Heimat - DIE GEWINNER STEHEN FEST! Heimat-Preis Kreis Borken 2020 - Kult Westmünsterland
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INHALT 03 Heimat-Preis 2020 14 Persönliches 24 Vereinsnachrichten 38 WHB – Westfälischer Heimatbund 42 kult – Kultur und lebendige Tradition 50 Museen im Kreis Borken 62 Publikationen 70 Plattdüske Ecke un Vertellkes 81 Sonstige kulturelle Aktivitäten 90 Kurznachrichten 95 Impressum HEIMAT-PREIS 2020 03 Kreis Borken 08 Ahaus 08 Bocholt 09 Borken 11 Gronau 12 Rhede 13 Schöppingen
HEIMAT 3 03I BRIEF 263 I Januar-Maerz 2021 HEIMAT-PREIS 2020 HEIMAT-PREIS KREIS BORKEN „Heimat verbindet!“ Heimatverein Asbeck auf Platz 1 46 Vereine, Gruppen und Initiativen für ihr ehrenamtliches Engagement im Kreisgebiet gewürdigt noch mehr in den Fokus zu rücken, hat der Kreis Borken in diesem Jahr zum zweiten Mal einen Heimat-Preis ausgelobt – diesmal unter dem Titel „Heimat verbindet!“. Insgesamt 46 Bewerbungen gingen dazu beim Kreis Borken ein. Auf eine fei- erliche Preisverleihung musste angesichts der ak- tuellen Corona-Situation verzichtet werden – im Rahmen der letzten Kreistagssitzung dieses Jahres wurden die Preisträger nun öffentlich vorgestellt: Den ersten Platz belegte der Heimatverein Asbeck mit seinem Prjekt „Die SKULPTURA, die Skulpturen- Route Asbeck“. Den zweiten Platz erhielten die KAB St. Josef, der Heimatverein und der Bürger- schützenverein Ottenstein, Platz drei ging an den Verein Pro Barlo. „Wir hier im Westmünsterland können schon im- mer auf etwas sehr stolz sein: Die Menschen hier in unserer Region stehen zusammen und setzen sich auf vielfältige Weise für das Gemeinwohl ein“, hob Landrat Dr. Kai Zwicker hervor. „Wir haben sehr viele aktive Vereine und Gruppen im Kreisgebiet, die sich für unsere Region engagieren. Das hat sich auch zuletzt in diesen Krisen-Zeiten wieder gezeigt und es zeigt sich auch in den vielen bemerkenswer- ten und außergewöhnlichen Projekten, aus denen die Jury eine Wahl treffen musste.“ Dass nochmal mehr Bewerbungen eingingen als bei der Premiere Nach der Jurysitzung stellten sich die Juryteilnehmer*innen zum Pressefoto auf der Treppe zur Dauerausstellung im kult auf. des Preises 2019 zeige, wie positiv dieser Wettbe- werb bei den Vereinen, Verbänden und Initiativen aufgenommen worden sei, fügte Kreisdirektor Dr. KREIS BORKEN. Viele Vereine und Initiativen im Ansgar Hörster, der auch der Jury angehörte, hin- Kreis Borken engagieren sich für lokale, regionale zu. „Ziel des Preises war und ist es, Projekte und und kreisweite Besonderheiten. Sie bemühen sich, nachahmenswerte Aktivitäten anzuerkennen, die die Heimat zu bewahren und gleichzeitig Zukunft die Menschen für lokale und regionale Besonder- zu gestalten. Das Ehrenamt spielt im Kreisgebiet heiten begeistern, die die Heimat bewahren und Borken eine wichtige Rolle. Um diese Aktivitäten die gleichzeitig Zukunft gestalten.“
HEIMAT BRIEF I 4 263 I Januar-Maerz 2021 HEIMAT-PREIS 2020 ein digitales Angebot bietet zusätzliche Informa- tionen an. „Dieses generationsüberschreitende Projekt trägt dazu bei, dass ein Kulturraum ge- schaffen wurde, der Einwohnern, Besuchern und Interessieren kostenlos und jederzeit zur Verfü- gung steht“, so die Jury weiter. „Die Tour ist ein verbindendes Element, das Natur, Geschichte und Kultur im Wandel der Zeiten erlebbar macht.“ Der erste Platz erhielt 5.000 Euro und wird darü- ber hinaus für den Landeswettbewerb gemeldet. Asbeck: Skulpturen-Route Grundlage des Heimat-Preises ist das vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Landesprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir för- dern, was Menschen verbindet.“. So stellte das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW eine Fördersum- Asbeck: Skulpturen-Route me in Höhe von 10.000 Euro für den Heimat-Preis 2020 zur Verfügung. Den zweiten Platz vergab die Jury an die Initative Über den ersten Platz durfte sich der Heimatver- der KAB St. Josef Ottenstein, Heimatverein Otten- ein Asbeck e.V. für seine Bewerbung „Die SKULP- stein und Bürgerschützenverein Ottenstein für die TURA, die Skulpturen-Route-Asbeck, verbindet „Erhaltung und Pflege des Naturschutzgebiets kulturelle Orte, Denkmäler, Kreuzwegstationen, ‚Wacholderheide Hörsteloe‘ in Ottenstein und Al- Bildstöcke und modere Skulpturen/Kunstwerke auf stätte“. Die Initiative kümmert sich intensiv um das einem Rundweg in der Natur“ freuen. Der Heimat- Naturschutzgebiet „Wacholderheide Hörsteloe“, verein hat einen Rundgang zur Stadtgeschichte einem Rest der im Laufe von Jahrhunderten durch entwickelt, bei dem Kultur mitgedacht wurde. „Der die Heidewirtschaft entstandenen Kulturland- Weg verbindet Natur und Kultur, Vergangenheit schaft Heide mit charakteristischen Wacholder- und Gegenwart sowie Heimat und Tour“, stellte beständen, Zwergstrauchheiden und Sand- die Jury heraus. Durch regelmäßige Veränderun- magerrasen. Mit Hilfe der Dorfbewohnerinnen gen ist die Route immer wieder neu erlebbar und und -bewohner konnten die Naturschutzflächen
HEIMAT 5 03I BRIEF 263 I Januar-Maerz 2021 HEIMAT-PREIS 2020 dieser Innovation und des bereits langjährigen Engagements können auch größere und ausge- fallene Aktionen durchgeführt werden. „Es wird ein ‚WIR‘ in Barlo gelebt“, sagte die Jury zu ihrer Entscheidung. „Ihr moderner Ansatz zeigt sich auch durch ihre Netzpräsenz über Website und App – der gemeinsame Weg in die Zukunft ist geebnet.“ Pro Barlo durfte sich über 2.000 Euro Preisgeld freuen. Alle weiteren Institutionen und Vereine, die sich für den Heimat-Preis beworben hatten, erhalten als Anerkennung ihrer Arbeit 100 Euro. Die Sparkas- se Westmünsterland übernimmt diese finanzielle Förderung. „Damit sind auch wirklich alle Beteilig- ten Gewinner – und Sie alle haben das verdient!“, betonte der Landrat. Ottenstein: Wacholderheide Hörsteloe erfolgreich wiederhergestellt und verschiedene geschützte und teils bereits verschollene Arten angesiedelt werden. „Naturschutz wird gemein- sam gedacht und gelebt. Aufgrund der bereits jahrzehntelangen Tradition des gemeinsamen Arbeitens mit und in der Natur hat sich das Ge- biet zu einer Vorzeigefläche für eine typisch his- torische ‚Kulturlandschaft‘ entwickelt, wie es sie im Kreis Borken vor der Einführung des Kunstdün- gers gab“, erläuterte die Jury dazu. Als Anerken- Barlo: Backhaus des Heimatvereins nung erhält die Initiative 3.000 Euro. Da in diesem Jahr keine Preisübergabe möglich Platz drei ging an den Verein Pro Barlo e.V. für war, gibt es auch ein kurzes Video zur Vergabe des seine Bewerbung „Erhaltung und Förderung von Heimat-Preises 2020 unter dem Motto „Heimat ver- Heimatpflege, Heimatkunde und kultureller Betä- bindet“, das unter folgendem Link www.kreis- tigung von Vereinen und Verbänden im Bocholter borken.de/heimatpreis (Link führt zum Video- Ortsteil Barlo“. Pro Barlo hat sich gegründet, um Portal YouTube) abrufbar ist. die Aktivitäten der verschiedenen Gruppierungen _____________________________ und Vereine Barlos zu bündeln und den Zusam- Quelle/Autor: Pressestelle des Kreises Borken menhalt der Bevölkerung zu stärken. Aufgrund vom 18. Dezember 2020
HEIMAT BRIEF I 6 263 I Januar-Maerz 2021 HEIMAT-PREIS 2020 HEIMAT-PREIS 2020 der Dahliengartenverein Legden e.V. für seine Be- werbung / sein Projekt „Erhaltung und Bewahrung des BEWERBER heimatstiftenden Elements‚ die Dahlie‘ für das Dahliendorf Legden und Förderung der Dahlie als Liebhaberpflanze.“ der Heimatverein Gescher e.V. für seine Bewerbung / der Verein GrOßeFreiheit e.V., Gescher sein Projekt „Die Montagsfahrer des Heimatvereins spüren für seine Bewerbung / sein Projekt „Kinder und Jugend- Heimatverbundenheit und erleben die Münsterländer Park- arbeit vor Ort für Kinder aus suchtbelasteten Familien / landschaft neu“. #Machtlos – Das Theater im Klassenzimmer“. der Schützenverein Ramsberg Schöppingen für seine der Vogelzucht- und schutzverein Ahaus e.V., Ahaus Bewerbung / sein Projekt „Erneuerung von Rawerts Kreuz für seine Bewerbung / sein Projekt „Anfertigung, durch den Schützenverein Ramsberg“ Anbringung, Reinigung und Kontrolle von Nisthilfen und Bruthöhlen in Ahaus und Umgebung zum Schutz und Erhalt der Heimatverein Hochmoor e.V. für seine Bewerbung / der einheimischen Vogelwelt.“ sein Projekt „Aufstellen eines Maibaums mit Wappen aller beteiligten Vereine und Gruppierungen auf dem Gelände die Arbeitsgemeinschaft Westmünsterland Genealogie des Heimatvereins Hochmoor“ für ihre Bewerbung / ihr Projekt „Einer für Alle, Alle für Einen – Neuanfänger als auch alte Hasen erfahren Hilfe die Canisiusschule Ahaus für ihre Bewerbung / ihr Projekt und Unterstützung bei dem Hobby ‚Familienforschung‘ von „Meine Schulheimat 3.0 – Wir machen Geschichte erlebbar! der AG Genealogie Westmünsterland.“ 125 Jahre Canisiusschule in Ahaus per mehrsprachigen QR-Code und Smartphone erkunden.“ der Heimatverein Ottenstein e.V. für seine Bewerbung / sein Projekt „Ottensteiner Vereinsbaum für 24 Ottensteiner der St. Ludgerus Schützenverein Hoxfeld für seine Vereine und Verbände.“ Bewerbung / sein Projekt „Ein Bauwagen wird zu einem Minimuseum ausgebaut. Im und am Wagen haben der Stadtsportverband Bocholt e.V. für seine Bewerbung / Hoxfelder Vereine die Möglichkeit, ihre eigene Geschichte sein Projekt „Der Bocholter Citylauf verbindet seit mehr als zu präsentieren.“ 20 Jahren mit seiner Anziehungskraft Bocholter und ehema- lige Bocholter mit ihrer Heimatstadt.“ der Heimatverein Südlohn e.V. für seine Bewerbung / sein Projekt „Mein Freund, der Baum. Erfassung und der Heimatverein Eggerode e.V. für seine Bewerbung / Beschreibung von Bäumen.“ sein Projekt „Vermittlung von Grundwissen über Verarbei- tung und Verwertung von heimischen Obst und Gemüse der Kaninchenzuchtverein W 160 Stadtlohn e.V. für und Veranschaulichung von erforderlichen Arbeitsschritten seine Bewerbung / sein Projekt „Züchtung alter Kaninchen- als generationenüberschreitendes Projekt.“ rassen, damit diese der Heimat erhalten bleiben.“ die kfd St. Pankratius und St. Marien Gescher für ihre die Heimatfreunde Vehlingen e.V. für ihre Bewerbung / Bewerbung / ihr Projekt „Das jährliche Programm der kfd ihr Projekt „Erstellung einer Wegekapelle an der Straße Am St. Pankratius und St. Marien Gescher bietet Frauen und Wolfssee in Isselburg-Vehlingen, u.a. als Ruheort, Treffunkt allen Interessierten verschiedenste Angebote mit Bezug für Generationen.“ zur Heimat Gescher.“ der Heimatverein Reken e.V. für seine Bewerbung / sein der Heimatverein Heiden 1921 e.V. für seine Bewerbung / Projekt „Aufwertung von Stromverteilerkästen im Gemein- sein Projekt „Junge Familien und Kinder für Kultur und Ge- degebiet Reken durch umgebungsbezogene Motive und schichte der nahen Heimat mittels Erstellung einer interakti- zusätzlichen Informationen im Internet.“ ven Webseite mit App für mobile Endgeräte begeistern.“ die Vennebuer Öhmkes, Raesfeld für ihre Bewerbung / die Bürgerstiftung Vreden für ihre Bewerbung / ihr Projekt ihr Projekt „Erstellung von Plakaten zur Steigerung der „Umwandlung und dauerhafte Nutzung eines ehemaligen Verbundenheit zum Heimatort Raesfeld, zur Pflege der Friedhofes zu einem ‚Garten der Ruhe’ und des Gedenkens Plattdeutschen Sprache und Verbreitung von Lokalkolorit“. an Krieg und Gewalt mit hoher Aufenthaltsqualität.“ Die Mönsterlänner Kiepenkerls, Meerschke un Tüötten die Wirther Schützenbruderschaft St. Wendelin Borken- von 1981, Stadtlohn für ihre Bewerbung / ihr Projekt „Ver- wirthe e.V. für ihre Bewerbung / ihr Projekt „Durchführung einsaktivitäten mit Pflege der Plattdeutschen Sprache, der eines virtuellen Schützenfestes aufgrund der Corona-Situa- Trachten und Bräuche sowie jährliches Treffen mit einem tion mit allen Abläufen des regulären Schützenfestes mit an- Festumzug in der Stadtlohner Innenstadt.“ schließender Dokumentation mit Videos in Online-Medien.“
HEIMAT 7 03I BRIEF 263 I Januar-Maerz 2021 HEIMAT-PREIS 2020 der Zeit und Raum e.V., Gescher für seine Bewerbung / die Schützenvereine Stadt Gescher für ihre Bewerbung / sein Projekt „Der Geschichtsweg Gescher als Kaleidoskop ihr Projekt „Die sieben Schützenvereine der Stadt Gescher zur Identität der Heimat Gescher und Hochmoor.“ fördern und bewahren Tradition, das Zusammengehörig- keitsgefühl und die Verbundenheit, insbesondere für die die Kreisheimatpflege Borken für ihre Bewerbung / ihr nachfolgenden Generationen.“ Projekt „Waor ist wat? Wo ist was? Suche und finde Sehenswertes im Kreis Borken“ Memory-Spiel der Kreishei- der Heimatverein Nienborg e.V. und der Heimat- und matpflege Borken. Schützenverein St. Ludgerus Heek e.V. für ihre Bewerbung / ihr Projekt „Die Arbeitsgruppe Kulturgut der der Förderverein Waldkapelle Reken für seine Bewer- Heimatvereine Nienborg und Heek auf dem Weg zu einem bung / sein Projekt „Der Förderverein Waldkapelle Reken digitalen Museum, das Heimatgeschichte visualiseren soll.“ setzt sich mit aktiver Vereinsarbeit für den Erhalt der Waldkapelle Reken ein, damit diese ein Umfeld der Ruhe der Werther Heimatverein 1986 e.V. für seine Bewer- und Erholung für die Besucher/innen bietet.“ bung / sein Projekt „Herausgabe des ‚Werther Heimat- echo‘ als Medium zur Vermittlung von Projekten, Geschich- die Nachbarschaft Heidener Straße / Bußkönning Hook e.V., te, Kultur, Landeskunde zur Schaffung einer Bindung und Borken für ihre Bewerbung / ihr Projekt „Nachbarschaft Förderung der Dorfgemeinschaft in Werth und Isselburg.“ (er-)Leben / Junge Leute braucht der Hook.“ die Dorfgemeinschaft Mussum e.V. für ihre Bewerbung der Heimatverein Erle e.V. für seine Bewerbung / sein / ihr Projekt „Bau einer Schutzhütte in der Bauerschaft Projekt „Besünnere Tieden – Moie Geschichten op Platt / Mussum und Ausbau zu einem Kommunikationstreffpunkt Besondere Zeiten – Vergnügliche Geschichten während der sowie Informationsstation zu touristischen Routen/Zielen.“ Corona-Krise.“ der Schützenverein Ellewick-Crosewick e.V. für seine der Förderverein Mühle Menke e.V., Südlohn für seine Be- Bewerbung / sein Projekt „Schützenverein 2028: ‚Tradition werbung / sein Projekt „Erhaltung der Mühle Menke als trifft Moderne – digital statt real.‘ Digitale Teilnahme am ‚lebende Mühle‘, damit Besucher*innen diese besichtigen Schützenfest 2020 durch die Produktion von Videofilmen. können; Umbau von Räumen zur barrierefreien Nutzung als Renovierung der Schützenhalle bis 2020 als sozialer Treff- außerschulischer Lernort.“ punkt für das Dorfleben.“ der CBF-Kreisverband Borken für seine Bewerbung / sein der Heimatverein Anholt e.V. für seine Bewerbung / sein Projekt „Menschen mit und ohne Behinderungen die Teil- Projekt „Anholter Martinstag – ein Freudentag! Der nahme an vom CBF organisierten Kurzurlauben ermög- Gedenktag des Hl. St. Martin von Tours wird in Anholt seit lichen.“ fast 100 Jahren begangen. Der Heimatverein Anholt organisiert diesen Tag mit allen und für alle Bürger/innen der Treffpunkt Capellen, Gescher für seine Bewerbung / von Anholt von jung bis alt.“ sein Projekt „Erwerb der ehemaligen ‚Alten Landschule‘ in Tungerloh-Capellen und Ausbau zum ‚Treffpunkt Capellen‘ die Stadtlohner Musikkapelle Wiesentaler e.V. für ihre für Nachbarschaften, Sport- und Schützenverein als Ort Bewerbung / ihr Projekt „In Zusammenarbeit mit Stadt- der verschiedensten Begegnungen.“ lohner Schützenvereinen wurden 2020 fünf traditionelle Kranzniederlegungen organisiert und musikalisch gestaltet, der Heimatverein Alstätte e.V. für seine Bewerbung / sein vertont und verfilmt. Anschließend wurden die Filme im Projekt „Herausgabe des ‚Alstätter Familienblatt‘ als Internet bereit gestellt.“ besondere ‚Plattform‘ und als Bindeglied zwischen Alstättern und ehemaligen Alstättern, die in der ganzen die Pfarrjugend ‚Mörphy Town‘ der Kath. Kirchenge- Welt Zuhause sind.“ meinde St. Heinrich Reken für ihre Bewerbung / ihr Projekt „Aktion ‚Online-Zeltlager der St. Ludgeri-Schützenverein Weseke e.V. für seine 2020‘ für Kinder und Jugendliche in Reken.“ Bewerbung / sein Projekt „Wahrung und von Pflege von Traditionen, u.a. Großer Zapfenstreich mit Kranznieder- die Interessengemeinschaft Geometerpfad e.V. für ihre legung anl. des Schützenfestes zur Erinnerung an Leid Bewerbung / ihr Projekt „Museale Ausstattung eines Tief- durch Terror und Krieg.“ laderanhängers als ‚Mobiles Museum‘ zum Thema Landver- messung früher und heute.“ der Förderverein Kulturlandschaft Vreden e.V. für seine Bewerbung / sein Projekt „Naturnaher Schau- und der KGV Kleingartenverein Ostland, Gronau für seine Staudengarten im Stadtpark Vreden - Förderung der Bewerbung / sein Projekt „Der Kleingartenverein will Bür- Artenvielfalt – barrierefrei, insektenfreundlich, naturnah.“ ger animieren und zeigen, Ost und Gemüse zum eigenen Verzehr anzubauen, um gesund zu leben und mit der Natur sorgfältig umzugehen.“
HEIMAT BRIEF I 8 263 I Januar-Maerz 2021 HEIMAT-PREIS 2020 DREI SIEGERPROJEKTE HEIMAT-PREIS BEKOMMEN AHAUSER FÜR DEN BÜRGERVEREIN HEIMAT-PREIS ÜBERREICHT BIEMENHORST AHAUS. Die Sieger des Heimat-Preises Ahaus Übergabe im kleinen Kreis 2020 sind vor Kurzem dezentral in kleinem Kreise geehrt worden. Bürgermeisterin und Jury-Vorsit- zende Karola Voß übergab mit Karen Jungkamp vom Fachbereich Bildung, Kultur, Sport die Tro- phäen an den Förderverein Freibad Alstätte, den Musikverein Wüllen sowie Musiker Salip Tarakei. Für den Förderverein Freibad Alstätte nahm stell- vertretend der Vorsitzende Alfons ter Huurne den Preis für die Neugestaltung der Kinder-Wasser- landschaft entgegen. „Mit zahlreichen Händen und ausdauernden Einsatz wird durch den Förder- verein ein auch in seinem Ausmaß beeindrucken- des Projekt gestemmt“, schreibt die Stadt. Eine weitere Trophäe wurde dem Vorsitzenden des Musikverein Wüllen, Christoph Almering, über- Preisübergabe vor dem Bürgerzentrum in Biemenhorst reicht. Unter der Leitung von Christoph Harpers (von links): Jury-Mitglied Dominik Hanning, Sonja Roßmüller wurde dort seit Monaten an der Realisation eines und Daniela Tenbrock vom Bürgerverein Biemenhorst sowie Bürgermeister Thomas Kerkhoff. Weihnachtskonzertes gearbeitet. Das dritte geehrte Projekt ist das „Lied für Ahaus: BIEMENHORST. Coronabedingt musste der Wir sind hier, jetzt, zusammen“, für das dem Kompo- Heimatpreis 2020 der Stadt Bocholt im kleinen nisten und Produzenten Salip Tarakci der Heimat- Kreis überreicht werden. Der Bürgerverein Bie- Preis durch die Bürgermeisterin überreicht wurde. menhorst hatte die Jury mit seinem Projekt „Ernte- Die Komposition wird derzeit arrangiert und mit dankfest auf Bokelts Platt“ überzeugt und ge- zahlreichen Ahauser Musikern eingespielt. wann den mit 5000 Euro dotierten Preis. Bür- germeister Thomas Kerkhoff und Jury-Mitglied Jedes der drei Siegerprojekte wird mit einem Dominik Hanning, Fachbereichsleiter für Soziales Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro prämiert. Damit der Stadt Bocholt, übergaben der Vorsitzenden habe die Stadt Ahaus erstmals den durch das Land Sonja Roßmüller und ihrer Stellvertreterin Daniela NRW geförderten Heimat-Preis Ahaus vergeben, Tenbrock auf der Dachterrasse des Bürgerzent- so die Pressemitteilung. Der Preis rücke herausra- rums Biemenhorst offiziell den Preis. gendes Engagement für die Gestaltung der Hei- mat vor Ort in den Fokus der Öffentlichkeit. Es sei sehr schwer gewesen, einen Gewinner zu ernennen, da viele gute Ideen dabei gewesen _____________________________ seien, erklärte Hanning. Der Verein bindet seit Quelle: Münsterlandzeitung vom 28. Dezember 20 Ende 2019 gezielt auch Kinder der Kinderta- geseinrichtung St. Marien mit ein. Letztendlich
HEIMAT 9 03I BRIEF 263 I Januar-Maerz 2021 HEIMAT-PREIS 2020 Anschaffungen seien jedoch schon getätigt, er- klärt die zweite Vorsitzende. Im letzten Jahr hat der Bürgerverein sowohl in eine neue Klimaan- lage als auch in eine neue Putzmaschine für die Reinigungskräfte investiert. _____________________________ Quelle/Autor: Bocholt-Borkener Volksblatt vom 17. März 2021 Fotos: Bürgerverein Biemenhorst und Sven Betz BORKEN MACHEN! HEIMATPREIS 2020 Erntedankfest im Bürgerzentrum Die Preisträger 2020: Nixxlos-live und überzeugte die Jury „besonders die Nachhaltig- Tapetenwechsel Mehrgenera- keit, die sich dahinter verbirgt“, so Hanning weiter. tionenwohnen e.V. Der Bürgerverein Biemenhorst hatte sich mit BORKEN. Die Stadt Borken hat im Jahr 2020 im seinem Erntedankfest beworben, bei dem die Rahmen des Heimatförderprogramms „Heimat. Messe und die Aufführungen auf Bokelts Platt Zukunft. NRW.“ des Landes einen Heimatpreis stattfinden. Auch die Lieder werden auf Platt unter dem Namen Borken machen! – Heimat- gesungen. Seit Ende 2019 werden auch die Kinder preis. Zukunftspreis 2020. ausgelobt. Die bei- der Kindertageseinrichtung St. Marien mit einge- den Siegerprojekte wurden nun mit 4.000 Euro bunden. Der Kita-Chor hat bereits plattdeutsche für den ersten und 1.000 Euro für den zweiten Lieder eingeübt, die wegen der Corona-Pande- Platz ausgezeichnet. Eingereicht werden konnten mie nun erst beim Erntedankfest 2021 vorgetra- konkrete Projekte, die im Jahr 2020 in Borken und gen werden können. den Ortsteilen stattgefunden haben. Es ist bereits das zweite Mal, dass der Bürgerver- Borken machen! sollte vor Ort Engagement för- ein Biemenhorst an dem Wettbewerb teilnimmt. dern, sichtbar machen und würdigen. Er rief dazu Leider, so Roßmüller, konnten sie und ihre Mit- auf, die eigene Stadt selbst zu gestalten – um- streiter beim ersten Mal mit dem „Martinszug“ zusetzen, worin die Borkener*innen selbst in ihrer nicht überzeugen. Beim zweiten Anlauf haben sie Heimat Potenzial sehen. Bewerben konnten sich „gehofft, zu gewinnen“, sagt die erste Vorsitzen- alle Arten von Personen und Gruppierungen aus de. Bürgermeister Kerkhoff ist der Meinung, dass dem Borkener Stadtgebiet mit einem konkreten die plattdeutsche Sprache ein fester Bestandteil Projekt. Die Schwerpunkte für die Preisvergabe der westmünsterländischen Kultur sei und gratu- lagen dabei auf drei Punkten: lierte dem Verein bereits im Vorfeld schriftlich. Er unterstrich dies während der offiziellen Preisüber- Borken heute – Borken morgen. gabe im Bürgerzentrum noch einmal. Von der Praxis – für die Praxis. Borken ist eins: Vieles. „Wir haben noch nicht überlegt, was wir mit dem Geld machen“, erklärt Daniela Tenbrock. Erste
HEIMAT BRIEF I 10 263 I Januar-Maerz 2021 HEIMAT-PREIS 2020 Die Jury 2020 wie die Projektträger*innen sehr überzeugend Heimat ist ein offener, vielseitiger und vielschich- darlegen. Besonders letzteres erfordert Wage- tiger Begriff. Das sollte auch die Jury wiederspie- mut und setzt das Vertrauen in andere voraus. Ein geln, welche im Januar 2021 über die Preisträger neues, mutiges und richtungsweisendes Konzept entschieden hat. Neben den gewählten Volks- für neue Formen des Wohnens aber vor allem des vertretern in Form der Ratsfraktionen der Stadt Zusammenlebens und des Zusammenhalts.“ Borken sowie des AKS Vorsitzenden waren auch Fachlichkeiten und Perspektiven aus den Berei- chen Wirtschaft, Gleichstellung, Jugend, Kultur, Senioren, Migration und Inklusion zugegen. Ab- gerundet wurde der möglichst weit gefasste Blick auf Borken als Heimat durch ein externes Jurymit- glied aus Bocholt sowie die Bürgermeisterin der Stadt Borken. In der Jurysitzung wurden alle neun eingereichten Projekte gesichtet, nach den drei Preiskriterien beurteilt und im Anschluss per Abstimmung die beiden Siegerplätze ausgezeichnet. Dabei zeigte sich recht schnell ein eindeutiges Bild, das nach einem Meinungsaustausch von allen Fachleuten der Jury als Sieger bestätigt wurde. Unabhängig von den Siegerprojekten wurde das großarti- Preisverleihung online! In einer Videokonferenz wurden die ge und facettenreiche Engagement der Borke- Preisträger benannt, alle Bewerber*innen sowie Bürgermeisterin ner*innen für Ihre Stadt von der Jury ausdrücklich Mechthild Schulze Hessing waren dabei. gelobt. Die sehr verschiedenen Projekte zeigten Erster Platz: Nixxlos-live die große Bandbreite an Ideen, Projekten und Engagement, die in Borken vorhanden seien. Der Begründung der Jury: Preis sei - so die Jury - ganz klar als Anstoß für alle „Das Gewinnerprojekt 2020 trägt den Austausch Projekte zu sehen, die sehr guten Ideen weiter zu im Herzen. Das ‚Zusammen’ steht im Vordergrund: entwickeln sowie eine Aufforderung für neue Im- Vier konzeptionell unterschiedliche Gastronomien pulse aus der Bürgerschaft, mit Engagement die ermöglichen in Kooperation einen Musikabend eigene Stadt zu gestalten. entlang der Borkener Gastromeile im Herzen der Stadt. Vier konkurrierende Betriebe arbeiten ge- Zweiter Platz: Tapetenwechsel Mehrgenera- meinsam für die Sache zusammen und lassen so tionenwohnen e.V. neues entstehen. Niedrigschwellig zugänglich für alle Menschen vor Ort. Offenheit und Partizipa- Begründung der Jury: tion seitens der Macher*innen und für das Publi- „Gute Konzepte brauchen Zeit, um zu reifen – be- kum zeichnen das Open-Air-Format aus. Zufällig sonders, wenn es um den Bau eines Wohnhauses vorbeigehen und Teil des Geschehens zu werden geht. Eine Gruppe Menschen mit unterschied- ist ebenso möglich wie ein Abend mit Freunden lichsten Hintergründen, Motivationen und aus an einem der bereitgestellten Tische. Ein Projekt, verschiedenen Lebenssituationen hat über Jah- das den Preiskriterien auf allen Ebenen entspricht re hinweg nicht nur die Architektur eines Hauses und Vorbildcharakter hat.“ entworfen, sondern auch die des gewünschten _____________________________ Zusammenlebens. Denn beim Tapetenwechsel Quelle/Autor: Pressedienst der Stadt Borken vom 28. Januar 2021 steht das Für- und Miteinander im Vordergrund,
HEIMAT 11 03I BRIEF 263 I Januar-Maerz 2021 HEIMAT-PREIS 2020 KRISENFESTE SOLIDARITÄT Das der gute Draht zu den Schützenvereinen auf- grund des coronabedingten Stillstands abreißen Heimat-Preis-Träger könnte, ist sicher unwahrscheinlich. Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Schützenvereine in Wandervogel-Aktion Gronau und Epe für die Lebenshilfe gesammelt haben, obwohl alle Schützenfeste ausgefallen GRONAU/ EPE. Vorstandssitzungen finden bei sind. So berichtet zum Beispiel Rainer Doetkotte der Lebenshilfe Gronau und Umgebung zurzeit für seinen Schützenverein: „General Martin Last, nicht statt. Doch als in der vergangenen Woche seine Frau Andrea und Brooker Schützenkaiser bekannt wurde, dass die Wandervogelaktion der Mike Hoffstede haben den Wandervogel per Lebenshilfe (gemeinsam mit dem Tierschutzver- Fietse ans Fliegen gebracht. Trotz ausgefallenem ein) den „Heimat-Preis Gronau 2020“ gewonnen Schützenfest ging es ganz im Rahmen der gülti- hat, machte die Nachricht in dem Gremium schnell gen Corona-Schutzverordnung mit neuen Schüt- die Runde. „Wir haben uns alle sehr gefreut“, zen und Musiker aus dem Verein auf ein ganz erzählt Maria Homölle vom Leitungsteam. besonderes Wecken. Insgesamt 26 Weck-Stellen vom Präsidenten über die Königin bis hin zum Der Wandervogel ist eine genial einfache und Ehrenkompanieführer der 3. Kompanie – um als somit – wie oft in solchen Fällen – eine einfach „Corona-Weckkommando“ ein wenig Schützen- geniale Idee: Mit einer Spendendose in Form fest-Atmosphäre auf Abstand zu ermöglichen. eines Schützenvogels wird für die Lebenshilfe ge- Die pfiffige Idee dabei: Wer mit Pauke und Trom- sammelt. So wird einerseits Geld für Menschen pete aus dem Bett geklingelt wurde oder nur mit mit Behinderung zusammengetragen. Und an- Badetuch an der Haustür erschienen ist, durfte dererseits werden zwei Devisen in das Schützen- auch noch eine Spende für die Lebenshilfe in die volk getragen, wie Maria Homölle sagt: das Erich- Spardose werfen. Allein aus dieser Aktion wurde Kästner-Zitat „Es gibt nichts Gutes, außer: Man der Großteil des Spendenbeitrags der Schützen- tut es.“ Und „Es ist normal, verschieden zu sein.“ gesellschaft Brook-Spechthaltshook von 1.323,87 Wie gut das in den Schützenvereinen funktioniert, Euro eingesammelt. Als Dankeschön überreich- hat Homölle erlebt, als sie selbst Schützenkönigin te das Weckkomando sogar noch ein Schützen- war. Da waren auch einige Menschen mit Behin- fest-Rettungspaket mit Spiegelei, Essiggurke und derung beim Schützenfest und sie seien sehr po- einen Umtrunk. sitiv aufgenommen worden. So wie die Brooker machten auch die übrigen Die Lebenshilfe selbst habe sich für den Heimat- neun Schützenvereine mit. Anlässlich der Spen- Preis beworben, berichtet Homölle. Auch, um den denübergabe an die Lebenshilfe im Herbst erzähl- guten Draht zu den Schützenvereinen nicht abrei- te Gregor Wissing zu der Aktion: „Wir haben uns ßen zu lassen. Gerade jetzt, da die Pandemie und gedacht, wir sammeln jetzt seit 47 Jahren jedes ihre Bekämpfung auch der Lebenshilfe das Leben Jahr für die Lebenshilfe und die müssen ja auch in schwer macht. „Wir wollen natürlich weiterhin diesem Jahr ihre Arbeit machen und unterstützt die Einrichtungen unterstützen, aber die meisten werden“. Insgesamt 9.621,02 Euro sammelte der Planungen liegen auf Eis“, sagt Werner Herbst, Wandervogel auf seinem diesjährigen Flug ein Geschäftsführer der Lebenshilfe und somit Vor- und dass, obwohl er in diesem Jahr nicht ein ein- standskollege von Maria Homölle. Die weiß zu ziges Festzelt gesehen hat. So haben die Vereine berichten, dass zumindest kleine Aktionen unter- bewiesen, dass ihre Solidarität krisenfest ist. Und stützt werden können: für ein Pizza-Essen in Wohn- der Heimat-Preis kommt wie ein Sahnehäubchen heimen zum Beispiel oder für kleine Geschenke. obendrauf.“ Die hat Maria Homölle auch für die Mitglieder ei- _____________________________ ner Freizeitgruppe besorgt, die sie betreut. Quelle: Daniela Hartmann im Bocholt-Borkener Volksblatt vom 19. Februar 2021, Foto: Bernfried Knipping, Stadt Rhede
HEIMAT BRIEF I 12 263 I Januar-Maerz 2021 HEIMAT-PREIS 2020 Dauer gelebt wird“, sagt Ehrenamtskoordinatorin Katharina Epping. Bürgermeister Jürgen Berns- mann freute sich, dass der Heimatpreis der Stadt Rhede die Möglichkeit gibt, „das Engagement vieler Leute, die nicht unbedingt in der ersten Reihe tätig sind, zu ehren“. Schließlich gebe es in Rhede so viele Menschen, „die sich extrem für Heimat einsetzen“. Schade findet Bernsmann, dass die Vergabe des Preises zunächst nur bis 2022 vom Land gefördert wird. Die Rheder konn- ten Vorschläge machen, wer den Heimatpreis aus ihrer Sicht verdient hat. Daraus wählte der Ältes- tenrat die Gewinner aus. Der Arbeitskreis Chronik Krommert wurde aus- gezeichnet, weil er „mit der Erstellung und He- Gertrud Wanning wurde für ihren Einsatz in der Laienspielschar Vardingholt ausgezeichnet. Christian Hellmann von der Laienspiel- rausgabe von insgesamt drei Chroniken die alt- schar begleitete sie. hergebrachte und in den Familien gesprochene Geschichte des Ortsteils Krommert für die zu- künftigen Generationen dokumentiert hat“, be- gründet die Stadt. STADT RHEDE VERLEIHT Gertrud Wanning erhielt den zweiten Preis, weil sie „über ein halbes Jahrhundert in der Laienspiel- ZUM ZWEITEN MAL DEN schar Vardingholt einen enormen Teil ihrer Zeit und Energie aufgebracht hat, um die plattdeut- HEIMATPREIS sche Sprache zu fördern und weiterzugeben“. Preisübergabe findet im Geehrt wurde auch der Deutsch-französische Freundeskreis, weil er seit mehr als 30 Jahren seinen kleinen Kreis statt Schwerpunkt darauflege, „unsere Stadt und die Heimat in Frankreich zu präsentieren und freund- RHEDE. Zum zweiten Mal hat die Stadt Rhede schaftlich zu verbinden“, so die Stadt weiter. den Heimatpreis verliehen. Bürgermeister Jürgen Bernsmann überreichte die Auszeichnung, die von Wegen der Corona-Pandemie fand die Feierstun- der Landesregierung gefördert wird. Der Arbeits- de im kleinen Kreis im kleinen Sitzungssaal des kreis Chronik Krommert erhielt den ersten Preis, der Rathauses statt. Alle Preisträger waren einzeln mit 2500 Euro dotiert ist. Gertrud Wanning von der eingeladen und ausgezeichnet worden. Eigent- Laienspielschar Vardingholt wurde mit dem zwei- lich hätte die Verleihung des Heimatpreises in ten Preis geehrt, für den es 1500 Euro Preisgeld der letzten Ratssitzung im Dezember 2020 statt- gibt. Der dritte Preis ging an den Deutsch-französi- finden sollen, das war wegen der Corona-Schutz- schen Freundeskreis, der 1000 Euro erhält. verordnung jedoch nicht möglich. Bürgermeister Jürgen Bernsmann hat den Preisträgern aber ver- „Der Heimatpreis wird an Rheder Vereine, Or- sprochen, dass sie - sofern eine Verleihung des ganisationen oder Personen vergeben, die sich Heimatpreises 2021 im Dezember im Rat möglich in besonderer Weise engagieren, damit Rhede sein sollte -, dazu und zum anschließenden Um- als Heimat erfahren werden kann und auch auf trunk ins „Abseits“ eingeladen werden,
HEIMAT 13 03I BRIEF 263 I Januar-Maerz 2021 HEIMAT-PREIS 2020 Maria Agten (links) und Maria Schluse vom Arbeitskreis Chronik Krommert nahmen den ersten Preis entgegen. _____________________________ Quelle/Autorin: Daniela Hartmann im Bocholt-Borkener Volksblatt vom 19. Februar 2021 Fotos: Bernfried Knipping, Stadt Rhede PERSÖNLICHES 14 Neues Kreisheimatpflege- HEIMAT-PREIS GEHT AN gremium im Amt DREI VEREINE 14 15 Christel Höink Ernst Bennemann SCHÖPPINGEN. Drei Vereine hat der Schöppin- 16 Leo Engenhorst ger Gemeinderat am Montagabend mit dem Hei- mat-Preis 2020 ausgezeichnet. Den ersten Preis und ein Preisgeld von 2.500 Euro erhielt der Neue 17 Wilhelm Elling Schöppinger Kolping Karneval Verein. Platz zwei und 1.250 Euro gingen an die Schützenbruder- 18 Georg Ketteler schaft St. Peter und St. Paul und den ebenfalls mit 1.250 Euro dotierten dritten Platz bekam die 19 Ludger Kremer Schützenbruderschaft St. Marien Eggerode. 15 20 Gisbert Strotdrees Vorschläge wurden eingereicht. „Alle drei Verei- ne engagieren sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich 21 Julia Haarmann für eine starke Gemeinschaft über Herkunft und 22 Anton Terhürne Alter hinweg“, heißt es in der Vorlage. _____________________________ Quelle: Rupert Joermann in den Westfälischen Nachrichten vom 15. Dezember 2020
HEIMAT BRIEF I 14 263 I Januar-Maerz 2021 PERSÖNLICHES NEUES KREISHEIMAT- Leider ergab sich bis zum Redaktionsschluss für diesen Heimatbrief keine Gelegenheit für die of- PFLEGEGREMIUM IM AMT fizielle, persönliche Amtseinführung des neuen Gremiums durch Landrat Dr. Kai Zwicker. Alois Mensing und Georg Ketteler konnten nicht in KREIS BORKEN. Der Kreistag Borken hat im einem angemessenen Rahmen verabschiedet 19. November 2020 aufgrund der Nominierung werden, wie er ihnen für ihre langjährige und er- durch die 48 Heimatvereine / Heimatkreise / Dorf- folgreiche Tätigkeit zustehen würde. Beides soll gemeinschaften im Kreis Borken ein neues Kreis- sobald wie möglich nachgeholt werden! Auch heimatpflegegremium für die Jahre 2020 bis 2025 ein gemeinsames Foto konnte noch nicht erstellt bestellt. werden. Im Folgenden stellt der Heimatbrief die Kreisheimatpfleger*in kurz vor, damit sie sich ein Christel Höink aus Vreden-Lünten wurde zur erstens Bild machen können. Kreisheimatpflegerin berufen. Sie übt dieses Amt seit Dezember 2017 aus, als sie die Nachfolge von _____________________________ Alfred Janning aus Legden antrat. Ihr obliegt zu- Quelle/Autor: Geschäftsstelle der Kreisheimatpflege Borken Fotos: privat gleich die Betreuung der 19 Heimatvereine des Bereiches Ahaus (Städte/Gemeinden Ahaus, Gronau, Heek, Legden, Schöppingen, Stadtlohn und Vreden). Ernst Bennemann aus Südlohn wurde zum stell- vertretenden Kreisheimatpfleger bestellt. Ihm ob- liegt zugleich die Betreuung der 15 Heimatvereine des Bereiches Borken (Städte/Gemeinden Borken, Gescher, Heiden, Raesfeld, Reken, Südlohn und Velen). Zugleich beendete Alois Mensing aus Velen-Ramsdorf seine Tätigkeit als stellvertreten- der Kreisheimatpfleger, die er seit 2004 ausübte. Leo Engenhorst aus Bocholt-Mussum wurde zum stellvertretenden Kreisheimatpfleger bestellt. Ihm obliegt zugleich die Betreuung der 14 Heimat- vereine des Bereiches Bocholt (Städte Bocholt, Isselburg, Rhede). Georg Ketteler aus Bocholt be- endete damit seine Tätigkeit als stellvertretender Kreisheimatpfleger, die er seit 2009 ausübte. CHRISTEL HÖINK Kreisheimatpflegerin Christel Höink wurde 1960 in Lünten geboren und lebt dort mit ihrem Ehemann, zwei Kindern und Enkelkind auf einem kleinen Hof. Diesen hat sie in ihrer Jugend von ihren Eltern übernommen und
HEIMAT 15 03I BRIEF 263 I Januar-Maerz 2021 PERSÖNLICHES bewirtschaftet ihn noch heute. Sie hat eine Lehre als landwirtschaftliche Hauswirtschafterin absol- viert und sich über die Landwirtschaftskammer und andere Institutionen stets weitergebildet. Sie arbeitet beim Stadtmarketing der Stadt Vre- den, bei dem sie Besucher über die schöne Grenz- region und deren Sehenswürdigkeiten informiert. Christel Höink führt Gruppen, die an der Stadt- geschichte Vredens interessiert sind – auch als Magd oder als Nachtwächterin. Die Führungen macht sie auch in Plattdeutsch, wenn damit keine Sprachbarrieren aufgebaut werden. Sie führt die Gruppen sowohl durch Kirchenräume als auch zu den Sehenswürdigkeiten ihrer Heimatstadt. Ihr Interesse galt immer schon der Geschichte – im Großen, wie im Kleinen. ERNST BENNEMANN Christel Höink ist über die Vorstandsarbeit in der KLJB und der KFD zum Heimatverein ihres Dorfes gekommen, dem sie seit seiner Gründung im Jahre 2000 vorsitzt. In all den Jahren hat sie mit dem Stellvertretender Verein viele kulturelle und gesellschaftliche Pro- jekte durchgeführt, viele Fachgruppen gebildet Kreisheimatpfleger und möchte gern die junge Generation für die Heimatpflege begeistern. Ernst Bennemann, wurde 1945 in Südlohn gebo- ren, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kin- Die plattdeutsche Sprache im öffentlichen Raum der sowie drei Enkelkinder. Nach der Ausbildung lebendig zu halten, ist für Christel Höink eine Her- zum Kaufmann hatte er berufliche Stationen als zensangelegenheit. Seit mehr als 35 Jahren leitet Prokurist / Verkaufsleiter bei Herholz in Wessum sie die Laienspielschar „De Lüntske Theaterspöl- und bei Hülsta / Parador in Coesfeld. Weitere lers“, die jedes Jahr ein plattdeutsches Lustspiel Jahre war er in immer ausschließlich in vertriebs- aufführt. Mit den vier Aufführungen erfreuen sie orientierten Bereichen von Industrie und Handel die Freunde der plattdeutschen Mundart, gleich- tätig. Die letzten 10 Jahre des Berufslebens war zeitig bringen diese Theaterstücke auch die junge er Fachbereichsleiter Bauelemente der größten Generation in lebendigen Kontakt mit der platt- europäischen Einkaufsorganisation für den Groß- deutschen Sprache. handel in Wuppertal. Im Dezember 2017 wurde Christel Höink erstmals Während seiner beruflichen Phase hatte er keine zur „Kreisheimatpflegerin“ des Kreises Borken Zeit für Vereinsarbeit. Das Interesse an der Arbeit ernannt. Sie trat die Nachfolge von Herrn Alfred des Heimatvereins Südlohn wuchs nach dem Janning an, der das Amt aus gesundheitlichen Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2007 Er war Gründen zu Verfügung gestellt hatte. Sie hat die von 2010-2014 Beisitzer im Vorstand. 2014 wurde vielschichtigen Aufgaben in der Kreisheimatpfle- er zum 1. Vorsitzender des Heimatvereins gewählt. ge engagiert übernommen. Seine Anliegen waren und sind es, den Verein weiter zu entwickeln und ein modernes, zeitloses Gesicht zu geben. Z.B. durch Gestaltung aller
HEIMAT BRIEF I 16 263 I Januar-Maerz 2021 PERSÖNLICHES Unterlagen mit einheitlicher Gestaltung und Gra- Seit Januar 2019 arbeitet er in der Freiwilligen- fik, der Einrichtung einer Webseite mit dem An- agentur Bocholt ehrenamtlich an drei Tagen in spruch, nicht nur über den Heimatverein zu be- der Woche. richten, sondern ein allumfassendes Bild der Ge- meinde zu spiegeln. Das Ergebnis: Der Internet- Leo Engenhorst ist schon immer ehrenamtlich tätig auftritt des Heimatvereins hat sich zum „Archiv“ gewesen, sei es Kirche, bei den Helfenden Händen der Gemeinde Südlohn entwickelt. Allein das St. Josef, der Corona Hilfe Bocholt, dem Landwirt- Pressearchiv von 1887 bis in die Neuzeit umfasst schaftlicher Stadtverband Bocholt oder zuletzt der mehr als 1.000 Seiten. Weiter steht die Ansprache Dorfgemeinschaft Mussum, wo er seit 1989 Mit- aller Zielgruppen, auch der jungen Generation glied ist. Dort ist er seit 22 Jahren im Vorstand als auf der Agenda, z.B. durch facebook-Aktivitäten. Kassenwart tätig. Die Heimat ist ihm sehr ans Herz gewachsen, denn Heimat ist dort, wo man lebt. Diese möchte er so gut wie möglich erhalten, för- dern, begleiten, ausbauen. Auch die Förderung des Ländlichen Raumes und Lebens liegen ihm sehr am Herzen. Hier konnten in Mussum viele Dinge gemeinsam umgesetzt werden, z.B. der Bürger- radweg, der Kreuzweg am Heimathaus, das Ehren- mal am Friedhof, dass Heimathaus oder der Ern- tedankmarkt. LEO ENGENHORST Stellvertretender Kreisheimatpfleger Leo Engenhorst, wurde 1953 in Bocholt-Mussum geboren, ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und sechs Enkel. Nach dem Abschluss einer landwirtschaftlichen Lehre führte er den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb schon im Alter von 25 Jahren. Nach der Aussiedlung 1993 innerhalb von Mussum wurde der Betrieb im Ne- benerwerb weitergeführt. Engenhorst war dann bis Ende 2018 insgesamt 27 Jahre bei der Stadt Bocholt als Vermessungstechniker beschäftigt.
HEIMAT 17 03I BRIEF 263 I Januar-Maerz 2021 PERSÖNLICHES WILHELM ELLING KANN AUF 90 GESCHICHTSTRÄCHTIGE JAHRE ZURÜCKBLICKEN Sammeln, Erfassen, Forschen und Veröffentlichen – diesen Beschäftigungen geht Wilhelm Elling, der ehemalige Leiter des damaligen Hamaland-Mu- seums Vreden / Kreismuseum Borken, auch mit seinen mittlerweile 90 Jahren immer noch gerne nach. Am Dienstag, 22. Dezember, feierte er sei- nen runden Geburtstag. Der gebürtige Ochtruper war in der Jugend in seiner Heimatstadt in der ka- tholischen Jugendarbeit aktiv. Nach seinem Stu- wirten und konnte glücklicherweise vieles vor dium der Theologie, Pädagogik und Geschichte dem Wegwerfen retten“, sagt Wilhelm Elling. Bis in Münster und Innsbruck wurde Vreden ab 1960 zu seinem Wechsel in den Ruhestand im Jahr 1994 zur neuen Heimat. Als junger Mann arbeitete er setzte er mit seinen Ausstellungen und Samm- zunächst an der St. Norbertschule und später bis lungen besondere Akzente in der Museumswelt zum Jahr 1976 als Lehrer an der St. Felicitasschule. und im Münsterland. Zudem war Elling von 1975 bis 1984 als Kreisheimatpfleger Borken tätig und So baute er neben seinem Beruf als Lehrer die kümmerte sich in diesem Amt ganz besonders um Sammlung des Hamaland-Museums auf und be- die Mundart und Brauchtumspflege. treute sie. „Als wir meine erste Inventur im Mu- seum machten, hatten wir 1.000 Exponate, am Mit großer Freude beschäftigt sich Wilhelm Elling Ende meiner Dienstzeit gab es circa 15.000“, be- auch heute noch zusammen mit seiner Ehefrau richtet Wilhelm Elling lachend. Außerdem war er Gertrud mit der historischen und volkskundlichen maßgeblich an den Planungen und am Aufbau Forschung des Westmünsterlandes. Er veröffent- der Westmünsterländischen Hofanlage im Stadt- lichte zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Vre- park beteiligt. Im Jahr 1965 wurde er zum Vorsit- dener, Wüllener, Ochtruper und Asbecker Orts- zenden des Heimatvereins Vreden gewählt und geschichte, zur Keramik und zur plattdeutschen gestaltete dieses Amt mit vielen wichtigen Im- Sprache. In der Reihe der Bücher des Heimatver- pulsen mehr als 30 Jahre lang. Bei seinen vielen eins Vreden befinden sich mehrere erfolgreiche Besuchen auf den Bauernhöfen im Umland nahm Werke von ihm, wie die Titel „Beßmoders Tied“, er sein Tonband mit und ließ sich die alltäglichen „Alte Möbel im Westmünsterland“, „Fliesen und Begebenheiten auf Plattdeutsch erläutern. Die- Fliesenbilder“, „Hausrat und Arbeitsgeräte im se Aufnahmen kamen ihm später beim Anlegen Westmünsterland“, oder der Bildband von Vre- seines Wörterbuches für die Mundart zugute, mit den: „Landschaft, Stadt, Menschen“. Das „Wör- dem er sich bis zur Veröffentlichung sechs Jahre terbuch der westmünsterländischen Mundart“, beschäftigte. das er gemeinsam mit Elisabeth Piirainen 1992 schuf, gilt als das wichtigste seiner Werke. Im Jahr 1977 begann er seine Tätigkeit als haupt- amtlicher Leiter des Hamaland-Museums. „Auch _____________________________ während dieser Zeit war ich oft bei den Land- Quelle/Autor/Foto: Kreisheimatpflege Borken
HEIMAT BRIEF I 18 263 I Januar-Maerz 2021 PERSÖNLICHES den Dienst der Stadt ein. Seine Laufbahn führ- te bis zum Städtischen Oberverwaltungsrat. Zu seinem Hauptwirkungsbereich wurde das Schul- verwaltungs- und Kulturamt. Von 2000 bis zu seinem Ausscheiden aus dem Dienst im Februar 2006 war er Leiter des Fachbereichs Schule, Bildung und Kultur mit erweiterter Zuständig- keit für VHS, Musikschule, Stadtarchiv und Stadt- bibliothek. Über seine berufliche Tätigkeit hinaus engagierte sich Georg Ketteler auch ehrenamtlich im Kultur- bereich: 1965 übernahm er im „Verein für Heimat- pflege Bocholt e.V.“ die Aufgaben des Schrift- und GEORG KETTELER Geschäftsführers. Er wurde Mitglied im Schrift- leitungsausschuss der Heimatzeitschrift „Unser Ein Leben für Kultur und Bocholt“, für die er auch selbst zahlreiche Beiträge verfasste, und im Plattdeutschen Kring. Von Anfang Heimatpflege – zum seiner Heimatvereinstätigkeit an organisierte er den Bocholter Martinszug, einen der größten in 80. Geburtstag Westfalen. Kultur ist in Bocholt eng mit dem Namen Georg Nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst der Ketteler verbunden. Langjähriger Leiter des Stadt- Stadt Bocholt weitete Georg Ketteler seine eh- museums, Ansprechpartner im Kunsthaus, Ge- renamtlichen Aktivitäten aus. Von 2009 bis 2020 schäftsführer des Heimatvereins, Organisator des war er stellvertretender Kreisheimatpfleger des Bocholter Martinszuges, bekannt für kunst- und Kreises Borken und vertrat den Bereich Bocholt- stadtgeschichtliche Ausstellungen, für seine Füh- Isselburg-Rhede. Neben der Unterstützung der rungen und Vorträge, präsent bei der Eröffnung lokalen Heimatvereine und -gruppen bei ihren der Theatersaison, ein nachdrücklicher Verfechter Jahrestagungen auf regionaler Ebene besuchte der Interessen von Kultur und Bildung, ein gefrag- Georg Ketteler regelmäßig die Jubiläen, beson- ter Berater, ein „Fass“ an Wissen: eine Institution dere Festlichkeiten und Aktionen und brachte im Kulturbereich und Bocholter „Kulturgestein“. sich im Kreisheimatpflegegremium in die Veran- staltungsplanung auf Kreis- und Münsterlandebe- Das Wirken Georg Kettelers in der Bocholter ne und mit den niederländischen Nachbarn ein. Kultur und Heimatpflege umfasst die außerge- wöhnlich lange Zeitspanne von 65 Jahren. Über Georg Kettelers besondere Leidenschaft galt und Bocholt hinaus reicht es bis in den Kreis Borken gilt dem Bocholter Stadtmuseum. Für das von der und die benachbarten Niederlande hinein. Im Stadt Bocholt und dem Verein für Heimatpflege Sommer 2020 legte Georg Ketteler die ehren- gemeinsam getragene Haus entwickelte er ein amtliche Leitung des Stadtmuseums nach 28 umfassendes Konzept. Er wurde 1992 dann auch Jahren nieder, im Herbst sein Amt als stellver- erster Leiter „seines“ Museums. tretender Kreis-heimatpfleger. Anfang Februar _____________________________ wurde er 80 Jahre alt. Quelle: Kreisheimatpflege Borken Foto: Sven Betz, Bocholt Georg Ketteler wurde in Bocholt geboren. Am 1. April 1955 trat er als Verwaltungslehrling in
HEIMAT 19 03I BRIEF 263 I Januar-Maerz 2021 PERSÖNLICHES GHL ERNENNT LUDGER KREMER ZUM EHRENVORSITZENDEN Landeskundler würdigen Arbeit und Verdienste des gebürtigen Heideners KREIS BORKEN. Die Gesellschaft für histori- sche Landeskunde des westlichen Münsterlandes Kremer war Mitgründer der GhL und habe als (GhL) hat jetzt einen Ehrenvorsitzenden, Professor ihr Vorsitzender bis 2017 mit „Energie und Ideen Dr. Ludger Kremer. Die 2005 gegründete Gesell- zahlreiche Vorträge, Seminare für Interessierte schaft hat damit, auch anlässlich seines 80. Ge- und Tagungen zur Kultur des Westmünsterlandes“ burtstages im Januar, die Verdienste des Heide- organisiert, heißt es. Sein bislang letztes großes ners gewürdigt. Der über die Grenzen der Region Projekt als verantwortlicher Herausgeber der Buch- bekannte Sprachwissenschaftler habe sich in den reihe „Geschichte im Westmünsterland“, waren vergangenen 40 Jahren „allseits eine hohe An- die „Westmünsterländischen Biografien“ (2015- erkennung als Förderer der regionalen Sprach- 2018), die in drei Bänden insgesamt 167 aktuali- und Kulturgeschichte sowie des Plattdeutschen sierte Biografien wichtiger Persönlichkeiten des erworben“, heißt es in einer Pressemitteilung der Westmünsterlandes zugänglich machen. Bis in GhL. die jüngste Zeit vermittelte er auch in Vorträgen seine Liebe zur heimatlichen Sprache, dem Platt- Nach dem Studium der deutschen, englischen deutschen. und niederländischen Philologie sowie Geschich- _____________________________ te war Kremer ab 1985 bis zu seiner Emeritierung Quelle/Autor/Foto: Josef Barnekamp in der 2003 Professor für Deutsche Sprachwissenschaft Borkener Zeitung vom 15. Januar 2021 an der Universität Antwerpen. Dort blieb er mit Lehraufträgen und Forschungsprojekten bis 2007. Im Jahr 1985 erhielt Ludger Kremer den Karl-Zu- rhorn-Preis für westfälische Landesforschung des Landschafts-verbandes Westfalen-Lippe. Einen Namen hat sich Prof. Kremer vor allem durch seine Forschungen zu sprachwissenschaftlichen Themen der Grenzregion gemacht. Zusammen mit dem Leiter des früheren Landeskundlichen Instituts, Dr. Timothy Sodmann (Südlohn), hat Kremer beispielsweise die Flurnamen in mehre- ren Städten und Gemeinden von Gronau bis Bocholt dokumentiert. Seine jüngste Schrift, ein Buch zum „Sandplatt“, erschien 2018.
HEIMAT BRIEF I 20 263 I Januar-Maerz 2021 PERSÖNLICHES geschichte, Sprachgeografie, Siedlungsgeschich- te und Landwirtschaftsgeschichte werden zu einer hochinteressanten Lektüre verwoben. Strotdrees „verdichtet“ und „übersetzt“ sprachwissenschaft- liche Grundlagenforschung so hervorragend, dass Zusammenhänge, Besonderheiten und Ent- wicklungslinien von Sprache und Landschaft klar vor Augen treten. Sprachlich und fachlich über- zeugend schafft der Autor etwas, das nach einhel- liger Meinung der Jury beispielgebend für viele weitere Regionen ist. Die vermeintliche Spezialdisziplin Flurnamenfor- FRITZ-REUTER-LITERATUR- schung erweist sich bei Gisbert Strotdrees als ein übergreifendes, uns alle interessierendes und PREIS 2020 FÜR berührendes Forschungsgebiet. Flurnamen wie Woort, Esch, Geist, Kamp, Brink oder Kopp, zu- GISBERT STROTDREES meist mündlich durch die Jahrhunderte gereicht und heute nicht selten Rätsel aufgebend, sind ganz gegenwärtig. Die Arbeit zeigt exempla- Auszeichnung für risch, wie aus Wörtern Namen werden und über Generationen, häufig über Jahrhunderte, in der „Im Anfang war die Woort“ naturräumlichen Umgebung des Menschen ge- speichert werden. Strotdrees macht Lust, genau- MÜNSTER. Der Fritz-Reuter-Literaturpreis 2020 er hinzusehen. geht an den Redakteur und Historiker Gisbert Strotdrees aus Münster. Gisbert Strotdrees, gebo- Strotdrees Buch zeigt wie nebenbei, dass wir auch ren 1960 in Harsewinkel, arbeitet seit 1988 als Re- heute ganz unmittelbar vom Niederdeutschen dakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft und umgeben sind, häufig ohne es zu merken. Insofern Landleben in Münster für die Themenfelder Kul- ist das Buch eine Reise in den niederdeutschen tur, Freizeit, Agrar- und Landesgeschichte sowie Sprachkosmos, auch in (scheinbar) untergegange- Familie/Soziales. Zahlreiche Buchveröffentlichun- ne Sprachwelten. Das Buch zeigt – ganz aktuell – gen des mehrfach ausgezeichneten Journalisten den Wandel von Natur und Landschaft und deren und Historikers beschäftigen sich mit der Alltags- Wahrnehmung durch eine niederdeutsch spre- kultur, Agrargeschichte und Sozialgeschichte West- chende, weitgehend ländlich-bäuerliche Bevöl- falens und Nordwestdeutschlands. Seit 2001 ist er kerung. Es sind häufig die einzigen sprachlichen Mitglied der Kommission Alltagskulturforschung – und zumeist niederdeutschen – Zeugnisse, die für Westfalen. Ausgezeichnet wird der Autor für diese Bevölkerungsmehrheit verbreitet und hin- sein Buch „Im Anfang war die Woort. Flurnamen terlassen hat. Gisbert Strotdrees macht sie lesbar. in Westfalen“ in der Reihe Westfälische Beiträge _____________________________ zur niederdeutschen Philologie, Bd. 16 (2017). Quelle/Autor: Heimat in Westfalen 6/2020, Foto: F. Schildmann, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben Münster Dort hat Gisbert Strotdrees die Erkenntnisse aus dem „Westfälischen Flurnamenatlas“, einem Langzeitprojekt der wissenschaftlichen Kommis- sion für Mundart- und Namenforschung Westfa- lens, für ein breites Publikum aufbereitet. Sprach-
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