Österr. Post AG, ZNR 02Z032680, ÖH der KFU, Schubertstr. 6a, 8010 Graz. Retouren an Postfach 555, 1008 Wien - Libelle
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Österr. Post AG, ZNR 02Z032680, ÖH der KFU, Schubertstr. 6a, 8010 Graz. Retouren an Postfach 555, 1008 Wien Juni 2018
INHALT Artikel Referate Stadt, Land, Fluss Olympische Spiele Urban Art Syrien Vorsitz 4 16 30 3 Studium und Beruf Pluz-Size-Blogger_innen Filmtipps Sozialreferat 7 18 33 6 Local Heros Aussteiger_innen Identitäre Bewegung queer-Referate 8 20 34 22 Umfrage Fotowall Kreuzworträtsel BiPol 10 24 36 32 Dystopie Low-Budget-Städte News Feinstaub 13 26 37 21 Psychotest Urban Legends Rezepte 14 27 38 Kolumnen 40 IMPRESSUM Medieninhaberin, Herausgeberin und Verlegerin: Österreichische Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Universität Graz, Schubertstraße 6a, 8010 Graz, Tel.: 0316 380 2900 E-Mail: vorsitz@oehunigraz.at Redaktion: Larissa Eberhardt, Nicole Hofstetter, Frederick Reinprecht Kontakt Redaktion: presse@oehunigraz.at Layout: Veronika Trendler Druck: Servicebetriebe der ÖH Uni Graz, Schubertstraße 6a, 8010 Graz Cover: Agnes Rosa Hirzer Alle in dieser Ausgabe verwendeten Fotos wurden mit der freundlichen Genehmigung der Fotograf_innen verwendet oder fallen unter Creative-Common Nutzungsrechte: Link zur Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/at/legalcode 1
EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, wir verabschieden uns mit dem Leitthema „URBAN“ in die Sommerferien. Passend dazu haben wir uns natürlich überlegt, wo ihr euren Urlaub am besten für wenig Geld verbringen könnt. Solltet ihr doch in Graz bleiben, interessiert euch vielleicht was die Lieblingstreffpunkte der Grazer Studieren- den sind. Oder wollt ihr lieber wissen welche Geschichte hinter der guten und der bösen Seite der Mur steckt? Auch für jene, die meinen, dass das Stadtleben nichts für sie ist, haben wir etwas. Das und viele andere Beiträge rund um das Leitthema findet ihr auf den folgenden Seiten. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen, erholsame Sommerferien, sowie viel Glück in der Prüfungszeit! Nicole Hofstetter und Frederick Reinprecht Chefredaktion der Libelle und Larissa Eberhardt Referentin für Presse – und Öffentlichkeitsarbeit Ihr findet uns auch online unter libelle.me oder facebook.com/libelle.me UNSER IN ALPHABETISCHER REIHENFOLGE GEORDNETER DANK GEHT AN: Brigita Balaj, Lisa Brandstetter, Larissa Eberhardt (Referentin für Presse – und Öffentlichkeitsarbeit), Christine Eitel, Jakob Hinum-Wagner (Sozialreferat), Agnes Rosa Hirzer (Cover), Johanna Höfferer, Kajetan Hoffmann (Vorsitz), Nicole Hofstetter (Chefredaktion), Carina Jöbstl, Katrin Kindler, Sandra Lehofer, Natali Lujic (Sozi- alreferat), Alexandra Melmer (Referat für Politik und Bildung), Sara del Negro, Michael Ortner (Vorsitz), Judith Pataki, Frederick Reinprecht (Chefredaktion), Cornelia Scheucher, Sarah S. Schindlbacher (queer Referate), Anna Slama (Vorsitz), Veronika Trendler (Layout), Stephanie Ulrych, Viktoria Adelheid Wimmer (Alternativreferat) DU SCHREIBST UND BIST KREATIV? Wenn du Lust hast, für die Libelle zu schreiben, dann schick uns eine Email an presse@oehunigraz.at. © Pexels.com
Anna S lama, Kajetan Hoffmann & Michael Ortner Liebe Studierende! Die Zeit im ÖH-Vorsitz vergeht fast bessern können. Graz ist ja bekannt Stadtpolitik. Überrascht hat uns die- so schnell wie die Vorbereitungszeit als Verbotsstadt und selbstverständ- se negative Rückmeldung nicht, da für eine Prüfung, für die man viel lich ist das auch uns, als unsere Stadtregierung für Vieles be- zu spät zum Lernen begonnen hat, Hochschüler_innenschaft, ein Dorn kannt ist, aber Progressivität gehört denn mittlerweile sind die letzten im Auge, man denke nur an die re- mit Sicherheit nicht dazu. Für uns ÖH-Wahlen bereits über ein Jahr pressive Fahrradpolitik oder an den ist eine Stadt ein Ort, wo sich alle her. Man könnte diesen Moment nut- Kampf der Stadt gegen das Univier- Menschen entfalten und möglichst zen, um die Zeit Revue passieren zu tel. Da das Leben von uns Studieren- ohne Kaufzwang bewegen können. lassen, jedoch sind Blicke in die Ver- den nicht am Ausgang des Hörsaals Nicht ein Ort, wo man vermeint- gangenheit meist eher langweilig. aufhört, versuchen wir vor allem lich visionäre Murgondel-Ideen und Gewisse Aktionen sind allerdings auch mit kleinen Projekten den Stu- fragwürdige Olympia-Bewerbungen auch heute noch genauso präsent wie dierenden-Alltag zu verbessern, sei als positive Stadtentwicklung zu zu der Zeit, als wir sie starteten. Zum es mit Yoga am Campus oder mit verkaufen versucht. Wir stellen uns Beispiel unser Widerstand gegen die dem vergrößerten Sommergeträn- auf starken Widerstand gegen unsere drohenden Zugangsbeschränkungen kestand. Ein Aspekt, der sich wie ein Ideen ein, aber werden uns auf kei- und Studiengebühren und der Pro- roter Faden durch unsere Pläne zieht, nen Fall davon abhalten lassen, Ver- test gegen Burschenschafter im Uni- ist, dass unsere Projekte für alle zu- besserungen, vor allem für uns Stu- versitätsrat, also in einem immens gänglich sein sollen, da Geld für vie- dierende, anzustreben. Abschließend wichtigen Gremium der Universität. le Studierende Mangelware ist. Ein sei noch gesagt, dass für uns die ÖH Außerdem freut es uns sehr, dass Fakt, welcher sich in der nächsten nicht „nur“ unsere engagierten Eh- wir erst vor kurzem eine Verbesse- Zeit verschlimmern wird, wenn man renamtlichen sind, sondern jede_r rung der RESOWI-Bibliothekszei- an die studierendenfeindlichen Plä- einzelne Student_in. Seht das doch ten nach vielen Gesprächen mit der ne von Türkis-Blau denkt, wie zum einfach als eine Einladung, uns zu Universität erreichen konnten. Lern- Beispiel das Ende des Erlasses vom erklären, was eurer Meinung nach in samstage für alle! Studienbeitrag für berufstätige Stu- Graz verändert werden sollte, viel- dierende. Fehlende finanzielle Mittel leicht können wir ja gemeinsam et- Doch blicken wir lieber in die Zu- bemerkt man auch stark, wenn man was erreichen! kunft und da kommt das diesmalige mit Freund_innen etwas in der Stadt Thema „Urban“ uns sehr recht, denn unternehmen möchte, denn konsum- wir sehen die ÖH Uni Graz auch als freie Räume sind rar. Zu diesem Liebe Grüße von eurem Vorsitzteam, Interessensvertretung der Studieren- Thema konnten wir auch bereits me- Michael Ortner den, wenn es darum geht, wie wir dial unterkommen, bekamen jedoch Kajetan Hoffmann unsere Universitäts-Stadt Graz ver- Gegenwind von Seiten der Grazer Anna Slama 3
Leitartikel Frederick Reinprecht STADT, LAND, FLUSS: VON GRAZ UND SEINEN BEWOHNER_INNEN Auf der Homepage der Karl-Fran- Menschen, welche in der Stadt auf- sind am Wochenende nicht zuhau- zens-Universität heißt es: „Mit wuchsen, übermäßig von am Land se!“ hinausgeht. Die meisten müssen 32.500 Studierenden und 4.300 Mit- Herangewachsenen unterscheiden. dann auch die erste Trennung ver- arbeiterInnen trägt sie [die KFU] Es gibt überall freundliche, aber kraften, welche einen für einige Zeit entscheidend zum pulsierenden auch unfreundliche. Hilfsbereite, ziemlich aus der Bahn werfen kann. Leben der steirischen Landeshaupt- Besserwisser, Intelligente oder Idio- Manche machen auch Erfahrungen stadt bei.“ Schön und gut, aber wa- ten kann man überall antreffen. Und mit Substanzen, die man vielleicht rum fühlt sich dann Graz in den ehrlich gesagt, treffe ich eher beim später gegenüber dem eigenen Sommermonaten wie halbvoll an? ländlichen Heimaturlaub auf Ar- Nachwuchs mit „Haben wir auch Wahrscheinlich weil ein Großteil mutszeugnisse im Bereich der zwi- probiert, aber da waren wir noch der Studierenden hauptsächlich in schenmenschlichen Interaktion. Das jung und dumm. Ihr seid da schon Graz lebt, um zu studieren, und die muss man sich als Landkind (leider) viel klüger als wir,“ kommentiert. Ferien dann doch in der Heimat eingestehen. „Stoasteirische“ Aus- So mancher wird auch erstmals mit verbringt. Zurück bleiben nur „die flüchte ändern daran auch nichts. den hässlicheren Seiten des Lebens Stadtkinder“ oder „die echten Gra- konfrontiert werden: Geldsorgen, zer_innen“. Was überhaupt „echte VOM ERWACHSENWERDEN Existenzängste, schwere Schicksals- Grazer_innen“ ausmacht und was Wenn man sich mit Freunden über schläge. Alles erlebt. Hier in Graz. das Leben in Graz so mit sich bringt, das Leben in Graz unterhält, gelangt beschäftigt mich, ein Landkind, man immer wieder zur selben, ei- KLEIN ANFANGEN schon länger. gentlich trivial wirkenden Erkennt- Interessant wird es, wenn man auf nis. Für die meisten von uns ist Menschen aus anderen Städten, be- STANDARD VS. STIL Graz die Stadt, in der wir die ersten sonders Menschen aus Wien, trifft. Zugegeben, wenn man als Land- Schritte der Selbstständigkeit und Oft kommt es im Laufe des folgen- kind in die große Stadt Graz zieht, des (angeblichen) Erwachsenseins den Gesprächs immer zur selben packt man bewusst oder unbewusst machen. Angefangen mit dem Aus- Frage: „Warum zieht man denn bitte einige Vorurteile gegenüber in ziehen bei den Eltern und der ersten in die zweitgrößte Stadt Österreichs, Städten lebenden Menschen in sei- eigenen Wohnung. Für manche ein wenn man doch auch nach Wien nen Koffer. Sie seien unfreundlich, beunruhigender Sprung in einen un- gehen kann?“ Berechtigte Frage. oberflächlich, arrogant und immer gewissen nächsten Lebensabschnitt. Sollte man auch gar nicht abstreiten. übertrieben bemüht Standardspra- Für andere das letzte post-pubertäre Jedoch treffen spontane Argumen- che zu sprechen, wobei sie natür- Aufbäumen gegen die elterliche Au- tationen und Erklärungsversuche lich das „St“ in „Standard“ wie im torität und der langersehnte Befrei- meist auf taube Ohren und werden Wort „Stil“ aussprechen. Jahre der ungsschlag zum Einläuten der Un- lediglich mit leichtem Stirnrunzeln, ausgiebigen Feldforschung erga- abhängigkeit. Es folgt für viele die Kopfschütteln und Schmunzeln ben jedoch: Fehlanzeige. Ich kann erste Liebe, die über „Willst du mit kommentiert. Nicht, dass an dieser leider nicht verkünden, dass sich mir gehen?“ und „Hey, meine Eltern Stelle Wien oder die Wiener_innen 4
© Nicole Hofstetter in irgendeiner Art und Weise schlecht duktion in der Stadthalle oder am ler_innen an jeder Ecke. Die Woche geredet werden sollen. Nicht, dass Messe-Gelände halt, während fast danach: Einkehr der Normalität und Wien keine schöne Stadt wäre, aber im Wochentakt Bands die kleine- alle gehen wieder dahin, wo sie an- für viele, wie zum Beispiel aus ei- ren Konzerthallen füllen. Wobei die geblich hingehören. Viele schwärm- nem Zweitausend-Einwohner-Ort umtriebige Grazer Musikszene rund ten noch davon, wie toll es doch war. stammende Landeier, reicht Graz um Guest Room, SUB und Wakuum Warum man sich nicht einfach öfter vollkommen aus, um einen einer auch noch zu erwähnen ist. diese Freiräume innerhalb der Stadt mittelschweren Katastrophe gleich- nimmt, um dieses doch so tolle städ- kommenden Kulturschock zu verur- DER MAKEL tische Lebensgefühl aufrecht zu er- sachen. Was viele an Wien etwas ab- Nach all dem Lob für Graz und seine halten, ist ein Rätsel. Vielleicht aus schreckt, ist die schiere Größe. Und Bewohner_innen kommt man aber Faulheit, oder auch wegen Gedanken vielleicht wäre auch tatsächlich das nicht darum herum auch eine der wie „Wenn es keine Facebook-Ver- Angebot an Kaffeehäusern, Restau- dunkleren Seiten zu beleuchten. Und anstaltung gibt, gibt es keine Veran- rants, Veranstaltungen, Konzerten nein, die Rede ist dabei nicht von staltung“. Lichtblicke gibt es jedoch. und Einrichtungen für verschiedens- 8020 und dem Mythos der angeblich Einen für jeden, der sich auch ohne te Freizeitbeschäftigungen schlicht dunklen Seite der Mur. Vielmehr groß beworbenes Event mit guten überfordernd. Graz hingegen ist geht es dabei um eine negative Ei- oder weniger guten Freunden und überschaubar, aber nicht einengend. genschaft, die man uns Grazer_innen Bekannten im Augarten oder Stadt- Aber auch groß genug, um die Mög- mit Sicherheit in die Schuhe schie- park herumtreibt. lichkeit zu haben, nicht ständig die ben kann. Wenn es jährlich wieder gleichen Gesichter auf der Straße Zeit für Veranstaltungen à la Gries- Was tatsächlich das urbane Leben zu sehen und sich auch, wenn nötig, kram, Lendwirbel oder Augartenfest in Graz ausmacht, fällt schwer zu aus dem Weg zu gehen. Generell ist wird, verhalten sich viele plötzlich beschreiben. Denn Graz ist zwar alles leicht und relativ schnell zu fast schon übertrieben alternativ, das Augartenfest, Lendwirbel und erreichen, egal ob zu Fuß oder mit weltoffen und besonders motiviert Grieskram, aber auch das Sommer- dem Fahrrad. Es gibt Sushi-Restau- sich irgendwo etwas Neues anzu- loch an Veranstaltungen im August. rants, Lokale in denen Enchiladas sehen und auszuprobieren. Erst vor Nicht nur Schlossberg, Hauptplatz serviert werden, gute Kaffeehäuser einiger Zeit konnte man es wieder und Stadtpark, sondern auch Andritz und der nächste Dönerladen ist nie beim Lendwirbel beobachten. Für und Puntigam. Worüber ich mir aber weiter als zwei Minuten Fußweg eine Woche verlagerten die meisten sicher bin, ist, dass Graz für die entfernt. Auch nach Jahren passiert ihr Wohnzimmer ins Lendviertel meisten von uns irgendwie immer es noch, dass man von Freund_innen und waren nachmittags und abends wichtig sein wird. Egal wohin es uns in irgendeine Lokalität geschleift fast nirgendwo sonst anzutreffen. verschlagen sollte. wird, von der man noch nie gehört Vom Südtiroler- bis Lendplatz gro- hatte. Und alle paar Monate macht ßer Menschenandrang, mittendrin die Tournee einer großen Musikpro- Straßenmusiker_innen und Künst- 5
Natali Lujic & Jakob Hinum-Wagner SPRITZERSTAND ÖH UNI GRAZ: SPRIT- ZER TRINKEN FÜR DEN GUTEN ZWECK Die Tage werden länger, Sommer- zu unterstützen und damit Mitstu- © ÖH Uni Graz de mit Freundinnen und Freunden gefühle liegen in der Luft und der dierenden zu helfen. Weitere Infor- am Campus! Campus erwacht in neuer Frische: mationen rund um den Sozialtopf In diesem Sinne: Leert die Becher Es ist wieder soweit – die Spritzer- erhaltet ihr bei unserem Sozialtopf- und füllt den Sozialtopf! standsaison der ÖH Uni Graz wurde sachbearbeiter, welcher jeden Mon- Anfang Mai erfolgreich eröffnet! tag zwischen 10:00 und 12:00 im Sozialreferat der ÖH Uni Graz zu Seit Jahren kommt der Reingewinn Fragen und Anliegen rund um den des Spritzerstandes dem Sozialtopf Sozialtopf eine Sprechstunde hält. der ÖH Uni Graz zugute. Damit werden Studierende, die finanzielle Schwierigkeiten haben, unterstützt. Neben Spritzer und Bier stehen Für viele ist die Unterstützung durch natürlich auch anti-alkoholische den Sozialtopf, welche einmal pro Getränke als Durstlöscher bereit, Semester beantragt werden kann, während der Hunger mit Snacks, neben der Erwerbstätigkeit die ein- Baguettes, Pizzaschifferl sowie zige Möglichkeit, das Studium fi- Eis vom Winkelhof gestillt werden nanzieren zu können. Wer also den kann. Schaut bei unserer Hütte, die Spritzerstand besucht, kann sich kunstvoll neu gestaltet wurde, vor- auch sicher sein, einen guten Zweck bei und verbringt gemütliche Aben- 6
Lisa Brandstetter HOW TO SURVIVE AS A WORKING © pexels.com STUDENT: „Was? Und wie geht sich das al- Priorität? Welche Personen sind für beruhigende Wirkung auf dich hat, les aus?“ – Genauso reagieren die dich wichtig und mit wem/womit wo du mal deinen Kopf ausschalten meisten, wenn ich erzähle, dass ich verbringst du am liebsten deine Frei- kannst und einfach nur entspannt neben meinem Psychologiestudium zeit? bist. Egal ob Sport, Aktivitäten mit jeden Tag arbeite. Als ich wieder ein- deinen Freunden oder etwas super mal eine dieser ungläubigen Fragen DAS RICHTIGE MINDSET Leckeres zu kochen, genau das wird gestellt bekam, ob sich Studium und Was willst du erreichen? Wie sieht dir helfen den Kopf frei zu bekom- ein Job wirklich vereinbaren lassen, dein späterer Traumberuf, deine ide- men und in stressigen Wochen nicht dachte ich, dass es an der Zeit ist, ale Zukunft aus? Denk daran, war- durchzudrehen. ein Working-Student-Survival-Kit um du begonnen hast! Die richtige dazu zu verfassen. Die folgenden Einstellung verändert alles. Siehst STREICH DAS WORT „PLAN- Tipps sind eine kleine Auswahl an du jeden Tag als Chance etwas zu LOS“ AUS DEINEM WORT- (für mich) hilfreichen Sichtweisen verbessern oder ist es nur einer von SCHATZ! und Strategien: vielen Tagen, an denen alles gleich Perfekte Planung und ein absolut bleibt? Du hast es in der Hand wel- durchdachtes Zeitmanagement sind IHRE GRENZEN SIND NICHT che Gedanken deine Entscheidungen unverzichtbar, besonders wenn du DEINE beeinflussen. die Prüfungswochen unbeschadet „Das wird sich alles nicht ausge- überstehen willst. hen!“ „Du arbeitest viel zu viel“, EIN JOB, DER ZU DIR PASST! „Tanzlehrerin ist vielleicht ein ganz Menschen sind verschieden. Man- RUHEPAUSEN nettes Hobby, aber doch kein Beruf che brauchen ein gewisses Stressle- Umso länger deine To-Do-Liste mit Zukunft“. Argumente wie diese vel, um sich wohl zu fühlen, andere wird, umso mehr Ruhepausen musst musste ich mir zu Beginn oft anhö- viel Ruhe. Finde also einen Job, der du einplanen. Das beginnt bei exis- ren und es würden sich wahrschein- sich mit deinem Studium vereinba- tenziellen Dingen, wie ausreichend lich noch mehr Gründe, die dagegen ren lässt, dir aber auch gefällt. Selbst Schlaf und ordentliches Essen, und sprechen, finden lassen. Aber du bist wenn man dafür eventuell etwas schließt ebenso auch Ruhephasen du und nichts ist unmöglich! Also länger suchen muss. Vielleicht ent- für deine Psyche mit ein. Selbst in sieh jedes noch so schwarzmaleri- deckst du einen Job, der für dich der stressigsten Zeit zwinge ich mich sche Gegenargument als Ansporn, zum idealen Uni Ausgleich wird dazu zumindest zwei Stunden Sport um noch härter zu arbeiten und noch oder eine Arbeit, die neben Geld zu machen oder am Abend ein Glas erfolgreicher zu werden. auch noch andere Vorteile für dich Wein mit meiner Mitbewohnerin zu bereithält. trinken. Du verlierst zwar wertvolle MACH DIR KLAR, WO DEINE Lernzeit, kannst danach aber wahr- PRIORITÄTEN LIEGEN RESSOURCEN scheinlich viel konzentrierter und Du musst wissen, was für dich wich- Persönlichen Ressourcen zur Stress- mit weniger innerlichem Stress wei- tiger ist: willst du in der Uni schnell reduktion sind besonders wichtig. terarbeiten. vorankommen oder hat dein Job Überlege dir, was oder wer eine 7
Cornelia Scheucher „HELDEN BRAUCHT DIE STADT“ DIE GRAZER LOCAL HEROES © Cornelia Scheucher Ganz im Sinne von „not all heroes sich auf den Weg zu jener Ro- an, wohingegen es im Sommer meist wear capes“ hat sich die Libelle auf ten-Kreuz-Dienststelle, bei der sie drei bis vier mehr sind. die Suche nach den Grazer ,Local seit einem Jahr als Ehrenamtliche Heroes‘ gemacht. Jenen Personen, dabei ist. Jeden Samstag fährt sie im „ZEITMANAGEMENT IST DAS die ihre Freizeit für das Wohlerge- Nachtdienst und hilft Jung und Alt in STICHWORT“ hen der Anderen opfern. Und wir Not. Auch an Feiertagen ist die Gra- Neben ihrem Studium und der Tätig- haben sie schnell gefunden. zerin mit ägyptischen Wurzeln im keit als Rettungssanitäterin, arbeitet Einsatz. Woher sie die Motivation Jasmin noch als Studienassistentin 5,8 Kilometer trennen die Münzgra- hat? „Weil es mir unglaublich viel auf der Medizinischen Universität. benstraße von der Karl-Morre-Stra- Spaß macht“, lacht sie. Nach einem Und wie bekommt man das alles ße. Die Eine befindet sich im Bezirk Schnupperdienst im ersten Semester unter einen Hut? „Zeitmanagement Jakomini, die Andere in Eggenberg. ihres Studiums hatte Jasmin einen ist das Stichwort. Natürlich muss Zwei unterschiedliche Postleitzah- guten ersten Eindruck von der Arbeit man auch seine Prioritäten anders len, zwei unterschiedliche Seiten der beim Roten Kreuz erlangt. Jedoch setzen. Ich habe im schwierigsten Mur. Aber was verbindet die Bei- dauerte es noch einige Zeit, bis sie Semester meines Studiums mit der den? Die Tatsache, dass beide Stra- sich schließlich im vierten Semester Ausbildung zur Sanitäterin begon- ßen als Standorte gemeinnütziger dazu entschloss, sich zu bewerben. nen, da musste ich auf viel Freizeit Organisationen in Graz dienen, und Somit wurde sie zum Teil des ös- verzichten“, erklärt sie uns. „Natür- zwar der Roten Kreuz Dienststelle terreichischen Roten Kreuzes. Was lich kann man auch manche Diens- Graz-Stadt und dem KostNix- Laden im Dienst so passiert? „Das ist sehr te sausen lassen, jedoch ist es mir der Stadtteilarbeit Eggenlend. verschieden“, meint die 20-Jährige: wichtig viele Fahrten zu machen, um „Wichtig ist es, dass du als Team ar- viel Erfahrung zu sammeln“, sagt sie Jasmin El-Shabrawi studiert Hu- beitest. Wenn du das schaffst, dann weiter. Durch die Arbeit als Sanitä- manmedizin im sechsten Semester funktioniert der Rest auch. Aber egal terin bekommt sie einen völlig ande- an der Medizinischen Universität was passiert, jeder Einsatz läuft gut ren Blickwinkel auf die Medizin als Graz. Jedes Wochenende schlüpft strukturiert ab.“ Im Winter fallen cir- durch das Studium. Sie bekommt da- sie in ihre rote Jacke und macht ca fünf bis sechs Dienste pro Nacht durch die Möglichkeit das Gelernte 8
© Cornelia Scheucher in der Praxis anzuwenden und sich Geben und Nehmen: man nimmt nicht immer alles nur gut“, sagt weitere Kenntnisse anzueignen. Vor was man braucht, völlig kostenlos, sie und erzählt uns von negativen allem ist es ihr wichtig, den richtigen und gibt was man nicht mehr benö- Erfahrungen: „Manche Leute nut- Umgang mit Personen jeden Alters tigt. Durch die Chefin der Stadttei- zen das Konzept eines Ladens mit zu erlernen. Jasmin sieht die Tätig- larbeit EggenLend, Petra Lex, kam kostenloser Ware leider komplett keit als Rettungssanitäterin nicht nur die ehemalige Küchenchefin des aus“, erklärt sie weiter. Vor allem als hilfreichen Zusatz zum Studi- Telekommlehrlingheimes zu ihrer Bedürftige, die Kleidung oder Ge- um, sondern auch als Hobby. „Mein Tätigkeit. „Ich bin in Pension und al- schirr wirklich benötigen, zögern Hauptgrund an der Mitarbeit beim leine, da habe ich mir gedacht- war- meist länger etwas ohne Bezahlung Roten Kreuz ist die Freude und der um nicht?“, erklärt uns Maria. Jeden zu nehmen, als andere Leute. Jedoch Spaß daran“, sagt sie. Donnerstag findet man sie von 15 - überwiegen die schönen Momente 18 Uhr im Laden. Ihre Arbeit besteht bei Weitem. In Zukunft sind weite- Auch in Eggenberg, genauer ge- aus der Annahme von Spenden, der re KostNix-Läden in Graz geplant. sagt in der Karl-Morre-Straße, gibt Betreuung des Ladens sowie dem Der Fokus soll hierbei vor allem auf es einige Local Heroes. Eine da- Sortieren der gebrachten Sachen. Ob behindertengerechte Einrichtung ge- von ist Maria*, eine ehrenamtliche es ihr gefällt? „Ja, sehr. Ich finde die legt werden. Mitarbeiterin des KostNix-Laden. Idee toll. Und hier kosten die Sachen Zusammen mit sieben weiteren Eh- eben nichts, weshalb es vielen hilft“, Jasmin und Maria*, Studentin und renamtlichen betreibt sie den La- meint Maria*. Pensionistin, welche beide die Stadt den fünf Werktage die Woche. Der Graz durch ihre ehrenamtliche Be- KostNix- Laden ist ein Projekt der „NATÜRLICH IST NICHT IM- teiligung zu einem etwas besseren Stadtteilarbeit EggenLend, welches MER ALLES NUR GUT“ Ort machen. Verdient haben sie den vergangenes Jahr ins Leben gerufen Obwohl der KostNix-Laden großen Titel ,Local Hero‘ auf jeden Fall. wurde. Ziel ist es, Nachbarschaften Anklang findet und gutes Feed- zu stärken, Ressourcen zu schonen back bekommt, gibt es auch genü- und auf Nachhaltigkeit aufmerksam gend böse Zungen, die das Konzept zu machen. Das Prinzip beruht auf schlecht machen. „Natürlich ist *Name von der Redaktion geändert 9
HOTSPOTS IN GRAZ Auf unserer Facebook-Seite „Libelle – Die Zeitschrift der ÖH Uni Graz“ konntet ihr abstimmen, wo sich eure Lieblings- plätze in Graz befinden. Hier präsentieren wir euch die Ergebnisse. ? Euer Lieblingspark ? Eure Lieblingslokale/-restaurants 10
? Eure Lieblingsbar/euer Lieblingspub ? Euer Lieblingsclub ? Euer Lieblingscafé PS: Die Medaillen/Sterne sind in derselben Reihenfolge abgebildet, in welcher auch die Nennung der Orte erfolgt. © Grafik: infogram.com 11
? Eure Lieblingseisdiele ? Euer Lieblingsplatz für sportliche Aktivitäten 12
Stephanie U lrych DIE WELT VON MORGEN? „Heute haben Wissenschaftler be- mit zittrigen Knien. Ich sah hinaus. Das Wurzelwerk nahm uns langsam reits zum vierten Mal in diesem Mo- Was ich sah, schockierte mich. Auf das Licht, da es die Fassade unseres nat ein Erdbeben verhindert und das der Straße vor unserem Haus war ein Hauses hinaufkletterte. Auch der verdanken wir nur Herrn Smith. Er großer Riss entstanden. Verworrenes Strom war plötzlich weg. Mein Vater hat es geschafft eine Technologie zu Wurzelwerk drang langsam heraus warnte mich, nicht zu nah am Fens- entwickeln, die Erdbeben nicht nur und bedeckte schließlich die gesam- ter zu stehen, für den Fall, dass die- erkennen, sondern sogar verhindern te Straße. Erschrocken stand ich da, ses nachgeben würde. Draußen war kann.“ unfähig mich zu bewegen, unfähig alles unter Wurzeln begraben, aber einzuordnen, was sich da gerade plötzlich schien es, als würde das „Beeindruckend, oder?“, fragte vor meinen Augen abspielte. Das Wachstum langsamer werden und mein Vater, während im Fernsehen Szenario war beängstigend. Entgeis- schließlich schien es ganz zu stop- ein Ausschnitt der Aufräumarbei- terte Autofahrer stoppten ihre Autos pen. Auch in unserer Straße hatte es ten nach einem Erdbeben gezeigt und stiegen aus, um das gruselige einige Verletzte gegeben und die ers- wurden. Immer wieder wurde ein Gewächs in Augenschein zu neh- ten Anwohner wagten sich langsam Regierungssprecher eingeblen- men. Alles ging langsam und doch hinaus, um den Betroffenen zu hel- det, der eilig betone, dass sowas ab so schnell – Immer weiter breiteten fen. Auch mein Vater und ich schlos- jetzt nicht mehr vorkommen würde. sich die Wurzeln aus, erreichten sen uns an und halfen, die Menschen „Wenn man mal davon absieht, dass Strommasten und Häuserfassaden. zurück in ihre Häuser zu bringen und man quasi Gott spielt und die Natur ihre Wunden zu versorgen. Glückli- beherrschen will, ja, klar dann ist es Ich versuchte das Radio anzuschal- cherweise war niemandem etwas beeindruckend“, sagte ich nachdenk- ten. Es funktionierte. In den Nach- Ernstes zugestoßen. lich. Auf einmal begann der Fernse- richten verkündeten aufgebrachte her zu flackern und ging schließlich Sprecher, dass das Wurzelwerk, das Als alle sicher in ihren Häusern wa- aus. Gleichzeitig spürte ich wie der nach dem Beben aus der Erde an die ren, saß ich gedankenverloren auf Boden unter meinen Füßen anfing zu Oberfläche gekommen war, in der der Couch unserer Nachbarin Ka- beben. Erst leicht, dann immer stär- ganzen Stadt für ernste Probleme rin. Mir war klar, dass wir Glück im ker und stärker. sorgte. Krankenhäuser hatten Prob- Unglück gehabt hatten. Karin schal- leme ihre Stromversorgung aufrecht tete das Radio ein und wieder hörte „Was, was ist das?“, schrie ich. „Ein zu erhalten und mussten auf Notstro- man einen Regierungssprecher, der Erbeben“, rief mein Vater, „versuch maggregate zurückgreifen. Dies war eilig beteuerte „wir haben alles un- ruhig zu bleiben!“ Nach ein paar Mi- besonders problematisch angesichts ter Kontrolle, mit unserer neuesten nuten war das Beben so weit abge- der Tatsache, dass es durch das Be- technologischen Entwicklung wird klungen, dass ich aufstehen konnte. ben und zahlreiche Autounfälle eine es in der Zukunft keine solcher Vor- Ich ging zum Fenster, noch immer hohe Zahl an Verletzten gab. fälle mehr geben.“ 13
Nicole Hofstetter IN WELCHEM STADTTEIL SOLLTEST DU WOHNEN? Schon, aber ich beschränke mich Klar, am liebsten da lieber auf die learning-by-doing. Uni. Geidorf Wie würdest du deine Beziehung zum lieben Geld beschreiben? Ich bin ein Spar- Ich zahle gern mal fuchs. eine Runde. Lend/Gries Innere Stadt 14
Wo findet man dich START innerhalb eines Geschehens? Eher am Rand. Natürlich im Damit ich Zentrum. schnell wieder abhauen kann. Lernst du gern Wie kommst du neue Sprachen? von A nach B? Nicht wirklich. Ich leg lieber be- Natürlich mit dem quem meine Füße Fahrrad. hoch. Genießt du die Wie würdest Fahrt lieber oder du dein Shop- ist es dir wichtig pingverhalten schnell anzukom- beschreiben? men? Ich schlendere Ich beschränke Ich verliere mich Zeit ist Geld. gerne durch Shop- mich auf das lieber in der Natur. pingcenter. Nötigste. Liebenau Eggenberg Andritz Jakomini 15
Brigita Balaj OLYMPIA IS COMING TO GRAZ!? Im Jahr 2026 soll es soweit sein. chang mit 8,3 Milliarden Euro und Olympic-Host-Cities, in denen die Der steirische Traum von Olympia die Rekordinvestitionen von 40,8 Preise um bis zu 30% in die Höhe soll wahr werden. Menschen aus al- Milliarden Euro in Sotschi, schre- geschnellt waren. ler Welt treffen in Graz ein, um beim cken die Grazer Opposition ab. größten Wintersportereignis dabei DAS FÜR UND WIDER zu sein. „Dabei sein ist alles“, hat ENTSCHEIDUNG DES VOL- Pro-Olympia-Akteur_innen haben sich die Grazer Stadtregierung auch KES als Antwort die Initiative „Austria gedacht, aber von wegen. Die Gra- Soll doch das Volk entscheiden. Im- 2026“ auf die Beine gestellt. Diese zer Opposition will den Traum von merhin muss das Volk mit den Fol- wird vom Österreichischen Olym- Olympia platzen lassen. Ob es ihr gen zurechtkommen, die entstehen pischen Komitee und Athlet_innen gelingt, ist fraglich. könnten. Mit der Frage „Soll sich für Olympia in der Steiermark un- die Stadt Graz weiter dafür einset- terstützt. Sie weisen die Anschuldi- ZURÜCK ZUM ANFANG zen, Host City (Gastgeberstadt) und gungen der Opposition zurück und Den Grundstein für das Projekt Austragungsort der Olympischen verweisen auf die Nachhaltigkeit „Olympische Winterspiele 2026“ Winterspiele 2026 zu werden?“, hat der steirischen Bewerbung. Man legten der Grazer Bürgermeister die Grazer KPÖ eine Aktion gegen wolle sich vom olympischen Gigan- Siegfried Nagl und sein Schlad- Olympia gestartet und bereits drei tismus distanzieren, indem man alle minger Amtskollege Jürgen Winter Viertel der benötigten 10.000 Un- verfügbaren Sportanlagen in Öster- (ÖVP) im März 2018. Damit be- terschriften gesammelt, um die er- reich in Anspruch nähme, um keine gann der steirische Traum von der wünschte Volksbefragung durchset- Neuinvestitionen in Infrastruktur- Ausrichtung der Spiele 2026. Zu- zen zu können. Politisch bindend ist und Stadtentwicklungsprojekte täti- vor hatten eine Mehrheit, bestehend diese Volksbefragung jedoch nicht. gen zu müssen. ÖVP-Bürgermeister aus ÖVP, FPÖ und Neos im Grazer Eine Verbindliche könnte nur der Nagel hofft mit dem sparsamen Kon- Gemeinderat für die Bewerbung ge- Landtag festlegen. Der Innsbrucker zept für die Spiele auch beim Olym- stimmt. Die Opposition bestehend Olympia-Traum war im Oktober pischen Komitee auf offene Ohren aus SPÖ, Grünen und KPÖ stimmte schon durch eine Volksbefragung zu stoßen und sagte dem Deutsch- geschlossen dagegen. zerplatzt. landfunk gegenüber: „Wenn das IOC Für die Einen ist es ein Traum, für sagt: Nein, wir veranstalten lieber die Anderen ist es ein absolutes No- Eine große Gefahr ist, dass die woanders wieder gigantonomische Go, dass Graz 2026 als Host City bei Mietkosten und Grundstücksprei- Spiele, dann haben sie, wenn ich so den Winterspielen auftritt. se sowohl für die Stadt Graz als sagen darf, aber auch ihre Glaub- Wartet statt einem Abenteuer der fi- auch für das Land Steiermark durch würdigkeit verloren.” nanzielle Albtraum? Die Zahlen der Olympia eklatant ansteigen. Das Gemäß dem Motto „Einer für Alle, letzten Gastgeberstädte Pyeong- zeigt die Erfahrung vergangener Alle für Einen“ rechnet die Grazer 16
© pexels.com Stadtregierung mit einer Finanzie- Mitspracherecht besitzt. Finanziell dacht, Olympia-Eintrittskarten aus rung, die vom Bund, Land, Stadt und sind die Städte jedoch allein ver- dem OCI-Kontingent zum über- teilnehmenden Gemeinden gemein- antwortlich. Das IOC kommt nicht teuerten Weiterverkauf an die Ti- sam getragen wird. Sowohl SPÖ, für die Kosten auf, kontrolliert aber cket- und Hospitality-Firma THG als auch Grüne haben daran ihre alle Rechte, profitiert von den olym- weitergegeben und sich daran berei- Zweifel - Sie gehen davon aus, dass pischen Symbolen und beansprucht chert zu haben. Dem ZDF liegt eine sich die Bewerbung quasi von allein einen beträchtlichen Anteil der Mail Hickeys an THG-Chef Marcus erledigen wird, da die finanziellen Sponsoren- und Medieneinnahmen. Evans vor, in der der OCI-Präsident Mittel in der Murstadt nicht vorhan- Städte bewerben sich weiterhin um bestätigte, Evans könne die zusätzli- den sind. „Die Situation ist klar: Die das Recht, Olympische Spiele aus- chen Tickets „alle nutzen“. Der jetzi- Steiermark hat über fünf Milliarden zutragen, wobei sie keine Gewiss- ge IOC-Präsident Thomas Bach sei Euro Schulden, Graz hat über eine heit haben, ob ihre Kosten gedeckt ebenfalls in diesen Skandal verwi- Milliarde Euro Schulden - aus die- werden. Wichtig ist ihnen vor allem ckelt gewesen. Hickey hat sich vor ser Sicht ist es für Graz nicht mög- die weltweite Ausstrahlungskraft, den Spielen zweimal per SMS an lich, derartige Spiele auszurichten.” betonen Befürworter, so auch im Bach gewandt, um nochmals Hun- machten die Grünen deutlich. Auch wintersportbegeisterten Österreich. derte weitere Eintrittskarten für Top- Michael Ehmann (SPÖ) zeigte sich Events wie Eröffnungsfeier oder kritisch: „Die Informationen sind LAUFENDE ERMITTLUNGEN Fußball-Finale zu sichern und hatte zumindest für jene nicht zugänglich, In der Vergangenheit war das IOC in diese nur 14 Tage später erhalten. die ob der milliardenteuren Visionen mehrere Skandale verwickelt: Ihnen Ob Bach direkt in den Fall verwi- des Bürgermeisters nicht in Jubel- wurde Korruption und problemati- ckelt war, ist unklar. Fest steht, dass kundgebungen ausbrechen. Es ist scher Tickethandel vorgeworfen. Bei die brasilianische Staatsanwaltschaft auf keinen Fall vertrauensfördernd, den Olympischen Sommerspielen mithilfe des FBIs in diesem Fall er- wenn ein solches Milliardenprojekt 2016 in Rio de Janeiro wurde dem mittelt und dass der Druck auf das als geheime Verschlusssache gehan- ZDF ein Schreiben von Rios Orga- IOC und Thomas Bach steigt. delt und jegliche Transparenz ver- nisationskomitee (OCOG) zuge- weigert wird.” spielt, aus dem hervorgeht, dass das Die Bewerbung der steirischen Städ- irische olympische Komitee (OCI) te Graz und Schladming ist trotz Einen genauen Plan für die Veran- um den Skandalfunktionär Patrick allem fix, ob beide gemeinsam den staltung der Winterspiele hat die Hickey vor den Sommerspielen 844 internationalen Bewerberstatus er- Grazer Regierung noch nicht vor- Top-Eintrittskarten auf direkte An- halten, wird sich allerdings erst im gelegt. Klar ist jedoch, dass auch weisung des IOC erhielt. Hickey, der Herbst 2018 entscheiden, ein Jahr das IOC in der Organisation und als langjähriges und hochrangiges später kommt es zur endgültigen Betreuung der Olympischen Spielen IOC-Mitglied gilt, steht unter Ver- Vergabe. 17
Larissa Eberhardt FAT AND FABULOUS 3 von 4 Mädchen im Alter von 11 bis duziert und stehen unter ständigem genau das neuerdings auf Instagram. 15 Jahren fühlen sich zu dick. Diese Druck ihren Körper zu optimieren. Frauen wie Tiffany Tucker, Subs- erschreckende Zahl beförderte die Es überrascht daher wenig, dass tantia Jones oder Tanesha Aswashti Studie „Mental Health in Austrian 77% aller Mädchen sich als zu dick treten als fette Frauen selbstbewusst Teenagers 2016“ zu Tage. Die Di- empfinden, während für 56% der nach außen auf und zeigen Frauen ätindustrie machte im Jahr 2014 Jungen das Gleiche gilt. Gleichsam auf der ganzen Welt, dass es möglich einen Umsatz von 595 Milliarden ist es wenig überraschend, dass der ist sich dem Zwang zu entziehen und US-Dollar - Tendenz steigend. Umsatz der Diät- und Fitnessindus- selbstbestimmt glücklich zu sein. Larissa Eberhardt über Body Posi- trie rasant steigt. Zunehmend ist der tivity, den Abnehm- und Selbstopti- Selbstoptimierungsdruck auch für UNFREAKINGFASSBAR mierungswahn und mutige Frauen, Männer spürbar. In Graz hat Studentin Karin Schned- die sich dem in den Weg stellen. litz das Projekt „Unfreaking fass- RIOT NOT DIET bar“ ins Leben gerufen. Sie will Wenn man die Begriffe „Mobbing“ Menschen, die nicht der gängigen zeigen mit welchem Feedback zu und „Gewicht“ bei Google eintippt, Schönheitsnorm entsprechen werden ihren Körpern Frauen in ihrem All- erhält man etwa 156.00 Ergebnisse. oft schräg angeguckt, wenn sie äu- tag konfrontiert sind. Auf Instagram Es wird schnell deutlich: Mobbing ßern keinerlei Wunsch zu verspüren präsentiert sie deshalb Fotos von ist nicht okay, ein Mensch, der nicht abzunehmen. Als Standardargument Frauen samt Kommentar, der ihnen dem Normalgewicht entspricht, wird dann oft die Gesundheit ge- gegenüber gemacht wurde. Anlass aber auch nicht. So geben Seiten nannt. Menschen scheinen plötzlich für sie, das Projekt zu starten, war wie Traumgewicht.at Tipps zu Hän- bei völlig Fremden auf der Straße wie sie selbst sagt „eine Mischung seleien, die Ärztezeitung untersucht von einer spontanen Fürsorglichkeit aus Empörung und eigener Erfah- wie gut Mobbingopfer abnehmen ergriffen. Diese scheint aber nur bei rung“. Eine Bekannte hatte auf Face- können und auch im Psychologie- dicken Menschen aufzutreten - Rau- book eine Erfahrung geteilt und bin- forum wird diskutiert, wie unfair es chen, Cliff Diving, Motorrad fahren nen kürzester Zeit hatten sich etliche ist Menschen zu mobben, die schon oder sonstiges potenziell ungesun- Frauen gemeldet, die ähnliches er- versuchen abzunehmen. Menschen des Verhalten scheint hierbei ausge- lebt hatten. „Ich war schockiert, bis zu hänseln, die nicht versuchen ab- klammert zu sein. dahin dachte ich, das geht nur mir zunehmen, scheint hingegen im Be- so. Ich hatte in der Schwangerschaft reich des Akzeptablen zu liegen. Oft treffen Fatshaming und Sexis- viel zugenommen und wurde in und mus aufeinander. Eine Frau, die sich nach der Schwangerschaft ständig Frauen sind tagtäglich unerwünsch- den gängigen Schönheitsnormen ent- deshalb kommentiert und bewertet.” ten Kommentaren über ihren Körper zieht und offensiv ihr eigenes Bild Mit dem Projekt möchte Schnedlitz ausgesetzt. Auch im Jahr 2018 wer- von Schönheit verteidigt, scheint zu eine Plattform für Frauen* bieten of- den Frauen oft auf ihr Äußeres re- schockieren. Fette Bloggerinnen tun fen über solche Erfahrungen zu spre- 18
© Karin Schnedlitz chen, die oftmals aus Scham ver- druck gewinnen, dass der Trend zu an! Nimm ab! Trag nicht so knalli- schwiegen bleiben. „Viele sprechen mehr Akzeptanz von Menschen, die ge Farben!” Auch Netta widersetzt mit mir das erste Mal offen über die nicht gertenschlank sind, hingeht, sich. Die Body-Positive-Bewegung Kommentare, die sie häufig schon doch Studentin Schnedlitz macht feiert ihren Sieg, doch die media- seit Jahren erhalten. Sie nehmen das klar, dass der Eindruck trügt. Dass le Debatte zeigte, dass es noch ein Angebot sehr gerne an und es spru- größere Hintern oder mehr Busen langer Weg ist, bis ‘andere’ Körper delt nur so aus ihnen heraus”, sagt gerade “in” sind, macht es für Frau- auch als schön anerkannt werden. die Studentin. en nicht leichter. Sie werden dadurch Karin Schnedlitz sieht es aber auch nicht freier. Der Druck bleibt gleich als wichtigen Schritt, dass langsam „ISS NICHT SO VIEL, SONST hoch, er verändert nur seine Gestalt. überhaupt öffentlich über das The- WIRST DU FETT“ „Auch der Trend der breiten Hin- ma gesprochen wird. Einen Teil Ein positives Körperbild zu entwi- tern führt zu unangenehmen Bewer- will die Grazer Studentin mit ihrem ckeln ist gerade für junge Mädchen tungen im Alltag: Wenn eine Frau* Projekt dazu beitragen. „Wir brau- unter so starkem gesellschaftlichem nicht dieser Körperfigur entspricht chen Vielfalt. Wir brauchen Bilder Druck schwer. Oft spielen auch oder diese haben möchte, dann ist von unterschiedlichen Körpern in die Eltern und die Erziehung eine das die persönliche freie Entschei- unterschiedlichen Konstellationen wichtige Rolle. „Eine Frau hat mir dung. Ich habe eine 16-Jährige foto- und Zusammenhängen. Am besten erzählt, dass sie seit ihrer Kindheit grafiert, die in der Schule von ihren plakatieren wir die Städte voll und von ihrem Vater darauf aufmerksam Mitschülerinnen gemobbt wurde, fluten die sozialen Medien.” gemacht wurde, dass sie nicht fett weil sie angeblich einen zu flachen werden soll. Fett war die Tante und Hintern hat. Ich habe auch Frauen* Beim Referat für feministische Po- so solle sie nicht werden. Bei jeder im Projekt, die Kommentare bekom- litik der ÖH Uni Graz wird Karin Süßigkeit kamen die mahnenden men, weil sie zu dünn sind. Es ist Schnedlitz am 22.6 am Wall einen Worte. Was mich dabei sehr beschäf- kein Dick-gegen-Dünn-Problem, es kostenlosen Workshop geben. Im tigte, war, dass sie neben dem, was ist viel tiefer und geht in alle Rich- Anschluss gibt es ein Fotoshooting es mit ihr selbst gemacht hat, also tungen.” für alle die Lust haben. Für Frauen*, dass sie Jahrzehnte brauchte, um ih- „Wenn ich mir die medialen Dis- die sich zum Thema austauschen ren Körper wie er ist annehmen zu kussionen zur Song-Contest-Gewin- möchten, gibt es die Facebookgrup- können, die väterliche Stimme im nerin anschaue, verliere ich auch pe „Unfreaking fassbar“. Kopf auch heute noch hört, wenn wieder kurz den Glauben an eine sie mit ihren Töchtern spricht. Und Veränderung von Körperbildern.” Frauen*, die Interesse haben am es ist sehr schwer diese Stimme zu Die Israelin Netta gewann 2018 den Projekt teilzunehmen, können sich überhören. Oft werden Körperbilder Songcontest. Im BBC Interview sag- jederzeit unter unfreakingfassbar@ vererbt und daran müssen wir drin- te sie: „Ich bin fett - ich war es auch gmail.com oder per PM auf Face- gend etwas ändern.” immer und deswegen haben mir alle book unter www.facebook.com/un- Schaut man sich aktuell so in den möglichen Leute Ratschläge gege- freakingfassbar melden. Medien um, könnte man den Ein- ben: Zieh dir einen längeren Rock 19
Katrin Kindler DER TRAUM VOM AUSSTEIGEN Immer wenn man im strömenden einem spanische Café zu arbeiten, eine oder andere Art und Weise ver- Regen zur Universität fährt, wäh- und nicht in dieser stickigen Univer- sucht das eigene Leben möglichst rend der Himmel farblich dem grau- sität mit nicht vorhandener Klimaan- aufregend darzustellen. en Asphalt unter den eigenen Füßen lage, aber vollkommen überteuerten gleicht. Immer wenn man morgens und zugleich sinnlosen Kaffeeauto- Aber vielleicht ist dieses Verhalten völlig ausgelaugt und übermüdet maten, sitzen. nicht nur pure Angeberei. Vielleicht vom Wecker aus dem Schlaf geris- ist es ein Versuch der Selbstmedika- sen wird, während man sich noch Wenn man heutzutage auf den sozi- tion der Folgen der modernen Leis- wage daran erinnern kann, dem alen Medien umherstreift, erblickt tungsgesellschaft. Wir müssen funk- Pflegen von zwischenmenschlichen man immer wieder Menschen, die es tionieren. Besser, größer, stärker, Beziehung dem Vorzug gegenüber scheinbar tun. Das sagenumwobene schöner, schneller wird uns schon einem gesunden Schlafpensum ge- und oft darüber fantasierte Ausstei- seit frühester Jugend eingebläut. Wir geben zu haben. Immer wenn man gen. Sie begeben sich auf eine Rei- sind die ineinandergreifenden Zahn- frustriert die Tür zur Bibliothek auf- se mit dem Ziel der Selbstfindung. räder in den Untiefen der Maschi- stößt, um sich auf eine Prüfung vor- Fernab vom Alltagsstress. Sie führen nerie der Gesellschaft, die nicht nur zubereiten, wobei man wie eigent- ein einfaches, aber pittoreskes Le- stetigen Fortschritt, sondern auch lich immer zu spät damit angefangen ben an goldenen Sandstränden oder Unmengen an Ausschussware pro- hat. Immer dann beginnen Gedanken in grünen Wäldern. Sie wandeln tag- duziert. Es ist nicht verwunderlich, an einen Flieger im eigenen Kopf täglich in einer Welt der perfekten dass die Nebenprodukte dieser Ma- umherzuschwirren. Man träumt von Instagram-Ästhetik. Ihre einzigen schine, namentlich Burnout und De- One-Way-Tickets, weitentfernten Begleiter sind die Sonne, ein strah- pressionen, Hand in Hand in mitten Destinationen, unberührter Natur lendes Lächeln, ihre braungebrannte unseres Kosmos gewandert sind und fernab von urbanen Zwängen. Sich Haut. Und ihre tausende im Alltag dabei nur auf Momente der Schwä- von allen Verpflichtungen loszu- gefangene Follower, die durch sie che warten. Vielleicht ist der immer eisen, bevor einem die Monotonie zumindest ihre tägliche Dosis an wieder aufkeimende Wunsch nach des Lebens die ersten grauen Haare neuen Stoff für ihre Tagträume ge- Flucht, Abwechslung und aus dem beschert. Aussteigen aus dem All- liefert bekommen. Dabei sind viele Alltag ausbrechen, eine der letzten tagstrott. Das ist der Stoff, aus dem dieser angeblichen „Aussteiger“ Kinderkrankheiten dieser Luft ver- Kopfkinoträume gemacht sind. Mit eigentlich nur Urlauber, die aber pestenden, ressourcen-verschwen- dem Backpacker-Rucksack frem- durch eine monatelang anhaltende denden Maschine namens Wirt- de Kontinente bereisen, immer das Flut an Fotos von ein und demsel- schaft. Man wagt es fast zu träumen, nächste Abenteuer im Auge, neue ben Kurztrip suggerieren ständig dass diese Kinderkrankheiten doch Persönlichkeiten kennenlernen, neue unterwegs zu sein und ein weitaus noch wegweisend sein könnten. Erfahrungen machen, in vollkom- spannenderes Leben als die meisten mener Freiheit. Oder wenigstens in zu führen. Aber fast jeder ist auf die 20
Vikoria Wimmer FEIN ABER FIES - FEINSTAUB IN DER STADT Er ist nicht zu sehen, zu hören oder WHO gibt es nämlich keinen Grenz- 0 und 1 Uhr wurden zu Silvester in zu schmecken. Der Feinstaub, der wert unter dem Feinstaub nicht Deutschland beispielsweise 4.000 gleich einem Damoklesschwert über schädlich ist. Tonnen Feinstaub gemessen! – Das Großstädten hängt. Aber was ist sind 15% der Feinstaubbelastung, überhaupt dieser Feinstaub, über WER ODER WAS PRODU- die jährlich durch den Verkehr ver- den so viel geredet wird und gegen ZIERT DEN FEINSTAUB? ursacht wird. den doch so wenig getan wird? Als der große Bösewicht wird meist ja der Verkehr gesehen. Stimmt Soll man also jetzt gleich die Land- Feinstaub ist prinzipiell jede Art auch, aber überraschenderweise wirtschaft und/oder den ÖH-Dru- von Staub, der allerdings durch sei- ist er nicht der Hauptverursacher, ckerservice boykottieren? Das wür- ne Partikelgröße nicht sichtbar ist. genauso wenig wie die Industrie. de zwar sicher etwas an Feinstaub Wenn man die herrlich salzige Luft Der größte „Feinstaubförderer“ ist sparen, aber auch schon der Umstieg am Meer einatmet, fällt das genau- die Landwirtschaft, genauer gesagt vom Auto/Öffi zum Rad tut Um- so unter Feinstaub, wie der in den die Massentierhaltung. Denn die in welt und Gesundheit gut. Sofern es Städten. Allerdings sind die beiden Massen anfallende Gülle muss na- möglich ist, meidet man bei seiner doch sehr verschieden. Der Meer- türlich auch entsorgt werden. Diese Radltour natürlich stark befahrene Feinstaub besteht nämlich haupt- belastet nicht nur Boden und Was- Straßen. Den Konsum von tierischen sächlich aus Salzkristallen, der an- ser, sondern durch das bei der Zer- Produkten, Kaminöfen und Kerzen dere ist ein Mix aus flüssigen und setzung freiwerdende Ammoniak zu reduzieren ist auch ein guter An- festen Partikeln, wie Ruß, Schwe- auch die Luft. Dieses Ammoniak fang. Dringend notwendig ist aber felstoff, Dioxinen, Metalle, Abrieb- „braucht“ es nämlich als „Kleber“, politisches Engagement zur Durch- mitteln, Gummi, etc., die durch Am- damit sich z.B. Schwefel- und Stick- setzung von Umweltzonen, Meatless moniak verbunden sind. Da fällt das stoffe aus dem Verkehr überhaupt zu Mondays oder City-Rädern. Denn Durchatmen schon schwerer. Feinstaubpartikeln verbinden kön- kleine Partikel brauchen große Lö- Durch ihre winzige Größe heben nen. sungen. die Feinstaubpartikeln nicht nur die Gesetze der Schwerkraft auf und Aber auch Kamine und Holzöfen wirbeln tagelang durch die Luft, sie verursachen Feinstaub, genauso schleichen sich auch unbemerkt in wie das Rauchen einer Zigarette. unseren Körper ein. Ultrafeinstaub- Kochorgien und sommerliche Grill- teilchen können sich sogar bis in feste verbessern auch nicht unbe- unsere Lungenbläschen einschleu- dingt die Feinstaubbilanz, genauso sen, wo sie die Sauerstoffaufnahme wenig wie Kerzen ausblasen und gefährden und von dort in den Blut- Toastbrot toasten. Wie man viel- kreislauf übergehen, über den sie zu leicht an ihrem Verbot zum Jahres- allen anderen Organen gelangen. Bei wechsel gemerkt hat, sind auch Feu- Feinstaub kann uns schon ein einzi- erwerke ganz große Abwerfer von ges Partikel krank machen. Laut der Feinstaub. In der Stunde zwischen 21
Sarah Schindlbacher CSD-PARADE: PARTY ODER DEMO? © queer Referate Die Pride-Bewegung macht bis heu- von Personen der Festnahme bei tionen war unter anderem die Ab- te wichtige Themen der „queer com- einer Razzia in der Bar „Stonewall schaffung des § 175 des deutschen munity“ sichtbar Inn“ in der Christopher Street. Die Strafgesetzbuches, der sexuelle Folge war eine mehrtägige Ausei- Handlungen zwischen Männern kri- Jedes Jahr wird in zahlreichen Län- nandersetzung zwischen Lesben*, minalisierte. dern weltweit der Christopher Street Schwulen*, Transgender*-Personen Erst 1988 wurde der Paragraf in der Day, kurz CSD, begangen. Es ist und der Exekutive um Anerkennung DDR nach mehreren Änderungen, ein Tag voller Regenbogenfahnen, und Gleichberechtigung, die auch meist Verschärfungen, ersatzlos ge- Transparente und Aktivismus für die als „Stonewall Riot“ bekannt wurde. strichen und 1994 existierte er auch Rechte von lesbischen, schwulen, Besonders People of Colour waren im wiedervereinigten Deutschland bisexuellen, transidenten, interge- Opfer von polizeilicher Willkür und nicht mehr. schlechtlichen und queeren Perso- Misshandlungen, die sich die Men- Österreich hat eine ähnliche Ge- nen. Es ist ein Tag des Gedenkens, schen nicht länger gefallen ließen. schichte, denn bis 1971 war Homo- der Demonstration gegen Diskrimi- Außerdem war es bei derartigen sexualität hier strafbar. Gesonderte nierung und auch des Feierns bisher Razzien eine gängige Methode die Altersgrenzen für sexuelle Bezie- erreichter Meilensteine in der Ent- Identitäten der Anwesenden festzu- hungen zwischen hetero- und ho- kriminalisierung und Gleichberech- stellen und in den Medien veröffent- mosexuellen Paaren galten sogar bis tigung. In englischsprachigen Län- lichen zu lassen. Diese Zwangsou- ins Jahr 2000 (§ 209), wobei es für dern wird der CSD „Gay Pride“ oder tings führten zu massiven sozialen lesbische Beziehungen keine erhöh- inklusiver einfach „Pride“ genannt. Nachteilen. te Altersgrenze gab, was illustriert, Pride wie Stolz, da alle Menschen Bereits im Jahr nach den Auseinan- dass sie lange nicht ernst genommen das Recht haben, sich selbst zu ver- dersetzungen fand der erste Gedenk- wurden. wirklichen und niemand ihre*seine tag mit einem Straßenumzug statt, Seither hat sich einiges getan, die Identität oder sexuelle Orientierung der die weltweite Tradition der Pri- Gesellschaft ist in weiten Teilen aus Angst vor Benachteiligung oder de-Paraden begründete. der Welt aufgeschlossener gewor- Verfolgung verstecken müssen soll- den, übt sich in Toleranz und Ak- te! DER CSD ERREICHT EUROPA zeptanz gegenüber Menschen im Diese Art des Sichtbarmachens al- LGBTIQA*-Spektrum. Dennoch STONEWALL RIOT ternativer Lebens- und Liebenswei- gibt es noch viel zu tun! Politische Seinen Ursprung hat der Christopher sen und des Rechteeinforderns für Machtwechsel führen mitunter zu Street Day im ersten gesellschafts- eben diese kam erst acht Jahre später einer schlechteren Stimmung und politisch wirksamen Widerstand in Europa, nämlich in Zürich, an. erneuten Verschärfungen der Geset- gegen Polizeiwillkür gegenüber ho- In Deutschland begann die CSD-Be- zeslage, zum Beispiel die US-ame- mosexuellen und transidenten Per- wegung 1979, die sich zögerlich un- rikanische Regierung unter Trump sonen in New York: Im Jahr 1969 ter uneinheitlichen Bezeichnungen oder die türkis-blaue Regierung in widersetzte sich eine große Gruppe verbreitete. Ziel dieser Demonstra- Österreich. 22
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