STATEC: PLUS DE 120 000 SENIORS AU LUXEMBOURG - RBS-Center ...

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STATEC: PLUS DE 120 000 SENIORS AU LUXEMBOURG - RBS-Center ...
Januar 2020                                  Einzelpreis 4,50 Euro – Abonnement/3 Ausgaben 12 Euro

#89                  Das Luxemburger Fachblatt für Altersfragen

       STATEC:
       PLUS DE 120 000 SENIORS
       AU LUXEMBOURG

                                                                                   ON
                                                                       P R Ä VENTI
                                                              SUIZID ALTER
                                                                     IM
                                                                                 ER
                                                                   I C  H T L ÄNG N
                                                                 N                 E
                                                                   I L L S C HWEIG
                                                                ST

                 SCHWERPUNKT PARKINSON-FORSCHUNG IN LUXEMBURG
                             SEMINARKALENDER Fort- und Weiterbildung
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Erscheint im Frühjahr 2020!

                                             Mind matters – Psyche im Blick
                                             Die Psyche zählt – in diesem Sinne stellt der doppeldeutige
                                             Titel „mind matters“ die verschiedenen Aspekte der Psyche
                                             in den Mittelpunkt der nächsten Ausgabe des Magazins
                                             angewandte Forschung.
                                             Zielsetzung ist es, die „Psyche als Ganzes“ in den
                                             Blick zu nehmen und dabei psychologisch relevante
                                             Phänomene aus unterschiedlichen Perspektiven und
                                             unter Berücksichtigung individueller als auch kontextueller
                                             Einflüsse zu beleuchten. Die Ausgabe zeigt unter
                                             anderem forschungsbasierte Einblicke in spezifische
                                             Funktionsbereiche der Psyche, liefert praktische
                                             Erklärungsansätze und skizziert Strategien zur Förderung
                                             der Gesundheitskompetenz und der dazu erforderlichen
                                             Rahmenbedingungen.

                                             Ein besonderes Augenmerk gilt den komplexen
                                             Wechselwirkungen zwischen Psyche, Soma (Körper)
                                             und Lebensspanne mit Blick auf ausgewählte
                                             Problemstellungen und (Er)Lebensfragen:

   Wie verändert sich das Schmerzerleben und die Schmerzverarbeitung bei alten Menschen?
   Warum ist Suizidprävention auch (oder gerade) ein Altersthema?
   Wie wirklichkeitstreu wird psychische Krankheit im Film dargestellt?
   Experten aus Erfahrung: Wie gelingt der gute Umgang mit sich selbst?

Diese und weitere spannende Themen, die zum Mitdenken, Verstehen und Umdenken anregen,
sind Gegenstand der dreisprachigen Ausgabe.

         €
    4,50ORTO       Das Magazin kann bestellt werden unter:
             .P
     IN KL
                   recherche@rbs.lu oder 36 04 78-34

Weitere Informationen zu Projekten, Veranstaltungen und Publikationen der
CELLULE DE RECHERCHE finden Sie auf:

www.cellulederecherche.lu
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EDITORIAL

POSITIV UND PROAKTIV                                           POSITIF ET PROACTIF
„Was ist das für eine Gesellschaft, die mit Verzweiflung       «Quelle est cette société qui se montre tellement démunie
nicht umgehen kann?“, fragte der deutsche Psychologe           face au désespoir?». Avec cette question, le psychologue alle-
Prof. Dr. Jürgen Howe (TU Braunschweig) zum Auftakt            mand Dr Jürgen Howe (TU Braunschweig) ouvrait la confé-
einer Konferenz zum Thema „Suizidprävention im Alter“          rence au sujet de la «prévention au suicide» en novembre de
im November vergangenen Jahres. Tatsächlich scheint ein        l’année passée. Il semble exister, en effet, une contradiction
eklatanter Widerspruch vorzuliegen: Zum einen wollen           éclatante entre, d’une part, le désir de retarder le moment
Menschen mit allen Mitteln, den Tod so lange es nur irgend     du décès autant que possible et par tous les moyens ou
geht hinauszögern und so alt wie möglich, wenn nicht gar       même de devenir immortel. La recherche actuelle travaille
unsterblich, werden. Aktuelle Forschungen arbeiten mit         d’arrache-pied pour développer de nouvelles stratégies
Hochdruck daran, entsprechende „Anti Ageing“-Rezepturen        «anti-ageing». D’autre part, selon les chiffres de l’organisa-
zu entwickeln. Zum anderen sind nach Aussagen der Welt-        tion mondiale de la santé (OMS), un quart des personnes
gesundheitsorganisation (WHO) ein Viertel der Menschen,        qui se suicident sont âgées de plus de 65 ans. La fragilité
die alljährlich Freitod begehen über 65 Jahre alt. Die Ver-    physique et mentale, le sentiment de ne plus être utile, l’iso-
zweiflung über die eigene Gebrechlichkeit, das Hadern mit      lement social, la peur de la dépendance et d’un décès plein
dem Gefühl der Nutzlosigkeit und der sozialen Isolation,       de souffrance poussent trop souvent des personnes âgées
die Angst vor Abhängigkeit und einem schmerzhaften Ster-       au suicide.
beprozess, lässt besonders oft alte Menschen den Suizid als
letzten Ausweg sehen.                                          En vue de cette société dans laquelle on vit de plus en plus
                                                               vieux (selon une étude du STATEC, plus de 120 000 per-
Angesichts einer alternden Gesellschaft (laut einer jüngsten   sonnes au Luxembourg ont plus de 60 ans), la question de
Studie des STATEC leben in Luxemburg mehr als 120 000          savoir comment faire pour bien vieillir devient cruciale. Et
Menschen, die älter als 60 sind), stellt sich demnach im-      cela loin des dictats du fitness et de la chirurgie esthétique,
mer dringender die Frage, wie man nicht nur alt, sondern       selon lesquels on ne peut pas avoir de rides et doit rester
gut alt werden kann. Und zwar jenseits eines Fitness- und      performant toute sa vie. Il s’agit de créer et d’imposer une
Schönheitswahns, laut dem man zeitlebens faltenfrei und        image de la vieillesse loin de tout actionnisme aveugle, qui
leistungsstark zu sein hat. Es geht um die Schaffung von       permet aux personnes âgées de participer à la vie en société
Altersbildern, die nicht einfach einem blinden Aktionismus     en fonction de leurs compétences et d’être valorisé dans
hinterhereifern, sondern die es alten Menschen erlauben,       leur rôle.
ihre besonderen Kompetenzen selbstbewusst und altersan-
gemessen einbringen zu können und dafür entsprechend           Le RBS – Center fir Altersfroen va continuer à s’engager de
gewürdigt zu werden.                                           manière proactive en 2020 – sa trentième année depuis sa
                                                               création – pour promouvoir les idées innovantes dans le
Der RBS – Center fir Altersfroen wird sich dank seiner         domaine du bien-vieillir et, au besoin, de fournir le soutien
vielfältigen Aufgabenfelder auch 2020 – im immerhin 30.        adéquat. Que ce soit pour les seniors en pleine forme ou
Jahr seines Bestehens – proaktiv weiter dafür einsetzen,       ceux qui sont dépendants ou ont besoin de certaines aides.
innovative Ideen für ein gutes Altwerden zu implementie-       Pour que la dernière étape de la vie puisse être vécue de ma-
ren und bei Bedarf für die nötige Unterstützung zu sorgen.     nière sereine et sans désespoir.
Sei es für rüstige Senioren, aber auch die alten Menschen,
die pflege- oder anderweitig hilfsbedürftig sind. Damit der    TOUTE L’ÉQUIPE DU RBS VOUS SOUHAITE
letzte Lebensabschnitt weitgehend positiv und frei von Ver-    UNE EXCELLENTE ANNÉE 2020!
zweiflung erlebt werden kann.

IN DIESEM SINN WÜNSCHT IHNEN DAS GANZE
RBS-TEAM EIN GLÜCKLICHES JAHR 2020!

Vibeke Walter & Jacqueline Orlewski

                                                                                      RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020     3
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INHALTSVERZEICHNIS

                                              20
06
           SCHWERPUNKT
                                              12
           PARKINSON-FORSCHUNG IN LUXEMBURG
06         Aus dem Labor zum Patienten

                                            NOTIZEN AUS DER WISSENSCHAFT
                                       12                  DIABETES UND GEBRECHLICHKEIT

           DEMOGRAPHIE
14         STATEC: PLUS DE 120 000 SENIORS AU LUXEMBOURG

                                                                     AKTIVIERUNG
                                                       REDENSARTEN UND SPRICHWÖRTER
                                       18       Die Überlegenheit der älteren Semester

           PRÄVENTION
           SUIZID IM ALTER
20         Nicht länger stillschweigen

4   RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020                                     Inhaltsverzeichnis
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BUCHTIPPS
                                                                                                            INFO-ZENTER DEMENZ
                                    24             Frieden schließen mit Demenz / Martine a un papi bizarre

              FORT- UND WEITERBILDUNG
              FEEDBACK
26            Zertifizierungskurs „Danz am Sëtzen“

                                    27                                                          SEMINARKALENDER
                                    38                                                                          ABONNEMENT
                                                                             TEILNAHMEBEDINGUNGEN FÜR SEMINARE /
                                                                         CONDITIONS DE PARTICIPATION AUX SÉMINAIRES

                                    39                                    Anmeldeformular / Formulaire d’inscription

              KINAESTHETICS
              BEWEGUNGSERFAHRUNGEN MAL GANZ ANDERS
41            Kinaesthetics & Klettern

                                    44                                                                FÜR SIE NOTIERT

47            MAGAZIN

IMPRESSUM                                          Erscheinungsweise und Abonnement             Titelbild
                                                   Das RBS-BULLETIN erscheint dreimal im        © Shchus – shutterstock
RBS-BULLETIN                                       Jahr, jeweils im Januar, Mai und September
                                                   zum Einzelpreis von 4,50 Euro. Das Jahres­   Grafische Umsetzung
Das Luxemburger Fachblatt für Altersfragen
                                                   abonnement kostet 12 Euro inkl. Porto.       proFABRIK SARL – www.pro-fabrik.com
                                                   Auflage: 1.200 Exemplare                     6, Rue Kummert – L-6743 Grevenmacher
Herausgeber

                                                   Abo-Service                                  Layout & Kreation
                                                   Telefon 36 04 78-33                          Danyel Michels
                                                   Fax 36 02 64
                                                                                                Druck
                                                   E-Mail fortbildung@rbs.lu
                                                                                                Imprimerie Centrale
RBS – Center fir Altersfroen asbl                  www.rbs.lu
                                                                                                15, rue du Commerce – L-1351 Luxembourg
Fortbildungsinstitut & Seniorenakademie
20, rue de Contern – L-5955 Itzig                  Anschrift der Redaktion
                                                   20, rue de Contern – L-5955 Itzig
Redaktion                                          Telefon 36 04 78-33, Fax 36 02 64
Jacqueline Orlewski, Vibeke Walter, Nicole Duhr,   IBAN: LU08 0028 1385 2640 0000
Dr. Martine Hoffmann                               BIC: BILLLULL

                                                                                                 RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020         5
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SCHWERPUNKT

PARKINSON-FORSCHUNG IN LUXEMBURG

AUS DEM LABOR
      ZUM PATIENTEN
Text Hannes Schlender

Vor einigen Jahrzehnten war Luxemburg ein Land der Stahlindustrie. Dann hat es sich zu einem
weltweit bedeutsamen Finanzplatz entwickelt. Und jetzt gewinnt das Großherzogtum zunehmend
Anerkennung für seine sich schnell entwickelnde Wissenschaftsszene.
Mitten drin in dieser Szene: Die Parkinson-Forschung. Innerhalb nur eines Jahrzehnts ist Luxemburg
zu einem führenden und international anerkannten Standort für diese Disziplin geworden.

   Das gilt zum einen für die Grundla-     ein relevanter Akteur in der Parkinson-   Steuern bestimmter Körperfunktio-
genforschung, bei der Wissenschaftler      Forschung werden als auch konkrete        nen nötig sind. Dopamin kontrolliert
im Labor Erkenntnisse gewinnen und         Erfolge für die Betroffenen erzielen?     unter anderem die Motorik, also die
so weiterentwickeln, dass sie den Pa-                                                gezielten und willkürlichen Bewegun-
tienten in Klinik und ärztlicher Praxis                                              gen von Armen, Beinen und anderen
von Nutzen sind. Oft gelingt das erst      Parkinson:                                Körperteilen.
nach vielen Jahren intensiver Arbeit.      Nervenzellen altern
Zum anderen – und das ist das Beson-       frühzeitig                                   Wenn die Nervenzellen sterben,
dere an der luxemburgischen Situation                                                die das Dopamin liefern, gerät die Ko-
– hat sich im Großherzogtum auch ein          Parkinson ist eine Erkrankung des      ordination der Bewegungen aus dem
dichtes Netzwerk von Wissenschaft-         Nervensystems, bei der Nervenzellen       Gleichgewicht: Bewegungsimpulse
lern, forschenden Medizinern, Thera-       im Gehirn frühzeitig altern. Betroffen    werden nicht mehr korrekt im Ner-
peuten und Patienten entwickelt. Es        davon ist vor allem die Substantia ni-    vensystem weitergegeben. Je weniger
beschleunigt den Übergang wissen-          gra oder „schwarze Substanz.“ Dabei       intakte Neuronen die Substantia nigra
schaftlicher Ergebnisse in die klinische   handelt es sich um eine dunkel gefärb-    noch enthält, umso stärker ist die Mo-
Anwendung zum Nutzen der Patien-           te Struktur im mittleren Bereich des      torik gestört.
ten ganz erheblich.                        Gehirns. Sie enthält Nervenzellen, die
                                           den Botenstoff Dopamin produzieren           Die menschliche Motorik ist kom-
   Aber der Reihe nach! Was ist Parkin-    und weitergeben.                          plex, und deshalb sind die Symptome
son überhaupt? Welche besonderen He-                                                 der Parkinson-Krankheit auch sehr
rausforderungen stellt die Krankheit?         Botenstoffe sind notwendig, um         vielfältig. So verlangsamen sich bei-
Und wie konnte das Großherzogtum           zwischen verschiedenen Nervenzellen       spielsweise die Körperbewegungen.
Luxemburg in so kurzer Zeit sowohl         Informationen zu übertragen, die zum      Schluckbeschwerden können auftre-

6   RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020                                                                SCHWERPUNKT
STATEC: PLUS DE 120 000 SENIORS AU LUXEMBOURG - RBS-Center ...
ten, die Mimik wird weniger vielfältig   nehmung, die seelische Verfassung         ser Krankheit gibt: „Mittlerweile hat
                                  und das Gesicht beginnt ausdruckslos     oder das vegetative Nervensystem, das     sich nämlich herausgestellt, dass wir
                                  zu wirken. Als Tremor bezeichnen Ärz-    automatisch ablaufende Vorgänge im        es neben unterschiedlichen Symptom-
                                  te das für viele Parkinson-Patienten     Körper steuert und zeigen, dass auch      Konstellationen auch mit unterschied-
                                  charakteristische Zittern der Muskeln.   andere Hirnregionen betroffen sind.       lichen Ursachen und vielen verschie-
                                  Es wird durch eine unnormale wech-       Das kann dazu führen, dass beispiels-     denen Auslösern für Parkinson zu tun
                                  selseitige Anspannung der Muskula-       weise der Geruchssinn nachlässt oder      haben.“
                                  tur verursacht. Bekannt ist zudem der    Schlafstörungen auftreten – teilweise
                                  Rigor, eine Steifheit der Muskeln: Sie   mit lautem Rufen oder ausfahrenden           Bei rund drei Viertel der weltweit
                                  entsteht durch eine übermäßig starke     Bewegungen der Arme und Beine.            etwa sieben bis zehn Millionen Betrof-
                                  Anspannung und kann teilweise sogar      Manche Menschen bekommen Proble­          fenen entsteht die Parkinson-Krank-
                                  schmerzhaft sein.                        me beim Sehen von Farben oder eine        heit ohne einen ersichtlichen Auslöser.
FOTO © PARKINSON NET LUXEMBOURG

                                                                           leiser werdende Stimme. Die Blasen-       Vermutlich führt in diesen Fällen das
                                                                           funktion kann gestört sein oder das       komplizierte Zusammenwirken meh-
                                  Parkinson ist nicht
                                                                           Gedächtnis nachlassen.                    rerer Ursachen zu Parkinson. Das kön-
                                  gleich Parkinson                                                                   nen genetische Risikofaktoren oder
                                     Neben diesen und vielen weiteren          „Wir wissen heute, dass Parkinson     bestimmte Umwelteinflüsse sein. Bei
                                  Bewegungsstörungen, die bei ver-         nicht gleich Parkinson ist“, erläutert    wenigen Prozent der Parkinson-Pa-
                                  schiedenen Parkinson-Patienten un-       der Neurologe und Koordinator des         tienten lässt sich die Erkrankung auf
                                  terschiedlich stark ausgeprägt sind,     National Centre for Excellence in Re-     Fehler in einem bestimmten Gen zu-
                                  gibt es eine Reihe von sogenannten       search on Parkinson’s Disease Prof. Dr.   rückführen. Forscher kennen bereits
                                  „nicht-motorischen“ Begleitsympto-       Rejko Krüger den Umstand, dass es so      über 20 Gene, deren Mutationen zu
                                  men. Sie betreffen die Sinneswahr-       viele verschiedene Symptome bei die-      Parkinson führen können.            »

                                                                                                                      RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020    7
STATEC: PLUS DE 120 000 SENIORS AU LUXEMBOURG - RBS-Center ...
SCHWERPUNKT

                                                                                                                                 Patientenvereinigung
    Luxembourg Centre                         Luxemburger
                                                                                        ParkinsonNet                                  Parkinson
       for Systems                             Parkinson
                                                                                        Luxembourg                                 Luxembourg asbl
       Biomedicine                               Studie                                                                           Centre „La Tulipe“
            AUFGABEN UND ZIELE                    AUFGABEN UND ZIELE                        AUFGABEN UND ZIELE                           AUFGABEN UND ZIELE

                                            Aufbau einer nationalen                     Schulung von Gesundheitsdienstleis-        Zusammenführen und Erfahrungsaus-
       Erforschung der Ursachen und                                                                                                tausch von Betroffenen und ihren Familien
                                            Parkinson-Kohorte aus je 800                tern (derzeit Physio-, Ergotherapeuten
       unterliegenden Mechanismen der
                                            Menschen mit und ohne Parkinson             und Orthophonisten) auf Basis von          Sportliche und kreative Aktivitäten
       Parkinson-Krankheit
                                            Erforschung der Ursachen und                internationalen Richtlinien zur            Generelle Informationen zu Therapien und
       Entwicklung neuer Diagnose- und                                                  Behandlung der Parkinson-Krankheit         Rehabilitation
       Therapieansätze                      unterliegenden Mechanismen der
                                            Parkinson-Krankheit                         Parkinson-Experten-Suchmaschine            Vermeidung des sozialen Rückzugs
                                                                                        damit Patienten ParkinsonNet-ges-          (Isolation)
                                            Entwicklung neuer Diagnose- und
                                            Therapieansätze                             chulte Gesundheitsdienstleistern           Entwicklung von Programmen, um die
                                                                                        leichter finden können                     Bewusstseinsentwicklung für die
                                                                                        Förderung des Austauschs zwischen          Krankheit Parkinson in der Öffentlichkeit
                                                                                                                                   zu erhöhen.
                                                                                        diesen Gesundheitsdienstleister, die
                                                                                        den gleichen Patienten behandeln           Unterstützung und Vertretung der
                                                                                                                                   Interessen von Parkinson-Betroffenen
                                                                                                                                   und der Begleitpersonen im Allgemeinen
                                                                                                                                   Schulung der Betroffenen und ihrer
                                                                                                                                   Partner im täglichen Umgang mit der
                                                                                                                                   Krankheit

                  KONTAKT                                 KONTAKT                                                                               KONTAKT
           W: HTTP://UNI.LU/LCSB                 W: HTTP://PARKINSON.LU                  W: HTTP://PARKINSONNET.LU                   W: HTTP://PARKINSONLUX.LU
              E: LCSB@UNI.LU                      E: PARKINSON@CHL.LU                    E: INFO@PARKINSONNET.LU                     E: INFO@PARKINSONLUX.LU
                                                    T: +352 44 11 48 48                       T: +352 44 11 66 35                         T: +352 23 69 84 51

                                             LEITUNG: PROF. REJKO KRÜGER
        LEITUNG: PROF. RUDI BALLING      Zusammenschluss aus LCSB/Uni.lu, LIH & IBBL,   LEITUNG: PROF. REJKO KRÜGER                   LEITUNG: ROSELINE LENTZ
                                                         LNS, CHL

Forschung für eine frühere                             einverstanden, dass Parkinson-Spezi-                           deren Hilfe sich eine aufkommende
Diagnose und verbesserte                               alisten über Jahre hinweg immer wie-                           Parkinson-Krankheit früher diagnos-
Therapie                                               der genauestens ihren Gesundheits-                             tizieren lässt. Sie untersuchen wis-
                                                       zustand untersuchen. Dafür geben sie                           senschaftlich, wie sich bestimmte
    Bislang ist Parkinson nicht heilbar.               Proben von Körperflüssigkeiten wie                             Therapien langfristig auf den Gesund-
Die Krankheit lässt sich bisher auch                   Blut oder Urin ab. Sie nehmen an kli-                          heitszustand von Parkinson-Patienten
nicht verhindern oder stoppen. Doch                    nischen Untersuchungen teil, in denen                          auswirken. Und sie finden heraus, wie
ihre Symptome lassen sich mit Medi-                    Bewegungsabläufe analysiert sowie                              sinnvolle Präventionsmaßnahmen
kamenten und anderen therapeuti-                       Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sehver-                            aussehen können.
schen Maßnahmen so gut behandeln,                      mögen, Sprache und Geruchssinn ge-
dass viele Patienten lange Jahre mit                   testet werden.
                                                                                                                      Über 800 Patienten und
der Erkrankung leben können. Einen
Beitrag zu dieser Entwicklung leis-                       Teilnehmer an der Kohorte sind
                                                                                                                      ebenso viele Gesunde machen
tet die Forschung in Luxemburg. Ein                    Menschen sowohl mit als auch ohne                              bei NCER-PD mit
wichtiger Baustein dabei ist NCER-PD,                  Parkinson. Durch die Regelmäßigkeit                               Seit 2015 ist Krügers Team mit
das National Centre for Excellence in Re-              der umfangreichen Untersuchungen,                              vielen Kooperationspartnern aus Lu-
search on Parkinson’s Disease.                         bekommen Forscher einen präzisen                               xemburgs Forschung sowie klinischer
                                                       Überblick, wie sich der Gesundheits-                           und ambulanter Krankenversorgung
   Kernstück von NCER-PD ist seit                      zustand der Probanden im Lauf der                              dabei, Menschen für die Kohorte zu
2015 eine so genannte Patienten-Ko-                    Zeit entwickelt. Sie können Früh-                              gewinnen. Mit großem Erfolg: Bisher
horte: Menschen erklären sich damit                    erkennungszeichen aufdecken, mit                               haben über 800 Patienten und ebenso

8   RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020                                                                                                       SCHWERPUNKT
STATEC: PLUS DE 120 000 SENIORS AU LUXEMBOURG - RBS-Center ...
Spezifische Untersuchen tragen dazu bei,
                                                                                   das Krankheitsbild Parkinson
                                                                                   besser zu erfassen und zu behandeln

                                                                                       LEBEN
                                                                                       MIT
                                                                                       PARKINSON
viele Gesunde ihre Einwilligung gege-    tome für eine zukünftige Parkinson-
ben. „Diese Zahlen sind erforderlich“,                                                 Seit 2017 entwickelt das
                                         Erkrankung identifizieren, um gege-
sagt Krüger, „damit wir repräsentative   benenfalls schon vorbeugend aktiv zu          NCER-PD-Team regelmäßig
und wissenschaftlich korrekte Aussa-     werden.“                                      Infoblätter zu verschiedenen Themen
gen treffen können.“                                                                   in Bezug auf die Parkinson-Krankheit.
                                            Erste Hinweise auf solche Früh-            Diese reichen von der Diagnose über
   Aber NCER-PD hat nicht nur viele      symptome kennen die Forscher be-              die Behandlung bis hin zur Ernährung
Freiwillige gewonnen, sondern auch       reits; nun wollen sie Sicherheit ge-          und körperlichen Aktivität.
wissenschaftliche Ergebnisse erzielt,    winnen. Dafür suchen sie derzeit
die in angesehenen Wissenschafts-        Freiwillige, die eine bestimmte Schlaf-       Die „Fact Sheets“ können auf
journalen veröffentlicht werden. Sie     störung haben: die REM- oder Traum-           www.parkinson.lu unter der Kategorie
ziehen das Interesse von Wissen-         Schlafverhaltensstörung. Diese Men-           Media sowohl auf Deutsch als auch auf
schaftlern aus aller Welt oder Un-       schen sprechen oder rufen laut im             Französisch heruntergeladen werden.
ternehmen, die neue Therapien für        Schlaf; sie schlagen und treten um sich
                                                                                       Außerdem können Sie alle Ausgaben
Parkinson entwickeln, auf sich – und     – derart, dass unter Umständen sogar
sind im vergangenen Jahr von einem                                                     auch vor Ort in der „Parkinson
                                         ihre Partner darunter leiden.
internationalen Gutachterteam mit                                                      Research Clinic“ erhalten, fragen
exzellenten Noten bewertet worden.          Menschen mit der Traum-Schlaf-             Sie unser Team nach weiteren
                                         verhaltensstörung haben ein deutlich          Informationen!
    Der Fonds National de la Recherche   erhöhtes Risiko, nach vielen Jahren an
(FNR) hat deshalb bis Mitte 2023 wei-    Parkinson zu erkranken. Mit Hilfe der         Telefon: 00352 / 44 11- 48 48
tere sechs Millionen Euro für NCER-      Risiko-Kohorte wollen die NCER-PD-
                                                                                       E-Mail: parkinson@chl.lu
PD zur Verfügung gestellt. Damit         Forscher diese Zusammenhänge genau
sollen zum einen die Teilnehmer, die     ergründen.
sich bislang angemeldet haben, auch
in Zukunft weiter regelmäßig zu Ver-
laufsuntersuchungen eingeladen wer-      ParkinsonNET Luxembourg:
den. „Zum anderen planen wir eine        das Ziel heißt qualitativ
neue Risiko-Kohorte“, sagt Krüger:       hochwertige Therapien und
„Mit deren Hilfe wollen wir Frühsymp­    höhere Lebensqualität

                                                                                    RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020          9
STATEC: PLUS DE 120 000 SENIORS AU LUXEMBOURG - RBS-Center ...
SCHWERPUNKT

          2019 erhielt das deutsch-luxemburgische
     Forscherteam um Prof. Andreas Keller von der
             Universität des Saarlandes (links) und
          Prof. Rejko Krüger einen internationalen
      Wissenschaftspreis für grenzüberschreitende
                                Diagnoseforschung

    Ein wichtiges Instrument, den Pa-                 sen. ParkinsonNet schult Therapeu-      Komplikationen reduziert werden.
tienten hochwertige Therapien zu er-                  ten im Umgang mit Parkinson nach        Zugleich gaben Patienten an, sich si-
möglichen, die neue Forschungsergeb-                  internationalen forschungsbasierten     cherer in Bezug auf ihre Behandlung
nisse berücksichtigen, ist das im Jahr                Richtlinien. Eine Mitgliederliste auf   zu fühlen und sich aktiver für ihre
2018 nach niederländischem Vorbild                    der Webseite (www.parkinsonnet.lu)      Selbstständigkeit einzusetzen, seit es
initiierte ParkinsonNet. Dabei handelt                ermöglicht es den Patienten, geschul-   ParkinsonNet gibt.
es sich um ein Netzwerk, in dem Ärz-                  te Therapeuten in ihrer Nähe schnell
te, Therapeuten und Wissenschaftler                   zu finden.                                 Menschen mit Parkinson können
multidisziplinär bei der Behandlung                                                           in Luxembourg auch von der Arbeit
von Patienten zusammenarbeiten.                           Das Netzwerk fördert zudem den      der Patientenvereinigung „Parkin-
                                                      Austausch zwischen Gesundheits-         son Luxembourg“ profitieren. Neben
    Die Parkinson-Krankheit bedarf                    dienstleistern, um die unterschiedli-   vielen speziellen Aktivitäten für Par-
aufgrund ihrer vielfältigen Symptome                  chen Behandlungen spezifisch für den    kinson-Patienten, etwa Gymnastik,
häufig einer medizinischen Versor-                    individuellen Patienten aufeinander     Tischtennis oder Parkinson Boxing,
gung durch viele verschiedene Exper-                  abzustimmen. Dafür erhielt es finan-    erhalten die Menschen hier Informa-
ten. Neurologen und Hausärzte sind                    zielle Unterstützung vom Ministère de   tionen oder Möglichkeit zum sozialen
oft die ersten Anlaufstellen. Abhängig                la Santé und von der Fondation Veuve    Austausch. So stärken Parkinson-Pati-
von den auftretenden Beschwerden                      Emile Metz-Tesch.                       enten ihr Bewusstsein für alle Aspekte
muss sich der Patient möglicherweise                                                          ihrer Erkrankung und ihre Befähigung
an weitere Therapeuten wenden: Phy-                                                           und Eigenverantwortung im Umgang
                                                      Patientenvereinigungen
siotherapeuten, Sprachtherapeuten,                                                            damit.
Ergotherapeuten oder auch Ernäh-
                                                      stärken das Bewusstsein für
rungsberater.                                         alle Aspekte von Parkinson
                                                                                              Forschung für den Kampf
                                                         Die enge Vernetzung von behan-
   Die Betroffenen stehen folglich                    delnden Ärzten, Therapeuten und
                                                                                              gegen die Ursachen von
vor der Notwendigkeit, zahlreiche Ge-                 auch Forschern hat viele Vorteile.      Parkinson
sundheitsdienstleister auswählen und                  So konnte in den Niederlanden die          Basis für eine bessere Behand-
ihnen ihre Diagnose und Symptome                      Zahl der Krankenhauseinweisungen        lung von Parkinson ist das Wissen,
möglichst genau erläutern zu müs-                     aufgrund von krankheitsbedingten        das Parkinson-Forscher weltweit

10    RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020                                                                       SCHWERPUNKT
SAVE THE DATE!

                                                                                      PA R K I N S O N
generieren – auch in Luxemburg
und in der Großregion. Ein Beispiel:
                                              Für Unternehmen, die Medika-
                                          mente zur Verlangsamung der Par-
                                                                                      KONKRET
Wissenschaftler der Universität des       kinson-Krankheit entwickeln, ist das        Parkinson ist eine komplexe Krankheit,
Saarlands haben mit Hilfe von Daten       ein interessanter Befund, wie Krüger        deren Symptome von Person zu
aus der luxemburgischen Parkinson-        sagt: „Wenn sich zeigen lässt, dass ein     Person unterscheiden.
Studie so genannte Biomarker iden-        bestimmter Wirkstoff bei Menschen
                                                                                      Die Behandlung von Parkinson kann
tifiziert. Das sind Moleküle im Blut      wirksam ist, die eine charakteristische
                                                                                      die Einbeziehung und Zusammenarbeit
von Parkinson-Patienten, welche die       Parkinson-Signatur in ihrer Bakterien-
                                                                                      vieler verschiedener Fachkräfte des
Krankheit sehr frühzeitig anzeigen.       Gesellschaft im Darm haben, die aber
                                                                                      Gesundheitsbereichs benötigen.
„Wir haben einige vielversprechende       noch keine Parkinson-Symptome zei-
Biomarker im Blick“, sagt Rejko Krü-      gen, dann wäre das ein Schritt in Rich-
ger: „Jetzt verengen wir den Kreis der    tung einer deutlich früheren Therapie       Am 16. März 2020 findet
möglichen Moleküle weiter auf solche      als sie derzeit möglich ist.“               von 9 bis 13 Uhr eine Vortrags­
Kandidaten, die dann später tatsäch-                                                  veranstaltung zu diesem aktuellen
lich als Biomarker in der klinischen                                                  Thema beim RBS – Center fir
                                          Großer Respekt für
Diagnostik zum Einsatz kommen                                                         Altersfroen in Itzig statt.
können.“
                                          alle Mitstreiter
                                             Dank exzellenter Ergebnisse hat          Sie befasst sich mit verschiedenen
   Das wäre ein Fortschritt in der Dia­   die luxemburgische Parkinson-Studie         Themen wie Diagnose, motorische
gnose. Doch um Parkinson besser be-       innerhalb kürzester Zeit internati-         und nicht-motorische Symptome,
handeln zu können, sind Medikamen-        onal große Aufmerksamkeit erzielt.          Behandlungen und neue Therapien,
te nötig – Medikamente mit gänzlich       Krüger möchte sich dafür bei allen          Forschung und der Multidisziplinarität
neuen Wirkstoffen. Auch deren Ent-        Mitstreitern bedanken: „Der Erfolg          bei der Versorgung von Parkinson-
wicklung ist ein Ziel der luxemburgi-     von NCER-PD beruht darauf, dass in          Patienten.
schen Parkinson-Forschung.                Luxemburg hervorragende Forscher,
                                          Mediziner und Therapeuten aus den           Referenten verschiedener Disziplinen
    So haben Wissenschaftler unter        unterschiedlichen Einrichtungen             werden ihre Erfahrungen und ihr
anderem vom Luxembourg Centre for         vertrauensvoll zusammenarbeiten.            Wissen teilen und mit den Teilnehmern
Systems Biomedicine (LCSB) – das Zen-     Außerdem können wir eine wissen-            diskutieren.
trum ist einer der zentralen Akteure      schaftliche Infrastruktur nutzen, die
in NCER-PD – festgestellt: Die Zu-        höchsten Standards genügt. Das bietet
sammensetzung von Bakterien-Ge-           die große Chance, dass wir in Luxem-
sellschaften im Darm von Parkinson-       burg den Grundstein für personenbe-
Patienten verändert sich im Laufe der     zogene, maßgeschneiderte Parkinson-
Erkrankung auf eine bestimmte Art         Therapien legen.“                  «
und Weise. Manche Bakterienarten
kommen häufiger vor, andere werden
seltener. Die Veränderung ist charak-
teristisch wie eine Handschrift: eine
mikrobielle Signatur.

                                                                                    RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020      11
NOTIZEN AUS DER WISSENSCHAFT

DIABETES UND
GEBRECHLICHKEIT
Text Jacqueline Orlewski

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Luxembourg Institute of Health (LIH), in Zusammenarbeit mit
internationalen Forschungsteams, hat ergeben, dass Diabetes-Erkrankte über 60 gebrechlicher sind als
gesunde Menschen gleichen Alters. Dies könnte ein Anzeichen dafür sein, dass von Diabetes betroffene
Personen schneller altern.

    Diabetes ist eine Krankheit, die     Jahre einen Fragebogen zu ihrer Ge-        gig vom Grad ihrer Gebrechlichkeit
hauptsächlich ältere Menschen be-        brechlichkeit aus. Zusätzlich unterzo-     am Anfang der Studie. Ein 60jähriger,
trifft. Da die weltweite Lebenserwar-    gen sie sich alle vier Jahre einer medi-   männlicher Diabetiker hat somit einen
tung auch in den nächsten Jahren         zinischen Untersuchung bei der auch        gleich hohen Gebrechlichkeits-Index
noch weiter ansteigen wird, werden       das physische Leistungsvermögen            wie ein 72jähriger Nicht-Diabetiker.
die Anzahl an Zuckerkranken und die      getestet wurde. Aus den gesammelten
damit verbundenen Komplikationen         Daten wurde für jeden Teilnehmer ein          „Einfach ausgedrückt, lässt uns
ebenfalls weiter zunehmen. Laut der      Gebrechlichkeitsindex berechnet.           Dia­betes um 12 Jahre altern“, erklärt
europäischen Studie zur Gesundheit                                                  die Wissenschaftlerin Dr. Gloria Agu-
in Luxemburg (EHES-LUX), an der             Die Resultate zeigen deutlich, dass     ayo, die die Studie am LIH leitete. „Di-
zwischen 2013 und 2015 mehr als          es einen Zusammenhang zwischen             abetes erhöht das Risiko einer raschen
1500 Einwohner teilnahmen, leiden        Diabetes und Gebrechlichkeit gibt: im      Verschlechterung unserer Gesundheit.
rund 5% der Bevölkerung hierzulande      gleichen Alter ist ein Diabetiker ge-      Wir werden früher gebrechlich, das
an Diabetes und bei einem Viertel gibt   brechlicher als ein Nicht-Diabetiker.      heißt, wir haben ein höheres Risiko
es erste Anzeichen eines Prädiabetes.    Gebrechlichkeit ist hauptsächlich al-      für Stürze, die zu Verletzungen und
Dabei sind Männer häufiger betroffen     tersbedingt und, da sie die Körper-        Knochenbrüchen führen, verlieren
als Frauen. In der Altersgruppe der      haltung und den Gleichgewichtssinn         früher unsere Unabhängigkeit und be-
55- bis 64jährigen leiden 18,5% unter    beeinträchtigt, geht sie mit einem er-     nötigen mehr medizinische Hilfe.“
Diabetes.                                höhten Risiko für Stürze einher.
                                                                                        Doch damit nicht genug. Die Stu-
   Das LIH hat kürzlich Daten ei-           Zu Beginn der Studie waren 12%          die hat auch eine Verbindung zwischen
ner großen englischen Längsstudie        der Teilnehmer Diabetiker und 35%          Prädiabetes und Gebrechlichkeit er-
mit dem Ziel ausgewertet, die Folgen     wurden als gebrechlich eingestuft. Die     sichtlich gemacht. Prädiabetes kann
chronischer Krankheiten auf den Al-      Forscher stellten fest, dass über die      durch die Messung des Anteils „ge-
terungsprozess besser zu verstehen.      Jahre hinweg die Gebrechlichkeit bei       zuckerten“ Hämoglobins HbA1c im
5400 Teilnehmer über 60 Jahre füll-      Diabetikern schneller zunahm als bei       Blut festgestellt werden. HbA1c ist ein
ten zwischen 2004 und 2015 alle zwei     Nicht-Diabetikern und dies unabhän-        Marker, mit dem der Glukosegehalt

12   RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020                                   NOTIZEN AUS DER WISSENSCHAFT
des Blutes über Monate hinweg beur-                         und nicht umgekehrt. Hier gilt es in                        wichtig, dass Stoffwechselstörungen
                                           teilt werden kann. Die Resultate zei-                       der Zukunft, die Ursache und den Me-                        möglichst früh diagnostiziert werden,
                                           gen, dass sich Menschen mit leicht er-                      chanismus weiter zu erforschen, die zu                      um Komplikationen vorzubeugen. Zu-
                                           höhten HbA1c-Werten zu Beginn der                           Gebrechlichkeit und Diabetes führen.                        dem könnte die Bevölkerung durch
                                           Studie schneller in Richtung Gebrech-                                                                                   verstärkte Präventionsmaßnahmen
                                           lichkeit bewegten als Menschen mit ei-                         Nichtsdestotrotz verdeutlichen die                       für eine bessere Lebensweise mit einer
                                           nem normalen Wert. Dieses Ergebnis                          Resultate die Wichtigkeit einer früh-                       gesünderen Ernährung und mehr Be-
                                           unterstreicht, wie wichtig es ist, sich                     zeitigen Erkennung von Diabetes, um                         wegung sensibilisiert werden und so
                                           so früh wie möglich um erhöhte Blut-                        einem beschleunigten Fortschreiten                          ihre Chancen auf ein gesundes Altern
FOTO © ALEXANDER RATHS – STOCK.ADOBE.COM

                                           zuckerwerte zu kümmern.                                     der Gebrechlichkeit vorzubeugen. „Un-                       erhöhen.“                           «
                                                                                                       sere Forschungen deuten darauf hin,
                                              Die Forscher können allerdings                           dass Diabetes und die Auswirkungen
                                           nicht endgültig ausschließen, dass Ge-                      von Prädiabetes Auswirkungen auf die
                                           brechlichkeit und Diabetes nicht einen                      Gebrechlichkeit der über 60jährigen
                                           gemeinsamen Auslöser haben. Oder                            haben“, so Dr. Aguayo. „In einer al-
                                           dass Gebrechlichkeit zu Diabetes führt                      ternden Bevölkerung ist es besonders

                                           Literaturhinweis:
                                           Aguayo GA, Hulman A, Vaillant MT, Donneau AF, Schritz A, Stranges S, Malisoux L, Huiart L, Guillaume M, Sabia S, Witte DR.
                                           Prospective Association Among Diabetes Diagnosis, HbA1c, Glycemia and Frailty Trajectories in an Elderly Population.
                                           Diabetes Care, 2019, 42(10): 1903-1911. doi: 10.2337/dc19-0497.

                                                                                                                                                                   RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020   13
DEMOGRAPHIE

STATEC

PLUS DE 120 000 SENIORS
AU LUXEMBOURG
Texte Division Statistiques sociales

Au 1er janvier 2019, les 121 759 personnes âgées de 60 ans et plus représentent 19.8% de la population
totale. La personne la plus âgée, dénombrée à cette date, est un homme de 111 ans tandis que la femme
la plus âgée a soufflé ses 110 bougies au 1er janvier dernier. À l’occasion de la Journée internationale des
personnes âgées le 1er octobre, le STATEC a rassemblé les statistiques sur les personnes âgées de 60 ans
et plus.

    Depuis le recensement de 2011,        comme Mondorf-les-Bains, Remich,         les hommes. Depuis le milieu des an-
la part des personnes âgées de 60 ans     Niederanven, Echternach et autres.       nées 1980, elle a augmenté de 10 an-
et plus dans la population totale n’a                                              nées pour les hommes et de 7.8 années
que légèrement augmenté, passant de           Parmi les personnes âgées de 60 et   pour les femmes.
19.1% à 19.8%. C’est grâce à la forte     plus, les femmes sont surreprésentées
immigration de personnes majori-          (53.1%). Cette prépondérance fémi-          61.2% des seniors sont mariés tan-
tairement jeunes que la population        nine est plus prononcée dans la popu-    dis qu’un peu plus qu’un cinquième
luxembourgeoise vieillit beaucoup         lation luxembourgeoise (54.8%) que       (20.3%) sont des veufs ou des veuves.
moins rapidement que dans d’autres        dans la population étrangère (50.1%).    Le nombre de divorcés a nettement
Etats membres de l’UE-28. Les seniors     68.7% des personnes âgées ont la na-     augmenté au cours du temps: 1.3%
représentent 26% de la population de      tionalité luxembourgeoise (83 615)       en 1981 contre 11.0 % en 2019. Le
l’UE-28 au 1er janvier 2018.              tandis que 31.3% sont de nationalité     nombre de veufs ou de veuves a par
                                          étrangère (38 144).                      contre fortement diminué (35.2% en
                                                                                   1981).
FORTES VARIATIONS ENTRE
LES COMMUNES                              ESPÉRANCES DE VIE:                          104 mariages ont été célébrés
                                          84.5 ET 80.0 ANS                         en 2018 avec au moins un des deux
    La part des personnes âgées oscille                                            conjoints âgé de 60 ans et plus, ce qui
entre 12.7% à Fischbach et 30.1% à           Ce sont respectivement les es-        représente 5.5% des mariages.
Mondorf-les-Bains. Les concentra-         pérances de vie à la naissance des
tions les plus élevées de personnes       femmes et des hommes en 2017. Bien          117 divorces ont été prononcés
âgées s’observent logiquement dans        qu’elles sont en constante augmenta-     en 2018 avec au moins un des deux
les communes ayant une ou plusieurs       tion au fil du temps, l’accroissement    ex-conjoints âgé de 60 ans et plus.
maisons de repos sur leur territoire      est légèrement plus important pour       Cela représente 9.5 % parmi les 1 230

14   RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020                                                              DEMOGRAPHIE
Au 1 janvier 2019, les 121 759 personnes âgées de 60 ans et plus représentent 19.8% de la population totale.
                                                                La personne la plus âgée, dénombrée à cette date, est un homme de 111 ans tandis que la femme la plus âgée
                                                                a soufflé ses 110 bougies au 1er janvier dernier. À l’occasion de la Journée internationale des personnes âgées
                                                                le 1er octobre, le STATEC a rassemblé les statistiques sur les personnes âgées de 60 ans et plus.

                                                                           LES SENIORS DE 60 ANS ET PLUS

                                                                Depuis le recensement de 2011, la part des personnes âgées de 60
                                                                divorces
                                                                                                                                       Fortes variations entre les communes
                                                                ans  et plusen 2018.
                                                                             dans      La part totale
                                                                                  la population des seniors      la barreaugmenté,
                                                                                                      n’a que légèrement  des 50% d’actifs dans cette zout de chauffage (2.1% contre 0.5%),
                                                                dans lesde
                                                                passant    divorces
                                                                              19.1% àprononcés    augmente
                                                                                       19.8%. C’est              tranche
                                                                                                    grâce à la forte      d’âge est
                                                                                                                     immigration de atteinte   à travers les journaux et périodiques (1.4%
                                                                                                                                       La part des personnes âgées oscille entre 12.7% à Fischbach et
                                                                au  cours   du temps.   (3.8%  en 2001).         l’UE-28,
                                                                personnes majoritairement jeunes que la population        sauf  au Luxembourg.                contre 0.3%), le jardin, les plantes et
                                                                                                                                       30.1% à Mondorf-les-Bains. Les concentrations les plus élevées de
                                                                luxembourgeoise vieillit beaucoup moins rapidement que dans                                   fleurs (1% contre 0.5%) et les aliments
                                                                                                                                       personnes âgées s’observent logiquement dans les communes
                                                                                                                     À partir de 60 ans, seulement    une     sucrés, confiture, miel, chocolat et
SOURCES © STATEC, ENQUÊTE TIC AUPRÈS DES MÉNAGES ET INDIVIDUS

                                                                d’autres Etats membres de l’UE-28. Les seniors représentent 26%        ayant une ou plusieurs maisons de repos sur leur territoire comme
                                                                40%     EN    EMPLOI:
                                                                de la population de l’UE-28 au 1 janvier 2018.
                                                                                                 er              personne   sur 10 est encore  active sur     confiserie (1.1% contre 0.6%).
                                                                                                                                       Mondorf-les-Bains, Remich, Niederanven, Echternach et autres.
                                                                MOINS QUE LA MOYENNE                          le marché du travail du Luxembourg.
                                                                EUROPÉENNE                                                                                      Ils consacrent en revanche une part
                                                                                                                                                            moins importante de leur budget au
                                                                   En se focalisant ici sur le groupe         DÉPENSES:                                     loyer (6% contre 14%), aux transports
                                                                d’âge le plus concerné par la transi-         3 902 EUROS PAR MOIS                          (13% contre 15%), à la restauration et
                                                                tion à la retraite, à savoir les 55 à 64                                                    à l’hôtellerie (10% contre 13%) et aux
                                                                ans, on constate que 40 % d’entre eux            C’est le montant mensuel moyen             services sportifs et récréatifs (0.5%
                                                                étaient en emploi en 2018.                    dépensé par les 60 ans et plus vivant         contre 1.3%).
                                                                                                              seuls, plus que leurs homologues de
                                                                   Même si ça représente une aug-             moins de 60 ans (2 554 euros). Les 60
                                                                mentation de 10% depuis 2005, le              ans et plus consacrent une part plus          SANTÉ, SPORT ET
                                                                Grand-Duché occupe toujours la der-           importante de leur budget aux pro-            CORPULENCE:
                                                                nière place parmi les pays de l’UE-28,        duits alimentaires (11%), à la santé          1 SENIOR SUR 5 OBÈSE
                                                                derrière la Croatie et la Grèce et n’at-      (6%) et à l’entretien et la réparation
                                                                teint pas l’objectif fixé au niveau euro-     du logement (5%) que les moins de                 51% des personnes âgées de 60
                                                                péen qui vise à maintenir en activité         60 ans (respectivement 8%, 3% et              ans et plus se déclarent en bonne ou
                                                                au moins la moitié de la population           2%). D’autres postes de budget pour           en très bonne santé, contre 71% de
                                                                âgée de 55 à 64 ans. Depuis 2013,             lesquels ils dépensent plus sont le ma-       l’ensemble de la population.       »

                                                                                                                                                            RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020       15
DEMOGRAPHIE

                                            ACTIVITÉS RÉALISÉES SUR INTERNET
                                           ACTIVITÉS RÉALISÉES SUR INTERNET À DES FINS PRIVÉES PAR LES 60 A 74 ANS,
                                            À DES FINS PRIVÉES PAR LES 60 A 74 ANS, EN %, 2018
                                           EN %, 2018
                                                                                                                               3 voya

                                                     envoyer / recevoir des emails                                        79   En moye
                                               trouver des infos sur biens/services                                  73        visites à
                                                    utiliser des services bancaires                             64             effectués
                                                      rechercher infos sur la santé                        54
    69% affirment pratiquer une acti-                                                                                          L’intensi
                                                           téléphoner par internet                    37
vité sportive au moins une fois par                 participer aux réseaux sociaux                   34
                                                                                                                               retraite :
semaine, contre 73% pour l’ensemble                         écouter de la musique               25                             par an po
de la population.                                    jouer ou télécharger des jeux             21
                                                    regarder des programmes télé               20
    En termes de corpulence, 36%                                                                                               Au-delà d
                                                       prendre rv avec un médecin              20
ont un poids normal, 41% sont en                                                                                               en retra
                                                 regarder des vidéos à la demande         11
surpoids et 21% sont obèses selon
                                             regarder des contenus vidéo partagés         10
                                                                                                                               moyenne
l’indice de masse corporelle.                                                                                                  les résid
                                                     vendre des biens ou services     7
                                                                                                                               séjours r
    14% des seniors fument, 11% tous
les jours et 3% occasionnellement. Ils     Source : STATEC, Enquête TIC auprès des ménages et individus                        pas. À p
fument en moyenne 15 cigarettes par                                                                                            personne
jour; la moyenne nationale est de 14.
                                           Satisfaits
                                         34%            du temps consacré
                                              DES SENIORS                            aux loisirs…
                                                                             SATISFAITS     DU TEMPS
    58% des seniors consomment de        SUR LES RÉSEAUX                     CONSACRÉ AUX LOISIRS …                            3 500
l’alcool plus d’une fois par semaine;    SOCIAUX
                                           Sur une échelle de 0 à 10, où 10 signifie entièrement satisfait, le
21% une à deux fois par semaine et                                                           Sur une échelle de 0 à 10, où 10 Le budge
                                             score de satisfaction avec le temps de loisir déclaré par les
14% plus de deux fois par semaine.            86% parmi les 60–74 ans ont uti- signifie entièrement satisfait, le score euros pa
23% en boivent tous les jours ou         lisépersonnes
                                              internet aude    60des
                                                           cours   ans3 et plus
                                                                         mois     est dede
                                                                              précé-      8. satisfaction
                                                                                             Il est de 7.1 avec
                                                                                                           pourlel’ensemble
                                                                                                                    temps de loi-
presque, contre 12% sur l’ensemble de    dantde l’enquête.
                                                  la population.    Et pour cause
                                                            Ils se connectent    qua- ; ils
                                                                                         sirdisposent
                                                                                             déclaré pardeles25personnes
                                                                                                                  heures parde 60 de 400 e
la population.                               semaines
                                         siment    tous enà dehors
                                                             consacrer    aux choses
                                                                     du travail et du ansqu’ils
                                                                                              et aiment   contre
                                                                                                 plus est de       15 de
                                                                                                             8. Il est   7.1 pour fortemen
                                                                                                                       heures
                                         domicile    (84%). Les
                                             en moyenne      pouractivités  en ligne
                                                                    l’ensemble           l’ensemble de la population. Et pour euros en
                                                                                  des résidents.
                                         trouvant le plus de succès auprès des cause; ils disposent de 25 heures par continue
                                         seniors sont les courriels (79%), la re- semaines à consacrer aux choses qu’ils
                                            …et d’informations
                                         cherche   rarement et      seuls…
                                                                       de services aiment contre 15 heures en moyenne
                                         (73%), les services bancaires en ligne pour l’ensemble des résidents.                    Les desti
                                         (64%) et la recherche d’informations                                                     résidents
                                         surGlobalement,
                                              la santé (54%).55%  des
                                                                37%     seniors disent avoir des contacts journaliers
                                                                     téléphonent                                                  s’effectu
                                         surou  hebdomadaires
                                             internet,             physiques
                                                         34% sont sur           avec des
                                                                       les réseaux    … ET membres
                                                                                              RAREMENT  de leur famille ne
                                                                                                                                  secondai
                                            vivant25%
                                         sociaux,   pasécoutent
                                                           dans leur
                                                                   de laménage
                                                                         musique,; 70%    voient
                                                                                      SEULS     ... des membres de la
                                         21%   jouentplusieurs
                                            famille     ou téléchargent
                                                                  fois pardes jeux.
                                                                               mois. Les rencontres amicales sont
                                         61% des internautes de 60 à 74 ans               Globalement, 55% des seniors
                                            également fréquentes ; 49% voient leurs          amis tous les jours ou une
                                         ont déjà commandé des biens ou ser- disent avoir des contacts journaliers
                                            foispour
                                         vices    par leur
                                                       semaine
                                                           usage et  75%
                                                                  privé  surplusieurs
                                                                             inter- oufoishebdomadaires
                                                                                           par mois. Il en     résulte avec
                                                                                                            physiques    que des
                                            79% se sentent rarement ou jamaismembres
                                         net.                                          seuls etde 5%    sefamille
                                                                                                     leur  sententne tout  le pas
                                                                                                                      vivant
                                            temps ou la plupart du temps seuls.dans     Lorsqu’ils    vivent seuls,  ce
                                                                                             leur ménage; 70% voient des qui         Divis
                                            est le cas de 29% des seniors, 69% membresvoient leur defamille
                                                                                                      la famille plusieurs
                                                                                                             et 73%    leursfois STATE
                                            amis plusieurs fois par mois. 62% par     desmois.   Les rencontres
                                                                                            seniors               amicales
                                                                                                       vivant seuls   ne sesont info@s
                                                                                                                                     (+352)
                                            sentent rarement ou jamais seuls et 10% tout le temps ou la plupart                      www.s
                                            du temps.                                                                                ISSN 2
16   RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020                                                                      DEMOGRAPHIE
également fréquentes; 49% voient           retraite: entre 60 et 64 ans, les rési-
leurs amis tous les jours ou une fois      dents voyagent plus de 4 fois par an
par semaine et 75% plusieurs fois par      pour une durée allant de 8 à 9 nuitées
mois. Il en résulte que 79% se sentent     en moyenne.
rarement ou jamais seuls et 5% se
sentent tout le temps ou la plupart du         Au-delà de 65 ans, à l’âge où les
temps seuls. Lorsqu’ils vivent seuls,      conjoints sont souvent ensemble en
ce qui est le cas de 29% des seniors,      retraite, la durée des séjours augmente
69% voient leur famille et 73% leurs       de 2 nuitées en moyenne. Mais entre
amis plusieurs fois par mois. 62% des      75 et 79 ans, le nombre de séjours re-
seniors vivant seuls ne se sentent ra-     cule et les résidents ne font plus que
rement ou jamais seuls et 10% tout le      2 voyages par an. La durée des séjours
temps ou la plupart du temps.              reste cependant stable. 33% des 60            DIVISION
                                           ans et plus ne voyagent pas. À partir         STATISTIQUES
                                           de 75 ans, ils sont plus de 50% dans ce
14% DES MORTS DANS                         cas. Une personne sur deux évoque des         SOCIALES
DES ACCIDENTS ROUTIERS                     raisons de santé.

    14% des personnes ayant laissé
leur vie lors d’un accident de la circu-   3 500 EUROS POUR
lation avaient 60 ans ou plus. Globa-      LES VOYAGES                                   MAIL: INFO@STATEC.ETAT.LU
lement, ils représentent 11% des vic-                                                    TÉL.: (+352) 247-84219
times blessées ou tuées.                       Le budget annuel moyen alloué au
                                                                                         ISSN: 2304-7135
                                           tourisme est d’environ 4 200 euros
    Parmi les conducteurs âgés de 60       par résident âgé de 60 à 64 ans. Il aug-      N° 19 09/2019
ans ou plus impliqués dans un acci-        mente d’un peu plus de 400 euros au
dent de la circulation, 8% étaient sous    cours des 5 années suivantes et recule
influence d’alcool ou en état d’ivresse.   ensuite fortement, pour atteindre                WWW.STATISTIQUES.LU
                                           3 400 euros entre 70 et 74 ans et
                                           2 800 euros entre 75 et 79 ans. Au-de-
3 VOYAGES PAR AN                           là de 80 ans, le budget annuel continue
                                           de décroître.
    En moyenne, les seniors effec-
tuent 3 voyages par an, y compris les          Les destinations sont nombreuses
visites à la famille ou aux amis. Mais     et variées, tout comme pour les rési-
le nombre de voyages de loisirs effec-     dents plus jeunes. Le confort est privi-
tués dans l’année recule à mesure que      légié. L’hébergement s’effectue princi-
l’âge avance. L’intensité est forte dans   palement à l’hôtel (56%) ou dans une
les premières années qui suivent la        résidence secondaire (16%).           «

                                                                                      RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020   17
AKTIVIERUNG

REDENSARTEN UND SPRICHWÖRTER

DIE ÜBERLEGENHEIT
DER ÄLTEREN SEMESTER
Text Jacqueline Orlewski

Die luxemburgische Sprache ist nicht unbedingt reich an Wörtern. Um dennoch vieles ausdrücken zu
können, greift sie gerne auf Vergleiche und auch bildliche Redewendungen zurück. Diese sind vor allem
den älteren Menschen in Luxemburg ein Begriff, die hier ihre Überlegenheit gegenüber den jungen
Semestern zeigen können. Und genau dies sollte man sich in der Aktivierung der Bewohner zu nutze
machen.

   „Waren deng Aen rëm méi grouss         kert und können „abgerufen“ werden.
wéi däi Mo.“ Wie oft musste ich mir als   Dies funktioniert auch bei Demenz
Kind diesen Spruch von meiner Groß-       noch relativ lange und vermittelt dem     AUF FOLGENDE PUNKTE
mutter anhören, wenn ich meinen           Betroffenen Erfolgserlebnisse und         SOLLTE MAN BEI DER
Teller nicht leer gegessen hatte. Und     Bestätigung. Sich wichtig fühlen, sich    ANIMATION FÜR MENSCHEN
wenn ich etwas nicht sofort hinbekam,     beweisen können, sind fundamental         MIT DEMENZ ACHTEN:
sagte sie: „Et ass nach kee Meeschter     menschliche Bedürfnisse, die auch in
vum Himmel gefall.“                       der Altenpflege – und vielleicht beson-   » BEGEBEN SIE SICH AUF
                                          ders vor allem dort – berücksichtigt        AUGENHÖHE
    Die Luxemburger Sprache hat für
fast jede Lebenssituation einen geeig-
                                          werden sollten.
                                                                                    » SPRECHEN SIE LAUT UND
                                                                                      DEUTLICH IN EINFACHEN SÄTZEN
neten Spruch parat. Vor allem ältere          Unsere Erfahrung zeigt, dass äl-
Menschen können sich an viele Redens-     tere Menschen den Jungen haushoch         » SPRECHEN SIE DEN BEWOHNER
arten und Sprichwörter erinnern und       überlegen sind, wenn es darum geht,         MIT SEINEM NAMEN AN
haben Spaß daran, diese zu benutzen.
Wer welche Redensart benutzt, hängt
                                          Sprichwörter oder Ausdrücke zu erra-
                                          ten oder zu vervollständigen. „Weess
                                                                                    » GRUNDSÄTZLICH GILT:
                                                                                      REAKTIONEN BEOBACHTEN
auch von der familiären und regionalen    du dat dann net“, war ein oft genann-
Prägung ab. Verschiedene Redewen-         ter Satz, als wir die Ausdrücke für un-   » IMMER WIEDER ERMUNTERN
dungen wurden vielleicht besonders        ser Spiel „Rot emol“ zusammen mit           UND ANERKENNUNG
oft von der Mutter oder dem Großvater     Senioren sammelten.                         AUSSPRECHEN
benutzt und ihnen haftet deshalb für
das Kind von damals ein Gefühl von           Um sicher zu gehen, dass wir in
                                                                                    » DIE JEWEILIGE VERFASSUNG DER
                                                                                      BEWOHNER BERÜCKSICHTIGEN,
Heimat und Geborgenheit an.               unserem Spiel nur tatsächlich sehr ge-
                                                                                      DIES KOMMT VOR DEM BLOSSEN
                                          läufige Redensarten zurückbehielten,
                                                                                      „DURCHZIEHEN“ DES SPIELS!
   Redensarten und Sprichwörter           mussten mindestens drei Personen
sind fest im Langzeitgedächtnis veran-    unabhängig voneinander denselben

18   RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020
„
                                                                                                        “
                        An eiser Sprooch ginn et esou vill flott Ausdréck.
                        Dëst Spill dréit konkret dozou bäi, de Räichtum vun eiser Sprooch ze erhalen.

                   „
                        Mariette Leuck

                                                                                               “
                         Wéi mer mat eise Recherchen ugefaang hunn, ware mer selwer erstaunt,
                                   wéivill Ausdréck mat „wéi“ et am Lëtzebuergesche ginn.

                   „
                                                                            Simone Rosen-Bonenberger

                                                                          “
                        Dat Spill ass esou flott, well een et spontan an ouni Virbereedung ufänke kann
                        a jiddereen an der Ronn direkt mat agebonne gëtt.
                        Marie-Louise Wallers-Rykal

Ausdruck zitieren. So kamen
175 Sprüche zusammen, die
alle auf einen Vergleich zu-
                                   Das Spiel eignet sich des-
                                halb auch, um Diskussionen
                                anzustoßen oder Erinnerun-
                                                                ROT EMOL
rückgreifen, also das kleine    gen zu wecken. Neben dem        LËTZEBUERGER AUSDRÉCK MAT
Wort „wéi“ beinhalten.          eigentlichen „Spielen“ sollte
                                deshalb das Erzählen nicht      „WÉI“ ...
    Doch ein einfaches Wie-     zu kurz kommen.
dergeben der Ausdrücke
reichte uns nicht. Da man          Wir hatten in der RBS-
sich manchmal fragt, wie ein    Biographiegruppe viel Spaß
Satz zu verstehen ist, haben    beim Zusammenstellen des
wir uns bei denjenigen Re-      Spiels und hoffen, dass Sie
densarten, die auf verschie-    genauso viel Spaß beim Spie-
dene Weise vervollständigt      len haben werden.          «
oder auf unterschiedliche
Weise interpretiert werden
können, in ihren jeweiligen
Kontext gesetzt.                                                Dir kënnt d’Spill bestelle fir 16,60 €
                                                                beim RBS, iwwer Tel. 36 04 78-1 oder
    Außerdem haben wir zu
verschiedenen Redewendun-
                                                                op www.rbs.lu, an et entweder ofhuelen
gen Erklärungen angegeben,                                      oder géint Porto geschéckt kréien.
sei es um den Ursprung ei-
nes Wortes zu erklären oder
auch um die Redewendung
besser zu verstehen.                                                             ISBN: 978-99959-750-7-4      12+

                                                                               RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020   19
PRÄVENTION

SUIZID IM ALTER

NICHT LÄNGER
STILLSCHWEIGEN
Text Vibeke Walter

Jedes Jahr sterben, laut Statistik, in Luxemburg zwischen 60 und 80 Personen durch eigene Hand.
Dabei übersteigen die Suizide älterer Menschen die der unter 25-Jährigen um das drei- bis vierfache.
Am höchsten ist das Risiko bei den über 75-Jährigen. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) zufolge, ist etwa ein Viertel der Personen, die Selbstmord begehen, über 65 Jahre alt. Dennoch
wird über Alterssuizidalität kaum gesprochen. Eine neue Publikation will hier Abhilfe schaffen.

                                                                                                                       FOTO © VIBEKE WALTER

   „Ja zum Leben, aber nicht mehr        in den Fokus der Öffentlichkeit. Sie     gruppe* konzipiert und im Rahmen
so – Suizidprävention im Alter“ un-      wurde im Rahmen des nationalen Su-       einer Pressekonferenz sowie einer
ter dem Motto rückt eine neue Info-      izidpräventionsplans von den Mitglie-    Veranstaltungsreihe im November in
Broschüre das Thema jetzt verstärkt      dern einer multidisziplinären Arbeits­   Hesperingen vorgestellt.

20   RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020                                                             PRÄVENTION
In verschiedenen Workshops
                                          konnten sich die Teilnehmer
                                                 u.a. mit Aspekten der
                                         Suizidprävention beschäftigen

                      Ihr Ziel ist es, über alternsrele-                          Die Verweigerung von Nahrung                                   Nach einem schwungvollen Auf-
                  vante Themen sowie die mitunter als                          oder Flüssigkeit, die Nichteinnahme                           takt durch die „Klouschterband“ mit
                  belastend empfundenen Lebenswirk-                            von Medikamenten sowie nicht ge-                              Bewohnern und Mitarbeitern des CIPA
                  lichkeiten alter Menschen zu infor-                          klärte tödliche Unfälle werden bei al-                        Servior Howald am Eröffnungsabend
                  mieren sowie über mögliche Risiken                           ten Menschen oft nicht als Selbstmord                         am 22. November, wies Gastredner
                  und Warnzeichen für Suizidalität auf-                        eingestuft. Solche Todesfälle scheinen                        Professor Jürgen Howe von der Tech-
                  zuklären.                                                    u.a. aufgrund immer noch vorherr-                             nischen Universität Braunschweig ge-
                                                                               schender negativer Altersbilder eher                          nau auf diese gesellschaftliche Schief-
                      Ferner beinhaltet sie konkrete                           gebilligt bzw. seltener hinterfragt zu                        lage hin: „Suizide alter Menschen über
                  Hinweise, wie sich die Ressourcen                            werden.                                                       75 Jahren stellen ein weltweites Phä-
                  älterer Menschen sinnvoll aktivie-                                                                                         nomen und Problem dar, das in der
                  ren lassen, welche Möglichkeiten der                             In einer Art stillschweigender To-                        öffentlichen Wahrnehmung vernach-
                  hilfreichen Gesprächsführung beste-                          leranz werden sie oft weniger als Hil-                        lässigt wird.“
                  hen und was im Notfall zu tun ist.                           feappell denn als letzter Akt in einer
                  Eine Adressenübersicht sorgt für die                         hoffnungslos erscheinenden Lebens-                               Neben nie auf- oder verarbeiteten
                  nötige Orientierung. „Die Broschüre                          lage gewertet. Umso alarmierender                             Traumatisierungen können Sinnkri-
                  soll nicht nur informieren, sondern                          ist es, dass trotz des erhöhten Sui-                          sen wie eine negativ erlebte Pensio-
                  motivieren, sich mit dieser schwieri-                        zidrisikos bislang nur vergleichsweise                        nierung, psychische Krankheiten wie
                  gen Thematik offen und konstruktiv                           wenig Anstrengungen unternommen                               Depressionen sowie andere gesund-
                  auseinanderzusetzen“, erklärte Dr.                           werden, den Ursachen für suizidale                            heitliche Beeinträchtigungen und/
                  Martine Hoffmann (RBS) während                               Krisen und Handlungen im Alter vor-                           oder Beziehungsprobleme zu suizi-
                  der Pressekonferenz.                                         zubeugen.                                                     dalen Handlungen alter Menschen
FOTOS © D’LIGUE

                  * Die Arbeitsgruppe befasst sich mit Suizidprävention bei alten Menschen und der Verbesserung der aktuellen Versorgungssituation. Sie besteht aus Dr. Martine Hoffmann und Vibeke
                     Walter (RBS – Center fir Altersfroen), Sacha Bachim (D’Ligue – Service Information et Prévention), Xavier Thiéry und Nadine Erpelding (CIPA Servior Howald) sowie Romain Juncker
                     (Gemeinde Hesperingen).

                                                                                                                                             RBS-BULLETIN | #89 | Januar 2020                    21
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