KAMPMANN - MORBUS HELVETICUS "UNSER ANLIEGEN BESTEHT DARIN, DIE WELT BESSER ZU MACHEN."

 
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KAMPMANN - MORBUS HELVETICUS "UNSER ANLIEGEN BESTEHT DARIN, DIE WELT BESSER ZU MACHEN."
KAMPMANN

18   MORBUS HELVETICUS
     Das Klima in der Schweiz

30   „UNSER ANLIEGEN BESTEHT DARIN,
      DIE WELT BESSER ZU MACHEN.“
     Interview mit dem Transsolar-
     Geschäftsführer Stefan Holst

38   CORONA VS. KLIMA
     Was uns die Pandemie über unseren
     Umgang mit dem Klimawandel lehrt
KAMPMANN - MORBUS HELVETICUS "UNSER ANLIEGEN BESTEHT DARIN, DIE WELT BESSER ZU MACHEN."
Liebe Leserinnen
                       HENDRIK KAMPMANN
                            Geschäftsführer

         und Leser ,
KAMPMANN - MORBUS HELVETICUS "UNSER ANLIEGEN BESTEHT DARIN, DIE WELT BESSER ZU MACHEN."
#EDITORIAL
_ Als unsere Redaktion im März 2020 mit der Arbeit an unserem neuen
Unternehmensmagazin begann, da erreichte die Corona-Krise ihren er-
sten Höhepunkt in Deutschland. Es folgten Einschränkungen, Lockdown,
Lockerungen und wieder Einschränkungen. Aber sollte das ein Thema im
Kampmann-Magazin sein? Im März wäre die Antwort noch nein gewesen.
Doch die COVID-19-Pandemie betrifft uns in allen Lebens- und Arbeitsbe-
reichen – und mehr und mehr schlich sich das Thema in das Heft.

_ Schon deshalb, weil wir schnell reagiert und in kürzester Zeit einen Luft-
reiniger entwickelt haben. Natürlich steht ein wirtschaftliches Interesse
dahinter – aber vor allem auch der Wille, eine Lösung für ein Problem zu
bieten, das uns alle betrifft. Denn der positive Effekt, den Luftreiniger mit
HEPA-Filtern gegen Schadstoffe oder Aerosole haben, lag schon früh auf der
Hand. Später ist dies von unabhängigen Instituten bestätigt worden.

_ Zur Markteinführung wussten wir nicht, ob fünf, 50 oder 500 Luftreiniger
ein realistisches Ziel sind. Zu unklar war die Situation im Mai. Dass wir
bereits Ende November einige Tausend Geräte im Markt haben sollten,
hatte aber niemand erwartet.

_ Insbesondere unsere Kinder könnten in den Schulen von frischer und
sauberer Luft profitieren. Das gilt nicht nur in Zeiten von Corona. Schon viel
früher hätten zumindest neue oder sanierte Schulgebäude mit effektiven
Lüftungssystemen ausgestattet werden müssen. Diese Versäumnisse holen
uns nun ein. Luftreiniger im Klassenzimmer können deshalb eine sinn-
volle Ergänzung sein, um eine sichere Lernatmosphäre zu schaffen.

_ Was wir auch im Laufe der Arbeit an diesem Magazin erfahren haben: Die
Zeit ist dynamisch. Jeden Tag gibt es neue Entwicklungen, Erkenntnisse und
politische Entscheidungen. Alleine der Artikel „Corona vs. Klima“ (S. 38 ff.)
wurde drei Mal überarbeitet, um dem aktuellen Stand zu entsprechen. Und
wer weiß, was in der Zeit des Magazindrucks noch so alles passiert. Verzei-
hen Sie also, wenn eventuell einige Informationen im Heft dem rasenden
Lauf der Zeit nicht standgehalten haben sollten.

_ Viel lieber hätte ich in diesem kurzen Text über das neue Konzept und
Layout von #HEUTE gesprochen – aber Sie halten das Magazin jetzt in den
Händen und Sie können sich selbst von dem schönen Ergebnis überzeugen.

Ich wünsche eine spannende Lektüre. Bleiben Sie gesund!

Ihr Hendrik Kampmann

                                                                                 3
KAMPMANN - MORBUS HELVETICUS "UNSER ANLIEGEN BESTEHT DARIN, DIE WELT BESSER ZU MACHEN."
38
                                                                CORONA VS.
                                                                KLIMA

    18
                                  MORBUS
                                  HELVETICUS

    AUF EIN WORT, HERR REISCH! 		                       10
    Die kurze Rubrik mit
    Vertriebsleiter Stefan Reisch

    KAMPMANN#HEUTE 		                                   12
    Neuigkeiten und Fakten aus
    der Kampmann-Gruppe

    MIT FLEXIBILITÄT UND FINGERSPITZENGEFÜHL		          16
    Reibungslose Arbeitsprozesse in Zeiten von Corona

    MORBUS HELVETICUS
    Das Klima in der Schweiz
                             18                                INTERVIEW
    „UNSER ANLIEGEN BESTEHT DARIN,                             TRANSSOLAR
    DIE WELT BESSER ZU MACHEN.”		                         30
    Interview mit Transsolar-Geschäftsführer Stefan Holst

                                                               30
    CORONA VS. KLIMA		                                  38
    Was uns die Pandemie über unseren
    Umgang mit dem Klimawandel lehrt

    „DER HELLSTE STERN AM TGA-HIMMEL“		                 44
    Ingo Kotting (NOVA-Vertriebsleiter)
    im Gespräch

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                                                                    #HEUTE_IM HEFT
                                        ENSINKS
                                        EFFIZIENZEN

ENSINKS EFFIZIENZEN                              50
Spezial-Ausgabe zum Abschied

                                                         66
von Hermann Ensink

FORSCHUNG & ENTWICKLUNG &
BEGEISTERUNG                                     54
Neue Möglichkeiten in Kampmanns FEC

DER ZEITGEIST DES WOHNENS                        60
Serviced Apartments – was ist dran
am „Zuhause auf Zeit“?

THE PERFECT MATCH                                66
Interview mit Tennislegende und
Kampmann-Markenbotschafter Michael Stich

REVOLUTION, EVOLUTION, PRODUKTION                72
Vom blanken Blech bis zum perfekten
Produkt – wie entsteht eigentlich ein Katherm?

SERVICE                                          78
Kampus-Termine, Impressum
                                                      THE PERFECT
                                                      MATCH

                                                                5
KAMPMANN - MORBUS HELVETICUS "UNSER ANLIEGEN BESTEHT DARIN, DIE WELT BESSER ZU MACHEN."
DIE SCHWEIZ:
URGEMÜTLICH!
    Eisig kalt, windumtost, gefährlich: Das Matterhorn ist ein
    abweisender Ort. Doch Schweizer entwickeln trotzdem starke
    Heimatgefühle beim Anblick der markanten Steilwände.
    Denn die Eidgenossen lieben ihr Land. Und in der Tat hat
    der kleine, neutrale Staat viel zu bieten – mehr als Schoggli,
    Uhren und Käse. Das #HEUTE-Team wollte eine Reise
    abseits der Schweiz-Klischees unternehmen – und ist
    krachend gescheitert. Lesen Sie selbst!

         AB SEITE 18

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#HEUTE_IM HEFT

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KAMPMANN - MORBUS HELVETICUS "UNSER ANLIEGEN BESTEHT DARIN, DIE WELT BESSER ZU MACHEN."
Kreisrunde Steinringe so weit das Auge reicht. Wer hat sie
    angelegt? Menschen? Ja und nein. Denn dieser sogenannte
    Frostmusterboden entsteht durch thermische Kontraktion
    und sich wiederholende Gefrier- und Auftauvorgänge. Das
    ist ebenso faszinierend wie natürlich. Doch kommt eine
    solche Musterbildung immer öfter vor. Grund ist der men-
    schengemachte Klimawandel, der die Permafrostböden auf-
    taut – und somit Unmengen klimaschädlicher Gase freisetzt.

        AB SEITE 38

VOM KLIMAWANDEL
UMRINGT

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#HEUTE_IM HEFT

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KAMPMANN - MORBUS HELVETICUS "UNSER ANLIEGEN BESTEHT DARIN, DIE WELT BESSER ZU MACHEN."
AUF EIN WORT,
                                                              HERR REISCH!
                                                              FOLGE 1:
                                                              Digital durch Meetings
                                                              und Messen
                                                                                                                     gar kein Feedback. Das passiert nicht, wenn man
DIE NEUE RUBRIK MIT KAMPMANNS VERTRIEBSLEITER STEFAN REISCH

                                                              Auf ein Wort, Herr Reisch! Was macht jemand wie        gemeinsam am Tisch sitzt, da nimmt man anschlie-
                                                              Sie, der den persönlichen Kontakt schätzt, während     ßend viel mehr Eindrücke und Emotionen mit.
                                                              des Corona-Lockdowns?
                                                              Videokonferenzen! Wir hatten das Glück, dass wir       Dann bedauern Sie gewiss auch den Ausfall der ISH.
                                                              entsprechende Software ein halbes Jahr vor dem         Ja, allerdings. Das ist ja auch die wichtigste Vertriebs-
                                                              Lockdown auf den Firmenrechnern installiert ha-        veranstaltung, weil viele Kunden und ein Großteil
                                                              ben. Ich habe die anfangs gar nicht genutzt, hatte     des Kampmann-Vertriebs zusammenkommen. Das
                                                              nicht mal eine Webcam. Als es dann soweit war,         gesamte Unternehmen bereitet sich alle zwei Jahre
                                                              habe ich mir schnell eine besorgt. Jetzt habe ich      intensiv auf diese Veranstaltung vor. Wir haben dieses
                                                              nicht mal mehr ein Telefon und arbeite nur noch        Jahr aber schon sehr früh entschieden, nicht auf der
                                                              mit Microsoft Teams …                                  Messe auszustellen und haben das dem Veranstalter
                                                                                                                     auch unmittelbar mitgeteilt. Die notwendigen Auf-
                                                              Und wie lief das dann so?                              lagen widersprechen einfach dem, was wir auf einer
                                                              Prima! Ich spreche jetzt sogar öfter mit den Au-       Messe haben möchte: Trubel und Nähe.
                                                              ßendienstmitarbeitern als vorher. Das geht soweit,
                                                              dass ich manchmal schon gar nicht mehr weiß,           Jetzt findet die ISH digital statt.
                                                              was ich mit wem schon besprochen habe – gute           Eine richtige Entscheidung, auch wenn wir das Kon-
                                                              Vorbereitung ist da alles. Aber auch in Kunden- und    zept noch nicht kennen. Wir möchten keine Kunden
                                                              Partnergesprächen nutzen wir Videokonferenzen          und Mitarbeiter auf eine Messe einladen, wo man
                                                              regelmäßig und erfolgreich. Erstmals haben wir die     trotz Hygienekonzept nicht für deren Gesundheit
                                                              vier Regionaltagungen mit dem deutschen Außen-         garantieren kann. Wir sehen ja gerade aktuell, wie
                                                              dienst aus dem Norden, Süden, Osten und Westen         dynamisch und unberechenbar die Corona-Lage ist.
                                                              Deutschlands mit Videounterstützung durchgeführt.      Niemand kann die Situation für März '21 vorhersehen.
                                                              Das war ein riesiger Meilenstein in der Kommuni-
                                                              kation und ich konnte erstmals an allen Veranstal-     Planen Sie alternative Events, um
                                                              tungen persönlich oder digital teilnehmen.             auf Kunden zu treffen? Ja.

                                                              Dann bleiben Sie ab sofort nur noch im Büro?           Als da wären?
                                                              Auf keinen Fall! Über das persönliche Gespräch geht    Wir befinden uns aktuell in der Planung mit unseren
                                                              nichts hinaus. Das habe ich auch vermisst in der       Kollegen vom Costumer Communication Manage-
                                                              Lockdown-Zeit. Videokonferenzen sind eine gute         ment. Dort haben wir eine Menge Profis, die sich
                                                              Lösung, sie können aber nicht alles ersetzen. Insbe-   intensiv um die Kundenkommunikation kümmern
                                                              sondere wenn viele Teilnehmer dabei sind, kann das     und bei denen diese Themen in besten Händen sind.
                                                              ganz komisch sein: Man erzählt etwas und bekommt       Näheres wird aber noch nicht verraten …

                                                              10
982 MITARBEITER

                                                         ÄLTESTER MITARBEITER: 65 JAHRE
                                                        JÜNGSTER MITARBEITER: 16 JAHRE
                   49 MITARBEITER
                                                                LÄNGSTE BETRIEBSZUGE-
                     IM AUSSEN-                                     HÖRIGKEIT: 42 JAHRE
                       DIENST                                 67 AZUBIS UND STUDENTEN

                                                                                          #HEUTE
                                      179 MITARBEITER
                                          BEI NOVA
                                      APPARATE GMBH

           598 MITARBEITER
                                                    47 MITARBEITER
            BEI KAMPMANN
                                                    BEI EMCO KLIMA
                 GMBH
                                                         GMBH

                       982 MITARBEITER
                      KAMPMANN GRUPPE
                                                            2 MITARBEITER
                                                             BEI KASPACES
             4 MITARBEITER
                 BEI DER
             KLIMAKONTOR
               KAMPMANN
                  GMBH

 137 MITARBEITER     2 MITARBEITER      13 MITARBEITER          2 MITARBEITER
KAMPMANN POLEN     KAMPMANN SCHWEIZ     KAMPMANN UK           KAMPMANN KANADA

                                                                                  11
EMCO KLIMA
GEHT VOLLSTÄNDIG
IN KAMPMANN AUF
_ Fast drei Jahre ist es her, dass Kampmann die Kli-
masparte von emco mittels Tauschgeschäft erwarb.
So ungewöhnlich die Modalitäten, so erfolgreich
war die Integration – oder besser: Inklusion. Denn
der Prozess, die emco-Mitarbeiter und -Produkte in
die Kampmann-Welt einzuflechten, verlief erfreu-
lich geschmeidig und der Wissensaustausch sorgte
schnell für Synergie-Effekte, von denen unsere
Kunden schon heute profitieren. Dass sich zudem
die Portfolios von Kampmann und emco Klima
hervorragend ergänzen, wusste man schon vorher.
Nun ist auch das Klimalabor von emco an die
Friedrich-Ebert-Straße gewandert (siehe Seite 54)      ADVANTAGE
und der Inklusionsprozess ist somit abgeschlossen.
So gibt es keinen Grund mehr, die emco Klima           KAMPMANN – MIT
GmbH weiterzubetreiben: Zum 1. Januar 2021 wird
die Gesellschaft aufgelöst und die Marke geht          EINER TENNIS-
vollständig in der Kampmann Gruppe auf.
                                                       LEGENDE AUF TOUR
                                                        _ Die Eventreihe „Advantage Kampmann“ geht
                                                        in die nächste Runde – hoffentlich. Denn
                                                        2020 hat die Corona-Pandemie den gemein-
                                                        schaftlichen Besuch von ATP-Tennisturnieren
                                                        unmöglich gemacht. Aber: Erster Aufschlag
                                                        2021 – wer nicht plant, der nicht gewinnt!
                                                        Tennislegende Michael Stich begleitet unsere
                                                        Kunden wieder zu ausgewählten ATP-Tur-
                                                        nieren. Bisher stehen folgende Destinationen
                                                        fest: Genf und Wien. Zwei wunderschöne
                                                        Städte, zwei hochklassige Turniere! Lassen Sie
                                                        sich von Michael Stich in die Feinheiten des
                                                        Tennissportes einweihen, erleben Sie ein paar
                                                        unvergessliche Tage mit Advantage Kamp-
                                                        mann. Ein Interview mit Michael Stich finden
                                                        Sie übrigens ab Seite 66. Infos zu den Veran-
                                                        staltungen finden Sie zu gegebener Zeit unter
                                                        www.advantage-kampmann.de.

12
VOLLER EINSATZ
FÜR ERSATZTEILE
_ Worum es bei Kampmann geht? Jederzeit für Wohl-
fühlklima zu sorgen. Deswegen soll es unseren
Kunden und Produkten an nichts fehlen. Dafür
sorgt der Ersatzteil-Shop der Kampmann-Gruppe:
Unter www.ersatzteile.kampmann.de findet sich

                                                                                                             #HEUTE
bei Bedarf ein umfangreiches Sortiment an Ersatz-    sicher, dass die Ware möglichst schnell auf den Weg
teilen und Zubehör – übersichtlich aufgeführt und    gebracht wird. Bestellungen, die jeweils von Montag
einfach zu bestellen. Sollten beim Bestellvorgang    bis Donnerstag bis 15 Uhr eingehen, verlassen noch
doch einmal Fragen auftauchen, steht ein Live-Chat   am selben Tag das Lager in Lingen. Ganz nach der
dem Kunden zur Seite. Das Shop-Team stellt auch      Devise: prima Service, prima Klima!

KAMPUS: AUS DER NOT EINE TUGEND
_ Fundiertes Fachwissen, vermittelt vom TGA- und     länger gärte: ein digitaler Kampus-Kanal. Webinare
SHK-Experten Kampmann, locker und praxisnah          statt Seminare. Und schon vier Wochen später ging es
vorgetragen in vielen deutschen Städten. So kannte   los – mit Erfolg. Das digitale Konzept soll nun auch
und schätzte man das vom Kampmann Kampus.            weiterhin Teil des Angebotes bleiben, auch wenn im
Doch dann kam der Lockdown und das Kampus-           zweiten Halbjahr 2020 wieder Präsenz-Seminare
Team musste schnell überlegen, wie es weitergehen    stattfinden konnten. Für 2021 ist vor allem eines ge-
sollte, denn man wollte nicht einfach absagen,       plant: mehr Seminare! Denn Wissen ist und bleibt in
sondern Kunden und Partner weiterhin konstruktiv     der Branche das höchste Gut. Das aktuelle Programm
unterstützen. Und so wurde ein Projekt auf die       lässt sich unter www.kampmann.de/kampus auf-
Nummer eins der To-Do-Liste gehievt, das schon       rufen und buchen.

                                                                                                     13
SPACES AND BOXES
 _ Kampmanns Tochterunternehmen KASPACES                Slogan „Your room in a box“ wird der neue Bereich
 wächst weiter: Deutschlands einzigartige Plattform     eine Planning und eine Testing Box zur grundle-
 für visionäre Raumentwicklung erweitert sein           genden Raumplanung beinhalten sowie die Aus-
 Portfolio um die INNOVATION SPACE. Getreu dem          stellungsboxen. 506 x 521 x 493 Millimeter – das ist
                                                        die Größe einer Box. In ihr können sich Hersteller,
                                                        Dienstleister, Planer und Handwerker ihrer Zielgrup-
                                                        pe präsentieren. Klingt klein? Think out of the box!
                                                        Denn KASPACES bietet den perfekten Kontext für die
                                                        Aussteller. Denn die Halle mit ihren verschiedenen
                                                        Bereichen zieht qualifiziertes Publikum an – auch
                                                        durch die regelmäßigen Workshops und Themen-
                                                        tage. Die Boxen finden ihre Erweiterung im Netz:
                                                        Ein QR-Code weist den Weg. Und der Aussteller
                                                        gewinnt dadurch vorqualifizierte Leads. Alle Infos
                                                        unter www.kaspaces.com/ausstellungsbox!

KUNDENBEIRAT:
FEEDBACK FÖRDERN
TROTZ CORONA
 _ Seit nunmehr fast vier Jahren bringen sich Kamp-
 mann-Kunden und -Partner mit ihren Erfahrung-
 en, Meinungen und Anregungen beim Kunden-
 beirat ein. Diese Form des Feedbacks ist wesentlich,
 um sich als Unternehmen nach den Bedarfen der
 Zielgruppen weiterentwickeln zu können – ob
 analog oder digital: Nachdem in diesem Jahr die
 Frühjahrssitzung aufgrund von Corona abgesagt          nischen Lösungen zur Virenfilterung in Hotels. Auf
 werden musste, fand sie als Videokonferenz Mitte       diese Anregung hin wurde ein Team um den Leiter
 Mai statt. Die Teilnehmer berichteten von aktuellen    Produktmanagement Dennis Peters gebildet, das in
 Projekten und informierten über die individuellen      der sensationell kurzen Zeit von nur zwei Monaten
 Auswirkungen der Corona-Krise auf das eigene           den Luftreiniger KA-520 entwickelte. Auch wenn
 Geschäft. Insbesondere die plötzliche Notwendig-       der digitale Austausch erfreulich gut funktioniert
 keit von Homeoffice-Arbeitsplätzen stellte die         und die Herbstsitzung in ein digitales Tagungsformat
 Unternehmen vor Herausforderungen, die sie aber        umgewandelt wird: Die nächste Sitzung im März
 insgesamt relativ reibungslos meistern konnten.        2021 kann hoffentlich wieder von Angesicht zu An-
 Thematisiert wurde auch der Bedarf an tech-            gesicht stattfinden.

 14
RETHINKING
                                               RECRUITING
                                               _ Neue Mitarbeiter zu gewinnen gestaltet sich schwie-
                                               riger denn je. Bei Kampmann sollten potenzielle
                                               Neueinsteiger bisher im Vorfeld einen Einblick in
                                               das Unternehmen und sein Betriebsklima erhalten.
                                               Durch die Corona-Krise müssen Menschen jedoch

                                                                                                       #HEUTE
                                               auf größtmögliche Distanz zueinander gehen.
                                               „An analoge Gespräche mit Bewerbern ist da nicht zu
                                               denken“, beschreibt Personalleiter Markus Overberg
                                               die Herausforderung. „Bei Kampmann halten wir
                                               die Abstandsregeln konsequent ein und mussten die
                                               bisherigen Prozesse deshalb komplett überdenken.“
STANDHAFT – IN                                 Beim Recruiting wurde deshalb bereits auf Vor-
                                               stellungsgespräche per Video-Telefonie umgestellt.
JEDER SITUATION                                Darüber hinaus betreibt Kampmann nun vermehrt

_ Man könnte meinen, beim Anblick eines
heranbrausenden Geländewagens würden
Mensch und Materie weichen. Nicht so
der Katherm von Kampmann! In einem
ebenso kuriosen wie – im Wortsinn –
überfallartigen Test lieferte der Unterflur-
konvektor den Beweis: Als Bankräuber im
März dieses Jahres mit einem Land Rover
die Glasfront einer Londoner Filiale der
britischen „Metro Bank“ durchbrachen,
zeigte sich der Katherm ungerührt und
blieb standhaft. Er setzte den furiosen
Fahrern und dem Gewicht von über zwei
Tonnen seine unerschütterlichen Boden-
kanäle und Roste entgegen. Zwar konnten
die Täter dennoch mit einem Geldauto-
maten entkommen, immerhin blieb der            Employer Branding über seine Social-Media-
Katherm aber nahezu unversehrt. Ledig-         Präsenzen, die seit Beginn des Jahres aktiv sind.
lich an den Rosten hatten Glasscherben         Hier werden Stellenangebote verbreitet, potenzielle
oberflächliche Beschädigungen hinter-          Bewerber über ausgewählte Inhalte angesprochen
lassen, sie wurden ausgetauscht. Somit         und Veranstaltungen wie die Digitale-Azubi-Messe
ist einmal mehr erwiesen: Auf die Stand-       veranstaltet. So bekommt das Unternehmen zu-
haftigkeit von Kampmann-Produkten              mindest digital ein Gesicht, wirkt nahbar – und
können sich die Kunden verlassen.              überzeugt im besten Fall.

                                                                                              15
GENAU MEIN ARBEITSKLIMA.
FOLGE 1:

MIT FLEXIBILITÄT
UND FINGER-
SPITZENGEFÜHL
Durch die Corona-Pandemie sind Unternehmen gefordert,
neue Wege bei der Gestaltung von Arbeitsprozessen zu
gehen. Auch bei Kampmann hat die Krise Veränderungen
bewirkt, darunter auch nachhaltig positive.

_ Will ein Unternehmen verantwortungsvoll gegen-        ging es darum, eine konkrete Gefahr für unsere
über seinen Mitarbeitern handeln, muss es ihr           Mitarbeiter abzuwenden.“
Wohlbefinden und ihre Gesundheit, aber auch reib-
ungslose Arbeitsabläufe und die dafür nötige            _ Dazu gehörten von Beginn an die Wahrung des
Infrastruktur sicherstellen. In einer Krisensituation   Mindestabstands und später das Tragen des Mund-
wie der Corona-Pandemie wird dieser Anspruch            Nasen-Schutzes. Zudem wurde zahlreichen Mitar-
zur Herausforderung. Wie Kampmann ihr begegnet          beitern die Möglichkeit eingeräumt, von zu Hause
ist? Proaktiv, digital. Und intuitiv.                   zu arbeiten. „In der Spitze haben sie 115 Mitarbeiter
                                                        genutzt und einen Arbeitsplatz außerhalb des Unter-
_ Es wirkte erst abstrakt, rückte durch die zunehmen-   nehmens eingerichtet“, weiß Overberg. Dabei erwies
de Präsenz in den Medien immer näher und war            sich zum einen als Vorteil, dass eine Vielzahl der
dann auch in Deutschland faktische Realität: das        Mitarbeiter mit Bildschirmarbeitsplätzen bereits vor
Corona-Virus. Die im März durch die Regierung           der Corona-Krise in der Lage war, im Mobile Office
ergriffenen Maßnahmen betrafen alle Bereiche des        zu arbeiten. Zum anderen erleichterte die proaktive
gesellschaftlichen Lebens, auch die Arbeitswelt.        Digitalisierungsstrategie von Kampmann die rei-
„Der Lockdown hat uns relativ unerwartet getroffen“,    bungslose Zusammenarbeit auch über die räumliche
beschreibt Personalleiter Markus Overberg den           Distanz hinweg. Durch die Umstellung auf Office 365
Moment. „Wir haben zunächst überlegt, wie wir mit       im August 2019 waren beispielsweise die meisten
der Situation umgehen, und dann zügig die geeig-        Mitarbeiter bereits vertraut mit Features wie Video-
netsten Sofortmaßnahmen ergriffen – immerhin            telefonie über Microsoft Teams.

16
_ Die größte Hürde bei der Nutzung digitaler Lö-        _ Der Katalog mit Corona-Maßnahmen ist also
sungen bestand dagegen in der Hardware: Die             vielschichtig und muss noch dazu regelmäßig
Nachfrage nach der technischen Grundausstattung         der aktuellen Entwicklung angeglichen werden.
mit Notebooks und Bluetooth-Kopfhörern lag weit         Dennoch bleibt die Geschäftsführung ob dieser
über dem Angebot der verfügbaren Geräte. Auch den       ständigen Anforderung gelassen: „Wie wir mit der
fehlenden zwischenmenschlichen Kontakt auszu-           Corona-Krise umgegangen sind, spiegelt unseren
gleichen, fordert die Aufmerksamkeit des Unterneh-      Anspruch: Bei Kampmann gehen wir die Dinge
mens in Gegenwart und Zukunft. „Durch Corona            gerne proaktiv und besonnen an. So begegnen wir
hat die mobile Arbeit bei Kampmann definitiv an         nicht nur Herausforderungen wie der Corona-Krise,
Bedeutung gewonnen – es wird nun in mehr Be-            sondern auch ganz allgemein den Veränderungen

                                                                                                                #HEUTE
reichen intern und extern akzeptiert“, so Overberg.     in der Arbeitswelt und in unserer Branche“, führt
Allerdings gelte es, eine soziale Isolation und Ent-    Geschäftsführer Hendrik Kampmann aus. „Außerdem
fremdung von betrieblichen Prozessen zu verhin-         sind wir ein Familienunternehmen und verstehen
dern. „Deshalb kommen die Mitarbeiter im Mobile         uns als solches – das Wohlergehen unserer Mitarbeiter
Office mindestens einmal wöchentlich ins Büro.“         ist für uns wesentlich. Sie sollen merken, dass wir
                                                        unsere Verantwortung sehen und wahrnehmen.“
_ Derzeit werden die Erfahrungen und Erwartungen
der Mitarbeiter im Hinblick auf die mobile Arbeit       _ Bei Kampmann haben sich mittlerweile alle Mit-
eruiert und die Abläufe dahingehend angepasst, statt    arbeiter gut mit der besonderen Situation arrangiert.
auf bloßen Aktionismus zu setzen. Fest steht in         Abstand, Atemschutzmaske und zunehmend digi-
jedem Fall: Mobile Office kann keine Pauschallösung     talisierte Arbeitsabläufe sind zum Alltag geworden.
sein. Auch, weil das Personal von Kampmann als          Rund 20 Mitarbeiter arbeiten regelmäßig im Home-
klassisches Industrieunternehmen nicht nur im Büro,     office. Overberg freut sich: „Die Corona-Krise hat
sondern ebenso an der Werkbank, an Anlagen und          gezeigt, dass es uns gelingt, mit Flexibilität und
Maschinen sowie beim Kunden vor Ort arbeitet. Diese     Fingerspitzengefühl die richtigen Maßnahmen
unterschiedlichen beruflichen Konstellationen be-       zu ergreifen. Selbst wenn unvorhergesehene Er-
einflussen, inwiefern Mobile Office sinnvoll ist. Und   eignisse eintreten.“
sie erfordern unterschiedliche Regelungen.

Mund-Nasen-Schutz
und Ellenbogenbe-
grüßung: die neue
Normalität? Unsere
Arbeitswelt passt
sich an.
Heile Welt? Die Aare-
     Schleife in Bern erzeugt
     Fernweh. Und bei Exil-
     Schweizern Heimweh.

18
MORBUS
HELVETICUS

                                                                #HEUTE_UNTERWEGS
    Das Klima in der
    Schweiz: Wonach man
    sich sehnen kann.

    _ Nachdem wir uns in der letzten Ausgabe dem
    Klima in Berlin gewidmet haben, soll es nun um das
    Klima in der Schweiz gehen. Aber wie soll das Klima
    da schon sein? Super, natürlich! Weiß man ja. Die
    Schweiz: sauber, reich, pünktlich – frische Bergluft
    und so. Das sind Assoziationen, die man schnell bei
    der Hand hat. Klischees eigentlich. Aber was soll
    man sagen? Sie stimmen allesamt. Aber was wissen
    wir eigentlich wirklich über die Schweiz?

    _ Im weltpolitischen Geschehen fliegen die Eidge-
    nossen dank Neutralität meist unter dem Radar.
    Die Schweiz wirkt da wie ein blinder Fleck auf der
    Weltkarte. Wie heißt noch mal das Staatsoberhaupt?
    Was ist die Hauptstadt? Trotz der Tatsache, dass
    es ein Nachbarstaat ist, beschränkt sich unsere
    helvetische Kenntnis oft vor allem auf Folklore.
    Auf Rösti, Banken, Uhren und Käsefondue. Wir
    haben uns #HEUTE mal genau im Alpenstaat
    umgeschaut – und ließen uns einfach treiben.

                                                           19
_ Die Schweiz ist wirklich ein besonderes
                             Konstrukt. Allein schon politisch. Jeder weiß,
                                                                                 Die Aare -
                                                                                 die Schweiz
                             dass die Eidgenossen „neutral“ und darauf
Die Schweizer datieren       auch stolz sind. Dabei ist die schweizerische
den Beginn ihrer Neu-        Neutralität im Grunde fremdbestimmt: Als

                                                                                 im Fluss.
tralität auf 1515, als sie   1814/1815 beim Wiener Kongress die Grenz-
die Schlacht bei Marig-      ziehungen und die politischen Verhältnisse
nano verloren, um sich       in Europa neu definiert wurden, war die
anschließend aus krie-       Schweiz ein Spielball der Großmächte. Da
gerischen Konflikten         Frankreich, Preußen und Österreich sich
herauszuhalten.              nicht über die Zugehörigkeit der Schweiz
                             einigen konnten, durften die Eidgenossen
                             selbstständig bleiben, verpflichteten sich
                             aber, sich zukünftig aus Konflikten heraus-
                             zuhalten. Der Staat wurde buchstäblich
                             politisch neutralisiert – auf dass er sich im
                             Kriegsfall nicht auf die „falsche“ Seite schlug.
                             Die Schweiz machte daraus eine Tugend und
                             definierte die Neutralität im Grundsatz als
                             selbstgewählt, dauernd und bewaffnet.

                             _ Aber zurück ins Jetzt. Zeit, ein paar Fragen
                             zu beantworten. Die Hauptstadt der Schweiz?
                             De jure gibt es keine. Das Staatsoberhaupt?
                             Gibt es auch nicht. Fühlen Sie sich also getrö-
                             stet, wenn Sie auf die eingangs gestellten Fragen
                             keine Antwort wussten. Gleichwohl kann man
                             die Hauptstadt auch mit Bern definieren, denn
                             hier befindet sich de facto der Regierungssitz
                             des Bundesrates. Und der Bundesrat bildet das
                             kollektive Staatsoberhaupt in einem weltweit
                             einzigartigen Direktorialsystem. Simonetta
                             Sommaruga ist 2020 die für ein Jahr gewählte
                             Präsidentin des Rates, wobei sie als Primus
                             inter Pares den anderen Exekutivmitgliedern
                             gegenüber gleichgestellt ist.

                             _ Apropos Latein. Die Schweiz ist bekannter-
                             maßen mehrsprachig. Die Amtssprachen
                             sind Deutsch, Französisch, Italienisch und
                             Rätoromanisch, weswegen Latein als neutrale
                             Sprache eine wichtige Rolle spielt. So lautet
                             der Wahlspruch der Schweizer: Unus pro
                             omnibus, omnes pro uno.

      20
Koblenz
                                                                     Rhein

                                                                Brugg

                                                        Aarau

                    Solothurn
                                     re
                                   Aa

      Biel
Bieler
See

                                                                                  #HEUTE_UNTERWEGS
             Aare

                     Bern

                                Thun        Brienzer
                                            See
                                   Tuner                         Reichen-
                                   See                           bach

                                       Interlaken
                                                    Grindel-
                                                    wald

                                                                             21
_ Der Leitsatz ist tatsächlich das berühmte Zitat aus
Alexandre Dumas' „Musketieren“ ist: Einer für alle,
alle für einen. Auch das Landeskennzeichen CH ist
eine lateinische Abkürzung: Confoederatio Helve-
tica. Bezeichnend für die Schönheit der Schweiz ist
die Tatsache, dass ihre Einwohner quasi das Heim-
weh „erfunden“ haben. Lateinisch auch: morbus
helveticus. Denn es waren Schweizer Soldaten,
die in der Fremde einst eine arge Melancholie befiel
beim Gedanken an die schöne, aber ferne Heimat.
Spätestens 1651 war der morbus helveticus ein
medizinisch bekanntes, aber rein schweizerisches
Phänomen. Erst im 19. Jahrhundert überkamen
auch Bürgern anderer Staaten verzehrende Hei-
matgefühle – zumindest lassen sich keine früheren
Aufzeichnungen dazu finden.

_ Viel verbreiteter als Latein ist das Schwyzerdütsch.
Dieser Dialekt passt wunderbar zur ländlichen
Schweiz, wo alles so klein und fein und gemütlich
ist, denn das Schwyzerdütsch bringt eine gewisse
Drolligkeit mit sich, weil viele Begriffe auf -i enden:
Rösti, Müesli, Zückerli, Schoggli. Oder Töffli für
ein Mofa. Die ultimative schwyzerdütsche Sprach-
herausforderung ist das Wort Chuchichäschtli mit
seinen drei dicht aufeinanderfolgenden „ch“. (Ähn-
lichkeiten mit dem Landeskennzeichen sind rein
zufällig). Dieses Chuchichäschtli bezeichnet einen
kleinen Küchenschrank, also wörtlich ein „Küchen-
kästlein“. Um Chuchichäschtli korrekt auszusprechen,
müssten Sie wissen, wie ein stimmloser uvularer
Frikativ klingt. Oder Sie lassen das „ch“ ordentlich in
der Kehle kratzen. Dann sind Sie auch fast da.

_ Da sein. Das wollen wir – und unternehmen etwas
Urschweizerisches: Wir gehen baden.

                                     Schwyzerdütsch
                                     für Fortgeschrittene:
                                     Chuchichäschtli! Mit
                                     drei krachenden „ch”.

22
Interview mit
                             Jan Matthes
                               Emsländisches Klima auf dem
                               Zürichsee. Interview mit Export
                               Sales Director Jan Matthes

                                                                                               #HEUTE_UNTERWEGS
                                    Herr Matthes, wie ist für Kampmann das Geschäfts-
                                    klima in der Schweiz?
                                    Gut – immer besser! Die Schweiz ist für uns ein wich-
                                    tiger Markt. Deswegen haben wir unsere vertrieblichen
                                    Bemühungen dort auch gestärkt. Mit Damian Konieczka
                                    haben wir seit 2019 einen eigenen Verkaufsleiter vor
                                    Ort, der seit dem 1. November noch Unterstützung von
                                    einem weiteren Mitarbeiter erhält. Und Rainer Midden-
                                    dorp, unser Verkaufsleiter Südeuropa, unterstützt die
                                    beiden im operativen Geschäft.
„Aareschwumm” vor dem
Berner Bundeshaus: Klamot-
ten in den Schwimmsack
                                    Wie unterscheidet sich das Geschäft in der Schweiz im
und sich durch die de-facto-
Hauptstadt treiben lassen.          Vergleich zu Deutschland?
                                    Im Grunde kaum. Aber die Schweiz ist ein wohlhaben-
                                    des Land, das Wert auf hochwertige Produkte legt.
                                    Da zählen Qualität und . Und da liegen wir mit unseren
                                    Produkten natürlich genau richtig.

                                    Was für Produkte sind das?
                                    Das kann theoretisch unser gesamtes Portfolio sein.
                                    Aber Schwerpunkte liegen auf unserem Katherm, dem
                                    Venkon Fan Coil, dem KaDeck … Kühlung ist natürlich
                                    auch ein Thema. Von daher noch Kaltwasserkassetten.
                                    Vor allem aber werden wir von unseren Kunden als Spe-
                                    zialist geschätzt und weniger als Generalist. Technische
                                    Beratung und Planungsunterstützung sind wichtige
                                    Pfeiler unserer Arbeit. Ein großer Teilmarkt ist dann
                                    noch der Fachgroßhandel. Hier setzen wir vor allem
                                    Lufterhitzer ab.

                                                                                        23
Export Sales Director                               DIE SCHWEIZ
    JAN MATTHES

                                                        IM FLUSS: VOM
                                                        GLETSCHER
                                                        BIS ZUM RHEIN –
                                                        DIE AARE.
                                                         _ Die Aare ist der Lieblingsfluss der Schwei-
                                                         zer. Das kommt nicht von ungefähr. Die
                                                         Aare verläuft über ihre gesamte Länge
                                                         von 288 Kilometern komplett auf schwei-
                                                         zerischem Gebiet. Sie entspringt hoch-
                                                         alpin aus den Aargletschern nahe der
Sind Sie gerne in der Schweiz?                           italienischen Grenze und fließt durch
Ich freue mich immer, wenn die Arbeit mich dort-         alle prägenden Landschaftsformen der
hin ruft. Die Schweiz ist ein wunderschönes Land.        Schweiz: durch die schroffen Alpen, das
Und ihre Einwohner erlebe ich als höflich, umgäng-       lieblich-hügelige, aber dicht besiedelte
lich und sehr gelassen. Zudem als pünktlich und          Mittelland und entlang der nördlichen
verlässlich. Also eigentlich genau wie Kampmann.         Höhenzüge des Jura. Doch nicht nur das:
Von daher kommt man da auch in Gesprächen                Die Aare ist – wie alles in der Schweiz –
schnell zusammen.                                        tipptopp sauber. Und das bringt Möglich-
                                                         keiten mit sich.
Gibt es besondere Projekte, die Sie in der Schweiz
verwirklicht haben?
Klar, einige! Alleine in Zürich: den Prime Tower, den
Andreasturm, Sky Key – allesamt große Projekte.
                                                            Gleich fallen sie! Holmes und
Dann natürlich das Swatch Omega Hauptquartier               Moriarty am Reichenbachfall.

in Biel. Im Moment beliefern wir den Flughafen
Genf mit knapp 1500 Metern Unterflurkonvektoren.
Und als besonders – weil ungewöhnlich, kann man
noch die „Wädenswil“ nennen: ein Motorschiff, das
über den Zürichsee cruist. Für die Wädenswil
haben wir spezielle Konvektoren gebaut.

24
_ Aber beginnen wir an der Quelle. Oben. In den         Die Schweiz ist überdurch-

Berner Alpen. Auf 2.000 Metern Höhe. Aus                schnittlich stark vom Klima-

Gletscherwasser geboren, stürzt sich die blutjunge      wandel betroffen. Seit 1864

Aare milchigblau und sedimentgeschwängert ein           stieg die Jahresdurchschnitts-

enges Tal hinab, um sich schon bald spektakulär         temperatur um 2°C – was

spritzend und rauschend durch die enge Aare-            vor allem für die fast 1500

schlucht zu zwängen. Direkt dahinter nimmt der          Gletscher ein Problem darstellt.

Fluss den Reichenbach auf, der kurz zuvor 300
Meter tief fiel. Ebenso wie Sherlock Holmes und
sein Erzfeind Moriarty am 4. Mai 1891, als die beiden
erbittert kämpfend den Reichenbachfall hinabstürz-
ten. Autor Arthur Conan Doyle hätte sich hier am
liebsten seines deduzierenden Meisterhirns Sherlock
Holmes entledigt. Denn er war des Helden langsam
überdrüssig. In Doyles Kurzgeschichte Das letzte

                                                                                                                   #HEUTE_UNTERWEGS
Problem sterben beide Protagonisten am Reichen-
bachfall. Doch der große Erfolg der Detektivromane
und der Druck von Fans und Verlegern ließen den
Schriftsteller den Tod Sherlock Holmes' revidieren.

_ Nun ergießt sich die Aare in den Brienzersee, um
am anderen Ende in Interlaken herauszukommen
und sich anschließend erneut zu einem See zu ver-
breitern, dem Thunersee. Hier herrscht das wahre
Schweizidyll: alte Holzhäuschen, grüne, blühende
Wiesen, das smaragdgrüne Wasser der Seen, alles         Grindelwald lebt vom Tou-

umrahmt von schneebedeckten Gipfeln. Ein paar           rismus durch internationale

Kilometer oberhalb von Interlaken liegt in einem Tal-   Gäste. Der Corona-Lockdown

kessel das Örtchen Grindelwald, monumental über-        setzte dem Örtchen massiv

ragt vom weltberühmten Dreigestirn aus Eiger, Mönch     zu. Die Einwohner genießen

und Jungfrau. Grindelwald ist so schön, dass es fast    jedoch die ungewohnte Ruhe.

weh tut. Süß wie kandierte Früchte auf dem Jahr-
markt. Und damit Pflichtprogramm für Touristen
aus aller Welt, insbesondere aus Asien, die juchzend
und staunend den Ort überlaufen, nicht wissend,
wohin sie den Fotoapparat als erstes halten sollen.

                                                                                           Schweizer Idyll
                                                                                           vor Eiger, Mönch
                                                                                           und Jungfrau bei
                                                                                           Grindelwald.

                                                                                                              25
V ERST EHE EINER
DIE SCH W EIZER:
VON ZYTGLOGGE
UND VESPASIENNE
_ Hinab, hinab. Die Aare ist ein Fluss mit hoher
Fließgeschwindigkeit. Auch noch, wenn sie in Thun
aus dem Thunersee herausfließt, die Alpen hinter
sich lassend, um breit und teils begradigt das Mittel-
land zu erobern. Eine tolle Gegend, um mit dem
Rad zu fahren. Oder mit dem Velo, wie man in der
Schweiz sagt (lat. velox = schnell). So kommt man
dann auch zügig nach Bern, wo wir das Velo gleich
wieder stehen lassen, um uns beherzt in den kühl
sprudelnden Fluss zu werfen.

_ Denn das Aareschwimmen beziehungsweise der
Aareschwumm ist eine Berner Tradition. Dabei geht
es nicht einfach darum, im Fluss zu baden. Nein, es
gibt etablierte Strecken: Am Einstiegspunkt steckt
man seine Kleidung in einen Trockensack, wirft           drei Buchten, in denen Mann sich stehend erleich-
den Sack ins Wasser und sieht zu, dass man hinter-       tern kann. Ein ungewöhnlicher Ort, zugegeben. Als
herkommt. Dann lässt man sich, halb treibend, halb       würde man an den Kölner Dom strullen. Nehmen wir
schwimmend, den Fluss hinabgleiten. Das machen           das so hin. Aber wieso heißt das hier Vespasienne?
die Berner richtig gerne. Auch mal kurz in der           Mit Motorrollern hat das auf jeden Fall nichts zu tun.
Mittagspause als kleine Erfrischung.                     Sondern mit einem römischen Kaiser.

_ Ohnehin, Bern: Was für eine schöne Stadt! Die          _ Vespasian, oder mit vollem Herrschernamen
Aare zieht eine dramatische Schlaufe durch die           Imperator Caesar Vespasianus Augustus, lebte zu
pittoreske Altstadt, in deren Zentrum der Zytglogge      Zeiten Christi und darf sich auf die Fahne schreiben,
steht. Das Bundeshaus thront über der Szenerie.          Bauherr des Kolosseums zu sein. Ferner war er für
Moment. Zyt..., was? Zytglogge. Schweizerdeutsch         sein Talent bekannt, die Staatseinnahmen zu meh-
für Zeitglocke.                                          ren. So erließ er eine Latrinensteuer auf öffentliche
                                                         Toiletten, worüber sich sein Sohn und Nachfolger
_ Der Zeitglockenturm ist eine bekannte Sehens-          Titus beklagte. Vespasian hielt ihm daraufhin eine
würdigkeit; ein mittelalterlicher Wehrturm mit astro-    Münze aus dieser Steuer unter die Nase und fragte,
nomischer Uhr, Glockenspiel und einem Pissoir.           ob sie stinken würde. Titus verneinte und sein Vater
Piss..., was? Einem Pissoir. Oder wie die Schweizer      erklärte: „Atqui e lotio est.“ („Und doch ist es vom
sagen würden: Vespasienne … Gut – holen wir kurz         Urin.“) Über die Zeit wurde daraus die Redewendung
aus. Tatsächlich befindet sich an der Nordseite des      Pecunia non olet – Geld stinkt nicht. Eine Prämisse,
Turms ein öffentliches und halboffenes Pissoir mit       der Schweizer Notenbanken bis heute folgen.

26
Typisch
                                                      Schweiz!
                                                      WAHRE KLISCHEES KURZ
                                                      ABGEHANDELT

                                                      KÄSE UND FONDUE
                                                      Emmentaler, Appenzeller, Gruyère –
                                                      die Schweizer sind stolz auf ihren
                                                      Käse. Er ist stets ein Naturprodukt

                                                                                               #HEUTE_UNTERWEGS
                                                      ohne Zusatzstoffe. Gerne wird der Käse
                                                      geschmolzen: als Raclette oder Fondue.
                                                      Und wer sein Brotstückchen im Käse
                                                      verliert, bekommt eine Strafe. Unver-
                                                      gessen dargestellt in Asterix bei den
                                                      Schweizern: „In den See, in den See!“

                                                      UHREN
    Zytglogge in Bern. Zeit,
    sich zu erleichtern ...                           Kaum etwas repräsentiert die Schweiz
                                                      so gut wie Schweizer Uhren. Sie sind
                                                      hochwertig, zuverlässig, oft luxuriös
                                                      und meistens teuer. Wenn man an

SO WIE EIN FLUSS,                                     Uhrenmarken denkt, ist die Chance
                                                      groß, dass man eine Schweizer Uhr im

BLEIBT AUCH DIE                                       Kopf hat: Rolex, Omega, Breitling, TAG
                                                      Heuer, IWC, Patek Philippe, Breguet –

ZEIT NIE STEHEN                                       alles Schweizer Unternehmen.

_ Gar nicht weit den Fluss hinunter fließt die Aare
in den Bielersee, an dessen schmalem Nordufer die
Stadt Biel liegt. Ein Blick auf die Uhr: Wir müssen
uns sputen, denn unser Artikel nähert sich bereits
dem Ende, die Aare aber noch längst nicht ihrer
Mündung. Dass die Uhr aus Biel kommt, ist gar
nicht so unwahrscheinlich. Denn Biel ist eine echte
Uhrenmetropole: Swatch, der größte Uhrenkonzern
der Welt, hat hier seinen Sitz. Ebenso gehobene
Marken wie Omega, Ebel und Maurice Lacroix.

                                                                                         27
Rolex unterhält hier einen Produktionsbetrieb. Und      _ Am Ende ihrer Reise durch die Schweiz mündet
auch Victorinox, bekannt als Hersteller der weltbe-     die Aare im schweizerischen Koblenz in den Rhein.
rühmten Schweizer Taschenmesser, produziert in          Das klingt erst mal ganz selbstverständlich. Gevat-
Biel Uhren der Marke Swiss Army Watch. Außerge-         ter Rhein ist schließlich ein mächtiger Strom, der
wöhnlich ist das neue Hauptquartier von Swatch          viele Zuflüsse schluckt. Mit der Aare verhält es sich
und Omega im Bieler Zentrum. Wie ein Drache             ein bisschen anders: Dort, wo Rhein und Aare zu-
windet sich ein gewölbtes Gebäude durch die Stadt,      sammenfließen, ist die Aare der größere, wasserrei-
ein Dach wie aus Schuppen. Siehe die Infobox!           chere Fluss. Aber auch der kürzere. Es sind gerade
                                                        mal 16 Kilometer Längenunterschied, 16 Kilometer,
_ Von Biel aus fließt die Aare vergleichsweise ge-      die der Rhein bei Koblenz länger ist als die Aare,
mächlich durch das nahezu flache Mittelland. Sie        16 Kilometer, die die Aare zum Rheinzufluss ma-
passiert Solothurn, Aarau und Brugg und ist wei-        chen und nicht umgekehrt. Andernfalls läge Köln
terhin ein schöner Fluss. Aber es ist nicht nur der     an der Aare.
begrenzten Zeichenzahl dieses Artikels geschuldet,
dass es nicht mehr viel zu erzählen gibt. Doch halt –   _ Also: Wie ist es, das Klima in der Schweiz? Das
eines noch!                                             Klima in jenem neutralen Staat, das im Index der
                                                        menschlichen Entwicklung Platz 2 einnimmt?
                                                        Es kann nur gut sein, oder? Es gibt Kritiker der
                                                        Neutralität – auch in der Schweiz. Aber offenbar
                                                        tut sie dem Land gut. Und auch wenn die Schweiz
                             Wie ein Drache schlän-     besonders vom Klimawandel betroffen ist, so ist sie
                             gelt sich das neue
                                                        landschaftlich noch immer ein Traum. Manchmal
                             Swatch Omega Haupt-
                             quartier durch Biel.       wirkt der Alpenstaat nahezu märchenhaft. Wie eine

28
eingekapselte, bessere Welt. Aber der Klimawandel
und der Übertourismus (auch mit seinem massiven
Corona-Einschnitt) stellen die Eidgenossen vor
große Herausforderungen. Doch schließen wir mit
Robert Walser, dem Schweizer Schriftsteller, der die
kollektive Schweizer Befindlichkeit mit den Worten
auf den Punkt brachte:

Ohne Achtsamkeit
     beachte ich alles.
                                                       WILHELM TELL
                                                       „Durch diese hohle Gasse muss er

                                                                                                 #HEUTE_UNTERWEGS
                                                       kommen.“ Dieses Zitat und der Apfel-
                                                       schuss sind bis heute auch außerhalb

                                                                                                     #HEUTE_UNTERWEGS
                                                       der Schweiz im kollektiven Gedächtnis
                                                       gespeichert. Aber was machte Tell
                                                       eigentlich zum Nationalhelden? Nun,
                                                       er erschoss den tyrannischen Vogt in
                                                       der hohlen Gasse und löste damit den
                                                       bewaffneten Aufstand der Eidgenossen
                                                       aus, der in die Unabhängigkeit führte.

   DAS SWATCH OMEGA                                    HEIDI
   HAUPTQUARTIER                                       Kein wahres Klischee: Die Zeichen-
   2019 eröffnete Swatch nach fünf Jahren              trickserie basiert zwar auf den Bü-
   Bauzeit seinen neuen Hauptsitz in Biel. Das         chern der Schweizerin Johanna Spyri.
   spektakuläre Gebäude wurde von Shigeru              Aber damit hat es sich auch schon
   Ban, Gewinner des Pritzker-Preises, entwor-         mit der schweizerischen DNA. Denn
   fen und ist eine der weltweit größten Holz-         die Serie wurde 1974 in Japan produ-
   konstruktionen. Das Quartier erstreckt sich         ziert und ist dort bis heute ein großer
   über 240 Meter Länge und 35 Meter Breite            Erfolg und ein Grund für den ausge-
   als gewölbte Fassade mit einer Fläche von           prägten japanischen Tourismus in
   über 11.000 Quadratmetern. Das außerge-             der Schweiz.
   wöhnliche Design bricht mit den Konventi-
   onen klassischer Bürohaus-Architektur, ist
   aber zugleich pragmatisch und nachhaltig

               INFO
   – siehe das Interview mit dem Planungs-
   büro Transsolar auf den folgenden Seiten.
   Kampmann lieferte für das Swatch
   Omega Hauptquartier Venkon Fan Coils
   in Sonderausführung.

                                                                                         29
"Unser Anliegen
 besteht darin, die Welt
 besser zu machen.“
Transsolar-Geschäftsführer Stefan

                                                                 STEFAN HOLST
                                                       Geschäftsführer Transsolar
Holst im #HEUTE-Gespräch
über besseres und nachhaltigeres
Bauen zugunsten von Mensch
und Umwelt.
_ Sie bezeichnen sich als „Konzeptingenieure“: Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens
Transsolar Energietechnik entwickeln seit über zwei
Jahrzehnten integrative Konzepte für nachhaltige
und klimaneutrale(re) Gebäude. Die Idee fand schnell
Anklang und setzte sich innerhalb weniger Jahre er-
folgreich durch. Fast von Beginn an dabei war Stefan
Holst. Der Diplom-Physiker entwickelte bereits zahl-
reiche Energie- und Komfortkonzepte für Gebäude
weltweit und leitet die Münchner Niederlassung von
Transsolar. Im Interview verrät er, was sich hinter
dem integralen Planungsansatz verbirgt, worin
seine Überzeugungskraft liegt, warum Transsolar
auch mal Normen bricht und sich als Anwalt des
Nutzers sieht.

Blickt auch in trüben Zeiten op-
timistisch in die Zukunft: Stefan
Holst, Transsolar Geschäftsführer.

30
Herr Holst, vom Namen Transsolar würde man erst
einmal nicht auf KlimaEngineering schließen …?
Stimmt. Viele verorten uns in der Herstellung von
Photovoltaik-Anlagen oder sogar in der Logistik.
Der erste Teil des Namens leitet sich von TRNSYS
ab, einem Software-Paket, das dynamische Pro-

                                                     Mein
zesse in Anlagen und Gebäuden simulieren kann
und in den 1990er Jahren an der Universität von
Wisconsin in den USA entwickelt und in Deutsch-

                                                     Lieblings-
land vom Transsolar-Gründer Matthias Schuler
vertrieben wurde. Es wurde zunächst für die
Simulation von Solaranlagen eingesetzt – daher
der zweite Namensteil „solar“. In einem weiteren

                                                     objekt
Entwicklungsschritt konnte die Software dann
auch Systeme und Gebäude vernetzt miteinander
berechnen; bis heute ist Transsolar im Entwickler-
team für Weiterentwicklung des Gebäudemodells
verantwortlich.
                                                     Für mich ist der Bangkok Airport ein

                                                                                                  #HEUTE_IM GESPRÄCH
Als sich Transsolar 1992 gründete und nachhaltiges   Musterbeispiel für gelungenes Klima-
Bauen propagierte, war Umweltschutz schon in         Engineering: Obwohl Transsolar damals
aller Munde, nicht aber der Klimawandel. Waren Sie   noch ein kleines Unternehmen mit
Ihrer Zeit voraus?                                   zehn Mitarbeitern war, durfte es seinen
Wir hatten das Bedürfnis, etwas anders zu machen –   Klimakonzeptansatz vorstellen. Es ging
und zwar im Bauen. Viele haben über Themen wie       um die Herausforderung, die Gebäude-
Ozonloch und sauren Regen nachgedacht, aber          hülle und die technischen Systeme so
niemand darüber, dass auch andere Faktoren wie       in Einklang zu bringen, dass nicht so viel
Gebäude damit etwas zu tun haben könnten. In         am architektonischen Konzept geändert
diesem Sektor wurde sehr viel auf Technik gesetzt,   werden musste. Dafür haben wir inner-
auf Anlagenbau und -optimierung. Das wirklich        halb von drei Tagen einen Vorschlag
Neue an Transsolar war der integrale Planungs-       entwickelt, überzeugt und den Auftrag
ansatz, also das, was später KlimaEngineering        bekommen. Die Lösung sah eine trans-
genannt werden sollte.                               luzente Membran vor, die zwar unter der
                                                     heißen Sonne Bangkoks 50 bis 60 Grad
Und was beinhaltet er genau?                         heiß werden kann, aber dennoch im
Man lässt nicht erst einen Architekten einen Ent-    Flughafen darunter angenehme 24 Grad
wurf zeichnen, dann einen Tragwerksplaner die        ermöglicht. Hier kam das Prinzip des
Standfähigkeit untersuchen und am Ende einen         thermischen Spiegels zum Tragen, das
Haustechniker Anlagen hineinplanen. Die Beteilig-    die nötige Performance erbracht hat.
ten setzen sich von vornherein an einen Tisch        Der Bau hat zehn Jahre gedauert. Dieses
und prüfen alle Notwendigkeiten. Das führt dazu,     internationale 1,5 Milliarden-Euro-Pro-
dass Fassade, Technik, Nutzung, Tragwerk und         jekt haben wir entscheidend mitgeplant
Architektur zusammenspielen und nicht ein Ak-        und geprägt – bis zur Inbetriebnahme
teur am anderen „vorbeidenkt“.                       vor Ort im Jahr 2016.

                                                                                         31
„WIR WOLLEN NUR PROJEKTE
VERWIRKLICHEN, DIE ETWAS
BESSER MACHEN.“
Wie hat sich der integrale Ansatz                        Zu den Projekten, in denen Ihr Ansatz erfolg-
dann durchgesetzt?                                       reich Anwendung fand, gehört neuerdings
Eine architektonische Anpassung gemeinsam im             auch das Swatch Omega Headquarter im
Team zu erarbeiten, statt sie einfach nur einzufor-      schweizerischen Biel.
dern, ist ein ganz anderer Prozess. Deshalb waren        Richtig. Hier bestand die Aufgabe darin, die Gebäu-
die Architekten schnell überzeugt und konnten            dehülle mit seiner dezidierten architektonischen
dann ihrerseits Bauherren dafür gewinnen, Neu-           Handschrift und das klimatische Konzept miteinan-
land zu betreten. Das war wichtig, weil Transsolar von   der zu vereinbaren. Eine Herausforderung, denn
Beginn an den Anspruch hatte, mit jedem Projekt          die Fassade ist architektonisch hochkomplex, auch
eine neue Idee auszuprobieren, und deshalb keine         durch den Einsatz nachhaltiger Materialien. Ein
vergleichbaren Referenzen anbringen konnte. Die          Bauherr setzt ein so außergewöhnliches Gebäude
Herangehensweise musste also per se überzeugen.          nicht nur aus architektonischen Gründen um, son-
Und das hat sie – erst im Kleinen und in der Region,     dern er will auch die Funktion gesichert wissen.
dann im Großen und überall auf der Welt.                 Letztlich ist uns aber eine überzeugende Symbiose
                                                         aus Architektur und Technologie gelungen.
Woher kam der Mut, mit einer Dienstleistung
an den Markt zu gehen, die noch nicht oder nur
schwach nachgefragt war?
Architekten monierten schon damals, dass sie zu
viel Technik in den Gebäuden zu berücksichtigen
hätten. Die Frage war, wie sich diese „Überdimen-
sionierung“ vermeiden und Technik und Archi-
tektur bestmöglich vereinen ließen. Die Antwort:
durch eine ganzheitlichere Betrachtung. Die Not-
wendigkeit und Schlagkraft des integrativen An-
satzes waren also klar. Noch heute profitieren
wir in der Zusammenarbeit davon, dass den Archi-
tekten klar ist: Wir verfolgen ein ähnliches Ziel
wie sie, nämlich Architektur und Technologie
zusammenzubringen.

32
EINSPARPOTENZIAL
                                                        STROM: VIELE ATOM-
                                                        KRAFTANLAGEN
                                                        LIESSEN SICH ERSATZ-
                                                        LOS ABSCHALTEN

Die Umsetzung solcher Mammutprojekte kostet             Ist der Komfort neben der Klimaneutralität ein
Energie. Was treibt Sie an?                             weiteres Kriterium, das das Niveau eines integrativ
Mittlerweile ist Transsolar stark gewachsen – wir       geplanten Gebäudes belegt?
sind heute ein Team aus 85 Mitarbeitern, die in         Sogar ein essenzielles! Wir sehen uns als „Anwalt
verschiedenen Teilen der Welt arbeiten. So haben        des Nutzers“ – wir möchten in Gebäuden Komfort
wir eine bemerkenswerte Schlagkraft. Und wir            für Menschen schaffen. Dazu gehören Räume, die
handeln aus dem Antrieb heraus, zurückzugeben:          nicht von der Technik diktiert werden. Die Fassaden-,
Deshalb wollen wir nur Projekte verwirklichen, die      Belüftungs- und Beleuchtungstechnik soll so ein-
etwas nach vorne bringen, etwas besser machen           gesetzt werden, dass sie hilft, die Umgebung zu
in Bezug auf den Klimawandel und die Qualität           beeinflussen. Die höchste Zufriedenheit herrscht

                                                                                                                #HEUTE_IM GESPRÄCH
unserer Umgebung. Einige von uns konzipierte            nämlich in Gebäuden, in denen die Nutzer individuell
Gebäude tragen bereits die Auszeichnung „Klima-         Einfluss nehmen können auf ihre Umgebung. In
positiv“, emittieren im Betrieb also weniger CO2, als   diesem Zusammenhang werden einfach konzipierte
sie über regenerative Energieerzeugung vermeiden.       Gebäude viel besser angenommen.

                                                        Welche Rolle spielt die Simulation bei der
                                                        Überzeugungsarbeit?
                                                        Über die Simulation können wir Erkenntnisse aus
                                                        vielen anderen Gebäuden für ein geplantes Gebäude
                                                        nutzen und so alternative Konzeptansätze sehr
                                                        genau miteinander vergleichen. Daraus gewinnen
                                                        wir oft unsere Überzeugungskraft, sogar wenn wir
                                                        von Normen und Vorgaben abweichen. Wir zeigen,
                                                        dass es möglich ist. Und lösen dabei gleichzeitig
                                                        unser Versprechen ein, mit innovativen Gebäuden
                                                        anzutreten. Gleichzeitig gilt: Unsere Ideen sollen
                                                        multipliziert werden! Sonst hätten sie ja viel zu we-
                                                        nig Effekt. Unser Anliegen besteht darin, die Welt
                                                        besser zu machen. Das ist mit einzelnen klimaneu-
                                                        tralen Gebäuden nicht getan.

                                                        „Das klimatische Konzept
                                                         für das Swatch Omega
                                                         Headquarter war durch
                                                         seine architektonisch
                                                         hochkomplexe Fassade
                                                         eine Herausforderung.”

                                                                                                        33
Laborgebäude Agora in Lausanne: Transsolar entwickelte
     Fassadenelemente, die vor zu direkter Sonnen- und Wärmeein-
     strahlung schützen und gleichzeitig Licht in die Räume lenken.

34
Wie ist der Stand des klimaneutralen Bauens in
  Deutschland aus Ihrer Sicht?
  Die Erkenntnis ist da und auch das Bestreben, etwa
  ein klimaneutrales Quartier zu entwickeln. Dazu
  müssen wir aber in Stadt- oder Quartiersnetzen
  denken, nicht nur in einzelnen Gebäuden. Und nicht
  den Blick für die wesentlichen Aspekte verlieren.
  In Deutschland ist man beim klimaneutralen Bauen
  sehr fokussiert auf die Themen Heizen und Kühlen,
  nicht aber auf Strom. Dabei macht er zwei Drittel der
  energetisch relevanten Bilanz in den meisten Häu-
  sern aus. Kein Wunder, wenn zum Beispiel Anlagen
  ein- und nie wieder ausgeschaltet werden. Hierin
  liegt meines Erachtens großes Einsparpotenzial brach.
  Sogar ein so großes, dass wir viele Atomkraftanlagen
  in Deutschland ersatzlos abschalten könnten. Strom,
  Wärme, Kälte und Lüftung sollten integrierter ge-
  dacht werden. Derzeit gibt es aber kaum Ingenieure,
  die den Überblick über diese Dynamik haben und

                                                                                                                   #HEUTE_IM GESPRÄCH
  zielführend beraten können.
                                                          Was heißt das in Bezug auf die
                                                          Gebäudeklimatisierung?

„WIR MÜSSEN DIE                                           Kühlen wird Heizen als Thema ablösen und das
                                                          Kriterium für gute Gebäude sein. Zudem sollten wir

DINGE EINFACHER                                           auf die passiven Effekte eines Gebäudes setzen –
                                                          auf die Fassade, die Struktur. Und auf hocheffiziente,

UND VERSTÄND-                                             individuell steuerbare Klimatechnik zur indirekten
                                                          Verdunstungskühlung mit dezentralen Anlagen,

LICHER MACHEN“                                            die genau das tun, was der Nutzer braucht, aber
                                                          auch nicht mehr, Anlagen, die schnell reagieren und
                                                          einfach gesteuert werden können.
  Was schlagen Sie vor?
  Vor allem: Dezentralisierung! Anlagen sollen stark      Welche Bedeutung kann Transsolar heute für sich
  differenziert und noch dazu mobil sein, gleichzeitig    beanspruchen?
  aber einfach in der Bedienung. Die damit verbun-        Wir haben geschafft, dass Bauherren inzwischen
  denen Daten an eine Zentrale zu schicken, dort auf      nicht mehr fragen, ob sich die Zielsetzung der
  Raumebene auszuwerten und die Informationen             Klimaneutralität erreichen lässt, sondern wie. Was
  wieder zurückzuschicken, ist extrem aufwändig. Viel     uns motiviert, ist auch, dass wir Einfluss nehmen
  effizienter wäre es, die Daten direkt im Raum zu        können, etwa auf die Rahmenbedingungen von
  verarbeiten. Nur noch die übergeordneten Dinge          Wettbewerben, aber auch von stadtplanerischen
  werden mit der Zentrale ausgetauscht. So würden         Prozessen. Wir legen fest, welche Maßnahme an
  die Komponenten sozusagen direkt mit dem Nutzer         welcher Stelle verträglich ist und für eine gute
  kommunizieren. Wir müssen die Dinge einfacher           Qualität sorgt. Damit haben wir viel erreicht. Und
  und verständlicher machen                               wollen auch in Zukunft noch viel erreichen.

                                                                                                             35
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36
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                                         zimmer sowie Büros und kleine Besprechungsräume.

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                                         enthaltsräume, Sozialräume, größere Büros,
                                         Konferenzräume.

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