Hamburg Startups Food Dossier

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Food Dossier

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HAMBURG STARTUPS FOOD DOSSIER

    Inhalt

    Editorial. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

    Food-Metropole Hamburg:
    viel mehr als nur Hamburger. . . . . . . . . . . . . . 4

    Luicella’s – ein eiskaltes Startup,
    echt lecker!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  7

    Ktchn Labs – die digitale Kochschule. . . . .  10

    Die 5 größten Ineffizienzen,
    die ihr vermeiden solltet. . . . . . . . . . . . . . . . . 13

    shipcloud – ein Lieferservice für Startups .  15

    Zum Frühstück: Startups aus Hamburg . . . . 17

    Foodist – Aufstieg einer Food-Marke . . . . .  19

    Kailua Poké bringt hawaiianisches
    Lebensgefühl nach Hamburg . . . . . . . . . . . . 22

    Food Innovation Camp übertrifft
    alle Erwartungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

    Food Innovation Camp:
    So schmeckt die Zukunft. . . . . . . . . . . . . . . . 30

    Frischer Fisch bis an die Haustür –
    Königsdisziplin Frische im E-Commerce. . . 33

    Hier geht die Frischepost ab!. . . . . . . . . . . . 36

    Smuus – mehr als nur ein Brotaufstrich . . . 39

    Mit Caté gegen die Wegwerfgesellschaft. . 42

    Premium – die Cola, die keine
    Gewinne machen darf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

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Editorial

Liebe Leser,
gegessen wird ja immer. Das stimmt. Jedoch            der im letzten Jahr in der Anzahl der Startups
was wir essen, wird uns Verbrauchern immer            prozentual gegenüber den anderen Branchen
wichtiger. Vegan, raw, ohne Kohlenhydrate, bio-       zugelegt hat. Bisher stellen Food Startups nur
logisch, die Wunschliste der Ernährungsalter-         rund 6 Prozent der über 5780 Mitarbeiter in
nativen ist lang. Dieses Bedürfnis haben Food         Hamburger Startup-Ökosystem, doch das wird
Startups für sich entdeckt und erobern mitt-          sich voraussichtlich bald ändern.
lerweile mit ihren innovativen Food-Produkten
sogar die Supermarktregale. Das Mantra der            Ein spannendes Feld, um darüber zu berich-
Branche: Nachhaltigkeit, Glaubwürdigkeit,             ten. Das dachte sich auch unsere Redaktion
Kundenorientiertheit. Ihre Herausforderungen:         und begleitete das Hamburger Food-Startup
Riesig. Food Startups sind die Robin Hoods der        Ökosystem ein halbes Jahr lang mit unserer Se-
Lebensmittelbranche.                                  rie Spot on: Food & Health. Hamburg Startups
                                                      vergab in der Zeit den FOOD AWARD an
Doch wer denkt in der Food-Branche tummeln            drei herausragende Startups, frühstückte
sich nur Lebensmittelproduzenten, der irrt. Die       mit Food-Gründern und brachte über 1200
Food-Branche deckt viele Bereiche der Wert-           Food-Interessierte und Entscheider auf dem
schöpfung ab. Dazu zählen auch neue Tech-             Food Innovation Camp in der Handelskammer
nologien in der Food-Produktion und in der            Hamburg zusammen und veröffentlichte knapp
Logistik.                                             50 Artikel im Dossier.

Hamburg ist ein Food-Standort und optimaler           Dank unserer Dossier-Partner Haspa, Deutsche
Eintrittsmarkt für Lebensmittelhersteller aller       See und BEST AUDIT haben wir nun die Bee-
Art. Geschätzt verfügt das Hamburger Startup          renauslese unseres Dossiers in einem ePaper
Ökosystem über mindestens 100 Food-, Bever-           zusammengestellt und wünschen Ihnen viel
age- oder Food-Tech-Startups. 12,2 Prozent der        Spaß beim Lesen!
Startups in Hamburg ordnen sich laut unseres
Monitors der Branche Food zu; und sie wächst.         Wir sehen uns beim nächsten Food Innovation
Sie ist der einzige Branchenzweig im Monitor,         Camp im Juli 2018 in Hamburg!

                                                                       Sina Gritzuhn,
                                                                       Chefredaktion

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Food-Metropole Hamburg:
viel mehr als nur Hamburger
Wenn es ein Thema gibt, das nun wirklich alle, vom Baby bis zum Greis, jeden Tag beschäftigt,
dann ist es die Nahrungsaufnahme. Gutes Essen und Trinken machen Spaß, kann ein wesentli-
ches Stück Lebensqualität sein und trägt entscheidend zur Gesundheit bei.
Unsere Serie Spot on: Food & Health berichtet über Hamburger Startups, die sich in einem rie-
sigen und hart umkämpften Markt behaupten wollen. Heute werfen wir einen Blick zurück in
die Geschichte und sagen, was Hamburg als Food-Standort so besonders macht.

Über den Ursprung des Begriffs „Hamburger“            lich exotische Gewürze. Nicht zufällig lautet ein
für ein Stück Hackfleisch zwischen zwei Bröt-         scherzhafter Name für hanseatische Kaufleute
chenhälften streiten sich die Gelehrten. Vieles       „Pfeffersäcke“. Bis heute ist Hamburg der dritt-
deutet darauf hin, dass er sich tatsächlich von       größte Gewürzumschlagplatz der Welt.
unserer Lieblingsstadt an der Elbe ableitet.
Eine Theorie besagt, dass die norddeutsche
Spezialität „Rundstück warm“ - das ist eine
Scheibe warmer Braten in einem Brötchen
- als Vorbild gedient hat. Ein weiterer Fast-
food-Klassiker, die Currywurst, stammt mit
hoher Wahrscheinlichkeit aus Berlin. Gleich-
wohl verlegte der Schriftsteller Uwe Timm in
seiner Erfolgsnovelle „Die Entdeckung der
Currywurst“ in die Hansestadt, die so zumin-
dest zur ihrer literarischen Heimat wurde.

                                                      Spicy’s Gewürzmuseum in der Speicherstadt erzählt die
Hamburg war das                                       Geschichte Hamburgs als Umschlagplatz für Gewürze aus
                                                      aller Welt.
Brauhaus der Hanse
Dank des Hafens waren Spezialitäten aus Ham-
burg schon im späten Mittelalter weit verbrei-        Fisch geht immer, ganz be-
tet. Seit dem 13. Jahrhundert sorgte hiesiges
                                                      sonders am Sonntag
Bier international für gute Laune, zeitweise
festigten über 500 Braustätten den guten Ruf          Ebenfalls eine lange Tradition hat der Altonaer
des „Brauhauses der Hanse“. Von dieser Vielfalt       Fischmarkt, jeden Sonntagmorgen ein Spekta-
sind wir heutzutage weit entfernt, allerdings         kel für Einheimische und Touristen gleicherma-
sorgt der Boom der Craft Biere seit ein paar          ßen. Hier gibt es inzwischen alles Mögliche zu
Jahren wieder für mehr Abwechslung und auf-           kaufen, aber nach wie vor und bevorzugt Fisch
regende Geschmackserlebnisse.                         in allen Variationen. Der prägt entsprechend
                                                      die regionale Küche. Als bekannte Gerichte
Überhaupt, der Hafen. Durch ihn gelangten             seien hier stellvertretend die Hamburger Aal-
immer wieder neue Köstlichkeiten zuerst nach          suppe (mit Backobst) und die Finkenwerder
Hamburg und dann in den Rest von Deutsch-             Scholle (mit Nordseekrabben) genannt.
land. Kaffee und Tee zum Beispiel, und natür-

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Fischbrötchen gibt es rund um den Hafen so-                     Darum können wir versprechen: Diese Serie
wieso an jeder zweiten Ecke.                                    wird noch Folgen haben, und zwar einige.
                                                                Möglichen machen das nicht nur die vielen
                                                                Food-Startups, sondern vor allem auch unsere
                                                                Partner, die hier erklären, warum das Thema
                                                                auch für sie so spannend ist.

                                                                Die BEST AUDIT GmbH ist eine Wirtschaftsprü-
                                                                fungsgesellschaft, die Gründerinnen und Grün-
                                                                dern vor allem in Steuer- und Finanzfragen zur
                                                                Seite steht. Ihr Geschäftsführer Ulrich Britting
                                                                erklärt:
                                                                „Die vielfältige Hamburger Food-Startup-Szene
                                                                wächst und bekommt mit dem Food & Health
                                                                Special endlich noch mehr Aufmerksamkeit.
Das Denkmal der Zitronenjette an der Ludwig-Erhard-Stra-
ße. Es soll Glück bringen, den Finger anzufassen, deshalb       Die lange Tradition der Handelsstadt mit dem
ist er ganz blank gerieben und schimmert golden.                Hafen als Anlaufstelle für Food-Importe aus
                                                                aller Welt zusammen mit den Ideen innovativer
Worauf sind die Hamburger noch stolz, wenn                      junger Unternehmer ist die ideale Basis für die
es um Essen, Trinken und alles, was dazuge-                     prosperierende Szene. Wir freuen uns, diese
hört, geht? Sicherlich auf den Isemarkt, Euro-                  Initiative zu unterstützen, und natürlich auf vie-
pas längsten Freiluftmarkt, der sich unter einer                le tolle Events und Gespräche in den nächsten
U-Bahn-Brücke erstreckt. Auf die Zitronenjette,                 Monaten.“
auch wenn ihr Leben gewiss kein Zuckerschle-
cken war. Auf das Franzbrötchen mit reichlich
Zimt und Zucker. Das erste Eis am Stiel in
Deutschland von Langnese. Auf Eugen Block
und seine Block House-Restaurantkette, auch
auf Fernsehköche wie Cornelia Poletto, Christi-
an Rach, Tim Mälzer und Stefan Henssler. Und
vieles mehr.

Die Zahl der Food-Star-
tups in Hamburg ist hoch
und wächst ständig                                              Ulrich Britting, Geschäftsführer der BEST AUDIT GmbH
                                                                (Foto: BEST AUDIT)

Kein Wunder, dass sich in einer Stadt mit einer
solchen Tradition und Innovationskraft Startups                 Ebenfalls dabei ist die Haspa, die vielfältige
aus dem Bereich Food, wie es Neudeutsch so                      Angebote zur Unterstützung von Startups hat:
schön heißt, besonders wohl fühlen. Von den                     „Ob Craft Beer oder Healthy Food: Als Grün-
rund 620 Startups, die in unserem Monitor ge-                   dungsfinanzierer sehen wir, wie die Themen
listet sind, befassen sich weit über 70 mit dem                 Gesundheit und Ernährung für ein breites Pu-
Thema. Und da sind Unternehmen wie ship-                        blikum immer mehr an Bedeutung gewinnen.
cloud oder nüwiel noch gar nicht mitgerech-                     Der Standort Hamburg geht dabei voran und
net, die auf ihre Weise zur Versorgung mit Le-                  bringt spannende Innovationen und neue Un-
bensmitteln beitragen und deshalb schon ihren                   ternehmen hervor. Wir freuen uns, wenn wir
Platz in unserer Serie gefunden haben.                          hierbei weiter unterstützen können!“

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Svenja Friedrich und Sebastian Ritt sind bei der Haspa zu-
ständig für innovative Gründungsvorhaben (Foto: Haspa)

Als dritte im Bunde ist die Deutsche See
GmbH. Dominik Hensel, zuständig für das Pri-
vatkundengeschäft als E-Commerce Leiter,
sagt dazu:
„Für uns als E-Commerce-Unit einer traditionel-
len Fischmanufaktur lag es auf der Hand, Ham-
burg als Standort zu wählen. Durch die rege
Startup-Szene von Lebensmittel-Online-Händ-
lern und die interessierte Kundenzielgruppe ist
hier ein direkter und reger Austausch möglich.
Wir unterstützen das Food & Health Dossier,
um die Hamburger eFood-Szene noch stärker
zu vernetzten und das Thema eFood gemein-
sam mit großen und kleinen Anbietern nach
vorne zu bringen.“

Dominik Hensel von der Deutsche See GmbH
(Foto: Deutsche See)

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Luicella’s – ein eiskaltes Startup,
echt lecker!
Eine Absolventin einer Eiscreme-Universität. Ein ehemaliger Weltrekordschwimmer. 500 Sor-
ten Eis, darunter so originelle wie Karamell Salz und Zitrone Basilikum. Und das ist längst noch
nicht alles, was den Eissalon Luicella’s so außergewöhnlich macht.

Hamburg erlebt gerade die kältesten Tage des                       Markus Deibler: vom
Jahres. Nicht das ideale Wetter, um ein Eiscafé
                                                                   Schwimmbecken zum Eis
zu besuchen, doch Luicella’s ist auch kein ge-
wöhnliches Eiscafé. Luicella, das ist der Spitz-                   Zu dem Zeitpunkt gab es Luicella’s in der De-
name von Luisa Mentele, einer Medien- und                          ltlev-Bremer-Straße schon mehr als eineinhalb
Informationswissenschaftlerin. Während eines                       Jahre. Markus, geboren im oberschwäbischen
Auslandssemesters in Italien wurde ihr bewusst,                    Biberach und 2010 zum Studium des Wirt-
wie gut Speiseeis wirklich schmecken kann. Um                      schaftsingenieurswesens nach Hamburg ge-
die Kunst des Eismachens richtig zu lernen, be-                    zogen, war nämlich sofort begeistert gewesen
suchte sie die Gelato University in Bologna.                       von Luisas Idee und hatte sich schnell dafür ent-
                                                                   schieden, statt Student lieber Unternehmer zu
                                                                   sein. Seit 2015 dann ausschließlich, im Alter von
                                                                   nicht ganz 25 trat er vom Leistungssport zurück.

Markus Deibler und Luisa Mentele in ihrer Luicella’s-Filiale
in der Langen Reihe.

Nach Beendigung ihres Studiums war Luisa                           Die Eisbecher werden im „Kugellager“ aufbewahrt.
klar, dass sie keine konventionelle Berufskar-
riere anstrebte, sondern sich selbstständig                        Luciella’s hatte inzwischen schon eine feste
machen wollte. Einen geeigneten Partner dafür                      Fangemeinde gewinnen können. Beim Start
hatte sie auch schon im Hinterkopf: Markus                         mit zehn Sorten hatten Luisa und Markus be-
Deibler, mit dem sie schon länger befreundet                       wusst auf Klassiker wie Vanille oder Erdbeere
war. Sportfans, die sich für mehr als nur Fußball                  verzichtet. Nur bei wenigen Kunden sorgte das
interessieren, werden bei dem Namen aufhor-                        für lange Gesichter, die meisten waren begeis-
chen; der Markus Deibler? Genau, der Hochleis-                     tert von den außergewöhnlichen Kreationen.
tungsschwimmer, der auf der Kurzbahn mehre-                        Karamell Salz zum Beispiel hat sich inzwischen
re europäische Titel holte und zum Ende seiner                     zu einem unverzichtbaren Klassiker entwickelt,
Karriere im Dezember 2014 Weltmeister und                          und auch Schoko Deluxe ist von der Karte nicht
Weltrekordler wurde.                                               mehr wegzudenken.

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                                                         Gründe. Der wichtigste ist die Qualität der
Eisherstellung ist                                       Rohstoffe. Keine künstlichen Aromen, keine
                                                         Geschmacksverstärker, dafür frische Milch und
Mathematik und mehr                                      Sahne, echte Vanille und Früchte – und viel
Dabei ist das Rezept für diese Sorte durch ei-           weniger Luft als bei Billigprodukten. Leider
nen Zufall entstanden. Die Milch war gerade              wird bei Eis das Volumen angeben, nicht das
knapp, zum Glück, denn so wurde Schoko De-               Gewicht. Da kann der Luftzuschlag bei einigen
luxe besonders schokoladig. Ansonsten ist die            Herstellern schon mal bis zu 100 Prozent errei-
Eismacherei eine kleine Wissenschaft für sich.           chen. Bei Luicella’s sind es 20.
„Eis ist total mathematisch“, fasst Luisa, die da-
für mit Excel-Tabellen arbeitet, diesen Aspekt
zusammen. So sorgt der richtige Zuckeranteil
nicht nur für Süße, sondern auch für die Weich-
heit, die es angenehm auf der Zunge zergehen
lässt. Aber natürlich verlässt sie sich auch auf
ihre Intuition und Kreativität bei der Erfindung
neuer Geschmacksrichtungen.

                                                         Luisa an der Eistheke. Im Sommer ist das Angebot natür-
                                                         lich wesentlich größer.

                                                         Einige Lebensmittelhändler haben die Becher
                                                         bereits im Sortiment, jeden einzelnen haben
                                                         sie persönlich für sich gewinnen können. Mar-
                                                         kus‘ Sportprominenz hat da weniger geholfen
                                                         als die Eisqualität; wer es einmal probiert hat,
Markus und Luisa in ihrer Eisküche in St. Pauli
                                                         nimmt es fast immer auch in sein Angebot. Um
(Foto: Luicella’s)                                       im Einzelhandel weiter Fuß fassen zu können,
                                                         wird sich in Zukunft zusätzlich jemand um den
Insgesamt rund 500 Sorten hat es bei Luicel-             Vertrieb kümmern.
la´s inzwischen gegeben – natürlich nicht alle
gleichzeitig! Einige der beliebtesten können
Leckermäuler seit 2015 auch im 500 ml-Becher             Im Winter gibt es Porridge –
kaufen. Die füllten Luisa und Markus bisher
                                                         und mit Eis Mix ein Produkt
eigenhändig in ihrer Produktionsstätte in St.
Pauli ab. Zu Beginn ließen sie sich dafür 25.000         mit viel Potenzial
Becher liefern. Die alle so platzsparend wie
möglich zu lagern war, wie eine reale Version            Überhaupt stehen bei Luicella’s die Zeichen
von Tetris zu spielen, erinnern sie sich.                auf Wachstum, wenn auch mit Augenmaß. Seit
                                                         März 2016 gibt es eine zweite Filiale in der Lan-
                                                         gen Reihe. Die hat, wie eingangs angedeutet,
Luicella’s hat viele gute                                auch im Winter geöffnet, und bietet mit Por-
                                                         ridge eine der Jahreszeit angemessene Ange-
Zutaten und wenig Luft                                   botsergänzung. Denn natürlich ist der Umsatz
Der Ladenpreis von 6 Euro macht Luicella’s zu            von Wetter und Jahreszeit abhängig. Um das
einem Eis der Oberklasse, und das hat gute               auszugleichen, veranstaltet Luicella’s Work-

                                                     8                                WWW.HAMBURG-STARTUPS.NET
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shops und bietet Raum für Firmenfeiern an.             und ins Gefrierfach gestellt werden muss – fer-
Und natürlich die Becher, die sich gerade zur          tig ist das Eis, eine spezielle Maschine ist dafür
Weihnachtszeit gut verkauft haben.                     nicht nötig. Dieses Pulver ist für Endverbrau-
                                                       cher wie für Gastronomen gleichermaßen ge-
                                                       eignet und trifft eine echte Marktlücke.

                                                       Der nächste Sommer
                                                       kommt bestimmt
                                                       Natürlich ist auf der Verpackung wieder die
                                                       Kuh zu sehen, die schon das Firmenlogo
                                                       schmückt. Design spielt eine wichtige Rolle bei
                                                       Luicella’s. Dafür verantwortlich ist Katharina
                                                       Potratz, die Luisa noch aus ihrer Zeit in Bolo-
Neu im Sortiment: der Eis Mix (Foto: Luicella’s)       gna kennt. Ebenso wichtig: schöne Ladenkon-
                                                       zepte mit Liebe zum Detail. Für die sorgt Ulrike
Bei den Bechern haben Luisa und Markus in-             Maichel. In diesem Jahr wird sie voraussichtlich
zwischen ihre Kapazitätsgrenze erreicht und            keine neue Aufgabe bekommen, vorerst bleibt
zum Glück einen Hersteller gefunden, der ihren         es bei den Eissalons in St. Pauli und St. Georg.
Qualitätsansprüchen genügt und größere Men-            Da wird dann wieder richtig was los sein im
gen produzieren könnte. Sollte Luicella’s also         Sommer, denn anderslautenden Gerüchten
einen Popularitätsschub bekommen, wäre man             zum Trotz gibt es den reichlich in Hamburg.
vorbereitet. Großes Potenzial steckt zudem in          Man muss nur wollen und dabei das richtige Eis
dem neuesten Produkt, dem Eis Mix. Das ist ein         essen.
Pulver, das nur mit Milch und Sahne verrührt

                                                   9                            WWW.HAMBURG-STARTUPS.NET
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Ktchn Labs –
die digitale Kochschule
Theoretisch ist Kochen schwer angesagt, nur können es praktisch immer weniger Zeitgenos-
sen. Da muss die moderne Technik doch helfen können, dachten sich die Gründer von Ktchn
Labs, und machten sich an die Erfindung einer digitalen Kochschule. Erste Ergebnisse waren
gerade bei einigen Tests zu schmecken.

Wer kochen will, muss zuerst jede Menge
Schnippelarbeit hinter sich bringen; das ist an
diesem Abend im Mai 2017 nicht anders. Auf
dem Speiseplan steht vegetarische Paella, also
gilt es, unter anderem Auberginen, Paprika und
mittelscharfe Peperoni zu zerteilen, in Würfel,
Streifen oder Ringe. Was genau zu tun ist, er-
klärt eine App, und zwar eine, die noch in kei-
nem Onlinestore der Welt erhältlich ist.

                                                             Die Zutaten für die Paella müssen genau abgemessen
                                                             werden.

                                                             Das alles lässt sich leicht in einem Rezept
                                                             aufschreiben, aber nicht ganz so einfach um-
                                                             setzen. Hier kommt nun Ktchn Labs ins Spiel.
                                                             Das Startup bietet nicht nur eine App mit der
                                                             genauen Kochanleitung, sondern auch einen
                                                             Sensor, der jederzeit die exakte Temperatur im
Christoph Engel (CTO) und Jan Drescher (CEO) sind die
                                                             Kopf misst und meldet, wenn es zu heiß oder
Gründer von Ktchn Labs.                                      zu kalt wird. Entwickelt haben dieses Konzept
                                                             Jan Drescher und Christoph Engel.
Hier handelt es sich nämlich nicht um eine
gewöhnliche Kochrunde unter Freunden, son-
dern um das Finale der Roadshow des Start-                   Ein Gründerduo von
ups Ktchn Labs. An neun Abenden innerhalb
                                                             zwei Hamburger Unis
von vier Wochen hatten zuvor Köche und
Köchinnen im Alter von 21 bis 52 Jahren an                   Jan stammt aus der Südheide, kam 2010 zum
einer Testreihe teilgenommen. Es gab jeweils                 BWL-Studium nach Hamburg, machte seinen
Putencurry mit Mango, ein sogenanntes One-                   Bachelor und arbeitete zweieinhalb Jahre für
Pot-Gericht, bei dem alle Zutaten in einem Topf              Goodgames und Olympus im Personalbereich.
gegart werden. Klingt simpel, aber der Teufel                Seit Oktober studiert er wieder an der Uni
steckt im Detail, denn entscheidend sind die                 Hamburg, Schwerpunkt Marketing, und plant
richtige Temperatur und der Zeitpunkt, wann                  seine Masterarbeit über Ktchn Labs zu schrei-
welche Zutat in den Topf gehört.                             ben. Christoph stammt aus der Nähe von Kiel,

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hat seinen Bachelor der Ingenieurswissen-                       Tests und Befragungen feststellen musste.
schaften in der Tasche und strebt den Master
in Flugzeugsystemtechnik an der TU Hamburg
an. Außerdem bescheinigt er sich einen Hang
zu Nerdkram und hat sich eine Menge Pro-
grammierkenntnisse angeeignet.

                                                                Der Sensor misst permanent die Temperatur im Kochtopf.

                                                                Anders Einsteiger, die bisher kaum mehr als
                                                                Kaffee gekocht haben. Die lasen sich gern
                                                                anleiten, und zwar bis ins Detail. So hat sich
Zwischendurch das Umrühren nicht vergessen! In der Bild-
                                                                Ktchn Labs zu einem digitalen Kochkurs ent-
mitte sieht man das Tablet mit den Kochanleitungen.             wickelt, der einem neue Rezepte beibringt.
                                                                Wie eben die eingangs erwähnte vegetarische
Dank einer Zusammenarbeit ihrer beiden Unis                     Paella. Als Testköchinnen fungierten die schon
hatten Jan und Christoph in gemeinsamen Kur-                    Roadshow-erfahrenen Monika Stromecka
sen schon einiges über Entrepreneurship ge-                     (IT-Projektmanagerin) und Rebecca Jordan, die
lernt. Den letzten Kick, sich an einem eigenen                  tagsüber in einem Vorstandssekretariat wichti-
Startup zu versuchen, bekamen sie beim Uni-                     ge Aufgaben übernimmt.
Pitch letzten November. Ums Kochen sollte es
dabei auf jeden Fall gehen. Jan ist Bodybuilder
und beschäftigt sich daher schon länger mit                     Wenn die App klingelt
dem Thema Ernährung. Irgendwann hatte er es
satt, immer nur Reis mit Huhn und Broccoli zu                   An diesem Abend haben die beiden inzwi-
essen, und erweiterte seinen Rezepthorizont.                    schen alle Zutaten vorbereitet. Jetzt starten
                                                                sie auf einem Tablett die App, die ihnen ab so-
                                                                fort sagt, was zu tun ist. Das heißt, sie spricht
Ktchn Labs hat sei-                                             nicht (vielleicht kommt das irgendwann in ei-
                                                                ner späteren Version), sondern verkündet per
ne Geschäftsidee schon                                          Signalton, wenn die nächste Zutat in den Topf
mehrfach optimiert                                              muss. Genauere Informationen gibt es dazu in
                                                                Textform, und Umrühren nicht vergessen! Au-
Die Ursprungsidee war es, Kochgeschirr mit                      ßerdem gibt die App immer genaue Auskunft
eingebauten Sensoren zu entwickeln. Das er-                     über die vom Sensor gemessene Temperatur
wies sich jedoch aus mehreren Gründen als                       im Topf und schlägt Alarm, wenn die zu stark
unpraktikabel. Besser: Ein Sensor, der sich bei                 von der Idealtemperatur abweicht, die sich üb-
bereits vorhandenen Töpfen und Pfannen ein-                     rigens im Laufe des Kochvorgangs ändert.
setzten lässt. Der nächste Richtungswechsel
betraf die Zielgruppe. Anfangs war die App                      Bei manchen Herden lässt sich die Temperatur
vor allem für anspruchsvolle Hobbyköche mit                     ziemlich genau regeln, bei anderen ist die ein-
einiger Erfahrung konzipiert. Die lassen sich                   zige Lösung, den Topf vorübergehend von der
allerdings nur ungern in ihre Kochkunst herein-                 Platte zu nehmen, wenn es zu heiß wird. Eine
reden, wie das Gründerduo während der ersten                    der vielen Erfahrungen, die Jan und Christoph

                                                           11                               WWW.HAMBURG-STARTUPS.NET
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während der Roadshow gemacht haben und                       her, die zudem so flexibel sind, dass sie auch
die in die Weiterentwicklung der App geflos-                 beim Austausch einzelner Zutaten funktionie-
sen sind. Auch heute gibt es wieder einiges zu               ren. Der Aufbau einer Koch-Community wäre
notieren, wenn Monika und Rebecca über die                   toll, in der sich Kunden über ihre Kocherfah-
Kochanleitungen diskutieren, etwa darüber, ob                rungen austauschen können. Und dann steht
„Zitronen unterdrücken“ die optimale Formu-                  natürlich die Geldfrage auf der Tagesordnung:
lierung sei, oder sich zum Abschluss, wenn das               Investorensuche, Exist-Förderung und eine
Gericht fertig ist, eine Siegerfanfare wünschen.             Crowdfunding-Kampagne Anfang 2018.

Monika Stromecka und Rebecca Jordan präsentieren ihre        Guten Appetit!
vegetarische Paella.
                                                             Das alles macht deutlich: App und Sensoren
                                                             von Ktchn Lab sind noch nicht marktreif und
Nach der Roadshow geht                                       werden es in näherer Zukunft auch nicht sein;
                                                             potenzielle Käufer müssen sich noch gedulden.
es erst richtig los                                          Dafür funktionieren sie schon recht gut. Die
Viele Details lassen sich sicherlich noch op-                Paella mit Nüssen statt dem üblichen Getier
timieren, aber das Grundprinzip steht inzwi-                 jedenfalls war auf den Punkt zubereitet und hat
schen. Und jetzt geht es eigentlich erst richtig             köstlich geschmeckt. Und die unterdrückten
los mit vom Startup Dock der TU Hamburg                      Zitronen haben sich auch nicht beschwert.
unterstützten Ktchn Labs. Eine Datenbank mit
einer vernünftigen Anzahl von Rezepten muss

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Die 5 größten Ineffizienzen,
die ihr vermeiden solltet
Sponsored Post Schade: Euer Startup wächst, eure Idee verkauft sich, aber mit der hohen Ver-
änderungsgeschwindigkeit bleibt euer Finanzmanagement auf der Strecke. Gerade Food Start-
ups sind von diesem Wachstum betroffen und können so manchen Tipp bestimmt gut gebrau-
chen. Ulrich Britting, Geschäftsführer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BEST AUDIT, hat
uns verraten, welche Fehler und Risiken ihr vermeiden und wo ihr euch digitale Unterstützung
holen könnt.

Fehlende Belege, Kredit-                                  Unerfahrene Mitarbeiter
karten- und Reisekos-                                     Vor allem in schnell wachsenden Teams wer-
tenabrechnungen…                                          den oft unerfahrene Mitarbeiter mit Aufgaben
                                                          im Finanzwesen betreut und dann alleine ge-
…sind der größte Zeitfresser für eure Mitarbei-           lassen. Durch „learning by doing“ macht man
ter und den Steuerberater. Damit eure Belege              zwar tolle Erfahrungen, aber diese Erfahrungen
vollständig sind, solltet ihr klare Prozesse fest-        können für euch schnell teuer werden, wenn Ri-
legen, wer für was zuständig ist. Besonders               siken und Fehler zu spät oder gar nicht erkannt
solltet ihr darauf achten, dass die Firmenkredit-         werden. Das hat schon manche Finanzierungs-
karte nur von einem Mitarbeiter benutzt wird.             runde verzögert und Bewertungen negativ be-
So ist klar, wer für die Belege zuständig ist.            einflusst.
Reisekosten sollten auch nur erstattet werden,
wenn eure Mitarbeiter die Belege gleich mitein-
reichen.                                                  Umsatzsteuer/Lohnsteuer
                                                          7% oder 19% Umsatzsteuer ist eine entschei-
Unkoordinierte Prozes-                                    dende Frage und ein Fehler bei der Abrech-
                                                          nung kann kostspielig werden. Auch darüber
se und Kontrollen                                         hinaus ist die Umsatzsteuer eine sehr bürokra-
Jeder bestellt selber was er braucht, vieles              tische Steuer mit vielen kleinen Besonderhei-
wird nur mündlich besprochen und geneh-                   ten, die gerne übersehen werden. Insbeson-
migt und durch die neuen Kollegen verändern               dere wenn ihr ein neues Produkt, einen neuen
sich die Zuständigkeiten permanent. So ist es             Vertriebsweg oder Auslandsgeschäft habt, ist
schwer den Überblick über die Finanzen zu                 Vorsicht geboten!
behalten. Wenn dann auch noch Bargeld eine
Rolle spielt, kommt man um Kontrollen nicht               Auch Fehler im Lohnbereich können kostenin-
herum. Klare Zuständigkeiten helfen genauso               tensiv werden. Besonders bei Sonderleistungen
wie digitale Tools. So können Programme wie               an euer Team (bspw. Teamlunch, Firmenrad,
Candis, Buchhaltungsbutler oder Fastbill euch             Fitnessgutschein etc.) steckt der Teufel im De-
dabei helfen, den Überblick zu behalten und               tail und im Zweifel haftet ihr als Arbeitgeber
euch und eurem Steuerberater die Arbeit zu                für Sozialversicherung und Lohnsteuerfehler.
erleichtern.                                              Vollständige Unterlagen und eine enge Abstim-
                                                          mung mit eurem Lohnbüro helfen euch Risiken
                                                          zu minimieren.

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Digitale Helfer
Damit ihr eine bessere Übersicht über euer             Auch wenn diese Programme euer internes
Finanzmanagement habt, gibt es verschiede-             Finanzmanagement deutlich erleichtern, sind
ne digitale Tools, die euch dabei unterstützen.        sie allerdings kein Ersatz für qualifizierte Mitar-
Zum Beispiel Candis oder Fast Bill. Praktisch:         beiter.
Ihr könnt eure Daten dann auch ganz einfach
an euren Steuerberater weiterleiten.

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                                                       BEST AUDIT ist eine moderne und international
                                                       agierende Steuerberatungs- und Wirtschafts-
                                                       prüfungsgesellschaft. Wir vereinen in unserer
                                                       Version von Dienstleistungen eine aufgeschlos-
                                                       sene, dynamische Beratung mit flexiblen Struk-
                                                       turen und flachen Hierarchien. Der persönliche
                                                       Kontakt und eine schnelle Antwortgeschwin-
                                                       digkeit sind dabei für uns wichtige Verspre-
                                                       chen an unsere Mandanten. Unser Team bietet
                                                       Startups weitreichende Erfahrungen und Kon-
                                                       takte in der Szene und ermöglicht eine unkom-
                                                       plizierte nationale und internationale Beratung
                                                       für die unterschiedlichsten Unternehmen.

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shipcloud – ein Lieferservice
für Startups
Für Food-Startups ist überlebenswichtig, einen attraktiven und kundenfreundlichen Online-
shop zu haben. Und der Versand muss schnell und reibungslos funktionieren, gerade bei oft
empfindlichen und verderblichen Waren wie Lebensmitteln. Die Zusammenarbeit mit mehr als
einem Versandunternehmen kann da einen großen Wettbewerbsvorteil bringen. Dafür, dass
auch kleine Unternehmen diesen nutzen können, sorgt das Hamburger Startup shipcloud.

Die Zahl der Herausforderungen, die beim Ver-          Hollmann und gründeten deshalb im Mai 2013
sand von Nahrungsmitteln entstehen, ist fast so        in Hamburg shipcloud. Sie definieren ihr Star-
groß wie die Zahl der Food-Startups selbst:            tup als Shipping Service Provider. Ihr konkretes
                                                       Angebot besteht aus einer Schnittstelle, die
•   Muss die Ware beim Versand gekühlt oder            sich einfach in alle gängigen Shopsysteme inte-
    auf andere Weise frisch gehalten werden?           grieren lässt, von Jimdo über shopware bis zu
•   Was geschieht mit Retouren – zurück an             SAP und viele mehr. Das eröffnet unter ande-
    den Absender, zwischenlagern oder gar              rem folgende Möglichkeiten:
    vernichten?
•   Ist die Ware zerbrechlich und muss daher           •   Einheitliche Versandetiketten, die direkt aus
    bruchsicher verschickt werden?                         dem Shop- oder Wawi-/ERP-System er-
•   Wie zuverlässig kann der Versanddienst-                stellt werden können.
    leister ein Lieferzeitfenster einhalten?           •   Der Stand jedes Versandvorgangs lässt sich
•   „Same Day Delivery“ – klappt die Auslie-               jederzeit nachvollziehen.
    ferung noch am Tag der Bestellung? Oder            •   Freie Wahl unter mehreren Anbietern, je
    sogar innerhalb einer Stunde („Instant De-             nachdem, welche Konditionen jeweils am
    livery“)?                                              günstigsten sind – was sich nicht nur am
                                                           Preis festmacht.
Das sind nur einige der Fragen, auf die On-            •   Die gesamte Verwaltung läuft über einen
lineshops eine Antwort finden müssen, oft auf              Account.
mehrere gleichzeitig. Dabei kommen die bes-
ten Antworten nicht immer vom selben Ver-
sanddienstleister, die Option, auf verschiedene
Anbieter zurückgreifen zu können, würde den
Kundenservice merklich verbessern. Aber als
kleiner Internethändler die besten Konditionen
mit Logistikriesen wie DHL, UPS oder Hermes
aushandeln, wie soll das gehen?

shipcloud-Gründer sind
selbst E-Commerce-Profis
Dieses Problem erkannt haben die E-Com-                Stefan Hollmann und Claus Fahlbusch, die Gründer von
merce Experten Claus Fahlbusch und Stefan              shipcloud (Foto: shipcloud)

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Dieses Angebot ist natürlich für kleine und                     Längst hat sich herumgesprochen, welche
mittlere Unternehmen aller Branchen inter-                      Nachfrage die TV-Ausstrahlung zumindest
essant, weshalb shipcloud mittlerweile über                     kurzfristig auslöst, weshalb weit mehr als die
5.400 Kunden gewinnen konnte. Zwischen 300                      Hälfte der Kandidaten rechtzeitig mit shipcloud
und 400 davon kommen aus dem Food-Be-                           Kontakt aufnähmen, schätzt Claus Fahlbusch.
reich. Dazu gehören in Hamburg der Craftbeer-                   Viele werden dann Kunden, aus der letzten
store von Ratsherren ebenso wie einige echte                    Staffel beispielsweise Grillido, myChipsbox und
Startups: Tastillery, Quijote Kaffee, up to the                 Lizza. Sie profitieren davon, dass die Software-
sky und Gesund & Mutter.                                        lösung sowohl für kleine als auch große Ver-
                                                                sandmengen geeignet ist. Die Kunden zahlen je
                                                                nach Versandmenge feste Monatsbeträge. Bei
shipcloud ist Partner vie-                                      mehr als 1.000 Sendungen pro Monat ist eine
                                                                individuelle Kalkulation möglich. Und wer noch
ler Startups aus „Die                                           ganz am Anfang steht, bekommt eine kosten-
Höhle der Löwen“                                                lose Beratung.

Gesund & Mutter kennen seit dem Herbst 2016
viele Fernsehzuschauer aus der Gründershow                      Logistik-Haupt-
„Die Höhle der Löwen“. Startups, die dort ihren
                                                                stadt Hamburg?
Auftritt haben, müssen im Anschluss eine Rei-
he von echten Luxusproblemen lösen, die mit                     Hamburg ist eine alte Handels- und Hafenstadt,
dem Ansturm auf den jeweiligen Onlineshop zu                    daher läge es nahe, dass der Bereich „Logis-
tun haben. Eines davon ist eben auch die Or-                    tik im digitalen Zeitalter“ hier eine besonders
ganisation des Versands der in nie zuvor dage-                  wichtige Rolle spielt. Tatsächlich ist das aber
wesener Zahl bestellten Waren. Da kommt ein                     nicht der Fall; in Berlin würde da mehr passie-
Dienstleister wie shipcloud gerade recht.                       ren, erklärt Claus Fahlbusch. Vielleicht sei das
                                                                Thema nicht „sexy“ genug, auch nicht für die
                                                                öffentliche Hand, von der er sich grundsätzlich
                                                                noch mehr Engagement wünscht.

                                                                shipcloud jedenfalls hat keine staatliche Förde-
                                                                rung erhalten und diese auch nicht angestrebt.
                                                                Das Unternehmen ist privat finanziert und
                                                                wächst stetig. Die Zahl der Mitarbeiter soll sich
                                                                von aktuell 17 bald auf 20 und bis Ende 2017
                                                                auf 25 erhöhen. Eine Internationalisierung des
                                                                Geschäfts ist dann nicht ausgeschlossen, hat
                                                                aber nicht oberste Priorität. Allein schon durch
                                                                den momentanen Food-Boom auch in Ham-
Ist auch shipcloud-Kundin: Susi Leyck, Gründerin von Ge-
                                                                burg wird sich shipcloud um Neukunden auch
sund & Mutter, hier bei ihrem Auftritt in „Die Höhle der
Löwen“ (Foto: Bernd-Michael Maurer / VOX)                       so keine Sorgen machen müssen.

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Zum Frühstück:
Startups aus Hamburg
Ob das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages ist, darüber streiten sich die Gelehrten.
Fest steht, dass ein leckeres Frühstück für einen gelungenen Tag in den Start sorgt. Wir haben
uns ein paar Startups angeschaut, die mit ihren Angeboten dazu beitragen können.

Ist das Frühstück denn nun die wichtigste               Bei COW COW trifft
Mahlzeit des Tages? Drei Antworten stehen zur
                                                        Milch auf Schokolade
Auswahl, bitte ankreuzen: ja / nein / kommt
darauf an. Und richtig sind: alle drei, je nach-        Ob Müsli oder Superfood, Milch passt auf jeden
dem, wenn man fragt. Denn in der Ernährungs-            Fall gut dazu. Wer sich da etwas ganz Beson-
wissenschaft ist es häufig so, dass alte Gewiss-        deres gönnen möchte, greift zu den Scho-
heiten heute nicht mehr gelten und morgen               kodrinks von COW COW. Die gibt es in drei
schon wieder alles anders ist. Manche Experten          Geschmacksrichtungen und enthalten neben
raten, kräftig zu frühstücken, um besser in und         Biomilch noch Zartbitter- oder Vollmilchscho-
durch den Tag zu kommen, andere empfehlen,              kolade beziehungsweise eine Mischung aus
morgens ganz auf Nahrungsaufnahme zu ver-               weißer Schokolade und Kaffee. Diese Variante
zichten um Kalorien zu sparen. Dazu sollte man          ist für Kinder weniger geeignet, für sie gibt es
es aber lieber nicht kommen lassen, denn dann           den Biomilch-Snack „My Little Cow Cow“, der
würde man einige Köstlichkeiten von Hambur-             mit Honig gesüßt ist und daher nicht so über-
ger Food-Startups verpassen, die (nicht nur)            zuckert, wie viele andere Riegel.
zum Frühstück besonders gut schmecken.

                                                        elikat backt den
Mehr als Müsli: Super-                                  Kuchen ins Glas
food von Seedheart                                      Es soll ja Zeitgenossen geben, die erst am
Da wäre zum Beispiel Seedheart vom Gründer-             Nachmittag so richtig wach werden und dann
duo Tobias Blume und Tilman Rautenstrauch.              ihr Frühstück einnehmen. Um diese Tageszeit
Was die beiden Jungs anbieten, sieht auf                ist so oder so ein Kuchen die richtige Wahl,
den ersten Blick aus wie normales Müsli, un-            und zwar aus dem Glas. Aus dem Glas? Ja, kein
terscheidet sich aber von der üblichen Ware             Witz, der Kuchen von elikat steckt in einem
durch den Verzicht auf die klassischen Zutaten          Glas, aus dem er sich wunderbar löffeln lässt.
wie Getreideflocken und Rosinen. Stattdessen            Zudem ist er vegan, glutenfrei, laktosefrei und
gibt es so angesagte Ingredienzen wie Chia,             überhaupt ohne irgendwelche überflüssigen
Amaranth, Gojibeeren und sogar Hanfsamen.               Zusatzstoffe. Viel Geschmack ist trotzdem
Deshalb passt auch der Name Superfood-Mi-               drin, dafür sorgen Zutaten wie Schokolade,
schungen viel besser zu den Produkten von               Orangen, Zimt, Minze, Erdnüsse, Kokos und
Seedheart. Die sind gesund und bio und stau-            Zitronen. Und wem das Glas als Kuchenaufbe-
ben dabei nicht den Mund voll, sondern knus-            wahrungsort trotzdem suspekt ist, für den gibt
pern ordentlich.                                        es die Kreationen von elikat auch als Backmi-
                                                        schungen.

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Fairer Kaffee, nor-                                      Goldbrot hat das volle
dish by nature                                           Frühstücksprogramm
Manch einer fühlt sich morgens erst wieder als           Für alle, denen das bisher a) zu süß und b) zu
Mensch, nachdem er seine erste Tasse Kaffee              wenig war, und die es c) gewohnt sind, sich alle
getrunken hat. Kaffee ist insgesamt das Lieb-            Mahlzeiten vom Lieferservice bringen zu las-
lingsgetränk der Deutschen, noch vor Wasser              sen, kommt jetzt der rettende Tipp: Goldbrot!
und weit vor Bier. Wer sich ganz besonderen              Bei diesem Lieferservice gibt es von Obst über
Kaffeegenuss gönnen möchte, sollte sich mal              Müsli bis zu Wraps, Lachsbrötchen und Hack-
das Angebot von Nordish.Coffee anschauen.                spießen so ziemlich alles, was zu einem Brunch
Das kommt in toll gestylter Verpackung daher,            oder einer Frühstücksparty gehört, die sich
die zudem noch aluminiumfrei und umwelt-                 auch über den ganzen Tag ziehen kann. Einzige
schonend ist. Angebaut wird der Kaffee in fair           Bedingung: Die Bestellung muss mindestens
geführten Kooperativen in Ländern wie Peru,              24 Stunden im Voraus, beziehungsweise für
Honduras und Indonesien. Und was ist daran               das Wochenende und Montag bereits am Frei-
„nordish“? Na, die frische Nordluft, die bei der         tag erfolgen. Das Angebot richtet sich nicht
schonenden Röstung eine wichtige Rolle spielt,           zuletzt an Firmen, die ihren Mitarbeitern ein
wie es auf der Webseite heißt.                           ordentliches Frühstück anbieten möchten. Das
                                                         soll nämlich die Leistungsfähigkeit erhöhen.
                                                         Oder auch nicht. Was soll’s, hauptsache, es
HaselHerz bringt die ge-                                 schmeckt!

ballte Nuss aufs Brötchen
Für viele ist nicht nur Kaffee am Morgen unver-
zichtbar, sie schmieren sich auch seit frühester
Kindheit diese Nuss-Nougat-Creme aufs Bröt-
chen, deren Namen wir hier nicht nennen wol-
len. Dabei gibt es ein viel bessere Alternative:
HaselHerz. Während das beliebte Industriepro-
dukt nur zu 13 % aus Haselnüssen besteht, liegt
der Wert bei den in drei Sorten angebotenen
Aufstrichen von Haselherz zwischen 41 und
sagenhaften 90 %. Gesüßt wird mit Kokosblü-
tenzucker oder Trauben, und mehr kommt da
auch gar nicht rein. Das ist natürlich bio, vegan
und vor allem supernussig.

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Foodist – Aufstieg einer
Food-Marke
Bundesweit bekannt wurde Foodist durch den Auftritt in „Die Höhle der Löwen“ und seine
Abo-Boxen mit Leckereien. Längst aber hat das Unternehmen weit mehr zu bieten und schickt
sich an, eine echte Marke in der Lebensmittelbranche zu werden.

Wer in letzter Zeit häufiger mit S- und U-Bahn
gefahren ist, dem könnten große Werbeplakate                       Die Zusammenarbeit
aufgefallen sein für Tortillachips von Mano-
                                                                   mit Ströer ist „eine
masa, Popcorn von Propercorn oder Proteins-
nacks von The Protein Ball Company. Unten                          Traumsituation“
rechts in der Ecke steht jeweils „selected bei
Foodist.“ Dass die Plakatflächen dem Außen-                        Ist dem bisher unabhängigen Startup dieser
werbungsspezialisten Ströer gehören, ist dabei                     Schritt schwer gefallen? Gar nicht, versichert
kein Zufall.                                                       CEO und Co-Founder Alexander Djordjevic.
                                                                   Viele unterschätzten, wie kapitalintensiv gera-
Ströer ist nämlich längst mehr als ein Unter-                      de die Lebensmittelbranche sei, meint er. Für
nehmen für Außenwerbung, bezeichnet sich                           ein solides Wachstum sei da ein finanzstarker
selbst als Multi-Channel-Medienhaus und ist                        Partner unerlässlich. Zudem ließen ihm die
zudem in der Startup-Welt engagiert. So geriet                     neuen Eigentümer ziemlich freie Hand, eher
im Frühjahr 2016 auch Foodist in den Fokus                         kontaktiere er Ströer als umgekehrt. „Einen
von Ströer. Danach ging alles ziemlich schnell.                    MDAX-Konzern an der Seite zu haben, mit dem
Inklusive intensiver Due Dilligence, also der                      du ein gemeinsames Interesse verfolgst – das
Risikoprüfung, vergingen nur vier Monate vom                       ist eine Traumsituation!“, fasst Alex zusammen.
Erstkontakt bis zur Vertragsunterzeichnung im
August. Seither ist Foodist eine Tochtergesell-                    Tatsächlich ist der Umsatz seit der Übernah-
schaft von Ströer.                                                 me noch einmal deutlich gestiegen. Dabei war
                                                                   Foodist schon vorher auf Erfolgskurs. Das zeigt
                                                                   auch die Bilanz aus den früheren Erfahrungen
                                                                   mit Crowdfunding. Die Plattform Companisto
                                                                   weist auf ihrer Homepage einen Auszahlungs-
                                                                   betrag von etwas über 3 Millionen Euro aus
                                                                   – für sämtliche dort abgewickelten Projekte.
                                                                   Rund 1,9 Millionen Euro gehen allein auf das
                                                                   Konto von Foodist. Das spricht sicher für das
                                                                   Unternehmen, weniger für das Modell Crowd-
                                                                   funding.

                                                                   Der Erfolg basiert auf dem cleveren Geschäfts-
                                                                   modell, das Foodist schon früh verfolgt hat.
Plakate wie dieses waren in letzter Zeit überall in Hamburg
                                                                   Am Anfang stand die Box mit Delikatessen, die
zu sehen.                                                          sich Feinschmecker jeden Monat zuschicken
                                                                   lassen können. Parallel gab es die Leckereien
                                                                   aus der Box auch im Onlineshop zu kaufen.

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                                                     entdeckt und waren schon zwei Monate später
                                                     in der Abo-Box. Die Kunden reagierten beson-
                                                     ders positiv, so dass die Snacks bald darauf
                                                     auch im Handel erhältlich waren. Dort tritt Foo-
                                                     dist mehr und mehr als eigene Marke auf. Inzwi-
                                                     schen gibt es Verkaufsdisplays, also temporäre
                                                     Pappregale, mit dem Logo und Design des
                                                     Startups. Auf diese Weise will es sich weiter als
                                                     Kurator hochwertiger Lebensmittel etablieren,
                                                     die es bereits an 5.000 Verkaufsstellen gibt.

Die Foodist-Gründer Alexander Djordjevic und Ole
Schaumberg mit einem Foodist-Verkaufsdisplay
(Foto: Foodist)

Und bald kam noch eine dritte Säule hinzu,
nämlich die Rolle als Zwischenhändler. Die
beliebtesten Spezialitäten aus dem Sortiment
konnte Foodist in Einzelhandel platzieren. Der
scheut sonst die Einführung neuer Produkte,
weil deren Akzeptanz nicht abzuschätzen ist
und er in vielen Fällen dafür andere Ware aus
den Regalen nehmen müsste.                           Foto: Foodist

Markforschung mit                                    Mit „Mission More“ bringt
der Abo-Box                                          Foodist seine erste Eigen-
Dieses Risiko kann Foodist abfedern, es agiert       marke in den Markt
ein bisschen wie ein Marktforschungsinstitut.
Die Kunden werden bei jeder Box zu allen             Dabei wird allerdings nicht bleiben. Voraus-
Produkten befragt, zudem lassen die Bestell-         sichtlich im Mai kommt nämlich die erste Ei-
mengen im Shop direkte Rückschlüsse auf die          genmarke in den Läden: Mission More. Die
Beliebtheit zu. Sind diese Ergebnisse positiv, ist   ersten Rezepte dafür hat Co-Founder Ole
auch für den Einzelhandel ein Erfolg zu erwar-       Schaumberg in der eigenen Küche entwickelt –
ten. Der lässt sich dank Ströer noch steigern,       das ist noch echte Startup-Mentalität! Mission
wenn Plakate gezielt in der Nähe von Läden           More wird hochwertige süße Snacks anbieten,
platziert werden, die Foodist-Artikel listen.        ein Trend, der Deutschland gerade erst star-
Nicht immer lassen sich übrigens alle Werbe-         tet. In den USA verkaufen sich gesunde Riegel
flächen verkaufen. „Unsold Inventory“ heißt          mittlerweile besser als beispielsweise Snickers.
das im Fachjargon und kommt häufig Foodist
zugute, das damit seine Präsenz in der Öffent-       Bewusster Genuss wird immer mehr zum Lifes-
lichkeit noch steigern kann.                         tyle-Thema, nachhaltig produzierte und gesun-
                                                     de Lebensmittel gelten für manche inzwischen
All diese Faktoren führen dazu, dass besonders       als Prestigeobjekte. In Deutschland ist da noch
schnell reagiert werden kann. „Der Schnellere        ordentlich Luft nach oben. In kaum einem Land
frisst den Langsamen“, bringt Alex eine Bran-        wird so wenig vom verfügbaren Einkommen
chenregel auf den Punkt. Ein Beispiel: Die be-       in Essen und Trinken investiert, dafür sind wir
reits erwähnten Protein Balls wurden in London       spitze bei der Anschaffung von Küchengeräten.

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                                                        Nummer 1 für Food-Geschenke werden, und
Der Shop soll auf bis zu                                überhaupt die führende Food-Plattform. Das
                                                        mag etwas vermessen klingen, aber bei dem
10.000 Produkte anwachsen                               Weg, den das Unternehmen bisher gegangen
Noch ein paar Daten und Fakten zu Foodist:              ist, ist es ihm durchaus zuzutrauen.
Auch, wenn sich das Geschäft im Einzelhandel
immer besser entwickelt, erzielt es noch zwei
Drittel seines Umsatzes online. Dabei läuft die
Hälfte aller Verkäufe inzwischen über Smart-
phone oder Tablet. Der Onlineshop bietet
zurzeit etwa 1.400 Artikel an, angestrebt sind
10.000. Ab April gibt es eine Snackbox für
12,90 Euro monatlich. Zurzeit beschäftigt das
Unternehmen 55 Mitarbeiter und wird im Sep-
tember von der Großen Elbstraße in die Hafen-
city umziehen.

Es tut sich also einiges im Hause Foodist. Als
Nächstes ist der schweizerische Markt im Visier,
für den eigene Regeln gelten. Weitere Ziele: die        Alexander Djordjevic mit der neuen Snackbox

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Kailua Poké bringt hawaiianisches
Lebensgefühl nach Hamburg
Die Gastro- und Food-Szene ist immer auf Suche nach neuen Trends. Einer der heißesten zur-
zeit stammt aus Hawaii und nennt sich Poké. Grundlagen sind roher Fisch und Gemüse, mari-
niert und so frisch wie möglich. Ganz vorn dabei ist der Hamburger Imbiss Kailua Poké, wo die
Südeseespezialität mit viel Liebe und Kreativität zubereitet wird.

Auf der hawaiianischen Insel O’ahu liegt ein                   Statt Burgern steht jetzt also Poke auf dem
Ort namens Kailua, nicht weit entfernt von der                 Speiseplan. Das ist, wie könnte es anders
Hauptstadt Honolulu. Die Sonne scheint dort                    sein, ein hawaiianisches Nationalgericht, und
das ganze Jahr auf einen ausgedehnten Strand                   besteht im Original hauptsächlich aus mari-
– kein Wunder, dass Ex-Präsident Barack Oba-                   niertem rohen Fisch und warmem Sushi-Reis,
ma in Kailua regelmäßig seinen Winterurlaub                    angereichert mit Gemüsen und Gewürzen der
verbringt. Ein echter Sehnsuchtsort, doch lei-                 polynesischen und japanischen Küche. Ken-
der am anderen Ende der Welt, sodass man                       nengelernt hat Christian Kille diese Spezialität
dort nicht einfach mal zwischendurch hinflie-                  während seiner Studienzeit auf den zu den
gen kann.                                                      USA gehörenden Südseeinseln.

Ein Stück Hawaii in
Winterhude
Winterhude liegt da schon wesentlich näher.
Eine Kostprobe hawaiianischen Lebensgefühls
bietet auch dieser gediegene Hamburger Stadt-
teil, und zwar buchstäblich. Anfang Mai hat
nämlich in der Himmelstaße 45 das kleine Res-
taurant Kailua Poké eröffnet. Kennern der hie-
sigen Gastroszene dürfte die Adresse bekannt
vorkommen, früher gehörte sie Dulf’s Burger.                   Christian schneidet den Thunfisch zurecht.

                                                               Der erste Versuch mit
                                                               Burgern blieb erfolglos
                                                               Dort besuchte ihn mehrmals sein alter Schul-
                                                               freund Patrick Krüger. Eines Abends beschlos-
                                                               sen sie am Lagerfeuer bei einer Flasche Gin,
                                                               erfolgreiche Gastronomen zu werden. Das
                                                               ist ihnen mit Kailua Poké schließlich auch ge-
                                                               lungen, doch der Weg dorthin war lang und
                                                               steinig. Der erste Versuch vor fünf Jahren mit
                                                               einem Burgerrestaurant führte ins Nichts. Unter
Christian Kille und Patrick Krüger sind die Gründer von
Kailua Poké.                                                   anderem wegen eines Streits um Markenrechte

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kam das Projekt nie zustande. Ein herber Rück-
schlag für beide, die für ihren Gastro-Traum                  Hilfe von der Haspa
sogar ihr Studium abgebrochen hatten. Zwi-
                                                              für Kailua Poké
schenzeitlich arbeitete Christian als Türsteher,
wofür er als Kampfsportler zumindest die nö-                  Die Finanzierung zum Beispiel. Scheiterten
tigen physischen Voraussetzungen mitbrachte.                  die bisherigen Pläne nicht zuletzt am Geld,
Patrick sammelte derweil jede Menge Erfahrun-                 konnten sie für ihre neue Restaurantidee einen
gen in einen Sushirestaurant, wo er vom Kellner               Kredit von der Haspa bekommen. Christian
bis zum Restaurantleiter so ziemlich jede Posi-               möchte hier besonders ihren Berater Christian
tion bekleidete.                                              Ernst hervorheben. „Bester Mann“ nennt er ihn.
                                                              Er habe gleich den Aloha-Spirit verstanden, um
                                                              den es sich bei Kailua Poké dreht. Und der geht
Aloha BBQ begeisterte zu-                                     weit über den kulinarischen Genuss hinaus.

mindest einen Sommer lang
Der nächste gemeinsame Versuch der Freunde
im Sommer 2015 nannte sich Aloha BBQ. An
einem Stand vor der Rindermarkthalle verkauf-
ten sie Sandwiches mit geräucherter Rinder-
brust und Pulled Turkey. Das kam auch sehr
gut an bei den Leuten, manchmal war schon
weit vor Marktschluss alles ausverkauft. Die
Umsetzung des BBQ-Konzepts in ein richtiges
Restaurant scheiterte allerdings an den zu er-
warteten hohen Kosten.
                                                              Phill Thoben bereitet eine Poke Bowl zu. Phill war einer
                                                              ersten Gäste und dachte sofort: „Hier will ich arbeiten!“

                                                              Aloha lässt sich mit Mitgefühl oder Nächsten-
                                                              liebe übersetzen. Als wesentliche Aspekte des
                                                              dazugehörigen Lebensgefühls nennt Christian
                                                              Demut, das Teilen von Liebe und Respekt vor
                                                              der Erde. Dazu gehört auch, lieber mal mit der
                                                              einen oder anderen Zutat ausverkauft zu sein
                                                              als etwas wegwerfen zu müssen. Die Gefahr
                                                              ist bei Kailua Poké allerdings sowieso recht
                                                              gering, denn der Andrang übertraf vom ersten
Alle Zutaten sind frisch vorbereitet, die Gäste können
                                                              Tag an alle Erwartungen.
kommen.

Ein Mensch, der die beiden immer unterstützt                  Unbegrenzte Kombina-
hatte, war Christians Mutter. Als sie 2016 starb,
                                                              tionsmöglichkeiten
war das zunächst natürlich ein Schock. Zu-
gleich inspirierte Christian ihr Tod dazu, nun                Und so sieht sie aus, die hamburgische Version
erst recht und in ihrem Geiste weiterzumachen.                der Südseespezialität: Basis ist immer entwe-
Eines nachts kam ihm die Eingebung: „Lass uns                 der weißer Reis, Vollkornreis oder Rothkohl-Co-
Poke machen!“ Von da an klappte vieles, was                   leslaw. Dazu kommt Thunfisch, Lachs oder für
vorher nicht funktioniert hatte.                              Vegetarier Rote Beete. Des Weiteren stehen

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diverse Marinaden zur Auswahl, eine Reihe von
Beilagen – von gegrillter Ananas bis zum Wa-          Die Nachfrage ist
kame-Salat -, dazu Toppings (Spezialität des
                                                      überwältigend
Hauses: Krokant aus Cashewnüssen) und vier
Mayonaisevarianten als Dressing. Daraus er-           Kailua Poké ist zu einem richtigen Arbeitgeber
gibt sich ein köstlich-buntes Durcheinander in        geworden und beschäftigt inzwischen zehn
schier unendlich vielen Variationen.                  Personen. Für Christian und Patrick besteht
                                                      die Woche trotzdem noch aus gefühlt acht
                                                      25-Stunden-Tagen. Das Medieninteresse ist
                                                      groß, unter anderem waren schon Zeit und
                                                      Welt da, und auch für Catering wird Kailua
                                                      Poké immer wieder angefragt. Längst nicht
                                                      jeden Wunsch kann das Team da erfüllen, aber
                                                      Ende August auf Sylt und im September in der
                                                      Hafencity wird die hawaiianische Köstlichkeit
                                                      serviert.

                                                      Trotz all dem Trubel herrscht bei Kailua Poké
                                                      immer eine entspannt-freundliche Atmosphä-
Und so sieht eine fertige Poke Bowl aus. Oder auch
                                                      re. Dazu trägt auch die Reggaemusik bei, die
ganz anders.                                          ständig im Hintergrund läuft. Die stammt zwar
                                                      aus der Karibik und nicht der Südsee, aber
Das Angebot sprengt die Grenzen des ur-               was macht das schon – am Ende ist doch alles
sprünglichen Poke und ist vielleicht sogar das        Aloha.
„beste der Welt“. Zu diesem Urteil kam zumin-
dest die Crew der Rockband von Deep Purple,
die vor ein paar Wochen zu Gast war. Wie auch
viele, viele andere, weshalb sich an manchen
Tagen richtige Schlangen bilden. Eigentlich ist
das Lokal jetzt schon zu klein, dafür aber mit
Liebe zum Detail gestaltet. Der Boden symboli-
siert das Riff, das Grau in der Küche Vulkange-
stein und die blau gestrichenen Wände stehen
natürlich für das Meer. Das verwendete Blau
war übrigens die Lieblingsfarbe von Christians
Mutter.

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HAMBURG STARTUPS FOOD DOSSIER

Food Innovation Camp übertrifft
alle Erwartungen
Mit einem Satz wie: „Die Veranstaltung hat alle Erwartungen übertroffen“ sollte man spar-
sam umgehen. Was das von Hamburg Startups in Kooperation mit dem Gastgewerbe-Magazin
durchgeführte Food Innovation Camp angeht, ist diese Aussage allerdings absolut angebracht.
Wir wagen uns an einen ersten Rückblick.

Mit einem Satz wie: „Die Veranstaltung hat alle            kammer Hamburg, begeisterte die Besucher.
Erwartungen übertroffen“ sollte man sparsam                Ebenso die Vielfalt der Aussteller, die an 78
umgehen. Was das von Hamburg Startups in                   Ständen ihre Produkte und Geschäftsideen
Kooperation mit dem Gastgewerbe-Magazin                    vorstellten. Rund 1.000 Besucher hatten sich
durchgeführte Food Innovation Camp angeht,                 angemeldet, nein, 1.100, oder, halt, am Ende
ist diese Aussage allerdings absolut ange-                 waren es sogar um die 1.200; die letzten Ti-
bracht. Wir wagen uns an einen ersten Rück-                cketbestellungen trudelten erst am späten
blick.                                                     Nachmittag ein.

September 2016. Die Sonderedition „Food“ des
Hamburg Startups Mixer ist gerade über die
Bühne gegangen. Die mehr als 20 Aussteller
sind sich einig: Das Event mit Messecharakter
im Mindspace war eine tolle Sache, das sollte
unbedingt wiederholt werden, ruhig auch et-
was größer. Das Team von Hamburg Startups,
allen voran Mitgründerin Sina Gritzuhn, nimmt
den Wunsch gerne auf und entwickelt das Kon-
zept zum Food Innovation Camp.

                                                           Die Workshops waren stets gut besucht.
                                                           (Foto: Stefan Groenveld)

                                                           Wie Food-Startups zu
                                                           Lovebrands werden
                                                           Wer erst zu diesem Zeitpunkt das Food Inno-
                                                           vation Camp besuchte, hatte viele Höhepunkte
                                                           bereits verpasst. Nach ein paar vorbildlich kur-
                                                           zen Begrüßungsworten hatte Chalwa Heigl mit
Die Ausstellungsfläche in der Handelskammer aus der
                                                           ihrem Vortrag über Lovebrands das Programm
Vogelperspektive. (Foto: Stefan Groenveld)                 eröffnet. „Lovebrands“, dieser Begriff fiel im
                                                           Laufe des Tages noch häufiger. Er bezeichnet
17. Juli 2017. „Etwas größer“ ist es dann doch             Marken, die nicht nur durch ihre Produkte zum
nicht geworden. Sondern einfach gigantisch.                Erfolg wurden, sondern auch durch die Ge-
Schon der Ort des Geschehens, die Handels-                 schichten, die sie erzählen.

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