MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
MITTELDEUTSCHE
WIRTSCHAFT
Das Magazin der IHK Halle-Dessau ⁄⁄ Juni 2018
                                                                                                 Titelthema
                                                                                                 Regionale Innovationspotenziale

SELBSTSTÄNDIG               WAHL ZUR IHK-                      25 JAHRE
IM NEBENERWERB:             VOLLVERSAMMLUNG 2018:              WASCHCENTER GOLZ:
Infos und Praxisbeispiele   Ab 15. Juni kandidieren            Flexibilität zahlt sich aus!

                                                      Aus seiner Leidenschaft für Hunde entwickelte Mathias Dögel (hier im Bild
                                                      mit den beiden working dogs bradana und gwenduline) eine Geschäftsidee.
                                                      Die Onlineplattform working-dog erhielt nun den ersten Preis beim Wett-
                                                      bewerb „Digitale Erfolgsgeschichten aus Sachsen-Anhalt“. Seine Geschichte
                                                      und weitere Beispiele ab Seite 5

                                                                                                              www.unternehmer-
                                                                                                                    waehlen.de

                                                                                                                 www.halle.ihk.de
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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2018 ⁄⁄ Auf ein Wort
                                                                                                                                                              1

Auf ein Wort
Innovationspotenziale heben!

Kürzlich hat das Wirtschaftsmagazin          Gegenteil so groß, dass sie mitunter nur
„brand eins“ Umfrageergebnisse über          schwer überschaubar erscheint. So will
die Innovationskraft Deutschlands ver-       etwa das Landeswirtschaftsministerium
öffentlicht. 25.000 Experten hatten          mit der sogenannten Regionalen Inves-
knapp 500 Unternehmen als „Innovato-         titionsstrategie bis 2020 insgesamt
ren“ nominiert. Diese haben ihren Sitz in    150 Millionen Euro in die Forschungs-
15 Bundesländern – nur ein Land fehlt        infrastruktur stecken und weitere
in der Liste: Sachsen-Anhalt. Tatsächlich    111 Millionen Euro für konkrete For-
ist keines der nominierten Unterneh-         schungsprojekte bereitstellen. Das sind
men hier bei uns angesiedelt. Bedauer-       beachtliche Summen, deren Vergabe
licherweise passt dies ins Bild.             allerdings an definierte „Leitmärkte“
                                             und Branchen gekoppelt ist.
In welches Bild? Nun, leider bekommen
wir in ähnlichen Erhebungen öfters ge-
spiegelt, dass unser Land in puncto In-      Förderung wirtschafts-
novativität Schlusslicht sei. Dennoch        nah gestalten!
kennen sicher auch Sie eindrucksvolle
Gegenbeispiele: In der Tat gibt es hier in   Zwar ist es richtig, Forschung und Ent-
der Region viele hochinnovative Unter-       wicklung weiter zu fördern, um die In-
nehmen, deren Produkte im weltwei-           novationsfähigkeit der Unternehmen
ten Wettbewerb mithalten können.             hierzulande zu stärken. Aber diese För-
Manche erhalten sogar regelmäßig Prei-       derung sollte branchen- und technolo-        Außerdem informiert und berät sie über
se – etwa die Pergande Group aus             gieoffen sein. Wer sie zu eng auf be-        bestehende Fördermöglichkeiten. Bei
Weißandt-Gölzau, die Sonotec Ultra-          stimmte Themen beschränkt, koppelt           verschiedenen Veranstaltungen können
schalltechnik aus Halle (Saale) oder die     sich selbst von der dynamischen Ent-         sich Wissenschaft und Wirtschaft ver-
Deurex AG bei Zeitz, die 2017 den Eu-        wicklung in anderen Sparten ab.              netzen. Zudem informiert die IHK über
ropäischen Erfinderpreis gewann.                                                          aktuelle Innovationswettbewerbe und
                                             Außerdem müssten manche adminis-             lobt gemeinsam mit den anderen ge-
Sachsen-Anhalt verfügt also durchaus         trative Verfahren deutlich wirtschafts-      werblichen Kammern des Landes einen
über Innovationspotenzial. Aber wie          näher und weniger zeitraubend gestal-        eigenen Preis aus: Die „Digitalen Er-
lässt sich dieses optimal ausschöpfen?       tet sein. Ermutigende Beispiele sind         folgsgeschichten“ sind 2018 in die
Es gibt durchaus Ansatzpunkte – und          etwa die seit kurzem mögliche pau-           zweite Runde gegangen.
zwar dort, wo bestimmte Defizite sicht-      schale Abrechnung von Personalkosten
bar sind, die sich konkret angehen           bei der FuE-Projektförderung und             Denn das hat die „brand eins“-Umfrage
lassen.                                      „Sachsen Anhalt DIGITAL“. Aber es dür-       deutlich gemacht: Offenbar sind Inno-
                                             fen ruhig mehr sein ... Zudem gilt es, die   vationen aus Sachsen-Anhalt außerhalb
                                             Kooperation gerade kleiner und mittle-       der Landesgrenzen noch zu wenig sicht-
Bessere Rahmen-                              rer Unternehmen mit den Hochschulen          bar. Hier ist einerseits die Politik in der
bedingungen schaffen!                        des Landes weiterhin unbürokratisch zu       Pflicht, andererseits können aber auch
                                             unterstützen.                                wir alle – zumal Unternehmerinnen und
Wer mit Unternehmern über Gründung                                                        Unternehmer – etwas dafür tun, sie
und Innovation spricht, der hört nicht                                                    mehr ins Blickfeld zu rücken. Wie dies
selten, dass es an ermutigenden Rah-         Innovativität                                aussehen könnte, zeigen die Beispiele
menbedingungen fehle, um sich mit ei-        sichtbar machen!                             ab Seite 5 in diesem Heft. Wir wün-
ner neuartigen Geschäftsidee in den oft                                                   schen Ihnen eine anregende Lektüre!
ländlichen Regionen Sachsen-Anhalts          Kurz gesagt ist innovativ, wer den Markt
niederzulassen oder hier überhaupt in        „hurra“ schreien lässt. Damit aus guten
Innovationen zu investieren.                 Ideen tatsächlich nutzbringende Neue-
                                             rungen werden, sind verschiedene Stell-
Bemerkenswert dabei ist, dass es meist       schrauben zu drehen. Die IHK macht
grundsätzlich nicht an „Fördergeld“          sich regelmäßig gegenüber der Politik        Carola Schaar                         Prof. Dr. Thomas Brockmeier
fehlt. Die Vielfalt der Programme ist im     für günstige Rahmenbedingungen stark.        Präsidentin                           Hauptgeschäftsführer
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
Die Themen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2018
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                           Die Themen
                    1      Editorial                 27               Praxiswissen                      40     Namen & Nachrichten
                    3      Panorama                                   27 ⁄⁄ STANDORTPOLITIK             42     Service
                    4      Vollversammlungswahl 2018                  28 ⁄⁄ STARTHILFE- UND                    42 ⁄⁄ UNTERNEHMENSBÖRSE
                   14      Branchenreport                             UNTERNEHMENS-                            42 ⁄⁄ GEWERBEFLÄCHENBÖRSE
                           14 ⁄⁄ INDUSTRIE                            FÖRDERUNG                                42 ⁄⁄ RECYCLINGBÖRSE
                           16 ⁄⁄ TOURISMUS                            33 ⁄⁄ AUS- UND                           42 ⁄⁄ GESCHÄFTSANGEBOTE
                           18 ⁄⁄ HANDEL                               WEITERBILDUNG                            AUSLÄNDISCHER UNTERNEHMEN
                   19      Regionalreport                             34 ⁄⁄ INNOVATION UND              44     Vorschau
                           19 ⁄⁄ AUS DER REGION                       UMWELT                                   44 ⁄⁄ TERMINKALENDER
                                                                      36 ⁄⁄ INTERNATIONAL                      44 ⁄⁄ IMPRESSUM
                                                                      38 ⁄⁄ RECHT UND FAIR PLAY                44 ⁄⁄ BILDNACHWEIS

                           04 ⁄⁄ Wahl zur IHK-                        05 ⁄⁄ Titelthema                         23 ⁄⁄ 25 Jahre Wasch-
                           Vollversammlung 2018:                      Regionale Innovations-                   center Golz: Flexibilität
                           Ab 15. Juni kandidieren                    potenziale                               zahlt sich aus!
                           Die Wahl zur Vollversammlung rückt         Damit aus guten Ideen nutzbringende      Mitte März beging der Bernburger Karl-
                           immer näher. Ab dem 15. Juni 2018          Innovationen werden, ist an verschie-    heinz Golz das 25. Gründungsjubiläum
                           können sich interessierte Unternehme-      denen Stellschrauben zu drehen. Die      seines Waschcenters. Wer sich seit ei-
                           rinnen und Unternehmer aus dem IHK-        IHK macht sich regelmäßig gegenüber      nem Vierteljahrhundert erfolgreich am
                           Bezirk Halle-Dessau dann als Kandida-      der Politik für günstige Rahmenbedin-    Markt behauptet, muss eine Menge
                           tin bzw. Kandidat für die Vollversamm-     gungen stark, sie informiert und berät   richtig machen – sein Erfolgsrezept be-
                           lungswahl im Herbst für einen Sitz im      über bestehende Fördermöglichkeiten,     schreibt der Unternehmer wie folgt:
                           „Parlament der Wirtschaft“ bewerben.       bietet für Wissenschaft und Wirtschaft   „Für entscheidend halte ich, dass wir
                           Wie genau man kandidieren kann und         Gelegenheit, sich miteinander zu ver-    uns über die Jahre immer wieder an die
                           was dabei zu beachten ist, erläutert die   netzen und informiert über bzw. betei-   sich verändernden Bedürfnisse unserer
                           Checkliste zur Kandidatur.                 ligt sich an aktuellen Wettbewerben.     Kunden angepasst haben.“
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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2018 ⁄⁄ Das Panorama
                                                                                                                                                      3

Top–Klicks der IHK–Website – www.halle.ihk.de

                   Die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung – Neuerungen und
                   Herausforderungen für KMU Datenschutz ⁄⁄  3982126

                                                  Prüferehrung und Prüferfest 2018 ⁄⁄  4046428

                   Digitale Erfolgsgeschichten aus Sachsen-Anhalt 2018 - Wett-
                   bewerb geht in die zweite Runde ⁄⁄  3677292

EU-Kommission lobt deutsches System
der dualen Berufsausbildung
Die EU-Kommission hat im diesjährigen Länderbericht für Deutschland die Vortei-
le und die hohe Qualität des deutschen Systems der dualen Berufsausbildung aus-
drücklich hervorgehoben. Damit hat sie eine langjährige Forderung des Deutschen
Industrie- und Handelskammertages (DIHK) aufgenommen, Deutschlands betrieb-
licher Ausbildung auch im europäischen Rahmen die gebührende Anerkennung aus-
zusprechen. Im Bildungsteil des Berichtes bescheinigt die Kommission Deutschland,
dass es mit dem dualen System über einen „ausgezeichneten Ansatz für die Kom-
                                                                                     Das Panorama
petenzentwicklung, insbesondere für die berufliche Erstausbildung und Weiterbil-
dung“ verfüge. Es beschere Deutschland mit nur 6,8 Prozent die niedrigste Ju-
gendarbeitslosigkeit in der EU und vermittle sowohl den jungen Menschen eine hohe
Qualifikation als auch den Unternehmen qualifizierte Fachkräfte. Die Kommission
betont ebenfalls die im EU-Vergleich weit überdurchschnittliche hohe Beschäfti-
gungsquote von Absolventen des dualen Systems.

Familienfreundliche Unternehmen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld
gesucht: bis 17. August 2018 bewerben
Familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind gefragt und ein wichtiger Wettbewerbsfaktor bei der Gewinnung von Fachkräf-
ten. Sie steigern Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter. Mit dem Wettbewerb „Familienfreundliches Unternehmen
im Landkreis Anhalt-Bitterfeld“, der bereits zum neunten Mal stattfindet, will der Landkreis Anhalt-Bitterfeld gemeinsam mit
der AG „Beruf & Familie“ des Familienbündnisses Anhalt-Bitterfeld gute Beispiele, differenziert nach Betriebsgrößen, öffent-
lich machen und würdigen. Bewerben können sich alle Unternehmen und Betriebe des Landkreises, die sich mit guten Ideen
und Aktionen dafür einsetzen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Auch Beschäftigte haben die Möglich-
keit, „ihr familienfreundliches Unternehmen“ zu melden. Einsendeschluss ist der 17. August 2018. Weitere Informationen zum
Wettbewerb unter www.anhalt-bitterfeld.de
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Vollversammlungswahl 2018 ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2018
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 Vollversammlungswahl 2018

                             Kandidieren Sie für die IHK-Vollversammlung!

                             Die Wahl zur Vollversammlung rückt immer näher. Vom 15. Juni 2018 bis 5. Juli 2018, 16.00 Uhr (Eingang bei der IHK) kön-
                             nen sich interessierte Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem IHK-Bezirk Halle-Dessau dann als Kandidatin bzw. Kan-
                             didat für die Vollversammlungswahl im Herbst für einen Sitz im „Parlament der Wirtschaft“ bewerben. Wie genau man kan-
                             didieren kann und was dabei zu beachten ist, erläutert die Checkliste zur Kandidatur.

     Checkliste zur Kandidatur:
     Wer kann kandidieren?                                                    Von wann bis wann kann ich mich bewerben?
      Kandidieren kann jede volljährige natürliche Person, die selbst IHK-    Die Wahlbewerbung ist in der Zeit vom Freitag, 15. Juni 2018, bis
       Mitglied ist oder als gesetzlicher Vertreter eines IHK-Mitgliedsun-      Donnerstag, 5. Juli 2018, 16.00 Uhr beim IHK-Wahlausschuss einzu-
       ternehmens berufen wurde – und selbst wahlberechtigt ist.                reichen (siehe Kontakt).

      Außerdem können die in das Handelsregister eingetragenen Proku-        Wie bewerbe ich mich?
       risten und besonders bestellte Bevollmächtigte von IHK-Zugehörigen      Wahlbewerbungen sind schriftlich einzureichen, wobei auch eine
       kandidieren.                                                             Übermittlung per Fax oder E-Mail (eingescanntes Dokument) zuläs-
                                                                                sig ist. Ab dem 14. Juni 2018 kann ein entsprechendes Wahlbewer-
      Pro Unternehmen kann sich nur eine Person zur Wahl stellen.              bungsformular unter: www.unternehmer-waehlen.de (Was ist zu be-
                                                                                achten/Diese Formulare können Sie nutzen) heruntergeladen werden.

              Kontakt
 IHK-Serviceteam Wahl
        IHK Halle-Dessau
           Wahlausschuss
          Franckestraße 5
     06110 Halle (Saale)
   Tel. 0345 2126-100
Fax 0345 212644-100
        wahlausschuss@
              halle.ihk.de
    www.unternehmer-
              waehlen.de

                                                                                       Hier steht ab dem 14. Juni 2018 das Bewerbungsformular zur Kandidatur zur Verfügung.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2018 ⁄⁄ Das Titelthema
                                                                                                                                                                 5

Das Titelthema
Wirtschaft trifft Wissenschaft: mehr Innovationen durch Kooperationen

„Wirtschaft trifft Wissenschaft“ war der    lobt Anton Galster. Nach der eingehen-
Titel einer IHK-Veranstaltung in Halle      den Analyse der künftig vom IT-System
(Saale), die Unternehmern und For-          der MKL zu bewältigenden Prozesse und
schern aus Sachsen-Anhalt Gelegenheit       Anforderungen befinde man sich jetzt in
zum intensiven Austausch gab. Neben         der konkreten Umsetzung: „Aus mei-
vielen Beispielen für geglückte Koope-      nen bislang gewonnen Erfahrungen
rationen zwischen Wirtschaft und Wis-       kann ich jedem Unternehmer eine sol-
senschaft wurden auch möglicherweise        che Kooperation nur wärmstens emp-
noch existierende Hemmnisse auf bei-        fehlen: Ich bin froh, dass wir den Weg
den Seiten thematisiert.                    zur Hochschule gefunden haben.“

Beispiel einer gelungenen                   Ansprechpartner finden
Kooperation                                                                           Die IHK bietet regelmäßig Veranstaltungen zur Vernetzung von Wissenschaft und
                                            Und genau da scheint mitunter noch        Wirtschaft. Unternehmer und Wissenschaftler nutzten die Pausen, um Kontakte
„Die Automobilindustrie weitet das An-      der Hase im Pfeffer zu liegen: „Die Un-   zu knüpfen und Ideen auszutauschen.
forderungsprofil und Aufgabenspektrum       ternehmen müssen noch viel offener
für uns als Logistikdienstleister immer     sein und mehr Mut haben, auf die
weiter aus. Es war also unerlässlich, ein   Hochschulen zuzugehen“, meinte etwa       Erfolgreiche
völlig neu geartetes IT-System aufzuset-    Geschäftsführer Dr. Jürgen Koppe von      Partnerschaften                                     Kontakt
zen“, schilderte Geschäftsführer Anton      der in Merseburg ansässigen MOL Ka-
Galster von der MKL Mitteldeutsche          talysatortechnik GmbH. Die vermeintli-    Ein kettenloses E-Fahrrad, Inspektions-             KAT Kompetenznetzwerk
                                                                                                                                          für Angewandte und
Kunststofflogistik Schkopau die Heraus-     che Barriere zum Professor existiere in   roboter für Windkraftanlagen, digitale              Transferorientierte
forderung, der sich sein Unternehmen mit    der angewandten Forschung nicht. Den      Stifte in der Wunddokumentation – all               Forschung
knapp 300 Mitarbeitern spätestens An-       Einwand, dass es für KMU zu schwierig     dies (und noch vieles mehr) sei in den              c/o Thomas Lohr
fang 2017 gegenübersah. Das Problem:        sei, den richtigen Ansprechpartner zu     letzten Jahren von sachsen-anhalti-                 Hochschule Harz
„Wir haben nicht Manpower, Zeit und         identifizieren, ließ auch Hans-Joachim    schen Unternehmen gemeinsam mit                     Friedrichstraße 57-59
                                                                                                                                          38855 Wernigerode
Know-how, das selbst zu leisten. Und die    Münch von der SONOTEC Ultraschall-        Hochschulen entwickelt worden. „Und                 Tel. 03943 659814
hochelaborierten Leistungsangebote          sensorik Halle GmbH nicht gelten: „Wer    wichtig: Kein Unternehmen, kein Vor-                www.kat-
kommerzieller Berater und Dienstleister     will, der findet.“                        haben ist zu klein: Die Zusammenar-                 kompetenznetzwerk.de
sind für einen normalen Mittelständler                                                beit kann bereits sehr niedrigschwellig
nicht so ohne weiteres nachzuvollziehen                                               und auch zur Realisierung kleiner Opti-
und insofern äußerst schwer einzuschät-     Netzwerk unterstützt                      mierungsschritte erfolgen.“
zen und zu vergleichen.“                                                                                  ANDREAS LÖFFLER
                                            Zudem: Dank des bereits seit 2006
                                            aktiven Kompetenznetzwerks für An-         Innovation durch Technologietransfer
Angehende Wirtschafts-                      gewandte und Transferorientierte For-
informatiker helfen                         schung (KAT) gibt es an den vier Hoch-     Die IHK informiert über neue Technologien (Wirtschaft 4.0,
                                            schulen Harz, Magdeburg-Stendal,           Biotechnologie, Künstliche Intelligenz, etc.) und bietet regel-
Glückliche Fügung: „Durch einen Artikel     Anhalt und Merseburg sowie an den          mäßig Veranstaltungen für Unternehmer und Wissenschaftler
in der ‚Mitteldeutschen Wirtschaft‘ hat-    Unis in Halle (Saale) und Magdeburg        zum Informationsaustausch an (beispielsweise IndustrieTag
te ich davon erfahren, dass Wissen-         jeweils spezielle Transferbeauftragte.     InformationsTechnologie, Unternehmerfrühstück, Wirtschaft
schaftler und Studierende der Hoch-         „Diese festen lokalen Ansprechpartner      trifft Wissenschaft). Auch überregional fördert die IHK die Ver-
schule Merseburg Unternehmen bei            vermitteln Unternehmern aufgrund           netzung von Unternehmen, etwa über das mitteldeutsche Fir-
betriebswirtschaftlichen Problemen mit      ihrer exzellenten hochschulinternen        menbesuchsprogramm, bei dem Firmen aus Sachsen-Anhalt,
IT-Bezug beraten. Und nach einem ers-       Kenntnisse und ihrer landesweiten Ver-     Sachsen und Thüringen ihre Türen öffnen und Fachbeiträge zu
ten, unmittelbar zielführenden Ge-          netzung passgenau die für die jewei-       diversen Innovationsthemen stattfinden. Schließlich vermittelt
spräch mit Wirtschaftsinformatikpro-        lige Aufgabenstellung am besten ge-        die IHK geeignete Partner für Forschungs- und Entwicklungs-
fessor Lutz Klimpel sind wir im April       eigneten Wissenschaftler, beraten zu       projekte, informiert über aktuelle Forschungsprojekte und ist
2017 binnen weniger Wochen mit un-          Fördermöglichkeiten und begleiten den      Ansprechpartnerin für wissenschaftliche Einrichtungen auf
serem zunächst auf zwei Jahre ange-         Projektfortschritt“, unterstrich KAT-      der Suche nach geeigneten Unternehmenspartnern.
legten Kooperationsprojekt gestartet“,      Koordinator Thomas Lohr.
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Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2018
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                                Innovationen finanzieren: mit Fördermitteln unterstützte
                                Kooperationsprojekte

                                                                                   ThermHex und                                vebereich entwickeln. Das ist ganz ent-
                                                                                                                               scheidend für die anvisierte wirtschaft-
                                                                                   Fraunhofer kooperieren                      liche Verwertung.“

                                                                                   Bereits seit vielen Jahren kooperiert die
                                                                                   ThermHex Waben GmbH, das 2010 in            … und administrative
                                                                                   Halle (Saale) an den Start gegangene        Hilfe
                                                                                   Produktionsunternehmen des belgischen
                                                                                   Leichtbau-Sandwich-Vorreiters EconCo-       Zudem kenne sich Fraunhofer exzellent in
                                                                                   re N. V., mit dem gleichfalls in der Saa-   der Förderlandschaft aus. „So konnten
                                                                                   lestadt ansässigen Fraunhofer IMWS.         wir für unsere gemeinsamen Organo-
                                                                                   Die Zusammenarbeit reicht von einfa-        sandwich-Projekte das am besten geeig-
                                                                                   chen Materialtests und -berechnungen        nete Unterstützungsprogramm identifi-
                                                                                   bis hin zu mehrjährigen gemeinsamen         zieren. Und angesichts seiner langjähri-
                                                                                   Forschungs- und Entwicklungsprojekten       gen Erfahrung hat uns das Fraunhofer
                                                                                   im Rahmen von Förderprogrammen.             IMWS auch bei der Fördermittelbeantra-
                                                                                   Jüngste Beispiele hierfür sind die über     gung zur Seite gestanden und damit von
                                                                                   die Investitionsbank (IB) Sachsen-An-       einem großen bürokratischen Aufwand
                                                                                   halt mit EFRE-Fördermitteln unterstütz-     entlastet“, hebt Pflug hervor.
                                                                                   ten Projekte „Organosandwich I“ (2015
             Mona-Boche-Würfel, Marketing-Managerin bei ThermHex, präsentiert
       eines im geförderten Projekt mit Fraunhofer IWMS Halle weiterentwickeltes   – 2017; 60 % Förderung bis zu 231.000       Dokumentations-
                                                               Organosandwich.     Euro) sowie „Organosandwich II“ (2017
                                                                                   – vorauss. 2020; 60 % Förderung bis zu      aufwand nicht unter-
                                Mit Fördermitteln unterstützte Koope-              160.000 Euro). Dabei geht es um die         schätzen!
                                rationsprojekte zwischen Unternehmen               Entwicklung von Faserverbund-Sand-
                                und gemeinnützigen Forschungsein-                  wich-Bauteilen speziell für die Automo-     Wo bislang von Chancen die Rede war,
               Kontakt
                                richtungen: Welche Chancen und Vor-                bilindustrie – von den theoretischen        sei auch noch auf die Herausforderun-
ThermHex Waben GmbH             teile bieten sie den beteiligten Firmen,           Grundlagen bis hin zur Beantwortung         gen eingegangen, die solch gemeinsame
    Merseburger Str. 237
            06130 Halle
                                was ist zu beachten und wo liegen He-              konkreter Fragen zur angestrebten in-       Fördermittelprojekte mit sich bringen:
    Tel. 0345 1316270           rausforderungen? Die „Mitteldeutsche               dustriellen Massenfertigung.                „Sie müssen darauf achten, Zeit und
    www.thermhex.com            Wirtschaft“ beleuchtet dies an einem                                                           Budget einzuhalten und ihr Tagesge-
                                Beispiel aus der Leichtbaubranche.                                                             schäft nicht zu vernachlässigen“, rät
                                                                                   Fachliche Expertise …                       ThermHex-Marketingmanagerin Mona
   Finanzierung von Innovationen                                                                                               Boche-Würfel. Zudem sollte der admi-
                                                                                   „Das Fraunhofer IMWS Halle ist in vie-      nistrative Aufwand, der durch die re-
   Die IHK informiert zu Unterstützungsmöglichkeiten bei der                       lerlei Hinsicht ein idealer Partner für     gelmäßig an den Fördermittelgeber zu
   Finanzierung von Innovationen und gibt Orientierung im För-                     uns“, betont ThermHex-Geschäftsführer       liefernden Reports und Projektstands-
   dermitteldschungel – sei es bei Zuschüssen oder Darlehen,                       Jochen Pflug und führt mehrere Vortei-      berichte entsteht, keinesfalls unter-
   Bürgschaften oder Beteiligungen auf Landes-, Bundes- und                        le ins Feld. „Abgesehen von der räumli-     schätzt werden, ergänzt Jochen Pflug.
   EU-Ebene. Dazu bietet die IHK:                                                  chen Nähe besitzen die Mitarbeiter dort     „Die projektgerechte Verwendung der
   • Einzelberatung                                                                eine enorme wissenschaftliche Experti-      Zuschüsse exakt nachzuweisen, nimmt
   • Informationsveranstaltungen mit Fachexperten                                  se. Wir können auf die Analyseverfahren     ebenfalls Zeit und Personal in Anspruch.
   • Aktuelle Informationen über: Innovationsnachrichten,                          von Fraunhofer zurückgreifen, die für       Zum Glück hat es jüngst eine Erleichte-
     Newsletter, IHK-Magazin und Homepage                                          uns alleine nicht finanzierbar wären.“      rung bei den Förderrichtlinien gegeben:
   Die IHK nimmt ebenfalls Einfluss auf die Ausgestaltung von                      Der stärkste Trumpf sei zweifellos das      Zu einem geringen Prozentanteil las-
   Förderrichtlinien und vermittelt Bedarfe von Unternehmern –                     Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für          sen sich bestimmte Ausgaben nun auch
   primär auf Landesebene, aber auch im Bund und der Euro-                         Polymersynthese und -verarbeitung PAZ       pauschal abrechnen“, erläutert der
   päischen Kommission über den Dachverband DIHK. Und zu                           in Schkopau. „Dank des dort vorhande-       ThermHex-Chef. „Das alles ändert nichts
   guter Letzt unterstützt die IHK Unternehmer bei Bürgschaften                    nen industriellen Maschinenparks kön-       daran: Ohne die geförderten Fraunho-
   der landeseigenen Bürgschaftsbank durch qualifizierte Stel-                     nen wir die gesamte Wertschöpfungs-         fer-Projekte könnten wir nicht ein solch
   lungnahmen.                                                                     kette abbilden und passgenau für die        starker Innovationstreiber sein.“
                                                                                   Großserienanforderungen im Automoti-                             ANDREAS LÖFFLER
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2018 ⁄⁄ Das Titelthema
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„Der beste Schutz Ihres geistigen Eigentums besteht darin,
weiter innovativ zu bleiben“!

Wie schützt man wirksam das geistige
Eigentum seines Unternehmens? Dr.
Jürgen Koppe von der MOL Katalysator-
technik GmbH Schkopau, einem Inno-
vationstreiber und Technologieführer
auf dem Gebiet der chemikalien- und
biozidfreien Wasserreinigung, verfolgt
dabei zwei Strategien – die aufzugehen
scheinen.

Patente gegen
Plagiatsvorwürfe                            Dr. Jürgen Koppe/MOL Katalysatortechnik Merseburg mit einem Nachdruck des „Sakramentar
                                            von Beauvais“ und der von ihm erwähnten Darstellung des „Baums der Erkenntnis“
„Da es im Grunde unmöglich ist, etwas
wirklich komplett geheimzuhalten, ver-      Patentkosten sind                                 Baum der Erkenntnis – und zwei Männer.
fahren wir nach dem Motto: Sende Dein                                                         Während sich der eine krampfhaft an
Wort aus, aber sorge dafür, dass es bei
                                            überschaubar                                      dem von ihm erreichten Ast festhält,             Kontakt
Dir bleibt“, erklärt Koppe. Was zunächst                                                      klettert der andere munter weiter empor.         MOL Katalysatortechnik
                                                                                                                                               GmbH
paradox klingt, vom geschäftsführen-        Wichtig sei auch zu überlegen, für wel-           Was ich damit sagen will ist: Der beste
                                                                                                                                               Leunastraße 06
den Gesellschafter aber wie folgt erläu-    che Länder (und über welchen Zeitraum)            Schutz Ihres geistigen Eigentums be-             06258 Schkopau
tert wird: „Unsere Patente dienen nicht     ein Patent gelten soll. „MOL selbst be-           steht darin, weiter innovativ zu bleiben!“,      Tel. 03461 723097
oder zumindest nicht vordergründig dem      schränkt sich auf Deutschland. Wenn wir           unterstreicht Koppe. Die Mitarbeiter-            www.molkat.de
Schutz vor Nachahmern – einfach des-        wirklich im Ausland einen Patentstreit            fluktuationsrate sei seit 2011 praktisch
halb, weil wir uns als Mittelständler ei-   durchfechten wollten, würden wir auf-             bei null. Es gebe also eine große Ver-
nen jahrelangen ressourcenraubenden         hören, innovativ zu sein.“ Zudem blieben          trauens- und Loyalitätsbasis, zumal zahl-
Patentstreit, erst recht mit einem großen   so die Gebühren für die Anmeldung und             reiche Mitarbeiter persönlich an den Pa-
Player, gar nicht leisten könnten. Diese    die maximal zwei Dekaden lang mögliche            tenten beteiligt seien. „Sollte dennoch
Beurkundungen haben also eher die           Aufrechterhaltung des Patents um je ein           der unwahrscheinliche Fall eintreten,
Funktion, uns und unsere Kunden gegen       weiteres Jahr in einem überschaubaren             dass ein Kollege mit seinem Wissen zur
etwaige Plagiatsvorwürfe von Seiten         Rahmen von drei- bis höchstens vier-              direkten Konkurrenz abwandert, müssen
Dritter abzusichern und diesbezüglich       stelligen Eurobeträgen. „Die ersten drei          wir eben schon wieder einen Schritt wei-
unangreifbar zu machen.“                    Jahre sind generell frei und, ebenfalls er-       ter sein“, so Koppe. ANDREAS LÖFFLER
                                            freulich, der bürokratische Aufwand liegt
                                            deutlich unter dem eines Jahresab-                  Schutz von Innovationen
Nur so viel wie nötig                       schlusses“, führt Koppe ins Feld – und
preisgeben                                  warnt noch vor einem möglichen Fall-                Die IHK berät zu Schutzmöglichkeiten von Innovationen über:
                                            strick: „Patent- und Publikationspolitik            • die monatliche Erfinderberatung mit Patentanwälten der Re-
Gleichzeitig gelte: „Wenn Sie in einer      hängen ganz eng zusammen. Wenn Sie                    gion (Patente, Marken, Design und Gebrauchsmuster sowie
Patentschrift das zu schützende Ver-        etwas patentieren lassen wollen, dürfen               Urheber-, Erfinderrecht, Lizenzvergabe, etc.)
fahren oder Produkt prinzipiell be-         Sie dazu noch nichts veröffentlicht haben           • orientierende Einzelberatung zu gewerblichen Schutzrechten,
schreiben, stecken Sie gewissermaßen        – nicht einmal in der Gartenzeitung.“                 Betriebsgeheimnis (z. B. EU-Richtlinie 2016/943) und Ideen-
                                                                                                  findung
einen Korridor ab, sind aber nicht ver-
                                                                                                Die Beratung steht auch Wissenschaftlern und „freien“ Erfindern,
pflichtet, Ihren individuellen Optimie-
rungspunkt offenzulegen – aber gerade       Immer einen Schritt                                 etwa Schülern offen, um Innovationen von Grund auf zu beglei-
                                                                                                ten und so auch bei Unternehmensgründungen unterstützen zu
der ist für die wirtschaftliche Verwer-     voraus                                              können. Zudem greifen freie Erfinder oft Alltagsprobleme auf, für
tung entscheidend“, betont Koppe. „Ver-
                                                                                                die es noch keine kommerziellen Lösungen gibt und für die sich
einfacht gesagt: Wir schreiben in ein       Um seine zweite Strategie zum Schutz                darüber neue Märkte auftun. Die IHK vermittelt bei Eignung
Patent genau so viel rein, dass man es      des Firmen-Know-hows zu veranschau-                 gezielte Partner für die Kommerzialisierung. Sie unterstützt
nachmachen könnte – wenn man wüss-          lichen, zieht der geschichtsinteressierte           daher auch die „MiniMaker Faire“ vom 30. Juni bis 1. Juli 2018
te, wie es geht“, sagt der pfiffige Un-     Chef ein Bild aus dem „Sakramentar von              in Halle (Saale), offen für Erfinder, Bürger und Unternehmen.
ternehmer.                                  Beauvais“ heran: „Zu sehen sind der
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2018
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                            „Digitale Erfolgsgeschichten aus Sachsen-Anhalt“: die drei Gewinner

                            Insgesamt zwölf sachsen-anhaltische Unternehmen haben sich am Wettbewerb „Digitale Erfolgsgeschichten aus Sachsen-Anhalt“
                            beteiligt. Die Gewinner wurden am 29. Mai 2018 in Halle (Saale) durch die Industrie- und Handelskammern sowie die Hand-
                            werkskammern aus Halle (Saale) und Magdeburg ausgezeichnet. Die „Mitteldeutsche Wirtschaft“ stellt den Sieger sowie das zweit-
                            und drittplatzierte Unternehmen vor und beleuchtet, welche Ideen und Konzepte diese Firmen zu digitalen Vorreitern machen.

                            Internetplattform „working-dog“: Vom „Kabelske Valley“ ins globale „Digitalien“
                            Von der privaten Hobbyseite zum „Face-
                            book“ für Rassehundbesitzer, -züchter
                            und Hundesportfans: Mit der Plattform
                            working-dog ist dem IT-Dienstleister
                            Dögel GmbH eine digitale Erfolgsstory
                            gelungen. Das inzwischen international
                            agierende Unternehmen schuf sich zu-
                            dem ein Finanzierungsmodell jenseits
                            der Onlinewerbung.

            Kontakt         Mit working-dog hat Mathias Dögel,
         Dögel GmbH         Geschäftsführer der Dögel GmbH, aus
         Geltestraße 9      seiner Teenagerbegeisterung für Hunde         Erster Platz: Unternehmer Mathias Dögel realisierte die digitale Hundesportplattform „working-dog“.
    06184 Kabelsketal/      ein Online-Geschäftsmodell gemacht.
            OT Dölbau       „Nicht nur im Silicon Valley, auch hier bei   stellte über das Förderprogramm Inno-                 Reise zur WM nach Italien antritt – oder
 Tel. 034602 9991-0
       www.doegel.de
                            uns im ,Kabelske Valley’ werden digitale      vationsassistent Sachsen-Anhalt einen                 40 Euro für unseren Livestream aus-
                            Erfolgsgeschichten geschrieben“, so der       Programmierer speziell dafür ein – an-                gibt.“
                            36-Jährige. In den letzten 15 Jahren sei      fangs von erheblicher Skepsis begleitet.“
                            die von ihm entwickelte Internetplatt-        Ergebnis der Förderung: Besitzer, Züch-               Internationalisierung ist ein wesentli-
                            form zum „Facebook, Google und Wiki-          ter und Hundesportler konnten sich re-                cher Baustein des Digitalkonzepts:
                            pedia für Rassehundbesitzer, -züchter         gistrieren sowie vernetzen.                           working-dog läuft heute in mehr als
                            und Hundesportfans“ geworden – mit                                                                  20 Sprachen. Eine Schlüsselstellung
                            Country-Partnern in mehr als 20 Län-          Parallel entstand ein Businessmodell                  nehmen die Country-Partner ein: Fach-
                            dern. Den Vorläufer strickte der IHK-Sys-     jenseits von Werbeeinnahmen: „Wir                     experten, die für Übersetzungen und
                            temkaufmann bereits 2003 – mit Ah-            führten einen Premium-Account mit                     Aktualisierungen zuständig sind, Video-
                            nentafeln erfolgreicher Rassehunde.           Monatsgebühr ein, der Zugriff auf ex-                 aufnahmen beschaffen.
                            2007/2008 kam der große Schub. Dögel          klusive Inhalte erlaubte – wie einen                  Der Anteil des internationalen Geschäfts
                            war zwischenzeitlich in die Selbststän-       detaillierten Ergebnisdienst aller rele-              außerhalb des deutschsprachigen Raums
                            digkeit gestartet: „Ich hatte ein Ge-         vanten Turniere oder Videomitschnitte                 beträgt laut Firmenangaben mittler-
                            schäftsmodell für working-dog im Kopf,        internationaler Meisterschaften.“ Zu-                 weile 60 Prozent. Die gesamte Kommu-
                                                                          kunftsweisender Schachzug: Früh setzte                nikation mit „Kabelske Valley“ finde
 Wettbewerbe: Innovation durch Aufmerksamkeit                             Dögel auf Bewegtbild. Filmaufnahmen                   digital statt. „Dank working-dog sind
                                                                          und VHS-Kassetten von Wettkämpfen                     wir als IT-Dienstleister weniger stark
 Die IHK bietet ihren Mitgliedsfirmen verschiedene Plattfor-              wurden aufgekauft und digitalisiert                   auf die Kaufkraft hierzulande angewie-
 men, um sich als innovative und erfolgreiche Unternehmen                 sowie mit den Profilen der dort vertre-               sen. Und mit der Plattform als Eigen-
 der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Die bedeutsamsten             tenen Hunde, Besitzer und Züchter ver-                produkt können wir unsere Auslastung
 sind die Innovationswettbewerbe, an welchen die IHK – auch               knüpft. „Zum anderen bauten wir uns                   unabhängiger steuern“, betont Dögel,
 finanziell – beteiligt ist:                                              mithilfe von Dienstleistern ein Übertra-              der für sein Portal noch jede Menge Po-
 • Digitale Erfolgsgeschichten aus Sachsen-Anhalt                         gungsteam auf.“ 400 Wettkämpfe pro                    tenzial sieht. „Wir haben 250.000 Nut-
 • IQ Innovationspreis Mitteldeutschland                                  Jahr werden laut Dögel aufgezeichnet,                 zer. Allein in Deutschland gibt es rund
 • Reiner-Lemoine-Innovationspreis Anhalt-Bitterfeld                      von den 40 größten Hundesport-Events                  600.000 organisierte Hundesportler und
 Darüber hinaus informiert die IHK regelmäßig in ihrer Mitglie-           komplette Livestreams angeboten. Mit                  -züchter. Global betrachtet liegt unse-
 derzeitschrift über Projekte und Entwicklungen regionaler                Pay-per-View-Tickets habe sich die                    re Erschließungsrate erst im einstelligen
 Unternehmen oder lädt diese zu Fachthemen bei den IHK-In-                Plattform eine weitere wichtige Er-                   Prozentbereich.“ Die Digitalwelt hat aus
 formationsveranstaltungen ein.                                           tragsquelle erschlossen: „Wer in Kana-                dem „Kabelske Valley“ noch einiges zu
                                                                          da wohnt, wägt ab, ob er die teure                    erwarten.             ANDREAS LÖFFLER
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2018 ⁄⁄ Das Titelthema
                                                                                                                                                                              9

Smart auf Streife
Der digitale „Assistent“ Polaris macht      der Helikopter auf den Bildschirm im
Funkstreifenwagen zu vollwertigen mo-       Streifenwagen – dank Breitbandverbin-
bilen Arbeitsplätzen mit Breitband-         dung über das eingebaute LTE-Modul.
anschluss. Berichte werden vor Ort er-      Auf dem Monitor erscheinen der nächs-
fasst, nicht erst auf der Wache. Doch       te Einsatzort und die Information, wie
die Entwicklung der Tonfunk System-         weit die angeforderte Unterstützung
entwicklung und Service GmbH aus            entfernt ist. Durch Polaris sitzt die Leit-
Ermsleben kann mehr. Sie ist bereits in     stelle sozusagen mit im Streifenwagen.
über 500 Fahrzeugen installiert, darun-
ter im Großteil der Polizei-Fahrzeug-       Möglich sind dadurch unter anderem
flotte Sachsen-Anhalts.                     die direkte Routenführung zum Einsatz-
                                            ort oder die Videoeigensicherung. Nicht
Das Herzstück von Polaris – ein PC mit      zuletzt heißt es „Ade Zettelwirtschaft“,
                                                                                                Zweiter Platz: Das von Tonfunk entwickelte System bietet nicht nur eine einfache
entsprechender Software – arbeitet          denn das digitale System reduziert den              Navigation mit polizeiinternen Karten an. Es stellt ein vollwertiges einsatz-
dort, wo einst das Reserverad im Strei-     Verwaltungsaufwand für die Polizisten.              taktisches Mittel für die tägliche Polizeiarbeit dar.
fenwagen Platz fand. Nicht nur Einsät-      Mittels gekoppelten Tablets lassen sich
ze lassen sich nun von der Leitstelle in    Berichte unterschriftsfertig im System              tegrierten Displays stellen. Letztlich
                                                                                                                                                      Kontakt
Echtzeit übertragen. Die Beamten sehen      hinterlegen. Ordnungswidrigkeiten wer-              heißt Digitalisierung im Polizeialltag
zeitgleich, was die Kollegen gerade tun     den unmittelbar aufgenommen, das in-                mehr Präsenz: Waren Polizeibeamte frü-                TONFUNK Gruppe
                                                                                                                                                      Anger 20
und wo der Hubschrauber kreist, der ei-     tegrierte Zahlungsterminal gehört zum               her durchschnittlich drei Stunden auf                 06463 Falkenstein/Harz
nen flüchtigen Verdächtigen verfolgt.       Zubehör. Die Besatzung kann Fahn-                   der Straße, sind es heute sieben.                     Tel. 034743 500
Videos vom Einsatzgeschehen sendet          dungs- oder Halterabfragen über die in-                                 FRANK DRECHSLER                   www.bos-polaris.de

Strom intelligent speichern, Systeme effizient vernetzen
Mehr Power durch kluge Steuerung lau-       von bis zu 30 Jahren. Von Beginn an ohne            sachstan oder in entlegenen Gegenden
tet das Credo der 2014 in Wittenberg        mächtigen Mutterkonzern im Markt zu                 Ruandas in Betrieb nehmen. Fragen las-
gegründeten TESVOLT GmbH. Das Un-           agieren, stellte für das Start-up eine be-          sen sich ohne Zeitverluste klären. Mit
ternehmen stellt auf Lithium-Ionen ba-      sondere kreative Herausforderung dar.               Webinaren wählt die Firma zudem auch
sierende Batteriespeicher her und hat                                                           für Schulungen den digitalen Weg. Ein
mittlerweile Kunden in der ganzen Welt.     Zum digitalen Vorreiter macht TESVOLT               Onlinezugriff auf Prozessdaten ermög-
Die Digitalisierung durchdringt alle        deshalb nicht zuletzt ein neuartiges                licht, bei Handlungsbedarf irgendwo auf               Kontakt
Bereiche – von der Optimierung der          Schulungs- und Monitoringsystem. So                 der Welt jederzeit Alarm zu schlagen –                TESVOLT GmbH
Speicher bis zur Kundenbetreuung.           können sich Installateure über das In-              von Wittenberg aus. Außerdem können                   Am Alten Bahnhof 10
                                                                                                                                                      06886 Lutherstadt
                                            ternet mit der Zentrale in Deutschland              die Kunden über ein Monitoringsystem                  Wittenberg
„Wir bringen die Energie zu den Men-        verbinden, während sie etwa Batterie-               selbst verfolgen, wie die Speicher ar-                Tel. 03491 8797100
schen“, sagt Tjorven Graßnick, Prozess-     speicher auf dem Expo-Gelände in Ka-                beiten.                ULF ROSTALSKY                  www.tesvolt.com
und Qualitätsmanager von TESVOLT. Das
Erfolgsrezept dabei: Die Wittenberger
setzen auf ein selbst entwickeltes Batte-
riemanagementsystem. Es sorgt dafür,
dass die Batteriezellen immer bestmög-
lich be- und entladen werden. Weltweit
einzigartig: Das aktive Zellbalancing be-
schränkt sich nicht auf die Zellen inner-
halb eines Batteriemoduls. Die verschie-
denen Batteriemodule untereinander
werden ebenfalls optimiert. Die perma-
nente Überwachung von Temperatur,
Spannung und Ladezustand der Batte-
riezellen erhöht deren Betriebsdauer sig-
nifikant. Die Batteriespeicher von TES-     Dritter Platz: Vernetzung im Unternehmen und Online-Kontakt zu Installateuren und Kunden weltweit
VOLT erreichen somit eine Lebensdauer       sind die Trumpfkarten, die das junge TESVOLT-Team ausspielt.
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2018
  10

                              Gestaltungsmöglichkeiten und Wissenstransfer durch
                              erfolgreiches Netzwerken

                                                                                                                                      des Geschäfts holen sich unsere Mit-
                                                                                                                                      glieder Rat bei denjenigen, die bereits
                                                                                                                                      Erfahrungen und Erfolge aufweisen
                                                                                                                                      können. Und seit 2016 bieten wir für
                                                                                                                                      interessierte innovative Start-ups eine
                                                                                                                                      Coachingmöglichkeit an und vermitteln
                                                                                                                                      auf Wunsch Partner und Mentoren.

                                                                                                                                      Worin liegen die Faktoren einer er-
                                                                                                                                      folgreichen Netzwerkarbeit?
                                                                                                                                      Ganz klar: einen Mehrwert für alle Be-
                                                                                                                                      teiligten schaffen. Wenn nur einer oder
                                                                                                                                      wenige auf Kosten anderer profitieren,
               Kontakt
                                                                                                                                      wird es nicht funktionieren. Wie bei uns
VIU Verband Innovativer
                                                                                                                                      im VIU gibt es oft allein durch die Viel-
Unternehmen – Landes-
 gruppe Sachsen-Anhalt                                                                                                                falt der vertretenen Branchen solche
  c/o Dr. Ing. Klaus Krüger   Dr. Ing. Klaus Krüger, Landesgruppensprecher Sachsen-Anhalt des VIU – Verband innovativer Unternehmen   Unterschiede, dass Sie sich unbedingt
Gesellschaft für Medizin-,                                                                                                            auf das Verbindende fokussieren müs-
 Bio- und Umwelttechno-       Netzwerkarbeit ist ein – auch und ge-                Welche Rolle spielt dabei der gute                 sen. Dies erreicht man am besten durch
logien e. V. Halle (GMBU)
                              rade im Wirtschaftsleben – viel zitierter            Draht zur Politik?                                 einen regelmäßigen Austausch der Ak-
       Erich-Neuss-Weg 5
               06120 Halle    und oft beschworener Begriff. Doch                   Ohne Zweifel ist die Lobbyarbeit die               teure über die gemeinsamen Ziele und
     Tel. 0345 7779641        welche Rolle genau kann Netzwerkar-                  zentrale Säule bei der Netzwerktätigkeit           deren Umsetzung – einschließlich einer
            www.viunet.de     beit spielen und welche Kriterien sind zu            des VIU: Über stetig stattfindende Ge-             sauber ausbalancierten Regelung, wer
                              erfüllen, um sie erfolgreich zu gestal-              sprächsrunden versuchen wir Bundes-                was an finanziellem, personellem und
                              ten? Die „Mitteldeutsche Wirtschaft“                 und Landesregierung dazu zu motivie-               sonstigem Input beisteuert. Dabei hat
                              sprach mit Dr. Klaus Krüger, Landes-                 ren, solche Bedingungen zu schaffen,               es sich aus meiner Sicht bewährt, nicht
                              gruppensprecher des Verbands Innova-                 dass wir nachhaltig Innovationen erar-             „von vorn“, sondern von mittendrin zu
                              tiver Unternehmen (VIU).                             beiten und umsetzen können – etwa                  moderieren. Das bindet alle ein und
                                                                                   indem wir der Politik Förderprogramme              vermeidet ein Zurücklehnen nach dem
                              Herr Dr. Krüger, was kann Netzwerk-                  mit möglichst guten Bedingungen ab-                Motto: Lass die Verbandsspitze mal
                              arbeit bewirken?                                     ringen. Der kurze Draht zu Entschei-               machen.
                              Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Durch un-              dungsträgern sorgt etwa dafür, dass wir
                              ser ehrenamtliches Wirken im VIU                     in den Entwurf für eine neue Förder-               Haben Sie weitere Tipps?
                              konnten wir signifikant dazu beitragen,              richtlinie noch ergänzende Punkte ein-             Es lohnt sich, die Mitglieder auch mal
                              das Forschungspotenzial namentlich in                bringen konnten, die aus Unterneh-                 „außerdienstlich“, etwa bei einer ge-
                              kleineren Unternehmen zu stärken –                   menssicht unerlässlich waren. Dabei                meinsamen Schiffstour oder kulturel-
                              gerade hier in Sachsen-Anhalt. Wäh-                  haben wir uns auch eng mit der IHK                 len Unternehmung, zusammenzubrin-
                              rend die Forschungs- und Entwick-                    Halle-Dessau abgestimmt und auf die-               gen. Letztlich ist natürlich auch schlicht
                              lungsförderprogramme (F&E) für kleine                se Weise eine neue Qualität erreicht.              die Größe wesentlicher Erfolgsfaktor für
                              und mittlere Unternehmen in allen Bun-                                                                  Netzwerkarbeit. Mehr Partner bedeu-
                              desländern recht ähnlich sind, konnten               Das Netzwerk gibt also den Rahmen                  ten nun einmal stärkeres Gewicht bei
                              wir speziell für Sachsen-Anhalt errei-               vor – kooperieren die Unternehmen                  der Interessenvertretung und damit grö-
                              chen, dass die außeruniversitären ge-                auch darüber hinaus miteinander?                   ßere Gestaltungsmöglichkeiten. Und
                              meinnützigen Forschungseinrichtungen                 Auf jeden Fall. Ein für die Katalysator-           auch die anderen Vorteile, die Beteilig-
                              für Investitionen eine 90-Prozent-                   Rolle des VIU zweiter wichtiger Eckpfei-           te aus der Netzwerkarbeit ziehen kön-
                              Förderung erhalten. Das kommt mittel-                ler ist der Austausch der im Verband               nen – Wissens- und Erfahrungsaus-
                              bar natürlich auch den Unternehmen,                  organisierten Unternehmen untereinan-              tausch sowie Arbeitsteilung – mehren
                              für welche diese Institutionen forschen,             der. Gerade bei branchenübergreifenden             sich mit jedem weiteren Mitstreiter.
                              zugute.                                              Themen wie der Internationalisierung                                     ANDREAS LÖFFLER
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2018 ⁄⁄ Das Titelthema
                                                                                                                                                                   11

Gelungene Netzwerkarbeit in der Praxis

Wie geht erfolgreiche Netzwerkarbeit       spräch kamen, hat man uns nahege-
konkret: Wie baut sie sich auf, wie wird   legt, dazu eine verbindliche Rechtsform
sie organisiert? Die „Mitteldeutsche       zu geben – was quasi die Geburtsstun-
Wirtschaft“ ist diesen Fragen am Bei-      de des Vereins war“, so Gern weiter.
spiel des Bündnisses „TRAINS“ nachge-
gangen, das jüngst im Förderprogramm
„WIR! Wandel durch Innovation in der       Rechtsform und
Region“ die erste Phase erreicht hat.      künftige Ausrichtung
                                           Dem Netzwerk gehören heute 14 Partner
Austausch und                              (mit mehr als 2.500 Mitarbeitern) über
Unterstützung                              die gesamte Wertschöpfungskette an:
                                           Neben der DB Fahrzeuginstandhaltung
Hinter „TRAINS“ stehen die Hochschu-       Dessau, Komponentenherstellern wie
le Anhalt, die neben administrativen       Molinari Rail Systems, Gedack oder FVK
Aufgaben vor allem für breite gesell-      reicht die Palette über die Dessauer Ver-   Vorstandsvorsitzender Guido Huke vom Verein Bahntechnologie Dessau e. V.
                                                                                       Das Netzwerk, das Eisenbahn-affine Unternehmen über die gesamte Wert-
schaftliche Akzeptanz in der Region sor-   kehrs GmbH, den Schienenverkehrs-           schöpfungskette vereinigt, will unter anderem ein gemeinsames Forschungs-
gen soll, sowie – maßgeblich für die       Fachberater Railistics bis zu wissen-       und Entwicklungszentrum „auf die Schiene“ setzen.
praktischen technologischen Aspekte –      schaftlich technischen Partnern wie dem
der Verein Bahntechnologie Dessau.         WTZ Roßlau, der Hochschule Anhalt           verfeinern und zu schärfen – unter an-
Dieser wurde 2016 gegründet und geht       oder der Schweißtechnischen Lehr- und       derem indem wir zwei hauptamtliche
auf den bereits zwei Jahre früher etab-    Versuchsanstalt Halle. Inzwischen er-       Koordinatoren bei Hochschule und Ver-
lierten Dessauer Bahnstammtisch zu-        gänzen unter anderen auch die Linde         ein einsetzen.“
rück. „Der Bahnsektor hat hier eine vie-   AG und der Sicherheitssoftwareentwick-      Auf der „TRAINS“-Planungskonferenz
                                                                                                                                           Kontakt
le Jahrzehnte zurückreichende Tradition.   ler Techcos das Spektrum des Vereins.       im Juni sollen alle Teilbereiche vorge-
                                                                                                                                           Verein Bahntechnologie
Unser Anliegen war, die nach der Wen-      „Für unser anvisiertes Bahntechnolo-        stellt sowie die konkrete Aufgabenver-
                                                                                                                                           Dessau e. V.
de aus- und neu gegründeten Einzelun-      gie- und -Forschungszentrum beschäf-        teilung bis zur Abgabe des Konzepts im              Peterholzstraße 15
ternehmen einmal pro Vierteljahr in lo-    tigen wir uns natürlich auch intensiv       Oktober festgelegt werden, schildert                06849 Dessau-Roßlau
ckerer Runde zu versammeln – zwecks        mit dessen inhaltlicher Ausrichtung.        Günther Gern und Guido Huke ergänzt:                Tel. 0340 2169014
Austausch und gegenseitiger Unter-         Mit Blick auf den Markt und die langen      „Wenn wir es anschließend auch noch
stützung, auch in Sachen Personal, so-     Lebenszyklen von Schienenfahrzeugen         in die Umsetzungsphase von „WIR!“
wie zum Abstimmen bei Investitionen“,      haben wir das Nachhaltigkeitsmana-          schaffen, ist ein Bahntechnologie und -
erläutert Vereinschef Guido Huke.          gement der eingesetzten Systeme und         Forschungszentrum in Dessau greifbar
                                           damit verbundener Verfahren als mög-        nah.“ In dieser Phase stünden jedem der
                                           liche Schwerpunkte identifiziert“, hebt     12 ausgewählten Bündnisse mehrere
Hilfe bei Forschung                        Günther Gern hervor.                        Millionen Euro Fördermittel zur Verfü-
und Entwicklung                                                                        gung. Sein Mitstreiter Günther Gern
                                                                                       lädt derweil weitere bahnaffine Unter-
Mit Blick auf die Zukunftssicherung        Rückenwind durch                            nehmen der Region dazu ein, ebenfalls
stand schnell auch die Frage im Raum,      Förderprogramm                              im Netzwerk mitzuarbeiten: „Ich will es
wie sich die verschiedenen Wertschöp-                                                  so ausdrücken: Wir haben gerade etwas
fungsanteile für Innovationen zusam-       Das aktuelle WIR!-Förderprogramm für        Großes auf die Schiene gesetzt – kop-
menführen lassen – erst recht vor dem      mehr regionale Innovation in den neu-       peln Sie an unseren Zug an!“
Hintergrund, dass sich viele Mittel-       en Bundesländern passe dabei wie „ge-                            ANDREAS LÖFFLER
ständler keine eigenen F&E-Abteilungen     malt“ zu den Zielen des Netzwerks und
leisten können. „Wir haben daher als       biete dem Bündnis „TRAINS“ die Chan-         Erfolgreich durch Netzwerken
unser Ziel formuliert, die Gründung        ce, die ambitionierten Projekte deutlich
eines Bahntechnologie- und -For-           zügiger zu verwirklichen, betont Ver-        Die IHK ist nicht nur gut vernetzt, sie vermittelt auf Wunsch
schungszentrums in Dessau voranzu-         einschef Guido Huke. „Durch den Einzug       auch geeignete Netzwerke und Ansprechpartner, unterstützt
treiben“, unterstreicht Vorstandsmit-      in die erste sogenannte Konzeptphase         regionale Netzwerke oder initiiert bei Bedarf neue. Sie infor-
glied Günther Gern. „Als wir Bahn-         haben wir jetzt 200.000 Euro Bundes-         miert regelmäßig über deren aktuelle Aktivitäten und steht im
stammtischler mit der Landesregierung      mittel als Förderung bewilligt bekom-        regen fachlichen Austausch.
über eine etwaige Förderung ins Ge-        men, um unseren Themenvorschlag zu
VERLAGSSPECIAL_                                                                               NUTZFAHRZEUGE UND TRANSPORTER

IMPRESSUM VERLAGSSPECIAL: REALISATION: PRÜFER MEDIENMARKETING, Endriß & Rosenberger GmbH · Verantwortlich: W. Endriß · 99084 Erfurt · Schlösserstr. 39
Telefon 0361 5668194 · E-Mail: medienmarketing.erfurt@pruefer.com. Die Textbeiträge in diesem Special wurden von den werbenden Unternehmen verfasst.
                                                                         Verlags-Sonderveröffentlichung_Prüfer Medienmarketing für die Region Südliches Sachsen-Anhalt
Der Branchenreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2018
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                              Der Branchenreport
                     14       Industrie
                     16       Tourismus- und Gastgewerbe
                     18       Handel

Industrie                     Im „Schneeballsystem“ zum Gestaltungswillen

                              Rückblende: In den frühen 1990er Jah-
                              ren kommt die Marktwirtschaft nach
                              Mitteldeutschland zurück. Im Süden
                              Sachsen-Anhalts wagen alteingesesse-
                              ne und zahllose neue Unternehmer den
                              Schritt ins Unbekannte – manche Er-
                              folgsgeschichte nahm damals ihren An-
              Kontakt         fang. Aber ausgerechnet die Industrie
        TOTAL Raffinerie      im „Chemiedreieck“, dem früheren DDR-
Mitteldeutschland GmbH
                              Bezirk Halle (Saale), drohte auszubluten.
              Maienweg 1
             06237 Leuna      In den zwei Jahren von 1991 bis 1993
     Tel. 03461 481224        verloren damals rund 40.000 Beschäf-
            www.total.de      tigte ihren Arbeitsplatz.
                              Veraltete Anlagen, ökologische Altlas-
                              ten, zögerliche Investoren, die eine oder   Die Umstrukturierung der alten DDR-         Schwierig aber wurde eine wichtige an-
                              andere harte Entscheidung der „Treu-        Wirtschaft erfolgte damals in einer Ge-     dere Frage: Welchem Ostdeutschen
                              handanstalt“ in Berlin – diese Geschich-    schwindigkeit, dass viele Menschen ihren    konnte man mittel- oder langfristig
                              ten sind oft erzählt worden. Warum der      Lebensplan gar nicht so schnell umstel-     Führungsverantwortung übertragen?
                              Wiederaufstieg trotzdem gelang, hat         len konnten. Wenn ich die Arbeitslosen-
                              aber nicht nur mit gehaltenen Verspre-      zahlen aus diesen Jahren nehme und die      Wo lagen die Schwierigkeiten genau?
                              chen, intelligenten neuen Konzepten         verschiedenen Auffanggesellschaften         Die gelernte Unternehmenskultur in In-
                              oder ausländischen Investitionen zu tun.    mitzähle, komme ich hier in der Region      dustriebetrieben war eine ganz andere
                              Der Gestaltungswille zählte. In einer       auf eine Quote von über 40 Prozent. Aus     als es die Investoren kannten: In einem
                              westlich geprägten Unternehmenskul-         heutiger Sicht unglaublich.                 DDR-Kombinat waren die wenigsten
                              tur mussten ostdeutsche Führungskräf-                                                   aus eigenem Willen aktiv. Gemacht
                              te ihren Weg erst finden. Und der war       … und bei Ihnen in der Raffinerie?          wurde, was die Partei vorgab. Viele Mit-
                              durchaus steinig. Das Interview mit         Als es Anfang der 1990er Jahre um den       arbeiter waren es nicht gewohnt, bei
                              Reinhard Kroll, langjähriger Chef der       Fortbestand der Raffinerie ging, setzte     der Arbeit Dinge eigenständig voran-
                              Total-Raffinerie in Leuna und Träger der    sich letztlich das Konzept von Elf – heu-   zutreiben.
                              goldenen IHK-Ehrennadel, zeigt die In-      te Total – durch, eine völlig neue Pro-
                              nensicht eines Zeitzeugen.                  duktionsstätte zu bauen. Dann schauten      Das entspricht genau dem Klischee,
                                                                          sich die ausländischen Investoren auf       das im Westen von der DDR-Wirt-
                              Herr Kroll, sie waren schon vor der         der Suche nach Mitarbeitern natürlich       schaft besteht. Woraus resultierten
                              Wende in Leuna beschäftigt. Wie ha-         zuerst das bestehende Personal an. Der      die Probleme?
                              ben Sie als unmittelbar Betroffener         große Vorteil unserer Region bestand        Von potenziellen Führungskräften ha-
                              den Umbruch in der mitteldeutschen          darin, dass hier genügend gut ausgebil-     ben die Investoren trotzdem erwartet,
                              Industrie erlebt?                           dete Arbeitskräfte bereitstanden.           dass sie eigenständig Verantwortung
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2018 ⁄⁄ Der Branchenreport
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übernehmen. Ich habe sechs Jahre im
Ausland gearbeitet, in Frankreich und
Belgien. Wenn etwa ein Franzose sagt,
er handelt verantwortlich, dann meint
er damit: Er gestaltet einen Prozess. In
der DDR-Großindustrie war Verantwor-
tung hingegen negativ belegt – nämlich
gekoppelt mit Bestrafung.

Können Sie das näher erklären?
Wenn etwas schief lief – bei einem Aus-
fall etwa oder gar einem Unfall – straf-
te der Staat durchaus rigoros. Der ver-
antwortliche Leiter war schuld. Und
zwar unabhängig davon, ob nun ein
individueller Fehler vorlag oder nicht.
Ich erinnere mich an kuriose Diskussio-
nen weit nach 1990, als wir in der Raf-
finerie neue Betriebsanweisungen ge-
schrieben haben. Da wurde lange und
heftig darüber diskutiert, den Begriff
„verantwortlich“ durch „zuständig“ zu
ersetzen.

Aber ist das nicht nur Semantik?
Nein. Wenn jemand mit einer solchen
kulturellen Prägung vor eine neue Auf-
gabe gestellt wurde, dann dachte er         Kolonne der Destillation im Bau
lange nach: „Das hab ich noch nicht
gemacht. Kann ich es gut genug, um          jedoch weiterführende Personalkonzep-       gen, wenn allein westliche Führungs-
am Ende nicht schuld zu sein?“ Verant-      te entwickelt und umgesetzt werden.         kräfte für den Wiederaufstieg stün-
wortung übernimmt dann nur, wer zu          Während dieses zweiten Schrittes war        den, oder?
100 Prozent von sich überzeugt ist,         ich Chef der Produktionsabteilung, in       Tatsächlich gab es in den Industriebe-
80 Prozent reichen dann nicht. Diese –      der die meisten Mitarbeiter beschäftigt     trieben damals einige, die unbedingt
gelernte – Bedächtigkeit wurde auf der      waren. Eine meiner ersten Aufgaben          Verantwortung übernehmen wollten –
anderen Seite bisweilen als mangelnde       war es dabei, den Chemiekomplex von         zunächst durchaus eine überschaubare
Fachkompetenz interpretiert.                der Raffinerie abzuspalten. Wir mussten     Zahl. Das Entscheidende war dann al-
                                            uns von noch mehr Kollegen trennen,         lerdings, dass hier eine Art Schneeball-
Wie war es in Ihrem Fall?                   das Personal von 1.300 auf 680 Be-          system gelungen ist. Das Signal wirkte:
Glück gehört dazu, das gestehe ich gern     schäftigte reduzieren. Diese Zahlen         Hier arbeiten in der Führungsetage
ein. Viele der alten Leunamanager wa-       habe ich noch heute im Kopf.                nicht nur Westimporte. Hier beweisen
ren politisch vorbelastet, ich nicht: vor                                               sich Menschen, die bei uns groß ge-
allem aus familiären Gründen war ich        Für die Betroffenen bedeutete dies:         worden sind. Und weil dieses Vorbild
nicht in der SED und konnte deshalb re-     Sie brauchten eine neue Perspektive.        funktioniert hat, wurden immer mehr
lativ schnell Verantwortung überneh-        Und das war nicht einfach. Die Sozial-      motiviert: Verantwortung übernehmen,
men. Aber das bedeutete auch, harte         pläne etwa waren nicht vergleichbar mit     das kann ich auch!
Entscheidungen treffen zu müssen. Ich       heutigen. Ehrlich gesagt waren die Ab-
war Teil des Führungsteams, das das         findungen einfach zu gering, um damit       Ihr Fazit?
Raffineriepersonal abbauen musste, bei-     einen neuen Lebensplan zu entwickeln.       Die Botschaft der Marktwirtschaft lau-
leibe keine einfache Aufgabe.               Es gab Umschulungspläne und Auffang-        tet: Nicht warten, was mit einem pas-
                                            gesellschaften, viele verließen die Regi-   siert, sondern selbst aktiv werden. Für
Warum?                                      on, um ihr Glück anderswo zu suchen.        die Wirtschaft war es deshalb damals –
Wegen der Größenordnung: Im ersten                                                      und ist es nach wie vor – wichtig, ge-
Schritt haben Ausgliederungen – wie         Eine IHK-Umfrage zeigt, dass die            nügend Menschen zu aktivieren, die
etwa die der Instandhaltung – dazu ge-      Menschen in der Region heute mit            Veränderung aktiv mitgestalten.
führt, dass die Mitarbeiterzahl von rund    großer Mehrheit hinter der Industrie                           DIE FRAGEN STELLTE
2.000 auf 1.300 sank. Danach mussten        stehen. Das wäre wohl kaum gelun-                                 MARKUS RETTICH
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