Rückblick: 75 Jahre Douglas DC-3
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
SkyNews.ch Das aktuelle Magazin der Schweizer Luftfahrt Nr. 12, Dezember 2010 Rückblick: 75 Jahre Douglas DC-3 CHF 8.50 / EUR 6.50 Schwerpunkt: Schweizer Airlines Aktuell: Schweizer Armee Exklusiv: Luftwaffe-Einsatz verabschiedet Alouette III am Frankophonie-Gipfel 01-25_SkyNews12_10.indd 1 15.11.2010 14:24:20 Uhr
SkyIntro INHALT Aktives Aviatik-Jahr geht zu Ende SkyNews.ch, Nr. 12, Dezember 2010, 7. Jahrgang Geschätzte Leserinnen und Leser Titelbild: In Grenchen zeigte sich die DC-3 HB-ISC Ende Juni 2010 noch mit Swissair-Aufschrift, nun wird sie «amerikanisiert». © Hansjörg Bürgi 2010 war ein besonderes Jahr für die Schweizer Luftfahrt. Sie INHALT 4 SkyStory: Hommage an die 75-jährige DC-3 feierte ihr 100-Jahr-Jubiläum mit diversen Anlässen gebüh- rend. Wie nachhaltig diese sind, wird sich zeigen. Allerdings 8 SkyTalk: mit DC-3-Experte Hans Jörg Herzog bleibt auch der Eindruck haften, dass sich die Luftfahrt in 11 SkyHeli: Swiss Jet fliegt Schweizer Ski-Stars erster Linie selbst gefeiert hat, und dabei die Chance ver- 12 SkyNews: Erfolgreiches GA-Forum im BAZL passt hat, in der breiten Öffentlichkeit auch in Zukunft nicht in erster Linie durch Fluglärm und Unfälle wahrgenommen 14 SkyNews: Luftfahrtkongress in Dübendorf zu werden. 18 SkyInflight: Des Menschen bester Freund Diesbezüglich einen positiven Kontrapunkt stellte der Luftfahrtkongress in Dübendorf 20 SkyPort: News vom Flughafen Zürich dar (siehe Seite 14). Alles, was in der Schweizer Luftfahrt Rang und Namen hat, war 22 SkyPort: Das Neuste vom EuroAirport vertreten. Dass in der breiten Bevölkerung die Aviatik (noch) nicht als wichtiger Wirt- schaftsfaktor erkannt wird, wurde auch thematisiert. Swiss-CEO Harry Hohmeister 25 SkyPort: Baboo baut in Genf ab gestand ein, dass auch die Swiss diesbezüglich noch mehr tun müsste. Mit der neuen 26 SkyFlight: Aviatisches zum Frankophonie-Gipfel Verkehrsministerin Doris Leuthard wird immerhin politisch ein besserer Kurs einge- 33 SkyLine: Helvetic Airways landet im Belpmoos schlagen. Wir legen in dieser Ausgabe einen Schwerpunkt auf die Schweizer Airlines, auch um aufzuzeigen, welche volkswirtschaftlichen Leistungen diese Branche erbringt 34 SkyLine: Die grossen Pläne der SkyWork Airlines (Seite 35). 35 SkyLine: Facts über die Schweizer Airlines Doch auch das Verhältnis zwischen der Aufsichtsbehörde und den Akteuren in der 36 SkyLine: Wie Hello ihre erste A320 einsetzt Schweizer Aviatik ist auf dem Weg der Besserung, sofern die am GA-Forum (Seite 37 SkyLine: Wie die Farnair diversifiziert 12) gemachten Versprechen auch umgesetzt werden. Weniger Bürokratie und mehr gesunder Menschenverstand lautet die Devise. Diese Devise galt übrigens auch vor 38 SkyLine: Die Story der Genfer SATA 75 Jahren, als die DC-3 erstmals abhob (Seite 4). Sie legte den Grundstein für die 42 SkySim: A320 und Helis am PC fliegen Verkehrsluftfahrt von heute und spielt nach wie vor eine Rolle in der weltweiten Aviatik. 44 SkyHeli: Luftwaffe verabschiedet Alouette III Sie wird dies auch in 25 Jahren noch tun, wenn der gesunde Menschenverstand in der Luftfahrt wieder etwas mehr Auftrieb erhält. 48 SkyReg: Oktober-News im HB-Register 50 SkyView: Gastkolumne, Events und Vorschau Hansjörg Bürgi, Chefredaktor und Verleger IMPRESSUM PARTNER IMPRESSUM Wir freuen uns über die Kooperationen mit folgenden Vereinen: Herausgeber, Redaktion und Verlag: Antique Airplane Association of Switzerland (AAA), www.a-a-a.ch (Vereinsorgan) Aviation Media AG, Oberteufenerstrasse 58, 8428 Teufen ZH, Airside Foto Zürich, www.airsidefoto.ch (Vereinsorgan) Telefon 044 881 72 61, Fax 044 881 72 63, E-Mail: info@skynews.ch Starflight Switzerland, www.starflight.ch (Vereinsorgan) Chefredaktor und Verleger: Hansjörg Bürgi, hjb@skynews.ch Verein der Freunde der Schweizer Luftwaffe VFL, Fliegermuseum Dübendorf, www.airforcecenter.ch (Partner) Stellvertreter: Peter Lewis, 17@skynews.ch Redaktor: Eugen Bürgler, eb@skynews.ch Fliegermuseum Altenrhein FMA, www.fliegermuseum.ch, www.hunterflying.com (Partner) SFSA Swiss Flight-Simulation Association, www.pcflight.ch (Partner) Druckvorstufe: Team media GmbH, 6482 Gurtnellen Aerosuisse, Dachverband der Schweizer Luftfahrt, www.aerosuisse.ch (Partner) E-mail: team@teammedia.ch Super Constellation Flyers Association, www.superconstellation.org (Partner) Probelpmoos, www.probelpmoos.ch (Partner) Layout/Bildbearbeitung: Monika Imholz-Walker, Roger Indergand Die Mitglieder dieser Vereine können SkyNews.ch zu einem Vorzugspreis beziehen. Grafik/Konzept: Raini Sicher, Jason Hegetschweiler TEAM Korrekturteam: Daniel Dufner, Monika Imholz-Walker Inserate: Publicitas Publimag AG, Philip Muther, Postfach, CH-8010 Zürich, Das SkyNews.ch-Team setzt sich aus folgenden freien Mitarbeitern zusammen: Peter Abgottspon (SkySpace, Telefon 044 250 31 31, E-Mail: philip.muther@publicitas.com SkyMedia), Roger Ackermann (SkyLine, SkyVision), André Aebi (SkyPort), Bernhard Baur (SkyNews, SkyShow), Druck: Jiri Benesch (SkyNews), Samuel Berger (SkyNews, SkyHeli, SkyForce), Thomas Binz (SkySim), Karl Bommeli AVD Goldach, 9403 Goldach (SkySim), Werner Bönzli (SkyPort BSL), Guido E. Bühlmann (SkyPast, SkyShow), Robert Bührer (Marketing), Abonnements: Manfred Brunner (SkyBiz), Nick Däpp (SkyHeli), Tino Dietsche (SkyPort ACH, SkyHeli), Daniel Dufner (Sky- Schweiz: Jahresabo CHF 81.– / D und OE: Jahresabo EUR 65.– News International), Max Fankhauser (SkyPort GVA, SkyNews), Andy Fischer (SkyFlight), Urs Forrer (SkyForce, inkl. Porto und MwSt. – Postkonto: 87-334084-2 SkyNews), Erich Gandet (SkyClub AAA, SkyPast), Peter Gerber (SkyReg, SkyNews), Werner Gisler (SkySim), Auflage: 8000 Exemplare (Druckauflage), 6007 Ex. (WEMF/SW-Beglaubi- Hansruedi Huber (SkyTrip, SkyShop), François Hug (SkyPort BSL), Reto Isler (SkyWeb, SkyNews), Franz gung 10/11), monatlich Knuchel (SkyNews, SkyForce), Christoph Kugler (SkyCam, SkyForce, SkyTech), Daniel Martel (SkyPort GVA, Copyright: Alle in dieser Zeitschrift und auf der Website www.skynews.ch SkyCard), Martin Michel (SkyForce, SkyNews, SkyShow), Mario Richard (SkyNews, SkyReg, SkyShow), Erich veröffentlichten Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt und dür- Riester (SkyForce, SkyNews, SkyShow), Lukas Rösler (SkyNews), Markus Seiler (SkyLine), Werner Solter- fen nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Redaktion und entsprechender mann (SkyPort BSL, SkyPast), Urs Stoller (SkyForce, SkyNews, SkyShow), Erich Strobl (SkyNews International), Quellenangabe weiter verwendet werden. Aldo Wicki (SkyForce, SkyNews), Roger W immer (SkyForce), René Zürcher (SkyPast) ISSN 1660-8178 Mwst.-Nr. 599 433 3 01-25_SkyNews12_10.indd 3 15.11.2010 14:24:29 Uhr
Foto Joe Rimensberger Die noch einzige flugtüchtige DC-3 im Schweizer Register ist derzeit die HB-IRJ, die Breitling-DC-3, die erst 2009 eingetragen wurde. «The Plane that changed the World» fliegt nach wie vor weiter 75 Jahre Douglas DC-3 Kein anderes Flugzeug hat die Luftfahrt so verändert wie die DC-3. Auch 75 Jah- re nach dem Jungfernflug vom 17. Dezember 1935 existieren weltweit noch über 1000 dieser legendären Transporter. 200 bis 300 davon dürften noch flugtüchtig sein. In der Schweiz fliegen noch zwei von vier existenten DC-3. Report von Hansjörg Bürgi Foto Hansjörg Bürgi Es ist der 4. November 2010. Um 5 Uhr morgens brausen zwei C-47 der Lee County Mosquito Control im Tiefstflug in nur 60 Meter Höhe über die flache Gegend um Fort Myers in Florida und versprühen Chemikalien, welche den ungeliebten Stechmücken den Garaus machen. Dieses Schauspiel wiederholt sich fast täglich, insbesondere im Sommer, wenn die Mosquito-Population sehr hoch ist. Seit 35 Jahren setzt das Lee County ehemalige C-47 der US Air Force praktisch im Originalzustand für diese Aufgabe ein. Doch just 2010 werden zwei der noch vier aktiven C-47 durch eine So sieht ein modernes DC-3 Cockpit aus: Bei der N146RD handelt es sich um die Turbinen-DC-3 in Südafrika modifizierte Turbo-DC-3 ersetzt. der Lee County Mosquito Control. Was ist der beste Ersatz für eine DC-3? Eine 4 Dezember 2010 01-25_SkyNews12_10.indd 4 15.11.2010 14:24:34 Uhr
SkyStory Foto Erich Gandet DC-3-Websites Wer sich für die DC-3 interessiert, findet im Internet Informationen und Bilder zuhauf. Alle noch existierenden DC-3 sind beispiels- weise fein säuberlich auf www.oldprops.uk- home.net aufgelistet. Auf folgenden Links findet man weitere DC-3-Infos: www.douglasdc3.com www.thedc-3network.com www.dc3history.org www.dc3airways.com www.oldprops.ukhome.net/DC3 http://friendsofthedc3.20m.com Die 1944 mit der Werknummer 14037 gebaute DC-3C wurde 1986 von Beat Wertli auf die www.sr692.com Dream Air Suisse SA eingetragen (hier am 16. August 1992 in Saanen) und flog bis Mitte der http://dc3forsale.com 1990er-Jahre ab Sion und Lausanne als Privatflugzeug. Sie gehört nach wie vor der Dream Air Inc. und ist mit nur 3400 Flugstunden in den USA zum Verkauf ausgeschrieben. andere DC-3. Dieses Sprichwort gilt auch 75 Einsatz. Wieso? Seit Jahrzehnten kennen die maligen Dakotas in Jakarta für die Fallschirm- Jahre nach dem Erstflug der Legende. lokalen Mechaniker und Piloten die DC-3 in- ausbildung zur Verfügung. Viele ausser Dienst und auswendig. Und um 2,5 Tonnen auf einen gestellte Dakotas findet man noch in Indien, 800 Meter langen Grasstrip zu befördern, gibt auf den Philippinen, in Thailand und in Taiwan, Auf allen Kontinenten im Einsatz es kaum eine günstigere Alternative. wo die Luftwaffe eine grosse Flotte betrieb. Di- Szenenwechsel: Im nördlichen Kanada, in Yel- Im südlichen Afrika zeigt Flippie Vermeulen verse Basler-Turbo BT-67 fliegen noch für die lowknife, startet «Buffalo Joe» auch diesen Win- den Touristen regelmässig mit seiner DC-3 der Royal Thai Air Force. ter mit seiner DC-3 zum wohl weltweit letzten Springbok Classic Air Naturschönheiten auf In Europa dagegen findet man noch fast in Linienflug einer dieser unverwüstlichen Doug- mehrtägigen Flugsafaris. Die südafrikanischen jedem Land eine fliegende DC-3, wenn auch las-Props. Buffalo Airways verfügt noch über Luftstreitkräfte betreiben noch eine grosse Da- nur noch als Privatflugzeuge. Leider wurde drei Passagier-Dakotas und sieben Frachter. kota-Flotte, vielfach handelt es sich aber um die letzte europäische kommerzielle DC-3, die Jeden Werktag verlässt der Linienflug morgens modifizierte C-47, die von Pratt&Whitney PT-6A- D-CXXX von Air Service Berlin, vergangenen Hay River nach Yellowknife, abends erfolgt der 45 Propellerturbinen angetrieben werden. Auch Juni bei einer gelungenen Notlandung in Ber- Rückflug – meistens mit Joe McBryan, dem in Australien setzt beispielsweise Shortstop Jet lin-Schönefeld beschädigt. Allerdings will ein Chef selbst am Steuer, denn er wohnt in Hay Charters nach wie vor ihre originale DC-3 auf Förderverein den «Rosinenbomber» bis 2012 River und pendelt per DC-3. Champagnerflügen über Melbourne ein. wieder flugtüchtig machen. In Europa verun- In Südamerika schwindet zwar die DC-3- möglichen die EASA-Vorschriften den weiteren Population kontinuierlich, doch gerade in Ko- kommerziellen Einsatz der fliegenden Legende Rigorose Vorschriften in Europa lumbien kommt der unverwüstliche Transpor- (siehe auch Seite 8). In der Schweiz existieren ter ab Villavicencio nach wie vor dutzendweise In Asien sind fliegende DC-3 rar. Doch die noch vier DC-3, zwei davon in flugtüchtigem für Flüge auf Naturpisten in die Pampas zum indonesische Luftwaffe stellt zwei ihrer ehe- Zustand. Foto Hansjörg Bürgi Drei C-47 der Lee County Mosquito Control standen im November 2010 in Buckingham (Florida) für die nächsten Sprüh-Einsätze bereit. 5 01-25_SkyNews12_10.indd 5 15.11.2010 14:24:37 Uhr
Foto Hansjörg Bürgi Dass nach dem Abschied der DC-3 bei der Swissair, 16 Jahre später, nämlich 1985, die DC-3 in der Schweizer Luftfahrt wieder eine Rolle zu spielen begann, ist der 1985 gegründeten, heute aber inaktiven Classic Air zu verdanken. Die abgebildete HB-ISB ist seit 2005 in Mollis abgestellt. Vom Schlafwagen in den Krieg tärisch als C-47, C-53 oder R-4D (Navy) be- tet wurden. So ist die Struktur des Flugzeugs zeichnet wird. Als Transporter für alles und als geschont worden. Die DC-3 entstand 1935 als Weiterentwicklung Fallschirmspringer-Plattform schaffte sich die In den 1950er- und 1960er-Jahren versuch der DC-2, die wiederum aus der DC-1 her- «Skytrain» im Krieg einen guten Ruf. Sie war ten sich verschiedenste Flugzeughersteller in vorging, von der aber nur ein Exemplar gebaut auch kriegsmitentscheidend, denn ohne C-47 der Entwicklung eines DC-3-Ersatzes. Convair wurde. Die amerikanischen Airlines verlangten wäre die Invasion in der Normandie 1944 nicht präsentierte ihre CV-240, 340, 440, Martin baute Mitte der 1930er-Jahre nach einem zuverläs- möglich gewesen. Auch bei der Berliner Luft- die 2-0-2 und 4-0-4, in England kam die Vickers sigen Flugzeug, das Coast-to-Coast fliegen brücke spielte die C-47 eine wichtige Rolle. Viking auf oder die Airspeed Ambassador, Saab konnte. Da eine Nonstop-Verbindung von New lancierte die Scandia. Fokker schliesslich er- York nach Los Angeles noch unmöglich war, setzte mit der F-27 Friendship wohl am meisten Revolution im Luftverkehr sollte der Komfort an Bord möglichst gross DC-3. Weniger erfolgreich war Hawker-Sidde- sein, deshalb forderten die Airlines – allen Bis Kriegsende verliessen 10’655 C-47 die ley mit der HS-748 oder die japanische NAMC voran American Airlines – ein Flugzeug mit Produktionsstätten in den USA. Weitere rund mit der YS-11. Mittlerweile sind die Tage der Schlafkojen. Douglas modifizierte die DC-2 mit 2500 (andere Quellen nennen über 6000) YS-11 oder HS-748 gezählt. Auch die weltweit einem breiteren Rumpf, grösseren Flügeln und Lisunov Li-2 wurden in der Sowjetunion in einsatzbereite Fokker F-27-Flotte ist gemäss einem grösseren Leitwerk und insbesondere Lizenz gebaut, allerdings mit Shvetstov M-62 «Flight International» auf nur noch 65 Exem- mit stärkeren Motoren. Eine Forderung der oder ASH-62 Motoren. Japan stellte weitere plare im zivilen Einsatz gesunken. Doch die Kunden bestand auch darin, dass die DC-3 mit 450 als L2D2 her. So ist es nicht erstaunlich, Anzahl flugtüchtiger DC-3 hält sich seit Jahren nur einem Motor weiterfliegen kann. Am 17. dass nach dem Zweiten Weltkrieg der zivile konstant bei 200 bis 300. Dezember 1935 – Zufall oder nicht – 32 Jah- Markt mit Tausenden von überzähligen C-47 re nach dem ersten Motorflug der Gebrüder überflutet wurde. Die Militär-Transporter waren Zukunft als Privatflugzeug Wright, hob die DC-3 zum Jungfernflug ab. günstig, wiesen meistens nur wenige Stunden Die ersten wurden mit 14 Schlafkojen an auf und zeichneten sich durch ihre Robustheit Die meisten heute noch lufttüchtigen DC-3 American Airlines abgeliefert und kamen auf aus. Damals baute man die Flugzeuge so stark werden als Privatflugzeuge eingesetzt. Daran den Transkontinental-Linien zum Einsatz. Doch wie möglich, denn es standen schlicht nicht die dürfte sich auch in Zukunft nicht viel ändern, bald stellte sich heraus, dass sich die DC-3 ideal Messmethoden zur Verfügung, um sie so leicht da die Anschaffungskosten für eine DC-3 mo- für den komfortablen Transport von 28 Passa- wie möglich zu bauen, wie es heute geschieht. derat sind, ausreichend Ersatzteile vorhanden gieren auch tagsüber eignete. So wurden die Der Vorteil ist aber, dass die DC-3 auch nach sind und das Know-How nach wie vor vieler- ersten tausend DC-3 bereits vor dem Zweiten sieben Jahrzehnten noch ein absolut sicheres orts vorhanden ist. Zu hoffen bleibt, dass nicht Weltkrieg als zivile Passagierflugzeuge gebaut Flugzeug ist, sofern sie die notwendige Pflege bürokratische Hürden dieser Legende der Lüf- und weltweit – ab 1937 auch in die Schweiz erhält. Ihren heute noch guten Zustand haben te plötzlich die Luft unter den Flügeln wegneh- – verkauft. Der Zweite Weltkrieg sorgte dann viele DC-3 auch dem Umstand zu verdanken, men. Die DC-3 kann nämlich auch 100 Jahre für die Massenproduktion der DC-3, die mili- dass sie nie mit einer Druckkabine ausgerüs- lang fliegen! 6 Dezember 2010 01-25_SkyNews12_10.indd 6 15.11.2010 14:24:37 Uhr
SkyStory Alle in der Schweiz registrierten Douglas DC-3/C-47 Registration Typ Werknummer Eintrag Löschung Bemerkungen HB-ASA C-47B ? 4.1946 3.8.1946 Alpar. 1947 abgebrochen als Ersatzteilspender HB-ATA C-47B-10-DK 26355/14910 14.5.1947 30.3.1948 Alpar. Als F-BEIT an Corsara, dann F-VNBT, XV-NIE, Unfall am 17.11.73 in Vietnam HB-ATB C-47A-30-DL 9510 16.11.1950 20.1.1951 Alpar, ex KLM PH-TBG, N9997F, N104E, als N98BC am 1.1.75 verunfallt HB-ATD C-47B-1-DK 25591/14146 23.2.1951 27.9.1951 Rotes Kreuz, trug keine Schweizer Kennzeichen, als F-VNAE am 17.10.53 in Indo-China verunfallt HB-ATI C-47B-5-DK 26162/14717 25.9.1946 11.7.1947 Alpar. Als HB-IRX von Swissair übernommen HB-ATO C-47A-1-DK 11923 27.11.1947 11.3.1948 Oceanic Trading Company, Genf. Später OO-APB, N27, am 26.6.66 als 4X-AES in Israel ausser Dienst gestellt. HB-ATU C-47B-5-DK 25875/14430 6.12.1946 8.5.1948 Alpar. Als F-BEIU an Corsara, dann F-OBDS, F-BBOS, TU-TCL bei Air Afrique, 1973 ausser Dienst gestellt HB-IRA DC-3-216 1945 10.6.1937 30.3.1955 Swissair. Als N2815D und N141D an Ozark Airlines. 1984 vor Kolumbien notgewassert. HB-IRB DC-3-1012D 42969 4.3.1946 19.6.1962 Swissair. Bruchlandung in Zürich, dann LN-LMK. ZS-DXW, ET-AIB, nach wie vor in Addis Abeba abgestellt. HB-IRC DC-3-1012D 42978 4.3.1946 9.5.1969 Swissair/SLS. Als ZS-FRJ an Protea Airways, dann 3D-ABI, R7310 Rhodesian / Zimbabwe Air Force, in Harare abgestellt HB-IRD C-47B-5-DK 26054/14609 15.2.1946 26.4.1950 Swissair. Als 4X-ACW an Elsham Ltd, Arkia. 1966 verschrottet HB-IRE DC-3-276 2121 10.5.1939 18.2.1955 Swissair. Als N2818D an Fleetwings, N61SA Southern Airways, dann N817 North Central Air Lines. 1984 am Boden zerstört. HB-IRF C-47B-10-DK 26465/15020 29.5.1946 18.11.1960 Swissair. Als EC-AQF an Spantax, dann N99873, ET-EGK Ethiopian Airlines, ab 1981 Ground Trainer HB-IRG C-47B-1-DK 25641/14196 4.2.1946 8.10.1960 Swissair. Als EC-AQE an Spantax. Absturz 30.9.1972 in Madrid-Barajas HB-IRH C-47A-25-DK 13483 24.8.1951 26.9.1952 Swissair. Gemietet von Ethiopian Airlines (ET-T-15 / ET-AAT). Absturz 30.11.1963 in Addis Abeba HB-IRI DC-3-216 1946 22.6.1937 28.3.1955 Swissair. Als N2816D an Yoder / Fleetwings, dann als N142D bei Ozark Airlines. Absturz 20.3.1969 bei New Orleans. HB-IRJ DC-3-277B 2204 14.4.2009 12.4.1940 als NC25658 an American Airlines abgeliefert, 1968 zu Texas International, 1969 zu PBA Airlines als N34PB, 7.1992 als N922CA zu Champlain Air, 2009 von Francisco Agullo gekauft und seither von der SCFA betrieben HB-IRK C-47B-1-DL 20747 10.9.1947 18.6.1957 Swissair. Absturz am 18.6.1957 in den Bodensee bei Schulungsflug HB-IRL C-47B-10-DK 26259 30.1.1947 5.2.1961 Swissair. Als KA-DFN nach Katanga / Kongo 9.61 abgeschossen HB-IRM C-47B-30-DK 32939/16191 10.4.1947 23.2.1961 Swissair. Als CN-AHL 1961 an marokkanische Luftwaffe. 1978 N54605. Am 27.12.1980 durch Sturm in Reykiavik beschädigt, verschrottet. HB-IRN C-47B-35DK 33393/16645 10.4.1947 14.5.1969 Swissair / SLS, ausgestellt im Verkehrshaus Luzern HB-IRO DC-3-227A 2054 31.10.1938 8.3.1955 Swissair. Als N2817D an Yoder / Fleetwings, dann N143D bei Ozark Air Lines, dann Frachter bei Academy Airlines (Griffin, Georgia). Heute noch aktiv als „Herpas DC-3“ N143D HB-IRU DC-3-268 2132 8.8.1939 10.5.1940 Swissair. Als SE-BAG an ABA. Am 22.10.43 über Hällo abgeschossen HB-IRX C-47B-5-DK 26162/14717 11.7.1947 6.6.1969 Swissair / SLS, vorher Alpar HB-ATA, als ET-ADC an Ethiopian AL. Am 31.5.76 in Massawa verbrannt. HB-ISB C-47-DL 4666 1.1986 Nach wie vor auf Classic Air eingetragen, vorher CF-CPW, C-FTAS, seit 2005 in Mollis im Hangar abgestellt HB-ISC C-47A-45-DL 9995 9.1986 11.2010 NC65266, N88YA, dann zu Classic Air, 2003 zu Ju-Air und ab 10.2007 zu Mathys Aviation, derzeit in den USA zur «Amerikanisierung» HB-ITD C-47B-35-DK 33213/16465 26.10.1967 27.5.1974 Balair / UNO. Vorher PH-MAA. Als N37737 an Air Transport Inc. Im Janu- ar 1979 in Mexico ausser Dienst. Foto Erich Gandet FACTS Bis 1969 setzte Swissair für ihre Luftverkehrsschule SLS noch drei DC-3 ein. Die hier am 29. August 1968 in Zürich fotografiert HB-IRC ging anschliessend nach Südafrika und flog zuletzt für die Zimbabwe Air Force. Sie soll heute noch in Harare abgestellt sein. 7 01-25_SkyNews12_10.indd 7 15.11.2010 14:24:39 Uhr
Mit Hans Jörg Herzog, DC-3-Pilot, -Instruktor und -Experte «Liebe auf zweiten Blick» «Was, eine DC-3 soll ich fliegen?», fragte sich Hans Jörg Herzog, als 1985 die Classic Air startete. Doch bald entfachte sich in ihm das Feuer für das legendäre Flugzeug. Heute ist der 51-jährige einer der wenigen Schweizer DC-3-Piloten und als Fluglehrer und Experte jener mit der grössten Erfahrung. « Die Fragen stellte Hansjörg Bürgi herbst wurde ich dann zum Kommandanten er- Regeln kann man durchaus Erfolg haben und nannt, und bald danach war ich nicht nur DC-3- dies gibt einem ein Glücksgefühl. Eine weite- ❙ Wie kam es vor rund 25 Jahren zur Instruktor, sondern auch noch Checkpilot. re Herausforderung ist die Performance. Die Wiederauferstehung der DC-3 in der DC-3 ist kein Jet, der steil in den Himmel steigt. Schweiz? Wenn man beispielsweise in Samedan startet, Ausschlaggebend war die Gründung der Clas- Fingerspitzengefühl muss man genau wissen, wozu die DC-3 fähig sic Air, als Bruno Dobler ein ursprüngliches und ‹Füdligefühl› sind ist, und wozu nicht. Um sie sauber zu ope- Projekt der Crossair mit seiner Horizon Flug- angesagt. rieren, muss man sie sehr gut kennen. Doch schule verwirklichte und eine DC-3 in Kanada all dies ist die Herausforderung des DC-3-Flie- kaufte. Ich war zu jener Zeit einer von drei fest gens und löst eben auch grosse Freude und angestellten IFR-Instruktoren bei Horizon. Uns ❙ Wie fliegt sich eine DC-3? Begeisterung aus. Dreien gab man damals die Gelegenheit, auf Es ist ein Flugzeug, das seine Piloten in allen die DC-3 umzuschulen. Ehrlich gesagt, ich riss Belangen fordert, das ist etwas vom lässigs- ❙ Wie fordernd ist der Instrumentenflug mich nicht darum. Zu dieser Zeit führte Crossair ten. Man braucht einfach ein Feeling für dieses mit der DC-3? die modernen Saab 340 mit den ersten Glas- Flugzeug. Was nicht funktioniert, ist irgendeine Auch das war zu Classic-Air-Zeiten jeweils eine cockpits ein. Als ich die DC-3 zum ersten Mal «Technokraten-Checkliste», wenn man das Herausforderung, da wir ohne Druckkabine auf sah, erlitt ich einen Schock: Damit werde ich «Gspüri» nicht hat. Nur schon alleine das Star- dem tiefsten IFR-Level von 15’000 Fuss über gar nie fliegen, war meine erste Reaktion. ten der Motoren ist eine Herausforderung. Ent- die Alpen brummen mussten. Heute schätze weder gibt es einen Riesenknall, es brennt, der ich sehr, dass wir die DC-3 praktisch nur noch ❙ Weshalb? Motor ersäuft oder er läuft eben an. Entweder bei gutem VFR-Wetter fliegen, das macht viel Im Cockpit herrschte Chaos. 42 Jahre lang man kann es oder nicht. Fingerspitzengefühl mehr Spass. wurde einfach herumgebastelt. Alle Schalter und «Füdligefühl» sind dabei angesagt. Auch und Radios waren irgendwo und nirgends, ein beim Rollen. Bei starkem Seitenwind ist das ❙ Was blieb von Classic Air haften? heilloses Durcheinander. Im DC-3-Theoriekurs ein Albtraum. Auch ist die DC-3 nicht einfach Es war eine gute Zeit. 25 Leute hatten dank begann ich aber etwas mehr Sympathie für den zu landen. Befolgt man aber gewisse Spiel- den beiden DC-3 ihren Lohn. Aber leider ist Oldtimer zu verspüren. Als wir dann noch ein neues Cockpit einrichten durften, steigerte sich ZUR PERSON meine Begeisterung rapide. Wir bauten ein für die damalige Zeit, also Mitte der 1980er-Jahre, Hans Jörg Herzog modernstes IFR-Cockpit in die DC-3 ein. Jeder Am 16. Mai 1959 in Olten geboren und aufgewachsen, hatte Hans Jörg Herzog Wunsch wurde erfüllt, ausser einem Autopilot plötzlich mehr Plausch am Fliegen als am Fussball. Mit 16 Jahren nahm er in Olten und Flight-Director, es war absolut «state of the erste Theoriekurse, mit 17 Jahren lernte er fliegen. Drei Monate später hatte er art». Wir verfügten sogar über ein sogenanntes seine Privatpilotenlizenz in der Tasche. Er steuerte bereits eine Cessna 210 bevor R-NAV, mit dem man VORs versetzen und neue er Autofahren konnte. Nach seiner Schulzeit liess er sich als Maschinenmechaniker Waypoints kreieren konnte. Davon träumten ausbilden und wollte möglichst schnell in die Fliegerei. Die RS begann er als damals sogar noch die Swissair-Piloten auf ih- Pilotenanwärter, kam aber dann zu den Helis, seither ist er ein grosser Fan der Alouette ren Kurzstreckenfliegern. So kam ich nach und III. Nach der Unteroffiziersschule verdiente er sein Geld als VFR- und IFR-Fluglehrer. nach auf den DC-3-Geschmack. Mit jedem 1991 stiess er zur Jet Aviation, wo er als Fluglehrer, Flottenchef der Citations und Flug stieg die Begeisterung, und ich realisierte Head of Training von Jet Aviation Business Jets bis heute wirkt. Kürzlich hat Hans erst allmählich, welche Ehre mir zugekommen Jörg Herzog die 12’000 Flugstunden-Grenze überschritten, davon hat er über 900 war, ein solches Flugzeug fliegen zu dürfen. auf der DC-3 absolviert. Seit über 20 Jahren ist er mit derselben Lebenspartnerin zusammen, sie wohnen in Winkel-Rüti, direkt neben der Piste 14 des Flughafens ❙ Wie verlief der Weg zum DC-3-Checkpi- Zürich. Seine Freizeit verbringt Hans Jörg Herzog gerne in Grindelwald, am liebsten loten? beim Skifahren. Zudem ist er ein leidenschaftlicher «Modelleisenbähnler». Bis im Frühling 1989 war ich Copilot. Im Spät- 8 Dezember 2010 01-25_SkyNews12_10.indd 8 15.11.2010 14:24:39 Uhr
SkyTalk die Classic Air Geschichte. Heute könnte eine Classic Air kaum mehr mit DC-3 fliegen, rein von den Vorschriften her. Die DC-3 müsste Flight Data Recorders oder eine schusssichere Cockpit-Türe haben, um nur zwei Beispiele zu nennen. Das ist sehr schade. ❙ Als Privat- und Show-Flugzeug hat die DC-3 aber noch ihren Platz? Durchaus, die DC-3 ist ein Zeitzeuge der Luft- fahrt. Der D-Day in der Normandie oder die Berliner Luftbrücke wären ohne sie wohl nicht möglich gewesen. Die DC-3 hat ihren Platz in der Luftfahrt-Geschichte und gehört weiterhin an den Himmel. ❙ Was ist heute der Reiz, sie immer noch zu fliegen? DC-3-Fliegen ist noch richtiges Fliegen: In Hans Jörg Herzog vor der HB-ISC im Hangar in St. Stephan: «DC-3-Fliegen ist noch richtiges St. Stephan, wo die ISC und IRJ stationiert Fliegen!» sind, kennen wir keine Slots, keinen Flugplan, keine Security, keine ATC. Es geht nur ums Fliegen, das geniesse ich sehr. Zudem fliegt ❙ Wie viele Schweizer Piloten fliegen heu- Verkauf ausgeschrieben. In der TV-Sendung man tief und langsam. Und unsere Leute an te noch DC-3? «Benissimo» von Ende Oktober hatte die ISB Bord sind Fans und lieben die DC-3. Letztes Es sind nur noch sieben, vier Captains und drei einen Auftritt. Dafür wurden nach einem aus- Jahr reisten zwei Amerikaner per Linienflug aus Co-Piloten: Drei fliegen bei Hugo Mathys und giebigen Check durch die Mechaniker die Mo- Washington nach Genf, von dort flogen sie mit vier auf der Breitling-DC-3. Wir helfen uns aber toren gestartet und die ISB rollte sogar auf die der DC-3 nach Bern. Dann erlebten sie einen gegenseitig aus. Piste. Um sie jedoch wieder flugfähig zu ma- Rundflug mit der Super Constellation und flo- chen, ist ein erheblicher Aufwand notwendig. gen von Zürich aus wieder in die USA. Es gibt ❙ Weshalb befindet sich die HB-ISC, die sie also schon noch, die echten Fans! Das freut DC-3 von Hugo Mathys, in den USA? ❙ Damit ist die HB-IRJ derzeit die einzige uns Piloten jeweils auch sehr, solche Gäste an Dies ist eine der bürokratischen Auswirkungen flugtüchtige Schweizer DC-3? « Bord begrüssen zu dürfen. Wenn wir ihnen der heutigen Zeit. Die DC-3 ist ein «Multi-Pilot Ich hatte das Glück zur richtigen Zeit am rich- dann noch die Berner Alpen und das Matter- Aircraft», dafür wird in der Schweiz eine «frozen tigen Ort zu sein. Als Experte und Fluglehrer horn zeigen können, stimmt einfach alles. ATPL-Theorie» vorgeschrieben. Das ist zwar wurde ich mit der DC-3 wie ein «Ersatzteil» an alles korrekt, aber ist es für eine DC-3 notwen- die neuen Operators «weitergereicht». So kam dig? Theorien und Prüfungen über «High Level ich mit der ISC zur Ju-Air und dann zu Hugo Von der Anzahl Flug- Meteo», «High Speed Aerodynamik», «Jet Fun- Mathys. So kam ich auch bei der Breitling- stunden her, könnten damentals», «Computer- und Elektrotechnik» DC-3, der HB-IRJ, ins Spiel. Das Faszinierende oder «Longrangenavigation» machen keinen bei der «Romeo Juliett» ist, dass es sich um die Schweizer DC-3 noch lan- Sinn für eine DC-3. Leider gab es keine po- eine echte DC-3, also keine C-47 handelt. Sie ge betrieben werden. sitive Entscheidung des BAZLs während der hat eine reine zivile History, die Türe auf der gesetzten Frist. In den USA dagegen braucht rechten Seite zeugt davon, dass sie für Ame- ❙ Wie lange fliegen die DC-3 noch? man dies alles nicht. Hugo Mathys, der Besit- rican Airlines gebaut wurde und mit Jahrgang Um eine solches Flugzeug in der Luft zu be- zer der DC-3, will sie einfach nur fliegen. Des- 1940 ein echter Oldie ist. halten, braucht es nicht nur einen grossen halb hat er entschieden, die DC-3 zu amerika- Enthusiasmus, sondern auch ein dickes Porte- nisieren, so kann er sie ohne Riesenaufwand ❙ Welches war das schönste DC-3-Erleb- monnaie. Wenn man zudem noch in Betracht selbst steuern. Derzeit wird die HB-ISC bei nis? zieht, wie viele Hürden durch die Bürokratie Basler Aviation in Oshkosh auf die US-Stan- In den vergangenen 24 Jahren haben sich vie- solchen Flugzeugen in den Weg gelegt wer- dards umgebaut. Sie wird dann amerikanisch le DC-3-Geschichten angesammelt. Ein Flug den, realisiert man, dass früher oder später registriert wieder in der Schweiz betrieben. bleibt jedoch unvergessen. Zu meinem 50. ein Ende naht. Der grosse Vorteil der DC-3 ist, Der 39-stündige Überflug verlief mit sieben Geburtstag wurde mir 2009 die ISC für eine dass sie noch als normales Flugzeug und nicht Zwischenlandungen übrigens problemlos. Die Stunde zur Verfügung gestellt. Mit einer Grup- in der Kategorie «restricted» oder im Annex II ISC ist in einem Top-Zustand. pe von Freunden flogen wir tief durch die Al- zugelassen ist. Von der Anzahl Flugstunden pen. Das war schlicht einmalig. Ein Copilot der her, könnten die Schweizer DC-3 noch lange ❙ Und die HB-ISB, die zweite ehemali- Classic Air flog damals als Hunter-Milizpilot bei betrieben werden. Die ISC hat nur rund 18’000 ge Classic-Air-DC-3, existiert ja auch der Staffel 21. Vom Aletschgletscher nach Sion Stunden und fliegt weniger als 100 Stunden noch? wurden wir von sechs Huntern im Formations- pro Jahr. Ich bin überzeugt, dass die DC-3 Ja, ich habe sie am 5. Januar 2005 von flug begleitet. Wir mit Vollgas im Sinkflug, die auch 100 Jahre nach dem Erstflug noch fliegt, Buochs nach Mollis überflogen. Seither steht Hunter mit Speed Brakes und Full Flaps! Das aber wahrscheinlich nicht in Europa. «Brösmeli» im Hangar und ist immer noch zum war ebenfalls einzigartig. 9 01-25_SkyNews12_10.indd 9 15.11.2010 14:24:41 Uhr
SkyNews Foto Eugen Bürgler Slowenischer Cougar zum Unterhalt im herbstlichen Alpnach RUAG Aviation in Alpnach wartet in ihrem Kompetenzzentrum in Alpnach seit langem nicht nur die Heli-Flotte der Schweizer Luftwaffe. Zu den Kunden gehört neben zivilen Heli-Betreibern auch die slowenische Luftwaffe, welche ihre AS532AL Cougars zur Maintenance in die Innerschweiz schickt. Die slowenische Luftwaffe erhielt zwischen 2003 und 2004 insgesamt vier Exemplare dieses Neun-Tonnen-Helis. Der Cougar H3-73 führte am 21. Oktober einen Werksflug aus. Mit Swiss Jet schneller am Start – und hoffentlich schneller im Ziel «Die Skirennfahrer haben ein enormes Pensum an Verpflichtungen als Sponsoring-Partner der Skischulen rund um St. Moritz. Im und Terminen an unterschiedlichsten Destinationen zu erfüllen», Rahmen des Dreijahresvertrages, der mit GFC abgeschlossen sagt Giusep Fry, Geschäftsführer der GFC Sports Management wurde, werden die Athleten der Swiss Jet als Werbeträger für AG. Diese Agentur hat mehrere Athleten aus der Schweizer Ski- den effizienten Lufttransport zur Verfügung stehen. «Darüber nationalmannschaft unter Vertrag, darunter Carlo Janka, Daniel hinaus kann natürlich der ganze Schweizer Tourismus davon pro- Albrecht, Nadja Kamer und Sandro Viletta. Der Weltmeister fitieren, wenn wir erfolgreiche Skifahrer haben. Zu diesem Erfolg und Olympiasieger im Riesenslalom, Carlo Janka, der im letzten wollen wir einen Beitrag leisten, indem wir die Reisezeit verkürzen Winter auch den Gesamtweltcup gewonnen hat, habe beispiels- und damit die Zeit für Ruhe und optimale Vorbereitungen verlän- weise in einer Saison rund 30 Weltcuprennen und ein mehrfaches gern», so Marco Schmied. Carlo Janka versteckt übrigens seine an Trainingsfahrten zu bestreiten. In diesem dicht gedrängten Faszination für die Fliegerei nicht und findet: «Der Heli ist wohl eine Programm würde das Reisen derart viel Zeit in Anspruch neh- der besten Erfindungen, welche die Menschheit hervorgebracht men, dass die wichtigen Ruhe- und Erholungsphasen oft zu kurz hat.» Er kann sich auch gut vorstellen, sich eines Tages auch als kämen. So sehe der Rennkalender nach einem Rennen im öster- Pilot zu versuchen. www.swiss-jet.ch Report Eugen Bürgler reichischen Schladming beispielsweise zwei Tage später bereits ein Abfahrtstraining im französischen Chamonix vor. Foto Eugen Bürgler Um diesem Problem Abhilfe zu schaffen, hat Giusep Fry nach einer Lösung gesucht und mit Swiss Jet den idealen Partner dazu gefunden. Die GFC-Athleten werden künftig, dort wo es öko- logisch und ökonomisch sinnvoll ist, mit Swiss Jet zu ihren Rennen oder anderen wichtigen Terminen fliegen können. Mit ihrer vielfältigen Flotte von sieben Flächenflugzeugen und neun Helikoptern kann Swiss Jet dabei immer das ideale Fluggerät zur Verfügung stellen, wie Marco Schmied von Swiss Jet anlässlich SkyHeli der Präsentation der neuen Zusammenarbeit am 29. Oktober in Feusisberg erklärte. Nicht nur die Trainer, auch die Skirennfahrer sehen im Heli-Transport echte Vorteile. «Statt acht Stunden Auto fahrt zwischen Obersaxen und Val d’Isère mit dem Heli schon Die neue Partnerschaft zwischen Swiss Jet und GFC soll den nach einer guten Stunde am Ziel zu sein, das macht schon einen Athleten optimale Voraussetzungen für Spitzenleistungen bieten. grossen Unterschied», so Carlo Janka. Von links: Swiss-Jet- Pilot Nino Martocchi, Beat Feuz, Carlo Jan- Swiss Jet engagiert sich schon länger im Skisport, beispielsweise ka, Marco Schmied von Swiss Jet und Sandro Viletta. 11 01-25_SkyNews12_10.indd 11 15.11.2010 14:25:09 Uhr
GA-Forum: Kritik beim BAZL aufgenommen – Dialog zeigt Erfolge Massive Kritik musste sich die Führung des mit rund 60 Mitarbeitenden für ein Audit Be- Die Bündelung der Audits sei ein «ganz Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL) Anfang such von etwa zehn EASA-Inspektoren. zentrales Anliegen», betonte Peter Müller. Dezember 2009 am Forum anhören, bei dem Obwohl vom Bundesgericht gestützt, hielt Auch die «Management Attention» sei eine sich Vertreter der General Aviation (GA) und Emil Blumer fest, dass in der Arbeitsgruppe berechtigte Forderung: «Es soll so sein, dass der Aufsichtsbehörde trafen. Ein Jahr später, die Dienstleistungen des BAZL als überrissen Sie bei Problemen an die Direktion gelangen.» am 5. November, trafen sich erneut rund 30 teuer betrachtet wurden. Das BAZL habe sich Sehr gefallen habe ihm auch der Vorschlag, Fachleute aus der General Aviation, darunter bereit erklärt, gewisse Reduktionen bis Ende die Inspektoren regelmässig in die Betriebe Vertreter fast aller Verbände, mit einer Dele- 2010 zu prüfen, zum Beispiel das Vier-Augen- zu schicken, um ihre Fachkompetenz zu gation der BAZL-Direktion. Am Forum 2009 Prinzip für Audits bei Kleinstbetrieben. stärken. Das BAZL prüfe zurzeit, Inspektoren gehörten dabei die Forderung nach besserer Auch durch die Bündelung von Audits am zwei bis fünf Tage pro Jahr in einen Betrieb zu Information, mehr Augenmass bei der Umset- gleichen Ort sollen Kosten eingespart wer- entsenden, um ihre praktischen Fähigkeiten zung neuer Regelungen, Senkung der massiv den. Allerdings sei das Amt nicht bereit, die zu erweitern und zu sehen, was sich an der gestiegenen Gebühren und das Ausnützen Gebührenordnung grundsätzlich zu überar- Front abspielt. Geprüft werde auch, wie Au- des Handlungsspielraums bei der Einführung beiten. BAZL-Direktor Peter Müller räumte dit-Berichte zur sofortigen Gegenzeichnung von EASA-Auflagen zu den wichtigsten Anlie- ein, dass die Grundgebühren für einzelne eingeführt werden könnten, damit Beanstan- gen. Dienstleistungen so hoch seien, dass sie zum dungen beim Debriefing eines Audits wenig- Um das schwierige Verhältnis zwischen Teil über den Aufwand hinausgehen würden: stens in Entwurfsform schriftlich vorliegen. dem BAZL und der General Aviation kon- «Entsprechend werden wir ein Fein-Tuning, Als Vertreter der Arbeitsgruppe Infrastruk- struktiv anzugehen, wurden vier gemischte aber keine grundsätzlichen Änderungen vor- tur und Flugplätze sprach Charles Riesen, Arbeitsgruppen gebildet, die ihre Resultate nehmen.» Wenige Tage nach dem Forum, am Verwaltungsratsdelegierter des Flughafens am 5. November in Bern vorstellten. Emil 10. November, hat der Bundesrat über die am Bern-Belp. Aus dieser Gruppe wurde eine Blumer, Leiter Internationales/EASA beim Forum angetönte, revidierte Gebührenver- Reihe von Forderungen an die Politik gestellt: Aero-Club der Schweiz und Präsident des ordnung des BAZL entschieden: Demnach Gleichbehandlung der verschiedenen Ver- Segelflugverbandes der Schweiz, präsentierte wird der Minimalbetrag für einzelne Gebühren kehrsträger, bezogen auf neue (europäische) die Resultate der Arbeitsgruppe Regulations per 1. Januar 2011 gesenkt. Das BAZL be- Regulationen Verhältnismässigkeit, Nutzung und Internationales. Er stellte in den Vor- gründet diesen Schritt damit, dass die euro- des Spielraumes, ein vertiefter Einbezug der dergrund, dass die Industrie die Möglichkeit päischen technischen Vorgaben bei den Luft- Stakeholder und die Berücksichtigung prak- habe, Vertreter in die Gremien der European fahrtakteuren, insbesondere der Kleinaviatik, tikabler Fristen. Als wichtiges Anliegen nann- Aviation Safety Agency (EASA) zu entsenden, heute besser bekannt seien und dadurch der te Charles Riesen auch die Übernahme der und so am EASA-Gesetzgebungsprozess Aufwand für die Inspektoren gesunken sei. Security-Aufgaben auf den Flughäfen durch mitzuarbeiten. Als weitere Möglichkeit für die Über die Anliegen der Arbeitsgruppe Au- den Staat. Dies sei eine hoheitliche Aufgabe Industrie, Inputs am richtigen Ort zu platzieren, dits und Inspektionen referierte Stefan und im Sinne einer Bündelung der Kompe- hat das BAZL eine Liste mit den schweizeri- Freudiger vom Ingenieurbüro Flugwesen tenzen mache das auch Sinn, denn es sei der schen Vertretern in den EASA-Arbeitsgruppen und Biomechanik IFB. Ein verbesserter Infor- Staat, der über nachrichtendienstliche Infor- ins Internet gestellt. Emil Blumer stellte auch mationskanal, um bei besonderen Schwierig mationen und das Gewaltmonopol verfüge. fest, dass die Industrievertreter ein Moratori- keiten direkt an den zuständigen Abteilungs- Zwar seien zurzeit nur grössere Flughäfen um bei der Übernahme internationalen Rechts leiter beim BAZL gelangen zu können, war von EU-Regulationen betroffen, doch es sei zu ablehnen würden, dies wegen der Befürch- das erste von zwölf Anliegen, das sich in erwarten, dass sich das ändern werde: «Kei- tung, internationale Aufträge zu verlieren. dieser Arbeitsgruppe herauskristallisiert hat- ne Anlage wird sich den steigenden Sicher- Das BAZL wolle seine Politik fortführen, te. Präzisere Vorgaben, beispielsweise klare heitsanforderungen entziehen können», so Regelungen nur dort einzuführen, wo sie nö- Begründungen, wenn eingereichte Doku- Charles Riesen weiter. Umso wichtiger sei es, tig sind und im europäischen Kontext, wo im- mentationen zurückgewiesen werden und die Betroffenen so früh wie möglich in laufen- mer möglich, versuchen, sich einen gewissen obligatorische Refresher-Kurse für BAZL- de Prozesse zu involvieren, denn was einmal Spielraum zu bewahren. Zur Erreichung der Inspektoren, bei denen sie die Arbeiten selber eingeführt sei, lasse sich erfahrungsgemäss eigenen Ziele strebe man die Bildung von Alli- ausführen, die sie normalerweise inspizieren, kaum noch verändern. anzen mit anderen, ähnlich betroffenen Staaten sowie Audit-Reports, die am Schluss von Au- Das BAZL hat eine Überprüfung aller be- an, versicherte BAZL-Direktor Peter Müller. dits unterzeichnet werden können, gehörten stehenden Rechtsgrundlagen für Flugplätze Das BAZL verfüge über eine entsprechende weiter zu den vorgeschlagenen Massnahmen. im Hinblick auf ihre Kompatibilität mit ICAO- Verhaltens-Policy für seine Mitarbeitenden und Eine Erleichterung der Aufsichtsabläufe erhofft Vorschriften in die Wege geleitet. In diesen verfolge in diesem Bereich dieselbe Stossrich- sich die General Aviation auch durch die Zu- Prozess sollen auch die Flugplatzhalter und tung wie die General Aviation. Allerdings be- sammenlegung der verschiedenen Audits; Vertreter des Verbandes Schweizer Flugplät- streitet das BAZL, bei der Umsetzung europä- zudem soll unmittelbar nach einem Audit von ze (VSF) mit einbezogen werden. Damit soll ischen Rechts grossen Handlungsspielraum den Inspektoren ein Audit-Bericht oder eine mehr Planungssicherheit für die Flugplätze zu besitzen. Dass die Verhältnismässigkeit bei ausgefüllte Checkliste zur Unterschrift vorge- erreicht werden und vorhandenes Experten- der EASA manchmal zu wünschen übrig lasse legt werden. In seinem Fazit hielt Stefan Freu- wissen auf Seiten der Flugplatzbetreiber ge- und die Regulierungsflut Probleme bereite, diger fest: «Beim BAZL ist ein Kulturwandel nutzt werden. räumte auch Peter Müller ein. Dass müsse das spürbar, es findet ein Dialog auf Augenhöhe Pierre Moreillon, Sekretär des Verbandes BAZL manchmal sogar im eigenen Betrieb er- statt. Es bleiben aber exorbitante Gebühren Schweizer Flugplätze wies darauf hin, dass fahren. So erhalte etwa eine BAZL-Abteilung und Regulationseskapaden der EASA.» bezüglich Flugplätzen und Regulationen der 12 Dezember 2010 01-25_SkyNews12_10.indd 12 15.11.2010 14:25:09 Uhr
SkyNews Spielraum jetzt noch offen sei: «Deshalb ist es sehr wichtig, jetzt aktiv zu werden und die Erster Looping für Yves Rossy Anliegen bei der EASA einzubringen.» Peter Müller bemerkte allerdings, dass es kaum Yves Rossy, alias Jetman, hat realistisch sei, sich intensiv mit allen Regulie- am 5. November um 10.03 Uhr rungsentwürfen auseinander zu setzen: «Es ist über dem waadtländischen so viel, das da kommt, man muss ehrlicher- Bercher seinen ersten Looping weise sagen, da kommen wir aus praktischen vor einem von Brian Jones Gründen an die Grenze.» gefahrenen Heissluftballon, Einig waren sich die Forumsteilnehmer erfolgreich durchgeführt. Der darüber, dass die Sicherheitskosten auf den Schweizer Yves Rossy hob Flughäfen als hoheitliche Aufgabe vom Staat zuvor von Bercher an Bord bezahlt werden müssten. Jürg Fleischmann, des Ballons «Esprit Breitling Präsident der Lions Air Group, machte aber Orbiter» ab, um in 18 Minuten noch auf einen anderen Ansatz aufmerksam: eine Höhe von 2400 Metern «Wir sollten nicht nur darüber diskutieren, wer zu erreichen. Mit seinem Flügel diese Massnahmen bezahlt. In der Praxis se- auf dem Rücken und den vier hen wir täglich, wie grosse Kosten von Mass- Reaktoren in Betrieb, sprang er nahmen verursacht werden, die bei genauer aus dem Ballonkorb. Nach ein Betrachtung null Wirkung haben! Wir sollten paar Minuten Flugzeit erreichte vermehrt darüber diskutieren, wie wir bezüg- er den optimalen Winkel und lich der teilweise unsinnigen Massnahmen un- konnte den Looping vor dem JETMAN ter dem Titel Sicherheit wieder zur Normali- Ballon durchführen. Er öffne- tät zurückfinden.» te dann seinen Fallschirm und Beat Neuenschwander, Zentralpräsident landete sicher in Denezy. Jetman Yves Rossy holte vor dem «Breitling des Schweizer Aero-Club, konnte feststellen, Dieser Flug wurde mit dem Orbiter» Anlauf für den Looping. dass in allen Arbeitsgruppen offen und sachlich neuen Flügel durchgeführt, diskutiert wurde. Weiter informierte er über die dieser ist kleiner (zwei Meter Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Arbeits Spannbreite anstatt 2,5 Meter) und nicht entfaltbar. Dieser neue Prototyp, von gruppe, die sich mit dem Themenbereich Yves Rossy in Zusammenarbeit mit der RUAG konzipiert, besitzt ein besseres aero Politik und Kommunikation befasste. Zur dynamisches Profil und mehr Stabilität. Diese technologischen Fortschritte hätten es Verbesserung der Feedback-Kultur zwischen Jetman ermöglicht, zwei Jahre nach seiner Überquerung des Ärmelkanals, seinen der General Aviation und der Aufsichtsbehör- ersten Kunstflug durchzuführen, teilten die Organisatoren weiter mit. Diese erste de soll zukünftig bei Bedarf einer Aussprache Kunstflugfigur kündige eine immer grössere Bewegungsfreiheit für den fliegenden eine Plattform zu einem bestimmten Thema, Menschen an, welcher sich nur durch die Bewegungen seines Körpers lenkt. pd analog beispielsweise dem GA-Forum, einbe- www.jetman.com rufen werden können. Ein zentraler Kritikpunkt am GA-BAZL Forum 2009 war das Fehlen einer klaren, ver- ständlichen Informationen zum Gesetz- tengerecht verfasst sei. Er forderte auch aus- Erstaunt hat, dass am Forum beschlossen gebungsprozess und der Implementierung drücklich dazu auf, unverständliche Schreiben wurde, die nächste Veranstaltung in dieser neuer Regelungen. Das BAZL sicherte zu, an das BAZL zu retournieren. Form erst 2012 durchzuführen. Dieser Zeit- seine Kommunikation bezüglich neuen euro- Als wichtiges Projekt soll die vom Aero- punkt wurde von Peter Müller vorgeschlagen, päischen Rechts zu überprüfen und die BAZL Club seit zwei Jahren geforderte Luftraum- «weil dann das EASA OPS-Regelwerk auf Website zu diesem Thema aufzudatieren und strategie erarbeitet werden. In einem Work- uns niederprasseln wird, auf Sie wie auf uns.» sich bei der EASA für eine besser verständli- shop im Frühjahr 2011 sollen sich das BAZL Insgesamt scheint das GA-BAZL Forum viel che Website einzusetzen. In der Schweiz soll und Vertreter der General Aviation auf gemein- gegenseitiges Verständnis gefördert zu ha- mit dem Informationsdienst «EASA ak- same Grundprinzipien einigen. Peter Müller ben. tuell» über Neuerungen rund um die EASA wies darauf hin, dass bezüglich der künftigen Paul Kurrus konstatierte als Aerosuisse- informiert werden. Auch dem Bedürfnis nach Gestaltung des Luftraumes gewaltige Inte- Präsident, dass der Druck im Dampfkessel im konsolidierten Fassungen der Gesetzestexte, ressenskonflikte bestehen würden, versi- ersten Halbjahr 2009 bedrohlich angestiegen aus denen einfach ersichtlich ist, was nun gilt, cherte aber, dass die GA in den Gestaltungs- sei, das Forum mit den Arbeitsgruppen dann versuche das BAZL vermehrt Rechnung zu prozess involviert werde. aber viel zur Lösung der Probleme beigetra- tragen. Beat Neuenschwander unterliess es nicht gen habe: «Die Situation ist heute besser, es Die Kritik, dass auch das BAZL oft zu un- darauf hinzuweisen, dass in der BAZL-Lei- wird ein konstruktiver Dialog gepflegt und es verständlich kommuniziere und beispielsweise tung klar ein Kulturwandel erkennbar sei. ist ein grundlegender Wandel in der Zusam- Briefe zu technisch und zu juristisch und zu Die BAZL-Führung nehme begründete GA- menarbeit zu erkennen.» Spontan wurde am wenig praxisbezogen formuliert seien, nahm Anliegen offen auf. Allerdings zeigten sich auf Forum entschieden, die Resultate der ein- das Bundesamt entgegen. Peter Müller ver- nachgeordneten Stufen in Einzelbereichen zelnen Arbeitsgruppen auf der Website des sprach, dass das BAZL Anstrengungen un- diesem Trend gegenüber erstaunlich resisten- BAZL zu publizieren: www.bazl.admin.ch ternehme, damit ausgehende Post adressa- te Mentalitäten. Eugen Bürgler 13 01-25_SkyNews12_10.indd 13 15.11.2010 14:25:10 Uhr
Luftfahrtkongress: Abschiedsvorstellung von Bundesrat Leuenberger Seine letzte Rede als Bundesrat in der Schweiz weiter eingeengt werde. Als Beispiel nannte er die Bevölkerung mit ihr identifiziere. Das sei der hielt Verkehrsminister Moritz Leuenberger am die Rettungsfliegerei in den Alpen. Swissair gelungen. Aus diesem Grund müsse 26. Oktober, am vierten, von der Economie Im weitern kam er auf die Ressourcen- der Name «Swiss» unbedingt erhalten bleiben. suisse organisierten, schweizerischen Luft- knappheit in der Schweiz zu sprechen. Das Die Swissness müsse zusätzlich verstärkt fahrtkongress auf dem Flugplatz Dübendorf. Angebot könne in Zukunft die Nachfrage nach werden. Diese Identifikation sei eben nicht nur Weitere hochkarätige Redner aus der Schwei- Luftverkehr nicht befriedigen. Wachstum ja, aus ökonomischen, sondern aus politischen zer Aviatik betonten den Stellenwert der Luft- aber auf eine nachhaltige Weise, sagte Bun- Gründen fundamental: Zustimmung zu finden fahrt für die Schweiz, insbesondere im Jubilä- desrat Leuenberger. Zum Schluss erwähnte er für Start- und Landezeiten in Randstunden sei umsjahr «100 Jahre Schweizer Luftfahrt». die Bundeskompetenz bei den Landesflug- am ehesten dann möglich, wenn möglichst Verkehrsminister Leuenber- häfen: «Wenn die für den Flughafen zustän- viele Menschen die Swiss als «ihre» Flugge- ger (Bild) blickte auf seine digen kantonalen Behörden von der Unterstüt- sellschaft betrachten würden. 15 Jahre zurück, in wel- zung ihrer Bevölkerungskreise abhängig sind, Der Zürcher Regierungs- chen er die Schweizer Avi- kann man ihnen nicht verargen, dass sie ihre rat Ernst Stocker, (Bild) atik erlebt hat. Er erinnerte Entscheide auf diese Unterstützung ausrich- Vorsteher der Volkswirt- an die Swissair, die ihm ten. Deshalb wollen wir die Kompetenzen des schaftsdirektion und somit auch wegen der «Schimpf- Bundes bei den Entscheiden zum Betrieb des Flughafen-Verantwortlicher, tiraden» von Philippe Flughafens Zürich verstärken. Es braucht einen erinnerte an die Wiege Bruggisser viel weniger gut in Erinnerung weitgehenden Einfluss des Bundes, der bis hin der Schweizer Luftfahrt, bleibt, als das heutige Swiss-Management. Er zu einer Mehrheitsbeteiligung gehen kann.» nämlich den Flugplatz verglich das Swissair-Grounding auch mit der Ein erster Schritt könnte darin bestehen, beim Dübendorf, der vor 100 Jahren erstmals als Krise der UBS, beide Firmen hätten nur dank Betriebsreglement selbständig verfügen zu Start- und Landeort diente. Luftfahrt sei nicht Bundesinterventionen gerettet werden kön- können. Moritz Leuenberger hat dies in seiner Selbstzweck, auch nicht das Privileg weniger. nen. Bundesrat Leuenberger sprach auch die Amtszeit noch vorbereitet. «Es wäre auf jeden Luftfahrt stifte Nutzen für die Staaten und die Regulierungsdichte an: Es werde heute mehr Fall konsequent, dass der Bund für Landes- Volkswirtschaften. Aber wo Licht sei, finde reguliert, nicht nur aus Gründen der Sicher- flughäfen ähnliche Kompetenzen erhält, wie er man auch Schatten, und das sei bei der Aviatik heit, sondern auch, um gleich lange Spiesse es für Nationalstrassen, Starkstromleitungen der Fluglärm. Die Belastung solle für alle Betei- zu schaffen. Das habe auch zur Folge, dass und Gaspipelines hat», fügte er an. Allerdings ligten möglichst erkennbar sein. Ernst Stocker der Handlungsspielraum der Schweiz immer sei die Luftfahrt darauf angewiesen, dass sich verlangte Rechts- und Planungssicherheit. Claude Nicollier mit diesjährigem Award ausgezeichnet Mit dem «Aerosuisse Award» würdigt der Dachverband der als Flugversuchsleiter des «Solar Impulse» unter Beweis gestellt. schweizerischen Luft- und Raumfahrt grosse Verdienste von Claude Nicollier führte in seiner Dankesrede an, dass er sehr viel natürlichen und juristischen Personen zu Gunsten des schwei- Glück gehabt habe und seine Bubenträume erfüllten konnte. Er AEROSUISSE zerischen Luft- und Raumfahrtstandortes. Die diesjährige Aus- blickt auf spannende 25 Jahre in Houston zurück. Zudem schätzt zeichnung hat Aerosuisse-Präsident Paul Kurrus am Luftfahrt- er sich besonders geehrt, die ganze Bandbreite der Geschwin- kongress in Dübendorf an den bisher einzigen Schweizer Astro- digkeit erfühlt zu haben: Von der 26-fachen Schallgeschwindig- nauten, Claude Nicollier, verliehen. keit oder Mach 26 im Space Shuttle bis zu Mach 0.037 in «Solar Mit der Verleihung des diesjährigen Awards würdigt die Aero Impulse». Heute fliegt Claude Nicollier als Pilot des Fliegermu- suisse Claude Nicollier für sein wegweisendes und erfolgreiches seums Payerne auch einen ehemaligen Hunter der Schweizer Wirken als Pilot, Astronaut, Dozent und Repräsentant der Luftwaffe. Er sprach sich auch für die Ehrung der Pioniere der Schweizer Luft- und Raumfahrt. «Als erster und bisher einziger Schweizer Aviatik und für die Förderung neuer Technologien in Schweizer Astronaut hat er das öffentliche Bewusstsein für die der Luftfahrt aus. www.aerosuisse.ch pd Schweiz als Luft- und Raumfahrtnation nachhaltig geprägt», er- wähnte Paul Kurrus. Claude Nicollier verbinde wie keine andere Schweizer Persönlichkeit die Schweizer Luft- und Raumfahrt mit wissenschaftlicher Forschung, Lehre, Praxis und beispielhaftem Verhalten. Nach seinem Abschluss in Physik und Astrophysik an der Universität Genf hat ihn seine aviatische Laufbahn vom Militärpiloten zum Swissair-Piloten und schliesslich zum Chef astronauten der Europäischen Weltraumorganisation ESA ge- führt. Die Schweiz beteiligt sich mit 140 Millionen Franken pro Jahr an der European Space Agency. Den Höhepunkt der Astro- nautenlaufbahn von Claude Nicollier bildeten vier längere Flüge ins All, zuletzt verbunden mit dem spektakulären Weltraumspa- ziergang zur Reparatur des Weltraumteleskops Hubble. Auch in jüngster Zeit hat er seine vielfältigen Fähigkeiten, unter anderem Paul Kurrus (links) überreichte den Award an Claude Nicollier. 14 Dezember 2010 01-25_SkyNews12_10.indd 14 15.11.2010 14:25:12 Uhr
Sie können auch lesen