Grünes Licht für Morgen - Pankow
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Grünes Licht für Morgen. Unser Plan für Pankow. Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow
lierter Kiez werden. schaffen. Für Pankow: Bereits im Frühsommer 2020 haben wir be- Für die Bewältigung dieser Aufgaben braucht gonnen, am Konzept „Stadtentwicklung und es motiviertes Personal in der Verwaltung. In Gesundheit nach Corona“ zu arbeiten. Die unserem Wahlprogramm zeigen wir auf, wie Pandemie hat gezeigt: Die Menschen brau- wir das Bezirksamt zu einem attraktiven Ar- sozial, bunt, klimagerecht chen mehr Orte der Naherholung. Im Norden beitgeber machen werden. Wir müssen gute Pankows haben wir Flächen, die sich mit ein- Leute mit unterschiedlichen Hintergründen fachen Mitteln dafür erschließen lassen. Die für die unbesetzten Stellen finden. Beschäf- Kleingartenanlagen im innerstädtischen Be- tigte müssen in ihrer Verwaltung etwas be- reich müssen wir erhalten und zu Ausflugszie- wegen und auch wagen können. Dabei ist Cordelia Koch len und Orten der Umweltbildung umbauen. Ob wir sie nun mögen oder nicht: Die Di- die Kooperation mit der Zivilgesellschaft ein Schlüssel. gitalisierung unserer Lebens- und Arbeits- Wir Bündnisgrünen wollen alle Menschen in Liebe Pankower*innen, der Gesellschaft zu garantieren und den welt hat durch die Pandemie einen enormen Pankow einbeziehen. Das gilt für Beteiligung, das Wahljahr 2021 ist überschattet von Bedürfnissen der Menschen gerecht zu Schub erhalten. Arbeit und Lernen von Zu- das gilt auch für Sozialarbeit und Gesund- zwei Krisen: dem Klimawandel, dessen werden. hause – aus der Not war zwar vieles mög- heitsfürsorge. Merkmale wie Geschlecht, Her- Auswirkungen wir immer mehr spüren, Wir sagen, dass das geht – und sogar lich, aber vieles hat auch nicht geklappt. Es kunft oder Aufenthaltsstatus dürfen kein Hin- und der COVID-19-Pandemie, die noch noch mehr. Wir stellen die Bedürfnisse ist an der Bundes- oder Landesebene, den dernis beim Zugang zu wichtigen Bereichen lange nachwirken wird. Viele Menschen der Menschen in den Mittelpunkt. Klima- Digitalisierungsschub nun in geregelte Bah- der Gesellschaft sein. sind verstorben, viele leiden unter den schutz und die Verkehrswende sind das nen zu lenken. Auf Bezirksebene müssen Alles ist drin: für alle, mit allen. Spätfolgen ihrer Erkrankung. Durch die Fundament für Freiheit, Wohlstand und wir dafür sorgen, dass alle den Anschluss Ihre bündnisgrüne Spitzenkandidatin, Gegenmaßnahmen haben viele ihre wirt- Sicherheit – gerade in der Stadt werden Cordelia Koch schaftliche Existenz verloren, Jugendli- sie unser Leben angenehmer machen: che fragen nach ihren Perspektiven. Die Mehr Platz für Menschen statt Autos be- Folgen der Lockdowns zeichnen sich im deutet mehr Orte für Jugendliche, mehr Stadtbild ab: mit leeren Gewerberäumen. Sicherheit für Kinder, gesunde Luft, fuß- Beide Krisen gehen auf unseren Lebens- läufig erreichbare Einkaufsmöglichkeiten, stil zurück. Wir leben weltweit vernetzt. hochwertige Mobilität auch für die, die Die Weltgemeinschaft teilt mit Hitze- und sich kein Auto leisten können, ein leben- Dürreperioden, Starkregen und Stürmen diges Wohnumfeld auch mit Gastronomie die Folgen des Klimawandels. Es ist zu und Gewerbe. befürchten, dass Infektionskrankheiten Wir wollen mehr als „nur“ genügend zunehmen, die sich auch künftig schnell Wohnungen und bezahlbare Mieten. Wir über den Erdball verbreiten. Es ist zu er- wollen eine gesunde, menschen- und warten, dass Tropenkrankheiten auch in tiergerechte Stadt. Dazu gehört auch, die Deutschland um sich greifen. Identität Pankows als Ort des Experimen- Wir müssen Wege finden, den Klimawan- tierens, der freien Kulturszene, der Debat- del wie auch künftige Pandemien einzu- te und des Widerspruchs zu verteidigen. dämmen und zugleich das Funktionieren Der Prenzlauer Berg darf kein glattpo- 4 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow
Was steht drin? Bezirkswahlprogramm 2021 7 Kinder, Jugend und Familie – Pankow, Ort der Vielfalt und Freiräume ...............................................Seite 47 Kultur – Pankows Kulturlandschaft sichern..................................................... Seite 52 8 Vorwort...........................................................................Seite 4 9 Gesundheit – für eine gute und effektive Gesundheitsversorgung in Pankow...........Seite 57 Umwelt- und Klimaschutz – Pankow als klimaneutraler Lebensraum ...............................................Seite 9 1 Verwaltung – Pankows Bezirksamt bürgernah und attraktiv gestalten.................... Seite 59 10 2 Stadtentwicklung – Ergänzung im Bestand und Entwicklung neuer Quartiere................... Seite 15 11 Bürger*innenbeteiligung und Engagement– Pankow gemeinsam weiterbringen..................................................... Seite 62 Bessere Mobilität – 3 Digitales– Innovationen für Menschen und Umwelt in Pankow voranbringen...... Seite 65 12 13 in ganz Pankow. Nachhaltig, sicher und klimaschonend. ................... Seite 22 4 Haushalt – Stadtnatur– grünes Pankow Pankows Zukunft nachhaltig und sozial gestalten.............................. Seite 68 erhalten und ausbauen. Tiere und Arten konsequent schützen .......... Seite 29 Offenes Pankow– der Bezirk als Treffpunkt vielfältiger Lebensentwürfe....................... Seite 36 5 Wirtschaft – Pankow fördert umweltverträgliches Wirtschaften............................Seite 70 14 6 Soziales – Pankow ist für alle da......................................................................... Seite 42 15 Europa– Europa in Pankow, Pankow in Europa und in der Welt..........................Seite 72 6 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 7
1 UMWELT UND KLIMASCHUTZ 1 Umwelt und Klimaschutz Pankow als klimaneutraler Lebensraum JETZT GANZ FIX: UMWELT UND KLIMASCHUTZ Unser klares Ziel ist ein klimaneutraler Bezirk Pankow bis spätestens 2035: Selbst im heißen Sommer gibt es hier genügend Trinkwasser sowie schattige Plätze zum Verweilen, Spielen und Leben, saubere Luft zum Atmen, saftig grüne Wiesen, bunt blühende Parks und artenreiche Felder. Wir Bündnisgrünen in Pankow arbeiten also in der Legislaturperiode 2021– 2026 daran, die Klimakrise aufzuhalten, und stellen uns zugleich auf sie ein. Wir passen unsere Lebensweise an die veränderten klimatischen Bedingungen an, damit wir mit bevorstehenden Trockenperioden und Starkregenereignissen besser zurechtkommen. Stadtgrün filtert die Luft und kühlt die Stadt in den Sommermonaten durch Verdunstung, sodass sie sich weniger stark aufheizt. So verbessern wir die Aufenthaltsqualität und vermeiden Hitzetote. Wir werden die Klimaneutralität mit solidarischen Klimaschutzkonzepten erreichen, um alle mitzunehmen. Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und eine gute Lebensqualität bedingen einander. KLIMAFREUNDLICHES BEZIRKSAMT Das Bezirksamt soll klimaneutral und nachhaltig arbeiten und damit Vorbild sein. Bis spätestens 2030 soll es effizient mit sauberer Energie versorgt werden, seine Arbeit unter Verwendung fair produzierter und ökologischer Produkte ausführen und klimaneutrale Fahrzeuge nutzen. Die*der Klimaschutzmana- ger*in des Bezirks soll bei allen klimarelevanten Entscheidungen eingebunden Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 9
1 UMWELT UND KLIMASCHUTZ 1 UMWELT UND KLIMASCHUTZ werden. „SCHWAMMSTADT“ PANKOW Wir Bündnisgrünen haben bereits in der letzten Legislaturperiode maßgeb- Wir setzen das Konzept der Schwammstadt für die verstärkte Rückhaltung und lich dafür gesorgt, dass Pankow einen Klimarat erhält, der wissenschaftlich fun- Versickerung von Regenwasser um: indem das Wasser nur langsam versickert, diert den Klimaschutz durch konkrete Maßnahmen fördern und das Bezirksamt verdunstet ein Teil davon und kühlt. Ganz nebenbei verhindert die „Schwamm- beraten soll. Die Arbeit des Klimarats wollen wir fördern und stärken. stadt“, dass starke Regenfälle die Straßen Pankows überschwemmen. DER SOMMERHITZE BEGEGNEN KLIMA SCHÜTZEN, KLIMAFOLGEN BEWÄLTIGEN Die Sommerhitze in der Stadt setzt vielen Menschen zu und gefährdet die Stadt- KLIMASTRASSEN SCHAFFEN natur. Vor allem für Senior*innen können hohe Temperaturen gefährlich werden. Zudem erzeugt Hitze Stress, der sich negativ auf die physische und psychische Wie beim Pilotprojekt in der Hagenauer Straße wollen wir weitere Klimastra- Gesundheit auswirkt. Wir wollen, dass das Bezirksamt einen Hitzeaktionsplan ßen mit den Anwohnenden vorantreiben. Lebenswerte Straßen mit Verkehrsbe- erstellt, der alle Möglichkeiten der Kühlung mit Hitzekarten und Stadtentwick- ruhigung, begrünte Hausfassaden und Gründächer, kleine „Pocket-Parks“ als grü- lung verbindet und sowohl Prävention als auch akute Maßnahmen beinhaltet. ne Freiräume, Obstbäume und Wildblumen sowie in Grünflächen umgewandelte Wir wollen uns außerdem auf Landesebene dafür einsetzen, den Zugang zu öf- Parkplätze – das sind Klimastraßen. Solche Straßen lindern mit ihrem Kühlef- fentlichen Trinkbrunnen weiter auszubauen. An jedem S- und U-Bahnhof soll fekt Hitzefolgen und heben die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. mindestens ein Trinkbrunnen stehen. Kostenloses und kühles Trinkwasser ist ge- Insbesondere dort, wo es an Parks und Verbindungen zwischen Grünflächen rade bei großer Hitze wertvoll. fehlt, setzen wir uns für den Umbau von Straßen zu Klimastraßen ein. ENGAGEMENT UNTERSTÜTZEN, BÄUME SCHÜTZEN REGENWASSER NUTZEN UND FLÄCHEN ENTSIEGELN Wir fördern Patenschaften für Baumscheiben und Straßenbäume und unterstüt- Wir begrüßen, wenn Regenwasser zur Bewässerung genutzt wird. Für mehr Effi- zen bürgerschaftliches Engagement für das Gießen von Straßenbäumen, wie es zienz wollen wir die Pflege des Stadtgrüns digitalisieren. beispielsweise durch das Projekt „Gieß den Kiez“ angestoßen wurde. Außerdem braucht Pankow deutlich mehr kühlendes Grün. Der Weg dahin ist einfacher als gedacht: Wir wollen Flächen entsiegeln und grün gestalten. Parkplätze, Innenhöfe, Nebenwege und Straßen – jegliche Fläche, die nicht zwingend geteert sein muss, kann durch wasserdurchlässige Oberflächen das Wasser dem Boden statt der Kanalisation zuführen. Grün statt Grau ist nicht nur schöner, sondern auch kühler – mit einem Flächenentsiegelungsprogramm wer- den wir Pankow den Folgen der Klimakrise anpassen und gleichzeitig lebens- werter und grüner gestalten. Wir wollen mit Beteiligung von Bürger*innen über ein „Kataster der Möglichkeiten“ Potenziale zur Umnutzung und Aufwertung versiegelter Flächen für die Stadtnatur finden. So können neue grüne Wege und Räume in Pankow entstehen – von Rosenthal über Französisch Buchholz, Nie- derschönhausen und Buch bis nach Malchow. 10 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 11
1 UMWELT UND KLIMASCHUTZ 1 UMWELT UND KLIMASCHUTZ ENERGIEWENDE IN PANKOW quartiere mit einem hohen Anteil an Grünflächen geplant werden. Die Schulen, die Rathäuser und andere öffentliche Gebäude werden dank op- RESSOURCEN SCHONEN, ABFALL VERMEIDEN timaler Dämmung und nachhaltiger Energieversorgung mit erneuerbaren En- ergien ab 2030 gemäß Berliner Energiewendegesetz klimaneutral genutzt, Das Bezirksamt soll sich für jegliche Form der Kreislaufwirtschaft einsetzen und verbleibende Emissionen werden kompensiert. Auch der Großteil der privaten dafür insbesondere mit der in Pankow ansässigen gemeinnützigen Organisation Gebäude ist klimafreundlich renoviert und mit modernen Heizungs- und En- „Cradle to Cradle“ zusammenarbeiten. ergieversorgungsanlagen ausgestattet bzw. wird durch Fernwärme klimaneu- NACHHALTIGKEIT IM BEZIRK VERANKERN tral versorgt. Auf den Hausdächern glänzen Solaranlagen und liefern sauberen Strom. Darunter garantieren Gründächer ein gutes Stadtklima. Viele Fassaden Wir wollen eine*n „Nachhaltigkeitsbeauftragte*n“ für Pankow, die*der unsere Ar- sind mit Pflanzen begrünt oder sammeln durch vertikale Solaranlagen die Son- beit mit lokalen Initiativen, Einwohner*innen und der Wirtschaft an kreativen nenenergie ein. Holz und andere CO2-speichernde Materialien sind zentrale und zielführenden Lösungen für Müllvermeidung, innovative Stadtzentren und Baustoffe – insbesondere für neue Gebäude. Die Häuser verbrauchen nicht nur ein Pankower „Zero Waste“-Konzept fortführt und institutionalisiert. Zero-Wa- Energie, sondern produzieren sie selbst, häufig sogar mehr als sie verbrauchen. ste-Initiativen wie Reparatur-Cafés, Umsonst- und Unverpacktläden oder Tausch- börsen sollen in ganz Pankow etwa durch Öffentlichkeitsarbeit unterstützt EFFIZIENTE BESTANDSGEBÄUDE werden. Alle bezirkseigenen Gebäude werden energetisch saniert und klimaneutral ver- ÖFFENTLICHE SAMMELSTELLEN sorgt. Wir fordern den Einsatz digitaler Technologien bei Bestandsgebäuden. Etwa durch die Visualisierung des Energieverbrauchs können Energie, CO2 und Wir wollen mehr öffentliche Sammelstellen einrichten, wie etwa öffentliche Energiekosten gespart werden. So bleiben mehr Mittel für die nachhaltige En- Handysammelstellen und dezentral aufgestellte Wiederverwertungscontainer (z. ergieversorgung. B. für kleinteiligen Elektroschrott). Diese tragen dazu bei, dass Pankower*innen Abfall unkompliziert entsorgen können und entsprechende Ressourcen in die KLIMAFREUNDLICHE UND Kreislaufwirtschaft einfließen, wodurch anderswo Ressourcen geschont werden. ENERGIEEFFIZIENTE NEUBAUTEN Für Bebauungspläne oder in städtebaulichen Verträgen sollen Maßgaben zum Klimaschutz verbindlich festgesetzt bzw. vereinbart werden. Dabei geht es um den Passivhaus- oder Plusenergiestandard, Dach- und Fassadenbegrünung und emissionsarme Baustoffe wie Holz, Hanf oder Lehm. Solarenergie, Wärmepum- pen, Abwärme, Geothermie und andere klimaschonende Möglichkeiten sollen fossile Wärmequellen ersetzen. Bereits jetzt arbeiten wir daran, dass die neuen Stadtquartiere am Ran- gierbahnhof Pankow, im Blankenburger Süden und an der Michelangelostraße Leuchtturmprojekte für nachhaltiges Bauen und Wohnen werden. Weil Grünflä- chen im unmittelbaren Umfeld als Kaltluftschneisen wirken, sollen neue Stadt- 12 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 13
2 STADTENETWICKLUNG IN PANKOW 2 STADTENTWICKLUNG IN PANKOW 2 LEIHEN STATT KAUFEN Das Bezirksamt soll in Zusammenarbeit mit der Berliner Stadtreinigung (BSR) und Zero-Waste-Initiativen Sperrmüllfeste in den Kiezen organisieren und ins- besondere den öffentlichen Raum dafür bereitstellen. Stadtentwicklung NACHHALTIGE ERNÄHRUNG LEBENSMITTELPUNKTE in Pankow Wir wollen die vom Senat beschlossenen LebensMittelPunkte als lokale Treff- punkte ermöglichen. An diesen Nachbarschaftsorten soll sich alles um nach- Ergänzung im Bestand & neue Quartiere haltige Ernährung und die Ernährungswende drehen. Gemeinsames Kochen JETZT GANZ FIX: STADTENTWICKLUNG mit geretteten Lebensmitteln, Gerichte aus verschiedenen Ländern und vegeta- JETZT GANZ FIX: STADTENTWICKLUNG risch-vegane Küche sind dabei denkbar. So leisten wir einen Beitrag zu Klima- Pankow ist der Berliner Bezirk mit dem stärksten Wachstum. Pankow ist attraktiv schutz und sozialem Zusammenhalt in der Nachbarschaft. und zieht deshalb sowohl Menschen als auch Unternehmen an. Das bedeutet: Stadtentwicklung in Pankow muss mit Flächenknappheit umge- NACHHALTIGE UND GESUNDE ERNÄHRUNG hen. Um die Interessen der Pankower*innen optimal zu berücksichtigen, gilt es Mit pflanzlicher Ernährung und einer nachhaltigen Agrarwende unterstützen multifunktional zu bauen und gut zu planen, was wo und wie gebaut werden wir den Tier- und Klimaschutz erheblich. Wir wollen, dass öffentliche Einrich- soll. tungen wie Kantinen, Kitas und Schulen weitestgehend pflanzliche, nachhal- Gegenläufige Interessen müssen sinnvoll abgewogen werden. Bei diesen tige und regionale Bio-Produkte von landwirtschaftlichen Betrieben aus Berlin Entscheidungen sind für uns Bündnisgrüne übergeordnete Themen handlungs- und Brandenburg beziehen. Bei Veranstaltungen des Bezirks sollen nachhaltige, leitend: die Bekämpfung der Klimakrise, der Umbau unserer Wirtschaft zu einer pflanzliche und gesunde Gerichte, wenn möglich aus Produkten von landwirt- nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, die schaftlichen Betrieben aus Berlin und Brandenburg, angeboten werden. Förderung von gesellschaftlichem Zusammenhalt und Gesundheit. Corona ver- deutlicht mehr denn je, dass die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft geschützt werden müssen – auch durch Stadtentwicklung. Pankow soll sich durch die Ergänzung bestehender Quartiere behutsam weiterentwickeln. Neue Stadtteile sind eine große Herausforderung: Sie brau- chen eine neue verkehrliche und eine neue soziale Infrastruktur. Eingriffe in die Natur und die Umgebung der anliegenden Quartiere lassen sich nicht immer gering halten. Durch eine behutsame Weiterentwicklung bestehender Stadtvier- tel wollen wir Eingriffe in die Natur vermindern. Auch neue Quartiere werden geplant. Wir wollen nicht überall bauen, aber da, wo wir bauen, tun wir dies unter Berücksichtigung der folgenden Ziele.. 14 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 15
2 STADTENTWICKLUNG 2 STADTENTWICKLUNG ZIELE DER STADTENTWICKLUNG dass die Umstände uns nicht zwingen, die Vergesellschaftung als letztes Mittel anzuwenden, um den verfassungsmäßigen Auftrag erfüllen zu können. Wenn Nachhaltige, klimaschonende Bauweise – Die herkömmliche Bauweise ver- Wohnungsunternehmen sich jedoch weigern, ihrer sozialen Verantwortung braucht sehr viele Ressourcen und viel Energie. Als Baumaterialien sollen daher nachzukommen, wird die öffentliche Hand, auch durch ein Volksbegehren ge- nur noch emissionsfreie oder emissionsspeichernde Materialien wie z. B. Holz stützt, die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt mit diesem Schritt genutzt werden. entschärfen. Wenn es um die Durchsetzung der Sozialpflichtigkeit des Eigen- Kreislaufwirtschaft – Die Bauweise soll nach Grundsätzen der Kreislaufwirt- tums geht, müssen qualitative Kriterien zur Bewertung kommen; die Diskussi- schaft, des Natur- und Artenschutzes und des „Null-Abfall“-Konzepts erfolgen, on um rein quantitative Obergrenzen sehen wir kritisch. Da der Artikel 15 des also vermeiden – reduzieren – wiederverwenden – reparieren – recyceln – um- Grundgesetzes noch nie praktisch angewandt wurde, ist es umso wichtiger, eine denken. verfassungskonforme Ausgestaltung des Gesetzes zeitnah zu erarbeiten. Energiekonzept – Passiv- und Plusenergiehäuser verwirklichen das Nullemissi- Vielfältige Struktur – Ein Quartier wird abwechslungsreich, lebendig und le- onsprinzip. benswert, wenn es kleinteilig parzelliert wird und eine vielfältige Bauherr*in- Artenschutz am Bau – Durch eine ökologische Baubegleitung und „Animal-Aided nenstruktur aufweist. Öffentliche Wohnungsbaugesellschaften, Genossen- Design“ wie Nisthilfen für Gebäudebrüter, Verminderung von Lichtverschmut- schaften und Baugruppen sollen kleinere Projekte verantworten, nicht ganze zung und Vermeidung von Vogelschlag an Glasflächen, werden Tiere geschützt. Straßenzüge. Beteiligungsoptionen – In neuen Quartieren gilt es, frühzeitig ein Stadtteilma- Sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung – Aufträge und Grundstücke sol- nagement zu etablieren, das künftig dort wohnende und arbeitende Menschen len über ein Konzeptverfahren und Wettbewerbe von einer unabhängigen, ge- ebenso wie künftige Nachbar*innen an der Gestaltung beteiligt. mischt besetzten Jury nach sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitskriterien Gemeinschaftliche Nutzung von Erdgeschosszonen – Die Nachbarschaft kann vergeben werden. In Bebauungsplänen sollen Maßnahmen für eine Bauweise Räume für soziale Zwecke nutzen; hier finden soziale oder kulturelle Einrich- nach energetisch aktuellem Standard und Klimaneutralität bis 2035 festgesetzt tungen Platz. Handel und Gewerbe in den Erdgeschosszonen brauchen gestaf- werden. felte Mieten, um nicht verdrängt zu werden und die unterschiedlichen Bedürf- Lebensqualität – Quartiere sollen nutzungsgemischt geplant werden, mit Woh- nisse der Bewohner*innen decken zu können. nungen und Gewerbeflächen, kulturellen und sozialen Raumangeboten, au- Leistungsfähiges Mobilitätsnetz – Wer den öffentlichen Nahverkehr nutzt, mit toarm, mit autofreien Wohngebietsinseln, kurzen Wegen, „Urban Gardening“, dem Rad fährt oder zu Fuß geht, muss Vorrang vor dem motorisiertem Indivi- Spiel- und Gartenstraßen sowie zentralen Garagen und Sharing-Angeboten. Wir dualverkehr haben. Grundsätzlich wollen wir neue Quartiere autofrei planen. In streben nach Pariser Vorbild das Ziel der „Stadt der 15 Minuten“ an. der Innenstadt sollen Autos nicht mehr die Norm, sondern die Ausnahme sein. In allen Quartieren vom Zentrum bis zum Stadtrand sollen Mobilitätskonzepte NEUE STADTQUARTIERE gefördert werden, die die Anzahl der Fahrzeuge verringern, beispielsweise Sha- ring-Angebote. Neue Stadtteile müssen bereits mit den Verkehrsmitteln des BLANKENBURGER SÜDEN Umweltverbunds erschlossen sein, wenn die ersten Bewohner*innen einziehen, und vorrangig entlang der Bahn- und S-Bahn-Strecken entstehen. Mit dem Blankenburger Süden muss es vorangehen. Stadtnah und durch den öf- Bezahlbare Wohnungen – Wohnen ist keine Ware. Deshalb kämpfen wir für ei- fentlichen Nahverkehr angebunden, kann dieses neue Stadtviertel bezahlbaren nen Wohnungsmarkt nach Wiener Vorbild, bei dem mindestens 50 % des Wohn- Wohnraum in Pankow bieten. Wir wollen, dass von der beplanten Gesamtfläche raums gemeinwohlorientiert angeboten werden. Wir würden uns wünschen, 50 % als Grünraum, insbesondere Stadtwald, und 50 % als Siedlungsfläche des 16 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 17
2 STADTENTWICKLUNG 2 STADTENTWICKLUNG KAROW neuen Quartiers ausgewiesen werden. Wir orientieren uns in dem neuen Stadt- viertel an der Berliner Traufhöhe, damit das Quartier dem kleinteiligen und Die neuen Wohnstandorte werden städtisch und grün entwickelt, in den beste- vielfältigen Charakter innerstädtischer Pankower Quartiere entspricht. henden Ort integriert und ergänzen diesen um zusätzliche soziale Infrastruk- tur. Entscheidend ist die bessere Erschließung von Karow mit dem ÖPNV. Das MICHELANGELOSTRASSE Gewerbegebiet Buchholz-Nord soll als Standort für Handwerk, Produktion und Der Bezirk kann die Rahmenbedingungen für dieses Vorhaben so gestalten, dass Industrie entwickelt werden. es zum Vorbild für soziales und ökologisches Bauen wird. 1200 Wohnungen sol- ELISABETH-AUE len auf öffentlichen Flächen entstehen. Eine neue Schule, Kindertagesstätten, Einzelhandel, Gewerbe und Grünflächen verbinden die Neubauten lebendig Wir wollen die Elisabeth-Aue als wertvollen Lebensraum für Flora und Fauna mit der vorhandenen Siedlung und steigern die Lebensqualität. Im Gebiet sol- erhalten. Ökologische Landwirtschaft kann die Elisabeth-Aue weiter aufwerten. len auch Möglichkeiten für besondere Wohnformen wie zum Beispiel betreute Wir lehnen ein großes Stadterweiterungsprojekt an dieser Stelle ab. Wir setzen Wohngemeinschaften geschaffen werden. uns insgesamt für eine möglichst effektive Nutzung des Bestandes und behut- same Nachverdichtung ein. RANGIERBAHNHOF PANKOW Der Rangierbahnhof Pankow wird Baugebiet. Wir Bündnisgrünen haben dafür AUFWERTUNG BESTEHENDER GEBIETE gesorgt, dass hier ein lebendiges Stadtquartier mit vielgestaltigen Nutzungen entstehen wird. Wir freuen uns auf ein nahezu autofreies Viertel mit einem ho- Für eine höhere Lebensqualität müssen manche Quartiere in Pankow noch auf- hen Anteil an bezahlbaren Wohnungen, zwei Schulen und kleinen Geschäften, gewertet werden. Dabei dürfen die Bewohner*innen nicht durch die Umgestal- erschlossen durch eine zusätzliche Straßenbahnlinie. Der Radschnellweg „Pan- tung oder durch steigende Mieten verdrängt werden. Um dies sicherzustellen, ke-Trail“ und eine Radwegeverbindung, die von der Neumannstraße kommend wollen wir den Prozess gemeinsam mit den Bewohner*innen ausarbeiten. Im unter der Bahntrasse hindurch nach Norden führt, verbinden das Gebiet mit Sanierungsgebiet Langhanskiez gestalten wir den öffentlichen Raum zwischen dem Norden und dem Süden unseres Bezirks. Ebenso wollen wir die Anbindung Caligariplatz an der Weißenseer Spitze und Antonplatz im Zentrum von Wei- an die östlichen Stadtteile sicherstellen, insbesondere für den Rad- und Fuß- ßensee neu. Die Gustav-Adolf-Straße und die Langhansstraße – gegebenenfalls verkehr. Jetzt gilt es, die einsturzgefährdeten Baudenkmäler zu retten und die auch die angrenzenden Straßen – sollen künftig zum Flanieren und Verweilen Versiegelung etwa durch oberirdische Parkplätze zu verhindern. Wir begrüßen einladen. Im Straßenverkehr soll der Schwerpunkt auf Fuß- und Radverkehr, das Bestreben des Eigentümers, einen attraktiven Park entlang der Bahnstrecke Bus und Tram liegen. Wir fördern eine Mischung aus inhaber*innengeführtem zu schaffen, der auch als Biotopverbund den Artenreichtum des Bezirks schützt. Einzelhandel und Gastronomie sowie einer vielfältigen, kreativen Nutzung der für den Kiez charakteristischen Gewerbehöfe für traditionelles und innovatives BUCH Gewerbe, Kunst und Kultur. Mit Gemeinschaftsprojekten und besserer Zugäng- Im Wohngebiet Buch IV soll weitergebaut werden: Wohnungen und ein Bil- lichkeit der Gewerbehöfe wollen wir soziale Begegnungen ermöglichen und die dungs- und Informationszentrum. Auch das Ortszentrum Buch soll verbessert Nachbarschaft stärken. Eine Umwidmung der gewerblichen Nutzung zum Wohn- werden. Gewerbeflächen werden entwickelt und in den Stadtteil integriert. Mit raum soll ausgeschlossen werden. dem Pankepark entsteht ein Erholungsort für alle Bucher*innen. Am Sandhaus entwickelt das Land Berlin ein neues Wohngebiet. Das Land- schaftsschutzgebiet um die Moorlinse wollen wir erhalten und bewahren. 18 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 19
2 STADTENTWICKLUNG 2 STADTENTWICKLUNG GEGEN MIETENDRUCK – BODEN IM ÖFFENTLICHEN EIGENTUM nimmt die Instandsetzung von Häusern und Wohnungen, wenn die*der Eigen- BEHALTEN, VORKAUFSRECHT WAHRNEHMEN, MILIEUSCHUTZ tümer*in die Zweckentfremdung von Wohnraum durch Leerstand nicht in einer angemessenen Zeit beendet. Dieses Instrument soll auch künftig genutzt wer- ANWENDEN, MIETER*INNEN UNTERSTÜTZEN den. Land und Bezirk betreiben konsequenten Mieter*innenschutz und vorausschau- WOHNHILFE FÜR MENSCHEN MIT BESONDEREN BEDARFEN, ende Wohnungspolitik: Der Bezirk Pankow und das Land Berlin veräußern keine Immobilien oder Grundstücke mehr. Die Bezirke dürfen wieder aktive Boden- OBDACHLOSEN- UND KÄLTEHILFE politik betreiben und Boden für künftige Zwecke ankaufen. Die Vergabe von öf- Wir werden neue Räume auch für besondere Wohnformen und Wohngruppen fentlichem Land soll nur noch im Erbbaurecht und nach den besten Konzepten bereitstellen, sichern und dies insbesondere bei der Entwicklung der neuen erfolgen. Stadtquartiere mit einplanen. Hier denken wir insbesondere an Inklusion, Ju- In Pankow bestehen 13 Milieuschutzgebiete, in denen Modernisierungs- gendwohnen, Frauenhäuser, Gemeinschaftswohnen für ältere Menschen, Mehr- maßnahmen genehmigungspflichtig sind. So können Luxussanierungen verhin- generationenwohnen, Wohnen für Geflüchtete, „Housing First“. dert und Mieter*innen vor Verdrängung geschützt werden. Wir werden uns dafür einsetzen, dass weitere Milieuschutzgebiete eingerichtet werden. In den Milieu- BETEILIGUNG IN DER STADTENTWICKLUNG schutzgebieten soll der Bezirk weitestgehend sein Vorkaufsrecht ausüben, um den Lebensraum von Mieter*innen zu schützen. Im Bereich der Stadtentwicklung müssen die Beteiligungsprozesse weiterent- Pankow hat als erster Bezirk in Berlin das Vorkaufsrecht zugunsten städ- wickelt werden. Wir wollen durch anonymisierte Auswahlprozesse auch nicht tischer Wohnungsbaugesellschaften nicht nur auf Häuser, sondern auch auf unmittelbar beteiligte Bürger*innen einbinden, die die Bevölkerungsstruktur Bauflächen angewendet. Wir wollen gegenüber Senat und Abgeordnetenhaus repräsentativ abbilden, etwa durch Bürger*innenräte. Erst dann findet eine Bür- dafür eintreten, den Vorkaufsrechtfonds auf Landesebene aufzustocken, damit ger*innenbeteiligung auch in der Stadtentwicklung statt, auf deren Grundlage wir weiterhin das Vorkaufsrecht ausüben können. nachhaltige politische Entscheidungen der Entscheidungsträger*innen möglich Wir bedauern den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum Mieten- sind. Es müssen zudem auch die Menschen eingebunden werden, die neue Woh- deckel. Auch künftig werden wir alles dafür tun, die Verdrängung von Menschen nungen brauchen und von den Planungen daher ebenfalls betroffen sind. Bei durch steigende Mieten in unserer Stadt zu verhindern. In Pankow werden wir neuen Stadtquartieren möchten wir die künftigen Bewohner*innen von Anfang die bezirkliche kostenfreie Mieter*innenberatung stärken. Auf Berliner Landes- an in die Planungsprozesse einbinden. ebene wird demnächst ein qualifizierter und belastbarer Mietspiegel fertigge- stellt. Langfristig brauchen wir ein Miet- und Wohnungskataster, also eine um- fassende Mietdatenbank, die eine zielgenaue Steuerung der Mietpreise erlaubt. ZWECKENTFREMDUNG VON WOHNRAUM AUFDECKEN, ABWENDEN UND BEENDEN Der Bezirk Pankow hat bundesweit Neuland betreten, indem er eine*n Treuhän- der*in für die Nutzbarmachung von Wohnraum eingesetzt hat. Diese*r über- 20 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 21
3 MOBILITÄT IN PANKOW 3 MOBILITÄT IN PANKOW 3 NEUE PLANUNGSKULTUR IN NEUBAUGEBIETEN Bessere Mobilität In Neubaugebieten wird Mobilität effizient und klimaschonend gedacht und organisiert. Rad und Fuß, Bus und Bahn sowie neue Mobilitätsangebote werden bevorrechtigt, etwa auf der Fläche des Rangierbahnhofs Pankow, im Blanken- burger Süden, in Buch und Karow oder im Mühlenkiez. in ganz Pankow ANWOHNER*INNEN- UND SPIELSTRASSEN Nach Amsterdamer Vorbild wollen wir – mit den Anwohner*innen gemeinsam – in geeigneten Straßen bestehende Parkplätze entsiegeln und umwandeln, zum Nachhaltig, sicher und klimaschonend Beispiel in Grünflächen mit Hochbeeten („Urban Gardening“) und neu gepflanz- ten Bäumen. Das steigert die Aufenthaltsqualität und schafft mehr Platz für Menschen. Die 2020 erstmals eingerichteten temporären Spielstraßen wurden JETZT GANZ FIX: MOBILITÄT IN PANKOW gut angenommen und haben uns bestärkt: Wir wollen, dass in verkehrsberu- JETZT GANZ FIX: MOBILITÄT IN PANKOW Mobilität ist sicher, barrierefrei, nachhaltig und entspannt. Wer es nicht eilig higten, grünen Wohnstraßen neue Begegnungsräume entstehen, mit Tischten- hat, kann in grünen Stadtoasen verweilen. Eltern schicken ihre Kinder mit nisplatten, Schachtischen oder Bouleplätzen. Wir wollen, dass das Bezirksamt gutem Gefühl auf den Weg zur Schule. Wer es eilig hat, kommt mit Fahrrad, Initiativen effektiv berät und unterstützt; dazu wollen wir den Einrichtungszu- Straßenbahn, Bus und S-/U-Bahn gut und schnell ans Ziel. Fahrzeuge stehen schuss ausbauen. zur Nutzung bereit, egal von wem und wann sie gebraucht werden – ein echtes BEQUEM ZU FUSS UNTERWEGS Sharing-Angebot. In den Kiezen selbst ist lebendige Entspannung eingekehrt, es wird gesessen, gegessen und geredet, während Kinder ungestört spielen. Pankower*innen sind in der Großstadt zwar mit allen Verkehrsmitteln unter- Alle Menschen, insbesondere Frauen, Kinder, Senior*innen und mobilitätsein- wegs, die meisten Wege legen wir jedoch zu Fuß zurück. Gut ausgebaute Geh- geschränkte Personen, fühlen sich auf den Pankower Straßen wohl, da deren wege und sichere Kreuzungen sind dafür wesentlich. Wir haben erreicht und Perspektive in der Verkehrsplanung mitberücksichtigt wird. Die Luft ist sauber, im Berliner Mobilitätsgesetz festgeschrieben, dass künftig auch in Pankow zwei der Verkehr leise. Fachleute explizit für die Verbesserung des Fußverkehrs arbeiten. BREITE, SICHERE UND BARRIEREFREIE FUSSWEGE OHNE DURCHGANGSVERKEHR ERWACHEN WOHNVIERTEL ZUM LEBEN Fußwege sollen möglichst breit, von allen bequem barrierefrei benutzbar und begrünt durch schattenspendende Bäume sein, die an den Klimawandel ange- Lebendige und lebenswerte Kieze entstehen durch eine Mischung aus Mobili- passt sind. Wo Fußwege für die Anpflanzung großkroniger Bäume zu schmal tät und Freiräumen. Durchgangsverkehr und falsch abgestellte Kraftfahrzeuge sind, sollen Baumscheiben auf benachbarte Stellplätze ausgeweitet werden. Wo nehmen den Menschen aktuell jedoch den Platz. Deswegen sollen Wohnviertel die Sondernutzung der Gehwege zu einer Beeinträchtigung des Fußverkehrs zu sogenannten Kiezblocks werden, zu Wohnvierteln ohne Durchgangsverkehr. führt, zum Beispiel durch Auslagen von Geschäften, Außengastronomie und So gewinnen die Nachbarschaften ihr Umfeld zurück, der Fuß- und Radverkehr Fahrradständer, soll stattdessen eine Sondernutzung benachbarter Parkplätze lebt auf. Wo die Bewohner*innen es wünschen, streben wir an, Kieze auch ganz möglich werden. Ein glattes, ebenes Pflaster und abgesenkte Bordsteine an ohne Autoverkehr zu ermöglichen. den Kreuzungen ermöglichen ein gutes Vorankommen, egal ob zu Fuß oder im 22 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 23
3 MOBILITÄT IN PANKOW 3 MOBILITÄT IN PANKOW Rollstuhl. Insbesondere in den nördlichen Ortsteilen müssen viele Gehwege Erich-Weinert-Straße (Prenzlauer Berg) eingerichtet werden. instandgesetzt oder angelegt werden. Zudem wollen wir Fußwege flächende- RADSCHNELLWEGE ckend ausleuchten, damit sich insbesondere Frauen nachts sicherer fühlen. Der Panke-Trail wird als Radschnellverbindung vom S-Bahnhof Karow über den BEGEGNUNGSZONEN U-Bahnhof Pankow bis zum Nordbahnhof und nach Mitte bereits geplant. In Wir setzen uns weiterhin für die Umsetzung der Begegnungszone am Garbá- Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung und der landeseigenen infraVelo typlatz ein, um dort einen Ort zu schaffen, an dem unterschiedliche Verkehrs- GmbH wollen wir den Bau rasch vorantreiben und auch bis Buch weiterführen. teilnehmer*innen gleichberechtigt den öffentlichen Raum nutzen können. Mit GESCHÜTZTE RADWEGE Bänken und anderen Stadtmöbeln wollen wir den Ort aufwerten. Gleichzeitig wollen wir an weiteren Standorten in Pankow Begegnungszonen einrichten, Der Ausbau baulich geschützter Radwege an allen Hauptverkehrsstraßen soll wie zum Beispiel in der Langhansstraße zunächst zwischen Börnestraße und beschleunigt werden. Insbesondere an den großen Hauptstraßen Berliner Allee, Antonplatz und in der Gustav-Adolf-Straße am Caligariplatz an der Weißen- Schönhauser Allee und Prenzlauer Allee wollen wir die Flächenaufteilung zu- seer Spitze. Eine weitere Begegnungszone wollen wir in der Kastanienallee gunsten von Fuß-, Rad- und öffentlichem Nahverkehr verändern. Wir setzen uns zwischen Oderberger Straße und Eberswalder Straße einrichten. Wir schlagen außerdem für eine angemessene Pflege und Instandhaltung der bestehenden außerdem ein 1000-Bänke-Programm für den ganzen Bezirk vor. Radwege ein. ENTSPANNT MIT DEM FAHRRAD DURCH GANZ PANKOW FAHRRADSTELLPLÄTZE Pankower*innen fahren immer häufiger und länger Rad, deshalb brauchen wir Um die Bürgersteige nicht einzuengen, wollen wir Fahrradbügel vorrangig ein Netz aus sicheren und schnellen Wegen. Dabei sollen die bereits vor- am Fahrbahnrand aufstellen. Zusätzlich wird so die Sicherheit für querende handenen Wege bewusst mit neuen verknüpft werden, damit ein dichtes und Fußgänger*innen und Radfahrende durch bessere Sichtbarkeit an Kreuzungen engmaschiges Netz entsteht, wo entspanntes Radeln nicht nur abschnittsweise verbessert, Falschparken wird wirksam unterbunden. möglich ist. Insbesondere gefährliche Kreuzungen nehmen wir dabei in den FAHRRADPARKHÄUSER Fokus. An Bahnhöfen wollen wir die Errichtung von Fahrradparkhäusern vorantreiben, FAHRRADSTRASSEN FÜR GANZ PANKOW am S-Bahnhof Pankow wird die Planung dazu bereits konkret. Wir wollen das bereits geplante und im Bau befindliche Fahrradstraßennetz in KEIN FALSCHPARKEN AUF RADWEGEN den nächsten Jahren ausweiten, damit ein lückenloses Netz den ganzen Bezirk durchzieht. Die Fahrradstraßen sind miteinander verbunden und sollen vom Wir wollen, dass das Ordnungsamt das Falschparken auf Gehwegen, Radwegen, Kfz-Durchfahrtsverkehr befreit werden. Kopfsteinpflaster wird in Fahrradstra- in Lieferzonen und Kreuzungsbereichen konsequent ahndet. ßen geglättet. SICHER MIT ALLEN VERKEHRSMITTELN In den nächsten Jahren sollen Fahrradstraßen in der Stillen Straße, Güllweg, Waldstraße, Nordendstraße, Birkenallee (Pankow), Bizetstraße, Mahlerstraße, Wir wollen, dass die Zahl der Getöteten und Schwerverletzten im Straßenverkehr Lehderstraße (Weißensee), Esplanade, Dunckerstraße, Gleimstraße, Hufeland- auf null reduziert wird („Vision Zero“). Dafür müssen wir schwächere Verkehrsteil- straße, Marienburger Straße, Kollwitzstraße, Wörther Straße, Knaackstraße, nehmer*innen schützen und die Geschwindigkeit des Straßenverkehrs verringern. Sredzkistraße, Saarbrücker Straße, Oderberger Straße, Schwedter Straße und Wir wollen Tempo 30 auf Haupt- und Nebenstraßen so weit wie möglich auswei- 24 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 25
3 MOBILITÄT IN PANKOW 3 MOBILITÄT IN PANKOW ten, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen zu erhöhen. zirk, aber auch auf Berliner Ebene fordern wir daher vorrangig: Weitere Schulwege werden wir sicher gestalten. Dafür werden sichere Fahr- • Stärkung und Ausbau des Regionalbahn- und S-Bahnnetzes bahnquerungen wie Zebrastreifen, Mittelinseln und Gehwegvorstreckungen be- • S2 im dichten Takt bis Bernau sonders in der Umgebung von Schulen eingerichtet. Der 10-Minuten-Takt soll künftig auch in den Außenbezirken und über die Stadtgrenze hinaus Standard werden. Wir forden den zweigleisigen Ausbau ATTRAKTIVER NAHVERKEHR VOM PANKOWER NORDEN BIS IN DIE CITY der S-Bahn bis Bernau und mehr Platz in den Stoßzeiten durch konsequenten Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass der Senat endlich das Verkehrs- Einsatz von Vollzügen mit acht Wagen. konzept für den gesamten Nordostraum erstellt. Darin soll Folgendes enthalten HEIDEKRAUTBAHN DIREKT BIS GESUNDBRUNNEN sein: • moderner und leistungsfähiger ÖPNV als Rückgrat für den Verkehr im Wir setzen uns für den schnellen Ausbau der Bahnanlagen ein, damit die neue Berliner Nordosten Heidekrautbahn von Gesundbrunnen über Wilhelmsruh, Rosenthal, Blanken- • das Ziel, dass 80 % aller Wege mit Verkehrsmitteln des Umweltverbunds felde nach Schildow und weiter in die Schorfheide fahren kann.. wie Bus und Bahn, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, S2 UND S75 VERBINDEN während der motorisierte Individualverkehr nur noch 20 % ausmachen soll Mit der Verlängerung der S75 von Wartenberg bis zum Karower Kreuz können • Schließung der S-Bahn-Lücke zwischen Wartenberg und Karower Kreuz zwei neue S-Bahnhöfe in Malchow-Nord und an der Sellheimbrücke geschaffen mit den neuen S-Bahnhöfen Sellheimbrücke und Malchow mit Tram-An- werden. schluss an den Blankenburger Süden Das Bus- und Straßenbahnnetz wollen wir ausbauen, verknüpfen und be- • Taktverdichtung des S-Bahnverkehrs schleunigen. • Erschließung der S-Bahnhöfe Blankenburg, Sellheimbrücke und Malchow MIT DER M2 WEITER IN DEN NORDEN mit Radwegen und Aufstellung von Fahrradboxen • Tramverlängerung der M2 entlang oder nördlich der Blankenburger Wir wollen die Straßenbahnlinie M2 von Heinersdorf nach Blankenburg ver- Bahnhofstraße, um auch den Ortskern Blankenburg anzuschließen längern und damit das neue Stadtquartier im Blankenburger Süden anbinden. • Prüfung, ob weitere schienengebundene ÖPNV-Angebote erforderlich Über den S-Bahnhof Blankenburg hinaus soll die Strecke an die Linie 50 Rich- sind tung Französisch Buchholz angeschlossen werden. • Umverteilung des öffentlichen Raums in der Innenstadt zugunsten des MIT DER TRAM VON WEISSENSEE NACH ALT-PANKOW Umweltverbunds durch weniger Parkplätze und höhere Parkgebühren Unzeitgemäße Straßenneubauten wie die tangentiale Verbindung Nord, die Wir begrüßen, dass eine weitere Neubaustrecke die heutige Endhaltestelle B2 durch das Malchower Luch oder die Verlängerung der A100 durch Pankow Pasedagplatz in Weißensee mit dem S-Bahnhof Pankow verbinden wird. lehnen wir ab. EIN FUSS- UND RADWEGENETZ ZU JEDEM BAHNHOF In allen Ortsteilen sollen die Takte von Bus und Bahn weiter erhöht und Querverbindungen geschaffen werden, damit man durch kürzere Wartezeiten Als Bezirk sind wir für die „letzte Meile“ vom Bahnhof bis zur Haustür verant- und weniger Umstiege schneller ans Ziel kommt. Besonders in den nördlichen wortlich. Wir wollen daher, dass für alle Pankower S-Bahnhöfe und für ausge- Pankower Ortsteilen wollen wir neue Mobilitätsangebote schaffen. Vieles davon wählte Tram-Haltestellen ein sternförmiges Netz gut ausgebauter Fuß- und wird auf Landesebene bereits vorbereitet und demnächst entschieden. Im Be- Radwege entwickelt wird. 26 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 27
3 MOBILITÄT IN PANKOW 4 STADTNATUR - GRÜNES PANKOW 4 „MOBILITÄTS-HUBS“: S-BAHNHÖFE ZU MOBILITÄTSDREHSCHEIBEN MACHEN Am S-Bahnhof Heinersdorf ebenso wie in Buch sollen verschiedene Mobili- tätsdienste Angebote machen, damit das Umsteigen auf andere Verkehrsmittel erleichtert wird. So kann das Einzugsgebiet der Bahnhöfe bis zu zehn Kilometer Stadtnatur – wachsen. Ridepooling-Dienste wie der BerlKönig, Car-, Scooter- und Bikesharing sollen im ganzen Bezirk, auch im Norden, angeboten werden. Dafür werden wir Flächen des Bezirks bereitstellen und für ausreichend Abstellplätze im Parkbe- grünes Pankow reich auf der Straße sorgen. erhalten und ausbauen, Tiere und Arten LEISE UND SAUBER ELEKTRISCH MOBIL Durch die Nutzung elektrischer Mobilität werden Lärm- und Luftschadstoffbela- konsequent schützen JETZT GANZ FIX: STADTNATUR - GRÜNES PANKOW JETZT GANZ FIX: STADTNATUR - GRÜNES PANKOW stungen vermieden. Das bedeutet weniger Stress, weniger Gestank und dadurch eine bessere Gesundheit für alle Pankower*innen. Wir wollen den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge vorantreiben, Eine funktionierende, vielfältige Stadtnatur ist unser Kapital – sie ist systemre- ohne die autogerechte Stadt durch zu viele Ladesäulen am Straßenrand zu ze- levant. Neben der Klimafolgenbewältigung und dem Erhalt unserer natürlichen mentieren. Daher unterstützen wir den Aufbau von Ladepunkten insbesondere Lebensgrundlagen trägt sie maßgeblich zur Qualität und Attraktivität von Pan- an Tankstellen, Supermärkten, in Parkhäusern und auf Firmenparkplätzen und kow als Wohn-, Arbeits-, Freizeit- und Wirtschaftsstandort bei. Flora und Fauna werden als Bezirk die Genehmigungsprozesse beschleunigen. Wir wollen auch in Pankow sind von Spatz über Igel und Eichhörnchen bis zu Baum und Wild- für Pedelecs, E-Bikes und Elektrokleinstfahrzeuge (EKF) Lademöglichkeiten an blume ein sichtbarer Teil unserer Lebensqualität. Straßenbäume und Grünflä- öffentlichen Gebäuden anbieten. An Bahnhöfen sollen abschließbare Ladestati- chen, grüne Dächer und Fassaden sowie Hofbegrünung, große Gewässer wie onen eingerichtet werden. Wilhelmsruher oder Weißer See und „blaue Perlen“ wie die Panke oder auch der Die Mitarbeiter*innen des Bezirks können am Arbeitsplatz ihre E-Fahrzeuge Zingergraben bereichern unseren Bezirk enorm und machen ihn klimaresilient. aller Art laden. Der Bezirk soll für den eigenen Fuhrpark wenn möglich E-Bikes, Wir wollen, dass jede*r Pankower*in in wenigen Gehminuten eine Grünfläche Lastenräder usw. anstelle eines Pkws anschaffen und, sollte ein Pkw unvermeid- erreichen kann – und sei sie auf dem Dach. So werden wir gesunde Lebensbe- lich sein, auf Elektrofahrzeuge zurückgreifen. Unser Ziel bleibt weiterhin, moto- dingungen für alle Pankower*innen schaffen. risierten Individualverkehr auf ein Minimum zu reduzieren. LEBENDIGE STADTNATUR Das „Handbuch gute Pflege“ soll zum Standard in der Grün- und Freiflächenpfle- ge werden. Ob Park oder Mittelstreifen, die Qualität grüner Freiflächen muss gesichert werden, damit Erholungs- und Naturschutzbelange nicht zu kurz kom- men. Das beinhaltet den Verzicht auf Pestizide und auf umwelt- und naturschäd- liche Laubbläser. Umweltschutz, Naturschutz und Grünflächen gehören zusam- men, daher wollen wir sie im Bezirksamt und politisch verzahnen – etwa kann durch weniger Mähen Geld gespart und die Artenvielfalt erhöht werden. 28 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 29
4 STADTNATUR - GRÜNES PANKOW 4 - STADTNATUR - GRÜNES PANKOW BIOTOPE VERBINDEN LANDWIRTSCHAFT NACHHALTIGER GESTALTEN Wir vernetzen Grünanlagen und Schutzgebiete als Biotopverbund, damit Vor- Landwirt*innen auf Pankows Agrarflächen sollen zugleich auch Naturschüt- kommen von Flora und Fauna nicht vereinzeln und aussterben, sondern Gen- zer*innen sein. Dafür setzen wir auf die Förderung naturbetonter Strukturele- austausch ermöglicht wird und neue Lebensräume erschlossen werden können. mente und auf produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen. Pankow hat Gleichzeitig schaffen und erhalten wir Einzelbiotope, ökologische Nischen und eine höhere biologische Vielfalt als Agrarflächen im Umland, sodass unser Be- Rückzugsräume wie Hecken und Büsche, damit standorttreue Wildtiere nicht zirk auch Heimat für die Arten der Felder, Wälder und Wiesen sein soll. verdrängt werden. BUNTE GÄRTEN SCHOTTERGÄRTEN BEGRÜNEN Wir wollen ökologisch gestaltete und bewirtschaftete Kleingärten als Teil der Pankow ist bunt und divers – biodivers! Wir wandeln naturferne Flächen und grünen Infrastruktur vor Bebauung schützen. Zugleich unterstützen wir die Er- steinerne Gärten zu insektenfreundlichen Wildblumenwiesen um. Dazu setzt arbeitung eines verbindlichen Fahrplans für eine Öffnung in die Kieze und die das Bezirksamt die Bauordnung besser um, wirbt bei privaten Flächeneigen- Bereitstellung allgemein nutzbarer Freiräume. Um allen Menschen den Zugang tümer*innen für mehr Biodiversität und setzt sich für die Verbesserung des zu Natur, „Urban Gardening“ oder Gemüseanbau zu ermöglichen, soll es Koope- Berliner Naturschutzgesetzes ein. rationen mit Kleingartenanlagen geben. So können Gemeinschaftsgärten ent- stehen. Gleiches gilt für Kooperationen mit Hausverwaltungen, um in Innenhö- VERLUST VON STADTNATUR VERHINDERN fen Hochbeete aufzubauen. Für uns haben Artenschutzbelange sowohl in neuen Quartieren als auch in Be- SCHULGÄRTEN standsgebieten hohe Priorität. Die öffentliche Verwaltung, Betriebe und Woh- nungsbaugesellschaften, bezirkseigene Gebäude sowie bezirklich genutzte Wir wollen Schulhöfe zu Naturhöfen mit Schulgärten entwickeln und setzen da- Flächen sollen im Natur- und Artenschutz Vorbild sein. Wir wollen, dass der bei auf den eigenen Anbau, um das Bewusstsein für regionale Lebensmittel zu Arten- und Tierschutz des Naturschutzgesetzes bei allen Maßnahmen beachtet fördern. Damit diese Gärten auch in den Ferien gepflegt werden, fördern wir wird, von der Baumfällung bis zum Schnitt von Gebüsch. Auch für Parkanlagen Patenschaften. Darüber hinaus können auch zur Pflege der regionalen (Obst-) im Innenbereich wie den Volkspark Prenzlauer Berg wollen wir ausreichende Bäume, etwa für Baumschnitte, Baumpatenschaften von Klassen übernommen und vorgezogene Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. werden. STADTSEEN UND GEWÄSSER IN PANKOW AUF DEN KLIMAWANDEL VORBEREITEN GRÜN STATT GRAU Der Klimawandel wird den ökologischen Zustand unserer Stadtseen und Ge- Für ein gesundes Bioklima ist eine Versorgung mit wohnortnahen Grünanlagen wässer im Bezirk weiter massiv beeinträchtigen. Wir werden daher strategische wichtig. In der Landschafts- und Stadtplanung nutzen wir den Biotopflächen- Maßnahmen zur bestmöglichen Aufrechterhaltung der Wasserqualität und zur faktor für ausreichend begrünte und gering versiegelte Grundstücksflächen. Zur nachhaltigen Wasserversorgung durch Oberflächenwasser aus der Umgebung Entwicklung der grünen Infrastruktur wollen wir das Personal im Bezirksamt ergreifen. Über das vom Grünflächenamt durchgeführte Programm zur Klima- aufstocken. anpassung des Weißen Sees hinaus wollen wir hierzu auch weitere Fördermittel BAUMBESTÄNDE SCHÜTZEN der Landes- und Bundesebene in den Bezirk holen. Bei Baumaßnahmen setzen wir uns für den Erhalt von Baumbeständen ein. Alte Bäume übernehmen wichtige ökologische Funktionen und sind Lebewesen, die 30 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 31
4 STADTNATUR - GRÜNES PANKOW 4 - STADTNATUR - GRÜNES PANKOW nie einfach „ersetzt“ werden können. Statt Bäume „auszutauschen“, sollen zuerst STARKE SCHUTZGEBIETE neue Standorte und baumlose Kieze, wie etwa große Teile der Dänenstraße, be- In den Landschaftsschutzgebieten von Schönholzer Heide über Blankenfelde grünt werden. In der neuen Wahlperiode wollen wir erreichen, dass alle unbe- bis Buch fördern wir Pflege- und Entwicklungspläne. Auf Landesebene setzen pflanzten Baumscheiben grün werden. Wo das Bezirksamt zur Neupflanzung von wir uns für eine Erweiterung der Flächen und die Integrierung von Umweltbil- Bäumen nicht in der Lage ist, soll es Bürger*innen die Möglichkeit der Bepflan- dung in die Schutzgebietsverordnungen ein. zung geben und sie öffentlich dazu ermuntern. Bei Neupflanzungen bevorzu- UMWELTBILDUNG INTENSIVIEREN gen wir klimaresiliente Arten, die Lebensraum für die heimische Fauna sind und durch große, schattenspendende Kronen das Mikroklima verbessern. Wir fördern Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) als „Naturschutz von morgen“ und bauen das Verständnis ökologischer, ökonomischer und sozialer EINWOHNER*INNEN BETEILIGEN Zusammenhänge bei allen Altersgruppen aus. Wir koordinieren alle Einrich- Wir schaffen Transparenz bei Baumschnitten und anderen Maßnahmen durch tungen der Umweltbildung, unterstützen digitale Angebote und richten das rechtzeitige Information sowie Beteiligung von Einwohner*innen und Verbän- bezirkliche Umweltbüro auf ganz Pankow aus – vom Infostand beim Kiezfest den. Gleichzeitig dringen wir darauf, dass der Klimaschutzbeauftragten des über den Bezirkskalender in jeder Schulklasse bis zu landwirtschaftlicher Um- Bezirks sämtliche Baumfällungen angezeigt werden müssen. Wir wollen dafür weltbildung im Botanischen Volkspark Blankenfelde. Pankower Schüler*innen sorgen, dass die Beschäftigten des Bezirksamts oder der Unternehmen in Bezug und Einwohner*innen wollen wir den Klimaschutz und die Energiewende durch auf Naturschutz fortgebildet werden. Auf Landesebene setzen wir uns für eine Beispiele in der Stadt näherbringen. Dafür wollen wir vorbildliche Projekte im Verbesserung der Baumschutzverordnung ein, sodass alle Bäume berücksichtigt Bezirk vorstellen und Lehrkräfte bzw. Schulleitungen dazu anregen, die Natur, werden und keine Obstbäume für die „Essbare Stadt“ verloren gehen. Flächen und Gebäude im Bezirk für Unterricht und Exkursionen zu nutzen. „MAN SCHÜTZT NUR, WAS MAN KENNT“ UMWELTBILDUNG UND SCHONENDE NAHERHOLUNG Wir bauen digitale Angebote aus und nutzen „Citizen Science“ (Bürger*innen- Der Erhalt von Stadtnatur mit ihren vielen naturnahen und kulturell geprägten wissenschaft), etwa durch Artenfinder-Apps. Bei der Beobachtung von Flora und Bestandteilen lohnt sich. Damit fördern wir Umsicht, Naturbewusstsein und das Fauna entstehen wertvolle Daten, gleichzeitig lernen große und kleine Panko- Verständnis ökologischer Zusammenhänge bei allen Altersgruppen. Von einem wer*innen etwas über die Natur. Wir setzen Naturpark-Ranger*innen ein, um vor artenreichen Arkenberge über eine ökologische Elisabeth-Aue, offenen Wald- Ort über Artenschutz und Biotope zu informieren. weiden bis hin zur ruhigen Auenlandschaft Malchow schützen wir Tiere und PARKS BESSER BETREUEN Pflanzen und kombinieren dies mit schonender Nutzung. Damit bezirkliche Grünanlagen und Erholungsflächen für alle Einwohner*innen NAHERHOLUNG UNTERSTÜTZEN sauber bleiben und ohne Konflikte nutzbar sind, bauen wir die Betreuung durch Wir entwickeln den Norden Pankows zu einem zusammenhängenden Natur- und Park- und Kiezläufer*innen aus. Naherholungsgebiet, das gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen ist, INTELLIGENTE FLÄCHENNUTZUNG und fördern die Vernetzung des Bezirks mit den Berliner Forsten und Branden- burg. Wir wollen eine stärkere Mehrfachnutzung der knappen Flächen in Pankow, etwa durch die Kombination von Sport- und Erholungsflächen. Wir verbinden Spielen mit Naturerfahrung und fördern die Natur- und Risikokompetenz von Kindern. 32 Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow Bezirkswahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pankow 33
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