HILFE FUR DEN DARM MOBIL MIT NEUEM GELENK - Endoprothetik - Sanitas Tauberfranken

 
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HILFE FUR DEN DARM MOBIL MIT NEUEM GELENK - Endoprothetik - Sanitas Tauberfranken
Frühjahr 2022

                                 AUS
                                IHRERN
  Das Magazin der               REGIO
  für Gesundheit und Soziales

  Krebs

 HILFE
 FUR DEN
 DARM
  Endoprothetik
  MOBIL MIT
  NEUEM GELENK
  Corona
  DIE PSYCHISCHEN
  FOLGEN DER
  PANDEMIE
BBT-Magazin 1/2022
HILFE FUR DEN DARM MOBIL MIT NEUEM GELENK - Endoprothetik - Sanitas Tauberfranken
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                                         Mit neuer Hüfte
                                         zurück ins Leben
                                  Jahrelang litt Wilma Kleinhanß
                                        unter dem zunehmenden
                                     Verschleiß ihres Hüftgelenks.
                                     Mit einem neuen Hüftgelenk

                                                                                                          24
                                    traut sie sich sogar zu, wieder
                                            einen Hund zu halten.

                             Netzwerk ONKOLOGIE
                      gegen Darmkrebs
                    Mehrere Monate hatte Alfred
                        Staudt mit Verdauungsbe­
                     schwerden zu kämpfen. Eine
                          Darmspiegelung brachte
                         die Ursache ans Licht: ein
                           Tumor im Enddarm. Im
                    Darmzentrum Tauberfranken
                          behandelt ihn ein einge­
                      spieltes Team aus Ärztinnen
                       und Ärzten der verschiede­
                       nen Fachrichtungen. Nach­

                                                                                                             4
                        dem Chirurgen erfolgreich
                       den Tumor entfernt haben,
                      führen jetzt Onkologen eine
                            Chemotherapie durch.

                                                                      10
                                                                      Vegan, aber gesund!
Foto: istockphoto

                                                                      Beim Blick in das vegane Supermarktregal kann
                                                                      man schnell den Eindruck gewinnen, dass sich Veganer
                                                                      vor allem von Sojaschnitzeln und Lupinennuggets
                                                                      ernähren. Weit gefehlt: Wer auf seine Nährstoffver­
                                                                      sorgung achtet, lebt auch als Veganer gesund.

                       2                                                                                 BBT-Magazin 1/2022
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editorial
                                      Eine neue Chance
                                      Michael Klasek und viele
                                      andere Klienten im Regio­
                                      nalen Betreuungszentrum
                                      der Barmherzigen Brüder                                       Thomas Wigant
                                      Schönfelderhof kämpfen                                        Regionalleiter Region
                                      mit schweren psychischen                                      Tauberfranken-Hohenlohe
                                      Krankheiten und kennen
                                      oft keinen geregelten Tages­
                                      ablauf mehr. Ein professi­
                                      onelles Team steht ihnen
                                      deshalb rund um die Uhr
                                      zur Seite und erarbeitet mit
                                      ihnen neue Perspektiven.

 INHALT                                                              LIEBE LESERINNEN UND LESER,

                                                                     denke ich an die Tage nach dem 24. Februar 2022, so las­
		onkologie
                                                                     sen sich die Folgen des Krieges, den Russland in der Uk­
 4 Netzwerk gegen Darmkrebs
                                                                     raine begonnen hat, nicht einmal ansatzweise begreifen.
 9 Alles aus einer Hand
                                                                     Über familiäre und freundschaftliche Kontakte von unse­
		gesund&fit                                                         ren Mitarbeitenden in die Kriegsgebiete hinein rückt uns
10 Vegan, aber gesund!                                               dieser weltpolitische Konflikt ganz besonders nahe – von
                                                                     der privaten Unterbringung Geflüchteter bis zur Organi­
		orthopädie
                                                                     sation von Hilfsmaßnahmen und Spendenprojekten. So­
12 Mit neuer Hüfte zurück ins Leben
                                                                     lidarität erweist sich als große Stärke unserer Gesellschaft.
16 Wenn Gelenke verschleißen
                                      Bei Fragen und
                                                                     Fast scheint es, als ob darüber die Herausforderungen des
		kurz&knapp                          Anregungen freue               Gesundheitswesens in den Hintergrund geraten.
17 Nachrichten aus der Region         ich mich über Ihre
                                      Nachricht an:                  Als 1939 die Welt ins Chaos stürzte, bereitete die briti­
		chirurgie
                                      thomas.wigant@ghtf.de          sche Regierung eine Plakataktion vor mit dem Slogan
20 Ein spezialisierter Allrounder
                                                                     „Keep calm and carry on!“ – auf Deutsch: „Ruhe bewah­
		corona                                                             ren und weitermachen!“ Die Plakate wurden im Zweiten
22 Die psychischen Folgen                                            Weltkrieg nie aufgehängt. Erst Jahrzehnte später erlang­
		 der Pandemie                                                      te der Slogan Berühmtheit. Bei dem aktuell hohen Maß
                                                                     an Verunsicherung und Unklarheit sind verlässliche
		teilhabe
                                                                     Strukturen, gerade im Gesundheitswesen, von enormer
24 Eine neue Chance
                                                                     Bedeutung: Andere verlassen sich auf uns. Und schau­
                                                                     en wir auf die Entstehungsgeschichte erster Hospitäler
28   Kinderseite
                                                                     oder von Ordensgemeinschaften wie der Barmherzigen
29   Kreuzworträtsel
                                                                     Brüder von Maria-Hilf, waren dies Antworten auf große
30   zumschluss
                                                                     Krisen. Es gilt auch heute wieder, mit Herz, Verstand und
31   Impressum
                                                                     Gottvertrauen (das schadet nie) parat zu stehen.

                                                                     Wo und wie wir dies weiter für Sie tun, erfahren Sie un­
                                                                     ter anderem in dieser Ausgabe von „Leben!“. Auf uns ist
                                                                     Verlass – Keep calm and carry on!

                                                                     Thomas Wigant

BBT-Magazin 1/2022                                                                                                      3
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onkologie

            Professor Dr. Peter Baier (li.)
            und Professor Dr. Werner J. Heinz
            arbeiten eng zusammen
            bei der Behandlung von
            Darmkrebspatienten.

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TEXT: JORIS HIELSCHER | FOTOS: ANDRÉ LOESSEL

                     NETZWERK
                     GEGEN
                     DARMKREBS
                     Mehrere Monate hatte Alfred Staudt mit Verdauungsbe-
                     schwerden zu kämpfen. Eine Darmspiegelung brachte die
                     Ursache ans Licht: ein Tumor im Enddarm. Im Darmzentrum
                     Tauberfranken behandelt ihn ein eingespieltes Team aus
                     Ärztinnen und Ärzten der verschiedenen Fachrichtungen.
                     Nachdem Chirurgen erfolgreich den Tumor entfernt haben,
                     führen jetzt Onkologen eine Chemotherapie durch.

                     E
                              s fing mit einem komischen            wollte ich genau wissen, was da los ist“,
                              Gefühl an. Vor gut anderthalb         sagt er. Er bestand darauf, dass eine
                              Jahren hatte Alfred Staudt im­        Darmspiegelung bei ihm gemacht wird.
                              mer wieder das Gefühl, auf                Der niedergelassene Gastroente­
                              Toilette zu müssen, doch dann         rologe, der diese bei ihm durchführte,
                     kam nichts, der Darm war leer. „Die            kam zu einer eindeutigen Diagnose:
                     erste Vermutung des Hausarztes war             Nicht eine Lebensmittelunverträglich­
                     eine    Lebensmittelunverträglichkeit“,        keit war die Ursache der Verdauungs­
                     erinnert sich der 51-jährige Bagger­           beschwerden, sondern ein größerer
                     fahrer. Die Beschwerden wurden zwar            Tumor im Enddarm. „Der erste Gedan­
                     zunächst besser, traten aber nach meh­         ke bei so einer Diagnose ist immer erst
                     reren Monaten erneut auf. „Und dann            mal: Mist. Aber ja, es ist Fakt. Man kann

BBT-Magazin 1/2022                                                                                          5
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onkologie

„Weil viele in der frühen Phase keine Beschwerden spüren, wird Darmkrebs oft erst             Chefarzt Professor Dr. Peter Baier (li.) entfernte b
spät diagnostiziert. So wie bei Alfred Staudt“, sagt Professor Dr. Werner Heinz.              vom Krebs betroffen war.

sich davor nicht mehr drücken. Man             in den vergangenen Jahren deutliche            kung, die gleichzeitig die zweithäufigste
muss es einfach annehmen, man muss             Fortschritte gemacht. „In frühen Tu­           Krebstodesursache nach Lungenkrebs ist.
weitermachen“, sagt Staudt ganz offen.         morstadien kann man Darmkrebs sehr             Angesichts der guten Therapiemöglich­
                                               gut behandeln, sodass die Erkrankung           keiten in frühen Krankheitsstadien ist es
Gute Heilungschance in frühen                  letztendlich keinen relevanten Einfluss        eine erschreckend hohe Zahl.
Stadien                                        auf das Überleben der Patienten hat“,
                                               sagt Professor Dr. Peter Baier, Chefarzt       Enge Zusammenarbeit vieler
Dass wie bei Alfred Staudt Darmkrebs erst      der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und       Fachärzte
nach einer längeren Zeit entdeckt wird,        Gefäßchirurgie des Caritas-Kranken­
sei kein Einzelfall, erklärt Professor Dr.     hauses und Leiter des Darmzentrums             Damit die Patienten bestmöglich ver­
Werner J. Heinz, Chefarzt Medizinische         Tauberfranken.                                 sorgt werden, arbeiten Mediziner je­
Klinik 2 des Caritas-Krankenhauses Bad              Im Darmzentrum haben sich Ärztin­         ner Fachrichtungen eng zusammen,
Mergentheim. „Gerade in der frühen Pha­        nen und Ärzte auf die Behandlung einer         die bei Diagnostik und Behandlung
se einer Darmkrebserkrankung haben             der am häufigsten auftretenden Tumor­          von Darmkrebs entscheidend sind. Bei
viele wenig oder keine Beschwerden. Im         erkrankungen spezialisiert. „Etwa 55.000       der Diagnose sind in erster Linie fol­
Verlauf können dann Blutungen, Blutar­         bis 60.000 Menschen in Deutschland er­         gende Experten gefragt: Gastroentero­
mut oder Gewichtsverlust auftreten. Die        kranken jedes Jahr neu an Darmkrebs.           logen, spezialisiert auf Magen-Darm-
beschwerdefreie Zeit kann dazu führen,         Bei Frauen stellt es die zweithäufigste, bei   Erkrankungen, führen beispielsweise
dass ein Patient sich spät vorstellt und die   Männern die dritthäufigste aller Krebser­      eine Darmspiegelung durch, bei der die
Erkrankung erst spät erkannt wird.“            krankungen dar“, sagt Heinz, der Facharzt      gesamte Dickdarmschleimhaut mit­
     Das ist häufig tragisch, denn gene­       für Innere Medizin, Infektiologie, Häma­       hilfe einer endoskopischen Kamera
rell gilt die Aussage: Je später ein Tumor     tologie und Onkologie ist. Knapp 25.000        untersucht wird und Gewebeproben
entdeckt wird, desto geringer die Hei­         Menschen sterben laut der Felix Burda          entnommen werden können. Patholo­
lungschancen. Dabei hat die Therapie           Stiftung jedes Jahr an dieser Krebserkran­     gen untersuchen dann die Gewebepro­

6                                                                                                                    BBT-Magazin 1/2022
HILFE FUR DEN DARM MOBIL MIT NEUEM GELENK - Endoprothetik - Sanitas Tauberfranken
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                                                                  Erfahren Sie mehr über Alfred Staudt
                                                                  und seinen Kampf gegen den Darmkrebs
                                                                  unter leben.bbtgruppe.de

bei Alfred Staudt ein Stück des Darms, das         Egal bei welchem Arzt sich ein Patient vorstellt, Ärztinnen und Ärzte aller relevanten
                                                   Fachrichtungen bringen ihre Expertise in der Tumorkonferenz ein.

      ben. Und Radiologen können mithilfe          schwierigen Zeit seine Familie, seine Frau     chen wir jeden Patienten, der aktuell in
      von Computertomografie (CT) oder             und seine erwachsenen Kinder. „Der ers­        Behandlung ist. Wir diskutieren, welche
      Magnetresonanztomografie (MRT) un­           te Moment war schwierig. Da ging einem         Diagnostik vorliegt, welche noch ergänzt
      tersuchen, wie weit die Tumorerkran­         viel durch den Kopf“, erzählt er. Doch er      werden muss, welche Therapie ansteht,
      kung fortgeschritten ist.                    informierte sich über verschiedene Kran­       und welche Optionen am günstigs­
           Verantwortlich für die Therapie sind    kenhäuser und entschied sich für das           ten sind“, so Baier weiter. Und Chefarzt
      Onkologen, also Internisten, die sich auf    nahe gelegene Caritas-Krankenhaus Bad          Heinz ergänzt: „Zusammen entwickeln
      die Behandlung von Krebs spezialisiert       Mergentheim, in dem auch seine Toch­           wir dann die bestmögliche Therapie für
      haben, Strahlentherapeuten und Chirur­       ter als Physiotherapeutin arbeitet. „Das       den Patienten und stimmen auch die
      gen. Zudem unterstützen bei Bedarf           Darmzentrum hat einen guten Ruf, ist           zeitliche Reihenfolge der Behandlungen,
      Ernährungsberaterinnen, Sozial­arbeiter      überall gelobt worden“, erzählt er.            der Untersuchungen für den Patienten
      oder Physiotherapeuten und Psychoon­              Der 51-Jährige meldete sich im ver­       ab, damit dieses wirklich Hand in Hand
      kologen. Auch die Pflege­  kräfte bringen    gangenen Sommer an. „Wir haben dann            ineinander übergeht.“ Auch abseits der
      viel Erfahrung in der Versorgung der Pa­     hier im Zentrum die Diagnostik dahin ge­       Konferenz sprechen die Mediziner viel
      tienten mit Darmkrebs mit. „Viele Berufs­    hend vervollständigt, dass wir das Umfeld      miteinander, bei Fragen wird einfach
      gruppen kommen hier für die Behand­          untersucht haben. Wir haben geschaut,          zum Telefon gegriffen.
      lung der Patienten zusammen“, erklärt        ob Metastasen vorliegen. Das war – Gott
      der Leiter des Darmzentrums Tauber­          sei Dank – nicht der Fall“, erzählt Chefarzt   Von Diagnose über Therapie bis
      franken.                                     Baier, der Facharzt für Allgemein-, Visze­     zur Entlassung
                                                   ral- und Gefäßchirurgie sowie Proktolo­
      Umfassende Diagnose                          gie ist. Danach stellte der Chefchirurg die    Der Vorteil: Egal bei welchem Arzt sich
                                                   Erkrankung von Alfred Staudt in der wö­        ein Patient vorstellt, Ärztinnen und Ärzte
      Alfred Staudt ließ sich von der Diagnose     chentlichen Tumorkonferenz vor.                aller relevanten Fachrichtungen bringen
      nicht unterkriegen, Halt gab ihm in dieser        „Bei der Tumorkonferenz bespre­           ihre Expertise ein. Die Mediziner und

      BBT-Magazin 1/2022                                                                                                                  7
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onkologie

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                                                                                          Ernährungsberatung

                                                                                          Die weitere Therapie übernahmen die
                                                                                          Onkologen. „Auch nach einer erfolgrei­
                                                                                          chen Operation, bei der man alle sicht­
                                                                                          baren Teile eines Tumors entfernen
                                                                                          konnte, wie es bei Herrn Staudt der Fall
                                                                                          war, ist eine zusätzliche Chemotherapie
                                                                                          sinnvoll, um die Wahrscheinlichkeit,
                                                                                          dass dieser Krebs wieder auftritt, redu­
                                                                                          zieren zu können,“ so der Chefarzt der
                                                                                          Inneren Medizin. Seit einigen Wochen
                                                                                          erhält der 51-Jährige in einem festen
                                                                                          Turnus Chemotherapeutika. Es sind
Diätassistentin Kerstin Siehr gibt Alfred Staudt Tipps zu einer ausgewogenen              Medikamente, die Tumorzellen vergif­
Ernährung.
                                                                                          ten und die in der Kombination diese
                                                                                          Zellen zerstören, aber für den Patienten
                                                                                          ausreichend verträglich sind.
Pflegekräfte kümmern sich ganzheitlich                                                         Auch eine Ernährungsberaterin hat
um alle Aspekte der Krankheit – von der      Erfolgreiche Operation                       Alfred Staudt beraten. „Denn Patienten
Diagnose über die Therapie bis zur Be­                                                    mit Darmkrebs nehmen häufig früh an
gleitung nach der Entlassung. Vorstellen     Im Fall von Alfred Staudt beschlossen        Gewicht ab. Das ist einmal die Folge der
kann man sich das Darmzentrum als            die Mediziner in der Tumorkonferenz          Krebserkrankung, es kann aber auch ein
ein großes Netzwerk von Experten, ihr        gemeinsam, dass eine Operation die bes­      unerwünschter Nebeneffekt einer Ope­
geballtes Wissen ist wie eine Schwarm­       te Wahl sei. Chefarzt Baier operierte ihn.   ration oder Chemotherapie sein. Ein sol­
intelligenz.                                 „Dabei haben wir das tumortragende           cher Gewichtsverlust kann nicht nur den
     Damit die Abläufe und Verantwort­       Darmsegment mit den Lymphbahnen,             Therapieerfolg einschränken, sondern
lichkeiten klar geregelt sind, hat sich      die vom Tumor aus weggehen, entfernt“,       eben auch die Lebensqualität des Patien­
das Zentrum von der Deutschen Krebs­         sagt der Arzt. Zudem ersetzte der Chir­      ten“, so Heinz. Die Ernährungsberaterin
gesellschaft schon vor mehr als zehn         urg den entfernten Darmabschnitt mit         achtet auf Mängel in seiner Ernährung,
Jahren zertifizieren lassen. Dafür müs­      einem benachbarten Segment und legte         zudem gibt sie dem leidenschaftlichen
sen die Mediziner jährlich nachweisen,       einen künstlichen Darmausgang an, der        Fleischesser Tipps, wie er sich in Zukunft
dass die fachlichen Anforderungen für        temporär gebraucht wird. „Die OP verlief     ausgewogener ernähren kann.
die Tumorbehandlung erfüllt werden           erfolgreich und wir konnten den Tumor             Noch muss sich Alfred Staudt ge­
und sie zudem über ein etabliertes           im Ganzen entfernen“, so Baier weiter.       dulden, bis die Behandlung abgeschlos­
Qualitätsmanagementsystem verfügen.               In der feingeweblichen Untersu­         sen ist. Körperlich geht es ihm wieder
Der Leiter des Darmzentrums bringt           chung nach der OP zeigte sich aller­         gut. Er ist viel mit seinem Hund unter­
die Vorteile auf den Punkt: „In einem        dings, dass ein benachbarter Lymph­          wegs und läuft jeden Tag bis zu sieben
zertifizierten Darmzentrum gibt es ein       knoten vom Tumor befallen war. Auch          Kilometer. Inzwischen konnte auch der
eingespieltes Team mit allen relevanten      von dieser Nachricht ließ sich Alfred        künstliche Darmausgang wieder zu­
Beteiligten. Es gibt festgelegte Abläufe,    Staudt nicht entmutigen. „Vermut­            rückverlegt werden. „Ich bin sehr zu­
es gibt festgelegte Schnittstellen, sodass   lich wäre das nicht gewesen, wenn die        versichtlich. Die Ärzte sind auch sehr
optimale Ergebnisse in der Diagnostik        Krankheit früher erkannt worden wäre.        zuversichtlich. Und dann gibt es für
und der Therapie der Tumorerkran­            Aber das ist jetzt so. Das ziehen wir        mich keinen Grund, daran zu zweifeln.
kung erreicht werden können.“                durch“, erklärt er mit Nachdruck.            Das wird alles wieder.“ ■

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SPEZIALISIERTE KREBSZENTREN

Alles aus einer Hand
Krebspatienten werden im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim
nach einem zukunftsorientierten Ansatz behandelt: Ein Team aus
Spezialisten verschiedener Fachrichtungen innerhalb und außerhalb
des Krankenhauses arbeitet eng zusammen, um den Patienten und
Patientinnen die nach den modernsten Standards bestmögliche
Therapie und Betreuung zu gewährleisten. Ärzte und Pflegekräfte
kümmern sich intensiv um alle Aspekte der Krankheit.

Für die Behandlung der häufigsten Krebs-               der Vorsorge über die Früherkennung und
arten – Brustkrebs, Darmkrebs und Prosta-              Diagnostik bis zur Therapie und Nach-
takrebs – wurden im Caritas-Krankenhaus                sorge – werden in einem umfassenden          ONKOLOGISCHES ZENTRUM
Bad Mergentheim spezielle Zentren                      Konzept zusammengeführt und auf den          TAUBERFRANKEN (OZT)
eingerichtet. Alle drei Zentren wurden                 einzelnen Patienten abgestimmt. Dazu
bereits mehrfach für die hohe Qualität der             gehört auch eine umfassende pflegerische,
Behandlung und Abläufe von der Deut-                   soziale, seelsorgliche und psychologische
schen Krebsgesellschaft ausgezeichnet und              Betreuung und Beratung. Für diese enge
zertifiziert. Dabei werden die Abläufe und             Abstimmung aller Abteilungen sorgt das
die Qualität von Diagnostik und Therapie               Onkologische Zentrum Tauberfranken am       Dr. Edgar Hartung
jährlich von den medizinischen Fachge-                 Caritas-Krankenhaus, kurz OZT. Dort wer-    Sektionsleiter Onkologie,
sellschaften überprüft. Doch auch bei                  den die krebstherapeutischen Tätigkeiten    Leiter Onkologisches Zentrum
                                                                                                   Tauberfranken, Facharzt für Innere
anderen Tumorerkrankungen – wie etwa                   der verschiedenen Abteilungen koordiniert
                                                                                                   Medizin, Gastroenterologie,
Pankreas- oder Lungenkrebs – arbeiten                  und vernetzt, um die hohe Qualität der      Hämatologie-Onkologie, Palliativmedizin
alle an der Krebsbehandlung Beteiligten                Behandlung und Betreuung in allen Abtei-    Tel.: 07931 58-2275
eng zusammen. Alle Maßnahmen – von                     lungen sicherzustellen.                     edgar.hartung@ckbm.de

 BRUSTZENTRUM                                           DARMZENTRUM                                 PROSTATAZENTRUM
 TAUBERFRANKEN                                          TAUBERFRANKEN                               TAUBERFRANKEN

Dr. Ulrich Schlembach                                  Prof. Dr. Peter Baier                       PD Dr. Bernd Straub
Leiter Brustzentrum, Chefarzt Klinik für Gynäkologie   Chefarzt der Klinik für Allgemein-,         Chefarzt der Klinik für Urologie und
und Geburtshilfe; Facharzt für Gynäkologie und         Viszeral- und Gefäßchirurgie;               Leiter Prostatazentrum Tauberfranken;
Geburtshilfe; spezielle Geburtshilfe und Perinatal­    Leiter des Darmzentrums Tauberfranken;      Facharzt für Urologie, Medikamentöse
medizin; spezielle operative Gynäkologie und           Facharzt für Allgemein-, Viszeral-          Tumortherapie, Andrologie
gynäko­logische Onkologie                              und Gefäßchirurgie sowie Proktologie        Tel.: 07931 58-2758
Tel.: 07931 58-2558                                    Tel.: 07931 58-3158                         prostatazentrum@ckbm.de
brustzentrum@ckbm.de                                   darmzentrum@ckbm.de

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gesund&fit

VEGAN, ABER GESUND!
In Deutschland ernähren sich rund eine Million Menschen vegan, schätzt der Vegetarierbund
Deutschland. Auf dem Speiseplan stehen hauptsächlich Obst, Gemüse, Getreide und Nüsse.
„Das kann gesund sein, wenn man bestimmte Regeln beachtet“, weiß Claudia Künzig, Diät-
und Ernährungsberaterin im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim. Sie hat Tipps.
Was heißt eigentlich vegane Ernäh-         pflanzenbasierte Ernährung – etwa bei      Vitamin D, Kalzium und Jod, die schon
rung?                                      der Kontrolle des Blutzuckers und der      in der üblichen Mischkost knapp sind,
Veganer verzichten vollständig auf Le­     Blutfettwerte – sogar wirksamer als        sind dabei wichtig. Mit einem optimier­
bensmittel tierischen Ursprungs, das       eine konventionelle Ernährungsthe­         ten Speiseplan, der alle fünf pflanzlichen
beinhaltet neben Fleisch auch Milch­       rapie. Das zeigen Untersuchungen aus       Lebensmittelgruppen – Obst, Gemüse,
produkte, Eier und Honig.                  den USA.                                   Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte sowie
                                                Gesundheitsfördernd ist es aber       Nüsse und Samen – enthält, sollten Sie
Ist Veganismus gesund?                     nur, wenn die vegane Kost abwechs­         den Bedarf decken können. Spezialpro­
Viele entscheiden sich heute aus ge­       lungsreich und aus frischen vollwerti­     dukte wie Tofu sind kein Muss, bringen
sundheitlichen Gründen für diese           gen Lebensmitteln zusammengestellt         aber Vielfalt. Mediziner empfehlen Ve­
Form der Ernährung, um ihre Haut­          wird. Denn nur so nimmt man Ballast­       ganern den regelmäßigen Verzehr von
probleme, Verdauungsbeschwerden,           stoffe, gesunde Pflanzenstoffe, Folsäure   Lein- und Rapsöl, um die Versorgung
Migräne oder Gicht zu verbessern. Ver­     und andere wichtige Nährstoffe ausrei­     mit Omega-3-Fettsäuren zu verbessern.
zehrt man überwiegend vollwertige          chend zu sich.                                 Erhöhen Sie auch die Portionsgrö­
Getreideprodukte, Obst und Gemüse,                                                    ßen etwas, denn pflanzliche Lebens­
sinkt zudem unter anderem das Risi­        Auf was muss ich achten, wenn ich          mittel sind verglichen mit tierischen
ko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen         mich vegan ernähren möchte?                Produkten in der Regel kalorienärmer.
sowie für Diabetes mellitus Typ 2. Für     Achten Sie besonders darauf, Ihren         Das kann anfangs ungewohnt sein,
die Behandlung von Diabetes ist die        Nährstoffbedarf zu decken. Vor allem       aber nach kurzer Zeit gewöhnt sich der

WELCHE NAHRUNGS­MITTEL WAS LIEFERN
Omega-3-Fettsäuren                         Calcium                                    Zink
Lein-, Chia-, Hanfsamen, Walnüsse,         Bohnen, Sesam, grünes Blattgemüse,         Bohnen, Nüsse, Samen, Haferflocken,
Seetang                                    Mandeln                                    Hefeflocken

Protein                                    Eisen
Soja(produkte), Nüsse, Vollkornprodukte,   Hülsenfrüchte, Getreide, grünes Ge-
grünes Gemüse, Hülsenfrüchte, Quinoa       müse, Nüsse, Samen

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Foto: istockphoto
                                                                                                   Tomaten-Kichererbsen-
                                                                                                   Eintopf
Magen-Darm-Trakt an das größere Vo­      speziell entwickelte Vitamin-B12-Zahn­
lumen und die Ballaststoffe.             creme gedeckt werden.
                                                                                                   Zutaten
                                                                                                   1 Zwiebel
Welches Risiko birgt eine Unterver-      Sollte ich bestimmte Werte ärztlich
                                                                                                   1 Knoblauchzehe
sorgung?                                 kontrollieren lassen?
                                                                                                   1 Chilischote
Vor allem eine Unterversorgung mit       Eine ausreichende Versorgung mit allen
                                                                                                   300 g Tomaten
dem Vitamin B12, das an Zellteilung,     wichtigen Nährstoffen sollte regelmä­
                                                                                                   2 Dosen Kichererbsen
Blutbildung und der Funktion des Ner­    ßig von einem Arzt kontrolliert werden.
                                                                                                   2 EL Öl
vensystems beteiligt ist und nahezu
                                                                                                   1–2 EL Tomatenmark
ausschließlich in Lebensmitteln tie­     Kann ich auch meine Kinder vegan
                                                                                                   1 Dose Kokosmilch
rischen Ursprungs vorkommt, kann         ernähren?
                                                                                                   750 ml Gemüsebrühe
schlimme Folgen haben. Weil die kör­     Bei Gruppen mit besonders hohem
                                                                                                   1 TL Kurkuma
pereigenen Speicher drei bis fünf Jah­   Nährstoffbedarf wie Säuglingen, Klein­
                                                                                                   ½ TL Kreuzkümmel
re reichen, macht sich ein Mangel an     kindern, Schwangeren und Stillenden,
Vitamin B12 meist erst spät bemerkbar    raten viele Mediziner wie auch die
                                                                                                   Zubereitung:
– aber er kann zu bleibenden neurolo­    Deutsche Gesellschaft für Ernährung
                                                                                                   Zwiebel, Knoblauch und Chili fein hacken.
gischen Schäden führen. Dieser Bedarf    und die Bundeszentrale für gesundheit­
                                                                                                   Tomaten klein würfeln. Kichererbsen
muss über Nahrungsergänzungsmittel,      liche Aufklärung von veganer Ernäh­
                                                                                                   waschen und abtropfen lassen.
angereicherte Lebensmittel oder eine     rung bislang ab.

                                                                                                   Zwiebel, Knoblauch und Chili in Öl an-
                                                                                                   dünsten. Tomatenmark unterrühren, kurz
                                                                                                   anschwitzen. Mit Kokosmilch und Brühe
                                                                                                   ablöschen, Tomaten zugeben und auf-
                                                                                                   kochen. Mit Salz, Pfeffer, Kurkuma und
                                                                                                   Kreuzkümmel würzen. Circa 15 Minuten
                                                                                                   köcheln lassen. 5 Minuten vor Ende der
                                                                                                   Garzeit Kichererbsen zugeben.

                                                                                                   Bei Bedarf mit Koriander oder Petersilie
                                                                                                   bestreut servieren. Dazu passt ein grüner
                                                                                                   Salat.

                                                                                                   Guten Appetit!

                                                                                                   Claudia Künzig
                                                                                                   Diät- und
                                                                                                   Ernährungsberaterin
                                                                                                   Caritas-Krankenhaus
                                                                                                   Bad Mergentheim
                                                                               Foto: istockphoto

BBT-Magazin 1/2022                                                                                                                     11
orthopädie

Professor Dr. Christoph Eingartner: „Wenn konservative Methoden keinen Erfolg
haben bei Gelenkverschleiß, bleibt als letzter Ausweg ein künstliches Gelenk.“

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TEXT: JORIS HIELSCHER | FOTOS: ANDRÉ LOESSEL

                     MIT NEUER
                     HÜFTE
                     ZURÜCK
                     INS LEBEN
                     Jahrelang litt Wilma Kleinhanß unter dem zunehmen­-
                     den Verschleiß ihres Hüftgelenks. Sie wollte sich
                     ein künstliches Gelenk einsetzen lassen, zögerte
                     die Operation aber ihrem Hund zuliebe hinaus.
                     Nach dessen Tod wandte sie sich an die Orthopädie
                     im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim. Heute ist
                     sie wieder guten Mutes: Mit dem neuen Hüftgelenk
                     traut sie sich sogar zu, wieder einen Hund zu halten.

                     I   ch kann kaum fassen, wie gut es mir
                         heute geht!“, sagt Wilma Kleinhanß
                         mit spürbarer Lebensfreude in der
                         Stimme. Gut zwei Monate ist es her,
                     dass die 73-Jährige aus Bad Friedrichs­
                     hall bei Heilbronn eine „neue Hüfte“
                                                                    letzt konnte ich kaum mehr als ein paar
                                                                    Hundert Meter gehen. Das war wirklich
                                                                    ganz schlimm, zumal ich einen Hund
                                                                    hatte, mit dem ich jeden Tag spazieren
                                                                    gehen musste.“
                                                                         Auf Empfehlung von Verwandten
                     bekommen hat. Schon lange hatten sie           aus Tauberfranken wandte sie sich an
                     starke Schmerzen beim Gehen geplagt,           das Caritas-Krankenhaus Bad Mer­
                     irgendwann spürte sie die Hüftarthro­          gentheim. Dort empfing sie Professor
                     se auch im Sitzen und sogar im Liegen.         Dr. Christoph Eingartner: „Frau Klein­
                     Durch die Schonhaltung kamen auch              hanß ist in einem typischen Alter für
                     noch Rückenschmerzen hinzu: „Zu­               eine Hüftprothese“, erklärt der Chefarzt

BBT-Magazin 1/2022                                                                                       13
orthopädie
                                            Lange hat Wilma Kleinhanß
                                            gezögert, sich operieren zu
                                            lassen. Heute ist sie überglück-
                                            lich mit ihrem neuen Gelenk.

                                            über viele Jahrzehnte bewährt“, erläutert           Jede Operation wird individuell ge­
                                            Eingartner. „Dabei entscheidet letztlich      plant, dabei kann das eingespielte Ärz­
                                            der Patient selbst über den Zeitpunkt des     teteam auf viel Erfahrung und Wissen
                                            Eingriffs. Der ist dann gekommen, wenn        zurückgreifen. Das Einsetzen einer Ge­
                                            die persönliche Lebensqualität durch die      lenksprothese ist ein Routineeingriff, pro
                                            Schmerzen so stark eingeschränkt ist,         Jahr werden im Caritas-Krankenhaus
                                            dass der Alltag erheblich darunter leidet.“   etwa 600 künstliche Hüft- und Kniege­
                                                So war es auch bei Wilma Klein­           lenke eingesetzt. Dabei ist der gesamte
                                            hanß: Eigentlich hatte sie schon viel         Ablauf von der Sprechstunde über die OP-
                                            früher über eine Hüftoperation nachge­        Vorbereitung bis zur Operation und der
                                            dacht. Allerdings hielt sie ausgerechnet      anschließenden Versorgung durch Pflege
                                            ihr Hund davon ab, erzählt die alleinste­     und Physiotherapie genau geregelt, so­
                                            hende Rentnerin: „Merlin war einfach          dass für jeden Patienten dieselben hohen
                                            zu alt, um ihn für die Zeit der Reha in       Standards gelten und garantiert sind. Bei
                                            Betreuung zu geben.“ Im Sommer starb          jedem Eingriff ist einer der vier Hauptope­
                                            der treue Begleiter: „Da war ich natür­       rateure der Station als verantwortlicher
                                            lich sehr traurig, andererseits konnte        Arzt dabei – mit einem Ergebnis, das den
der Klinik für Orthopädie und Unfall­       ich mich endlich operieren lassen.“           Chefarzt stolz macht: „Wer hier eine En­
chirurgie am Caritas-Krankenhaus.                                                         doprothese erhält, muss nur halb so oft
Alle Gelenke unterliegen einem gewis­       Exzellente Ergebnisse                         wegen postoperativer Komplikationen
sen Verschleiß. Besonders häufig sind                                                     erneut operiert werden wie im Bundes­
Hüft- und Kniegelenke betroffen, weil       Nach einer ausführlichen Aufklärung           durchschnitt“, sagt Chefarzt Eingartner.
sie am stärksten belastet werden. „Dass     über die Risiken der Operation ent­           „Das zeigen die Daten des Endoprothesen­
die Gelenke irgendwann schmerzen, ist       schied sie sich für die Hüftprothese. Im      registers Deutschland.“ Für die hohe Qua­
gewissermaßen der Preis fürs Älterwer­      Caritas-Krankenhaus fühlte sie sich in        lität der Behandlung und Abläufe wird die
den“, sagt Eingartner. „Das Gute ist: Wir   besten Händen, sagt sie: „Am Anfang           Klinik außerdem regelmäßig überprüft
müssen das nicht einfach hinnehmen.“        war ich wirklich sehr nervös, aber Dr.        und als EndoProthetikZentrum der Ma­
                                            Eingartner hat mir alles gut erklärt. Das     ximalversorgung zertifiziert. Auch der
Den Zeitpunkt selbst bestimmen              hat mir meine Angst genommen.“                Wissenschaftliche Dienst der AOK, die so­

Es gibt eine Reihe konservativer Maß­
nahmen wie medikamentöse Schmerz­
therapie oder Physiotherapie. Wenn die­
se aber keine befriedigenden Ergebnisse
bringen, können dauerhaft geschädigte
Gelenke gegen Gelenksprothesen, so­
genannte Endoprothesen, erfolgreich
ausgetauscht werden. Damit sind zwar
gewisse Risiken verbunden, über die die
Patienten eingehend aufgeklärt werden.
Dem steht aber bei Erfolg ein riesiger
Gewinn an Lebensqualität gegenüber.
Und statistisch gehören Endoprothesen-
Operationen zu den erfolgreichsten chi­
rurgischen Eingriffen überhaupt. „Der
Einsatz eines künstlichen Gelenks ist
eine hoch standardisierte Operation mit
klar definierten Prozessen und hat sich
                                            Professor Dr. Eingartner nimmt sich viel Zeit für die Aufklärung vor der
                                            Operation. Jede OP wird individuell geplant.

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                                                                                     Machen Sie sich selbst einen Eindruck
                                                                                     von einer Operation, bei der ein Gelenk
                                                                                     getauscht wird, unter: leben.bbtgruppe.de

Bei der Operation werden keine Muskeln durchtrennt.                   Eine Physiotherapeutin hilft Wilma Kleinhanß bei den ersten
So können die Patienten schon wenige Stunden nach dem                 Schrittten.
Eingriff aufstehen.

genannte „weiße Liste“, bestätigt seit Jah­   wieder aufstehen und die Hüfte belas­           Mergentheim entlassen. Dort lernte sie,
ren die sehr guten Behandlungsergebnisse      ten.“ Das ist ein riesiger Vorteil, weil sich   ihr Gangbild weiter zu verbessern und
nach Gelenkoperationen.                       unbenutzte Muskeln sehr schnell zu­             die Gehstrecken täglich zu vergrößern.
                                              rückbilden. Und gerade in höherem Alter
Am OP-Tag wieder auf den Beinen               dauert es lange, sie wieder aufzubauen.         Zurück ins alte Leben
                                                   Damit es mit der schnellen Mobili­
Das Erfolgsrezept besteht aus mehre­          sierung klappt, erhalten Patienten eine         Mittlerweile braucht sie keine Gehhilfen
ren Faktoren. Neben dem großen Erfah­         Lokalanästhesie, die 24 Stunden lang            mehr. Und dank ambulanter Physio­
rungsschatz ist es die über Jahre perfek­     Schmerzen im Operationsgebiet ver­              therapie funktioniert auch das richtige,
tionierte Operationstechnik: Hüftgelenke      hindert. Außerdem zeigen Physiothe­             aufrechte Gehen immer besser. In jedem
werden in Bad Mergentheim über den            rapeuten Patienten bereits am Tag vor           Fall, sagt Kleinhanß, sei sie hoch moti­
sogenannten „ALAMIS-Zugang“ operiert.         dem Eingriff, wie sie danach sicher mit         viert, wieder richtig fit zu werden, denn
Bei anderen minimalinvasiven Techni­          Gehhilfen aufstehen. Und nach der Ope­          sie hat ein klares Ziel vor Augen: „Nach
ken werden kleine Muskeln durchtrennt,        ration kommen die Physiotherapeuten             dem Tod von Merlin habe ich daran ge­
die heilen müssen, bevor eine volle Be­       noch am selben Tag direkt ans Kranken­          zweifelt, dass ich in meinem Alter noch
lastung möglich wird. Beim „antero-late­      bett und helfen bei den ersten Schritten        den Bedürfnissen eines Hundes gerecht
ralen minimalinvasiven Zugang“ genügt         mit dem neuen Gelenk. „Nach einigen             werden könnte. Aber jetzt – mit der neu­
dem Operateur ein acht bis zwölf Zenti­       Tagen ist unseren Patienten in der Regel        en Hüfte – bin ich mir sicher, dass ich das
meter langer Eröffnungsschnitt.               so langweilig, dass sie schleunigst nach        gut schaffe.“
     „Wir operieren zwischen den Mus­         Hause wollen beziehungsweise in die                  Umgesehen hat sie sich bereits: Ein
kelsträngen hindurch“, erklärt Eingartner.    Rehaklinik“, sagt Eingartner.                   Spitz soll es sein. Ein Zuchtbetrieb in
Und das habe einen doppelten Nutzen:               Genau so war es auch bei Wilma             der Nähe erwartet einen Wurf. Schon
„Erstens gilt: Je weniger Gewebe zerstört     Kleihanß. Fünf Tage nach der Hüftope­           bald könnte der Vierbeiner bei ihr ein­
wird, desto besser. Zweitens können Ope­      ration wurde sie in die dreiwöchige             ziehen, hofft Kleinhanß: „Dann kommt
rierte bereits Stunden nach dem Eingriff      Reha in den Kliniken Dr. Vötisch in Bad         endlich wieder Leben in die Bude!“ ■

BBT-Magazin 1/2022                                                                                                                   15
Wenn
Gelenke
verschleißen
Schmerzen beim Gehen, Bewe-
gen oder sogar im Sitzen – fort-
geschrittene Arthrose kann das
Leben von Betroffenen stark
beeinträchtigen. Wenn konser-
vative Methoden keinen Erfolg
haben, bleibt als letzter Ausweg
ein künst­liches Gelenk. Die Ortho-
päden im Caritas-Krankenhaus
Bad Mergentheim, Krankenhaus
Tauberbischofsheim und Hohen-
loher Krankenhaus haben sich
auf das Einsetzen von Gelenk­
prothesen spezialisiert.

Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung      Viele Betroffene bemerken die Krankheit       und Patienten möglichst schnell wieder
weltweit. Sie wird auch Gelenkverschleiß ge-     daher erst in einem späteren Stadium. Mit     fit für den Alltag zu machen. Um das zu
nannt. Tatsächlich verschleißt nicht das ganze   der Zeit können sich die Knochen des Ge-      erreichen, verwenden die Orthopäden
Gelenk, sondern der Knorpel an den Ge-           lenks verändern: Es bilden sich Zacken an     besonders schonende, sogenannte mini-
lenken. Der Knorpel dient als Schutzschicht      den Rändern der Knochen, die nicht mehr       malinvasive Operationstechniken.
zwischen den Knochenenden und verhin-            rückgängig gemacht werden können. Die-
dert, dass die Knochen aufeinander reiben.       se können die Beweglichkeit des Gelenks       Schnelle Mobilisierung nach der OP
Zudem dient er als eine Art Stoßdämpfer, der     behindern und zu dauerhaften Schmer-
die Belastung gleichmäßig auf das Gelenk         zen führen. Wenn alle konservativen           So kann schon am Tag nach der Opera­
verteilt. Eine Arthrose kann praktisch in fast   Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft         tion mit der Mobilisation am Krankenbett
jedem Gelenk entstehen. Häufig tritt sie an      sind, bleibt oft nur eine Operation, um die   begonnen werden: Physiotherapeuten
Knie, Hüfte, Schultergelenken, Händen und        Schmerzen zu mindern und wieder mehr          üben mit den Patienten alltägliche
Fingern sowie an den Füßen auf.                  Lebensqualität zu erlangen.                   Bewegungsabläufe wie Hinsetzen, Knien
                                                    Ersatzoperationen an den großen            oder auch Treppensteigen. Die meis-
Langfristige Folgen                              Gelenken wie Hüfte und Knie gehören           ten Patient*innen können bereits nach
                                                 daher seit vielen Jahren zu den Stan-         wenigen Tagen das Krankenhaus wieder
Die Erkrankung entwickelt sich in der Re-        dardoperationen der Orthopädie und            verlassen.
gel über einen längeren Zeitraum hinweg.         Unfallchirurgie. Ziel ist es, Patientinnen

 ORTHOPÄDIE UND ENDOPROTHETIK                     ENDOPROTHETIKZENTRUM DER                      ENDOPROTHETIKZENTRUM
 IM HOHENLOHER KRANKENHAUS                        MAXIMALVERSORGUNG IM CARITAS-                 IM KRANKENHAUS
 ÖHRINGEN                                         KRANKENHAUS BAD MERGENTHEIM                   TAUBERBISCHOFSHEIM

Jan Dieterich                                    Prof. Dr. Christoph Eingartner                Dr. Heiko Sprenger
Chefarzt                                         Chefarzt                                      Leiter Fachbereich Orthopädie
Orthopädie und Endoprothetik                     Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie     Tel.: 09341 800-1261
Tel.: 07941 692-209                              Tel.: 07931 58-3058                           heiko.sprenger@khtbb.de
jan.dieterich@hohenloher-krankenhaus.net         ortho-unfall@ckbm.de

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kurz&knapp
NEUBAU DES HOHENLOHER KRANKENHAUSES

SO WIRD ES AUSSEHEN

Das neue Hohenloher Krankenhaus mit 205                gruppiert und so Tageslicht in allen Patienten­       Spatenstich
Betten soll Anfang 2025 an den Start gehen. Es         zimmern sowie in den Therapie- und Aufenthalts-       Mit dem symbolischen Spaten-
sichert mit seinem medizinischen Behandlungs-          räumen ermöglicht. Es erstreckt sich über insge-      stich setzten die Verantwort-
spektrum die Grund- und Regelversorgung in             samt vier Stockwerke sowie ein Kellergeschoss für     lichen am 24. März 2022 das
den Fachbereichen der Chirurgie und Inneren            Funktionsräume und Technik.                           Startsignal für den Beginn der
Medizin und wird darüber hinaus mit zusätzlichen           Im Erdgeschoss befindet sich das Diagnostik-      Bauphase (v. li.): Thilo Michler,
spezialisierten Versorgungsangeboten ein breites       und Ambulanzzentrum: Neben der interdiszi­            Oberbürgermeister von
medizinisches Leistungsprofil abdecken.                plinären Notaufnahme ist hier die radiologische       Öhringen; Dirk Brouwers,
    Dazu gehören etwa die Geburtshilfe, die            Diagnostik mit MRT, CT und Röntgen. Daran             Geschäftsführer VAMED;
Dia­gnostik und Therapie von Herz-Kreislauf­-          schließen sich die internistische Funktionsdiagnos-   Dr. Matthias Neth, Landrat
Erkrankungen unter anderem im modernen                 tik und Ambulanzen an.                                des Hohenlohekreises;
Herzkatheterlabor, die Behandlung von Schlagan-            Im ersten Stock steht alles unter dem             Dr. Ute Leidig, Staatssekretärin
fallpatienten in der zertifizierten Stroke Unit, die   Stichwort „High Care“, also höchste Sicherheit        im Ministerium für Soziales,
moderne Endoprothetik bei Gelenkerkrankungen           für die Patienten: Mehrere Operationssäle mit         Gesundheit und Integration;
sowie die hohe diagnostische und therapeutische        moderner Ausstattung, dazu das Herzkatheter-          Dr. Albert-Peter Rethmann,
Kompetenz bei Magen- und Darmerkrankungen.             labor und die Überwachungsstation für Herz­           Sprecher der Geschäftsführung
    „Schon bei den Planungen zum Neubau des            infarkt- und Schlaganfallpatienten liegen in en-      der BBT-Gruppe; Melanie Junge,
Hohenloher Krankenhauses stand für uns der Pati-       ger Verbindung neben­einander. Hinzu kommen           Kaufmännische Direktorin
ent im Mittelpunkt und alle Wege, die er während       vier neue Kreißsäle – einer mehr als bisher.          Hohenloher Krankenhaus;
eines ambulanten oder stationären Aufenthalts im                                                             Marc Reggentin, Regional­leiter
Krankenhaus durchläuft“, betont die Kaufmän-           Ein- oder Zweibettzimmer                              der BBT-Gruppe.
nische Direktorin des Hohenloher Krankenhauses
Melanie Junge. „Um diese Abläufe und die Be-           Das zweite und dritte Stockwerk sind der Pflege
dürfnisse des Patienten herum konzentrieren sich       stationärer Patienten gewidmet. Im Neubau wird
alle Räume und Funktionsbereiche. So entsteht ein      es nur noch Ein- und Zweibettzimmer geben. Alle
Krankenhaus der kurzen Wege für Patienten und          Patientenzimmer haben große Fenster für viel
Besucher. Und zugleich schaffen wir hervorragende      Tageslicht und verfügen jeweils über ein eigenes
Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeitenden.“         Bad. Daneben sind spezielle Therapieräume zum
                                                       Beispiel für die Behandlung älterer mehrfach
Tageslicht in allen Räumen                             erkrankter Patienten in der Geriatrie vorgesehen
                                                       sowie großzügige Zimmer für die Geburtshilfe. Im
Das Gebäude wird aus einem rechteckigen Kubus          dritten Obergeschoss bietet eine Komfortstation
bestehen, der sich um zwei Lichthöfe im Inneren        auf Wunsch zusätzliche Annehmlichkeiten.

BBT-Magazin 1/2022                                                                                                                 17
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NEUER KAUFMÄNNISCHER DIREKTOR

„Weil mir Werte wichtig sind“
Seit 1. März 2022 ist Matthias Kaufmann Kaufmännischer Direk-
tor für das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim und das Kran-
kenhaus Tauberbischofsheim.
    Nach seiner Ausbildung zum Reserveoffizier absolvierte der
heute 50-Jährige ein BWL-Studium an der Fachhochschule für
Wirtschaft in Pforzheim mit dem Schwerpunkt Logistik und Be-
schaffung. Seit 2001 war er in unterschiedlichen Positionen in
verschiedenen Kliniken tätig, zuletzt als Mitgeschäftsführer des
Regionalverbunds kirchlicher Krankenhäuser gGmbH in Freiburg.
    Seine Rückkehr zu einem kirchlichen Träger und der Wechsel
zur BBT-Gruppe ist für ihn eine bewusste Entscheidung: „Ich finde      GEBURTSVORBEREITUNG
die Unternehmenswerte der BBT-Gruppe sehr gut und für mich ist
es wichtig, wenn sich ein Unternehmen an diesen Werten orien-         AKUPUNKTUR Speziell weitergebildete Hebammen und
tiert und auch für die Mitarbeitenden und anvertrauten Patientin-     Ärzte der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im Caritas-
nen und Patienten erlebbar macht“, betont Kaufmann. Bei den           Krankenhaus Bad Mergentheim bieten Akupunkturbehand-
beiden Krankenhäusern in der Region sieht er viel Entwicklungs-       lungen für werdende Mütter mit unkompliziertem Schwanger-
                potenzial: „Mein Ziel ist es, mit dazu beizutragen,   schaftsverlauf an. „Geburtsvorbereitende Akupunktur bereitet
                   die medizinische, pflegerische und therapeuti-     den Körper durch gezielte Stimulation auf die Geburt vor und
                     sche Versorgung in der Region auch weiterhin     erleichtert in der frühen Latenzphase die Öffnung des Mutter-
                      auf hohem Qualitätsniveau sicherzustellen.“     mundes und kann so die gesamte Geburtsdauer verkürzen“,
                                                                      erklärt Oberarzt Dr. Sönke Ebert.
                                                                          Zunächst wird die geburtsvorbereitende Akupunktur ab
                                                                      der 36. Schwangerschaftswoche angeboten – später sollen
                                                                      auch während der Geburt Behandlungen möglich sein.
                                                                      Vier Behandlungen à 20 Minuten sind nötig für einen
                                                                      positiven Effekt. Terminvereinbarungen sind per Mail an
                                                                      caritas-akupunktur-geburtshilfe@ckbm.de möglich.

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ZERTIFIZIERT
                                                                              NIERE Die Medizinische Klinik 3 im Caritas-
                                                                              Krankenhaus Bad Mergentheim mit dem Schwerpunkt
                                                                              Nieren- und Hochdruckerkrankungen ist erneut als
                                                                              nephrologische Schwerpunktklinik nach den Kriterien
                                                                              der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie zertifiziert
WIR FEIERN UNSER JUBILÄUM UND UNSERE MITARBEITENDEN                           worden. Als eine von nur 58 Kliniken in ganz Deutsch-
                                                                              land erfüllt das Caritas-Krankenhaus damit die hohen
75 Jahre – 75 Menschen                                                        Qualitätsanforderungen, die die medizinische Fachgesell-
                                                                              schaft an die Behandlung und Versorgung von nieren-
                                                                              kranken Patientinnen und Patienten stellt.
Seit 75 Jahren gibt es das Caritas-Krankenhaus in Bad Mergent-
heim. Im Herbst 1946 waren in der ehemaligen Deutschmeister-

                                                                                                                                          Foto: istockphoto
Kaserne rund 800 tuberkulosekranke Flüchtlinge und Internierte
gestrandet. Die US-Militärregierung suchte damals dringend nach
einem Verantwortlichen für den Hospitalbetrieb. Der Caritasver-
band für Württemberg stellte sich dieser enormen Herausforde-
rung und eröffnete das Caritas-Krankenhaus.
   Heute, 75 Jahre später, ist „das Caritas“ das größte Akut-
krankenhaus der Region sowie einer der größten Arbeitgeber
und Ausbilder im Main-Tauber-Kreis. Qualifizierte Ärztinnen und
Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger, Therapeuten, Seelsorger,
Sozialarbeiter und engagierte Mitarbeitende aus vielen anderen
Berufsgruppen kümmern sich mit hoher fachlicher Kompetenz,
persönlichem Einsatz und menschlicher Zuwendung um die Ver-
sorgung der Patientinnen und Patienten.
   Die Mitarbeitenden, die heute das Gesicht des Caritas prägen,
stehen deshalb im Mittelpunkt des Jubiläums: Dafür gibt es auf
Facebook, Instagram und der Homepage eine Serie mit Mitarbei-
                                                                      AUSGEZEICHNET
tenden-Porträts unter dem Motto: „75 Jahre – 75 Menschen“.
In kurzen Videos oder mit einem Foto stellen sich darin 75 Kol-      FÜR KINDER Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im
leginnen und Kollegen aus den unterschiedlichen Berufsgruppen        Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim erhielt erneut das Güte-
des Caritas vor, erzählen, wo sie arbeiten, wie lange sie schon im   siegel „Ausgezeichnet für Kinder“. Damit werden Kinderkliniken
Caritas sind und was die Arbeit hier für sie ausmacht.               prämiert, die nach einer intensiven Prüfung eine „qualitativ hoch-
                                                                     wertige altersgerechte stationäre Versorgung für alle Kinder und
                                                                     Jugendlichen“ nachweisen können. Dazu gehört unter anderem
                                                                     eine Mindestanzahl von Fachärzten für Kinder- und Jugendmedizin
Hier geht's zu den                                                   sowie von ausgebildeten Kinderkrankenschwestern, ein 24-stün-
Mitarbeitendenporträts:                                              diger ärztlicher Präsenzdienst, das Angebot einer psychosozialen
                                                                     Unterstützung der Familien und die Möglichkeit einer hochspeziali-
                                                                     sierten Versorgung besonderer Krankheitsbilder durch Experten vor
                                                                     Ort oder in einem regionalen Netzwerk.

BBT-Magazin 1/2022                                                                                                                19
chirurgie

EIN SPEZIALISIERTER ALLROUNDER
Professor Dr. Frank Axel Wenger
ist seit Oktober 2021 neuer
Chefarzt der Abteilung für Allge-
                                    I  n der Abteilung Allgemein-, Viszeral-
                                       und Gefäßchirurgie werden jährlich
                                       ungefähr 2.400 und in der Unfallchi­
                                    rurgie 2.000 Patientinnen und Patien­
                                    ten behandelt. Dazu gehören Patienten
                                                                                  und Bauchwandbrüchen (Hernien)
                                                                                  gehören zum Spektrum der Chirurgen
                                                                                  im Hohenloher Krankenhaus, ebenso
                                                                                  wie die Behandlung von Verletzun­
                                                                                  gen der Extremitäten, der Wirbelsäule,
mein-, Viszeral- und Gefäßchir-
                                    mit Erkrankungen der inneren Organe           des Beckens und der Gelenke. In enger
urgie sowie der Unfallchirurgie     wie beispielsweise Magen, Dünn- und           Zusammenarbeit mit den Kolleginnen
im Hohenloher Krankenhaus           Dickdarm, Gallenblasen- und Gallen­           und Kollegen der Kardiologie und In­
Öhringen. Das stellt einerseits     wege. Zur Behandlung von bösartigen           neren Medizin implantieren die Chirur­
                                    Magen- und Darmtumoren besteht                ginnen und Chirurgen um Professor Dr.
die chirurgische Grund- und
                                    eine enge Kooperation mit der Gastro­         Wenger Dialysezugänge und dauerhafte
Regelversorgung in Hohenlohe        enterologie unter Leitung von Chefarzt        Venenzugänge. Auch chronische Wun­
sicher und andererseits bringt      Dr. Detlef Marx sowie den ortsansässi­        den, proktologische Erkrankungen (Hä­
Professor Dr. Wenger mit seinen     gen Praxen für Gastroenterologie. Nach        morrhoiden, Analabszesse, Analfisteln),
                                    einer Magen- oder Darmoperation in            Krampfadern oder Gefäßverschlusser­
Schwerpunkten zusätzlich eine
                                    der chirurgischen Abteilung des Hohen­        krankungen und vieles Weitere mehr
breite Fachexpertise mit.           loher Krankenhauses erfolgt eine The­         werden von den erfahrenen Spezialis­
                                    rapieempfehlung in der hausinternen           ten nach Möglichkeit mit minimalinva­
TEXT UND FOTOS: CORNELIA SCHOLZ     interdisziplinären Tumorkonferenz an­         siven Verfahren behandelt. „Bei diesem
                                    hand nationaler Leitlinien. Ist eine zu­      vielfältigen Aufgabengebiet freuen wir
                                    sätzliche Chemo- oder Strahlentherapie        uns umso mehr, dass wir mit Professor
                                    erforderlich, organisiert diese die chirur­   Dr. Wenger einen im gesamten Gebiet
                                    gische Abteilung mit einer kooperieren­       der Chirurgie versierten Chefarzt für
                                    den onkologischen Praxis.                     unsere Abteilung gewinnen konnten
                                                                                  – einen Allrounder mit verschiedenen
                                    Vielfältiges Behandlungsangebot               Schwerpunkten und damit eine erfreu­
                                                                                  liche Ausnahme in Zeiten zunehmen­
                                    Auch Schilddrüsenoperationen oder             der Spezialisierung“, betont Regional­
                                    die chirurgische Therapie von Leisten-        leiter Marc Reggentin.

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Seit Oktober 2021 leitet Professor
Dr. Axel Wenger (5. v. re.) die Allge-
mein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie.

Ein besonderes Spezialgebiet des neuen
Chefarztes ist die Adipositas-Chirurgie     LEISTUNGS­                                        SCHLÜSSELLOCH-
bei stark übergewichtigen Patientinnen
und Patienten. Unter dem Begriff „Adi­      SCHWERPUNKTE:                                     CHIRURGIE
positas-Chirurgie“ versteht man chir­       –   Allgemeinchirurgie                            Wenn möglich und medizinisch
urgische Maßnahmen zur Bekämpfung           –   Spezielle Viszeralchirurgie                   sinnvoll, wird die sogenannte
des krankhaften Übergewichts. Ziel ist      –   Kolorektale (Enddarm-)Chirurgie               Schlüssellochchirurgie (minimal-
es, Menschen mit krankhaftem Überge­        –   Gallenwegschirurgie                           invasive Chirurgie) angewendet.
wicht, bei denen herkömmliche Maß­          –   Hernienchirurgie                              Durch moderne und schonende
nahmen zur Gewichtsreduktion nicht          –   Schilddrüsenchirurgie                         Operationsmethoden mit nur kleinen
oder nur teilweise erfolgreich waren,       –   Proktologie                                   Schnitten sind die Patientinnen
bei der Gewichtsabnahme zu unterstüt­       –   Onkologische Chirurgie                        und Patienten nach der Operation
zen und auch Folgeerkrankungen vor­         –   Adipositas-Chirurgie                          schnell wieder mobil und können in
zubeugen. Dazu gehören das Legen von        –   Gefäßchirurgie                                ihren Alltag zurückkehren.
Magenbändern, die Schlauchmagenbil­         –   Unfallchirurgie
dung und die Magenbypass-Operation
in minimalinvasiver Form.                  sowie eine intensive Ernährungsbe­                einer Praxis für Ernährungsberatung.
                                           ratung und Bewegungstherapie vor                  Ferner beginnt ab Mai 2022 die enge
Schwerpunkt Adipositas                     und nach der Operation. Um dies für               Kooperation mit der neu gegründeten
                                           seine Patienten sicherzustellen, grün­            Adipositas-Selbsthilfegruppe im Ho­
Im Rahmen eines multimodalen Kon­          det Professor Dr. Wenger im Juni 2022             henloher Krankenhaus. Ziel ist es, eine
zeptes erfolgt zusätzlich eine Ernäh­      ein Zentrum für Adipositas am Stand­              ausgewogene und nachhaltige Therapie
rungsberatung und Ernährungsthe­           ort Öhringen. Dazu kooperiert er mit              für adipöse Patientinnen und Patienten
rapie sowie eine Bewegungstherapie.        verschiedenen Therapeutinnen und                  zu ermöglichen, bei der die verschiede­
Bereits vor der bariatrischen Operati­     Therapeuten, einem Fitnessstudio und              nen Rädchen ineinandergreifen. ■
on (Adipositas-Operation) werden die
Patientinnen und Patienten auf eine
spezielle, ausgewogene Ernährung                Zur Person
umgestellt, um dauerhaft ein niedriges          Professor Dr. Frank Axel Wenger ist ein im gesamten Gebiet der
Körpergewicht zu halten und nicht ei­           Chirurgie versierter Facharzt und bringt umfassende Erfahrung
nen sogenannten Jojo-Effekt mit einem           sowohl im Bereich der Viszeral- als auch der Unfallchirurgie mit.
erneuten Gewichtsanstieg zu erleben.            Sein Medizinstudium absolvierte er an der Universität zu Köln und
    Durch die Gewichtsreduktion tritt           startete dort auch seine Facharztausbildung. Sein Interesse galt
eine starke Verbesserung des allgemei­          dabei von Beginn an der Chirurgie und ihren Teilgebieten. 1995
nen Gesundheitszustands und der Le­             wechselte er an das Universitätsklinikum Charité nach Berlin
bensqualität ein – die Patienten gewin­         und schloss dort im Jahr 2000 seine Facharztausbildung zum
nen Gesundheit zurück. Somit können             Allgemeinchirurgen ab. Schon zwei Jahre später wurde er an der
Folgen einer krankhaften Adipositas, wie        Charité habilitiert und erhielt die Lehrbefugnis für das Fach Chi-
beispielsweise Arthrosen der Gelenke,           rurgie. Später erwarb er außerdem die Facharztbezeichnungen
Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder           für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie sowie für spezielle
Depressionen, bei frühzeitiger Operation        Viszeralchirurgie. Nach Stationen in Essen, Duisburg und Uelzen
vermieden oder sogar geheilt werden.            war er zuletzt neun Jahre lang als Chefarzt in der Asklepios-Klinik in
                                                Kandel tätig. Professor Wenger ist zudem als Sanitätsreserve-
Begleitung über ein Jahr                        offizier am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm im Einsatz.

Voraussetzung für einen dauerhaften             Kontakt
Erfolg sind die nachhaltige Begleitung          Hohenloher Krankenhaus Öhringen
der Patientinnen und Patienten in der           Tel.: 07941 692-330
Adipositas-Sprechstunde für ein Jahr            frank.wenger@hohenloher-krankenhaus.net

BBT-Magazin 1/2022
corona

 DIE PSYCHISCHEN
 FOLGEN DER PANDEMIE
                                                              D
 Nach zwei Jahren Corona-Pandemie kehrt nun trotz hoher
                                                                      ie Pandemie war und ist für uns
 Infektionszahlen allmählich der Alltag zurück: Geschäfte,            alle sehr belastend. Menschen
 Restaurants, Museen, Theater und Konzertsäle konnten                 mit psychischen Erkrankungen
 wieder öffnen – lang ersehnte Kontakte zu Verwandten         spüren diese Belastung besonders“, sagt
 und Freunden sind wieder möglich. Doch das Leben mit         Mathias Jähnel. Es habe sich gezeigt,
                                                              dass insbesondere ältere Personen so­
 dem Virus und Einschränkungen hat bei einigen Menschen       wie Kinder, Jugendliche und junge Er­
 die psychische Gesundheit beeinträchtigt, weiß Dr. Mathias   wachsene die Einschränkungen negativ
 Jähnel, Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie, Psycho­      erleben und mit den Auswirkungen zu
 somatische Medizin und Psychotherapie des Krankenhauses      kämpfen hätten. In den vergangenen
                                                              zwei Jahren suchten zunehmend Er­
 Tauber­bischofsheim.                                         wachsene in akuten psychischen Krisen
                                                              Hilfe, und das vor allem im ambulanten
 TEXT: CHRISTIANE JANSEN                                      Bereich. Dennoch sei es nicht vermehrt
                                                              zu schweren psychischen Erkrankungen
                                                              gekommen, das habe die Erfahrung in
                                                              der Tauberbischofsheimer Psychiatrie
                                                              gezeigt. Ähnlich verhalte es sich mit der
                                                              Zahl der Suizide in Deutschland, die seit
                                                              Beginn der Pandemie glücklicherweise
                                                              nicht gestiegen sei.

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Ältere Menschen, aber
                                                       insbesondere Studierende
                                                      waren einsam während der
                                                                      Pandemie.

Besonders von Einschränkungen be­          psychischen Druck“, so Jähnel. Auswir­
troffen waren Arbeitnehmer aus dem         kungen von Überlastungen hätten sich
gesamten Kultur- und Freizeitsektor        aber auch bei dem durch die Pandemie
oder Selbstständige, die ihrer Arbeit      besonders belasteten Personal im Ge­
auf Grund von Schließungen nicht           sundheitswesen gezeigt.
mehr nachgehen konnten. Spürbare
Folgen waren Angststörungen und De­        Sicheres psychiatrisches
pressionen bei Patienten, die vermehrt     Versorgungsnetz                              wurden Patientinnen und Patienten in
im Frühjahr 2021 in den Ambulanzen                                                      Einzelzimmern untergebracht, Grup­
der Psychiatrie in Tauberbischofsheim      Ein großer Vorteil sei, dass man heute ein   pentherapien und das Essen im Ge­
und der Außenstelle am Caritas-Kran­       sicheres psychiatrisches Versorgungsnetz     meinschaftsraum wurden ausgesetzt.
kenhaus Bad Mergentheim behandelt          habe. „Unsere Abteilung für Psychiatrie,     „Im Normalfall haben wir eine 100-pro­
wurden. Dort seien die Zahlen ange­        Psychosomatische Medizin und Psycho­         zentige Belegung im stationären Be­
stiegen. „Wir hatten noch nie so vie­      therapie hat einen Versorgungsauftrag        reich. Um eine Durchmischung der
le Ambulanzanfragen“, berichtet Dr.        im Main-Tauber-Kreis und arbeitet eng        Patientinnen und Patienten möglichst
Jähnel. Die Menschen hätten teilweise      mit den Hausärztinnen und -ärzten in der     gering zu halten, haben wir diese auf
unter nackten Existenzängsten gelit­       Region zusammen“, erklärt Dr. Jähnel.        90, teilweise auch 85 Prozent herun­
ten. Auch der Begriff „systemrelevant“     Allgemeinmediziner seien heute psych­        tergeschraubt“, erklärt der Psychiatrie-
habe einigen zu schaffen gemacht. „Da      iatrisch viel besser geschult als noch vor   Chefarzt den Ablauf. „Dank der Vor­
kamen Fragen nach dem eigenen Wert         einigen Jahren. Dies sei mit ein Grund,      sichtsmaßnahmen hatten wir bis zum
auf – etwa ob man für die Gesellschaft     warum psychische Erkrankungen heute          Auftreten der Omikron-Variante keine
wichtig sei, wenn man keinen system­       schneller erkannt und besser behandelt       einzige Infektion unter den Patienten
relevanten Beruf ausübt“, beschreibt       werden können. Schwerwiegende psy­           – das ist jetzt bei dieser sehr anstecken­
der Facharzt die Lage seiner Patientin­    chische Folgen könnten so bereits früh       den Variante etwas anders.“ Herausfor­
nen und Patienten.                         verhindert werden.                           dernd sei, dass man nun auch beim Per­
                                                „Die Patienten müssen teilweise         sonal immer wieder Ausfälle habe.
Einsamkeit                                 sehr lange auf einen Therapieplatz bei           „Die Infektionszahlen sind so hoch
                                           einem niedergelassenen Kollegen war­         wie nie – was noch auf uns zukommen
Auch Einsamkeit sei beispielsweise bei     ten. Hier stehen wir als Notfallansprech­    wird, kann man nur schwer einschät­
älteren Menschen, aber insbesondere        partner zur Verfügung. Da wir selbst         zen. Wir fahren auf Sicht und halten
bei Studierenden Thema gewesen. „Stu­      keine ambulante Regelpsychotherapie          noch an den bisherigen Vorsichtsmaß­
dentinnen und Studenten sind teilwei­      anbieten dürfen, helfen wir dabei, die       nahmen fest“, sagt Dr. Jähnel. Dies sei
se seit zwei Jahren an einer Universität   Wartezeiten zu überbrücken, bis ein          der beste Schutz vor einer Ansteckung
eingeschrieben, haben sie aber bis heu­    solcher Platz zur Verfügung steht“, sagt     mit dem Coronavirus. Um uns auch ge­
te nicht von innen gesehen. Sie haben      Dr. Jähnel.                                  gen die psychischen Folgen der Pande­
keinerlei Kontakt zu Kommilitonen                                                       mie zu wappnen, sei ein gutes soziales
und lernen alleine am PC“, berichtet der   Besonderer Schutz                            Umfeld die beste Vorsorge. ■
Chefarzt. Weiterhin hätten sich einige
ehemalige Patientinnen und Patienten       „Auch die physische Sicherheit unserer
gemeldet, die akut nach Unterstützung      Patientinnen und Patienten steht für
                                                                                         Dr. Mathias Jähnel
suchten. Einige Menschen seien aber        uns an erster Stelle und gibt ihnen ein
                                                                                         Chefarzt Psychiatrie,
auch schlichtweg überlastet gewesen.       größeres Sicherheitsgefühl – was für          Psychosomatische Medizin
„Gerade berufstätige Mütter, die neben     den Erfolg einer Therapie sehr wichtig        und Psychotherapie
der Arbeit im Homeoffice nun zusätz­       ist“, bekräftigt Dr. Jähnel. Daher wurde      sowie Ärztlicher Direktor
lich mit ihren Kindern zu Hause ler­       schon Mitte 2020 ein strenges Hygie­          Tel.: 09341 800-1410
                                                                                         mathias.jaehnel@khtbb.de
nen mussten, standen unter großem          nekonzept eingeführt – unter anderem
                                                                                         Ihr Ansprechpartner
                                                                                         Krankenhaus Tauberbischofsheim

BBT-Magazin 1/2022                                                                                                             23
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