Hinschauen, mitreden, zuhören - Einblicke ins Betriebsratsbüro Pressefoto 2017: Doktor der Herzen Medientage: Mentee auf der Bühne ...

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Hinschauen, mitreden, zuhören - Einblicke ins Betriebsratsbüro Pressefoto 2017: Doktor der Herzen Medientage: Mentee auf der Bühne ...
Pressefoto 2017: Doktor der Herzen
                                 Medientage: Mentee auf der Bühne
                                 DJV-Verbandstag: Charmeoffensive
                                 FREItag: Tipps für den Berufsalltag
Ausgabe 6/2017                    www.bjv.de / www.djv.de

Hinschauen, mitreden, zuhören
Einblicke ins Betriebsratsbüro
Hinschauen, mitreden, zuhören - Einblicke ins Betriebsratsbüro Pressefoto 2017: Doktor der Herzen Medientage: Mentee auf der Bühne ...
Pressestellen A bis Z im BJVreport
       Ab Seite 22 finden Sie die Einträge von Pressestellen aus den Bereichen Bildung/Wissenschaft (BW),
      Messen/Ausstellungen (MA), Finanzen (F), Versicherungen (V), Energie (E), Verkehr (VK), Unternehmen (U),
                                Kammern (K), Verbände (VB), Soziales/Kirche (SK):

A                                       F                                      swa Stadtwerke Augsburg
AFAG Messen und                         Flughafen München (VK)                   Holding (E)
  Ausstellungen (MA)
AOK Bayern (V)                          G/H                                    T/U

AUDI (U)                                GVB Genossenschaftsverband             Thüga (E)
                                         Bayern (F)                            TÜV Rheinland (U)
B/C                                     Hanns-Seidel-Stiftung (BW)             TUM Technische Universität
Bauindustrie Bayern/                                                             München (BW)
 Bayerischer                            I/J/K
 Bauindustrieverband (VB)                                                      V
                                        Interhyp Gruppe (F)
Bayerische                                                                     VAG Verkehrs-
 Landesärztekammer (K)                                                           Aktiengesellschaft (VK)
                                        L/M
Bayerische                                                                     VdK Bayern Sozialverband (SK)
                                        LEONI (U)
 Landeszahnärztekammer (K)                                                     Versicherungskammer Bayern (V)
                                        LEW Lechwerke (E)
Bayerischer Gemeindetag (VB)                                                   VGN Verkehrsverbund
                                        LMU Ludwig-Maximilians-
Bayerischer Jagdverband (VB)             Universität München (BW)               Großraum Nürnberg (VK)
Bayerngas (E)
Bayernhafen Gruppe (VK)                 N                                      W

Bayernwerk (E)                          N-ERGIE (E)                            wbg Nürnberg Immobilien (U)
BayWa (U)                               NÜRNBERGER
bbw Bildungswerk der Bayerischen         Versicherungsgruppe (V)
  Wirtschaft (BW)                       NürnbergMesse (MA)
Bischöfliche Aktion Adveniat (SK)
BMW Group (U)                           O/P/R
                                        OMV Deutschland (U)
D
DIEHL Diehl Stiftung (U)                S
                                                                               Dank auch den Sonderinserenten:
DRÄXLMAIER Group (U)                    Sparkassenverband Bayern (F)
                                                                               • AOK
                                        StWN Städtische Werke
E                                         Nürnberg (U)                         • Akademie der Bayerischen
Erdgas Schwaben (E)                     Süddeutscher Verband                     Presse
E-T-A Elektrotechnische                   reisender Schausteller und           • Presse-Versorgung
  Apparate (U)                            Handelsleute (VB)                      (Versorgungswerk der Presse)

                                     Kontaktbörse „Pressestellen“
                                     Die Rubrik „Pressestellen“ im BJVreport ist ein gern genutzter „Treffpunkt“
                                     für Kammern, Verbände, Organisationen, Dienstleister und Unternehmen aus
                                     vielen Bereichen, die regelmäßige und fundierte Pressearbeit betreiben.
                                     Nutzen Sie diese Kontaktbörse, alle zwei Monate, ein ganzes Jahr lang für
                                     nur 1350,– EUR inkl. Gestaltung und zzgl. MwSt.
                                     Das Medienmagazin BJVreport erscheint 6 x jährlich, jeweils zur Monatsmitte
                                     im Februar, April, Juni, August, Oktober und Dezember • Anzeigenschluss
                                     vier Wochen vorher • Mediadaten unter www.bjv.de • Planung/Abwicklung:
                                     Mediasüd, Robert Macher, Telefon 0 91 81 / 29 99-477, Fax 0 91 81 / 29 99-479,
                                     robert.macher@mediasued.de
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Inhalt

                          Wichtiger denn je                                   Kaleidoskop
                                                                               4 Medienköpfe
                         „Mehr Demokratie wagen“: Als Willi Brandt
                                                                               5 Social Media auf Papier
                         1969 Bundeskanzler wird, gilt dieses Moto für
                         ihn auch in der Wirtschaft. 1976 ist das „Ge-        Verband
                         setz über die Mitbestimmung der Arbeitneh-
                                                                               6 „Fotografie ist ein Moment“
                         mer“ auf den Weg gebracht. Gut vier Jahr-                 Ein Gespräch mit Fotograf Wolf Heider-Sawall
                         zehnte danach gibt es in rund 26.000 deut-
                                                                               7 Pressefoto Bayern und Unterfranken 2017
                         schen Unternehmen Betriebsräte mit 180.000
                         gewählten Vertretern. Deren Arbeit ist jedoch        15 Standpunkt: Wütende Klicks und keine Diskussion
                         oft alles andere als leicht. Gleichzeitig sind Be-
                                                                              Titel
Michaela Schneider       triebsräte in einer immer komplexer werden-
Leitende Redakteurin den Arbeitswelt wichtiger denn je. In unserer            16 „Oft Kampf gegen Windmühlen“
Foto: Günter Schneider                                                             Herausforderungen für Betriebsräte heute
                         Titelstrecke schauen wir auf neue Herausfor-
                                                                              19 Supergremium ohne Superkräfte
derungen – zum Beispiel auch im Konzernbetriebsrat. Ein Betriebsseel-              Konzernbetriebsräte und die Alternativen
sorger gibt Tipps zum Umgang mit Konflikten und Stress. Wir blicken
                                                                              20 Betriebsratswahlen – so geht’s
auf die Betriebsratswahlen 2018. Kandidaten erwünscht! Ab Seite 16
                                                                              21   „Bleib gut drauf!“
                                                                                   Wie die Betriebsseelsorge Betriebsräte unterstützt
„Ein Großer Teil der Fotografie ist Psychologie“, sagt Wolf Heider-Sa-
wall, Gewinner des Wettbewerbs Pressefoto Bayern 2017. Im Interview           22 Pressestellen
spricht er über politische Fotografie und seinen Berufsalltag. Seite 6
                                                                              Medienszene
Das Ausbildungsradio musste zum 1. September die UKW-Frequenz                 28 M94.5: Digital geht’s weiter
an Rockantenne abgeben, seither sendet afk M94.5 nur noch im Kabel            29 Antrag Presseausweis 2018
und Web – mit Ausnahme einer zweistündigen Sendung auf Rock-
antenne via UKW. Auch am Ausbildungskonzept ändert sich einiges,              Verband
wie der neue Programmleiter Klaus Kranewitter erzählt. Ab Seite 28            31   Solidarität ist kein Witz
                                                                                   Auf ein Wort mit Michael Busch
Aileen Gonda will erreichen, dass der BJV in Zukunft verstärkt bei            32 Aus dem Verbandsleben
jungen Leuten und in den Studiengängen wahrgenommen wird. Und                 34 Fit gemacht für die Zukunft
das ist nur eines der Ziele der Vorsitzenden der BJV-Fachgruppe jun-               Notizen vom FREItag der Fachgruppe freie Journalisten
ge Journalistinnen und Journalisten. Seite 42                                 36 Bayerische Charmeoffensive
                                                                                   DJV-Verbandstag im unterfränkischen Würzburg
    Unser Titelbild                                                           38 „Ich will kein Oberlehrer sein“
                                                                                   Ein Mentor und sein Mentee inspirieren sich gegenseitig
Sie halten sich Augen, Ohren und Mund zu –                                    39 Die Gallier schließen Frieden
die berühmten drei Affen aus Fernost. Wäh-                                    40 „Und dann kam Trump“
                                                                                   Der BJV bei den Münchner Medientagen
rend sie dort sinnbildlich über das Schlechte
                                                                              42 „Langweilige Vorträge gibt es im Studium genug“
weise hinwegsehen, wurde das Bild im Westen
                                                                                   Serie Innenleben: die Fachgruppe Junge und ihre Ideen
negativ umgedeutet und steht für mangelnde
Zivilcourage, Passivität und Meinungslosig-                                   Service
keit. Warum aber immer alles gleich ins Nega-                                 44 Recht
                                                   Matthias Becker
tive deuten? Unser Fotograf Matthias Becker Selfie: Matthias Becker                Neue Urteile zur Tätigkeit von Betriebsräten
ist bei der Gestaltung des BJVreport-Covers                                   45 Rezensionen
den umgekehrten Weg gegangen: Er lässt drei Kollegen lieber ganz ge-          46 Technik
nau hinschauen, hinhören und lautstark mitreden im Unternehmen.                    Datensicherheit: Wie sich Basisschutz erreichen lässt
Trotzdem machen wir – natürlich – kein Geheimnis daraus: Ein Be-              50 Termine
triebsrätealltag kann hart und aufreibend sein, wie das Auftaktbild zur
Titelstrecke auf Seite 16 veranschaulicht. Matthias Becker schloss zu-        Zur Person
nächst in Freiburg im Breisgau ein Studium der Forstwirtschaft ab,            51 Jubilare
arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter und absolvierte dann ein         52 Nachrufe, Impressum
Bildvolontariat bei der Allgäuer Zeitung. Seither arbeitet er dort als Fo-
tograf, zurzeit in der Bildredaktion im Haupthaus in Kempten. An der          Sagen Sie mal …
Pressefotografie fasziniert ihn, sich innerhalb kürzester Zeit auf neue       53 „Beständigkeit kann nicht schaden“
Menschen, Umstände und Gegebenheiten einzustellen.                                 Hansi Fischer muss Platz beim „Mittagsmagazin“ räumen

BJVreport 6/2017                                                                                                                                3
Hinschauen, mitreden, zuhören - Einblicke ins Betriebsratsbüro Pressefoto 2017: Doktor der Herzen Medientage: Mentee auf der Bühne ...
M e dien -Szene

                  Ferdos Foruda-                                                                                        der Sport-Kommunikation zu
                  stan       (@                                                                                         Sky und verantwortete von 2015
                   ff10623) wird                                                                                        an den Umbau des Pay-Senders
                   von      Januar                                                                                      zum frei empfangbaren Sportka-
                   2018 an die In-                                                                                      nal. Seine Aufgaben übernehmen
                   nenpolitik der                                                                                       vorläufig Michael Pichler sowie
                   Süddeutschen                                                                                         Sport-Chefredakteur Burkhard
Zeitung leiten. Sie folgt auf Heri-                                                                                     Weber.
bert Prantl, der beim Münchner
Blatt ein neues Meinungsressort                                                                                                           Maximilian
aufbauen soll. Bis März war Fo-                                                                                                           Sippenauer hat
rudastan Sprecherin von Bundes-       Während im Sommer 2016 fast alle Augen auf Donald Trump gerich-                                     den „C. Bernd
präsident Joachim Gauck. Die          tet waren, schaute Mareike Kürschner (@KuerschnerM) nach Fernost.                                   Sucher Preis
studierte Politologin und Juristin,   Die Nachwuchsreporterin, damals noch in der Ausbildung an der                                       für      Nach-
1960 als Tochter einer Deutschen      Axel Springer Akademie, nutzte einen Asien-Urlaub für Recherchen                                    wuchskritiker“
und eines Iraners in Freiburg im      über den philippinischen Präsidenten Duterte, der gnadenlos Krieg                                   erhalten, der
Breisgau geboren, arbeitete jour-     gegen die Drogenbanden in seiner Inselrepublik führt. Kürschners                  im November in München zum
nalistisch für verschiedene Medi-     Reportagedebüt („Einer von 7600“, bjvlink.de/kürschner), veröffent-               ersten Mal verliehen wurde. Der
en (unter anderem taz, WDR)           licht in der Welt am Sonntag, beeindruckte auch die Jury des Hel-                 Preis ist nach dem früheren The-
und ist Theodor-Wolff-Preisträ-       mut-Stegmann-Preises. Markus Hack, Schatzmeister des BJV, der das                 aterkritiker der Süddeutschen
gerin.                                Preisgeld stiftet, überreichte der Gewinnerin beim Festakt in Mün-                Zeitung benannt und mit 3000
                                      chen symbolisch den Scheck.                           Foto: Ulf Froitzheim        Euro dotiert. Sippenauer, 1987 in
Ulla Drewitz, 51, erst seit Januar                                                                                      Roth geboren, studiert Theater-,
Redaktionsleiterin der Bravo,         wird Vize-Vorstandschef und soll      Ehren ihres verstorbenen Film-              Film- und Fernsehkritik an der
wechselt, auf „persönlichen           die Kontinuität im Konzern nach       kritikers Michael Althen.                   Bayerischen      Theaterakademie
Wunsch“ zu Bauers Frauenmaga-         Ebelings Abgang sichern.                                                          August Everding und schreibt frei
zin Joy. Dort wird sie Vize von                                                                   Rudolf   Thie-        für unter anderem Spex und SZ.
Nadine Nordmann, die wiederum         Timo Lokoschat (@Lokoschat) ist                             mann, Verleger
bis Ende 2016 Bravo-Chefin war.       nach anderthalb Jahren beim                              der      katholi-        Sibylle Haas ist seit November
Drewitz’ Posten beim Jugendma-        Spiegel wieder auf dem Sprung.                           schen Libori-            neue Teamleiterin der Landkreis-
gazin übernimmt ihre bisherige        Der leitende Redakteur von                               us-Gruppe                redaktion Bad Tölz-Wolfratshau-
Stellvertreterin Yvonne Hucken-       Spiegel Daily hat gekündigt, um                          ( B ay e r i s c h e s   sen der Süddeutschen Zeitung.
holz, 37. Neue Bravo-Vize-Chefin      von Januar 2018 an in Berlin                             Sonntagsblatt)           Die 56-Jährige kam 1999 zur SZ
wird Claudia Lück, 53, bisher Edi-    eine „neue Aufgabe“ zu über-          in vierter Generation, wurde ein-           und arbeitete viele Jahre als Re-
tor-at-Large.                         nehmen. Laut Meedia könnte er         stimmig ins Amt des VDZ-                    dakteurin in der Wirtschaftsre-
                                      das Team von Julian Reichelt bei      Präsidenten gewählt. Die Wahl               daktion. Nach einem dreijähri-
                  Thomas Ebe-         Bild verstärken. Erst im August       war notwendig, weil Vorgänger               gen Ausflug als freigestellte
                  ling, 58, und       2016 hatte Lokoschat die Chef-        Stephan Holthoff-Pförtner in die            Betriebsrätin, davon zeitweise als
                                                                                                                                                                Fotos: Paulus Ponizak, Vargas, Matthias Garvelmann, Boris Trenkel, Dirk Bruniecki

                 ProSiebenSat.1       position bei der Münchner             NRW-Politik ging. Thiemann,                 Vorsitzende, kehrte sie im Mai
                 werden       von     Abendzeitung aufgegeben, um in        1955 in Hamm geboren, ist pro-              2017 in die Redaktion zurück.
                 Februar 2018         Hamburg die digitale Tageszei-        movierter Jurist und VDZ-Vize
                 an     vorzeitig     tung des Spiegel aus der Taufe zu     seit 1997. Ebenfalls neu im Präsi-                           Nina Ruge (@
                 getrennte            heben.                                dium der zuletzt im Streit ge-                               NinaRugeLive)
Wege gehen. Der Vorstandsvor-                                               schrumpften Zeitschriftenverle-                              rollt den Roten
sitzende des Medienkonzerns,          Lara Fritzsche (@larafritzsche) ist   gerlobby:         Burda-Vorstand                             Teppich      für
seit 2009 im Amt, hatte noch ei-      für ihr Porträt der Autorin und       Philipp Welte und Konradin-Ver-                              Prominente
nen Vertrag bis Mitte 2019, geriet    Filmemacherin Helene Hege-            legerin Katja Kohlhammer.                                    jetzt im Auf-
aber zuletzt massiv in die Kritik     mann mit dem „Michael-Althen-                                                                      trag        des
wegen schlecht laufender Ge-          Preis für Kritik“ ausgezeichnet       Dirk Grosse (@mfg1111) hat Sky              Münchner People-Magazins Bun-
schäfte und fragwürdiger Äuße-        worden. Die gebürtige Kölnerin,       Sport News HD mit unbekanntem               te aus. Seit November führt die
rungen über das eigene TV-Pub-        Jahrgang 1984, arbeitet als Re-       Ziel verlassen. „Mr. Doppelpass“,           frühere ZDF-Journalistin („leute
likum („ein bisschen fettleibig       dakteurin beim SZ Magazin, in         wie der 49-Jährige wegen seiner             heute“) „Das Bunte-Gespräch“,
und ein bisschen arm“). Conrad        dem der prämierte Text erschie-       langjährigen Tätigkeit als Redak-           das wöchentlich als Podcast beim
Albert (@conrad_albert), bisher       nen ist. FAZ und FAS vergaben         tionsleiter beim Sport1-Talk auch           Amazon-Unternehmen Audible
Vorstand für External Affairs,        den Preis zum sechsten Mal zu         genannt wird, kam 2011 als Chef             angeboten wird.     Senta Krasser

4                                                                                                                                            BJVreport 6/2017
Hinschauen, mitreden, zuhören - Einblicke ins Betriebsratsbüro Pressefoto 2017: Doktor der Herzen Medientage: Mentee auf der Bühne ...
Net z-Szene

Grusel und Lob                                                                                                                   dasaltpapier.de, am besten als
                                                                                                                                 Newsletter abonnieren, Twitter:
Manchmal gruselt es einen regel-                                                                                                 @altpapier.
recht, wenn man sieht, was Me-
dien online so raushauen. Ja, ich                                                                                                Die besten Online-
verwende diesen jargonhaften                                                                                                     Stories und mehr
Begriff hier bewusst. Gruselig                                                                                                   Trotz qualitativ sehr guter Ange-
war am 9. November eine Über-                                                                                                    bote für Journalisten (zu nennen
schrift bei Focus Online: „No-                                                                                                   wären hier noch einige, etwa
                                     Die werktägliche Medienkolumne Das Altpapier ist zum MDR
vemberpogrom sehr gut besucht“       umgezogen.                                                                                  Turi2, DWDL, Übermedien) und
schrieben die Münchner Kolle-                Screenshot: Thomas Mrazek, Bildrechte: COLLAGE MEDIEN360G/panthermedia/dpa/wdr      einiger digitaler Werkzeuge ist es
gen da. Stopp, genaugenommen                                                                                                     mitunter schwierig, alles Rele-
waren es gar keine Journalisten,     auf Teufel komm raus, alles ande-           Anbieter der werktäglichen Medi-                vante auf dem Schirm zu haben,
die das schrieben, denn es han-      re ist offenbar zweitrangig. Dass           enkolumne, das Gemeinschafts-                   wir wollen uns ja nicht zu Tode
delte sich um eine Mitteilung ei-    das Burda-Angebot immer wie-                werk der Evangelischen Publizis-                informieren, wie Postman schon
ner norddeutschen Stadt. Seit        der für negative Schlagzeilen               tik (GEP), teilte den Machern mit,              1992 mahnte. Da trifft es sich
August können bei Focus Online       sorgt, wenn es um journalistische           dass es diese professionelle Me-                gut, wenn man auf ausgeruhtere,
Local von jedermann Nachrich-        Fehlleistungen geht, oder „Dau-             dienschau fortan nicht mehr un-                 monatliche Formate zurückgrei-
ten veröffentlicht werden.           erkunde“ beim Deutschen Pres-               ter dem Dach der GEP geben                      fen kann. Zum Beispiel auf den
„Über 1100 Städte und Kommu-         serat ist, scheint bei Burda nie-           werde. Die Kollegen fanden bin-                 seit August angebotenen News-
nen publizieren ihre Nachrichten     manden zu stören.                           nen weniger Wochen eine neue                    letter der Kollegin Sonja Kaute,
sowie ihre Amtsblattmitteilungen                                                 Heimat auf der Website des Mit-                 @sonjakaute. Die in der Online-
bereits über Focus Online Local      Bedenkenträger in                           teldeutschen Rundfunks (MDR).                   Redaktion der Oberpfalz Medien
(…). Das sind im Monat mehr          Redaktion unerwünscht                       Das Altpapier begleitet den Autor               in Weiden tätige Diplom-Journa-
als 22.000 Meldungen“, erklärte      Auch im BJVreport berichteten               seit seinem Start im Jahr 2000                  listin berichtet über die vielfälti-
die stellvertretende Chefredak-      wir mehrfach über diese Miss-               durch gute wie auch schlechte                   gen Entwicklungen des Digital-
teurin Linda Hinz gegenüber          stände (bjvlink.de/fol), unter an-          (Medien-)Zeiten. Da ich nicht in                journalismus. Die ersten drei
dem Medienmagazin Meedia.            derem im Beitrag „‚Bullshit im              den Ruch eines Fanboys oder                     Ausgaben mit den „besten On-
Und eine dieser Meldungen sei        Sekundentakt’ gefällt bestens“. Im          Lobhudlers verfallen möchte, sei                line-Storys, Tool- und Lesetipps
mit einer „missverständlichen        Herbst 2014 erklärte hier Chefre-           Wikipedia zitiert: „Das Altpapier               zum Medienwandel“ haben mich
Überschrift“ veröffentlicht wor-     dakteur Daniel Steil, dass ihm              gibt einen kommentierenden                      überzeugt: Gefällt mir! Abo un-
den. Missverständlich für einige     egal sei, was Medienjournalisten            und weiterführenden, oft iro-                   ter: bjvlink.de/sonjakaute.
Menschen war indes wenige Tage       schreiben und dass er keine „Be-            nisch verspielten Überblick über
zuvor auch die Schlagzeile „DFB      denkenträger“ in der Redaktion              die Themen des Medienjourna-
sollte Kapitel Jones beenden –       brauche. Wichtig sei es nur, dass           lismus.“ (bjvlink.de/altpapier).
aber nicht, weil sie schwarz und     man den Content mache, den die              Kurzum: Das Altpapier ist ein                   Gezwitschert
lesbisch ist“, moniert Meedia und    User lieben, begründete Steil sei-          sehr empfehlenswertes Angebot,                  Die Klammern hinter einigen
erwähnt, dass es „erst einen Shit-   ne Mission. Eine publizistische             um sich gut aber auch unterhal-                             Namen sind die Twit-
storm (benötigte), bevor die Re-     Haltung, die sich zumindest auf             tend, zuweilen mit Augen-                                   ter-Adressen der Kol-
daktion ihren Artikel abänderte      dem Markt der Abrufzahlen be-               zwinkern über die Medienent-                                legen beziehungswei-
und sich schließlich entschuldigt    währt hat – da spielt Focus On-             wicklungen zu informieren. Und                  se Medien. Bereits über 4700
hat“ (bjvlink.de/focus17).           line immer ganz oben mit. Leid              keine Angst, die Kollegen berich-               Nutzer folgen übrigens dem BJV
Das Magazin sucht übrigens           tun dabei die Kollegen, die unter           ten auch unter der Obhut des                    bei Twitter: @bjvde.
noch Mitstreiter, die Registrie-     diesem Quotendiktat trotzdem                MDR weiterhin kritisch über
rung sei in wenigen Minuten er-      noch versuchen, sauberen Jour-              den öffentlich-rechtlichen Rund-                Der BJV ist zudem täglich
ledigt: „Sie wollten schon immer     nalismus zu produzieren. Eini-              funk. Dass man sich hier keine                  für Sie im Netz: bjv.de,
mal Local-Reporter werden? Auf       gen Ex-Mitarbeitern ist es übri-            Blöße gibt, ist überlebenswichtig.              facebook.com/bjvde und
Focus Online Local haben Sie die     gens peinlich, dass sie jemals für          Hier geht es zu Das Altpapier:                  am Freitag bjv.de/newsletter.
Möglichkeit dazu.“ Von welt-         dieses Burda-Angebot gearbeitet
fremden Dingen wie Qualifikati-      haben.
                                                                                                          Der Autor
onen oder gar Bezahlung ist frei-    Ins Lamento des Untergangs des                                       Thomas Mrazek (@tmrazek) arbeitet als freier Jour-
lich nicht die Rede (bjvlink.de/     „Qualitätsjournalismus“ verfielen                                    nalist und Dozent in München, er betreut die
focus-local). Bei Focus Online       im Sommer auch nicht die Hand-                                       Netzaktivitäten des BJV; thomas-mrazek.de.
setzt man seit Jahren konsequent     voll Autoren des Angebots Das                                        Foto: Günter Distler

auf Reichweite und gute Quoten       Altpapier. Denn die bisherigen

BJVreport 6/2017                                                                                                                                                   5
Hinschauen, mitreden, zuhören - Einblicke ins Betriebsratsbüro Pressefoto 2017: Doktor der Herzen Medientage: Mentee auf der Bühne ...
Verband

„Fotografie ist ein Moment“
Ein Gespräch mit Wolf Heider-Sawall,
Gewinner des Wettbewerbs Pressefoto Bayern 2017
Vo n Mi c h a e l a S c h n e i d e r

Karl-Theodor zu Guttenberg kehrt am 30.                 Schwer zu sagen. Manchmal meint man           vorsichtiger. Prominente wissen, wie gefähr-
August 2017 in Kulmbach auf die politische          als Fotograf, man hat ein tolles Foto gemacht,    lich Bilder für sie werden können. Einen Text
Bühne zurück. Es ist der erste von mehreren         und bekommt dann kaum Resonanz. Ein an-           vergisst man schneller, die Erinnerung an ein
Auftritten für die CSU im Bundestagswahl-           deres Mal ist man selbst nicht recht zufrieden    Foto bleibt.
kampf. Über 1000 Menschen befinden sich in          und bekommt jede Menge positive Rückmel-
der überhitzten Stadthalle, darunter auch der       dung. Zum Wettbewerb hatte ich eine Serie         Unter den fast 1000 eingereichten Bildern be-
freie Münchner Fotograf Wolf Heider-Sawall.         mit fünf Bildern eingereicht und sehe das         fand sich beim Wettbewerb Pressefoto Bayern
Er fotografiert im Auftrag von Bunte. Eines         Foto eher im Kontext. Auf einem Bild jubeln       kein einziges Foto von Kanzlerkandidat Mar-
der Bilder, das dort entsteht, kürte die Jury       die Leute und Guttenberg beschwichtigt. Auf       tin Schulz. Woran liegt das Ihrer Meinung
des Wettbewerbs Pressefoto Bayern nun zum           einem anderen Bild faltet er die Hände, hält      nach?
Pressefoto des Jahres 2017. Ein Gespräch mit        die Augen geschlossen und wirkt, als wolle er         Allein von politischer Fotografie kann ein
dem 61-Jährigen über seine Arbeit und über          um Verzeihung bitten. Auf Bild drei hält er       freier Fotograf heute nicht mehr leben. Re-
politische Fotografie.                              seine Rede, Bild vier ist das Gewinnerfoto        daktionen schicken manchmal noch eigene
                                                    und auf Bild fünf verlässt Guttenberg mit ei-     Fotografen zu politischen Ereignissen, meist
Herzlichen Glückwunsch, Herr Heider-Sawall,         nem Bier in der Hand die Bühne. Das Gewin-        veröffentlichen sie Bilder von Agenturen. An
zum Pressefoto Bayern 2017! Sie erzählen,           nerbild bietet viel Raum für Interpretation:      wen wollen Sie da Fotos von einer Veranstal-
Fotografieren war in Kulmbach gar nicht so          Guttenberg hat es – oder auch ist – geschafft     tung wie dem Guttenberg-Auftritt noch ver-
einfach. Warum?                                     im positiven wie negativen Sinne.                 kaufen? Dadurch ist die politische Fotografie
   Wolf Heider-Sawall: Danke! Das Medien-                                                             eintönig geworden. Früher versuchten Me-
interesse war riesig, die Halle besetzt bis auf     Sie haben sich viele Jahre mit der politischen    dien, ihre eigenen Motive zu finden, heute
den letzten Platz – und es gab keine speziellen     Fotografie auseinandergesetzt. Welche Aufträ-     werden überall die gleichen Bilder gedruckt.
Plätze für Fotografen. Ich sollte für die Bunte     ge sind Ihnen in besonderer Erinnerung geblie-
Bilder von Guttenberg, seiner Frau, seinem          ben?                                              Sie haben sich unter anderem auf Reportagen
Vater machen. Man kam kaum durch, musste                Natürlich mein erster politischer Termin.     und die Porträtfotografie spezialisiert. Hier
sich durch die Menschenmenge zwängen.               Diesen machte ich für eine Agentur im Jahr        fotografieren Sie auch viele Prominente. Bei
                                                    1988. Franz Josef Strauß lag bereits in der       manchem Termin haben Sie nicht länger als
Aber das Pressefoto des Jahres ist doch erst spä-   Klinik in Regensburg, seine Kinder trafen         zehn Minuten Zeit. Wie kann in so kurzer Zeit
ter entstanden und zeigt Guttenberg auf der         ein, kurz bevor er starb. Was früher wohl an-     ein gutes Bild gelingen?
Bühne?                                              ders war als heute: Man war an Politikern viel        Ein großer Teil der Fotografie ist Psycho-
   Als ich die Bilder für Bunte gemacht hatte,      näher dran. Edmund Stoiber zum Beispiel           logie. Manche Menschen sind expressiv, an-
bekam ich einen recht guten Platz relativ weit      habe ich zwölf Jahre lang fotografiert und fast   dere zurückhaltend. Darauf muss man einge-
vorn und verfolgte das Treiben auf der              jede Reise mitgemacht. Aus meiner Sicht hat-      hen. Es geht nicht um den Menschen hinter
Bühne. Ich hatte Guttenberg schon zigmal            te ich damals übrigens einen entscheidenden       der Kamera, sondern um den davor. Man
fotografiert. Diesmal machte ich 560 Bilder.        Knackpunkt erreicht, als er mich nicht mehr       muss vorbereitet sein und klarmachen, was
Guttenberg ist ein Zauberer auf der Bühne,          beobachtete. Dann erst kann man als Foto-         man möchte. Locations schaue ich mir vor-
nimmt die Menschen mit. Ich blieb – anders          graf richtig arbeiten – wenn der Fotografierte    her an und mache Vorschläge. Ich habe zum
als viele andere Fotografen – bis zum Ende          weiß, dass man ihn nicht lächerlich machen        Beispiel Edmund Stoiber einst auf eine Trep-
der Veranstaltung. Das war möglich, weil ich        oder in die Pfanne hauen möchte.                  pe der Staatskanzlei gesetzt. Das war eigent-
mit dem Redakteur vor Ort war, aber wahr-                                                             lich ein No-Go, ein Ministerpräsident sitzt
scheinlich wäre ich auch alleine geblieben.         Das heißt: Politiker begegnen Fotografen bei      nicht auf der Treppe. Das Bild war toll.
Man weiß ja nie, was noch passiert. Foto-           uns mit Skepsis?
grafie ist ein Moment. Und davon gibt es tau-          Ich habe viele Amerikaner fotografiert,
sende in zwei Stunden.                              diese sind viel lockerer und gehen an Journa-
                                                    lismus und Pressefotografie unter dem Blick-      Bericht zur Preisverleihung im Landtag mit
                                                                                                      Ausstellungseröffnung unter www.bjv.de/pressefoto.
Was denken Sie: Warum hat die Jury das Bild         winkel „besser schlechte als keine Nachrich-      Zudem auf der Website des BJV: der komplette
„Doktor der Herzen“ ausgezeichnet?                  ten“ heran. Da ist man bei uns tatsächlich viel   Ausstellungskatalog.

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Hinschauen, mitreden, zuhören - Einblicke ins Betriebsratsbüro Pressefoto 2017: Doktor der Herzen Medientage: Mentee auf der Bühne ...
2017
Wolf Heider-Sawall holt den Gesamtsieg beim
Wettbewerb Pressefoto Bayern 2017.        Foto: Julie Sawall

Pressefoto des Jahres 2017
Wolf Heider-Sawall: Doktor der Herzen – Wahlkämpfer auf Zeit.
Darauf haben seine Anhänger lange gewartet: Karl-Theodor zu Guttenberg, der Kulmbach einst als „Mitte
seines Herzens“ bezeichnet hat, kehrt am 30. August 2017 in der dortigen Stadthalle auf die politische Bühne
zurück. Es ist der erste von mehreren Auftritten für die CSU im Bundestagswahlkampf. Über 1000 Menschen
kamen in die überhitzte Halle, um den „Doktor der Herzen“ zu sehen.                                            Alle Texte von Maria Goblirsch.

BJVreport 6/2017                                                                                                                            7
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                                                                        Sieger Kategorie
                                                                        Bayern Land & Leute
                                                                        Sonderpreis Bayernwerk AG
                                                                        Günter Distler: Der Bierholer
                                                                        Zwei mehr gehen nimmer:
                                                                        Michael Sturm, Kellner aus Mühl-
                                                                        hausen, will am 20. August 2017
                                                                        beim Jura-Volksfest in Neumarkt/
                                                                        Oberpfalz den Weltrekord im
                                                                        Maßkrug-Tragen einstellen, der
                                                                        bei 26 vollen Krügen liegt. Sturm
                                                                        startet unter der Anfeuerung
                                                                        seiner Fans mit 28 Maß, bringt
                                                                        aber zwei davon nur leer ins Ziel.

                                                                        Sieger Kategorie Sport
                                                                        Sonderpreis Isarfoto Bothe
                                                                        Karl-Josef Hildenbrand:
                                                                        Abgehoben
                                                                        Der deutsche Skispringer Markus
                                                                        Eisenbichler bereitet sich unter
                                                                        der Großschanze auf den Wettbe-
                                                                        werb vor. Der Athlet beim Auf-
                                                                        wärmtraining mit seinem Betreuer
                                                                        am 1. März 2017 bei der Nordi-
                                                                        schen Ski-Weltmeisterschaft im
                                                                        finnischen Lahti.

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Sieger Kategorie Kultur
Sonderpreis DJV-Bildportal
Sven Hoppe:
Alice im Wunderland
Nationaltheater München: Ksenia
Ryzhkova tanzt und singt die Rolle
der „Alice im Wunderland“. Auf-
genommen am 31. März 2017
während einer Fotoprobe für das
Ballett zur Musik von Joby Talbot
unter der einfallsreichen Regie
von Bob Crowley.

Sieger Kategorie
Tagesaktualität
Sebastian Widmann:
Erschöpfung
Die Vorsitzende der CDU, Angela
Merkel, und der Vorsitzende der
CSU, Horst Seehofer, stellen sich
am 6. Februar 2017 in der CSU-
Landesleitung München nach der
gemeinsamen Präsidiumssitzung
den Fragen der Presse.

BJVreport 6/2017                     9
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                                                                         Sieger Kategorie Serie
                                                                         Sonderpreis Leica Camera AG
                                                                         Florian Bachmeier:
                                                                         Hope Interrupted II
                                                                         Die Menschen in den Lagerhallen
                                                                         auf dem Areal hinter dem Belgra-
                                                                         der Hauptbahnhof sind ohne
                                                                         Hoffnung. Zeitweise leben dort
                                                                         3000 gestrandete Flüchtlinge aus
                                                                         Pakistan und Afghanistan, wo sie
                                                                         von Hilfsorganisationen betreut
                                                                         werden. Aufgenommen im
                                                                         Februar und März 2017.

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Sieger Kategorie
Umwelt & Energie
Sonderpreis Bayernwerk AG
Georg Barth: Stierjagd
Ausgebrochene Stiere verstecken
sich am 24. Mai 2017 bei Reit-
hofen (Landkreis Erding) in einem
Rapsfeld. Auch Reiter nehmen die
Verfolgung auf. Schließlich ge-
lingt es, eines der Tiere mit einer
Schlinge wieder einzufangen.

Die Gewinner des Wettbewerbs „Pressefoto Bayern 2017“
Vordere Reihe von links die Preisträger Karl-Josef Hildenbrand (Sport),
Corinna Guthknecht (Newcomer Award), Günter Distler (Bayern Land &
Leute) und Sebastian Widmann (Tagesaktualität); hintere Reihe Florian
Bachmeier (Serie), Georg Barth (Umwelt & Energie), Jury-Vorsitzender
Hans-Eberhard Hess, Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Wolf
Heider-Sawall (Pressefoto Bayern 2017), Sven Hoppe (Kultur) und
BJV-Vorsitzender Michael Busch.       Foto: Rolf Poss/Bildarchiv Bayerischer Landtag

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Ausstellungstermine 2018
                                      Die Ausstellung Pressefoto
                                      Bayern 2017 wird wieder
                                      durch den Freistaat touren, die
                                      ersten Termine stehen bereits
                                      fest:
                                      15. bis 27. Januar: Brücken-
                                      Center Ansbach
                                      20. bis 23. Februar:
                                      Stadtsparkasse Augsburg
                                      8. Mai bis 3. Juni: Museum
                                      Industriekultur Nürnberg
                                      21. September bis 18.
                                      Oktober: Kurhaus Bad Füssing
                                      Auch am Flughafen München
                                      und in Aschaffenburg wird die
                                      Ausstellung wieder Station
                                      machen, genauere
                                      Informationen folgen unter
                                      www.bjv.de.

Newcomer Award
Sonderpreis Rotary International
Corinna Guthknecht: I like to dance
„Ndithanda ukudanisa – I like to dance“, antworten die Kinder aus
einem südafrikanischen Township, wenn man sie fragt, warum sie zum
Ballettunterricht gehen. Sie stammen meist aus ärmlichen Verhältnis-
sen und finden in der Zama Dance School in Gugulethu einen Raum, um
ihre Freude, Trauer und Wut im Tanz auszudrücken. Aufgenommen im
März, April und Mai 2017 in Kapstadt/Südafrika.

BJVreport 6/2017                                                        13
B a y e r i s c h e r J o u r n a l i s t e n -Ve r b a n d e .V.

                                                                                                            Pressefoto Unterfranken

                                                                                               Pressefoto des Jahres 2017
                                                                                               Thomas Obermeier: Hooligan-Einsatz
                                                                                               Einsatzkräfte der Polizei simulieren am Würzburger Hauptbahnhof die
                                                                                               Ankunft randalierender Fußballfans und trainieren, wie sie eine Eskala-
                                                                                               tion der Situation vermeiden. Aufgenommen am 26. Oktober 2016.

„Unglaubliche Macht der Bilder“
Thomas Obermeier gewinnt mit
„Hooligan-Einsatz“ unterfränkischen Wettbewerb
Vo n M a r i a G o b l i r s c h

Eigentlich war alles nur eine                   ken. 19 Fotografen hatten heuer
Übung. Doch das Foto zeige eine                 fast 200 Bilder eingereicht. Preise
Brisanz, wie sie nicht nur bei                  gab es in sieben weiteren Spar-
Sportveranstaltungen auftreten                  ten. Zum ersten Mal wurde in
könne, befand die Jury und wähl-                diesem Jahr die Kategorie „Uni-
te Thomas Obermeiers Aufnah-                    versität und Wissenschaft“ ausge-              Die Sieger des Wettbewerbs „Pressefoto Unterfranken 2017“ (von
me „Hooligan-Einsatz“ zum                       schrieben.                                     links): Anand Anders (Kategorien Sport sowie Umwelt & Energie), Josef
„Pressefoto Unterfranken des                                                                   Lamber (Unterfranken – Land & Leute), Thomas Obermeier (Pressefoto
                                                                                               des Jahres sowie Kategorien Beste Serie und Preis der Stadt Würzburg),
Jahres 2017“. Organisiert wird                                                                 Benedikt Borst (Kategorie Universität und Wissenschaft) und Patty
                                                Mehr zur Preisverleihung in
der Wettbewerb seit 1992 vom                    Unterfranken unter                             Varasano (Kategorie Kultur). Der Nachwuchspreis wurde 2017 nicht
BJV-Bezirksverband Mainfran-                    bjvlink.de/unterfranken 2017.                  vergeben.                                               Foto: Maria Goblirsch

14                                                                                                                                                            BJVreport 6/2017
Dr. Georg Schreiber

                                                                            Medien-
Wütende Klicks –
                          Standpunkt                                        2017
                                                                                preis
und keine Diskussion

                                                                         Die Gesundheitsreform
                                                                         sieht vor, dass künftig
                                                                         alle gesetzlichen Kran-
                                                                        kenkassen insolvenzfä-
                                                                          hig sind. Auch für die
                                                                             landesunmittelbaren
                                                                        Krankenkassen, die ser
                                                                          derzeit noch als insol-
                                                                            venz unfähig gelten,
                                                                         soll die Insolvenzfähig-
                                                                        keit hergestellt werden.
                                                                           Gleichzeitiges werden
                                                                           die noch bestehenden
                                                                          Bundesverbänden als
                                                                          solidarische Haftungs-
                                                                        verbünde der jeweiligen
                                                                            Kassenart aufgelöst.
                                                                            Die Haftungsgebäude
                                                                           der Landes- und Spit-
                                                                           zenverbänden passen
                                                                          nicht mehr in die von
                                                                           der Politik gewünsch-
                                                                            te neue Struktur mit
                                                                            einem GKV-Dachver-
                                                                         band. Die Haftungsauf-
                                                                         gaben gehen allerdings
                                                                          nicht auf den Spitzen-
                                                                               verband über. Den
                                                                          Krankenkassen droht
                                                                             damit im Falle einer
                                                                         dauerhaften Leistungs-
                                                                           unfähigkeit die Eröff-
                                                                          nung eines Insolvenz-
                                                                        verfahrensvor der Zah-
                                                                         lungsunfähigkeit schüt
                                                                        das Gesundheitssystem
                                                                          Krankenkassen droht
                                                                              Krankenkassen, die
Vo n Mi c h a e l a S c h n e i d e r

Als „lawinenartiges Auftreten negativer Kritik in sozialen Medien“
wird er beschrieben: der berühmt-berüchtigte Shitstorm. Dass das
Cover des BJVreport 05/2017 einen solchen bei Twitter und Face-
book auslösen würde – nein, damit hatte das Redaktionsteam
nicht gerechnet. Sicher spielte der Zeitpunkt eine Rolle: Kurz nach
Andruck löste der Skandal um Filmproduzent Harvey Weinstein
in zahlreichen Ländern eine überfällige Debatte über Sexismus,
sexuelle Belästigung und Nötigung aus. Als der BJVreport er-
schien, war sie in vollem Gange. Dass wütende Menschen mehr                             Wettbewerb für Printmedien,
klicken, ist kein Geheimnis: Ein erster Leser postete das Cover                         Hörfunk, Fernsehen und Internet!
und hielt der Redaktion Sexismus vor – die Lawine war ausgelöst.
    Ausdrücken wollten wir mit der Gestaltung das Gegenteil. Ja,
                                                                                        Zugelassen sind Beiträge junger Journalis-
wir hatten bewusst zwei extreme Klischees in Bild und Wort auf-                         tinnen und Journalisten bis einschließlich
getan, Macho und Mieze. Dabei handelte es sich – natürlich – um                         35 Jahre zu den Themen Gesundheit und
absolute Schwarz-Weiß-Malerei, wie sie sich auch in der Farbge-                         Soziales, die zwischen dem 1. Januar und
                                                                                        dem 31. Dezember 2017 in einer in Bayern
staltung widerspiegelt. Die Journalistin schaut in den Spiegel und                      erscheinenden Zeitung oder Zeitschrift ver-
sieht nicht sich selbst. Sie steht zwischen zwei Extremen, die so                       öffentlicht oder von einem Rundfunksender
nicht der Realität entsprechen. Die leitende Redakteurin, die Fo-                       mit redaktionellem Sitz bzw. einem Landes-
                                                                                        studio in Bayern ausgestrahlt worden sind.
tografin und das Redaktionsteam hatten sich bei der Gestaltung                          Zugelassen sind auch speziell für das Inter-
viele Gedanken gemacht, die – wie wir rasch erfuhren – mancher                          net produzierte Beiträge mit thematischem
Nutzer sozialer Medien aber wohl nicht nachvollziehen konnte.                           Bezug zum Freistaat.
    Hinzu kommt: Das Cover ist – so das Konzept des BJVreports –
Teil einer Geschichte, diese wird auf einem zweiten Bild als Auf-                       Im Printbereich wird zudem ein bundeswei-
takt zur Titelstrecke weitererzählt. Heißt: Wer bei Facebook oder                       ter Sonderpreis ohne Altersbeschränkung
                                                                                        vergeben.
Twitter nur das Cover sieht, kennt nur die halbe Geschichte. Auf
dem zweiten Bild sieht die Journalistin im Spiegel – jenseits aller
Klischees – sich selbst.                                                                Der Medienpreis ist mit insgesamt
    Die Gestaltung des Covers ist provokativ, natürlich. Aber viel-                     30.500 Euro dotiert.
leicht kann man auf bestimmte Themen nur durch Provokation
breit aufmerksam machen. Der BJV hatte vor den Medientagen                              Informationen und Anmeldung:
zur Podiumsdiskussion „Frauen bewegen Medien“ geladen. Es ka-                           Internet: www.aok-medienpreis.de
                                                                                        e-mail: medienpreis@by.aok.de
men sehr viele Frauen und nur vier Männer, zwei waren offizielle                        Telefon: 089 62730-184
BJV-Vertreter. Besser schlechte als keine Presse? Vielleicht. Über                      AOK Bayern, Zentrale
unser Cover empörten sich in sozialen Medien Männer wie Frau-                           z. Hd. Frau Andrea Winkler-Mayerhöfer
                                                                                        Carl-Wery-Str. 28, 81739 München
en. Das ließ hoffen, dass auf die erste Aufregung eine sachliche
Diskussion folgen werde über eines der Kernprobleme, das wir in
der Titelstrecke des BJVreports transportierten: Frauen bekleiden                       Ausgeschrieben von der AOK Bayern in
                                                                                        Zusammenarbeit mit den Nachwuchsjour-
in der Branche nach wie vor viel zu selten Führungspositionen.                          nalisten in Bayern e.V. (NJB) - unterstützt
    Allerdings – und das ist das Traurige – blieb nach anfänglicher                     von der Deutschen Journalistenschule
Aufregung die Diskussion darüber bei Facebook und Twitter                               München e.V. (DJS).
komplett aus. Wut kann viel bewirken, wenn sie sich in positive
Energie verwandelt. Was wünschenswert wäre: Dass nach der Em-
pörung über unsere Covergestaltung und die wütenden Klicks in
den sozialen Medien nun ebenso intensiv über die Ursachen von
Chancenungleichheit diskutiert würde und wir gemeinsam Ideen
zur Problemlösung entwickelten. Nicht nur in Frauennetzwerken.

BJVreport 6/2017
                                                                 AZ_BJV_92x260.indd 1
                                                                                                                                              15
                                                                                                                                  10.03.2017 10:53:38
„Oft Kampf gegen Windmühlen“
            Titel

Die Geschäftsführung hält Informationen zurück. Selbst manche
Kollegen begegnen Betriebsräten mit Vorbehalten. Das macht deren
Arbeit heute alles andere als leicht – und nötiger denn je.
Vo n Mi c h a e l a S c h n e i d e r

16                                                           BJVreport 6/2017
Titel

                                           S
                                                      ie gilt in Bayerns Verlagen als Paradebeispiel triebsrätin und Redakteurin Irmtraud Fenn-Nebel spricht
                                                      dessen, was ein Betriebsrat erreichen kann: die von einem „zähen Ringen“. Erst vor der Einigungsstelle
                                                      Einführung der Arbeitszeiterfassung in den wurde ein Ergebnis erzielt. Inzwischen ist die Arbeitszeit-
                                                      Redaktionen der Main Post in Würzburg. Eine erfassung zwar durch und damit ein Teilerfolg erreicht.
                                                      dreijährige Vorbereitungszeit inklusive Um- Allerdings krankt es nun an der Umsetzung: Die Ge-
                                           frage in der Belegschaft ging voraus, ehe die neue Rege- schäftsführung steht laut Fenn-Nebel nicht dahinter und
                                           lung im Haus 2015 durchgesetzt und eingeführt war. achtet nicht darauf, dass Stunden geschrieben werden.
                                           Zielsetzung des Betriebsrates war laut dessen Vorsitzen- Infolge verzichten darauf zwischen 30 und 40 Prozent der
                                           dem Josef Schäfer, zudem Vorsitzender der Fachgruppe Kollegen – weil sie’s nicht wollen oder sich nicht trauen.
                                           Betriebsräte im BJV, vor allem ein Rechtsanspruch da- „Einige wurden für die Dokumentation von Überstunden
                                           rauf, dass künftig jede Mehr-                                                            regelrecht gegängelt“, sagt die
                                           arbeit ausgeglichen wird. Auch           „Die Bedeutung von                              Betriebsrätin.
                                           mancher Redakteur musste                                                                    Und auch an anderer Stelle
                                           allerdings erst einmal von den
                                                                                    Betriebsräten wächst, weil macht                       es die Geschäftsführung
                                           Vorteilen einer Arbeitszeit-             Problemlagen immer                              dem Betriebsrat schwer. Ei-
                                           erfassung überzeugt werden.              komplexer werden.“                              gentlich steht der Arbeitgeber
                                           Inzwischen hat sich diese als            Silke Röbenack, Soziologin an der Friedrich- laut Betriebsverfassungsgesetz
                                           Erfolgsmodell erwiesen, er-              Alexander-Universität Erlangen                  in der Pflicht, ihn von sich aus
                                           leichtert im Haus etwa auch                                                              „rechtzeitig und umfassend“
                                           Teilzeitarbeit und wird von den Redakteuren breit mitge- über Veränderungen im Unternehmen zu informieren.
                                           tragen. Warum? Laut Schäfer spielte eine ganz zentrale „Das geschieht bei uns jedoch sehr zurückhaltend, der
                                           Rolle, dass der Arbeitgeber zum Verhandeln bereit war Betriebsrat muss in der Regel nachbohren“, sagt Fenn-
                                           und das Ergebnis von Beginn an mittrug.                      Nebel. Betriebsrätin ist sie mittlerweile in zweiter Periode
                                                                                                        und will sich auch 2018 wieder zur Wahl stellen. Oft sei
                                           Auswirkungen auf Betriebskultur                              Betriebsratsarbeit ein „Kampf gegen Windmühlen“, sagt
                                               Belegen lässt sich dies auch wissenschaftlich. „Hat ein sie. Wünschen würde sie sich manchmal mehr Teamgeist
                                           Betriebsrat kaum eine Chance, in Verhandlungen einzu- und mehr Solidarität unter Kollegen. Gut die Hälfte der
                                           treten, kann er meist wenig erreichen“, sagt die Soziolo- Belegschaft finde es gut, dass es einen Betriebsrat gibt –
                                           gin Silke Röbenack. An der Friedrich-Alexander-Univer- der Rest stehe seiner Arbeit eher gleichgültig, manchmal
                                           sität Erlangen hatte sie zwischen 2012 und 2015, sogar ablehnend gegenüber. „Hat jemand tatsächlich Pro-
                                           finanziert von der Hans-Böckler-Stiftung, am For- bleme und wir können helfen, dreht sich der Wind aber
                                           schungsprojekt „Betriebsratsgründungen“ mitgearbeitet. in der Regel rasch“, so die Erfahrung der Oberfränkin.
                                           Die Wissenschaftler hatten in 54 Betrieben aus elf Bran-
                                           chen, in denen sich im Laufe der letzten zehn Jahre Belegschaft driftet auseinander
                                           Betriebsräte gegründet hatten, 76 Interviews geführt.            Dass sich die Betriebsräte schwertun, dürfte auch da-
                                           Herausfinden wollten sie unter anderem, wie sich die mit zu tun haben, dass unter dem Dach der Mediengrup-
                                           Existenz eines Betriebsrates auf die Betriebskultur aus- pe Oberfranken durch das Ausgliedern verschiedener
                                           wirkt.                                                       Tochtergesellschaften schon lange nicht mehr mit ge-
                                               Mit der Gründung eines Betriebsrates verändere sich schlossener Stimme gesprochen wird. Das führte auch
                                           das Machtgefüge im Betrieb, das Entscheidungsrecht beim Betriebsrat zu Veränderungen: Auf einen ursprüng-
                                           liege nicht länger allein beim Management, sagt Röbe- lich für alle Arbeitneh-
                                           nack. In vereinzelten Unternehmen sähen es Geschäfts- mer zuständigen Ge-                       „Ich wollte nie
                                           führungen durchaus positiv, wenn die Interessen der meinschaftsbetriebsrat                      vom Indianer
                                           Beschäftigten gebündelt würden und sie nur noch mit ei- folgten mehrere Monate
                                           nem Verhandlungspartner sprechen müssten. Werde der Vakanz, dann gab es in
                                                                                                                                           zum Häuptling
                                           Betriebsrat indes nicht als „zentraler Player“ anerkannt, der Sparte Redaktion                  aufsteigen.“
                                           könne er nur wenig erreichen. In Konsequenz fehle nicht gleich zwei Betriebs-                   Wolfgang Grebenhof,
                                           selten der geschlossene Rückhalt in der Belegschaft, das räte – in der Mantelre-                Betriebsratsvorsitzender
                                           Betriebsklima leide.                                         daktion und den Lokal-             Fränkische Landeszeitung
                                                                                                        redaktionen. Die Firma
                                           „Zähes Ringen“ bis zum Ergebnis                              Mantelredaktion ist inzwischen wieder aufgelöst, ein ge-
                   Foto: Matthias Becker

                                               Das spüren etwa auch die Kollegen in Bamberg beim meinsamer Betriebsrat musste sich erst einmal wieder
                                           Fränkischen Tag. Auch die dortigen Betriebsräte wollten finden und spricht nun für alle Mitglieder der Redaktion.
                                           die Arbeitszeiterfassung durchsetzen. Der Arbeitgeber            Ständige Veränderungen erschweren Betriebsrats-
                                           war jedoch zu keinen echten Verhandlungen bereit, Be- arbeit heute in vielen Verlagen (siehe dazu auch BJVreport

BJVreport 6/2017                                                                                                                                                 17
Titel

             04/217 „Unrentables Zeitungsgeschäft? Verlagslandschaft        als Betriebsrat, seit dem Jahr 2002 ist er Betriebsratsvor-
             im Wandel“). Josef Schäfer spricht als Vorsitzender der        sitzender und auch im Vorstand der Fachgruppe Be-
             Fachgruppe Betriebsräte im BJV von einem „Trend in vie-        triebsräte im BJV seit Jahren aktiv. „Mir war von Anfang
             len Häusern“, zum Beispiel auch bei der Passauer Neuen         an bewusst, dass ich dann in dem Haus nichts werde.
             Presse oder der Main Post. Mitarbeiter würden in ver-          Aber ich wollte nie vom Indianer zum Häuptling aufstei-
             schiedene Gesellschaften aufgeteilt, Tochterunternehmen        gen“, sagt der 49-Jährige. Daraus, dass das Engagement
             ausgelagert. Häufige Folgen: ein Auseinanderdriften, In-       im Betriebsrat ein Karrierekiller sein kann, dürfe man
             formationen aus eigenen Abteilungen fehlen, eine Ent-          kein Geheimnis machen.
             solidarisierung setzt ein.                                         Und trotzdem mangelte es übrigens zumindest bei der
                                                                            Fränkischen Landeszeitung bei der Betriebsratswahl 2014
             Problemlagen immer komplexer                                   nicht an Kandidaten: 21 stellten sich für sieben Posten
                 Gleichzeitig wächst aber – einhergehend mit diesen zur Wahl. Wie man das erreicht? „Man muss die Leute
             Veränderungen – gerade die Bedeutung der Betriebsrats- wissen lassen, dass der Betriebsrat etwas tut, man muss
             arbeit, weil Problemlagen immer komplexer werden, sagt ständige Präsenz zeigen und ein Standing im Betrieb
             Soziologin Röbenack. Sie verweist auf ständige Umstruk- haben“, sagt Grebenhof. Sicher kommt hinzu, dass dies
             turierungen, Ausgliederungen und Verkäufe sowie prekä- einem Gremium im kleinen Familienbetrieb leichter fällt
             re Beschäftigungsverhältnisse. „Belegschaftsinteressen als im großen, zersplitterten Verlag. Noch eine gute
             geraten mehr und mehr in                                                                       Nachricht in Sachen
             den Hintergrund“, so die                                                                       Wahl: Quer durch alle
             Erlangerin. Dann brauche
                                                „Wie es dem Kollegen am                                     Branchen scheinen sich
             es erst recht ein kollekti-        Nachbartisch geht, wirkt sich auch Arbeitnehmer der Bedeu-
             ves Organ, das Interessen          auf meine eigene Arbeit aus.“                               tung der Betriebsrats-
             rechtlich vertreten kann.          Josef Schäfer, Main Post, auf die Frage, warum er sich      arbeit bewusst. Wahlmü-
             Aber was kennzeichnet              als Betriebsratsvorsitzender engagiert                      digkeit war zumindest
             eine gute Betriebsratsar-                                                                      2014 nicht zu spüren, wie
             beit? „Die große Kunst eines guten Gremiums ist es, The- eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Die durch-
             men zu finden, die alle Arbeitnehmer angehen, und die schnittliche betriebliche Wahlbeteiligung lag bei der letz-
             Ergebnisse sichtbar zu machen“, sagt Röbenack.                 ten Wahl bei insgesamt 79 Prozent.
                 So zumindest die Theorie. Im Alltag der meisten Be-            Gewählt wird wieder von März bis Mai 2018. „Wir kön-
             triebsräte sind es eher die „kleinen Themen“, nämlich nen nur gemeinsam etwas erreichen“, motiviert Josef Schä-
             Fragen, Sorgen und Nöte einzelner Kollegen, die es zu be- fer Kollegen, über eine Kandidatur nachzudenken. Kleine
             antworten, auf die es einzugehen gilt, Josef Schäfer spricht Erfolge geben Antrieb weiterzumachen. Und gleichzeitig
             von „Momentaufnahmen des Berufsalltags“. Da wird zum habe man die Chance, große Räder in Gang zu setzen.
             Beispiel durchgesetzt, dass der Arbeitnehmer mit Band-             Anfang Dezember startete nun der Deutsche Journa-
             scheibenvorfall einen höhenverstellbaren Tisch bekommt. listen-Verband unter dem Motto „Weil es jetzt auf dich
             Die schwangere Kollegin will wissen, was sie nun alles be- ankommt“ eine Kampagne zur Betriebsratswahl 2018.
             achten muss. Was ist zu tun nach einem Fahrradunfall auf „Selbstbewusstsein ist eine Grundvoraussetzung für die
             dem Weg zur Arbeit? Es geht um rechtliche Fragen zur Berufsausübung als Journalistin oder Journalist“, sagt
             Fahrtkostenerstattung. Und beim Fränkischen Tag gelang DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. „Selbstbewusst
             es dem Betriebsrat etwa, dass Wasserspender im Haupt- müssen wir auch in eigener Sache auftreten, für uns und
             haus aufgestellt wurden, in den Außenredaktionen konn- die Interessen unserer Kolleginnen und Kollegen.“ Des-
             te man kleine bauliche Veränderungen mit einer Beschat- halb seien starke Betriebsräte unverzichtbar. Jede Menge
             tung für den Sommer durchsetzen.                               Informationsmaterial gibt es unter www.djv.de/brwahl18.

             „Wir hätten da Ideen“
                Wolfgang Grebenhof, Redakteur bei der Fränkischen               Was Betriebsräte für die
             Landeszeitung, schildert ganz praktisch: Jeder Arbeitneh-          Gesundheit der Kollegen tun können
             mer hat die Option, seine Arbeitszeit zu verkürzen, wenn           Beim Herbstseminar des Bildungs- und Sozialwerks
             auch mit dem Manko eines fehlenden Rückkehrrechts.                 des BJV in Kainsbach beschäftigten sich die Be-
             Trotzdem braucht es bei Teilzeitregelungen nicht selten            triebsräte heuer mit Fragen rund um Mitarbeiter-
                                                                                gesundheit, Arbeitsplatzgestaltung in Redaktionen
             das Zusammenspiel von Arbeitgeber und Betriebsrat:
                                                                                sowie Fragen zu Arbeitsschutz und Arbeitssicher-
             „Da ist es dann unser Job zu sagen: Auch wenn ihr als              heit.
             Geschäftsführung nicht so viel Fantasie aufbringt – wir
                                                                                Mehr dazu auf der Website des BJV unter
             hätten da Ideen.“ Grebenhof weiß, wovon er spricht, en-            bjvlink.de/gesundheit.
             gagiert er sich doch seit fast zwei Jahrzehnten im Verlag

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Titel

Supergremium ohne Superkräfte
In Verlagskonglomeraten kann ein Konzernbetriebsrat sinnvoll sein –
oder die Augsburger Alternative, das Betriebsratsforum

                               D
Vo n A l o i s K n o l l e r

                                               ie Pressekonzentration nimmt immer            zern gibt, erklärt Bettina Kühnast. Davon ist nach dem
                                               mehr zu, aus einem Zeitungshaus wird          Betriebsverfassungsgesetz (§ 54 ff.) und dem Aktiengesetz
                                               eine Verlagsgruppe mit mehreren Titeln.       (§ 18) auszugehen, wenn in den Betrieben des Konzerns
                                               Oder aber ein Betrieb wird in mehrere         eine einheitliche Leitung vorliegt. Eine reine Kapital-Hol-
                                               kleine Unternehmen aufgespalten. Wie          ding mit selbstständig geführten Betrieben ist zu wenig.
                               soll da Mitbestimmung funktionieren? Der Gesetzgeber          Errichtet wird der KBR durch Beschlüsse der einzelnen
                               sieht dafür den Konzernbetriebsrat vor. Er ist eine Art       Betriebsräte beziehungsweise Gesamtbetriebsräte. Kosten
                               Supergremium, allerdings ohne Superkräfte. Im Gegen-          hat der Konzern zu tragen. Von unten nach oben entsen-
                               teil. „Seine Zuständigkeit ist eher die Ausnahme“, stellt     den diese Gremien ihre Vertreter ins nächsthöhere Gre-
                               BJV-Justiziarin Bettina Kühnast nüchtern fest. Eine klas-     mium und ernennen Ersatzleute. Das Stimmgewicht der
                               sische Aufgabe liegt etwa in der Regelung einer gemein-       einzelnen Vertreter orientiert sich dann an der Stimmen-
                               samen betrieblichen Altersversorgung. Trotzdem kann           zahl des entsendenden unteren Gremiums.
                               die Errichtung eines Konzernbetriebsrats sinnvoll sein,           Eine Alternative zum KBR haben die Arbeitnehmer-
                               allein um in einem Konglomerat von Verlagsunterneh-           vertreter der Mediengruppe Pressedruck Augsburg ent-
                               men wie im Süddeutschen Verlag und in der darüber ge-         wickelt. Sie heißt „Betriebsratsforum“ und ist abgesichert
                               setzten Südwestdeutschen Medienholding (SWMH) die             durch eine schriftliche Vereinbarung der Betriebsräte von
                               Abstimmung der einzelnen Betriebsräte sicherzustellen.        Augsburger Allgemeine, Allgäuer Zeitung, Würzburger
                                                                                             Main Post und Konstanzer Südkurier mit allen sechs Ge-
                               Wichtige Prüfungsfunktionen                                   schäftsführern. Zweimal im Jahr haben die Betriebsräte
                                   Vier Mal im Jahr trifft sich dort der konzernüber-        in den Häusern die Möglichkeit, je einen Vertreter zu
                               greifende SWMH-KBR, der sich aus den beiden KBR-              dem zweitägigen Treffen zu entsenden. Die Kosten trägt
                               Gremien der Medienholding Süd und des SV zusammen-            der Arbeitgeber. Rund 15 bis 20 Teilnehmer zählt das Be-
                               setzt. Zwischen den Sitzungen sind Ausschüsse tätig. Mit      triebsratsforum, berichtet Josef Karg, der Betriebsratsvor-
                               am wichtigsten ist dort der Ausschuss für Informations-       sitzende der Pressedruck Augsburg. „Wir haben hier die
                               technologie. Denn jedes neue Programm, das die Hol-           Gelegenheit, standortübergreifende Themen zu bespre-
                               ding einsetzt, kann die Rechte der Mitarbeiter tangie-        chen, unser Vorgehen abzustimmen und uns über die
                               ren – und ist damit mitbestimmungspflichtig. Es betrifft      unterschiedliche Situation in den einzelnen Verlagen aus-
                               ja oft mittelbar oder unmittelbar das individuelle Arbeits-   zutauschen“, sagt er.
                               umfeld, nicht selten geht es um Fragen der Leistungs-
                               überwachung und -kontrolle. Hier hat der KBR in               „Etwas stumpfes Schwert“
                               Zusammenarbeit mit dem betrieblichen Datenschutz-                Ein formales Beschlussrecht hat das Betriebsratsforum
                               beauftragten wichtige Prüfungsfunktionen. Aber auch die       nicht, es spricht Empfehlungen an die Arbeitgeberseite
                               allgemeine Firmenpolitik bedarf der gemeinsamen Bera-         aus. „Das mag ein etwas stumpfes Schwert sein, aber es hat
                               tung. Immerhin gehören inzwischen auch der Nordbaye-          sich gut eingeführt“, sagt Karg. In Sachen Obermain Tag-
                               rische Kurier in Bayreuth zur SWMH und die Neue Presse        blatt konnte das Betriebsratsforum immerhin erreichen,
                               in Coburg; beide liegen weit weg vom Fokus der Münch-         dass nach seinem Statement für die streikenden „Wert-
                               ner Konzernbestandteile.                                      schätzer“ das Schreibverbot gegen zwei Lokalredakteure
                                   Die zwei Sitzungstage verfliegen stets im Nu, heißt es.   aufgehoben wurde. Warum war überhaupt das Betriebs-
                               „Es ist aufwendig, aber es bringt auch etwas“, sagt ein       ratsforum anstelle eines Konzernbetriebsrates nötig? Die
                               KBR-Mitglied. Breiten Raum nähmen die Berichte aus            Struktur im Konzern sei ganz unterschiedlich, erklärt
                               den Unternehmen ein. Und es zeigen sich mitunter deut-        Karg. Denn die beherrschende Mediengruppe Augsburg
                               liche Unterschiede in Führung und Management. Oder            wünsche sich starke, eigenständige Töchter. Nur die
                               die einzelnen Betriebsräte befinden sich auf einem sehr       Standorte Augsburg und Konstanz erfüllten die Voraus-
                               unterschiedlichen Informationsstand. „Es hilft schon, ein     setzungen für einen Konzernbetriebsrat; am Allgäuer Zei-
                               solches Gremium zu haben, dadurch fühlt man sich stär-        tungsverlag indes ist ein zweiter Kapitaleigner beteiligt
                               ker und weniger allein“, so das KBR-Mitglied.                 und in der Mediengruppe Main Post ist weniger als die
                                   Voraussetzung für einen KBR ist, dass es einen Kon-       Hälfte der Beschäftigten durch einen Betriebsrat vertreten.

BJVreport 6/2017                                                                                                                                     19
Titel

Betriebsratswahlen – so geht’s
Vom 1. März bis 31. Mai wählen Arbeitnehmer wieder ihre Interessensvertreter
Vo n Mi c h a e l a S c h n e i d e r

                              S
                                          ie brauchen eine gründliche Vorbereitung: Be-        Wer ist wählbar?
                                          triebsratswahlen. Diese finden seit 1990 alle vier      Wählbar sind alle wahlberechtigten Arbeitnehmer, die
                                          Jahre im Frühjahr statt, so auch 2018 wieder         am letzten Wahltag mindestens sechs Monate im Betrieb
                                          zwischen dem 1. März und dem 31. Mai. Kandi-         sind. Nicht wählbar sind Altersteilzeitler in der Freistel-
                                          daten müssen mobilisiert werden, Listen sind zu      lungsphase und Leiharbeitnehmer. Wurde ein Arbeitneh-
                               erstellen, ein Wahlvorstand ist zu bestellen – und auch bei     mer gekündigt, er hat Klage erhoben und es liegt noch
                               der Wahl selbst bis hin zur konstituierenden Sitzung ist so     kein rechtskräftiges Gerichtsurteil vor, ist er wählbar.
                               manches zu beachten. Beim Betriebsräteseminar in
                               Kainsbach gab Bettina Kühnast, Justiziarin und stellver-        Was macht der Wahlvorstand?
                               tretende Geschäftsführerin des BJV, einen Überblick.                Der Betriebsrat muss spätestens zehn Wochen vor Ab-
                                                                                               lauf seiner Amtszeit einen Wahlvorstand bestellen, dieser
                               Was ist ein Betrieb?                                            besteht aus mindestens drei wahlberechtigten Arbeitneh-
                                   Laut Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) wird ein Be-        mern. Seine Amtszeit dauert bis zur konstituierenden Sit-
                               trieb als organisatorische Einheit definiert – und die wie-     zung des neuen Betriebsrates. Im betriebsratsfähigen Be-
                               derum setzt einen einheitlichen Leitungsapparat voraus.         trieb, der zum ersten Mal einen Betriebsrat wählt,
                               Das bedeutet zum Beispiel auch: Der Bauer-Konzern hat           geschieht die Bestellung des Wahlvorstands in einer Be-
                               über acht Firmen hinweg einen einheitlichen Betriebsrat,        triebsversammlung durch den Gesamt- oder Konzernbe-
                               weil Geschäftsführer und Gesellschafter ein und die-            triebsrat. Der Wahlvorstand muss eine alphabetische
                               selben Personen sind. Wehrt sich der Arbeitgeber gegen          Wählerliste aufstellen mit sämtlichen wahlberechtigten
                               ein großes Gremium, muss er beweisen, dass kein ein-            Arbeitnehmern, getrennt nach Frauen und Männern. Die-
                               heitlicher Leitungsapparat besteht.                             se wie auch die Wahlordnung müssen sechs Wochen vor
                                   Und noch etwas ist zu beachten, etwa mit Blick auf          der Betriebsratswahl an geeigneter Stelle ausgehängt wer-
                               Außen- und Bezirksredaktionen oder Korrespondenz-               den. Einspruchsberechtigt ist jeder Arbeitnehmer, der Ar-
                               büros: Befinden sich diese räumlich weit entfernt vom           beitgeber indes nicht. Mit dem Erlass des Wahlausschrei-
                               Hauptbetrieb, erfüllen die Mindestzahl wahlberechtigter         bens leitet der Wahlvorstand spätestens sechs Wochen vor
                               und wählbarer Arbeitnehmer und arbeiten in Aufgaben-            dem ersten Tag der Stimmabgabe die Betriebsratswahl ein.
                               bereich und Organisation eigenständig, sind aber in den
                               Hauptbetrieb eingegliedert, kann ein eigener Betriebsrat        Wie sehen Wahlvorschläge aus?
                               gewählt werden. Es besteht dazu jedoch kein Zwang.                 Wahlvorschläge können Arbeitnehmer beim Wahl-
                                                                                               vorstand einreichen. Unterzeichnet sein muss ein Wahl-
                               Wer ist wahlberechtigt?                                         vorschlag von 1/20 der Wahlberechtigten, jedoch min-
                                   Wahlberechtigt sind sämtliche Arbeitnehmer, Ange-           destens von drei Wahlberechtigten bei mehr als 20
                               stellten und Arbeiter eines Betriebs, die am letzten Tag        wahlberechtigten Arbeitnehmern. Bei kleineren Betrie-
                               der Wahl das 18. Lebensjahr vollendet haben. Dazu zäh-          ben genügen zwei Unterschriften. Auch Kandidaten müs-
                               len auch Auszubildende, Volontäre, Teilzeitbeschäftigte         sen per Unterschrift bestätigen, dass sie kandidieren.
                               und Leiharbeitnehmer, ebenso etwa Zivildienstleistende,
                               Frauen im Mutterschutz, Arbeitnehmer in der Elternzeit-         Wie läuft die Wahl ab?
                               phase und Arbeitnehmer in Altersteilzeit, die sich noch            Gewählt wird persönlich per Stimmabgabe im Wahl-
                               in der aktiven Phase befinden.                                  raum. Eine schriftliche Stimmabgabe ist möglich, etwa
                                   Freie Journalisten sind zwar nicht wahlberechtigt,          wenn der Wähler am Wahltag verhindert ist oder der
                               häufig werden Mitarbeiter aber fälschlicherweise als sol-       Wahlvorstand eine schriftliche Wahl beschlossen hat.
                               che bezeichnet. Nämlich dann, wenn sie etwa in die be-
                               triebliche Organisation eingegliedert sind, eine Urlaubs-       Und danach?
                               liste führen oder an Redaktionskonferenzen teilnehmen.             Mit Wahlende muss der Wahlvorstand die Stimmen
                               Kühnast spricht als entscheidendes Merkmal von einer            unverzüglich öffentlich auszählen, das Wahlergebnis be-
                               „weisungsgebundenen Tätigkeit über Ort, Zeit und Orga-          kannt geben und vor Ablauf einer Woche zur konstituie-
                               nisation der Arbeit“.                                           renden Sitzung des Betriebsrates einladen.

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