Mobilität FOKUSTHEMA 32_ Win-win in Entwicklungsländern Business Scouts
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06|07.2021 Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain A 4836 | Jahrgang 144 FOKUS THEMA Mobilität 32_ Win-win in 34_ 150 Jahre Frankfurter 46_ Hessen stärkt Entwicklungsländern Palmengarten duale Ausbildung Business Scouts Mehr Wildnis wagen Berufsschulstandorte www.frankfurt-main.ihk.de
Neuer Antrieb Autohaus Brass Frankfurt für dein Business. GmbH & Co.KG Hanauer Landstraße 263–265 Mit Business Leasing 60314 Frankfurt am Main für 279 € mtl. 1 Guerickestraße 9 60488 Frankfurt am Main SEAT Tarraco 1.4 e-HYBRID, 180 kW (245 PS), Kraftstoffver brauch Benzin: kombiniert 1,8 l/ 100 km; Stromverbrauch:kombiniert 14,5 kWh/100 km; CO2-Emissionen: kombiniert 41 g/km. CO2-Effizienzklasse: A+. 1 279 € (zzgl. MwSt.) mtl. Leasingrate für den SEAT Tarraco e-HYBRID, 180 kW (245 PS), auf Grundlage der UVP von 38.882,35 € bei 24 Monaten Laufzeit und jährlicher Laufleistung von bis zu 10.000 km. 4.500 € Sonderzahlung. Überführungskosten werden separat berechnet. Ein Angebot der SEAT Leasing, eine Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig. Dieses Angebot ist nur für gewerbliche Kunden ohne Großkundenvertrag und nur bis zum 30.06.2021 gültig. Bei allen teilnehmenden SEAT Partnern in Verbindung mit einem neuen Leasingvertrag bei der SEAT Leasing. Die individuelle Höhe der Leasingrate kann abhängig von der Netto-UPE, Laufzeit und Laufleistung sowie vom Nachlass variieren. Bonität vorausgesetzt. Abbildung zeigt Sonderausstattung.
VO RWO R T 3 Liebe Leserinnen, liebe Leser! Die Stadt Frankfurt und die Metropolregion FrankfurtRhein Main sind und bleiben die zentrale Verkehrsdrehscheibe Deutschlands. Unsere hervorragende Erreichbarkeit ist der Markenkern und ein entscheidender Grund für die wirtschaft- liche Prosperität. Insbesondere im vergangenen Jahrzehnt „ haben wir einen starken Zuwachs an Arbeitsplätzen, Bevöl- kerung, Studierenden und Touristen erlebt. Leider ist die Ver- kehrsinfrastruktur nicht im notwendigen Maß mitgewachsen, sodass der Mangel an Verkehrskapazitäten auch die Wirt- schaftsverkehre stark ausbremst. Die Verkehrsinfrastruktur ist nicht im notwendigen Maß mitgewachsen“ Bald wird wegen des Impffortschritts die Corona-Pandemie in unserem Land ihren Schrecken verlieren und das Verkehrsauf- kommen wird wieder erheblich zunehmen. Sehr schnell wer- den wir wieder die unzureichenden Verkehrskapazitäten vor Augen geführt bekommen, zumal in den vergangenen Mona- ten an vielen Stellen Fahrspuren für den Pkw- und Lkw-Ver- kehr beseitigt wurden, statt die Coronazeit zu nutzen und die Kapazitäten für alle Verkehrsmittel auszubauen. Es ist gut, wenn mehr und sichere Radwege entstehen, aber eine smar- te Verkehrsplanung sollte sicherstellen, dass Unternehmen mit allen Verkehrsmitteln erreichbar bleiben. Wie die Entwicklung des Einzelhandels in der Frankfurter In- nenstadt zeigt, bleibt es nicht ohne Folgen, wenn Kunden, die mit dem Auto kommen wollen, sich in der Frankfurter Innen- stadt nicht mehr willkommen fühlen. Reduzierung von Park- plätzen, hohe Parkgebühren und künstliche Staus führen zwar zu weniger Autoverkehr, aber auch zu weniger Kundschaft. Es gibt schließlich in unserer Region mit mehreren Shoppingzen- tren und großflächigem Einzelhandel ein Angebot mit einer Willkommenskultur auch für Autofahrende. Die gute Erreich- barkeit mit allen Verkehrsmitteln ist eine wesentliche Voraus- setzung für die Unternehmen und damit für den Wohlstand der Region. Ulrich Caspar Präsident, IHK Frankfurt I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
4 INH A LT 0 6 | 0 7. 2 1 29 34 38 06|07_ Fokusthema Mobilität Niemand kann heute vorhersa- gen, wie die Mobilität anno 2100 aussehen wird. Ganz gewiss ist jedoch schon jetzt, dass sie sich grundlegend wandeln wird. Die Titelstory stellt spannende Ansät- ze vor, die bereits in der Praxis an- gewendet werden. 42 32 46 I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
INH A LT 0 6 | 0 7. 2 1 5 INHALT 06|07.21 3_ Vorwort 6_ Kurzmeldungen Fokusthema Mobilität 8_ Innovationen: Die Zukunft hat begonnen 20_ Cargosteps: Frischer Wind in der Logistik 22_ Mitarbeitermobilität: „Böse Überraschungen vermeiden“ 24_ Logpay: Einer für alle 26_ Antriebstechnologien: Eine saubere Sache Unternehmensreport 29_ Bonmea: Seafood mit Verantwortung Unternehmenspraxis 31_ Ehrbarer Kaufmann: Gemeinsames Wertefundament 32_ Agribora, Kenia: Win-win in Entwicklungsländern Metropolregion FrankfurtRheinMain 34_ 150 Jahre Palmengarten: Mehr Wildnis wagen 38_ Frankfurt Fashion Week: Premiere verschoben IHK intern 42_ IHK-Präsident Ulrich Caspar wird 65 Aus- und Weiterbildung 46_ Berufsschulstandorte: Hessen stärkt duale Ausbildung Recht und Steuern 49_ IHK-Bezirk: Hebesätze nicht gestiegen 50_ Amtliches 66_ Zurückgeblättert | Mein Lieblingsort Hinweis: In der IHK Frankfurt werden die coronabedingten Kontaktbeschränkungen sowie die Abstands- und Hygieneregeln beachtet, auch bei Fotoshootings. Dennoch kann es sein, dass Sie in dieser Ausgabe vereinzelt Fotos sehen, die vor Inkrafttreten der coronabedingten Abstandsregelungen gemacht wurden. Gleiches gilt für die ver- wendeten Fotos aus Bilddatenbanken. Hierfür bitten wir um Verständnis. I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
6 KUR ZMEL D UN GEN R ECH T Foto: Getty Images / Andriy Onufriyenko Kürzung des Urlaubs anspruchs bei Kurzarbeit Das Landesarbeitsgericht Düsseldorf hat in einer Entscheidung vom 12. März festgestellt, dass während der Kurzarbeit Null kein Urlaubsanspruch nach § 3 Bundesurlaubsgesetz erworben IN T ER N AT I O N A L werde, sodass der Jahresurlaub entsprechend gekürzt werden könne. Das wird damit begründet, dass der Urlaub in erster Li- Wege aus der Corona- nie der Erholung diene; die Notwendigkeit der Erholung setze krise aber eine Verpflichtung zur Tätigkeit voraus, was während der Kurzarbeit gerade nicht der Fall sei. Daher seien Kurzarbeiter wie vorübergehend teilzeitbeschäftigte Arbeitnehmer zu be- Die Corona-Pandemie behält die Weltwirtschaft weiter handeln, deren Erholungsurlaub ebenfalls anteilig zu kürzen ist. im Griff. Doch während die Situation in einigen Ländern weiter kritisch ist, zeichnet sich in anderen eine Erho- lung ab oder die Märkte haben sogar wieder ihr Vorkri- UN T ER NEHMEN S FÖ R D ERUN G senniveau erreicht. Die interaktive Karte „Wege aus der Coronakrise“ von Germany Trade and Invest zeigt aktu- Strom- und Gaspreise elle Lageeinschätzungen zu rund 100 Ländern. www.gtai.de Wege aus der Coronakrise vergleichen Das Statistische Amt der Europäischen Union, Eurostat, bie- tet ein neues interaktives Tool, über das Strom- FR A NK FUR T und Gaspreise in Europa für verschiedene Ver- brauchsklassen verglichen werden können. Gewerbeflächen: neues https://ec.europa.eu Energiepreise Entwicklungsprogramm INN OVAT I O N Die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung hat im März eine entsprechende Vorlage beschlossen. Dies ist ein wichti- Gewerbliche Drohnen ges Signal für den Wirtschaftsstandort. Denn hier werden strategische Maßnahmen zur Sicherung, Weiterentwicklung nutzung vereinfacht und Neuausweisung von Gewerbegebieten angestoßen. Da- mit wird einer langjährigen Forderung der IHK Frankfurt Rech- Gewerbliche Drohnen- Foto: Getty Images / Flavio Coelho nung getragen und ein zentrales Projekt des Masterplans In nutzer können seit Jah- dustrie umgesetzt. www.stadtplanungsamt-frankfurt.de resbeginn für vorab de- Gewerbeflächenentwicklungsprogramm finierte Drohneneinsät- ze erstmals eine dauer- hafte Betriebszulassung beantragen – das LUC- Zertifikat (Light UAS Lesen Sie unser Operator Certificate). VERLAGSTHEMA Das bisherige Prozedere, jeden einzelnen Flug aufwendig be- antragen, prüfen und freigeben lassen zu müssen, entfällt damit. Dieses im Rahmen der EU-Drohnenverordnung ein- Stiftungen stellen sich vor geführte Konzept wird jetzt erstmals für Deutschland umge- setzt: DFMG Deutsche Funkturm und Droniq beantragen im ab Seite 51. Rahmen einer Partnerschaft ein LUC für die Befliegung und Wartung von Funktürmen mittels Drohne. I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
KUR ZMEL D UN GEN Familienidylle auf herrlichem Villengrundstück EHR EN A M T IMMOBILIE DES MONATS DREIEICH - BUCHSCHLAG OBJEKT ID: 1583 DIHK-Arbeitskreis PROVISIONSFREI PREIS: 1.720.000 EURO Immobilienwirtschaft Auf Initiative Foto: Picture Alliance / SvenSimon / Frank Hoermann von IHK-Prä- sident Ulrich Caspar wurde der Arbeits- kreis Immobi- lienwirtschaft beim DIHK gegründet. An der virtu- ellen Auftakt- ca. 989 m2 ca. 231 m2 8 4 2 4 sitzung am 9. April haben mehr als 40 Unternehmer der Im- Bedarfsausweis, 310,5 kWh/(m2 · a), Gas, Baujahr 1934 mobilienwirtschaft teilgenommen. Nach einem Impulsvortrag fand ein Austausch zu Themen wie Entbürokratisierung, Ge- Haben wir Ihr Interesse für diese werbemieten, Planungsbeschleunigung und Baulandentwick- einzigartige Immobilie geweckt? lung statt. Das Ziel des Arbeitskreises ist es, Positionen und Stellungnahmen sowie Strategien und Lösungsansätze zu im- Dann rufen Sie einfach Susanne Röcken in unserem Frankfurter Büro unter 069 - 23 80 79 30 an oder schreiben Sie uns eine mobilienwirtschaftlichen Themen zu formulieren und politische Email an susanne.roecken@ppsir.de. Entscheidungsträger sowie betroffene Unternehmen zu unter- stützen. ME T R O P O L R EGI O N Sie möchten Ihre Immobilie zeitnah verkaufen FrankfurtRheinMain und u. a. hier bewerben? in Zahlen 2021 Dann rufen Sie einfach Olivier Peters in unserem Frankfurter Büro unter 069 - 23 80 79 30 an oder schreiben Sie uns eine Email an olivier.peters@ppsir.de. Interessante und aktuellste Zahlen, Daten und Fakten zur Wirtschaft in der Metropolregion finden Sie in der Online- publikation „FrankfurtRheinMain in Zahlen 2021“. Down- Wir freuen uns auf Sie! load unter: www.frankfurt-main.ihk.de/zahlenfrm AUS B IL D UN G MEHRFACH AUSGEZEICHNETER SERVICE Lehrgänge für neue Ausbilder CAPITAL Qualifizierte Mitarbeiter sind wesentlich für den FOCUS Unternehmenserfolg. Der Lehrgang „Ausbildung der Ausbilder“ richtet sich an Menschen, die sich DIE WELT im Rahmen der betrieblichen Ausbildung auf ihre neue Rolle vorbereiten oder ihre bisherige Ausbildertätigkeit SOTHEBY'S INTERNATIONAL REALTY reflektieren und optimieren wollen. Das IHK-Bildungszentrum bietet den Lehrgang in Vollzeit und berufsbegleitend zu ver- schiedenen Terminen an. Danziger Straße 50 a Arndtstraße 24 Louisenstraße 84 65191 Wiesbaden 60325 Frankfurt 61348 Bad Homburg 0611 - 89 05 92 10 069 - 23 80 79 30 06172 - 94 49 153 peters-sothebysrealty.com
8 FO KUS T HEM A Foto: Picture Alliance / Andreas Meinhardt, Fraport Fokusthema Mobilität I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
M O B IL I TÄT 9 INN OVAT I O NEN Die Zukunft hat begonnen Niemand kann heute vorhersagen, wie die Mobilität anno 2100 aussehen wird. Ganz gewiss ist jedoch schon jetzt, dass sie sich grundlegend wandeln wird. Die Titelstory stellt einige spannende Ansätze vor, die bereits in der Praxis angewendet werden. In Peking hat die Zukunft schon im vergangenen Jahr begonnen. Wenn Fluggäste das Abflugterminal des imposanten neuen Beijing Capital International Airports be- treten, identifizieren sie sich mit ihrem Pass an einem Self Service Check-in, der gleichzeitig ein Foto des Reisenden schießt und so eine digitale Identität erstellt. „ An weiteren Kontrollpunkten, sei es vor dem Gepäckautomaten, dem Sicherheits- check vor der Handgepäckkontrolle oder schließlich dem Boarding, reicht das Ge- sicht als Bordkarte aus: Fast kontaktlos checkt der Reisende ein. „Mit der Low- Touch-Technologie reduzieren wir die Gefahr von Ansteckungen im Massenbetrieb eines Flughafens auf ein Minimum. Biometrische Systeme werden sich durchset- Der Trend geht immer stärker in Richtung Vernetzung von Mobilitätsangeboten“ zen“, sagt Sergio Colella, Europapräsident der Sita Information Networking Com- puting, die ihr Deutschlandgeschäft von Eschborn aus steuert und insgesamt 1000 Flughäfen rund um den Globus zu ihren Kunden zählt. Verkehrskonzepte für die Zukunft Dank automatisierter Prozesse können die Airlines gleichzeitig Tempo machen. Das zeigt das Beispiel des Boarding: Mehr als 400 Fluggäste eines Airbus 380 wa- ren in weniger als 20 Minuten an Bord. Das Potenzial der Technologie sei längst nicht ausgeschöpft, unterstreicht Colella. Fluggäste könnten zum Beispiel künftig ihren Koffer selbst aufgeben und mit einem Barcode auf ihrem Handy, das sich im- mer stärker zur Reise-Fernbedienung entwickelt, die Gepäckanhänger eigenstän- dig am Gepäckschalter ausdrucken. Für den Europachef ist die Covid-19-Pandemie das „beste Digitalisierungsmittel aller Zeiten“ – nicht nur für den Luftverkehr, auch IHK O NL INE für Eisenbahnen und Seeverkehre. „Die Herausforderungen sind überall gleich: Wir müssen die Sicherheit der Passagiere erhöhen, das Vertrauen der Fahrgäste stär- ken und gleichzeitig Flughäfen, Bahnhöfe und Häfen deutlich effizienter, anpas- Weitere Informationen sungsfähiger und intelligenter machen.“ erhalten Sie unter diesem Link: Rund um den Globus tüfteln Unternehmen und Wissenschaftler an neuen Ver- kehrskonzepten für die Zukunft. Vernetzt, multimodal, digital, klimaneutral und ge- www.frankfurt-main.ihk.de teilt, so stellen sich Experten die neue Mobilität vor. Was wird wann möglich sein? Mobilität I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
10 FO KUS T HEM A wie Raumschiff Enterprise klingt, nimmt Foto: SITA für die Branche immer konkretere For- men an. Etwa bei der Fraport in Frank- furt, Betreiberin von Deutschlands größ- tem Airport, der schon seit Anfang 2019 mit Volocopter kooperiert. Vollelektrische Flugtaxis Felix Toepsch, Projektleiter für unbe- mannte Luftfahrt und Urban Air Mobili- ty bei Fraport, hält erste Starts der voll- elektrischen und senkrechtstartenden Flugtaxis vom Jahr 2025 an für realis- tisch. „Bis dahin muss die Europäische Agentur für Flugsicherheit (Easa) die neuen Fluggeräte zulassen. Wir brau- chen zudem Air-Management-Systeme für den unteren Luftraum und die Infra- struktur.“ Noch hat weltweit kein Evtol, auch nicht der eines Wettbewerbers, regulär abgehoben. Volocopter testet die Fluggeräte noch, aktuell vor allem in Süddeutschland. Um die Infrastruktur will sich die Fraport kümmern. An Verti- ports (Vertical Airports) auf dem Frank- Sergio Colella, Europapräsident, Sita Information Networking Computing: „Die Covid-19-Pandemie ist das beste furter Flughafengelände könnten die Digitalisierungsmittel aller Zeiten.“ Multicopter starten und landen. Welche Vorteile bieten die neuen Tech- 4700 Mitarbeitern umsetzte. Erledige Vertiports denkbar nologien? Welchen Einfluss hat die Co- der Passagier diesen Prozess vorab, rona-Pandemie, die Passagierzahlen im stelle er auch sicher, dass er die rich- Da sie senkrecht abheben, benötigen ÖPNV, in der Deutschen Bahn und bei tigen Dokumente habe. Last, but not sie nicht mehr Platz als ein Hubschrau- den Airlines wie nie zuvor einbrechen least, will Sita mit seiner Technologie berlandepunkt. Dort würde Fraport auch ließ? Mit der Pandemie wird das Rei- künftig die Passagiere lückenlos tracken ein kleines Abfertigungsgebäude ein- sen komplizierter. Welches Land ver- und Leitsysteme entwickeln: „Stellt das richten sowie eine Ladestelle für die langt neben dem Pass welche Einreise- System fest, dass sich ein Boarding ver- Akkus. Mittelfristig seien auch Verti- dokumente? Was fordert die Fluggesell- zögern könnte, weil es zu einem Stau ports etwa in der City, beispielsweise schaft? an einem Kontrollpunkt kommt, könnten am Hauptbahnhof oder an der Messe, zum Beispiel kurzfristig weitere Kontrol- denkbar, so Toepsch, der betont, dass Digitale Plattformen len geöffnet werden.“ man möglichst vielen Kunden das Ab- heben ermöglichen möchte. „Flugta- Mit einer digitalen Plattform, die bereits Bleiben wir am Himmel. Der Wunsch, xis sollen kein Transportmittel für gut in Australien läuft, will Sita gegensteu- einfach abheben zu können, fasziniert Betuchte sein. Anfangs wird es sicher ern. „Die Fluggäste können alle erfor- die Menschen seit Jahrtausenden. So noch teurer sein, aber mittelfristig soll derlichen Dokumente, etwa den PCR- wie einst Dädalus und Ikarus mit Flü- nach Prognosen der Betreiber ein Flug Test, hochladen. Künftig will Sita auch geln dem Kreter König Minos entkamen, nicht mehr als eine Taxifahrt kosten.“ Impfpässe integrieren. Die Daten wer- wollen Großstadtbewohner heute ein- Während das Unternehmen Volocop- den dann wie beim elektronischen Vi- fach die Staus überfliegen, aber natür- ter, das im März eine weitere Finanzie- sum mit der Passnummer verknüpft“, lich nicht wie Ikarus in den Tod stürzen. rungsrunde über 200 Millionen Euro ab- erklärt Colella, dessen Konzern rund Das könnte schon bald möglich sein, schloss und dabei als neuen Investor 400 Airlines und Airports gehört und etwa mit Evtols (Electrical Vertical Take- den weltgrößten Vermögensverwalter der zuletzt 1,8 Milliarden US-Dollar mit off and Landing aircrafts). Was für viele Black Rock gewann, anfangs nur eine I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
M obilität 11 ten die fliegenden Taxis später auch werden, wie Frankfurt und Mannheim. Multimodale Plattformen autonom durch die Luft schweben. To- Auch wenn die Fluggastzahlen in Frank- epsch rechnet allerdings nicht vor 2030 furt zuletzt aufgrund der Corona-Pande- Digitale Angebote, in denen viele oder auch später mit einer Zulassung. mie eingebrochen sind, steht das The- unterschiedliche Mobilitätsdienst- ma nach wie vor im Fokus. „Durch die leistungen über einen gemeinsamen Mobilitätskonzepte vernetzen von vornherein umweltfreundlich ge- Zugang genutzt werden können. Über plante Antriebsart hat es eher noch Auf- eine App können neben dem klassischen „Mit Flugtaxis werden wir nicht alle Ver- trieb erhalten“, sagt Toepsch. ÖPNV zum Beispiel verschiedene Car- kehrsprobleme lösen, aber einen wei- oder Bikesharing-Angebote, Taxi- oder teren Baustein für neue Mobilitätskon- Drohnen als Paketzusteller Ridesharing-Dienste, Mietwagen oder zepte anbieten“, bringt es Toepsch et- E-Scooter mit einem Klick gebucht wer- was realistischer auf den Punkt als viele So wie sich im oberen Luftraum immer den. Die Plattform schlägt verschiedene Flugtaxi-Gründer mit ihren sehr optimis- mehr Flugzeuge tummeln, so könnte es Routen und dazu passende Kombina- tischen Prognosen. Für Toepsch‘ Kol- künftig auch im unteren Luftraum eng tionen der Verkehrsmittel vor. Auch die legen Claus Grunow, Leiter Konzern- werden. Neben Flugtaxis sollen Droh- elektronischen Fahrkarten sind in die strategie und Digitalisierung, ist das je- nen abheben, um zum Beispiel Pakete App eingebunden, ebenso die automati- doch ein Baustein mit extremem Poten- für den boomenden Onlinehandel abzu- sche Abrechnung im Hintergrund. zial. „Die Mobilität wird sich weg vom liefern oder Inspektionsflüge für Hand- eigenen Auto in Richtung öffentlicher werker zu absolvieren. Wie das unbe- Verkehrsträger bewegen“, ist er über- mannte Fluggerät in möglichst kurzer Person befördern will, planen Konkur- zeugt. Flugtaxis könnten emissionsfrei Zeit kollisionsfrei ans Ziel kommt, damit renten schon mit größerem Fluggerät innerdeutsche Flüge ergänzen, auch auf hat sich die FCE Frankfurt Consulting und mehr Passagieren. Und sitzt zu- Strecken, die kurz sind und heute des- Engineers für einen ihrer Kunden, das nächst noch ein Pilot am Steuer, könn- halb nicht mit dem Flugzeug bedient Boeing Digital Aviation Lab, in einem Foto: Goetzke Photographie Felix Toepsch (l.), Projektleiter für unbemannte Luftfahrt und Urban Air Mobility, und Claus Grunow (r.), Leiter Konzernstrategie und Digitalisierung, Fraport: „Flugtaxis sollen kein Transportmittel für gut Betuchte sein. Mittelfristig soll ein Flug nicht mehr als eine Taxifahrt kosten.“ I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
12 FO KUS T HEM A gemeinsamen Projekt beschäftigt. „Um ohne Fahrer. Solche autonomen Shut- indem sie bedarfsgerecht dort und dann das Navigationsproblem zu lösen, haben tles können beispielsweise in Stadtrand- unterwegs seien, wo Bedarf sei. Sie die von uns entwickelten Algorithmen gebieten als Abruf-Verkehre eingesetzt richteten sich nach dem Fahrgast, nicht für die Steuerung der Drohne zudem werden, mit denen die Fahrgäste direk- der Fahrgast nach dem Busfahrplan. den sehr entscheidenden Einfluss von ter und somit schneller ans Ziel kom- Gegenwind berücksichtigt“, sagt FCE- men als heute“, sagt Jörg Puzicha, Ge- On-Demand-Verkehr Geschäftsführer Dr. Wolfgang Mergen schäftsführer von rms in Frankfurt. Als thaler. Ende 2019 absolvierte die Droh- Tochter des RMV ist die rms Teil aller Bis Ende 2021 werden im Verbundge- ne am Frankfurter Flughafen einen er- großen Projekte und unterstützt den biet in Zusammenarbeit mit zunächst folgreichen Testflug. RMV mit Know-how bei Konzeption und zehn lokalen Verkehrsgesellschaften Umsetzung innovativer Projekte wie mehr als 150 elektrobetriebene Mini- Einsatz von Quantencomputing autonomem Fahren, On-Demand-Ver- busse (je sechs bis acht Sitzplätze) via kehr oder Apps. Die Shuttles entsprä- Fahrgast-App buchbar sein. Sie holen Das dabei gesammelte Know-how chen der Mobilitätsnachfrage flexibler, die Fahrgäste ohne vorgegebene Route nutzt FCE aktuell für ein Projekt für die Bundesregierung. „Wir wollen Quan- Foto: Stefan Krutsch tencomputer für die Navigation in der Schifffahrt einsetzen, mit dem Ziel, dass die Containerfrachter just in time im Ha- fen ankommen“, so Mergenthaler. Heu- te erreichten sie ihr Ziel oftmals zu früh. Bis die Frachter ihre Ladung löschen dürfen, müssen sie häufig Warteschlei- fen drehen, was viel Sprit kostet. „Bei einer engmaschigen Kontrolle der Route könnten die Kapitäne frühzeitig die Ge- schwindigkeit drosseln und so Treibstoff sparen“, sagt Mergenthaler, der betont, dass der Einsatz von Quantencompu- ting in der Mobilität noch ganz am An- fang stehe. Vom Himmel und von den Weltmee- ren aufs Land, wo der Rhein-Main-Ver- kehrsverbund (RMV) eines der größten On-Demand-Verkehrsprojekte Europas und das deutschlandweit erste mit meh- reren Landkreisen und Kommunen ge- startet hat. „Aktuell testen wir ein auto- nomes Shuttle, mit Fahrgästen, aber Mobilitäts- und Verkehrskon- zept 2035 für Bad Homburg Die Kurstadt Bad Homburg entwickelt derzeit ein Integriertes Verkehrs- und Mobilitätskonzept. Im Rahmen einer Onlinebefragung haben auch Unterneh- men ihre Interessen einbringen können. https://badhomburg2030.de/ page/moko Dr. Wolfgang Mergenthaler, Geschäftsführer, FCE: „Wir wollen Quantencomputer für die Navigation in der Schiff- fahrt einsetzen, mit dem Ziel, dass die Containerfrachter just in time im Hafen ankommen.“ I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
M obilität 13 D R EI FR AGEN A N Alexander W. Hetjes, Oberbürgermeister, Bad Homburg, über das Integrierte Mobilitäts- und Verkehrskonzept für die rund 55 000 Einwohner zählende Kreisstadt des Hochtaunus. Herr Hetjes, was ist das Ziel des Welche Rolle spielen die Bedürfnis- Wann wird das Konzept umge- Integrierten Mobilitäts- und Ver- se der Wirtschaft im Konzept? setzt? kehrskonzepts 2035? Die Wirtschaft als eine Säule der Das Konzept soll im September fertig- Mit dem Integrierten Mobilitäts- und Nachhaltigkeit ist ganz zentral für das gestellt und anschließend umgesetzt Verkehrskonzept 2035 setzen wir Konzept. Lokale Unternehmen und werden, wobei die Realisierung ein- einen Vertiefungsbaustein unseres In- ihre Mitarbeitenden haben sich bei- zelner Bausteine schon jetzt von der tegrierten Stadtentwicklungskonzepts spielsweise sehr stark an unserer Bür- Stadtverwaltung vorbereitet wird. um. Ziel ist es, einen Überblick über ger:innenbefragung beteiligt und ihre das Mobilitätsverhalten der Menschen Interessen werden gerade mit Blick Die Fragen stellte Thomas Braun, in Bad Homburg zu erhalten und auf die zahlreichen Pendelbeziehun- IHK Frankfurt. daraus Maßnahmen zur nachhaltigen gen besonders berücksichtigt. Entwicklung der Mobilität abzuleiten. I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
14 FO KUS T HEM A und ohne festen Fahrplan, also on de- Foto: rms GmbH / Alex Schwander mand, an virtuellen Haltestellen ab und bringen sie ans Ziel. Im Blick haben die Projektbetreiber vor allem Kunden, für die es auf bestimmten Strecken oder zu bestimmten Zeiten kein Angebot des ÖPNV gibt, insbesondere auf der soge- nannten ersten und letzten Meile. Von der Shuttle-Lösung sollen langfristig bis zu 1,8 Millionen Menschen im Bal- lungsraum FrankfurtRheinMain profitie- ren. Das bis 2024 laufende Pilotprojekt wird vom Bundesministerium für Ver- kehr und digitale Infrastruktur mit rund 27 Millionen Euro gefördert, die Disposi- tionssoftware steuert die DB-Tochter Ioki bei. Digitale Angebote für den ÖPNV „Die Tickets werden etwas teurer als beim ÖPNV sein, aber günstiger als ein Taxi“, sagt Roland Schmidt, Geschäfts- führer der Main-Taunus-Verkehrsgesell- schaft, die in Hofheim voraussichtlich im September abends und an den Wo- chenenden bis in die Morgenstunden mit acht E-Fahrzeugen den neuen Ser- Jörg Puzicha, Geschäftsführer, rms: „Wo RMV draufsteht, steckt künftig ganz Deutschland drin. Für den Reisen- den wird es viel komfortabler, weil er über eine einzige App die Fahrt an die Küste, den Städtetrip und den Besuch vice starten will. „Das On-Demand-An- bei Verwandten buchen kann.“ gebot wird in Hofheim in einem ersten Schritt das bisherige liniengebundene dass mehrere Fahrgäste einen Shuttle steht, werden Kunden mit ähnlichen und zu festen Zeiten fahrende Anruf- nutzen, um die Effizienz zu steigern. Zeit- und Zielwünschen vom selben Wa- Sammeltaxi durch eine flexible Flächen- gen abgeholt und gefahren. „Uns geht bedienung ersetzen und im Angebot Dank der Software, die aus Fahrgast- es darum, ein flexibles, stark digitalisier- ausweiten“, erklärt Schmidt. Ziel sei es, App, Fahrer-App und Reporting-Tool be- tes Angebot mit emissionsfrei betriebe- nen Fahrzeugen in den ÖPNV zu integ- rieren“, so Schmidt. Dass die Pandemie AUTONOMES FAHREN das Projekt ausbremsen könnte, glaubt der Geschäftsführer nicht. „Die durch Homeoffice und Homeschooling aktuell Der Automatisierungsgrad des Fahrens wird in fünf Stufen unterteilt: niedrigen Fahrgastzahlen werden sich • Stufe 1: Assistiertes Fahren: Fahrer muss das Fahrzeug ständig beherrschen, wird aber von mittelfristig erholen“, ist er optimistisch. Assistenzsystemen unterstützt Und die Fahrzeuge bekämen selbstver- • Stufe 2: Teilautomatisiertes Fahren: Assistenzsysteme können einzelne Aufgaben überneh- ständlich coronakonforme Trennwände men, Fahrer bleibt jedoch verantwortlich zum Fahrer. • Stufe 3: Hochautomatisiertes Fahren: Fahrer darf sich vorübergehend von den Fahraufgaben Autonomer und umweltfreundlicher abwenden, muss auf Aufforderung des Systems jedoch wieder übernehmen können. • Stufe 4: Vollautomatisiertes Fahren: Fahrzeug führt alle Fahraufgaben auf bestimmten Nicht nur autonomer, auch umwelt- Strecken selbstständig durch. freundlicher stellen sich die Experten • Stufe 5: Autonomes Fahren: Das Fahrzeug übernimmt alle Fahrfunktionen. Es gibt keinen den Verkehr der Zukunft vor. Kam das menschlichen Fahrer mehr, nur noch Passagiere. Thema Elektromobilität zunächst in Deutschland nur schleppend in Gang, I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
M obilität 15 nimmt es jetzt dank positiver Erfahrun- se Wasserstofftankstellen auf Basis häfen, Hotels oder Immobilienbetreiber, gen der Käufer, verlässlicher Technolo- der von Algorithmen analysierten Ver- die den Elektro-Fuhrpark von Mobileeee gien und eines wachsenden Angebots kehrsströme optimal entlang des Bun- exklusiv ihren Mitarbeitern, sei es ge- sowie der Nachhaltigkeitsdebatte deut- desfernstraßennetzes zu platzieren“, so schäftlich oder privat, oder zum Beispiel lich an Fahrt auf. Bei einem anhalten- Mergenthaler. Diese müssten nicht un- ihren Mietern anbieten. In diesem B2B- den Zulassungstrend der Fahrzeuge mit bedingt nur an den Raststätten stehen. Segment ist Lindhof auch in Frankfurt elektrischen Antrieben könne das von Ladesäulen könnten auch entlang der sowie in Berlin aktiv. „Wir stellen unse- der Bundesregierung formulierte Ziel Autobahnen erforderlich sein. ren Kunden die App, kümmern uns um von sieben bis zehn Millionen zugelas- Anmeldung und Verwaltung der Nutzer senen Elektrofahrzeugen in Deutsch- Teilen statt besitzen land bis zum Jahr 2030 erreicht werden, so der Präsident des Kraftfahrtbundes- Mit E-Mobilität kennt sich Michael Lind- amtes (KBA), Richard Damm. hof bestens aus. Er hat seine Kernbot- IHK-Positionspapier schaften in den Firmennamen Mobi- Zu wenig Elektroladesäulen leeee gepackt: einen Stecker in das O Die IHK Frankfurt und die und vier e an das Ende, die für „Mobili- Handwerkskammer Im Coronajahr 2020 hat sich die Zahl tät einfach, effizient, emissionsfrei, er- Frankfurt-Rhein-Main der neu zugelassenen batterieelektrisch fahren“ stehen. Seit 2015 bietet sein haben ein gemeinsames angetriebenen Pkw laut KBA auf gut Frankfurter Unternehmen in heute Positionspapier verabschiedet, um die 194 000 sogar fast verdreifacht. Insge- 20 Kommunen im RheinMain-Gebiet, Interessen der Wirtschaft in den neuen samt gebe es jetzt gut 309 000 Elektro- darunter dem Main-Taunus-Kreis, sta- „Masterplan Mobilität und Verkehr“ der Pkw. Auch in diesem Segment könnte tionsbasiertes Carsharing mit Elektro- Stadt Frankfurt einbringen zu können. das Quantencomputing eine entschei- Fahrzeugen an. Zu seinen Kunden zäh- www.frankfurt-main.ihk.de dende Rolle spielen. „Es geht darum, len nicht nur private Nutzer, sondern Verkehrspolitik die Elektroladesäulen beziehungswei- auch Unternehmen, Kommunen, Flug- Foto: MTK GmbH / Uwe Nölke Roland Schmidt, Geschäftsführer, Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft: „Uns geht es darum, ein flexibles, stark digitalisiertes Angebot mit emissionsfrei betriebenen Fahrzeu- gen in den ÖPNV zu integrieren.“ I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
16 FO KUS T HEM A sowie die Abrechnungen, reinigen, des- Kompensation bei E-Fahrzeugen aus“, infizieren und warten die Fahrzeuge“, erklärt Lindhof. Gewünschter Neben- Sustainable Urban Mobility sagt Lindhof. Für den CEO steht fest: effekt: „Wird ein Zweitwagen eher sel- Plan „Die Zukunft gehört dem Teilen, nicht ten genutzt, überlegt man sich den Kauf dem Besitzen.“ gründlicher, zumal Mobileeee seit Früh- Die Stadt Frankfurt lässt bis Ende 2022 jahr 2020 in den Quartieren auch E-Bikes einen Masterplan Mobilität und Verkehr Intelligentes Carsharing anbietet.“ Um zuverlässig planen zu kön- nach den Grundsätzen eines Sustaina- nen, können die Bewohner anders als ble Urban Mobility Plans entwickeln. Ein Wachstumstreiber seien vor allem beim gewöhnlichen Carsharing die Fahr- solcher nachhaltiger urbaner Mobilitäts- Wohnanlagen und Unternehmen. „Da zeuge längerfristig reservieren. plan berücksichtigt alle Verkehrsträger es für jedes Quartier einen Parkraum- sowie die unterschiedlichen Mobilitäts- schlüssel gibt, haben die Bauherren ein Auch bei Unternehmen jedweder Grö- bedürfnisse verschiedener stadtgesell- Interesse daran, den Parkraum zu sen- ße steigt die Nachfrage nach Lindhofs schaftlicher Gruppen. www.fznum- ken.“ Und da kommt Mobileeee ins Angebot, vor allem seit Corona. „Nach- hessen.de/sump Spiel. „Bietet ein Quartier Carsharing- haltigkeit wird für die Firmen immer Lösungen an, muss es weniger Park- wichtiger, und da mobiles Arbeiten raum schaffen. Noch größer fällt die definitiv zunimmt, sind smartere Ein- sätze des Firmen-Fuhrparks gefragt.“ Im zweiten Halbjahr will Mobileeee in einem Dutzend weiterer Städte wie Foto: Mobileeee Wiesbaden, Rüsselsheim und Ludwigs- hafen durchstarten, die Flotte dazu auf 400 Stromer verdoppeln. „Der Mobili- tätsbedarf verhält sich umgekehrt pro- portional zum öffentlichen Angebot“, stellt Lindhof fest. In diese Lücke will der Unternehmer weiter vorstoßen, in- dem er das Feld jenseits des Stadtran- des aufrollt und das Angebot dort ver- bessert, wo man kaum noch eine Al- ternative zum Auto hat. Darüber hinaus hat Lindhof die Vernetzung mit allen Verkehrsträgern im Blick und nimmt deshalb in der Hauptstadt am Pilotpro- jekt Jelbi mit der Berliner BVG teil, die in einer einzigen App 40 Mobilitätsan- gebote zusammenbringt. Es soll zu- sammenwachsen, was zusammenge- hört. Services aus einer Hand Dem Megatrend vernetzte Mobilität widmet sich auch die RMV-Tochter rms. „Der Trend geht immer stärker in Rich- tung Vernetzung von Mobilitätsange- boten. Selbst wer zur Arbeit mit dem Pkw fährt oder zum Konzert in die Fest- halle mit der U-Bahn, ändert seine Ge- wohnheiten. Oder Bus- und Bahnfahrer nutzen Bike- oder Carsharing“, sagt Pu- zicha. Gleichzeitig würden mit On-De- Michael Lindhof, Geschäftsführer, Mobileeee: „Nachhaltigkeit wird für die Firmen immer wichtiger. Und da mobiles mand-Shuttles Kleinbusse oder Pkw Arbeiten definitiv zunimmt, sind smartere Einsätze des Firmen-Fuhrparks gefragt.“ zum öffentlichen Verkehrsmittel. Pers- I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
M obilität 17 D R EI FR AGEN A N Heiko Durth, Präsident, Hessen Mobil, über das Aufgabenspek trum von Hessen Mobil und das Vorantreiben der Verkehrswende Herr Durth, wie sieht die Aufga- Welche neuen Aufgaben hat Hes- Was wird Ihr größtes Projekt in benaufteilung zwischen Hessen sen Mobil übernommen? den kommenden Jahren sein? Mobil und der neuen Autobahn Neben den klassischen Feldern Pla- Leitmotiv für Hessen Mobil bleibt es, GmbH des Bundes aus? nung und Bau sowie Betrieb und Ver- die hessische Verkehrswende weiter- Nach dem Wegfall der Autobahnauf- kehr sollen nun auch Themen zur di- hin erfolgreich voranzutreiben. Die kli- gaben ist Hessen Mobil weiterhin für rekten Umsetzung der Verkehrswen- mafreundliche Mobilität der Zukunft die Bundes- und Landesstraßen so- de forciert werden. Unsere neue Ab- basiert auf der intelligenten Vernet- wie für den Großteil der Kreisstraßen teilung Mobilität und Radverkehr wird zung der einzelnen Verkehrsträger. zuständig beziehungsweise tätig. Das sich um die Ausweitung des Radver- Wir können und wollen dazu einen sind insgesamt rund 15 200 Kilometer kehrs ebenso kümmern wie um die wesentlichen Beitrag leisten. Basisstreckennetz. stärkere Vernetzung der verschiede- nen Verkehrsträger. Die Fragen stellte Thomas Braun, IHK Frankfurt. INNOVATION AUS TRADITION MAINZ CONGRESS. Erkunden Sie Mainz: 500 Jahre „neue Medien“, starke digitale Infrastruktur, modernste Veranstaltungstechnik NÄHER ALS ERWARTET. mainz-congress.com und eine wunderschöne Altstadt am Rhein
18 FO KUS T HEM A pektivisch würden autonome Fahrzeu- von Tickets umstellen.“ Zudem gelte ge den Mobilitätsmarkt verändern. „Da- es, die vielen unterschiedlichen Tarif- Betriebliches Mobilitäts mit Fahrgäste mit wenigen Klicks über modelle zu digitalisieren und Echtzeit- management alle Möglichkeiten informiert sind und Auskünfte über die Verbindungen zu in einer App alles buchen und bezahlen geben, damit die Fahrgäste gut planen Eine Übersicht über die Fördermöglich- können, entwickeln wir gerade im Pro- könnten. keiten im Bereich der Elektromobilität jekt Mobility inside eine deutschland- finden Sie unter www.frankfurt- weite Mobilitäts-App, die Ende dieses Smart Mobility main.ihk.de E-Mobilität Jahres starten wird“, kündigt er an. Noch stimmen die Zahlen trotz aller In- Weitere Infos über das betriebliche Mit den derzeitigen Partnern decke das novationsfreude und zahlreicher Mobi- Mobilitätsmanagementprogramm Projekt heute schon rund 40 Prozent litätsprojekte wenig optimistisch. Per „Südhessen effizient mobil“ können Sie aller Fahrten im Nahverkehr und den 1. Januar erreichte der Pkw-Bestand in hier abrufen: www.frankfurt- kompletten DB-Fernverkehr ab. „Will Deutschland mit rund 48,25 Millionen main.ihk.de betriebliches ein Münchner heute zum Beispiel nach Fahrzeugen den höchsten Wert aller Mobilitätsmanagement Flensburg reisen, bucht er zunächst den Zeiten, ungeachtet der vielen Debatten Bus zum Hauptbahnhof, dann das Zug- über Klimaschutz und Verkehrswende. ticket nach Flensburg und am Ziel er- Vor allem auf dem Land zieht die Pkw- neut den Bus – er kauft also drei ge- Dichte an. Ihr liebstes Kind wollen die trennte Fahrkarten.“ Künftig gehe das Deutschen offenbar so schnell nicht auf- mit Mobility inside alles aus einer Hand. geben. Dabei hätten Studien gezeigt, Fahrgäste müssten sich nicht mal zwin- dass die Standzeit eines Wagens im gend eine neue App laden. Im Rhein- Schnitt knapp 95 Prozent betrage, so Main-Gebiet etwa buchen sie weiterhin der Berliner Mobilitätsforscher Andreas über die RMV-App. „Wo RMV drauf- Knie. Zu stören scheinen nicht einmal steht, steckt dann aber ganz Deutsch- die Staus: Allein im Jahr 2019 stieg de- land drin. Für den Reisenden wird es ren Dauer laut ADAC um 14 Prozent auf viel komfortabler, weil er über eine ein- 521 000 Stunden. Eine Zahl, die natur- zige App die Fahrt an die Küste, den gemäß im Coronajahr 2020 mit knapp Städtetrip und den Besuch bei Verwand- 51 Prozent drastisch zurückging. ten buchen kann“, unterstreicht der rms-Geschäftsführer. Interessant werde Und doch gibt es Lichtblicke, wie das dieses Angebot auch für internationale Beispiel Carsharing zeigt. Die Zahl der Gäste sein, die am Frankfurter Airport Nutzer stieg in Deutschland 2020 um landen und weiterreisen wollen. Auch 25,5 Prozent auf 2,87 Millionen. Das Car- und Bikesharing-Anbieter eben- dynamische Wachstum könnte auch so wie On-Demand-Dienste will rms in mit dem vorübergehenden Umstieg die App einbinden. Es sei zudem denk- vom ÖPNV während der Pandemie zu- bar, dass Hotels oder Informationen von sammenhängen, vermutet der Bundes- Behörden in die App perspektivisch in- verband Carsharing. Aber auch siche- tegriert würden. res und bequemeres Fliegen, Lufttaxis, On-Demand-Angebote wie Ridepooling Digitale Infrastruktur (Moia, Ioki, Clevershuttle), Ridehailing D IE AU TO R IN (Uber) und Ridesharing (Mitfahrzent- Zu den größten Herausforderungen bei ralen) und letztlich die bessere Vernet- der vom Bundesverkehrsministerium zung aller Verkehrsträger über Mobili- geförderten Initiative zählt Puzicha den tätsplattformen könnten dazu beitragen, Aufbau der digitalen Infrastruktur. „Um dass sich die Status-Mobilität langsam Handy-Tickets in ganz Deutschland, ob zur Smart Mobility verwandelt. „Umpar- im Bus, in der U-Bahn oder im ICE, kon- ken im Kopf“, so der einst erfolgreiche Eli Hamacher trollieren zu können, müssen alle Unter- Claim für Opel. Für die Mobilität der Zu- Wirtschaftsjournalistin, Moderatorin, nehmen auf einen gemeinsamen Stan- kunft würde das Motto auch gut pas- Berlin dard bei der Ausstellung und Prüfung sen. eh@elihamacher.de I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
Gemeinsam Handeln für unsere Umwelt Klimaschutz und Nach- ESWE Versorgung ist der moderne Energie- Allein durch den Genuss von BRITA-gefilter- haltigkeit sind eine Ge- dienstleister aus Wiesbaden mit 90-jähriger tem Wasser anstelle von Flaschenwasser wer- meinschaftsaufgabe! Zwei Geschichte. Bundesweit haben sich die Hes- den heute bereits 4 Mrd. Flaschen ersetzt, die hessische Unternehmen sen einen Namen als Energielieferant mit nebeneinandergestellt 35mal um den Äquator haben sich das zu Herzen Top-Konditionen gemacht. Schon früh hat reichen würden. genommen und ein bun- das Unternehmen den Fokus auf erneuerbare desweit einmaliges Projekt Energien gelegt: ESWE-Strom wird zum gro- „Eines unserer Unternehmensziele ist eine aufgelegt: die Umweltpart- ßen Teil aus Sonne, Wind, Biomasse und Was- maximal mögliche CO2-Reduktion. Das unter- nerschaft von BRITA und serkraft gewonnen. stützt auch unser ESWE Innovations- und ESWE Versorgung. Ihr Ziel Klimaschutzfonds“, berichtet Ralf Schodlok, ist es, gemeinsam den Schutz unserer Umwelt Aufgrund gemeinsamer Sponsoringaktivitäten Vorstandsvorsitzender der ESWE Versorgungs voranzutreiben und das Bewusstsein für nach- hatten sich die Unternehmenschefs über ihr AG. Durch den Fonds wurden in den letzten 17 haltiges Denken und Handeln zu stärken. Verständnis von ökologischer Verantwortung Jahren Förderzusagen über mehr als 15,5 Mil- ausgetauscht – und schnell reagiert! lionen Euro gemacht. Mit diesen Fondsmitteln BRITA, das mittelständische Familienunterneh- konnten rund 770 Gebäude energetisch sa- men aus Taunusstein, bietet weltweit Lösungen BRITA war bereits seit der Firmengründung niert werden. Der Erfolg: 19.000 Tonnen Koh- zur Trinkwasseroptimierung an – für Privat- vor über 50 Jahren ‚nachhaltig‘, als der Begriff lendioxid weniger pro Jahr. personen ebenso wie für Profis der HoReCa- noch gar nicht existierte, erläutert Markus Han- Branche, aber auch Unternehmen, Schulen kammer, CEO der BRITA Gruppe. „Wer sich Nun haben beide Unternehmen ihre Kräf- und Kliniken. Rund 2.200 Mitarbeiterinnen und tagtäglich mit der lebensnotwendigen, natür- te gebündelt und präsentieren ihre Beiträ- Mitarbeiter engagieren sich weltweit für diese lichen Ressource Wasser beschäftigt, hat ge- ge zum Umweltschutz gemeinsam: Unter alternativen Angebote zu Mineralwässern in – radezu naturgegeben das Ziel, etwas zur Ret- www.umweltpartner.team dreht sich alles um überwiegend – Plastikflaschen und gegen die tung unseres Planeten beizutragen.“ das wichtige Thema Nachhaltigkeit. daraus resultierenden Umweltprobleme. Jetzt umsteigen auf Naturstrom aus Fließt Ihr Trinkwasser auch so regenerativen Quellen nachhaltig wie Naturstrom? ESWE Versorgung legt großen Wert auf erneuerbare Energie Wer Erfrischung aus leitungsgebundenen Wasserspendern und die bestmögliche Vermeidung von CO2-Emissionen. Des- anbietet, investiert in Gesundheit und Wohlbefinden und leistet wegen werden konsequent zunehmend umweltfreundliche gleichzeitig einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz. Energieressourcen wie Sonne, Wind, Biomasse, Erdwärme und Wasserkraft genutzt. Machen Sie mit und steigen Sie um auf diese nachhaltige Art der Trinkwasser- So können sich Privatpersonen und Unternehmen in ganz versorgung. Deutschland mit den Strom- und Gasprodukten von ESWE Versorgung für eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung ent- scheiden. Und das mit gutem Gewissen. www.eswe-versorgung.de www.brita.net
20 FO KUS T HEM A Foto: CargoSteps Von links: Tom Anyz, Software-Spezialist, Murat Karakaya, Chief Operating Officer, und Rachid Touzani, Geschäftsführer von Cargosteps. C A R G O S T EP S Frischer Wind in der Logistik Das Frankfurter Unternehmen Cargosteps will die Digitalisierung von kleinen und m ittleren Unternehmen in der Logistik vorantreiben. Mit dem Haus61 wird das vielfach prämierte Unternehmen jetzt selbst zum Unterstützer von Start-ups. Wer sich etwas nach Hause liefern lässt, im Vergleich zu anderen Branchen sehr zani, einem Freund aus Kindertagen. ist die Sendungsverfolgung der Paket- fragmentiert und immer noch sehr lang- Dabei stießen sie auf ein immer wie- dienste gewohnt. Man erfährt per App, sam, wenn es darum geht, Innovationen derkehrendes Problem: Wenn eine Fir- wo sich das Paket gerade befindet und anzunehmen.“ Für den Mitgründer des ma beispielsweise ein dringendes Er- wann es ankommt. Umso erstaunlicher Unternehmens braucht es für den ge- satzteil bestellt, weil eine Maschine ist es, dass es diese Transparenz in wei- schäftlichen Erfolg daher einen „Drei- defekt ist und damit die Produktion ten Teilen der restlichen Logistikbran- klang aus Team, Netzwerk und Zeit“. stillsteht, beauftragt sie einen ihr be- che immer noch nicht gibt. „Wir haben kannten Spediteur, der diesen Auftrag uns eine anstrengende Branche ausge- Kuriere live verfolgen wiederum an einen kleineren Transpor- sucht“, resümiert Murat Karakaya die teur weitergibt, der dann einen eigenen ersten fünf Jahre des Frankfurter Start- Während des Studiums jobbte Kara- Fahrer oder weiteren Subunternehmer ups Cargosteps. „Die Logistikbranche ist kaya in der Kurierfirma von Rachid Tou- losschickt, um die Sendung abzuholen I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
M obilität 21 und zum Empfänger zu bringen. Die- die die drei Gründer mit ihrer Idee ab- ser sitzt unterdessen auf heißen Koh- räumten. „Das hat uns einen richtigen len und möchte regelmäßig wissen, Schub gegeben.“ Geholfen hat ihnen wo der Kurier gerade steckt und wann auch die Start-up-Förderung des Lan- KO N TA K T das ersehnte Ersatzteil ankommt. Dazu des Hessen, die ihnen für zwei Jahre muss die gesamte Auftragskette bis einen Platz im House of Logistics and zum Fahrer und wieder zurück abtele- Mobility brachte. Über Forschungspro- Cargosteps foniert werden. In der Regel sind meh- jekte bekamen sie immer mehr Kontak- Kaiserstraße 61 rere solcher Sendungen gleichzeitig te zu weiteren Partnern. Darunter wa- 60329 Frankfurt unterwegs, da sind Übertragungsfehler ren auch Hersteller von Speditionssoft- Telefon 0 69 / 2 64 84 07-3 im Informationsfluss quasi vorprogram- ware, die sich als wichtige Multiplikato- E-Mail info@cargosteps.com miert. ren erwiesen. www.cargosteps.com Sie machten sich also auf die Suche Innovationsschmiede für Logistik nach einer Lösung und wurden nicht fündig. Da auch andere Unternehmen Doch damit war die Netzwerkidee noch dieses Problem haben, beschlossen sie, lange nicht zu Ende gedacht. Kurzer- es einfach selbst zu machen. Also hol- hand gründeten sie im Mai 2020 in der ten sie Tom Anyz mit seiner IT-Exper- Frankfurter Kaiserstraße das Haus61 tise an Bord und das Gründungsteam und wurden somit selbst zum Unter- war komplett. Sie sahen das Poten- stützer von Start-ups. Als Nebenprojekt zial, dass auch die vielen anderen klei- von Cargosteps gestartet, ist Haus61 nen und mittelständischen Speditionen, mittlerweile ein eigenständiges Unter- Transporteure und Kurierdienste von nehmen, das mit weiteren Know-how- einer digitalen Lösung profitieren könn- Partnern aus der Branche zusammen- ten, insbesondere wenn es um oftmals arbeitet, beispielsweise der Sovereign- zeitkritische und wertvolle Fracht im Speed-Gruppe und dem Flughafenbe- B2B-Geschäft geht. treiber Fraport. „Wir verstehen uns als Innovationsschmiede für die Logistik im Auftragsprozesse digital abbilden RheinMain-Gebiet“, erläutert Karakaya, der die Geschäftsführung von Haus61 Gemeinsam entwickelten sie eine übernommen hat. Software für die Transportunterneh- men auf der einen Seite und eine mo- Der Branche mehr Gehör verschaffen bile App samt GPS-Tracking für die Fahrer auf der anderen Seite. Damit Die Idee dahinter ist, dass etablierte können sie den gesamten Auftrags- Unternehmenspartner ein Mitmach-Pa- prozess digital abbilden und alle Be- ket buchen können, um sich zu beteili- teiligten können in Echtzeit den Stand gen. Sie müssen nur den Willen zu In- des Transportauftrags nachverfolgen. novationen haben. Mit ihrem Beitrag „Gerade die vielen kleinen Unterneh- machen sie es möglich, dass Start-ups men können von einer solchen Lösung die Möglichkeit bekommen, über ein profitieren und ihre Effizienz steigern. Mentoringprogramm ihr Geschäftsmo- Doch sie suchen nicht nach Innova- dell voranzutreiben und das Haus61 als D ER AU TO R tionen“, beschreibt Karakaya die Er- ihr Büro zu nutzen. Im Gegenzug brin- fahrungen, als sie mit ihrer Lösung an gen die Start-ups Agilität und Know- den Start gingen. how mit ein. Die drei Gründer haben ein starkes Durchhaltevermögen bewiesen. „Die Markterschließung war sehr Ein Wunsch bleibt Karakaya: „Die Logis- schwer und wir haben schnell ge- tikbranche ist ein größerer Arbeitgeber merkt, dass wir ein Netzwerk brau- als die Finanzbranche im RheinMain- Thomas Braun chen, um bekannt zu werden.“ Dabei Gebiet. Sie verdient es, dass mehr über Referent, Standortpolitik, IHK Frankfurt halfen die zahlreichen Start-up-Preise, sie geredet wird.“ t.braun@frankfurt-main.ihk.de I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
22 FO KUS T HEM A MI TA R B EI T ER M O B IL I TÄT „Böse Überraschungen vermeiden“ Ein Gespräch mit Dirk Thielmann, Inhaber der gleichnamigen Steuer- beratung, Bad Homburg, über steuerliche Aspekte von Mobilitätsangeboten für Mitarbeiter wie Jobticket, Fahrradleasing oder Aufladen von E-Autos. zahl von unterschiedlichen Regelungen. Foto: Stefan Krutsch Da durch die zunehmende Globalisie- rung selbst kleinste wirtschaftliche Ein- heiten inzwischen international agieren, müssen diese neben dem nationalen auch immer häufiger noch ausländi- sches Steuerrecht beachten. Jobticket, Fahrradleasing, E-Fahrzeug laden beim Arbeitgeber: Bieten die neu- en steuerlichen Regelungen dazu ech- te Vorteile oder verkomplizieren sie das Steuersystem? Das sind auch schöne Beispiele, warum es immer komplizierter wird. Die neu- en Regelungen in diesem Bereich sind ebenfalls wieder umfangreich und kom- plex, bedeuten aber wegen der dadurch möglichen finanziellen Vorteile auf der anderen Seite auch eine echte Entlas- tung für die betroffenen Unternehmen und Arbeitnehmer. Das Jobticket erfreut sich in der Region FrankfurtRheinMain einer regen Nach- frage. Warum ist das Angebot so attrak- tiv? Zum einen spielt die Preisgestaltung beim Jobticket sicherlich eine Rolle. Dirk Thielmann, Inhaber der Steuerberatung Dirk Thielmann: „Bei richtiger Gestaltung kann der Arbeitgeber beim Jobticket einen Eigenbetrag leisten, der weder für ihn noch für den Arbeitnehmer zu den sonst üblichen Lohn- Für mich als Steuerberater ist aber in beziehungsweise Lohnnebenkosten führt.“ erster Linie der Aspekt der dabei mög- lichen Einsparung bei der Steuer- und Herr Thielmann, Sie sind seit über Ja, das ist definitiv so. Es gibt zum Bei- Sozialversicherung interessant. Bei 40 Jahren im Steuerrecht tätig und ha- spiel einen internationalen Wettbewerb richtiger Gestaltung kann der Arbeit- ben in dieser Zeit umfangreiche Erfah- um Steuersubstrat. Einzelne Länder ver- geber beim Jobticket nämlich einen rungen gesammelt. Sind die steuerli- suchen mit ihren Regelungen, Unter- Eigenbetrag leisten, der weder für ihn chen Aspekte für Unternehmen in den nehmen dazu zu bewegen, sich jeweils noch für den Arbeitnehmer zu den vergangenen Jahren aus Ihrer Sicht dort niederzulassen. Das kann kaum sonst üblichen Lohn- beziehungswei- komplexer geworden? verhindert werden und schafft eine Viel- se Lohnnebenkosten führt. Wichtig ist I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
M obilität 23 dabei aber unter anderem, dass dieser Wohnung und erster Tätigkeitsstätte so- können, werden durch die zunehmen- Betrag vom Arbeitgeber nicht aus einer wie für Heimfahrten im Rahmen einer de Globalisierung und die damit einher- Gehaltsumwandlung, sondern zusätz- doppelten Haushaltsführung erfolgt hier gehenden steigenden Mobilitätsanfor- lich zum ohnehin geschuldeten Arbeits- ebenfalls nicht. derungen dazu gezwungen, sich früher lohn gezahlt wird. Das führt dann für oder später wieder damit zu beschäfti- den Arbeitnehmer noch dazu, dass sein Gilt das auch für E-Bikes mit Kennzei- gen. bisheriger Eigenanteil für das T icket ge- chenpflicht? ringer wird. Nein, denn für die private Nutzung von E-Bikes mit Kennzeichenpflicht gelten Mittlerweile gibt es viele Modelle, wie die Sonderregelungen wie bei Elek Arbeitgeber ihre Mitarbeiter bei der täg- tro-Dienstwagen, demnach ist hier kei- lichen Mobilität unterstützen. Was müs- ne völlige Steuerbefreiung möglich. sen Unternehmen bei Fahrtkostenzu- Die Steuerbefreiung für die Fahrräder IHK O NL INE schüssen grundsätzlich beachten? und Pedelecs sowie die Steuerbegüns- Um böse Überraschungen bei den zu- tigungen für die E-Bikes gelten übrigens nehmenden Prüfungen im Lohnbereich auch nur für die Einkommensteuer und Weitere Infos zum kostenlosen Bera- zu vermeiden, würde ich hier immer nicht für die Umsatzsteuer, die muss tungsprogramm und dem IHK-Audit eine vorherige Abstimmung mit einem unverändert gezahlt werden. Sollte die Betriebliches Mobilitätsmanagement Experten empfehlen. Dies muss auch Überlassung im Rahmen eines Leasing- finden Sie unter: nicht unbedingt immer ein Steuerbera- vertrages erfolgen, gilt es, noch zusätz- ter sein. Es gibt inzwischen viele, die liche Punkte zu beachten. www.frankfurt-main.ihk.de sich auf das Thema steueroptimierte betriebliches Mobilitäts Gehaltszahlungen spezialisiert haben. Haben Sie den Eindruck, dass die Be- management reitschaft für Zukunftsinvestitionen in Wie sieht es bei der Überlassung von neue Mobilitätskonzepte infolge der Co- Fahrrädern durch den Arbeitgeber aus? ronakrise auf breiter Front zurückgegan- Hinsichtlich der steuerlichen Behand- gen ist? lung ist dabei zunächst einmal die Über- Nein, das kann ich so nicht bestätigen. lassung von erworbenen Fahrrädern Es gibt verschiedene Bereiche, die so- IN T ERV IE W und Pedelecs auf der einen und E-Bikes gar von der Pandemie profitiert haben mit Kennzeichenpflicht auf der ande- und die dadurch entstandenen finanziel- ren Seite zu unterscheiden. Die private len Möglichkeiten nutzen, um unter an- Nutzung von Fahrrädern und Pedelecs derem auch in neue Mobilitätskonzepte kann steuerfrei gestaltet werden, so- zu investieren. Selbst die, die durch die fern sie arbeitsvertraglich Vergütungs- Pandemie leider aktuell um ihre Exis- bestandteil und zusätzlich zum ohnehin tenz kämpfen müssen und sich daher Lukas Berkel geschuldeten Arbeitslohn geregelt ist. verständlicherweise nicht um das The- Referent, Standortpolitik, IHK Frankfurt Eine Versteuerung für Fahrten zwischen ma Zukunftsinvestitionen kümmern l.berkel@frankfurt-main.ihk.de Akkreditiertes Kalibrierlabor nach DIN/ISO/IEC 17025 Wir übernehmen Ihre Prüf.- und Messmittelüberwachung www.studenroth.com Wir prüfen - kalibrieren - verwalten Studenroth Präzisionstechnik GmbH Studenroth Präzisionstechnik GmbH (Vertrieb, Werkstatt und Kalibrierlabor) Zweigstelle:(Kalibrierlabor) Konrad-Zuse-Ring 22 Wörthstr. 31 61137 Schöneck-Kilianstädten 78564 Wehingen Telefon: +49-(0)6187/90593-0 Telefon: +49-(0)7426/93989-0 I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 | 0 7. 2 1
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