INVESTOR 4. QUARTAL 2017 - Aktivere Portfoliobewirtschaftung Immobilienbewertung Angela Weber Möbel - Lienhardt & Partner Privatbank ...
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INVE S TO R 4. QUARTAL 2017 ANLAGEPOLITIK Aktivere Portfoliobewirtschaftung SCHWERPUNKT Immobilienbewertung Angela Weber Möbel Im Dienste Ihres Vermögens. Seit 1868.
Inhalt 3 Editorial Anlagepolitik 4 Anlagestrategie 7 Trends & Prognosen 8 Konjunktur 11 Obligationen 12 Aktien 13 Rohstoffe 14 Portfolio-Strukturen 16 Empfehlungen – Aktien nach Regionen 17 Technische Analyse – Aktien im Fokus Schwerpunkt 20 Immobilienbewertung 22 Angela Weber Möbel Diese Publikation dient ausschliesslich Informationszwecken. Sie stellt keine Offerte oder Aufforderung von Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG oder in ihrem Auftrag zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder mit ihnen verbundenen Finanzinstrumenten oder zur Beteiligung an einer bestimmten Handelsstrategie in irgendeiner Rechtsordnung dar. Die Äusserungen und Kommentare, inklusive jene in Bezug auf die Anlagestrategie, widerspiegeln die derzeitigen Ansichten der Verfasser. • Anlagen in den in dieser Publikation erwähnten Anlagekategorien sind unter Umständen nicht für alle Empfänger geeignet. Sie stellen keine persönliche Empfehlung für einen bestimmten Anleger dar. Bevor ein Anleger ein Geschäft abschliesst, sollte er prüfen, ob sich das betreffende Geschäft angesichts seiner persönlichen Umstände und Ziele für ihn eignet. • Für die in dieser Publikation enthaltenen Infor- mationen wird keine Zusicherung bezüglich ihrer Richtigkeit oder Vollständigkeit abgegeben. Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG lehnt jegliche Haftung für Verluste infolge der Verwendung dieser Publikation ab. • Jede in dieser Publikation erwähnte Anlageklasse ist mit Risiken behaftet. Die bisherige Performance einer Anlage ist kein verlässlicher Indi- kator für deren zukünftige Entwicklung. Performance-Prognosen sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse • Diese Publikation darf nur in Ländern vertrieben wer- den, in denen der Vertrieb rechtlich erlaubt ist. Die hierin enthaltenen Informationen sind nicht für Personen aus Rechtsordnungen bestimmt, die solche Publikationen untersagen.
EDITORIAL Dr. Duri Prader Dr. Markus Graf CEO / Managing Partner Managing Partner Geschätzte Leserinnen und Leser In diesem Zusammenhang freuen wir uns besonders auf unseren jährlichen Wirtschaftsapéro am 31. Oktober Mit dem Aufkommen der herbstlichen Wetterkapriolen in 2017 im Lake Side zum Thema «Immobilien – Boom ohne Amerika und in der Karibik beginnen auch an den Finanz- Ende?». Prof. Dr. Scognamiglio wird unter der Leitung von märkten die saisonal schwierigen Monate. Das Anlage- Stephan Klapproth zusammen mit den Unternehmern umfeld wird volatiler, die Stimmung zurückhaltender und Vincent Albers, Dr. Felix Grisard und Balz Halter diese das Risiko für Gewinnmitnahmen steigt. Dagegen nützen aktuelle Fragestellung diskutieren. Wenn Sie noch keine auch positive Gewinnschätzungen wenig. Die Weltwirt- Einladung erhalten haben, melden Sie sich bei uns. schaft präsentiert sich zwar robust und zeigt eine positive Das zweite Schwerpunktthema steht im Zeichen un- Entwicklung an, aber das Säbelrasseln zwischen Nord- serer halbjährlichen Reihe «Anlegen mit Genuss». Angela korea und Amerika beunruhigt. Zudem stehen in Amerika Weber beschreibt ab Seite 22, wie man den Spagat schwierige Themen an: Haushalt, Schuldenobergrenze zwischen Kunst und Alltagsgegenstand schafft. Die Idee und Zinserhöhung. der Möbelgalerie hat mit Angela Webers Studium der Dennoch sehen wir es als unwahrscheinlich an, dass Kunstgeschichte begonnen. Nach verschiedenen tempo- der global synchrone Aufschwung jetzt endet. Unsere rären Ausstellungen in der Stadt Zürich hat sie nun mit aktuelle Einschätzung in aller Kürze lautet vielmehr: dem neuen Standort als unsere Nachbarin an der Rämi- Reculer pour mieux sauter! Wir setzen einen Schritt zu- strasse 23 einen wichtigen Grundstein für die Zukunft rück, um noch etwas höher zu springen. Lesen Sie mehr ihrer Galerie gelegt. Ihr Credo lautet: Möbelstücke sind über unsere aktuelle Anlagestrategie ab Seite 4. nicht nur Gebrauchsgegenstände, sondern auch Kunst- Im ersten Schwerpunktthema schreibt Prof. Dr. werke. Bekannte Designer werden gesammelt oder unbe- Donato Scognamiglio, CEO der IAZI AG, über Backsteine kanntere Namen neu entdeckt. Während der internatio- und Boden. Mit seiner Firma hat er eine innovative nale Markt für rare Designobjekte bereits blüht, ist das Softwarelösung entwickelt, um Immobilien zu bewerten. Interesse in der Schweiz noch in den Anfängen. Die IAZI AG hat vor über 20 Jahren die hedonistische Wir hoffen, dass Sie Zeit und Musse finden, den Bewertungsmethode in der Schweiz erfolgreich einge- einen oder anderen Artikel im INVESTOR zu lesen. Disku- führt. Zu Vergleichszwecken werden jährlich über 25000 tieren Sie mit uns, was Sie beschäftigt und welche Ziele Transaktionen von Wohnimmobilien registriert und kate- Sie verfolgen. Wir stehen Ihnen immer gerne mit Rat und gorisiert. Diese riesige Datenmenge erlaubt anhand Tat zur Verfügung und wünschen eine angeregte Lektüre. statistischer Methoden eine effiziente und transparente Bewertung. Hierzu mehr ab Seite 20. Zürich, 21. September 2017 3
Anlagepolitik ANLAGESTRATEGIE Der fortgeschrittene Aktienbullmarkt fordert eine aktivere Bewirtschaftung des Portfolios Dimitrios Manolidis Chief Investment Officer Kurzfristig bedeckt ... die Gewinnentwicklung der Unternehmen und anderer- Über die Sommermonate haben sich die Aktienmärkte seits die Geldpolitik der Zentralbanken sein. seitwärts und damit im Rahmen unseres Hauptszenarios Basierend auf den Konsensdaten der Analysten- bewegt. Die saisonal schwierigen Herbstmonate sind schätzungen bleibt das Gewinnwachstum für die nächs- aber noch nicht vorbei und könnten diese Konsolidie- ten 1–2 Quartale intakt. Die Chancen für eine Jahres- rungsphase noch um ein paar Wochen verlängern. Auf- endrally mit neuen Jahreshöchstständen stehen somit grund der etwas schwächeren Marktbreite bleiben die gut. Darüber hinausgehende Kursgewinne erfordern je- Märkte weiterhin anfällig für Gewinnmitnahmen. Als doch auch für das nächste Jahr überzeugende Unter- Begründung hierfür könnten geopolitische Risiken, nehmensgewinne. Spätestens zu Jahresbeginn ist dies- US-innenpolitische Unsicherheiten oder die erhöhten bezüglich eine Neueinschätzung erforderlich. Aktienmarktbewertungen dienen. Letztere bewegen sich Für die kommenden Monate ist weiterhin mit einer inzwischen auf globaler Basis über dem 20-Jahresdurch- global expansiven Geldpolitik zu rechnen. Die Inflations- schnitt. Dabei ist insbesondere der US-Aktienmarkt entwicklung bewegt sich auf moderatem Niveau, wes- am deutlichsten überbewertet. Das zyklisch-adjustierte halb weder die US-Notenbank (FED) noch die Europäi- Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt 30 und notiert damit auf sche Zentralbank unmittelbaren Handlungsbedarf haben. dem höchsten Niveau seit 1999. Warren Buffet’s bevor- Der Beginn der FED-Bilanzreduktion wird bereits im Okto- zugter Bewertungsmassstab ist das Verhältnis der ber 2017, aber in homöopathischen Dosen, erwartet. Aktienmarktkapitalisierung im Verhältnis zum BIP. Diese Angesichts der soliden Konjunkturentwicklung in Europa Zahl liegt bei 1.33 und damit ebenfalls nahe der Höchst- dürfte in den nächsten 1–2 Quartalen auch die EZB ihr bewertung aus dem Jahre 2000. Für die kommenden Anleihen-Kaufprogramm drosseln. Quartale gilt es, sich der erhöhten Bewertungen bewusst zu bleiben, da sie längerfristig bescheidene Rendite- Risiken: FED und US-Wirtschaftspolitik erwartungen implizieren. Bewertungen sind jedoch kein Die Hauptrisiken liegen in der Unsicherheit über die präziser Timing-Indikator. Marktreaktion auf die Reduktion der FED-Bilanz sowie in der US-Innenpolitik. Letztere könnte gegen Jahresende ... mittelfristig heiter nochmals Unruhe mit sich bringen. Im Dezember steht er- Solange der globale Konjunkturgang auf Wachstums- neut die Erhöhung der Schuldenobergrenze an. Die Zeit kurs, die Geldpolitik expansiv und die Entwicklung der bis dahin scheint für eine Steuerreform, Deregulierungen Unternehmensgewinne robust bleiben, dürften die Be- und die Verabschiedung des Haushalts einfach zu kurz. wertungsrisiken weiter im Hintergrund lauern. Ein abrup- Nachdem die Erwartungen an die neue US-Administra- tes Ende des global synchronen Aufschwungs erscheint tion bisher nicht erfüllt wurden, scheinen sich die Märkte uns für die kommenden Monate unwahrscheinlich. Ent- mit dem Gedanken abzufinden, dass sich Vieles in das scheidend für weitere Kursgewinne wird somit einerseits nächste Jahr zu verschieben droht. Darin liegt aber auch 4
Anlagepolitik ANLAGESTRATEGIE die Chance für das 4. Quartal. Sollte nämlich der Druck Baldige Gegenbewegung im US Dollar der Öffentlichkeit weiter zunehmen, könnten sich die Re- Für die Regionen-Allokation gilt es, den US Dollar im Auge publikaner doch noch für die eine oder andere Reform zu behalten. Nach der schwachen Kursentwicklung in durchringen. Für die Aktienmärkte wäre das ein willkom- diesem Jahr ist die US-Währung bei extrem negativem mener Katalysator für die nächste Aufwärtsbewegung. Sentiment stark überverkauft. Eine vorübergehende Gegenbewegung dürfte bevorstehen. Dies würde den Charttechnisches Bild entscheidend Euro wieder schwächen und entsprechend die export- Global gesehen befinden sich gut 80% der Aktienmärkte in orientierten europäischen Aktienmärkte unterstützen. einem intakten Bullmarkt. Dieser ist zweifelsohne fortge- In diesem Szenario würden Rohstoffe und auch die schritten. Angesichts der bereits erwähnten hohen Bewer- Edelmetalle in eine wohlverdiente Verschnaufpause über- tungen gilt es, dem Markt noch genauer zuzuhören. Eine gehen. allfällige Top-Bildung wird nämlich in der Regel durch diverse Indikatoren frühzeitig angezeigt. Aus charttech- Anlagestrategie nischer Sicht ist aktuell, abgesehen von den bereits ge- Trotz vorübergehend erhöhter Risiken überwiegen die nannten Rücksetzern, kein unmittelbares Ende des Bull- positiven Faktoren. Wir halten deshalb an unserem Über- marktes zu erwarten. Hierfür sind die Trends noch zu stark. gewicht der Aktienquote fest. Unser Fokus liegt auf Unter der Oberfläche ist zudem weiterhin eine Outperfor- Europa sowie auf zyklischen Werten. Angesichts des fort- mance von zyklischen Werten zu beobachten, was im Vor- geschrittenen Bullmarktes dürfte die Selektivität zuneh- feld einer Top-Bildung normalerweise nicht der Fall ist. men und die Performance vermehrt auf Einzeltitelbasis Nach dem Wellenprinzip von Elliott Wave ist nach der erzielt werden. Für die kommenden 1–2 Quartale gehen aktuellen Konsolidierungsphase eine weitere Aufwärts- wir deshalb von einem höheren Aktivitätsgrad in den bewegung zu erwarten, welche die Märkte zu einem wichti- Portfolios aus. Das Rendite-Risiko-Verhältnis von Obliga- gen Zwischenhoch führen würde. Eine darauf folgende tionen bleibt weiterhin unattraktiv. Mittelfristig stei- spürbarere Korrektur scheint jedoch erst für das kom- gende Rohstoffpreise, eine leichte Zunahme der Inflation mende Jahr auf der Agenda zu stehen. Bis dahin können sowie die Bilanzreduktion der FED sprechen für wieder Rücksetzer für Zukäufe genutzt werden, da je nach Markt steigende Zinsen. Wir fahren in der Obligationenquote durchaus nochmals zweistellige Kursgewinne möglich sind eine kürzere Duration und fokussieren auf Unterneh- – allerdings bei zunehmender Selektivität. Ein Fokus auf mensanleihen. Die Rohstoffquote, inklusive Gold, halten Einzeltitel und eine aktivere Bewirtschaftung des Portfo- wir weiterhin übergewichtet. Angesichts der geopoliti- lios werden in den kommenden Monaten vermehrt in den schen Spannungen schätzen wir die Diversifikationsei- Vordergrund rücken. genschaften des gelben Edelmetalls. Bewertungsindikator von Warren Buffett MSCI Welt-Aktienindex: Intakter Bullmarkt 160 500 400 140 120 300 100 200 80 60 40 40 20 0 20 –20 0 –40 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 Wilshire 500 in % des US-BIP MSCI Welt-Aktienindex mit 12-Monatsdurchschnitt Momentum-Indikator Quelle: dshort.com / Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG Quelle: Bloomberg / Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG 5
Anlagepolitik TRENDS & PROGNOSEN Liquidität • Liquidität bietet Flexibilität. Geldmärkte 21.09.2017 3 Monate 12 Monate • Liquidität bringt gegenwärtig keinen Ertrag. CHF – 0.73 EUR – 0.38 Unsere Empfehlung: GBP 0.33 • Wir empfehlen eine Untergewichtung der Liquiditätsquote. USD 1.33 JPY – 0.03 Obligationen • Das Rendite-Risiko-Verhältnis von Obligationen ist äusserst unattraktiv. Zinsen 21.09.2017 3 Monate 12 Monate • Die Reduktion der FED-Bilanz startet im Oktober 2017. CHF – 0.05 EUR (Deutschland) 0.44 • Der Zinserhöhungszyklus in den USA ist noch nicht abgeschlossen. GBP 1.34 • Im Obligationenmarkt schlummern unterschätzte Liquiditäts- und USD 2.27 Preisrisiken. JPY 0.03 • Das Risiko stark steigender Zinsen in der Schweiz und in Europa ist relativ tief. • Unternehmensanleihen sind zu favorisieren, das High Yield Segment zu meiden. Unsere Empfehlung: • Wir empfehlen eine deutliche Untergewichtung der Obligationenquote. Aktien • Der Aktienbullmarkt ist fortgeschritten, aber weiterhin intakt. Aktienmärkte 21.09.2017 3 Monate 12 Monate • Positive Konjunktur- und Gewinnentwicklung wirken unterstützend. SPI 10 386.81 Euro Stoxx 50 3 525.55 • Es ist mit einer zunehmenden Selektivität und Volatilität zu rechnen. FTSE 100 7 271.95 • Die Risiken für eine vorübergehende Verschnaufpause sind erhöht. S&P 500 2 508.24 Topix 1 667.92 MSCI Emerging Markets 1 112.07 Unsere Empfehlung: MSCI World 1 996.09 • Wir empfehlen eine Übergewichtung der Aktienquote. • Aktive Bewirtschaftung des Portfolios und Risikomanagement sind unabdingbar. • Rücksetzer sind als Einstiegschancen zu nutzen. Rohstoffe • Rohstoffpreise haben eine längere Bodenbildung eingeläutet. Rohstoffe 21.09.2017 3 Monate 12 Monate • Die Tiefstkurse liegen hinter uns. Rohstoffe (CRB) 184.63 Gold 1 301.18 • Langfristig denkende Investoren können die Allokation schrittweise erhöhen. Unsere Empfehlung: • Wir empfehlen eine Übergewichtung der Rohstoffquote (inkl. Gold). 7
Anlagepolitik KONJUNKTUR Global synchroner Aufschwung brauchtwagen sind entsprechend im Jahresvergleich Das Wirtschaftswachstum hat sich in den vergangenen um 4.1% gefallen. Demgegenüber steht ein relativ hoher Monaten beschleunigt und an Qualität und Stabilität Bestand an Leasingkrediten, deren Schuldner nicht die gewonnen. Der Konjunkturgang wird von allen Sektoren beste Bonität vorweisen können. getragen und ist noch breiter abgestützt als bisher. Gleichzeitig gewinnt aber die Industrieproduktion an Wachsender globaler Privatkonsum, die Industriepro- Dynamik. In den USA zeigt die Industrieproduktion nach duktion, die Bautätigkeit und der Aussenhandel tragen 20 rückläufigen Quartalen seit eineinhalb Jahren wieder positiv zum BIP-Wachstum bei. Auch geografisch ist das ein steigendes Aktivitätsniveau. Gemäss der neusten Wachstum aussergewöhnlich breit abgestützt. Jeder ein- Daten wuchs diese über das vergangene Jahr mit 2.2%. zelne der 46 von der OECD beobachteten Staaten wird im Die dadurch gestiegene Kapazitätsauslastung hat die laufenden Jahr wachsen. Das war letztmals am Höhe- Bereitschaft der Firmen erhöht, vermehrt zu investieren. punkt des Booms im Jahre 2007 der Fall. Wir befinden Diese graduelle Verschiebung der Nachfrage respek- uns in einem global synchronen Aufschwung. tive der Wachstumstreiber vom privaten Konsumenten zu den Firmen ist ein klassisches Zeichen eines fortgeschrit- Starker Konsument tenen Konjunkturzyklus. Das Umfeld präsentiert sich vorteilhaft für den Konsu- menten wie auch für die Industrie. Die Zentralbank als Risiko Die Arbeitslosigkeit sinkt in sämtlichen europäi- Die grösste Gefahr für das Wachstum geht von den Zent- schen Staaten kontinuierlich, liegt aber in vielen Ländern ralbanken aus. Insbesondere von der US Zentralbank weiterhin über den Niveaus, welche als Vollbeschäfti- Federal Reserve, welche durch suboptimales Timing bei gung betrachtet werden können. Es besteht noch Poten- den Zinserhöhungen Krisen auslöst. Wobei steigende Zin- zial für weitere neue Arbeitsplätze, welche sich unter- sen zwar Auslöser, aber selten der Grund für einen stützend auf das Konsumwachstum auswirken würden. Abschwung sind. Oft ist eine Kreditkrise in irgendeiner Deutschland ist, zusammen mit der Schweiz und den Form und Ausprägung ein Grund für einen Abschwung. USA, eines der wenigen Länder, die nahezu Vollbeschäf- Der gesetzliche Auftrag der FED ist es, für Preisstabi- tigung geniessen. Deutschland erlebt ein regelrechtes lität und Vollbeschäftigung zu sorgen. Die FED interpre- Beschäftigungswunder. Die Arbeitslosigkeit liegt gemäss tiert Preisstabilität mit einer Inflationsrate von rund 2 % offizieller Statistiken mit 5.7 % auf einem historisch tiefen und Vollbeschäftigung mit einer Arbeitslosenquote von Niveau. Es gab in Deutschland noch nie so viele arbei- rund 4 %. Gesteuert wird dies durch verschiedene Mass- tende Menschen wie heute. Entsprechend wuchs der nahmen zur Begünstigung oder Abbremsung der Kredit- Konsum im Juli dieses Jahres mit 2.7 % gegenüber dem Vorjahr. Legt man über die monatlich erheblich schwan- kenden Konsumdaten Deutschlands einen gleitenden Wachstum Privatkonsum Deutschland 12-Monatsdurchschnitt, wurde dessen aktuelles Niveau 15 letztmals anfangs der 90er-Jahre übertroffen. 10 Spätzyklische Anzeichen 5 Der starke Privatkonsum und die tiefe Arbeitslosigkeit sind sehr erfreulich, dürfen aber die Sicht auf spät- 0 zyklische Anzeichen nicht trüben. So macht sich in den USA im Bereich der Autoverkäufe bereits eine gewisse –5 Sättigung bemerkbar. Auf annualisierter Basis wurden im Dezember 2016 rekordhohe 18.05 Mio. Autos verkauft. –10 '88 '90 '92 '94 '96 '98 '00 '02 '04 '06 '08 '10 '12 '14 '16 '18 Im August 2017 waren es noch 16.03 Mio., was einem 12 Mte gleitender Durchschnitt Wachstum Privatkonsum Deutschland in % ggü. Vorjahr Rückgang von 11.2% entspricht. Die Preise für Ge- Quelle: Bloomberg / Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG 8
Anlagepolitik KONJUNKTUR vergabe und Kreditnachfrage. Hält die Zentralbank den Längerfristig bestehen weitere Risiken. Zum Beispiel Zins beim «neutralen Zinssatz», wirkt dies theoretisch sind die Austrittsverhandlungen von Grossbritannien aus weder beschleunigend noch bremsend auf das Wirt- der EU noch länger nicht abgeschlossen. Der Brexit wirkt schaftswachstum respektive auf die Schaffung neuer sich negativ auf Europas Wirtschaft aus. Aber die Aus- Arbeitsplätze. Die Gretchenfrage ist jedoch, wie hoch wirkungen werden in den nächsten ein bis zwei Quartalen dieser neutrale Zins ist. weder spürbar noch quantifizierbar sein. Man könnte aufgrund der Vergangenheit annehmen, dass der neutrale Zins deutlich über dem aktuellen Niveau Chancen liegt. Es setzt sich jedoch immer mehr die These durch, Innenpolitische Probleme können durch Lösung dersel- dass der neutrale Zinssatz gegenwärtig deutlich tiefer ben auch unterstützend wirken. Wir möchten an die aus- liegt als in früheren Zyklen und sich nur knapp über den stehenden Wahlversprechen erinnern. Trump versucht aktuellen Niveaus bewegt. Das ist von entscheidender weiterhin Gesetze, durch das Parlament zu bringen, Bedeutung. Sobald die FED ihre Ziele als erreicht erachtet, welche die Steuern senken und die Regulierungsdichte wird sie die Zinsen über das neutrale Niveau anheben. lichten würden. Ausserdem wurden noch keine grösseren Die Mitglieder des Federal Open Market Committee Infrastrukturprogramme beschlossen oder umgesetzt. (FOMC) sind tendenziell Anhänger der oben beschriebe- Harvey, Irma und Maria haben dem Parlament den Ent- nen These. Das erhöht das Risiko, dass die Geldpolitik zu scheid, Geld in Infrastruktur zu investieren, vorwegge- spät gestrafft wird. Der Markt geht aktuell von einer nommen. Allein die Schäden in Texas und Florida dürften langsamen und späten Zinsanpassung aus. Es sind bloss im dreistelligen Milliardenbereich liegen. Das entspricht 35 Basispunkte bis Ende 2018 eingepreist. einem ausgewachsenen Konjunkturprogramm. Obwohl dieses Szenario kaum vor Ende 2018 oder sogar erst in der ersten Hälfte 2019 eintreffen dürfte, Fazit steht dies zuoberst auf unserer Risikoliste. Die Weltwirtschaft präsentiert sich sehr robust und breit abgestützt. Sämtliche relevanten Vorlaufindikatoren zei- Weitere Risiken gen eine positive Entwicklung an. Wir erwarten, dass sich Nicht modellierbare Risiken sind oft politischer Natur. die jüngst erneut positive Dynamik in den nächsten Quar- So würde sich eine Eskalation der Spannungen zwi- talen fortsetzen wird. Entsprechend dürften das BIP- und schen Nordkorea und den USA sicherlich negativ auf das das Gewinnwachstum weiterhin anhalten und sich punk- Konsum- und Investitionsverhalten auswirken. Da ein tuell sogar beschleunigen. Es ist trotz einiger Risiken Krieg das sichere Ende der Kim-Dynastie bedeuten nicht davon auszugehen, dass die Wirtschaftsdaten eine würde, ist ein solcher sehr unwahrscheinlich. Das Säbel- abrupte Trendwende erfahren werden. rasseln ist jedoch bei beiden Protagonisten willkommen, um innenpolitische Probleme zu übertönen. Einkaufsmanagerindizes Ein solches innenpolitisches Problem ist die Rangelei 60 um die Schuldenobergrenze respektive das Haushalts- 55 budget der USA. Ein Entscheid zu diesem Thema wäre per 30. September fällig gewesen. Mit dem Rückenwind 50 der Hurrikane Harvey und Irma konnten sich das Parla- 45 ment und der Präsident bereits am 10. September über- raschend auf eine Übergangslösung einigen. Vor Ende 40 Jahr muss jedoch eine definitive Lösung gefunden 35 werden, sonst droht erneut ein temporärer Stillstand der 30 US-Regierung mit negativen Konsequenzen auf Konsum 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 und Stimmung. Dieses Risiko erachten wir als relativ ISM Manufacturing USA ISM Manufacturing China ISM Manufacturing Eurozone klein. Quelle: Bloomberg / Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG 9
Felix Eidenbenz zum Thema: «Aussenpolitik als willkommene Ablenkung von ungelösten innenpolitischen Problemen»
Anlagepolitik OBLIGATIONEN Kapitalverluste mit Festverzinslichen … und Praxis Festverzinsliche Instrumente guter Bonität haben in den Praktisch werden die Zinsen aufgrund von Angebot und wichtigsten Währungen im Jahresvergleich Verluste erlitten. Nachfrage bei Obligationen bestimmt. Die grössten Käufer Bei den Staatsanleihen bewegen sich die Verluste je nach könnten bald zu Verkäufern werden. Währung im Bereich von -3% bis -5%. Der Swiss Government Bond Index notiert im Jahresvergleich um -3.9% tiefer. Bei Bodenbildung bei den Zinsen Unternehmensanleihen konnten einzig in US-Dollar denomi- Die Bodenbildungsphase bei den Zinsen dürfte uns auf- nierte Papiere den Kapitalverlust mit Ausschüttungen kom- grund dieses Spannungsfeldes noch länger begleiten. pensieren. Dies, obwohl sich die Risikozuschläge aufgrund Der Anleger sollte sich in dieser Phase erhöhter Vola- der guten konjunkturellen Lage verengt hatten. tilität nicht verunsichern lassen. Mittelfristig zeigt das grosse Bild steigende Zinsen an. Jeder kurzfristige Trend Tapering als Risiko sinkender Zinsen, z.B. aufgrund fallender Inflationser- Die erwartete Reduktion der enormen Bilanzen der Zent- wartungen, sollte zur weiteren Reduktion der Obligatio- ralbanken hängt weiterhin als Damoklesschwert über nenquote ausgenutzt werden. festverzinslichen Anlagen. Das Risiko steigender Zinsen, insbesondere am langen Ende der Zinskurve, ist hoch. Fazit Das Rendite-Risiko-Verhältnis bei Obligationen ist un- Theorie … günstig. Die Renditen in US Dollar sind zwar positiv, wer- In der Theorie widerspiegeln die Zinsen am langen Ende den dem Währungsrisiko aber nicht gerecht. Bei einem bestenfalls moderat steigende Wachstums-, Inflations- Verkauf während der Laufzeit fällt mit hoher Wahrschein- und Risikoerwartungen. lichkeit bei allen Währungen ein Verlust an. Deshalb emp- Man kann den Zins aber auch als Preis für das Geld fehlen wir Privatanlegern, weiterhin eine möglichst tiefe verstehen. Dazu ein kurzer theoretischer Exkurs: Die Dif- Obligationenquote zu halten. ferenz zwischen den Ersparnissen eines Landes und den Investitionen (Krediten) nennt sich Leistungsbilanz. Bei ETF Staatsanleihen 1 Jahr einem Überschuss wird Kapital exportiert und vice versa. 102 Auf globaler Ebene müssen Ersparnisse und Investitio- 101 nen jedoch im Gleichgewicht sein. Gibt es einen Über- 100 99 schuss an Spargeldern, wird der Zins sinken, bis ein 98 Gleichgewichtszustand eingetreten ist. 97 Eine Konsequenz der Krise ist ein erhöhtes Bedürfnis 96 nach Sicherheit, was Sparen begünstigt. Aber auch weitere 95 Faktoren, wie das schwindende Vertrauen in die Altersvor- 94 93 sorge begünstigten privates Sparen. Auf der anderen Seite Okt Nov Dez Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sep ist die Nachfrage nach Kapital gesunken. Das globale Deutschland Schweiz USA Überangebot an Kapital übt Druck auf die Zinsen aus. Quelle: Bloomberg / Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG Empfehlungen Regionen & Länder Gewichtung Strategie vs. BM1 Duration BM Duration Strategie vs. BM Schweiz Untergewicht 7.6 Jahre kürzer Europa Untergewicht 7.3 Jahre kürzer USA Untergewicht 6.2 Jahre kürzer Schwellenländer Untergewicht 7.4 Jahre kürzer 1 BM Benchmark 11
Anlagepolitik AKTIEN Positives Umfeld für Aktien wurde überraschend eine Einigung im US-Schuldenstreit Im historischen Vergleich haben Aktien in einem Umfeld erzielt, um Geld für die Schadensbehebung sprechen zu mit nachhaltig tiefer Inflation und einem dynamisch können. Beides wurde vom Markt positiv aufgenommen. wachsenden Bruttoinlandsprodukt am besten rentiert. Genau so charakterisiert sich die aktuelle Situation. Ausblick auf das Jahresende Deshalb darf es nicht erstaunen, dass die Aktien- Die Aktienmärkte haben im Spannungsfeld zwischen indizes vieler Länder nahe oder sogar über den Allzeit- Saisonalität, Bewertungsrisiken und guten Makrodaten höchst ständen notieren. Seit Jahresbeginn konnten in einer Seitwärtsbewegung konsolidiert. Aktuell ver- einige Indizes zweistellig zulegen. Bei europäischen suchen verschiedene Indizes daraus auszubrechen und Aktien konnte der Schweizer Anleger zusätzlich Wäh- könnten so bereits eine Jahresendrally einleiten. rungsgewinne verbuchen. Fazit Weiterhin hohe Bewertung Das Umfeld für Aktien ist, abgesehen von der hohen Der langjährige Bullmarkt hat trotz stark gestiegener Bewertung, gut. Es ist davon auszugehen, dass auch Unternehmensgewinne seine Spuren in den Bewertungs- die Drittquartalszahlen der Unternehmen positiv über- statistiken hinterlassen. Gemäss vieler Modelle ist die raschen. Sollte dies eintreffen, dürfte der Fokus der Mehrheit der Aktienindizes überdurchschnittlich oder so- Aktienmärkte nahtlos von den guten Makrodaten auf die gar rekordhoch bewertet. Wir wissen jedoch aus vergange- Unternehmensgewinne übergehen. Eine überraschende nen Zyklen, dass die Bewertung alleine ein unpräziser Korrektur könnte jedoch durch das Verhalten der Zentral- Timing-Indikator ist. Sie ist aber ein guter Risikoindikator banken ausgelöst werden. Deshalb gilt es, das überge- für den Fall enttäuschender Gewinne. Langzeitstudien wichtete Aktienportfolio eng zu überwachen. haben zudem gezeigt, dass die langfristige Rendite und die Bewertung beim Kaufzeitpunkt miteinander korrelieren. Aktienmärkte 2017 in Lokalwährungen Saisonalität 120 Die Saisonalität hingegen liefert bessere Indikationen, um Korrekturen innerhalb des Bullmarktes zu vermeiden. 115 Wir befinden uns aktuell im schwierigsten Monat des Jah- res. Der September ist der einzige Monat, in welchem die 110 Rendite im langfristigen Durchschnitt negativ ist. Die negative Saisonalität konnte im aktuellen Jahr 105 jedoch aufgrund zweier Sonderfaktoren ihre Wirkung bis- her nicht entfalten. Beide gehen auf das aussergewöhnlich 100 schlechte Wetter in Teilen der USA und der Karibik zurück. Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sep Einerseits entsprechen die angerichteten Schäden in Swiss Performance Index S&P 500 DJ Stoxx 600 ihrer Höhe einem Konjunkturprogramm und andererseits Quelle: Bloomberg / Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG Empfehlungen Regionen & Länder Gewichtung Strategie vs. BM1 Bevorzugte Sektoren/Regionen & Länder (nach Priorität) Schweiz Neutral Industrie, Finanzen Europa Übergewicht Zyklische Konsumgüter, Finanzen USA Neutral Finanzen, Technologie, Energie Schwellenländer Neutral Asien 1 BM Benchmark 12
Anlagepolitik ROHSTOFFE Spätzyklische Rohstoffe ... ... aber kein neuer struktureller Bullmarkt Die weltweite Konjunkturentwicklung zeichnet seit Mitte Trotz des attraktiven Renditepotenzials sehen wir hier 2016 einen global synchronen Aufschwung. Dieser ist jedoch nicht den Beginn eines strukturellen Bullmarktes charakterisiert durch Wirtschaftswachstum kombiniert im Rohstoffkomplex. Die Gründe hierfür liegen einerseits mit einer moderaten Inflation. In dieser Phase des Kon- in der Transformation der Chinesischen Wirtschaft, wel- junkturzyklus hält die Mehrheit der Zentralbanken an einer che die Reduktion des Exports zu Gunsten des Konsums expansiven Geldpolitik fest. Die US-Notenbank hat zwar zum Ziel hat. Andererseits begrenzen die global hohen mit einem Zinserhöhungszyklus begonnen, agiert jedoch Schuldenberge das Wachstum. Beides spricht nicht für sehr umsichtig und zurückhaltend. Historisch gesehen ist das gleiche Performancepotenzial wie in den Jahren dieses Umfeld äusserst positiv für Aktien, was sich auch 2002–2008. Die bisherige Stabilisierung der letzten zwei an der Performance der letzten zwölf Monate sehen lässt. Jahre kombiniert mit dem weiteren Kurspotenzial ordnen Die Zeit für eine Outperformance der Rohstoffe wir deshalb als grosse Konsolidierungsphase nach der beginnt normalerweise dann, wenn der Konjunkturzyklus starken Korrektur in den Jahren 2008–2015 ein. langsam in eine Überhitzung übergeht. Diese ist cha- rakterisiert von einem positiven Wirtschaftswachstum, Kaufgelegenheit nach Gegenbewegung im kombiniert mit steigenden Inflationsraten. Eine starke US Dollar Performance der Rohstoffe ist somit in der Regel ein Gelegenheiten für Zukäufe im Rohstoff-Segment könnten spätzyklisches Phänomen. sich schon bald ergeben. Der US Dollar hat nämlich nach seiner diesjährigen schwachen Performance das Poten- ... in den Startlöchern? zial für eine technische Gegenbewegung, da er stark Für die Rohstoff-Aussichten gilt es also zu evaluieren, wo überverkauft ist. Dies würde kurzfristig auf die Rohstoff- sich der Konjunkturzyklus aktuell befindet. Ein Blick auf preise drücken und damit Kaufchancen bieten. die Datenlage zeigt, dass wir nicht mehr allzu weit ent- Auf Grund des mittelfristig attraktiven Rendite- fernt vom Übergang in die Überhitzungsphase stehen Risiko-Verhältnisses halten wir weiterhin an unserem könnten. Indizien hierfür sind der sich schleichend auf- Übergewicht im Rohstoff-Komplex fest. Bei steigender bauende Lohndruck, die weiter steigenden Kapazitäts- Evidenz, dass sich der Konjunkturzyklus in eine Phase auslastungen, der schwache US Dollar sowie die Inflati- der Überhitzung verlagert, werden wir eine Erhöhung un- onsraten, die sich in den letzten Wochen stabilisiert seres Rohstoff-Exposures ins Auge fassen. haben und wieder nach oben zu drehen scheinen. In die- sem makroökonomischen Szenario erschliesst sich mit Blick auf die nächsten 6–12 Monate ein attraktives Zeit- Rohstoffe unweit der historischen Tiefststände fenster für Rohstoffanlagen. 250 Chartanalyse bestätigt deutliches 200 Potenzial ... Die charttechnische Analyse bestätigt das Potenzial für 150 eine spürbare Bewegung. Einerseits notiert der Rohstoff- komplex gemessen am Bloomberg Commodity Index im 100 langfristigen Bild weiterhin unweit der Tiefststände aus 90 dem Jahr 1999. Andererseits bewegt er sich relativ zum 80 MSCI-Weltaktienindex auf dem tiefsten Niveau seit dem 70 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 Jahr 2000. Zusätzlich zeigen Rohstoffaktien vermehrt Bloomberg Rohstoffindex Anzeichen von relativer Stärke. Quelle: Bloomberg / Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG 13
Anlagepolitik PORTFOLIO-STRUKTUREN R E F E R E N Z W Ä H R U N G C H F – 4 . Q U A R T A L 2 0 17 Taktische Asset Allocation in Prozenten – Konservativ Übergewicht1 Untergewicht1 Rohstoffe Liquidität 2.9 % Anlage- CHF EUR USD EM TOTAL 9.6 % kategorien Liquidität 2.9 2.9 Obligationen 53.0 5.3 58.3 Aktien 10.0 7.8 5.8 5.6 29.2 Aktien Rohstoffe 9.6 9.6 29.2 % Total 65.9 7.8 15.4 10.9 100.0 Obligationen 58.3 % Taktische Asset Allocation in Prozenten – Ausgewogen Rohstoffe Liquidität 8.9 % 5.9 % Anlage- CHF EUR USD EM TOTAL kategorien Liquidität 5.9 5.9 Obligationen 27.5 3.6 31.1 Obligationen Aktien 25.0 10.6 10.9 7.6 54.1 31.1 % Rohstoffe 8.9 8.9 Total 58.4 10.6 19.8 11.2 100.0 Aktien 54.1 % Taktische Asset Allocation in Prozenten – Aktien Liquidität 7.7 % Anlage- CHF EUR USD EM TOTAL kategorien Liquidität 7.7 7.7 Aktien 41.3 15.4 25.4 10.2 92.3 Total 49.0 15.4 25.4 10.2 100.0 Aktien 92.3 % 1 Veränderungen Die farblich gekennzeichneten Veränderungen der Anlagestruktur sind taktischer Natur. Veränderungen aus Konsistenzgründen werden nicht angezeigt. 14
THERE IS NO FREE LUNCH. Stimmt nicht. Wenn Sie beispielsweise Aktien vom Suvretta-House, St. Moritz kaufen und an der Generalversammlung teilnehmen, werden Sie zu einem schönen Mittagessen eingeladen. Die Privatbank Lienhardt & Partner ist im Handel mit Aktien von nicht börsenkotierten Firmen aktiv. Diese Unternehmen zeichnen sich regelmässig durch Nachhaltigkeit, Substanz und überschaubares Risiko aus. Wir ermöglichen so langfristig orientierten Investoren den Zugang zu zahlreichen grundsoliden Schweizer Firmen und stellen für ausgewählte Titel Geld- und Briefkurse. Zudem publizieren wir die Kursstellungen aller Handelspartner übersichtlich und zeitnah auf www.lienhardt.ch/ nebenwerte. Für weitere Informationen erreichen Sie Thomas Brunner oder Sven Jacober unter 044 268 62 01.
Anlagepolitik EMPFEHLUNGEN – AKTIEN NACH REGIONEN Land/ Währung Kurs Performance P/E-Ratio Dividenden- Markt- Empfehlung Region 20.09.2017 YTD Rendite kapitalisierung 20.09.2017 Schweiz in Mrd.-Ref.whg ABB CH CHF 23.73 10.3 20.1 3.2 51.4 Kaufen BARRY CALLEBAUT CH CHF 1439.00 16.9 28.0 1.1 7.9 Halten BELIMO CH CHF 4043.00 31.4 32.1 1.9 2.5 Kaufen BUCHER INDUSTRIES CH CHF 348.25 38.9 23.0 1.4 3.6 Kaufen COMET CH CHF 140.00 40.7 28.1 0.9 1.1 Kaufen CLARIANT CH CHF 23.45 37.1 19.5 1.9 7.8 Kaufen DAETWYLER CH CHF 154.50 11.6 22.0 1.4 2.6 Kaufen DUFRY CH CHF 151.10 19.1 21.3 n.a. 8.1 Kaufen GEBERIT CH CHF 451.40 11.5 28.6 2.2 16.9 Halten GIVAUDAN CH CHF 2089.00 12.1 27.1 2.7 19.3 Kaufen HOCHDORF CH CHF 263.00 – 14.0 24.7 1.4 0.4 Kaufen INTERROLL CH CHF 1303.00 17.4 30.1 1.2 1.1 Kaufen KOMAX CH CHF 274.25 9.8 22.5 2.4 1.0 Kaufen KUEHNE + NAGEL CH CHF 175.60 31.5 27.9 3.1 21.2 Halten LAFARGEHOLCIM CH CHF 59.00 14.7 17.8 3.4 36.1 Kaufen LANDIS+GYR CH CHF 74.05 – 5.1 17.7 n.a. 2.2 Kaufen NESTLE CH CHF 81.70 10.7 23.2 2.8 251.8 Halten NOVARTIS CH CHF 82.95 11.9 17.8 3.3 216.9 Kaufen OC OERLIKON CH CHF 14.65 50.6 36.4 2.0 5.0 Kaufen SFS GROUP CH CHF 113.40 38.9 24.9 1.5 4.3 Kaufen SWISS RE CH CHF 84.45 – 12.4 11.8 5.7 29.5 Kaufen SWATCH GROUP CH CHF 379.40 20.5 28.0 1.8 20.9 Kaufen VAT GROUP CH CHF 126.60 54.1 29.1 3.2 3.8 Kaufen VETROPACK CH CHF 1925.00 8.5 16.6 2.0 0.8 Kaufen Europa ALLIANZ DE EUR 184.45 17.3 11.5 4.1 82.1 Kaufen HUGO BOSS DE EUR 72.21 24.3 20.1 3.6 5.1 Kaufen CAPGEMINI FR EUR 101.35 24.8 16.9 1.5 16.9 Kaufen ESSILOR INTERNATIONAL FR EUR 105.25 – 2.0 26.5 1.4 23.0 Halten FAURECIA FR EUR 57.13 56.5 13.3 1.6 8.0 Halten HENKEL DE EUR 115.40 1.4 20.1 1.4 47.4 Kaufen INDITEX ES EUR 32.41 – 0.1 29.1 2.0 101.0 Halten ING GROEP NL EUR 15.18 13.6 11.5 4.3 59.0 Kaufen KION GROUP DE EUR 80.27 52.0 21.3 1.0 9.5 Kaufen L‘OREAL FR EUR 177.90 2.8 26.5 1.9 99.9 Kaufen RECKITT BENCKISER GB GBP 67.94 – 1.4 20.2 2.4 47.8 Halten SANOFI FR EUR 82.66 7.0 14.4 3.6 103.9 Kaufen SAP DE EUR 91.77 10.9 22.1 1.4 112.8 Halten SCHNEIDER ELECTRIC FR EUR 72.52 12.4 18.2 2.8 43.1 Kaufen TOTAL FR EUR 45.34 – 6.3 13.6 5.4 114.3 Kaufen VALEO FR EUR 61.31 10.9 13.9 2.1 14.5 Halten VOLKSWAGEN DE EUR 137.50 2.5 5.7 1.5 70.1 Kaufen ZALANDO DE EUR 41.43 13.9 67.9 n.a. 10.2 Kaufen USA BOEING US USD 255.46 64.1 25.4 2.1 151.0 Kaufen CATERPILLAR US USD 124.85 34.6 24.3 2.5 73.8 Kaufen CISCO SYSTEMS US USD 32.60 7.9 13.4 3.4 161.4 Kaufen CONOCOPHILLIPS US USD 48.33 – 3.6 198.9 2.2 58.8 Kaufen FACEBOOK US USD 172.17 49.6 29.5 n.a. 500.0 Kaufen FEDEX US USD 220.50 18.4 17.6 0.8 59.1 Kaufen FISERV US USD 125.10 17.7 24.5 n.a. 26.3 Kaufen GOLDMAN SACHS US USD 229.79 – 4.0 12.6 1.2 92.6 Kaufen LAM RESEARCH US USD 173.02 63.6 13.2 1.0 28.1 Kaufen VISA US USD 104.97 34.5 30.6 0.6 240.0 Kaufen Das Anlageuniversum der Anlagekategorie Aktien der Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG umfasst die Anlageregionen Schweiz, Europa, Grossbritannien und USA. Die Empfehlungen sind per angegebenen Stichtag gültig, können jedoch jederzeit und ohne vorgängige Ankündigung ändern. 16
Anlagepolitik TECHNISCHE ANALYSE – AKTIEN IM FOKUS Clariant 100 Die Aktie von Clariant hat mit dem Ausbruch über die 80 Marke von CHF 21.15 eine gut 15-jährige Konsolidie- 60 rungsphase abgeschlossen. Damit eröffnet sich länger- fristig ein spürbares Kurspotenzial. Wir vermuten ein 40 minimales Kursziel von CHF 37–40. Nach der starken 20 Performance in diesem Jahr ist die Aktie überkauft, was vorübergehend jederzeit zu einer Verschnaufpause 50 führen kann. Angesichts des übergeordneten positiven 0 Bildes können Investoren Rücksetzer für Zukäufe nutzen. –50 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 Cap Gemini 110 Im Juni 2015 haben wir an dieser Stelle die Aktie von Cap 90 Gemini hervorgehoben und ein Kursziel von EUR 100 in Aussicht gestellt, welches kürzlich erreicht wurde. Die 70 Aktie hat zudem eine längere Konsolidierungsphase ab- 50 geschlossen und nimmt wieder Fahrt auf. Das kurzfris- tige minimale Kursziel liegt nun bei EUR 110. Mittel- und 30 längerfristig vermuten wir jedoch ein deutlicheres Auf- 10 0 wärtspotenzial, da sich das übergeordnete Bild sehr –10 positiv präsentiert. Dieses Szenario bleibt intakt, solange 2013 2014 2015 2016 2017 die Aktie über EUR 90 notiert. Conocophillips 90 Die Aktie des Energieunternehmens ist nach der starken 80 Korrektur in den Jahren 2014 bis 2016 in eine volatile 70 Seitwärtsbewegung übergegangen. Diese dauert nun 60 schon seit gut zwei Jahren an. Je länger eine Konsolidie- 50 rungsphase, desto stärker die Bewegung nach einem 40 Ausbruch aus einer solchen. Die Aktie könnte sich in den 30 Startlöchern für den nächsten Aufwärtsimpuls befinden. 20 10 Der Momentum-Indikator zeigt eine deutliche Verbesse- 0 –10 rung an. Kurzfristig ergibt sich ein Kusziel von USD 50. –20 2014 2015 2016 2017 Ein Ausbruch darüber ebnet den Weg für USD 60. Aktienkurs Momentum-Indikator Quelle: Bloomberg / Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG 17
ch Nur nollen i V i zwe bar verfüg Bezug 018 ng 2 Fr li ü h WOHNEIGENTUM – STADTNAH IM GRÜNEN Vier exklusive Villen mit attraktiven Grundrissen in Aesch/ZH Die Villen sind eingebettet in eine idyllische, parkähnliche Umgebung. Durch ihre Ausrichtung bieten sie grösst- mögliche Privatsphäre – dabei ist die Grundstruktur der Villen winkelförmig um den Aussensitzplatz mit Pool angeordnet. Das Erdgeschoss ist sehr grosszügig konzipiert und in zwei Ebenen aufgeteilt. Die untere Ebene bietet eine angenehm lichte Raumhöhe von bis zu 2,95 m. 6.5-Zimmer-Villen mit gehobenem Ausbau, Wohnfläche 255,5 m2 Verkaufspreise CHF 2’650’000.– und CHF 2’890’000.–, exkl. Pool und Wellnessbereich Susanne Weiss und Siro Roesch freuen sich, Ihnen diese exklusiven Wohnträume vorzustellen. Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG Tel. +41 44 268 62 62 Rämistrasse 23 vermarktung@lienhardt.ch CH-8024 Zürich www.lienhardt.ch 18
SCHWERPUNKT Immobilienbewertung Angela Weber Möbel
Schwerpunkt IMMOBILIENBEWERTUNG: BACKSTEINE UND BODEN Transparenz ist im Immobilienmarkt heute wichtiger denn je. Donato Scognamiglio CEO der IAZI AG Vorweg ein kleines Gedankenexperiment: Angenommen, fahren entspricht der Option zwei aus obigem Gedanken- Sie besitzen einen Sportwagen und möchten diesen ver- experiment. Statt bloss fünf Vergleichswerten zieht IAZI kaufen. Um den Preis zu ermitteln, haben Sie die Wahl jedoch die Daten von jährlich über 25 000 erfolgten Trans- zwischen den folgenden zwei Möglichkeiten: Sie können aktionen von Wohneigentum aus der ganzen Schweiz he- fünf Autohändler persönlich fragen, wieviel diese für den ran. Diese umfassende Datenmenge ermöglicht es, eine Wagen bezahlen würden; oder Sie erhalten einen Aus- bestimmte Liegenschaft mit tausenden gehandelten Ob- zug der letzten Käufe dieser Händler. Daraus könnten Sie jekten zu vergleichen. Anhand statistischer Methoden sich Preis und Ausstattung von fünf vergleichbaren wird der Preis ermittelt, den vergleichbare Objekte an Wagen heraussuchen und so auf den Wert ihres Autos vergleichbarer Lage in den vergangenen Monaten erzielt schliessen. Welche Option wählen Sie? haben. So wird messbar, was jemand tatsächlich für ein Dass Sie wahrscheinlich zur zweiten Variante ten- Objekt und dessen spezifische Eigenschaften zu zahlen dieren, liegt nicht nur an mangelndem Vertrauen. Wir bereit ist und nicht lediglich, was jemand zu zahlen Menschen sind notorisch schlecht darin, unsere wahren beabsichtigt. Präferenzen und die zugrundeliegenden Werte offen- Insgesamt werden für die Bewertung eines Objekts zulegen. Nicht nur, weil wir dies manchmal nicht wollen. rund 70 Eigenschaften berücksichtigt, etwa Wohnfläche, Oft sind wir uns deren selbst nicht bewusst: Ledersitze Anzahl Zimmer, Grundstückgrösse und Zustand. Auf- oder Alufelgen? Rindsfilet oder Sushi? Ein zweites Bade- grund der Adresse, an der sich das Objekt befindet, flies- zimmer oder eine grössere Terrasse? sen zudem rund 50 weitere lagespezifische Faktoren wie der Steuerfuss oder die verkehrstechnische Erreichbar- Komplexes Gut, verborgener Wert keit in die Bewertung ein. Je besser die Lage, desto höher Den Immobilienmarkt stellt dies vor Probleme, denn eine die gehandelten Marktpreise. Immobilie ist ein ungleich komplexeres Gut als ein Auto. Dies beginnt damit, dass Sie mit einem Wagen nicht auch Transparenz für den Immobilienmarkt gleich dessen Platz im Ausstellungsraum des Händlers Das Interesse am Schweizer Immobilienmarkt ist jüngst erwerben. Der Preis eines Hauses hingegen setzt sich zu- stark gestiegen: Die Zuwanderung hat die Nachfrage sammen aus dem Wert der Backsteine, aus denen es ge- nach Wohnraum in den letzten Jahren angekurbelt. Null- baut ist, sowie des Bodens, auf dem es steht. Jede Immo- und Negativzinsen erhöhen zudem die Attraktivität von bilie ist somit einzigartig. Der Vergleich mit anderen Immobilien als Anlageobjekte. In der Folge steigen die Objekten fällt schwer, der Einfluss regionaler Unter- Preise für Wohneigentum seit Jahren fast ununterbro- schiede ist gross. chen. Der IAZI-Preisindex für Eigenheime (Einfamilien- Doch auch bei den Immobilien sind einige Objekte häuser und Eigentumswohnungen) ist im 2. Quartal 2017 ähnlicher als andere. Dies macht sich die hedonische Be- um 0.7% gestiegen. Auf Jahresbasis betrachtet, beträgt wertungsmethode zunutze, die IAZI vor über 20 Jahren in die Wachstumsrate 3.3% und liegt damit über dem lang- der Schweiz eingeführt hat. Dieses Vergleichswertver- jährigen Durchschnittswert von +3% pro Jahr. 20
Schwerpunkt IMMOBILIENBEWERTUNG: BACKSTEINE UND BODEN Aufgrund der erhöhten Attraktivität tummeln sich Visualisierungen haben diese Eigentümer eine ideale mehr Teilnehmer und Kapital auf dem Markt als je zuvor. Grundlage für Management-Entscheidungen in Bezug auf Umso wichtiger wird eine schnelle, marktnahe und kos- Akquisitionen, Verkäufe, Sanierungen, Neuvermietun- tengünstige Bewertung von Einfamilienhäusern, Eigen- gen, Kosten und Risiken. tumswohnungen und Mehrfamilienhäusern. Eine Vielzahl Das hedonische Modell eignet sich vor allem zur der Schweizer Banken, Versicherungen und Pensions- Bewertung von Standardobjekten und hat seine Grenzen. kassen bewertet Immobilien im Rahmen der Hypothekar- Spezielle Liegenschaften wie Bauernhöfe, Rustici, Mai- vergabe bereits mit der hedonischen Methode. Sie sorgt ensässe oder Objekte mit grossen Baulandreserven für Transparenz auf einem heterogenen und illiquiden können nicht oder nur teilweise anhand dieser Methode Markt: Im Gegensatz zu traditionellen Methoden lässt geschätzt werden. Wo die Anwendung statistischer Me- sich bei der hedonischen Bewertung exakt bestimmen, thoden nicht sinnvoll ist, sind traditionelle Bewertungs- wie genau die statistisch ermittelten Resultate sind. Dies verfahren gefragt: So geht man etwa bei der Realwertme- ist eine wertvolle Information, etwa bei der kontinuierli- thode davon aus, dass ein Käufer für den Erwerb einer chen Beurteilung der Risiken im Hypothekargeschäft. Immobilie nicht mehr bezahlen wird, als er heute für den Die hedonische Bewertung eignet sich nicht nur Erwerb des Landes und die Erstellung des Gebäudes be- zur Beurteilung von Einzelobjekten, sondern bietet auch zahlen müsste. Für die Ermittlung von Gebäude- und zahlreiche Vorteile zur Überwachung und Steuerung von Landwert wird auf Expertenerfahrung und Bodenpreis- Immobilienportfolios. IAZI berechnet seit 1998 den IAZI modelle zurückgegriffen. Zum Angebot von IAZI zählen Swiss Property Benchmark für Schweizer Immobilien- ® aber auch ertragsorientierte Bewertungen wie die Dis- investoren. Mit einem Datenpool von aktuell über 10 000 counted-Cashflow-Methode oder das Lebenszyklusmo- Liegenschaften, einem Marktwert von mehr als 180 Milli- dell, die Zahlungsströme über eine definierte Nutzungs- arden Schweizer Franken und Zeitreihen ab 1994 ist er dauer vergleichen. der repräsentativste Benchmark für Schweizer Immobi- Der Immobilienmarkt ist komplex. Umfassende Infor- lien-Direktanlagen und in seiner Marktabdeckung welt- mationen und Transparenz sind für die Teilnehmer daher weit einzigartig. noch wichtiger als in anderen Märkten. Aufgrund des starken Wachstums in den letzten Jahren ist die Bedeu- Schlüssel zur Portfoliosteuerung tung von Beratungsleistungen grösser denn je. IAZI ist Die Benchmark-Teilnehmer – Pensionskassen, Versiche- mit über 20 Jahren Erfahrung, einem umfassenden Daten- rungen, Banken, Immobilienfonds und Investoren – erhal- pool und einem massgeschneiderten Dienstleistungsan- ten mit der Analyse wertvolle Informationen zur Stand- gebot bestens positioniert, diese Transparenz zu schaf- ortbestimmung des eigenen Immobilienportfolios. Mit fen und die Marktteilnehmer auf ihrem Weg zu begleiten. der IAZI-Web-App sowie intuitiven Auswertungen und Regionale Preisentwicklung Einfamilienhäuser Schweizer Immobilienpreisentwicklung 2016 (Q2)–2017 (Q2) 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 Renditeliegenschaften Wohneigentum (EFH und EWO) > 6% 4.5–6 % 3–4.5 % 1.5–3 % 0–1.5 % < 0% 21
Schwerpunkt ANGELA WEBER MÖBEL – ZWISCHEN KUNST UND ALLTAGSGEGENSTAND Möbelstücke sowie Kunstwerke zu sammeln ist ausserordentlich bereichernd, für sein Zuhause sowie die Seele Angela Weber Inhaberin von Angela Weber Möbel Das Intérieur ist und war schon immer ein Ausdruck der du lebst und ich sage dir, wer du bist». Innerhalb dieser Persönlichkeit der Bewohner eines Hauses oder einer Entwicklung findet eine ausgeprägte Demokratisierung Wohnung. Doch mit der wachsenden Digitalisierung, mit statt. Aber die meisten Instagram-Accounts, Blogs und der auch die Vermischung von Privatem und Öffentlichem Coffee-Table-Bücher dokumentieren, dass doch in den einhergeht, erhält die Inneneinrichtung in seiner Bedeu- allermeisten Wohnungen weltweit das gleiche Regal steht. tung gegenwärtig eine Renaissance. Nach der Phase der Neben diesem Massenphänomen gibt es Menschen, Standardisierung des Eigenheims ist der Geschmack mitt- die sich ganz den einzelnen Designkomponenten ihrer Ein- lerweile individueller. Möbelstücke dürfen auffallen und richtung verschrieben haben. Möbelstücke sind nicht nur besonders sein – Sie dürfen etwas ausdrücken und sind Gebrauchsgegenstände, sondern auch Kunstwerke. Sie weitaus mehr als einfältige Nutzobjekte. «Zeige mir, wie bieten einem die Möglichkeit, die alltägliche Umgebung gezielt zu verschönern, und sie dann auch praktisch nut- zen zu können. Weltweit ist das aufkommende Interesse im Bereich des Designs zu beobachten. Messen wie die TEFAF in Maastricht und New York, die Design Miami oder auch die Biennale in Paris, alle haben sie spezialisierte Bereiche in Design. Auktionshäuser wie Phillips, Sotheby’s und Christie’s haben ein eigenes Departement für Design, bei welchem zahlreiche Möbel und kleinere Objekte zu Re- kordpreisen versteigert werden. Bereits anerkannte Desi- gner werden gesammelt, neue Namen aus der Vergangen- heit entdeckt. Auswahl der Objekte Die Wahl der Möbelstücke unterliegt langer Recherche und erfordert nicht nur Geschmack, sondern auch Vor- kenntnisse und Sachverstand. Um die raren Objekte aus- stellen zu können, müssen gezielt Museen, Häuser, Mes- sen und Auktionen besucht, die interessanten Objekte zugeordnet und literarisch aufgearbeitet werden. Die Ge- schichte, Provenienz, Produktion und der Designer an sich sind grundlegend, um ihren Wert als Sammlerstück ein- schätzen zu können. Auf diese Recherchearbeit legt An- gela Weber Möbel grössten Wert. 22
Schwerpunkt ANGELA WEBER MÖBEL – ZWISCHEN KUNST UND ALLTAGSGEGENSTAND Begonnen hat die Idee der Möbelgalerie mit Angela Möbel als Kapital Webers Studium der Kunstgeschichte, ihrer Arbeit in Paris Als Beispiel für den Blick auf Design als Kunstform ist der in der Galerie Eric Philippe und später den ersten Objekt- Möbelentwerfer Axel Einar Hjorth (Schweden, 1888– ausstellungen in Zürich 2014 bei der Galerie Freymond- 1959) zu nennen. Während Designer wie Charlotte Perri- Guth Fine Arts im Löwenbräu-Areal. In den Räumlichkeiten and, Frank Lloyd Wright oder Gio Ponti – welche Angela einer Kunstgalerie Design aus dem 20. Jh. zu zeigen, und Weber Möbel auch zeigt – bereits renommiert sind, gibt es dieses mit zeitgenössischer Kunst als «Collector’s Home» einige Architekten und Designer, die nach und nach neu zu inszenieren, war etwas Neues in der Ausstellungswelt entdeckt und in Einzelausstellungen und neuen Katalogen von Zürich. aufgearbeitet werden. Die Möbelstücke von Axel Einar Während der internationale Markt für rare Designob- Hjorth waren vor 2006 kaum bekannt und wurden erst jekte bereits blüht, ist das Interesse in der Schweiz in der durch eine Ausstellung in der Pariser Galerie Eric Philippe Startphase. Angela Weber Möbel ist somit eine der weni- einem grösseren Sammlerpublikum vorgestellt. gen Galerien, welche sich auf die Vermittlung von Möbeln Nun findet man diese seltenen Stücke in den bekann- spezialisiert hat. Neben den Objekten des 20. Jahrhun- testen Design-Auktionshäusern der Welt: Zwei Hocker aus derts werden auch zeitgenössische Designer und Künstler Pinienholz, entworfen für das schwedische Möbelhaus ausgestellt, so Robert und Trix Haussmann oder Caro Nie- Nordiska Kompaniet in den 1930er Jahren, wurden bei derer. Das Ausstellungsprogramm an zeitgenössischen Phillips im Dezember 2015 für £ 35000 verkauft. Hier wird Designern und Künstlern wird stetig erweitert. das daraus resultierende Marktpotenzial einer kunstwis- senschaftlichen Aufarbeitung durch eine Galerie ersicht- lich, welches später von Auktionshäusern aufgegriffen wird. Genau dieser Recherchearbeit hat sich Angela Weber Möbel verschrieben. Wir stellen dementsprechend auch unbekanntere Designer aus dem 20. Jh. aus. Wobei wir diese meist in Kontext mit einem bereits etablierten Desi- gner, welcher etwa in der gleichen Zeit oder Region gear- beitet hat, zeigen. Anhand von Axel Einar Hjorths Werk und seiner Neuentdeckung zeigt sich, dass nicht nur der ideelle Wert, sondern auch die Investition in Designob- jekte Potenzial hat. Neuer Standort Nach verschiedenen temporären Ausstellungen an der Bahnhofstrasse und der Fraumünsterstrasse ist mit dem neuen festen Standort an der Rämistrasse 23 im Kreis 1 ein wichtiger Grundstein für die Zukunft der Galerie ge- legt. Zwischen dem Kunsthaus und dem Bellevue, umge- ben von diversen anderen Galerien, findet die Möbelgale- rie ein wunderbares Zuhause. Schaukelstuhl in Pinie von Axel Einar Hjorth, Schweden 1932 23
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