Jüdisches Leben in Deutschland- 1700 Jahre - und wie weiter? 25. Oktober bis 14. November - Stadt Stuttgart
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25. Oktober bis 14. November Jüdisches Leben in Deutschland – 1700 Jahre – und wie weiter? Programmheft 2021 2019 Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs, KdöR
Jüdische Kulturwochen Stuttgart 2021 25. Oktober bis 14. November Jüdisches Leben in Deutschland – 1700 Jahre – und wie weiter? Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) in Kooperation mit weiteren Kulturinstitutionen Schirmherrschaft: Dr. Frank Nopper Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart Winfried Kretschmann Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg Lotto Baden-Württemberg: für alle Dr. Josef Schuster ein Gewinn. Denn ein Teil des Spieleinsatzes wird Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland verwendet, um Theater, Museen und Orchester zu unterstützen. Pro Jahr kommen so rund 60 Millionen Euro für Kunst und Jeremy Issacharoff Kultur in Baden-Württemberg zusammen. Botschafter des Staates Israel in Deutschland MEHR AUF LOT TO-BW.DE AZ Zweckertrag Kunst&Kultur 2021 100x180mm_mB.indd 1 26.08.2021 09:44:28 2 3
KO OPER AT I ONSPAR T NER HINWEISE ZU CORONA PRO GR AMMÜBER SICH T UND INHALT KOOPERATIONSPARTNER DATUM VERANSTALTUNG SEITE DER JÜDISCHEN KULTURWOCHEN STUTTGART 2021 Montag, 25. Oktober Deutsch-Israelische Gesellschaft Region Stuttgart e.V. 19:00 Uhr Eröffnungsveranstaltung 11 Deutscher Koordinierungsrat Evangelisches Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart Dienstag, 26.Oktober 17:30 bis 20:30 Uhr Führung durch die Synagoge 13 Friedrich-Eugens-Gymnasium Stuttgart 19:00 Uhr Vortrag 14 Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit GCJZ Stuttgart Hahn, Kusiek & Laing Literaturspaziergänge Mittwoch, 27. Oktober Haus Abraham 10:00 Uhr Schülergespräch 15 Haus der Geschichte Baden-Württemberg 17:45 Uhr Vortrag und Essen 16 Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg Haus des Dokumentarfilms Donnerstag, 28. Oktober 18:00 Uhr Gesprächskonzert 17 Lessing-Schulen Stuttgart 19:00 Uhr Vortrag 19 Literaturhaus Stuttgart Renitenztheater Stuttgart Dienstag, 2. November Stadtarchiv Stuttgart 17:30 Uhr Führung durch die Synagoge 13 Stadtjugendring Stuttgart Theater der Altstadt im Westen Mittwoch, 3. November 17:45 Uhr Vortrag und Essen 16 Ungarisches Kulturinstitut Stuttgart 19:00 Uhr Vorlesung 22 volkshochschule stuttgart e.v. (vhs) 19:30 Uhr Lesung 24 Zentralrat der Juden in Deutschland Donnerstag, 4. November 14:30 Uhr Historisches Symposium 25 18:00 Uhr Lesung mit Musik 28 Samstag, 6. November 20:00 Uhr Klezmerkonzert 29 Sonntag, 7. November 13:00 bis 17:00 Uhr Stadtrundfahrt 30 HINWEISE ZU CORONA 15:00 Uhr Literarischer Spaziergang 31 18:00 Uhr Synagogenkonzert 32 Für alle Veranstaltungen gilt die aktuelle Corona-Verordnung des Landes Baden- Montag, 8. November Württemberg: coronavirus.stuttgart.de 19:30 Uhr Theater 33 20:00 Uhr Szenische Lesung 34 Entsprechend der zu dem Zeitpunkt der Veranstaltung geltenden Regelungen des Lan- des Baden-Württemberg wird gegebenenfalls ein Impf- oder Testnachweis verlangt. Dienstag, 9. November 18:00 Uhr Gedenkveranstaltung 36 Informieren Sie sich über mögliche Änderungen oder notwendige Voranmeldungen je- Mittwoch, 10. November weils aktuell auf irgw.de/kulturwochen 10:00 Uhr Schülergespräch 15 19:00 Uhr Konzert 37 Das Tragen eines Mund-Nasenschutzes (medizinische Maske oder FFP2-Maske) ist ver- 19:30 Uhr Dokumentarfilm 38 pflichtend. Donnerstag, 11. November 17:00 Uhr Quartiersführung 39 18:00 Uhr Konzert after Work 41 18:00 Uhr Gesprächskonzert 42 Sonntag, 14. November 11:00 Uhr Matinee 43 11:00 Uhr Literarischer Spaziergang 44 13:00 bis 17:00 Uhr Stadtrundfahrt 30 15:00 Uhr Konzert 45 bis 14. November Ausstellung 10 2. bis 14. November Ausstellung 21 4 5
GRUSSWORTE GRUSSWORTE VORSTAND DR. FRANK NOPPER der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart Nach Monaten einer kulturell entbehrungsreichen Zeit ist es im Herbst endlich wieder soweit: Viele sind schon gespannt auf das Programm der Jüdischen Kulturwochen Stutt- Zum nunmehr 18. Mal organisiert die Israelitische Religi- gart, die heuer vom 25. Oktober bis 14. November geplant sind. onsgemeinschaft Württembergs gemeinsam mit zahlrei- Das laufende Jahr steht im Zeichen von „2021: 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutsch- chen Kulturinstitutionen Jüdische Kulturwochen in Stutt- land“ und so ist es folgerichtig, dass auch wir dieses Jubiläum aufgreifen. Unser Mot- gart. Diese Veranstaltungsreihe ist aus dem Stuttgarter to „Jüdisches Leben in Deutschland: 1700 Jahre – und wie weiter?“ verweist einerseits Kulturkalender nicht mehr wegzudenken und bietet in darauf, dass wir den Blick zurückwerfen auf die spannende Tradition des Judentums in diesem Jahr drei Wochen lang Gelegenheit zur Begeg- Württemberg und andererseits den Blick in die Zukunft richten wollen. Die Nachweise nung, zum Gedankenaustausch oder einfach zum Ken- jüdischen Lebens in Württemberg datieren auf einen späteren Zeitpunkt, jedoch hat es nenlernen und Genießen von Vielfalt und Reichtum jüdi- sich unglaublich vielfältig entwickelt und war phasenweise eng mit dem ländlichen und scher Kultur. Ob Klezmer-Fan, Literaturliebhaber, Freunde städtischen Leben verbunden. von jüdischem Witz und Humor, Cineast oder Anhänger von Klassik und Weltmusik, ob Wir wollen aber auch den Blick in die Zukunft richten: Wie gestaltet sich jüdisches Leben historisch, zeitgeschichtlich oder religiös Interessierte – es ist für alle etwas dabei! in Deutschland heute? Welche Perspektiven bieten sich trotz wachsender Polarisierung der Gesellschaft und verbreitetem Antisemitismus? Welche Auswirkungen hat die Coro- Das diesjährige Motto der Kulturwochen lautet „Jüdisches Leben in Deutschland: 1700 na-Pandemie? Jahre – und wie weiter?“ und greift damit das Jubiläum 1700 Jahre Jüdisches Leben in Um diese und andere Fragen soll es während der drei Wochen im Herbst gehen und Deutschland auf. Mit einem vielversprechenden und qualitativ hochwertigen Programm wir sind stolz, dass es uns trotz der pandemiebedingten Schwierigkeiten gelungen ist, bieten die Kulturwochen einen Einblick in die facettenreiche Geschichte jüdischen Le- gemeinsam mit unseren Partnern aus dem Stuttgarter Kulturleben ein hochkarätiges bens in Württemberg wie auch in das alltägliche jüdische Leben heute. Sie setzen sich und vielseitiges Programm mit 30 Veranstaltungen, Theater, Konzerten, Führungen und aber auch mit aktuellen Fragestellungen zur Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland Ausstellungen zusammenzustellen. und in Zeiten der Pandemie auseinander. Die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs hat mit dieser jährlichen Veran- Es freut mich sehr, dass auch die Landeshauptstadt Stuttgart mit einer Ausstellung des staltungsreihe zum Ziel, das Verständnis für die jüdische Religion und Kultur zu wecken, Stadtarchivs über das jüdische Architekturbüro Bloch und Guggenheimer einen Beitrag zu vertiefen und ganz im Sinne des Jahresmottos Einblick in jüdisches Leben im Jahr zum Programm leistet. 2021 zu geben. Das hohe Ansehen, das die Jüdischen Kulturwochen in der Stuttgarter Stadtgesellschaft und im ganzen Land genießen, zeigt uns, dass viele Menschen dieses Das große Interesse an den Jüdischen Kulturwochen in den letzten Jahren wie auch der Ziel teilen und die aktuellen Fragestellungen sowohl die nichtjüdische wie die jüdische generelle Zuspruch zu interkulturellen und interreligiösen Angeboten in unserer Stadt Gesellschaft interessieren. stimmen mich hoffnungsvoll, dass Intoleranz oder gar Ausgrenzung und Diskriminierung auch künftig in Stuttgart keinen Platz finden werden. Wir hoffen, dass in diesem Jahr die Veranstaltungen wie geplant in Präsenz stattfinden können. Andernfalls wird es in vielen Fällen eine Online-Alternative geben. Alle, die das Programm heute in Händen halten, möchte ich ermuntern: Nutzen Sie die Mögliche Änderungen oder zusätzliche Informationen finden Sie jeweils aktuell auf Möglichkeiten, um die Bereicherung, die wir durch die jüdische Kultur erfahren, persön- irgw.de/kulturwochen . lich zu erleben. Wer sich kennt und miteinander spricht, versteht sich besser. Wir danken allen Partnern, die sich an dem Programm beteiligen und wünschen allen Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern schon heute anregende wie auch ver- unseren Besucherinnen und Besuchern ein besonderes Kulturerlebnis, wertvolle Erfah- gnügte Stunden und interessante Begegnungen. Verbunden mit meinem Dank für ihr rungen und gute Begegnungen. Engagement wünsche ich der IRGW, dem Organisationsteam sowie allen kooperierenden Institutionen, die das umfangreiche und vielfältige Programm durch ihre Beteiligung und Wir freuen uns auf Sie! ihren Beitrag möglich machen, eine gute Resonanz und den verdienten Erfolg. Vorstand der IRGW Dr. Frank Nopper Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart Prof. Barbara Traub M.A. Susanne Jakubowski Michael Kashi Vorstandssprecherin 6 7
GRUSSWORTE GRUSSWORTE WINFRIED KRETSCHMANN DR. JOSEF SCHUSTER Ministerpräsident Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland des Landes Baden-Württemberg Liebe Freundinnen und Freunde Was für ein besonderes Jahr 2021 für uns und die Israeliti- der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart! sche Religionsgemeinschaft Württemberg ist! Gemeinsam können wir 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland fei- In diesem Jahr stehen die Jüdischen Kulturwochen im ern. Angesichts eines so geschichtsträchtigen Datums ist Zeichen des Festjahres „1.700 Jahre jüdisches Leben in es mir eine besondere Freude, erneut Schirmherr der Jüdi- Deutschland“. Gerade für kulturelle Veranstaltungen, wie schen Kulturwochen Stuttgart sein zu dürfen. Bereits zum sie bei den Kulturwochen seit langem Tradition haben, ist 18. Mal finden diese statt und bieten uns allen mit einer dies ein perfekter Rahmen. Denn nirgendwo spiegelt sich Vielzahl an Veranstaltungen eine großartige Möglichkeit, der Anteil des Judentums an der deutschen Geschichte jüdische Kultur in all ihren Facetten zu erleben. so sehr wider wie in der Kultur. Das diesjährige Motto der Kulturwochen „1700 Jahre – und wie weiter?“ verbindet Ge- Ob es Komponisten, Maler, Schriftsteller, Schauspieler oder Sänger waren – Juden haben schichte, Gegenwart und Zukunft miteinander. Seit dem Jahr 321 gilt jüdisches Leben auf über einen langen Zeitraum das deutsche Kultur- und Geistesleben bereichert und ge- dem Territorium des heutigen Deutschlands als gesichert. Jüdinnen und Juden prägten seit prägt. Die Nationalsozialisten zerstörten diese Blüte auf brutalste Weise. Die Lücke, die damals ihre Umwelt mit und sind bis heute ein aktiver Teil der Gesellschaft unseres Südwes- sie gerissen haben, ist bis heute zu spüren. tens. Eine immer wieder leidvolle Geschichte von Verfolgung und der Katastrophe der Sho- ah sind Teil dieses Lebens – aber ebenso die großartigen Kulturleistungen jüdischer Bür- Der Blick auf diese jüdischen Künstler macht zugleich deutlich, dass das Judentum gera- gerinnen und Bürger und das langjährige Gemeindeleben in Städten und auf dem Land. de im 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts ein selbstverständlicher Teil der deutschen Gesellschaft war – und es heute wieder ist! Die Kulturwochen möchten Begegnung in der Gegenwart schaffen, uns zeigen, wie viel- Diese Verbindung ist leider vielen Menschen nicht bewusst. Daher möchten wir mit dem fältig jüdische Lebenswelten sind und uns ins Gespräch miteinander bringen. Auch im Festjahr das Verständnis für die jüdische Geschichte und das jüdische Leben heute erhö- mittlerweile zweiten Jahr der Corona-Pandemie brauchen wir mehr denn je Solidarität mit hen. Es gibt unendlich viel zu entdecken – allein bei den Jüdischen Kulturwochen Stutt- unseren Nachbarn und eine gegenseitige Stärkung. Plumpen Anschuldigungen, Hass und gart, die wieder ein so reichhaltiges Programm bieten, dass es wohl auch für zwei Jahre Verschwörungsmythen müssen wir weiterhin die Stirn bieten. Ein Dialog der Gesellschaft reichen würde, wollte man alles besuchen. schafft Vertrauen, gibt uns die Fähigkeit, gegen Antisemitismus einzustehen und macht unser aller Leben dadurch sicherer und reicher. Möglichst viele Bürger an das Judentum in all seinen Facetten heranzuführen und Be- rührungsängste abzubauen – das ist das Ziel des Festjahres. Die Jüdischen Kulturwochen Das Motto der diesjährigen Kulturwochen fragt: „Wie weiter?“. Die Landesregierung möch- Stuttgart leisten dies schon seit langem. Ich halte solche Begegnungen und Bildungsver- te auf diese Frage mit ihrem offiziellen Filmbeitrag zum Festjahr eine Antwort liefern: In der anstaltungen für immens wichtig, um Vorurteile abzubauen oder am besten gar nicht Dokumentation „Jung und jüdisch in Baden-Württemberg“ melden sich junge Menschen erst entstehen zu lassen. zu Wort und reden darüber, wie sie sich als Jüdinnen und Juden fühlen, welche Hürden sie in ihrem Alltag meistern und welche Hoffnungen sie für die Zukunft in unserem Land ha- Daher bin ich der IRGW und der Stadt Stuttgart sehr dankbar für ihr unermüdliches ben. Diesen klugen und lebensfrohen Film möchte ich Ihnen allen ans Herz legen. Engagement! Sehr gerne habe ich erneut die Schirmherrschaft übernommen! Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern erlebnisreiche Tage, interessante Be- Ich danke den Organisatorinnen und Organisatoren der Jüdischen Kulturwochen und all gegnungen und die Möglichkeit, tief in die jüdische Kultur einzutauchen! den beteiligten Kulturinstitutionen herzlich für ihr großes Engagement. Allen Besucherin- nen und Besuchern wünsche ich spannende Einblicke, erkenntnisreiche Gespräche und viel Mit herzlichen Grüßen Freude! Ihr Winfried Kretschmann Dr. Josef Schuster Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland 8 9
AUSS T ELLUNG ERÖFFNUNGSV ER ANS TALT UNG Bis 14. November 2021 Montag, 25. Oktober, 19:00 Uhr Stadtarchiv, Bellingweg 21, Innenhof Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Straße 19, König-Karl-Halle AUSSTELLUNG ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG Stuttgarter Bauten und jüdisches Leben Bloch & Guggenheimer. Ein jüdisches Architekturbüro in Stuttgart Begrüßung Prof. Barbara Traub, Vorstandssprecherin der IRGW Die Architekten Oscar Bloch (1881-1937) und Ernst Guggenheimer (1880-1973) begründe- ten 1909 ein Architekturbüro, das sich zu einer bekannten Adresse für jüdische Bauherren Grußworte in Württemberg entwickelte. Ihr Baustil ist seit 1927 durch die Hinwendung zum Funkti- Dr. Frank Nopper, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart onalismus der Neuen Sachlichkeit gekennzeichnet, wie er in der Weißenhofsiedlung sei- Sandra Boser, Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport nen Ausdruck fand. Nach 1933 in ihrer Berufsausübung stark eingeschränkt, entwarfen des Landes Baden-Württemberg die Architekten u.a. Pläne für die Jüdische Schule. Bloch starb 1937 in Stuttgart, Guggenheimer überlebte die Shoa zuletzt in einem Ver- Eröffnungsvortrag und Gespräch steck. Er begründete 1945 ein neues Büro und errichtete 1949-1952 die neue Stuttgarter Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Synagoge an der Stelle des 1938 zerstörten Vorgängerbaus. und Gespräch mit Daniel Neumann Die Lebens‐ und Schaffenszeit der beiden Architekten ist weit gespannt. Sie reicht vom Musikalische Umrahmung Kaiserreich über die Weimarer Republik und die NS‐Zeit bis in die Nachkriegszeit und Luka Bilbija, Klavier spiegelt die architekturgeschichtliche Entwicklung jener Jahrzehnte wider. Sitz des Ar- chitekturbüros und Lebensmittelpunkt der Architekten war Stuttgart, weshalb in der Ausstellung der Fokus auf die Stuttgarter Bauten gelegt wird. Das Wirken steht in enger Dr. Josef Schuster wurde am 20. März 1954 in Haifa/Israel geboren. Verbindung mit der jüdischen Gemeinschaft in Stuttgart. Die Bauherren – auch im per- 1956 kehrten seine Eltern mit ihm in die väterliche Heimat Unterfran- sönlichen Umfeld – zählten zum Netzwerk der Gemeinde, für die die Architekten Projekte ken zurück. Sein Vater David Schuster war viele Jahre Vorsitzender der vor und besonders nach 1933 realisierten. Dieses Netzwerk, die Biografien der Bauherren Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg und Unterfranken. Josef und die Geschichte der jüdischen Gemeinde sind ebenfalls Gegenstand der Ausstellung, Schuster studierte Medizin in Würzburg und ließ sich dort 1988 als In- die ein Beitrag zum 2021 begangenen bundesweiten Jubiläumsjahr „1700 Jahre Jüdi- ternist mit einer eigenen Praxis nieder, die er bis 2020 führte. sches Leben in Deutschland“ ist. Am 30. November 2014 wurde er zum Präsidenten des Zentralrats der Juden gewählt und am 25. November 2018 wiedergewählt. In dieser Funktion leitet er die wichtigsten Gre- mien des Zentralrats und vertritt ihn bei Gesprächen mit der Politik, den Medien und an- deren Verbänden sowie mit Religionsgemeinschaften. Zugleich ist er Vizepräsident des World Jewish Congress und des European Jewish Congress. Für den Zentralrat der Juden in Deutschland ist Dr. Josef Schuster schon seit vielen Jah- ren aktiv: 1999 trat er in das Präsidium ein. Von 2010 bis 2014 war er Vizepräsident des Zentralrats. Ganz verschiedene Baustile: Angefangen vom Jüdischen Auch in seiner Heimatstadt Würzburg engagiert sich Dr. Josef Schuster seit vielen Jahren Schwesternheim (links) über ein für die jüdische Gemeinschaft. Seit 1998 ist er Vorsitzender der Israelitischen Kultusge- Wohnhaus in der Hauptmanns- meinde Würzburg und Unterfranken. Seit 2002 steht er als Präsident dem Landesverband reute (oben), die Villa Albert der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern vor. Levi (oben rechts) bis hin zur Synagoge (rechts). Seit 2020 ist Dr. Josef Schuster zudem Mitglied im Deutschen Ethikrat. Rechtsanwalt Daniel Neumann ist Direktor des Landesverbands der Bereits erschienen: Jüdischen Gemeinden in Hessen. Nach dem Studium der Rechtswis- Dietrich W. Schmidt: Bloch & Guggenheimer. Ein jüdisches Architekturbüro in Stuttgart, senschaften an der Universität Mainz und Referendariat war er zu- Ubstadt-Weiher u.a. 2020 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart Bd. 114), nächst als Wertpapiermanager und Börsenhändler, seit 2004 dann als 143 teils farbige Abb., ISBN 978-3-95505-249-2 Rechtsanwalt in Frankfurt am Main tätig. 24,80 € Neumann ist Richter des Schiedsgerichts beim Zentralrat der Juden in Veranstalter: Landeshauptstadt Stuttgart, Stadtarchiv | Eintritt frei Deutschland, Mitglied des Rundfunkrates des Hessischen Rundfunks und Vorsitzender Veranstaltungsort: Stadtarchiv, Innenhof | Bellingweg 21 | 70372 Stuttgart des Programmausschusses Hörfunk sowie Vorstandsmitglied des Hessischen Forums für Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8:00 bis 20:00 Uhr Religion und Gesellschaft. ÖPNV: S1, S2 und S3 Haltstelle Bahnhof Bad Cannstatt oder mit Bus 56 Haltestelle Veielbrunnenweg 10 11
ERÖFFNUNGSV ER ANS TALT UNG FÜHRUNG DURCH DIE SYNAGO GE Dienstag, 26. Oktober, 17:30 bis 20:30 Uhr Dienstag, 2. November, 17:30 bis 20:30 Uhr Synagoge Stuttgart, Hospitalstraße 36 FÜHRUNG DURCH DIE SYNAGOGE mit Binah Rosenkranz Im Innern der Stuttgarter Synagoge erschließt sich die Welt des jüdischen Glaubens mit dem Tora-Schrein, der Menora (dem siebenarmigen Leuchter), dem Vorlesepult (Bima) und anderen Gegenständen, die im Rahmen der Führung erklärt werden. Daraus ergibt sich der Ablauf eines jüdischen G“ttesdienstes. Darüber hinaus wird auf die bedeutends- ten Rituale im jüdischen Lebenslauf und die wichtigsten Feste eingegangen. Vor der Führung wird das im Gebäude der Synagoge integrierte Restaurant Teamim be- Luka Bilbija sucht, das für die Gruppe ein traditionelles koscheres Gericht vorbereitet hat. Wir danken der Landeshauptstadt Stuttgart und dem Stuttgarter Lehrhaus, Binah Rosenkranz, gebürtige Stuttgarterin, ist Diplom-Sozialpädago- Stiftung für interreligiösen Dialog für die großzügige Unterstützung der Veranstaltung. gin. Ehrenamtlich engagiert sie sich im erweiterten Vorstand und der Repräsentanz der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, als Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Es gilt die aktuelle Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg: in Stuttgart e.V. und als Vorstandsmitglied des Vereins jüdischer coronavirus.stuttgart.de Bildung und Kultur e.V. Informieren Sie sich über mögliche Änderungen jeweils aktuell auf irgw.de/kulturwochen Veranstalter: IRGW, Landeshauptstadt Stuttgart | Eintritt frei Bitte 15 Minuten vor der Veranstaltung vor Ort sein Teilnahme nur mit Anmeldung: Team Kulturwochen c/o Susanne Wetterich Kommunikation, Bitte gültigen Personalausweis oder Pass mitbringen Zeppelinstr. 67, 70193 Stuttgart | kulturwochen@irgw.de Männliche Teilnehmer bitte mit Kopfbedeckung Telefon: 0711 / 505 40 61 (Mo bis Fr 9 bis 12 Uhr) ÖPNV: Haltestelle Rathaus Es gilt die aktuelle Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg: coronavirus.stuttgart.de Informieren Sie sich über mögliche Änderungen jeweils aktuell auf irgw.de/kulturwochen Veranstalter: vhs Stuttgart | Teilnahmegebühr: 29,00 € (inkl. Essen, ohne Getränk) Anmeldung ist erforderlich bei vhs stuttgart: Veranstaltung 26.10.: Veranstaltungs-Nr. 212-14969, Anmeldung bis 19.10., Veranstaltung 2.11.: Veranstaltungs-Nr. 212-14970, Anmeldung bis 26.10. Vorverkauf: vhs stuttgart, Treffpunkt Rotebühlplatz, Rotebühlplatz 28, 70173 Stuttgart, oder Fritz-Elsas-Str. 46 - 48, 70174 Stuttgart | Telefon: 0711 / 1873 - 800 | info@vhs-stuttgart.de oder direkt online unter der Kursnummer auf vhs-stuttgart.de ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte oder Berliner Platz / Hohe Straße 12 13
VOR TR AG SCHÜLERGESPR ÄCH Dienstag, 26. Oktober, 19:00 Uhr Mittwoch, 27. Oktober, 10:00 Uhr Hospitalhof Stuttgart, Büchsenstr. 33 Lessing-Schulen, Zuckerfabrik 7 – geschlossene Veranstaltung VORTRAG Mittwoch, 10. November, 10:00 Uhr Verletzende Bilder Friedrich-Eugens-Gymnasium, Silberburgstr. 86 – geschlossene Veranstaltung Antisemitismus in medialen Juden- und Israeldarstellungen Kai E. Schubert | Moderation: Susanne Wetterich SCHÜLERGESPRÄCH Jüdische Biografien Debatten über aktuellen Antisemitismus drehten sich in den letzten Jahren zunehmend mit Michael Kashi um Vorfälle, die nicht der traditionellen Judenfeindschaft der extremen Rechten ent- stammen. Die Sensibilität dafür, dass Antisemitismus nicht als auf einzelne gesellschaft- Ziel der Schülergespräche „Jüdische Biografien“ ist es, jüdische Mitbürger besser ken- liche Gruppen oder „extremistische“ politische Minderheitenströmungen begrenzt an- nenzulernen, ihre Lebens- und Glaubensauffassung zu verstehen und einen Eindruck gesehen werden kann, ist offenbar gestiegen. Antisemitische Motive und Stereotype davon zu bekommen, wie sie mit Angriffen und Vorurteilen umgehen. werden regelmäßig auch von Personen hervorgebracht, die sich selbst als liberal, Demo- krat*in oder links ansehen. Für ein solches Gespräch ist Michael Kashi genau der Richtige: Er ist seit vielen Jahren Neben der wichtigen Analyse entsprechender Texte und von entsprechenden Handlun- Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs. In dieser Auf- gen wurde antisemitischen Bildern bislang zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Über gabe hat er sich „bleibende Verdienste als Wegbereiter des Dialogs wie auch der Öffnung das Internet werden entsprechende Darstellungen weitgehend ungehindert großflächig der jüdischen Gemeinde in die Stuttgarter Stadtgesellschaft sowie in die Zweigstellen- verbreitet. Gerade hier werden die Bilder gezielt zur Diffamierung von Gruppen und gemeinden durch eine Schaffung dezentraler Strukturen in Württemberg“ erworben, Einzelpersonen eingesetzt. Karikaturen sogar aus deutschen Qualitätsmedien wurden weshalb er 2019 die Otto-Hirsch-Auszeichnung erhalten hat. in den letzten Jahren mehrfach heftig kritisiert, wobei die Kritik jedoch mitunter auch zurückgewiesen wurde. Auffällig ist, dass nicht nur, aber insbesondere Illustrationen zum Staat Israel kontrovers sind. Michael Kashi wurde in Israel geboren, wo er seine Kindheit und Ju- Der Vortrag soll in die Problematik einführen und Schlaglichter auf die Thematik werfen. gend verbrachte und in einer modern-orthodoxen Familie aufwuchs. Dabei geht es auch darum, der Frage nachzugehen, warum bereits sehr alte Stereotype In Israel absolvierte er den Pflichtdienst im Militär und nahm auch an über Jüdinnen und Juden offenbar unerkannt immer wieder in der Gesellschaft hervor- der legendären Befreiung Jerusalems 1967 teil. gebracht werden. Welche Reaktionsmöglichkeiten gibt es? 1969 kam er nach Deutschland – hier war er seitdem als Unternehmer erfolgreich. Sein Leben in Deutschland ist darüber hinaus von Anfang Kai E. Schubert (M.A.) studierte Politikwissenschaft und Interdiszi- an geprägt vom Engagement für den deutsch-israelischen Dialog. plinäre Antisemitismusforschung in Berlin. Als Lehrbeauftragter an Als er begann, sich für die Öffnung der Stuttgarter jüdischen Gemeinde und für einen der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin und als politischer Dialog mit der Stadtgesellschaft einzusetzen, bedeutete dies eine einschneidende und Bildner zum Thema Antisemitismus setzt er sich v.a. mit Antisemitis- insbesondere für Stuttgart wertvolle Veränderung. Begleitet war diese Entwicklung von mus nach 1945 auseinander. einer erfolgreichen Dezentralisierung jüdischen Lebens in ganz Württemberg, Neugrün- dungen jüdischer Gemeinden und der Integration der Gemeindeglieder in die jeweiligen Stadtgesellschaften. Die gelernte Rundfunkjournalistin Susanne Wetterich ist Mitglied im Teilnahme nur für Lehrer und Schüler der veranstaltenden Schulen Vorstand der DIG Region Stuttgart. Im Auftrag der IRGW leitet sie das Vorbereitungsteam der Jüdischen Kulturwochen. Veranstalter: IRGW, Lessing-Schulen Stuttgart, Friedrich-Eugens-Gymnasium Es gilt die aktuelle Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg: coronavirus.stuttgart.de Informieren Sie sich über mögliche Änderungen jeweils aktuell auf irgw.de/kulturwochen Veranstalter: Deutsch-Israelische Gesellschaft Region Stuttgart e.V., IRGW, Evangelisches Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart | Eintritt frei Voranmeldung: Team Kulturwochen c/o Susanne Wetterich Kommunikation, Zeppelinstr. 67, 70193 Stuttgart | kulturwochen@irgw.de | Telefon: 0711 / 505 40 61 (Mo bis Fr 9 bis 12 Uhr) ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte 14 15
VOR T R AG UND ESSEN GESPR ÄCHSKONZER T Mittwoch, 27. Oktober, 17:45 bis 19:30 Uhr Donnerstag, 28. Oktober, 18:00 Uhr Mittwoch, 3. November, 17:45 bis 19:30 Uhr Gemeindesaal der IRGW, Hospitalstraße 36 Gemeindezentrum der IRGW, Hospitalstraße 36, Restaurant „Teamim“ GESPRÄCHSKONZERT VORTRAG UND ESSEN Saitenwechsel Einführung in das Judentum durch die Küchentür Begegnung mit jüdischer Musik und Literatur von einer anderen Seite Jüdische Feste – Speisen an den Feiertagen mit Binah Rosenkranz Schüler und Schülerinnen der Stuttgarter Musikschule erstellten/erarbeiteten ein Konzert mit jüdischer Musik und Literatur „Kaschrut“ – die hebräische Bezeichnung für die jüdischen Leitung: Corinna Hentschel-Stavi und Katharina Berrío Quintero Speisegesetze – leitet sich aus dem hebräischen Wort „ka- scher“ (jiddisch: „koscher“) ab und bedeutet „erlaubt, taug- Dieses Jahr feiern wir 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Aus diesem Anlass ha- lich, geeignet“. Im Judentum werden Lebensmittel in solche ben Katharina Berrío Quintero und Corinna Hentschel-Stavi ein Projekt ins Leben geru- eingeteilt, die für den Verzehr erlaubt („koscher“) und solche, fen, in dessen Verlauf sich Jugendliche und junge Erwachsene mit der jüdischen Religion, die für den Verzehr nicht erlaubt („treife“) sind. Im Vortrag Geschichte, Kultur und natürlich im Besonderen mit jüdischer Musik und Literatur ausei- werden die Grundsätze dieser Regeln vorgestellt. nandergesetzt haben. Gerichte von links nach rechts: Rugelach, Challa, gefilte Fisch Anhand des jüdischen Feiertagskalenders werden jüdische Feste und ihre jeweilige Be- deutung erläutert und die jeweils typischen Gerichte vorgestellt. Sie können gleichzeitig gekostet werden. Auf diese Weise erhalten alle Interessierten einen besonderen Zugang zum Judentum und den Festbräuchen. Das Projekt wird gestaltet von Schülern im Alter von 14 bis 19 Jahren, die mehr über das Judentum erfahren wollen, verbunden mit dem Interesse an Musik und ihrer Geschichte, Binah Rosenkranz, eine gebürtige Stuttgarterin, ist Diplom-Sozialpä- sowie der Freude am gemeinsamen Musizieren. dagogin. Ehrenamtlich engagiert sie sich im erweiterten Vorstand und der Repräsentanz der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württem- Im Laufe unseres Projekts fanden sich die Schülerinnen und Schüler einmal in der Woche bergs, als Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusam- zusammen und erarbeiteten gemeinsam – thematisch wie auch musikalisch – ihre eigene menarbeit in Stuttgart e.V. und als Vorstandsmitglied des Vereins jüdi- Konzertidee. Außerdem wurden die Synagoge besucht und historisch bedeutsame Orte scher Bildung und Kultur e.V. der jüdischen Geschichte im Stuttgarter Raum erkundet. „Der Kontakt mit anderen Musikern in meinem Alter ist die letzten paar Monate leider aus- Bitte 15 Minuten vor der Veranstaltung vor Ort sein geblieben, deswegen freue ich mich umso mehr, mit Gleichaltrigen an diesem wichtigen und Bitte gültigen Personalausweis oder Pass mitbringen interessanten Thema gemeinsam zu arbeiten.“ Patrick Giesel, 17 „Ich bin Schülerin der Stuttgarter Musikschule und habe mich dem Projekt angeschlossen, Es gilt die aktuelle Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg: weil ich mich schon immer für die jüdische Geschichte, Kultur und Musik interessiert habe und coronavirus.stuttgart.de hier viel lerne.“ Emilia Jooß, 14 Informieren Sie sich über mögliche Änderungen jeweils aktuell auf irgw.de/kulturwochen Das Projekt wird vom Haus Abraham e.V. organisiert, von der Musikschule Stuttgart und Veranstalter: vhs Stuttgart | Teilnahmegebühr: 29,00 € (inkl. Vortrag Essen, ohne Getränk) den AnStiftern unterstützt und von dem Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Anmeldung ist erforderlich bei vhs stuttgart: Veranstaltung 27.10.: Veranstaltungs-Nr. 212-14971, Deutschland e.V.“ und dem BMI gefördert. Anmeldung bis 20.10., Veranstaltung 3.11.: Veranstaltungs-Nr. 212-14972, Anmeldung bis 27.10. Vorverkauf: vhs stuttgart, Treffpunkt Rotebühlplatz, Rotebühlplatz 28, 70173 Stuttgart Telefon: 0711 / 1873 - 800 | info@vhs-stuttgart.de oder direkt online unter der Kursnummer auf vhs-stuttgart.de ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte oder Berliner Platz / Hohe Straße 16 17
GESPR ÄCHSKONZER T VOR TR AG Katharina Berrío Quintero ist Klavierlehrerin an der Stuttgarter Musik- Donnerstag, 28. Oktober, 19:00 Uhr schule und eine der beiden Projektleiterinnen. Bereits im Alter von Stadtarchiv, Bellingweg 21 sechs Jahren fing sie mit dem Klavierspiel an. Ihr Studium führte sie später nach Rostock, Berlin, Helsinki (Finnland) und Medellín (Kolum- VORTRAG bien). Ernst Guggenheimer und der Synagogenbau vor und nach 1945 Als Pianistin wurde sie mit einer Reihe internationaler Preise und Sti- Impulsvorträge und Gespräch pendien ausgezeichnet; ihr großes Interesse im Bereich der Neuen PD Dr. Ulrich Knufinke und Dr. Alexandra Klei Musik brachte sie bereits mit zeitgenössischen Komponisten wie Helmut Lachenmann, Moderation: Prof. Dr. Roland Müller Aribert Reimann, Wolfgang Rihm, Sven Daigger, Hans-Christian von Dadelsen und Isidora Zebeljan zusammen. Corinna Hentschel-Stavi studierte Violine und Kammermusik in Rostock und London. Mit Schwerpunkt Kammermusik und Neue Musik konzertiert sie mit ihren Ensembles Duo Asteria, Gemini Duo und Hentschel-Sisters in ganz Europa. Sie trat bei internationalen Festivals in Europa auf und Konzerttourneen führten sie neben Europa auch nach Russland, Nord- amerika und Asien. Seit 2019 unterrichtet sie an der Stuttgarter Musikschule und hat dort das Tango-Ensemble für Schüler gegründet. Sie ist Konzertmeisterin im Orchesterverein Stuttgart. Bitte 15 Minuten vor der Veranstaltung vor Ort sein Bitte gültigen Personalausweis oder Pass mitbringen Es gilt die aktuelle Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg: Oscar Bloch Ernst Guggenheimer coronavirus.stuttgart.de Informieren Sie sich über mögliche Änderungen jeweils aktuell auf irgw.de/kulturwochen PD Dr. Ulrich Knufinke spricht zum Thema Veranstalter: Haus Abraham, IRGW | Eintritt frei „Neues Bauen und jüdische Architektur: Oscar Bloch und Ernst Guggenheimer“: Voranmeldung: Team Kulturwochen c/o Susanne Wetterich Kommunikation, Zeppelinstr. 67, 70193 Stuttgart | kulturwochen@irgw.de | Telefon: 0711 / 505 40 61 (Mo bis Fr 9 bis 12 Uhr) In der Festschrift zur Eröffnung der neuen Synagoge in Stuttgart von 1952 veröffentlich- ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte te Ernst Guggenheimer (1880-1973) nahezu wortgleich einen Artikel zur Architektur von Synagogen, der bereits 1930 von seinem damaligen Büropartner Oscar Bloch (1881-1937) publiziert worden war. 1930 verfasst für den Ausstellungskatalog „Kirchliche Kunst der Gegenwart“, zeigte er eine Auswahl der zeitgemäß im Sinne des „Neuen Bauens“ errich- teten Synagogen der 1920er- und 30er-Jahre. Guggenheimer knüpfte 20 Jahre später also bewusst an die junge, abgebrochene „Tradition“ der Moderne vor 1933 an, als er seine Synagoge im Nachkriegs-Stuttgart gestaltete. Der Vortrag zeichnet die Linien dieser Ar- chitekturentwicklung nach und fragt nach ihrer Relevanz für jüdische Bauaufgaben nach 1945. Dr. Alexandra Klei spricht über „Ernst Guggenheimer und der Synagogenbau nach 1945“: Die 1952 in Stuttgart eingeweihte Synagoge mit Gemeindezentrum war der erste Sy- nagogen-Neubau nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf dem Territorium der da- maligen Bundesrepublik. Anders als viele nachfolgende Synagogenbauten in anderen Städten konnte sie hier auf dem Areal ihres 1938 zerstörten Vorgängerbaus entstehen. Der Architekt Ernst Guggenheimer begleitete zu dieser Zeit zudem zahlreiche andere jü- dische Gemeinden bei der Einrichtung ihrer neuen Beträume. Alexandra Klei stellt die Möglichkeiten und Bedingungen vor, unter denen Ernst Guggen- heimer nach 1945 tätig werden und die Synagoge der frühen Nachkriegszeit entstehen konnte. 18 19
VOR TR AG AUSS T ELLUNG R AT HAUS Ulrich Knufinke studierte Architektur und Germanistik. Er wurde 2. bis 14. November 2005 an der TU Braunschweig mit einer Arbeit über Bauwerke jüdi- Rathaus Stuttgart, Marktplatz 1, Foyer Erdgeschoss scher Friedhöfe in Deutschland promoviert und hat sich 2014 an der Universität Stuttgart habilitiert. Derzeit ist er wissenschaftlicher Leiter AUSSTELLUNG der Bet Tfila-Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa der 75 Jahre Befreiung – 75 Jahre Wiedergründung TU Braunschweig und Mitarbeiter des Niedersächsischen Landesamts Gemälde der Seniorinnen und Senioren der IRGW für Denkmalpflege. Seit 2013 veranstaltet die IRGW regelmä- Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist die Geschichte jüdischer Architektur(en) und ßige Malkurse für ihre Seniorinnen und die Lebenswege jüdischer Architekt*innen im 20. und 21. Jahrhundert. Senioren. An ihnen nehmen insbesondere jüdische Zuwanderer aus den Ländern der Alexandra Klei ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für die Geschichte der ehemaligen Sowjetunion teil. Momentan deutschen Juden in Hamburg und untersucht in einem von der Deutschen Forschungs- gibt es drei Senioren-Gruppen: zwei Mal- gesellschaft geförderten Projekt ‚Jüdisches Bauen’ zwischen 1945 und 1989/90 in der kurse und einen Bastelkurs. Bundesrepublik und der DDR. Sie studierte Architektur an der BTU Cottbus und promo- vierte hier in Architekturtheorie zur Beziehung zwischen Architektur und Gedächtnis/ Alle Senioren betonen, dass der Unter- Erinnerung. richt in der Kunstschule für sie einen gro- ßen Motivationsschub, gute Laune und Den Schwerpunkt ihrer Forschung bilden neben den Möglichkeiten und Bedingungen Freude bedeutet. Einige hatten sich gar für ‚Jüdisches Bauen’ nach 1945 die Re-Konstruktion der White City Tel Aviv, Erinnerungs- nicht vorstellen können, jemals den Pinsel orte sowie (Post-)Holocaust Landscapes. Für ihre Publikation zum Leben und Wirken des zu schwingen, und haben jetzt erst ihre Architekten Hermann Zvi Guttmann erhielt sie 2016 den Rosl und Paul Arnsberg-Preis. künstlerischen Talente entdeckt. Alexandra Klei gehört der Fachredaktion Theorie und Geschichte des Antisemitismus/ der Shoah bei Medaon-Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung und dem Die Beschäftigung mit der Entwicklung Forscherinnenkollektiv Space and Holocaust (Research) an. der Jüdischen Gemeinde und des jüdi- schen Lebens in Stuttgart bedeutet für sie einerseits, dass sie sich mit der Entwick- Es gilt die aktuelle Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg: lung ihrer Gemeinde und dem jüdischen coronavirus.stuttgart.de Leben in Stuttgart auseinandersetzen. An- Informieren Sie sich über mögliche Änderungen jeweils aktuell auf irgw.de/kulturwochen dererseits ist die Ausstellung ein leben- diger und überzeugender Beweis für die Veranstalter: Stadtarchiv Stuttgart | Eintritt frei Integrationsarbeit innerhalb der IRGW. ÖPNV: S1, S2 und S3 Haltestelle Bahnhof Bad Cannstatt oder Bus 56 Haltestelle Veielbrunnenweg Inessa Magero hat in Belarus eine Ausbildung zur Zeichen- und Handarbeitslehrerin ab- solviert und unterrichtete über 25 Jahre lang in Kunstschulen in Belarus (Witebsk) und Russland (Moskau). Seit ihrem Umzug nach Deutschland im Jahr 2005 gibt sie Kurse in Deutschland. Neben den Seniorinnen und Senioren gibt sie insbesondere Malunterricht für Kinder und Jugendliche. Es gilt die aktuelle Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg: coronavirus.stuttgart.de Informieren Sie sich über mögliche Änderungen jeweils aktuell auf irgw.de/kulturwochen Veranstalter: IRGW, Landeshauptstadt Stuttgart | Eintritt frei Öffnungszeiten Rathaus: Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr ÖPNV: Haltestelle Rathaus 20 21
VORLESUNG VOR LESUNG Mittwoch, 3. November 2021, 19:00 Uhr Christoph Markschies ist evangelischer Theologe und Professor für Antikes Christentum. Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Straße 19 2006 bis 2010 war er Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2015 ist er Leiter des Berliner Instituts „Kirche und Judentum“. Seit Oktober 2020 ist er Präsident der Ber- VORLESUNG lin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. 1700 Jahre schöne, aber auch schreckliche Jahre? Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt er 2017 von Bundespräsident Frank-Wal- Kritische Anmerkungen zum Jubiläum ter Steinmeier für sein Engagement im ökumenischen und im jüdisch-christlichen Dialog „1700 Jahre Jüdisch-Christliche Beziehungen in Deutschland“ den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Prof. Dr. Christoph Markschies Anschließend Gespräch mit dem Antisemitismusbeauftragten Dr. Michael Blume Der Religionswissenschaftler Dr. Michael Blume arbeitet seit 2003 im Staatsministerium des Landes Baden-Württemberg. Im Juni 2010 übernahm er die Leitung der Stabsstelle Anlässlich des 80. Geburtstages seines jüdischen Präsi- der Staatsrätin für interkulturellen und interreligiösen Dialog sowie gesellschaftliche denten Landesrabbiner Dr. h.c. Henry G. Brandt hat der Werteentwicklung. Von März 2015 bis Juli 2016 verantwortete er die Projektgruppe „Son- Deutsche Koordinierungsrat im Jahre 2007 mit einer derkontingent für besonders schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak“, neuen Tradition begonnen: einer jährlich stattfinden- anschließend war er Leiter des Referats für „Nichtchristliche Religionen, Werte, Minder- den Rabbiner-Brandt-Vorlesung. Sie soll den Namens- heiten, Projekte Nordirak“, seit 2019 ist er dort als Antisemitismusbeauftragter der Lan- geber für seine Impulse im interreligiösen Gespräch desregierung tätig. Michael Blume lehrt Medienethik am Karlsruher Institut für Technolo- ehren sowie der von ihm geforderten Klärung der gie (KIT) und bloggt bei den scilogs von Spektrum der Wissenschaft. Positionen im christlich-jüdischen Gespräch dienen. 2017 erschien sein vielbeachtetes Buch „Islam in der Krise“. 2019 folgte „Warum der Anti- Zu diesem Zweck werden seitdem einmal jährlich an semitismus uns alle bedroht“ und 2020 „Verschwörungsmythen. Woher sie kommen, was wechselnden Orten prominente und kompetente Red- sie anrichten und wie wir ihnen begegnen können“. ner oder Rednerinnen eingeladen. Die Rabbiner-Brandt-Vorlesung findet dieses Jahr in Stuttgart statt. Es gilt die aktuelle Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg: coronavirus.stuttgart.de Dr. h.c. Henry G. Brandt wurde als Heinz Brandt 1927 in München geboren. Im letzten Informieren Sie sich über mögliche Änderungen jeweils aktuell auf irgw.de/kulturwochen Moment gelang es seiner Familie, über England nach Palästina auszuwandern. Henry – jetzt Chanan – diente seit 1947 im Palmach und anschließend als Flottenoffizier in der Veranstalter: Deutscher Koordinierungsrat, Landeshauptstadt Stuttgart | Eintritt frei entstehenden israelischen Marine. Nach Kriegsende studierte er Nationalökonomie an Teilnahme nur mit Anmeldung: auf deutscher-koordinierungsrat.de der Queen’s University of Belfast und beendete dieses Erststudium als B.Sc. ÖPNV: Haltestelle Börsenplatz Nach einer kurzen Zeit in der Autoindustrie wandte er sich (nun als britischer Staatsbür- ger und als Henry Brandt) dem Rabbinatsstudium am Leo Baeck College zu. Es folgten Rabbinatsstellen in Leeds, Genf, Zürich (Gründungsrabbiner der Gemeinde Or Chadasch) und dann war er Stadtrabbiner von Göteborg (Schweden). 1983 kehrte Henry Brandt als Landesrabbiner von Niedersachsen nach Deutschland zurück. Zwölf Jahre später wech- selte er in den größeren Landesverband Westfalen-Lippe als deren Landesrabbiner. 2005 wurde er dort emeritiert. Seit 2004 ist er Gemeinderabbiner der Israelitischen Kultusge- meinde Schwaben-Augsburg. Darüber hinaus betreut er als Amtsrabbiner die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld. Schon während seiner Zeit in England richtete sich Brandts Augenmerk auf den Jü- disch-Christlichen Dialog, seit seiner Ankunft in Deutschland noch verstärkt. Er ist der jüdische Präsident des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich- Jüdische Zusammenarbeit und Mitglied des Gesprächskreises „Juden und Christen“ beim Zentralrat der Deutschen Katholiken. Derzeit ist Henry Brandt zudem Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz des Zentralrats der Juden in Deutschland. Nachdem er Lehraufträge an den Universitäten Marburg und Münster wahrgenommen hatte, lehrt er nunmehr an der Universität Augsburg. 22 23
LESUNG UND GESPR ÄCH HIS TOR ISCHES SYMPOSIUM Mittwoch, 3. November, 19:30 Uhr Donnerstag, 4. November, 14:30 bis 18:00 Uhr Literaturhaus Stuttgart, Breitscheidstr. 4 Haus der Geschichte, Konrad-Adenauer-Str. 16, Otto-Borst-Saal LESUNG UND GESPRÄCH HISTORISCHES SYMPOSIUM Der große Wind der Zeit Judentum in Zeiten der Pandemien Joshua Sobol Moderation: Anat Feinberg Die Referenten: Prof. Dr. Kay-Peter Jankrift, Augsburg / Münster Mit seinem Stück „Ghetto“ schüttelte der international ge- Einem Verschwörungsmythos auf der Spur. feierte Dramatiker Joshua Sobol gemeinsam mit dem Re- Lepra als Vorwand mittelalterlicher Pogrome gisseur Peter Zadek 1984 die deutsche Theaterwelt kräftig durch, indem er ein Musical über den Holocaust auf die Prof. Dr. Iris Ritzmann, Zürich Bühnen der Freien Volksbühne Berlin brachte. 2013 wurde Spätmittelalterliche Judenverfolgungen zu Pestzeiten dann am Alten Schauspielhaus Sobols Stück „Kaufmann von Stuttgart“, die Geschichte des Joseph Süß Oppenhei- Prof. Dr. Robert Jütte, Stuttgart mer in der Inszenierung von Manfred Langner uraufge- Innerjüdische Reaktionen auf die Bedrohung durch Seuchen: führt. „Hochriskante Bezüge und Vergleiche, verdichtet zu Von der Pest bis Corona packendem Theater: Das ist Sobol“, fasste Tim Schleider vor einiger Zeit in der StZ Sobols Kunst zusammen. Rabbiner Dr. Joel Berger, Stuttgart Jüdische Sicht auf Epidemien In diesem Jahr nun erschien sein Roman „Der große Wind der Zeit“, der über die vier Generationen der Familie Ben-Chaim zugleich eine Geschichte Israels erzählt: Libby, Offi- Moderation: Susanne Wetterich zierin der israelischen Armee und Verhörspezialistin, nimmt sich nach einer beunruhigen- den Begegnung mit einem mutmaßlichen Terroristen Urlaub von der Armee und fährt zu In der deutschen und europäischen Geschichte boten Epidemien wie die Pest immer wie- ihrem Großvater Dave in den Kibbuz. Dort stößt sie auf das Tagebuch ihrer Urgroßmutter der den Anlass, die Schuld der jüdischen Bevölkerung zuzuschreiben. Die Folge waren Eva und taucht fasziniert in ihre Welt ein. Eva war eine starke, lebenslustige Frau, die in Pogrome, die während der Seuchenzeiten besonders häufig und besonders gewaltsam den frühen dreißiger Jahren Kibbuz, Mann und Kind verließ und in Berlin als Tänzerin auf- waren. trat, bevor sie floh. Der Roman wurde von Barbara Linner aus dem Hebräischen übersetzt. Aber nicht nur im Mittelalter und der Frühen Neuzeit – auch heute, angesichts der Coro- nakrise, werden bestehende antisemitische Ressentiments nochmals verstärkt und werden längst vergangen geglaubte Schuldzuweisungen wieder formuliert. Prof. Dr. Anat Feinberg lehrt hebräische und jüdische Literatur an der Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg und hat zahlreiche Sauberkeit und Hygiene wie Abstandhalten und Händewaschen als Schutz vor anste- Veröffentlichungen über israelische und jüdische Literatur verfasst. ckenden Krankheiten sind religiöse Regeln, die sich in Tora und Talmud finden und daher im Judentum seit jeher eine herausragende Rolle spielen. Bei dem Symposium geht es sowohl um die Bedrohungen und Ressentiments, denen die jüdische Bevölkerung ausgesetzt war, als auch um den jüdischen Umgang mit Seuchen. Dabei sollen gewohnte Sichtweisen durchaus infrage gestellt werden. Veranstalter: Literaturhaus Stuttgart, IRGW, fjbk, Schauspiel Stuttgart Eintritt: 12,00 € / 10,00 € / 6,00 € / Streamingticket 6,00 € Tickets ab Mitte Oktober nur online auf literaturhaus-stuttgart.de Rabbiner Dr. h.c. Joel Berger wurde 1937 in Budapest geboren und ÖPNV: Haltestelle Berliner Platz emigrierte 1968 nach Deutschland. Seither war er als Rabbiner in Düs- seldorf, Göteborg (Schweden), Bremen und als Landesrabbiner in Stuttgart tätig. Er war lange Jahre Hochschuldozent am Ludwig-Uh- land-Institut der Universität Tübingen, die ihm auch den Ehrendoktor verlieh. Er ist Verfasser zahlreicher Veröffentlichungen über Geschich- te, Volkskultur und Kulturgeschichte des Judentums. 2013 erschienen die Autobiographie „Der Mann mit dem Hut“ und „Mit Rabbiner Joel Berger durch das jüdische Jahr“. Im Jahr 2001 wurde Berger die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg verlie- hen, 2015 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2017 wurde ihm die Bürgerme- daille der Stadt Stuttgart verliehen. Heute forscht Joel Berger für das Haus der Geschichte Baden-Württemberg zur jüdischen Heimatgeschichte und publiziert über das Judentum. 2019 erschien beim Haus der Ge- schichte Baden-Württemberg sein neuestes Buch „Gesetz – Ritus – Brauch: Einblicke in jüdische Lebenswelten“. 24 25
HIS TOR ISCHES SYMPOSIUM HIS TOR ISCHES SYMPOSIUM Prof. Dr. Kay-Peter Jankrift studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Schweizerischen Ärztezeitung (SAEZ). 2018 wurde sie zur Präsidentin der Jüdischen Libe- Semitische Philologie und Islamwissenschaft an den Universitäten ralen Gemeinde (JLG) Zürich gewählt. Münster und Tel Aviv. Nach der Promotion an der Westfälischen Wilhelms-Universität Müns- Die studierte Historikerin und gelernte Rundfunkjournalistin Susanne ter im Jahr 1995 war er von 1997 bis 2000 wissenschaftlicher Mitar- Wetterich ist stellvertretende Vorsitzende der DIG Region Stuttgart. beiter am Institut für Theorie und Geschichte der Universität Münster, Im Auftrag der IRGW leitet sie das Vorbereitungsteam der Jüdischen anschließend bis 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kulturwochen. Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung. Außerdem war Jankrift Lehrbeauftragter für Mittelalterliche Geschichte am Historischen Seminar der Universität Münster und an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. 2002 wurde er mit der Venia Legendi für Mittelalterliche Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster habilitiert. Ab September 2005 war er wissenschaftlicher Wir danken der Berthold-Leibinger-Stiftung für die großzügige Unterstützung der Veranstaltung. Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Universität Erlangen und an der Ruhr-Univer- sität Bochum und von 2009 bis 2013 am Institut für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg. 2012 wurde ihm der Titel außerplanmäßiger Professor verliehen. Es gilt die aktuelle Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg: Seit Januar 2013 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte und Ethik coronavirus.stuttgart.de der Medizin der TU München. Informieren Sie sich über mögliche Änderungen jeweils aktuell auf irgw.de/kulturwochen Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt die Sozial-, Kultur- und Medizingeschichte des Mittelalters. Veranstalter: IRGW, Haus der Geschichte des Landes Baden-Württemberg | Eintritt frei Anmeldung: Team Kulturwochen c/o Susanne Wetterich Kommunikation, Zeppelinstr. 67, Prof. Dr. Dr h.c. Robert Jütte wurde wurde 1954 in Warstein/Westfa- 70193 Stuttgart | kulturwochen@irgw.de | Telefon: 0711 / 505 40 61 (Mo bis Fr 9 bis 12 Uhr) len geboren. Er studierte Geschichte, Germanistik und Politikwissen- ÖPNV: Haltestelle Charlottenplatz schaft in Marburg, London und Münster. Promotion zum Dr. phil. in Münster 1982, Habilitation in Bielefeld 1990 (Lehrbefugnis für Neuere Geschichte). Von 1983 bis 1989 war er zunächst Dozent und später Professor für Neuere Geschichte an der Universität Haifa. Von 1990 bis 2020 leitete Robert Jütte das Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stutt- gart. Seit 1991 lehrt als Honorarprofessor an der Universität Stuttgart. Jütte hat zahlrei- che Aufsätze und Bücher über Medizingeschichte, vor allem über die Geschichte der Al- ternativen Medizin, der Homöopathie und über die Sozialgeschichte der Medizin sowie Alltags- und Kulturgeschichte veröffentlicht. Seit 1994 ist Jütte Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesärztekammer, von 2001 bis 2019 war er Mitglied des Vorstands, von 2016 bis 2019 stellvertretender Vorsit- zender. Von 2001 bis 2006 war er stellvertretender Vorsitzender und von 2006 bis 2010 Vorsitzender der Vereinigung für Jüdische Studien und von 2007 bis 2011 Vorsitzender der Gesellschaft zur Erforschung der Geschichte der Juden. 2018 erhielt er den “Doctor of Hebrew Letters” honoris causa vom Spertus Institute for Jewish Learning and Leadership in Chicago, 2020 die Otto-Hirsch-Auszeichnung der Stadt Stuttgart. Prof. Dr. Iris Ritzmann studierte von 1982 bis 1988 Medizin an der Universität Zürich und schloss mit Staatsexamen und Promotion (1991) ab. Von 1991 bis 1996 studierte sie Allgemeine Geschichte, Me- dizingeschichte und Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Univer- sität Zürich und schloss mit dem Lizenziat ab. Von September 1990 bis April 1993 arbeitete Ritzmann als Assistentin am Medizinhistorischen Institut der Universität Zürich. Von Mai 1993 bis August 1997 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Medizinhistorischen In- stitut und Lehrbeauftragte der Medizinischen Fakultät tätig. Anschließend arbeitete sie von September 1997 bis Juni 2001 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ge- schichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart. Im Juli 2001 nahm sie ihre vorherige Position an der Universität Zürich wieder an. Im September 2005 wurde sie an der Universität Zürich für Medizingeschichte ha- bilitiert. 2012 wurde Ritzmann zur Titularprofessorin ernannt. Sie ist Redaktionsmit- glied der schweizerischen medizinhistorischen Fachzeitschrift Gesnerus sowie der 26 27
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