Hartes Pfl aster? Die Rolle der Ökonomie im Gesundheitswesen - Dezember 2020 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
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Magazin der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät UZH und ihrer Alumni Dezember 2020 Hartes Pflaster? Die Rolle der Ökonomie im Gesundheitswesen
INHALT FOKUS Hartes Pflaster? Das Oec. Magazin auf Spurensuche im Spannungsfeld zwischen 3 Ökonomie und Gesundheit 6 HINTERGRUND Experten aus Wissenschaft und Praxis beurteilen die Rolle von Wirtschaft(lichkeit) und Gesundheit 12 EINBLICK Digital Health an der UZH, der Fakultät und bei den Alumni NACHGEFRAGT 6 14 Prof. David Dorn berät den Bund 16 PEOPLE Alumni über das Spannungsfeld in ihrem Berufsalltag 18 ALUMNI-PORTRÄT Rudi Bindella Jr. – mit Genuss zum Erfolg 20 ALUMNI INSIGHTS Neue Führung für vier Alumni-Vereine 12 14 22 STUDI MEETS Alumna Mona Möckli und Studentin Karla Lamesic im Gespräch 24 LOKALTERMIN Nir Jaimovich wants to understand the world 26 UPDATE Aktuelles aus der Fakultät 22 24 Oec. Dezember 2020
FOKUS 4 Hartes Pflaster? Die Rolle der Ökonomie im Gesundheitswesen D ie Coronavirus-Pandemie hat wie kaum ein anderes Ereignis der letzten Jahrzehnte das Spannungsfeld zwis�en ökonomis�en und ethis�-humanistis�en Überlegungen si�tbar gema�t. Der Umgang mit dem Coronavirus ist ein tagtägli�es Seilziehen und Abwägen von Massnahmen, wel�e die Gesundheit der Bevölkerung wie au� die Wirts�aft s�ützen sollen. Eine Gratwande- rung sonderglei�en. Ökonomis�e Überlegungen haben aber au� s�on vor der Corona-Krise die Gesundheits- bran�e beeinflusst. Das Oec. Magazin auf Spurensu�e im Spannungsfeld zwis�en Ökonomie und Gesundheit. Oec. Dezember 2020
FOKUS HINTERGRUND Ökonomie im Gesundheitswesen – 6 Treiber oder Trade-off? Die Kosten für das Schweizer Gesundheitssystem betragen etwa 12 Prozent des Bruttoinlandproduktes. Damit leistet sich die Schweiz eines der teuersten Gesundheitssysteme weltweit. Ein System, das nicht erst seit der Coronavirus-Pandemie unter Druck steht. Welchen Einfluss haben dabei ökonomische Faktoren und wie hoch sind die Kosten für die Gesundheit und das Wohl der Menschen? Das Oec. Magazin beleuchtet im Gespräch mit Experten aus Wissenschaft und Praxis das Spannungsfeld von Wirtschaft(lichkeit) und Gesundheit. Text _ Ralph Müller, Jasmin Rippstein Prof. em. Dr. med. M Klaus W. Grätz ist ehemaliger Dekan der Medizinischen Fakultät it dem Spannungs- der UZH, Mitglied der Ethik- feld zwis�en Kommission und Co-Direktor des Weiterbildungsprogramms Medical Wirts�aft und Leadership der WWF und MeF. Gesundheit bes�äftigt si� Prof. em. Klaus W. Grätz quasi von Amtes wegen. Dur� seine vielfältigen DER ALT-DEKAN wand in den Spitälern in Tätigkeiten an der S�nittstelle den letzten zehn Jahren zwis�en Management und stark zugenommen hat. «Da Medizin vereint er unters�ied- bleibt zu wenig Zeit für die li�ste Perspektiven in einer Medizin.» Dies sei sowohl Person. Die grundsätzli�en ein ethis�es wie au� ein Herausforderungen im Gesund- wirts�aftli�es Problem. heitssystem sieht er dabei weder Um diesem Problem in wirts�aftli�en no� ethi- entgegenzuwirken, bringt s�en Fragen, sondern vielmehr Grätz sein Fa�wissen und in te�nologis�en: «Die Medizin seine Erfahrung im gemein- ist sehr te�nis� geworden. samen Weiterbildungs- S�lagworte sind etwa künstli�e programm der Wirts�afts- Intelligenz (KI) oder Ma�ine wissens�aftli�en Fakultät Learning. Der Mediziner als (WWF) und Medizinis�en Heiler im Sinne des hippokrati- Fakultät (MeF) ein (s. Seite 13). s�en Eids tritt inzwis�en zu «Das CAS Medical Leader- sehr in den Hintergrund», fasst ship unterstützt vor allem Grätz zusammen. Hinzu komme, Ärztinnen und Ärzte dabei, dass der administrative Auf- ihre Führungsaufgaben Oec. Dezember 2020
K rankenkassen spielen eine zentrale Rolle im Gesund- heitswesen. Sie finanzieren und treffen wi�tige Ents�eidungen, strukturell und im individuellen Einzelfall. Wel�e Rolle spielen dabei ökonomis�e und ethis�e Überlegungen? Alumna Maria Trottmann ist über- zeugt: «Ökonomie bedeutet, Ressourcen so einzusetzen, dass der grösstmögli�e Nutzen für den Mens�en entsteht.» Bei Gesund- heitsfragen gelange man mit dieser Philosophie s�nell an s�wierige Ents�eidungen. Zum Beispiel, ob im fortges�rittenen Lebensalter no� teure Therapien eingesetzt werden sollen. Trottmann meint hierzu: «Eine Ents�eidung muss ni�t nur 7 wirts�aftli�en, sondern au� ethis�en Argumenten folgen.» Es sei daher wüns�enswert, dass im Ökonomiestudium au� Grundwissen zu sozialen und ethis�en Fragen vermittelt wird. Die zentrale Frage für sie sei: Ist der Weg, wie wir im Moment in den Berei� Gesundheit und Medizin investieren, der beste Weg, um die gewüns�te Gesundheit und das Wohlbefinden des DIE GESUNDHEITSÖKONOMIN Einzelnen zu errei�en? Dazu Trottmann: «Wir sollten die hohen Erwartungen, die wir an uns selbst, an Körper und Geist stellen, gelegentli� hinterfragen. Für Patienten und Leistungs- erbringer können hierbei Initiativen wie ‹Choosing wisely› Orientierung geben. Sie definieren Leistungen, die häufig zum Einsatz kommen, aber ni�t für alle Patienten sinnvoll sind.» Eine Doku- mentationspfli�t der Therapieziele «Der Mediziner bei teuren Therapien, vorauss�auende als Heiler tritt Behandlungsplanung oder gemein- same Fallbespre�ungen bei komple- zu sehr in den xen Patienten seien Massnahmen, die konkret helfen, Kosten zu reduzieren. Hintergrund.» Um etwas zu verändern, brau�e es aber au� Wissen, Pragmatismus, ein offenes Mindset und die Fähigkeit, bewältigen zu können. Dabei s�wierige gesells�aftli�e müssen au� die Prioritäten Fragen zu diskutieren, zwis�en Wirts�aft, Digitalisie- ohne die A�tung vor rung und Ethik neu definiert dem Einzelnen zu werden», so Grätz. Das Weiter- verlieren. bildungsprogramm sei deshalb ein wi�tiger S�ritt, um ein besseres Glei�gewi�t zwis�en «Ökonomie bedeutet, ökonomis�en und medizini- Maria Trottmann hat an der UZH Volkswirtschaftslehre studiert s�en Überlegungen zu fördern. Ressourcen so und ist bei der Kranken- und Unfall- «Es gibt Studien aus den USA, versicherung SWICA als Fachspezialistin die besagen, dass Kliniken, Versorgungsforschung tätig. die von einem ärztli�en einzusetzen, dass der grösstmögli�e Direktor geführt werden, wirts�aftli� besser abs�nei- den als jene, die von einem betriebswirts�aftli�en CEO Nutzen für den geführt werden. Das liegt wahrs�einli� am intrinsis�en Mens�en entsteht.» Verständnis der Abläufe.» Oec. Dezember 2020
F ür Prof. Ernst Fehr sind wirts�aftli�e und gesundheits- fördernde Interessen keinesfalls ein Trade-off. Er sieht darin vielmehr eine Komplementarität, eine we�selsei- tige Ergänzung. «Ein gutes Gesundheitssystem ermögli�t eine gute Wirts�aft und eine gute Wirts�aft ermögli�t ein gutes Gesundheitssystem», betont Fehr. Gesundheitli�e Risiken seien 8 zudem häufig au� Einkommensrisiken. Ein Hauptzwe� der DER VOLKSWIRTSCHAFTLER Krankenversi�erungen sei deshalb, diese Einkommensrisiken abzusi�ern, während das Gesundheitssystem mittel- und lang- fristig Arbeitsfähigkeit si�erstelle. «Die Absi�erung gegen Einkommensausfälle ist eine gesells�aftli�e Institution, die Mens�en ermutigt, au� Risiken einzugehen, um einen höheren wirts�aftli�en Ertrag zu erzielen. Das ist eine Motivation, die unsere «Ausgaben Wirts�aft trägt und vorwärts bringt.» Investitionen in das Gesundheits- für die Peter Schaber ist Professor für system seien daher immer au� Investitionen in das Humankapital Gesundheit Ethik an der UZH. B eines Landes. Betra�te man diese Logik auf der sind eine ei Fragen na� den Ebene von kleinen, offenen Volks- Investition Folgen von ökonomi- s�en Ents�eidungen wirts�aften, seien diese im Verglei� zu grossen Wirts�aftssystemen viel ins Human- für die Gesundheit und das Wohl der Mens�en kapital.» stärker aussenwirts�aft- tau�en s�nell ethis�e Grund- li�en S�o�s satzfragen auf. Für Prof. Peter ausgesetzt. DER ETH IKER S�aber gehören ethis�e Konkret betreffe das zum Beispiel die Ents�eidungen zwis�en skandinavis�en Länder, die S�weiz, Wirts�aft und Gesundheit Österrei�, aber au� Deuts�land. daher zum Alltag: «Ethik be- «Unsere Wirts�aftssysteme sind s�äftigt si� mit der grund- global vernetzt und in globale sätzli�en Frage, was man tun Prozesse integriert – von Importen darf, was man ni�t tun darf und Exporten abhängig. Diese und was man verpfli�tet ist, Tatsa�e beinhaltet Risiken für jeden zu tun. Fragen aus der medizi- einzelnen Mens�en.» Das sei der nis�en Praxis etwa, wel�e Grund, warum si� diese Länder ein die Dringli�keit eines Eingriffs umfassendes Sozialversi�erungssystem betreffen, werden aufgrund leisten. «Die Mens�en sind ni�t bereit, ethis�er Ri�tlinien ents�ie- die dur� die Globalisierung entstehen- den. Zum Beispiel hat die den Risiken ohne Absi�erung zu S�weizer Akademie der akzeptieren.» Medizinis�en Wissens�aften ethis�e Ri�tlinien zur Triage Prof. Ernst Fehr ist Professor für Mikroökonomik und experimentelle entwi�elt», erklärt S�aber. Wirtschaftsforschung am Institut Ethik biete die Chance, ökono- für Volkswirtschaftslehre der UZH. mis� langfristig wirksame und na�haltige Ents�eidungen zu treffen. Sol�e ethis�en Oec. Dezember 2020
«Ethik bietet die Chance, ökonomis� wirksame und na�haltige 9 Prof. Dr. med. Ents�eidungen Jürg Hodler ist ärztlicher Direktor zu treffen.» des Universitätsspital und Co-Direktor des Weiterbildungs- programms Medical Leadership der WWF und MeF. DER ÄRZTLICH E DIREKTOR Probleme traten etwa zum Vors�ein, als ein S�weizer Pharmakonzern eine lebens- rettende Spritze im Wert von zwei Millionen S�weizer Franken verloste, die einmalig angewandt Kinder mit M Spinaler Muskelatrophie hilft. Es stellt si� die Frage, ob it der Gratwanderung zwis�en ökonomis�en und Krankenkassen sol�e Kosten medizinis�en Überlegungen kennt si� au� Prof. Dr. med. tragen sollten? Hier gelte Jürg Hodler bestens aus. Er bes�äftigt si� vor allem mit es abzuwägen, so S�aber: der Kostenentwi�lung in der Medizin – und vertritt dazu «Folgen die Antworten eine klare Meinung: ethis�en Kriterien, ist die «Zu den wesentli�en Kostentreibern im Gesundheitswesen zählen Akzeptanz tendenziell höher die Alterung der Gesells�aft sowie die hohen Ansprü�e der Patienten und in jedem Fall etwas, bezügli� ihrer medizinis�en Versorgung und Fitness. Neue und teils woran man si� längerfristig extrem teure Medikamente ermögli�en neue Therapie – und der Wuns�, orientieren sollte. Bei der diese einzusetzen, ist vonseiten der Patienten und Ärzte verständli�. Kostenverteilung im Gesund- Aber au� die Reformierung des Gesundheitssystems selbst, die Digitalisie- heitssystem geht es ni�t nur rung und eine umfassende Qualitätskontrolle verursa�en zusätzli�e um Effizienz, sondern au� Kosten», so Hodler. Daher müsse au� in der ärztli�en und pflegeris�en um Fragen der Fairness.» Praxis das ökonomis�e Bewusstsein weiter ausgebaut werden. «Das ökonomis�e Bewusstsein muss in der medizinis�en Praxis weiter ausgebaut werden.» Oec.Dezember Oec. Dezember2020 2019
P rof. Pietro Biroli erfors�t den Einfluss der Genetik auf Ents�eidungen von Individuen zwis�en Gesundheit und Wirts�aft. Er ist über- zeugt: «Wenn wir in die Wirts�aft investieren wollen, müssen wir in das Humankapital und die Gesund- heit der Mens�en investieren.» Denn die Wirts�aft sei stets nur so gesund wie ihre Bevölkerung. «Den Mens�en und ihrem geistigen und körperli�en Wohlbefinden Sorge zu tragen, geht daher ni�t auf 10 DER DIGITAL HEALTH INNOVATOR Kosten der Wirts�aft, sondern ist eine langfristig wertvolle Investition», so Biroli. Ausserdem a�ten die Mens�en mit zunehmen- dem Wohlstand zuneh- «Gesundheit mend auf ihre Gesund- ist ein Gut, heit. «Die öffentli�en und privaten Ausgaben für in das wir mit DER GESUN DHEITSÖKONOMIE-FORSCHER Gesundheit haben in den letzten Jahrzehnten zunehmen- massiv zugenommen – und zwar parallel zum dem Wohl- Anstieg der Lebenserwar- stand mehr Matthias Mettler hat an der UZH einen Bachelor in tung. Wir werden also immer wohlhabender, und mehr Betriebswirtschaftslehre erlangt, an der Universität St. Gallen einen Master in Management, Organisation und Kultur investieren.» leben immer länger und absolviert und arbeitet als Associate Partner und Head Health- wollen ein gesünderes care Practice Switzerland bei Synpulse Management Consulting. A Leben führen.» Aus wirts�aftli�er Si�t sei die persönli�e Gesundheit lumnus Matthias Mettler daher eines der Güter, das in Zukunft immer wertvoller hat si� na� dem wird. «Wir sehen, dass es einen engen Zusammenhang BWL-Studium bewusst zwis�en dem steigenden wirts�aftli�en Wohlstand und für ein Masterprogramm dem persönli�en Wohlbefinden gibt», so Biroli. Er ist ents�ieden, in dem er si� nebst überzeugt, dass au� in Zukunft stetig mehr Geld in die ökonomis�en au� mit sozialen Gesundheit investiert wird. und ethis�en Fragen auseinander- setzen musste. Dieses habe ihm geholfen, seinen Horizont zu erweitern, sein interdisziplinäres Denken zu stärken und sein Pietro Biroli ist Bewusstsein für das Zusammen- Assistenzprofessor für spiel vers�iedener Disziplinen Gesundheitsökonomie, zu verbessern. Über Umwege ist sozialwissenschaftliche er s�liessli� im Digital Health- Genomik und angewandte Mikroökonomie am Institut Berei� gelandet – und hängen für Volkswirtschaftslehre geblieben. «Primär, weil es dort der UZH. no� so viel zu tun gibt», bli�t Mettler s�munzelnd zurü�. Den grössten Entwi�lungsbedarf sieht er darin, die vers�iedenen Anspru�sgruppen im Gesund- heitswesen besser zu vernetzen und mehr Verständnis füreinander Oec. Dezember 2020
FOKUS EINBLICK Digital Health: ein grosses Puzzle Das Gesundheitswesen ist an allen Ecken gefordert, auch durch die Digitalisierung. Wir geben Einblick, 11 welche Themen im Bereich Digital Health gerade aktuell sind – an der UZH, der Fakultät und bei unseren Alumni. «In der BWL lernt man früh: Welche Projekte Der Kunde ist gibt es an der UZH? König.» zu entwi�eln. Der Weg dahin Health in a führe über te�nologis�e Digital Society Innovationen und Anwendungen Die Digital Society Initiative wie dem Internet of Things (IoT) (DSI) der UZH erfors�t fünf oder KI, die den Austaus� Challenge Areas: Communication, erlei�tern und effizienter Democracy, Health, Mobility gestalten. und Work. Diese sind besonders Die Vernetzung der vers�ie- dur� die Digitalisierung gefor- denen Player soll vor allem den dert. Die Challenge Area Health Patienten zugutekommen, um fördert digitale Gesundheits- diesen ein dur�gängiges Kunden- projekte auf interdisziplinärer erlebnis zu ermögli�en. «In der Basis. In einer Ringvorlesung BWL lernt man früh: Der Kunde wurden vers�iedene Frage- ist König. Diese Si�tweise fehlt stellungen zur digitalen im Gesundheitswesen no� Gesundheit beleu�tet. weitgehend», so Mettler. Um dorthin zu gelangen, brau�e Zu den Vorträgen: es die Grundbereits�aft der dsi.uzh.� vers�iedenen Anspru�sgruppen, stärker aufeinander zuzugehen, gemeinsame Innovationsprojekte zu wagen, die wirts�aftli�en und re�tli�en Rahmenbedingun- Mobile Health Applications: Fluch oder Segen? gen für Innovationen zu s�affen Verfolgen Sie Ihre Gesundheit und körperli�e Aktivität auf Ihrem und den Patienten als Kunden Mobilgerät? Haben Sie die Corona-Warn-App heruntergeladen? ins Zentrum zu stellen. Denn: Mobile Gesundheitsanwendungen sind zu einem wi�tigen «Je gesünder der Mens�, desto Bestandteil des Lebens geworden. Do� was ist der Nutzen und leistungsfähiger, leistungsbereiter, was sind die Kosten? An der «Berlin Science Week» diskutierten kreativer und innovativer ist er.» Experten der UZH diese komplexe Fragestellung. Und dies wiederum komme au� der Wirts�aft zugute. Zur Aufzei�nung des Podiumsgesprä�s: bit.ly/mhealth-app Oec. Dezember 2020
Was trägt die Fakultät zum Thema bei? Big Data im Gesundheitswesen Der Universitäre Fors�ungss�werpunkt (UFSP) «Dynamik Gesunden Alterns» erfors�t die Stabilisierung von psy�ologis�er Gesundheit und Lebensqualität vom mittleren bis ins hö�ste 12 Alter. Prof. Abraham Bernstein vom Institut für Informatik unterstützt den UFSP mit der Erfor- s�ung der Integration von Big Data im Gesund- heitswesen, zum Beispiel wie si� Daten eines MRI mit Daten aus dem Fitnesstra�er verknüpfen lassen. Weitere Informationen unter: dynage.uzh.� WWF-Professor warnt vor Google- Fitbit-Deal Die US-amerikanis�e Firma Fitbit bietet Fitness-Tra�er an, die S�ritte zählen oder die Herzfrequenz und S�lafqualität messen. Nun mö�te Google Fitbit kaufen und die EU-Wett- bewerbskommission muss bis Ende Dezember eine Ents�ei- dung zur Übernahme treffen. Denn die Kombination der KI und Menschen- Gesundheitsdaten von Fitbit mit rechte Daten, die Google über seine Nutzer besitzt, birgt Risiken. Prof. Abraham Bernstein Prof. Gregory Crawford vom war in diesem Jahr in einer Expertenkommission des Institut für Volkswirts�afts- Gutscheinsystem für Europarates beteiligt. Die lehre und Ökonomen aus der Nierentransplantationen ganzen Welt sind si� einig, Kommission erarbeitete dass die Verhinderung sol�er Die Warteliste für Nierentransplan- einen Vors�lag, wie si�er- Fusionen ein S�lüsselinstru- tationen in den USA ist lang. Wie gestellt werden kann, dass ment der Wettbewerbspolitik kann man ökonomis�e Anreize Künstli�e Intelligenz (KI) ist, wenn es um digitale Platt- setzen, um die Spendebereits�aft keine Mens�enre�te formen geht. zu erhöhen? Prof. Marek Pycia hat verletzt – au� im Gesund- zusammen mit weiteren Fors�ern heitsberei�. Weitere Informationen: ein Guts�einsystem für Nieren- bit.ly/faz-fitbit transplantationen entwi�elt. Weitere Informationen: Weitere Informationen: bit.ly/ki-humanrights bit.ly/kidney-vou�ers Oec. Dezember 2020
Was tun unsere Alumni? Plattform für bessere Vernetzung im Spitalwesen Alumnus Olivier Willi hat docbox ins Leben gerufen. Die grösste eHealth Plattform der S�weiz vernetzt Ärzte mit Spitälern, Pharmafirmen und Patienten. Aktuell sind rund 13 12 000 Ärzte, über 100 Pharmafirmen und 73 Spitäler am Netzwerk anges�lossen. In der Corona-Pandemie geht Willi no� einen S�ritt weiter: «Wie kann es sein, dass die Corona Fallzahlen per Fax eingefordert werden?» Statt nur zu kritisieren hat er kurzerhand die Plattform «Swiss Digital Health Roundtable» gegründet. Ziel ist ein neutrales, zielgeri�tetes Forum für den Austaus� unter Experten. Weitere Informationen: digitalhealth-roundtable.� Schweizer Start-ups in Digital Health im Überblick Matthias Mettler ist Mitgründer und der kreative Kopf bei Health-Trends. Das Unternehmen konzentriert si� auf digitale Gesundheit, Trends und neue Te�nologien im Kontext des S�weizer Gesundheitssystems. Health-Trends ist Heraus- geber der «Swiss Digital Health Map». Die Karte gibt einen Überbli� über alle S�weizer Start-ups im Berei� Digital Health. Gegenwärtig sind 198 s�weizeris�e digitale Gesundheits-Start-ups auf der Karte gelistet. Weitere Informationen: health-trends.� Wie weiterbilden? Die Wirts�aftswissens�aftli�e Fakultät bietet zusammen mit der Medizinis�en Fakultät für Führungskräfte von Spitälern und Kliniken den «CAS in Medical Leadership», da diese immer mehr ökonomis�e Faktoren in Führung und Management miteinbeziehen müssen. Die Weiterbildung hat zum Ziel, wesentli�e Kenntnisse in den Berei�en Betriebs- wirts�aft, Finanzielle Führung, Marketing und Kommunikation, Strategis�es Mangagement sowie Leadership zu vermitteln. Es ist geplant, den Studiengang zu einem «Master in Medical Leadership» auszubauen. Weitere Informationen: medlead.uzh.� Oec. Dezember 2020
FOKUS NACHGEFRAGT «Die Task Force entwirft Handlungsoptionen» Seit April ist David Dorn Mitglied der Expertengruppe für Wirtschaft der Swiss National Covid-19 Science Task Force. Mit seinem Know-how berät der 14 Ökonomieprofessor den Krisenstab des Bundes und die zentralen Institutionen. Ein Einblick in seine Arbeit und die grössten Herausforderungen. Was ist die Aufgabe Wo liegen aus Ihrer Si�t die der Task Force? Stärken der Task Force? Sowohl innerhalb unserer Experten- Die Diskussionen in der Task Force erlauben es, einen gruppe als auch in der ganzen Task wissenschaftlich breit abgestützten Konsens zu er- Force diskutieren wir Fragen, die vom mitteln. Diese hohe Interdisziplinarität zwischen den Bund gestellt werden, oder Themen, verschiedenen Expertengruppen ermöglicht einen die von Mitgliedern der Task Force wertvollen Austausch, auch mithilfe der Policy Briefs. eingebracht werden. Wird ein Thema Dies ist eine wichtige Funktion der Task Force, da in den als besonders wichtig erachtet, Medien ansonsten oft Einzelmeinungen betont werden, schreiben wir einen «Policy Brief». denen eine breitere wissenschaftliche Basis fehlt. Dieser gibt eine Übersicht über den Stand der Forschung und zeigt Handlungsoptionen auf. Danach liegt es an der Politik, Entscheidungen Zu Beginn der Pandemie zu treffen. galt es zwis�en gesund- heitsrelevanten und Was ist Ihre Rolle ökonomis�en Faktoren innerhalb der Task abzuwägen. Was waren Force? die grössten Herausfor- Die «Economics»-Gruppe der Task Force betrachtet die Auswirkungen derungen dabei? der Corona-Pandemie auf die Eine der grössten Herausforderungen war Schweizer Wirtschaft. Sie bringt die Datenlage. Einerseits hatte man kaum Überlegungen in die Diskussion, Erfahrungswerte zum neuen Virus oder zu wie man am besten vorgehen Massnahmen wie Lockdowns. Andererseits könnte, um erhebliche wirtschaft- wurden auch neue Daten zur Covid-19-Krise liche Schäden abzuwenden und nur langsam und eingeschränkt verfüg- gleichzeitig den Schutz der Volks- bar. Mittlerweile hat man im Bereich der gesundheit sicherzustellen. klinischen Daten grosse Fortschritte erzielt. Die Datenlage zu Kosten und Nutzen von verschiedenen Massnahmen gegen die Ver- breitung des Virus ist jedoch weiterhin ein- geschränkt. Wie stark hat die S�weizer Wirts�aft unter den Massnahmen gelitten und wie lange dauert es, bis sie si� wieder erholt hat? Wir befinden uns in einer starken Rezession. Die Prognosen gehen davon aus, dass die Wirtschaftsleistung erst im Jahr 2022 auf Vorkrisenniveau zurückkeh- ren wird. Dies hat auch damit zu tun, dass die Schweiz stark vom Ausland und den dort verhängten Massnahmen abhängig ist. In vielen Ländern, die wichtige Handelspartner für die Schweiz sind, hat es grosse Lockdowns gegeben und der Konsum ist zurückgegangen. Das strahlt auch auf die Schweiz aus. Oec. Dezember 2020
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FOKUS PEOPLE Wie erleben Birgit Wernz Sie das Leiterin Pflege Luzerner Kantonsspital, Kinderspital Pflegefachfrau 1991, Executive MBA UZH 2020 2020 ist das «Year of the nurse and mid- Spannungsfeld? wife» und für Pflegefachpersonen im Gedenken an den 200. Geburtstag von 16 Florence Nightingale ein besonde- res Jahr. Wohl niemand hätte 2019 gedacht, wie systemre- Peter Höschler levant die Pflegefachperso- Vertriebsmanager Sanitas nen ins Zentrum rücken. Dr. oec. 2018 Als Pionierin der profes- Das Gesundheitswesen braucht Innovationen. sionellen Pflege beschrieb Wichtig sind vor allem medizinische und Nightingale die bis heute technologische Innovationen, wie neue gültigen Aufgaben einer Behandlungsmethoden und Impfstoffe. Aber Pflegefachperson: Advocacy auch Innovationen durch die Digitalisierung und Caring. Advocacy be- von Prozessen sind im Gesundheitswesen schreibt den Schutz der Autonomie wichtig. Krankenversicherungen sowie das Handeln im Interesse des sind in diesem Bereich aktuell Patienten. Caring sehr aktiv. Zum Beispiel umfasst das Engage- werden administrative ment in die Beziehung mit dem Patienten, «Es braucht ein Prozesse vereinfacht, die Telemedizin ausgebaut und seiner Familie und Bewusstsein der digitale Services entwickelt. deren Bedürfnisse. Ökonomen für Ein weiterer wichtiger Advocacy und Caring gute Pflege» Innovationsbereich, der mit lassen sich nur schwer der Digitalisierung einhergeht, messen, Vertrauens- ist die Erhebung und Nutzung aufbau ist am Fliess- von Gesundheitsdaten. Diese band nicht möglich. Gleichzeitig ist können beispielsweise zur ökonomischer Druck alltäglich. Als grösste gezielten Prävention, zur «Ein innovatives Berufsgruppe in den Spitälern leisten die Bestimmung von Risikogrup- Gesundheits- Pflegefachpersonen einen essenziellen pen oder zur Auswahl der wesen braucht Beitrag zu einer wirksamen, zweckmässi- besten Behandlungsmethode die Kräfte des gen und wirtschaftlichen Gesundheitsver- sorgung nach KVG. Neben dem ökonomi- genutzt werden. Für die Marktes» Entstehung all dieser Innova- schen Bewusstsein der Gesundheitsakteure tionen braucht es ökonomische braucht es auch ein Bewusstsein der Anreize. Ein innovatives Gesundheitswesen, Ökonomen für gute Pflege. Die Pandemie das die Gesundheit der gesamten Gesell- zeigt, dass nur ein finanziell solides schaft verbessern will, kann also nicht auf die Gesundheitssystem mit genügend quali- Kräfte des Marktes verzichten. Gleichzeitig fizierten Pflegefachpersonen in der Lage gibt es sowohl ökonomische als auch huma- ist, die qualitative Gesundheitsversorgung nistische Aspekte, die für gewisse Beschrän- zu sichern. kungen im Gesundheitswesen sprechen. Die nötigen Marktkräfte dürfen also nicht ohne effektive Regulierungen und sinnvolle Selbstverpflichtungen wirken. Oec. Dezember 2020
Julia Hillebrandt CEO und Vorsitzende der Geschäftsleitung, Klinik Lengg AG Dr. oec. publ. 2011 Das Schweizer Gesundheitssystem verän- 17 dert sich aufgrund verschiedener Einflüsse rasant. Die medizinische Entwicklung Peter Zweifel ermöglicht immer mehr Behandlungsoptio- Emeritierter Professor für nen und die zunehmend alternde Bevölke- Angewandte Mikroökonomie rung bedarf vermehrter medizinischer Dr. oec. publ. 1974 Leistungen. Um dem dadurch verursachten In meiner Vorlesung «Ge- Kostenwachstum zu begegnen, verstärkt sundheitsökonomie» wurden die Politik die Regulierung und den die Studierenden mit dem Spannungsfeld Spardruck. Bei den Spitälern reagieren die «Gesundheit» und «Wirtschaft» konfron- für die Spitalführung zuständigen Organe tiert. Aktuell wird als Begrün- auf diese Veränderungen laufend, damit dung der Corona-Restriktionen die qualitativ gute und bezahlbare Gesund- der Imperativ «Gesundheit «Bei unseren heitsversorgung langfristig geht über alles» vorgebracht. Präferenzen gesichert bleibt. Die dabei Dazu zwei Thesen. Erstens: gibt es ein getroffenen Entscheide Unser tägliches Verhalten straft müssen sowohl medizi- Spannungsfeld» diesen Imperativ Lügen. Wer nische als auch wirt- ist im Stress noch nie bei Rot schaftliche Faktoren über eine Kreuzung gerannt? Wer hat noch berücksichtigen. Die nie im Interesse der Karriere Überstunden Spitalführung steht vor geleistet? Natürlich opfert niemand der Aufgabe, Wirksam- Gesundheit für andere Ziele, so wie man keit, Zweckmässigkeit zum Beispiel auf ein modisches Kleid zu und Wirtschaftlichkeit Gunsten von Ferien verzichtet. Doch wir unter einen Hut zu bringen, nehmen in Kauf, dass unsere Chance, in wie es durch das KVG Zukunft gesund zu sein, etwas geringer ist vorgeschrieben wird. Medi- als sie sein könnte. So besteht bezüglich «Medizin und zin und Wirtschaftlichkeit unserer Präferenzen ein Spannungsfeld Wirtschaftlichkeit sind keine Gegensätze. Heute zwischen Gesundheit und Wirtschaft. sind keine ist das eine ohne das andere Zweitens: Wenn man zu den Produktions- Gegensätze» in der Gesundheitsversor- möglichkeiten übergeht, bedingen sich gung nicht mehr denkbar. Gesundheit und Wirtschaft gegenseitig. Nur miteinander finden ihre Nur wer gesund ist, kann wirtschaftlich Interessen und berechtigten Anliegen die erfolgreich sein und eine hohe Lebensqua- optimalste Lösung – die qualitativ hoch lität geniessen. Umgekehrt gehen Einkom- stehende und bezahlbare Behandlung der mensverlust und soziale Isolation mit Patienten. schlechterer Gesundheit bis hin zu erhöhtem Sterberisiko einher. Wenn die Daten für das Jahr 2020 vorliegen, werden die Corona-Restriktionen diesen zweiten Zusammenhang in Erinnerung rufen. Oec. Dezember 2020
PORTRÄT 18 Rudi Bindella Jr. (lic. oec. publ.) ist in der vierten Generation im Familienunternehmen Bindella, eine der bekannten Gastro- Dynastien der Schweiz, aktiv. Nach vorgängigen beruflichen Stationen bei Coca-Cola und Kraft-Foods, arbeitet er seit 2010 im Familienbetrieb, wo er seit 2018 die Gesamtverant- wortung für Gastronomie, HR und Marketing trägt. Bindella ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Oec. Dezember 2020
Mit Genuss zum Erfolg Dort ist der Blick fürs Detail gefragt, was sich vom eleganten und nachhaltigen Design von Trennwänden über die Auswahl des Bestecks bis hin zur Beleuchtung erstreckt. Und wenn Bindella leidenschaftlich vom Analytisches Denken, gepaart mit Gespür speziellen Fior di Latte aus der Region Benevento Nähe für Ästhetik und einer Prise Freude: Wenn Rudi Napoli schwärmt, wird klar, dass seine persönliche 19 Bindella Jr. mit gleich viel Begeisterung über Bezeichnung als «Geniesser» nicht nur Teil seiner gastronomischen DNA, sondern vielmehr auch ein einen Fior di Latte, Beleuchtungskonzepte und wichtiges Erfolgsrezept ist. Führungsthemen spricht, vereinen sich Ökonom, Gastgeber und Geniesser in einer Person. Herzblut und Seriosität Text _ Charlotte Ulmann Foto _ Esteban Castle Auch bei seinem Berufswunsch spielte die Leidenschaft zuvorderst mit. Die Vision, nämlich der Einstieg in das familieneigene Geschäft, stand bereits als Kind fest. Beim Ökonomiestudium lernte er vor allem strukturiertes R udi Bindella Jr. – ein klingender Name, der die Ab- Arbeiten, aber auch Themen wie die Bewertung eines grenzung zum Senior bereits in sich trägt. Nomen Betriebs. Seine Studienzeit verbindet er mit durchwegs est omen: Das Familienunternehmen Bindella steht positiven Erinnerungen. Nebst tollen Freundschaften nebst Gastronomie und Weinhandel auch für Weinbau, erinnert er sich noch gut an Koryphäen wie Rudolf Volkart, Immobilien und Handwerk und gilt gemeinhin als eine emeritierter Professor für Banking und Finance, welcher der bekannten Gastro-Dynastien der Schweiz. Seit 2010 im mit ein Grund gewesen sei, weshalb er überhaupt Finanz- familieneigenen Betrieb tätig, trägt Bindella Jr. seit 2018 wissenschaften studiert habe. Und ja, er habe durchaus offiziell die Gesamtverantwortung für Gastronomie, HR auch in der Mensa zu Mittag gegessen, erwidert er lachend und Marketing. Genug Zeit, um einen eigenen track record auf die Frage, ob Student Rudi damals nur die familien aufzubauen – wie etwa das Restaurant «Più» bei der Sihlpost eigenen Restaurants frequentiert habe. – und um seinen eigenen Stil zu finden. Der oft zitierte Welchen Rat er seinem studentischen Selbst von damals Vergleich zum Senior ehre ihn heute daher vielmehr, als geben würde? Durchziehen, und von Anfang an die nötige dass er ihn störe. Seriosität reingeben, ohne dabei den studentischen Ausgleich Das glaubt man ihm gerne: Geerdet und authentisch wirkt ausser Acht zu lassen. Und mit Herzblut bei der Sache sein der 43-jährige im Gespräch. Spuren von Arroganz sucht man – dann komme es gut. Liebe, was tu tust, oder ganz getreu vergebens. Womöglich auch deshalb, weil er in allen Tätig- dem Leitsatz des Familienunternehmens: «La vita è bella.» keitsbereichen des Unternehmens schon gearbeitet hat – sei es als Jugendlicher als Lagerist, im Service oder in der Küche. Hausgemachtes Ambiente Diese Erfahrungen seien heute wichtig und hilfreich für seine Dieser Leitsatz wird zurzeit auf eine harte Probe gestellt: Glaubwürdigkeit, aber auch für sein eigenes Verständnis Der erste Covid-bedingte Lockdown sei für die Betriebe ein den Mitarbeitenden gegenüber, erklärt Bindella. Schock gewesen, so Bindella. Er sei jedoch dankbar, diese Erfahrungen in vergleichsweise jungen Jahren zu machen Ökonom mit Gespür für Ästhetik – bis ins letzte Detail und mit seinem Vater einen Sparringpartner mit langjähriger Es herrscht eine angenehme Atmosphäre am Hauptsitz Erfahrung an seiner Seite zu haben. Mit 1317 Mitarbeitenden von Bindella an der Hönggerstrasse in Zürich, wo bereits habe man eine grosse soziale Verantwortung, überdurch- morgens um acht Uhr Teelichter in den Gängen der Büro- schnittliche Belastbarkeit ist gefragt. Ein wahrer Kapitän räumlichkeiten brennen und sich Rudi Bindella Jr. im zeige sich dann, wenn die Zeiten auf Sturm stehen. Daher Sitzungszimmer persönlich um die richtige Dimmung der versucht Rudi Bindella Jr. positiv und zuversichtlich zu Lämpchen kümmert. Entweder man hat die Gastgeber bleiben, und lebt sein persönliches «bella vita» tagtäglich mentalität im Blut, oder nicht. in kleinen Momenten. Als neugierig, direkt, unternehmenslustig und experi- mentierfreudig würde sich Bindella selbst beschreiben. Dies Ihre Meinung interessiert uns zeige sich auch bei seinen Projekten, wo er sich besonders Wer sollte hier als Nächstes stehen? Schreiben stark im konzeptionellen und visuellen Bereich einbringe. Sie uns: magazin@oec.uzh.ch Oec. Dezember 2020
ALUMNI INSIGHTS Vier Alumni-Vereine unter 2020 war ein Jahr des Wandels in der Alumni-Welt: Gleich drei neue Präsidentinnen und Präsidenten haben ihr Amt angetreten und mit ECON Alumni wurde ein neuer Verein gegründet. Das Oec. Magazin hat nachgefragt, wie sie ihr erstes Jahr erlebt haben und welches ihre Ziele für die Zukunft sind. 20 Dr. Alexandra Bay Marcel Rohrer Präsidentin CUREMalumni und Head Group Resear� Präsident EMBA Alumni UZH und Partner bei BDO bei Swiss Prime Site S�weiz Was hat Sie daran gereizt, das Präsidium zu übernehmen? Was hat Sie daran gereizt, das Präsidium zu übernehmen? Der CUREM-Gedanke lebt in unserem Verein von Bei EMBA Alumni UZH haben wir viele erfolgrei�e Immobilien-Professionals weiter, wertvolle Kontakte Persönli�keiten über alle Bran�en hinweg und es werden geknüpft, Wissen und Horizonte erweitert. findet ein reger Austaus� statt. I� s�ätze diese I� will dazu meinen Beitrag leisten und persönli�en Kontakte an unseren Anlässen sehr und attraktive Angebote weiterentwi�eln. i� mö�te dazu beitragen, dass dieses Netzwerk stark bleibt und si� weiterentwi�elt. Was ist Ihre langfristige Vision für Ihren Verein? Was ist Ihre langfristige Vision für Ihren Verein? Die Verbundenheit der Absolventinnen Wir mö�ten für unsere Mitglieder Mehrwert und Absolventen untereinander zu generieren. Dies errei�en wir dur� ein wertvolles stärken – und das über alle Abs�luss- Netzwerk, ein ausgewähltes und abwe�slungsrei�es Jahrgänge hinweg. Gemeinsam mit der Jahresprogramm sowie dur� spannende Weiter- UZH und CUREM soll CUREMalumni bildungsangebote. als DAS Alumni-Netzwerk für Wo sehen Sie Chancen und Herausforderungen für Ihren Immobilien-Professionals stehen. Verein? Wo sehen Sie Chancen und Die Welt wird immer digitaler, komplexer und profes- Herausforderungen für Ihren sioneller. Die Leute sehnen si� vermehrt na� einem Verein? ausgewählten, ungezwungenen und sinnstiftenden Wir stehen als Verein sehr gut Austaus�. Hier können wir für unsere Mitglieder als da. Die Netzwerkpflege ist Plattform dienen. Als Herausforderung leider dur� die Coronavirus- sehe i�, dass wir das Persönli�e Pandemie einges�ränkt; ni�t verlieren dürfen und nahe bei diese lässt uns nun s�neller unseren Mitgliedern bleiben. über den Einsatz digitaler Tools na�denken. Unsere Worauf freuen Sie sich im Jahr 2021? Eventformate sollen dabei au� in Zukunft beliebt Vor allem freue i� mi� darauf, bleiben – au� mal in hybrider Form. dass wir (hoffentli�) wieder Anlässe Worauf freuen Sie sich im Jahr 2021? dur�führen können. Sollte das I� wüns�e mir, dass wir ni�t mehr in einer besonde- mögli� sein, so steht beispielsweise ren, sondern bald wieder in einer «normalen» Lage sind. ein Besu� beim Kraftwerk Linth Wir planen bereits einige Events – immer im Wissen, Limmern, bei der Brauerei Steinfels dass allenfalls kurzfristig umdisponiert werden muss. und bei der Swiss Shrimp AG an. www.curemalumni.� www.emba.uzh.�/alumni Oec. Dezember 2020
neuer Führung Prof. Ralph Ossa Yvonne Isaac-Kesseli Präsident ECON Alumni UZH und Direktor des Instituts Präsidentin OEC ALUMNI UZH und Partner 21 für Volkswirts�aftslehre bei Consulta AG Was hat Sie daran gereizt, das Präsidium zu übernehmen? Was hat Sie daran gereizt, das Präsidium zu übernehmen? Als Mitinitiator des ECON Alumni-Vereins ist es für Während meines Studiums an der UZH durfte i� viel mi� eine Ehrensa�e und eine Herzensangelegenheit, Positives erleben. Dieses Amt ermögli�t es mir, diesen tatkräftig zu unterstützen. Wir haben viel vor «Danke» zu sagen. Zudem ma�t es mir Spass, im und sind überzeugt, dass das Alumniwesen einen Alumniwesen mitzuwirken und somit unter anderem wertvollen Gewinn für unseren Fa�berei� darstellt. au� die Strahlkraft der Wirts�aftswissens�aftli�en Fakultät (WWF) zu erhöhen. Was ist Ihre langfristige Vision für Ihren Verein? Der ECON Alumni UZH Verein wurde Anfang 2020 Was ist Ihre langfristige Vision für Ihren Verein? mit dem Ziel gegründet, ein weltweites Netzwerk für Wir mö�ten eine S�arnierfunktion zwis�en eine engagierte und passionierte Community zu Lehre, Fors�ung und der Praxis s�affen. s�affen: «The Network for Economists». Ein Think-Tank, der Glei�gesinnte zusammenbringt, sektorübergreifende Wo sehen Sie Chancen und Herausforderungen Partners�aften ermögli�t und somit für Ihren Verein? den Wissenstransfer in die Praxis und Da die Vereinsgründung Anfang 2020 in die Zeit des umgekehrt unterstützt. Dabei soll der Lo�downs fiel, konnten wir no� keine physis�en Alumni-Networking-Gedanke stets Anlässe dur�führen. Dies wäre für den zentral bleiben. Aufbau des Netzwerkes jedo� essenziell. Eine grosse Chance sehe i� in der Wo sehen Sie Chancen und künftigen Vernetzung und dem Herausforderungen für Austaus� unserer Mitglieder Ihren Verein? mit dem Department. Die WWF brilliert mit akademis�en Errun- Worauf freuen Sie sich im gens�aften und bei Jahr 2021? unseren 2800 Mitgliedern ist enormes Praxiswissen Na� der diesjährigen Corona vorhanden. Diese zwei Welten zu verbinden, bietet bedingten Durststre�e, die uns grosse Chancen. Andererseits konkurrieren wir natür- au� den Eröffnungsanlass li� mit anderen Angeboten und die Conversion Rate gekostet hat, freuen wir könnte höher sein. Die gut besu�ten Events bestätigen uns umso mehr auf uns aber darin, dass wir auf dem ri�tigen Weg sind. den 1. ECONnect Anlass im Früh- Worauf freuen Sie sich im Jahr 2021? sommer 2021. Die Mit der Genussreihe «Oec Taste & Talk» werden wir Eventreihe gibt auf eine kulinaris�e Entde�ungsreise gehen. Weitere unseren Mitgliedern Serien wie «Na�haltigkeit auf den Punkt gebra�t» die Mögli�keit, Opinion Leader aus Politik und mit renommierten Gastreferenten zeigen auf, dass zum Wirts�aft kennenzulernen, Zugang zu aktuellen Beispiel «Impact Investing» nur funktioniert, wenn wir Themen zu bekommen und si� mit Glei�gesinnten Experten zu Worte kommen lassen, die «Impact» in auszutaus�en. Bezug auf Biodiversität, Klimawandel und Wasser fundiert erklären können. www.econalumni.� www.oecalumni.� Oec. Dezember 2020
STUDI MEETS… «Sei offen für neue Eindrücke und Impulse aus deinem Umfeld» 22 Drei Kameras, zwei Frauen, ein Tisch, und kein Drehplan: Das Oec. Magazin hat eine Studentin mit einer Alumna zusammen an einen Tisch gesetzt und geschaut, was passiert. Ein Auszug aus dem Gespräch. Text _ Fabienne Schumacher Fotos _ Esteban Castle W as passiert, wenn hema, das man Studierende «Mut ist ein T ärker unter in Zukunft st mit unterschied- g lichen Personen für ein in Erscheinun Studentinnen Gespräch an einen Tisch treten muss.» setzt? In der neuen Serie Karla Lamesic «Studi meets…» möchte das Oec. Magazin genau das herausfinden. Dabei treffen Studierende auf verschiedene Gesprächs- partner der Fakultät: Alumnae und Alumni, Professorinnen und Professoren, Forschende, Doktorierende oder Mitarbeitende. Die Vor gaben für das Gespräch sind dabei einfach – es gibt keine. Falls das Gespräch einmal ins Stocken geraten sollte, gibt es vorgefertigte Zettel mit Fragen. In der ersten Folge begegnen sich Alumna Mona Möckli und Studentin Karla Lamesic. «Ich hätte n ie gedacht, wichtig die wie Unternehm kultur eine e ns Mona Möckli (links) ist Senior Client Advisor bei J.P. Morgan r Firma sein Asset Management. Karla Lamesic (rechts) studiert Volkswirtschafts- kann.» M ona Möckli lehre und ist im Fachverein fvoec tätig. Oec. Dezember 2020
MONA: Hi Karla, wie läuft es im Studium? tun habe, kenne ich oftmals einige, die dort arbeiten. So hat man gleich einen gemeinsamen Nenner. Mir KARLA: Gut, ich habe mich daran gewöhnt, dass sind auch viele Freunde vom Studium geblieben, alles online ist. Für mich funktioniert das viel die heute ein fester Bestandteil meines Freundes effizienter, weil ich in meinem eigenen Rhythmus kreises sind. arbeiten kann. Manchmal auch zu sehr ungewöhn lichen Zeiten, wie spät abends oder sehr früh am KARLA: Wie hast du die Unternehmen ausgesucht, Morgen. in denen du gearbeitet hast? KARLA:War für dich immer klar, dass du in die MONA: Das ist eine gute Frage. Ich habe bei 23 Finanzbranche möchtest? meinem Berufseinstieg eine innovative Firma gefunden. Gleiches gilt für meinen aktuellen Arbeit MONA: Nein, nicht wirklich. Als Maturandin hatte geber, J.P. Morgan. So hatte ich mich bisher stets ich gerne Mathematik und wollte gleichzeitig etwas mehr auf die Firma als auf den Job beworben. studieren, wo etwas läuft. Deshalb hatte ich mich Ich hätte früher nie gedacht, wie wichtig eine für Wirtschaft entschieden. Ich dachte, das passt Unternehmenskultur sein kann. Wenn dir eine gut zu mir. Schliesslich habe ich meine Masterarbeit Kultur besser zusagt, fällt dir die Arbeit leichter, in Finance geschrieben, so war der Weg in die weil du dich wohler fühlst. Finanzwelt quasi vorgegeben. MONA zieht nochmals eine Frage. KARLA: Ein sehr geradliniger Weg also? MONA: Die Frage ist für mich. «Du arbeitest in MONA: Ja, das klingt jetzt so. Es ist mir gar nicht einem männerdominierten Umfeld. Hattest du so vorgekommen. Nach dem Studium habe ich je das Gefühl, dich mehr als deine männlichen das Graduate Programm im Sales bei Black Rock Kollegen beweisen zu müssen?» Schweiz angefangen. Aber es war ein Zufall, dass der Job im Asset Management war. Man muss KARLA: Oh ja, das wäre auch noch eine Frage Schauen Sie einfach irgendwo beginnen, so sieht man, was gewesen, die ich hätte stellen können. sich das ganze einem gefällt und was nicht. Video an MONA: Auf dem Papier stimmt es, dass in der Erfahren Sie mehr MONA: Wollen wir einmal so eine Frage ziehen? Finanzindustrie bzw. im Asset Management mehr über das Gespräch Männer als Frauen arbeiten. Ich habe in meiner im Video: KARLA: Unbedingt! (Karla zieht eine Frage) Karriere sehr viele sehr starke und erfahrene Frauen MONA: Ich bin gespannt! kennengelernt. Diese Erfahrung ist natürlich stark KARLA: Das ist eine Frage für dich, Mona. durch meine Zeit in London geprägt. Meiner «Du hast mehrere Jahre in London gelebt und Meinung nach ist die Diversitätsquote dort etwas oec.uzh.ch/studi-meets gearbeitet. Was sind die wichtigsten Erfahrungen, höher als in der Schweiz. Es wurde hierzulande die du aus dieser Zeit mitnimmst?» auf diesem Gebiet zwar schon einiges gemacht, aber es braucht noch viel Arbeit. MONA: Man sollte nie festgefahren sein, sondern immer offen für neue Eindrücke und Impulse. MONA: Ist das bei euch im Studium auch ein Ich hatte mit den verschiedensten Menschen aus Thema? Ihre Meinung unterschiedlichen Kulturen zusammengearbeitet. KARLA: Ja,schon. Die Männerquote im Studium interessiert uns! Ich glaube, ich bin dadurch als Mensch viel offener ist auch höher. Ich nehme persönlich aber nicht Wer sollte als Nächstes geworden. wahr, dass ich mich als Frau mehr beweisen muss. auf der Lounge gegen- über einer Studentin MONA: Ich hoffe, ich ziehe eine Frage für dich Das Wichtigste ist, an sich selbst zu glauben. oder eines Studenten (lacht). Ah doch, ja! «Was schätzt du im Studium Das ist generell ein grosses Thema. Ich sehe das Platz nehmen? besonders?» oft bei Freundinnen von mir, die sich teilweise Schreiben Sie uns Vorschläge an im Vergleich zu den männlichen Kollegen zurück KARLA: Dass man so viele tolle und faszinierende magazin@oec.uzh.ch nehmen und plötzlich schüchtern sind. Ich weiss Menschen kennenlernt. Mit diesen unterschiedlichen aber genau, das ist eine intelligente Frau, die kann Menschen Freundschaften aufzubauen, finde ich das! Deshalb frage ich sie: Warum machst du das ewas extrem Schönes. Hast du auch noch Kontakt nicht? Die Antwort lautet dann: Ich habe Angst. mit Leuten, mit denen du studiert hast? Jedes Mal. Und ich finde das so schade. Das Thema MONA: Ich treffe immer wieder Personen, mit Mut muss in Zukunft stärker unter Studentinnen denen ich studiert habe. Wenn ich mit Kunden zu in Erscheinung treten. Oec. Dezember 2020
LOKALTERMIN 24 «People think that we scientists have all the answers» Nir Jaimovich, Professor of Economics, wants to understand how the world works. In attempting to do so, he sometimes has to leave his comfort zone. His goal, which is both simple and daunting, is to answer one of the biggest questions in macroeconomics: What drives business cycles? N Text _ Fabienne Schumacher Foto _ Esteban Castle ir Jaimovich still remembers well his first encounter with the real-life implications of economics. At the age of eight, he was sitting with his grandparents in a small restaurant in Argentina. Suddenly, the owner of the restaurant appeared, grabbed the menu, and added a zero to all the prices. This was his first encounter with hyperinfla- tion, a macroeconomic phenomenon that plagued Argentina at the time, and the unusual experience left a lasting impres- sion on him. Oec. Dezember 2020
Nir Jaimovich received before!» It is this insatiable curiosity that still motivates his Ph.D. from Northwes- him today: «I’m constantly trying to understand the world tern University in 2004 and has been a Professor of and what happens. In fact, I still have the feeling that I Economics at the University don’t understand economics...» of Zurich since 2017. His 25 research focuses on ma- Finding answers in data croeconomic questions with special emphasis In his research, Jaimovich often explores different topics, on business cycles and thus resisting the traditional trend of establishing oneself labor markets. Within as an expert in a single narrow field or subgenre. «My these research areas, problem is that I get bored so easily. When I have the he combines empirical analysis and quantitative feeling of more or less understanding a topic, I immedia- theories to address long- tely want to explore and understand something new. standing macroeconomic Life is too short to do the same things over and over questions. Jaimovich again.» Only one driving ambition runs like a red thread has two children and lives with his wife in through his life: He wants to tackle current and important Männedorf. questions and not to sit locked away in an ivory tower. For example, he is currently researching topics such as the impact of automation and globalization on the labor market and the effects of the introduction of a universal basic income, and he recently received an SNF Grant to support his research of these issues. «My goal is to use data and theory to provide decision-makers with tools to make better decisions, because while scientists can have endless discussions, at some point policy-makers have to actually make decisions.» Currently he is exploring the impact of the corona- virus pandemic on the labor market. In one project he is researching short-time work regulations and their trade-offs, and in another project, he is investigating the Discovering the world effects of granting financing to companies during the Jaimovich’s desire to understand how the world works – lockdown. «In macroeconomics, we work with data, especially the world of economics – continues to this day. theory, and quantitative analysis. This is not always easy, Raised in Jerusalem as the son of Argentine immigrants, especially when immediate answers are expected, because he traveled extensively throughout Argentina, Europe, and this process takes time. Many people believe that we Israel. «It was this unusual way of growing up between the have all the answers. But uncertainty affects everyone, Israeli and Argentinean cultures that shaped my persona- including us scientists. Especially in the social sciences, lity», he says. From an early age, he learned from his parents where there is no such thing as 0 or 1 answers.» to adopt an international mindset, and he was encouraged to get out of his comfort zone and explore the world. The biggest question(s) in economics This hunger for new adventures led him first to the USA, When asked what big question Jaimovich hopes to find where he obtained a Ph.D. in economics and worked as a an answer to one day, he says with a laugh: «Is Messi professor at various universities, and finally to Switzerland going to win the next World Cup? No, joking aside, three years ago. «I never thought I would end up in the I want to understand one of the biggest questions in academic world. But I had so many questions!», the 47-year- macroeconomics: What drives business cycles?» Under- old laughs. With a wink, he reveals that his original goal was standing this process is one of the topics that concerns to obtain a bachelor‘s degree in economics to find answers to him most. «Why on earth are we experiencing these ups all his questions and then earn a lot of money. «Unfortuna- and downs? I probably won’t be able to answer that tely it didn‘t work out because I had more questions than question. But I would like to at least try.» Oec. Dezember 2020
UPDATE Junge Talente für die Fakultät In den letzten Monaten hat die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 26 die Zahl der Assistenzprofessuren erhöht. Wir stellen die jüngsten Eintritte vor. «Durch die geeignete Kombination der Fähigkeiten von Mensch und Maschine wird in Zukunft eine noch deutlich grössere Klasse an Datenanalyse problemen lösbar sein – da könnten sich für Fragen zur Digitalisierung noch ungeahnte Lösungswege ergeben.» Per 1. September 2020 wurde Jürgen Bernard zum Assistenzprofessor für Interacting with Data am Institut für Informatik berufen. Seine Forschung umfasst die Charakterisierung, das Design und die «In meinen Vorlesungen Evaluierung von visuellinteraktiven Schnittstellen, um die Stärken versuche ich den von Menschen und Algorithmen in interaktiven Anwendungen des maschinellen Lernens und der Datenwissenschaften zu kombinieren. Spagat hinzubekommen, die Studierenden sowohl auf eine praktische Anstellung in der freien «I would like to show Wirtschaft, als auch my students that economics auf eine wissenschaftliche provides you with a set of Karriere vorzubereiten. tools that can be very useful Manuel Günther wurde per 1. Juli 2020 zum to work with data and get Assistenzprofessor für Artificial Intelligence realworld findings that and Machine Learning am Institut für Informatik can be relevant from a social ernannt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört maschinelles Lernen und wie Algorith and political perspective.» men lernen, Unbekanntes als unbekannt zu klassifizieren. Per 1. September 2020 wurde Ana Costa-Ramón als Assistenzprofessorin für Ökonomie der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen am Institut für Volkswirtschaftslehre ernannt. Die Mikroökonomin interessiert sich in ihrer Forschung insbesondere für die Gesundheits, Arbeits und Genderökonomie. Oec. Dezember 2020
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