, Betreuung, Schadenbearbeitung) Quelle: Versicherungsforen Leipzig GmbH, 2015
24 | Handlungsoptionen im Produktbereich © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Der „Allround-Kümmerer“ Themenbereich „Geborgenheit und Wohlbefinden“ > Präventionsleistungen, z. B. ein Sicherheitscheck für die eigenen oder angemieteten vier Wände, Risikobegutachtungen, intelligente Brandmelde- und Brandbekämpfungs Alle Leistungen rund um anlagen, Einbruchsicherungen, … das eigene „Wohnen und Leben“ > Angebot von Möbeln und Accessoires sowie Vermittlung von Experten im Bereich aus einer Hand … Home-Styling (inkl. Versicherung der angebotenen Leistungen) – Kooperation mit Einrichtungshäusern, Aufzeigen aktueller Wohntrends, Einrichtungsberatung nach Schadenfall, … > Intelligente Vernetzung des Heims mit Mobile Devices (inkl. Absicherung gegen mögliche Beschädigungen) – Fernsteuerung der gesamten Home-Technologie, integrierte Gesundheitsleistungen, z. B. Haus-Schrittzähler, Kochassistent, Lebensmittellieferant, … > Dienstleistungsvermittlung im Bereich der Haus- und Gartenpflege (inkl. Versiche- rungsschutz für Schäden durch deren Hände) – Housekeeping-Dienstleistungen, z. B. Quelle: Versicherungsforen Leipzig GmbH, 2015 Pflanzenpflege, Reinigung, Wäscheservice, … > Vermittlung von Experten im Bereich der Elektro- und Sanitärinstandhaltung, • Schlüsselservice etc. (inkl. Versicherungsschutz) – Vorschläge zu kooperierenden Dienstleistern, Kostenvoranschlagsprüfung, … … und wenn doch mal etwas aus- fällt, kaputt geht oder abhanden kommt, dann ist es versichert.
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsoptionen im Produktbereich | 25 Der „Allround-Kümmerer“ Themenbereich „Mobilität – zu jeder Zeit, an jedem Ort“ Positionierung des Versicherers als Mobilitätsgarant, bei dem der Kunde die von ihm präferierte individuelle Mobilitätsdienstleistung aus einer Hand erhält. Erfolgsstory: Vom Automobilbauer > Orchestrierung und intelligente Verknüpfung verschiedener Mobilitätsangebote, die zum Mobilitätsdienstleister dem Kunden leicht zugänglich (z. B. über onlineunterstützende Tools), transparent und sofort abschließbar über ein Mobilitätsportal und/oder eine App offeriert werden. Moovel – Die Mobilitäts- marke von Mercedes Benz > V ersicherungsschutz als integraler Bestandteil innerhalb der „Wir wollen das Amazon der Mobilität werden.“ Mobilitätsdienstleistungen (z. B. Absicherung des Mietautos vor Schäden, Fahrerunfallversicherung, Haftpflichtversicherung bei Nutzung der Mobilitätsfahrzeuge) > Angebot von Mobilitätsdienstleistungen via car2go, mytaxi, ÖPNV, Deutsche Bahn, > Nutzung der dadurch erhobenen riesigen Datenmengen, z. B. für Taxizentralen, Mitfahrgelegenheiten und Mietfahrrädern in einer App - individuellen Versicherungsschutz auf Basis des Echtzeit-Mobilitätsverhaltens und > Testraum: Stuttgart > Fokus liegt auf der kontinuierlichen Aus- - proaktive Mobilitätsangebote (aufgrund von wiederkehrenden Mobilitätsverhaltens weitung der Mobilitätspartner, um jedem weisen sowie Auslastungs- und Staumeldungen) Mobilitätssuchenden das passende Angebot unterbreiten zu können Weitere Mobilitätsanbieter, z. B.: > Deutsche Bahn und Flinkster, http://www. bahn.de/p/view/service/auto/carsharing.shtml > BMW DriveNow, https://de.drive-now.com/ > Mu by Peugeot, http://www.mu.peugeot.de/
26 | Handlungsoptionen im Produktbereich © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Der „Allround-Kümmerer“ Themenbereich „Mobilität – zu jeder Zeit, an jedem Ort“ > Chance der Positionierung gegenüber Automobilherstellern, die selbst vermehrt Versicherungsschutz anbieten und damit eine wertvolle Kundenschnittstelle Versicherung 2020 besetzen, die der Assekuranz ansonsten verloren geht. > Das Konkurrenzumfeld ist jedoch groß: - Automobilhersteller sind bereits mit eigenen Mobilitätsmarken auf dem Markt vertreten. - Technologiekonzerne wie Apple, Microsoft oder Google könnten schon heute über innovative Mobilitätsdienste und Apps weite Teile der Wertschöpfungskette abdecken. - Energieversorger könnten Angebote für die Elektromobilität entwickeln. Insbesondere im ländlichen Raum sind bereits lokale integrierte Angebote entstanden (z. B. Odenwaldmobil.de oder mobilfalt.de). Quelle: Versicherungsforen Leipzig GmbH, 2015 > G roße strategische Bandbreite – vom „integrierten Mobilitätsanbieter“ über den „Vermittler“ (Kooperation mit Partnern) bis hin zum „minimalistischen Angebot“ einzelner Mobilitätsdienstleistungen (Tippgeber).
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsoptionen im Produktbereich | 27 Der „Allround-Kümmerer“ Themenbereich „Gesundheit“ Der Versicherer hat hier die Möglichkeit, sich als „Gesundheitsberater“ zu etablieren: Unterstützung einer gesunden Lebensweise durch digitale Assistenten, Versicherung 2020 die mit Offline-Gesundheitsleistungen verknüpft werden. > Echtzeittracking, z. B. Erfassung und Auswertung folgender Parameter: Bewegung, Essenszufuhr, Körperdaten (Blutdruck, Zuckerwert, Säurewert etc.), Kalorienverbrauch usw. > N utzung des Datentopfes, um dem Kunden Mehrwerte für seinen Alltag anbieten zu können; Angebot individueller Versicherungsleistungen, die sich an den Gesundheitswerten des Einzelnen orientieren. > Mögliche weitere Gesundheitsleistungen: - Online-Portal zur Vermittlung von Sportangeboten in der Stadt (Einloggen, Punktevergabe, Ranking etc.) Quelle: Versicherungsforen Leipzig GmbH, 2015 - Ernährungsberatung zu Hause per App; Verknüpfung aller Heimgeräte; Kontaktherstellung zu Ernährungsberatern in der Nähe Erste Ansätze in der Assekuranz > Internationale Vorbilder: - Proaktive Hinweise zu Arzt- und Kontrollbesuchen Discovery, VitalityLife (vormals PruHealth) - Telemedizinische Leistungen, z. B. Ferndiagnostik und -beratung > Bonussysteme der gesetzlichen Krankenkassen > AXA kooperiert mit Samsung für Health- App (seit Dezember 2014)
28 | Handlungsoptionen im Produktbereich © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Der „Allround-Kümmerer“ Themenbereich „Familien-Support – für das Mehr an Freizeit“ > Der Versicherer etabliert sich als „Familienunterstützer“ im Alltag. > Beim Geschäftsmodell des Allround-Kümmerers werden die Unterstützungs leistungen in jeder Lebenslage und unabhängig vom Anlass angeboten. Sie sind nicht wie klassische Assistance-Angebote oder Haus- und Wohnungs- schutzbriefe auf den Not- und Krisenfall begrenzt. > Idee eines HHL-Studenten; Start in 2011 > Ziel ist es, der Familie einen leichten Zugang zu benötigten Anlaufstellen und/oder Unterstützung zu verschaffen: > Gewinner des Gründerwettbewerbs „Kopf schlägt Kapital“ der Stiftung Ent- - Kinderbetreuung repreneurship (2011) - Gesundheitsmanagement > Ziel: Vermittlung und Beratung von Fami- liendienstleistungen - Home-/Conciergeservices > Digitalisierung als Kern: Das Unterneh- - Tipps zur Freizeitgestaltung men betreibt die größte Betreuer-Daten- bank im deutschsprachigen Bereich - Organisation von Krippe-, Kita- und Hortaufenthalten, Nachhilfe, Studienvorbereitung, Auslandsaufenthalten etc. > Persönliche Beratung, insb. in den Berei- chen Pflegeplatzberatung und Vermitt- - Reisevermittlung für Ferienausflüge lung von Kita-Plätzen - Seniorenpflege > Firmenservice: Unterstützung zahlreicher - Tierpflege Firmen und Versicherungen bei der besse- ren Vereinbarkeit von Beruf und Familie > Weitere Informationen: www.betreut.de
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsoptionen im Produktbereich | 29 Konsequenz aus dem Geschäftsmodell „Allround-Kümmerer“ Der Versicherer rückt näher an die alltäglichen Kundenbedürfnisse. Umfrage unter 12 Vorständen der Assekuranz > V ervollständigung der Wertschöpfungsketten zu gemeinsamen End-to-end- Angeboten durch die Kombination der Fähigkeiten/Ressourcen vieler Partner. These: „Rundum-Versorger bieten allumfas- sende, versicherungsübergreifende Leistungen > V ersicherung kann „neu“ gedacht werden: Das altbewährte Sicherheitskonzept an. Sie beschränken sich nicht auf Versicherungs- („Mir passiert ein Schaden und die Gemeinschaft kommt dafür auf.“) wird mit schutz, sondern bedienen komplette Bedarfsfel- den modernen technologischen Erfordernissen und situativ abhängigen Kunden der. Sie stehen im permanenten Kundenkontakt.“ wünschen vereint. 6 Wert: 4 Anzahl der Nennungen 2 Skala: 1 (kein Einfluss) bis > Durch die Entwicklung von neuen Leistungspaketen basierend auf Kundenmehr 0 6 (sehr hoher Einfluss). 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 werten der Partner werden neue Betätigungsfelder in einem teils gesättigten Markt umfeld geschaffen. Dr. Moritz Finkelnburg, Mitglied des Vorstands Helvetia Schweizerische Versicherungsge- > Eine stärkere Diversifikation des eigenen Leistungsportfolios kann eigenständig sellschaft AG – Direktion für Deutschland durch internes Knowhow umgesetzt oder durch gezielte Kooperationen erschlossen „Sei es der Bereich Sicherheit, werden; Letzteres erfordert ein konsequent auf die Unternehmensziele ausgerich dann ist es der Versicherer, der tetes Corporate Partnership Management. immer für die Sicherheit auf Kinderspielplätzen sorgt, der immer in die Kindergärten geht und die > Derartige Leistungen und Services stellen eine Chance dar, wieder eine regelmäßige Spielgeräte repariert. Man ist immer der mit den Kommunikation zum Kunden aufzubauen, die im Versicherungsumfeld aktuell Sicherheitswarnwesten oder man ist immer der, der oftmals nicht besteht. sich um das Fahrradfahren der Kinder kümmert. Dann gibt es einen Fahrradhelm mit dem Branding des Versicherers, der nur die Hälfte kostet. Oder man bietet Trainingsstunden auf den Übungsplätzen, die es in fast jeden Städten gibt, und baut sich da eine gewisse Expertise auf.“
30 | Handlungsoptionen im Produktbereich © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Konsequenz aus dem Geschäftsmodell „Allround-Kümmerer“ Der Allround-Kümmerer muss sein Leistungsvermögen glaubwürdig vermitteln. Umfrage unter 12 Vorständen der Assekuranz > Das zu besetzende Themenfeld sollte im Wesentlichen die Stärken des jeweiligen Versicherungsunternehmens im Markt weiter ausbauen; eine intensive Wettbewerbs These: „Der Versicherungsmarkt wird sich in zwei beobachtung im Vorfeld ist unerlässlich, um bestehende Marktplayer sowie deren große Anbieterstrukturen aufteilen. Versicherer Stärken und Schwächen zu identifizieren sind entweder reine Risikoträger ohne eigene Marktwahrnehmung oder ‚Rundum-Versorger', - Die Etablierung als Mobilitätsgarant steht bspw. im Wettbewerb mit Automobil die Leistungen aus einer Hand anbieten.“ herstellen, die ihrerseits mit Allround-Konzepten an den Markt gehen. 6 Wert: 4 Anzahl der Nennungen > Die Akzeptanz auf Kundenseite für „Alles-aus-einer-Hand-Leistungen“ kann einen 2 Skala: 1 (kein Einfluss) bis Unsicherheitsfaktor darstellen, da auch Kunden existieren, die bewusst Leistungen bei 0 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 6 (sehr hoher Einfluss). mehreren Partnern einkaufen wollen. Christian Paul Sooth, - Befragung der Vorstände: Auch die Assekuranz misst der Etablierung der Versicherer Mitglied des Vorstands als Allround-Kümmerer eine große Bedeutung bei. Direct Line Versicherung AG „Im Jahr 2020 wird die Aufteilung - Zielgruppenkonzepte, die neben Versicherungsprodukten auch „fühlbare“ Konsum in zwei Anbieterstrukturen stärker güterleistungen anbieten, die über die Assistance-Leistungen hinausgehen und sichtbar sein als heute, das glaube damit komplette Bedarfsfelder abdecken, werden entworfen. ich schon. Das Beharrungsvermögen der meisten - Insbesondere für kleine und mittelgroße Versicherer, die in einem harten Wett Häuser ist jedoch stark, die HGB-Bilanzen sind bewerb miteinander stehen und für die die Kostenthematik eine übergeordnete Rolle überwiegend noch ziemlich fett und da ist bei vie- spielt, stellt der Spezialisierungstrend eine Chance dar. len noch ordentlich Speck auf den Rippen. Das wird sich unter Solvency II ändern. Dennoch, höchstens - Bei größeren bzw. breiter aufgestellten Versicherungsunternehmen wird dieser eine kleine einstellige Anzahl an Häusern wird sich Trend in der Breite eher weniger erwartet. in den nächsten fünf Jahren klarer als heute für die eine oder andere Ausrichtung positioniert haben.“
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsoptionen im Produktbereich | 31 Der Versicherer als reiner Risikoträger Das Versicherungsunternehmen ohne eigenen Kundenkontakt und ohne Marktpräsenz > „Gamechanger“ dringen im Versicherungsmarkt weiter vor und spielen ihre Stärken, wie z. B. einen besseren Kundenzugang und Daten-Knowhow, in Form von innovativen Versicherungsleistungen aus. > Ein Verlust zentraler Kundenkontaktschnittstellen kann die Rolle des Versicherers nachhaltig verändern und ihn zu einer Rückbesinnung auf die Kernkompetenzen – Risikokalkulation, Allokation des Risikokapitals und eventuell Schadenmanagement – zwingen. > Die Versicherungswirtschaft selbst misst dieser Entwicklung eine geringe Bedeutung bei, ist sich aber der zunehmenden Präsenz der „Gamechanger“ bewusst und erachtet Kooperationsmodelle mit ihnen als realistisch. Abbildung: © beermedia.de – Fotolia.com
32 | Handlungsoptionen im Produktbereich © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Hintergründe zum Geschäftsmodell „Der Versicherer als reiner Risikoträger“ Wenn „Gamechanger“ Markt strukturen komplett verändern Viele Versicherer streben in der Digitalisierung eine Einblick in die Musikbranche Follower-Strategie an. > Nachdem die Musikindustrie die Chancen der Digitalisierung lange verschlafen hat, verzeichnet sie > Der Anteil versicherungsfremder Konkurrenz (Autohäuser, Internetgiganten, seit 2013 wieder Umsatzwachstum durch das Start-ups) nimmt immer weiter zu – Top-Player der Wirtschaft, die bislang wenig Angebot digitaler Medien. bzw. gar keine Berührungspunkte zur Versicherungswirtschaft hatten, nutzen ihre > Neuerdings tragen vor allem Streaming-Dienste Stärken, um auch in diesem Markt Fuß zu fassen. dazu bei; zuletzt zahlte z. B. Spotify zwei Mrd. USD Lizenzgebühren an die Musikindustrie. > Zentrale Vorteile der „Gamechanger“: - Regelmäßiger Kundenkontakt (im Vergleich zur Assekuranz) Einblick in die Telekommunikationsbranche - Digitale und mobile Kontaktmöglichkeiten für Versicherungsinteressenten, > Neue und aggressive Anbieter wie die Microsoft- jenseits der etablierten Vertriebswege Tochter Skype, das rasant wachsende Start-up - Umfassendes Daten-Knowhow sowie analytische Fähigkeiten und Tools zur Viber oder der Cloudservice Dropbox drängen Erfassung, Verarbeitung und Auswertung der Daten mit kostenlosen Angeboten für den Sprach- und Datentransfer in die angestammten Domänen > Auch innerhalb der Assekuranz treten erste Anbieter auf, die die Rolle der der Telcos und belasten deren ehemals mar- Versicherer für die Zukunft verändern wollen (z. B. AppSichern, RiskEraser, genstarke Sprach- und Messaging-Angebote. Schutzklick, GetSafe.de). > Gezielte Kooperationen zwischen klassischen und modernen Anbietern sollen Synergie > Zwar werden die Eintrittshürden für die neue Konkurrenz momentan als zu hoch potenziale sichern. eingeschätzt, als dass sie eigenständig Versicherungsschutz anbieten würden, jedoch > Weiterhin investieren die Telcos in Innovations- sind Kooperationsmodelle, bei denen der externe Partner als Versicherungsvermittler arbeit, um moderne Kommunikationsleistun- auftritt, jederzeit möglich. gen aus den eigene Reihen heraus produzieren/ anbieten zu können (z. B. „Telekom Innovation Laboratories“).
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsoptionen im Produktbereich | 33 Der Versicherer als reiner Risikoträger Herausforderung: Wie kann sich ein Versicherungsunter- Umfrage unter 12 Vorständen der Assekuranz nehmen als Bausteinlieferant positionieren? These: „Internetunternehmen haben einen viel besseren Zugang zu Kundendaten und sind im > Risikokalkulation und Allokation des Risikokapitals sowie Schadenmanagement Besitz überlegener Werkzeuge für eine intel- (Dienstleistersteuerung und Schadenbearbeitung) sind Kernfunktionen der ligente Datenauswertung. Sie werden künftig Assekuranz, die von Branchenfremden nur schwer substituiert werden können. selbst Versicherungsschutz anbieten.“ 6 Wert: > Der reine Risikoträger übernimmt ausschließlich die Produktion von Versicherungs 4 Anzahl der Nennungen schutz. Dieser wird in kleinen Bausteinen vollautomatisiert mit geringer Marge erstellt. 2 Skala: 1 (kein Einfluss) bis 0 6 (sehr hoher Einfluss). 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 > Externe Partner setzen die Bausteine sinnvoll zusammen und vertreiben sie – der Erste Ansätze sind bereits heute schon in der Kundenkontakt wird komplett über diese Partner abgewickelt. Assekuranz zu erkennen: > D er reine Risikoträger hält keinerlei Kontakt zu den Zielgruppen; Marketing- und TamyCa und R+V Versicherung Vertriebsleistungen im B2C-Bereich werden nicht mehr innerhalb der eigenen > Kurzzeittarif (bis 4 Std.): 4,90 € Organisation umgesetzt. > Tagestarif (pro angefangene 24 Std.): 7,70 € bis 13,70 € > V ersicherer sind somit Servicedienstleister der externen Partner – Alle Kontaktpunkte > Langzeittarif (pro Tag, ab 4 Tage Dauer): zu den Partnerunternehmen sind durch Webservices mit stabilen Schnittstellen 5,90 € bis 12,70 € erreich- und steuerbar. KIWI und Allianz Versicherung > Allianz als exklusiver Versiche- > E inschätzung durch die Vorstände: Vereinzelt und in bestimmten Themennischen rungspartner – Integration einer könnten sich derartige Konzepte durchsetzen; eine derartige Dramatisierung wird in Schlüsselverlustversicherung in der Breite jedoch nicht erwartet. KIWI-Produkt > Bei Schlüsselverlust: Nutzung kostenlose Notfallrufnummer – Allianz sendet kostenfrei einen Schlüsseldienst, der die Tür öffnet
34 | Handlungsoptionen im Produktbereich © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Konsequenz aus dem Geschäftsmodell „Der Versicherer als reiner Risikoträger“ Umfrage unter 12 Vorständen der Assekuranz These: „Reine Risikoträger ziehen sich auf die Der reine Risikoträger benötigt effiziente und Kernkompetenzen zurück: Risikokalkulation und skalierbare Prozesse sowie flexible Schnittstellen für Allokation des Risikokapitals. Versicherungs- schutz wird vollautomatisiert in kleinen Bau- Partnerunternehmen. steinen mit geringer Marge produziert. Partner setzen die Bausteine sinnvoll zusammen und vertreiben sie. Der Kundenkontakt wird komplett > Durch den Wegfall der B2C-Komponente ist der Bereich des B2B-Vertriebs neben über die Partner abgewickelt.“ der Produktentwicklung eine der Hauptaufgaben innerhalb des Versicherungs 6 unternehmens. Versicherer müssen sich durch eine marktgerechte Preis- und 4 Wert: Anzahl der Nennungen Leistungspolitik vom Wettbewerb abgrenzen und um die Gunst der externen Partner, 2 Skala: 1 (kein Einfluss) bis die für den Vertrieb der Versicherungsprodukte verantwortlich sind, „buhlen“. 0 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 6 (sehr hoher Einfluss). Detlef Frank, > Versicherer entwickeln sich daher zu einer „Prozessschmiede“, innerhalb der die Mitglied des Vorstands Exzellenz und Effizienz von Prozessen im Vordergrund stehen. Denn nur durch HUK24 AG eine hoch skalierbare und automatisierte Prozessstruktur können die notwendigen Skaleneffekte im Leistungswettbewerb zwischen den Versicherern und den externen „Natürlich sind das Aktuariat Partnern erzielt werden. und die Allokation des Risiko kapitals wichtige Funktionen. Aber dass man sich > Führung heißt in diesem Zusammenhang vor allem, Prozesse, Ressourcen und deswegen komplett herauszieht, mag zwar für Mengen zu steuern und die Organisation zur Prozessexzellenz zu bewegen. den einen oder anderen sinnvoll sein. Das wird dann aber nicht reichen. Man muss den Versiche- rungsschutz auch prozessual machen. Der Versi- cherer wird am Ende des Tages, um die Schäden regulieren zu können (das heißt nämlich Risiko trägerschaft), auch die entsprechenden Prozesse optimieren müssen. Die Prozessexzellenz ist bei einer reinen Industrialisierung notwendig.“
© Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Handlungsoptionen im Produktbereich | 35 Einschätzungen zu dem Geschäftsmodell „Der Versicherer als reiner Risikoträger“ Auszug aus dem Tagesreport – VW heute vom 24.04.2014 Durch die fortschreitende Digitalisierung wird die „Den klassischen Versicherer, der Produkte herstellt und vertreibt, wird es so wohl nicht mehr geben“, Spezialisierung auf Kernkompetenzen erleichtert. lautet Franks abschließende These mit Blick auf Die Meinungen sind geteilt, wie stark der Markt den Versicherungsmarkt der Zukunft: „Vielmehr werden Versicherer künftig die Lieferung von dadurch verändert wird. ‚White-Label- Produkten‘ an Over-the-top- oder All-in Player übernehmen – oder selbst All-in Player sei.“ Das würde der Form nach dem > I nterviews mit den Vorständen: Das Meinungsbild zu diesem Geschäftsmodell ist sehr klassischen Versicherer noch am heterogen. nächsten kommen. - Einige sehen es als mögliches Geschäftsmodell für Einzelversicherer und können sich Detlef Frank, diese Entwicklung am Markt durchaus vorstellen, jedoch nicht in den nächsten fünf Jahren. Mitglied des Vorstands HUK24 AG - Viele haben angemerkt, dass es diese Ansätze bereits gibt, sie glauben aber nicht daran, dass sich dieser Bereich wesentlich verstärkt. Die Kfz-Versicherung als White Label-Lösung für die Automobilhersteller? (Auszug aus Ver- > Als weitere Konsequenz ist es möglich, dass Versicherungsschutz regelmäßig als Bau- sicherungsbote.de, 26.11.2013) stein in andere Produkte oder Dienstleistungen integriert wird (z. B. könnte der Mieter Das heißt, dass die Kfz-Versicherung künftig ein vom Vermieter eine integrierte Hausratversicherung zu seinem Mietvertrag erhalten). fester Bestandteil eines Gesamtlösungspakets eines Automobilherstellers und damit nicht mehr > Dieses Geschäftsmodell stellt im Grunde genommen eine andere Betrachtungsweise des als eigener Baustein erkennbar ist. Versicherer Geschäftsmodells „Der Allround-Kümmerer“ dar, nur, würden damit im Kfz-Bereich zum Zulieferer - dass sich das Versicherungsunternehmen in diesem Fall dafür entscheidet, anderen reduziert. Wem es gelingt, in einer vernetzen Unternehmen den Vortritt als „Allround-Kümmerer“ zu überlassen und Welt die Kundenbindung aus verschiedenen Wertschöpfungskreisen zu steuern und zu stär- - dass der Versicherer selbst nur noch als Sicherheitslieferant für die Gefahren der neu ken, der wird sich künftig erfolgreich im Wett- geschnürten Leistungspakete auftritt. bewerb durchsetzen.
36 | Handlungsoptionen im Produktbereich © Versicherungsforen Leipzig GmbH | Im Auftrag der adesso AG Situative Life Absicherung und Kapitalbildung für kurvenreiche Lebensläufe >Die Rahmenbedingungen und Lebensläufe sind unsicher und die Bereitschaft, die eigene Freiheit langfristig einzuschränken, stößt an Grenzen. > Passend zur wechselnden Versorgungs- und Verpflichtungssituation kann eine adaptive Kombinationen von Risiko-, Lebens-, Renten-, Pflege-, Berufsunfähigkeits-, Unfall- oder Dread-Disease-Versicherungen greifen – vergleichbar mit „Universal Life Policen“, aber umfassender. > Situative Sparprozesse können die Einstiegshürden senken. Abbildung: © majivecka – Fotolia.com
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