Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert: science brunch - Klima- und ...

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Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert: science brunch - Klima- und ...
sciencebrunch
  in Kooperation mit:

Klimaneutral mobil
im 21. Jahrhundert:
Multimodalität, neue Fahrzeugkonzepte
und mehr

März 2012
Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert: science brunch - Klima- und ...
Inhalt

    E LOG BioFleet – Logistikflottenanwendung mit Range Extender unter Nutzung von Biomethan    4
    EVARE – Electric Vehicle and Range Extender                                                 6
    CULT – Cars’ Ultra Light Technologies                                                       8
    EcoTram – Energieoptimierung der thermischen Fahrzeugsysteme bei Schienenfahrzeugen        10
    BioH2-4Refineries – Erzeugung von Wasserstoff für Raffinerien über Biomassevergasung!      12
    Bio LNG, Antrieb für schwere Pisten – Präpariergeräte                                      14
    NEULIBE – Neuartige Lithium Ionen Batterien                                                16
    Batteriesystem 08 - LIBS-Lithium Ionen Batteriesystem-Entwicklung 08                       18
    Eco Drive for Hybrid Electric Vehicles (EHEV)                                              20
    Verkehrsauskunft Österreich                                                                22
    autoBAHN – autonom fahrende EisenBAHN auf bestehenden Regionalbahnstrecken                 24
    eMORAIL „Integrated eMobility Service for Public Transport“                                26
    emporA + emporA 2: E-Mobile Power Austria                                                  28
    E-Mobilität – die Förderprogramme des Klima- und Energiefonds                              30

2   Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert
Vorwort

Die Formen und Konzepte für nachhaltige Mobilität werden heiß diskutiert.
Sich alleine auf technologische Lösungen zu beschränken, greift zu kurz.
Nachhaltigkeit ist nur durch parallele Entwicklung und Anwendung neuer
Technologien und durch Verhaltensänderung erreichbar.

Der Klima- und Energiefonds fördert mit seinen             dass die Verwendung von Wasserstoff aus Biomas-
Programmen, durchgeführt in Kooperation mit dem            severgasung in Raffinerien den ökologischen Fußab-
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und              druck von Dieselkraftstoffen reduzieren kann. Dass
Technologie (bmvit), die Entwicklung von Innovationen      auch Pistenraupen mit alternativen Kraftstoffen
für klimaneutrale Mobilität im 21. Jahrhundert. Im         betrieben werden können, zeigt BioLNG. Strom für
vorliegenden Nachschlagewerk erfahren Sie mehr             mobile Anwendungen liefert ein neuartiges Lithium-
über verschiedene technische Lösungen: effiziente          Ionen-Batteriesystem entwickelt im Projekt
Antriebstechnologien und Leichtbau, neue Fahrzeug-         NEULIBE. Im Projekt EHEV werden die Grundregeln
konzepte, Elektromobilität und multimodale Mobili-         für ökologische Fahrweise mit Hybridantrieben durch
tätskonzepte.                                              Simulation und Messung erarbeitet und bei den
                                                           Grazer Verkehrsbetrieben im Echtbetrieb getestet.
Effiziente, alternative und elektrische Fahrzeugan-
triebe werden ab Seite vier beleuchtet. Für den            Lesen Sie ab Seite 22, wie das smarte und multi-
Flurförderzeugbereich, dem weltgrößten Markt für           modale Verkehrssystem der Zukunft aussieht. Mit
Elektroantriebe, wird im Projekt E LOG BioFleet            der Verkehrsauskunft Österreich entsteht erstmals
ein innovativer Einsatz von wasserstoffbetriebenen         eine österreichweite intermodale Verkehrsauskunft.
Brennstoffzelle als Range Extender entwickelt.             Ziel von autoBAHN ist ein ca. 10-Minuten-Takt auf
Das EVARE Demonstrator Fahrzeug stellt ein ganz-           Regionalbahnen unter wirtschaftlichen Rahmenbe-
heitliches Fahrzeugkonzept für batteriebetriebene          dingungen. Eine autonom fahrende Demonstrati-
Elektrofahrzeuge, PlugIn Hybride und Hybride vor.          onsanlage fährt bereits in Vorchdorf und Gmunden.
CULT (Cars´ Ultralight Technologies) hat sich zum          Innovative E-Mobilitätsgeschäftsmodelle für mehr
Ziel gesetzt, ein Konzept für ein A-Segmentfahrzeug        öffentlichen Verkehr werden in eMORAIL entwickelt.
mit halbierter CO2 Emission zu erarbeiten, unter der       Ergebnis von emporA wird ein Gesamtsystem für
Voraussetzung, dass das beschriebene Fahrzeug              Elektromobilität – vom Fahrzeug über Ladeinfra-
leistbar, baubar und verkaufbar sein muss. Auf Linie       struktur und Stromerzeugung bis zu Geschäftsmodell
62 der Wiener Linien fährt die energieoptimierte           und Informationssystem – sein.
ECOTRAM täglich im Praxistest.
                                                           Eine aufschlussreiche Lektüre
Erfahren Sie mehr über Kraftstoffe der Zukunft ab          wünschen Ihnen
Seite 12. In BioH2-4Refineries wird nachgewiesen,

Theresia Vogel                                      Ingmar Höbarth
Geschäftsführerin, Klima- und Energiefonds          Geschäftsführer, Klima- und Energiefonds

                                                                                       Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert   3
E LOG BioFleet - Logistikflottenanwendung mit
         Range Extender unter Nutzung von Biomethan
         Projektnummer: 825854                                                                              Kontakt
Fakten

         Koordinator          Linde Fördertechnik GmbH                                                      Manfred Klell
                                                                                                            Organisator
         Partner              OMV Refining & Marketing GmbH, Fronius International GmbH,
                                                                                                            klell@hycenta.at
                              HyCentA Research GmbH, DB Schenker, JOANNEUM RESEARCH
                              Forschungsgesellschaft mbH
         Dauer                1. 6. 2010 – 31. 5. 2013
         Budget in Euro       3.840.851,–
         Ausschreibung Technologische Leuchttürme der Elektromobilität, 1. Ausschreibung

         „Im weltgrößten Markt für Elektroantriebe, dem Flurförderzeugbereich, soll
         durch den innovativen Einsatz einer wasserstoffbetriebenen Brennstoffzelle als
         Range Extender ein Technologiesprung zur Verbesserung von Betriebsverhalten,
         KundInnennutzen und Umweltverträglichkeit der Fahrzeuge dargestellt werden.“
                                                                         Markus Weinberger, Projektleiter

         Ausgangssituation                                              der Bremsenergie garantiert höchste Wirkungsgrade.
         Im Flurförderzeugbereich verursachen rein batterie-            Die Fahrzeuge werden sicherheitstechnisch und
         elektrische Fahrzeuge eine Minderung der Produk-               gewerberechtlich für den Einsatz bei einem Industrie-
         tivität vor allem im Mehrschichtbetrieb. Ausschlag-            kunden abgenommen (Technologie- und Komponen-
         gebend dafür sind die geringen Reichweiten der                 tenentwicklung).
         Fahrzeuge sowie die langen Standzeiten während der
         Ladevorgänge. Bei den Ladevorgängen kommt es zur               In der zweiten Projektphase (F&E Implementierungs-
         Entwicklung und Freisetzung gesundheitsschädlicher             phase) wird eine Flotte von 12 Flurförderfahrzeugen
         Dämpfe. Auch tritt eine Leistungsminderung bei                 aufgebaut und im industriellen Umfeld von KundInnen
         sinkendem Ladezustand der Batterie auf.                        eingesetzt (Demonstrationsteil). Parallel zum Aufbau
                                                                        der Fahrzeuge wird eine dezentrale Infrastruktur-
         Ziele und Methodik                                             lösung entwickelt, in der Biomethan zu Wasserstoff
         Die Entwicklung und Integration von Brennstoffzellen           reformiert wird. Der Wasserstoff wird bei den
         mit Wasserstoffspeicher als Range Extender stellt              KundInnen auf 350 bar komprimiert und erstmals in
         einen innovativen Lösungsansatz für diese Problema-            Österreich im Inneren einer Halle in die Drucktanks
         tik und einen Technologiesprung zur Verbesserung               der Fahrzeuge getankt. Der Einsatz von BioMethan
         elektrischer Flurförderfahrzeuge dar. Zur dezentra-            sichert die Umweltverträglichkeit, die Reformierung
         len Versorgung mit Wasserstoff aus BioMethan wird              erlaubt höchste Wirkungsgrade und durch die Hallen-
         ein Reformer aufgebaut. Erstmalig in Österreich wird           betankung werden die Vorteile in Betriebsverhalten
         die Möglichkeit der Indoors-Betankung mit Wasser-              und KundInnennutzen umgesetzt.
         stoff geschaffen.
                                                                        In beiden Phasen erfolgt die Realisierung der ge-
         In der ersten Projektphase (F&E Start- und Pilot-              samten Wertschöpfungskette von der Entwicklung
         phase) werden für zwei Prototypenfahrzeuge neuar-              und Produktion von Komponenten des Antriebs mit
         tige Power-Packages mit Brennstoffzellen als Range             Brennstoffzelle, Gasspeichersystems für Druckwas-
         Extender, Wasserstoffdruckspeicher, Lithium-Ionen-             serstoff und Gasleitungssystem über die Komponen-
         Akkumulatoren und eine Regelelektronik entwickelt              ten der Infrastruktur bis zu Wartung und Service in
         und gebaut. Ein Vollhybridkonzept mit Rekuperation             Österreich.

 4       Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert
Ergebnisse, Erkenntnisse und Projekt-                  Drei Gründe für das Projekt
fortschritt                                            •   Betriebsverhalten, KundInnennutzen und
Erstmals in Österreich werden Elektrofahrzeuge mit         Umweltverträglichkeit von Elektrofahrzeugen
Brennstoffzellen Range Extender und eigener Versor-        werden durch eine Wasserstoff-Brennstoffzelle
gung mit Wasserstoff aus BioMethan aufgebaut und           als Range Extender deutlich verbessert.
industriell eingesetzt. Neben technischen, ökono-      •   Eine dezentrale Infrastrukturlösung für die
mischen und ökologischen Gesichtspunkten werden            Versorgung mit Wasserstoff durch Reformierung
auch Fragen der Sicherheit und der gewerblichen            von BioMethan für Indoor-Betankung wird entwi-
Zulassung der Anlagen abgedeckt. Von besonderem            ckelt und zertifiziert.
Interesse in diesem Zusammenhang ist die in Öster-     •   Durch seine Übertragbarkeit auf allgemeine
reich erstmals angestrebte Umsetzung einer Hallen-         automotive Transportsysteme übt das Leucht-
betankung.                                                 turmprojekt klimarelevante Modellwirkung auf
                                                           die Elektromobilität insgesamt aus.
Das Projekt erlaubt den Ausbau der österreichischen
Technologieführerschaft im Bereich Range Extender
für Logistikanwendungen. Durch seine Übertragbar-
keit und Erweiterbarkeit auf allgemeine automotive
Transportsysteme übt das Leuchtturmprojekt eine
klimarelevante Modellwirkung auf die Elektromobili-
tät insgesamt aus.

Das Power-Package mit Brennstoffzelle, Wasser-
stoffdruckspeicher, Lithium-Ionen-Akkumulatoren
und Regelelektronik ist fertig entwickelt und ge-
baut, die Zertifizierung ist eingeleitet. Der Einbau
in die Flurförderfahrzeuge und deren Zertifizierung
sollen im laufenden Jahr abgeschlossen sein. Die
Infrastrukturlösung ist entwickelt und geplant, ihr
Zusammenbau beauftragt. Auch deren Zertifizierung
inklusive der Hallenbetankung sind im laufenden Jahr
geplant.

                                                                                 Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert   5
EVARE – Electric Vehicle and Range Extender

         Projektnummer: 823484                                                                            Kontakt
Fakten

         Koordinator          AVL List GmbH                                                               Frank Beste
                                                                                                          Senior Programm Manager
         Partner              MIBA Sinter Austria GmbH, FRONIUS International GmbH,
                                                                                                          für Elektromobilität
                              TU Wien, FH Kapfenberg, Montanuniversität Leoben,                           frank.beste@avl.com
                              Johannes Keppler Universität Linz, Kompetenzzentrum
                              Das Virtuelle Fahrzeug Forschungs-GmbH
         Website              www.avl.com
         Dauer                1. 4. 2009 – 30. 9. 2011
         Budget in Euro       10.867.341,–
         Ausschreibung Neue Energien 2020, 2. Ausschreibung

         „Das Beste aus zwei Welten – das batterieelektrische Fahrzeug mit Reichweiten-
         verlängerer (Range Extender) ermöglicht individuelle städtische Mobilität ohne
         Emissionen und Reichweitenangst, die auch bezahlbar ist.“
                                                                          Frank Beste, Programm Manager

         Lokal emissionsfrei unterwegs                                   Das EVARE Projekt
         Vielleicht wird es nicht so schnell gehen, wie viele            Ein ganzheitliches Fahrzeugkonzept wurde mit dem
         erwarten, aber die Elektrifizierung des PKW-Antriebs            EVARE Demonstrator Fahrzeug, ein batterieelektri-
         wird kontinuierlich und unaufhaltsam zunehmen.                  sches Fahrzeug für Mega-Cities mit Range Extender
         Auf dem Weg dorthin werden in den nächsten 10 bis               erreicht. EVARE Entwicklungsziel ist damit, die
         20 Jahren Verbrennungs- und Elektromotor in Form                Elektromobilität mit lokaler Emissionsfreiheit bei
         von unterschiedlichen Hybridvarianten kombiniert                maximalem KundInnennutzen in bezahlbaren ganz-
         und intelligent zusammenspielen. Die Elektrifizie-              heitlichen Fahrzeugkonzepten zu vereinen.
         rung schließt damit nicht nur reine Elektrofahrzeuge
         sondern auch Elektrofahrzeuge mit Range Extender,               Das batterieelektrische Energiespeichersystem ist
         PlugIn Hybride und auch Hybride ein. Reine batterie-            für die von KundInnen erwartete reale Fahrzeug-
         elektrische Fahrzeuge haben einen sehr einfachen                Mindestreichweite von 100 – 150 km extrem teuer,
         Aufbau und erlauben neben der lokalen Emissions-                schwer und in einem kompakten Stadtfahrzeug kaum
         freiheit weitere völlig neue Potentiale für die Fahr-           entsprechend der Crashanforderungen zu integrie-
         zeugentwicklung, eine Herausforderung wird uns                  ren. Die Europäische Fahrzeugnutzungsstatistik zeigt
         aber noch für längere Zeit begleiten: Das Thema der             aber auch, dass mehr als 80 % aller Stadtfahrzeuge
         Batterie bezüglich Kosten, Gewicht, Bauraum und                 weniger als 50 km pro Tag zurücklegen. Der EVARE
         Sicherheit als Schlüssel zum Erfolg der Elektromobi-            Ansatz ist daher, das aufwendige elektrische Energie-
         lität. AVL konzentriert sich einerseits auf die Optimie-        speichersystem auf den tatsächlichen täglichen Fahr-
         rung der Batterie an sich und andererseits auf eine             bedarf zu optimieren. Der Range Extender wird als
         Reduktion der Anforderungen an den Stromspeicher                zusätzliches System eingesetzt, um die für ein Fahr-
         durch ein ganzheitliches Fahrzeugkonzept. Dieses                zeug mindestens abzudeckende Gesamtreichweite
         berücksichtigt neben der optimalen Kombination von              von 250 km zu ermöglichen. Der Range Extender
         E-Antrieb, Verbrennungsmotor, Getriebe und intelli-             ist eine durch einen Verbrennungsmotor getriebene
         genter Systemregelung auch die Interaktion mit der              Generatoreinheit, die als „chemisch-elektrischer“
         Fahrerin, dem Fahrer und die geodätische Fahrzeug-              Energiewandler den deutlichen Energiedichtevorteil
         position.                                                       moderner Kraftstoffe gegenüber Batteriesystemen

 6       Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert
nutzt, um eine attraktive Fahrzeugreichweite bei        Drei Gründe für das Projekt
geringen Energiespeicherkosten, Batteriegewicht         •   Range Extender ermöglichen lokal emissions-
und Bauvolumen darzustellen. Der EVARE Range                freies Fahren bei attraktiver Fahrzeuggesamt-
Extender zeichnet sich durch kompakteste Integration        reichweite.
eines Verbrennungsmotors mit einem optimierten          •   Bestechende akustische Eigenschaften bei
Generator-Starter-System, der Leistungselektronik           extrem kompakter Integration von Range Ex-
und Steuerung und der akustischen Kapselung aus.            tender Modul und Batterie für attraktive Fahr-
Der Rotations-Kolbenmotor erlaubt aufgrund seiner           zeugkonzepte.
zentralen Wellenlage und des vollständigen Massen-      •   Hohes Leistungs-/Gewichtsverhältnis bei
ausgleichs höchste Leistungsdichten bei geringster          geringem Verbrauch und deutlich reduzierten
akustischer Anregung. Alternative Konzepte sind mit         Produktkosten.
Hubkolbenmotor konzipiert und konzentrieren sich
auf die Übernahme existierender Produktionseinrich-
tungen.

Das System wird vollautomatisch aktiviert, sobald ein
vordefinierter Ladezustand der Batterie im batterie-
elektrischen Betrieb unterschritten bzw. ein Be-
triebsmodus für maximale Fahrzeugreichweite vor-
gewählt wird und versorgt den Fahrantrieb bzw. die
Batterie mit elektrischer Energie, um das Erreichen
des Fahrzieles sicherzustellen. Gegenwärtig wird das
modulare AVL Range Extender System im Flottenbe-
trieb erprobt.

AVL ist das weltweit größte private Unternehmen
für die Entwicklung, Simulation und Prüftechnik von
Antriebssystemen (Hybrid, Verbrennungsmotoren,
Getriebe, Elektromotoren, Batterien und Software)
für PKW, LKW und Großmotoren.

                                                                                   Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert   7
CULT – Cars’ Ultra Light Technologies

         Projektnummer: 829994                                                                            Kontakt
Fakten

         Koordinator                MAGNA STEYR Fahrzeugtechnik AG & Co KG                                Wolfgang Fritz
                                                                                                          Projektleiter
         Partner                    TU Wien, FACC AG Polymer Competence Center Leoben
                                                                                                          wolfgang.fritz@magnasteyr.com
                                    GmbH, Österreichisches Gießerei-Institut, MUL - Institut
                                    für Verarbeitung von Verbundwerkstoffen, 4a Technologies
         Website                    www.magnasteyr.com
         Dauer                      8. 9. 2010 – 7. 9. 2013
         Budget in Euro             13.718.168,–
         Ausschreibung              Neue Energien 2020, 4. Ausschreibung

         „Die Reduktion der weltweiten CO2-Emissionen ist eine Hauptaufgabe unserer
         Zeit. Zur Erreichung des G7- Klimaziels, muss auch der Straßenverkehr einen
         Beitrag leisten. Dies erfordert die Entwicklung neuer Konzepte und Technologien.
         Wer solche Lösungen findet, der wird auch in Zukunft erfolgreich sein.“
                                                                                Wolfgang Fritz, Projektleiter

         Rahmenbedingungen/KundenInnen-
         anforderungen                                                      Die dazu erforderlichen Technologien, insbesondere
         Aus der Erfordernis, die globale Klimaerwärmung                    der Einsatz und die Verbindungstechnologie unter-
         einzudämmen, entsteht die dringende Notwendigkeit,                 schiedlicher Materialien sowie das erforderliche
         die weltweiten CO2-Emissionen zu reduzieren. Daher                 Know-how in der Auslegung und Simulation neuer
         haben die Regierungen der G8-Staaten die Vereinba-                 Werkstoffe (z. B. faserverstärkte Kunststoffe) sollen
         rung getroffen, die CO2-Emissionen so zu reduzieren,               im Rahmen des CULT-Projekts entwickelt werden.
         dass die globale Erwärmung auf max. 2 °C einge-                    Zur Lösung dieser anspruchsvollen Aufgabe wurde
         dämmt wird.                                                        ein firmenübergreifendes Konsortium mit den indus-
                                                                            triellen Partnern Magna Steyr, FACC und 4a Manuf-
         Da der Straßenverkehr einen signifikanten Beitrag                  acturing sowie den wissenschaftlichen Partnern
         zu den CO2-Emissionen liefert, wurden in der Folge                 Montanuniversität Leoben, PCCL, ÖGI und TU Wien
         in den einzelnen Ländern und Regionen Grenzwerte                   gebildet.
         für Flottenemissionen und teils empfindliche Strafen
         bei Überschreitung formuliert. Parallel dazu führt ein             Im Kern wurden die Stellhebel Leichtbau, Wirkungs-
         wachsendes Umweltbewusstsein der EndkundInnen                      gradverbesserung, Aerodynamik, Rollwiderstand und
         in Verbindung mit dem Trend zur „Verstädterung“ zu                 Antrieb zur CO2-Reduktion identifiziert. Alle Stell-
         einer weiteren Erhöhung des Drucks auf die Fahr-                   hebel werden im CULT Projekt mit adäquaten
         zeugherstellerInnen und deren ZulieferInnen, neue                  Arbeitspaketen bearbeitet. Im Folgenden soll das
         Konzepte und Technologien zur Emissionsreduktion                   Thema Leichtbau fokussiert werden, da die Errei-
         zu finden.                                                         chung des Gewichtsziels für die Realisierung der an-
                                                                            deren Potenziale Voraussetzung ist. Um das Gewicht
                                                                            des Fahrzeugs deutlich zu reduzieren (Ziel ist eine
         Konzepte/Technik                                                   Gewichtsreduktion um 300 kg), muss, wenn das Fahr-
         Das Projekt ´CULT´ (Cars Ultralight Technologies)                  zeug leistbar bleiben soll, ein ganzheitlicher Ansatz
         hat sich zum Ziel gesetzt, ein Konzept für ein A-Seg-              gewählt werden.
         mentfahrzeug mit halbierter CO2 Emission (49g CO2
         pro km statt 100g CO2 pro km) zu erarbeiten, unter                 Dieser beruht auf den drei Säulen „Funktionsintegra-
         der Voraussetzung, dass das beschriebene Fahrzeug                  tion“, „Materialsubstitution“ und „Downsizing/Sekun-
         leistbar, baubar und verkaufbar sein muss.                         däreffektnutzung“. Bei der Funktionsintegration geht

 8       Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert
es darum, Bauteilen mit mehreren Funktionen zu             Ergebnis/Zusammenfassung
versehen, um schließlich Bauteile entfallen zu lassen.     Es zeigt sich, dass mit dem beschriebenen ganz-
Ein Beispiel dafür ist der Entfall von Innenverklei-       heitlichen Ansatz ein Fahrzeugkonzept darstellbar
dungen bei entsprechender Gestaltung (Aufbringung          ist, dass deutliche Gewichtsreduktion (-300 kg) bei
von Kaschierung) des Rohbaus.                              moderater Kostensteigerung ermöglicht. Der Kern
                                                           wird durch den Rohbau in Multi-Materialbauweise
Im Block „Materialsubstitution“ werden gezielt             gebildet. Diese Gewichtsreduktion ermöglicht die
Leichtbaumaterialien (Kohlenstofffaser, Magnesium          Umsetzung weiterer Maßnahmen insbesondere auf
etc.) eingesetzt. Im Block „Downsizing/Sekundär-           der Antriebsseite, so dass insgesamt eine Halbierung
effektnutzung“ geht es darum, dass das Fahrzeug,           der CO2-Emission erreicht wird.
wenn es wesentlich leichter ist, mit kleineren, leich-
teren (und in der Regel auch preiswerteren) Kompo-         Magna Steyr ist mit seiner Kenntnis in der Erstellung
nenten bei gleicher Funktionserfüllung auskommt.           von Fahrzeugkonzepten, in der flexiblen Fertigung von
So können z. B. die Bremsen für ein derart leichtes        Fahrzeugen und der erforderlichen Leichtbaumodule
Fahrzeug bei gleichem Bremsweg deutlich kleiner            (Rohbau in Multi- Materialbauweise, CNG-Tanksy-
dimensioniert werden.                                      stem, Leichtbautür) ein guter Partner für die OEMs
Die Kostenminderung durch „Funktionsintegration“           auf ihrem Weg zur CO2-Reduktion.
und „Downsizing/Sekundäreffektnutzung“ führt zu
einer teilweisen Kompensation der Mehrkosten durch
die „Materialsubstitution“.                                Drei gute Gründe für das Projekt
                                                           •   CO2-Reduktion ist gesellschaftlicher Megatrend
Diese Arbeiten zur Gewichtsreduktion führen in der             und erfordert neue Lösungen und Technologien.
Folge zu entsprechenden Leichtbaumodulen (Compo-           •   Hochkomplexe Probleme erfordern die Bildung
site CNG- Behälter; Leichtbausitz; Leichtbautür etc.)          von branchen- und firmenübergreifenden Teams
deren Wichtigstes erwartungsgemäß die Leichtbau-               mit enger Vernetzungen zur Forschungsland-
karosserie ist. Hier wurde ein Multimaterialansatz             schaft.
gewählt. Im vorliegenden Ansatz werden AL- Pro-            •   Der eingeschlagene Weg einer ganzheitlichen
file mit AL-Gussknoten, einer Stirnwand aus dem                Betrachtung des Gesamtfahrzeugs zeigt, dass
Sandwich-Material „CIMERA“, einem Faserverbund                 eine CO2-Halbierung mit einem leistbaren Fahr-
Unterboden und „Organoblech“ kombiniert.                       zeug möglich erscheint. Die neuen Technologien,
                                                               Fertigungsverfahren und Methoden können in
Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt dabei im Finden             andere Fahrzeugklassen übertragen werden.
geeigneter Verbindungsmethoden und in der Ermitt-
lung der Materialdaten für diese zum Teil neuen Ma-
terialien mit dem Ziel, diese hinsichtlich ihres Verhal-
tens im Gesamtfahrzeug berechnen und beurteilen zu
können.

                                                                                     Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert   9
EcoTram – Energieoptimierung der thermischen
         Fahrzeugsysteme bei Schienenfahrzeugen
         Projektnummern: 825443, 829788                                                                          Kontakt
Fakten

         Koordinator           Siemens AG Österreich                                                             Walter Struckl
                                                                                                                 Projektleiter
         Partner               RTA - Rail Tec Arsenal Fahrzeugversuchsanlage GmbH, Schienen-
                                                                                                                 walter.struckl@siemens.com
                               infrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft m.b.H., Technische
                               Universität Wien, Inst. für Mechanik und Mechatronik, Vossloh
                               Kiepe Ges.m.b.H., Wiener Linien GmbH & Co KG
         Website               www.siemens.com
         Dauer                 1. 10. 2009 – 30. 9. 2013
         Budget in Euro        2.134.096,-
         Ausschreibung         Neue Energien 2020, 3. und 4. Ausschreibung

         „Nachhaltiges Energiesparen funktioniert nur, wenn die effiziente Technik, die
         detaillierten Anforderungen der NutzerInnen und die realistischen Umgebungs-
         bedingungen verstanden und bereits in der Entwicklungsphase des Produkts
         vorausschauend berücksichtigt werden.“
                                                                                 Walter Struckl, Projektleiter

         Projektaufbau und Ziele                                             maßgeblichen Fahrzeug- und Betriebsparameter.
         Bei Schienenfahrzeugen im Nahverkehrseinsatz                        Im praktischen Teil (EcoTram II) werden die im theo-
         kommt dem Energieverbrauch der Heizungs- und                        retischen Teil ausgewählten Maßnahmen am Prototyp
         Klimageräte besondere Bedeutung zu. Bei besonders                   evaluiert. Speziell sind dies die nach einer ersten
         kalter oder heißer Witterung kann der Energiever-                   Vorauswahl identifizierten Maßnahmen Fahrzeugmo-
         brauch dieser Komponenten sogar größer sein als der                 difikationen, innovatives HKL-Gerät mit Wärmepumpe
         Aufwand für Fahrzeugantrieb und andere Nebenag-                     und die modellprädiktive Regelung. Weitere Ziele sind
         gregate zusammen. Während bei der Antriebstechnik                   die messtechnische Validierung der damit erreichten
         die Energierückgewinnung schon lange technischer                    Einsparungen im Klima-Wind-Kanal und im Betrieb
         Stand ist, gibt es bei der Optimierung des Energie-                 in Wien, die Darstellung der erreichten Einsparungen
         verbrauchs der Fahrzeugklimatisierung noch großes                   am konkreten Beispiel ULF sowie die Bewertung aller
         Potenzial.                                                          untersuchten Maßnahmen in Bezug auf Neukonstruk-
                                                                             tionen bzw. die Umrüstung anderer Fahrzeuge bzw.
         Projektziel war daher die gesamtheitliche Energieo-                 Fahrzeugflotten.
         ptimierung der thermischen Fahrzeugkomponenten
         von Schienenfahrzeugen für eine verbesserte
         Energieeffizienz bei gleichzeitiger Erhaltung der                   Ergebnisse
         thermischen Behaglichkeit. Das Gesamtprojekt wur-                   In der theoretischen Projektphase wurden anhand
         de dabei in zwei zeitlich gereihte Projektabschnitte                von Klima-Wind-Kanal- und Betriebsmessungen die
         bzw. -teile (EcoTram und EcoTram II) gegliedert, den                entsprechenden Daten am Schienenfahrzeug
         theoretischen und praktischen Teil. Im theoretischen                gesammelt. Zugleich wurde ein umfangreiches
         Teil (EcoTram) waren die Hauptziele klare technische                Simulationsmodell für das thermische Verhalten des
         Vorgaben für Umbaumaßnahmen zur Effizienzstei-                      Fahrzeugs unter Betriebsbedingungen erstellt, mit
         gerung an bestehenden Fahrzeugen, Methoden und                      dem Fallstudien zur Auswirkung der unterschied-
         Software-Tools für die energieeffiziente Neuplanung                 lichen Optimierungsmaßnahmen möglich werden.
         von Fahrzeugen und Komponenten, sowie ein ver-                      Mit diesen Verbesserungsmaßnahmen wurden die
         bessertes Verständnis für die Zusammenhänge der                     Zusammenhänge zwischen Umgebungsbedingungen,

10       Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert
Betriebsparametern, Fahrzeugaufbau und Klima- und      nahmen identifiziert werden:
Heizungsgeräten dargestellt und quantitativ im Rah-    (1) Modifikationen am Fahrzeug, wobei vor allem
men einer Wirtschaftlichkeitsanalyse bewertet.             kosteneffiziente, aber innovative Maßnahmen
Basierend auf diesen Erkenntnissen wurden Um-              geplant sind.
baumaßnahmen sowie optimierte Betriebsstrategien       (2) Die Klima- und Heizungsgeräte werden komplett
entwickelt, welche deutliche Energieeinsparungen           neu konzipiert, wobei Wärmepumpe, frequenz-
ohne Behaglichkeitsverlust bringen. Im praktischen         variable Ansteuerung und neue Steuergeräte zum
Teil werden die Umbaumaßnahmen am Fahrzeug und             Einsatz kommen.
Klima- und Heizungsgeräten in die Realität umgesetzt   (3) Als Regelalgorithmus wird ein modellprädiktiver
und das Energiesparpotenzial mittels neuerlichen           Regler entwickelt.
Klimawindkanal- und Betriebsmessungen quanti-
tativ belegt. Parallel dazu ergeben die gemessenen
Betriebsdaten in Kombination mit den Steuerungs-       Drei Gründe für das Projekt
parametern des Fahrzeuges und der Klima- und           Bis 2025 werden voraussichtlich 56,6 % der Weltbe-
Heizungsgeräte eine Simulationssoftware zur ge-        völkerung und 69 % bis 2050 in Städten leben. So wird
nauen Berechnung des Energiebedarfs.                   2/3 der weltweiten Energie und bis zu 70 % der THG-
                                                       Emissionen in Städten verbraucht bzw. verursacht.
                                                       • EcoTram dient der Entwicklung eines energie-
Erkenntnisse                                               und ressourceneffizienten Verkehrsmittels für
Primär konnten durch den erfolgreichen Abschluss           eine nachhaltige Stadtentwicklung.
des theoretischen Anteils des EcoTram-Projektes        • Kooperation österr. Unternehmen zur Stärkung
wichtige Erkenntnisse für das Verständnis der Ener-        der Wettbewerbsfähigkeit
giebilanz eines Straßenbahnfahrzeuges gesammelt        • Der Fahrgast kann sich persönlich vom energie-
werden. Es konnten einige Situationen identifiziert        effizienten Betrieb und hohen Komfort überzeu-
werden, in denen es zu einem Energieverbrauch              gen
kommt, ohne dass dadurch der thermische Komfort
im Fahrzeuginneren verbessert wird. Die aufgetre-
tenen Ereignisse konnten den beiden Kategorien
Heizung-, Lüftungs- und „Betrieb des Fahrzeugs“
zugeordnet werden. Folgend konnte durch einfache
Eingriffe in die Regelung der Klima- und Heizungs-
gerätesteuerung bereits verbessert werden. Durch
die energetische und wirtschaftliche Bewertung der
Verbesserungsmaßnahmen konnten folgende Maß-

                                                                                 Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert   11
BioH2-4Refineries – Erzeugung von Wasserstoff für
         Raffinerien über Biomassevergasung
         Projektnummer: 829907                                                                                   Kontakt
Fakten

         Koordinator                             OMV Refining & Marketing GmbH                                   Josef Lichtscheidl
                                                                                                                 Projektleiter
         Partner                                 Bioenergy 2020+ GmbH, REPOTEC GmbH,
                                                                                                                 Josef.Lichtscheidl@omv.com
                                                 TU Wien
         Dauer                                   1. 10. 2010 – 30. 9. 2011
         Budget in Euro                          634.745,–
         Ausschreibung                           Neue Energien 2020, 4. Ausschreibung

         „Die Reduktion der durch den Verkehr verursachten CO2-Emissionen ist eine der
         größten Herausforderungen der Klimapolitik. Durch die Verwendung von
         Wasserstoff aus Biomassevergasung in Raffinerien können die von Dieselkraft-
         stoffen verursachten CO2-Emissionen mit vernünftigem Aufwand verringert
         werden.“
                                                                             Christian Aichernig, REPOTEC GmbH

         Biomassevergasung als Ausgangspunkt                                   der erneuerbare Energien im fossilen Energiesystem
         Mit der Errichtung der Biomasse – Vergasungs – KWK                    nutzbar macht und so die CO2-Emissionen der Raffi-
         Anlage Güssing (A) im Jahr 2001 gelang ein Durch-                     nerien verringern kann.
         bruch bei der Vergasungstechnologie. Seit damals
         versorgt die Anlage die Stadt zuverlässig mit Strom                   Projektziele
         und Wärme.                                                            Das Ziel der Durchführbarkeitsstudie war es, alle
                                                                               Grundlagen für eine Demonstrationsanlage zu erar-
         Der Vergasungsprozess selbst basiert auf der Was-                     beiten. Daher beinhaltet das Projekt folgende Ar-
         serdampf-Vergasung von Biomasse in der intern                         beitsschritte:
         zirkulierenden Wirbelschicht. Die günstigen Eigen-                    • Evaluierung der Verfügbarkeit und Kosten von
         schaften des Produktgases, wie der Heizwert von ca.                       verschiedenen Biomassesortimenten für einen
         12 MJ/Nm3, der hohe Wasserstoffanteil von ca. 40 %                        Raffineriestandort
         und das Fehlen von Stickstoff machen Synthesegas-                     • Grundlagen für ein Basic-Engineering der
         Anwendungen besonders interessant.                                        Gesamtanlage inkl. Einbindung in die Raffinerie
                                                                               • Ausarbeitung von Optionen zur Nutzung von
         Mit der Fischer-Tropsch Synthese können so CO2 neu-                       Nebenprodukten
         trale Treibstoffe hergestellt werden, doch eine wirt-                 • Ermittlung der Projektkosten und Wirtschaftlich-
         schaftliche Umsetzung scheint im Moment schwierig.                        keitsbetrachtung

         Wasserstoff im Raffinerieprozess                                      Ergebnisse
         Zur Konversion schwerer Rohölkomponenten und zur                      Als Ergebnis der Durchführbarkeitsstudie erscheint
         Entschwefelung der Produkte benötigen die Raffine-                    die Umsetzung einer Demonstrationsanlage am
         rien Wasserstoff, der derzeit zumindest teilweise aus                 Standort Lobau machbar. Die Versorgung mit Bio-
         Erdgas gewonnen werden muss, wodurch zusätz-                          masse ist sichergestellt.
         liche CO2-Emissionen entstehen. Die Herstellung von
         Wasserstoff aus dem Synthesegas der Biomasse-                         Verschiedene Verfahrensvarianten wurden erarbei-
         vergasung ist ein vergleichsweise einfacher Prozess                   tet und miteinander verglichen. Es zeigte sich, dass

12       Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert
die Variante mit der höchsten Wasserstoffausbeute                           Drei Gründe für das Projekt
auch die wirtschaftlichste ist. Der Wirkungsgrad von                        •   Durch Wasserstoff aus Biomassevergasung
der Biomasse zu Wasserstoff liegt bei 60 %, wobei                               können die von Dieselkraftstoffen verursachten
zusätzlich 18 % Prozesswärme erzeugt werden.                                    CO2-Emissionen verringert werden.
Zusätzlich fallen 5.932 Nm3/h reines CO2 an, die zum                        •   Auch in zahlreichen weiteren Prozessen der
Beispiel in Glashäusern genutzt werden können.                                  chemischen Industrie, die Wasserstoff einsetzen,
Bei Realisierung der Anlage könnten die CO2-Emissi-                             kann diese Reduktion erzielt werden.
onen der Raffinerie um ca. 65.000 t/a gesenkt wer-                          •   Gleichzeitig wird Infrastruktur zur Erzeugung
den, bei vollständiger Nutzung des anfallenden CO2                              von Bio-Wasserstoff geschaffen, die für zukünf-
sogar um 140.000 t/a.                                                           tige Wasserstoff-Energiekonzepte zur Verfügung
                                                                                steht.

Realisierung der Demonstrationsanlage
Die Grundlagen für ein Basic Engineering der De-
monstrationsanlage wurden soweit geschaffen, dass
die Anlagenkosten für eine Einreichung zur Förde-
rung durch das EU-Programm NER 300 ermittelt
werden konnten. Unter der Bedingung einer Förder-
zusage erscheint die Umsetzung einer ersten De-
monstrationsanlage im Raum Wien wirtschaftlich.
Eine Reihe von Firmen aus der Technischen Gase -
Industrie und aus der Holz verarbeitenden Industrie
zeigt Interesse, sich am geplanten Demonstrations-
projekt zu beteiligen.

Danksagung
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und
im Rahmen des Programms „NEUE ENERGIEN 2020“ durchgeführt.
Der Autor bedankt sich bei den Projektpartnern OMV Refining & Marketing
Gmbh, Bioenergy 2020+ GmbH und TU Wien, Institut für Verfahrenstechnik,
Umwelttechnik und technische Biowissenschaften sowie bei Herrn Kurt
Pollak für die gute Zusammenarbeit.

                                                                                                      Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert   13
Bio LNG, Antrieb für schwere Pisten –
         Präpariergeräte
         Projektnummer: 825435                                                                        Kontakt
Fakten

         Koordinator                    Salzburg AG                                                   Johann Schmidhuber
                                                                                                      Projektleiter
         Partner                        TU Wien, Schwingenschlögel, Infinite, Kässbohrer
                                                                                                      johann.schmidhuber@salzburg-ag.at
                                        Geländefahrzeuge
         Website                        www.erdgasdrive.at
         Dauer                          1. 10. 2010 – 31. 12. 2013
         Budget in Euro                 534.259,–
         Ausschreibung                  Neue Energien 2020, 3. Ausschreibung

         „Biogas - der regionale und umweltfreundliche Kraftstoff für den
         alpinen Bereich!“
                                                                            Johann Schmidhuber, Projektleiter

         Biogas – die saubere Alternative                                      Projektumfang Bio-LNG
         Einen der wichtigsten österreichischen Wirtschafts-                   Im Rahmen des Projektes soll eine nachhaltige Um-
         zweige stellen der Wintertourismus und die alpinen                    rüstmethode für dieselbetriebene Pistenraupen hin
         Sportarten dar. Um den KonsumentInnen optimale                        zum Mischbetrieb Diesel/Methan entwickelt werden.
         Pistenbedingungen bieten zu können, werden unter                      Hierzu wird ein Beimengungsverfahren untersucht,
         anderen schwere Pistengeräte benötigt. Ein einziges                   bei dem durch elektronische Steuerung Methan in die
         dieser Fahrzeuge verbraucht jedoch pro Jahr gleich                    den Dieselmotor einbracht wird.
         viel Kraftstoff wie etwa 10 Pkw mit einer jährlichen
         Fahrleistung von jeweils 15.000 km oder 10 bis 15                     Weiters wurde begonnen eine mechatronische Lö-
         Haushalte an Heizenergie. Das Gerät emittiert da-                     sung des LNG Systems, unter Einsatz eines elektro-
         rüber hinaus über 500 kg NOx, das entspricht dem                      nischen LNG Managements, zu entwickeln.
         Schadstoffausstoß von mehreren hundert Euro 4 Pkw
         sowie enorme Russpartikelmengen. In diesem Be-                        Unter Berücksichtigung der extremen Einsatzbedin-
         reich könnte somit durch den Einsatz innovativer An-                  gungen wurden erste Rückschlüsse auf die Abstim-
         triebe und sauberer Energieträger eine starke Reduk-                  mung und Entwicklung des BioLNG Antriebs für
         tion der Emissionen mit vergleichsweise niedrigem                     Pistenraupen erarbeitet.
         Mitteleinsatz erreicht werden. Da es für diese Off-
         road Maschinen keine derart strengen Abgasgrenz-                      Zudem wird bereits ein Energieversorgungscontai-
         werte wie für Straßenfahrzeuge gibt und teilweise                     ner konzeptioniert, um BioLNG Off-Road Maschinen
         ältere Technologie eingesetzt wird, liegen deren                      auch in nicht an das Gasnetz angeschlossene Gebiete
         individuelle Emissionen auf sehr hohem Niveau. Ein                    betreiben zu können.
         durchschnittliches österreichisches Pistenfahrzeug
         verbraucht pro Jahr 13.000 l Dieselkraftstoff. Der                    An einem Testfahrzeug werden im Gelände On-board
         Reduktionsbedarf der hohen Schadstoffemissionen                       Emissionsmessungen durchgeführt und die Messer-
         von Pistengeräten ist daher die Hauptmotivation des                   gebnisse validiert werden. Hieraus sollen Erkennt-
         gegenständlichen Projektes.                                           nisse hinsichtlich Leistungsvermögen, realen Schad-
                                                                               stoffausstoß, FahrerInnenakzeptanz als Basis für den

14       Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert
Einsatz des Energieträgers BioLNG in Pistengeräten
gewonnen werden und eine Studie zum Emissionsver-
haltens erstellt werden.

Mittels der neuentwickelten BioLNG Technologie
sollen weitere derartige Off-Road Geräte umgerüstet
werden.

Drei Gründe für das Projekt
•   Biogas ist ein regional verfügbarer und umwelt-
    freundlicher Kraftstoff für den alpinen Bereich.
•   Im geforderten Leistungsbereich gibt es derzeit
    keine alternativen Antriebssysteme.
•   Mit BIO LNG können auch entlegene Gebiete mit
    einem alternativen Kraftstoff versorgt werden.

                                                       Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert   15
NEULIBE - Neuartige Lithium Ionen Batterien

         Projektnummer: 821964                                                                           Kontakt
Fakten

         Koordinator                             VARTA Micro Innovation GmbH                             Stefan Koller
                                                                                                         Projektleiter
         Partner                                 Platingtech Beschichtung GmbH
                                                                                                         s.koller@vartamicroinnovation.com
         Website                                 www.vartamicroinnovation.com
         Dauer                                   1. 10. 2009 – 30. 9. 2012
         Budget in Euro                          660.384,–
         Ausschreibung                           Neue Energien 2020, 2. Ausschreibung

         „Die Steigerung der Energieeffizienz in Unternehmen hat in erster Linie die
         Reduktion des Primärenergieeinsatzes bzw. die Energierückführung in den
         Prozess zum Ziel. Prozesse sind oft bereits soweit optimiert, dass es notwendig
         wird, innovative Lösungen zur Nutzung von nicht mehr nutzbarer Abwärme zu
         finden.“
                                                                                    Stefan Koller, Projektleiter

         Ausgangssituation/Motivation des Projektes                            chermaterialien können Lithiumspeicherlegierungen
         Die Lithium Ionen Batterie (LIB) hat sich aufgrund                    bis zu 10 mal mehr Lithium bezogen auf ihr Gewicht
         ihrer hohen Energiedichte auf dem 3-C Markt (camera,                  speichern. Dabei weißt Silizium mit einer Kapazität
         cell phone, computer) als kommerziell gängigstes                      von bis zu 4200 mAh∙g-1 (Graphit 372 mAh∙g-1). Der
         sekundäres Speichersystem etabliert und hat andere                    Einsatz dieses Materials scheitert jedoch an der
         Batteriesysteme in diesem Markt nahezu verdrängt.                     unzureichenden elektronischen Leitfähigkeit und den
                                                                               starken Volumenänderungen von bis zu 400 % wäh-
         Durch den weltweit steigenden Energiebedarf und                       rend der Lithium Insertion.
         der damit verbundenen Klimaproblematik, spielt die
         Entwicklung neuer Technologien zur effizienten und                    Dem vorliegenden Projekt liegt der Anspruch zu
         nachhaltigen Energienutzung eine zunehmend wich-                      Grunde, durch den Einsatz eines neuartigen Strom-
         tige Rolle. Dadurch haben sich auch für Lithium Ionen                 sammlers den Einsatz von Silizium zu ermöglichen
         Batterien neue Anwendungsbereiche aufgetan. Sie                       und auf diesem Wege eine fortschrittliche elektro-
         zählt zu den vielversprechendsten Speichertechnolo-                   chemische Speichertechnologie zu entwickeln
         gien in der Elektromobilität und ist die Pufferbatterie
         für stationäre Applikationen auf dem Sektor erneuer-
         barer Energieträger (Solar- und Windkraft).                           Zielsetzungen des Projektes
                                                                               Bisher kamen in herkömmlichen LIB´s hauptsächlich
         Diese neuen Anwendungsbereiche stellen jedoch                         Stromsammler in Form von Folien oder Streckme-
         höhere Anforderungen an das System, besonders                         tallen zum Einsatz. Ein neuartiger Stromsammler,
         bezüglich der Energie- und Leistungsdichte. In den                    ein umhüllend metallisiertes Kunststoffvlies, soll die
         letzten Jahren konnte die Energiedichte von Lithium                   Anwendung hochenergetischer Speicherlegierungen
         Ionen Batterien bereits stark erhöht werden. Dafür                    als Aktivmaterial gezielt verbessern.
         sind hauptsächlich die Gewichtsreduktionen passiver
         Batteriebestandteile und die Verbesserung beste-                      Die verwobene Struktur des Vlieses führt zu einer
         hender Materialien verantwortlich. Um jedoch den                      verbesserten mechanischen Stabilität der Elektrode
         steigenden Anforderungen gerecht werden zu können                     und soll so den Volumenänderungen des Materials
         ist der Einsatz neuer Aktivmaterialien mit höherer                    während der Lade- und Entladezyklen entgegenwir-
         Speicherkapazität notwendig. Im Gegensatz zu den                      ken.
         heute gebräuchlichen auf Graphit basierenden Spei-

16       Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert
Des Weiteren bietet das Stromsammlervlies eine ca.     Auf Seiten der positiven Elektrode konnte die galva-
dreimal so große Kontaktfläche zum Aktivmaterial       nische Abscheidung von Aluminium auf dem Vlies
als die herkömmlich verwendeten Folien. Dadurch        gezeigt werden. Des weiteren wurde die Möglichkeit
wird die Elektronentransferreaktion an der Grenz-      der Oberflächenstrukturierung durch verschiedene
fläche beschleunigt und somit die Elektrodenkinetik    Abscheideverfahren und -bedingungen gezeigt, wel-
verbessert.                                            che im weiteren Projektverlauf für das Design einer
                                                       definierten Oberfläche notwendig sind.
Ein weiterer Vorteil dieses Stromsammlers liegt im
reduzierten Einsatz von Metall, was sich ressourcen-
schonend auf den Zellaufbau auswirkt und zu einer      Drei Gründe für das Projekt
Gewichtsreduktion des Stromsammlers bzw. einer         •   Zur Umsetzung der energiepolitischen Ziele ist
Erhöhung der gravimetrischen Energiedichte führt.          ein Ausbau der Elektromobilität unerlässlich,
                                                           deren Erfolg auf der Weiterentwicklung elektro-
                                                           chem. Speichersysteme begründet ist.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen der                  •   Die Partizipation an durch die Elektromobilität
bisherigen Projektlaufzeit                                 generierten Marktchancen ist für österreichische
Die im Projekt angewandten elektrochemischen               Unternehmen, und damit für die österreichische
Untersuchungsmethoden (Zyklovoltammetrie und               Wirtschaft von entscheidender Bedeutung.
Konstantstromzyklisierung) zeigen, dass die An-        •   Als wissenschaftliches Leuchtturmprojekt trägt
wendung des entwickelten und verwendeten Vlieses           das Projekt zum internationalen Renommee der
als Stromsammler für die negative und die positive         österreichischen Forschungslandschaft bei.
Elektrode möglich ist.

Auf Seiten der negativen Elektroden konnte eine
homogene Oberflächenvergrößerung des Vlieses mit-
tels des gewählten Verfahrens der Pulsabscheidung
erzielt werden. Diese Oberflächenvergrößerung ge-
währleistet in weiterer Folge einen besseren Kontakt
zwischen Aktivmaterial und Stromsammler, wodurch
eine verbesserte Kinetik der Elektrodenreaktionen
beobachtet werden kann. Des Weiteren zeigen die
Ergebnisse eindeutig, dass durch die Dreidimensi-
onalität des Stromsammlers und der daraus resul-
tierenden Einbettung des Aktivmaterials in diesen,
eine Reduktion des Verlustes an Aktivmaterial bei
Verwendung von Intermetallischen Verbindungen als
Aktivmaterial gegeben ist.

                                                                                  Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert   17
Batteriesystem 08 - LIBS-Lithium Ionen Batterie-
         system-Entwicklung 08
         Projektnummer: 818939                                                                             Kontakt
Fakten

         Koordinator                             MAGNA E-Car Systems GmbH&Co OG                            Peter Dämon
                                                                                                           Project Management R&D
         Website                                 www.magnaecar.com
                                                                                                           peter.daemon@magnaecar.com
         Dauer                                   1. 5. 2008 – 30. 4. 2009
         Budget in Euro                          5.603.667,–
         Ausschreibung                           Neue Energien 2020, 1. Ausschreibung

         „Die Entwicklung der Elektromobilität macht eine enge Zusammenarbeit der
         traditionell getrennten Bereiche Elektrochemie, Maschinenbau, Elektrotechnik,
         Elektronik und Software notwendig. Somit stellt diese neue Technologie neben
         den technischen Herausforderungen auch einen sozial-kulturellen Mehrwert dar.“
                                                                                   Peter Dämon, Projektleiter

         Steigende Emissionen und sinkende Ressourcen bei                     Die Aufgabenstellung in diesem Projekt war die Neu-
         den fossilen Energieträgern sind die wesentlichen                    bzw. Weiterentwicklung von Batteriesystemen bis zur
         Einflussgrößen der Klimapolitik. Lösungen von Seiten                 Konzeptreife für die Anwendung in elektrischen PKWs
         der Automobilindustrie sind hier nur durch völlig                    bzw. in Hybrid-Nutzfahrzeugen basierend auf dem
         neue Antriebskonzepte mit elektrischen Batteriesys-                  Stand der Technik bzw. auf dem Vorgängerprojekt
         temen darstellbar. Die automotiven Anforderungen                     „LIBS08“.
         an solche sind sehr vielschichtig und teilweise auch
         gegenläufig. Die wesentlichen, von einander nicht                    Der Fokus im Bereich Nutzfahrzeug war die Steige-
         unabhängigen Ziele sind:                                             rung der Lebensdauer von derzeit erwarteten 15.000
         • die Steigerung der Batterieperformance                             Betriebsstunden um etwa 30%, welche durch verän-
             (Leistungs- und Energiedichte)                                   derte Zelleigenschaften und inneren Zell-Aufbau und
         • die Sicherstellung der erforderlichen Sicherheit                   neuartigen Betriebs-Algorithmen erreicht werden.
         • die Steigerung der Lebensdauer                                     Die Sicherheit musste dabei weiterhin gewährleistet
         • die Senkung der Produktkosten eines Batterie-                      sein.
             systems
                                                                              Im Bereich PKW-Elektrofahrzeug wurde erstmals
         Die Leistungsdichte soll möglichst hoch sein, um mit                 ein Batteriesystemprototyp auf Basis von Zellen mit
         einem KFZ-Antrieb vergleichbare Beschleunigungen                     prismatischer Bauform und neuartiger Zell-Chemie
         mit dem Elektromotor zu ermöglichen. Die Energie-                    aufgebaut, der eine höhere Energiedichte aufweist,
         dichte eines Batteriesystems für Elektrofahrzeuge                    verglichen mit einem Batteriesystem basierend auf
         soll hoch sein, um Reichweiten von mehreren hundert                  zylindrischer Technologie. Die Themen Thermalma-
         Kilometern zu ermöglichen. Gleichzeitig entsteht                     nagement, mechanische Festigkeit und elektrische
         durch das Mitführen von hohen Energiedichten ein                     Verbindungstechnik erforderten hier neuartige
         potentielles Sicherheitsrisiko, das gelöst werden                    Lösungen. Die Sicherheit war zu gewährleisten, die
         muss. Die Kosten eines Batteriesystems sollen                        Kosten waren zu minimieren und die Lebensdauer
         möglichst gering sein und die Lebensdauer soll den                   war zu maximieren.
         üblichen automotiven Ansprüchen genügen.

18       Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert
Sowohl die theoretischen Forschungsergebnisse als       •   Aufbau der erforderlichen Technologie-
auch die experimentellen Arbeiten bis hin zum verifi-       Kompetenz im Bereich Industrialisierung automo-
zierten Funktionsprototypen bilden die Grundlage für        tiver Energiespeicher und der damit verbundenen
die darauf aufbauende Serienentwicklung und Pro-            elektro-chemischen Speichertechnologie welche
duktion bei MAGNA E-Car Systems. Ein weltweites             ein Schlüsselkriterium in der Realisierung von
Kontaktnetzwerk zu renommierten Zellherstellern             Elektromobilität darstellt.
bildete dabei ein zuverlässiges Rahmensystem zur
geeigneten Festlegung der Forschungsschwerpunkte
in den Arbeitspaketen.

Aus den Ergebnissen wurden außerdem weiterfüh-
rende Forschungsprojekte abgeleitet, mit dem Fern-
ziel, marktfähige Batteriesysteme für den Massen-
markt liefern zu können, so rasch wie möglich näher
zu kommen.

Der Geschäftsbereich Cells- and Battery Packs in-
nerhalb der MAGNA entwickelt seit mehreren Jahren
Batteriesysteme für mobile Anwendungen und deckt
dabei die gesamte Wertschöpfungskette von der Zell-
Entwicklung und -Fertigung bis zur Integration eines
Batteriesystem in das Fahrzeug als Beitrag für eine
zukünftige Elektromobilität ab.

Drei Gründe für das Projekt
•   Schaffung und nachhaltige Absicherung der
    Entwicklungs- und Produktionsstandorte sowie
    von hochwertigen Arbeitsplätzen im Bereich der
    Elektromobilität durch Anwendung der gewonnen
    Kenntnisse und Fertigkeiten bei der Entwicklung
    neuer und verbesserter Produkte.
•   Beitrag zu den Klimaschutzzielen aufgrund des
    hohen Potentials an Treibstoffeinsparung von
    Hybrid- und Elektrofahrzeugen.

                                                                                  Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert   19
Eco Drive for Hybrid Electric Vehicles (EHEV)

         Projektnummer: 829966                                                                                           Kontakt
Fakten

         Koordinator                         TU Graz, Institut für Verbrennungskraftmaschinen und                        Stefan Hausberger
                                             Thermodynamik (IVT)                                                         Leitung
                                                                                                                         Fachbereich Emissionen am IVT
         Partner                             Holding Graz - Kommunale Dienstleistungen GmbH                              hausberger@ivt.tugraz.at
                                             MAGNA E-Car Systems GmbH & Co OG
                                             TU Graz, Institut für Straßen- und Verkehrswesen (ISV)
         Website                             www.ivt.tugraz.at
         Dauer                               9. 9. 2010 - 31. 12. 2012
         Budget in Euro                      548.597,–
         Ausschreibung                       Neue Energien 2020, 4. Ausschreibung

         „Die FahrerInnen haben es mit ihrem Fahrstil in Hand und Fuß viel billiger CO2-
         Emissionen zu senken, als es die Technik an Motoren und Kfz zu tun vermag. In
         Zukunft werden wir diese Potenziale noch gezielter nutzen müssen.“
                                                              Stefan Hausberger, Leitung Fachbereich Emissionen am IVT

         Einleitung                                                                   mit denen das Hybridmodell im Kfz-Simulationstool
         Die Grundregeln, welche Fahrweise mit einem kon-                             PHEM des IVT bedatet wird. Mit der Simulation wer-
         ventionellen Antrieb energieeffizient ist und auch                           den unterschiedlichste Kombinationen an Verkehrssi-
         zu niederen Schadstoffemissionen führt, sind als                             tuationen und FahrerInnenverhalten analysiert.
         „Eco-Drive“ schon länger bekannt. Inwieweit diese                            Das erarbeitete optimale Fahrverhalten wird zuerst
         Grundregeln für Hybridfahrzeuge anwendbar sind                               in einem weiteren Fahrversuch verifiziert und dann
         ist allerdings noch unklar. Sowohl die Bremsener-                            den FahrerInnen der Holding Graz Linien an dem Hy-
         gierückgewinnung als auch die Anteile elektrischen                           bridbus geschult. Durch Aufzeichnung der Tank- und
         Fahrens hängen stark vom Fahrverhalten ab. Durch                             Fahrdaten soll der Schulungseffekt auch im realen
         die Energiespeicherung in der Batterie, hat das Fah-                         Betrieb quantifiziert werden.
         rerInnenverhalten zudem nicht nur Auswirkung auf
         den momentanen Energieverbrauch sondern auch auf                             Die Messdaten am Hybridbus mit den unterschied-
         den zukünftigen Energiebedarf, was die Analyse des                           lichen FahrerInnen werden auch verwendet, um
         FahrerInneneinflusses komplex gestaltet. Die Fahr-                           den Algorithmus für die Berechnung des Alterungs-
         dynamik beeinflusst auch die Ladezyklen, und damit                           zustandes der Batterie zu validieren bzw. zu ver-
         die Lebensdauer der Batterien. Welche Aktionen in                            bessern. Mit einer genaueren Erfassung von La-
         Summe zum Optimum bezüglich Energieverbrauch,                                dungs- und Alterungszustand kann die in der Batterie
         Emissionen und Batterielebensdauer führen, ist nicht                         gespeicherte Energie besser genutzt und die Lebens-
         trivial zu bestimmen. Diese fehlenden Grundlagen                             dauer verlängert werden. Die Batterie des Hybrid-
         sollen in dem Projekt erarbeitet und BusfahrerInnen                          busses wird von Magna E-Car Systems gestellt.
         geschult werden.                                                             Die Erkenntnisse aus den Fahrversuchen werden
                                                                                      parallel auch an einem Hybrid-Pkw getestet. Damit
                                                                                      können bei geringem Zusatzaufwand auch Richtlinien
         Projektinhalte                                                               für ein Ecodrive mit Hybrid-Pkw erarbeitet werden.
         In dem Projekt EHEV werden die Grundregeln für                               Abschließend werden die gewonnenen Daten genutzt,
         ökologische Fahrweise mit Hybridantrieben durch                              um Effekte einer Umrüstung von Fahrzeugflotten auf
         Simulation und Messung erarbeitet. Dafür wurden                              Hybridantrieb mit und ohne angepasstem Ecodrive
         On-Board-Messungen am Hybridbus durchgeführt,                                Training auf CO2, Verbrauch und Schadstoffemissi-

20       Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert
Aufteilung der Einsparpotenziale                       15 %   25 %
                                       bei Stadtbussen               Intelligente   Fahrzeug und Motor
                                                         Verkehrsflusssteuerung

                                                                                           35 %
                                                                       25 %                Hybridisierung
                                                                       Fahrer

onen in Graz zu ermitteln. Dabei werden Szenari-         Drei Gründe für das Projekt
en erstellt, in denen zuerst die Buslinien mit dem       •    Grundregeln für ökologisches Fahrverhalten mit
höchsten Einsparungspotenzial von Hybridbussen                Hybridfahrzeugen sind bisher unbekannt.
besetzt werden, bis hin zu einer 100 % Hybridbusva-      •    Der/die FahrerIn kann durch ökologischen
riante. Bei Pkw werden verschiedene Flotten (Taxis,           Fahrstil sehr kosteneffizient Verbrauch und Emis-
Post etc.) in den Szenarien auf Hybrid umgestellt.            sionen senken.
Alle Daten zur Fahrleistung und den „Ist-Emissionen“     •    Die Batteriealterung ist für die Kosten von
stehen dazu schon aus dem Emissionskataster Graz              Hybrid- und Elektrofahrzeugen wichtig und muss
zur Verfügung. Die Ergebnisse werden in Broschüren            daher möglichst gut beherrscht werden.
zusammengefasst, die als Unterlagen für zukünftige
Ecodrive Schulungen für HybridfahrzeughalterInnen
verwendet werden können.

Bisherige Ergebnisse
Die Messungen und Analysen zeigen bisher für das
Fahren mit Hybrid-Kfz:
• Sanfte Verzögerungen sind gut für Verbrauch und
    Batterielebensdauer.
• Geringere Fahrdynamik ist vorteilhaft für die
    Batterielebensdauer.
• Aussagen zum optimalen Fahrverhalten beim
    Beschleunigen und Cruisen sind erst möglich,
    wenn die Simulation der Hybrid-Betriebsstrate-
    gien abgeschlossen ist.
• Bei Messungen an den Bussen müssen variabel
    agierende Nebenaggregate entweder deaktiviert
    oder deren Leistungsaufnahme erfasst werden,
    da diese den Verbrauch in ähnlichem Umfang
    beeinflussen wie der Fahrstil.
• In den Versuchsfahrten mit PKW zeigten die
    TestfahrerInnen im Hybrid-PKW immer ein ver-
    brauchsgünstigeres FahrerInnenverhalten als im
    konventionellen PKW.

                                                                                            Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert   21
Verkehrsauskunft Österreich

         Projekt                                                                                                  Kontakt
Fakten

         Koordinator                ASFINAG                                                                       Martin Müllner
                                                                                                                  Projektleiter
         Partner                    Kooperationsgemeinschaft der österreichischen Verkehrs-
                                                                                                                  martin.muellner@asfinag.at
                                    verbünde, Bundesländer, ORF Verkehrsredaktion, ÖAMTC,
                                    ITS Vienna Region, ITS Austria West, Stadt Graz, BMI, Austro
                                    Control, ÖBB Infrastruktur AG, ÖAR
         Dauer                      1. 4. 2011 – 31. 3. 2013
         Budget in Euro             4.700.000,–
         Ausschreibung              Schaffung technischer Grundlagen für die weitere
                                    Attraktivierung des öffentlichen Verkehrsangebotes,
                                    1. Ausschreibung

         „Mit der Umsetzung der VAO wird in Österreich erstmals ein intermodaler Aus-
         kunftsdienst zur Verfügung stehen, der den NutzerInnen die Grundlage bietet,
         ihr Reiseverhalten dahingehend zu ändern, möglichst rasch, sicher, effizient und
         umweltschonend ihr Reiseziel zu erreichen.“
                                                                                  Martin Müllner, Projektleiter

         Die drei Projekte des Klima- und Energiefonds                        service, ÖAMTC,…). Diese Situation ist unübersicht-
         Jahresprogramms 2009                                                 lich und erschwert eine flexible, ökologische und
         Im Zuge des Jahresteilprogramms 2009 des Klima-                      effiziente Mobilität und unterstützt die Verkehrsteil-
         und Energiefonds wurden die folgenden Projekte                       nehmerInnen in Ihrer Reiseplanung nur teilweise.
         eingereicht, deren Umsetzung durch den Klima- und                    Zukünftig sollen daher allen VerkehrsteilnehmerIn-
         Energiefonds gefördert werden.                                       nen Verkehrsinformationen und Routing
         • GIP.at zur Schaffung eines einheitlichen,                          • für ganz Österreich
             multimodalen Verkehrsgraphen für Österreich                      • für alle Verkehrsarten (Auto, Öffentlicher
             (Graphenintegrationsplattform GIP)                                   Verkehr, Radfahren, zu Fuß gehen)
         • GIP.gv.at zur Umsetzung von e-Government                           • in einheitlich hoher Qualität
             Anwendungen basierend auf der GIP                                zur Verfügung stehen. Das Ergebnis ist eine gemein-
         • Verkehrsauskunft Österreich (VAO) zur Schaf-                       same „Verkehrsauskunft Österreich“.
             fung einer „Verkehrsauskunft Österreich“, also
             einer österreichweit einheitlichen intermodalen                  Diese Innovation ist ein Meilenstein auf dem Weg zu
             Verkehrsauskunft                                                 einem noch effizienteren, ökologischeren, sichereren
                                                                              und komfortableren Verkehrssystem in Österreich.
         Ziel des Projekts „Verkehrsauskunft Österreich“ ist                  Am Ende der Projektlaufzeit steht allen Verkehrs-
         die Definition und Umsetzung einer österreichweiten                  teilnehmerInnen ein gemeinsamer intermodaler
         intermodalen Verkehrsauskunft für den Motorisierten                  Verkehrsauskunftsdienst aller beteiligten Partner zur
         Individualverkehr (MIV), den Öffentlichen Verkehr (ÖV)               Verfügung. Die Ergebnisse können darüber hinaus
         sowie Rad- und FußgägerInnenverkehr.                                 auch in den eigenen Auskunftsdiensten der Projekt-
                                                                              partner verwendet sowie dritten Anbietern von End-
                                                                              kundInneninformation angeboten werden.
         Die Mission VAO
         Derzeit gibt es in Österreich viele verschiedene                     Die Herausforderung ist es, alle verfügbaren Ver-
         Verkehrsauskünfte, die jeweils nur über einen Teilbe-                kehrsinformationen der Verkehrsinfrastruktur-,
         reich des Verkehrsgeschehens informieren (z. B. ÖBB                  Verkehrsmittel- und Verkehrsredaktionsbetreiber zu
         Scotty, ASFINAG Roadpilot, AnachB.at, Ö3 Verkehrs-                   kombinieren und darauf aufbauend ein autorisiertes

22       Klimaneutral mobil im 21. Jahrhundert
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