HEALTHCARE NEWS NACHRICHTEN AUS DEM GESUNDHEITSWESEN - PWCPLUS
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Auf ein Wort Liebe Leserinnen, liebe Leser, hat die Coronakrise uns jetzt gezeigt, dass das deutsche Gesundheitswesen besonders gut ist, oder hat sie offenbart, dass es gravierende Mängel im bestehenden System gibt? Es ließe sich wohl problemlos argumentieren, dass Deutschland in Bezug auf die Bevölkerungsdichte und Größe des Landes vergleichsweise geringe Infektionsraten und Todesfälle aufweist. Die Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegerinnen und Pfleger haben außer ordentliche Arbeit geleistet und großen Einsatz gezeigt. Kein einziger Patient musste auf dem Flur liegen oder gar abgewiesen werden. Andererseits kann ebenfalls argumentiert werden, dass die Steuerung der Kliniken über bestimmte Kenngrößen dazu führte, dass über mehrere Wochen die Gefahr bestand, dass nicht genügend Beatmungsgeräte, Schutz kleidung oder Intensivpflegekräfte zur Verfügung stehen würden. Wie immer die Antwort ausfallen mag: Die verantwortlichen Manager, Geschäftsführer und Vorstände von Kliniken, Pflegeeinrichtungen sowie anderen Institutionen des Gesundheits wesens hatten bei ihrem Handeln auch in der Vergangenheit immer vor Augen, wie die Leistungen ihrer Einrichtungen vergütet wurden. Wenn wir einen Blick in die 1990er-Jahre zurückwerfen, hatten wir es mit einem Selbst kostenerstattungsprinzip zu tun. Danach wurden alle Kosten, die entstanden waren, von den Kostenträgern ausgeglichen. Es war ein gewisser Horst Seehofer, der dann beschloss, Tagessätze sowie flexible Budgets einzuführen, denn man stellte fest, dass das Gesundheitswesen höchst ineffizient war und auch jede Ineffizienz zu 100 Prozent aus geglichen wurde. Durch die Einführung von Tagessätzen handelten die Verantwortlichen dann ebenfalls entsprechend: Die Verweildauern stiegen an bzw. verblieben auf einem hohen Niveau, sodass die Einführung der Fallpauschalen der nächste konsequente Schritt war. Man erreichte mit der Einführung dieser Pauschalen auch das grundsätzliche Ziel, die Klinikstrukturen effizienter zu gestalten und die Verweildauer zu reduzieren. All dies führte darüber hinaus auch zu einer Optimierung des Beschaffungswesens, der Personaleinsatz strukturen und einer Minimierung von Vorhaltekosten – im Prinzip also zu genau dem, was politisch gewünscht war. So konnten die Sozialversicherungsbeiträge im gewünschten Rahmen gehalten werden. Allerdings stellte sich bald heraus, dass auch diese Anreiz struktur ihre Nebenwirkungen hatte. So stieg die Anzahl der Fälle und der Schweregrad der Behandlung deutlich an. Erneut musste gegengesteuert werden, unter anderem durch Fix kostendegressionsabschläge. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Auf ein Wort 2
Wenn wir in Zeiten nach Corona zu dem Ergebnis kommen, dass wir keine globalen Beschaffungsketten mehr möchten, deutlich mehr Personal und Bettenkapazitäten vor halten und für mögliche weitere Pandemien mit Impfstoffen und Schutzausrüstung aus gerüstet sein sollten, dann kehren wir zur Zukunftsgestaltung zurück in die Vergangenheit. Faktisch drängt sich in der Politik derzeit das Selbstkostenerstattungsprinzip wieder auf und katapultiert uns in ein Anreizsystem der frühen 1990er-Jahre. Ich bin der Meinung, dies ist die falsche Entwicklung und wir sollten über völlig neue Finanzierungswege nachdenken. Hier existieren vielfältige Vorschläge, wie zum Beispiel das Capitation-Modell und Finanzierungsmodelle aus dem Katastrophenschutz. Ich lade Sie daher ein, gemeinsam den Weg in ein Selbstkostenerstattungsmodell, das mittel- und langfristig nicht tragbar sein wird, zu vermeiden und in einem sektorübergreifenden Dialog neue Finanzierungsansätze zu entwickeln, die auch Eingang in die politische Diskussion finden. Lassen Sie uns gemeinsam neue Wege gehen und nicht ein unwuchtiges Rad neu erfinden. Vom Blick in die Zukunft zurück ins Hier und Jetzt: In dieser Ausgabe der Healthcare News geben wir Ihnen wie immer wertvolles Wissen an die Hand, das Sie auch bei der Bewältigung der Coronakrise unterstützt. Ganz besonders möchten wir Ihre Aufmerk samkeit auf ein Thema lenken, dass häufig angesichts dringender erscheinender An gelegenheiten aus dem Fokus gerät: Cybersicherheit. Angriffe auf deutsche Krankenhäuser in der Vergangenheit sowie der Drohbrief an Gesundheitsminister Jens Spahn mit dem Betreff „Angriff auf deutsche Krankenhäuser“ zeigen, dass die Gefahr aus dem Netz real Michael Burkhart ist und bleibt. Krankenhäuser, ob als kritische Infrastruktur (KRITIS) klassifiziert oder nicht, Tel.: +49 69 9585-1268 müssen handeln – und zwar jetzt. michael.burkhart@ pwc.com Es grüßt Sie herzlich Ihr Michael Burkhart Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Auf ein Wort 3
Inhalt Aktuelles 5 Ein ethischer Kompass für ein digitales Gesundheitswesen.................................. 6 COVID-19 als Katalysator für die digitale Medizin?............................................... 13 Geschäftliche Flexibilität nutzen, um auf Herausforderungen im Gesundheitswesen zu reagieren........................................................................... 15 Der digitale Manager für die Rückkehr zum Geschäftsbetrieb............................. 17 Zielgerichtete Kommunikation mit Mitarbeitern per App...................................... 20 Der Umbruch des Gesundheitssektors spiegelt sich in der Dynamik der Transaktionen.................................................................................................. 23 Schwerpunktthema 27 Keine Digitalisierung ohne Sicherheit: Wieso Krankenhäuser jetzt in Cybersicherheit investieren müssen..................................................................... 28 Rechnungslegung 33 Der Krankenhausfachausschuss zu den Auswirkungen des Krankenhausschutzschirms auf die Rechnungslegung nach HGB...................... 34 Steuern 38 EuGH: Steuerbefreiung für telefonisch erbrachte Leistungen im Bereich Humanmedizin....................................................................................................... 39 Umsatzsteuerbefreiung für medizinische Laborleistungen................................... 42 Veranstaltungen..................................................................................................... 45 Über uns................................................................................................................. 46 Unser Service......................................................................................................... 47 Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 4
Aktuelles Ein ethischer Kompass für ein digitales Gesundheitswesen 6 COVID-19 als Katalysator für die digitale Medizin? 13 Geschäftliche Flexibilität nutzen, um auf Herausforderungen im Gesundheitswesen zu reagieren 15 Der digitale Manager für die Rückkehr zum Geschäftsbetrieb 17 Zielgerichtete Kommunikation mit Mitarbeitern per App 20 Der Umbruch des Gesundheitssektors spiegelt sich in der Dynamik der Transaktionen 23 Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 5
Ein ethischer Kompass für ein digitales Gesundheitswesen Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und Systeme wie Blockchain, cyber-physische Systeme und künstliche Intelligenz (KI) sind die Schlüssel technologien des 21. Jahrhunderts. Ihr Einsatz gewinnt über alle Branchen hinweg zunehmend an Bedeutung und bietet Unternehmen vielfältige Chancen, ihr wirtschaftliches Potenzial auszuschöpfen. Allein durch Anwendungen von KI wird sich das deutsche Bruttoinlandsprodukt nach PwC-Prognosen bis zum Jahr 2030 um mehr als elf Prozent steigern lassen. Allerdings sind mit der Digitalisierung auch Risiken verbunden. Unter nehmerische wie medizinische Entscheidungen müssen ethisch verantwortet werden, auch wenn sie mithilfe digitaler IKT getroffen werden. Entscheidungen in der Medizin und im Gesundheitswesen dienen dem Menschen und sind seinem Wohl verpflichtet. Dieser Grundsatz kommt bereits im Eid des Hippokrates zum Ausdruck. Die zunehmende Digitalisierung sowie die Erfassung und Analyse immer größerer Mengen von Patientendaten ermöglichen eine Vernetzung und Auto matisierung von Diagnostik und Behandlungsmethoden und eine effizientere Gestaltung von Prozessen zur Medikamentenforschung und -herstellung. Die PwC Studie Digitale Ethik – Orientierung, Werte und Haltung für eine digitale Welt zeigt, dass vielen Organisationen allerdings derzeit ein umfassendes Konzept fehlt, um digital ethisch gute und richtige Entscheidungen zu treffen und dafür Verantwortung zu übernehmen. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 6
Mit einer zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung von Behandlungs praktiken sind auch ganz neue Bereiche zu ethisch fundierten Entscheidungen verpflichtet. Beispiele dafür sind die Gesundheits-App auf Rezept, die Körperwerte misst oder an ein Medikament erinnert, die Einkaufsplanung einer Apotheke, die auf Vorhersagemodellen basiert oder die automatisierte Patientenhotline, die Service ohne lange Wartezeiten verspricht. Die Digitalisierung durchzieht längst viele Bereiche des modernen Gesundheitswesens, sie verändert aber auch die Gesellschaft und Wirtschaft fundamental. Fallbeispiel : Digitale Verkürzung von Liegedauern Vor einigen Jahren wollte man in einem Krankenhaus die Liegezeiten von Patienten optimieren, die wegen einer Lungenentzündung behandelt wurden. Dazu wurden diverse Daten wie Alter, Geschlecht und verschiedene Krankheits parameter in ein Modell eingegeben. Dieses sollte nun ermitteln, welche Patienten eine gute Genesungschance haben und früher entlassen werden können. Das paradoxe Ergebnis war, dass für Patienten, die zusätzlich zur Lungenentzündung noch Asthma hatten, gute Heilungsaussichten ermittelt wurden. Worin lag der Fehler? In den Patientendaten hatte man vergessen, die Art der Behandlung als Variable aufzunehmen. Denn Patienten, die zusätzlich zur Lungenentzündung Asthma haben, werden meistens auf der Intensivstation behandelt. Intensivpatienten haben aber generell eine bessere Heilungschance. Der digitale Irrtum wurde in diesem Fall zwar bemerkt, aber er illustriert, dass digitale Lösungen transparent und ethisch verantwortbar sein müssen, da dies im Zweifelsfall fatale Auswirkungen auf alle Beteiligten haben kann. Digitalethik trägt zum Unternehmenserfolg bei Die Genfer Deklaration des Weltärztebundes stellt eine moderne und zeit gemäße Version des Hippokratischen Eids dar. Hier heißt es: „Ich werde nicht zulassen, dass Erwägungen von Alter, Krankheit oder Behinderung, Glaube, ethnischer Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politischer Zugehörigkeit, Rasse, sexueller Orientierung, sozialer Stellung oder jeglicher anderer Faktoren zwischen meine Pflichten und meine Patientin oder meinen Patienten treten.“ Dieses Gelöbnis bildet die Grundlage innerhalb der ärztlichen Berufsordnung und somit im weiteren Sinne auch für unternehmerisches Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 7
Handeln im Gesundheitssektor. Aber wie können Unternehmen ethisch richtige Entscheidungen treffen, um gutes Handeln abzuleiten und folglich verantwortungsvoll mit Daten umzugehen? Wie schaffen sie ein hohes Maß an Transparenz? Wie bewerten sie den Nutzen digitaler Technologien für den Menschen? Diesen Fragen widmet sich die digitale Ethik. Digitale Ethik ist ein Teilgebiet der Ethik und der praktischen Philosophie. Sie untersucht, wie digitale Medien und Technologien von Individuen, Organisationen und in gesellschaftlichen Kontexten eingesetzt werden und welche Lösungsansätze zur Behebung dabei auftretender Probleme und Konflikte verhandelt werden können.1 Digitalethik ist ein fester Bestandteil der integren Unternehmensführung. Digitale Verantwortung zu übernehmen ist für Unternehmen unverzichtbar. Organisationen, die werteorientiert mit digitalen Technologien umgehen, bauen Vertrauen bei Kunden und Stakeholdern auf. In Zeiten, in denen sich die Medizin und das Gesundheitswesen vermehrt mit Misstrauen konfrontiert sehen, ist es umso essenzieller, die dringend notwendige Digitalisierung auf der Basis von Vertrauen aufzubauen. Nur so kann der digitale Wandel erfolgreich werden. Da mit trägt Digitalethik unmittelbar zum Unternehmenserfolg bei. Durch die Ein haltung hoher ethischer Standards begegnen die Verantwortlichen im Gesund heitswesen auch regulatorischen Risiken und vermeiden Reputationsschäden. Herausforderungen der digitalen Ethik Vertrauen ist der Schlüssel. Kunden, die einem Unternehmen vertrauen, sind eher dazu bereit, Informationen zu teilen, und verhalten sich insgesamt loyaler. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass vielen Organisationen noch eine um fassende Strategie für digitale Ethik fehlt. Wie eine aktuelle PwC-Studie mit 300 Teilnehmern unterschiedlicher Branchen belegt, verstehen viele Unter nehmen darunter technische Aspekte und die Umsetzung der Datenschutz- Grundverordnung. Digitale Ethik umfasst aber viel mehr als Datenschutz. Dies ganzheitlich zu integrieren fällt vielen Unternehmen schwer. PwC hat fünf Herausforderungen identifiziert, vor denen Unternehmen heute stehen: 1 Vgl. Rafael Capurro, Digitale Ethik, www.capurro.de/DigitaleEthik.html. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 8
Überregulierung versus fehlende Regulierung 1 Bisher gibt es für die Digitalisierung noch kein Rahmenwerk, das die ethischen Anforderungen adressiert. Damit es in Zukunft nicht zu einer Überregulierung kommt, müssen Unternehmen proaktiv tätig werden und gemeinschaftlich Standards setzen. Wie sehr soll ein jedes Unternehmen selbst Verantwortung übernehmen? Wer ist für Entscheidungen verantwortlich? Datennutzung versus Schutz der Privatheit 2 Viele technologische Entwicklungen können einen Mehrwert schaffen, sind dabei aber Datenschutzbestimmungen ausgesetzt, die gegebenenfalls Innovationen behindern können. Wie viele Daten ein Unternehmen und eine Technologie nutzen, hängt immer vom Anwendungsfall ab. Dies ist gerade im Gesundheits wesen ein besonderer Konflikt, der durch die Art der Daten gesteuert wird. Legitimiert ein Modell, das Krebs vorhersagen kann, dazu, alle Daten von Patienten zur Prädiktion zu verwenden, also auch etwa Hautfarbe, Ethnizität, Glaube, falls sich hier etwa indirekte Korrelationen ergeben? Automatisierung von Entscheidungsprozessen versus Fairness 3 Gerade in der aktuellen COVID-19-Krise wird häufig diskutiert, wie Betten auf Intensivstationen im Krisenfall zu vergeben sind. Wäre im Fall einer Triage auf das Alter oder die Schwere der Erkrankung abzustellen? Dies lässt sich auch durch Systeme modellieren und entscheiden. Jede Entscheidung muss begründbar sein. Wie kann das Unternehmen in jedem Fall Fairness und Trans parenz sicherstellen, um für automatisierte Entscheidungen die Verantwortung übernehmen zu können? Menschlicher Kontakt versus Einsatz von KI 4 Dienstleistungen werden zunehmend mithilfe von Chatbots automatisiert. Gleichzeitig wünschen sich Menschen immer mehr einen persönlichen Kontakt. Wie können Unternehmen bei Wahrung der Transparenz hier Lösungen finden, die Vertrauen schaffen und gleichzeitig nicht „Mensch spielen“? Effizienz versus Erklärbarkeit 5 Besonders effiziente Systeme können ihre guten Vorhersagen oft nicht begründen. Somit ist in jedem Anwendungsfall einzeln abzuschätzen, welchen Einfluss dies auf den Menschen hat. Kann zum Beispiel eine KI, die anhand einer Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 9
großen Anzahl von Patientenakten trainiert wurde, einen Arzt ersetzen? Welche Entscheidung muss und soll individuell medizinisch begründet werden? Welche digitalethische Strategie die richtige für eine Organisation ist, hängt von der individuellen Ausrichtung des Unternehmens ab. So stehen Unternehmen aus der Pharmabranche vor anderen Herausforderungen als Krankenhäuser oder Arztpraxen. Dennoch haben sich in der Praxis fünf Grundsätze bei der Etablierung ethischer Standards bewährt, die unternehmensübergreifend gelten: 1. Sich der eigenen Verantwortung bewusst werden und Standards setzen Unternehmen können das Potenzial der Digitalisierung nur dann voll aus schöpfen, wenn sie ihr Wertesystem mit integritätsfördernden Strukturen innerhalb des Hauses verknüpfen. Stimmen die Ausrichtung und das unter nehmerische Handeln überein, entsteht eine glaubwürdige Strategie digitaler Unternehmensverantwortung, die auch überzeugend in die Öffentlichkeit transportiert werden kann. Dabei kann neben den im Gesundheitswesen hohen Standards in der Behandlung ein Digital-Responsibility-Kodex dem Management zur Orientierung dienen. Welche Werte dabei maßgeblich sind, bestimmt die Unternehmensleitung. In der Praxis haben sich sieben „Leitplanken“ bewährt, nämlich: Sicherheit und Qualität (z. B. Datenschutz und -sicherheit), Transparenz (Nachvollziehbarkeit), Privatheit (Achtung der Privatsphäre), Nutzen und Wohl (Nachhaltigkeit), Verantwortung und Nachvollziehbarkeit (Erklärbarkeit), Dis kriminierungsfreiheit und Recht (Wahrung der Menschenrechte und Gesetze) und Partizipation (Teilhabe, Empowerment). 2. Parallelstrukturen vermeiden, auf Vorhandenes aufsetzen Digitalethische Grundsätze können im Unternehmen nur dann erfolgreich verankert werden, wenn sie an bestehende betriebliche Strukturen und Prozesse anknüpfen. Damit dies gelingt, sollten digitalethische Werte in den bestehenden Managementsystemen, wie zum Beispiel im Risiko- und Compliance-Management und bei der Personalentwicklung, einen festen Platz bekommen. Das steigert auch die Akzeptanz bei der Belegschaft. Dagegen sollten Unternehmen es in jedem Fall vermeiden, Parallelstrukturen aufzubauen. So gewinnen Unternehmen langfristig das Vertrauen ihrer Stakeholder. Um diese Integration zu unterstützen, hat PwC das Tool Integrity-Driven Performance (IDP) entwickelt, das sich konsequent am Wert der Integrität orientiert. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 10
3. Kompetenz aufbauen – bei der Belegschaft wie auf der Leitungsebene Unternehmen bezeichnen in der PwC-Studie die fehlende Kompetenz und das mangelnde Bewusstsein innerhalb der Mitarbeiterschaft als die größte Hürde auf dem Weg zu digitaler Ethik. In der Gesundheitsbranche ist sicherzustellen, dass die hohen ethischen Standards, die im täglichen Umgang mit den Patienten gelten, von den Mitarbeitern auch im Umgang mit Technologien angewendet werden. Daher ist es wichtig, die digitalethische Kompetenz in der Belegschaft aufzubauen – auch um Unsicherheiten und Fehlverhalten vorzubeugen. Schon bei der Einstellung neuer Mitarbeiter sollten Unternehmen darauf achten, dass diese die Werte der Organisation teilen und zur Unternehmenskultur passen. Die schnelle technologische Entwicklung erfordert es, dass Mitarbeiter kontinuierlich weitergebildet werden, etwa durch Awareness-Workshops und -Trainings oder neue Lernformen wie Apps zum Digital Upskilling. Eine wichtige Vorbildfunktion kommt der Leitungsebene bei der Ausbildung digitalethischer Kompetenz zu. Führungskräfte sind es auch, die dafür Sorge tragen müssen, dass Werte und Handeln übereinstimmen. 4. Geschäftsprozesse unternehmensübergreifend betrachten Die Stärkung der Mitarbeiterkompetenz ist zwar ein wichtiger Baustein zur digitalethischen Strategie eines Unternehmens. Im Zeitalter der Digitalisierung mit stark vernetzten Strukturen reicht diese Maßnahme allein aber nicht mehr aus, da insbesondere bei Plattformökonomien die Grenzen zwischen dem eigenen Unternehmen, anderen Marktteilnehmern und externen Dienstleistern verschwimmen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie verweist im Papier zur Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft gleich im ersten Eckpunkt auf die Relevanz von Plattformökonomien.2 Daher müssen sich hier alle Unter nehmen diesen komplexen Wertschöpfungsketten stellen. Allerdings verfügen nur wenige bislang über Erfahrung in diesem Bereich. Dabei kann ihnen ein Verhaltenskodex helfen, der es ermöglicht, die Unternehmensanforderungen transparent an Stakeholder zu kommunizieren. 2 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Digitalisierung der Gesundheits wirtschaft, Eckpunktepapier, www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Wirtschaft/ eckpunkte-digitalisierung-gesundheitswirtschaft.pdf?__blob=publicationFile&v=16. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 11
5. Ethische Standards bei der Produktentwicklung berücksichtigen Weitere Informationen erfragen Sie Das Tempo der Digitalisierung nimmt zu, Unternehmen versuchen, Produkt bitte bei entwicklungsprozesse immer agiler zu gestalten. Dadurch steigen die An Daniela Hanauer forderungen an die digitale Ethik. Umso wichtiger ist es, neben den An Tel.: +49 89 5790-5628 forderungen der Medizinprodukte-Verordnung auch ethische Standards bereits daniela.hanauer@pwc.com bei der Planung und Entwicklung neuer Technologien zu berücksichtigen. Das erreichen Unternehmen etwa, indem sie klare Verantwortlichkeiten unter den Dr. Robert Paffen Mitarbeitern festlegen, die den Produktentwicklungsprozess begleiten. Einen Tel.: +49 211 981-4330 weiteren Hebel stellen beispielsweise Zertifizierungen dar, durch die Unter robert.paffen@pwc.com nehmen sich langfristig absichern und vom Wettbewerb abheben können. So gelingt es Unternehmen, Vertrauen in ihre Dienstleistungen und Produkte Angelika Pauer aufzubauen. Tel.: +49 221 2084-195 angelika.pauer@pwc.com So gilt am Ende in der digitalen wie in der analogen Welt, dass sich jeder seiner Verantwortung bewusst sein muss und dass man nur mit Transparenz und Nach Steffen Esche vollziehbarkeit von Entscheidungen Vertrauen schaffen kann. Tel.: +49 69 9585-6143 steffen.esche@pwc.com Paul Czech Tel.: +49 40 6378-2333 paul.czech@pwc.com Armand Zorn Tel.: +49 69 9585-3272 armand.zorn@pwc.com Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 12
COVID-19 als Katalysator für die digitale Medizin? Seit Mitte März, also mit Beginn der Schließungen aufgrund des Coronavirus, sind in Deutschland die monatlichen Nutzerzahlen von Health- und Fitnessanwendungen um 16 Prozent angestiegen. Bringt COVID-19 so eine digitale Revolution im Gesundheitswesen ins Rollen? Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich die aktuelle Studie Will COVID-19 jumpstart the digital healthcare revolution? von Strategy&, der Strategieberatung von PwC. Besonders Start-ups sind von der wirtschaftlichen Krise betroffen, die die Download Coronapandemie ausgelöst hat. Investoren sind bei Kapitalanlagen in junge Die vollständige Publikation finden Firmen derzeit eher zurückhaltend, weshalb nur noch eine kleine Auswahl an Sie auf unserer Website. Projekten gefördert wird. In Deutschland fürchten daher 80 % der Start-ups um ihre Zukunft und finanzielle Stabilität, wie eine Studie des Bundesverbands Deutsche Startups e. V. aus dem März 2020 zeigt. Und doch erkennen Gründer und Investoren aus dem Bereich Digital Healthcare Wachstumspotenziale. Sowohl die hohe öffentliche Aufmerksamkeit für Gesundheitsthemen als auch die verstärkte Nutzung digitaler Anwendungen in Zeiten von Social Distancing könnten die Branche rund um Gesundheits-Apps und Telemedizin anspornen. Die Studie von Strategy&, bei der mit Unterstützung des Spitzenverbands Digitale Gesundheitsversorgung e. V. 27 deutsche Digital- Health-Gründer und -Investoren im April 2020 befragt wurden, zeigt, dass 82 % der Befragten die Krise auch als Chance sehen. 80 % der Digital-Healthcare- Start-ups berichten zudem, dass ihre Kunden die Apps immer häufiger nutzen und 72 % rechnen dementsprechend mit höheren Investments in die Healthcare- Branche im Vergleich zum Vorjahr. „COVID-19 beschleunigt die Digitalisierung in der Medizin in einem enormen Ausmaß. Patienten und Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 13
Ärzte nutzen aktuell vermehrt virtuelle Behandlungs möglichkeiten und erkennen deren Vorteile. Daher könnten sich digitale Lösungen auch mittel- und lang fristig als Ergänzung traditioneller Methoden etablieren. Ihre Resilienz haben Digital-Healthcare-Start-ups schon während der Finanzkrise mit geringen Finanzierungs rückgängen unter Beweis gestellt. Das aktuelle Stimmungsbild der deutschen Gründerszene bestätigt uns in der Prognose, dass die Ausgaben für digitale Gesundheitslösungen bis 2030 allein in Deutschland ein Marktvolumen von rund 40 Milliarden US-Dollar erreichen werden“, erläutert Dr. Thomas Solbach, Studienautor und Partner bei Strategy&. Vor allem das krisenbedingt deutlich gestiegene Bewusstsein für digitale Weitere Informationen erfragen Sie Angebote in der Bevölkerung betrachten 88 % der Interviewten als größte bitte bei mittelfristige Wachstumschance, da solche Angebote einen neuen Zugang Dr. Thomas Solbach zu Gesundheitslösungen darstellen. Aus diesen ergeben sich für 12 % der Tel.: +49 69 97167-477 Befragten neue COVID-19-spezifische Geschäftsfelder. thomas.solbach@ strategyand.de.pwc.com Gleichzeitig blicken deutsche Digital-Healthcare-Startups realistisch auf die einschränkenden Faktoren der Krise, die sie bewältigen müssen, um die Stephan Danner Marktpotenziale voll ausschöpfen zu können. 58% machen sich Sorgen, dass Tel.: +49 30 88705-868 Investoren Venture Capital aus Risikoprojekten zurückziehen. Außerdem stephan.danner@ befürchtet die Hälfte der Befragten, dass die Kostenträger in der Folge der Krise strategyand.de.pwc.com noch preissensibler agieren. Patrick Grünewald Auf Basis der Befragung wurden verschiedene Handlungsfelder, unter anderem Tel.: +49 69 97167-405 Liquiditätssicherung und Kundengewinnung und -bindung, identifiziert, die patrick.gruenewald@ Digital-Health-Gründer und -Investoren forcieren sollten, um so Wachstums strategyand.de.pwc.com potenziale optimal zu nutzen – verbunden mit dem Ziel, erfolgreich aus der Krise hervorzugehen. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 14
Geschäftliche Flexibilität nutzen, um auf Herausforderungen im Gesundheitswesen zu reagieren Um rasch auf entstehende Marktveränderungen aufgrund von COVID-19 reagieren zu können, müssen Unternehmen im Gesundheitswesen an Flexibilität gewinnen. Die Aus wirkungen von COVID-19 verschärfen indes die bereits zuvor bestehenden Herausforderungen einer zunehmend komplexen Kundenlandschaft und des wachsenden Wett bewerbs. Einige Unternehmen im Gesundheitswesen haben bereits damit begonnen, agile Prinzipien anzuwenden, um sich zu flexiblen Marktteilnehmern zu entwickeln und ihren differenzierenden Wettbewerbsvorteil (Right to Win) zu behalten. In einer umfassenden Studie hat Strategy& sechs zentrale Erfolgsfaktoren Download identifiziert, die für den Aufbau einer „Agile Healthcare Organization 4.0“ maß Weitere Informationen zur Studie geblich sind: finden Sie unter 1. durch ergebnisorientierte Arbeitskultur Teams stärken und ihre https://www.strategyand.pwc.com/ch/ Reaktionsfähigkeit erhöhen de/studie/2020/agile-healthcare-4.html 2. agile Transformation auf Forschung, Market Access, sowie Marketing und Sales fokussieren 3. gleichzeitig die Bausteine Kultur, Arbeitsweisen, Organisation und Infrastruktur transformieren 4. den richtigen Grad von Agilität für das Unternehmen als Ganzes und für einzelne Teams bestimmen 5. einen Pilotierungsansatz wählen und Mitarbeiter als „Botschafter“ für Agilität gewinnen 6. Brücken zwischen agilen und traditionellen Organisationsbereichen bauen Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 15
Zentrale agile Prinzipien für Gesundheitsunternehmen 71 % 71 % 71 % 57 % 42 % 28 % 14 % 14 % Stärkung des Genauigkeit und Schnelligkeit Patienten- Anpassungs- flache Zusammen- Einfachheit Teamgeists Verlässlichkeit orientierung fähigkeit Hierachien arbeit 71 Prozent der Befragten sehen die Stärkung des Teamgeists, Genauigkeit und Verlässlichkeit sowie Schnelligkeit als die maßgeblichen Erfolgsfaktoren an. COVID-19 stellt insbesondere für diejenigen Unternehmen in der Gesundheits Weitere Informationen erfragen Sie branche eine Bedrohung dar, die es versäumt haben, ihre Fähigkeiten weiterzu bitte bei entwickeln und sie zur Überwindung der Pandemieauswirkungen einzusetzen. Dr. Thomas Solbach Doch die aktuelle Krise schafft ebenso Chancen für Unternehmen mit agilen Tel.: +49 69 97167-477 Strukturen, um sich in einem global fragmentierten und schnell entwickelnden thomas.solbach@ Markt zu behaupten. Beim Aufbau der erforderlichen Fähigkeiten ist das richtige strategyand.de.pwc.com Maß an unternehmerischer Flexibilität in Abstimmung mit der Unternehmens strategie entscheidend, um auch in Zukunft erfolgreich agieren zu können. Dr. Clemens Freytag Tel.: +41 79 676-9860 clemens.freytag@ strategyand.ch.pwc.com Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 16
Der digitale Manager für die Rückkehr zum Geschäftsbetrieb Kinder können nach und nach wieder in Schulen und Kindergärten gehen, Geschäfte im Einzelhandel öffnen wieder und Arbeitnehmer kehren unter Auflagen in den Betrieb zurück. Die Lockerungen der coronabedingten Einschränkungen führen wieder zu vermehrten Kontakten, steigern so aber auch das Infektionsrisiko. Um erneute harte Maßnahmen wie Standortschließungen zu vermeiden, müssen Infektionsketten frühzeitig erkannt und unter brochen werden. Hierzu braucht es eine digitale Lösung, die die Kontaktketten mithilfe von Bluetooth-Tracing nach vollziehen und potenzielle Risiken melden kann – die Safe Space App von PwC. Digitale Applikationen können das Führen manueller Listen überflüssig machen. Sie ersetzen Papierformate wie Kontaktformulare und Anwesenheitslisten, die derzeit in vielen Unternehmen ausgefüllt werden müssen. Eine einzige App – wie die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Anwendung – reicht zum einen nicht aus, um die Vielzahl an Kontaktketten abzubilden, und kann zum anderen nicht zeitgerecht hochskaliert werden, um Unternehmen die unmittel bare Rückkehr in die Büros zu ermöglichen. Hier kann die Safe Space App unterstützen. Sie „multipliziert“ die Viruseindämmung und schützt durch Risiko transparenz und präventives Management die Geschäftstätigkeit unternehmens spezifisch. Nicht nur die anonyme und verifizierte Angabe des Gesundheitszustands zählt zu den umfangreichen Funktionen der App, sondern auch die Kontaktnach verfolgung über Bluetooth-Contact-Tracing. Über eine einheitliche Bluetooth- Contact-Tracing-Schnittstelle kann die Applikation in ein flächendeckendes, digitales Management der Coronapandemie integriert werden und so die Corona-Warn-App der Bundesregierung unterstützen. Zusätzlich können auf Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 17
Basis von GPS und Geofences Nachrichten und bestimmte Inhalte wie Corona verhaltensregeln, Warnhinweise und unternehmensrelevante Informationen standortspezifisch vermittelt werden. Zudem ist auch eine Anbindung anderer Geräte an die App geplant. Durch beispielsweise Fiebermessgeräte oder Ab standsmesser können exakte Aussagen über den Gesundheitszustand der Belegschaft getroffen werden. Letztlich bietet die App eine umfangreiche Administrations- und Analyse plattform, mit der Auswertungen zur Adoption bzw. Nutzung der App, ein aggregiertes und anonymes Monitoring der Coronasituation und Crowd- Management-Analysen erstellt werden können. Die App kann Unternehmen jetzt schon bei der Nachverfolgung von Infektionsketten Hilfestellung leisten. Des Weiteren minimiert die Nutzung der Safe Space App das Risiko einer Standortschließung aufgrund nicht nachvollziehbarer Infektionsketten. Ohne eine solche Anwendung müssten die Risikokontakte eines positiv getesteten Mitarbeiters über das Gesundheitsamt manuell nachvollzogen werden. Dies wäre sowohl zeitaufwendig als auch fehleranfällig. Infolgedessen kann eine nicht nachvollziehbare Ausbreitung des Virus im schlimmsten Fall zur temporären Schließung eines gesamten Standorts führen. Mit der Safe Space App werden Transparente Kommunikation und klare Optik mit dem Ziel, eine hohe „Opt-in-Rate“ für die einzelnen Features zu erreichen transparente personalisierte aktueller Kontakt-Tracing Location-based Quelle: PwC Strategy& Einführung Benachrichtigungen Gesundheitszustand aktiv points of interest Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 18
über Bluetooth-Tracing die Kontakte der Mitarbeiter anonymisiert erfasst. Wird Weitere Informationen erfragen Sie ein Mitarbeiter positiv auf COVID-19 getestet, ändert er nach Verifizierung durch bitte bei den Betriebsarzt den Gesundheitsstatus in der App zum Schutz seiner Kollegen. Dr. Rainer Bernnat Die rückverfolgten Kontakte des Mitarbeiters erhalten automatisch eine Warnung Tel.: +49 69 97167-414 über den Risikokontakt und werden aufgefordert, sich vorsichtshalber für zwei rainer.bernnat@ Wochen in Selbstisolation zu begeben – der Betrieb kann dabei aufrechterhalten strategyand.de.pwc.com werden. Germar Schröder Tel.: +49 69 97167-426 Die Safe Space App bietet nicht nur einen dringend benötigten Funktions germar.schroeder@ umfang und eine unternehmens- und zielgruppenspezifische Anpassbarkeit strategyand.de.pwc.com im Rahmen eines White-Label-Modells. Sie kann nun auch das Hochfahren der Wirtschaft entscheidend unterstützen. Albert Zimmermann Tel.: +49 89 54525-657 albert.zimmermann@ strategyand.de.pwc.com Michael Birlbauer Tel.: +49 89 5790-6809 michael.birlbauer@pwc.com Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 19
Zielgerichtete Kommunikation mit Mitarbeitern per App Eine umfassende und transparente Kommunikation mit den Mitarbeitern ist essenziell für einen effizienten und harmonischen Arbeitsablauf. Vor allem in Krisenzeiten wie während der aktuellen Coronapandemie ist eine schnelle und klare Betriebskommunikation an die richtigen Zielgruppen bedeutend. Das gilt gerade auch für die Mitarbeiter, die nicht im Büro elektronisch erreichbar sind, zum Beispiel Pflege kräfte. Um hier Abhilfe zu schaffen, kooperiert PwC mit dem Unternehmen Beekeeper und bietet mit diesem gemeinsam eine Lösung an, mit der sich die betriebliche Kommunikation schlank, effizient und zielführend gestalten lässt: die Beekeeper-App. Ungeachtet der örtlichen Verfügbarkeit können Vorgesetzte über die App jeder zeit mit ihren Mitarbeitern in Kontakt bleiben und ihnen wichtige Informationen, Sicherheitsbestimmungen, Arbeitsanweisungen und Dienstpläne zukommen lassen – und das schnell und effektiv. Durch Livefeeds und App-Postings können beispielsweise neue Hygienemaß nahmen und Richtlinien direkt vermittelt werden. In Chats können Mitarbeiter auf die Kommunikation reagieren und ihre Fragen und Bedenken zu verschiedenen Themen äußern. Die Zielgruppen können auch genau abgesteckt werden und nur einzelne Ab teilungen oder Personen angesprochen werden. Dabei ist neben Top-down auch eine Zweiwegekommunikation für Abstimmungen möglich. Diese lässt einen schnellen Austausch zwischen Mitarbeitern zu und Daten können unkompliziert geteilt werden. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 20
Wichtige Dokumente, Arbeits anweisungen und Dienstpläne – alles an einem Ort Quelle: https://store.pwc.de/de/ beekeeper-app Auch die Neuaufnahme von Mitarbeitern kann durch die Beekeeper-App effizienter gestaltet werden. Mithilfe des Beekeeper-Onboarding-Buddys werden Neueinsteiger automatisch über den Onboardingprozess und weitere wichtige Informationen auf dem Laufenden gehalten. Durch dieses Tool sowie Chatbots für häufige Fragen bleibt für die Mitarbeiter im Personalbereich mehr Zeit, sich auf individuelle Fälle und Anliegen Einzelner zu fokussieren. Da vor allem im Gesundheitswesen oftmals sehr sensible Daten ausgetauscht werden, hat auch hier Sicherheit die höchste Priorität. Die Beekeeper-App erfüllt die Sicherheitsanforderungen einer Unternehmenssoftware und setzt somit auf höchste Standards in den Bereichen Datenverschlüsselung, DSGVO-Konformität und Schutz durch eine Firewall. Durch die Partnerschaft von PwC und Beekeeper wird sichergestellt, dass das Tool passend zu den Anforderungen und Strukturen der Organisation eingeführt wird. Hierbei ist es wichtig, den Mitarbeitern den Mehrwert und Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 21
die Funktionalitäten der Applikation zu vermitteln, um eine hohe Adoption Weitere Informationen erfragen Sie von Beekeeper zu gewährleisten. Darüber hinaus unterstützt PwC bei der bitte bei konzeptionellen Change-Management- und Kommunikations-Beratung. Till Lohmann Tel.: +49 40 6378-8835 till.r.lohmann@pwc.com „Auf der Suche nach einem sicheren und unkomplizierten Tool, mit welchem wir unsere Teams Matthias Pfeiffer koordinieren, sie zeitnah informieren und miteinander Tel.: +49 89 5790-5216 matthias.pfeiffer@pwc.com vernetzen können, hat mich Beekeeper überzeugt“, erklärt der stellvertretende Leiter des Bereichs Marketing und Kommunikation eines Schweizer Kantonsspitals. Somit trägt die Beekeeper-App nicht nur dank der hohen sicherheitstechnischen Standards, sondern auch aufgrund ihrer unkomplizierten Handhabung und den verschiedenen Anwendungen je nach Kommunikationsbedarf zu schlanken Arbeitsprozessen sowie einer hohen Mitarbeiterbindung bei. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 22
Der Umbruch des Gesundheitssektors spiegelt sich in der Dynamik der Transaktionen Die Konsolidierung des deutschen Gesundheitsmarktes setzt sich weiter fort: Für das Jahr 2019 verzeichnet die Branche insgesamt 106 Fusionen und Übernahmen. Im Vergleich zum Vorjahr, das bereits durch ein dynamisches Geschehen geprägt war, ist die Zahl der Transaktionen damit um acht weitere gestiegen. Knapp die Hälfte der Käufe wurden im Bereich der niedergelassenen Leistungs erbringer und Labore getätigt, die sich vor allem für Finanzinvestoren zu attraktiven Zielen entwickelten. Das sind zentrale Ergebnisse des PwC-Trans aktionsmonitors Gesundheitswesen vom Frühjahr 2020. „Das deutsche Gesundheitswesen befindet sich in einer Phase des Umbruchs. Stark fragmentierte Märkte – selbst in Ballungsräumen – bieten ein großes Konsolidierungspotenzial. Für Investoren ist der Gesundheitsmarkt so attraktiv, weil er im Vergleich zu anderen Branchen weitgehend unabhängig ist von konjunkturellen Schwankungen. Zudem ist das deutsche Gesundheitswesen von steigenden Patienten zahlen und einer hohen Bonität geprägt.“ Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC Deutschland Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 23
Die Coronakrise bremst den Transaktionsmarkt im zweiten Quartal Kurzfristig dürfte sich der Markt auf kleinere Zukäufe etablierter Unternehmen beschränken. „Mittelfristig wird sich der Markt jedoch erholen. Diese Entwicklung könnte sich dadurch beschleunigen, dass die Krise gezeigt hat, wie enorm wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist“, prognostiziert Michael Burkhart. Die Erholung wird auch deshalb schnell gelingen, weil die Organisationen im deutschen Gesundheitswesen ein gutes Krisenmanagement zeigen. „Ich führe das darauf zurück, dass größere Verbünde – etwa im Bereich der Labore – sich schneller und bundesweit einheitlich an die neuen An forderungen anpassen können“, kommentiert der PwC-Gesundheitsexperte. Auch die Telemedizin dürfte durch die Krise weiter an Bedeutung gewinnen – schon jetzt verzeichnen die Anbieter eine hohe Nachfrage nach Onlinesprech stunden, bedingt durch die Auswirkungen der Pandemie. „Obwohl die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens im Vergleich zu anderen euro päischen Ländern noch am Anfang steht, ist davon auszugehen, dass sie enorm an Bedeutung gewinnt und damit auch für eine steigende Zahl an Trans aktionen sorgen wird“, kommentiert Alexander von Friesen, M&A-Experte bei PwC Deutschland. Niedergelassene Leistungserbringer: Fokus auf Zahnmedizin Besonders dynamisch entwickelt sich der Markt im Bereich der nieder gelassenen Leistungserbringer und Labore mit insgesamt 46 Transaktionen (2018: 33). Die Hälfte davon wurde mit Beteiligung von Private-Equity-Firmen geschlossen. Gerade die Zahnmedizin ist von Interesse für Finanzinvestoren, die ihre Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) weiter ausbauen, darunter der Verkauf der zahnmedizinischen Kette Zahneins durch Summit Partners an PAI Partners zum Jahresbeginn 2020. Weitere wichtige Transaktionen im niedergelassenen Sektor waren 2019 die Übernahme des Radioonkologischen Netzwerks durch Summit Partners, der Erwerb des Zentrum Gesundheit durch die Nord Holding und der Kauf der Radiologiekette Meine Radiologie Holding durch Triton Partners. Das neue Terminservice- und Versorgungsgesetz, das mit Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 24
Einschränkungen für die MVZ verbunden ist, wirkt sich offenbar nicht auf das Transaktionsgeschehen aus. Durch die Coronakrise wird es in den kommenden Monaten voraussichtlich aber zu weniger größeren, fremdfinanzierten Trans aktionen kommen. Krankenhäuser: Wettbewerb treibt Transaktionsgeschehen Krankenhäuser und Fachkliniken in Deutschland stehen unter einem hohen Wettbewerbs- und Kostendruck, etwa durch eine Stagnation der Fallzahlen, den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen – verschärft noch durch die Einführung der Pflegepersonalgrenze – und den Fixkostendegressionsabschlag. Das führt zu insolvenzgetriebenen Trägerwechseln und strategischen Zusammen schlüssen, insgesamt 26 im Jahr 2019 (2018: 29). Davon sind besonders Krankenhäuser in freigemeinnütziger und teilweise auch in öffentlicher Träger schaft betroffen. Wichtige Transaktionen waren der Erwerb der Rhön Kliniken durch Asklepios, der Kauf der Caritas Trägergesellschaft West durch die Josefs-Gesellschaft und den Caritasverband des Bistums Aachen sowie die Veräußerung der DRK Kliniken in Thüringen und Brandenburg an die KMG Kliniken im Zuge eines Insolvenzverfahrens. Durch die Coronakrise navigieren die Krankenhäuser derzeit souverän. „In der Krise zeigt sich, dass die Häuser durch die Trägervielfalt in der Lage sind, entsprechend ihrer spezifischen Stärken zu reagieren – etwa durch Kooperationen und effiziente Strukturen. Diese Vielfalt sollten wir erhalten und nicht zugunsten einer stärkeren Verstaatlichung aufgeben“, sagt Michael Burkhart. Pflege: attraktiver Markt für private und freigemeinnützige Träger Ebenso viele Transaktionen wie die deutsche Krankenhauslandschaft verzeichnet das Segment Pflege mit 26 Transaktionen (2018: 30), darunter der Erwerb von Mediko durch die Schönes Leben Gruppe, der Erwerb von Pro Talis durch Alloheim und der Verkauf von Charleston an KOS. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 25
„Der Markt für Pflege, gerade im ambulanten Bereich, Weitere Informationen erfragen Sie bitte bei bietet noch ein großes Konsolidierungspotenzial durch Dr. Alexander von Friesen seine starke Fragmentierung. Er zieht vor allem private Tel.: +49 69 9585-5487 inhabergeführte und freigemeinnützige Betreiber an.“, alexander.von.friesen@pwc.com ergänzt Alexander von Friesen. Matthias Altmann Tel.: +49 69 9585-1535 Auch die Intensivpflege gewinnt an Bedeutung, in diesem Bereich gab es zwölf matthias.altmann@pwc.com Transaktionen. Rehabilitation: der ambulante Markt zieht Investoren an Im Transaktionsmarkt spielt der Bereich Rehabilitation mit sieben Übernahmen nur eine untergeordnete Rolle (2018: 6). Gerade die ambulante Rehabilitation hat in den vergangenen Jahren aber durch steigende Fallzahlen an Bedeutung gewonnen. An diesem Markt zeigen sowohl Finanzinvestoren als auch strategische Investoren vermehrt Interesse. Im Bereich der stationären Re habilitation wird die Konsolidierung voraussichtlich durch das anstehende Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz weiter zunehmen. Wesentliche Transaktionen im Segment Pflege waren der Erwerb der Kliniken Wied durch die Median Kliniken, der Kauf der Rehaklinik Masserberg durch die Regiomed-Kliniken und der Erwerb von Rehacon durch Waterland. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Aktuelles 26
Schwerpunktthema Keine Digitalisierung ohne Sicherheit: Wieso Krankenhäuser jetzt in Cybersicherheit investieren müssen 28 Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Schwerpunktthema 27
Keine Digitalisierung ohne Sicherheit: Wieso Krankenhäuser jetzt in Cybersicherheit investieren müssen Ideen, wie sich die Behandlung der Patienten durch digitale Ansätze modernisieren lässt, gibt es viele. Bislang ließen sich diese häufig nur schwer umsetzen – bis die Corona krise gezeigt hat, wie notwendig Digitalisierung ist und was alles in kurzer Zeit möglich ist. Aber es gibt auch eine Kehrseite dieser Medaille: Mit der Digitalisierung wächst die Verwundbarkeit. Organisationen aller Branchen und Größen sind mittlerweile stark von verschiedensten IT- Systemen abhängig – mit unangenehmen Nebenwirkungen: Pragmatische Lösungen, die im Zuge der Vorbereitung auf die Pandemie eingeführt wurden, können große Risiken in Bezug auf die Cybersicherheit bergen. Vor diesem Hintergrund lohnt ein kritischer Blick auf den Stand der Cyber sicherheit und die Herausforderungen, denen sich Krankenhäuser jetzt stellen müssen. Seit 2019 sind alle größeren Krankenhäuser nach § 8a des Gesetzes über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSIG) verpflichtet, ein entsprechendes Audit durchzuführen. Dennoch gelingt es immer professioneller und routinierter agierenden Cyberkriminellen regelmäßig, die Gesundheitsbranche kalt zu erwischen – und deren Systeme anzugreifen. Krankenhäuser sind ein leichtes Opfer für Cyberkriminelle – und manch erfolgreiche Auditierung hat sich so bereits als Feigenblatt entpuppt. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Schwerpunktthema 28
Krankenhäuser sind offensichtlich leichte Opfer für Cyberkriminelle. Die Gründe dafür sind vielfältig: Investitionsstau, Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von IT-Personal und historisch gewachsene IT-Architekturen, die komplex und marode sind, aber zu wichtig, um sie einfach abzuschalten. So braucht es nicht immer kriminelle Cyberakteure, um Schaden anzurichten. Zu Datenschutz pannen, Systemausfällen und Informationssicherheitsvorfällen kann es in diesem Umfeld auch ganz ohne fremdes Zutun kommen. Branchenstandard gibt den Stand der Technik vor Was als Stand der Technik in der Absicherung von Krankenhäusern gilt, hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft in einem branchenspezifischen Sicherheits standard (B3S) beschrieben.1 Der Katalog ist sehr umfangreich: Er umfasst mehr als 168 Anforderungen, die nicht nur technischer Natur sind, sondern vor allem die Organisation und Prozesse betreffen. Der B3S führt vor Augen, was der heute aktuelle Stand der Technik ist. Allerdings müssen nur Häuser, die zur kritischen Infrastruktur (KRITIS) zählen, nachweisen, dass sie den Standard einhalten. Nichtsdestotrotz: Das im B3S beschriebene Sicherheitsniveau sollte jeder medizinische Versorgungsbetrieb heute sicherstellen können. Umfassendes Risikomanagement rund um die Patientenversorgung notwendig In seiner Gefährdungsanalyse fordert der B3S einen sogenannten Allgefahren- Ansatz. Dieser zielt nicht nur auf spezifische IT-Gefährdungsparameter ab, sondern umfasst sämtliche Risiken, die sich etwa über Informationssysteme oder vernetzte Medizingeräte für die Patientenversorgung als kritische Dienst leistung eines Krankenhauses ergeben können. 1 Wir berichteten darüber in Ausgabe 55 vom Juni 2019. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Schwerpunktthema 29
Unter den Schutzzielen werden explizit auch Auswirkungen auf die Patientensicherheit und Behandlungseffektivität betrachtet. Vorgegeben werden 40 verschiedene Bedrohungsszenarien, Schwachstellen und Gefährdungen – von Elementarschadensereignissen über Stromausfälle bis hin zu Cyberbedrohungen und menschlichen Fehlern. Wer den branchen spezifischen Sicherheitsstandard erfüllen will, muss sich unweigerlich mit einem umfassenden Risikomanagement rund um die Patientenversorgung aus einandersetzen. Dreiklang aus Strategie, Planung und Finanzierung Fi Die angespannte Budgetsituation in deutschen Krankenhäusern macht es n schwierig, Geld in die sorgfältige Umsetzung des B3S zu stecken. Eine solche ie an Investition kann sich zwar schnell auszahlen, denn künftige Digitalisierungs teg zie Stra digitale Eigenmittel, projekte werden durch eine sichere, stabile und zeitgemäße Infrastruktur erst rung Investitions- Zuschüsse, ermöglicht. Doch die anfängliche Hürde ist häufig enorm – und sie erscheint strategie Fördermittel umso höher, desto weiter die IT des Hauses hinterherhinkt. Mehrere Hundert tausende bis Millionen Euro können in einem mittleren Krankenhaus notwendig Projekt- sein, um die IT und Prozesse dem neuesten Stand der Technik anzupassen. Roadmap Umsetzung Das sind Summen, die ein Krankenhaus nur dann realistisch stemmen Pla n u n g kann, wenn drei Voraussetzungen erfüllt sind: Erstens braucht es eine solide Investitionsstrategie, zweitens eine praktikable Roadmap für das Projekt und nicht zuletzt müssen die Häuser für die Umsetzung erfolgreich Zuschüsse und Fördermittel einwerben. Der Ausgangspunkt ist immer eine Bewertung des Status quo. Denn nur, wer die aktuelle Situation genau durchleuchtet, kann den technischen und organisatorischen Stand des Krankenhauses mit den Anforderungen des B3S vergleichen. Aus diesem initialen Assessment lässt sich dann im nächsten Schritt der Bedarf für Investitionen und Veränderungen ableiten. Diese Erhebung bildet gleichzeitig die Grundlage, um die Möglichkeiten der Finanzierung aus Eigenmitteln, Förderungen und Zuschüssen auszuschöpfen. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Schwerpunktthema 30
Nachlässigkeiten bei der Digitalisierung können existenzbedrohend werden Mit dem B3S ist ein Referenzwerk veröffentlicht, an dem sich jede medizinische Versorgungsstruktur messen lassen kann. Doch die gesetzgeberische und regulatorische Entwicklung zur Cybersicherheit ist noch nicht abgeschlossen. Sie wird sich weiter verschärfen. So wird das geplante IT-Sicherheitsgesetz 2.0 (IT-SiG 2.0) auch für Krankenhäuser eine drastische Erhöhung der Geldbußen mit sich bringen, die fällig werden, wenn die Vorgaben zur IT-Sicherheit nicht ein gehalten werden. Zur Diskussion stehen Strafzahlungen von bis zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des weltweiten Unternehmensumsatzes – je nachdem, welcher Betrag höher ist. Ebenso sieht das neue Verbandssanktionengesetz (VerSanG) eine Verschärfung der Compliance-Haftung vor.2 Es erhöht den generellen gesetzgeberischen Druck auf Organe, Aufseher und Verantwortliche, für eine ordentliche Organisation zu sorgen. Nachlässigkeiten können sich, auch bei der Digitalisierung, existenz bedrohend auswirken – und zwar sowohl für die Organisation als auch für die verantwortlichen Personen. Was die Verantwortlichen nun tun müssen Unabhängig davon, ob ein Krankenhaus zur kritischen Infrastruktur gemäß BSI-KritisV zählt oder nicht – die Verantwortlichen müssen jetzt Antworten auf drei zentrale Fragen finden: • Wie steht unsere IT da und wo gibt es Abweichungen zum Stand der Technik, den der branchenspezifische Sicherheitsstandard beschreibt? • Wie sehen unsere IT-Strategie, Projekt-Roadmap und Investitionsplanung entlang der vorhandenen Lücken aus? • Welche Risiken ergeben sich, wenn wir diese Vorgaben nicht einhalten? Diese Folgen der Non-Compliance können sowohl wirtschaftliche Risiken für die Organisation als auch persönliche Haftungsrisiken für die Verantwortlichen, Vorstände und Aufseher umfassen. 2 Das VerSanG-E liegt derzeit im Regierungsentwurf vom 16. Juni 2020 vor. Healthcare News Ausgabe 59, Juni 2020 Schwerpunktthema 31
Sie können auch lesen