HÄNDEL ZIMMERMANN MENDELSSOHN - Anna Lucia Richter Sopran Esther Dierkes Sopran Patrick Grahl Tenor Chor des Bach-Vereins Köln Gürzenich-Chor Köln ...
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HÄNDEL ZIMMERMANN MENDELSSOHN Anna Lucia Richter Sopran Esther Dierkes Sopran Patrick Grahl Tenor Chor des Bach-Vereins Köln Gürzenich-Chor Köln Kartäuserkantorei Köln Oratorienchor Köln Chöre am Kölner Dom Gürzenich-Orchester Köln Hartmut Haenchen Dirigent
Für Kölns Musiker sind wir von Anfang an da. Weil wir das Gürzenich-Orchester unterstützen. Ohren auf! Unter diesem Motto steht das Angebot des Gürzenich-Orchesters an Kinder und Jugendliche. Wir unterstützen dieses Engagement des Orchesters, weil wir wissen, wie wichtig das kulturelle Erleben schon in frühen Jahren ist. Und weil wir uns als internationales Unternehmen aus der Region unserer Stadt verpflichtet fühlen. www.lufthansa.com/verantwortung First Global Partner des Gürzenich-Orchesters
DAS KONZERT AUF EINEN BLICK » Musik ist ein reines Geschenk und eine Gabe Gottes, sie vertreibt den Teufel, sie macht die Leute fröhlich und man vergisst über sie alle Laster. « So schreibt der Reformator Martin Luther, dem die Kraft der Musik neben der des Wortes mindestens so bedeutend schien. Dem Jubiläum 500 Jahre Reformation ist das heutige Konzert gewidmet, und dafür bietet die festliche » Feuerwerksmusik « von Georg Friedrich Händel das passende Entree. Sie war als optimistische Bekräftigung des Friedensvertrags gedacht, der den neun Jahre andauernden Österreichischen Erbfolgekrieg beendet. Die » Sinfonie in einem Satz « von Bernd Alois Zimmermann dagegen, sechs Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs komponiert, gibt den Zerwürfnissen ihrer Zeit zwischen Zusammenbruch und Neuanfang eine eindringliche Gestalt, eine Erinnerung daran, dass das Ende eines Krieges noch lang kein Frieden ist. Frieden, himmlischen und Herzensfrieden, beschwört Felix Mendelssohn Bartholdy mit seinem großen » Lobgesang «, einer sinfonischen Kantate für Solisten, großen Chor und Orchester, die zum bewegendsten gehört, was Komponisten an geistlicher Musik geschaffen haben. 3
SINFONIE KONZERT 2 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL 17' Ouvertüre D-Dur HWV 351 für Oboen, Fagotte, Trompeten, Hörner, Pauken, Schlagzeug, Streicher und Basso continuo » Music for the Royal Fireworks « 1749 Ouvertüre: Adagio-Allegro-Lentement Bourrée ( alla breve ) La Paix: Largo alla Siciliana La Réjouissance ( das Vergnügen ): Allegro Menuet I Menuet II Adagio BERND ALOIS ZIMMERMANN PROGRAMM 18' Sinfonie in einem Satz für großes Orchester 1947–52, rev. 1953 PAUSE Gustav Adolph Spangenberg ( 1828–1891 ) malte 1866 dieses populäre Gemälde » Luther im Kreise seiner Familie musizierend «. 5
FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY 60' Lobgesang Eine Symphonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift » Sinfonie Nr. 2 « B-Dur op. 52 für Soli, Chor und Orchester 1840 1 Sinfonia. Maestoso con moto – Allegro –Animato – Maestoso con moto – Allegretto un poco agitato – Adagio religioso 2 Allegro moderato maestoso – Animato – Allegro di molto ( Chor: » Alles, was Odem hat, lobe den Herrn « ) – Molto più moderato ma con fuoco ( Sopran und Frauenchor: » Lobe den Herrn, meine Seele « ) 3 Rezitativ ( Tenor: » Saget es, die ihr erlöset seid « ) – Allegro moderato ( Tenor: » Er zählet unsre Tränen « ) 4 Chor. A tempo moderato ( Chor: » Saget es, die ihr erlöset seid « ) 5 Andante ( Sopran I und II: » Ich harrete des Herrn « – Chor: » Wohl dem, der seine Hoffnung setzt « ) 6 Allegro un poco agitato – Allegro assai agitato ( Tenor: » Stricke des Todes hatten uns umfangen « ) 7 Allegro maestoso e molto vivace ( Chor: » Die Nacht ist vergangen « ) 8 Choral. Andante con moto – Un poco più animato ( Chor: » Nun danket alle Gott « ) 9 Andante sostenuto assai ( Tenor und Sopran: » Drum sing’ ich mit meinem Liede ewig dein Lob « ) 10 Schlusschor. Allegro non troppo – Più vivace – Maestoso ( Chor: » Ihr Völker, bringet dem Herrn Ehre und Macht « )
Anna Lucia Richter Sopran Esther Dierkes Sopran Patrick Grahl Tenor Chor des Bach-Vereins Köln Thomas Neuhoff Einstudierung Gürzenich-Chor Köln Christian Jeub Einstudierung Kartäuserkantorei Köln Paul Krämer Einstudierung Oratorienchor Köln Andreas Meisner Einstudierung Mitglieder der Chöre am Kölner Dom PROGRAMM Winfried Krane und Eberhard Metternich Einstudierung Gürzenich-Orchester Köln Hartmut Haenchen Dirigent — SO 29.10.17 11 Uhr MO 30.10.17 20 Uhr DI 31.10.17 20 Uhr Kölner Philharmonie Konzerteinführung eine Stunde vor Konzertbeginn mit Michael Kube Das Konzert am Di 31.10.17 wird von WDR 3 Live übertragen, Beginn 20.04 Uhr 7
LIEBE KONZERTGÄSTE Die Reformation gehört zu zu verkünden. Was liegt da den Ereignissen und Ent- näher, als den Festakt der wicklungen, die unsere Welt Stadt Köln, mit dem wir an formten und bis heute prägen. den Beginn der Reformation Europa musste lernen, wie erinnern, in ein Konzert ein man ein friedliches Neben- zubetten? Georg Friedrich einander der Konfessionen Händels » Feuerwerksmusik « gewährleistet. Der Weg war macht den festlichen Auftakt, mühsam und oftmals auch und Bernd Alois Zimmermann schmerzhaft. Die Menschen mahnt uns mit seiner bewe- mussten lernen, tolerant mit genden » Sinfonie in einem Mitgliedern anderer Religions- Satz «, dass uns der Friede gemeinschaften umzugehen. zwischen Menschen, Völkern Die christlichen Kirchen und Religionen jede Anstren- mussten lernen, sich auf ihr gung wert sein muss. Gemeinsames zu besinnen. Der » Lobgesang « von Diese Lernprozesse sind bis Felix Mendelssohn Bartholdy heute nicht abgeschlossen. gehört zu den bewegendsten Auch unsere Zeit kennt Kriege Chorwerken der geistlichen um Macht und Religion, auch Liturgie. Ich freue mich, dass unser Alltag ist vom Neben- sich renommierte Kölner einander verschiedener Chöre dafür unter der Leitung Religionsgemeinschaften von Hartmut Haenchen ver- bestimmt. Viele Herausforde- einigen, der wie kein anderer rungen des Miteinanders sind Dirigent für die friedenstif- noch anzugehen. tende Kraft von Musik steht. Musik war für Martin Luther weit mehr als nur eine Viel Freude beim Konzert Möglichkeit, das Wort Gottes wünscht Ihnen Henriette Reker Oberbürgermeisterin der Stadt Köln
LIEBES PUBLIKUM » 500 Jahre Reformation « – historisch gesichert: erst seit gemeinschaftliche Feier und der Reformation erinnern wir Festakt am runden Jahrestag uns also an Jahrestage. des Thesenanschlags von Und unser Reformations- Wittenberg. Wir fühlen uns jubiläum? Hat es eine Bedeu- beschenkt, dass Sie alle tung für die Zukunft? Für mit uns hier in der Kölner Köln? Wie wäre es damit: Wir Philharmonie feiern. Dass feiern den Beginn einer neuen das Gürzenich-Orchester Medienrevolution, die statt mit so vielen prominenten Fake-News und Hass revo- Chören und Solisten dieses lutionäre Ideen von Zusam- wunderbare Programm zur menhalt und Unterstützung Aufführung bringt, erfüllt uns verbreitet. Wir erleben eine VORWORT mit großer Dankbarkeit. neu entfachte Leidenschaft Gemeinsam blicken für Bildung und Wissenschaft, wir auf die historischen nicht in Elfenbeintürmen, Leistungen des Mönchs und sondern alltäglich für alle. Reformators Martin Luther. In Menschen in unserer Stadt, unzähligen Veranstaltungen die ihrem Gewissen folgen haben sich viele Menschen oder mit Gottvertrauen die mit diesem epochalen Ereig- großen Themen unserer Zeit nis auseinandergesetzt. Es anpacken, werden gehört. wurde getagt, gefeiert und Wir sind inspiriert durch gepilgert auf Luthers Spuren. Sprachvirtuosen, die zu Über- Erfunden wurde das » histo- setzerinnen und Übersetzern rische Jubiläum « von protes- zwischen Religionen, Ländern tantischen Universitäten, die und Menschen verschiedens- das Gedächtnis ihrer eigenen ter Herkunft werden. Dann Gründung an runden Daten haben wir wieder etwas zu festlich begingen. Es scheint feiern. Rolf Domning Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region 11
500 JAHRE REFORMATION Wir feiern das Jubiläum » 500 Jahre kümmern sich um Menschen in ver- Reformation « mit einem staatlichen schiedenen Lebenslagen und tragen Feiertag und hier in der Kölner Philhar zum Zusammenhalt in der Gesellschaft monie mit festlicher Musik, weil nach bei. vielen Etappen bewegter Geschichte Ein wesentlicher Impuls der Refor Dankbarkeit darüber besteht, dass mation war die Arbeit für gute Bildung. wesentliche Impulse der Reformation Die Reformation war zunächst ein breite Wirkung gefunden haben, die Geschehen an der Universität. Martin christlichen Konfessionen in ökume Luther, Philipp Melanchthon, Johannes nischer Vielfalt und Verbundenheit Calvin und andere traten für den gemeinsam auf dem Weg sind und das wissenschaftlichen Diskurs und die friedliche Zusammenleben von Angehö- Ausbreitung von Bildungsmöglichkeiten rigen aller Religionen ein hohes Gut ist. ein. Sie waren der Auffassung, der Die evangelische Kirche und die gläubige und der suchende Mensch Stadt Köln erinnern daran, dass es müsse die Bibel verstehen und kennen, Zeiten gab, in denen in Köln keine um sich ein eigenes Urteil bilden zu Toleranz gelebt wurde. Die Schriften können. Deshalb waren Schul- und Luthers wurden zum Beispiel 1520 auf Universitätsgründungen eine der wich- dem Domhof verbrannt, ein akademi- tigsten Maßnahmen der Reformatoren. scher Diskurs war nicht möglich. Bis Nach wie vor gilt, gerade angesichts zum Beginn der Franzosenzeit konnten des Bedeutungszuwachses von religiö- die Evangelischen sich nur heimlich zu sem Leben, dass Theologie die Religion Gottesdiensten versammeln oder sie durch Reflexion kultiviert. Der Wettbe- mussten nach Mülheim am Rhein auf werb der Gedanken führt zu einer der anderen Rheinseite oder bis nach mündigen Religion, die Wissenschaft Frechen laufen, um dort öffentliche und Glauben zu verbinden vermag. Gottesdienste im Geist der Refor- Eine tiefgreifende Wirkung in allen mation zu besuchen. Im Jahr 1802 Bevölkerungsschichten entfaltete die konnte im Haus der Brauerzunft auf Reformation durch ihr Liedgut. Martin der Schildergasse schließlich der erste Luther war nicht nur Sprachschöpfer, freie evangelische Gottesdienst in sondern auch Lieddichter. Durch die Köln gefeiert werden. Es gibt in diesen Lieder, die Kinder und Erwachsene Tagen viel zu feiern, denn die Kirchen in lernten, wurde das reformatorische unserer Stadt und der Region arbeiten Gedankengut schnell verbreitet, und seit Jahrzehnten partnerschaftlich ihr Klang fand Eingang in die Seele. und vertrauensvoll in einer oft lebendi- Luthers Liedschöpfungen bezeugen gen Ökumene zusammen. Gemeinsam die letzten Dinge, die das Leben tra- nehmen Christen aller Konfessionen gen, und der Sound der Botschaft der diakonische Verantwortung wahr, Erlösung drängt mit ihnen hinaus in
alle Welt. Für Luther gehört die Musik Wort. « Diesen Trost haben bedrückte zu den segensreichsten Gaben der Minderheiten in der Zeit des Aushar- Schöpfung. Er bezeichnet sie deshalb rens erfahren. Wer bewahrt wurde und als » Heil brin- wem Raum zum gende und fröh- Atmen geschenkt liche Kreatur « wurde, der kann und beschreibt loben. » Alles, die Welt als klin- was Odem hat, gende Schöp- lobe den Herrn! fung. Für ihn und Halleluja, lobe viele spätere den Herrn! Lobt GRUSSWORT Theologen der den Herrn mit Reformation Saitenspiel, lobt ist es unstrittig, ihn mit eurem dass der Musik Liede! « unmittelbare Gründe Spuren der zum Loben und Transzendenz zur Dankbarkeit innewohnen. So gibt es reichlich: passt es, wenn die Dankbarkeit in diesen Fest- dafür, in einem tagen Chöre in freien Land leben ökumenischer zu dürfen, in dem Verbundenheit die Freude und Schön- jede friedliche Religionsausübung heit der Chormusik Mendelssohns zu möglich und geschützt ist, Menschen Gehör bringen. alle Instrumente erlernen, ihre Musik- Die Psalmen des Volkes Israel, die vorlieben frei wählen dürfen und in Christen mitsprechen, drücken alle dem Bildung für jeden ein hoher gesell- Lebens- und Gefühlserfahrungen aus, schaftlicher Wert ist. die denkbar sind: Klage, Verzweiflung, Ohnmacht, Bitte, Vertrauen, Lob und Dank. Die durch Mendelssohn vertonten biblischen Worte bezeugen Licht und Schatten. » Er hat aus der Not errettet, aus schwerer Trübsal, Dr. Bernhard Seiger aus Schmach und Banden, die ihr Superintendent des Kirchenkreises gefangen in Dunkel waret. « » Er zäh- Köln-Süd und Beauftragter let unsere Tränen in der Zeit der Not, für das Reformationsjubiläum er tröstet die Betrübten mit seinem in Köln und Region 13
TEXT VON MICHAEL KUBE
So verschieden Händels » Feuerwerksmusik «, Zimmermanns Sinfonie und der » Lobgesang « von Mendelssohn zu sein scheinen, haben sie doch eines gemein: Die Zelebrierung eines neuen Zeitalters In allen Kulturen der Welt werden Feste mit Musik begangen. Sie ist Ausdruck der Ausgelassenheit bei freudig-fröhlichen Anlässen wie auch klangliche Untermalung beim Innehalten nach traurig-tra- gischen Ereignissen. Für manch eine Melodie hat sich dabei über die Jahrzehnte und Jahrhunderte eine eigene Tradition entwickelt – sie ist heute vielfach fester Bestandteil bei einer Hochzeit oder Trauerfeier. ESSAY Doch nicht nur im gesellschaftlichen oder privaten Kreis spielt Musik eine verbindende Rolle. Sie war und ist noch immer auch eine Form der staatlichen Repräsentation – einst bei Hofe oder in der Kirche, heute bei Feierstunden und offiziellen Terminen. Was in früheren Zeiten vielfach als Gelegenheitsmusik zu speziellen Anlässen entstand, hat inzwischen Eingang in den Konzertsaal und weit darüber hinaus gefunden: von der Domweih-Motette der Renaissance ( Dufay ) über die Ratswahl-Kantate ( Bach ) und herrschaftliche Suiten ( Händel ), dem klingende Schlachtengemälde mit Siegessinfonie ( Beethoven ), exotischen Triumphzügen ( Verdi ) und festlichen Einweihungs-Präludien ( Strauss ) bis hin zu den Olympischen Spielen und der Erkennungs- melodie der UEFA Champions-League, bei der eine Krönungshymne von Georg Friedrich Händel deutlich Pate stand. Die musikalische Feier des Reformationsfestes steht ebenfalls in dieser Tradition, auch wenn nur wenige Werke direkt mit Luthers Anschlag der 95 Thesen im Jahre 1517 in Verbindung zu bringen sind. Fasst man den Bogen jedoch weiter, gelangt man zu einigen Kompositionen von Felix Mendelssohn Bartholdy, darunter seine sogenannte » Reformations-Sinfonie «, die 1830 zum 300. Jubiläum des Augsburger Bekenntnisses der protestan- tischen Reichsstände entstand – einschließlich eines breit angelegten instrumentalen Finales mit dem Choral » Ein feste Burg ist unser Gott. « 15
Feuerwerk Der zeitgenössische kolorierte Kupferstich zeigt das Feuerwerk auf der Themse am 15.05.1749, das von Händels Klängen seiner » Feuerwerksmusik « musikalisch illustriert wurde.
Grandiose Eröffnungsmusik oder politisches Blendwerk – Georg Friedrich Händels » Feuerwerksmusik « Siegesfeier mit großer Musik. Als am 18. Oktober 1748 mit dem Frieden von Aachen der fast neun Jahre andauernde Österreichische Erbfolgekrieg beendet wurde, stellten sich die darin festgeschriebenen Bedingungen nicht für alle beteiligten Kriegsparteien gleichermaßen vorteilhaft dar: Während dem zur europäischen Macht aufgestiegenen Preußen der Besitz von Schlesien bestätigt wurde, musste Österreich ESSAY einige norditalienische Herzogtümer abtreten; Frankreich und England übergaben in den Kolonien ihre jeweiligen Eroberungen und kehrten damit in Nordamerika und Indien zum status quo ante bellum zurück. Der Friede währte allerdings nur kurz: Der 1756 ausbrechende Sie- benjährige Krieg, der nicht nur Europa erschütterte, sondern auch in Übersee geführt wurde, gilt als der erste weltumspannende Konflikt überhaupt. Da England zwar das für den lukrativen Indien-Handel so wichtige Madras zurückerhielt, zugleich aber auf wichtige Handels posten in Kanada und Gibraltar verzichten musste, wurde der von König Georg II. akzeptierte Friede von der britischen Öffentlichkeit geschmäht. So notierte der Politiker und Schriftsteller Horace Walpole ( 1717–1797 ): » Der Frieden zwischen uns, Frankreich und Holland wurde unterzeichnet, er ist aber nicht im mindesten erfreulich; die Aktien steigen nicht, und die Kaufleute sind unzufrieden [ … ] kurz gesagt, es hat nicht das leiseste Anzeichen von öffentlicher Freude gegeben; die Regierung wird aber ein prächtiges Feuerwerk veranstalten. « Dieses Feuerwerk sollte zunächst nur wenige Tage nach dem Friedensschluss veranstaltet werden, wurde dann aber mit Rücksicht auf die in so kurzer Zeit nur schwer durchführbaren Vorbereitungen ( wohl aber auch wegen des herbstlichen Wetters ) verschoben. Erst am 27. April 1749 kam es schließlich zu dem geplanten Großereignis im Londoner Green Park: Für die mächtige Maschinerie der Raketen und Feuerräder wurde ein aus Holz und bemalten Leinwänden zusam- mengesetztes, tempelartiges Gebäude errichtet, zuvor aber sollte ein von Händel zu diesem Anlass neu komponiertes Werk erklingen, die » Music for the Royal Fireworks «. Den Kern der Besetzung bildeten 17
GEORG FRIEDRICH HÄNDEL Geboren am 05.03.1685 in Halle ( Saale ) Gestorben am 14.04.1759 in London » Feuerwerksmusik « 1749 Instrumente der Militärmusik, die sich für das Musizieren außerhalb geschlossener Uraufführung ( Urfassung ) Räumlichkeiten bewährt hatten. Doku- am 27.04.1749 in London mentarisch belegt ist neben den Pauken Zuletzt gespielt vom und kleinen Trommeln eine Besetzung von Gürzenich-Orchester nicht weniger als 24 Oboen, 12 Fagotten, am 08.12.1998 einem Kontrafagott sowie jeweils neun Leitung John Nelson Hörnern und Trompeten. Außerdem fügte Händel noch Streichinstrumente hinzu – vor allem, um den Klang des Ensembles ein wenig weicher zu gestalten ( in der ursprünglichen Partitur sind sie durchweg an die Oboen und Fagotte gekoppelt ). Somit ergeben sich für den äußerst repräsentativ gestalteten ersten Satz gleich drei instrumentale Chöre: nämlich den Chor der Hörner, den der Trompeten sowie den der Oboen und Streicher, die in der langsamen Einleitung zunächst im mächtigen Tutti erklingen, dann aber im schnellen Teil der Ouvertüre auf vielfältige Weise miteinander abwechseln oder in wechselnden Kombinationen erscheinen. Anders als üblich folgt darauf allerdings nicht bloß eine Reihe kurzer stilisierter Tanzsätze; zwischen der raschen Bourrée und den beiden abschließenden Menuetten stehen zwei Sätze program- matischen Charakters: » La paix « ( Der Friede ), ruhig fließend im Stile eines pastoralen Sicilianos, und » La Réjouissance « ( Die Freude ), als glänzend strahlender, siegesgewisser Gegenpart. Händels » Feuerwerksmusik « erfüllte damit bestens ihre Funktion als festliche Eröffnung eines groß angelegten Spektakels, das mit zischenden Raketen und Kanonendonner begann, dann aber außer Kontrolle geriet, so dass die Maschinerie selbst abbrannte. Nur durch den Einsatz von Spritzenwagen konnte eine größere Katastrophe für die Stadt verhindert werden.
ESSAY Georg Friedrich Händel im Alter von 64 Jahren. Das Porträt des Komponisten stammt von einem unbekannten Meister. 19
Bernd Alois Zimmermann Fotoaufnahme aus dem Jahr 1954.
Das Unfassbare fassbar machen: Bernd Alois Zimmermann und seine » Sinfonie in einem Satz « Von Aufbrüchen und Ausbrüchen. 1918 in Köln geboren, gehörte Bernd Alois Zimmermann zu jener Generation von Komponisten, die nach der kulturellen Gleichschaltung des Dritten Reiches und den Schrecken des Zweiten Weltkriegs zu Beginn der 1950er-Jahre eigen ständig hervortrat. Dabei mochte Zimmermann jedoch der sich bald radikalisierenden Avantgarde kaum folgen. Ohne selbst die musikali- ESSAY sche Vielfalt der » Goldenen 20er-Jahre « direkt erlebt zu haben, erschien ihm die damit verbundene Klangsprache noch vertraut, wäh- rend die um ein Jahrzehnt jüngeren Komponisten ( wie etwa Karlheinz Stockhausen ) gegen das Repertoire aufbegehrten, das sie in den ebenso bereinigten wie begrenzten Programmen in den Konzertsälen ihrer Kindheit und Jugend kennengelernt hatten. Verbunden mit den Ideen und der Ästhetik des Serialismus, resultierte daraus zwar eine nahezu gleichberechtigte Entwicklung der einzelnen Parameter des musikalischen Materials, gleichzeitig setzte aber auch eine wechselsei- tige Entfremdung zwischen schöpferischem Geist und Auditorium ein. Davon unbeeinflusst, entwickelte Zimmermann, der sich zunächst für Theologie interessierte, sich dann aber noch vor Kriegsbeginn zum Winter 1938/39 an der Kölner Musikhochschule für Schulmusik, Musik- wissenschaft und Komposition eingeschrieben hatte, einen deutlich wahrnehmbaren eigenen Stil. Nach ersten neoklassizistischen Versu- chen folgte bald die Hinwendung zur freien Atonalität, dann zur streng gebundenen Dodekaphonie, schließlich auch zu seriell strukturierten Arbeiten, bis er Ende der 1950er ( unter Einbeziehung des Jazz ) die Col- lage für sich entdeckte – ein Verfahren, bei dem sowohl sukzessiv wie simultan Kombinationen eigenen und fremden musikalischen Materials die Partitur bestimmen, am wohl eindringlichsten, verständlichsten in der » Musique pour les soupers du Roi Ubu « ( 1966 ), die im Rahmen des Bernd Alois Zimmermann-Schwerpunktes im 10. Sinfoniekonzert im Mai 2018 auf dem Programm stehen wird. 21
Wie neu Zimmermann in seinem Schaffen ansetzte, zeigt die » Sinfonie in einem Satz « – als eine Komposition, die in ihrer kantigen ersten Fas- sung von 1951 die Eindrücke einer schwierigen Zeit in sich aufnimmt, in der umgearbeiteten zweiten Fassung von 1953 aber konzilianter und in ihrer veränderten Besetzung für den Konzertgebrauch auch gängiger erscheint. Dabei täuscht der neutral formulierte Titel über die ursprüng- liche Intention des Werkes hinweg: So sollte am Beginn der Arbeit die schon in der Vorstellung als » sehr extrem « charakterisierte Komposi- tion noch in drei Sätze gegliedert und als » Symphonia Apocalyptica « oder » Visionen des Johannes von Patmos « bezeichnet werden. Dass Zimmermann von dieser mehrteiligen Konzeption Abstand nahm, ist schließlich der Ausarbeitung und der Erkenntnis geschuldet, das » Unfassbare fassbar zu machen, das Chaotische zu ordnen, das Gren- zenlose zu begrenzen « ( Über die Beharrlichkeit der Missverständnisse, 1956 ). Die als Auftragswerk des WDR fertig gestellte Partitur sorgte allerdings bei der Uraufführung für Irritationen, vor allem die promi- nente Verwendung einer Orgel wurde mit Unverständnis aufgenommen. Erst in der revidierten zweiten Fassung, bei der Zimmermann erheblich in den ursprünglichen formalen Verlauf eingriff und das von ihm so bezeichnete » Orgelhindernis « mit einer veränderten Instrumentation beseitigte, BERND ALOIS kam es zu weiteren, dann auch erfolgrei- ZIMMERMANN chen Aufführungen. Die aus einer einheit- Geboren am 20.03.1918 lichen Grundsubstanz, einer einzigen in Bliesheim, heute Erftstadt Keimzelle entwickelte Partitur stellt im Gestorben am 10.08.1970 Gegensatz zum ersten Eindruck keine in Frechen-Königsdorf bei Köln Folge von Variationen dar, sondern ent- Sinfonie in einem Satz faltet sich in einem organischen Prozess 1947–52/53 über zögerliche Phasen hinweg zu exzes- siven, apokalyptischen Ausbrüchen, an Uraufführung deren Ende ein in seiner Größe beeindru- im März 1952 vom ckender, unisoner Klang auf dem Ton D Kölner Rundfunk-Sinfonie- steht. Orchester unter der Leitung von Hans Rosbaud. Zuletzt gespielt vom Gürzenich-Orchester am 09.05.2004 Leitung Markus Stenz
( Die Arbeit an meiner » Sinfonie in und sogenannter » freier Atonalität «, einem Satz « erstreckte sich, mehrfach die dynamische Form und die zum Teil unterbrochen, über einen Zeitraum emanzipierte Klangfarbe, all das war von mehreren Jahren. Das Werk wurde einer » Behandlung « unterworfen, die 1952 beendet und im folgenden Jahre ich seitdem nicht mehr angewendet einer Neufassung unterzogen. Die Sin- habe. Das Werk gehört zusammen mit fonie entstand in der Nachkriegszeit, dem Violinkonzert in einen Abschnitt in einer Zeit der meiner Entwick- Niederbrüche, lung, die wesent- in einer Zeit, die lich vom Ausdruck SINFONIE wohl wie kaum bestimmt ist. eine andere gear- – Formal handelt IN EINEM ESSAY tet war. Es gab es sich nicht kein Entrinnen; um eine Anei- SATZ Ungeborgenheit, nanderreihung Unsicherheit, mehrerer Sätze, Angst: Symp- die ohne Pause tome, die nicht zu unter Einschaltung übersehen waren, von bindenden all das drängte zur Darstellung, zur Zwischengliedern durchgespielt Aussage. Stil war zwar nicht Nebensa- werden, sondern um ein musikalisches che, aber sekundär. Die Sinfonie stellt Gefüge, welches aus einer einheitlichen einen Abschluss in meinem Schaffen musikalischen Grundsubstanz, einer dar. Der große Orchesterapparat, die Grundgestalt, entwickelt wird. Weiträumigkeit der Anlage, die simul- tane Verwendung von Reihentechnik Bernd Alois Zimmermann, 1956 ) 23
Aufwachend beschlossen wir in nichts mehr einzuwilligen nur mehr uns treiben und fortreißen zu lassen alles was Körper hat, schwimme sagten wir uns, alles was Inhalt hat spüre, also sprangen wir in das Leuchtbad von Wunder und Trost nahmen das Wort, zerlegten es in Teile sangen, sprachen als Tier laudato si' ADRIAN KASNITZ
25 MUSIK UND POESIE
1 SINFONIA 2 CHOR Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja, lobe den Herrn! Lobt den Herrn mit Saitenspiel, lobt ihn mit eurem Liede! Und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen. Alles, was Odem hat, lobe den Herrn. SOPRAN UND FRAUENCHOR Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss es nicht, was er dir Gutes getan! 3 TENOR / REZITATIV Saget es, die ihr erlöst seid durch den Herrn, die er aus der Not errettet hat, aus schwerer Trübsal, aus Schmach und Banden, die ihr gefangen im Dunkeln waret, alle, die er erlöst hat aus der Not. Saget es! Danket ihm und rühmet seine Güte! Er zählet unsre Tränen in der Zeit der Not, er tröstet die Betrübten mit seinem Wort. Saget es! Danket ihm und rühmet seine Güte! 4 CHOR Sagt es, die ihr erlöset seid von dem Herrn aus aller Trübsal. Er zählet unsere Tränen in der Zeit der Not.
5 SOPRAN I UND II / DUETT, CHOR Ich harrete des Herrn, und er neigte sich zu mir und hörte mein Flehn. Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn! Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf ihn! 6 TENOR Stricke des Todes hatten uns umfangen, und Angst der Hölle hatte uns getroffen, wir wandelten in Finsternis. Er aber spricht: Wache auf! Wache auf, der du schläfst, GESANGSTEXTE stehe auf von den Toten, ich will dich erleuchten! Wir riefen in der Finsternis: Hüter, ist die Nacht bald hin? Der Hüter aber sprach: Wenn der Morgen schon kommt, so wird es doch Nacht sein; wenn ihr schon fraget, so werdet ihr doch wieder kommen und wieder fragen: Hüter, ist die Nacht bald hin? SOPRAN Die Nacht ist vergangen! 7 CHOR Die Nacht ist vergangen, der Tag aber herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts und ergreifen die Waffen des Lichts! 27
8 CHOR Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der sich in aller Not will gnädig zu uns wenden, der so viel Gutes tut; von Kindesbeinen an uns hielt in seiner Hut, und allen wohlgetan. Lob, Ehr’ und Preis sei Gott, dem Vater und dem Sohne, und seinem heil’gen Geist im höchsten Himmelsthrone. Lob dem dreiein’gen Gott, der Nacht und Dunkel schied von Licht und Morgenrot, ihm danket unser Lied. 9 TENOR UND SOPRAN Drum sing’ ich mit meinem Liede ewig dein Lob, du treuer Gott! Und danke dir für alles Gute, das du an mir getan! Und wandl’ ich in der Nacht und tiefem Dunkel, und die Feinde umher stellen mir nach: so rufe ich an den Namen des Herrn, und er errettet mich nach seiner Güte. Drum sing’ ich mit meinem Liede ewig dein Lob, du treuer Gott! Und wandl’ ich in Nacht, so ruf ich deinen Namen an, ewig, du treuer Gott!
10 SCHLUSSCHOR Ihr Völker, bringet her dem Herrn Ehre und Macht! Ihr Könige, bringet her dem Herrn Ehre und Macht! Der Himmel bringe her dem Herrn Ehre und Macht! Die Erde bringe her dem Herrn Ehre und Macht! Alles danke dem Herrn! Danket dem Herrn und rühmt seinen Namen und preiset seine Herrlichkeit. Alles, was Odem hat, lobe den Herrn, Halleluja, lobe den Herrn! GESANGSTEXTE » Nun danket alle Gott « Vom evangelischen Theologen Martin Rinckart ( 1586–1649 ) stammt der Choral » Nun danket alle Gott «, den Mendelssohn Bartholdy in seinem » Lobgesang « aufgriff. Notendruck von 1666. 29
Felix Mendelssohn Bartholdy Gemälde von Eduard Magnus ( 1799–1872 ), entstanden 1845/46.
Neue Bindungen. Mendelssohns » Lobgesang « sucht die Annäherung zwischen den Institutionen Kirche und Konzertsaal Überwindung von Gattungsgrenzen. Das Stück für [ … ] war kein Oratorium, sondern wie ich es auf deutsch nannte » eine Symphonie für Chor und Orchester « und hiess » Lobgesang « – erst 3 Symphoniesätze, an welche sich 12 Chor- und Solosätze anschliessen; die Worte aus den Psalmen, und eigentlich alle Stücke, Vokal- und Instrumental, auf die Worte » Alles was Odem hat, lobe den Herrn « komponiert; Du verstehst ESSAY schon, dass erst die Instrumente in ihrer Art loben, und dann der Chor und die einzelnen Stimmen. Wohl kaum wird man in der Kürze treffender die wesentlichsten Momente der » Lobgesang « genannten Sinfonie Nr. 2 B-Dur op. 52 zusammenfassen können, als dies Felix Mendelssohn Bartholdy selbst in einem Brief an seinen langjährigen Freund Karl Klingemann getan hat. Die in diesem Werk realisierte Verbindung von Sinfonie und Kantate, von weltlicher Orchestermusik und geistlichem Gesang, von profanem Anlass und sakraler Feier wurde von den Zeitgenossen oft mit Beethovens 9. Sinfonie in Verbindung gebracht, sie ist aber auf ihre eigene Weise höchst originell und fand in vergleichbaren Partituren anderer Komponisten nur selten eine adäquate Nachfolge: Mendels- sohn überschritt mit seinem » Lobgesang « zwar Gattungsgrenzen, schuf aber keine neue Gattung. Singulär ist auch die Entstehungsgeschichte. Vermutlich noch 1839 bestellte der Rat der Stadt Leipzig für die im folgenden Jahr anste- henden Feierlichkeiten zum 400-jährigen Jubiläum der Erfindung der Buchdruckerkunst beim hoch angesehenen Gewandhauskapellmeister ein dem Anlass entsprechendes Werk. Schon 1828 hatte Mendelssohn zum Dürer-Fest für die Berliner Singakademie eine » Große Festmusik « geschrieben; im gleichen Jahr entstand auch eine » Festmusik zum Fest der Naturforscher «. Diese Werke blieben jedoch ungedruckt und erleb- ten wegen ihrer speziellen funktionalen Bindung auch keine weitere Aufführung. Diesen für einen Komponisten nicht immer erfreulichen Umstand versuchte Mendelssohn bei dem Auftrag für die Guten- berg-Feier offensichtlich zu umgehen, indem er gleich zwei Werke kom- ponierte: Für den Festakt am 24. Juni 1840 entstand ein » Festgesang « 31
für Männerchor und Blasorchester ( auch er blieb ungedruckt ), beim Festkonzert am folgenden Abend erklang in der Thomaskirche dann aber die Sinfonie Nr. 2 op. 52, der » Lobgesang «. Sie bildete den krö- nenden Abschluss einer beziehungsreichen Programmfolge, die aber nur indirekt mit Gutenbergs erstem Bibeldruck in Verbindung steht: Zu Beginn wurde Carl Maria von Webers » Jubel-Ouvertüre « gespielt, die mit einer brillanten Paraphrase über » Heil dir im Siegerkranz « endet; ein Werk, das 1818 zum 50jährigen Regierungsjubiläum des sächsi- schen Königs Friedrich August I. entstand. Es folgte das » Dettinger Te Deum « von Georg Friedrich Händel, das dieser 1743 zur Feier des Cumberlandschen Sieges über Frankreich geschrieben hatte. Über den Verlauf des Konzerts berichtete Robert Schumann in der von ihm gegründeten Neuen Zeitschrift für Musik ausführlich: » Die Form des Ganzen konnte für diesen Zweck nicht glücklicher gefunden werden. Enthusiastisch wirkte das Ganze [ … ]. Einzelnes heben wir nicht hervor; doch – jenen mit Chor unterbrochenen Zweigesang > ich harrete des Herrn
FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY Geboren am 03.02.1809 in Hamburg Gestorben am 04.11.1847 in Leipzig Sinfonie Nr. 2 Lobgesang 1839–40 Den umfangreichen Text der folgenden Uraufführung Kantate, die formal einerseits die Sinfo- 25.06.1840 in Leipzig nie als Finale abschließt, andererseits Zuletzt gespielt vom durch die vorangehenden Instrumental- Gürzenich-Orchester sätze vorbereitet wird, stellte Mendels- am 20.12.1987 sohn vornehmlich aus Psalmen, Worten Leitung Horst Meinardus aus dem Buch Jesaja sowie den Briefen des Paulus an die Epheser und Römer zusammen. Er übernahm diese Texte allerdings nicht immer wörtlich aus der Luther-Bibel, sondern griff aus dramatischen und musikali- schen Gründen gelegentlich in die Vorlage ein. So ergänzt er in der Nr. 6 » Stricke des Todes hatten uns umfangen « den bloß berichtenden Text ESSAY durch die Frage: » Hüter, ist die Nacht bald hin? « Das in der Heiligen Schrift lediglich erwähnte wiederholte Fragen wird dabei musikalisch durch eine gesteigerte, fast drängende Sequenzierung des Abschnitts nicht nur ausgedeutet, sondern durch seine Intensität fast greifbar gemacht. Den Zusammenhalt zwischen Sinfonie und Kantate stellt Mendelssohn durch die variierte Verwendung einzelner Motive her. Abgesehen von dem Motto » Alles was Odem hat «, das gleich im ersten Chor aufgegriffen wird und mehrfach in anderen Sätzen wiederkehrt, verweist der Chor » Saget es, die ihr erlöset seid « auf den Instrumen- talchoral des zweiten Satzes; bei dem strahlenden Ruf » Die Nacht ist vergangen « handelt es sich um das rhythmisch veränderte und nach Dur gewendete Thema des Scherzos. Diese das gesamte Werk durch- ziehende thematische Verknüpfung verdeutlicht auch den komposito- rischen Anspruch, den Mendelssohn mit dieser Partitur verband – und offenbart damit auch einen sehr persönlichen Bekenntnischarakter. Dem widerspricht auch nicht der romantische Tonfall des vorletzten Satzes mit dem sonoren Klang der geteilten tiefen Streicher oder die geradezu toposhafte Melodielinie des Horns, die das Sopransolo » Ich harrete des Herrn « kontrapunktiert. Das Werk klingt mit einem großan- gelegten, nahezu triumphalen Schlusschor aus, der – und hier schließt sich der musikalisch durchmessene Zyklus – in jenen Posauneneinsatz des Mottos mündet, der auch den » Lobgesang « eröffnete. 33
ANNA LUCIA RICHTER SOPRAN Anna Lucia Richter erhielt ihre Aus- Notenbüchlein für Anna Magdalena bildung bei Kurt Widmer in Basel und Bach u. a. mit Georg Nigl im Wiener schloss ihr Gesangsstudium bei Klesie Konzerthaus. Die CD » Bach Privat « mit Kelly-Moog an der Musikhochschule diesen Werken ist soeben erschienen. Köln ab. Die Solistin gewann bereits Besonders begeistert sich Anna zahlreiche internationale Preise, wie Lucia Richter für den Liedgesang. 2016 den Borletti-Buitoni Trust Award. Sie ist mit einem umfangreichen Als Konzertsängerin trat sie unter Repertoire in allen großen Liedzentren anderem mit dem Lucerne Festival zu Gast, z. B. bei der Schubertiade Orchestra unter Riccardo Chailly, Schwarzenberg, dem Rheingau Musik mit dem Orchestre de Paris unter Festival, beim Heidelberger Frühling, Thomas Hengelbrock, dem Orchester dem Schleswig-Holstein Musikfestival der Accademia Nazionale di Santa oder in der Wigmore Hall London. Ihr Cecila unter Daniel Hardingoder dem US-Debüt gab sie u. a. mit einem viel London Symphony Orchestra unter beachteten Liederkreis-Programm mit Bernard Haitink auf. Eine Tournee mit Eichendorff-Vertonungen, begleitet Mahlers Liedern aus » Des Knaben von Michael Gees, in der Weill Hall der Wunderhorn « gemeinsam mit dem Carnegie Hall. In dieser Saison wird Chamber Orchestra of Europe unter sie bei Liederabenden in München, der Leitung von Bernard Haitink führt Bilbao, den Niederlanden und Vila- sie im November zum Concertgebouw bertran von Gérard Wyss und Gerold Amsterdam und nach Luxemburg. Mit Huber begleitet. Die Künstlerin nimmt dem NDR Elbphilharmonie Orchester auch immer wieder zeitgenössische unter Thomas Hengelbrock singt sie Vertonungen in ihre Liedprogramme Mozarts Requiem. Erstmals steht auf, darunter Werke von Moritz Eggert Beethovens Neunte Symphonie und die » Ophelia Sings « von Wolfgang bei Konzerten mit dem Freiburger Rihm, die er eigens für sie komponiert Barockorchester in Berlin, Stuttgart hat. Im September 2017 ging sie mit und Freiburg auf dem Programm. Die dem Ensemble MusicAeterna unter Werke von Johann Sebastian Bach der Leitung von Teodor Currentzis gehören zum Kernrepertoire der und Mozarts konzertanter Oper » La Künstlerin: Mit Kantaten ist sie in dieser Clemenza di Tito « auf Tournee. In der Saison mit dem B’Rock Orchestra bei Kölner Aufführung von Mozarts » Don der Mozartwoche in Salzburg, mit dem Giovanni « wird sie die Zerlina verkör- Tonkünstler-Orchester in Grafenegg pern. Zuletzt war Anna Lucia Richter und schließlich im März mit Liedern am 18.04.2014 beim Gürzenich-Or- aus Schemellis Gesangbuch und dem chester Köln zu Gast.
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ESTHER DIERKES SOPRAN Esther Dierkes war bereits während und imposantesten Freiluftarenen ihres Studiums in der Klasse von Europas ( Schirmherrschaft Anna Hedwig Fassbender an der Hoch- Netrebko ) – war Esther Dierkes 2016 schule für Musik und darstellende als Giannetta in Donizettis » L'elisir Kunst Frankfurt am Main u. a. als d'amore « zu erleben und verkörperte Csárdásfürstin in der Reihe » Oper die Gerda in Sergej Banewitschs für Kinder « an der Oper Frankfurt Kinderoper » Die Schneekönigin « im und als Lauretta in Puccinis » Gianni Haydn-Saal von Schloss Esterházy. Sie Schicchi « zu erleben. Seit dieser ist Stipendiatin des » Richard-Wag- Spielzeit ist die Sopranistin festes ner-Verbands «, erhielt das Stipendium Ensemblemitglied der Oper Stuttgart des » Cusanuswerks « und wird zudem und gestaltet in dieser Saison die Par- durch die » Da Ponte «- Stiftung und tien der Gretel ( » Hänsel und Gretel « ), Yehudi-Menuhin » Live Music Now « e. V. Venus ( » Orpheus in der Unterwelt « ), gefördert. Esther Dierkes besuchte Blumenmädchen ( » Parsifal « ), 1. Dame Meisterkurse bei Helmut Deutsch, ( » Die Zauberflöte « ) und Josephe Edith Wiens, Gerd Uecker und Rudolf Asteron ( » Erdbeben.Träume « ). Als Piernay. Sie konzertierte mehrfach in Opernstudiomitglied war sie bisher Konzerthäusern wie der Kölner Philhar- als Zerlina ( » Don Giovanni « ), Barena monie, der Berliner Philharmonie, dem ( » Jenufa « ), Frasquita ( » Carmen « ), Gewandhaus Leipzig und in der Alten Michael ( » Peter Pan « ) und in wei- Oper Frankfurt. Dabei arbeitete sie teren Partien in Opern von Strauss u. a. mit Dirigenten wie Sylvain Cam- ( » Salome, «, » Elektra « ), Rossini ( » Bar- breling, Marc Soustrot, Ulf Schirmer bier von Sevilla « ), Mozart ( » Le nozze und Bertrand de Billy zusammen. Bei di Figaro « ) und Verdi ( » Nabucco « ) zu den zweiten Sinfoniekonzerten dieser hören. In der Oper im Steinbruch St. Saison gibt Esther Dierkes ihr Debüt Margarethen – eines der schönsten beim Gürzenich-Orchester Köln.
PATRICK GRAHL TENOR Patrick Grahl wurde in Leipzig jungen Seemanns in Richard Wagners geboren und war bis 2006 Mitglied » Tristan und Isolde «. Außerdem ist er des Thomanerchors unter Georg seit 2002 Tenor des Männerquartetts Christoph Biller. Er studierte an der » Thios Omilos «, einem Ensemble, dortigen Musikhochschule » Felix das mit einem Repertoire geistlicher Mendelssohn Bartholdy « Gesang bei als auch weltlicher Literatur von der Berthold Schmid und schloss 2016 Renaissance bis zur Moderne erfolg- » mit Auszeichnung « ab. Im gleichen reich im In- und Ausland gastiert. Mit Jahr gewann er den 1. Preis beim 20. dem Ensemble » Barockwerk Ost « ist Internationalen Johann-Sebasti- er zudem 1. Preisträger des Förder- an-Bach-Wettbewerb Leipzig. Solis- preises Alte Musik 2014 des SR und der tisch tritt er vor allem als Oratorien- Akademie für Alte Musik im Saarland. und Konzertsänger in Erscheinung 2010–2013 war Patrick Grahl Stipen- und arbeitet dabei mit Dirigenten wie diat der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn. Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, In der Spielzeit 2017/2018 konzertiert er Hermann Max, Hartmut Haenchen, mit Dirigenten wie Giovanni Antonini, Peter Schreier, Konrad Junghänel, Stefano Montanari, Andrew Manze Peter Neumann und Ludwig Güttler und Leopold Hager u. a. mit der zusammen. Bei Orchestern und Ensem- Staatskapelle Dresden, dem Basler bles wie dem Thomanerchor Leipzig Kammerorchester, der Akademie für und dem Gewandhausorchester, dem Alte Musik Berlin und der NDR Radio Dresdner Kreuzchor und der Dresdner Philharmonie. Als Don Ottavio wird Philharmonie sowie der Accademia Patrick Grahl darüber hinaus im Nazionale di Santa Cecilia und dem Rahmen einer Produktion des Teatros London Symphony Orchestra ist er La Fenice di Venezia im Oktober 2017 gleichermaßen zu Gast. An der Opéra in Mozarts » Don Giovanni « zu erleben National de Lyon sang er in » Elektra « sein. In den zweiten Sinfoniekonzerten von Strauss den Jungen Diener und gibt Patrick Grahl sein Debüt beim die Partie des Hirten/Stimme eines Gürzenich-Orchester Köln.
BACH-VEREIN KÖLN Im Mai 2016 feierte der Bach-Verein Philharmonie sowie dem Nationalen Köln mit der Aufführung der » Mass « Musikforum in Wrocław gemeinsam von Leonard Bernstein sein 85-jäh- mit dem Bundesjugendorchester. riges Bestehen und setzte damit die kontinuierliche, seit 2010 bestehende Das Repertoire des Chorleiters Kooperation, mit dem Gürzenich-Or- homas Neuhoff reicht von Mon- T chester Köln fort. Zur Besonderheit teverdis » Marienvesper « bis hin zu des Chores und seines Künstlerischen » Nuits « von Xenakis, vom Solo-Madri- Leiters Thomas Neuhoff zählt die gal der Renaissance bis zum gewalti- Affinität zu Kompositionen des 20. und gen romantischen Klangkosmos eines 21. Jahrhunderts. So finden sich im Gustav Mahler. Die Werke Johann Repertoire der letzten Jahre Werke u. a. Sebastian Bachs und ihre historische von Hermann Schroeder, Arvo Pärt, Aufführungspraxis bilden für den Benjamin Britten, Komitas Vardapet Gardiner-Schüler den roten Faden und Iannis Xenakis ebenso wie die seines musikalischen Lebenswegs. Seit Kölner Erstaufführungen der Oratorien er 2002 zum Künstlerischen Leiter des » Das Buch mit sieben Siegeln « von Bach-Vereins Köln berufen wurde, hat Franz Schmidt und » Belshazzar’s er die großen Vokalschöpfungen des Feast « von William Walton. Bis heute Thomaskantors immer wieder neu erar- bildet die Beschäftigung mit dem beitet. In der rheinischen Chorszene kompositorischen Œuvre Johann hat er sich durch zahlreiche Erstauf- Sebastian Bachs einen Schwerpunkt führungen profiliert: Neben Urauffüh- der musikalischen Arbeit des Chores. rungen wie der » Bonner Messe « von Auch über die Grenzen Kölns hinaus Christophe Looten ( 2003 ) dirigierte er hat sich das Ensemble einen Namen auch in Kölner Philharmonie mehrfach gemacht. So gastierte es nach 2013 Werke des 20. Jahrhunderts, z. B. » Das im Oktober 2016 zum zweiten Mal in Buch mit sieben Siegeln « von Franz seiner Geschichte in der Leipziger Schmidt und – am Pult des Gürze- Thomaskirche. Im Frühjahr 2018 startet nich-Orchesters Köln – » In Terra Pax « das internationale und generatio- von Frank Martin, » Belshazzar’s Feast « nenübergreifende Musikprojekt » War von William Walton sowie zuletzt Requiem: Ewig ruhe der Krieg! «mit Leonard Bernsteins » Mass « beim drei Aufführungen von Brittens » War Abschlusskonzert des Festivals » ACHT Requiem « in der Kölner und der Berliner BRÜCKEN | Musik für Köln «.
GÜRZENICH- CHOR Der Gürzenich-Chor ist eine fest dem Verband Deutscher Konzertchöre. verwurzelte Instanz des Kölner Musik- Als Chor der Stadt Köln tritt der Gürze- lebens. 1827 als Chor der Concertge- nich-Chor außer in der Philharmonie sellschaft zu Cöln gegründet, ist er der regelmäßig in den großen Kirchen der älteste Chor der Stadt. In der langen Stadt auf und folgt Einladungen zu Geschichte des Chores tauchen viele Konzerten im In- und Ausland. Im Jahr illustre Namen auf: Komponisten wie 2016 wurde der Gürzenich-Chor Köln Konradin Kreutzer, Ferdinand Hiller, mit der Zelter-Plakette für sein fast Hermann Abendroth und Franz Wüllner 200-jähriges Bestehen ausgezeichnet. stehen ebenso auf der Gästeliste wie Johannes Brahms und Giuseppe Christian Jeub ist gebürtiger Verdi, Max Bruch und Richard Strauss, Solinger. Er studierte Kirchen- und die als Gastdirigenten nach Köln Schulmusik an der Musikhochschule kamen, um mit dem Gürzenich-Chor Köln und absolvierte ein Aufbaus- eigene Werke aufzuführen. Nach tudium in den Fächern Chor- und wie vor ein Laienchor, fühlt sich Orchesterleitung bei David de Villiers der Gürzenich-Chor auch heute an der Folkwang-Hochschule Essen. einem hohen künstlerischen Niveau Am Münchener Staatstheater am verpflichtet und bereichert seit 2011 Gärtnerplatz war er als stellvertre- unter der künstlerischen Leitung von tender Chordirektor von September Christian Jeub das kulturelle Leben 2000 bis Ende der Spielzeit 2006/2007 in Köln. In ca. drei bis vier Konzerten engagiert. Seit der Spielzeit 2007 bis pro Jahr stehen große Oratorien mit Juli 2016 war Christian Jeub Chordi- Orchesterbegleitung genauso auf den rektor am Musiktheater im Revier und Programmen wie a cappella-Chorli- leitete bis zum Herbst 2017 zudem den teratur. Workshops mit renommierten Musikverein Gelsenkirchen. Im Februar Gastdirigenten ergänzen das Angebot 2011 wählte der Gürzenich-Chor Köln ebenso wie Probenwochenenden und Christian Jeub zu seinem neuen künst- Konzertreisen. Der Gürzenich-Chor ist lerischen Leiter. Mitglied im Netzwerk Kölner Chöre und 41
KARTÄUSER- KANTOREI K LN Die Kartäuserkantorei Köln, von Gürzenich-Orchester in dem Konzert Peter Neumann gegründet, hat seit » Lob der Torheit « das gleichnamige über 45 Jahren einen festen Platz im Frühwerk von Bernd Alois Zimmermann Kölner Musikleben und wirkte bei der sowie die » Psalmensinfonie « von Eröffnung der Kölner Philharmonie Strawinsky und das » Stabat Mater « mit Mahlers 8. Sinfonie unter Marek von Poulenc aufführen. Janowski im Jahr 1986 mit, ebenso 2011 bei den Jubiläumskonzerten mit Paul Krämer, geboren 1990, wuchs demselben Werk unter Markus Stenz in Oberhausen auf und erhielt dort und den Aufführungen der » Gurre-Lie- mit sechs Jahren seinen ersten Kla- der « von Schönberg im Sommer 2014. vierunterricht Noch in seiner Schulzeit Seit 2013 leitet Paul Krämer den Chor. absolvierte er eine Kirchenmusik Beim Internationalen Chorwettbewerb C-Ausbildung. 2012 nahm Paul Krämer in Stettin im März 2015 wurde die ein Dirigierstudium bei Marcus Creed Kartäuserkantorei Köln für ihre Leis- an der Hochschule für Musik und tung mit Gold ausgezeichnet. Großen Tanz Köln auf. Mit Felix Mendelssohn Beifall von Publikum und Presse erhielt Bartholdys Oratorium » Paulus « die Aufführung von Mendelssohns Ora- debütierte er im September 2015 sehr torium » Paulus « im September 2015 in erfolgreich in der Kölner Philharmonie der Kölner Philharmonie. Im März 2016 und schloss gleichzeitig sein Bache- folgte die Mitwirkung der Kartäuser- lorstudium mit Bestnote ab. Zurzeit kantorei Köln bei einem Konzert des studiert er im Masterstudiengang Diri- » Acht Brücken «-Festivals im Klaus von gieren bei Peter Dijkstra an der HfMT Bismarck Saal des WDR. Im Februar Köln. Seit Mitte 2013 ist Paul Krämer 2017 führte die Kartäuserkantorei Pur- künstlerischer Leiter der Kartäuser- cells und Händels » Ode for Cecilia’s kantorei Köln, mit welcher er bereits Day « in der Kölner Philharmonie auf mehrfach in der Kölner Philharmonie zu und ließ in diesem Juni französische hören war. Unter seiner Leitung wurde Musik von Francis Poulenc und Camille die Kartäuserkantorei Köln 2015 beim Saint-Saëns in der Kölner Trinitatiskir- International Passion Music Festival che und in der für ihre Chagall-Fenster Szczecin mit Gold ausgezeichnet. Paul berühmten Kirche St. Stephan in Mainz Krämer ist seit 2016 Chordirektor des erklingen. Am 15. Mai 2018 wird die Philharmonischen Chores der Stadt Kartäuserkantorei zusammen mit dem Bonn.
ORATORIENCHOR K LN Der Oratorienchor Köln wurde im Jahr Andreas Meisner, Jahrgang 1959, 1957 gegründet. Neben der Pflege der studierte Evangelische Kirchenmusik Musik Johann Sebastian Bachs stehen an der Kölner Musikhochschule. Nach auch Werke aus anderen Musikepo- dem A-Examen 1984 setzte er seine chen auf dem Programm. 1986 über- Studien bei Prof. Ludger Lohmann in nahm der Altenberger Domorganist Stuttgart fort, wo er 1986 die » Künst- Andreas Meisner die musikalische Lei- lerische Reifeprüfung « im Hauptfach tung.Im Rahmen zahlreicher Konzerte Orgel ablegte. Verschiedene Meis- erarbeitet der Chor ein umfangreiches terkurse, u. a. bei Marie Claire Alain Repertoire mit Chorwerken des Barock, und Wolfgang Rübsam, ergänzten der Klassik und zunehmend Kompositi- die Ausbildung. Seit 1985 ist Andreas onen der Romantik und Spätromantik. Meisner Domorganist am Altenberger Auch Werke moderner Komponisten Dom, künstlerischer Leiter der Geist- wie Duruflé, Pärt, Schostakowitsch, lichen Dommusiken und Mitwirkender Schönberg und Messiaen stehen der Internationalen Altenberger auf dem Programm. Zahlreiche Orgelakademie. Im Jahre 2006 wurde Konzertreisen führten den Chor zum er zum Kirchenmusikdirektor ernannt. Flandern-Festival nach Belgien, mehr- Zahlreiche CD-Aufnahmen und eine fach nach Paris, nach Rumänien, Rom intensive nationale und internationale und Liverpool. Im Jahr 2007 feierte der Konzerttätigkeit ergänzen seine Chor sein 50-jähriges Bestehen mit berufliche Aktivität. Im pädagogischen Hector Berlioz’ Requiem im Altenberger Bereich übernahm er – neben zahlrei- Dom und einem Konzert in der Dresd- chen Orgelschülern – zeitweise einen ner Frauenkirche. Der Chor konzertiert Lehrauftrag für Chorleitung an der regelmäßig in der Kölner Philharmonie Kölner Musikhochschule. Tätigkeiten sowie im Altenberger Dom. Außerdem als Herausgeber und Bearbeiter bei ist er häufig zu Gast beim Altenberger der Edition Dohr, Köln, runden das Bild Kultursommer und nimmt an Landes- eines vielseitigen Musikers ab. chorfesten des VDKC teil. 43
SÄNGER DER CHÖRE AM K LNER DOM Seit vielen Jahren besteht eine regel- Eberhard Metternich ist seit 1987 mäßige Zusammenarbeit zwischen Domkapellmeister am Hohen Dom zu dem Gürzenich-Orchester Köln und Köln und leitet neben dem Vokalen- den Chören am Kölner Dom. Zunächst semble Kölner Dom auch den Kölner begann dies mit der Verpflichtung der Domchor ( Knabenchor ). Er erweiterte Knaben und Mädchen für besondere die Kölner Dommusik beständig auf Partien in Sinfonien oder in der Oper nun vier Chöre und eine eigene Musik- Köln, in den letzten Jahren weitete schule. Selbst Chorknabe bei den sich diese Zusammenarbeit auch Limburger Domsingknaben studierte er auf die Erwachsenenchöre aus. Mit Schulmusik und Gesang in Köln, später Beethovens 9. Sinfonie, Bruckners Chorleitung bei Uwe Gronostay an der »Te Deum «, Mahlers 8. Sinfonie, Musikhochschule Frankfurt. Weitere Schönbergs »Gurre-Liedern « und Studien führten ihn nach Wien und Faurés Requiem seien nur einige Werke Stockholm. Mit seinen Chören unter- hervorgehoben. Im heutigen Konzert nimmt er regelmäßig Konzertreisen, wirken Mitglieder der Domkantorei die ihn bis nach Kanada, USA, Mexiko Köln und des Vokalensembles Kölner und Israel führten. Er arbeitet häufig Dom mit. Die Domkantorei Köln steht mit anderen Kulturinstitutionen Kölns unter der Leitung von Winfried Krane, zusammen, wie Oper, Gürzenich-Or- zugleich auch Leiter der Musikschule chester Köln, WDR und Philharmonie, des Kölner Domchores. Das Vokal und war mit den Chören des Domes ensemble Kölner Dom wird geleitet kultureller Botschafter Kölns vor allem von Eberhard Metternich, der als in den Partnerstädten Bethlehem, Tel Domkapellmeister die Gesamtver Aviv, Cork und Liverpool. Seit 1993 antwortung für die Musik an der Kölner hat Eberhard Metternich einen Lehr- Kathedrale hat. auftrag im Fach Chorleitung an der Musikhochschule Köln, die ihm 2001 den Titel » Professor « verlieh.
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