Kirchenbrief Evangelische Kirche Deutscher Sprache in Griechenland
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Evangelische Kirche Deutscher Sprache in Griechenland RELIGIÖSE JURISTISCHE PERSON Juni 2018 - August 2018 Nr. 127 Kirchenbrief Herausgegeben im Auftrag des Kirchengemeinderates ΠΕΡΙΟΔΙΚΟ ΤΗΣ ΕΥΑΓΓΕΛΙΚΗΣ ΕΚΚΛHΣΙΑΣ ΓΕΡΜΑΝΟΓΛΩΣΣΩΝ ΕΝ ΕΛΛΑΔΙ ΘΡΗΣΚΕΥΤΙΚΟ ΝΟΜΙΚΟ ΠΡΟΣΩΠΟ
Philoxenia Trinitatisikone M it diesem Kirchenbrief beginnt eine neue Zeit im Kirchenjahr. Der Bogen der intensiven Osterfestzeit, angefüllt mit Fragen und Anregungen für das Fundament unseres Lebens, setzt sich fort in die Trinitatiszeit. Es gibt keine großen Feste mehr - der Alltag herrscht vor. Freilich wollen wir uns in dieser Zeit auf den Edelstein unseres Glaubens konzentrieren und ihn von allen Seiten immer wieder in den Blick nehmen: Das Geheimnis der dreieinigen Liebe Gottes. Die Trinität! Wir wollen dieses Geheimnis im Alltag neu zum Funkeln bringen. Das ist unsere Aufgabe als Christen, dieses Geheimnis zu feiern, zu ergründen, zu leben und weiterzugeben. Jedesmal, wenn wir in unserer Christus-Pantokrator-Kirche sind, steht uns dieses Geschenk des Glaubens vor Augen, ruft uns das Bekenntnis zum dreieinigen Gott ins Gedächtnis und hilft uns einzudringen in das Geheimnis der dreieinigen Liebe Gottes. Neben dem Taufstein hängt die Dreifaltigkeitsikone, von den Kerzen des Dankes und der Bitte beschienen. Wir erkennen, dass Gott nicht starr ist und uns fern bleibt. Gott ist Siehe, in Bewegung. In ihm selbst ist ein Liebesspiel der Bewegung und Begegnung. Der Kirchenvater Augustinus sagt: „Siehe, da sind da sind drei: drei: der Liebende, das Geliebte und die Liebe.“ Diese Liebe drängt Gott, nicht bei sich selbst zu bleiben, sondern der Liebende, Beziehung aufzunehmen. Das tat Gott in der Schöpfung. Er rief alles ins Sein, was da ist. Er das Geliebte hat die Menschen erschaffen, weil er Sehnsucht hat nach Wesen, die mit ihm lieben. und die Liebe. Gott nahm Beziehung auf in der Heilsgeschichte. Mit dem Volk Israel schloss er einen Bund und bleibt auch dort treu, wo die Menschen ihn sogar verstießen. Gott blieb in Beziehung zur Welt in der Menschwerdung seines Sohnes, wo er deutlich macht, wie sehr er liebt: die Heillosen, die Sünder, die Menschen mit Sehnsucht nach Glück. Und er blieb in Verbindung zu den Menschen, als er der jungen Kirche den Heiligen Geist sandte, den Geist, in dem er seitdem die Kirche begleitet, den Geist, der in den Herzen der Gläubigen das Feuer der Liebe entzündet. Alle diese Bewegungen Gottes haben das Ziel, uns Menschen anzuregen, ebenfalls eine Bewegung der Liebe zu entfalten - in uns und durch uns. Als auf den Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Getaufte lasst uns zusammen mit der ganzen Kirche Abbild dieses dreieinigen Gottes sein: im Mit-einander und Für-einander. Ich wünsche ihnen Allen, zusammen mit unserem Kirchenrat eine gesegnete Trinitatis- und Sommerzeit mit vielen Begegnungen, Freiraum und lebendigen Beziehungen - wo immer Sie auch sein mögen! Ihr Pastor Michael Fridetzky -2-
Einladung zum Glaubenskurs für die nächste Konfirmation im Jahr 2019 Acht Konfirmanden sind glücklich! Wir haben nach einem Jahr Glaubenskurs an Pfingsten (20.Mai) einen festlichen Konfirmationsgottesdienst mit wunderbaren Klängen, mit aufgeregten, aber innerlich bewegten und begeisterten Konfirmanden gefeiert. Eine unerwartet große Gemeinde hat sie dabei begleitet und viele Gäste aus nah und fern haben mitgefeiert. Schwungvoll - bewegt - berührt. Und danach ein Fest im Garten mit allen Familien, Freunden, Gästen und Gemeinde. Das gab es noch nie. Wundervolle Begegnungen, Gespräche, musikalische Beiträge und Darbietungen werden unvergesslich für dieses Fest bleiben. Wir bieten an, ab Herbst 2018 wieder einen neuen Glaubenskurs für Konfirmanden zu beginnen. Jungen und Mädchen ab ca. 12 Jahren können bei uns anfragen oder sich anmelden. Wir werden dann ein Treffen haben, bei dem wir alles planen. Kunterbunt und rappelvoll ….. war unsere arbeitet, besucht. Gern hätten die Mädchen und Kirche am 3. Juni. Frauen aus dem Haus Kokkori die „Kunterbunt“ Eine Besucher- Mitglieder schon am Sonntag bei uns im gruppe aus Bre- Gottesdienst und im Kirchgarten getroffen, doch men war mit fast leider hatten sie selbst gleich zwei 40 Personen im Veranstaltungen in ihrer Einrichtung. Doch die Gottesdienst, dazu Gegeneinladung zwei Tage später kam prompt die Kunstgruppe und wurde mit großer Freude angenommen. „Kunterbunt“ aus dem Erzgebirge, eine Gruppe Franzi begleitete die „Kunterbunt“-Mitglieder von Menschen mit Behinderungen, die unsere am 5. Juni in ihre Einsatzstelle, führte sie durchs Kirche mit ihren farbenfrohen Bildern Haus, stellte sie den dortigen Bewohnern vor geschmückt hatte und nach dem Gottesdienst und half bei der Präsentation der Arbeit der kurz ihre Arbeit vorgestellt hat. Pastor Fridetzky Erzgebirgler. hielt eine kleine Ansprache nach dem Damit ist unse- Gottesdienst, in dem unser Kirchenchor Cantur re Kirchenge- Celestis die Deutsche Messe von Franz meinde wieder Schubert zur Aufführung brachte. Wundervoll! einmal zum Ein Gottesdienst festlich, fröhlich, kunterbunt, Brückenbauer voll wunderbarer Musik, und danach ein geworden. Wir herrliches Beisammensein mit vielen haben eine interessanten Gesprächen, leckerem Kuchen und Brücke zwi- Sandwiches im wunderschönen Kirchgarten. So schen Bremen wird der Sonntag zum Fest! Und im und Athen und eine zwischen Kunterbunt aus Gottesdienst fallen alle Schranken und dem Erzgebirge und dem Haus Kokkori in Barrieren. Wunderbar. Athen gebaut. Aber auch unser Kirchenchor ist Die Gruppe „Kunterbunt“ hat am 5. Juni ein Brückenbau, singen dort doch Menschen aus übrigens das Haus Kokkori, eine Behinderten- mehreren Ländern und jeden Alters mit. So einrichtung für Frauen und Mädchen der muss Kirche sein! orthodoxen Kirche, in der unsere Freiwillige Franziska Keicher aus dem ElanDe Programm Hilde Hülsenbeck -4-
Vergesst nicht, Fremden Gastfreundschaft zu erweisen, denn auf diese Weise haben einige, Engel beherbergt, ohne es zu ahnen. Hebräer 13,1 Gerade zurückgekehrt aus Griechen- Mir selber hat solches Erleben von stück schenkte uns ein Nachbar und land, dem Land der Gastfreundschaft, Gastfreundschaft immer Mut ge- alle waren so rücksichtsvoll leise, dass wie ich sie seit meinem ersten Besuch macht, auch gastfreundlich zu sein. die Kinder durchschliefen und mit er- als Abiturient 1983 immer wieder er- Aber als dann plötzlich zwanzig junge staunten Augen am Frühstückstisch lebt habe, erreicht mich die Anfrage Leute auf dem Weg zu einer Jugend- außer den Kinderstühlen alle Stühle für den Athener Gemeindebrief zu freizeit in Lettland unterwegs gestran- des Hauses belegt mit unbekannter schreiben. Es ist schon etwas Beson- det waren und um Nachtquartier bei Menschen vorfanden. deres, immer wieder selbst nur als Ur- uns baten, musste ich doch erst einmal Und am Ende des Essens haben wir lauber, wie ein persönlicher Gast emp- tief durchatmen und überlegen. Wir miteinander gesungen und die jungen fangen und bewirtet zu werden. So ha- waren erst vor einer Woche eingezo- Christen haben uns etwas Besonderes ben wir auch die besonderen Tage in gen. Die drei kleinen Kinder schliefen geschenkt: Ein Lied was ich bis dahin der deutschen Gemeinde genossen. gerade eben und in der neuen Umge- nicht kannte. "Gottes Hände / Gottes bung würde ein lautes Türklappen si- Liebe / Gottes Frieden / Gottes Segen cher ausreichen, um sie wieder aufzu- sind(ist)wie ein großes Zelt das die wecken und den Rest der Nacht wach- Erde ganz umspannt und fest zusam- zuhalten. Und unser Kühlschrankin- menhält.…" halt würde niemals für alle reichen, Mit den Bewegungen dazu gelingt es denn beim Einkaufen hatten wir nur bei jeder neuen Kindergartengruppe bis zu diesem Wochenende geplant. das Eis schnell schmelzen zu lassen. Doch dann überwanden wir unsere Und jedes Jahr mindestens einmal In keinem anderen Land der Welt be- Bedenken. Und alles ergab sich wie kann ich im Familiengottesdienst da- kommt man ein Glas Wasser mit dem von alleine. Diese jungen Menschen mit begeistern. Danke euch zwanzig selben Lächeln und der selben Zuvor- hatten selber auch Essen dabei und es Engeln. kommenheit gereicht als hätte man mit uns geteilt. Milch für das Früh- Pastor Jörg Reimann den teuersten Wein bestellt. Anmerkung der Red.: Die Überschrift ist zugleich der Monatsspruch für den Juni 2018. Die vier Säulen der Kirche: Leitbild für uns. Die Kirche in Europa ist in der Krise. Das ist überall zu spüren. Aber vielleicht ist das auch eine Chance für die Kirche. Sie muss sich nun den Vorwürfen stellen: Schuld erkennen, bekennen und um Vergebung bitten. Das ist schmerzlich, aber notwendig. Denn nur dann kann die Kirche wieder glaubwürdig das tun, was ihr aufgetragen ist: Sie soll Gottes Liebe bezeugen, seine Gegenwart feiern, den Armen dienen und Menschen eine Heimat bieten. Fragen wir uns, warum Kirche überhaupt da ist, warum sie nötig ist. Und worauf wir uns als Christen besin - nen müssen. Kurt Marti (geb. 1921) hat einmal den Apostel Paulus zitiert: "Die Kirche des Geistes sind unsere Körper“. Darum dann: Umarmungen, Küsse und heilige Mähler. Erst später: Kirchen aus Stein". Schon die frühe Kirche hat ihren Auftrag mit drei griechischen Begriffen beschrieben: "Martyria", "Liturgia" und "Diakonia". Martyria - das ist das Zeugnis, die Verkündigung des Evangeliums, die Ausbreitung der Frohen Botschaft, die auch die Bereitschaft zum Leiden mit einschließt. Martyria, das ist der bezeugte Glaube. Liturgia - das ist der Gottesdienst, das gemeinsame Singen, Beten in Dank und Fürbitte, das Hören auf Got- tes Wort, die Feier der Eucharistie- des Heiligen Mahles, die Begegnung mit Christus in Brot und Wein. Li - turgia, das ist der gefeierte Glaube. Diakonia - das ist der Dienst am Menschen, die Unterstützung der Bedürftigen im eigenen Land, aber auch die tätige Nächstenliebe an Fremden und Armen der ganzen Welt. Diakonia, das ist der angewandte Glaube. Später ist noch ein weiterer notwendiger Begriff dazugekommen. "Koinonia". Koinonia – das ist die Gemeinschaft unter uns Christen- nach dem Gottesdienst, der Austausch untereinan - der, das Interesse aneinander, das gemeinsam Essen, Feiern miteinander, in Bewegung sein. Und dazu gehört genauso die Gemeinschaft mit den Menschen, die uns Fremd sind, die als Gäste zu uns kommen (Philoxe- nia). Koinonia, das ist der gelebte Glaube. Der Kirchenrat möchte die nächsten Ausgaben des Kirchenbriefes jeweils unter eines dieser Grundbegriffe stellen. Wir beginnen mit G a s t f r e u n d s c h a f t (Philoxenia). -5-
Über die Vielfalt der Gastfreundschaft W ie vielfältig und bunt, bereichernd und beglückend Gastfreundschaft sein kann, sehen Sie in den nächsten Spalten. Egal, ob wir ihnen zum Essen oder UNO Spielen eingeladen. Unsere Namen hören wir schon von Weitem, der Abschied, sei es auch nur für die Türe zur Kirche oder die zum die Nacht, zieht sich immer ein bisschen Gemeindehaus öffnen, unsere Gästezimmer länger hin, die Entscheidung, zu ihnen oder unsere Ferienhäuser, wir bekommen immer herüber zu gehen, dagegen ist immer sehr unglaublich viel zurück. Wir erleben den schnell gefällt. Es ist schön, sich mit ihnen Dialog, Musik und Fröhlichkeit, wir teilen, wir auszutauschen und Zeit mit ihnen zu genießen miteinander, wir planen und verbringen. Selbst wenn die Kommunikation organisieren. Wir bereiten uns vor. Oft ist das ab und zu ein bisschen schwierig ist, fühle ich sehr anstrengend, aber immer ein Gewinn! Es mich dort sehr wohl. Gesten sagen oft mehr bleiben schöne Erinnerungen, ein Wohlgefühl, als Worte. Ich habe gelernt, dass man nicht Freude und natürlich unzählige Fotos. Da spielt viel Materielles braucht, um ein guter dann plötzlich die Anstrengung und Müdigkeit Gastgeber zu sein, es liegt an den Menschen, keine Rolle mehr. Wir fallen beglückt am Abend an deren Persönlichkeit, an deren ins Bett. So auch nach den im Folgenden Einstellung, Offenheit und Liebe. beschriebenen und bebilderten Gastbesuchen. Einige liegen schon etwas länger zurück, andere Nadine Müller sind in ihren Auswirkungen noch ganz frisch, wieder andere stehen uns noch bevor und schenken uns sowohl ein wenig Aufregung, als Klassische griechische auch große Vorfreude. Die chronologische Reihenfolge spielt keine Gastfreundschaft Rolle. Es ist die Vielfalt der Gastfreundschaft, die wir in den vergangenen Wochen und Heidi Braatz, Mitglied der Gruppe Geben Gibt, Monaten gezeigt und erlebt haben. hatte bei einem Besuch in unserem kleinen Flüchtlingsheim unter der Kirche den Seien Sie alle gewiss: in der Sina 66 und 68 sind großartigen Einfall, alle Flüchtlinge, ihre Lehrer uns vor allem alle Mitglieder, ehemaligen und Betreuer, vor allem die fünf ElanDisten, in Mitglieder und Freunde der Gemeinde ihr Ferienhaus nach Marathon einzuladen. Sie willkommen. Und natürlich auch alle Gäste, die mietete einen Bus an, kaufte großzügig für ein – aus welchem Anlass auch immer – den Weg üppiges Barbeque ein, deckte den Tisch und zu uns finden. Unsere Türen sind Ihnen jederzeit hieß die fröhliche Reisegesellschaft an einem geöffnet! Seien Sie Gast und lassen Sie uns als sonnigen Frühlingstag willkommen. Kirchengemeinde Gastgeber sein. In Griechenland habe ich sehr viel Gastfreundschaft erlebt. Von den Griechen, sowie von den Nicht- Griechen. Im Handball zum Beispiel, wurde ich ganz herzlich empfangen. Dass ich am ersten Tag noch keine Sportsachen dabei hatte, war kein Problem, die anderen Mädels hatten schnell für mich alles zusammen gesucht, und das Training hat sehr viel Spaß gemacht. Sehr viel Liebe und Gastfreundschaft habe ich auch bei den Flüchtlingen erlebt, die bei uns Die Berichte waren voller Begeisterung, die unter der Kirche leben. Wir sind so oft bei Fotos zeigen einen ganzen Haufen sehr, sehr -6-
fröhlicher Menschen, die Ball gespielt und ausgelassen im Meer gebadet haben, die Schnell war die Idee geboren zu einer Moden- gegessen, getanzt und gesungen haben. Heidi schau. Das Highlight des Second Hand Basars, Braatz hat diesen Menschen einen Tag der dessen Einnahmen ausschließlich für unsere Unbeschwertheit und grenzenlosen Freude Flüchtlingsarbeit bestimmt war, würde eine geschenkt. Danke Heidi Braatz für diese schöne Modenschau sein!!! Und während Nadine und Initiative. Elena, unsere beiden Gemeinde-ElanDisten, sich noch zierten, in die hübschen Gewänder zu schlüpfen, hatten Fatima, Nahla und Diari sich schon zu Top Models verwandelt. Die Gäste im Gemeindesaal nutzten die kurze technische Verspätung bis Show-Beginn zu einem angereg- ten Gespräch bei Erdbeerbowle und frischen Waffeln. Und dann ging‘s los. Gastfreundschaft heißt für mich: Kirche ist kein geschlossener Raum - keine geschlosse- ne Gemeinschaft. Wir laden ein, halten die Türen offen für jede Frau, jeden Mann, für alle Kinder, die in diesem Raum Erfahrungen mit Gott, mit sich und uns wollen. Haiko Ehlers Als hätten unsere jungen Models in ihrem Leben nie was anderes gemacht. Einmal hin und einmal her, zur passenden Musik ist der Catwalk gar nicht schwer. Und Gisela Gaszis führte mit Genuss auf ganzer Linie all den netten Geschichten zu jedem Modell durch die Show. Es war in jedem Sinn köstlich. Gisela Gazis, schlank, drahtig, immer sehr schick und den Anlässen entsprechend geklei- det, hat sich vor einigen Jahren entschlossen, Luft in ihre Kleiderschränke zu bringen. Davon hat unsere Kleiderkammer prächtig profitiert. Mal brachte die sympathische ehemalige Kostümbildnerin ein sündhaft schickes Cock- tailkleid, mal das selbstgeschneiderte Kleid, das sie zur Verlobung ihres Bruders trug. Abendkleider, Kostüme, Morgenröcke, ein Safa- rianzug, Modelle aus dem Stuttgarter Theaterfundus, ja sogar ihr Hochzeitskleid war unter Gisela Gazis wert- und geschmackvollen Kleiderspenden. Und zu allem die entspre- chenden Accessoires. Ein Hut, ein Fächer, ein Regenschirm, alles viel zu schön für den anonymen Verkauf beim Second Hand Basar. -7-
Das fanden auch die Kinder der drei jungen Familien, die kurz vor Schluss noch schnell Karfreitagsprozession in Korinth, in der Kirche vorbeischauten. Während die Kinder die letzten Apostolou Pavlou, Auferstehung im Kloster des Waffeln verputzten, konnten die Mamis und Heiligen Dimitrios in Stefani, Besuch in Nemea Papis in Ruhe zuschlagen. Das tat dem Umsatz und Mykene. Viele alte und neue Geschichten. gut, der für die wenigen Stunden doch sehr Dagmar und Alfred haben es ganz offensichtlich beachtlich war. trotz Dauerstress durch so viele Besuche und Treffen mit alten Freunden sehr genossen, bei uns allen zu Gast gewesen zu sein. Gemeinde Am Anfang meines DJiA in Athen habe ich verbindet und alte Freundschaft rostet nicht! mich zunächst fremd und wie ein Tourist gefühlt. Mit dem Lernen der Sprache und der Feststellung, dass man 10 Monate in diesem Land verbringt, was einem zu Beginn der Zeit durch die vielen neuen Impressionen und dem „Glücksrausch“ nicht immer bewusst war, konnte man sich schnell von den Touristen absetzten und griechisch fühlen. Kleine griechische Macken und Angewohnheiten wurden übernommen und man hat sich in die Kultur integriert. Die Griechen habe ich stets als gast- freundlich empfunden! Sie sind herzlich, fürsorglich und bieten einem gutes Essen an. Nach 8 Monaten kann ich sagen, dass ich mich durch die tolle ElanDe Gruppe und die In den acht Monaten hier in Athen habe ich griechische Gastfreundschaft sehr wohl und auf viele verschiedene Weisen Gastfreund- heimisch in der WG und Athen fühle. Es ist schaft erleben dürfen! Angefangen am ersten ein zweites Zuhause geworden! Tag in meiner Einrichtung, in welcher ich Mikhail Raudin sowohl von den Bewohnerinnen, als auch von den Mitarbeitern sofort mit offenen Armen empfangen wurde. Ein solch offenes und warmherziges Verhalten ist hier kein Gemeinde verbindet Einzelfall gewesen, sondern es gab und gibt sehr viele solcher Momente, welche das Es ist schon eine ganze Weile her, dass Dagmar Wohlfühlen sehr erleichtern. Unkelbach und Alfred König in Athen waren. Dagmar zu einer längeren Auszeit, Alfred, um Am Anfang war man tatsächlich noch ‘Gast’ , uns einen Monat lang mit Gottediensten zu durch die Offenherzigkeit und Gastfreund- versorgen, als es eine länger Vakanzzeit gab. schaft der Menschen hier, hat es sich aber nie Nun wollten sie zum griechisch orthodoxen wirklich so angefühlt, sondern gleich sehr Osterfest unbedingt nach Athen kommen. Keine heimisch - inzwischen ist Athen wirklich wie traute Reise zu zweit auf alten Spuren. Das ein zweites Zuhause für mich geworden und Ehepaar Besi ließ es sich nicht nehmen, unsere ich bin sehr dankbar für die unvergessliche beiden Freunde aus Darmstadt zu einem Zeit hier! traumhaften Ausflug ans Meer zu entführen. Franziska Keicher Ellen Karras wollte etwas Zeit mit ihnen verbringen. Jörg hat Gastgeberansprüche angemeldet. Und schließlich verschwanden die beiden mit Hilde Hülsenbeck in deren Ferienhaus in der Nähe von Korinth. -8-
Zu Gast dort, wo wir helfen Wie gastfreundlich unsere Partner sind, dürfen unsere ElanDisten schon bald zum krönenden Es ist zu einer schönen und wichtigen Tradition Abschluss ihrer Zeit bei uns in Athen erfahren. geworden, dass unsere ElanDisten jedes Jahr Die Leiterin des Hauses Kokkori, Anastasia einmal alle Einsatzstellen gemeinsam besuchen. Kouteti, und der dort verantwortliche Pater Die Gastfreundschaft derer, denen wir mit haben unsere ElanDisten zu einem Wochenende diesem Programm helfen, ist immer wieder auf die Insel Limnos eingeladen. Fährtickets beeindruckend. Je nach Tageszeit, zu der der und Hotel, alles frei. Auch ein Ausdruck hoher Besuch stattfindet, biegt sich der Tisch, griechischer Gastfreundschaft und ein kleiner entweder mit Säften, frischem Kaffee und Liebesbeweis an unsere tollen Fünf. allerlei Süßem oder gar mit schmackhaftem Mittagessen. Am schönsten ist jedoch die Freude der Menschen, die in den Einrichtungen leben und Gutes erfahren, und der dort Arbeitenden. Im fünften Jahr ElanDe spüren wir, wie wir jedes Jahr ein wenig mehr als Einrichtungen, als Partner zusammenwachsen. Die Griechen sind ein sehr offenes, herzliches und gastfreundliches Volk. Es ist, als wären sie mit der Gastfreundschaft geboren oder - besser gesagt - damit aufgewachsen. Man wird oft ganz spontan zum Kaffee Einer der besonders schönen Besuche in diesem eingeladen, auch, wenn man sich erst seit Jahr war zweifellos der im Altenheim der fünf Minuten kennt. Manchmal bleibt es bei griechischen evangelischen Kirche, im LOIDA. der freundlichen Einladung, manchmal wird Da hatten wir genug Zeit, um mit den dort man angesprochen und in ein nettes lebenden Menschen zu sprechen, zu singen und Gespräch verwickelt. Jemandem zum Kaffee sogar ein flottes Tänzchen aufs Parkett zu legen. einzuladen scheint hier mit einem „auf Man kann sich schon den glückseligen Wiedersehen“ gleichgestellt zu sein. Gesichtsausdruck der älteren Menschen Am Anfang wirkte es sehr seltsam auf mich, vorstellen, die sich in den Armen unserer gut dass immer eine Rechnung zu Anfang auf den aussehenden jungen Männer und der drei Tisch gelegt wird. In einem Restaurant hübschen Mädchen aus Deutschland zu bestellt man und bekommt meistens direkt die Walzermelodien wiegten. Beim gemeinsamen Rechnung auf den Tisch. Schön finde ich es, Mittagessen hat uns alle besonders berührt, wie dass hier nicht jeder nur seine eigene Zeche liebevoll sich Haiko Ehlers um zwei blinde bezahlt. Hier in Griechenland zahlt oft einer Tischnachbarn gekümmert und ihnen das Essen für alle seine Freunde oder seine Gäste. Ein angereicht hat. anderes Mal ist der Zahlende Gast eines Anderen. So gleicht sich das mit dem Zahlen Er war übrigens für unsere ElanDisten vor allem aus. in den ersten fünf Monaten eine wichtige Stütze Auch wenn man zum Essen eingeladen wird, und hat sich jeden Freitag mit großem wird mehr als üppig aufgetischt. Da hilft Einfühlungsvermögen über die Erlebnisse und dann auch kein „nein, danke, ich kann nicht Befindlichkeiten der jungen Leute berichten mehr“. Man muss mindestens dreimal lassen. nachgreifen. Auch wenn sie nicht viel Geld -9-
haben, die Griechen sind alles andere als manchmal lustig, wenn man denn an einem geizig, für ihre Gäste ist ihnen nichts zu teuer. ganz normalen Vormittag aus dem Gemeindesaal zum Teil üble Beschimpfungen Wenn man auf dem Markt einkaufen geht vernahm. Aber wir wussten ja, die Künstler oder bei einem Kolouri-Stand sich einen probten für die Aufführung des Stückes Sesam-Kringel kauft, wird einem nach dem „Publikumsbeschimpfung“ von Peter Handke. Bezahlen oft noch etwas draufgelegt. Einmal Wer das Glück hatte, diese Aufführung erleben schenkte uns der Koulouri-Verkäufer mehr zu dürfen, darunter viele unserer Mitglieder und Kringel, als wir ursprünglich gekauft hatten. Freunde, muß einfach sagen: TOLL. Es fühlt Egal wo man einkauft, der Betrag wird mit sich gut an, dass wir ein klein wenig dazu einem „das macht xxx Euro mein Mädchen“ beitragen durften, dass diese köstliche oder „meine Liebe“ oder dem Beiwerk eines Aufführung gelingen konnte. anderen Kosenamen genannt. Und in wenigen Tagen erwarten wir eine Ganz zu Beginn sollte ich etwas bei einer Künstlergruppe aus Deutschland, die ihre Werke Metzgerei abgeben. Als ich diese nicht fand, bei uns mehrere Tage lang ausstellen und mit zeigte ich einer Frau auf der Straße einen uns gemeinsam einen Gottesdienst feiern wird. Zettel mit dem Namen der Metzgerei. Die Mandy Paatsch kommt mit den behinderten Frau konnte kein Englisch, aber hakte sich Künstlern der Gruppe „Kunterbunt“ nach Athen, bei mir ein und führte mich zu der Metzgerei. um deren Werke bei uns auszustellen. Dazu Auf Santorini sind sehr viele Touristen, und werden wir selbstverständlich auch die doch freute sich jeder Ladenbesitzer während Behinderten aus dem Haus Kokkori und dem unseres Besuches auf der berühmt-beliebten Haus Epanentaxi einladen, wo unsere Insel, dass wir ein wenig griechisch sprachen ElanDisten Nadine und Franziska arbeiten. und auf griechisch bestellten (selbst wenn es falsch war). Manchmal wurden wir sogar bevorzugt bedient oder man spendierte uns Gastfreundschaft. Was ist das? eine Cola. Als ich in Athen ankam, war ich zunächst Diese gastfreundliche, offene und herzliche etwas überwältigt von der neuen Kultur und Art der Griechen wird mir in Deutschland der neuen Sprache. Dies sollte sich allerdings sehr fehlen. schnell ändern. Ich wurde in meiner Elena Demmler Einsatzstelle herzlichst begrüßt und mit viel Wärme empfangen. Eine Kollegin führte mich durch das Gebäude und sollte mir für die nächste Zeit als Ansprechpartnerin dienen. Kulturelle Gastfreundschaft Auch wenn einige der Kollegen kein gutes Englisch sprachen, waren sie dennoch stets Dieser Gemeinde ist es immer ein wichtiges bemüht, mich in ihre Gespräche mit Anliegen gewesen, sich kulturell dem einzubeziehen und mir dabei zu helfen, mich griechischen Umfeld zu öffnen. Wie sehr wir in das Gespräch zu integrieren. von der griechischen Gastfreundschaft angenommen haben, konnten und können wir in Ebenso herzlich wurden wir in der Gemeinde kurzem Zeitraum gleich zweimal zeigen. Die empfangen. Zum Beispiel luden uns Jörg und deutschsprachige MAERZBUEHNE unter seine Frau zu sich nach Hause ein, wo sie Martin Scharnhorst war seit ihrer großartigen uns mit leckerem Essen empfingen und uns in Luther-Performance im vergangenen Oktober ihrem beeindruckenden Haus herumführten. viele Male zu Gast in unserem Gemeindehaus. Mit der selben Herzlichkeit wurden wir auch Drei Schauspielerinnen und der Regisseur haben von unseren Nachbarn empfangen. Als einer für mehrere Aufführungen in unserem der Nachbarn hörte, dass wir deutsch Gemeindesaal geprobt, denn einen eigenen sprechen, sprach er uns an und erzählte, dass Probenraum haben sie nicht. Das war schon er in Deutschland gelebt hat und dass wir uns - 10 -
jederzeit bei ihm melden können, wenn wir Besuchergruppe noch die Orgel und gab ein etwas bräuchten. All diese Geschichten kleines Privatkonzert. Hoch begeistert, tief fassen für mich den Begriff Gastfreundschaft bewegt und spürbar dankbar verließ die sehr gut zusammen. stattliche Reisegruppe in der späten Nacht die Kirche. Sie werden noch lange an diesen Tag bei Lambert Ranter uns denken. Lehrer und Rektoren aus NRW Wenn Gäste sich bei uns zu Gast bei uns Zuhause fühlen Etwa einmal im Monat haben wir Besucher- Am Vormittag des 9. Mai sprangen ganz aufge- gruppen zu Gast in unseren Gemeinderäumen. regt drei Orgelschüler von Chris Paraskevo- Nicht alle Begegnungen sind gleich spannend poulos durch‘s Gemeindehaus. Kaffeebecher und lebendig, viele Besucher begnügen sich hier und da, schweißnasse Hände, völlig auch mit einem Besuch der Kirche, kurzer zerfledderte Partituren und viele angeknabberte Andacht, Präsentation der Orgel, etwas Bleistifte. Dafni Melanitou, Irini Anastasiou und Gemeindegeschichte, Fragen nach dem Leben Leandros Andreou hatten sich für Grade 5 bzw. im krisengebeutelten Griechenland, ein interes- Grade 8 zur Prüfung angemeldet. sierter Blick auf unser kleines Flüchtlingsheim. Diesmal war es jedoch etwas anders. Lehrer und Schulleiter aus NRW besuchten uns mit dem Wunsch, etwas zum Thema ElanDe zu erfahren. Unsere ElanDisten zogen voll mit, backten Kuchen und kochten Kaffee, begrüßten die Gäste etwas aufgeregt, aber sehr herzlich, erzählten begeistert, berührend und sehr anschaulich über ihren Entschluss, ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland in Athen zu absolvieren, über das hier Erlebte und Die Internationalen Orgeldiplome werden vom Erfahrene. Sie hatten auf jede Frage eine ABRSM, dem Associated Board of the Royal packende Antwort, lobten Land und Leute, Schools of Music, im Vereinigten Königreich äußerten sich aber auch durchaus kritisch. Alle vergeben. Zu den sehr anspruchsvollen Gäste waren begeistert über den Mut unserer theoretischen und praktischen Prüfungen reist Fünf, ihre zupackende Art, ihr fröhliches Wesen, extra ein Prüfer aus England an. Sein Name ihre Reife und die unglaublichen Chancen, die bleibt in der Regel geheim. In diesem Jahr eine jungen Menschen in dieser Zeit, in diesem Land sehr strenge, aber auch sehr freundliche Dame, über unser ElanDe Programm gegeben werden. die sich sogar nach den sehr guten Leistungen der Prüflinge zu einem Familienfoto hinreißen Nach dem gemeinsamen Abendessen, bei dem ließ. Danach gab es für alle Pizza! die Fragen nicht abreißen wollten, gingen wir dann mit unseren Gästen rüber in die Kirche, wo Chris Paraskevopoulos kann stolz auf seine sie ein Passionskonzert der ganz besonderen Art Schüler sein, die übrigens einen strengen erleben durften. Junge griechische Musiker Probenplan einhalten, oft sonntags unsere brachten ein Werk byzantinischer Passions- Gottesdienste musikalisch mitgestalten, die musik zur Aufführung und das Stabat Mater von jedes Jahr unserer Kirche eine kleine Spende als Pergolesi, ein Werk westlicher sakraler Musik. Beitrag zur Wartung der Orgel zahlen und die inzwischen ein Stück weit hier – musikalisch Als die Kirche dann endlich leer war, gesehen - zu Hause sind. Ihre Orgelschuhe präsentierte Chris Paraskevopoulos unserer - 11 -
stehen fein säuberlich mit Namen versehen im konstantinou ins Gemeindehaus, wo er am 23. Regal neben der Orgelbank. April einen wirklich wunderbaren Vortrag hielt. Dort standen auch im letzten Jahr noch Mayas Er, der angesehene Ökonom und ehemaliges Schuhe. Maya Krabbe, ElanDe-Jahrgang II. Sie Mitglied der Task Force, hat sich tatsächlich war kürzlich für ein paar Tage zu Besuch in dazu hinreißen lassen, in unserem Gemeinde- unserer Gemeinde, zusammen mit insgesamt haus über sich, seine Hochzeit vor vielen Jahren sieben Alt-ElanDisten. Und Maya hatte in unserer Kirche, seine Freundschaften und Ar- tatsächlich im kleinen Handgepäck ihre beitsbereiche, seine Familie und seine Inte- Orgelschuhe. Erst mal eine Runde Orgelspielen. ressen, seine Ansichten und Prognosen zu Auch das gehört dazu, wenn ein Gast nach sprechen. Es war spannend und aufschlussreich. langer Zeit nach Hause kommt. Schön, dass sich doch eine ganze Reihe von Zuhörern eingefunden hatten, deren Fragen Dr. Bastian zu Antworten veranlassten, die noch einmal einen anderen Blick auf die Krise, auf Land und Leute warf, aber auch auf die Betrachtung und Einschätzung der Griechen im Ausland. Dr. Bastian, ein Brückenbauer, der zu besserem Verständnis für die Haltung der Menschen beider Länder, Deutschlands und Griechenlands, beiträgt? Mit Sicherheit! Und ein Mensch, der beide Länder sehr liebt. Dass ihm auch unsere Gemeinde so viel Dr. Jens Bastian – unser bedeutet, brachte vor allem seine großzügige prominentester und spannendster Gast Buchspende zum Ausdruck. Der Erlös aus dem der letzten Monate Verkauf der Bücher, floss direkt in unsere Gemeindekasse. Herzlichen Dank, Dr. Bastian! Wie bescheiden kommt er die Sina hinauf! Mit einem kleinen blauen Und noch eine kleine Geste Rucksack. Aber schwer gegenseitiger Gastfreundschaft ist er offenbar. Dr. Jens Bastian trägt mehrere Der Freundeskreis der ehemaligen Lehrer an der Exemplare des von ihm Deutschen Schule Athen bat darum, in unserem ins Deutsche übersetzte Gemeindesaal während seines Jahrestreffens, Buch „Game Over“ des das jedes Jahr in einer anderen Stadt und in früheren griechischen diesem Jahr in Athen stattfindet, zwei Vorträge Ministers Jorgos Papa- - 12 -
zu halten. Herr Seidelmann und Dr. Ohr, die dem Vorbereitungsteam angehören, erinnern Vortrag Überblick über die Architek- sich gern an die gute Zusammenarbeit zwischen turentwicklung der Stadt Athen von der der Schule und den deutschsprachigen Antike bis heute (Dr. Ohr) Kirchengemeinden in Athen. Und sie freuen sich, dass wir den Raum zur Verfügung stellen, Dr V. Sack war Lehrer an der DSA von 1974 bis in dem am Donnerstag, den 20. September 2018 1981. Er besorgte die Übersetzung des 1981 um 16.00 Uhr folgende Vorträge stattfinden, zu erschienenen Büchleins „Abseits der denen auch alle Mitglieder und Freunde unserer Touristenströme“ von T. Dimopoulos. Dr. K.-F. Kirchengemeinde herzlich eingeladen sind. Ohr war Landeskonservator von Baden- Württemberg. Vortrag Die Verklärung der Stadt Athen in der altgriechischen Literatur So sind die ehemaligen Lehrer der DSA räumlich bei uns zu Gast, und wir dürfen bei und im deutschen Philhellenismus des ihnen inhaltlich zu Gast sein! 18. und 19. Jahrhunderts und kritische Anmerkungen zu Hans Eideneier (Dr. Sack) PHILOXENIA - Gastfreundschaft in der BIBEL und im BILD Wer Gastfreundschaft übt, för- die Gastfreundschaft zu einem Sein Werk stellt die bekannte dert das Wachsen des Friedens. religiösen und kulturellen Geschichte vom Besuch der Wir können sie lernen. „Engel“ bei Abra- Gastfreundschaft ist ham und Sarah dar. die große Einladung Zugleich ein Abbild Gottes an ALLE zu der Heiligen Drei- kommen. Fremde und faltigkeit Vertraute. Es strömt eine große Wenn wir Gastfreund- Ruhe und Erhaben- schaft gewähren, dann heit aus und man nehmen wir teil an die- fühlt sich in das Bild ser Offenheit Gottes. hineingezogen. Wir sollen uns einan- Wir schauen es an. der auf unserem unsi- Ikonen sind Fenster, cheren Weg Räume der durch die man hin- Geborgenheit schenken, bis wir Durchbruch gebracht. durchschaut in eine andere zuletzt bei Gott unser Zuhause Viele Darstellungen in der Wirklichkeit. Sie sind Fenster an seinem Tisch finden. christlichen Kunst greifen die- zum Himmel. Sie stellen das In der Heiligen Schrift finden sen biblischen Bericht auf. Hö- Unsichtbare, Unzugängliche wir viele Anregungen: Jesus hepunkt ist bis heute die Ikone mit irdischen Mitteln dar. sagt im Matthäusevangelium: von Andrej Rubljew, „Philoxe- Sie wollen uns helfen, einzu- „ihr habt mich beherbergt“. nia" -Gastfreundschaft - genau- dringen in göttliche Geheimnis- Der Hebräerbrief ermutigt uns er „ Freundschaft zum Frem- se, die für unser Leben wichtig zur Gastfreundschaft. Beispiel den“ - genannt. sind. Rubljews Ikone will uns dafür ist der Urvater Abraham. In ihrer spirituellen Tiefe ist sie helfen, das Geheimnis der drei- Er hat mit seiner Frau Sarah unerschöpflich. faltigen Liebe Gottes zu ergrei- - 13 -
fen. Sie spricht uns in der Seele Ewigen, Göttlichen, Unendli- schenken kann. Trotzdem ist sie an. chen. Feine Stäbe haben sie in doch schon die Kirche Gottes. Und gleichzeitig werden wir den Händen. Sie sind sowohl Der Blick geht weiter zum 3. angeschaut. Sie fragt mich: Wer Zeichen für die königliche Engel. Gott will Gestalt anneh- bin ich und was fehlt mir? Wie Würde Gottes, zugleich Zei- men, in unsere Zeit kommen, in einem Spiegel sehe ich, was chen dafür, dass Gott sich auf- ganz spürbar uns den Weg zum ich sein müsste. Und ich entde- macht zu den Menschen. Er be- Neuen Sein in Gott führen. cke zugleich was mir weiter- wegt sich auf uns zu. Er ist der Grün ist das Gewand: Hoff- hilft, was heilvoll für mich ist. treue Gott, der alle Wege mit- nung, Auferstehung, Leben. Im Gehen Sie auf Entdeckungsrei-geht. Ziel unseres Weges ist der Glauben an Christus finden wir se mit dieser wundervollen Iko- Tisch an den alle gastfreundlich das und können es weitergeben, ne, lassen Sie sich von ihr mit- eingeladen sind. Für jeden ist durch uns hindurchgehen las- nehmen. Sie ist in einer Zeit ge- ein Platz frei. Wir erkennen die- sen. Wir erkennen durch ihn: schaffen worden- von Hass, sen Gedanken wieder in unse- Leben geht durch den Tod. Zwietracht , Gewalt und Kriegrer Kirche in der Glasikonasta- Ohne Angst, Leid und Kreuz bestimmt - wie heute. Aber sie se. gibt es keine Auferstehung. hat seit ihrer Schöpfung einen Der mittlere Engel zeigt für bisher unerreichten Zugang mich Gott Vater. Sein Gewand zum Geheimnis der dreifaltigen ist erdhaft braun und himmels- Liebe Gottes freigelegt und die blau. Gott ist die Mitte der Welt Schönheit, Bewegtheit und und Herz aller Dinge. Von ihm Vorsichtig streckt der Sohn sei- Menschenfreundlichkeit Gottesgeht alles aus. Zeichen dafür ist ne Hand nach dem Kelch des uns vor Augen gebracht. Und der Baum hinter ihm, dem Leidens und des Opfers, den sie fordert uns auf zu bedenken, Schöpfer. Und alle, die ihm ver- der Vater segnet, aus. Im Heili- welche Bestimmung jeder von trauen, sollen grünen wie ein gen Mahl kommt uns das an je- uns hat. Baum, der am Wasser gepflanzt dem Sonntag ergreifend nahe. ist. Um Köpfe und Füße bildet sich Der Kopf ist nach rechts ge- ein Kreis - das Symbol der Ein- neigt, zum lichterfüllten Geist heit und Unendlichkeit: Es ist Gottes. Das Blau und Grün nur EINER, auch wenn wir ihn schimmert durch sein Gewand. nur in drei Gestalten fassen Darüber das Haus der Liebe: können. die Kirche. Ihre Türe ist weit Philoxenia - Gastfreundschaft: geöffnet Der Geist führt in die Ein Grundthema vom Alten Gemeinschaft, lädt gastfreund- Testament her im Neuen Testa- lich ein. Auch wer nicht hinein- ment fest verwurzelt und heu- gehen will, findet einen Platz te Fundament unseres Einsatzes im überdachten Vorbau. Die für Freunde und Fremde, der in Kirche ist noch keine vollkom- Gott selbst begründet ist. mene Gemeinschaft. Wir wis- Geheimnis der Gastfreund- sen das in Athen, wie verlet- schaft: ich schaue an und ich zend Kirche ist und wie verletz- werde angeschaut. Ich darf re- bar, wie verwundend sie ist und den und werde gehört. Drei Engel sitzen an einem wie verwundbar, wie lieblos Tisch. Erhaben: Ausdruck des und wieviel Liebe sie auch Pastor Michael Fridetzky Monatsspruch für den Juli 2018: Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt! Hos 10,12 - 14 -
Gastfreundschaft - ein Kulturerbe der Menschheit Jede Gruppierung, Gesellschaft, jede Nation erweist die Höhe ihrer Kultur am Grad, in dem sie bereit und fähig ist, das Andere, das Fremde, den Anderen, den Fremden aufzunehmen, sein Anderssein, seine Fremdheit, ja gerade auch sein Nichtverständliches zu respektieren. In allen Religionen und Kulturen galt der Gast als heilig und ein Vergehen gegen die Gastfreundschaft zog göttliche Rache nach sich. Schon Platon hatte in seinen "Gesetzen", den "Nomoi", um die Mitte des 4. Jahrhunderts vor Christus das Gastrecht als höchste ethische Pflicht verankert. "Die Verpflichtung gegen die Gastfreunde muss man für unverbrüchlich heilig halten, denn alle Vergehen wider die Fremden sind, verglichen mit denen, die sich auf die Mitbürger beziehen, in höherem Maße der Rache der Götter anheimgegeben: denn der Fremde, verlassen von Freunden und Verwandten, ist erbarmungswürdiger für Menschen und Götter." Als schlimmste Strafe für ein Vergehen folgte die Verbannung außer Landes - in die Fremde, in die "Elende". Denn "elend" war im Wortsinn das Schicksal dessen, der aus der Gemeinschaft verstoßen war, er war schutzlos, vogelfrei. Darum hatte er auch anderswo, außerhalb des eigenen Landes, als Schutzflehender Anspruch auf Aufnahme, ohne Ansehen seiner Schuld und jegliches Vergehen gegen einen Schutzflehenden zog die Rache der Götter nach sich. Die antiken Tragödien von Aischylos bis Sophokles berichten davon. Mehrere Jahrhunderte später aber wird es in einem Brief des Apostels Johannes an die Hebräer heißen: "Gastfrei zu sein, vergesset nicht; denn dadurch haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt." Diese Mahnung aus dem Neuen Testament bezieht sich auf eine sehr alte Geschichte im Ersten Buch Mose und verbindet damit jüdische und christliche Nächstenliebe, denn das Originalwort für "gastfrei", wie Luther hier übersetzt, war die schlichte Aufforderung, den Fremden zu "lieben". Im 8. Buch der Metamorphosen schildert der römische Dichter Ovid, wie der Göttervater Zeus mit seinem Begleiter Merkur in sumpfigem ödem Gelände auf der Suche nach einer Herberge ist. Alle Bewohner weisen die in Menschengestalt daherkommenden Götter ab - nur ein armes, sehr altes Paar namens Philemon und Baucis öffnet den Fremden seine bescheidene Hütte, schürt das Feuer im Herd, breitet Decken für ein Lager aus, unterhält sie und tischt ihnen auf - in Ovids liebevoller Aufzählung: Oliven der keuschen Minerva, doppelgefärbte, dann herbstliche Kornelkirschen, in flüss'ge Hefe gelegt, Endivien und Rettich, Käse und Eier,Die man nur leicht in nicht mehr glühender Asche gewendet, alles in irdnen Gefäßen. (...) dann holt man vom Herde das warme Essen; den Wein - er besitzt nicht eben ein höheres Alter. Trägt man ein wenig beiseite: der Nachtisch erhält seine Stelle. Da gibt's Nüsse und Feigen, vermischt mit runzligen Datteln, Pflaumen sind da und duftende Äpfel, gebettet in weiten Körbchen, und Trauben, von purpurnen Reben gepflückt; in der Mitte prangt eine glänzende Wabe von Honig. Zu allem gesellen freundliche Mienen sich bei und ein guter, nicht geizender Wille." Erst als der sich leerende Weinkrug sich immer neu füllt, bemerken die beiden Alten das Wunder und erkennen die göttlichen Gäste. Diese überzeugen ihre Gastgeber, mit ihnen die Hütte zu verlassen, denn der ganze Ort mit seinen Bewohnern soll zur Strafe für ihre Abweisung im Sumpf versinken, mit Ausnahme der Hütte der beiden gastfreundlichen Alten. Diese verwandelt sich in einen Tempel, in dem Philemon und Baucis bis zu ihrem und - wie sie sich wünschen dürfen - gleichzeitigen Lebensende Dienst tun dürfen. Werte, die unser Verhältnis zum Anderen regeln In diesem Mythos, den Ovid etwa zu Beginn unserer Zeitenwende erzählt, sind alle Implikationen der Gastfreundschaft enthalten, die seit Menschengedenken bis heute Geltung haben. Es sind die ungeschriebenen Gesetze des menschlichen Miteinanders - Werte, die in allen Kulturen, allen Religionen, den polytheistischen wie den monotheistischen, vorhanden sind. Sie regeln nicht nur unser Verhältnis zu sozial entwickelter Gastlichkeit, die wir Freunden und Auserwählten entgegen bringen. Sie regeln primär unser Verhältnis zum Anderen, zum Fremden, der Herberge, vorübergehende Aufnahme oder nur Ansprache sucht. Das heißt, in allen Formen der Gemeinschaft und des Umgangs mit dem Fremden wirken die alten Archaismen der Gastfreundschaft fort, die bis heute ihr wesentlicher, sei es konkreter, sei es metaphorischer Inhalt sind: Wärme, Bewirtung, Obdach und Schutz, ein Lager und Aufnahme in die Gemeinschaft, ins menschliche Gespräch. Zahlreiche Beispiele aus Bibel, Neuem wie Altem Testament, sowie dem Koran und den Hadithen, aus Sitten und Gebräuchen ließen sich noch anführen. Etwa der schöne jüdische Brauch, am Sederabend, dem Vorabend von Pessach, am Tisch einen Platz und ein Gedeck für einen Gast freizuhalten - stellvertretend für den Propheten Elia, der als Ankündiger des Messias erwartet wird. In Joseph Roths Erzählung Hiob wird am Sederabend der verschollen geglaubte Sohn des ebenfalls zur Feier eingeladenen Nachbarn zurückkehren, als unerkannter Fremder diesen Platz einnehmen, bevor er sein Schicksal erzählt und sich zu erkennen gibt. Ebenso zahlreich die Stellen im Neuen Testament, in denen Jesus zur Barmherzigkeit und Gastfreundschaft mahnt, gerade auch den Ärmsten und Geringsten gegenüber. Bei Matthäus verkündet er das "Weltgericht", wo der göttliche Richter die Gerechten zu seiner Rechten setzen wird mit den Worten: - 15 -
"Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt. Ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Und wenn dann die Gerechten fragen, wann das gewesen wäre, wird er antworten: Wahrlich, ich sage euch: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mit getan.“ "Nichts ist fremdartiger und fremder als der Andere" sagte der Philosoph Emmanuel Lévinas. Also der Mitmensch. Jeder also dem Nächsten ein Fremder und im schönsten Falle ein Gastfreund, ein Gast. Nur in dieser Perspektive lässt sich jener evolutionär-feindselige Impuls zu einer menschenwürdigen Haltung umbilden, die seit je in aller Gastfreundschaft bewahrt ist, und deren Grenzen und Bestimmungen jenseits von quantitativen "Obergrenzen" immer neu auszuhandeln sind - im Bewusstsein, dass Gerechtigkeit, Weltfrieden und Menschenrecht auch jenes nichtrationalen, liebenden Überschusses bedürfen, der dem nie endenden work in progress zu wahrer Humanität seine Triebkraft verleiht. Quelle: Deutschlandfunk Mit Genehmigung der Autorin Marleen Stoessel UNDANK IST DER WELT LOHN Zitat von Ludwig Bechstein 1856 Diese Redewendung ist sicherlich jedem be- sich das Agieren Ihres Organes insgesamt zu- kannt. Wie sehr sie sich bewahrheitet, wurde rechnen lassen müssen – zeigen Sie eine unver- uns vor kurzem deutlich vor Augen geführt, als mindert unversöhnliche und den Zielen des Ver- der Diakonieverein Vera Sficas am 03.04.2018 eins abträgliche Haltung“. aus uns unverständlichen Gründen den Aus- Diese Argumentation bezieht sich auf die Tat- schluss deren Mitgliedschaft ankündigte. sache, dass Vera Sficas als Vorsitzende des Kir- Der Diakonieverein, als Träger des Haus Koro- chengemeinderates eine gerichtliche Mahnung neos, wurde am 30.10.2006 gegründet, der Be- der unserer Ansicht rückständigen Mieten des trieb des Seniorenheims begann 2007. Vera Sfi- Haus Koroneos, unterstützt hat. Im übrigen hat cas war eines der Gründungsmitglieder und hat der KGR diese Mahnung, ohne Einschaltung sich in all den Jahren nicht nur als Mitglied für des Gerichts, zurückgezogen, und dem Diako- die Belange des Altenheims eingesetzt, sondern nieverein die Möglichkeit gegeben, hierzu Stel- finanziell zur Entstehung des Umbaus des Ge- lung zu beziehen. bäudes beigetragen. Familie Sficas hat insge- Wir weisen hier ausdrücklich darauf hin, dass samt € 48.000 gespendet und war immer bereit Frau Sficas hier im Interesse des Kirchenge- zu helfen. meinderats gehandelt hat, deshalb sehen wir den Trotz berechtigtem Widerspruchs der angeführ- Ausschluss als einen erneuten Angriff auf die ten Argumente seitens Vera Sficas am Kirche. 14.04.2018, wurde bei der Jahresversammlung Es gibt uns durchaus zu denken, dass diese Akti- des DV am 07.05.2018, unter Punkt 10 der Ta- on kurz vor der für 07.05.2018 anberaumten gesordnung, der Ausschluss beschlossen und Jahresversammlung, deren Tagesordnung auch Vera Sficas mit Schreiben vom 26.04.2018 be- die Präsentation der Haushaltszahlen beinhal- stätigt. tete, erfolgte. Insofern war es Vera Sficas auch Zitat aus dem Schreiben: „Mit Ihrem Antwort- nicht möglich daran teilzunehmen, so wie sie es schreiben vom 14.04.2018 haben Sie unsere Be- in all den Jahren getan hat. gründung nicht entkräftet. Spezifisch als Vorsit- Der Kirchengemeinderat zende des Kirchengemeinderates – als die Sie Monatsspruch für den August 2018: Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. 1 Joh 4,16 - 16 -
RENOVIERUNGSARBEITEN ...in den Räumen unter der Kirche und im Ge- meindehaus Wir bedanken uns bei Familie Sficas, die die Endlich konnten wir die Neugestaltung der Bä- gesamten Kosten für die neue Dusche im 2. der unter der Kirche, in unserem kleinen Flücht- Stock getragen hat. lingsheim in Angriff nehmen. Unsere Handwer- ker waren mit maroden Leitungen, Abflüssen Während des Umbaus und Schimmelbefall konfrontiert. Nun freuen der Dusche mussten un- wir uns, zusammen mit den Flüchtlingen, die sere ElanDisten und Gäs- sich geduldig in den Wochen der Arbeiten die te auch ein paar Tage auf kleine Dusche teilten und ihre Wäsche im 2. die Annehmlichkeit des Stock des Gemeindehauses waschen mussten. Duschens in ihrem Stockwerk verzichten und waren dann im Ge- genzug zu Gast bei den Flüchtlingen. Doch nun ist alles hygienisch, funktional, schlicht aber schön, also in Top-Zustand. Dafür gesorgt haben unsere großzügigen Spender, un- sere Handwerker, die in Rekordzeit gearbeitet haben, und Luise Stahl und Jörg Häntzschel, die mit viel Geschmack und Eifer das Material aus- gesucht haben. Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Lan- deskirche der Pfalz, die durch ihre großzügi- ge Spende, diese Renovierung überhaupt erst möglich gemacht hat. Auch im Gemeindehaus wurde im 2. Stock die Gästedusche neu gestaltet. Auch hier mussten alte „Sünden“ der früheren Handwerker korri- giert werden. Nun erstrahlt die Dusche in neuem Fliesenkleid und einer Duschwand aus Glas. Durch ausgefeilte Technologie von der soliden Kirchenorgel zur Konzertorgel Wenn sonntags morgens Punkt zehn Uhr die Glocken verklingen und der erste Ton der Orgel uns auf den Gottesdienst einstimmt, dann stellt sich eine tiefe innere Ruhe ein, dann strömt Luft nicht nur durch die Or - gelpfeifen, sondern auch durch jeden Gottesdienstbesucher. Würden wir die Frage stellen, was einen Gottes - dienstbesuch in einer Kirche ausmacht, so würden wir zweifellos zu Antwort kommen: Predigt, Liturgie, Be- ten, Segen, Singen, Glockengeläut und Orgel. Wir haben eine sehr gute Steinmeyer Orgel, die größte Kir- chenorgel Athens und eine der größten Griechenlands. Inzwischen ist diese Orgel nicht mehr nur für gottes - dienstliche Zwecke ein wichtiges Instrument. Die Orgel unserer Christus-Pantokratorkirche ist spätestens - 17 -
2013 während des einwöchigen Orgelfestivals zu einer Attraktion für hunderte von Griechen geworden, die seither zahllose Konzerte in unserer Kirche besucht haben. Schon 1972 hat die damalige Organistin Destounis erkannt, dass die Disposition der Orgel nur ein eingeschränktes Repertoire zulässt. Nicht alle Werke können auf unse- rer Orgel den Vorgaben der Komponisten entsprechend wiedergegeben werden. Frau Destounis hatte damals bei deutschen Or- gelbauern Angebote eingeholt, um der Or- gel Pfeifen und Register hinzuzufügen, die sie bis zur heutigen Zeit zu einem nicht zu toppenden Instrument gemacht hätten. Lei- der scheiterte es damals wie auch heute an den dafür erforderlichen Mitteln. Aber seit 1972 hat es wundervolle Entwick- lungen auf dem Gebiet des Orgelbaus gegeben. Technologie, Technologie und noch einmal Technologie. Wir kennen alle Hybridfahrzeuge , deren Motorenbetrieb man mühelos in ein und demselben Fahrzeug umschal- ten kann. So etwas ist nun auch für Orgeln möglich geworden. Viele Kirchenorgeln sind inzwischen für rela - tiv kleines Geld zu Hybridorgeln umgebaut worden, die keinen Organistenwunsch offen lassen. Dabei wer- den elektronische Pfeifen und Registraturen eingespielt. Die laufen dann bei Bedarf über ein Computerpro - gramm und passen sich in den Klang der real existierenden Orgel harmonisch ein, sodass eine nahezu belie - big große Klangvielfalt und ein enormes Klangvolumen geschaffen wird. Durch den Zusatz digitaler Stimmen und ggf. auch eines digitaler Komponenten erhält das Instrument zu - sätzlich eine neue Dimension mit ungekannt vielen Zusatzoptionen. Nicht zuletzt wegen des finanziellen Aspekts entscheiden sich Kirchen zunehmend für Hybridorgellösungen. Die Anschaffung und Wartung digitaler Stimmen und eines digitalen Spieltisches sind günstiger als die her- kömmliche Restauration oder Erweiterung. So würde zum Beispiel die Anschaffung einer einzigen Orgel pfeife, die den Klang einer Trompete wiedergeben kann, rund 15 000 Euro kosten. Weitere Vorteile sind die Klangbeständigkeit der digitalen Stimmen und deren Unempfindlichkeit Temperaturschwankungen in der Kirche gegenüber. Saverio Tamburini baut Orgeln in der vierten Generation seit 1893. Insgesamt zählt man über 1000 Orgeln weltweit zu seinen Werken, in namhaften Kirchen wie die Kathedrale von Messina, die Kathedrale in Mai - land, das Auditorium in Mexiko Stadt oder San Giovanni in Bologna. Mit besonderem Stolz erfüllen den Or- gelbauer seine Werke im Petersdom und in der Mailänder Scala. Der Kontakt zu Severio Tamburini kam über unseren Organisten Christos Paraskevopolous zustande, der auch die Arbeiten an unserer Orgel im Juli begleiten wird. Tamburini kommt seit 2014 jedes Jahr zu uns nach Athen, um unsere Orgel zu reinigen, zu warten, zu reparieren und zu stimmen. Er kennt jede Pfeife, jeden Zwischenraum, jeden Millimeter auf der Orgelempore. Natürlich drängt sich sofort die Frage auf: „Was soll das alles kosten?“. Zurückblickend auf die beliebten, äußerst erfolgreichen und gut besuchten Konzerte und der zukünftigen Planung weiterer musikalischer Ver - anstaltungen in unserer Kirche, haben wir uns fuer eine Modernisierung der Orgel entschieden. Die Kosten von insgesamt 5.000 Euro werden komplett von einem großzügigen Sponsor für diesen speziellen Zweck be - reitgestellt. MIT GA Wir dürfen Sie jetzt schon ganz herzlich zu dem Eröffnungskonzert im BEDAN NZEM HERZ KE EN Herbst diesen Jahres einladen. Den genauen Termin erfahren Sie über DEN SP N WIR UNS B EI den nächsten Kirchenbrief und per separater Ankündigung. FÖRDE ENDERN UN RERN D U GEMEI NSERER NDE - 18 -
Sommerserenade im Kirchgarten Am Abend des 3. Juni ist ein ganz persönlicher das Programm erstellt, sich um die Konzertorganisa- Traum in Erfüllung gegangen. Sommerserenade im tion gekümmert und die ersten drei Sommerserena- Kirchgarten. Wie oft war ich im Garten, habe die Or- den im Kirchgarten mit Rundfunkinterviews und gel gehört und gedacht, dass es doch auch einmal Beiträgen in den elektronischen Medien beworben. schön wäre, im Kirchgarten eine andere Art von Mu- Aber er hat auch Stühle geschleppt, für Getränke ge- sik zu hören. An einem lauen Sommerabend, wenn sorgt, Plakate entwerfen lassen und das Programm der Jasmin durftet, habe an romantische Beleuchtung erstellt. und ein Gläschen kühlen Wein gedacht. Schon vor Jahren. Und so konnte dann am Abend des 3. Juni ein Traum in Erfüllung gehen. 85 Gäste, Mitglieder und Freun- de unserer Gemeinde, griechische Liebhaber der Dann wurde vor einigen Jahren im Zuge der Umbau- klassischen Musik, auch viele junge Menschen arbeiten der Kirche auch der Garten neu gestaltet. lauschten den Klängen des Streicherquartetts „four- Und es gab zwei wunderbare Kuba-Abende mit te“, tranken ein Gläschen kühlen Wein und genossen Life-Musik, viel Mochito und Tanz. Nicht wenige sichtbar die zauberhafte Atmosphäre im Garten, den können sich an unsere Spieleabende bei ehr beschei- ein oder anderen erfrischenden Luftzug, das Ge- dener Beleuchtung, die durchaus auch zum Schum- zwitscher der Vögel, die sich wunderbar in die Mu- meln einlud, erinnern. Es gab Gemeindefeste im sik der jungen Streicher einfügte, das Flackern der Kirchgarten, einen Weihnachtsmarkt bei schneiden- vielen Citronella-Kerzen, die es tatsächlich geschafft der Kälte, aber viel Glühwein, Punsch und wärmen- haben, Mücken von Musikern und Konzertbesu- dem Grillfeuer, Geburtstagsfeste, Stadtkirchentag chern fern zu halten. und viele lange und gemütliche Beisammensein. Doch mein Traum von einer romantischen Sommer- Alle waren sich einig: ein außerordentlich gelunge- serenade war noch meilenweit entfernt. Im letzten ner Abend, ein wundervolles Erlebnis, Musik, die Winter habe ich diesen Traum mit Chris Paraskevo- auf dem Heimweg nachklang. Eine bekannte grie- poulos geteilt, der sofort Feuer und Flamme war. chische Musikkritikerin sagte nach dem Konzert: „Hohes musikalisches Niveau auf der vielleicht Im Frühjahr hat sich unser Vorstandsmitglied Luise schönsten Bühne Athens, eine nicht zu toppende At- Stahl dann des Themas angenommen und zunächst mosphäre. Ich danke der Evangelischen Kirche einmal einen Gärtner kommen lassen, der die Kie- Deutscher Sprache für dieses schöne Erlebnis!“ Na, fern von der weit fortgeschrittenenen „Vamvakiasi“ wenn das kein Erfolg ist…. Und fast die Hälfte der befreit hat. Kornelia Redloff hat danach mit den Besucher dieses Abends haben sich für die nächste Flüchtlingen ihren „grünen Daumen“ zum Einsatz Sommerserenade am 17. Juni vormerken lassen. gebracht und den Garten liebevoll bepflanzt, Men- Dann begrüßen wir auf „der vielleicht schönsten gen von Unkraut ausgezogen, ältere Pflanzen be- Bühne Athens“ vier Saxophonisten mit einem wie- schnitten und den Spaten geschwungen, um das Erd- der ganz wunderbaren Repertoire. reich aufzulockern. Und schließlich hat Luise Stahl dann zusammen mit unserem sehr fähigen Elektriker An dieser Stelle HERZLICHEN DANK allen, die so für die Gartenbeleuchtung gesorgt, die seit vielen begeistert an diesem Projekt der „Sommerserenaden Jahren dringend erforderlich war. im Kirchgarten“ mitgewirkt und die es unterstützt haben. Zeitgleich hat Chris Paraskevopoulos sich um die für Gatenmusiken infrage kommenden Musiker bemüht, Hilde Hülsenbeck - 19 -
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