In viam pacis Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach - Nr. 46 August 2016

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In viam pacis Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach - Nr. 46 August 2016
in viam pacis
Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach

                                          Nr. 46
                                     August 2016
In viam pacis Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach - Nr. 46 August 2016
in
  viam
pacis
 Klosterzeitung der
 Benediktinerabtei
       Maria Laach

                      Auf ein Wort            2-3

                      Kloster und Konvent     4 - 26

                      Aus dem Freundeskreis   27 - 28

                      Aus den Betrieben       29 - 40

                      Aus dem Seetal          41 - 42

                      Veranstaltungen         43 - 47

                      Mitteilungen            48 - 50

                      Chronik                 51 - 58
In viam pacis Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach - Nr. 46 August 2016
Auf ein Wort

Liebe Leserinnen und Leser der Klosterzeitung,

E   s ist noch etwas sehr früh für mich –
    eigentlich sogar zu früh, um über die
Situation des Klosters Maria Laach und
                                              gedienten“ Mitbruder, der ebenso wie die
                                              Mitbrüder hier unter Regel und Abt ge-
                                              lebt hat, kostet es Zeit und Einfühlungs-
seine Gemeinschaft Auskunft zu geben          vermögen, die Struktur und die Dynamik
und ein Vorwort zu dieser Klosterzeitung      eines anderen Konventes zu erfassen.
zu schreiben.
Ich bin gerade mal gut 10 Wochen hier;         Daraus ergibt sich konsequent: Das Wich-
und wie Sie wissen, ist die Geschichte der     tigste – so glaube ich – ist zu Beginn, den
Personen einer Familie – womöglich mit         Mitbrüdern zuzuhören, sie ernst zu neh-
mehreren Kindern – so sehr ineinander          men, ihrem Weg, den sie hier gegangen
verdreht und verwunden, dass es für ei-        sind, zu vertrauen. Vertrauen ist der Kö-
nen Außenstehenden äußerst schwierig           nigsweg, die Fäden in ihren Verknotun-
               ist, die verwickelten Bezie-    gen zu verstehen und hoffentlich entwir-
               hungsfäden, die sich durch      ren zu helfen. Dass Vieles von dem, was
               eine solche Gemeinschaft        ich höre, emotional geäußert wird und
               ziehen, zu entwirren bzw.       auch häufig interessengelenkt ist, steht
               das Fadenknäuel zu durch-       nicht dem entgegen, die Mitbrüder ernst
               schauen.                        zu nehmen.
                                               Das heißt: Zu dem Zuhören kommt we-
               Ganz ähnlich ist es mit ei-     sentlich die Fähigkeit hinzu zu unter-
               ner klösterlichen Familie       scheiden: Was wird gesagt? Wie wird es
und ihrer Geschichte. Ich kenne eine           gesagt? Was wird nicht gesagt? Was ist
solche soziologische Struktur natürlich        eigentlich gemeint?
von meinem Heimatkloster her, wo ich           Es ist aber nicht so, dass ich die Worte der
schließlich 41 Jahre gelebt habe. Und so       Mitbrüder sezieren würde. Ich höre eher
kann ich mir ungefähr vorstellen, wie sich     in drei Richtungen:
Beziehungen in einer solchen Gemein-          - zuerst und ganz wesentlich auf den Mit-
schaft arrangieren und äußern; aber da         bruder, der mir von seiner Last und Lust
die Schwestern oder Brüder einer bene-         des Lebens hier berichtet;
diktinischen Kommunität normalerweise         - dann auf mich selbst: Inwieweit hat das,
ihr Leben lang zusammen bleiben und ihr        was ich höre, eine innere Logik des Glau-
Zusammenleben genießen und erleiden,           bens und der Liebe – und Unstimmigkei-
ohne dass sie versetzt würden, entwickelt      ten, die ich empfinde, bringe ich fragend
jede benediktinische Gemeinschaft ein          zur Sprache –;
ganz eigenes, individuelles „Gesicht“ und     - und schließlich versuche ich auf Gott zu
Profil – oder, um im Bild zu bleiben: Das      hören, der bisweilen in einer unerwarte-
Fadenknäuel hier sieht noch einmal ganz        ten Intuition dem Gespräch eine überra-
anders aus als in Gerleve, dem Kloster im      schende Tiefe gibt und zu mir bzw. zu uns
Münsterland, aus dem ich stamme.               spricht, indem er etwas Neues, Zukunfts-
Mit anderen Worten: Selbst für einen „alt-     weisendes ans Licht bringt.
                                                                                          2
In viam pacis Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach - Nr. 46 August 2016
Auf ein Wort

    In den ersten Gesprächen mit den Mit-          Er fragt die Beiden: „Was denn?“
    brüdern hier habe ich vorwiegend nach
    der persönlichen und gemeinschaftli-           So ergibt sich für mich von Gespräch zu
    chen Vergangenheit gefragt: Wo liegt der       Gespräch ein opakes Bild, das aus vielen
    Knackpunkt für die augenblickliche Situ-       Mosaiksteinchen zusammengesetzt ist,
    ation hier in Maria Laach? Wie stellt sich     die sich aber erst langsam zusammen-
    die derzeitige Situation der Gemeinschaft      fügen. Aber ich sehe mein langsam ent-
    dar und wie hat sie sich dahingehend ent-      stehendes Bild und das, was ich daraus
    wickelt?                                       schließe, nicht als der Weisheit letzten
    Inzwischen frage ich eher nach dem             Schluss an.
    nächsten Schritt, der dran wäre. Ohne
    dass ich den Blick auf die Vergangenheit       Ich möchte – kurz gesagt – mit Ihnen,
    für überflüssig halte, um Entwicklungen        den Freunden des Klosters und mit mei-
    zu verstehen und um einen Weg der Ver-         nen Mitbrüdern hier, einen Weg gehen,
    söhnung zu suchen, meine ich, dass es          von dem wir noch nicht wissen, wohin er
    im Augenblick wichtiger ist, Schritte nach     uns führen wird. Aber ich bin fest davon
    vorne zu tun, damit eine Bewegung in           überzeugt, dass es ein Weg ist, den Gott
    Gang kommt und das Gefühl von Leben-           in Jesus Christus mitgeht, dass er ihn auf
    digkeit wächst.                                seine Art korrigieren wird, wenn wir ihm
    Es ist im Übrigen durchaus so, dass ich        nicht folgen und dass er uns alle gemein-
    Zeichen der Zuneigung und der Sorge            sam zum Leben führt.
    füreinander hier erkenne und erlebe;
    ich glaube, die Gemeinschaft hat ein Ge-        Maria Laach hat die große Chance – die
    schenk erhalten, und zwar die Gabe, lie-        ja auch bereits lebendige Wirklichkeit
    bevoll sein zu können. Mit diesem Talent        ist –, zu einem Ort der Begegnung zu
    sollten wir wuchern. Es ist eine Gabe des       werden,
    Wachstums.                                     - wo Menschen sich selbst begegnen,
                                                   - wo Menschen einander begegnen,
    Die Begegnungen mit den Mitbrüdern             - und wo Menschen Gott begegnen.
    erinnern mich an die Emmausgeschichte
    im Lukasevangelium: Jesus fragt die Bei-                               Ihr Pater Andreas
    den, denen er sich zugesellt: „Was sind
    das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg
    miteinander redet?“
    Und dann heißt es: „Da blieben sie traurig
    stehen und der eine wie der andere ant-
    wortet: „Bist du so fremd in Jerusalem, bist
    du so fremd hier, dass du nicht weißt, was
    dort, was hier geschehen ist?“ Und Jesus
    ermutigt sie, von ihrer Traurigkeit, von ih-
    rer verschütteten Hoffnung zu sprechen.
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In viam pacis Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach - Nr. 46 August 2016
Aus Kloster und Konvent
                                                   Noviziatsausbildung in Cham/Schweiz

Br. Elias Stoffels, Maria Laach; Br. Raphael Oelschner, Nütschau; Sr. Angelika Bott, Kellenried; Br. Markus Styner, Tholey; Sr. Gab-
riela Zebulla, Marienrode; Br. Wendelinus Naumann, Tholey; Sr. Nicola Maria Timpe, Marienrode; Br. Ambrosius Dembski, Tholey;
Sr. Christiana Gombkötö, Herstelle; Br. Johannes Zapf, St. Ottilien; Referent: Fr. Antonius Kuckhoff, Kornelimünster; Kandidat Jürg
Kühnis, Einsiedeln; Br. Seraphim Schäfer, Maria Laach; Fr. Francisco Deighton, Einsiedeln; Sr. Gabriela Mosberger, Wurmsbach.

N    un schon zum zweiten Mal führte uns
     die Noviziatsausbildung zu einem
Kurs in das Benediktinerinnen-Kloster
                                                                    Landschaft und Geschichte Israels ken-
                                                                    nen und gewannen einen Einblick in die
                                                                    Mentalität der Menschen dort.
Heiligkreuz in Cham am Zuger See; und                               Miteinander verbrachten wir eine sehr
wieder durften wir die Gastfreundschaft                             intensive Zeit. Es war schön, die Schwes-
des dortigen Konvents erleben.                                      tern und Brüder aus den anderen Klös-
Insgesamt nahmen 14 Novizinnen und                                  tern wiederzusehen, die sich mit uns auf
Novizen und zeitliche Professen, davon                              den Weg machen, mehr und mehr ins
10 aus der Beuroner Kongregation, an                                Klosterleben hineinzuwachsen; mittler-
diesem Modul teil, das sich mit dem Alten                           weile ist daraus eine gute und freund-
Testament befasste.                                                 schaftliche Gemeinschaft gewachsen, die
Fr. Antonius Kuckhoff aus der Abtei Kor-                            sich aber auch immer wieder freut, wenn
nelimünster gelang es, uns in diesen Ta-                            neue Gesichter hinzukommen.
gen viele Erzählungen des Volkes Israel                             So lernen wir neben dem Inhaltlichen
näherzubringen. Wir konnten seine Be-                               auch viel über die anderen Klöster und
geisterung für die Heilige Schrift spüren,                          Gemeinschaften unserer Kongregation
von der wir uns gerne anstecken ließen.                             und darüber hinaus kennen.
Neben der Entstehung des Kanons und                                 Jedenfalls freuen wir uns schon jetzt auf
der verschiedenen Schriften, die wir an-                            neue Begegnungen beim nächsten Kurs.
hand unterschiedlicher Auswahltexte                                                            Br. Seraphim und Br. Elias
betrachteten, lernten wir anschaulich
                                                                                                                                       4
In viam pacis Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach - Nr. 46 August 2016
Aus Kloster und Konvent
    Die Entwicklung der Zahl der Professmönche in der Abtei Maria Laach

Z       unächst muss man deutlich unter-
        scheiden zwischen der Zeit von der
    Gründung an bis zur Säkularisation im
                                                  festgelegt, eine Zahl, die im alten Laach
                                                  wahrscheinlich nie erreicht wurde.
                                                  Einen zweiten konkreten Hinweis erhal-
    Jahr 1802 und der Zeit nach der Wieder-       ten wir im Jahr 1470 im Zusammenhang
    besiedlung von 1892 bis zur Gegenwart.        mit der geplanten Einführung der Burs-
    Für den ersten Teil der Laacher Geschich-     felder Reform. Damals leitete Abt Johan-
    te gibt es nur bei der Auflösung eine offi-   nes Reuber den Konvent, der acht Pro-
    zielle Statistik der französischen Verwal-    fessmönche zählte, d.h. Mönche, die ihre
    tungsbehörde, ansonsten sind wir auf          Ausbildung abgeschlossen und feierliche
    zufällige, ganz unterschiedliche Angaben      Gelübde abgelegt hatten. Aus der Abtei
    in den überlieferten Texten angewiesen.       Groß St. Martin in Köln kamen auf Einla-
    Nachdem die Wohnräume für die Mön-            dung des Trierer Erzbischofs Johannes II.
    che fertig gestellt waren, kam die Grün-      acht Reformmönche dazu, die aber unter
    dungsgruppe wahrscheinlich 1127 unter         dem Schutz des Mayener Burghaupt-
    Führung des Priors Gilbert aus der Abtei      mannes eingeführt werden mussten, da
    Affligem nach Laach. Ihre genaue Zahl         der Konvent die Reform ablehnte. Dar-
    kennen wir nicht, aber es wird berich-        aufhin verließen die meisten der bisheri-
    tet, dass gleich zu Beginn 15 Mönche im       gen Mönche Laach und kehrten zu ihren
    Scriptorium, in der Schreibstube, beschäf-    Familien zurück, andere lebten weiter
    tigt waren. Sie hatten die Aufgabe, die       hier, ohne sich aber am neuen Gemein-
    benötigten Bücher für den Gottesdienst        schaftsleben zu beteiligen.
    und für eine Bibliothek im Aufbau zu ko-      Eine sehr wichtige Information überliefert
    pieren. Es dürften damals also dreißig        uns dann Johannes Butzbach in seinem
    bis vierzig Mönche gekommen sein, die         Wanderbüchlein. Damit wollte er seinen
    allerdings wie bei jeder Neugründung in       Stiefbruder Philipp einladen, zu ihm zu
    den nächsten Jahren bis zur Selbststän-       kommen und in Laach einzutreten. Dieser
    digkeit der Laacher Abtei noch zwischen       aber entschied sich für das Zisterzienser-
    dem Mutterkloster und dem Priorat aus-        kloster Bronnbach in der Nähe seiner
    gewechselt worden sind.                       fränkischen Heimat Miltenberg.
    Nach der Wirtschaftskrise in den Klöstern     Butzbach beschreibt die Laacher Land-
    im 13. Jahrhundert durch die Abwande-         schaft, den See, die Kirche und die Klos-
    rung vieler Landarbeiter in die aufblü-       tergebäude und zählt anschließend die
    henden Städte und in die Ostgebiete,          Mönche namentlich auf, die im Jahr 1501
    wo man als freier Bauer Land erwerben         in der Abtei mit ihm zusammen lebten. Es
    konnte, bestimmte der Trierer Erzbischof      waren der Abt Simon von der Leyen, 21
    Balduin von Luxemburg (1285 -1354), wie       Patres, zwei Brüder und Johannes Butz-
    viele Nonnen bzw. Mönche in den einzel-       bach als Novize.
    nen Klöstern seiner Diözese leben dürfen.     Die erste ausführliche Statistik über
    Ausschlaggebend war dafür der jeweilige       Laacher Mönche erstellte die französi-
    Besitz der Gemeinschaft. Für Laach wur-       sche Verwaltungsbehörde kurz vor der
    de die Höchstzahl von dreißig Mönchen         Auflösung der Abtei. Wir erfahren von
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In viam pacis Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach - Nr. 46 August 2016
Aus Kloster und Konvent
den einzelnen Mitgliedern den Ordens-        im Staat Ende des 19. und in der ersten
und Familiennamen, das Geburtsdatum          Hälfte des 20. Jahrhundert bewusst ma-
und den Geburtsort, die Aufgaben der         chen. Die katholischen Familien gerade
einzelnen im Kloster und eine Beurteilung    auf dem Land hatten viele Kinder, das
ihrer Persönlichkeit und ganz wichtig ihre   Leben im Dorf war sehr stark von der Re-
Einstellung zur französischen Revolution.    ligion geprägt und so ist die große Zahl
Am 6. August 1802 mussten dann alle da-      der geistlichen Berufe in den Frauen- und
maligen 19 Mönche Laach verlassen. Sie       Männerorden zu verstehen.
wurden mit einer kleinen Staatsrente ab-     Dazu kamen noch nach dem ersten Welt-
gefunden und suchten sich als Hilfsgeist-    krieg die Wirtschaftskrise und die große
liche eine neue Stelle in der Diözese.       Arbeitslosigkeit, so lebten in Maria Laach
                                             zwischen den Jahren 1930 und 1940 die
Nach 90 Jahren zogen am 25. November         meisten Mönche.
1892 wieder Benediktiner aus der Erzab-      Ab 1960 nahm die Zahl von Jahr zu Jahr
tei Beuron in Maria Laach ein. Angeführt     ab. Grund ist der Tod der vielen älteren
von Prior Willibrord Benzler kamen acht      Mitbrüder, der Austritt einzelner jüngerer
Patres, elf Brüder und 7 Postulanten, um     Mönche und vor allem das Ausbleiben
das Kloster und die Landwirtschaft von       neuer Eintritte.
den Jesuiten zu übernehmen. Von da an        Wir hoffen, dass sich die Zahl in Zukunft
haben wir jährliche Angaben und können       bei ca. 30 Mönchen einpendelt, wie es
den Personalstand genau darstellen.          schon im Mittelalter Erzbischof Balduin
                                             für Laach bestimmt hat und wie es 700
Um diese Statistik richtig zu beurteilen,    Jahre lang bis zur Säkularisation 1802
muss man sich die Situation in den ka-       schon Realität war.
tholischen Familien, in der Kirche und                              P. Basilius Sandner

                                                                                          6
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Aus Kloster und Konvent

    Benediktsempfang

    A   uch in diesem Jahr hat das Kloster
        zahlreiche Menschen, die mit ihm ver-
    bunden sind, zu einem Benediktsemp-
                                                 on sei ein großer Schatz für die Mönche
                                                 in Maria Laach. „Die vielfältigen Bezie-
                                                 hungen und auch Freundschaften nach
    fang eingeladen. So konnte Prior P. Albert   draußen gehören in den verschiedensten
    Sieger renommierte und namhafte Gäste        Bereichen zum Kloster dazu, und es freut
    aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Medien   uns, wenn sie heute gepflegt, erneuert
    in der Aula der Abtei begrüßen.              und gestärkt werden können.“

    Nach der musikalischen Eröffnung durch       Nach einer weiteren Darbietung von
    den Abteiorganisten Gereon Krahforst         Herrn Krahforst auf dem Klavier fand bei
    folgte die Begrüßung und Ansprache           Getränken und einem kleinem Imbiss ein
    durch Prior Pater Albert. In seiner Rede     reger Gedankenaustausch zwischen den
    dankte er den Gästen für Ihre Verbun-        Gästen und Ordensbrüdern statt.
    denheit zu Maria Laach.                                                Andrea Ordon
    Oft seien aus jahrzehntelangen Kontak-
    ten auch persönliche Verbindungen ge-
    wachsen und Freundschaften entstan-
    den.
    Immer wieder begegne er hier in der Re-
    gion Menschen, die ihm erzählten, dass
    ihre Eltern oder sie selbst in Maria Laach
    geheiratet hätten oder dass ihre Eltern
    oder sogar Großeltern hier gelernt hät-
    ten.
    Diese tiefe Verbundenheit mit der Regi-

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Aus Kloster und Konvent

                       Tod unseres Abt em. Anno Heribert Schoenen

I n den frühen Morgenstunden des 21.
  März verstarb nach schwerer Krankheit
Abt em. Anno Heribert Schoenen im 91.
                                              re als Spiritual zu den Benediktinerinnen
                                              nach Herstelle ging. Am 13. November
                                              1990 wählten ihn die Brüder zum 48. Abt
Jahr seines Lebens.                           unseres Klosters. Dazu kam die Wahl zum
                                              6. Abtpräses der Beuroner Benediktiner-
                                              kongregation am 12. Mai 1995. In die-
                                              ses Amt wurde er 2002 noch einmal für
                                              sechs Jahre gewählt. Am 10. September
                                              2002 trat er als Abt von Maria Laach zu-
                                              rück. Mit seiner Amtszeit verbinden sich
                                              der Bau des Klosterforums und die Feier
                                              des Doppeljubiläums (1992/1993), des
                                              Gedenkens an die Wiederbesiedlung vor
                                              100 Jahren und an die Gründung vor 900
                                              Jahren.

                                              Bei seinem Tod war Abt Anno der profess-
Am 1. Juli 1925 in Essen geboren, wurde       älteste Mönch unserer Kommunität. Wir
Abt Anno nach dem Kriegsabitur zum            danken Abt Anno für seinen umsichtigen
Reichsarbeitsdienst und anschließend          Einsatz im äbtlichen Dienst und für sein
zur Wehrmacht eingezogen. Schwer ver-         Beispiel der Treue im klösterlichen Leben.
wundet kam er 1944 ins Kriegslazarett.
Nach dem Krieg begann er im Sommer-
semester 1945 und im Wintersemester
1945/46 in Bonn als Priesteramtskandi-
dat der Erzdiözese Köln das Studium der
Philosophie, bis er am 1. April 1946 bei
uns in Maria Laach eintrat. Er gehörte zu
den ersten Novizen, die nach dem Krieg
in das Kloster eintraten. Am Kirchweih-
fest, 24. August 1947, folgte die zeitliche
Profess. Es war der Tag, an dem der neue
Hochaltar unter dem Baldachin in der Ba-
silika konsekriert wurde. Drei Jahre später
legte Abt Anno die feierliche Profess ab.     Die Eucharistiefeier und die Beisetzung in
Am 20. Juli 1952 weihte ihn der damalige      Maria Laach fanden am Samstag, dem 2.
Weihbischof Bernhard Stein zum Priester.      April 2016, um 14.30 Uhr statt.
                                                                      Abtei Maria Laach
Abt Anno war in verschiedenen klösterli-
chen Ämtern tätig, bis er 1957 für 32 Jah-
                                                                                          8
In viam pacis Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach - Nr. 46 August 2016
Aus Kloster und Konvent
    Predigt von Abtpräses Dr. Albert Schmidt zum Totengottesdienst
    für Abt Anno Schoenen OSB

    G    eht hinaus und verkündet das Evan-
         gelium! Der Auferstandene sendet
    die Elf aus. Und die Apostel nehmen Jesus
                                                  Generation hin. Als Abt von Maria Laach
                                                  1990-2002 orientiert er sich an seinem
                                                  Wahlspruch, dem Wort aus der Benedik-
    beim Wort, lassen sich in Dienst nehmen       tusregel „In Ehrfurcht einander zuvor-
    von seinem Wort: Wir können unmöglich         kommen“; er fördert das innere Miteinan-
    schweigen von dem, was wir gesehen und        der der Gemeinschaft und zugleich den
    gehört haben.                                 Dienst des Klosters für die vielen Men-
    Seit damals ist die Botschaft von Jesus,      schen, die nach Maria Laach kommen.
    dem Gekreuzigten und Auferstandenen,          1995 übernimmt er mit 70 Jahren das Amt
    nicht mehr verstummt. Dass wir heute          des Abtpräses, das er bis 2008 versieht.
    hier versammelt sind, verdanken wir all       Es führt ihn auf unzähligen Reisen und
    denen, die – angefangen bei den Apos-         Besuchen in die Klöster der Beuroner Be-
    teln – das Zeugnis des Glaubens weiter-       nediktinerkongregation zwischen Südtirol
    gegeben haben, mit ihrem Wort und mit         und Dänemark.
    ihrem Leben, bis hin zu ihrem Sterben. In     In seinen letzten Lebensjahren blieb Abt
    der Begegnung mit Zeugen werden wir           Annos Interesse für die gesellschaftliche
    selber zu Zeugen.                             und kirchliche Entwicklung und für den
    Eine solche Erfahrung hat in seiner Ju-       Weg der Klöster hellwach, trotz gesund-
    gend auch Abt Anno gemacht. Aus seinen        heitlicher Einschränkungen und Einbrü-
    Aufzeichnungen wissen wir von der Be-         che. Ubi patientia, ibi laetitia – „wo Geduld
    gegnung des 17jährigen mit dem Freibur-       ist, da ist Freude“: Er liebte dieses Wort
    ger Diözesanpriester Max Joseph Metzger.      des heiligen Ambrosius, und er lebte es.
    Dieser sprach Anfang 1943 in einer Kirche     Als das letzte Stück seines irdischen We-
    in Essen, der Heimat des Verstorbenen,        ges begonnen hatte, sagte er nüchtern
    über „Die Einheit der Christen und der        und lächelnd: „Ich gehe an der Friedhofs-
    Friede der Völker“. Der junge Heribert        mauer entlang.“ Vermutlich hätte ihm das
    Schoenen kam mit dem engagierten Pi-          Foto gefallen, das ich vor einiger Zeit sah:
    onier der una sancta ins Gespräch und         Es zeigt ein Friedhofstor, und an einem
    fragte ihn schließlich, ob er später bei      seiner Pfeiler ist ein Schild angebracht mit
    ihm als Priester mitarbeiten könne. Der       der Aufschrift Ausfahrt freihalten!
    anschließende Briefwechsel der beiden         Am 21. März feiern die Benediktiner und
    brach ab, als der eine wegen seines Glau-     Benediktinerinnen den transitus, den Hi-
    bens ins Gefängnis, der andere mit 18         nüber- und Heimgang ihres Ordensvaters.
    Jahren als Soldat nach Russland kam.          Am Anfang dieses Tages und zu Beginn
    Gesundheitlich gezeichnet, beginnt der        der Karwoche durfte Abt Anno hinüber-
    junge Kriegsheimkehrer in Bonn mit dem        und heimgehen. Am Ende der Osterok-
    Studium der Theologie und tritt 1946 mit      tav tragen wir ihn zu Grabe. Wir danken
    21 Jahren in die Abtei Maria Laach ein. Als   dem Herrn für diesen Zeugen der Aufer-
    Mönch und Priester gibt er Zeugnis von        stehung. Beten wir für ihn und erbitten
    seinem Glauben und von seiner Hoffnung        wir für sein Kloster und füreinander den
    in den Aufgaben, die ihm übertragen wer-      Beistand des österlichen Kyrios, damit wir
    den. Als Spiritual in der Abtei Herstelle     ihm nachfolgen – in Ehrfurcht, Geduld
    durch 32 Jahre hindurch prägt und be-         und Freude. Amen.
    gleitet er den Konvent durch eine ganze                               Albert Schmidt OSB
9
Aus Kloster und Konvent
         Brief der Äbtissin Sophie Schwede und der Schwestern der
    Benediktinnerinnen-Abtei vom Heiligen Kreuz vom 28. März 2016

L  ieber Prior-Administrator Albert, lieber
   Abt Adalbert, lieber Abt Benedikt, liebe
Brüder,
                                              Abt Anno glaubte an das Gute und Ver-
                                              traute auf das Gute, mochte die Situation
                                              noch so negativ, schlecht oder schwer
auf dem Email-Weg hatte ich bereits kurz      sein beziehungsweise erscheinen. So
geschrieben und Ihnen - auch im Namen         verstand er es, den Blick der Einzelnen in
von Mutter Hagia und aller Schwestern -       ihrer notvollen oder schwierigen Situation
meine Anteilnahme am Heimgang von Abt         immer wieder auf das Gute hin zu lenken.
Anno ausgesprochen.                           In seinem klugen, nach allen Seiten hin gut
Heute, Ostermontag, haben wir hier in         abwägenden Reden und Tun, verbunden
Herstelle das Amt für Abt Anno gefeiert;      mit einer absoluten Diskretion, verstand
so möchte ich Ihnen auf diesem Wege           er es, in der Gemeinschaft den Ausgleich
heute nochmals ein herzliches und ent-        zu schaffen und der Einheit, dem Zusam-
sprechendes Zeichen unseres Geden-            menführen aller zu dienen. Besonders in
kens schicken.                                der Zeit der schweren Erkrankung unserer
Bereits am Sterbetag von Abt Anno haben       Mutter Beatrix hat Abt Anno viel beigetra-
wir Schwestern eine gemeinsame Rekrea-        gen zur Einheit und zum Zusammenhalt
tion gehalten und in Dankbarkeit unsere       unserer Kommunität.
Erinnerungen an die Zeit von Abt Anno         Seine besondere Begabung, Menschen
als Spiritual in Herstelle lebendig werden    zusammen zu führen und sie zu einen,
lassen. Vieles ließe sich natürlich dazu an   wurde für mich einmal mehr auch in
dieser Stelle erwähnen.                       seinem Dienst und Amt als Präses unse-
Wenn wir Schwestern auf die Zeit zu-          rer Kongregation sichtbar und erfahrbar.
rückschauen, die Abt Anno als Spiritual       Nicht nur, dass er sich intensiv um die
in unserer Abtei segensreich gewirkt hat,     Anliegen der Klöster und in den Klöstern
dann denken wir dabei ganz besonders          kümmerte und alle Kraft dafür eingesetzt
und dankbar an seine reichen Gaben und        hat; er hat auch da in seinem Dienst und
Möglichkeiten als Seelsorger und Mönch.       Amt die ganze Kongregation zusammen-
So wurde von vielen Schwestern in die-        geführt. Wir Hersteller Schwestern dan-
sen Tagen immer wieder zum Ausdruck           ken unserem Herrn für die Zeit, die Abt
gebracht, wie viel sie Abt Anno verdanken     Anno in unserer Abtei als Spiritual so se-
und wie sehr er ihnen Hilfe und Ermuti-       gensreich gewirkt und zum Aufbau unse-
gung war auf dem Mönchsweg.                   rer Gemeinschaft beigetragen hat.
Mit was für Anliegen und Sorgen man           Ihnen, den Mönchen der Abtei Maria
auch zu ihm kam, Abt Anno war ein Hö-         Laach danke ich im Namen aller Schwes-
render und ein weiser Ratgeber. So konn-      tern der Abtei v. Hl. Kreuz, dass Abt Anno
ten nicht nur wir Schwestern ihn erfahren;    über 30 Jahre frei gestellt wurde als Spiri-
auch im Dorf Herstelle und weit darüber       tual in Herstelle.
hinaus war Abt Anno ein sehr geschätzter      Mit Ihnen im Gebet verbunden
und verehrter Ratgeber; im ganzen Dorf                        Ihre Äbtissin Sophia Schwede
war er sehr beliebt; entsprechend wurde                             mit allen Schwestern
er gern und oft aufgesucht und besaß ab-
solutes Vertrauen.

                                                                                             10
Aus Kloster und Konvent

 Tod unseres Abt em. Adalbert Franz Kurzeja

 A  m 12. April, verstarb kurz nach 17.00
    Uhr nach schwerer Krankheit Abt em.
 Adalbert Franz Kurzeja im 96. Jahr seines
                                               Am 10. Oktober 1951 empfing er in Rom
                                               die Priesterweihe.

 Lebens in Andernach.                          1952 trat Abt Adalbert in Maria Laach ein
                                               und legte seine zeitliche Profess am 11.
                          Abt      Adalbert    Februar 1954 und am 19. August 1956
                          wurde am 24.         seine feierliche Profess ab. Er übernahm
                          November 1920        die innerklösterlichen Ämter eines Biblio-
                          in Ratiborham-       thekars und Sakristans, später dann des
                          mer (Schlesien)      Zeremoniars und promovierte in Trier bei
                          geboren. Seiner      Prof. Balthasar Fischer in Liturgiewissen-
                          schlesischen         schaft, was er 1967 abschloss. Es folgte
                          Heimat ist er bis    die Arbeit als wissenschaftlicher Assistent
                          zuletzt sehr ver-    bei Prof. Fischer und dann am Liturgi-
                          bunden geblie-       schen Institut in Trier, bis er am 15. Fe-
 ben und hat in diesem Zusammenhang            bruar 1977 zum 47. Abt von Maria Laach
 auch mit großem Einsatz an der deutsch-       gewählt wurde. Die Abtsbenediktion er-
 polnischen Versöhnung nach dem Krieg          folgte am 20. März 1977 durch den Trie-
 mitgearbeitet. Dieser Einsatz wurde viel-     rer Bischof Dr. Stein. Aus Altersgründen
 fältig gewürdigt, so mit der Kardinal-Bert-   legte Abt Adalbert sein Amt als Abt am 4.
 ram-Medaille der Apostolischen Visitatur      November 1990 nieder.
 Breslau, dem Schlesierschild der Lands-
 mannschaft Schlesien, der Ehrenplakette       Zum Zeitpunkt seines Todes war Abt
 des Bundes der Vertriebenen, der Eh-          Adalbert vom Lebensalter und vom Zeit-
 renbürgerschaft seines Heimatortes Ra-        punkt der Priesterweihe her der älteste
 tiborhammer und zuletzt noch 2015 der         Mönch von Maria Laach. Bis kurze Zeit vor
 Ehrenmedaille der Universität Wroclaw         seinem Tod half er noch tatkräftig in der
 (Breslau).                                    Sakristei mit, der seine besondere Liebe
                                               galt. Wir danken Abt Adalbert für all sei-
 Nach der Aufnahme des Studiums der            nen Einsatz, seinen Dienst als Abt in un-
 Theologie in Breslau musste Abt Adalbert      serer Gemeinschaft und seine Treue im
 zum Reichsarbeitsdienst und war von           monastischen Leben und im Gebet.
 1940-1945 Soldat. Am Ende des Kriegs
 geriet er in Italien in englische Gefan-      Die Eucharistiefeier und die Beisetzung in
 genschaft und nahm als Freiwilliger am        Maria Laach fanden am Donnerstag, dem
 Wiederaufbau der Abtei Montecassino           21. April 2016, um 14.30 Uhr statt.
 teil. Ab 1946 studierte er in Rom an der                              Abtei Maria Laach
 Gregoriana Theologie und war Mitglied
 des Collegium Germanicum.

11
Aus Kloster und Konvent

                                      Einführung zum Begräbnisgottesdienst

V   erehrte Mitbrüder im bischöflichen
    und priesterlichen Dienst,
verehrte Mitglieder der benediktinischen
                                               bis heute geblieben. Und ich bin etwas
                                               stolz, dass ich einiges zur Bereicherung
                                               der Basilika beigetragen habe und dass
Ordensgemeinschaft,                            Sie dort bei besonderen Anlässen meiner
liebe Familienangehörige,                      gedenken“.
liebe Brüder und Schwestern im Herrn!          Das Klostergebäude dient heute als Ex-
                                               erzitien- und Bildungshaus sowohl für
 Ich bin nach Maria Laach gekommen als         Priester als auch für Mitglieder der Ver-
 Bischof der Gleiwitzer Diözese um von         einigungen, kirchlichen Bewegungen und
 dem verstorbenen Abt Adalbert Kurzeja,        Gruppen. Die Kirche zu Rauden ist seit
 einem Sohn unserer schlesischen Heimat,       1995 unser Diözesensanktuar und eine
 Abschied zu nehmen. Für den verstor-          Pilgerstätte für Gläubige nicht nur aus
 benen Abt Adalbert war Schlesien seine        Schlesien sondern auch aus dem benach-
 Heimat. Dort verbrachte er die Zeit seiner    barten Mähren.
 Kindheit und der Jugend. Er wuchs im          In seinem letzten Brief an mich ging er
 Schatten der ehemaligen Zisterzienser-        auch kurz auf seinen Gesundheitszu-
 abtei in Rauden auf.                          stand ein: ,,Der Ernst der Lage ist mir
 Das im XIII. Jahrhundert errichtete Kloster   bewusst, und es heißt, sich für die große
 und das Gnadenbild der demütigen Mut-         letzte Reise vorzubereiten. Wie viel Zeit
 ter Gottes gehörten zu den wichtigsten        ich noch habe, weiß allein der liebe Gott“.
 Anhaltspunkten in den Anfängen seiner         Als wir vor etwa einem Monat miteinan-
 Berufung. Eine durchaus schmerzhafte          der telefonierten, habe ich bemerkt, dass
 Spur hinterließen in seinem Gedächtnis        er sich verabschieden möchte. Es war
 die Ereignisse aus dem Frühjahr 1945, als     eine alles andere als traurige Verabschie-
 die Kirche in Rauden abbrannte und die        dung; er bediente sich folgender Worte
 alte Abtei in Schutt und Asche lag. Als im    des Hl. Papstes Johannes XXIII: „Das Al-
 Jahre 1992 die Gleiwitzer Diözese ent-        ter, die dritte Lebensstufe ist für mich die
 standen ist, haben wir in Abt Adalbert ei-    schönste. Denn sie ist die Vigil des ewigen
 nen wahren ,spiritus movens‘ für Wieder-      Lebens“.
 aufbau und Restaurierung der alten Abtei      Heute danken wir Gott, dem Vater für das
 gewonnen. Er stand uns seitdem mit Rat        Geschenk des Lebens unseres ehrwürdi-
 und Tat bei der Erfüllung dieser Aufgabe.     gen Abtes Adalbert als auch für alle Ga-
 Es war ihm eine große Freude, bei der         ben, die uns durch seine Wirkung zuge-
 Einweihung der renovierten Abtei als          teilt worden sind. Zugleich bitten wir Gott,
 auch bei der Erhebung durch den Papst         dass er ihn mit ewiger Freude belohnen
 Benedikt XVI der dortigen Pfarrkirche zur     möge.
„Basilika Minor“ dabei zu sein. In seinem                                       Jan Wieczorek,
 letzten Brief an mich schrieb er: ,,Rauden                  Bischof der Gleiwitzer Diözese
 war wirklich meine Jugendliebe und ist sie

                                                                                             12
Aus Kloster und Konvent

 Predigt von Abtpräses Dr. Albert Schmidt zum Totengottesdienst
 für Abt Adalbert Franz Kurzeja OSB

 S   chwestern und Brüder,
     ich bin nicht der, für den ihr mich hal-
 tet: So hat Johannes der Täufer zu den
                                                der mich gesandt hat. Ich bin nicht der,
                                                für den ihr mich haltet: In dieser Stun-
                                                de wird der Satz Johannes’ des Täufers
 Menschen gesagt, die in Scharen zu ihm         zu einem „Nachruf“, zu einem Wort, das
 strömten. Wir haben es am Ende der Le-         der Verstorbene selber uns nachruft.
 sung aus der Apostelgeschichte gehört.         In der Tat: Wer würde es wagen zu
 Johannes spürt: Die Menschen über-             behaupten, er hätte einen anderen
 fordern ihn nicht nur mit ihren Erwar-         Menschen wirklich gekannt und völlig
 tungen, sondern sie verwechseln ihn mit        verstanden – erst recht einen so leisen
 dem Messias. Sie täuschen sich in ihm,         Menschen wie Abt Adalbert?
 und er muss sie enttäuschen. Doch er           Ich bin nicht wert, ihm die Sandalen von
 lässt sie nicht ins Leere laufen:              den Füßen zu lösen:
 Falsche Adresse, Pech gehabt, seht sel-        Der Heimgegangene hat nie etwas aus
 ber, wo ihr bleibt! Johannes weist die         sich gemacht. Doch immer neu hat er
 Menschen von sich weg, um sie hin-             sich führen und in Dienst nehmen las-
 zuweisen auf den anderen, den Grö-             sen. Schon der Gymnasiast in den drei-
 ßeren:                                         ßiger Jahren des vergangenen Jahrhun-
 Aber seht, nach mir kommt einer, zu            derts ließ sich anrühren, anrufen von der
 ihm könnt ihr gehen mit eurer Sehn-            Mitfeier der Osterliturgie in der Abtei
 sucht und eurer Hoffnung. Beim Blick auf       Grüssau. Als britischer Kriegsgefangener
 Jesus erschrickt der Täufer freilich über      meldete er sich freiwillig dafür, beim
 sich selbst . Er spürt: Ich bleibe hinter      Beseitigen der Trümmer des zerstör-
 seinen und meinen eigenen Erwar-               ten Klosters Montecassino zu helfen.
 tungen zurück, ich bin nicht wert, ihm         Als ihm nach dem Zweiten Weltkrieg
 die Schuhe auszuziehen. Doch damit ist         die Rückkehr in seine schlesische Hei-
 nicht das letzte Wort gesagt. Johannes         mat verwehrt war, folgte er im Jahr nach
 erfährt staunend und dankbar, dass er          seiner Priesterweihe, die er 1951 in Rom
 zu einem viel größeren Dienst gerufen          empfing, dem Ruf nach Maria Laach, wo
 wurde – Bote Jesu zu sein, Stimme zu sein      er zunächst als Bibliothekar, Zeremoniar
 für das Wort. Im heutigen Evangelium           und Sakristan tätig war. Seine wissen-
 bestätigt Jesus, dass er Menschen ruft         schaftliche wie seine praktische liturgi-
 und sendet; doch sie sind nicht nur sei-       sche Arbeit in Trier verlief stetig; dass
 ne Zeugen, sondern er schenkt ihnen            er ihm Rahmen seiner maßgeblichen Be-
 und durch sie seine Gegenwart: Wer             teiligung an der deutschen Ausgabe des
 einen aufnimmt, den ich sende, nimmt           Missales Papst Pauls VI. zum Beispiel
 mich auf.                                      die Präfationen von der heiligen Hed-
 Ja, so kommt Gott selber in unsere Welt:       wig und der heiligen Elisabeth verfasste,
 wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf,         wissen bis heute nur Insider.

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Aus Kloster und Konvent
Dreizehn Jahre lang, 1977 - 1990, war er    zen hat er Gott und den Menschen ge-
Abt von Maria Laach; auch hier drängte      dient.
es ihn nicht in den Vordergrund, noch       Wer einen aufnimmt, den ich sende,
weniger in den 26 Jahren nach dem Ende      nimmt mich auf. Wir danken dem
seiner Amtszeit. Bis kurz vor seinem Tod,   Herrn, dass er uns in Abt Adalbert ei-
dem er nüchtern und bereit entgegen-        nen treuen Zeugen und ein Zeichen sein
ging, beteiligte er sich an der Arbeit      er Gegenwart geschenkt hat. Wir vertrau-
in der Sakristei. Die lebenslange tat-      en darauf, dass der, der ihn gesandt
kräftige Verbundenheit mit seiner Heimat    hat, nun selber ihn aufnimmt in die
und sein Beitrag zur deutsch-polnischen     Gemeinschaft seiner Heiligen – auch des
Aussöhnung wurde bereits zu Beginn die-     heiligen Adalbert, dessen wir übermor-
ses Gottesdienstes eigens gewürdigt und     gen gedenken werden – und in das öster-
wird am Ende noch einmal zur Sprache        liche Licht. Amen.
kommen.                                                           Albert Schmidt OSB
Mit seinen Gaben und mit seinen Gren-

                       Ansprache von Sabina Chroboczek-Wierzchowska
                           zum Totengottesdienst für Abt Adalbert OSB

S   ehr geehrter Herr Abt Sieger,
    Werte Geistlichkeiten,
sehr geehrte Angehörige,
                                            Jahre 1957 begonnene Freundschaft mit
                                            dem Breslauer Erzbischof und späteren
                                            Kardinal Kominek hatte großen Einfluss
liebe Trauergäste,                          auf den Inhalt des Hirtenbriefs aus dem
                                            Jahre 1965 der polnischen Bischöfe an
die Gemeinde Kuznia Raciborska trauert      ihre deutschen Amtsbrüder. In diesem
um ihren Ehrenbürger und ehemaligen         Hirtenbrief fand u.a. der berühmte Satz:
Einwohner Herrn Abt Adalbert Kurze-         „Wir vergeben und bitten um Vergebung“
ja. Mit ihm verlieren wir einen außerge-    seine Niederschrift. Diese Botschaft war
wöhnlichen Menschen, der sein Leben         eine Einladung zu den katholischen Fei-
ganz in den Dienst der Heiligen Kirche      erlichkeiten zum 1.000. Jahrestag der
gestellt hat und für uns alle ein guter     Christianisierung Polens. Dieses Jahr wird
Seelsorger und Begleiter war. Danken        in Polen der 1.050ste Jahrestag der Taufe
wollen wir dem lieben Verstorbenen          des polnischen Fürsten Mieszko gefeiert
ganz besonders für die Vermittlung der      und diesmal haben Sie, Herr Abt Kurzeja,
wahren Christuslehre. Mit dieser Leh-       eine besondere Einladung vom Gott be-
re hat er zwischen dem deutschen und        kommen, um die Früchte Ihrer schweren
dem polnischen Volk Brücken geschlagen      Arbeit genießen zu können.
und sich um die deutsch-polnische Ver-      Wir danken Ihnen von Herzen für die
söhnung und Zusammenarbeit zwischen         Hilfsbereitschaft, die in den Jahren des
den Ländern verdient gemacht. Die im        Chaos so vielen Menschen ein Dankes-

                                                                                         14
Aus Kloster und Konvent

 lächeln hervorgerufen hat. Die finanzielle    auffahren lassen. Die Gemeinde Kuznia
 und materielle Unterstützung sowohl für       Raciborska verneigt sich in Dank und An-
 die Laien als auch für die Geistlichen, die   erkennung vor ihrem Ehrenbürger und
 Herr Abt Kurzeja mit Hilfe der Benedikti-     wird ihm stets ein ehrendes Andenken
 ner-Mönche, der Caritas in Freiburg so-       bewahren. Als Trost dienen uns die Wor-
 wie der Europäischen Hilfsorganisation in     te des Hl. Augustinus: „Ich sterbe, aber
 Wien, um an dieser Stelle nur einige Or-      meine Liebe zu euch stirbt nicht! Ich wer-
 ganisationen stellvertretend zu nennen,       de euch vom Himmel aus lieben, wie ich
 organisiert hat, bedürfen unserer absolu-     es auf Erden getan habe.“
 ten Hochachtung und Dankbarkeit.              Wir haben jetzt unseren Botschafter im
 Außerdem danken wir für jede geistliche       Himmel.
 Aufmunterung, für jeden Augenblick der        In tiefer Trauer
 Aufmerksamkeit und Zuneigung, die er                         Sabina Chroboczek-Wierzchowska
 seinem Heimatort widmete, aber auch                  Vorsitzende des Stadtrats Kuznia Raciborska
 für die vielen Gebete, die er im Namen
 seiner Landsleute dem Herrn vorbrachte.
 Möge der barmherzige Gott seine Seele
 zu sich nehmen und sie in den Himmel

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Aus Kloster und Konvent

                                         Tod unseres Br. Werner Steffens OSB

                                A   m 16. Mai 2016 entschlief hier in Maria Laach Br. Wer-
                                    ner (Anton) Steffens im 87. Jahr seines Lebens und im
                                63. Jahr seiner Mönchsprofess.
                                Unser P. Petrus hielt die Predigt bei der Eucharistiefeier
                                zum Begräbnis; die Ansprache lässt das Leben unseres
                                Mitbruders sehr treffend aufleuchten.

(Lesung: Jes 25,6a. 7-9; Evangelium: Joh 12,23-26)   Alter von 21 Jahren trat er in unser Klos-
„Noch vieles hätte ich euch zu sagen, aber ihr       ter ein. Aber schon drei Jahre vorher kam
könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber der         er bereits nach Maria Laach. Denn er fing
Geist der Wahrheit kommt, wird er euch die           hier bei uns seine Landwirtschaftslehre
ganze Wahrheit lehren. Halleluja.“                   an. Und drei Jahre nach seinem Eintritt
                                                     fing er wiederum an. Ein neuer Weg be-

D    as sind Worte Jesu aus dem Johan-
     nesevangelium. Am letzten Montag,
am Abend des Pfingstmontages, am Ende
                                                     gann in unserer Gemeinschaft. Bruder
                                                     Fabian nahm den jungen zeitlichen Pro-
                                                     fessen mit zu sich auf die Mühle. Er, der
der Vesper haben wir sie gesungen.                   damalige Müllermeister wollte ihn dort,
Jahrzehntelang sang unser Bruder Wer-                zusammen mit drei anderen jungen Men-
ner dieses Lied leidenschaftlich, engagiert          schen, zum Müller ausbilden.
und überzeugt in der Schola, diese Melo-             Seitdem war dies sein Ort. Natürlich, zu-
die einer österlichen Verheißung. In den             erst kam die Ausbildung. Sie endete mit
alten Klängen erfüllt unsere österliche              der erfolgreichen Meisterprüfung.
Hoffnung den Raum der Kirche.                        Bis 1963 war die Mühle als Handelsmüh-
Nun ist diese Verheißung, so glauben wir,            le in Betrieb. Seit der Stilllegung als Han-
für unseren Bruder Werner Wirklichkeit               delsmühle galt es, Getreide zu trocknen
geworden.                                            und auszuliefern. Dazu wurde das Futter-
Nach dem Gesang des Abendgebetes                     mittel für das Vieh in der Landwirtschaft
fanden wir ihn auf seiner Zelle. Ruhig und           und im Pachtbetrieb geschrotet.
friedlich ist er heimgegangen zu seinem              Jahrzehntelang gehörte Bruder Werner
Schöpfer. In der Stunde seines Sterbens              zum täglichen Erscheinungsbild auf dem
kam der lebendige Geist Gottes, der Geist            Weg vom Kloster zur Mühle und zurück.
Jesu, um ihn hineinzunehmen in die Wei-              2400 Schritte von der Mühle bis zum
te und Fülle der Wahrheit, in das Leben,             Kloster brauchte Bruder Werner nach
das keinen Abend mehr kennt.                         seiner Angabe stets. So ist es in einem
                                                     facebook-Eintrag zu lesen. Viele haben
Ein langes Leben ging zu Ende.                       ihn auch im Auto mitgenommen. Viele
Am 23. Februar 1930 wurde Bruder Wer-                haben es erzählt, ja, den Bruder von der
ner in Faid im Kreis Cochem geboren. Im              Mühle, den habe ich neulich mitgenom-

                                                                                                14
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Aus Kloster und Konvent
     men, oder den sehe ich oft, wenn ich von      Gespräch beendete. Ohne viele Worte,
     der Arbeit komme.                             kurz und gut, zeigte ihm die Arbeit, was es
                                                   heißt, von Ostern her zu leben, vom Tod
 „Vom Korn zum Mehl – Das Weizenkorn               zum Leben, aus der Enge in die Weite, aus
  erzählt“. Das war der Titel eines Aufsat-        der Nacht in den Tag zu gehen.
  zes. Der Verfasser war Bruder Werner vor         Am Pfingstmontag fand der 23. Deutsche
  über 20 Jahren. „Heute werde ich, Getrei-        Mühlentag statt. Bruder Werner, unser
  dekorn, zur Mühle gebracht. Mit Millionen        jahrzehntelanger Müllermeister, ging an
  von Körnern bin ich im Sack verpackt.“           diesem Mühlentag heim zu Gott.
  So fing sein fachkundiger Beitrag an. Mit
  dem Korn lebte Bruder Werner.                    Aber bei der Mühle blieb es nicht. Neben
  Es ist das Korn, das Lebensgeschichte            einigen Jahren als Löschmeister in der
  erzählt. Es ist die Geschichte des Korns,        Laacher Feuerwehr übernahm Bruder
  das auf das Leben aus dem Glauben hin-           Werner 1975 die Sorge für unsere Bienen.
  weist. Der heilige Märtyrer Ignatius von         Unser Bruder Paulinus vertraute ihm sei-
  Antiochien aus dem 2. Jahrhundert ver-           ne vielen Bienenvölker an.
  glich sich selbst mit dem Korn. Er schrieb       Und wieder begann eine Zeit des Lernens
  von sich, von seinem Leben, kurz vor sei-        und des Studierens. In der Landeslehran-
  nem Tod: „Ich bin ein Weizenkorn Christi;        stalt für Bienenzucht in Mayen absolvier-
  die Zähne der wilden Tiere müssen mich           te er Fachkurse. Bruder Werner war mit
  zermalmen, damit ich reines Brot werde.“         Leib und Seele bei seinen Bienen. Das
  Das zerriebene Korn wird zu einem neu-           war nicht einfach Pflicht. Er war davon
  en Lebensmittel. In der Bedrängnis und           begeistert.
  im Martyrium, so die Hoffnung, wächst            Viele Kontakte entstanden durch sein
  neues Leben heran – der Tod des Einen            Engagement im Imkerverein. Die wenigs-
  wird Leben für andere.                           ten von uns hatten Lust, seinen Bienen
  Dann ist da Jesus. Er vergleicht ebenfalls       persönlich am Bienenstock zu begegnen.
  sein Leben mit dem Weizenkorn. „Wenn             Aber umso lustvoller war der Sonntag-
  das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und       morgen. Regelmäßig stand der Laacher
  stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt,   Bienenhonig auf dem Frühstückstisch.
  bringt es reiche Frucht“.                        Bienen faszinieren. Sie gelten als die flei-
  Bruder Werner hat jahrzehntelang, mit            ßigen Tiere, als Vorbild für den Fleiß. Aber
  viel Zeit im Schweigen und im Alleinsein,        das Produkt der Bienen, der Honig, der
  auf der Mühle mit dem Korn gelebt und            steht in der Bibel immer wieder für das
  am Korn gearbeitet. Er hat in der Natur          freudige, für das erlöste, für das befreite
  und im Arbeiten an den Früchten der              Leben. Über den großen Weg des Aus-
  Natur das Geheimnis des Lebens beob-             zuges, für das große erste biblische Os-
  achtet und immer wieder den geheimnis-           terfest, für die Freude über die Befreiung
  vollen Weg entdeckt: zu sterben, um zu           aus Ägypten, steht die Verheißung, in ein
  leben, zerrieben zu werden, um neues             Land zu ziehen, in dem Milch und Honig
  Leben zu werden. Kurz und gut war die            fließen. Noch heute erinnert uns daran
  Formulierung, mit der Bruder Werner ein          die jährliche Osterfeier. Den Gottesdienst

17
Aus Kloster und Konvent
am zweiten Osterfesttag, am Ostermon-         Krankenhaus verbringen musste. Auch
tag, beginnen wir mit dem Singen der al-      das gehört zum Leben von unserem Bru-
ten Worten des Mose: „Der Herr hat euch       der Werner. Er hat Rückschläge erfahren.
in das Land geführt, wo Milch und Honig       Er erfuhr Grenzen. Aber die Grenzen öff-
fließen.“                                     neten ihn. Es war das Singen der Psalmen,
In seiner Arbeit an den Bienen kam Bru-       das sein Herz froh und weit machte.
der Werner immer wieder in Berührung
mit der österlichen Verheißung des Le-        Die letzte Zeit schränkte erheblich seine
bens. Der Honig erinnert an das Ziel          Mobilität und seine Aktivitäten ein. An ei-
unseres Weges. So wie in der Lesung           nigen Festen kam er noch in den Chor. So
beim Propheten Jesaja das Ende, die Voll-     wie früher. Zuletzt an Christi Himmelfahrt.
endung, umschrieben wird mit diesem           Er musste langsam gehen. Der Rollator
phantastischen Bild der Lebensfülle, des      half ihm.
reich gedeckten, köstlichen wohlschme-        Aber am Ende zeigte er sich gelöst. Er
ckenden Mahles. Alle sind willkommen.         lebte im Frieden. Er räumte seine Sachen
Der Honig erinnert an die Nahrung des         auf. Er verabschiedete sich von Men-
Paradieses. Er erinnert an die Verheißung     schen, die ihm nahe standen. Er konnte
des Lebens, der Lebensfülle, des nie en-      warten auf das, was kommt.
denden Lebens, die Verheißung des Le-         Nach der ganzen Mühe in seinem Leben,
bens, die für einen jeden von uns gilt, das   nach so vielem, was verschlossen war in
Zeichen, das Gott ein Gott des Lebens ist,    seinem Leben, da gab er uns allen ein
ein Gott der Lebensfülle.                     Vorbild des Loslassens, des Sicheinlas-
                                              sens auf Gottes unbekannte Wege. In
Und dann kam der 18. April 1968. Seit         dieser Offenheit, im Loslassen und dem
dem Tag sang Bruder Werner in unserer         Gelassensein kam am Ende zum Vor-
Schola mit. Seitdem war es unvorstellbar,     schein, wofür er sich Tag für Tag mit uns
dass er dort einmal nicht mehr singen         allen in dieser Kirche einsetze, wo er nicht
würde. Er hatte da seinen festen Platz. Er    fehlen wollte: das canticum novum, das
gehörte zu den ersten, die morgens im         neue, das österliche Lied zu singen, das
Chor saßen. Er gehörte dazu und blieb da,     Lied von Gottes Liebe und von Gottes
bis er nicht mehr konnte, bis sein Schlag-    Erbarmen, einzustimmen, vorwegzuneh-
anfall das Singen im Chor beendete.           men den Jubel, die Freude in der Lesung
Als ich vor über 40 Jahren in dieses Klos-    des Jesaja.
ter kam, war sein Platz leer. Aber nicht,     Dafür sind wir dankbar. Das wollen wir
weil er nicht mochte, nicht weil er etwas     nicht vergessen. Ja, gerade weil der Psalm
anderes machen wollte, sondern weil er        so fasziniert, so begeistert, so viel Leben-
nicht konnte. Ein Mopedunfall warf ihn        digkeit in Müdigkeit und Trostlosigkeit
mit einem komplizierten Bruch aufs Kran-      bringt: „Ich will den Herrn allezeit prei-
kenbett. Nachdem eine eingebaute Stahl-       sen; immer sei sein Lob in meinem Mund“
platte zerbrach, wurden aus den ersten        (Psalm 34).
8 Wochen im Krankenhaus noch einmal                                           P. Petrus
weitere 8 Wochen, die Bruder Werner im

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Aus Kloster und Konvent
     Jesuitenbibliothek Maria Laach gewinnt den Deutschen Lichtdesign Preis

     I
   m Juli 2015 konnte nach einer Restau-
   rierungszeit von eineinhalb Jahren die
 historische Jesuitenbibliothek aus den
                                                 ßergewöhnlichen Räume konnten mit
                                                 gezielter Beleuchtung unaufdringlich in
                                                 Szene gesetzt werden.
 1860er Jahren wieder ihrer Bestimmung           Auf dem obersten Regalboden wur-
 übergeben werden. Die alte Klosterbi-           den verdeckte Leuchten montiert, die
 bliothek ist ein außergewöhnlicher Ort.         die Rundung der Decken betonen und
 Drei Räume von näherungsweise quad-             gleichmäßig ausleuchten. Da der Tages-
 ratischem Grundriss sind hintereinander         lichteinfall durch die Lichtdecken wegen
 gestellt. Im Zentrum befindet sich eine         des darüber liegenden nur einseitig ge-
 gusseiserne Spindeltreppe, über die drei        öffneten Satteldaches zu gering war, ver-
 Büchergalerien erschlossen werden. Da-          stärkten arens faulhaber das Tageslicht
 her auch die Bezeichnung Galeriebiblio-         durch Kunstlicht, über den Glaslichtde-
 thek. Die gusseiserne Treppe wurde in der       cken. An vier Stellen pro Decke setzen
 Sayner Hütte in Bendorf-Sayn hergestellt,       sie engstrahlende Richtstrahler in das
 und zwar noch bevor das werdende Stahl-         Weißglas der Lichtdecke, die gerichtetes
 imperium Krupp den Traditionsbetrieb            Licht in die Raumtiefe bringen. Zwei der
 einverleibte. Fenster gibt es in der Biblio-    über Kreuz montierten Strahler richten
 thek nicht, Tageslicht fällt allein durch die   ihr warmes Licht auf die untersten Rega-
 quadratischen Deckenöffnungen in die            le, die der Mitte zugewandten beleuch-
 Räume.                                          ten die Spindeltreppe.
 Die Lichtsituation in der Klosterbibliothek     Mit dieser zeitgemäßen Lichtlösung wur-
 bedurfte einer grundlegenden Verbesse-          den nun die Abtei Maria Laach und das
 rung. Nach einem längeren Prozess der           Lichtplanungsbüro arens faulhaber licht-
 Diskussion, immer in enger Abstimmung           planer mit dem Deutschen Lichtdesign-
 mit der Landesdenkmalpflege, sollte die         preis 2016 in der Kategorie Kulturbau-
 neue Beleuchtungskonzeption funktionell         ten ausgezeichnet.
 befriedigend, die Raumwirkung behutsam          Der Deutsche Lichtdesign-Preis wird
 unterstützend und das Holzwerk mög-             jährlich vergeben. In insgesamt zehn Ka-
 lichst schonend sein.                           tegorien werden von einer hochkaräti-
 In diesem Sinne schrieb die Abtei einen         gen Jury die Gewinner ermittelt. Mit dem
 Wettbewerb aus, den arens faulhaber             ideellen Preis wollen die Veranstalter der
 lichtplaner aus Köln gewannen. arens            professionellen Lichtplanung – als ein
 faulhaber entwarfen ein System feiner           wesentliches Modul für die Qualität der
 Lichtlinien, die in Form filigraner LED-        gebauten Umwelt – öffentliche Wert-
 Profile unter die Galerieböden montiert         schätzung verleihen.
 werden konnten. Verdeckt von einer              Gefördert wurde das Projekt vom Ver-
 dort bereits befindlichen Holzleiste sind       ein der Freunde der Benediktinerabtei
 die Profile selbst kaum wahrzunehmen.           Maria Laach, der Landesdenkmalpflege
 Durch ihre spezielle Linsentechnik wer-         Rhl.-Pf., der Deutschen Stiftung Denk-
 den die Lichtpunkte so abgeblendet, dass        malschutz, der Kulturstiftung Rhl.-Pf.,
 der Ausstrahlwinkel sich allein auf die         Lotto Rhl.-Pf., dem Kreis Ahrweiler und
 Bücher und nicht auf den Boden richten          nicht zuletzt dem Beauftragten der Bun-
 ließ. Nicht nur die wertvollen Bücher und       desregierung für Kultur und Medien.
 Schriften, auch die Qualitäten der au-                                       H.-J. Scheer

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Aus Kloster und Konvent

     Londoner King’s College Choir eine Woche in Maria Laach

 A   lles begann mit einer leisen und
     schüchternen E-Mail Anfang 2016:
 Der Choir of King’s College in London
                                                Joseph Fort bat P. Philipp, mit den 27 Sän-
                                                gerinnen und Sängern deutsche Chormu-
                                                sik einzustudieren; P. Philipp wiederum
 möchte ein paar Tage in einem deut-            bat den englischen Kollegen, dafür traditi-
 schen Kloster verbringen, um sich mit der      onelle britische Chormusik zu erarbeiten.
 Tradition monastisch-benediktinischer Li-
 turgie und der Klosterkultur zu beschäf-       Viel wurde organisiert und geplant, so-
 tigen, um etwas zu proben, die Liturgien       dass der Chor um die Mittagszeit des 14.
 mitzufeiern und eventuell auch mitzuge-        Juni 2016 nach Maria Laach kam.
 stalten.                                       Die Tage bis zum Konzert am 19. Juni
 Der junge Chorleiter Joseph Fort stieß im      waren nicht nur von gemeinsamen Pro-
 Internet auf die Abtei Maria Laach, deren      ben belegt. Der obligatorische Besuch im
 Bilder ihn sofort ansprachen – so kam der      Mendiger Lava-Dome und den unterirdi-
 erste Kontakt zustande.                        schen Abbauschächten stand genauso
 Als der Chor schließlich erfuhr, dass es       auf dem Programm wie Bootfahren auf
 in Maria Laach eine lebendige Chor- und        dem See oder die Spiele der Fußball-EM,
 Kirchenmusiktradition auch über die Gre-       um die herum geschickt das Programm
 gorianik hinaus gibt, war schnell klar, dass   der Tage gestrickt worden ist.
 es auch ein Sonderkonzert in der Reihe         Im Mittelpunkt standen aber die Kirchen-
 der Abteikonzerte 2016 geben muss.             musik und die selbstverständliche Teil-

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Aus Kloster und Konvent

 nahme an der täglichen Eucharistiefeier
 und der lateinischen Vesper.
 Im Hochamt des Sonntages wurde dann
 die große Bandbreite von Kirchenmusik
 sichtbar: Gemeinsam mit den Mönchen
 sang der King’s College Choir die Grego-
 rianischen Gesänge. Dazu sang der Chor
 passende Motetten in der Liturgie; zur
 Danksagung sangen dann alle gemein-
 sam das auch in England beliebte Lied
„Lobe den Herren“.
 Im Anschluss an das Hochamt gab es         Der Abschied war traurig, war man doch
 eine schöne und gelassene Begegnung        in einer Woche sehr zusammengewach-
 bei einem (oder auch zwei) Glas Sekt in    sen. Doch Joseph Fort ließ als Chorleiter
 der Aula zwischen den Mitbrüdern und       direkt verlauten, dass er unbedingt wie-
 dem Chor. Nicht nur die anstehende Bre-    derkommen wollen würde. Sängerinnen
 xit-Abstimmung wurde diskutiert, son-      und Sänger sprachen von einer wirklich
 dern auch die Chancen für den Einzug ins   geistlichen Woche, die sich so auch für
 Finale der EM für die Königlichen.         andere Chöre gleichsam als Exerzitien
                                            lohnen würden.
Das abendliche Konzert wurde von            Bereits im August 2016, zur Probenwo-
P. Prior Andreas einfühlsam eingeleitet.    che der Cappella Lacensis im Rahmen der
In der gut gefüllten Abteikirche erklang    Festwoche, wollen sich wohl einige Briten
vor einem sehr konzentrierten Publikum      wieder auf den Weg machen, um sich an
deutsche und englische Chormusik aus        den Konzerten der Cappella zu beteiligen.
5 Jahrhunderten, klanglich vom feinsten     Vielleicht ist eine neue Vernetzung ent-
Pianissimo bis zum klangvollen Forte in     standen.
einer Bandbreite, wie es nur selten zu      Noch sollte es an den Grenzen keine Pro-
hören ist.                                  bleme geben, die Grenzen der Musik be-
Die jungen Sängerinnen und Sänger wa-                                stehen ja sowie-
ren begeistert von der Abteikirche, ihrer                            so nicht…
Architektur und ihrer Akustik. Mit lang
anhaltendem Applaus entließ ein dank-                                     P. Philipp
bares Publikum den Chor in den letzten
gemeinsamen Abend, der ohne Nacht
bleiben sollte, da die meisten sich ent-
schlossen, die Nacht durchzumachen, da
die Abfahrt zum Flughafen nach Köln be-
reits am Montag um 4:00 Uhr in der Frü-
he stattfinden sollte.
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Aus Kloster und Konvent
 Die Abteiorgel lässt es blitzen und donnern
 Thematische Orgelmatinéen und –konzerte im Sommer 2016

 In den letzten Ausgaben wurde mehr-
  fach die “traditionelle” Reihe der Laacher
 Orgelkonzerte – dieses Jahr mit einem
                                               66, ein einzigartiges Werk mit Liedern an
                                               den Ozean, die Blumen, die Wüste, die
                                               Berge und die Sonne), Beethoven (erster
 besonderen Fokus auf dem vor 100 Jah-         Satz der Mondscheinsonate in Orgelfas-
 ren verstorbenen Max Reger – erläutert        sung), Knecht (“Die durch ein Unwetter
 und auf sie hingewiesen.                      unterbrochene Hirtenwonne” – eine Art
 Neben dieser Reihe wurden diesen Som-         symphonische Dichtung mit Donneref-
 mer einige interessante Zusatzveranstal-      fekten für Orgel!), Vierne (Abendstern
 tungen angeboten.                             und Mondlicht) und Langlais (Finale aus
                                               dessen dritter Orgelsymphonie: “Gewit-
 Am Dienstag, den 26. Juli, fand der “Maria-   ter”). Somit widmeten sich durch diese
 Laach-Tag” innerhalb der “Nacht der           Programmauswahl die Orgelklänge zahl-
 Vulkane” statt – an diesem Tag gab es         reichen elementaren Naturphänomenen!
 zunächst um 12.00 Uhr mittags eine Or-
 gelmatinée mit Improvisationen zu mo-         Auch während der Laacher Festwoche
 nastischen Themen sowie eine weitere,         werden an verschiedenen Tagen fünf-
                            dramatische        zehn- bis zwanzigminütige “Atempausen”
                            Improvisation      mit Orgelmusik angeboten (Freitag, 19.
                            über einen Vul-    August, Montag, 22. August, Mittwoch,
                            kanausbruch.       24. August und Freitag, 26. August jeweils
                                               um 12.00 Uhr; die Programme entneh-
                            Ein    weiteres    men Sie bei Interesse bitte zeitnah vorher
                            Orgelkonzert       dem Internet, Pressemitteilungen oder
                            mit einem et-      Aushängen).
                            was größeren       Zudem findet am Samstag, den 20. Au-
 Programm war um 16.00 Uhr dem The-            gust, der Klostermarkt innerhalb der
 ma “Natur und Elemente” gewidmet. In          Festwoche statt. Auf dem Programm
 vielen vergangenen Epochen der Musik-         der samstags üblichen Orgelmatinée
 geschichte wurde durch Musik der span-        um 12.00 Uhr stehen Werke von Bach
 nende Versuch gemacht, Natur oder Na-         (Pièce d’Orgue BWV 572), Mozart (Varia-
 turphänomene akustisch zu beschreiben,        tionen G-Dur KV 501 in Orgelfassung von
 klanglich nachzuzeichnen, oder darüber        Gereon Krahforst) sowie der Dankpsalm
 zu meditieren; etwa in den “Vier Jahres-      aus op. 145 von Reger. Zusätzlich dazu
 zeiten” Vivaldis, der “Pastoral-Symphonie”    wird um 16.00 Uhr ein Orgelkonzert im
 Beethovens, der “Alpensinfonie” von Ri-       Rahmen des Klostermarktes mit Musik
 chard Strauss, oder in vielen anderen         zu monastischen Themen angeboten.
 Werken. Auch in der Orgelmusik gab es         Es beginnt mit dem Kyrie aus der Or-
 solche Versuche.                              gelmesse für Konventsgemeinschaften
 Es erklangen in diesem Konzert Werke          des französischen Barockkomponisten
 von Flor Peeters (Lied-Symphonie op.          Couperin; hiernach folgt ein Frühwerk
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