Heimat - HEIMATVEREINE UND MUSEEN BIETEN TOLLE ANGEBOTE GEMEINSAM ETWAS ZU ERLEBEN - Kult Westmünsterland
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heimat 269 I JULI - September 2022 brief HEIMATVEREINE UND MUSEEN BIETEN TOLLE ANGEBOTE GEMEINSAM ETWAS ZU ERLEBEN
INHALT 03 Kreisheimatpflegegremium 04 Persönliches 12 Jubiläen 31 Vereinsnachrichten 60 WHB – Westfälischer Heimatbund 66 kult – Kultur und lebendige Tradition 72 Museen im Kreis Borken 80 Publikationen 90 Impressum KREISHEIMATPFLEGEGREMIUM 03 Grußwort des Kreisheimatpflegegremiums
HEIMAT 3 03I BRIEF 266 I JULI - SEPTEMBER KREISHEIMATPFLEGEGREMIUM VORWORT DER GESCHÄFTSSTELLE Liebe Freundinnen und Freunde mit in dieser Funktion Matthias Löb, der nach acht in der Heimatpflege! Jahren als Vorsitzender verabschiedet wurde. Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Und im kult Westmünsterland wurde die letzte Sommer, Sonne und ganz viele zufriedene Gesich- Ausstellung Butter + Brot = Butterbrot von Frau ter – so in etwa kann man die vergangenen Som- Dr. Annette Menke eröffnet. Die ehemalige Leiterin mermonate beschreiben. des Hamalandmuseums verabschiedet sich mit dieser Ausstellung nach vielen Museumsjahren Und wie bereits im letzten Heimatbrief zu erkennen und präsentierte ein Beispiel für klassisches Hand- war, lebte das Vereinsleben weiter auf. Vereins- werk. jubiläen konnte endlich gefeiert bzw. nachgeholt werden. Quer durch den gesamten Kreis wurde Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Schmö- gefeiert, ausgezeichnet und neue ‚alte‘ Program- kern des aktuellen Heimatbriefs. me wiederaufgelebt. „Holt ue kreggel un bliewt gesund!“ Es kam sogar zu ‚Ritterschlägen‘ in diesem Som- mer! Ach, was haben wir nicht alle die Chance ge- Ihr Team der Kreisheimatpflege mit nutzt, wieder gemeinsam etwas zu erleben. Christel Höink Seit September gibt es sogar in unserer Heimat Ernst Bennemann ein ‚Golddorf‘. Aufgrund ihres überwältigen Enga- Leo Engenhorst gements wurde Marbeck direkt bei seiner ersten Teilnahme beim Landeswettbewerb „Unser Dorf Walter Schwane, hat Zukunft“ als eines von vier ‚Gold-Dörfern‘ aus- Redakteur Heimatbrief gezeichnet. Wir gratulieren herzlich! Geschäftsstelle Auch neue Gesichter wurden vorgestellt – so bei- der Kreisheimatpflege. spielsweise Dr. Georg Lunemann, der seit dem Ulrike Brandt und 01. Juli der neue WHB-Vorsitzende ist. Er folgt da- Antonius Böing
HEIMAT BRIEF I 4 269 I JULI -SEPTEMBER 2022 PERSÖNLICHES PERSÖNLICHES 5 Bernd Hensel aus Reken erhält Verdienstkreuz 6 BZ-Porträt: Von Bundesverdienstkreuz- träger Bernd Hensel 8 Silke Röhling leitet das kult in Vreden 9 Zwei „Dinxperwicker“ erhalten niederländischen Ritterorden 11 Rottendorf-Preis für Hannes Wader
HEIMAT 5 03I BRIEF Bei der Verleihung (von links): Dr. Kai Zwicker, Bernd und Irmgard Hensel sowie Manuel Deitert. BERND HENSEL AUS REKEN ERHÄLT VERDIENSTKREUZ Engagement im Heimatverein REKEN. Mit dem Bundesverdienstkreuz ist am Bernd Hensel selbst betonte den Nutzen eines Dienstagnachmittag, 16. August, Bernd Hensel funktionierenden Vereinslebens für die Gemein- geehrt worden. Sein langjähriges Engagement de. Der Geehrte gestand, dass er einen Moment im Heimatverein, sein Einsatz für das Rekske nachgedacht habe, ob er die Ehrung annehme. Platt und sein Einsatz zum Gedenken an das Seine Entscheidung: „Ich nehme das Verdienst- jüdische Leben in Reken waren nur einige der kreuz stellvertretend für meine Mitstreiter an“, Tätigkeiten, die Landrat Dr. Kai Zwicker in einer so der Ehrenvorsitzende des Heimatvereins. Rede lobend erwähnte. _____________________________ „Ein Macher“ sei Hensel, lobte Bürgermeister Quelle /Autor/Foto: Stephan Werschkull in der Borkener Zeitung vom 17. August 2022, Foto: BZ-Archiv Manuel Deitert. Hensel sei es zu verdanken, dass seine Kinder Platt in der Schule lernen konn- ten, sagte der Bürgermeister, der von Hensel als „leuchtendem Vorbild“ sprach – und eben- so Ehefrau Irmgard Hensel für ihr Engagement dankte.
HEIMAT BRIEF I 6 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 PERSÖNLICHES den“, lacht Bernhard Hensel und schaut dabei ohne festen Punkt in die Ferne. Sein ganzes Leben hat er in Groß Reken verbracht, ist nie weggezogen. Es ist ein angenehmer Spätsommertag, der Rekener sitzt im Gartenstuhl auf seiner Terrasse und besteht darauf, dass man etwas trinke – man solle schließlich viel trinken bei den warmen Temperaturen, sagt er. Bernhard Hensel, der eigentlich einfach Bernd genannt wird, sorgt sich um seine Mitmenschen, so wie er sich um seine Heimat Groß Reken sorgt, das wird schnell deut- Praktisch habe sein Leben im Umkreis von 500 Metern stattge- funden, scherzt Bernd Hensel. lich. Das ist nicht der einzige, aber vielleicht der bedeutendste Grund dafür, dass er für das Bun- desverdienstkreuz vorgeschlagen wurde. Am 16. August bekam Bernd Hensel feierlich das Bun- BZ-PORTRÄT: desverdienstkreuz von Landrat Kai Zwicker ver- liehen (die BZ berichtete). Für sein langjähriges VON BUNDESVERDIENST- Engagement beim Heimatverein und seinen Ein- satz für die Gemeinde. Im Gespräch mit dem Ehren- KREUZTRÄGER vorsitzenden des Heimatvereins zeigt sich nicht nur, welchen Einsatz Bernd Hensel in Reken und BERND HENSEL Umgebung geleistet hat, sondern auch, wie wich- tig der Heimatverein für Reken ist. Ein unverpflanzbares Bernhard Hensel scherzt über sich Urgewächs und sein Alter REKEN. Der 72-Jährige Bernahrd Hensel liebt Bernhard Hensel wurde 1950 in Groß Reken, im seine Heimat. Das hat er auch durch seine Ver- damaligen Krankenhaus, geboren. Sein Eltern- einsaktivitäten deutlich gezeigt. Ein Bundesver- haus war nur wenige hundert Meter entfernt. dienstkreuz hat er im August dafür erhalten. Wir Seine spätere Arbeitsstelle bei der Gemeindever- haben mit Hensel über ihn und sein Leben ge- waltung hat auch nicht weiter als 500 Meter vom sprochen. Elternhaus entfernt gelegen. Sein eigenes Haus liegt – wie sollte es anders sein – „Am Kranken- Mit seinem Engagement im Heimatverein Reken haus“, einige wenige Meter von seinem Geburts- und in der Gemeinde hat Bernd Hensel seine Mit- ort entfernt. Darin lebt er mit seiner Frau Irmgard bürger und seine Familie inspiriert. Der 72-Jähri- Hensel. „Ein Urgewächs kann man nicht verpflan- ge über setzt sich seit mehr als vier Jahrzehnten zen“, so Hensel. Der Pensionär scherzt immer wie- für den Heimatverein ein. „Mein Leben hat prak- der über sich selbst und sein Alter. Das und seine tisch in einem Radius von 500 Metern stattgefun- offene Art machen ihn direkt sympathisch.
HEIMAT 7 03I BRIEF 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 PERSÖNLICHES Schwärmen von der Heimat im Erzählerteam der „Proaloawende“ tätig. Sein Sohn hat sich vom örtlichen Bäcker zeigen lassen, Im Gartenstuhl zurückgelehnt, die Beine überei- wie man das traditionelle Brot im Stahlofen backt. nander geschlagen, ein leichtes Lächeln auf den Seine Tochter ist auch im Vorstand des Heimat- Lippen schwärmt der Rekener von seiner Heimat – vereins und kümmert sich um die Heimatfeste – von der Geschichte der Gemeinde und wie wich- sogar seine Enkelin hilft regelmäßig bei Veranstal- tig es sei, dass jeder Ortsteil seine eigene Ge- tungen auf der Theaterbühne. So konnte Bernd schichte kennt und sichtbar macht. Die Heimat- Hensel seine Familie immer bei sich haben und pflege diene der Identifikation. „Das Gefühl von sich gleichzeitig für seine Gemeinde engagieren. ‚Zuhause‘ muss eine Grundlage haben, dann kann man den Heimatgedanken auch ausspielen, um Halbe Sachen kamen für ihn nicht in Frage. „Wenn Integration voranzutreiben“, so der Ehrenvorsit- schon, dann muss man die Sache auch vernünf- zende des Heimatvereins Reken. Deshalb sei es tig in die Hand nehmen.“ Vielleicht ist es genau ihm immer wichtig gewesen, auf die Geschichte diese Einstellung, die ihn bei seinen Kollegen im der Gemeinde aufmerksam zu machen – durch Heimatverein und in der Gemeinde so beliebt ge- Skulpturen, historische Gebäude oder die soge- macht hat und die bei den Rekenern das Bedürf- nannten „Proaloawende“ (Erzählabende) im Haus nis geweckt hat, Bernd Hensel für das Bundesver- Uphave. „Reken hat fünf Ortsteile. Aber nur einen dienstkreuz vorzuschlagen. Heimatverein. Das war mir wichtig zu erreichen, dass das Ortsteildenken bei der Heimatpflege Welches Ereignis ihm während seiner langen Zeit eine Grenze hatte. Dass alle Ortsteile bei uns ver- im Verein besonders im Gedächtnis geblieben treten sind und wir schnell vor Ort reagieren kön- sei? Eine lange Pause folgt. Bernd Hensel sieht in nen“, erklärt Hensel. die Ferne. Dann die ganz klare Antwort: Als 1977 das erste Heimatbuch „Das Rekener Land“ her- Hensel ist und war in mehreren ausgebracht wurde. „So einen Erfolg hätten wir Vereinen aktiv damals nicht erwartet. Die Auflage von 2000 Ex- emplaren war ausverkauft. Die Leute haben da- Neben seiner ehrenamtlichen Arbeit im Heimat- rauf gewartet. Das hat mich zum Weitermachen verein war Bernd Hensel auch jahrzehntelang Mit- inspiriert“. glied im Schützenverein, sitzt auch heute noch im Vorstand des Vereins zu Ehren ehemaliger Solda- Als Ehrenmitglied bleibt Bernd Hensel dem Reke- ten Rekens und arbeitete zwischendurch auch ein ner Heimatverein erhalten. Nun bemühe er sich paar Jahre als freier Mitarbeiter für die Borkener aber, mehr zuzuhören als anzuregen. Jetzt seien Zeitung. Darauf angesprochen, wie er das alles die jungen Leute an der Reihe, findet der Bundes- unter einen Hut bekommen habe, lacht der Reke- verdienstkreuz-Träger. „Die haben wieder ganz ner mit seiner tiefen, rauen Stimme. „Ich habe das eigene Ideen und Sachen, die ihnen wichtig sind. Vereinsleben immer rundum mitgemacht, auch Und das ist ja auch gut so. Es muss ja weiterge- aktiv. Natürlich musste man sich die Zeit dafür zu hen“, so Hensel. Hause abzwacken“, erzählt Hensel grinsend. _____________________________ Seine Familie musste jedoch nicht allzu viel auf Quelle/Autorin/Foto: Adriane Kotzott in der Borkener Zeitung vom 01. September 2022 ihn verzichten. „Ich muss meine Familie irgend- Foto: BZ-Archiv wie mit dem Heimatgedanken infiziert haben“, so Hensel. Denn fast alle Familienmitglieder sind oder waren im Heimatverein aktiv: Seine Frau Irm- gard ist im Frauenchor des Heimatvereins, leitete die Plattdeutsch-AG an der Michaelschule und ist
HEIMAT BRIEF I 8 Silke Röhling ist seit Mai neue Leiterin des kult in Vreden. „Ich finde das Haus großartig, die gesamte Archi- SILKE RÖHLING tektur ist beeindruckend“, sagt Röhling, die Nach- folgerin der zum LVR-Niederrheinmuseum nach LEITET DAS KULT IN Wesel gewechselten Corinna Endlich ist. Das kult sei sehr durchdacht gebaut, findet Röhling. Das VREDEN Konzept, Ausstellungen, Sammlungen und Archi- ve, das frühere Landeskundliche Institut und die „Ich finde das Haus Kreis-Heimatpflege zu bündeln, findet ebenfalls ihren Zuspruch. „Das Konzept trägt“, ist sie sich großartig“ sicher. Auch wenn die neue kult-Leiterin noch in der Pha- KREIS BORKEN/VREDEN. Manchmal muss man se ist, in der sie Haus und Mitarbeiter, das Um- offenbar die Heimat verlassen, um zu entdecken, feld und andere Kulturakteure im Kreis Borken was die Region, aus der man kommt, eigentlich kennenlernt, so hat sie sich doch schon etliche so besonders macht. Silke Röhling scheint das so Gedanken gemacht, wie es mit dem kult weiter- gegangen zu sein. In Brandenburg und Braun- gehen soll. „Ich glaube, dass da was geht“, sagt schweig sei ihr klar geworden „wie stark die Iden- sie beispielsweise zu den Besucherzahlen, die fürs tität der Münsterländer ist“, sagt die 49-Jährige Kult 2019, also noch vor Corona, bei lediglich gut gebürtige Münsteranerin. 15.000 lagen. Zum Vergleich: Das Gronauer Rock- museum zählte 2019 etwa vier Mal so viele Besu- Knapp 13 Jahre lang hat die studierte Historike- cher, das Bocholter Textilmuseum ebenfalls. rin in drei Braunschweiger Museen die Abteilung PR und Marketing aufgebaut und geleitet, später „Was punktet, sind Themen und für eine span- in Brandenburg war sie für die Kultursparte des nende Sonderausstellung kommen die Leute“, Klosters Neuzelle zuständig. Seit Anfang Mai nun ist Silke Röhling überzeugt. Womit sie die Leute leitet Röhling das kreiseigene Kulturzentrum kult anziehen will, davon hat sie schon eine Vorstel- in Vreden. lung. „Ich möchte Traditionsthemen stärker auf-
HEIMAT 9 03I BRIEF 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 PERSÖNLICHES greifen“, sagt die 49-Jährige und nennt Glauben, Feste und Feiern, aber auch Essen und Trinken als ZWEI „DINXPERWICKER“ Beispiele. „Eben Dinge, die typisch münsterlän- disch sind.“ ERHALTEN Dass viele Vredener auch fünf Jahre nach der Er- NIEDERLÄNDISCHEN öffnung des kult noch mit der Einrichtung im Her- zen der Stadt „fremdeln“, auch das hat Röhling RITTERORDEN inzwischen erfahren. Dabei, so ist sie sich sicher, profitiere die Stadt ohne Frage von den Kult-Be- Königliche Auszeichnung geht suchern. „Vreden rüstet ja gastronomisch auf.“ an Johannes Hoven und Freek Ein Standortnachteil sei Vreden für das kult si- cher nicht, entgegnet Röhling jenen, die sich das Diersen Kreis-Kulturzentrum zentraler gewünscht hätten. „Da mach ich mal ein Fragezeichen dran.“ DINXPERWICK. Johannes Hoven und Freek Dier- sen sind am Samstag, 27. August, zu Rittern des Was Röhling weiter ausbauen will, ist das Marke- Ordens von Oranien-Nassau ernannt worden. Im ting fürs kult und dessen Präsenz in den sozialen Rahmen der Jubiläumsfeier zum 40-jährigen Be- Medien. So sollten Sprachführer durch die Aus- stehen der Stiftung „Bewaar ’t Olde“ überreich- stellung (audio guides) so angeboten werden, te Aaltens Bürgermeister Anton Stapelkamp den dass sich jeder Besucher die Dateien aufs eigene beiden diese hohe königliche Auszeichnung. Die Handy laden kann. Zudem soll das kult eine neue „deutsch-niederländischen Zwillinge“, wie Stapel- Internetseite und einen Online-Shop bekommen. kamp die beiden nannte, seien aus seiner Sicht Mit Angeboten für Schulklassen will das kult wei- Symbol für die stetig besser werdenden Bezie- ter in der Fläche präsent sein. Kulturreihen wie hungen zwischen Deutschland und den Nieder- Konzerte und das kult-Wohnzimmer soll es wei- landen. „Ich bin erfreut, dass der große Einsatz tergeben. der beiden nicht nur bei uns wertgeschätzt wird, sondern auch bis nach Den Haag durchgedrun- Was Silke Röhling weiter ausbauen will, ist die ko- gen ist“, sagte Stapelkamp, als er Hoven und Dier- ordinierende Funktion des Kreises im Bereich Kul- sen den Orden überreichte. tur. Einen Museumsstammtisch habe man schon gestartet und auch mit dem FARB, dem Museum Der Orden von Oranien-Nassau ist ein Verdienst- in Borken, gebe es eine Kooperation bei der Gra- orden, der für besondere Leistungen für das nie- fikbörse. 2023 kooperiere man beispielsweise aus derländische Gemeinwohl vergeben wird. „Ritter“ Anlass des runden Jahrestages der 1623, im Drei- ist dabei eine von sechs Unterkategorien, in die ßigjährigen Krieg, bei Stadtlohn stattgefundenen der Orden aufgeteilt ist. Diersen war bereits 2012 Schlacht im Lohner Bruch, mit den Städten Stadt- zum „Mitglied“ des Ordens ernannt worden, der lohn und Gescher. „Wir wollen generell viel mit Titel des Ritters ist somit eine Art Beförderung für den Akteuren vor Ort sprechen“, sagt die Leiterin ihn. des Vredener kult. Dass Hoven als Deutscher die Auszeichnung er- _____________________________ hält, ist etwas sehr Besonderes. So gingen beim Quelle/Autor: Josef Barnekamp „Lintjesregen“, bei dem in diesem Jahr mehr als in der Borkener Zeitung vom 27. Juli 2022 Foto: BZ-Archiv 3.000 königliche Ehrungen an einem Tag ausge- sprochen wurden, lediglich neun Orden an Perso- nen, die keine niederländische Staatsangehörig- keit haben und nicht in den Niederlanden leben.
HEIMAT BRIEF I 10 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 PERSÖNLICHES Johannes Hoven (links) und Freek Diersen sind überrascht und überwältigt von der hohen Auszeichnung. Natürlich würden sich aber nicht nur die beiden für morgen, aber wenn wir dran festhalten, dann kön- das gemeinsame „Laeven an de grenze“ einset- nen wir unsere Überzeugungen auch durchbrin- zen, betonte Stapelkamp: „Zahllose Bürger haben in gen“, betonte der 75-Jährige. den vergangenen Jahrzehnten dazu beigetragen.“ Hoven ist seit 1995 Vorsitzender des Heimatver- „Es ist ein Feiertag für die deutsch-niederländi- eins Suderwick und der Bürgerinitiative Dinxper- schen Verhältnisse. In unserer Geschichte teilen wick. Neben vielen weiteren Engagements für wir mehr, als uns trennt. Das zu verdeutlichen, dar- die Stadt Bocholt oder den internationalen Be- um sind die beiden so wichtig“, zeigte sich Stapel- ratungsausschuss Bocholt-Aalten ist er seit 2005 kamp glücklich. Hoven zeigte sich im Anschluss auch für Projekte in Dinxperlo aktiv. Diersen war überrascht und überwältigt: „Ich wusste da nichts seit 1998 Ratsmitglied der Gemeinde Dinxperlo von“, betonte er und bedankte sich bei den vielen sowie der später fusionierten Gemeinde Aalten. Menschen, die er durch seine Arbeit kennenler- Erst dieses Jahr trat er aus dem Rat zurück. Bis da- nen durfte. „Ich wohne in Dinxperwick“, machte hin war er auch Vorsitzender des internationalen der 72-Jährige deutlich und betonte zusammen Beratungsausschusses Bocholt-Aalten. Darüber mit Diersen: „Wir sind stolz, Dinxperwicker zu hinaus ist er unter anderem Leiter der Bürgerin- sein!“ „Mit- statt nebeneinander“ sei immer ihre itiative Dinxperwick. Devise gewesen, ergänzte Diersen, egal ob in Be- _____________________________ zug auf Vereine, die Polizei oder Feuerwehr und Quelle/Autor/Foto: Ann-Theres Langert im Bocholt-Borkener Rettungsdienst. „Es geht nicht alles von heute auf Volksblatt vom 29. August 2022
HEIMAT 11 03I BRIEF 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 PERSÖNLICHES ROTTENDORF-PREIS FÜR HANNES WADER MÜNSTER. Die Rottendorf-Stiftung verleiht auf Vorschlag des Westfälischen Heimatbundes e. V. (WHB) den Rottendorf-Preis 2022 für Verdienste um die niederdeutsche Sprache an Hannes Wa- der. Mit seiner Entscheidung würdigt der Rotten- dorf-Ausschuss im Westfälischen Heimatbund „den mutigen, kompromisslosen und vorurteils- freien Umgang mit der niederdeutschen Sprache“ im Werk des Liedermachers. Mit seiner LP „Plattdeutsche Lieder“ (1974) habe Hannes Wader entscheidend dazu beigetragen, das Niederdeutsche aus dem angestammten Hannes Wader „Heimat-Milieu“ zu befreien und es in neuen Krei- sen gesellschaftsfähig zu machen. Auch in seiner Autobiografie „Trotz alledem. Mein Leben“ (2019) setze Wader dem Plattdeutschen, der Umgangs- Hintergrund: sprache seines Elternhauses, ein persönliches Denk- mal. Der Rottendorf-Preis für Verdienste um die nie- derdeutsche Sprache ist nach dem westfälischen Hannes Wader wurde 1942 in Bethel bei Biele- Schriftsteller und Unternehmer Andreas J. Rot- feld in einfachsten Verhältnissen geboren. Seine tendorf benannt und wird von der gleichnamigen Auftritte auf der Burg Waldeck machten ihn in Stiftung alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit den 1960er-Jahren einem größeren Publikum be- dem Westfälischen Heimatbund e. V., Dachver- kannt. Er gehörte gemeinsam mit Reinhard Mey, band für rund 600 Heimat-, Bürger- und Kultur- Franz Josef Degenhardt und Hanns Dieter Hüsch vereine in Westfalen, verliehen. Der Preis ist mit zu den prominentesten Mitgliedern einer neuen 5.000 Euro dotiert. deutschen Liedermacherszene. Neben seinen ge- _____________________________ sellschaftskritischen und dennoch lyrischen und Quelle/Autor: Westf. Heimatbund, Pressemitteilung poetischen Liedern widmete sich Wader in den vom 10. August 2022 Foto: Manfred Pollert 1970er-Jahren dem damals verpönten Volkslied. Nach 50 Jahren beendete er 2017 sein Tour- nee-Leben. 2013 wurde er mit dem ECHO-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet, es umfasst 37 Studio- und Live-Alben. 2019 erschien seine Autobiografie „Trotz alledem. Mein Leben“.
HEIMAT BRIEF I 12 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 JUBILÄEN JUBILÄEN 1947 WURDE DER 12 1947 wurde der Heimat- HEIMATVEREIN ANHOLT verein Anholt gegründet GEGRÜNDET 15 Der Anholter Heimat- verein feiert seinen Heimatfreunde feiern ihr 75. Geburtstag 75-jähriges Bestehen 16 75 Jahre Heimatverein Gescher ANHOLT. Der Heimatverein Anholt feiert in die- 18 Heimatverein Heiden sem Jahr sein 75-jähriges Bestehen – und das gleich holt Jubiläumsfeier nach mehrmals – unter anderem auch mit einem Son- derveranstaltungsprogramm. Neben dem Festakt 20 Heiden: Lob für am heutigen Freitag ist für die rund 500 Mitglie- heimatfreundliches der des Vereins auch eine eigene Jubiläumsfeier Engagement in Form eines „Bunten Abends“ geplant. 22 Geborgenheit, Gemeinschaft und Aus einer Protokollaufzeichnung von 1928 geht her- Geselligkeit vor, dass es in dieser Zeit Komitees in Anholt gege- ben hat, die sich für Heimatpflege, Tradition und 24 Viel Anerkennung für die Brauchtum einsetzten und Aufgaben wahrnahmen, Heimatfreunde Reken die bis heute vom Heimatverein weitergeführt werden. Dazu gehörten unter anderem in Anholt 26 Gründung des Heimat- gut bekannte Namen wie Delere, Reimer, Schulte, vereins Schöppingen Vennemann, Wickering, Achterhoff und Driever. endete mit einer Kuriosität 28 Heimatverein Mit Beginn der Hitlerzeit und in den anschließen- den Kriegswirren wurde die heimatverbundene Schöppingen feiert Tradition zurückgedrängt. Ausschlaggebend für 50. Geburtstag die erneute Gründung des Heimatvereins nach dem 30 Heimatverein Dingden 2. Weltkrieg war unter anderem die 600-Jahr- feiert das Feier der Stadt Anholt im Jahr 1947. Heimatverbun- zehnjährige Bestehen dene Frauen und Männer trafen sich am 20. Juli des Humberghauses 1947 zur Gründungsversammlung, um Brauchtum, Mundart und Tradition in Anholt weiterzuführen und das Ortsbild in der Stadt und Umgebung zu pflegen und zu schützen. Der erste Vorstand bestand aus Hermann Bruns (1. Vorsitzender), August Visser, Bernhard Brock- mann, Heinrich Jansen, Richard Balthesen, Theo Veelken, Bernhard Heveling, Heinrich Brömmling und Gerhard Lemmen. Ende 1947 hatte der Hei- matverein bereits 118 Mitglieder, die sich intensiv mit dem Wiederaufbau der zerstörten Heimat be-
HEIMAT 13 03I BRIEF Marianne Meyer (Vorsitzende) und Karin von Plettenberg-Vallée (re.) freuen sich auf die Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen des Vereins. schäftigten. Nach dem Tod von Hermann Bruns steht aus Marianne Meyer, Ingrid Brinkmann, Theo übernahm August Visser den Vorsitz, der das „Aan- Gasseling, Cilly Achterhoff, Ilke Hakvoort, Chris- holts Platt“ zu seinem Steckenpferd machte und tian Hakvoort, Andreas Brinkmann, Sascha Faltin, förderte. Karin von Plettenberg-Vallée und Renate Bartmann. 1988 übergab Visser den Vorsitz an Bernhard Bar- 2009 mietete der Heimatverein das Heimathaus king. Mit im Vorstand waren Hermann-Josef Te- in der Hohen Straße, das seitdem Zentrum des laar, Theo und Paul Schütt, Theo Lubbers, Fritz Vereinslebens ist. Dort gibt es eine Vielzahl von Harling, Hilde Jansen sowie Elisabeth Grünber- Bildern, eine Sammlung historischer Schriften und ger. 2002 wurde Alfred Berger zum Vorsitzenden anderen Erinnerungsstücke, die an den Handel gewählt. Ihm zur Seite standen Gerd de Rooy, und Wandel Anholts im Verlauf der vergangenen Cilly Achterhoff, Brigitte Reßing, Norbert Heuser, Jahrhunderte erinnern. Regelmäßig finden dort Erich Pasdag, Toni Tenbensel, Marianne Meyer Ausstellungen statt, die neben den vom Heimat- und Bernhard Barking. Am 21. Februar 2010 über- verein herausgegebenen Schriften über Anholter nahm Marianne Meyer den Vorsitz des Vereins. Persönlichkeiten und die Geschichte Anholts in- formieren. Heute zählt der Verein rund 500 Mitglieder, von denen viele ehrenamtlich in verschiedenen Arbeits- Darüber hinaus organisiert der Heimatverein An- gruppen aktiv sind – beispielsweise in der „Grup- holt Jahr für Jahr Radtouren, den Martinszug, platt- pe Grün“, deren Mitglieder sich um die Pflege von deutsche Nachmittage, den Palmsonntagszug so- Park- und Beetanlagen kümmern. Der aktuelle wie Bastelstunden und Stadtführungen – um nur Vorstand wurde im März 2020 gewählt und be- einige Veranstaltungen zu nennen. Im Jubiläums-
HEIMAT BRIEF I 14 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 JUBILÄEN Die Vorsitzende Marianne Meyer sprach beim Festakt am 29 Juli über die vielen Aktivitäten des Heimatvereins. Foto: Frithjof Nowakewitz jahr gibt es zusätzliche Veranstaltungen wie ein gemeinsam mit der Stadt Isselburg organisiert Kindertheater am Samstag, 22. Oktober, oder die wurde. Gezeigt werden Bildern von Walter Brock- „Wanderung auf den Spuren der Tram“ am Sonn- mann. Mit analogen Fotokameras hat er seine Ein- tag, 18. September. drücke von Anholt festgehalten. Sonderprogramm des Heimatvereins Für Samstag, 10. September, lädt der Heimat- im Jubiläumsjahr verein am Open Monumenten Dag zum Kaffee- klatsch ins Heimathaus ein und beteiligt sich in Der Heimatverein Anholt feiert am heutigen Frei- der St.-Pankratius-Kirche an einer Ausstellung tag, 29. Juli, um 18 Uhr im katholischen Pfarrheim zum Thema „Anholt – Jubiläumsjahr 2022“. mit geladenen Gästen sein 75-jähriges Bestehen. Die vereinsinterne Feier für die rund 500 Mitglie- _____________________________ der des Heimatvereins findet am Samstag, 13. Au- Quelle /Autor/Foto: Theo Theissen im Bocholt-Borkener Volksblatt vom 29. Juli 2022 gust, ab 18 Uhr im Heimathaus statt. An diesem „Bunten Abend“ gibt es ein Festessen und Musik zum Mitsingen von und mit Norbert Meyer. Im Heimathaus und im Ausstellungsraum der Tou- rist-Info am Markt läuft bereits seit Juni die Fo- to-Ausstellung „Anholt - Stadt, Land-Fluss“, die
HEIMAT 15 03I BRIEF 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 JUBILÄEN DER ANHOLTER HEIMAT- auf den Erbprinzen Emanuel zu Salm-Salm regte er eine gemeinsame Strategie an, „um den Men- VEREIN FEIERT SEINEN schen diesseits und jenseits der Grenze die bei- den monumentalen und historischen Gebäude 75. GEBURTSTAG näher zu bringen“. Marianne Meyer ging in ihrer Rede auf die vielen Seit 1947 setzt sich der Aktivitäten des Vereins ein. „Ein besonderes grenz- Verein für Heimat, Tradition überschreitendes Ereignis war sicherlich der 15. Mai 2013, als gemeinsam mit dem „Wanderverein ’t Lup und Brauchtumspflege ein aus Ulft“ für einen einzigen Tag eine Brücke über die Issel gebaut wurde“, erklärte die Vorsitzende. Hintergrund war, dass in unmittelbarer Nähe des ANHOLT. Am 20. Juli 1947 gründeten Hermann Haus Landfort bis 1945 eine Brücke stand, die Bruns, August Visser, Theo Veelken und noch eini- Fußgängern und Radfahrern den Übergang in das ge andere Männer, die sich für Heimat, Tradition jeweils andere Land ermöglichte. Zu den Aktivi- und Brauchtumspflege einsetzten, den Anholter täten gehören der Vorsitzenden zufolge auch die Heimatverein. Nun, 75 Jahre später feierte der Ver- grenzüberschreitenden Radtouren, Wanderungen ein im Pfarrheim an der Steinstraße seinen runden und die vielen Ausstellungen sowie die Ausrich- Geburtstag mit vielen Gästen sein Jubiläum. tung der Fronleichnamsprozession und des Mar- tinzuges. „Auch die „Gruppe Grün“ ist ein wesent- Für die musikalische Unterhaltung sorgten in den licher Bestandteil des Heimatvereins, sorgen die Pausen Ricarda Häusler (Querflöte), Tim Hakvoort Mitglieder doch an vielen Stellen in Anholt, dar- (Klarinette) und Katharina Zey (Fagott). Hierbei unter auch am „Lidl-Kreisel“, dafür, dass es immer wurden die Gäste auch mit Getränken und diver- sauber und ordentlich aussieht“, so die Vorsitzen- sen Häppchen versorgt. de. Zudem wies sie darauf hin, dass der Verein von 1997 bis 2017 eine eigene Tanzgruppe hatte, Als Gäste begrüßte die Vorsitzende Marianne die sich allerdings aus Altersgründen auflöste. Ein Meyer Abordnungen der Anholter Vereine, der besonderes Geschenk erhielt der Heimatverein Trox-Stiftung, Thomas Horster aus der Verwal- vom Anholter Ikonenmaler Dieter Knaven in Form tungsspitze, Vertreter der SPD, CDU und Grünen, eines Ikonenbildes. Sebastian Lasczok, den kaufmännischen Leiter des Augustahospitals, Bodo Wißen, den stellver- Bei allem ist das Heimathaus in der Hohe Straße tretenden Bürgermeister der Stadt Rees, Vertre- 10 seit 2009 der Mittelpunkt und Kern des Vereins. ter der Heimatvereine aus der Stadt Isselburg und Dort lagern viele archivierte Bilder und historische den angrenzenden Niederlanden, des Isselburger Schriften und dort finden Versammlungen und Blasorchester, die stellvertretende Landrätin Sil- kleine Feiern statt. Marianne Meyer machte aber ke Sommers, sowie den Erbprinzen Emanuel zu auch deutlich, dass es nicht leicht sei, das Haus zu Salm-Salm und die Erbprinzessin Anne zu Salm- unterhalten. „Wir sind nur Mieter und sorgen uns Salm. Als Gastredner hatte sich der Heimatverein schon darum, dass auch weiterhin bewältigen zu René W. Chr. Dessing, Leiter der „Stiftung Erfgo- können.“ Der Verein sucht deshalb auch Förder- ed Landfort“, eingeladen. Er berichtete über die mitglieder, die den Verein finanziell unterstützen. fast 600-jährige Geschichte des Landgutes. Wie Nach dem offiziellen Teil gab es bei Getränken Dessing erklärte, sorgte die Stiftung dafür, dass und diversen Häppchen für die Besucher viel Zeit aus dem vernachlässigten Landgut in den letzten für das eine oder andere Gespräch. fünf Jahren wieder ein Schmuckstück wurde. In _____________________________ dem Zusammenhang ging Dessing auch auf die Quelle/Autor/Foto: Frithjof Nowakewitz im Bocholt-Borkener touristische Nutzung des Landgutes ein. Mit Blick Volksblatt vom 01. August 2022
HEIMAT BRIEF I 16 Gäste verfolgen die offizielle Begrüßung 75 JAHRE weggingen, bevor um 11 Uhr das Fest offiziell be- gann. Zahlreiche Gäste hatten es sich nicht neh- HEIMATVEREIN GESCHER men lassen, persönlich zu gratulieren. So konnte der Vorsitzende des Vereins, Elmar Rotherm, den stellvertretenden Bürgermeister Günter Schül- Erntedankfest mit tingkemper, den stellvertretenden Kreisheimat- Jubiläumsfeier pfleger Ernst Bennemann, sowie Abordnungen der benachbarten Heimatvereine, Vertreter der Stadt Gescher und der Parteien und Sponsoren GESCHER. Das war die richtige Entscheidung, begrüßen. am Sonntag, den 25. September das Erntedank- fest und das Jubiläum in Verbindung mit dem In seiner Ansprache blickte der Vorsitzende auf Strohmarkt zu feiern, das große Herbstfest in der die Anfänge des Vereins zurück. Kreisheimatpfle- Glockenstadt nach zweijähriger Pause. Strahlen- ger und Rektor Dr. Hans Huer brachte den Stein der Sonnenschein lockte Hunderte von Gästen ins Rollen, so dass im März 1947 der Verein offizi- auf den Museumshof. Dort hatten die Aktiven ell gegründet werden konnte. Josef Elsing, Josef alles für das große Ereignis bestens vorbereitet. Feldmann und Anton Remmelt waren die ersten Unübersehbar leuchtete am renovierten Gie- Vorsitzenden. Danach konnte der Verein unter bel des Heimathauses die weiße „75“ den Be- Ewald Koller und Elmar Rotherm nach und nach die suchern entgegen. Schon mehrmals am Morgen Gebäude auf dem Museumshof errichten. Auf die- hatten die Bäcker frischgebackene Bauernstuten ses Werk kann man mit Stolz zurückblicken. Gün- aus dem Ofen gezogen, die wie warme Semmeln ter Schültingkemper stellte die aktiven Gruppen
HEIMAT 17 03I BRIEF Der Vorsitzende Elmar Rotherm bedankt sich beim stellvertretenden Bürgermeister Günter Schültingkemper für den Apfelbaum. Daneben der stellvertretende Vorsitzende Thomas Worth und der stellvertretende Kreisheimatpfleger Ernst Bennemann. des Vereins vor und lobte ihren Einsatz zum Woh- Korbflechten, Eisen schmieden, Pferde beschla- le der Stadt. Als Geschenk überreichte er einen gen. Holzschuhe anfertigen. Immer wieder fan- kleinen Apfelbaum, der sinnbildlich an das Wach- den sich die kleinen Gäste beim Stockbrotbacken sen des Vereins zu einem starken Baum erinnern und Spielen mit alten (historischen) Spielgeräten sollte. Ernst Bennemann aus Südlohn hob das ein. Ein besonderer Blickfang war Moses, das rie- schmucke Aussehen des Museumshofes hervor, sige Shirehorse. das über die Grenzen der Glockenstadt positiv wahrgenommen wird. Auf offene Ohren begeisterter Zuhörer stieß nachmittags die Musikband „Plattköppe“ mit Elmar Rothem lud alle zum Mitfeiern ein, ge- ihren Songs, weil sie Geschichte auf Platt erzähl- treu dem Motto „Erntedank - met Jung un Old“. ten, unterhaltsam moderiert – ein Highlight. Viele Der Musikzug der Stadt spielte auf und die an- nutzen die Gelegenheit, einen Blick in die histo- gebotenen Spezialitäten wie Töttchen, Erbsen- rischen Gebäude zu nehmen. Dabei konnte man suppe, Buchweizenpfannekuchen und Bratwurst sich in der Schoppe ein interessantes Video zur fanden reißenden Absatz. Gekühlte Getränke Vereinsgeschichte ansehen, das der Stadt-TV zu- schmeckten dabei richtig gut. Bauernbrote, hei- sammengestellt hatte. Zum Schluss waren sich mische Wurstwaren und Honig der Imker fanden alle Aktiven einig, einen besonderen Tag erlebt ihre Käufer. Am Nachmittag wurde die Cafete- zu haben. Allen Helferinnen und Helfern ein Herz- ria geöffnet und selbst gebackene Kuchen und liches Dankeschön! Torten wurden zu Kaffee und Tee serviert. Auch _____________________________ die Unterhaltung kam nicht zu kurz. Wie schon Quelle/Autor/Foto: Pressemitteilung des Heimatverein Gescher in den Vorjahren wurde altes Handwerk gezeigt, vom 26. September 2022
HEIMAT BRIEF I 18 266 269 I OKTOBER-DEZEMBER I J U LI -SEPTEMBER 2022 2021 PREISE JUBILÄEN 2021 Hannes Schwitte, Klaus Lütkebohmert und Johannes Lensing (v.l.n.r.) vom Vorstand freuen sich auf die Feier. HEIMATVEREIN HEIDEN HOLT der Vorstand Vertreter aller rund 60 Heidener Ver- eine sowie der Heimatvereine der umliegenden JUBILÄUMSFEIER NACH Kommunen und natürlich alle Mitglieder des Hei- dener Heimatvereins eingeladen. Wer teilnehmen möchte, wird gebeten, sich bis zum 31. August Zweitägiges Programm bei Klaus Lütkebohmert anzumelden. Ab 10.30 Uhr wird es ein offizielles Programm mit Grußwor- im September ten und Musikbeiträgen geben. Mit von der Partie sind die „Teufelsbuam“ der Musikkapelle Heiden, HEIDEN. Eigentlich hätte der Heidener Heimat- der Pfarrcäcilienchor und der MGV Concordia. verein sein Jubiläum längst gefeiert, schließlich ist Professor Dr. Ludger Kremer hält einen Festvor- der Verein bereits im vergangenen Jahr 100 Jahre trag. Der Festakt soll gegen 14 Uhr mit Häppchen alt geworden. Für September 2021 war ein zweitä- und Getränken in lockerer Atmosphäre enden, giges Jubiläumsfest geplant gewesen, dieses hat- kündigt Lütkebohmert an. te der Verein dann aber bereits im Mai abgesagt. „Damals wusste man einfach so gar nicht, wie Weiter geht das Jubiläumsprogramm dann am es mit der Corona-Pandemie weitergeht“, blickt Sonntag, 11. September. Zum Auftakt beginnt um der Vorsitzende Klaus Lütkebohmert zurück. Nun 10.30 Uhr ein Gottesdienst unter freiem Himmel wagt der Heimatverein einen neuen Anlauf: Am am Heimathaus in plattdeutscher Sprache. Be- Samstag und Sonntag, 10. und 11. September, holt gleitet wird die Feier vom evangelischen Posau- er seine Jubiläumsfeier nach. nenchor aus Reken. Festakt und Familientag Im Anschluss ist ein Familientag rund um das Hei- mathaus geplant. Es gibt einen Frühschoppen mit Geplant ist ein offizieller Festakt am Samstag, 10. Musik- und Tanzgruppen. Der Spielmannszug und September, in der Westmünsterlandhalle. Dazu hat das Jugendorchester der Musikkapelle treten auf,
HEIMAT 19 03I BRIEF 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 JUBILÄEN die Volkstanzgruppe aus Marbeck ist ebenfalls da- bei. Historische Handwerkskunst und Geräte soll HEIDEN: LOB FÜR es auch zu sehen geben, die Treckerfreunde sind auch vertreten. Essen und Getränke werden eben- HEIMATFREUNDLICHES falls angeboten. Für ein Kuchenbuffet sind noch Spenden erwünscht. ENGAGEMENT Gewinnspiel Jubiläumsfeier des Heimat- vereins mit Verzögerung Zur nachgeholten Feier hat sich der Heidener Hei- matverein ein Gewinnspiel ausgedacht. Entdecker, die die „Heiden entdecken“-App des Vereins nut- zen und besonders viele der dort aufgeführten HEIDEN. Mit einem Jahr Verzögerung hat der Ziele und Sehenswürdigkeiten besuchen, können Heidener Heimatverein am 10. und 11. September Heiden-Gutscheine und Sachpreise gewinnen. Je sein Jubiläum gefeiert. Im vorigen Jahr ist er 100 nach Anzahl der entdeckten Orte vergibt die App Jahre alt geworden. Unter anderem in der West- dem jeweiligen Nutzer einen Status. Diesen und münsterlandhalle wurde gefeiert und geehrt. Mit die Zahl der Orte können Teilnehmer per E-Mail der Ehrung hat der Heimatverein für eine Über- an mitmachen@heiden-entdecken.de melden. raschung gesorgt. Einsendeschluss ist der 7. September. Die Preis- verleihung ist für das Jubiläumswochenende im Modern und zukunftsorientiert aufgestellt zeigte Zuge des Familientages am Sonntag geplant. Bei sich der Verein. Große Verbundenheit und viel dem Gewinnspiel zählen allerdings nur die Se- Sympathie spiegelten sich in den Reden und Gruß- henswürdigkeiten als besuchte Orte – nicht die worten wider. Bürgermeister Dr. Patrick Voßkamp neu hinzugefügten Anlaufpunkte wie Schutzhüt- beschrieb das Engagement so: „Bei unserem Hei- ten oder Spielplätze. Teilnehmer müssen nicht bei matverein ist richtig Druck auf dem Kessel. Die Null anfangen, sondern können bereits besuchte haben mit ihren 100 und eins Jahren richtig Spaß Ziele auch nutzen. an der Arbeit.“ Es sei teuer, wenn Geschichte be- wahrt und für die Zukunft gesichert werden sollte, _____________________________ fügte er hinzu. „Doch noch teurer wird es, wenn Quelle/Autorin/Foto: Gabi Kowalczik wir uns um unsere Geschichte nicht kümmern.“ in der Borkener Zeitung vom 26. August 2022 Wie Wissen für die Zukunft aufbereitet wird, habe der Heimatverein mit seiner „Heiden-ent- decken“-App unter Beweis gestellt, beschrieb der Bürgermeister. Den Aktiven dankte er für das enorme Engagement. Dr. Silke Eilers als Geschäftsführerin des Heimat- bundes merkte die schöne Stimmung und Atmo- sphäre in der Westmünsterlandhalle an. „Mensch, Kultur und Natur, das macht letztlich Heimat aus.“ In Kenntnis der Geschichte arbeite die Heimat- bewegung für eine lebens- und liebenswerte Zu- kunft. „Mit der Bestandsaufnahme der Bildstöcke und Wegekreuze haben Sie einen wichtigen Bei- trag zur Bewahrung kulturhistorischer Monumen- te am Wegesrand geleistet“, so Eilers.
HEIMAT BRIEF I 20 Der Heidener Heimatverein hatte zum 101. Geburtstag viel Besuch. Es gratulierten dem Vorsitzenden Klaus Lütkebohmert (mitte) u.a. Ernst Bennemann (3.v.l.), Dr. Silke Eilers, Bürgermeister Dr. Patrik Voskamp mit Präsentkorb, Prof. Dr. Ludger Kremer (2.v.r.). Kontakt zwischen Generationen MGV Concordia und die Teufelsbuam, eine Grup- pe der Musikkapelle Heiden, rahmten es feierlich Ernst Bennemann, stellvertretender Kreisheimat- ein. Bürgermeister Bernd Beck von der Partner- pfleger, beschrieb die Aktivitäten des Vereins als stadt Heiligenstadt versicherte den Heidenern Grundlage für den Kontakt zwischen den Genera- eine freundschaftliche Verbindung. tionen. Er führte beispielhaft die Fahrradwande- rungen und das traditionelle Osterfeuer an. Mit Nach der formelleren Feier am Samstag ging es seinem Festvortrag spann Professor Dr. Ludger beim nachgeholten Jubiläumsfest des Heimatver- Kremer den Bogen von der Gründung des Ver- eins Heiden am Sonntag in ausgelassener Stim- eins 1921 bis in die heutige Zeit. Er würdigte be- mung, weiter. Unter dem Motto „100+1 Jahre“ sonderes die Ehrenamtlichen: „Sie haben die Ver- holte der Verein die, aufgrund von Corona ver- gangenheit bewahrt und die Zukunft gestaltet“, schobene, Feier zum 100-jährigen Bestehen nach. resümierte er. Der Heimatverein wiederum dank- te seinem Festredner. Vorsitzender Klaus Lütke- Der Verein lud zu einem bunten Familientag ein. bohmert meinte, die Ehrung und Auszeichnung Auf dem Gelände am Heimathaus tummelten sich des Wissenschaftlers und gebürtigen Heideners zahlreiche Besucher. „Endlich trifft man auch viele als Ehrenmitglied sei schon lange überfällig. „Mit Leute wieder, die man lange nicht gesehen hat“, Ihren Forschungen der Heidener Geschichte ha- sagte Karin Filippek, eine Besucherin des Festes. ben Sie die Grundlage für die acht Geschichtsbü- Besonders freute sie sich darüber, dass so viele cher gelegt.“ Der Pfarrcäcilienchor St. Georg, der Kinder und Familien da waren. Die Kinder schar-
HEIMAT 21 03I BRIEF 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 JUBILÄEN Prof. Dr. Ludger Kremer (2.v.l.) wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Die Ernennungsurkunde und ein Präsent überreichten (v.l.) Hannes Schwitte, Klaus Lütkebohmert und Johannes Lensing. ten sich vor allem um den Ballonclown aus den Ein Höhepunkt für viele: Die Bekanntgabe der Niederlanden, der sie mit lustigen Ballontieren Gewinner des Gewinnspiels aus der App „Heiden bespaßte. Andere tobten sich auf der Hüpfburg entdecken“, in der alle Teilnehmer 57 kulturelle aus. Außerdem konnten die großen Maschinen und touristische Orte in und um Heiden auskund- der „Treckerfreunde Heiden“ besichtigt werden. schaften konnten. „Insgesamt gab es sechs soge- nannte Poahlbörger, also Ehrenbürger, die wirk- Neben eigenen Angeboten lud der Heimatverein lich alle Orte der App besucht haben und einen Heiden auch Nachbarvereine und lokale Händler olympischen Gedanken auslösten“, so Hannes ein. So waren handgemachte Weidekörben von Schwitte vom Vorstand des Heimatvereins. Zahl- Josef Tastowe und die selbstgestrickten Socken reiche Besucher des Jubiläums saßen am Sonntag der Strickgruppe aus Marbeck, die ihre Wolle von beisammen bei Kaffee, Kuchen oder einem Kalt- regionalen Landwirten bezieht und selbst weiter- getränk, unterhielten sich freudig und genossen verarbeitet, zu kaufen. Für Unterhaltung sorgte das Beisammensein, während der Spielmannszug unter anderem die Volkstanzgruppe des Heimat- musizierte. vereins Marbeck, die mit einem Bogentanz der Münsterländer Art eröffnete und andere volks- _____________________________ tümliche Tanzarten, wie die Stern-Polke, darbot Quelle /Autorin/Foto: Christa Niermann und Adriane Kotzott in der Borkener Zeitung vom 12. September 2022 und die Heidener begeisterte. Auch das Jugend- orchester der Musikkapelle Heiden trat auf.
HEIMAT BRIEF I 22 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 JUBILÄEN täten auf Eis gelegt worden. Der Einstieg war dann also sehr ent- spannt. Proaloawend, Radtour und alles andere musste abge- sagt werden. Die erste Aktivität, die wir wieder machen konnten, war die „Wir bleiben zu Hause“ -Aktion. Wir wurden vom Schüt- zenverein Groß Reken animiert, dass wir mit Bildern von daheim mitmachen könnten. Dann haben sich einige von uns verkleidet, zum Beispiel als Kiepenkerl, und die Bilder aufgenommen. Hinter den Kulissen ist aber auch während der Lockdowns viel pas- siert. Die Internetseite wurde mo- dernisiert und das Jubiläumsfest Carsten Hösl vor dem Haus Uphave. geplant. GEBORGENHEIT, War es schwer, das Vereinsleben nach Corona wie- der in Schub zu bringen? GEMEINSCHAFT UND Hösl: Kein bisschen. Alle haben sich darauf gefreut, GESELLIGKEIT als es wieder losging. Ob Maifest, Heimatfest oder Proaloawende: Es tat weh, dass das nicht stattfinden konnte. Umso glücklicher waren alle, Carsten Hösl vom als das wieder möglich war. Zumindest unter ent- sprechenden Corona-Schutzregeln. Heimatverein Reken im BZ-Interview Was machen Heimat und Heimatverein so attraktiv? Hösl: In der globalisierten Welt bietet Heimat ein REKEN. Seit 75 Jahren gibt es den Rekener Hei- Gefühl von Geborgenheit und Zusammenge- matverein. Vor den Jubiläumsfeierlichkeiten am hörigkeit. Im Heimatverein kann ich mein Dorf Wochenende traf sich BZ-Redakteur Stephan Wer- mitgestalten und unsere Geschichte bewahren. schkull mit dem Vereinsvorsitzenden Carsten Hösl Er pflegt die Geselligkeit, setzt sich aber auch im Haus Uphave. Er sprach mit ihm über seine mit der Geschichte unseres Dorfes auseinander. Amtszeit und die Zukunft des Vereins. Unsere Angebote kommen an, auch über Reken hinaus. Etwa das Schaubacken der Mühlenbäcker. Seit März 2020 sind Sie der Vorsitzende des Hei- matvereins. Quasi mit Einstieg in Ihr Amt kam der Erste Schritte sind gemacht erste Lockdown. Wie war der Start? Ihr Vorgänger Bernd Hensel sprach 2020 davon, Carsten Hösl: An einem Samstag hatten wir die Ge- dass ein neuer Vorsitzender auch frischen Wind neralversammlung mit Neuwahlen. Montags kam in den Verein bringen sollte. Haben Sie das ge- der Lockdown. Da sind dann alle geplanten Aktivi- macht?
HEIMAT 23 03I BRIEF 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 JUBILÄEN Hösl: Ja, zum Beispiel beim Thema Digitalisie- soll bienenfreundlich sein, und Besucher wollen rung. Da sind die ersten Schritte gemacht. Zum wir per Infotafel darüber informieren. Beispiel ist der Plan, dass wir die Gerätschaften an der Windmühle mit QR-Codes versehen. Dann Schauen wir in die ferne Zukunft: Wo soll der Hei- kann jeder den Code mit dem Smartphone ein- matverein in 25 Jahren beim nächsten großen Ju- scannen und sich dann digital über die Funktion biläum stehen? historischer Werkzeuge und die Rekener Ge- schichte informieren. Vom Leiterwagen bis zur Hösl: Wichtig ist, dass wir alle dann gesund sind. Sähmaschine wollen wir dann auf Plattdeutsch Darüber hinaus würde ich mir wünschen, dass und Hochdeutsch das Spannende erzählen. viele Menschen dann noch motiviert und mit Hin- gabe dabei sind, um den Verein zu unterstützen. Als Vorsitzender werden Sie bei diesen Projekten Es braucht Menschen, die aktiv mitwirken. Mit so von 25 Vorstandsmitgliedern unterstützt. Das ist einem Team geht es dem Heimatverein gut. Die- mehr als bei vielen anderen Vereinen. Warum? ses Team haben aber wir bereits. Hösl: Das ist historisch gewachsen. Mein Vorgän- Damit das klappt, braucht der Heimatverein Nach- ger Bernd Hensel hat das initiiert. Die Absicht ist, wuchs. Wie sieht die Altersstruktur aus? dass alle Abteilungen repräsentiert sind. Das The- ma der Windmühle muss so vertreten sein wie das Hösl: Wir haben fast 600 Mitglieder und decken Team des Hauses Uphave und des Heimatarchivs. alle Altersklassen ab. Seit der Pandemie haben So haben wir bei Vorstandssitzungen für jeden wir fast 70 neue Mitglieder. Viele davon sind jung. Bereich einen Ansprechpartner dabei. Das tut dem Verein gut. Eine Besonderheit in Reken ist, dass ein Heimat- Wie erklären Sie sich das Interesse junger Men- verein alle fünf Ortsteile repräsentiert. Klappt das? schen? Hösl: Wir verstehen uns als Verein für alle. Bahn- Hösl: Wir haben viele Aktivitäten und kommuni- hof Reken, Hülsten, Klein Reken, Maria Veen und zieren die auch umfangreich. Zum Beispiel das Groß Reken sollen sich hier wiederfinden. Aus je- Schaubacken der Mühlenbäcker spricht alle Al- dem Ort haben wir Mitglieder, die uns tatkräftig tersklassen an. Ähnlich ist es mit dem Heimatfest. unterstützen. Das Schöne an der Geschichte ist, Dazu kommt die Präsenz in Schulen. Seit über dass wir so vernetzt sind, dass wir auch alle Ideen zwölf Jahren gibt es das Angebot Plattdeutsch in und Anregungen mitbekommen. Im vergangenen Schulen. Mechthild Benson, Irmgard und Bernd Jahr haben wir zum Beispiel eine Figurengruppe Hensel haben die Plattdeutsch-AG initiiert. Und in Hülsten aufgestellt. Die Anregung kam aus ein zweites Projekt für Schüler gibt es auch noch. Hülsten, aber wir haben es gerne gemeinsam mit Unter dem Titel „Heimatforscher“ werden Kin- der Gemeinde umgesetzt. Ob am Haus Uphave, dern historische Gebäude Rekens gezeigt. So ken- an der Mühle oder bei anderen Projekten: Wir ar- nen auch die jüngsten Rekener den Heimatverein. beiten gut mit der Gemeindeverwaltung zusam- Als ich eben das Haus Uphave aufgeschlossen men. habe, kamen zwei Kinder vorbei. Der eine Junge hat dem anderen stolz berichtet, dass er wisse, Welche Pläne hegt der Verein für die Zukunft? was das Gebäude hier sei: „Das ist ein Museum.“ Hösl: Wir möchten am Haus Uphave eine Flä- _____________________________ chenumgestaltung mit Geräteschuppen vorneh- Quelle/Autor/Foto: Stephan Werschkull men. Das ist eines der größeren Projekte. Das in der Borkener Zeitung vom 25. August 2022 Gartenteam hatte das vorgeschlagen. Das Ganze
HEIMAT BRIEF I 24 266 I OKTOBER-DEZEMBER 2021 PREISE 2021 Mit einem Gottesdienst begann die Jubiläumsfeier des Rekener Heimatvereins. VIEL ANERKENNUNG FÜR Frage, dass bei der Jubiläumsfeier der Heimat- freunde die Messe teilweise auf Plattdeutsch ge- DIE HEIMATFREUNDE REKEN feiert wurde. Das Rekener Blasorchester begleite- te die Feier wie auch den Gottesdienst. Jubiläumsfest auf dem Der Vorsitzende des Heimatvereins, Carsten Hösl, Rathausplatz begrüßte zur Eröffnung die Besucher sowie die Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbun- des, Dr. Silke Eilers, und Bürgermeister Manuel REKEN. Der Rathausplatz war gut besucht. Die Deitert. Er bedankte sich auch bei den geistlichen Tische und Bänke waren fast vollständig besetzt. beider Konfessionen für den ansprechenden Got- Viele Besucher, einige von ihen in traditionellen tesdienst. „Ehrenamt ist keine Selbstverständ- Trachten, wollten dem Rekener Heimatverein zum lichkeit und verdient Anerkennung“, sagte Eilers. 75-jährigen Bestehen gratulieren. Danach überbrachte sie die Grüße des Heimat- bundes und bedankte sich für die Verantwortung, Die Feier begann am Sonntag, 28. August, mit die der Heimatverein an so vielen Stellen im Orts- einem Gottesdienst unter freiem Himmel. Der Al- leben übernehme. Sie sagte auch weiterhin die tar aus Strohballen stand auf der Bühne vor dem Unterstützung des Dachverbandes zu. Außerdem Rathaus, die mit jeder Menge Blumen und Luft- übergab sie die Ehrenurkunde des Verbandes an ballons in Form einer 75 geschmückt war. Keine Carsten Hösl.
HEIMAT 25 03I BRIEF 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 JUBILÄEN Kreisheimatpflegerin Christel Höink überbrachte dem Vorsitzenden Carsten Hösl die Grüße der Heimatvereine aus dem Kreis Borken. „Hoch soll sie leben“, sangen danach Carsten Hösl Den Abschluss des formalen Teils bildete die und Bürgermeister Manuel Deitert mit Unterstüt- Preisübergabe für den ausgeschriebenen Mal- zung der anwesenden Gäste. In seiner Laudatio wettbewerb für Rekener Grundschüler. Isa Korte bedankte Deitert sich bei dem Heimatverein, für erzielte den dritten Platz, Loui Kirsch wurde zwei- alles, was dieser für die Gemeinde geleistet hat. ter und Thea Elfering erhielt den ersten Preis. Alle Hösl erinnerte noch an seinen Vorgänger Bernd Sieger erhielten die Preise jeweils stellvertretend Hensel, den er als Vorsitzenden des Vereins An- für ihre Schulklassen. Anschließend ging es mit fang 2020 ablöste. Dem Ehrenvorsitzenden des musikalischer Begleitung zum gemütlichen Teil Rekener Heimatvereins sei für seine langjährige der Veranstaltung über. Tätigkeit im Heimatverein durch den Bundeprä- sidenten Frank-Walter Steinmeier, das Bundes- _____________________________ verdienstkreuz am Bande überreicht worden, Quelle /Autor/Fotos: Richard Kaschny erinnerte Hösl. Er bedankte sich weiter bei allen in der Borkener Zeitung vom 29. August 2022 ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern des Heimatver- eins für ihr außerordentliches Engagement. Auch die Kreisheimatpflegerin Christel Höing war Gast der Rekener Heimatfreunde und gratulierte im Namen des Kreies. Andreas Ehring bedankte sich danach stellvertretend für alle Rekener Schützen- vereine für die Leistungen des Heimatvereins.
HEIMAT BRIEF I 26 269 I J U LI -SEPTEMBER 2022 JUBILÄEN Lothar Tietmeyer (l.) und Bernhard Hötker sind Gründungsmitglieder des Heimatvereins Schöppingen vor 50 Jahren. GRÜNDUNG DES HEIMAT- (Stadtzentrum), Eggerode und das Kirchspiel mit den Bauerschaften. Verwaltet wurden die drei Ge- VEREINS SCHÖPPINGEN meinden vom Amt Schöppingen. ENDETE MIT EINER Gemeindedirektor erklärte alle Anwesenden zu Mitgliedern KURIOSITÄT „Die Gemeinde wollte nur den Anstoß geben“, sagt Tietmeyer. „Maximal vielleicht 15 Leute waren SCHÖPPINGEN. Bernhard Hötker kann sich noch an dem Abend da“, sagt Bernhard Hötker. Ein gro- gut erinnern. Der heute 87-Jährige erhielt damals, ßes Interesse habe die Kaufmannschaft gehabt, so 1972, als Betriebsleiter des Postamts Schöppingen Lothar Tietmeyer. Deshalb sei der Verein auch als von Gemeindedirektor Hans Dillmann eine Ein- Heimat- und Verkehrsverein Schöppingen gegrün- ladung in die Gaststätte Wenke zur Gründungs- det worden. „Dillmann hat damals erklärt, dass alle versammlung des Heimat- und Verkehrsvereins Anwesenden automatisch Mitglieder des Heimat- Schöppingen. Lothar Tietmeyer war damals als Stell- vereins sind“, erzählt Hötker schmunzelnd. Wider- vertreter des Gemeindedirektors ebenfalls anwe- sprochen hat niemand – ob aus Überzeugung oder send. „Es sollte ein Wir-Gefühl geschaffen werden“, Respekt vor dem Gemeindedirektor, das wissen erzählt Tietmeyer, der von 2000 bis 2022 der 2. Vor- die beiden Gründungsmitglieder nicht. sitzende des Heimatvereins war. Er verweist darauf, dass erst zum 1. Juli 1969 die heutige politische Ge- Hötker erinnert sich noch an eine der ersten Aktio- meinde Schöppingen entstanden war. Zuvor gab nen des neu gegründeten Vereins. Der Vorsitzende es die drei selbstständigen Gemeinden Wigbold Heinz Jansen bat den Postbeamten um einen Gefal-
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