KAMPMANN - MORBUS HELVETICUS "UNSER ANLIEGEN BESTEHT DARIN, DIE WELT BESSER ZU MACHEN."
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KAMPMANN 18 MORBUS HELVETICUS Das Klima in der Schweiz 30 „UNSER ANLIEGEN BESTEHT DARIN, DIE WELT BESSER ZU MACHEN.“ Interview mit dem Transsolar- Geschäftsführer Stefan Holst 38 CORONA VS. KLIMA Was uns die Pandemie über unseren Umgang mit dem Klimawandel lehrt
#EDITORIAL _ Als unsere Redaktion im März 2020 mit der Arbeit an unserem neuen Unternehmensmagazin begann, da erreichte die Corona-Krise ihren er- sten Höhepunkt in Deutschland. Es folgten Einschränkungen, Lockdown, Lockerungen und wieder Einschränkungen. Aber sollte das ein Thema im Kampmann-Magazin sein? Im März wäre die Antwort noch nein gewesen. Doch die COVID-19-Pandemie betrifft uns in allen Lebens- und Arbeitsbe- reichen – und mehr und mehr schlich sich das Thema in das Heft. _ Schon deshalb, weil wir schnell reagiert und in kürzester Zeit einen Luft- reiniger entwickelt haben. Natürlich steht ein wirtschaftliches Interesse dahinter – aber vor allem auch der Wille, eine Lösung für ein Problem zu bieten, das uns alle betrifft. Denn der positive Effekt, den Luftreiniger mit HEPA-Filtern gegen Schadstoffe oder Aerosole haben, lag schon früh auf der Hand. Später ist dies von unabhängigen Instituten bestätigt worden. _ Zur Markteinführung wussten wir nicht, ob fünf, 50 oder 500 Luftreiniger ein realistisches Ziel sind. Zu unklar war die Situation im Mai. Dass wir bereits Ende November einige Tausend Geräte im Markt haben sollten, hatte aber niemand erwartet. _ Insbesondere unsere Kinder könnten in den Schulen von frischer und sauberer Luft profitieren. Das gilt nicht nur in Zeiten von Corona. Schon viel früher hätten zumindest neue oder sanierte Schulgebäude mit effektiven Lüftungssystemen ausgestattet werden müssen. Diese Versäumnisse holen uns nun ein. Luftreiniger im Klassenzimmer können deshalb eine sinn- volle Ergänzung sein, um eine sichere Lernatmosphäre zu schaffen. _ Was wir auch im Laufe der Arbeit an diesem Magazin erfahren haben: Die Zeit ist dynamisch. Jeden Tag gibt es neue Entwicklungen, Erkenntnisse und politische Entscheidungen. Alleine der Artikel „Corona vs. Klima“ (S. 38 ff.) wurde drei Mal überarbeitet, um dem aktuellen Stand zu entsprechen. Und wer weiß, was in der Zeit des Magazindrucks noch so alles passiert. Verzei- hen Sie also, wenn eventuell einige Informationen im Heft dem rasenden Lauf der Zeit nicht standgehalten haben sollten. _ Viel lieber hätte ich in diesem kurzen Text über das neue Konzept und Layout von #HEUTE gesprochen – aber Sie halten das Magazin jetzt in den Händen und Sie können sich selbst von dem schönen Ergebnis überzeugen. Ich wünsche eine spannende Lektüre. Bleiben Sie gesund! Ihr Hendrik Kampmann 3
38 CORONA VS. KLIMA 18 MORBUS HELVETICUS AUF EIN WORT, HERR REISCH! 10 Die kurze Rubrik mit Vertriebsleiter Stefan Reisch KAMPMANN#HEUTE 12 Neuigkeiten und Fakten aus der Kampmann-Gruppe MIT FLEXIBILITÄT UND FINGERSPITZENGEFÜHL 16 Reibungslose Arbeitsprozesse in Zeiten von Corona MORBUS HELVETICUS Das Klima in der Schweiz 18 INTERVIEW „UNSER ANLIEGEN BESTEHT DARIN, TRANSSOLAR DIE WELT BESSER ZU MACHEN.” 30 Interview mit Transsolar-Geschäftsführer Stefan Holst 30 CORONA VS. KLIMA 38 Was uns die Pandemie über unseren Umgang mit dem Klimawandel lehrt „DER HELLSTE STERN AM TGA-HIMMEL“ 44 Ingo Kotting (NOVA-Vertriebsleiter) im Gespräch 4
50 #HEUTE_IM HEFT ENSINKS EFFIZIENZEN ENSINKS EFFIZIENZEN 50 Spezial-Ausgabe zum Abschied 66 von Hermann Ensink FORSCHUNG & ENTWICKLUNG & BEGEISTERUNG 54 Neue Möglichkeiten in Kampmanns FEC DER ZEITGEIST DES WOHNENS 60 Serviced Apartments – was ist dran am „Zuhause auf Zeit“? THE PERFECT MATCH 66 Interview mit Tennislegende und Kampmann-Markenbotschafter Michael Stich REVOLUTION, EVOLUTION, PRODUKTION 72 Vom blanken Blech bis zum perfekten Produkt – wie entsteht eigentlich ein Katherm? SERVICE 78 Kampus-Termine, Impressum THE PERFECT MATCH 5
DIE SCHWEIZ: URGEMÜTLICH! Eisig kalt, windumtost, gefährlich: Das Matterhorn ist ein abweisender Ort. Doch Schweizer entwickeln trotzdem starke Heimatgefühle beim Anblick der markanten Steilwände. Denn die Eidgenossen lieben ihr Land. Und in der Tat hat der kleine, neutrale Staat viel zu bieten – mehr als Schoggli, Uhren und Käse. Das #HEUTE-Team wollte eine Reise abseits der Schweiz-Klischees unternehmen – und ist krachend gescheitert. Lesen Sie selbst! AB SEITE 18 6
Kreisrunde Steinringe so weit das Auge reicht. Wer hat sie angelegt? Menschen? Ja und nein. Denn dieser sogenannte Frostmusterboden entsteht durch thermische Kontraktion und sich wiederholende Gefrier- und Auftauvorgänge. Das ist ebenso faszinierend wie natürlich. Doch kommt eine solche Musterbildung immer öfter vor. Grund ist der men- schengemachte Klimawandel, der die Permafrostböden auf- taut – und somit Unmengen klimaschädlicher Gase freisetzt. AB SEITE 38 VOM KLIMAWANDEL UMRINGT 8
AUF EIN WORT, HERR REISCH! FOLGE 1: Digital durch Meetings und Messen gar kein Feedback. Das passiert nicht, wenn man DIE NEUE RUBRIK MIT KAMPMANNS VERTRIEBSLEITER STEFAN REISCH Auf ein Wort, Herr Reisch! Was macht jemand wie gemeinsam am Tisch sitzt, da nimmt man anschlie- Sie, der den persönlichen Kontakt schätzt, während ßend viel mehr Eindrücke und Emotionen mit. des Corona-Lockdowns? Videokonferenzen! Wir hatten das Glück, dass wir Dann bedauern Sie gewiss auch den Ausfall der ISH. entsprechende Software ein halbes Jahr vor dem Ja, allerdings. Das ist ja auch die wichtigste Vertriebs- Lockdown auf den Firmenrechnern installiert ha- veranstaltung, weil viele Kunden und ein Großteil ben. Ich habe die anfangs gar nicht genutzt, hatte des Kampmann-Vertriebs zusammenkommen. Das nicht mal eine Webcam. Als es dann soweit war, gesamte Unternehmen bereitet sich alle zwei Jahre habe ich mir schnell eine besorgt. Jetzt habe ich intensiv auf diese Veranstaltung vor. Wir haben dieses nicht mal mehr ein Telefon und arbeite nur noch Jahr aber schon sehr früh entschieden, nicht auf der mit Microsoft Teams … Messe auszustellen und haben das dem Veranstalter auch unmittelbar mitgeteilt. Die notwendigen Auf- Und wie lief das dann so? lagen widersprechen einfach dem, was wir auf einer Prima! Ich spreche jetzt sogar öfter mit den Au- Messe haben möchte: Trubel und Nähe. ßendienstmitarbeitern als vorher. Das geht soweit, dass ich manchmal schon gar nicht mehr weiß, Jetzt findet die ISH digital statt. was ich mit wem schon besprochen habe – gute Eine richtige Entscheidung, auch wenn wir das Kon- Vorbereitung ist da alles. Aber auch in Kunden- und zept noch nicht kennen. Wir möchten keine Kunden Partnergesprächen nutzen wir Videokonferenzen und Mitarbeiter auf eine Messe einladen, wo man regelmäßig und erfolgreich. Erstmals haben wir die trotz Hygienekonzept nicht für deren Gesundheit vier Regionaltagungen mit dem deutschen Außen- garantieren kann. Wir sehen ja gerade aktuell, wie dienst aus dem Norden, Süden, Osten und Westen dynamisch und unberechenbar die Corona-Lage ist. Deutschlands mit Videounterstützung durchgeführt. Niemand kann die Situation für März '21 vorhersehen. Das war ein riesiger Meilenstein in der Kommuni- kation und ich konnte erstmals an allen Veranstal- Planen Sie alternative Events, um tungen persönlich oder digital teilnehmen. auf Kunden zu treffen? Ja. Dann bleiben Sie ab sofort nur noch im Büro? Als da wären? Auf keinen Fall! Über das persönliche Gespräch geht Wir befinden uns aktuell in der Planung mit unseren nichts hinaus. Das habe ich auch vermisst in der Kollegen vom Costumer Communication Manage- Lockdown-Zeit. Videokonferenzen sind eine gute ment. Dort haben wir eine Menge Profis, die sich Lösung, sie können aber nicht alles ersetzen. Insbe- intensiv um die Kundenkommunikation kümmern sondere wenn viele Teilnehmer dabei sind, kann das und bei denen diese Themen in besten Händen sind. ganz komisch sein: Man erzählt etwas und bekommt Näheres wird aber noch nicht verraten … 10
982 MITARBEITER ÄLTESTER MITARBEITER: 65 JAHRE JÜNGSTER MITARBEITER: 16 JAHRE 49 MITARBEITER LÄNGSTE BETRIEBSZUGE- IM AUSSEN- HÖRIGKEIT: 42 JAHRE DIENST 67 AZUBIS UND STUDENTEN #HEUTE 179 MITARBEITER BEI NOVA APPARATE GMBH 598 MITARBEITER 47 MITARBEITER BEI KAMPMANN BEI EMCO KLIMA GMBH GMBH 982 MITARBEITER KAMPMANN GRUPPE 2 MITARBEITER BEI KASPACES 4 MITARBEITER BEI DER KLIMAKONTOR KAMPMANN GMBH 137 MITARBEITER 2 MITARBEITER 13 MITARBEITER 2 MITARBEITER KAMPMANN POLEN KAMPMANN SCHWEIZ KAMPMANN UK KAMPMANN KANADA 11
EMCO KLIMA GEHT VOLLSTÄNDIG IN KAMPMANN AUF _ Fast drei Jahre ist es her, dass Kampmann die Kli- masparte von emco mittels Tauschgeschäft erwarb. So ungewöhnlich die Modalitäten, so erfolgreich war die Integration – oder besser: Inklusion. Denn der Prozess, die emco-Mitarbeiter und -Produkte in die Kampmann-Welt einzuflechten, verlief erfreu- lich geschmeidig und der Wissensaustausch sorgte schnell für Synergie-Effekte, von denen unsere Kunden schon heute profitieren. Dass sich zudem die Portfolios von Kampmann und emco Klima hervorragend ergänzen, wusste man schon vorher. Nun ist auch das Klimalabor von emco an die Friedrich-Ebert-Straße gewandert (siehe Seite 54) ADVANTAGE und der Inklusionsprozess ist somit abgeschlossen. So gibt es keinen Grund mehr, die emco Klima KAMPMANN – MIT GmbH weiterzubetreiben: Zum 1. Januar 2021 wird die Gesellschaft aufgelöst und die Marke geht EINER TENNIS- vollständig in der Kampmann Gruppe auf. LEGENDE AUF TOUR _ Die Eventreihe „Advantage Kampmann“ geht in die nächste Runde – hoffentlich. Denn 2020 hat die Corona-Pandemie den gemein- schaftlichen Besuch von ATP-Tennisturnieren unmöglich gemacht. Aber: Erster Aufschlag 2021 – wer nicht plant, der nicht gewinnt! Tennislegende Michael Stich begleitet unsere Kunden wieder zu ausgewählten ATP-Tur- nieren. Bisher stehen folgende Destinationen fest: Genf und Wien. Zwei wunderschöne Städte, zwei hochklassige Turniere! Lassen Sie sich von Michael Stich in die Feinheiten des Tennissportes einweihen, erleben Sie ein paar unvergessliche Tage mit Advantage Kamp- mann. Ein Interview mit Michael Stich finden Sie übrigens ab Seite 66. Infos zu den Veran- staltungen finden Sie zu gegebener Zeit unter www.advantage-kampmann.de. 12
VOLLER EINSATZ FÜR ERSATZTEILE _ Worum es bei Kampmann geht? Jederzeit für Wohl- fühlklima zu sorgen. Deswegen soll es unseren Kunden und Produkten an nichts fehlen. Dafür sorgt der Ersatzteil-Shop der Kampmann-Gruppe: Unter www.ersatzteile.kampmann.de findet sich #HEUTE bei Bedarf ein umfangreiches Sortiment an Ersatz- sicher, dass die Ware möglichst schnell auf den Weg teilen und Zubehör – übersichtlich aufgeführt und gebracht wird. Bestellungen, die jeweils von Montag einfach zu bestellen. Sollten beim Bestellvorgang bis Donnerstag bis 15 Uhr eingehen, verlassen noch doch einmal Fragen auftauchen, steht ein Live-Chat am selben Tag das Lager in Lingen. Ganz nach der dem Kunden zur Seite. Das Shop-Team stellt auch Devise: prima Service, prima Klima! KAMPUS: AUS DER NOT EINE TUGEND _ Fundiertes Fachwissen, vermittelt vom TGA- und länger gärte: ein digitaler Kampus-Kanal. Webinare SHK-Experten Kampmann, locker und praxisnah statt Seminare. Und schon vier Wochen später ging es vorgetragen in vielen deutschen Städten. So kannte los – mit Erfolg. Das digitale Konzept soll nun auch und schätzte man das vom Kampmann Kampus. weiterhin Teil des Angebotes bleiben, auch wenn im Doch dann kam der Lockdown und das Kampus- zweiten Halbjahr 2020 wieder Präsenz-Seminare Team musste schnell überlegen, wie es weitergehen stattfinden konnten. Für 2021 ist vor allem eines ge- sollte, denn man wollte nicht einfach absagen, plant: mehr Seminare! Denn Wissen ist und bleibt in sondern Kunden und Partner weiterhin konstruktiv der Branche das höchste Gut. Das aktuelle Programm unterstützen. Und so wurde ein Projekt auf die lässt sich unter www.kampmann.de/kampus auf- Nummer eins der To-Do-Liste gehievt, das schon rufen und buchen. 13
SPACES AND BOXES _ Kampmanns Tochterunternehmen KASPACES Slogan „Your room in a box“ wird der neue Bereich wächst weiter: Deutschlands einzigartige Plattform eine Planning und eine Testing Box zur grundle- für visionäre Raumentwicklung erweitert sein genden Raumplanung beinhalten sowie die Aus- Portfolio um die INNOVATION SPACE. Getreu dem stellungsboxen. 506 x 521 x 493 Millimeter – das ist die Größe einer Box. In ihr können sich Hersteller, Dienstleister, Planer und Handwerker ihrer Zielgrup- pe präsentieren. Klingt klein? Think out of the box! Denn KASPACES bietet den perfekten Kontext für die Aussteller. Denn die Halle mit ihren verschiedenen Bereichen zieht qualifiziertes Publikum an – auch durch die regelmäßigen Workshops und Themen- tage. Die Boxen finden ihre Erweiterung im Netz: Ein QR-Code weist den Weg. Und der Aussteller gewinnt dadurch vorqualifizierte Leads. Alle Infos unter www.kaspaces.com/ausstellungsbox! KUNDENBEIRAT: FEEDBACK FÖRDERN TROTZ CORONA _ Seit nunmehr fast vier Jahren bringen sich Kamp- mann-Kunden und -Partner mit ihren Erfahrung- en, Meinungen und Anregungen beim Kunden- beirat ein. Diese Form des Feedbacks ist wesentlich, um sich als Unternehmen nach den Bedarfen der Zielgruppen weiterentwickeln zu können – ob analog oder digital: Nachdem in diesem Jahr die Frühjahrssitzung aufgrund von Corona abgesagt nischen Lösungen zur Virenfilterung in Hotels. Auf werden musste, fand sie als Videokonferenz Mitte diese Anregung hin wurde ein Team um den Leiter Mai statt. Die Teilnehmer berichteten von aktuellen Produktmanagement Dennis Peters gebildet, das in Projekten und informierten über die individuellen der sensationell kurzen Zeit von nur zwei Monaten Auswirkungen der Corona-Krise auf das eigene den Luftreiniger KA-520 entwickelte. Auch wenn Geschäft. Insbesondere die plötzliche Notwendig- der digitale Austausch erfreulich gut funktioniert keit von Homeoffice-Arbeitsplätzen stellte die und die Herbstsitzung in ein digitales Tagungsformat Unternehmen vor Herausforderungen, die sie aber umgewandelt wird: Die nächste Sitzung im März insgesamt relativ reibungslos meistern konnten. 2021 kann hoffentlich wieder von Angesicht zu An- Thematisiert wurde auch der Bedarf an tech- gesicht stattfinden. 14
RETHINKING RECRUITING _ Neue Mitarbeiter zu gewinnen gestaltet sich schwie- riger denn je. Bei Kampmann sollten potenzielle Neueinsteiger bisher im Vorfeld einen Einblick in das Unternehmen und sein Betriebsklima erhalten. Durch die Corona-Krise müssen Menschen jedoch #HEUTE auf größtmögliche Distanz zueinander gehen. „An analoge Gespräche mit Bewerbern ist da nicht zu denken“, beschreibt Personalleiter Markus Overberg die Herausforderung. „Bei Kampmann halten wir die Abstandsregeln konsequent ein und mussten die bisherigen Prozesse deshalb komplett überdenken.“ STANDHAFT – IN Beim Recruiting wurde deshalb bereits auf Vor- stellungsgespräche per Video-Telefonie umgestellt. JEDER SITUATION Darüber hinaus betreibt Kampmann nun vermehrt _ Man könnte meinen, beim Anblick eines heranbrausenden Geländewagens würden Mensch und Materie weichen. Nicht so der Katherm von Kampmann! In einem ebenso kuriosen wie – im Wortsinn – überfallartigen Test lieferte der Unterflur- konvektor den Beweis: Als Bankräuber im März dieses Jahres mit einem Land Rover die Glasfront einer Londoner Filiale der britischen „Metro Bank“ durchbrachen, zeigte sich der Katherm ungerührt und blieb standhaft. Er setzte den furiosen Fahrern und dem Gewicht von über zwei Tonnen seine unerschütterlichen Boden- kanäle und Roste entgegen. Zwar konnten die Täter dennoch mit einem Geldauto- maten entkommen, immerhin blieb der Employer Branding über seine Social-Media- Katherm aber nahezu unversehrt. Ledig- Präsenzen, die seit Beginn des Jahres aktiv sind. lich an den Rosten hatten Glasscherben Hier werden Stellenangebote verbreitet, potenzielle oberflächliche Beschädigungen hinter- Bewerber über ausgewählte Inhalte angesprochen lassen, sie wurden ausgetauscht. Somit und Veranstaltungen wie die Digitale-Azubi-Messe ist einmal mehr erwiesen: Auf die Stand- veranstaltet. So bekommt das Unternehmen zu- haftigkeit von Kampmann-Produkten mindest digital ein Gesicht, wirkt nahbar – und können sich die Kunden verlassen. überzeugt im besten Fall. 15
GENAU MEIN ARBEITSKLIMA. FOLGE 1: MIT FLEXIBILITÄT UND FINGER- SPITZENGEFÜHL Durch die Corona-Pandemie sind Unternehmen gefordert, neue Wege bei der Gestaltung von Arbeitsprozessen zu gehen. Auch bei Kampmann hat die Krise Veränderungen bewirkt, darunter auch nachhaltig positive. _ Will ein Unternehmen verantwortungsvoll gegen- ging es darum, eine konkrete Gefahr für unsere über seinen Mitarbeitern handeln, muss es ihr Mitarbeiter abzuwenden.“ Wohlbefinden und ihre Gesundheit, aber auch reib- ungslose Arbeitsabläufe und die dafür nötige _ Dazu gehörten von Beginn an die Wahrung des Infrastruktur sicherstellen. In einer Krisensituation Mindestabstands und später das Tragen des Mund- wie der Corona-Pandemie wird dieser Anspruch Nasen-Schutzes. Zudem wurde zahlreichen Mitar- zur Herausforderung. Wie Kampmann ihr begegnet beitern die Möglichkeit eingeräumt, von zu Hause ist? Proaktiv, digital. Und intuitiv. zu arbeiten. „In der Spitze haben sie 115 Mitarbeiter genutzt und einen Arbeitsplatz außerhalb des Unter- _ Es wirkte erst abstrakt, rückte durch die zunehmen- nehmens eingerichtet“, weiß Overberg. Dabei erwies de Präsenz in den Medien immer näher und war sich zum einen als Vorteil, dass eine Vielzahl der dann auch in Deutschland faktische Realität: das Mitarbeiter mit Bildschirmarbeitsplätzen bereits vor Corona-Virus. Die im März durch die Regierung der Corona-Krise in der Lage war, im Mobile Office ergriffenen Maßnahmen betrafen alle Bereiche des zu arbeiten. Zum anderen erleichterte die proaktive gesellschaftlichen Lebens, auch die Arbeitswelt. Digitalisierungsstrategie von Kampmann die rei- „Der Lockdown hat uns relativ unerwartet getroffen“, bungslose Zusammenarbeit auch über die räumliche beschreibt Personalleiter Markus Overberg den Distanz hinweg. Durch die Umstellung auf Office 365 Moment. „Wir haben zunächst überlegt, wie wir mit im August 2019 waren beispielsweise die meisten der Situation umgehen, und dann zügig die geeig- Mitarbeiter bereits vertraut mit Features wie Video- netsten Sofortmaßnahmen ergriffen – immerhin telefonie über Microsoft Teams. 16
_ Die größte Hürde bei der Nutzung digitaler Lö- _ Der Katalog mit Corona-Maßnahmen ist also sungen bestand dagegen in der Hardware: Die vielschichtig und muss noch dazu regelmäßig Nachfrage nach der technischen Grundausstattung der aktuellen Entwicklung angeglichen werden. mit Notebooks und Bluetooth-Kopfhörern lag weit Dennoch bleibt die Geschäftsführung ob dieser über dem Angebot der verfügbaren Geräte. Auch den ständigen Anforderung gelassen: „Wie wir mit der fehlenden zwischenmenschlichen Kontakt auszu- Corona-Krise umgegangen sind, spiegelt unseren gleichen, fordert die Aufmerksamkeit des Unterneh- Anspruch: Bei Kampmann gehen wir die Dinge mens in Gegenwart und Zukunft. „Durch Corona gerne proaktiv und besonnen an. So begegnen wir hat die mobile Arbeit bei Kampmann definitiv an nicht nur Herausforderungen wie der Corona-Krise, Bedeutung gewonnen – es wird nun in mehr Be- sondern auch ganz allgemein den Veränderungen #HEUTE reichen intern und extern akzeptiert“, so Overberg. in der Arbeitswelt und in unserer Branche“, führt Allerdings gelte es, eine soziale Isolation und Ent- Geschäftsführer Hendrik Kampmann aus. „Außerdem fremdung von betrieblichen Prozessen zu verhin- sind wir ein Familienunternehmen und verstehen dern. „Deshalb kommen die Mitarbeiter im Mobile uns als solches – das Wohlergehen unserer Mitarbeiter Office mindestens einmal wöchentlich ins Büro.“ ist für uns wesentlich. Sie sollen merken, dass wir unsere Verantwortung sehen und wahrnehmen.“ _ Derzeit werden die Erfahrungen und Erwartungen der Mitarbeiter im Hinblick auf die mobile Arbeit _ Bei Kampmann haben sich mittlerweile alle Mit- eruiert und die Abläufe dahingehend angepasst, statt arbeiter gut mit der besonderen Situation arrangiert. auf bloßen Aktionismus zu setzen. Fest steht in Abstand, Atemschutzmaske und zunehmend digi- jedem Fall: Mobile Office kann keine Pauschallösung talisierte Arbeitsabläufe sind zum Alltag geworden. sein. Auch, weil das Personal von Kampmann als Rund 20 Mitarbeiter arbeiten regelmäßig im Home- klassisches Industrieunternehmen nicht nur im Büro, office. Overberg freut sich: „Die Corona-Krise hat sondern ebenso an der Werkbank, an Anlagen und gezeigt, dass es uns gelingt, mit Flexibilität und Maschinen sowie beim Kunden vor Ort arbeitet. Diese Fingerspitzengefühl die richtigen Maßnahmen unterschiedlichen beruflichen Konstellationen be- zu ergreifen. Selbst wenn unvorhergesehene Er- einflussen, inwiefern Mobile Office sinnvoll ist. Und eignisse eintreten.“ sie erfordern unterschiedliche Regelungen. Mund-Nasen-Schutz und Ellenbogenbe- grüßung: die neue Normalität? Unsere Arbeitswelt passt sich an.
Heile Welt? Die Aare- Schleife in Bern erzeugt Fernweh. Und bei Exil- Schweizern Heimweh. 18
MORBUS HELVETICUS #HEUTE_UNTERWEGS Das Klima in der Schweiz: Wonach man sich sehnen kann. _ Nachdem wir uns in der letzten Ausgabe dem Klima in Berlin gewidmet haben, soll es nun um das Klima in der Schweiz gehen. Aber wie soll das Klima da schon sein? Super, natürlich! Weiß man ja. Die Schweiz: sauber, reich, pünktlich – frische Bergluft und so. Das sind Assoziationen, die man schnell bei der Hand hat. Klischees eigentlich. Aber was soll man sagen? Sie stimmen allesamt. Aber was wissen wir eigentlich wirklich über die Schweiz? _ Im weltpolitischen Geschehen fliegen die Eidge- nossen dank Neutralität meist unter dem Radar. Die Schweiz wirkt da wie ein blinder Fleck auf der Weltkarte. Wie heißt noch mal das Staatsoberhaupt? Was ist die Hauptstadt? Trotz der Tatsache, dass es ein Nachbarstaat ist, beschränkt sich unsere helvetische Kenntnis oft vor allem auf Folklore. Auf Rösti, Banken, Uhren und Käsefondue. Wir haben uns #HEUTE mal genau im Alpenstaat umgeschaut – und ließen uns einfach treiben. 19
_ Die Schweiz ist wirklich ein besonderes Konstrukt. Allein schon politisch. Jeder weiß, Die Aare - die Schweiz dass die Eidgenossen „neutral“ und darauf Die Schweizer datieren auch stolz sind. Dabei ist die schweizerische den Beginn ihrer Neu- Neutralität im Grunde fremdbestimmt: Als im Fluss. tralität auf 1515, als sie 1814/1815 beim Wiener Kongress die Grenz- die Schlacht bei Marig- ziehungen und die politischen Verhältnisse nano verloren, um sich in Europa neu definiert wurden, war die anschließend aus krie- Schweiz ein Spielball der Großmächte. Da gerischen Konflikten Frankreich, Preußen und Österreich sich herauszuhalten. nicht über die Zugehörigkeit der Schweiz einigen konnten, durften die Eidgenossen selbstständig bleiben, verpflichteten sich aber, sich zukünftig aus Konflikten heraus- zuhalten. Der Staat wurde buchstäblich politisch neutralisiert – auf dass er sich im Kriegsfall nicht auf die „falsche“ Seite schlug. Die Schweiz machte daraus eine Tugend und definierte die Neutralität im Grundsatz als selbstgewählt, dauernd und bewaffnet. _ Aber zurück ins Jetzt. Zeit, ein paar Fragen zu beantworten. Die Hauptstadt der Schweiz? De jure gibt es keine. Das Staatsoberhaupt? Gibt es auch nicht. Fühlen Sie sich also getrö- stet, wenn Sie auf die eingangs gestellten Fragen keine Antwort wussten. Gleichwohl kann man die Hauptstadt auch mit Bern definieren, denn hier befindet sich de facto der Regierungssitz des Bundesrates. Und der Bundesrat bildet das kollektive Staatsoberhaupt in einem weltweit einzigartigen Direktorialsystem. Simonetta Sommaruga ist 2020 die für ein Jahr gewählte Präsidentin des Rates, wobei sie als Primus inter Pares den anderen Exekutivmitgliedern gegenüber gleichgestellt ist. _ Apropos Latein. Die Schweiz ist bekannter- maßen mehrsprachig. Die Amtssprachen sind Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch, weswegen Latein als neutrale Sprache eine wichtige Rolle spielt. So lautet der Wahlspruch der Schweizer: Unus pro omnibus, omnes pro uno. 20
Koblenz Rhein Brugg Aarau Solothurn re Aa Biel Bieler See #HEUTE_UNTERWEGS Aare Bern Thun Brienzer See Tuner Reichen- See bach Interlaken Grindel- wald 21
_ Der Leitsatz ist tatsächlich das berühmte Zitat aus Alexandre Dumas' „Musketieren“ ist: Einer für alle, alle für einen. Auch das Landeskennzeichen CH ist eine lateinische Abkürzung: Confoederatio Helve- tica. Bezeichnend für die Schönheit der Schweiz ist die Tatsache, dass ihre Einwohner quasi das Heim- weh „erfunden“ haben. Lateinisch auch: morbus helveticus. Denn es waren Schweizer Soldaten, die in der Fremde einst eine arge Melancholie befiel beim Gedanken an die schöne, aber ferne Heimat. Spätestens 1651 war der morbus helveticus ein medizinisch bekanntes, aber rein schweizerisches Phänomen. Erst im 19. Jahrhundert überkamen auch Bürgern anderer Staaten verzehrende Hei- matgefühle – zumindest lassen sich keine früheren Aufzeichnungen dazu finden. _ Viel verbreiteter als Latein ist das Schwyzerdütsch. Dieser Dialekt passt wunderbar zur ländlichen Schweiz, wo alles so klein und fein und gemütlich ist, denn das Schwyzerdütsch bringt eine gewisse Drolligkeit mit sich, weil viele Begriffe auf -i enden: Rösti, Müesli, Zückerli, Schoggli. Oder Töffli für ein Mofa. Die ultimative schwyzerdütsche Sprach- herausforderung ist das Wort Chuchichäschtli mit seinen drei dicht aufeinanderfolgenden „ch“. (Ähn- lichkeiten mit dem Landeskennzeichen sind rein zufällig). Dieses Chuchichäschtli bezeichnet einen kleinen Küchenschrank, also wörtlich ein „Küchen- kästlein“. Um Chuchichäschtli korrekt auszusprechen, müssten Sie wissen, wie ein stimmloser uvularer Frikativ klingt. Oder Sie lassen das „ch“ ordentlich in der Kehle kratzen. Dann sind Sie auch fast da. _ Da sein. Das wollen wir – und unternehmen etwas Urschweizerisches: Wir gehen baden. Schwyzerdütsch für Fortgeschrittene: Chuchichäschtli! Mit drei krachenden „ch”. 22
Interview mit Jan Matthes Emsländisches Klima auf dem Zürichsee. Interview mit Export Sales Director Jan Matthes #HEUTE_UNTERWEGS Herr Matthes, wie ist für Kampmann das Geschäfts- klima in der Schweiz? Gut – immer besser! Die Schweiz ist für uns ein wich- tiger Markt. Deswegen haben wir unsere vertrieblichen Bemühungen dort auch gestärkt. Mit Damian Konieczka haben wir seit 2019 einen eigenen Verkaufsleiter vor Ort, der seit dem 1. November noch Unterstützung von einem weiteren Mitarbeiter erhält. Und Rainer Midden- dorp, unser Verkaufsleiter Südeuropa, unterstützt die beiden im operativen Geschäft. „Aareschwumm” vor dem Berner Bundeshaus: Klamot- ten in den Schwimmsack Wie unterscheidet sich das Geschäft in der Schweiz im und sich durch die de-facto- Hauptstadt treiben lassen. Vergleich zu Deutschland? Im Grunde kaum. Aber die Schweiz ist ein wohlhaben- des Land, das Wert auf hochwertige Produkte legt. Da zählen Qualität und . Und da liegen wir mit unseren Produkten natürlich genau richtig. Was für Produkte sind das? Das kann theoretisch unser gesamtes Portfolio sein. Aber Schwerpunkte liegen auf unserem Katherm, dem Venkon Fan Coil, dem KaDeck … Kühlung ist natürlich auch ein Thema. Von daher noch Kaltwasserkassetten. Vor allem aber werden wir von unseren Kunden als Spe- zialist geschätzt und weniger als Generalist. Technische Beratung und Planungsunterstützung sind wichtige Pfeiler unserer Arbeit. Ein großer Teilmarkt ist dann noch der Fachgroßhandel. Hier setzen wir vor allem Lufterhitzer ab. 23
Export Sales Director DIE SCHWEIZ JAN MATTHES IM FLUSS: VOM GLETSCHER BIS ZUM RHEIN – DIE AARE. _ Die Aare ist der Lieblingsfluss der Schwei- zer. Das kommt nicht von ungefähr. Die Aare verläuft über ihre gesamte Länge von 288 Kilometern komplett auf schwei- zerischem Gebiet. Sie entspringt hoch- alpin aus den Aargletschern nahe der Sind Sie gerne in der Schweiz? italienischen Grenze und fließt durch Ich freue mich immer, wenn die Arbeit mich dort- alle prägenden Landschaftsformen der hin ruft. Die Schweiz ist ein wunderschönes Land. Schweiz: durch die schroffen Alpen, das Und ihre Einwohner erlebe ich als höflich, umgäng- lieblich-hügelige, aber dicht besiedelte lich und sehr gelassen. Zudem als pünktlich und Mittelland und entlang der nördlichen verlässlich. Also eigentlich genau wie Kampmann. Höhenzüge des Jura. Doch nicht nur das: Von daher kommt man da auch in Gesprächen Die Aare ist – wie alles in der Schweiz – schnell zusammen. tipptopp sauber. Und das bringt Möglich- keiten mit sich. Gibt es besondere Projekte, die Sie in der Schweiz verwirklicht haben? Klar, einige! Alleine in Zürich: den Prime Tower, den Andreasturm, Sky Key – allesamt große Projekte. Gleich fallen sie! Holmes und Dann natürlich das Swatch Omega Hauptquartier Moriarty am Reichenbachfall. in Biel. Im Moment beliefern wir den Flughafen Genf mit knapp 1500 Metern Unterflurkonvektoren. Und als besonders – weil ungewöhnlich, kann man noch die „Wädenswil“ nennen: ein Motorschiff, das über den Zürichsee cruist. Für die Wädenswil haben wir spezielle Konvektoren gebaut. 24
_ Aber beginnen wir an der Quelle. Oben. In den Die Schweiz ist überdurch- Berner Alpen. Auf 2.000 Metern Höhe. Aus schnittlich stark vom Klima- Gletscherwasser geboren, stürzt sich die blutjunge wandel betroffen. Seit 1864 Aare milchigblau und sedimentgeschwängert ein stieg die Jahresdurchschnitts- enges Tal hinab, um sich schon bald spektakulär temperatur um 2°C – was spritzend und rauschend durch die enge Aare- vor allem für die fast 1500 schlucht zu zwängen. Direkt dahinter nimmt der Gletscher ein Problem darstellt. Fluss den Reichenbach auf, der kurz zuvor 300 Meter tief fiel. Ebenso wie Sherlock Holmes und sein Erzfeind Moriarty am 4. Mai 1891, als die beiden erbittert kämpfend den Reichenbachfall hinabstürz- ten. Autor Arthur Conan Doyle hätte sich hier am liebsten seines deduzierenden Meisterhirns Sherlock Holmes entledigt. Denn er war des Helden langsam überdrüssig. In Doyles Kurzgeschichte Das letzte #HEUTE_UNTERWEGS Problem sterben beide Protagonisten am Reichen- bachfall. Doch der große Erfolg der Detektivromane und der Druck von Fans und Verlegern ließen den Schriftsteller den Tod Sherlock Holmes' revidieren. _ Nun ergießt sich die Aare in den Brienzersee, um am anderen Ende in Interlaken herauszukommen und sich anschließend erneut zu einem See zu ver- breitern, dem Thunersee. Hier herrscht das wahre Schweizidyll: alte Holzhäuschen, grüne, blühende Wiesen, das smaragdgrüne Wasser der Seen, alles Grindelwald lebt vom Tou- umrahmt von schneebedeckten Gipfeln. Ein paar rismus durch internationale Kilometer oberhalb von Interlaken liegt in einem Tal- Gäste. Der Corona-Lockdown kessel das Örtchen Grindelwald, monumental über- setzte dem Örtchen massiv ragt vom weltberühmten Dreigestirn aus Eiger, Mönch zu. Die Einwohner genießen und Jungfrau. Grindelwald ist so schön, dass es fast jedoch die ungewohnte Ruhe. weh tut. Süß wie kandierte Früchte auf dem Jahr- markt. Und damit Pflichtprogramm für Touristen aus aller Welt, insbesondere aus Asien, die juchzend und staunend den Ort überlaufen, nicht wissend, wohin sie den Fotoapparat als erstes halten sollen. Schweizer Idyll vor Eiger, Mönch und Jungfrau bei Grindelwald. 25
V ERST EHE EINER DIE SCH W EIZER: VON ZYTGLOGGE UND VESPASIENNE _ Hinab, hinab. Die Aare ist ein Fluss mit hoher Fließgeschwindigkeit. Auch noch, wenn sie in Thun aus dem Thunersee herausfließt, die Alpen hinter sich lassend, um breit und teils begradigt das Mittel- land zu erobern. Eine tolle Gegend, um mit dem Rad zu fahren. Oder mit dem Velo, wie man in der Schweiz sagt (lat. velox = schnell). So kommt man dann auch zügig nach Bern, wo wir das Velo gleich wieder stehen lassen, um uns beherzt in den kühl sprudelnden Fluss zu werfen. _ Denn das Aareschwimmen beziehungsweise der Aareschwumm ist eine Berner Tradition. Dabei geht es nicht einfach darum, im Fluss zu baden. Nein, es gibt etablierte Strecken: Am Einstiegspunkt steckt man seine Kleidung in einen Trockensack, wirft drei Buchten, in denen Mann sich stehend erleich- den Sack ins Wasser und sieht zu, dass man hinter- tern kann. Ein ungewöhnlicher Ort, zugegeben. Als herkommt. Dann lässt man sich, halb treibend, halb würde man an den Kölner Dom strullen. Nehmen wir schwimmend, den Fluss hinabgleiten. Das machen das so hin. Aber wieso heißt das hier Vespasienne? die Berner richtig gerne. Auch mal kurz in der Mit Motorrollern hat das auf jeden Fall nichts zu tun. Mittagspause als kleine Erfrischung. Sondern mit einem römischen Kaiser. _ Ohnehin, Bern: Was für eine schöne Stadt! Die _ Vespasian, oder mit vollem Herrschernamen Aare zieht eine dramatische Schlaufe durch die Imperator Caesar Vespasianus Augustus, lebte zu pittoreske Altstadt, in deren Zentrum der Zytglogge Zeiten Christi und darf sich auf die Fahne schreiben, steht. Das Bundeshaus thront über der Szenerie. Bauherr des Kolosseums zu sein. Ferner war er für Moment. Zyt..., was? Zytglogge. Schweizerdeutsch sein Talent bekannt, die Staatseinnahmen zu meh- für Zeitglocke. ren. So erließ er eine Latrinensteuer auf öffentliche Toiletten, worüber sich sein Sohn und Nachfolger _ Der Zeitglockenturm ist eine bekannte Sehens- Titus beklagte. Vespasian hielt ihm daraufhin eine würdigkeit; ein mittelalterlicher Wehrturm mit astro- Münze aus dieser Steuer unter die Nase und fragte, nomischer Uhr, Glockenspiel und einem Pissoir. ob sie stinken würde. Titus verneinte und sein Vater Piss..., was? Einem Pissoir. Oder wie die Schweizer erklärte: „Atqui e lotio est.“ („Und doch ist es vom sagen würden: Vespasienne … Gut – holen wir kurz Urin.“) Über die Zeit wurde daraus die Redewendung aus. Tatsächlich befindet sich an der Nordseite des Pecunia non olet – Geld stinkt nicht. Eine Prämisse, Turms ein öffentliches und halboffenes Pissoir mit der Schweizer Notenbanken bis heute folgen. 26
Typisch Schweiz! WAHRE KLISCHEES KURZ ABGEHANDELT KÄSE UND FONDUE Emmentaler, Appenzeller, Gruyère – die Schweizer sind stolz auf ihren Käse. Er ist stets ein Naturprodukt #HEUTE_UNTERWEGS ohne Zusatzstoffe. Gerne wird der Käse geschmolzen: als Raclette oder Fondue. Und wer sein Brotstückchen im Käse verliert, bekommt eine Strafe. Unver- gessen dargestellt in Asterix bei den Schweizern: „In den See, in den See!“ UHREN Zytglogge in Bern. Zeit, sich zu erleichtern ... Kaum etwas repräsentiert die Schweiz so gut wie Schweizer Uhren. Sie sind hochwertig, zuverlässig, oft luxuriös und meistens teuer. Wenn man an SO WIE EIN FLUSS, Uhrenmarken denkt, ist die Chance groß, dass man eine Schweizer Uhr im BLEIBT AUCH DIE Kopf hat: Rolex, Omega, Breitling, TAG Heuer, IWC, Patek Philippe, Breguet – ZEIT NIE STEHEN alles Schweizer Unternehmen. _ Gar nicht weit den Fluss hinunter fließt die Aare in den Bielersee, an dessen schmalem Nordufer die Stadt Biel liegt. Ein Blick auf die Uhr: Wir müssen uns sputen, denn unser Artikel nähert sich bereits dem Ende, die Aare aber noch längst nicht ihrer Mündung. Dass die Uhr aus Biel kommt, ist gar nicht so unwahrscheinlich. Denn Biel ist eine echte Uhrenmetropole: Swatch, der größte Uhrenkonzern der Welt, hat hier seinen Sitz. Ebenso gehobene Marken wie Omega, Ebel und Maurice Lacroix. 27
Rolex unterhält hier einen Produktionsbetrieb. Und _ Am Ende ihrer Reise durch die Schweiz mündet auch Victorinox, bekannt als Hersteller der weltbe- die Aare im schweizerischen Koblenz in den Rhein. rühmten Schweizer Taschenmesser, produziert in Das klingt erst mal ganz selbstverständlich. Gevat- Biel Uhren der Marke Swiss Army Watch. Außerge- ter Rhein ist schließlich ein mächtiger Strom, der wöhnlich ist das neue Hauptquartier von Swatch viele Zuflüsse schluckt. Mit der Aare verhält es sich und Omega im Bieler Zentrum. Wie ein Drache ein bisschen anders: Dort, wo Rhein und Aare zu- windet sich ein gewölbtes Gebäude durch die Stadt, sammenfließen, ist die Aare der größere, wasserrei- ein Dach wie aus Schuppen. Siehe die Infobox! chere Fluss. Aber auch der kürzere. Es sind gerade mal 16 Kilometer Längenunterschied, 16 Kilometer, _ Von Biel aus fließt die Aare vergleichsweise ge- die der Rhein bei Koblenz länger ist als die Aare, mächlich durch das nahezu flache Mittelland. Sie 16 Kilometer, die die Aare zum Rheinzufluss ma- passiert Solothurn, Aarau und Brugg und ist wei- chen und nicht umgekehrt. Andernfalls läge Köln terhin ein schöner Fluss. Aber es ist nicht nur der an der Aare. begrenzten Zeichenzahl dieses Artikels geschuldet, dass es nicht mehr viel zu erzählen gibt. Doch halt – _ Also: Wie ist es, das Klima in der Schweiz? Das eines noch! Klima in jenem neutralen Staat, das im Index der menschlichen Entwicklung Platz 2 einnimmt? Es kann nur gut sein, oder? Es gibt Kritiker der Neutralität – auch in der Schweiz. Aber offenbar tut sie dem Land gut. Und auch wenn die Schweiz Wie ein Drache schlän- besonders vom Klimawandel betroffen ist, so ist sie gelt sich das neue landschaftlich noch immer ein Traum. Manchmal Swatch Omega Haupt- quartier durch Biel. wirkt der Alpenstaat nahezu märchenhaft. Wie eine 28
eingekapselte, bessere Welt. Aber der Klimawandel und der Übertourismus (auch mit seinem massiven Corona-Einschnitt) stellen die Eidgenossen vor große Herausforderungen. Doch schließen wir mit Robert Walser, dem Schweizer Schriftsteller, der die kollektive Schweizer Befindlichkeit mit den Worten auf den Punkt brachte: Ohne Achtsamkeit beachte ich alles. WILHELM TELL „Durch diese hohle Gasse muss er #HEUTE_UNTERWEGS kommen.“ Dieses Zitat und der Apfel- schuss sind bis heute auch außerhalb #HEUTE_UNTERWEGS der Schweiz im kollektiven Gedächtnis gespeichert. Aber was machte Tell eigentlich zum Nationalhelden? Nun, er erschoss den tyrannischen Vogt in der hohlen Gasse und löste damit den bewaffneten Aufstand der Eidgenossen aus, der in die Unabhängigkeit führte. DAS SWATCH OMEGA HEIDI HAUPTQUARTIER Kein wahres Klischee: Die Zeichen- 2019 eröffnete Swatch nach fünf Jahren trickserie basiert zwar auf den Bü- Bauzeit seinen neuen Hauptsitz in Biel. Das chern der Schweizerin Johanna Spyri. spektakuläre Gebäude wurde von Shigeru Aber damit hat es sich auch schon Ban, Gewinner des Pritzker-Preises, entwor- mit der schweizerischen DNA. Denn fen und ist eine der weltweit größten Holz- die Serie wurde 1974 in Japan produ- konstruktionen. Das Quartier erstreckt sich ziert und ist dort bis heute ein großer über 240 Meter Länge und 35 Meter Breite Erfolg und ein Grund für den ausge- als gewölbte Fassade mit einer Fläche von prägten japanischen Tourismus in über 11.000 Quadratmetern. Das außerge- der Schweiz. wöhnliche Design bricht mit den Konventi- onen klassischer Bürohaus-Architektur, ist aber zugleich pragmatisch und nachhaltig INFO – siehe das Interview mit dem Planungs- büro Transsolar auf den folgenden Seiten. Kampmann lieferte für das Swatch Omega Hauptquartier Venkon Fan Coils in Sonderausführung. 29
"Unser Anliegen besteht darin, die Welt besser zu machen.“ Transsolar-Geschäftsführer Stefan STEFAN HOLST Geschäftsführer Transsolar Holst im #HEUTE-Gespräch über besseres und nachhaltigeres Bauen zugunsten von Mensch und Umwelt. _ Sie bezeichnen sich als „Konzeptingenieure“: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens Transsolar Energietechnik entwickeln seit über zwei Jahrzehnten integrative Konzepte für nachhaltige und klimaneutrale(re) Gebäude. Die Idee fand schnell Anklang und setzte sich innerhalb weniger Jahre er- folgreich durch. Fast von Beginn an dabei war Stefan Holst. Der Diplom-Physiker entwickelte bereits zahl- reiche Energie- und Komfortkonzepte für Gebäude weltweit und leitet die Münchner Niederlassung von Transsolar. Im Interview verrät er, was sich hinter dem integralen Planungsansatz verbirgt, worin seine Überzeugungskraft liegt, warum Transsolar auch mal Normen bricht und sich als Anwalt des Nutzers sieht. Blickt auch in trüben Zeiten op- timistisch in die Zukunft: Stefan Holst, Transsolar Geschäftsführer. 30
Herr Holst, vom Namen Transsolar würde man erst einmal nicht auf KlimaEngineering schließen …? Stimmt. Viele verorten uns in der Herstellung von Photovoltaik-Anlagen oder sogar in der Logistik. Der erste Teil des Namens leitet sich von TRNSYS ab, einem Software-Paket, das dynamische Pro- Mein zesse in Anlagen und Gebäuden simulieren kann und in den 1990er Jahren an der Universität von Wisconsin in den USA entwickelt und in Deutsch- Lieblings- land vom Transsolar-Gründer Matthias Schuler vertrieben wurde. Es wurde zunächst für die Simulation von Solaranlagen eingesetzt – daher der zweite Namensteil „solar“. In einem weiteren objekt Entwicklungsschritt konnte die Software dann auch Systeme und Gebäude vernetzt miteinander berechnen; bis heute ist Transsolar im Entwickler- team für Weiterentwicklung des Gebäudemodells verantwortlich. Für mich ist der Bangkok Airport ein #HEUTE_IM GESPRÄCH Als sich Transsolar 1992 gründete und nachhaltiges Musterbeispiel für gelungenes Klima- Bauen propagierte, war Umweltschutz schon in Engineering: Obwohl Transsolar damals aller Munde, nicht aber der Klimawandel. Waren Sie noch ein kleines Unternehmen mit Ihrer Zeit voraus? zehn Mitarbeitern war, durfte es seinen Wir hatten das Bedürfnis, etwas anders zu machen – Klimakonzeptansatz vorstellen. Es ging und zwar im Bauen. Viele haben über Themen wie um die Herausforderung, die Gebäude- Ozonloch und sauren Regen nachgedacht, aber hülle und die technischen Systeme so niemand darüber, dass auch andere Faktoren wie in Einklang zu bringen, dass nicht so viel Gebäude damit etwas zu tun haben könnten. In am architektonischen Konzept geändert diesem Sektor wurde sehr viel auf Technik gesetzt, werden musste. Dafür haben wir inner- auf Anlagenbau und -optimierung. Das wirklich halb von drei Tagen einen Vorschlag Neue an Transsolar war der integrale Planungs- entwickelt, überzeugt und den Auftrag ansatz, also das, was später KlimaEngineering bekommen. Die Lösung sah eine trans- genannt werden sollte. luzente Membran vor, die zwar unter der heißen Sonne Bangkoks 50 bis 60 Grad Und was beinhaltet er genau? heiß werden kann, aber dennoch im Man lässt nicht erst einen Architekten einen Ent- Flughafen darunter angenehme 24 Grad wurf zeichnen, dann einen Tragwerksplaner die ermöglicht. Hier kam das Prinzip des Standfähigkeit untersuchen und am Ende einen thermischen Spiegels zum Tragen, das Haustechniker Anlagen hineinplanen. Die Beteilig- die nötige Performance erbracht hat. ten setzen sich von vornherein an einen Tisch Der Bau hat zehn Jahre gedauert. Dieses und prüfen alle Notwendigkeiten. Das führt dazu, internationale 1,5 Milliarden-Euro-Pro- dass Fassade, Technik, Nutzung, Tragwerk und jekt haben wir entscheidend mitgeplant Architektur zusammenspielen und nicht ein Ak- und geprägt – bis zur Inbetriebnahme teur am anderen „vorbeidenkt“. vor Ort im Jahr 2016. 31
„WIR WOLLEN NUR PROJEKTE VERWIRKLICHEN, DIE ETWAS BESSER MACHEN.“ Wie hat sich der integrale Ansatz Zu den Projekten, in denen Ihr Ansatz erfolg- dann durchgesetzt? reich Anwendung fand, gehört neuerdings Eine architektonische Anpassung gemeinsam im auch das Swatch Omega Headquarter im Team zu erarbeiten, statt sie einfach nur einzufor- schweizerischen Biel. dern, ist ein ganz anderer Prozess. Deshalb waren Richtig. Hier bestand die Aufgabe darin, die Gebäu- die Architekten schnell überzeugt und konnten dehülle mit seiner dezidierten architektonischen dann ihrerseits Bauherren dafür gewinnen, Neu- Handschrift und das klimatische Konzept miteinan- land zu betreten. Das war wichtig, weil Transsolar von der zu vereinbaren. Eine Herausforderung, denn Beginn an den Anspruch hatte, mit jedem Projekt die Fassade ist architektonisch hochkomplex, auch eine neue Idee auszuprobieren, und deshalb keine durch den Einsatz nachhaltiger Materialien. Ein vergleichbaren Referenzen anbringen konnte. Die Bauherr setzt ein so außergewöhnliches Gebäude Herangehensweise musste also per se überzeugen. nicht nur aus architektonischen Gründen um, son- Und das hat sie – erst im Kleinen und in der Region, dern er will auch die Funktion gesichert wissen. dann im Großen und überall auf der Welt. Letztlich ist uns aber eine überzeugende Symbiose aus Architektur und Technologie gelungen. Woher kam der Mut, mit einer Dienstleistung an den Markt zu gehen, die noch nicht oder nur schwach nachgefragt war? Architekten monierten schon damals, dass sie zu viel Technik in den Gebäuden zu berücksichtigen hätten. Die Frage war, wie sich diese „Überdimen- sionierung“ vermeiden und Technik und Archi- tektur bestmöglich vereinen ließen. Die Antwort: durch eine ganzheitlichere Betrachtung. Die Not- wendigkeit und Schlagkraft des integrativen An- satzes waren also klar. Noch heute profitieren wir in der Zusammenarbeit davon, dass den Archi- tekten klar ist: Wir verfolgen ein ähnliches Ziel wie sie, nämlich Architektur und Technologie zusammenzubringen. 32
EINSPARPOTENZIAL STROM: VIELE ATOM- KRAFTANLAGEN LIESSEN SICH ERSATZ- LOS ABSCHALTEN Die Umsetzung solcher Mammutprojekte kostet Ist der Komfort neben der Klimaneutralität ein Energie. Was treibt Sie an? weiteres Kriterium, das das Niveau eines integrativ Mittlerweile ist Transsolar stark gewachsen – wir geplanten Gebäudes belegt? sind heute ein Team aus 85 Mitarbeitern, die in Sogar ein essenzielles! Wir sehen uns als „Anwalt verschiedenen Teilen der Welt arbeiten. So haben des Nutzers“ – wir möchten in Gebäuden Komfort wir eine bemerkenswerte Schlagkraft. Und wir für Menschen schaffen. Dazu gehören Räume, die handeln aus dem Antrieb heraus, zurückzugeben: nicht von der Technik diktiert werden. Die Fassaden-, Deshalb wollen wir nur Projekte verwirklichen, die Belüftungs- und Beleuchtungstechnik soll so ein- etwas nach vorne bringen, etwas besser machen gesetzt werden, dass sie hilft, die Umgebung zu in Bezug auf den Klimawandel und die Qualität beeinflussen. Die höchste Zufriedenheit herrscht #HEUTE_IM GESPRÄCH unserer Umgebung. Einige von uns konzipierte nämlich in Gebäuden, in denen die Nutzer individuell Gebäude tragen bereits die Auszeichnung „Klima- Einfluss nehmen können auf ihre Umgebung. In positiv“, emittieren im Betrieb also weniger CO2, als diesem Zusammenhang werden einfach konzipierte sie über regenerative Energieerzeugung vermeiden. Gebäude viel besser angenommen. Welche Rolle spielt die Simulation bei der Überzeugungsarbeit? Über die Simulation können wir Erkenntnisse aus vielen anderen Gebäuden für ein geplantes Gebäude nutzen und so alternative Konzeptansätze sehr genau miteinander vergleichen. Daraus gewinnen wir oft unsere Überzeugungskraft, sogar wenn wir von Normen und Vorgaben abweichen. Wir zeigen, dass es möglich ist. Und lösen dabei gleichzeitig unser Versprechen ein, mit innovativen Gebäuden anzutreten. Gleichzeitig gilt: Unsere Ideen sollen multipliziert werden! Sonst hätten sie ja viel zu we- nig Effekt. Unser Anliegen besteht darin, die Welt besser zu machen. Das ist mit einzelnen klimaneu- tralen Gebäuden nicht getan. „Das klimatische Konzept für das Swatch Omega Headquarter war durch seine architektonisch hochkomplexe Fassade eine Herausforderung.” 33
Laborgebäude Agora in Lausanne: Transsolar entwickelte Fassadenelemente, die vor zu direkter Sonnen- und Wärmeein- strahlung schützen und gleichzeitig Licht in die Räume lenken. 34
Wie ist der Stand des klimaneutralen Bauens in Deutschland aus Ihrer Sicht? Die Erkenntnis ist da und auch das Bestreben, etwa ein klimaneutrales Quartier zu entwickeln. Dazu müssen wir aber in Stadt- oder Quartiersnetzen denken, nicht nur in einzelnen Gebäuden. Und nicht den Blick für die wesentlichen Aspekte verlieren. In Deutschland ist man beim klimaneutralen Bauen sehr fokussiert auf die Themen Heizen und Kühlen, nicht aber auf Strom. Dabei macht er zwei Drittel der energetisch relevanten Bilanz in den meisten Häu- sern aus. Kein Wunder, wenn zum Beispiel Anlagen ein- und nie wieder ausgeschaltet werden. Hierin liegt meines Erachtens großes Einsparpotenzial brach. Sogar ein so großes, dass wir viele Atomkraftanlagen in Deutschland ersatzlos abschalten könnten. Strom, Wärme, Kälte und Lüftung sollten integrierter ge- dacht werden. Derzeit gibt es aber kaum Ingenieure, die den Überblick über diese Dynamik haben und #HEUTE_IM GESPRÄCH zielführend beraten können. Was heißt das in Bezug auf die Gebäudeklimatisierung? „WIR MÜSSEN DIE Kühlen wird Heizen als Thema ablösen und das Kriterium für gute Gebäude sein. Zudem sollten wir DINGE EINFACHER auf die passiven Effekte eines Gebäudes setzen – auf die Fassade, die Struktur. Und auf hocheffiziente, UND VERSTÄND- individuell steuerbare Klimatechnik zur indirekten Verdunstungskühlung mit dezentralen Anlagen, LICHER MACHEN“ die genau das tun, was der Nutzer braucht, aber auch nicht mehr, Anlagen, die schnell reagieren und einfach gesteuert werden können. Was schlagen Sie vor? Vor allem: Dezentralisierung! Anlagen sollen stark Welche Bedeutung kann Transsolar heute für sich differenziert und noch dazu mobil sein, gleichzeitig beanspruchen? aber einfach in der Bedienung. Die damit verbun- Wir haben geschafft, dass Bauherren inzwischen denen Daten an eine Zentrale zu schicken, dort auf nicht mehr fragen, ob sich die Zielsetzung der Raumebene auszuwerten und die Informationen Klimaneutralität erreichen lässt, sondern wie. Was wieder zurückzuschicken, ist extrem aufwändig. Viel uns motiviert, ist auch, dass wir Einfluss nehmen effizienter wäre es, die Daten direkt im Raum zu können, etwa auf die Rahmenbedingungen von verarbeiten. Nur noch die übergeordneten Dinge Wettbewerben, aber auch von stadtplanerischen werden mit der Zentrale ausgetauscht. So würden Prozessen. Wir legen fest, welche Maßnahme an die Komponenten sozusagen direkt mit dem Nutzer welcher Stelle verträglich ist und für eine gute kommunizieren. Wir müssen die Dinge einfacher Qualität sorgt. Damit haben wir viel erreicht. Und und verständlicher machen wollen auch in Zukunft noch viel erreichen. 35
ATMEN SIE TIEF DURCH! Mit dem neuen Luftreiniger KA-520 In geschlossenen Räumen ist die Konzentration von Bakterien, Allergenen und Viren (wie etwa Covid-19) zwei bis fünf Mal so hoch wie im Freien. Dank des Luftreinigers KA-520 können Sie jetzt aufatmen! • HEPA-Hochleistungsfilter H14 • energieeffizienter EC-Ventilator • zwei Reinigungsstufen • hochwertiges, stabiles, pulverbeschichtetes Gehäuse • geräuscharm • einfacher Filterwechsel • Gewicht: 24 kg • Abmessungen: 665 x 350 x 400 mm • Spannung: 230V/50Hz • Farbe: Gehäuse RAL 9016 (Verkehrsweiß), Luftauslass RAL 9006 (Grau) Mit HEPA-Filter 5% Entfernt 99,99 aller Viren und Keime 36
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