Gesund, alt, digital - Wie digitale Systeme das Leben erleichtern - Human.technology Styria GmbH

Die Seite wird erstellt Jannik Bartsch
 
WEITER LESEN
Gesund, alt, digital - Wie digitale Systeme das Leben erleichtern - Human.technology Styria GmbH
04|20

   Gesund,
   alt,
   digital …
   Wie digitale Systeme
   das Leben erleichtern

   Healthy, old, digital
   How digital systems make life easier.
Gesund, alt, digital - Wie digitale Systeme das Leben erleichtern - Human.technology Styria GmbH
Neue Ideen würzen
jedes Business.
Bis zu 60.000 Euro sind neue Ideen jetzt wert. Ideen!Reich
fördert die Entwicklung und Umsetzung neuer Business-Ideen –
insbesondere digitaler Produkte.

                                                            Jet z t
                                                           h  r f ü   r  S ie:
                                                       me
                                                         o r t a l . s f g.at
                                                       p

                     www.sfg.at/foerderung
Gesund, alt, digital - Wie digitale Systeme das Leben erleichtern - Human.technology Styria GmbH
Inhalt
                                                                                           Vorwort | preface

                          03   Vorwort
                                                                                           Johann
                          05
                          06
                               Gastkommentar: Siegfried Meryn
                               Titelstory: Digitale Technologien                           Harer
                               erleichtern das Leben
                          10   Außergewöhnliche Begegnungen
                               beim HYGIENICUM                                             Das Jahr 2020 hat uns vor Augen geführt, wie verletzlich un-
                          11   Mit Virtual und Augmented                                   ser System in Krisenzeiten ist. Fehlende Schutzausrüstung
                               Reality die Realität erweitern                              und unzureichende Behandlungsmethoden haben unsere
                          12   Künstliche Intelligenz zieht in                             Gesellschaft über Nacht in einen Schockzustand gestürzt.
                               die Notaufnahme ein
                          13   1. Life Science Career Fair                                 Wir als HTS-Cluster haben in den vergangenen Monaten ge-
Leitthema & Clusternews

                          14   chiiOnline community 2020                                   holfen, die Auswirkungen der Pandemie zu mildern. Unsere
                          15   Digital Health & AAL                                        Webplattform Schutz-vor-Corona vermittelte während der
                               – eine neue Normalität                                      ersten Monate dringend benötigte persönliche Schutzaus-
                          16   Silber-Label für steirischen                                rüstung und gemeinsam mit unserem Partner EDERA Sa-
                               Humantechnologie-Cluster!                                   fety konnten wir einen hoch-innovativen Mund-Nasenschutz
                          17   Die Kunst, um die Ecke zu denken                            (MNS) entwickeln, der speziell von öffentlichen Verkehrs-
                          18   Spotlight: medaia GmbH                                      trägern stark nachgefragt wird. Unsere Initiative, eine nach-
                          19   Regional produziert                                         haltige lokale Produktion persönlicher Schutzausrüstungen
                          20   Kompetenzlandkarte PSA Österreich                           aufzubauen, blieb bislang jedoch ohne Erfolg, weil eine um
                          22   Die Maske nimmt Formen an                                   5 Cent billigerer Schutzmaske aus China für EinkäuferInnen
                                                                                           noch immer stärker zählt als ein MNS aus einer nachhaltigen
                          23   Innovationsplattform für                                    lokalen Produktion.
                               intelligente Assistenz im Alltag
                          24   Digitale Gesundheitsdienste für die                         Erfolgversprechender sind die Signale in Richtung raschere
                               integrierte Versorgung                                      Digitalisierung des Gesundheitswesens. „Big Data“-Anwen-
                          25   3 Mio. Euro für Carbomed                                    dungen haben innerhalb kürzester Zeit sehr erfolgverspre-
                               Medical Solutions                                           chende Ansätze bei der Diagnose- und Therapieunterstüt-
                          26   Wir sind bisy!                                              zung ermöglicht. Auch in der Telemedizin ging ein Ruck
                          27   Tremipen Home                                               durch das System – was seit Jahren mit überschaubarem
                          28   Entry-Control am Krankenhaus der                            Erfolg versucht wurde, schaffte die Pandemie in kürzester
                               Elisabethinen in Pandemiezeiten                             Zeit – Tele-Consile, elektronische Rezepte und Tele-Nach-
                          29   Multimodale Aktivierung der                                 betreuung chronisch kranker PatientInnen wurden innerhalb
                               kognitiven Leistungsfähigkeit                               weniger Wochen umgesetzt – Dinge, die in anderen Ländern
                          30   Aktive Mobilität im Alter –                                 wie Dänemark oder Schweden seit Jahren gängige Praxis
                               möglich in Zeiten der Pandemie?                             sind – wurden von den Kassen auch bezahlt. Ob für die-
Unternehmens-News

                          31   Human-Factors-Labor der                                     se neuen Behandlungslösungen auch langfristig geeignete
                               JOANNEUM RESEARCH eröffnet                                  Geschäftsmodelle gefunden werden, müssen Politik und
                          32   Kollaborative Forschung in den 		                           Ärztekammer entscheiden. Auf keinen Fall aufhalten lassen
                               Lebenswissenschaften                                        werden sich sogenannte Wearables, tragbare Geräte, die
                          33   Online-Behandlungen seit über                               mit Hilfe von Sensoren beispielsweise den Blutdruck, das
                               10 Jahren                                                   EKG, pO2 oder Glukose kontinuierlich messen und mittels
                          34   RCPE erhält zwei Projekte von der                           Smartphone überwachen. Sie werden entscheidend dazu
                               U.S. Food and Drug Administration                           beitragen, unser derzeitiges „Krankenbehandlungssystem“
                                                                                           hin zu einem „Gesundheitsvorsorgesystem“ zu entwickeln.
                                                                     Foto: Das Kunztfoto

                          35   Unsere neuen Mitglieder                                     HTS unterstützt diesen Weg mitzugestalten.
                          36   Forscherin
                          37   Forscher
                          38   Insights: ilvi GmbH                                                             Johann Harer
                          39   Termine                                                     Geschäftsführer/CEO | johann.harer@human.technology.at
Gesund, alt, digital - Wie digitale Systeme das Leben erleichtern - Human.technology Styria GmbH
Johann Harer
    The year 2020 has shown us how vulnerable our systems
    can be in times of crisis. A disease for which we have no
    fully sufficient therapy, in combination with shortages of
    protective equipment, tipped our society into a state of
    shock overnight.

    At the HTS Cluster we have done our best in the past
    months to ameliorate the effects of the pandemic. Our
    web platform ‘schutz-vor-corona.at’ helped to find urgent-
    ly needed supplies of personal protective equipment and
    in partnership with EDERA Safety we were able to develop
    a highly effective face mask (Mund-Nasenschutz, MNS),
    which has been in strong demand particularly by public
    transport organizations. However, our efforts to set up
    local production of protective equipment have not been
    successful so far, because a mask that is 5 cents cheaper
    from China counts for more with purchasers than a mask
    from sustainable local production.

    More promising have been the developments towards
    more rapid digitalization of the healthcare sector. Big data
    applications have generated very promising approaches in
    diagnostics and in support of therapy in a very short time.
    Telemedicine has also experienced a sudden leap in use
    and acceptance. Things that had met with more resistan-
    ce than success for many years – though they have been
    established practice for years in countries such as such as
    Denmark and Sweden – were implemented in a matter of
    weeks: for example tele-consultation, electronic prescrip-      Impressum
    tions and ‘tele-care’ of chronically ill patients. These ser-   INHALTLICHE VERANTWORTUNG:
    vices are also recognized and paid for by the public health     Human.technology Styria GmbH
                                                                    Neue Stiftingtalstraße 2 | Eingang B | 1. Stock | 8010 Graz | Austria
    insurance system. Whether we can find suitable business         DI Dr. Johann Harer | Julia Pirkenau, MA
    models to continue with them long-term, will be a matter        DI Pascal Mülner | Mag. Michael Pichler

    of negotiation between the Austrian Medical Association         REDAKTION: Julia Pirkenau, MA
                                                                               Marie-Theres Zirm | cardamom
    (ÖÄK) and the government. But a trend that won’t stop is                   Franz Zuckriegl, MBA | fz Strategie & Kommunikation KG
    the growth of wearables: sensors that continuously moni-        ÜBERSETZUNG: Dr. Benjamin Hemmens PhD | Sigrid Puntigam
                                                                    LAYOUT ÜBERARBEITUNG: Raunigg & Partner GmbH
    tor parameters such as blood pressure, ECG, pO2 or blood        SATZ:    wurzinger design
    glucose and save or transmit data via smartphones. These        COVER:   shutterstock
                                                                    DRUCK:   Medienfabrik Graz
    devices are a key to shifting our healthcare system from        AUFLAGE: 1250 Stück Druck, 1650 Verteiler e-Paper
    treating illnesses towards supporting health preventively.      ERSCHEINUNGSWEISE: mind. vier Mal jährlich
    HTS is here to assist and guide these developments.             Namentlich gezeichnete Beiträge müssen nicht die Meinung der
                                                                    Redaktion bzw. des Herausgebers wiedergeben. Auf die Hinzu-
                                                                    fügung der jeweiligen weiblichen Formulierungen wurde bei ge-
                                                                    schlechterspezifischen Hinweisen im Sinne der flüssigen Lesbar-
                                                                    keit und einer angemessenen Sprechqualität zum Teil verzichtet.
                                                                    Alle personalen Begriffe sind sinngemäß geschlechtsneutral, also
                                                                    weiblich und männlich, zu lesen. Druck- und Satzfehler vorbehalten.
                                                                                                                 Stand Dezember 2020

                                                                    QR Code
                                                                    Lesen Sie den
                                                                    botenstoff als ePaper
                                                                    auf Ihrem Smartphone

4
Gesund, alt, digital - Wie digitale Systeme das Leben erleichtern - Human.technology Styria GmbH
Gastkommentar

                                                    Digital Health:
                                              Die Zukunft ist schon vorbei
                             „Wenn wir uns irgendwann fragen: Was war Apples größter Beitrag für die
                             Menschheit? Dann wird die Antwort etwas mit Gesundheit zu tun haben“,
                                                  sagte Tim Cook, Apple-Chef.

                        Es bestehe weitgehend Einigkeit, schreibt Bart de Witte in             auf dem besten Weg, sich in den USA zur zentralen von
                        einem linked-in-Beitrag, dass sich die Größe des digitalen             der FDA anerkannten Gesundheitsplattform zu entwickeln.
                        Universums alle zwei Jahre oder weniger verdoppeln wird.               Gleichzeitig läuft seit drei Jahren das Project Baseline von
                        Neben der wachsenden Datenmenge                                                                Verily/Google, gemeinsam mit zwei
                        aus den Digitalisierungsbemühungen                                                             renommierten Universitäten und der
                        innerhalb der klinischen Praxis sehen                                                          American Society of Cardiology, un-
                        wir neue Datenbereiche, die für das                                                            ter dem Motto „We’ve mapped the
                        Gesundheitswesen relevant werden,                                                              world, now let’s map human health.“.
                        einschließlich Sprache, Morpholo-                                                              Die dabei gewonnenen Daten von
                        gie, Lebensstil und Ernährung. Ein                                                             mehr als 10.000 Menschen, die 24
                        weiterer relevanter Wachstumsfaktor                                                            Stunden pro Tag, 365 Tage über fünf
                        ist die Verfügbarkeit von Streaming-                                                           Jahre zur Verfügung stehen, werden,
                        Daten von Sensoren, die Echtzeit-                                                              ähnlich Google Map, eine neue Ära
                        Datenströme erzeugen können, um                                                                der Medizin einleiten. Zusätzlich ver-
                        beispielsweise den Blutdruck, pO2,                                                             ändern Onlinehandel, Videosprech-
                        Glukose, das EKG mittels Smart-                                                                stunde und elektronisches Rezept
                        phone zu überwachen oder Covid-19                                                              die Gesundheitsbranche, und zwar
                        mittels Fitnessarmband zu differen-                                                            rasant.
                        zieren.
                                                                                                                      Was sind daher die dringend und
                        Fast 8 Billionen Dollar werden welt-                                                          längst überfälligen Schritte? Initia-
                        weit jedes Jahr fürs Wohlbefinden                                                             tiven sowohl für ein EU-koordiniertes
                        ausgegeben, das sind etwa 10 %                                                                open source- als auch ein österreichi-
                        der Weltwirtschaft. Es ist ein Wachs-          „Wir müssen Gesundheit und                     sches zentrales Gesundheitsportal.
                        tumsmarkt, der maßgeblich von                Medizin in Zeiten der Konvergenz                 Ziel müsste es sein, erstmals mög-
                        sogenannten Wearables, tragba-                von Biotechnologie und IT völlig                lichst viele, besser noch ALLE Leis-
                        ren Geräten, Künstlicher Intelligenz                                                          tungserbringenden im Gesundheits-
                                                                    neu denken – auch in Österreich!“
                        und Telemedizin getrieben wird. Im                         Siegfried Meryn                    bereich in einer offenen, integrierten,
                        September 2020 hat zum Beispiel                                                               standardbasierten Gesundheitsplatt-
                        Amazon sein neuestes displayloses                                                             form für Österreich zu vernetzen und
                        Fitnessarmband namens „Halo“ vor-                                                             unter einer Website zu bündeln. Da-
                        gestellt, das unter anderem aus der                                                           mit einfach, sicher und bequem für
                        Stimme Emotionen heraushören kann und erkennt, wann                    PatientInnen, NutzerInnen, Forschung und für das öffentli-
                        NutzerInnen gestresst, traurig oder aufgeregt sind. Es soll            ches Gesundheitssystem, unter Einhaltung höchster Qua-
                        als Probelauf für die invasiven Funktionen dienen, die irgend-         litätsstandards, einen echten Mehrwert bzw. „back to the
                        wann mit Amazons Sprachassistentin Alexa verschmolzen                  future“ zu schaffen.
                        werden können. Diese künstliche Intelligenz ist schon jetzt
Foto: Siegfried Meryn

                                                                           Univ. Prof. Dr. Siegfried Meryn
                                                                          em. Medizinische Universität Wien
                                                                Initiator FUTURE HEALTH LAB VIENNA / CAPE 10
                                                                            Initiator Health.DigitalCity.Wien
                                                                           linkedin.com/in/siegfried-meryn

                                                                                                                                                                5
Gesund, alt, digital - Wie digitale Systeme das Leben erleichtern - Human.technology Styria GmbH
Digitale Technologien
                        erleichtern das Leben
                             Digital technologies make life easier.

    Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wurde der Nutzen digitaler
    Unterstützungssysteme im Alltag schlagartig klar. Die Sektoren „eHealth“,
       „Digital Health“, „Active, Independent & Assisted Living“ gelten als
     hoffnungsreichste Zukunftsbranchen. Die Steiermark entwickelt sich
                    dabei zum Hotspot neuer Technologien.

     When the Coronavirus pandemic came, suddenly everyone could see how useful digital
     support systems are in everyday routine. The sectors e-health, digital health, and ‘active,
    independent and assisted living’ are seen as the most promising fields of business for the
                   future. Styria is becoming a hotsport of new technologies.

6
Gesund, alt, digital - Wie digitale Systeme das Leben erleichtern - Human.technology Styria GmbH
Titelstory

                     Sie liegen mit Fieber zu Hause und brauchen eine                    You are at home with a temperature and need a doc-
                     Krankschreibung. Die Ärztin einfach anrufen und um                  tor’s letter for work. Can you just call the doctor on
                     eine Krankschreibung für den Dienstgeber ersuchen?                  the phone and have it sent to your employer? Until a
                     Das war bis vor wenigen Monaten nicht möglich. Ein                  few months ago, that wasn’t possible in Austria. Get-
                     dringend benötigtes Rezept vom Arzt per Mail erhalten               ting a prescription by e-mail from the doctor and for-
                     und ganz einfach an die Apotheke weiterleiten?                      warding it to the pharmacy?

                     Geht nicht. Oder vielmehr: Ging nicht. Die Corona-Pandemie          Also no – until now. Some services already existed in the
                     hat nicht nur diese technologisch bereits realisierten Dinge        ELGA system of electronic health records, but with rather
                     möglich gemacht. Vom „e-Rezept“ über die „e-Medikation“             low take-up in practice. The pandemic catapulted them
                     bis zum „e-Impfpass“ – die verschiedensten ELGA-Services            into widespread use. Suddenly e-prescriptions, e-me-
                     gehören nun zur neuen Normalität für österreichische Versi-         dication and e-vaccination records became normal for
                     cherte. Und es wird vermutet, dass auch in Zukunft etwa der         everyone using the Austrian public healthcare system.
                     „virtuelle ÄrztIntermin“ möglich sein wird. „Die aktuelle Situa-    And virtual appointments with your doctor may be not
                     tion ist eine BeschleunigerIn und GamechangerIn in Sachen           far behind. “The current situation is an accelerator and
                     digitale Lösungen im Gesundheitsbereich“, sagt Thomas Mik-          game-changer for digital solutions in healthcare”, says
                     lau, Geschäftsführer des Grazer Startups medaia, das eine           Thomas Miklau, CEO of the Graz startup medaia, which
                     App zur Hautkrebserkennung auf den Markt gebracht hat               has created an app for detecting skin cancer (see page
                     (siehe Seite 18). Auch die Ärztevertreter, denen bislang der        18). The doctors’ representatives, who have generally
                     Ruf der eher Übervorsichtigen in Sachen digitaler Prozesse          been on the very cautious side when it comes to digital
                     und Anwendungen vorauseilte, betonen ihre Offenheit ebenso          processes and applications, emphasize both openness
                     wie ihre Bedenken. „Digitale Hilfsmittel müssen die Dienerin-       and reservations. As Alexander Moussa, GP and IT officer
                     nen der Menschen bleiben. Alles andere wäre menschenun-             at the Styrian Medical Association, says: “Digital suppor-
                     würdig. Dass in der Zeit der Distanz die digitalen Hilfsmittel      ting technology must remain in the service of people.
                     an Bedeutung gewinnen, steht außer Frage. Ich bin zwar für          Anything else would not be worthy of our patients. Ob-
                     digitale Angebote und nutze sie auch. Aber in einen digitalen       viously the role of digital services has grown now in the
                     Rausch dürfen wir deswegen nicht verfallen“, betont Alexan-         time when we need distancing; but we mustn’t let our-
                     der Moussa, Arzt für Allgemeinmedizin und IT-Referent der           selves get carried away”.
                     Ärztekammer Steiermark.
                                                                                         Konrad Brunnader, who is CEO of the Styrian start-up ilvi
                     Konrad Brunnader, Geschäftsführer des auf mobile Soft-              (see page 38), a specialist in software systems for health-
                     ware-Systeme für den Gesundheitsbereich spezialisierten             care, adds: “Before the Coronavirus people didn’t feel the
                     steirischen Startups ilvi (siehe Seite 38), meint: „Eine sinnvol-   need for digitalization sharply enough. Now in Germany
                     le Digitalisierung voranzutreiben, dazu war der Leidensdruck        the ‘hospital future fund’ is investing four billion euros in
                     vor Corona offenbar noch nicht groß genug. In Deutschland           digitalization projects. Now is the time to start projects
                     werden Digitalisierungsprojekte nun im Rahmen des ‚Kran-            on this scale in Austria, too. Then we would be prepa-
                     kenhaus-Zukunftsfonds‘ mit vier Milliarden Euro ausgestattet.       red for the next pandemic, but also for normal processes
                     Solche Initiativen sollte man gerade in der aktuellen Situation     linking hospitals, non-hospital doctors and mobile care
                     auch in Österreich starten. Dann wäre man für die nächste           services.”
                     Pandemie, aber vor allem auch für den digitalen Klinikalltag
                     in Verbindung mit den niedergelassenen ÄrztInnen und der            Empowerment
                     Hauskrankenpflege, gerüstet.“                                       Andreas Krug, founder and CEO of decide (see page 35),
                                                                                         looks further into the future: “Digitalization of decisions
                     Empowerment                                                         and processes in the provision of healthcare is a trend
                     Andreas Krug, Gründer und Geschäftsführer von decide (siehe         that is developing very dynamically independent of Co-
                     Seite 35), blickt noch weiter in die Zukunft: „Die zunehmende       vid-19. Though documentation and digital handling of
                     Digitalisierung von Entscheidungen und Prozessen im Umfeld          medical workflows is no longer in the forefront of this
                     der Gesundheitsversorgung ist ein Trend, der sich unabhängig        development. The areas that are really growing in im-
                     von Covid-19 sehr dynamisch entwickelt. Besonders hervor-           portance are things like AI-supported diagnostics and
                     zuheben ist, dass Themen wie KI-gestützte Diagnostik, Digital       digital clinical decision support. An important word in
                     Clinical Decision Support etc. an Bedeutung gewinnen und            this context is empowerment. If systems and products
                     die reine Dokumentation und die Abwicklung von ‚medizini-           deliver reliable, evidence-based information, this auto-
                     schen Geschäftsprozessen‘ nicht mehr im Vordergrund ste-            matically increases the degree of freedom of the vari-
                     hen. Ein Schlagwort in diesem Zusammenhang ist ‚Empower-
Foto: shutterstock

                                                                                         ous participants in the healthcare system. In the end,
                     ment‘. Wenn Systeme oder Produkte sichere evidenzbasierte           this support means that the people affected can take on
                     Informationen zur Verfügung stellen, dann erhöht das automa-        much more responsibility for their own situation. ‘Digital
                     tisch den Freiheitsgrad der verschiedenen TeilnehmerInnen im        health’ expands the possibilities of ‘active, independent &
                     Gesundheitssystem. Und am Ende bedeutet das auch, dass              assisted living’. Pandemic or no pandemic.”

                                                                                                                                                         7
Gesund, alt, digital - Wie digitale Systeme das Leben erleichtern - Human.technology Styria GmbH
Titelstory

    Betroffene mit dieser Unterstützung sehr viel mehr an Verant-          Dietmar Bayer, consultant psychiatrist and medical psy-
    wortung für sich selbst übernehmen können. Damit erweitert             chotherapist, is president of the Austrian Society for te-
    ‚Digital Health‘ die Möglichkeiten des ‚Active, Independent &          lemedicine (ÖGTelemed): “The goal must be to enable
    Assisted Living‘. Ob nun in einer Pandemie oder ohne diese.“           people who are getting older to live independently for
                                                                           as long as possible in their own home. Intelligent smart
    Dietmar Bayer, Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeuti-          home systems are part of this. Just like some routine
    sche Medizin und Präsident der Österreichischen Gesellschaft           care procedures can be automated, doctors also need
    für Telemedizin (ÖGTelemed): „Das Ziel muss sein, älter wer-           to think about whether some of their age-old practices
    denden Menschen ein möglichst lan-                                                            are fit for the future, and should
    ges und selbstbestimmtes Leben im                                                             develop intelligent routines in the
    eigenen Zuhause zu ermöglichen. Das                                                           course of the digitalization pro-
    wird mit intelligenten Smart-Home-                                                            cess, rather than leaving it until
    Systemen möglich. So wie manche                                                               industry triggers or takes over this
    Routinen der Pflege automatisierbar                                                           development. The resources of
    sein werden, müssen ÄrztInnen im                                                              the doctors that are freed up will
    Rahmen der Digitalisierung ihre Jahr-                                                         not get lost, but will be shifted to
    tausende alten tradierten Abläufe auf                                                         face-to-face medicine. The time
    Zukunftstauglichkeit prüfen und intel-                                                        for telemedicine has arrived.”
    ligente Routinen im Zuge der Digitali-
    sierung entwickeln, bevor die Industrie                                                         International Business
    diese Entwicklung triggert oder gar                                                             In September 2020, Amazon pre-
    übernimmt. Die freiwerdenden Res-                                                               sented its newest screenless fit-
    sourcen der ÄrztInnen sind nicht ver-                                                           ness band ‘Halo’. Among other
    loren, sondern sollten in die sprechen-                                                         things, it can recognize emotions
    de Medizin verlagert werden. Das ist                                                            from the wearer’s voice and can
    die Stunde der Telemedizin.“                                                                    analyse whether they are stressed,
                                                                                                    sad or agitated. Halo is meant as a
    Internationales Business                                                                        test run for invasive functions that
    Im September 2020 hat Amazon sein                                                               could be combined with Ama-
    neuestes displayloses Fitnessarm-                                                               zon’s virtual assistant Alexa, as
    band namens „Halo“ vorgestellt, das                      „Das ist die Stunde                    Siegfried Meryn reports (see page
    u.a. aus der Stimme Emotionen her-                         der Telemedizin“                     5). Prof. Meryn is a well-known
    aushören kann und erkennt, wann die                          Dietmar Bayer                      physician and initiator of both the
    NutzerIn gestresst, traurig oder aufge-                      “The time for                      Future Health Lab Vienna in the
    regt ist. Halo soll als Probelauf für die             telemedicine has arrived”                 CAPE    10 project and the Health.
    invasiven Funktionen dienen, die spä-                         Dietmar Bayer                     DigitalCity.Wien partnership. “This
    ter mit Amazons Sprachassistentin                                                               artificial intelligence is already on
    Alexa verschmolzen werden können,                                                               the way to becoming a central
    wie der bekannte Mediziner Siegfried                                                            health platform in the USA that
    Meryn, Initiator des FUTURE HEALTH                                                              will be recognized by the FDA. At
    LAB VIENNA /CAPE 10 sowie der Health.DigitalCity.Wien, be-               the same time, we have Project Baseline by Verily/Goo-
    richtet (siehe Seite 5). „Diese künstliche Intelligenz ist schon         gle, along with two leading universities and the Ameri-
    jetzt auf dem besten Weg, sich in den USA zur zentralen, von             can Society of Cardiology. It is now three years into a
    der FDA anerkannten Gesundheitsplattform, zu entwickeln.                 five-year programme of collecting data from more than
    Gleichzeitig läuft seit drei Jahren das Project Baseline von             10,000 people, 24 hours a day, 365 days a year. Its mot-
    Verily/Google, gemeinsam mit zwei renommierten Universitä-               to is “We’ve mapped the world, now let’s map human
    ten und der American Society of Cardiology, unter dem Motto              health” – and like Google Maps did for navigation, this
    ‚We’ve mapped the world, now let’s map human health.‘ Die                will usher in a new era in medicine.” Against this back-
    dabei gewonnenen Daten von mehr als 10.000 Menschen, die                 drop of developments in economics and health policy,
    24 Stunden, 365 Tage über fünf Jahre zur Verfügung gestellt              Prof. Meryn argues for “an EU-coordinated, open-source
    werden, werden ähnlich Google Maps eine neue Ära der Medi-               health portal, as well as a central Austrian one. The goal
    zin einleiten.“ Vor diesem wirtschaftlich-gesundheitspolitischen         must be to connect as many as possible of the service
    Hintergrund plädiert Meryn für „ein EU-koordiniertes open-               providers in the Austrian health system – preferably all of
    source- als auch ein österreichisches zentrales Gesundheits-             them – in one open, integrated, standards-based health
    portal. Ziel müsste es sein, erstmals möglichst viele, besser            platform, with one website.”
                                                                                                                                            Foto: Schiffer

    noch alle, Leistungserbringer im Gesundheitsbereich über eine
    offene integrierte standardbasierte Gesundheitsplattform für             The technological and entrepreneurial know-how is
    Österreich zu vernetzen und unter einer Website zu bündeln.“             available. HTS cluster manager Johann Harer says: “Aus-

8
Gesund, alt, digital - Wie digitale Systeme das Leben erleichtern - Human.technology Styria GmbH
Das technische wie das unternehmerische Know-how dafür          trian and Styrian companies, universities and research
sind vorhanden. HTS-Clusterchef Johann Harer: „Die öster-       centres are among the international front-runners in the
reichischen und steirischen Unternehmen, Universitäten und      development of digital health systems. Sensor techno-
Forschungszentren spielen in der Entwicklung von digitalen      logy, artificial intelligence, and the development of in-
Gesundheitssystemen im internationalen Spitzenfeld mit.         telligent planning, evaluation and coordination systems
Sowohl in der Sensorik, als auch im Bereich Künstliche In-      are all areas where we can rely on the excellence of our
telligenz sowie in der Entwicklung intelligenter Planungs-,     researchers and of our businesspeople.” Two things are
Auswertungs- und Koordinationssysteme, können wir auf die       crucial, he goes on: On the one hand, the government
Expertise unserer ForscherInnen, ebenso wie auf die unserer     and administration must create more permeability in the
UnternehmerInnen zurückgreifen.“ Nun sei es entscheidend,       interfaces between the different institutions involved in
dass Politik und Verwaltung einerseits die Schnittstellen im    active and healthy ageing – across people’s own homes,
Spannungsfeld selbstbestimmten Lebens – vom eigenen             care homes, doctors’ offices and hospitals. And on the
Zuhause über Einrichtungen betreuten Wohnens, Pflegeein-        other, there is a need for programmes to support com-
richtungen, Praxen von ÄrztInnen und Krankenanstalten –         panies moving into this field.
durchlässig machen und andererseits die Unternehmen mit
gezielten Förderprogrammen unterstützen.                        Hospital at Home
                                                                At a practical level, smartphones and wearables will ena-
Das Spital zu Hause                                             ble people with health issues to stay at home for lon-
Auf der praktischen Ebene werden Smartphones und Wea-           ger. The trend is “From hospital to homespital”, as Prof.
rables dazu führen, dass die Menschen auch bei gesundheit-      Siegfried Meryn described it in the cluster event Digi-
lichen Beeinträchtigungen immer länger zu Hause bleiben         tal Health & AAL – A New Normal (see page 15). In this
können. „Vom Hospital zum Homespital“ lautet der Trend, wie     context, the ‘smart home’ will have a lot of functions.
Siegfried Meryn im Rahmen des Clusterevents „Digital Health     Peter Kastner, thematic coordinator in the area of Digi-
& AAL – eine neue Normalität“ (siehe Seite 15) berichtete. So   tal Health Information Systems at the AIT and CEO of
erfüllt das „Smart Home“ viele Funktionen. „All das kann ge-    telbiomed, a Styrian telehealth spin-off, is optimistic: “All
lingen, wenn die Nutzung neuer Tele-Services von den Ge-        of this can succeed if the use of new tele-services is pro-
sundheitsversorgern forciert wird“, gibt sich Peter Kastner,    moted by the healthcare providers”, he says.
thematischer Koordinator im Bereich Digital Health Informa-
tion Systems am AIT und Geschäftsführer des steirischen         Andreas Krug points out that “Intelligent software solu-
Telehealth Spin-off telbiomed Medizintechnik und IT Service     tions can make knowledge available anytime, anywhere
GmbH, optimistisch.                                             in assured quality, which benefits people’s indepen-
                                                                dence. For example, if our GlucoTab can make it easy
Andreas Krug weist darauf hin, dass „intelligente Softwarelö-   and safe to calculate the correct insulin dose for a diabe-
sungen Wissen und Entscheidungsunterstützung jederzeit          tes patient, then we can make them more independent
und überall in gesicherter Qualität zur Verfügung stellen und   from limited healthcare structures. Actually this doesn’t
damit die Unabhängigkeit positiv beeinflussen. Wenn wir z.B.    have much to do with people’s age. It’s about ‘active as-
mit unserem Produkt GlucoTab sicherstellen können, dass die     sistance ’ and the needs for this arise in a variety of situa-
Insulindosierung für einen betroffenen Diabetiker sicher und    tions, not just old age.” New digital technologies, intelli-
einfach möglich ist, erzeugen wir damit Unabhängigkeit von      gent applications and integrated care structures will
limitierten Versorgungsstrukturen und stärken die Eigenstän-    change lives – at all ages.
digkeit. Übrigens hat das nur wenig mit dem physischen Alter
zu tun. Es geht um ‚aktive Assistenz‘ und diesen Bedarf sehe
ich als einen, der durch eine bestimmte Lebenssituation und
nicht ausschließlich durch das Alter bestimmt wird!“ Neue di-
gitale Technologien, intelligente Anwendungen und integrierte
Versorgungsstrukturen werden das Leben entscheidend ver-
ändern – und das in jeder Lebensphase.

                                                                Titelstory/Coverstory: Franz Zuckriegl
                                                                Übersetzung/Translation: Sigrid Puntigam &
                                                                Benjamin Hemmens

                                                                                                                                 9
Gesund, alt, digital - Wie digitale Systeme das Leben erleichtern - Human.technology Styria GmbH
Außergewöhnliche Begegnungen beim
                     HYGIENICUM
     Außergewöhnlich, in vielerlei Hinsicht,     regionalen Anbietern von PCR-Tests. „Im        Aber wohin mit den hochinfektiösen
     war die FF4U (Fast Forward 4 You) Ver-      Rahmen der Veranstaltung machte es uns         Abfällen?
     anstaltung „METEKA & BRUCHA meet            das Hygienicum Graz möglich, unsere            Die infektiösen Abfälle, welche durch die
     HYGIENICUM“, welche am 15. Septem-          TeilnehmerInnen freiwillig und kostenlos       zahlreichen Proben jeglicher Art anfallen,
     ber 2020 in Kooperation mit dem Green       vor Ort testen zu lassen. Wir freuen uns       werden in geeigneten Behältern gesam-
     Tech Cluster im Kompetenzzentrum für        sehr, dass dieses einmalige Angebot so         melt und im Haus durch das Abfalldekon-
     Lebensmittel- und Betriebshygiene der       zahlreich angenommen wurde! Kaum 24            taminationsgerät „MEDISTER“ der Firma
     Firma HYGIENICUM stattfand. Bei „gelber     Stunden später durften wir getrost ver-        METEKA GmbH behandelt. Hierbei wird
     Ampel“ fanden sich rund 40 Interessierte,   künden: Alle getesteten Personen sind          der Abfall mittels Mikrowellentechnologie
     gut ausgestattet mit Maske und unter Ein-   negativ“, so Johann Harer, Geschäfts-          erhitzt und das zuvor infektiöse Material
     haltung aller nötigen Schutzmaßnahmen,      führer des steirischen Humantechnologie-       kann als ungefährlicher Hausmüll entsorgt
     in den erst heuer fertiggestellten Räum-    Clusters.                                      werden. „Wir sprechen hier von einer
     lichkeiten in Graz-Gösting ein.                                                            Non-Kontaminations-Strategie, neben der
                                                 Erfolgreicher Umbau trotz Krise                Verhinderung von Infektionen und dem
     Laborflächen und PCR-Teststation            Die Analyseproben der Tests werden teil-       Schutz von PatientenInnen und Mitar-
     Nach kurzer Vorstellung der beteiligten     weise im neu entstandenen ersten Stock         beiterInnen, ist die Wirtschaftlichkeit eine
     Unternehmen und des Hausherrn Michael       getestet. Im ersten Halbjahr 2020 ent-         ganz wichtige Entscheidungsgrundlage
     Stelzl durften die BesucherInnen die ver-   stand dort ein Reinraum mit Schleuse,          für die Anschaffung des MEDISTERs“, be-
     schiedensten Labore aus den Bereichen       ein Schimmelsporenraum und ein Be-             richtet Roland Katschnig von METEKA.
     Chemie, Molekularbiologie und Mikrobio-     brütungsraum, umgesetzt von BRUCHA
     logie besichtigen. Hierbei ist das Spek-    Reinraumbau. Zwei weitere Kühlräume            Mit Zusammenarbeit zum Erfolg
     trum sehr breit gefächert und geht über     sind noch in Planung. „Trotz SARS-CoV-         Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit
     Labore für Allergen-Nachweise, Lebens-      2-Lockdown gab es fast keine Einschrän-        dreier Unternehmen konnte das HYGIE-
     mitteluntersuchungen und mikrobiologi-      kungen, das Projekt wurde zeitgerecht          NICUM schnell auf die seit März herr-
     sche Nachweise (von pathogenen Keimen       abgewickelt“, stellt Thomas Unger von          schende Situation reagieren und ist somit,
     wie Salmonellen und Schimmelpilzen) bis     BRUCHA Reinraumbau fest. BRUCHA                gemeinsam mit BRUCHA und METEKA,
     hin zur Schädlingskontrolle. Ebenso wer-    produziert die sogenannten BRUCHAPa-           eines der herausragenden best-practice-
     den diverseste Beratungsdienstleistungen    neele® und ist damit spezialisiert auf Kühl-   Beispiele unserer Clusterunternehmen.
                                                                                                                                               Fotos: HTS | Pascal Mülner

     vom Hygienicum Graz angeboten.              und Tiefkühllagerbau, Industriehallen- und
                                                 Fassadenbau, Innenausbau für gehobene
     „Seit März 2020 bieten wir auch Corona-     Ansprüche alternierend zum Trockenbau
     Tests mittels PCR-Methode an“, erzählt      sowie Reinraum-, Umweltsimulations- &
     Michael Stelzl. Bis zu 300 Proben wer-      Prüfkammerbau für maßgefertigte Sys-           Die HTS bietet in Kooperation mit dem
     den seitdem täglich durchgeführt – somit    temlösungen.                                   Hygienicum vergünstigte PCR-Tests für
     zählt das Unternehmen zu den führenden                                                     alle Mitgliedsunternehmen an.

10
Mit Virtual und Augmented Reality
                                        die Realität erweitern

                    Eine exklusive Cross-Cluster-Unternehmensbesichtigung (in          eingesetzt und Erkenntnisse über die Vorteile mit dem zusätz-
                    Kooperation mit Creative Industries Styria) im kleinen Rahmen      lichen Einsatz der Technologien gesammelt werden. Nicht zu-
                    hat uns am 29. September zu unserem Partner Mindconsole            letzt durch die globale Ausrichtung mit den Standorten Graz,
                    GmbH geführt. Vielleicht sind es gerade solche Veranstaltun-       Berlin und Sydney konnte schon mit internationalen Marken
                    gen, die es in diesen besonderen Zeiten braucht, um unser          wie Pernod Ricard, Samsung oder TEDx Sydney zusammen-
                    Netzwerk gezielter voranzutreiben. Auf jeden Fall ergab sich       gearbeitet werden. Zu ihren weiteren KundInnen zählen unter
                    dadurch die einzigartige Möglichkeit für alle TeilnehmerInnen,     anderem Unternehmen wie Red Bull, Servus TV, Huawei, Mer-
                    die faszinierende Welt der Virtuellen Realität (VR) ausgiebig zu   cedes Benz, Magna Steyr, Schullin, Tyromotion, Swisscom,
                    erleben. So konnte man unter anderem direkt in einen Polizei-      Porr und Mini.
                    und Rettungseinsatz vor der Grazer Merkur Arena eintauchen
                    oder die Berliner Feuerwehr in der neuen U5-Linie begleiten.       Zahllose Einsatzgebiete
                                                                                       Neben der Werbebranche, der Gebäudeplanung sowie dem
                    Internationales Team mit breitem Produktportfolio                  Produktdesign in z.B. der Automobilbranche gibt es auch in
                    Das Team von Mindconsole, die sich auf Filmproduktion, Mo-         der Medizin umfangreiche Anwendungsgebiete: In der Dia-
                    tion Design und interaktive Medien (Virtual Reality, Augmented     gnose/Planung, wo etwa die Darstellung der Bildgebung im
                    Reality und 360°) fokussieren, gab Einblicke in die zahllosen      Raum für die Planung eines operativen Eingriffs umgesetzt
                    Einsatzgebiete dieser Technologien. Insbesondere durch den         werden kann oder in der Rehabilitation, wo durch VR Gamifi-
                    eigenen freiwilligen Einsatz von Markus Karlseder, Geschäfts-      cation die Therapie spielerisch beschleunigt. Ebenso kann die
                    führer von Mindconsole, seit fast 20 Jahren u.a. im Aus-           Technologie in der Behandlung von psychischen Störungen
                    bildungsbereich für Führungskräfte beim Roten Kreuz bzw.           und Phobien unterstützen oder als Simulationstraining für die
                    anderer Einsatzorganisationen, konnte mit der Virtual Reality      praktische Aus-/Weiterbildung von medizinischem Personal
                    Begleitung der internationalen Katastrophenschutz-Übung            dienen. Diese und noch viele weitere Anwendungen werden
                    Ironore2019 letzten Jahres in Eisenerz und aktuell in Zusam-       uns zukünftig näher an die virtuelle Realität heranführen!
                    menarbeit mit der Berliner Feuerwehr die Technologie intensiv
Foto: Mindconsole

                                                                                                                                                       11
AICI-Forum:
                          Künstliche Intelligenz zieht in
                             die Notaufnahme ein

     Heimische Medizintechnik als internationale Vorreit-            Hohes Marktpotenzial für künstliche Intelligenz
     erin: In Kärntens Spitälern kommt seit wenigen Mon-             Zurzeit kommen die in Kärnten verwendeten Technologien
     aten erstmals künstliche Intelligenz in der Diagnostik          noch aus dem israelischen „MedTech-Hub“ Tel-Aviv. Bald
     zum Einsatz. Gemeinsam mit HTS wird nun daran                   sollen zunehmend auch heimische Entwicklungen Einzug
     gearbeitet, KI insgesamt noch stärker in die Medizin            in die Krankenhäuser halten: „Künstliche Intelligenz ist eine
     zu integrieren.                                                                               der zentralen Innovation-
                                                                                                   streiberInnen der Medizin-
     Hunderte Einzelbilder, deren                                                                  technik. Unsere klinischen
     rasche Analyse über Leben                                                                     und wirtschaftlichen Part-
     und Tod entscheidet. Es mag                                                                   nerInnen müssen sich noch
     dramatisch klingen, doch die                                                                  stärker mit dem Thema der
     riesigen Datenmengen stellen                                                                  künstlichen Intelligenz aus-
     ÄrztInnen in der radiologis-                                                                  einandersetzen, um unser
     chen Diagnostik tatsächlich                                                                   Gesundheitssystem         lang-
     tagtäglich vor große Heraus-                                                                  fristig absichern zu können.
     forderungen. „Repetitive Auf-                                                                 Daher haben wir dieses
     gaben kosten MedizinerInnen                                                                   Thema auch als eines un-
     wertvolle Zeit, die andernorts                                                                serer strategischen Schwer-
     wesentlich effektiver und ziel-                                                               punktfelder definiert“, erklärt
     gerichteter eingesetzt werden                                                                 HTS-Geschäftsführer         Jo-
     könnte“, erklärt Primarius                                                                    hann Harer. Als ökonomis-
     Thomas Kau, Leiter der Radi-                                                                  cher Anhaltspunkt: Für das
     ologie am LKH Villach. Das war                                                                Jahr 2025 hat eine Fraun-
     Antrieb für ihn, mit dem „AICI Forum“ den interdisziplinären    hofer-Studie ein Umsatzvolumen von 2,5 Milliarden Euro
     Medizin-Fachkongress zum Thema künstliche Intelligenz           allein für Anwendungen des maschinellen Lernens im Ge-
     (KI) ins Leben zu rufen. Rund 400 TeilnehmerInnen aus 18        sundheitswesen prognostiziert – nicht ganz ohne heimische
     Ländern haben sich nach dem erfolgreichen Vorjahr für die       Beteiligung, wie der HTS-Geschäftsführer betont: „Viele
     zweite Auflage angemeldet: „KI kann jene Bilder filtern und     unserer Jungunternehmen greifen in irgendeiner Form auf
     vorselektieren. Dadurch bleibt den ÄrztInnen mehr Zeit für      Methoden der künstlichen Intelligenz zurück – nicht nur im
     konzentrierte Diagnoseerstellung und patientInnennahe           Kontext der klinischen Bildgebung.” KI aus der Steiermark
     Tätigkeiten. Das ‚AICI‘-Forum zeigt diese innovativen Mögli-    findet auch in der Demenz-Prävention, Reha-Nachbehand-
     chkeiten der KI auf, mit deren Potenzial die Diagnostik revo-   lung und Schlaganfall-Prädiagnostik Anwendung.
     lutioniert werden kann“, sagt Kau.
     Anhaltspunkte für diesen Befund sind vor allem eine inter-      Digitaler Zwilling
     national vielbeachtete Premiere an den KABEG-Standorten         Konkret hat etwa das steirische Start-up medaia mit „Skin-
     Klagenfurt, Villach und Wolfsberg: In den drei Spitälern        Screener“ eine App zur raschen Beurteilung des Haut-
     finden seit wenigen Monaten drei KI-basierte Algorithmen        krebs-Risikos auf den Markt gebracht. KML Vision analysiert
     in der Computertomografie (CT)-Diagnostik Anwendung.            Gewebebilder mit Hilfe von KI und Leftshift One hat gen-
     Konkret überprüft die künstliche Intelligenz, ob etwa Blutun-   erische Modelle zur Bildverarbeitung in der Medizintechnik
     gen im Gehirn, eine Lungenembolie oder eine Rippenfrak-         entwickelt. Die Akzeptanz für KI unter den ÄrztInnen, Ver-
     tur vorliegt. „Wir schätzen den zweiten Blick vor allem dort,   sicherungsträgerInnen und auch den PatientInnen gilt es zu
     wo es schnell gehen muss, insbesondere also in der Not-         steigern. Langfristig geht die Entwicklung in Richtung eines
                                                                                                                                      Foto: HTS | Julia Pirkenau

     fallaufnahme“, betont Kau. Die ausgiebige Testphase habe        „digitalen Zwillings“. Dieser ermöglicht, die Folgen einer Op-
     gezeigt, „dass die KI sehr wenig übersieht, aber in manchen     eration oder die Einnahme bestimmter Medikamente auf
     Fällen falsch positive Einschätzungen abgibt“, sagt der Chef-   den individuellen menschlichen Organismus zu simulieren,
     arzt, der unterstreicht: „Die größte Genauigkeit erreichen      Erfolgsaussichten und Risiken einer Behandlung zu ermit-
     Mensch und Maschine gemeinsam. Das Zusammenwirken               teln und den Heilungsverlauf abzuschätzen – alles unter Zu-
     von KI und ÄrztIn bleibt also weiterhin entscheidend.“          hilfenahme der künstlichen Intelligenz“, erklärt Harer.

12
Das war Österreichs
                                                      1. Life Science Career Fair
                             In diesen spannenden Zeiten ist es eine      Ende März 2021 Einblicke in ihre Arbeit      Lohmann & Rauscher gewonnen werden.
                             besondere Herausforderung aber auch          auf der Homepage der ÖGMBT.                  Auch der steirische Humantechnologie-
                             Freude, etwas Neues zu kreieren. So                                                       Cluster durfte sich im Rahmen eines LISA
                             waren wir sofort begeistert, als die Ge-     Virtuelles Format – hohe Reichweite          Gemeinschaftsstandes vorstellen. Weitere
                             schäftsführerin unseres Kooperations-        Das Kick-off-Event fand im Rahmen der        ausstellende Unternehmen waren unter
                             partners, der Österreichischen Gesell-       jährlichen ÖGMBT-Jahrestagung Ende           anderem Hookipa Biotech GmbH, Life
                             schaft für Molekulare Biowissenschaften      September mit ca. 250 BesucherInnen          Science Karriere Services, LBG Career
                             und Biotechnologie (ÖGMBT), Alexandra        statt. Das virtuelle Format wurde für die    Center, MSD Animal Health, Phoenestra
                             Khassidov, uns mit der Idee einer öster-     „Life Science Career Fair“ genutzt, um Un-   GmbH, Polymun Scientific und Ribbon
                             reichweiten Life-Science-Karrieremesse       ternehmen und interessierte Biowissen-       Biolabs.
                             kontaktiert hat. Schnell wurde eine ge-      schafterInnen aus ganz Österreich zusam-
                             meinsame Organisation beschlossen,           menzubringen. Mit „VirtualExpo“ war auch     Karrieremöglichkeiten in den
                             woraufhin auch Life Science Austria          schnell ein geeignetes System gefunden.      Biowissenschaften
                             (LISA) sowie weitere österreichische Life-   Durch die englische Sprache und einen Li-    Unser Mitarbeiter & Business Developer
                             Science-Cluster (ecoplus, LISAvienna         vestream auf Youtube konnten auch inter-     für Digitalisierung, Pascal Mülner, konnte
                             und die Standortagentur Tirol) von der       nationale BesucherInnen begrüßt werden.      als Moderator gleich 3 renommierte Per-
                             Initiative überzeugt werden konnten.                                                      sönlichkeiten willkommen heißen: Karin
                             Dadurch konnte für alle Clustermitglie-      AusstellerInnen aus ganz Österreich          Schaupp (Intern. Innovation and Busi-
                             der ein -20%-Rabatt auf die Teilnahme-       Mit großer Freude durften wir mit The        ness Consulting), Eva Binder (Erber AG)
                             gebühr angeboten werden. Das auf-            Longevity Labs (TLL) und dem Austrian        und Joachim Seipelt (Nuvonis Techno-
                             strebende Jungunternehmen TLL (The           Centre of Industrial Biotechnology (ACIB)    logies) gaben Einblicke in ihre bewegten
                             Longevity Labs) und das K2 Kompetenz-        auch zwei unserer Kooperationspartne-        Karrierewege. Die Ausstellenden gaben
                             zentrum ACIB (Austrian Centre for Indus-     rInnen als AusstellerInnen begrüßen. Als     eine kurze Vorstellung ihrer Arbeit. Die
                             trial Biotechnology) sowie alle anderen      nationale Zugpferde konnten Großunter-       gesamte Kick-off-Session gibt es am
                             AusstellerInnen geben dabei noch bis         nehmen wie Takeda, Erber Group sowie         Youtube-Channel der ÖGMBT.
Foto: HTS | Julia Pirkenau

                                                                                                                                                                    13
chiiOnline community 2020

           Interaktiver Wissensaustausch über die Einsatzfelder der hyperspektraler
             Bildverarbeitung - Start am 5. November 2020 Ende 27. Jänner 2021

     Ein weltweites Netzwerk für die hy-         nologien und Serviceleistungen. Bei der     Teilnahme
     perspektrale Bildgebung entsteht in         chiiOnline community sind bereits Teil-     Die Registrierung und Teilnahme sind
     Graz                                        nehmerInnen aus vielen verschiedenen        online und ohne Gebühren möglich.
     Die chii-Konferenzreihe wurde 2016, als     Industriezweigen, wie z.B. Lebensmittel,    www.chii-online.com
     internationales Branchentreffen für Hy-     Recycling, Landwirtschaft & Pharma.
     perspektraltechnik, ins Leben gerufen.      Mit der ständig wachsenden Attraktivität    Weitere Informationen:
     Anlass für zahlreiche ExpertInnen und       der hyperspektralen Bildgebung werden       Perception Park GmbH.
     Branchen-InsiderInnen der Hyperspek-        bei der chiiOnline community neue Mit-      Stefan Friedrich Strohmaier
     tralbranche aus Industrie und Wissen-       glieder aus weiteren Industriezweigen,      Marketing & Corporate Communications
     schaft, nach Graz zu kommen. Parallel       insbesondere aus der Medizinindustrie       Wartingergasse 42 | 8010 Graz
     dazu wurde 2019 mit großem Erfolg die       erwartet.                                   +43 676 3572344
     chii-Academy für Ingenieure etabliert.                                                  s.strohmaier@perception-park.com
                                                 Remember, remember                          www.perception-park.com
     Die Mitglieder werden in die faszinieren-   the 5th of November
     de Welt der hyperspektralen Bildgebung      Am 5. November fand die Kick-off-Ve-
     und den Anwendungen in der Industrie        ranstaltung statt. Eine Keynote be-
     eintauchen. Sie lernen die neuesten         handelte das Thema End-user-needs,
     Trends und zukünftigen Entwicklun-          markets and trends. Die Session am
     gen im Bereich Hyperspectral Imaging        11. November hatte das Thema Spec-
     kennen und können ihr internationales       tral Imaging – Software & Hardware. Die
     Netzwerk erweitern. Mit an Bord sind        Webinare dauern 10 Minuten, sind kos-
     wieder alle bisherigen chii PartnerInnen:   tenfrei über unserer Website erreichbar
     Perception Park, SFG, Spectronet und        und sind ideal, um in der Kaffeepause ei-
     das Enterprise European Network.            nen Einblick über eine neue Technologie
                                                 zu bekommen.
     Durch den Einsatz der HSI könnten
     einzelne Pillen im Produktionsprozess
     überprüft werden. Damit wird sowohl
     die Konzentration als auch die Vertei-
     lung eines Wirkstoffs in der Pille in in-
     dustrieller Echtzeit überwacht. (https://
     www.perception-park.com/pat-tool-
     100-inspection-pills)

     chiiOnline community
     – wer ist dabei?
     An den vergangenen chii-Konferen-
     zreihen nahmen führende Unterneh-
     men der hyperspektralen Bildgebung
     und ExpertInnen aus Wissenschaft,
     Forschung und Industrie teil. Herstell-
     erInnen von Hyperspektralsensoren,
     Optik, Beleuchtung, Softwarefirmen,
     HardwareherstellerInnen, internationale
     Distributoren und viele mehr präsen-
     tieren ihre spannenden Produkte, Tech-

14
Digital Health & AAL
                                                          – eine neue Normalität
                         „Wir leben für Innovation, wir stehen nicht still“, äußerte Rai-   Zum Start forderte Siegfried Meryn in seiner Keynote auf,
                         ner Planinc, Vorstandsmitglied von AAL Austria/ Geschäfts-         das Gesundheitswesen zu überdenken. Schließlich sei die
                         führer von Cogvis, auf der wunderschönen Dachterrasse des          Zukunft „schon vorbei“. Mit hochspannenden Ausblicken
                         Styria Media Centers am 22. Oktober. Mit schöneren Wor-            in Digitalisierungstrends wie „from Hospital to Homespital“
                         ten konnte einer unserer Keynote Speaker das Ziel unserer          durch die Möglichkeiten von Wearables und Smartphones
                         Veranstaltung, steirische bzw. österreichische Innovationen        sowie Einblicke in Projekte namhafter IT-Konzerne zeigte
                         in den Bereichen Digital Health & AAL vorzustellen, kaum           Meryn auf, welchen Handlungsbedarf es akut in Österreich
                         beschreiben. Unsere KooperationspartnerInnen bewegen               gibt. In Folge sprach Werner Leodolter über digitale Trans-
                         sich dabei am Zahn der Zeit: der Lockdown im Frühjahr hat          formation im Gesundheitswesen. Dabei hob er besonders
                         bereits einen ersten Digitalisierungsschub initialisiert. Nun      hervor, welch wichtige Rolle Prozessmanagement spielt:
                         geht es uns darum, Digitalisierung speziell im Gesundheits-        „Schlechte Prozesse bleiben auch digitalisiert noch immer
                         bereich voranzutreiben und die gestiegene Awareness für            schlechte Prozesse.“
                         dieses Thema zu nutzen. Denn der aktuelle Trend zeigt eine
                         neue Bereitschaft, digitale Lösungen einzusetzen. Beispiele        Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde die Innovations-
                         dafür sind eine vorübergehend rasch eingeführte E-Medika-          kraft heimischer Unternehmen in den Themenfeldern “Digital
                         tion, dass ELGA zahlreiche RückkehrerInnen verzeichnete,           Health” und “AAL” in Form von kurzen Pitches vorgestellt.
Foto: Nikola Milatovic

                         die Bereitschaft der BürgerInnen ihre Daten zur Verfügung          Dazu einer der Teilnehmer, Tibor Zajki-Zechmeister, Gründer
                         zu stellen stieg, in der Selbstisolation wurde der immense         von Tremitas: “Spannend, welche neuartigen Technologien,
                         Nutzen zahlreicher AAL-Lösungen ins Rampenlicht gerückt            die man sich noch immer als ′Science Fiction′-Technologien
                         und unzählige ÖsterreicherInnen hätten sich ein bereits am         vorstellt, eigentlich bereits state-of the art sind.”
                         Markt erhältliches System gewünscht.

                                                                                                                                                          15
Silber-Label für steirischen
                            Humantechnologie-Cluster!

     Der Human.technology-Cluster wurde im September 2020
     mit dem European Cluster Management Silver Label ausge-
     zeichnet! Die European Clusters Management Initiative be-
     steht seit 2009, lehnt sich an des EFQM-Modell an und hat
     insgesamt bereits in über 1000 europäischen Clustern ein                         Certificate AUT0012020090142SILVER
     Assessment durchgeführt. Bereits 2018 wurde Human.tech-                  Cluster Management Excellence Label SILVER
     nology Styria mit dem Bronze-Label ausgezeichnet.                                     Dedicated to Cluster Excellence

     In den letzten zwei Jahren hat die HTS intensiv an Verbes-
     serungen gearbeitet. So wurde zum Beispiel das Custo-                      Human.technology Styria
     mer-Relationship-Management-System umgestellt, das die
                                                                                       received in recognition of continuous improvements
     wesentliche Grundlage für die Ausarbeitung gezielter Mar-                                     according to the methodology
     ketingprozesse ist. Die daraus resultierenden Vorteile für die                    of the “European Cluster Excellence Initiative (ECEI)

     HTS-Mitglieder sind die gezielte Informationenweitergabe zu
                                                                                         The certificate expires on September 30th, 2022.

     Veranstaltungen, Förderprogrammen und vielem mehr.

     Die Bedürfnisse und Wünsche unserer Mitgliedsunterneh-
     men zu erkennen und umzusetzen ist wichtigster Bestandteil
     des HTS-Portfolios. Nicht nur in Einzelgesprächen oder in
     durch die Covid-19-Pandemie vermehrt geführten Telefona-
     te und Videokonferenzen stehen die HTS MitarbeiterInnen
     in gutem Kontakt zu den Mitgliedsunternehmen. Ebenso
     die Ergebnisse der jährlichen Mitgliederumfrage, die gerade
     durchgeführt wird, fließen in die Jahresplanung 2021 ein.
                                                                      Helmut Kergel, Director ESCA                                        Oliver Ziegler, Project Manager ESCA

                                                                                        Facilitated by the European Secretariat for Cluster Analysis (ESCA)
                                                                                                              www.cluster-analysis.org
     Somit bestimmen auch SIE, welche Veranstaltungsfor-
     mate, Themenschwerpunkte, Länderschwerpunkte…
     wir setzen!

     Aktuell sind im Bereich „Health and Medical Science“ nur ins-
     gesamt 14 Silber- und Gold-Labels in Europa vergeben.

     Dies zeigt, dass der steirische Humantechnologie-Cluster
     viele Bereiche in einem hohen Niveau abdeckt. So werden
     neue Themenfelder aktiv betrachtet und beobachtet und in
     die strategischen Schwerpunkte aufgenommen. Dies schlägt
     sich etwa in der verstärkten Fokussierung auf die Bereiche
     Digitalisierung und Active and Healthy Ageing nieder. Com-
     munity Building ist eines der stärksten Felder der HTS. Unse-
     re Anzahl an Veranstaltungen und deren TeilnehmerInnenan-
     zahl übersteigt die der verglichenen Cluster bei weitem.

     Im Zeitraum Juli 2019 bis Juni 2020 wurden insgesamt 59
     Veranstaltungen abgehalten, an 11 Internationalisierungsak-
     tivitäten, wie Messen und Kongressen, teilgenommen, und
     15 Qualifizierungsseminare angeboten.

     Ein breites Portfolio, in dem bestimmt für alle Mitglieder et-
     was dabei ist!

16
Die Kunst, um die Ecke zu denken
                                                   Den „Stellenwert von Innovationen und deren Umsetzung zu einem
                                                  Wettbewerbsvorteil“ diskutierten am 1. Oktober 2020 führende Köpfe der
                                                                           steirischen Industrie.

                                            Sie folgten der Einladung des ACstyria     Jost Bernasch, Geschäftsführer von        Geschäftsführer Uni for Life, zum Thema
                                            Mobilitätsclusters, des Green Tech Clus-   Virtual Vehicle, berichtete in seinem     Digital Innovation Modelling. Als zentrale
                                            ters und des Humantechnologie-Clus-        Impulsvortrag über die notwendigen        Ansprechstelle und Kommunikations-
                                            ters in den Skyroom des Styria Media       Rahmenbedingungen und den best-           plattform für Bildung in allen Lebens-
                                            Centers im Zuge der bereits 6. INNO-       möglichen Nährboden für gewünschte        phasen ist es ihm ein Anliegen, Weiter-
                                            lounge, die unter dem Thema „Kreati-       Innovationen und die Bedeutung der        bildung und Innovation unter einen Hut
                                            vität trifft Förderung“ stand. Es wurden   Kombination von Kreativität und För-      zu bringen.
Foto: Stefan Warmuth | RawPix Photography

                                            Fragen wie etwa „Wie viel Kreativität      derung.
                                            steckt in Ihren MitarbeiterInnen?“ oder                                              Unter Einhaltung der damals akutellen-
                                            „Welche Rolle spielen Förderungen im       Über das Potenzial, innovative Techno-    COVID-19-Schutzmaßnahmen konnte
                                            Bereich F&E?“ diskutiert. Wie dieser       logien mit nachhaltigem Denken und        bei schönstem Wetter auf der Dachter-
                                            Innovationsvorsprung in Zukunft noch       internationalen Forschungsprojekten       rasse des Skyrooms des Styria Media
                                            ausgebaut werden kann und welche           zu verknüpfen, sprach Andreas Falk,       Centers genetzwerkt werden.
                                            Rolle dabei die Förderung von Kreativi-    Geschäftsführer BioNanoNet.
                                            tät im Unternehmen spielt, wurde durch                                               Kontakt
                                            Impulsvorträge, Interviews und Diskus-     Komplettiert wurde die Veranstaltung      Carina Ricko, MA
                                            sionen vertieft.                           mit einem Interview mit Stephan Witzel,   Projektleitung Enabling Digital Innovation
                                                                                                                                 Carina.ricko@human.technology.at

                                                                                                                                                                              17
Spotlight: medaia

     Hautkrebserkennung
     via App                                                                 Was die App kann …
                                                                             „SkinScreener“ von medaia kann Hautveränderungen
     Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten                             mit Hilfe eines Fotos und eines KI-Algorithmus analy-
                                                                             sieren und anschließend das Risiko für Hautkrebs über
                                                                             ein einfaches Ampelsystem visualisieren. Je nachdem,
     In den letzten Jahren hat das Auftreten von Melanomen und               ob das Risiko gering, mittel oder hoch ist, empfiehlt die
     anderen Hautkrebsarten weltweit zugenommen. Aktuell liegt               App, die Dermatologin/den Dermatologen aufzusuchen.
     die Wahrscheinlichkeit, an Hautkrebs zu erkranken, bei etwa             Basis für die Analyse ist ein KI-Algorithmus und ein neu-
     20 Prozent. Die gute Nachricht: wird Hautkrebs früh genug               ronales Netzwerk, das mit vielen tausend Bildern trainiert
     erkannt, ist er auch sehr gut heilbar. „Genau hier stellt unse-         wurde. Die Genauigkeit des Algorithmus wurde in einer
     re App eine smarte Möglichkeit zur Unterstützung dar, be-               klinischen Studie an der Univ. Klinik Graz nachgewiesen
     richtet Thomas Miklau, Geschäftsführer des Grazer Startups              und beträgt 95 Prozent. Die im August gelaunchte App
     medaia. „SkinScreener“ kann Hautveränderungen mit Hilfe                 ist in den Stores von Google und Apple verfügbar.
     eines Fotos und eines KI-Algorithmus analysieren und visu-
     alisiert anschließend das Risiko für Hautkrebs über ein ein-
     faches Ampelsystem.                                                                              medaia GmbH
                                                                                                      Neue Stiftingtalstraße 2
     „Der Einsatz von Telemedizin und die Möglichkeiten der künst-                                    8010 Graz
     lichen Intelligenz machen Apps wie unsere erst möglich. Ich                                      office@medaia.at
     sehe den Einsatz dieser neuen Techniken als Unterstützung                                        www.medaia.at
     und gute Möglichkeit, im Gesundheitswesen Prozesse effekti-
     ver zu gestalten. Das persönliche Gespräch mit dem Arzt oder
     der Ärztin wird und soll das aber natürlich nicht ersetzen“, be-
     tont Thomas Miklau. „Viele Menschen wollen – auch wegen
     der aktuellen Corona-Situation – nicht gern zur HautärztIn
     gehen. Wenn sie aber durch unsere App einfach und schnell          auch die USA und Australien ins Visier genommen. „Wir sind
     ein entsprechendes Risiko angezeigt bekommen, machen sie           dank aws und SFG auch bestens gefördert und können un-
     vielleicht doch sehr rasch einen Termin mit ihrem Arzt oder        sere Entwicklungsarbeit wie geplant weiterführen“, freut sich
     ihrer Ärztin.“ Die aktuelle Pandemie sieht Miklau ganz grund-      Miklau über die mittelfristig gesicherte Finanzierung. Warum
                                                                                                                                          Fotos: medaia GmbH

     sätzlich als „BeschleunigerIn und GamechangerIn in Sachen          medaia dem Humantechnologie-Cluster beigetreten ist? „Als
     digitale Lösungen im Gesundheitsbereich“.                          junges Startup mit einem kleinen Team ist es für uns enorm
                                                                        wichtig, auch von der Erfahrung anderer Netzwerkmitglieder
     Aktuell konzentriert sich das steirische Startup auf den Markt-    zu profitieren. So ergeben sich langfristig wichtige Inputs und
     aufbau in Österreich und im EU-Raum, anschließend werden           auch Chancen für eine mögliche Zusammenarbeit.“

18
Sie können auch lesen