Stabwechsel im Haus für Mutter und Kind Gentechnik - Deutscher Evangelischer ...
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4/ 2020 Stabwechsel im Haus für Mutter und Kind Gentechnik aus dem Blick geraten? Digitale Teilhabe von älteren Menschen Zeitschrift des Deutschen Evangelischen Frauenbundes, Landesverband Bayern e.V. www.def-bayern.de oktober 2020 / def aktuell 1
Monatslosung Oktober 2020 : Suchet der Stadt Bestes, und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohl geht, so geht’s auch euch wohl. Jer 29,7 (L) Gemälde zugeschrieben Friedrich Dürck inhalt 4 Des Erinnerns wert: Marie Meinzolt – Pionierin in der Fürsorgerinnen-Ausbildung in Bayern 5 Veranstaltungshinweis: Wie wollen wir sterben? 6 Informationen aus dem Bundesverband 7 8. Altersbericht: Ältere Menschen und Digitalisierung 8 Gleichstellung – was hat sich getan? 9 Der gerechte Frieden fällt nicht vom Himmel Workshop in Rothenburg "Schadstoffe in Kosmetika erkennen" (S.27) 10 Pfleglich mit unserer Erde umgehen! 20 Gedanken zu Corona und Fleisch 11 Stabwechsel im Haus für Mutter 21 Gentechnik aus dem Blick geraten? und Kind in Fürth 22 Haushaltsnahe Dienstleistungen raus 12 Hinweise auf Veröffentlichungen: aus der Schwarzarbeit! Corona-Mut-Mach-Briefe und Andachtsheft 2021 23 Tipps zur Essenslagerung 13 Vorstellung der Evangelischen 24 Veranstaltungshinweise Frauen in Bayern (EFB) 25 Hybrid in den Herbst 15 Aus der Praxis: Altdorf, Nördlingen 26 Digitale Teilhabe von älteren Menschen 16 Aus der Praxis: Marktoberdorf, Floß 27 Aus der Praxis: Workshop zur 17 Aus der Praxis: Weiden, München Schadstofferkennung 18 Buchtipps 28 Kleines Lexikon Medienbegriffe von A bis Z – Teil 3 34 Andacht zur Monatslosung Oktober 2020 35 Antrag auf Mitgliedschaft / Impressum Redaktionsschluss für die Ausgabe 1/2021 Foto auf der Titelseite: (Januar bis März 2021): 30. November 2020 Quelle: AdobeStock 340532617 2 def aktuell / oktober 2020 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V. editorial Liebe Leserinnen und Leser, wir alle hatten gehofft, dass das Virus Hitze nicht serem Schutz? Wir bemühen uns, als Verband die mögen und daher im Sommer verschwinden wür- aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen aufzu- de. Aber leider fühlt sich Corona, auch bei 30 Grad nehmen und zur Diskussion zu stellen. Wir haben im Schatten, noch immer pudelwohl und will sich die Diskussion um die Arbeit in der Pflege, sei es im nicht vertreiben lassen. Stattdessen greift es sofort Krankenhaus oder im Alters-, Pflege- oder Senioren- an, wenn Gruppen leichtsinnig werden. Oder wenn heim aufmerksam begleitet und auf die Bedeutung aus Profitgier und Nachlässigkeit die Hygieneregeln der Hauswirtschaft in all ihren Facetten hingewie- verletzt werden, wie in den Fleischfabriken oder bei sen, denn diese Aufgaben sind ganz entscheidend den Erntehelfern in Niederbayern. Wir haben ge- für die Hygiene. Wenn Küche und Räume nicht hygi- lernt, das Virus lässt nicht mit sich spaßen, sondern enisch gereinigt werden, kann die ganze gute Pflege wird auch weiterhin unseren Alltag bestimmen. vergeblich sein. Aber die Frage des angemessenen Wie können wir damit umgehen, wenn wir uns Lohns in diesen Berufen ist nicht geregelt worden. dennoch wieder begegnen wollen, wieder Kultur Trotz der großen Worte zur Systemrelevanz. Das erleben wollen, im Theater, im Konzertsaal, in der darf nicht in Vergessenheit geraten. Kirche. Gemeinsame Reisen mit Begegnungen und Inzwischen ist der Herbst gekommen und wir fei- Austausch mit unseren europäischen Nachbarn, die ern in unseren Kirchengemeinden Erntedank. Wie durch Corona zum Teil noch stärker betroffen sind wir von den Bauern erfahren, ist die Getreideernte als wir in Deutschland, wären wichtig. Auch um zu zum Teil in diesem Jahr wegen der großen Trocken- erfahren, wie gehen die Menschen in anderen Län- heit geringer ausgefallen. Wir werden deswegen dern mit ihrer Angst, ihren Sorgen um? Die Bilder nicht Hunger leiden müssen. In den Ländern Afrikas aus Bergamo, New York und Brasilien werden uns und Asiens ist das anders. Dort schlägt der Klima- so schnell nicht loslassen und uns zur Vorsicht mah- wandel bedrohlich zu, entweder mit Trockenheit, nen. Die drei Buchstaben A H A, Abstand, Hygiene aber auch mit Überschwemmungen und anderen und Alltagsmaske bestimmen weiterhin unseren Naturkatastrophen, wie der Heuschreckenplage in Tag. Aber wenn wir das verinnerlicht haben, die Afrika. Wir können nicht länger leugnen, dass sich Maske genauso selbstverständlich in die Handta- das Klima verändert und wir unser Leben und die sche packen wie das Desinfektionsspray, den Geld- Landwirtschaft ihre Anbaumethoden und Viehhal- beutel und den Hausschlüssel, dann können wir uns tung überdenken müssen. Fridays for Future hatte auch wieder anderen Themen zuwenden. durch Corona Ruhepause, aber die Fragen, die die Wie dem jetzt herausgekommenen 8. Altersbericht Jugend stellt, warten noch immer auf Antworten. der Bundesregierung zur Frage der älteren Men- Gesellschaft und Politik müssen ihre Verantwortung schen und Digitalisierung. Im Vorfeld hatten wir wahrnehmen. Aber wir als Zivilgesellschaft müssen eine Tagung zu ethischen Fragen der Digitalisierung uns einbringen, einfordern und unserer Verant- veranstaltet, in Zusammenarbeit mit der BAGSO, wortung, auch mit unserem Einkaufskorb, gerecht ausgerichtet von unserem Landesverband Rhein- werden. Der Verbraucher kann mit seinem Verhal- land. So konnten wir einen Impuls zu den ethischen ten viel bewirken. Daran sollten wir bei den Weih- Fragen der Technik und der Digitalisierung in die nachtseinkäufen denken. Kommission des Altersberichts hineingeben. Sinn Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass wir gesund dieser Altersberichte ist es, den Menschen ein gutes und behütet durch das Jahr kommen. Leben im Alter zu ermöglichen. Ihre Inge Gehlert, Die Frage bleibt: Was ist ein gutes Leben im Alter? Landesvorsitzende Wie wollen wir leben? Mit Kontaktverboten zu un- www.def-bayern.de oktober 2020 / def aktuell 3
Quelle: AddF, Kassel, Sign.: D-F2-00001-23 Des Erinnerns wert Marie Meinzolt (1889-1967) Pionierin in der Fürsorgerinnen- Ausbildung in Bayern Anfang Februar 2020 wurde in einem Festgottesdienst an die Gründung des Zusammenschlusses der Evan- Heimleiterin des gelischen Frauen in Bayern (EFB) vor hundert Jahren Sophienheims in erinnert. (s. def aktuell 2, 2020 S. 9) Fürth, Schwester Anna Schuster (li.) Ein schöner Anlass, in den nächsten Beiträgen "Des und Schwester Erinnerns wert" an einige Frauen aus jener Zeit, aber Lene Tomaß auch bereits vieler Jahre zuvor, hinzuweisen. Die Arbeit des EFB stand natürlich auch im großen Zu- staltung und Alterssicherung durch qualifizierte Tätig- sammenhang der Vereinigung Evangelischer Frauen keit gab. Erst fünf Jahre nach der Gründung erhielt die in Deutschland (EFiD), die sich im Jahr 1918 die Auf- Schule die Anerkennung der Landeskirche, die damit gabe gestellt hatte, „den Willen aller evangelischer der staatlichen, die umgehend erfolgt war, erheblich, Frauen und ihre Stellungnahme zu brennenden Fra- man möchte sagen beschämend lange, hinterher- gen des Lebens in Geschlossenheit zum Ausdruck zu hinkte. bringen.“ An der Schule unterrichtete neben zahlreichen ehren- D as gelang dann über viele Jahre mal gut, mal amtlich tätigen Fachleuten als einzige hauptamtliche schwieriger. Im Jahr 1958 waren es dann Lehrkraft bis 1933 Dr. Antonie Nopitsch (1901-1975), schließlich „19 verschiedene Verbände mit fes- die spätere Mitbegründerin und Geschäftsführerin terer oder lockerer Struktur“ und darunter reihte sich des Bayerischen Mütterdienstes. Doch die finanzielle „als bedeutsames Werk in Bayern der Bayerische Müt- Lage der Schule ließ eine Weiterbeschäftigung nicht terdienst“ ein, wie es die Sozialreferentin des DEF, Dr. zu, sodass sie entlassen werden musste und zunächst Ilse Haun, im Rückblick auf die Bedeutung der kirchli- arbeitslos war. 1939 schloss dann der nationalsozialis- chen Frauenverbände schrieb. tische Staat, der inzwischen eigene Ausbildungsstät- Es war ein wichtiger Zusammenschluss entstanden, ten gegründet hatte, die Einrichtung, die zwischen- der zu befruchtendem Gedankenaustausch führte und zeitlich in verkleinerter Form nach Neuendettelsau in Krisenzeiten - wie jener des Nationalsozialismus mit verlegt worden war - ebenso wie er das an etlichen seinem so antiquierten Mütterbild und seinem Allein- anderen Orten getan hat. vertretungsanspruch - oftmals gemeinsam besser zu Eine schwierige Situation für die Gründerin, die inzwi- widerstehen vermochte. Hier muss im Blick behalten schen 50 Jahre alt war. Doch die Diakonischen Anstal- werden, dass die einzelnen Landeskirchen sehr unter- ten betrauten sie mit einer anderen Aufgabe, wenn- schiedliche Positionen zum NS-Staat einnahmen. Der gleich das nur eine unbefriedigende Notlösung für bayerische Landesbischof Hans Meiser (1881-1956) eine so ideenreiche und kreative Persönlichkeit war, war ein dezidierter Gegner des Nationalsozialismus, so war doch ihre Existenz gesichert. N und somit befand sich die EFB in einer verhältnismä- ach dem Kriegsende kam man dann erneut auf ßig guten Situation, konnte auf Unterstützung und sie zu und bot ihr an, ihre ursprüngliche Arbeit Hilfe rechnen und so beispielsweise etliche der Müt- wieder aufzubauen, diesmal aber in einer neu- tergenesungsheime in seinem Besitz halten. en Form. Es war beabsichtigt, die Ausbildung aufzu- Wer jedoch auf die wechselvolle Geschichte der 1927 teilen in zwei Bereiche. Einmal jene der kirchlichen in Nürnberg gegründeten Evangelischen-Sozialen Gemeindehelferin und einer allgemeinen für die Be- Frauenschule schaut und sich mit dem Leben der In- reiche der öffentlichen Wohlfahrtspflege. Das war je- itiatorin derselben, der Diakonisse Marie Meinzolt be- doch keineswegs im Sinn von Marie Meinzolt, die ein schäftigt, muss feststellen, dass es auch in der baye- christliches Fundament für diese meist schwierigen rischen Landeskirche noch kaum Verständnis für das Arbeitsfelder für richtig hielt. Ferner würden bei einer zunehmende Anliegen von Frauen für eine gründliche Zweiteilung die zukünftigen beruflichen Einsatzmög- Ausbildung und damit zu eigenständiger Lebensge- lichkeiten, die zuvor durch ihre Vielfalt geschätzt und 4 def aktuell / oktober 2020 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund Quelle: AddF, D-F1-0000-010 Veranstaltung Kompaktseminar des Deutschen Evangelischen Frauenbundes zusammen mit der Friedenskirche in Ratingen Wie wollen wir sterben? Freitag, 20. Nov. 2020, 14.00 – 17.30 Uhr Die Welt ist im Umbruch – nicht erst durch Coro- na. Das gilt auch für das Ende des Lebens. Neue Bildungsreferentin Ilse Haun rechtliche Vorgaben werfen Fragen auf und su- chen nach gut überlegten Antworten. Gibt es beliebt waren, für die Schülerinnen verloren gehen. ein Recht auf Suizid? Warum ist der assistierte Nach schwierigen Verhandlungen gelang es, die bei- Suizid ein ethisches Problem? den Richtungen in einer Institution zu belassen. Das Trotz zahlreicher Einwände der christlichen führte, wie Marie Meinzolt in der Rückschau formulier- Kirchen, des Zentralrates der Juden, von Ärz- te, zur gegenseitigen Bereicherung. „Die soziale Schu- teverbänden u.a. hat das Bundesverfassungs- le konnte für die nötige Weite, die katechetische für gericht in seinem Urteil vom 26.Februar 2020 den nötigen Tiefgang sorgen.“ das Verbot der geschäftsmäßigen Förderung Ein drittes Standbein wurde der Ausbildung spä- der Selbsttötung (§ 217 StGB) für verfassungs- ter hinzugefügt, das speziell auf die Ausbildung von widrig erklärt und das Recht auf assistierte Heimerzieherinnen ausgerichtet war. Selbsttötung bekräftigt. Wörtlich heißt es im Karlsruher Urteil: „Die Freiheit sich das Leben zu Es folgten noch manche Umstrukturierungen in den nehmen, umfasst auch die Freiheit, hierfür bei nächsten Jahren, da die Ausbildung immer den ver- Dritten Hilfe zu suchen und Hilfe, soweit sie an- änderten beruflichen Anforderungen und der zuneh- geboten wird, in Anspruch zu nehmen.“ menden Spezialisierung in der Arbeitswelt angepasst werden musste. Mit dem Urteil eröffnete das Gericht dem Ge- F setzgeber zugleich grundsätzlich den Weg, diese estzuhalten ist, dass die Anfänge bei dem Ein- Art der Sterbehilfe und deren Voraussetzungen satz und unermüdlichen Engagement von Ma- neu zu regeln. Bis heute wurde diese Anregung rie Meinzolt liegen und in der Evangelischen vom Gesetzgeber nicht aufgegriffen. Nicht zu- Fachhochschule in Nürnberg mit den Schwerpunkten letzt durch die Corona-Krise bedingt, findet eine Sozialpädagogik, Religionspädagogik und Pflege- dem Thema angemessene öffentliche Debatte management fortgesetzt werden. Aus der Tradition zurzeit nicht statt. Und dies obwohl die Auswir- der Gründerin steht die Ausbildung auf christlichem kungen dieses Urteils viele Menschen betreffen. Grund und versucht weiterhin Kenntnisse zur Linde- rung von Not verschiedenster Art zu vermitteln. Warum ist der assistierte Suizid eigentlich eine gesellschaftliche Frage? Welche Auswirkungen Marie Meinzolt wusste um die seelischen Belastun- hat dieses Urteil auf das Handeln von Ärztinnen gen, die sowohl der Beruf der Fürsorgerin als auch der und Ärzten und Mitarbeitenden in Pflege und der Katechetin bringen konnten, und vermittelte in Heilberufen? Wer darf unter welchen Rahmen- ihren Schulungskursen und ihren Vorträgen das, was bedingungen assistieren? Was bleibt dem Ein- ihr persönlich die Kraft gegeben hatte, nämlich das Bi- zelnen an Entscheidung? belwort (2. Kor. 12, 9): Das Kompaktseminar unter der Leitung von Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft Irmtraut Pütter (DEF) und Pfarrer Thomas Ger- ist in dem Schwachen mächtig. hold will das wichtige Thema aufgreifen und mit In vielen Publikationen hat sich Marie Meinzolt zu Fra- Fachleuten über die ethischen Herausforderun- gen der Zeit geäußert, wobei sie immer eindrücklich gen und politischen Konsequenzen diskutieren. auf ihr evangelisch-lutherisches Fundament hinwies. Referenten sind: em. Professor Dr. theol. Johan- In problematischen Situationen pflegte sie den Rat zu nes Fischer, Dr. med. Gesine Heetderks-Fischer geben: „Wenn ich in Gottes Namen fahren will, dann und Franz Müntefering, Bundesminister a.D. muß ich ihm das Steuer überlassen.“ Sie selbst hat Anmeldungen per Mail unter: manche Schwierigkeit damit gemeistert. projekte.friedenskirche.ratingen@ekir.de Halgard Kuhn www.def-bayern.de oktober 2020 / def aktuell 5
Neues aus dem Bundesverband: Wege aus der Krise? oder Die Zukunft hat gestern schon begonnen! Krisen gehören zum menschlichen Leben. Bibel und mischer See und Ort der Verkündigung des Evangeli- Geschichtsbücher sind voll davon, und doch fällt es ums, des Wortes Gottes, der Mut und Kraft gibt zum uns oft sehr schwer, besondere Herausforderungen Glauben. Ich möchte die Seelsorge gestärkt wissen mit kühlem Kopf ohne Verzagtheit oder Angst anzu- und die Seelsorger und Seelsorgerinnen, seien sie im nehmen. Hauptamt oder im Ehrenamt. Die Corona-Pandemie hat weltweit sehr viele Men- Ich möchte im gemeindlichen, aber auch im überge- schen in einen Krisenmodus versetzt, Existenzängste meindlichen, in der Ökumene, aber auch im Diskurs geschürt und Tod gebracht. mit allen Menschen, „die guten Willens“ sind, dafür ein- Als DEF wollen wir bei unserer Mitgliederversamm- treten, dass die Würde aller Geschöpfe geachtet und lung am 5. November 2020 in Nürnberg ein Zeichen bewahrt wird, sei es hier vor Ort, sei es weltweit. setzen, dass wir einerseits Verantwortung tragen für Dazu brauchen wir aber immer wieder Ermutigung, unseren seit 121 Jahren bestehenden christlichen persönliche Begegnungen und den Zuspruch des Frauenverband, andererseits auf das Fortbestehen Wortes, damit auch Taten daraus erwachsen. von Gemeinschaft auf der Grundlage des Evangeliums Lassen Sie uns daher ins Gespräch kommen! Wir freu- auch in Zukunft vertrauen. Wir werden daher die Hoff- en uns auf Sie und Ihre Beiträge, denn Kirche, das sind nung auf die baldige Wiederaufnahme von flächende- wir alle, die getauft sind oder auf dem Lebensweg wie ckenden Präsenzveranstaltungen im Bildungsbereich Paulus von Gottes Ansprache berührt werden, damit nicht aufgeben. wir mutig die Botschaft der Hoffnung weitertragen Wir werden uns mit Kirche „in Zeiten schwindender können. Mitglieder, schwindender Ressourcen und schwin- Bleiben Sie behütet, besonders in Krisenzeiten! dender Zuversicht“ beschäftigen, also auch mit „Kir- Mit herzlichem Gruß che in der Krise“. Ihre Dietlinde Kunad, Das Diskussionspapier der EKD „Kirche auf gutem DEF-Bundesvorsitzende Grund - Elf Leitsätze für eine aufgeschlossene Kirche“ liest sich als ein Papier in Krisenzeiten. Ein „Z = Zukunftsteam“ bekam im Nachgang zum Re- Veranstaltung formationsjubiläum den Auftrag, mit den Leitsätzen: „Öffentlichkeit - Frömmigkeit - Mission - Ökumene - Digitalisierung - Kirchenentwicklung - Zugehörigkeit - Mitarbeitende - Leitung - Strukturen - EKD/Landes- Außerordentliche Mitgliederversamm- kirchen“ die Entscheidungsfindung für die Weiterent- lung des Deutschen Evangelischen wicklung der evangelischen Kirche zu befördern, und Frauenbundes e.V. - Bundesverband mit dieses Thema geht uns Alle an. Neuwahlen Daher laden wir Sie ein, liebe Schwestern im DEF, sich 5. November 2020, 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr mit uns über „Zugehörigkeit und Strukturen“ (Leitsät- Nürnberg, Caritas-Pirckheimer-Haus, Königstr. 64 ze 6+7) Gedanken zu machen, denn wir wollen Ver- antwortung übernehmen für die „Entwicklung der Bitte beachten Sie die Hygienevorschriften für Kirche“ (Leitsatz 10). Nachzulesen hier: diese Präsenzveranstaltung. Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich. www.ekd.de/11-leitsaetze-fuer-eine-aufgeschlossene- kirche-56952.htm Infos und Rückfragen unter Die Leitsätze stehen unter der Überschrift aus 2. Sam. DEF-Bundesverband e.V. 22,20: „Hinaus ins Weite“. Sallstr. 57, 30171 Hannover Tel. 0511/35379523 Ein weiter Blick ist wahrhaftig notwendig, um den Email: info@def-bundesverband.de Überblick zu behalten, aber ich ganz persönlich möch- te ebenso Verantwortung übernehmen für die „Kirche im Dorf“. Sie ist ein weit sichtbarer Leuchtturm in stür- 6 def aktuell / oktober 2020 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund Der Bereich E-Health, Telemedizin und Digitale Pflege ist für die Zielgruppe sehr wichtig, um die Chancen der modernen Technik als solche zu begreifen und nutzen zu können. Aber es geht nicht darum, Men- schen durch Technik zu ersetzen. Betroffene müssen ein Wahlrecht zwischen technischer und personeller „Ältere Menschen Hilfe haben. Ältere sollen zur Gestaltung der Digitali- sierung in allen relevanten Gremien vertreten sein. und Digitalisierung“ Die Kommunal- und Landespolitik muss die Vernet- zung kommunaler Strukturen in Stadtvierteln oder im Der Achte ländlichen Raum fördern. Die Digitale Transformation und ihre Auswirkungen auf Ältere sollen in alle Aus- Altersbericht der bildungsordnungen aufgenommen werden. Auch bei der Forschungsförderung und der Entwicklung digita- Bundesregierung ler Technologien soll die Lebenssituation älterer Men- schen von Anfang an einbezogen werden. Dem Ver- Wie wichtig die Digitalisierung und der Einsatz neuer braucherschutz soll bei der Gestaltung von Produkten Kommunikationsmethoden sind, wurde gerade die- und der Datensicherheit Rechnung getragen werden. ses Jahr durch die Corona-Krise offenbar. Das Vereins- Am Besten wäre ein eigenes Gütesiegel. leben in der bisherigen Form kam zum Erliegen. Be- herzt wurde jedoch die Chance zur Gestaltung neuer Bildungsveranstaltungen online und hybrid – d.h. per Videokonferenz und mit gleichzeitig einem Zusam- mentreffen im Saal – ergriffen. Der DEF „zoomt“ sich seither höchst erfolgreich zusammen. Dennoch ist das Thema „Ältere Menschen und Digita- lisierung“ im Verband nicht neu, sondern vielmehr seit Jahren verankert. So hat der Verband das Entstehen des Achten Altersberichts „Ältere Menschen und Di- gitalisierung“ von Anfang an begleitet und zu diesem Zweck auch im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Dachverband der Deutschen Seniorenorganisa- tionen BAGSO einen eigenen Studientag „Digitalisie- rung und Teilhabe – Standortbestimmung aus theo- logischer, ethischer Sicht“ in Düsseldorf veranstaltet. Die Veränderungen im Leben Älterer durch die Digi- Dort sprach auch der Leiter der Geschäftsstelle für die talisierung werfen ethische Fragen auf. Darüber soll Altersberichte der Bundesregierung Dr. Frank Berner. eine breite öffentliche Debatte gefördert werden. Äl- Nun wurde der Achte Altersbericht der Bundesregie- tere, ihre Angehörigen und ihre Netzwerke in der Ge- rung vorgelegt und von Bundesministerin Dr. Franziska sellschaft sollen dabei neben den Experten und der Giffey der Öffentlichkeit vorgestellt. Untersucht wurde Politik beteiligt werden. die Digitalisierung der Lebenswelten älterer Menschen Die Altersberichtskommission fordert die Bundesregie- in fünf Bereichen: Wohnen, Mobilität, Soziale Integrati- rung zu einer stärkeren Förderung digitaler Technolo- on, Gesundheit und Pflege sowie Leben im Quartier. gien, die ein selbstbestimmtes Leben im Alter ermög- Die Altersberichtskommission gab wie gewohnt kon- lichen, auf. Die Entwicklung und Fortschritte sollen krete Empfehlungen ab. Zunächst einmal ist der Zu- durch ein eigenes Monitoring überwacht werden. gang zum Internet sicherzustellen, und zwar in allen Die Untersuchung und die Empfehlungen sind auch Wohnformen älterer Menschen. Die Digitale Souverä- für die Arbeit im Verband als eine Art Zwischenergeb- nität Älterer soll in Programmen gestärkt werden, in nis nutzbar. Die weitere Entwicklung wird der Verband denen im persönlichen Kontakt wie auch durch virtu- konstruktiv begleiten und ein Stück weit mitgestalten. elles Lernen der selbstsichere Umgang mit dem Inter- Bettina Marquis net geübt wird. Genau solche Angebote stellen DEF und EAM bereit; der Verband sieht sich durch sein An- gebot in diesem Punkt also bestens aufgestellt. www.def-bayern.de oktober 2020 / def aktuell 7 oktober2020
Gleichstellungspolitik während und nach Corona sorts werden. Bei allen Entscheidungen soll geprüft werden, wie sich die Regelungen und Gesetze auf die Gleichberechtigung aus- wirken. Dazu gehört auch, dass mehr Frauen in Führungspositionen kommen sollen, glei- cher Lohn für gleiche Arbeit gezahlt wird, bessere Eingruppierung der sozialen Berufe in Tarifgruppen geschieht, das Genderbud- geting beachtet wird, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Elternteile mög- lich ist, und der öffentliche Dienst soll Vor- Für 2020 hatte die Bundesfamilienministerin das Jahr reiter werden. Denn auch hier gibt es noch zu wenig der Gleichstellung ausgerufen. Leider hat Corona dem Frauen in Führungspositionen. einen Strich durch die Rechnung gemacht und von } Gleichstellung war zunächst wenig zu hören. Bis hin, Um diese Pläne umsetzen zu können, ist die Einrich- dass die Familienministerin nicht Mitglied im Krisen- tung einer Beratungsstelle zu Gendermainstreaming kabinett war. Auch die Expertenrunden waren vor al- beim Familienministerium vereinbart. Besser wäre lem männlich besetzt. eine unabhängige Stiftung, wie sie der Deutsche } Frauenrat fordert. Nur ein Institut, das unabhängig Dazu kam weiter, dass durch den allgemeinen Lock- arbeiten und forschen kann, ist geeignet, die Gleich- down die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wieder stellung voranzutreiben. Ein Blick über unsere Gren- auf die private Ebene verschoben wurde. Kinderbe- zen ins europäische Ausland kann dabei helfen, denn treuung wurde so vor allem zur Aufgabe von Müttern, andere Länder haben solche Einrichtungen bereits. da sie den geringeren Verdienst haben und in Teilzeit Der Deutsche Frauenrat und seine Mitgliedsorgani- vielleicht auch leichter sich freistellen oder beurlau- sationen, wozu auch der DEF über die Evangelischen ben lassen können. Jobs mit 450 Euro fielen häufig Frauen in Deutschland gehört, werden den Prozess ganz weg, was für viele Familien eine große Härte be- der Umsetzung begleiten und seine Kritik und Vor- deutete oder noch bedeutet. schläge in das laufende Gesetzgebungsverfahren ein- } bringen. Es wird höchste Zeit, dass nach über 70 Jah- ren Geltung des Grundgesetzes die weiteren Schritte Inzwischen läuft die Kinderbetreuung wieder einiger- zur Gleichstellung von Frauen und Männern endlich in maßen, aber wir haben in Gütersloh gesehen, bei Pro- Angriff genommen werden. Corona hat gezeigt, wie blemen werden ganz schnell die Schulen und Kinder- verletzlich die Errungenschaften mit partnerschaft- tagesstätten wieder geschlossen. Eine Hilfe für Eltern, licher Aufteilung von Familie und Beruf sind. Da sind die arbeiten müssen und wollen, ist nicht vorgesehen. bessere Rahmenbedingungen notwendig, damit so Es sei denn, man hat einen systemrelevanten Beruf. etwas nicht wieder passiert. Dann gibt es eine Notbetreuung. Aber was tun Allein- erziehende? Sie werden allein gelassen. } Im Juli hat die Regierungskoalition ein Strategiepa- Leider ist die Forderung von Parité in den Parlamenten pier auf den Weg gebracht, damit die reale Gleich- nicht aufgenommen worden. Einige Bundesländer stellung von Männern und Frauen Wirklichkeit wer- sind da schon weiter, wie zum Beispiel Brandenburg. den kann. Sie ist im Internet nachzulesen unter www. Auch in der CDU gibt es Überlegungen eine Frauen- gleichstellungsstrategie.de quote einzuführen, damit die Gleichberechtigung in der Partei Wirklichkeit werden kann. Aber dazu muss } sich noch viel in den Parteistrukturen und in den Köp- Die tatsächliche Gleichberechtigung ist eine Kernfra- fen ändern, um den Frauen auch Mut zu machen, sich ge für die Demokratie. Sie ist ein Verfassungsauftrag auf die Posten zu bewerben. seit 1949 und soll Querschnitttsthema in allen Res- Inge Gehlert 8 def aktuell / märz oktober 2016 2020 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V. Nicht nur von einem kriegerischen Konflikt zwischen Der gerechte zwei Staaten gehen Gefahren eines möglichen Einsat- zes von Atomwaffen aus. Es ist kein Geheimnis, dass Friede fällt nicht schon bei den bisherigen Atomwaffentests weltweit so viel Radioaktivität freigesetzt wurde, dass sich seit langem um die Testorte herum hohe Krebser- vom Himmel krankungsraten und Fehlbildungen bei Mensch und Tier durch die Strahlenbelastung nachweisen lassen. Schätzungen zufolge hat die durch die bisherigen Zwei politische Atomwaffentests freigesetzte Radioaktivität weltweit etwa 300.000 Menschen das Leben gekostet. Gedenktage, die zum Viele Menschen und auch die christlichen Kirchen Frieden anregen in Deutschland setzen sich vehement für ein generel- les Verbot von Atomwaffen ein. Die dahinterstehende Wichtige Gedenktage fielen in diesem Jahr coronabe- Idee ist ein Atomwaffenverbots-Vertrag, der zum Ver- dingt weitgehend aus. So zum Beispiel das Gedenken zicht auf Herstellung, Besitz und Einsatz von Atom- an das Ende des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 1945, waffen verpflichtet und deren Lagerung im eigenen dessen Wunden an manchen Stellen noch zu ent- Staatsgebiet verbietet. Doch wer garantiert, dass man decken sind. Was mich aber noch mehr bewegt und sich im „Ernstfall“ an solche Abmachungen hält? nicht loslässt, ist der 16. Juli 1945, an dem im Bundes- staat New Mexico/USA, vor 75 Jahren der erste Kern- waffentest stattfand. Dieser erste Kernwaffentest der Weltgeschichte war der Vorläufer der vernichtenden Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Der Atompilz dieses ersten Tests erreichte eine Höhe von 12 Kilometern, seine Druckwelle war noch in 160 Kilometern Entfernung zu spüren. Der Entwickler dieser Todesbombe war Julius Ro- bert Oppenheimer (1904-1967), ein amerikanischer Physiker deutsch-jüdischer Abstammung. Er über- nahm 1942 die Leitung des in Los Alamos im Bundes- staat New Mexico stationierten Projekts der US-Re- gierung im „Manhattan Project“, das die Entwicklung eigener Kernwaffen zum Ziel hatte. Drei Jahre später konnte er seinen Erfolg vermelden. Nach dem Bom- Da es keinen gerechten Krieg gibt, da er immer Men- benabwurf über Japan warnte Oppenheimer ein- schen und Besitz bedroht, beschädigt, zerstört und dringlich vor dem Einsatz der Bombe. Seine Warnung tötet, ist jeder Christ aufgefordert, jedwede Feindse- fand allerdings wenig Gehör. ligkeit im Keim zu ersticken. Jeder Mensch sollte seine Aufgabe darin sehen, sich für den gerechten Frieden Der Kernwaffenstopp-Vertrag der Vereinten Natio- einzusetzen, der nicht vom Himmel fällt, sondern im- nen von 1996 kann erst in Kraft treten, wenn ihn alle mer wieder neu errungen werden muss. Nationen unterschrieben haben. Ratifiziert wird er erst dann, wenn auch die USA, China, Iran, Nordkorea und In Erfüllung des geltenden Leitsatzes im DEF „Ver- Indien ihr Einverständnis dazu erklärt haben. Nord- antwortung übernehmen für sich und andere“ ist es korea und Iran provozieren immer wieder mit neuen selbstverständlich und folgerichtig, sich ganz persön- Tests. Im Januar 2020 gab der Iran bekannt, sich aus lich für den Frieden zu engagieren im großen wie im dem Atomabkommen zurückzuziehen. Damit steigt kleinen Umfeld. Es lohnt sich, immer wieder für den die Gefahr des internationalen Wettrüstens und eines Frieden aufzustehen, für ihn zu kämpfen, für den Frie- „atomaren Erstschlags“. Auch die aktuellen Äußerun- den, der im Kleinen beginnt, bei mir selbst. Es ist wohl gen von US-Präsident Trump und dem nordkoreani- das größte Geschenk, dass wir seit 75 Jahren im Frie- schen Diktator Kim Jong-un zu ihrem Besitz des Atom- den leben dürfen. waffenknopfes verheißen nichts Gutes. Agnes Heinitz www.def-bayern.de oktober 2020 / def aktuell 9
Pfleglich mit unserer Erde umgehen! „Im Glauben an die Liebe Gottes, des Schöpfers, erkennen wir dankbar das Geschenk der Schöpfung, den Wert und die Schönheit der Natur. Aber wir sehen mit Schrecken, dass die Güter der Erde ohne Rück- sicht auf ihren Eigenwert, ohne Beachtung ihrer Begrenztheit und ohne Rücksicht auf das Wohl zukünftiger Generationen ausgebeutet werden. … Wir empfehlen, einen ökumenischen Tag des Gebetes für die Bewah- rung der Schöpfung in den europäischen Kirchen einzuführen.“ Charta Oecumenica, Leitlinie 9 Diesen Auftrag hat die Arbeitsgemeinschaft Christli- cher Kirchen (ACK) aufgenommen und einen Schöp- fungssonntag beschlossen. Dieser Tag des Gebets wird als Schöpfungssonntag im Allgemeinen am 1. Sonntag im September gefeiert. In diesem Jahr am 4. September in Landau in der Pfalz unter dem Motto „Weinklang“. „Der Wein erfreue des Menschen Herz“, so steht es schon in der Bibel. Wein steht für Feiern und Lebens- freude, Dinge, die im Moment nicht immer leicht aufkommen wollen. Feiern, im kleinen Kreis, Lebens- freude, dank Corona doch etwas eingeschränkt. Doch Am 4. Oktober feiern die protestantischen Kirchen das die Bibel spricht immer wieder von der Lebensfreude, Erntedankfest. Auch dies ein Moment des Innehaltens gerade auch in schwierigen Zeiten. Gott ist da und und des Nachdenkens über unsere Landwirtschaft schenkt uns „voll ein“, wie es der Psalmist im 23. Psalm und unseren Konsum von tierischen Erzeugnissen. sagt. Denken wir an die Erntehelfer und die Arbeiter in den Für die Pfalz, eine Weinregion und Grenzregion, ist es Fleischfabriken. Corona hat uns da klar die Mißstände wichtig, im Einklang mit der Natur und den Nachbarn aufgezeigt. zu leben. Umweltzerstörungen, Wasserverschmutzun- „Mit der Erde pfleglich umgehen – Wie erzeugen und gen machen an den von Menschen gezogenen Gren- verbrauchen wir unsere Lebensmittel?“ ist daher auch zen nicht Halt. Aber auch nationalistische Abgrenzun- das Thema eines Studientags der Arbeitsgemeinschaft gen und Fremdenhass müssen beendet werden, denn Evangelischer Haushaltsführungskräfte am 28. Okto- wir sind alle Kinder Gottes und seine Geschöpfe. ber in Eichstätt. Sie sind hierzu herzlich eingeladen. Wir müssen mit der Erde pfleglich umgehen, worauf In unserer Mitgliederversammlung am 5. Oktober wir als DEF auch immer wieder hinweisen und uns mit 2020 wollen wir anhand von biblischen Texten sehen, Seminaren und Studientagen zu einem nachhaltigen wie Krisen bewältigt werden können und wie die Zu- Umgang mit der Schöpfung bekennen. Wir setzen uns sage Gottes unter dem Regenbogen in unserem Le- ein für Gerechtigkeit weltweit, aber auch hier bei uns. ben Wirklichkeit entfalten kann. So können wir der bi- blischen Begründung für unser Verhalten nachspüren und Verhaltensweisen aufzeigen, die uns helfen, die Bewahrung der Schöpfung in unserem Leben Realität werden zu lassen. Inge Gehlert 10 def aktuell / oktober 2020 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V. Stabwechsel im Haus für Mutter und Kind Die beiden neuen Einrichtungsleiter Nils Knoll und Daniela Zimmerer stellen sich vor Daniela Zimmerer, Nils Knoll Pädagogische Leitung und Stellvertretende Heimleiter und geschäftsführende Vorständin: Geschäftsführender Vorstand: Ein herzliches Grüß Gott, mein Alles fügt sich - ein roter Name ist Daniela Zimmerer, Faden, der sich durch mein ich bin verheiratet und habe Leben zieht. Egal wie groß einen sechsjährigen, eben erst die Veränderung, der Um- eingeschulten Sohn. Seit dem bruch oder die Unsicher- 15. September 2020 bin ich 2. heit gerade war, es nutzten Vorstand und pädagogische keine Sorgen, kein Bangen. Leitung der Wohnheime Früh- Immer wieder kam die Er- lingstraße/Haus für Mutter kenntnis: Sei zuversicht- und Kind. lich, alles fügt sich. Mein beruflicher Werde- Auf meinem Weg zu Euch in die Wohnheime gang führte mich zunächst in die Arbeit mit Menschen Frühlingsstraße und dem Deutschen Evangelischen mit körperlicher Behinderung. Zu Beginn arbeitete ich Frauenbund verteilten sich meine Zwischenetappen auf einer Wohngruppe im Internat. Dem Ruf der Ein- über das ganze Bundesgebiet. Als Mitarbeiter eines richtungsleitung folgend, baute ich dann schon bald Reiseunternehmens schickte ich Menschen hinaus in den Integrationsfachdienst der Einrichtung auf und die ganze Welt – war doch das Reisen selbst immer war bis zu meinem Wechsel in die Wohnheime Früh- meine größte Leidenschaft. Mit der Leitung eines Ho- lingstraße dessen Leitung. stels in München und dann Berlin holte ich die Welt Mein Mann arbeitete in der gleichen Einrichtung als zu mir und genoss den bunten Mix aus Menschen Diakon und Bereichsleiter. Um eine Verquickung von und Abenteuern. Mir war noch nicht klar, was, aber Dienst- und Privatleben zu vermeiden, entschlossen ich wusste, dass mir etwas fehlte in meiner Arbeit, wir uns, dass ich mir einen neuen Wirkungskreis su- meinem täglichen Tun. che. Es fiel mir nicht leicht, die aufgebaute Stabsstelle, Also weiter zur nächsten Etappe. Ich hoffte, als Lei- meine Leitungstätigkeit, zu verlassen. Aus heutiger ter einer Jugendherberge und einem größeren so- Sicht jedoch war es ein guter, notwendiger und rich- zialen Schwerpunkt eben dies zu finden. Was dieser tiger Schritt. Schritt meiner Karriere in allererster Linie für mich be- Mein Weg führte mich zunächst in die Außenstelle deutete, war Entschleunigung. Und das im wahrsten der Wohnheime Frühlingstraße, die Mobilen Dienste. Sinne des Wortes. Schließlich kam ich aus der großen, Die Arbeit mit Menschen in besonderen Notlagen be- lauten Hauptstadt Berlin in ein beschauliches kleines reitete mir die vergangenen Jahre viel Freude. Zuneh- Örtchen am Rande der Alpen. Während ich mich an- mend merkte ich jedoch, dass es an der Zeit ist, beruf- fangs ausgebremst fühlte, lernte ich bald die Vorzüge lich wieder mehr Verantwortung zu übernehmen. So eines Lebens in den Bergen zu schätzen. Weniger vib- traf es sich gut, dass eine neue pädagogische Leitung rierende Millionenstadt, mehr Zeit und Stille für mich. der Wohnheime Frühlingstraße gesucht wurde und Gegen Ende meiner Zeit in Garmisch-Partenkirchen ich die Möglichkeit habe, innerhalb der Einrichtung war klar: Es ist nicht die Stadt, nicht das Unternehmen, eine Leitungsfunktion auszuüben. Es ist wohl eine so- sondern das WOFÜR, das für mich wichtig war. Mit genannte „Win-Win“-Situation für die Einrichtung und Mitte dreißig schließlich hatte ich mein Ziel vor Augen für mich. Ich kenne die Wohnheime Frühlingstraße mit – ein Wirken mit Sinn. Ein Wirken mit Euch. all ihren Facetten und die Einrichtung und die Mitar- Nach meinen ersten Monaten an eurer Seite freue beitenden kennen mich. ich mich darauf, Euch bestmöglich in Eurer Arbeit im Bewährtes erhalten – Neues gestalten: alleine, im Haus für Mutter und Kind unterstützen zu können, im- Team mit meinem Kollegen und allen meinen Mitar- mer mit Reiner Popps Wirken als Halt im Rücken und beitenden - darauf freue ich mich! vollem Einsatz für soziale Gerechtigkeit vor Augen. www.def-bayern.de oktober 2020 / def aktuell 11
Ein Virus verändert die Welt, den eigenen Verband und unser Verhalten Gesammelte Corona-Mutmachbriefe herausgegeben Noch vor kurzem unvorstellbar, aber ab Mitte März wurden alle Grenzen in Europa, alle Schulen und Kin- dergärten in Deutschland geschlossen, Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen folgten. Die drastischen Maßnahmen trafen jede einzelne von uns, es traf auch den eigenen Verband. Auf einmal Das neue stand scheinbar das öffentliche Leben still, mussten Homeoffice oder Kurzarbeit, Homeschooling oder die Andachtsheft Betreuung der Kinder, aber auch die einsamen Tage und Wochen organisiert und durchstanden werden. ist da! Noch nie wurde auf solch dramatische Weise weltweit Auch für das kommende Jahr gibt der DEF-Landes- in das persönliche Dasein, in die Wirtschaft und Ge- verband wieder ein Andachtsheft heraus. Wir ha- sellschaft eingegriffen - mit unabsehbaren Folgen. ben in diesem Andachtsheft zu den Monatslosun- Alle Präsenzveranstaltungen und Aktivitäten im Deut- gen des Jahres 2021 ganz persönliche Gedanken schen Evangelischen Frauenbund, Landesverband von Mitgliedern und Freundinnen des DEF zusam- Bayern e.V. (DEF) wurden abgesagt. Als dann nach mengetragen. Sie können die Texte in Ihrer Grup- Pfingsten Lockerungen in Bayern in Kraft traten, waren penarbeit nutzen; sie eignen sich aber ebenso gut wieder Besuche und langsam auch Reisen möglich. In als kleines Geschenk bei Geburtstagen und Kran- all dieser Zeit versuchte der DEF-Landesverband Bay- kenbesuchen oder als ReferentInnen-Geschenk. ern Kontakt zu halten mit seinen Mitgliedern – sei es Zum Preis von 3,50 € können die Hefte in der DEF- über einen E-Mail-Newsletter, Artikel auf der Home- Geschäftsstelle in München bestellt werden. page, WhatsApp-Gruppen oder unsere Zeitschrift def 089 98105788, Mail: info@def-bayern.de aktuell, auch die persönlichen Gespräche per Telefon taten gut. Ab Juni konnte frau sich dann wenigstens bei den Online-Seminaren, Online-Sprechstunden und Workshops virtuell begegnen. Aber am meisten beeindruckt haben die Corona-Mut- Mach-Briefe der bayerischen Landesvorsitzenden Inge Gehlert, die ab dem 31. März bis zum 19. Juli 2020 wö- chentlich per Mail versandt wurden. Darin hat sie zum Nachdenken und kritischen Hinterfragen angeregt, politische Forderungen formuliert, Wissenswertes aus allen Lebensbereichen vermittelt und dabei nie den theologischen Aspekt ihres jeweiligen Themas außer Acht gelassen. Nun wurden diese 16 Briefe in einer kleinen Broschüre herausgegeben. Sie können in der DEF-Geschäftsstelle gegen eine Spende bestellt werden. 12 def aktuell / märz oktober 2016 2020 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V. Über die Evangelischen Frauen in Bayern (EFB) Als die Evangelischen Frauen ihr 90-jähriges Grün- Bildungsfragen. Das Wahlrecht für die Nationalver- dungsjubiläum feierten, wurden die Mitgliedsorga- sammlung der neuen republikanischen, demokrati- nisationen gefragt: „Wofür steht die Evangelische schen Staatsform verlangte dann eine nicht nur all- (damals noch so sich bezeichnende) Frauenarbeit in gemeine, sondern eine politische Bildungsarbeit. Die Bayern gestern-heute-morgen?“ turbulenten 20er Jahre mit einer neuen Freizügigkeit Die Antworten lauteten unter anderem: wurden kritisch gesehen und beförderten einen di- "Evangelisch wie Engagement und einmischen" akonischen Ansatz der mildtätigen Nächstenliebe mit Einzelfallhilfe. In der nationalsozialistischen Zeit "Frauenarbeit wie Frauenpower und konnte der Verband vor einer Auflösung bewahrt frauenkompetent" werden, weil er sich der Landeskirche unterstellte. "Bayern wie beeinflussen und bereichernd" Als die Evangelischen Frauen in Bayern in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feierten, kam der Vor- N ach 1945 standen gemeinsame Interessen, wie Auseinandersetzungen um die Gleichberechti- gung, im Mittelpunkt, insbesondere die zunehmen- stand bei seinen Vorüberlegungen zu folgender EFB- de Frauenerwerbstätigkeit führte zur Diskussion Charakterisierung: der Rolle der Frau in Beruf und Familie (Vereinbar- "Wir gestalten Gesellschaft. keit bzw. Hausfrau gegen erwerbstätige Mutter); Protestantisch. Politisch. Partizipativ." die Arbeiterinnenvereine richteten den Fokus auf einen gerechten Lohn und der DEF war es, der den A bgesehen von der unterschiedlichen Ausgangs- lage ist durchaus ein sprachlicher Unterschied zu erkennen. Einerseits. Andererseits hat sich am wachsenden Wunsch nach einem Einfluss auf die Kir- chenleitung durch einen Antrag auf das aktive und passive Wahlrecht für Frauen in der neuen Kirchen- Engagement der EFB für Fraueninteressen nichts ge- verfassung stellte. Tatsächlich kamen erstmalig zwei ändert. Es ist sogar nicht übertrieben zu sagen, dass Frauen 1958 in die Landessynode: Inge Geisendörfer sich seit der Gründung der EFB im Jahre 1920 an die- vom DEF und Lieselotte Nold vom Bayerischen Müt- sem Engagement nichts geändert hat. terdienst. Damals kamen die Vertreterinnen von sechs Frauen- Frauenbewegung sowie eine auch biblisch begrün- verbänden mit 20.000 Mitgliedern zusammen, „um dete Gleichwürdigkeit von Mann und Frau ließen die die gemeinsamen Interessen der bayerischen evan- Forderungen innerhalb und von der EFB lauter und gelischen Frauenwelt zu vertreten.“ durchsetzungskräftiger werden: 1973 stellte die EFB Der Deutsche Evangelische Frauenbund, Landesver- einen Antrag an die Synode, die Theologinnen mit band Bayern gehörte zu dieser „Vereinigung evange- den Theologen gleichzustellen. 1975 wurde endlich lischer Frauenverbände in Bayern“ und daneben der in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern „Nationalverein Freundinnen junger Mädchen“ (heu- (ELKB) die Frauenordination eingeführt. Dem folgte te vij), die evangelische weibliche Jugend, die evan- 1980 der Antrag der EFB für das neue Amt der Dia- gelischen Wohlfahrtspflegerinnen, der Landesver- konin. Und die EFB war maßgeblich daran beteiligt, band evangelischer Arbeiterinnenvereine und der dass die ELKB 1987 eine Frauengleichstellungsstelle Bayerische Verband der Gustav-Adolf-Frauen-und erhielt. Sie war die „Hebamme“ für den damals noch Jungfrauenvereine. Abgesehen von den Wohlfahrts- so genannten Arbeitsbereich Frauen in der Kirche. pflegerinnen gehören diese fünf Verbände weiterhin zur EFB, erweitert um fünfzehn weitere Verbände, die sich unter dem Dach der EFB zusammengeschlossen F ür die Gegenwart sind die folgenden kirchlichen und gesellschaftspolitischen Ereignisse themen- gebend gewesen: Der Prozess der Landeskirche “Pro- haben. fil und Konzentration“ (PuK) führte zu einer schär- Was waren / sind die gemeinsamen In- feren Profilierung auch der EFB, nachdem zugleich teressen der bayerischen evangelischen deutlich wurde, dass Frauenfragen, Benachteiligun- Frauenwelt? Ein kurzer historischer Rück- gen von Frauen und damit einhergehende Frauen- blick, ein Gegenwarts- und Zukunftsblick förderung keine hohe Priorität mehr in der Landes- kirche haben. Weitgehend aus dem konservativen Bürgertum kom- mend, ging es den evangelischen Frauen damals um www.def-bayern.de oktober 2020 / def aktuell 13
Studientage griffen das Thema der Flucht auf, dies auch aus weiblicher Sicht, und vor allem die Digitali- sierung wurde aufgegriffen. Dafür waren die EFB–Ta- gungen im Bayerischen Rundfunk und in der Landes- zentrale für neue Medien bestens geeignet. Aber auch „alte“ Themen - wie die Vereinbarkeit - Quelle: Petra Hippelein spielen weiterhin eine Rolle mit immer neuen Diffe- renzierungen und unter neuen Herausforderungen. Denn Rechte Bewegungen vertreten ein traditionel- les Frauenbild und hetzen gegen Geschlechterge- rechtigkeit und Vielfalt, und nicht zuletzt die Coro- Jubiläum 100 Jahre EFB: Begrüßung durch K.Geiger nakrise hat wieder die Frauen in alte Rollenmuster und E.Beck-Flachsenberg (r.) zurückgeworfen. Auch die medialen Frauenbilder präsentieren längst noch nicht – wie in EFB-Studien- und Medientagungen thematisiert – die verschiede- nen und gleichwertigen Lebensformen. A ber dafür ist die EFB „… ein farbiges Abbild und Spiegelbild der Frauen in der evangelischen Kir- D ie gemeinsamen Interessen zu vertreten, das gilt für die EFB weiterhin, und ihre Mitarbeit in Gremien, in evangelischen und überkonfessionellen, che“. Das braucht Mut zur Auseinandersetzung in einem guten Miteinander. Und eine Vernetzung von der EFB zu den Mitgliedsorganisationen und von den in gesellschaftspolitischen und überparteilichen, Mitgliedsorganisationen zur EFB. Dafür ist ein Schar- in reinen Frauen- und Männer- und Frauengremien nier wichtig - und das ist die Geschäftsstelle (z.Z. bayern- und bundesweit belegen das. (Sie sind ein kommissarisch besetzt mit Frau Ilona-Maria Kühn). Herzstück der Arbeit der EFB). In 16 Gremien ist die Die EFB hat in den letzten Jahren kämpfen müssen EFB mit 27 Personen vertreten (wobei häufig auch mit wechselnden Geschäftsführerinnen und lan- stellvertretende Positionen aufgezählt sind). gen Vakanzen, die ehrenamtlich überbrückt werden Der DEF und seine Geschäftsführerin sind beispiel- mussten. Sie hat fortwährend um ihre Eigenständig- haft zu nennen mit mehreren Funktionen, und vor keit ringen müssen. Und sie hat (mit) regeln müssen, allem Katharina Geiger in gewichtigen Positionen: dass ihre Geschäftsstelle wechselte vom FrauenWerk Vizepräsidentin im LFR und stellvertretende Vorsit- Stein e.V. zum Amt für Gemeindedienst. Da ist sie nun zende im Medienrat. als „assoziierte Mitbewohnerin“ gut angekommen. Z u den Gremien ist die EFB in letzter Zeit Bündnis- sen beigetreten: dem Bündnis zum Equal Pay Day, dem Bündnis gegen Altersarmut, insbesondere von D ie EFB ist zusammenfassend der Dachverband von Frauen mit einem christlich fundierten Men- schenbild. Sie will aus dieser Frauensicht Stellung Frauen, dem Bündnis Bildungszeit für Beschäftigte in beziehen zu gesellschaftspolitischen Themen und Bayern und dem Bayerisches Bündnis für Toleranz. damit die politische Stimme evangelischer Frauen (Daneben spielen auch Kooperationen eine Rolle wie sein. Sie setzt sich für eine Beteiligung und Teilhabe die zweijährig stattfindende Tagung in der Politischen der Frauen in allen Bereichen ein und deshalb ist ihr Akademie in Tutzing mit dem Katholischen Deutschen drittes Kennzeichen das der Partizipation. Frauenbund, Landesverband Bayern, und seit einigen Die EFB in ihren nun 100 Jahren hat verschiedene Jahren auch eine gemeinsame Medientagung mit der Phasen durchlebt, in einem Bild ausgedrückt: AG Katholische Frauen). Manchmal war die EFB ein Frachter in Vertretung und Vielfalt der Mitgliedsorganisationen, schwerer See, das sind Kennzeichen der EFB. manchmal dümpelte sie als Kutter dahin, Vielfalt - so stellt Nadja Bennewitz in ihrer historischen und manchmal war sie ein Segelschiff, das Schau zur 90-Jahr-Feier fest - ist sicherlich zugleich ein mit aufgeblähten Segeln dahinschoss. Fluch und ein Segen. Denn der Meinungsbildungs- prozess ist ein längerer und anstrengender. Aber immer hatte sie eine Frauschaft an Bord, die das Schiff sicher durch alle Untiefen und Gefahrenquellen steuerte. Elke Beck-Flachsenberg Vorsitzende Evangelische Frauen in Bayern (EFB) 14 def aktuell / oktober 2020 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V. Aus der Praxis Altdorf: Bertha von Suttner – eine beein- druckende Friedenskämpferin Nach langer coronabedingter Pause trafen sich die Mitglieder des Altdorfer Frauenbundes – natürlich mit Abstand - im Evangelischen Haus am Schlossplatz; Pe- Nördlingen: tra Mehlmann berichtete sehr anschaulich über „Das Ein Besuch im Schneidt’schen Leben der Bertha von Suttner“ - eine starke Frau in schwierigen Zeiten. Garten Freudig und voller Erwartung in der schweren Bertha von Suttner, geborene Gräfin Kinsky, lebte 1843 Zeit von Corona lud der Deutsche Evangelische bis 1914. Die Themen ihres Lebens sind aber heute Frauenbund (DEF) Nördlingen seine Frauen in den noch hochaktuell. Ihr Vater, ein reicher Adliger, starb Schneidtschen Garten ein. Das verwunschene kurz vor ihrer Geburt; ihre Mutter, Sängerin, stammte Grundstück, in dem sogar eine 400 Jahre alte Eiche aus einer ursprünglich bürgerlichen, aber später ge- steht, war früher einmal der Privatgarten der Fami- adelten Familie. Daraus ergaben sich in ihrem Leben lie des Fuhrunternehmers Karl Schneidt gewesen. spannungsreiche Phasen zwischen reich und arm, Er liegt recht versteckt und ist von der Deininger Selbstbewusstsein und Überlebensproblemen. Si- Mauer aus zugänglich. Elisabeth Strauß erklärte die cher haben diese Erfahrungen das Engagement und Geschichte dieses Gartens den Einzelnen näher. Es die politische Durchsetzungsfähigkeit von Bertha von wurde auch über die Investoren gesprochen. Suttner geprägt. Damals galt in allen Schichten der Bevölkerung die Quelle: Elisabeth Strauß und Marianne Thum Meinung, Kriege seien durch Drohung und Abschre- ckung zu verhindern oder zu beenden. Bertha von Suttner aber sah die Not und die persönlichen Schwie- rigkeiten, die durch Kriege nicht nur bei den kämpfen- den Truppen, sondern auch bei deren Familien ent- standen. In vielen Artikeln schrieb sie darüber in der Hoffnung, dadurch bei den Verantwortlichen Mitleid und eine andere Haltung auszulösen. Großen Erfolg hatte Bertha von Suttner 1889 mit ihrem Buch „Die Waffen nieder!“, das in viele Sprachen übersetzt und In dem wunderschönen Garten, den manche der weltweit gelesen, aber auch bekämpft wurde. Schließ- Anwesenden noch nicht kannte, wurden bei Kaf- lich wurde der Titel des Buches auch zum Motto der fee, Muffins und Kuchen die Gespräche nach der internationalen Friedensbewegung. Mit vielen Konfe- langen Zeit nachgeholt, selbstverständlich unter renzen versuchte Bertha von Suttner - zusammen mit strengem Hygienekonzept. Es war ein eigener anderen Friedensengagierten – sich für Abrüstung Thekentisch aufgebaut, an dem mit Maske und und Frieden einzusetzen und vor drohenden Kriegen Abstand bedient wurde. Es war ein sehr schöner zu warnen. Im Jahr 1901 erhielt sie schließlich als erste Nachmittag, den jede der Damen sehr genoss. Frau den Friedensnobelpreis. Den 1. Weltkrieg musste Die Vorsitzende Elisabeth Strauß bedankte sich bei sie nicht mehr erleben, sie starb am 21.6.1914 an ei- ihrem tollen Team im DEF, mit dem zusammen die nem Krebsleiden. Krise bis zum Wiedersehen gut gemeistert und die Am Ende des Referates überwog bei allen Teilneh- Gemeinschaft aufrecht erhalten werden konnte. merinnen das Erschrecken, dass Bertha von Suttner Die nächste Aktion wird dann unter dem Motto sich in ihrem ganzen Leben für den Frieden eingesetzt „Wie bewege ich mich richtig mit dem Rollator?“ hat, dass es aber immer noch Kriege und mangelnde das Absolvieren des so genannten „Rollator-Füh- Friedensbereitschaft gibt. rerscheins“ sein. Christine Seichter Elisabeth Strauß www.def-bayern.de oktober 2020 / def aktuell 15
Aus der Praxis Floß: „Dem Verbrechen auf der Spur – – Weiden mal anders“ Renate Bauer (2.v.l.) erklärt den Baufortschritt im Marktoberdorfer Gemeindehaus. Marktoberdorf: Der Deutsche Evangelische Frauenbund – Ein unbekanntes Wesen? Nach über einem halben Jahr ohne gemeinsame Zu- sammenkünfte freuten sich die Mitglieder des An- schlussvereins in Marktoberdorf sehr, dass sie sich Aufatmen beim Evangelischen Frauenbund Floß, dass wieder – auch wenn mit strengen Hygieneregeln - es nach einer längeren Zwangspause wieder mög- treffen konnten. lich war, sich zu treffen. Gemeinsam mit Gästen aus Auf Einladung der Vorsitzenden Renate Bauer stell- Plößberg und Püchersreuth wurde die Stadt Weiden te die Geschäftsführerin Katharina Geiger den Deut- besucht. An einem lauen Sommerabend begrüßte schen Evangelischen Frauenbund vor, für einige im- die sympathische und kompetente Stadtführerin Eva mer noch ein unbekanntes Wesen. Sie verglich den Ehmann die Gäste aus dem Flosser Amt. Sie befasste DEF mit einem Marienkäfer. Zugegeben ein unge- sich mit dem Thema: „Dem Verbrechen auf der Spur…. wöhnlicher Vergleich, aber ein Blick auf die Gemein- Weiden mal anders“. In einer guten Stunde ließ die samkeiten lohnt sich. Wie der Marienkäfer ist der Stadtführerin das wahre Leben, bei dem es auch re- Deutsche Evangelische Frauenbund überall zu finden ale Kriminalfälle in Weiden zu den verschiedensten – genauso ist jede Gruppe des DEF einzigartig und Zeiten gab, ablaufen. Sie haben für so manche Aufre- wirkt häufig im Verborgenen. Und dann hat der Ma- gung gesorgt und die Bevölkerung der Stadt in Atem rienkäfer sechs Beine - so wie der Deutsche Evange- gehalten. Begonnen wurde die Spurensuche mit Ver- lischen Frauenbund auch sechs Standbeine hat: den brechen und Bestrafungen im Mittelalter. Lange Zeit christlichen Glauben, die verlässliche Frauengemein- befanden sich im Waldsassener Kasten Gefängnis und schaft, das verantwortungsvolle Ehrenamt, das soziale Gericht der Stadt Weiden. Bis in die 30er Jahre wurden Engagement, die Frauenbildungsarbeit und als größ- hier Todesurteile gefällt und vollzogen. Einer der spek- ten Schatz seine Mitglieder. Und zu guter Letzt ist der takulärsten Mordfälle der Neuzeit war der bisher noch Marienkäfer ein Glückssymbol. Auch hier besteht eine ungeklärte Mord des Walter Klankermeier. Über witzi- Gemeinsamkeit: Die Mitglieder im DEF fühlen sich in ge Fälle, die im heutigen Amtsgericht verhandelt wer- der Regel glücklich und lebenszufrieden – auch in den, wie etwa Liebesspiele mit juristischem Nachspiel, Corona-Zeiten. durfte auch geschmunzelt werden. Stationen der kri- minalistischen Stadtführung waren unter anderem Am Ende der Veranstaltung führte die Vorsitzende ei- das Stadtrichterhaus, der Pranger am Alten Rathaus, nige Frauen noch durch den Bau des neuen Gemein- die Judengasse und der Waldsassener Kasten. Die Be- dehauses, der Anfang nächsten Jahres eingeweiht geisterung der Besucher drückte Vorsitzende Christa werden soll. Riedel an Eva Ehmann mit einem Präsent aus. Christa Riedel 16 def aktuell / oktober 2020 www.def-bayern.de
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