Kommunale Klimaschutzprojekte - 44 Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Energieagenturen.de

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Kommunale Klimaschutzprojekte - 44 Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Energieagenturen.de
Kommunale
Klimaschutzprojekte

44 Beispiele aus Niedersachsen –
zur Nachahmung empfohlen
Kommunale Klimaschutzprojekte - 44 Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Energieagenturen.de
Stefan Wenzel,               Klaus Wiswe,
                                                                         Niedersächsischer Minister   Sprecher der Arbeitsge-
                                                                         für Umwelt, Energie und      meinschaft kommunaler
                                                                         Klimaschutz                  Spitzenverbände
                                                                                                      Niedersachsens

                                                                         Grußwort

                                                                         I m Januar 2015 haben wir die Preisträger des
                                                                           Wettbewerbs „Klima kommunal 2014“ prämiert.
                                                                         Wieder einmal haben uns das Engagement und der
                                                                                                                                Infrastruktureinrichtungen bis hin zur Raumpla­
                                                                                                                                nung. Klimaschutz ist nicht nur mit zusätzlichen
                                                                                                                                Kosten und Risiken verbunden. Begriffe wie lokale
                                                                         Ideenreichtum der Kommunen stark beeindruckt.          Wertschöpfung und Energieeinsparungen deuten
                                                                                                                                die Chancen an, die mit dem Klimaschutz
Die in dieser Broschüre vorgestellten Projekte wurden als Beiträge zum   Der Wettbewerb findet seit 2010 regelmäßig statt.      verbunden sind.
                                                                         Gemeinsam wollen das Ministerium für Umwelt,
niedersächsischen Klimaschutzwettbewerb „Klima kommunal 2014“            Energie und Klimaschutz und die kommunalen             Alle Beteiligten können im Klimaschutz viel von­
eingereicht.                                                             Spitzenverbände Niedersachsens die große               einander lernen und sich gegenseitig inspirieren.
                                                                         Zukunftsaufgabe Klimaschutz anpacken und die           Daher freuen wir uns, dass aus dem Wettbewerb
                                                                         niedersächsischen Kommunen fördern.                    wieder eine Broschüre entstanden ist, die der
Der Wettbewerb wurde vom Niedersächsischen Ministerium für Um­                                                                  Öffentlichkeit nachahmenswerte Projekte vorstellt.
welt, Energie und Klimaschutz und den niedersächsischen kommunalen       Ziel des Wettbewerbs ist zum einen, die vielen
Spitzenver­bänden getragen und von der Klimaschutz- und Energieagentur   kreativen und innovativen lokalen Klimaschutz­         Unser Dank gilt besonders den Kommunen, die am
                                                                         aktivitäten im Land einer breiten Öffentlichkeit       Wettbewerb teilgenommen haben. Ihnen und allen
Niedersachsen durchgeführt.                                              bekannt zu machen, kommunales Engagement zu            anderen Landkreisen, Städten und Gemeinden
                                                                         würdigen und die besten Beiträge zu prämieren.         in Niedersachsen wünschen wir viel Freude und
                                                                         Zum anderen will der Wettbewerb mit seinen bei­        Erfolg bei der Umsetzung von kleinen und großen
                                                                         spielgebenden, nachahmenswerten Projekten              Projekten für mehr Klimaschutz im Land!
                                                                         zeigen, dass Klimaschutz auch mit zum Teil
                                                                         ge­ringem finanziellem Aufwand möglich und in
                                                                         vielerlei Hinsicht ein Gewinn für die Kommune ist.

                                                                         Die niedersächsischen Kommunen haben das
                                                                         Thema „Klimaschutz“ mit einem beachtlichen             Ihr Stefan Wenzel                 Ihr Klaus Wiswe
                                                                         Ideenreichtum und voller Tatkraft angenommen:
                                                                         Von der Beschaffung über die Bewirtschaftung
Niedersächsischer Städte- und Gemeindebund                               bestehender und Schaffung neuer kommunaler
Kommunale Klimaschutzprojekte - 44 Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Energieagenturen.de
Inhalt
                                Der Wettbewerb...............................................................................................................................................6                            23 Stadt Springe: Springer Klimaschutztag..................................................................................................... 60
                                                                                                                                                                                                                          24 Stadt Springe: Springer Klima-Radtour.......................................................................................................62
                                Projekte für Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften...................................................................12
Inhalt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Inhalt
                                                                                                                                                                                                                          Energiesparendes Wohnen vermitteln...............................................................................................................64
                                        Gebäude und Prozesse............................................................................................................................................14                25 Landkreis Harburg: Förderprogramm „Energie für Verbraucher“..........................................................64
     4                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     5
                                        1 Stadt Bad Iburg: Energieoptimierung der Kläranlage Bad Iburg................................................................14                                                  26 Landkreis Hildesheim: Zukunft bauen – Ein ökologisches Mehrgenerationenhaus..........................66
                                        2 Samtgemeinde Harsefeld: Energie- und CO2-Einsparung Kläranlage...................................................... 16                                                         27 Stadt Winsen (Luhe): Förderprogramm „Energiesparendes Bauen“.....................................................68
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommunale Klimaschutzprojekte
                                        3 Stadt Langen (Geestland): Energiekonzept für das Rathaus...................................................................... 18                                               28 Stadt Wolfsburg: Wolfsburger Förderprogramm für Altbausanierung.................................................. 70
                                        4 Stadt Langen (Geestland): Energetisches Gebäudesanierungsprogramm..............................................20
                                        5 Stadt Winsen (Luhe): Öko-Container als Raum-Modulanlage................................................................... 22                                           Projekte im Bereich Energieversorgung........................................................................................................72

                                        Kommunales Energiemanagement..................................................................................................................... 24                              29 Samtgemeinde Bardowick: Online-Wärmekataster und Biomasse-Versorgung
                                        6 Gemeinde Großenkneten: Energiecontrolling im Einsparcontracting.................................................... 24                                                             in der Samtgemeinde Bardowick..................................................................................................................74
                                        7 Landkreis Hameln-Pyrmont / Klimaschutzagentur Weserbergland:                                                                                                                    30 Klimaschutzagentur Region Göttingen: Wettbewerb „Unser Dorf nutzt die Sonne“
                                          Kommunales Energiemanagement im Landkreis Hameln-Pyrmont......................................................26                                                                   in den Landkreisen Göttingen/Northeim/Osterode am Harz................................................................ 76
                                        8 Landkreis Schaumburg: KlimaProfit 20+12..................................................................................................... 28                                 31 Gemeinde Isernhagen: Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in kommunaler Initiative............................ 78
                                        9 Gemeinde Schwanewede: Aufbau eines kommunalen Energiemanagements......................................30                                                                        32 Gemeinde Ostercappeln: Nahwärmeversorgung der Ortschaft Venne.................................................80
                                                                                                                                                                                                                          33 Stadt Neustadt am Rübenberge: Kommunales Repowering................................................................... 82
                                        Straßenbeleuchtung............................................................................................................................................... 32              34 Gemeinde Saterland: Niedersachsens größter Bürgerwindpark............................................................ 84
                                        10 Stadt Geestland: 100 % LED-City.................................................................................................................. 32                           35 Flecken Steyerberg: Bürger-Nahwärmenetz und -Breitbandversorgung..............................................86
                                        11 Stadt Hameln: Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED................................................................. 34
                                        12 Stadt Hitzacker (Elbe): LED-Licht hat Priorität..........................................................................................36                            Projekte für klimafreundliche Mobilität........................................................................................................88
                                        13 Gemeinde Schwanewede: Energetische Sanierung der Straßenbeleuchtung..................................... 38
                                                                                                                                                                                                                          36    Stadt Braunschweig: „EMIL“ – Elektromobilität mittels induktiver Ladung...................................... 90
                                Kommunikation: Für den Klimaschutz begeistern.......................................................................................40                                                    37    Stadt Göttingen: Klimaplan Verkehrsentwicklung....................................................................................92
                                                                                                                                                                                                                          38    Gemeinde Loxstedt: Loxstedt dreht am Klima-Rad..................................................................................94
                                        Kinder motivieren................................................................................................................................................... 42           39    Flecken Steyerberg: Bürgerservice e-Mobilität..........................................................................................96
                                        14 Stadt Buchholz in der Nordheide: Buchholzer Klimaschützer 2014 –                                                                                                               40    Gemeinde Uetze: Solar-Carport „Rathaus“ und Elektromobilität..........................................................98
                                           Ein kooperatives Grundschulprojekt........................................................................................................... 42
                                        15 Landkreis Friesland: KlimaContest – Energiesparwettbewerb an Schulen......................................... 44                                                       Projekte im Umwelt- und Naturschutz........................................................................................................100
                                        16 Stadt Melle: Klimaturm Melle-Buer..............................................................................................................46
                                                                                                                                                                                                                          41 Landkreis Emsland: Klimaschutzwald zur Speicherung von Kohlendioxid...................................... 102
                                        Unternehmen vernetzen....................................................................................................................................... 48                   42 Stadt Twistringen: Twistringen pflanzt für ein gutes Klima................................................................. 104
                                        17 Landkreis Emsland: Gütesiegel „Klimabewusstes Unternehmen“........................................................ 48                                                          43 Gemeinde Wagenfeld: Moorwelten – Europäisches Fachzentrum MOOR und
                                        18 Landkreis Lüchow-Dannenberg: Energieeffizienz-Club...........................................................................50                                                   KLIMA Wagenfeld (EFMK)...........................................................................................................................106
                                                                                                                                                                                                                          44 Landkreis Wolfenbüttel: Aerobe in situ Stabilisierung der Deponie Bornum.................................... 108
                                        Bevölkerung gewinnen.......................................................................................................................................... 52
                                        19 Stadt Emden: Eine Kampagne für den CO2-Fußabdruck in Emden....................................................... 52                                                   Index teilnehmende Kommunen.................................................................................................................110
                                        20 Landkreis Friesland: Friesischer Klimaschutzkalender............................................................................ 54
                                        21 Stadt Göttingen: Klima-Werkstatt Göttingen..............................................................................................56                             Impressum.....................................................................................................................................................111
                                        22 Landkreis Osnabrück: LED-Tauschtage....................................................................................................... 58
Kommunale Klimaschutzprojekte - 44 Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Energieagenturen.de
Vorbildliche Projekte
                                aus dem kommunalen
                                Klimaschutzwettbewerb 2014                                                                                   Der Wettbewerb

                                                                                                                                                                                                                                                            Der Wettbewerb
Der Wettbewerb

     6                          Klimaschutz ist eine globale Aufgabe, die in erster Linie regional und lokal                                                                                                                                                  7
                                umgesetzt wird. In Niedersachsen gibt es viele gute Beispiele, wie Klima­
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                                                                                                                                                                                                                             Kommunale Klimaschutzprojekte
                                schutz auf kommunaler Ebene gelingen kann. Wir stellen Ihnen 44 vorbild­
                                liche Projekte vor – die Teilnehmerbeiträge des niedersächsischen Klima­
                                schutzwettbewerbs „Klima kommunal 2014“.

                                D   ie eingereichten Wettbewerbsbeiträge zeigen
                                    eine große Vielfalt an erfolgreichen Klima­
                                schutzmaßnahmen. Sie alle sind nachahmens­
                                                                                      Zur besseren Orientierung unterteilt diese
                                                                                      Broschüre die Beiträge in fünf Themenbereiche:

                                werte Beispiele für kreativen und wirksamen           › Projekte für Energieeffizienz in kommunalen
                                Klimaschutz in Kommunen. Sie machen deutlich,          Liegenschaften
                                dass Klimschutzmaßnahmen unabhängig von der           › Kommunikation: Für den Klimaschutz begeistern
                                Größe der Kommunen und unter unterschiedli­           › Projekte im Bereich Energieversorgung
                                chen Voraussetzungen möglich und sinnvoll sind.       › Projekte für klimafreundliche Mobilität
                                Oftmals führen sie langfristig zu Energie- und        › Projekte im Umwelt- und Naturschutz
                                Kostenersparnis. Mit dieser Broschüre wollen wir
                                                                                                                                             Der offizielle Startschuss zum Wettbewerb „Klima kommunal“ im Juli 2014 in Hannover. © Stefan Koch
                                diese vielen guten Beispiele der Öffentlichkeit zu­   In kurzen Projektsteckbriefen werden die Wettbe­
                                gänglich machen und zur Nachahmung einladen.          werbsbeiträge und ihre Erfolge vorgestellt. Zu allen

                                Die Bandbreite der Beiträge reicht von Bildungs­
                                projekten an Schulen über bürgereigene Nahwär­
                                                                                      vorgestellten Projekten sind Ansprechpartner ge­
                                                                                      nannt, die gern weitere Informationen zum Projekt
                                                                                      und dessen Umsetzung geben.
                                                                                                                                             D    as Niedersächsische Ministerium für Umwelt,
                                                                                                                                                  Energie und Klimaschutz und die niedersäch­
                                                                                                                                             sischen kommunalen Spitzenverbände haben den
                                                                                                                                                                                                        Niedersachsen hat die Organisation und Durchfüh­
                                                                                                                                                                                                        rung des Wettbewerbs 2014 übernommen. An dem
                                                                                                                                                                                                        Wettbewerb konnten alle niedersächsischen Land­
                                menetze zur Nutzung von Abwärme aus Industrie­                                                               Wettbewerb „Klima kommunal“ nach 2010 und                  kreise, Städte, Samtgemeinden und Gemeinden
                                anlagen bis hin zu Unternehmensnetzwerken zur         Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Inspiration           2012 im Jahr 2014 bereits zum dritten Mal ausge­           sowie kommunalen Verbände und Kooperationen
                                Steigerung der Energieeffizienz.                      beim Lesen der Broschüre. Vielleicht ist ja das eine   lobt. Mit dem Wettbewerb zeichnen sie beispiel­            in Niedersachsen teilnehmen.
                                                                                      oder andere Projekt dabei, das Sie so oder in ähnli­   hafte Klimaschutzprojekte in Kommunen aus, um
                                                                                      cher Form in Ihrer Kommune umsetzen können.            die Vielfalt und die Kreativität der kommunalen            Im Juli 2014 fiel der offizielle Startschuss zum
                                                                                                                                             Klimaschutzaktivitäten in Niedersachsen zu wür­            Wettbewerb und die Bewerbungsphase begann.
                                                                                                                                             digen und mit einem Preis zu honorieren.                   Im Januar 2015 fand in Hannover die feierliche
                                                                                                                                                                                                        Preisverleihung für die insgesamt elf Preisträger
                                                                                                                                             Für den Wettbewerb hat das Umweltministerium               des Wettbewerbs statt.
                                                                                                                                             insgesamt 100.000 € als Preisgeld zur Verfügung
                                                                                                                                             gestellt. Die Klimaschutz- und Energieagentur
Kommunale Klimaschutzprojekte - 44 Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Energieagenturen.de
Teilnehmende Kommunen                                                                                                                    Die Jury

                                                                                                                                                                                                                                                                                       Der Wettbewerb
Der Wettbewerb

     8                          Am Wettbewerb „Klima kommunal 2014“ haben insgesamt 36 Kommunen                                                                          Die Prüfung und Bewertung der Wettbewerbsbeiträge erfolgte durch eine                                           9
                                teilgenommen. Darunter waren zum Teil sehr kleine Kommunen wie der                                                                       unabhängige Jury. Sechs Jurymitglieder aus Wissenschaft, Kommunen,
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommunale Klimaschutzprojekte
                                Flecken Steyerberg, Zusammenschlüsse mehrerer Landkreise oder auch                                                                       Verwaltung und Politik trafen Anfang Dezember 2014 zusammen.
                                Kooperationen zwischen Kommunen und deren Unternehmen. Durch diese
                                vielfältigen Beteiligungsformen wurden insgesamt 44 Wettbewerbsbeiträge                                                                  Die Mitglieder der Jury „Klima kommunal 2014“:
                                eingereicht.

                                                                                                                                Die Teilnehmer auf einen Blick:

                                                                                                                                1.    Bad Iburg, Stadt
                                                                                                                                2.    Bardowick, Samtgemeinde
                                                                                                                                3.    Braunschweig, Stadt
                                                                                                                                4.    Buchholz in der Nordheide, Stadt
                                                                                                                                5.    Emden, Stadt
                                                                19
                                                7                                                                               6.    Emsland, Landkreis
                                                                8                                                               7.    Friesland, Landkreis
                                                                                                                                8.    Geestland, Stadt
                                                                20                  15
                                                                                          34                                    9.    Region Göttingen/Northeim/         Almut Kottwitz,              Thorsten Bludau,           Meinfried Striegnitz,     Lothar Nolte,
                                   5                                                            4                                     Osterode am Harz                   Staatsekretärin im Nieder-   Niedersächsischer Land-    Institut für Umweltkom-   Geschäftsführer der
                                                                                          14                                    10.   Göttingen, Stadt                   sächsischen Ministerium      kreistag, Arbeitsbereich   munikation der Leuphana   Klimaschutz- und Energie-
                                                               28                                                2              11.   Großenkneten, Gemeinde             für Umwelt, Energie und      Allgemeine Fragen des      Universität Lüneburg      agentur Niedersachsen
                                                         Oldenburg
                                                                                                                      17        12.   Hameln, Stadt                      Klimaschutz                  Umweltschutzes u. a.
                                           26                                                                              21   13.   Hameln-Pyrmont, Landkreis
                                                        11                                                                      14.   Harburg, Landkreis
                                       6
                                                                                                                                15.   Harsefeld, Samtgemeinde
                                                                     31
                                                                                                                                16.   Hildesheim, Landkreis
                                                                33                                                              17.   Hitzacker (Elbe), Stadt
                                                                                                                                18.   Isernhagen, Gemeinde
                                                                                23        18                                    19.   Geestland, Stadt
                                           25                                                                                                                                                                                    Die Jury stand vor der anspruchsvollen Aufgabe,
                                                24                                  32
                                                                                          Hannover
                                                                                                                 36
                                                                                                                                20.   Loxstedt, Gemeinde
                                                        22                                                                      21.   Lüchow-Dannenberg, Landkreis                                                               aus den 44 sehr unterschiedlichen und erfolg­
                                                    Osnabrück             27                            3
                                                                                     29                                         22.   Melle, Stadt                                                                               reichen Beiträgen eine Auswahl zu treffen. Sie
                                                    1                                      16               35                  23.   Neustadt am Rübenberge, Stadt
                                                                          12                                                                                                                                                     entschied, neben den drei Klimakommunen acht
                                                                               13                                               24.   Osnabrück, Landkreis
                                                                                                                                25.   Ostercappeln, Gemeinde                                                                     Leuchtturmprojekte zu prämieren.
                                                                                                                                26.   Saterland, Gemeinde
                                                                                                                                27.   Schaumburg, Landkreis
                                                                                                                                28.   Schwanewede, Gemeinde                                                                      Wesentliche Auswahlkriterien waren: innovative
                                                                                                                                29.   Springe, Stadt                                                                             und kreative Strategien in der Umsetzung von
                                                                                                    9                           30.   Steyerberg, Flecken                                                                        Klimaschutzmaßnahmen, die Einbeziehung der
                                                                                          10                                    31.   Twistringen, Stadt
                                                                                                                                32.   Uetze, Gemeinde                                                                            Öffentlichkeit und die CO2-Vermeidungseffekte der
                                                                                                                                                                         Heike Böhmer,                Werner Backeberg,
                                                                                                                                33.   Wagenfeld, Gemeinde                Geschäftsführende            Bürgermeister der          eingereichten Wettbewerbsbeiträge.
                                                                                                                                34.   Winsen (Luhe), Stadt               Direktorin des Instituts     Gemeinde Uetze
                                                                                                                                35.   Wolfenbüttel, Landkreis            für Bauforschung e. V.
                                                                                                                                36.   Wolfsburg, Stadt
Kommunale Klimaschutzprojekte - 44 Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Energieagenturen.de
Die Preise und Preisträger                                                                                   Auszeichnungen

                                                                                                                                                                                                                                                   Der Wettbewerb
Der Wettbewerb

10                                                                                                                                                                                                                                                 11
                                                                                                                                                         Niedersächsische       Kleine Kommune Flecken Steyerberg: „Bürger-Nah­wämenetz
                                                                                                                                                         Klimakommune           und -Breitbandversorgung“
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                                                                                                                                                                                                                    Kommunale Klimaschutzprojekte
                                                                                                                                                         2014‌
                                                                                                                                                         20.000 € Preisgeld
                                                                                                                                                                                Mittelgroße Kommune Stadt Buchholz i. d. N.: „Buchholzer
                                                                                                                                                                                Klimaschützer 2014 – Ein kooperatives Grundschul­projekt“

                                                                                                                                                                                Große Kommune Landkreis Emsland: „Klimaschutzwald zur
                                                                                                                                                                                Speicherung von Kohlendioxid“

                                                                                                                                                                                Stadt Emden: „Eine Kampagne für den CO2-Fußabdruck in Emden“
                                                                                                                                                     Leuchtturmprojekte
                                                                                                                                                     7.000 € Preisgeld          Landkreis Lüchow-Dannenberg: „Energieeffizienz-Club“

                                                                                                                                                                                Gemeinde Wagenfeld: „Moorwelten Europäisches Fachzentrum
                                                                                                                                                                                MOOR und KLIMA Wagenfeld (EFMK)“

                                                                                                                                                                                Stadt Wolfsburg: „Wolfsburger Förderprogramm für
                                Die Preisträger mit ihren Auszeichnungen. © Stefan Koch
                                                                                                                                                                                Altbausanierung“

                                D   as Preisgeld in Höhe von 100.000 € wurde an
                                    elf Preisträger vergeben. Für herausragende
                                kommunale Klimaschutzprojekte wurde der Titel
                                                                                          Zusätzlich wurden vier Leuchtturmprojekte mit je
                                                                                          7.000 € und vier weitere Leuchtturmprojekte
                                                                                          mit je 3.000 € ausgezeichnet.
                                                                                                                                                     Leuchtturmprojekte
                                                                                                                                                     3.000 € Preisgeld
                                                                                                                                                                                Stadt Bad Iburg: „Energieoptimierung der Kläranlage Bad Iburg“

                                                                                                                                                                                Landkreis Friesland: „KlimaContest – Energiesparwettbewerb
                                „Niedersächsische Klimakommune 2014“ in drei                                                                                                    an Schulen“
                                Größenkategorien verliehen.                               Am 28. Januar 2015 überreichten der Niedersäch­
                                                                                          sische Umweltminister Stefan Wenzel und der                                           Stadt Göttingen: „Klimaplan Verkehrsentwicklung“
                                › kleine Kommunen bis 19.000 Einwohner                    Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der kommu­
                                › mittelgroße Kommunen 19.000 bis                         nalen Spitzenverbände Niedersachsens, Landrat                                         Gemeinde Ostercappeln: „Nahwärmeversorgung der Ortschaft
                                  70.000 Einwohner                                        Klaus Wiswe, im Rahmen einer feierlichen Preis­                                       Venne“
                                › große Kommunen über 70.000 Einwohner                    verleihung im Alten Rathaus in Hannover die
                                                                                          Auszeichnungen.

                                                                                                                                             Darüber hinaus wurden alle Kommunen, die am        Auf den folgenden Seiten sind alle eingereichten
                                                                                                                                             Wettbewerb teilgenommen haben, für ihr Klima­      Projekte aus den fünf Themenbereichen in kurzen
                                                                                                                                             schutz-Engagement geehrt.                          Steckbriefen dargestellt.
Kommunale Klimaschutzprojekte - 44 Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Energieagenturen.de
Projekte für Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften
                                    Projekte für Energieeffizienz
                                    in kommunalen Liegenschaften
                                    In ihren eigenen Liegenschaften haben Kommunen direkten Einfluss auf die
                                    Energieversorgung und die Energieeffizienz. Der energetische Zustand der
                                    kommunalen Liegenschaften macht häufig deutlich, wie ernst die Kommu­
12                                                                                                                                           13
                                    ne das Thema Klimaschutz nimmt.

                                                                                                                                             Kommunale Klimaschutzprojekte
                                    D   ie Energieeffizienz ist entscheidend für die
                                        Zukunftsfähigkeit von Liegenschaften - gerade
                                    vor dem Hintergrund steigender Energiepreise.
                                                                                        Einsparpotenziale. Aber auch mit kleinen Maßnah­
                                                                                        men lassen sich spürbare Erfolge erzielen.

                                    Kommunen eröffnen sich eine Vielzahl von Hand­      Kommunales Energiemanagement
                                    lungsfeldern, in denen sie Klimaschutzmaßnah­
                                    men unmittelbar umsetzen können: Sie können         Die Wirtschaftlichkeit des kommunalen Ener­
                                    Gebäude energetisch sanieren, Standards bei Neu­    giemanagements (KEM) wurde vielfach nachge­
                                    bauten festlegen, systematische Energiemanage­      wiesen. Allein durch Maßnahmen im nicht- und
                                    mentsysteme einführen, energieeffiziente Technik    geringinvestiven Bereich, wie beispielsweise die
                                    einsetzen z. B. im Bereich der Abwasserreinigung    bedarfsgerechte Steuerung der Heizungsanlage
                                    oder der Straßenbeleuchtung.                        lassen sich bis zu 20 % des Energieverbrauchs
                                                                                        einsparen. Ausgehend von Energiekosten von 45 €
                                    Die energetische Optimierung führt zu sinkenden     je Einwohner, entspricht dies in einer Gemeinde
                                    Strom- und Wärmerechnungen, sie ist gut für die     mit 20.000 Einwohnern einem Betrag von jährlich
                                    Umwelt und sichert einen zeitgemäßen Standard       180.000 €. Energiemanagement lohnt sich – das
                                    der kommunalen Liegenschaften. Beispiele hierfür    zeigen die vier folgenden Projektbeispiele.
                                    werden anhand konkreter Projekte aus niedersäch­
                                    sischen Kommunen im Folgenden in den drei Un­       Straßenbeleuchtung
                                    terkapiteln „Gebäude und Prozesse“, „Kommunales
                                    Energiemanagement“ und „Straßenbeleuchtung“         Entsprechend der Ökodesign-Richtlinie werden
                                    aufgeführt.                                         ineffiziente Beleuchtungsmittel ab 2015 nicht mehr
                                                                                        in den Handel gebracht. Das bedeutet für viele
                                    Gebäude und Prozesse                                Kommunen mit veralteter Straßenbeleuchtung,
                                                                                        dass sie ihre Leuchten gegen neuere energieeffi­
                                    Es gibt viele Ansatzpunkte, den Energiebedarf von   zientere austauschen müssen. Viele niedersächsi­
                                    kommunalen Liegenschaften zu optimieren:            sche Kommunen haben bereits vorgemacht, dass
                                    Etwa 80 % des Gebäudeenergiebedarfs werden          sich die energetische Erneuerung der Straßen­
                                    durch die Wärmeversorgung verursacht – und an       beleuchtung nicht nur ökologisch, sondern auch
                                    den mengenmäßig größten Verbrauchsstellen           ökonomisch positiv auswirkt.
                                    befinden sich in der Regel auch die größten
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Kommunale Klimaschutzprojekte - 44 Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Energieagenturen.de
Projekte für Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

                                                             Gebäude und Prozesse

                                                             1. Energieoptimierung der
                                                             Kläranlage Bad Iburg
                                                             Kläranlagen zählen zu den größten Stromverbrauchern einer Kommune.
                                                             Bad Iburg zeigt, wie dieser Verbrauch durch den Einsatz einer Mikrogastur­
                                                             bine minimiert werden kann.

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                                                             D    ie Kläranlage der Stadt besitzt aufgrund ihres
                                                                  stetigen Strom- und Wärmebedarfs ein großes
                                                             Kraft-Wärme-Potenzial. Dieses Potenzial wird
                                                                                                                    › Zusätzlich wurde eine Photovoltaik-Anlage
                                                                                                                     mit einer maximalen Leistung von 19 kW
                                                                                                                     installiert.
                                                                                                                                                                                                                                                   15
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                             in der Kläranlage Bad Iburg genutzt: Das bei der
                                                             anaeroben Schlammstabilisierung anfallende Faul­       Evaluierung und Erfolge
                                                             gas wird nicht mehr über eine Gasfackel entsorgt,
                                                             sondern zum Antrieb einer Mikrogasturbine zur          Die Klärgasreinigung mittels Aktivkohle und die
                                                             Erzeugung von Strom und Wärme verwendet. Zu­           saubere Verbrennung in der Mikrogasturbine
                                                             sätzlich wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert.   garantieren geringe Schadstoffemissionen ohne
                                                                                                                    Abgasreinigung. Faulgas wurde seit der Inbe­
                                                             Diese Maßnahmen führten dazu, dass 2013 die            triebnahme der Mikrogasturbine nicht mehr         Die Mikrogasturbine
                                                             benötigte Nutzwärme der Kläranlage vollstän­           abgefackelt.                                      verbrennt das im Faul-
                                                             dig gedeckt und der Strombedarf gesenkt wur­                                                             turm produzierte Gas und
                                                                                                                                                                      erzeugt daraus Strom und
                                                             de. In Summe werden jährlich über 100.000 kg           Die Anlage ist beim BAFA als förderfähige
                                                                                                                                                                      Wärme.
                                                             CO2-Emissionen vermieden.                              KWK-Anlage anerkannt.
                                                                                                                                                                      © Stadt Bad Iburg
                                                             Eckpunkte zur technischen Umsetzung
                                                                                                                      Finanzierung
                                                             › Eine Mikrogasturbine mit einer maximalen elek­         Zu 100 % aus dem Gebührenhaushalt des
                                                                 trischen Leistung von 30 kW verbrennt das im         Abwasserwerkes.
                                                                 Faulturm produzierte Faulgas und erzeugt daraus                                                      Stadt Bad Iburg
                                                                 Strom und Wärme.                                     Projektzeitraum
                                                             ›   Der Strom wird nahezu vollständig zur Abde­          09.2011 – 09.2012                               Landkreis Osnabrück
                                                                 ckung der elektrischen Grundlast genutzt. Mit                                                                                        Das sagt die Bürgermeisterin
                                                                 der Wärme (max. 70 kW) werden der Faulturm           Auszeichnung                                    Einwohnerzahl/Größe:            Annette Niermann zum Projekt:
                                                                 und die Betriebsräume beheizt.                           Leuchtturmprojekt                           10.530 Einwohner auf 36,4 km2
                                                             ›   Einen erhöhten Bedarf von 10 % bei den ange­             3.000 € Preisgeld                                                           » Die zukünftigen Herausforderungen
                                                                 schlossenen Einwohnern kann die Mikrogas­                                                            Ansprechpartner:                bestehen vor allem darin, intelligente
                                                                 turbine ebenso verkraften wie Zeiten geringerer                                                      Stadt Bad Iburg                 Lösungen zur Energiegewinnung zu finden.
                                                                 Faulgasproduktion in produktionsfreien Zeiten                                                        FD Planen und Bauen             In diesem Fall dient dazu das Faulgas –
                                                                 angeschlossener Gewerbebetriebe.                                                                     Reinhard Fühner                 eigentlich ein Abfallprodukt des Klärvor-
                                                                                                                                                                      Telefon: 05403 404-35           ganges. Der Einsatz einer Mikrogasturbine,
                                                                                                                                                                      E-Mail: fuehner@badiburg.de     die dieses Gas zur Energiegewinnung nutzt,
                                                                                                                                                                                                      ist eine tolle Maßnahme, die hoffentlich
                                                                                                                                                                                                      viele Nachahmer finden wird.    «
Kommunale Klimaschutzprojekte - 44 Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Energieagenturen.de
Projekte für Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

                                                             Gebäude und Prozesse

                                                             2. Energie- und CO2-Einsparung
                                                             Kläranlage
                                                             Positiver Trend: In der Kläranlage Harsefeld führen Energiesparmaß­nahmen
                                                             zu Gebührensenkungen für die Bürgerinnen und Bürger.

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                                                             D    ie Samtgemeindewerke Harsefeld haben sich
                                                                  aus Kosten- und Klimaschutzgründen das Ziel
                                                             gesetzt, den Stromverbrauch zu senken und im
                                                                                                                    › Eigenenergieerzeugung: Errichtung eines zwei­
                                                                                                                        ten BHKWs (65 kW) und einer Photovoltaik-An­
                                                                                                                        lage; Nutzung der Abwärme zur Beheizung des                                           800.000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    17
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                             Gegenzug die Eigenenergieerzeugung zu steigern.            Faulturms und der Betriebsräume.                                                      700.000

                                                             Bereits seit 1999 wird die auf der Kläranlage anfal­   ›   Reduzierung des Klärschlammvolumens: Instal­                                          600.000
                                                             lende Biomasse zur Biogaserzeugung eingesetzt.             lation einer Schneckenpresse zur Klärschlamm­                                         500.000
                                                             Durch die Verbrennung des Gases in einem Block­            entwässerung; Thermische Energie der
                                                                                                                                                                                                              400.000

                                                                                                                                                                                                                            704.460

                                                                                                                                                                                                                                                629.964

                                                                                                                                                                                                                                                                    577.188

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            444.585
                                                                                                                                                                                                                                                                                        486.276

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                435.890
                                                             heizkraftwerk (BHKW) wird das Faulgas in Strom             BHKW-Abluft wird zur weiteren Trocknung in
                                                                                                                                                                                                              300.000
                                                             und Wärme umgewandelt. Bis 2010 wurden damit               der Presse genutzt; Planung eines beheizten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          444.750
                                                                                                                                                                                                                                                                              378.718

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      409.011
                                                                                                                                                                                                                                                          334.951

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  376.430
                                                                                                                                                                                                                                      348.390
                                                                                                                                                                                                              200.000
                                                             ca. 50 % des Strombedarfs gedeckt. Seit 2010 wur­          Klärschlammzwischenlagers.
                                                             de ein Paket von 13 Maßnahmen in den Bereichen                                                                                                   100.000

                                                             Energieeinsparung, Eigenenergieerzeugung und           Evaluierung und Erfolge                                                                   kWh/a           2009                2010                2011                2012                2013                2014
                                                             Reduzierung des Klärschlammvolumens umge­                                                                  Die Kläranlage Harsefeld
                                                                                                                                                                        und ihre Strombilanz.                 Strombilanz KA Harsfeld ab 2009
                                                             setzt. Mit neuester Leit- und Automatisierungs­        Mit den Energieeffizienzmaßnahmen im Klärwerk                                                 Gesamtstromverbrauch
                                                             technik kann der Betrieb der Anlagen schnell und       konnte der Stromverbrauch im Jahr 2014 um           © Samtgemeinde
                                                                                                                                                                                                                  Gesamtstromerzeugung

                                                             effizient angepasst werden. Die Errichtung eines       270.000 kWh (-38 %) gegenüber dem Jahr 2009         Harsefeld
                                                             zweiten BHKWs steigerte die Stromerzeugung auf         reduziert werden. Steigenden Strom- und Perso­
                                                             über 440.000 kWh im Jahr 2014, sie überstieg da­       nalkosten zum Trotz ist eine Senkung der Abwas­
                                                             mit den Stromverbrauch der Kläranlage Harsefeld.       sernutzungsgebühren von 2,90 €/m² auf 2,72 €/m²
                                                             In der Samtgemeinde Harsefeld hat die energe­          gelungen. Aufgrund der Maßnahmen kann diese
                                                             tische Optimierung der Kläranlage (BHKW, Solar­        auch in den nächsten Jahren gehalten werden.        Samtgemeinde Harsefeld
                                                             anlage und verfahrenstechnische Optimierungen)         Die Reinigungsleistung konnte konstant auf
                                                             sogar zu einer Senkung der Abwassergebühren für        einem hohen Niveau gehalten werden.                 Landkreis Stade
                                                             die Bürgerinnen und Bürger geführt.
                                                                                                                                                                        Einwohnerzahl/Größe:                                 Das sagt der Samtgemeindebürgermeister
                                                             Eckpunkte zur Umsetzung                                    Finanzierung                                    20.400 Einwohner auf 16 km2                          Rainer Schlichtmann:
                                                                                                                        Die Investitionen konnten durch die jährliche
                                                             › Energieeinsparung: Erneuerung der Elektrotech­           Energiekostenersparnis seit 2009 bereits zu     Ansprechpartner:                                     » Mit den Energieeffizienzmaßnahmen in
                                                              nik und Inbetriebnahme der neuen Leit- und                100 % refinanziert werden.                      Samtgemeinde Harsefeld                               unserem Klärwerk haben wir eindrucksvoll
                                                              Automatisierungstechnik; Energieeffizientere                                                              Samtgemeindebürgermeister Rainer Schlichtmann        gezeigt, dass man mit Effizienzmaßnahmen
                                                              Umwälzpumpen und Antriebsmotoren für Ober­                Projektzeitraum                                 Telefon: 04164 887-110                               die Kosten senken kann. Das dürfen andere
                                                              flächenbelüfter; Laufzeitreduzierung von Belüf­           2010 – 2015                                     E-Mail: rainer.schlichtmann@harsefeld.de             Kommunen gern nachahmen.                                                                 «
                                                              tern und Rührwerken.
Kommunale Klimaschutzprojekte - 44 Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Energieagenturen.de
Projekte für Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

                                                             Gebäude und Prozesse

                                                             3. Energiekonzept für
                                                             das Rathaus
                                                             Langen (seit einer Fusion im Jahr 2015: Stadt Geestland) hat sich zum Ziel
                                                             gesetzt, den eigenen Energieverbrauch durch verbesserte Energieeffizienz
                                                             zu senken. Der verbleibende Strombedarf soll möglichst durch regenerativ
                                                             erzeugten Eigenstrom gedeckt werden.

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                                                             Z   um Energieeffizienz-Vorbild wird das
                                                                 Rathaus der Stadt. Möglich machen dies
                                                             drei Maßnahmen:
                                                                                                                     Evaluierung und Erfolge

                                                                                                                     1. Durch die LED-Beleuchtung werden jährlich
                                                                                                                                                                                                                                                              19
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                                                                                        ca. 34.750 kWh Strom und ca. 20,5 Tonnen CO2
                                                             1. LED-Beleuchtung in den Innenräumen                      eingespart. Gleichzeitig wird die Beleuchtungs­
                                                             2. Austausch der Computer gegen                            qualität in den Büros verbessert.
                                                                stromsparende Thin-Clients                           2. Die Thin-Clients sparen ca. 4.900 kWh Strom
                                                             3. Installation einer Photovoltaik-Anlage inklusive        pro Jahr.
                                                                Stromspeicher                                        3. Die PV-Anlage erzeugt jährlich ca. 27.800 kWh
                                                                                                                        Strom, was einer Einsparung von 15.290 kg CO2
                                                             Eckpunkte zur Umsetzung                                    entspricht.

                                                             › Die LED-Leuchten wurden aus Kostengründen             Insgesamt wird der Stromverbrauch jedes Jahr um
                                                                                                                                                                            Die neue Photovoltaik-
                                                                 direkt vom Hersteller bezogen. Zur weiteren         ca. 67.500 kWh reduziert.
                                                                                                                                                                            Anlage auf dem Rathaus.
                                                                 Verbesserung der Effizienz soll sich die Beleuch­
                                                                 tungsstärke über eine Regelung, je nach Außen­                                                             © Stadt Geestland
                                                                 lichtanteil, selbständig anpassen. Um fachge­         Finanzierung
                                                                 rechte Lichtberechnungen und Lichtplanungen           Die Finanzierung erfolgt aus Eigenmitteln. Die PV-
                                                                 zu erstellen, wurde ein Mitarbeiter speziell          Anlage wurde mit 2.000 € vom lokalen Energie­
                                                                 geschult, somit konnten auch die Planungen in         versorgungsunternehmen bezuschusst. Für die
                                                                 Eigenregie ausgeführt werden.                         Erneuerung der Bürobeleuchtung erwartet die          Stadt Langen (seit 2015 Geestland)
                                                             ›   Die stromsparenden Thin-Clients–Rechner haben         Stadt einen Zuschuss aus Mitteln der Nationalen
                                                                 neben administrativen Vorteilen einen deutlich        Klimaschutzinitiative.                               Landkreis Cuxhaven
                                                                 niedrigeren Stromverbrauch als herkömmliche
                                                                 Desktop-PCs.                                          Projektzeitraum                                      Einwohnerzahl/Größe:                Das sagt der Bürgermeister Thorsten Krüger:
                                                             ›   Im Juli 2014 wurden die Photovoltaik-Anlage und       05.2011 – 11.2015                                    18.395 Einwohner auf 121 km²
                                                                 ein 12 kW-Stromspeicher installiert. Der in der                                                                                                » Wir haben in unserer Stadt schon viel
                                                                 Anlage erzeugte Strom soll vorrangig den Strom­                                                            Ansprechpartner:                    erreicht, aber wir sind noch lange nicht
                                                                 speicher laden, welcher den Strom dann wieder                                                              Stadt Geestland (seit 2015)         fertig. Wir werden uns auch in Zukunft
                                                                 in das Gebäudenetz einspeist.                                                                              Sascha Hoche                        um weitere CO2-Einsparungen bemühen.
                                                                                                                                                                            Telefon: 04743 937-1160             Die Klimaschutzaktivitäten in unserer
                                                                                                                                                                            E-Mail: sascha.hoche@geestland.eu   Stadt brauchen den Vergleich mit anderen
                                                                                                                                                                                                                Kommunen nicht zu scheuen.     «
Projekte für Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

                                                             Gebäude und Prozesse

                                                             4. Energetisches
                                                             Gebäudesanierungsprogramm
                                                             Die kommunale Infrastruktur in Niedersachsen stammt vielfach aus den
                                                             1960er und 1970er Jahren und weist heute häufig einen hohen Sanierungs­
                                                             stau auf. Bei der ohnehin fälligen Sanierung der Gebäude ist die
                                                             gleichzeitige energetische Ertüchtigung sinnvoll.

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                                                             I n der Stadt Langen wurden eine Kita und zwei
                                                               Grundschulen aus den 1960er – 1970er
                                                             Jahren auf EnEV-Neubauniveau saniert. Darüber
                                                                                                                  Evaluierung und Erfolge

                                                                                                                  Mit der energetischen Sanierung der Grundschulen
                                                                                                                                                                                                                                                          21
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                             hinaus wurde das Rathaus der Stadt energetisch       und der Kita werden Jahr für Jahr
                                                             saniert. Allein in der Kita und den Schulen wur­     ca. 415.000 kWh Energie eingespart.
                                                             den so von 2009 bis 2013 1.384.756 kWh Energie       Die Behaglichkeit in den Gebäuden hat sich erheb­
                                                             eingespart.                                          lich verbessert.

                                                             Eckpunkte zur Umsetzung
                                                                                                                    Finanzierung
                                                             Die Stadt Langen ging den Sanierungsstau an den        Die Sanierung der Kita wurde aus Mitteln des
                                                             städtischen Liegenschaften 2008 systematisch an.       Investitionspaktes 2009 finanziert. Die Sanierung
                                                             Als Entscheidungsgrundlage wurden die Liegen­          der Grundschule Neuenwalde und Grundschule am       Die energetisch
                                                                                                                                                                        sanierte Grundschule
                                                             schaften nach Größe, Alter, Energieverbrauch           Hinschweg wurden größtenteils über das NBank
                                                                                                                                                                        am Hinschweg.
                                                             und jährlicher Nutzungsdauer sortiert: Demnach         Sanierungsprogramm Investitionspakt 2008
                                                             sollten zuerst die Kita Mittelfeldweg, zwei Grund­     finanziert. Insgesamt hat die Kommune für diese     © Stadt Geestland
                                                             schulen (Am Hinschweg und Neuenwalde) und              Maßnahmen über 3,2 Mio. € investiert.
                                                             das Rathaus der Stadt saniert werden. Ziel war
                                                             die Sanierung auf EnEV-Neubauniveau (Kita und          Projektzeitraum
                                                             Schulen).                                              2009 – 2012
                                                             1. Baustein: Dämmung der Gebäudehülle                                                                      Stadt Langen (seit 2015 Geestland)
                                                             2. Baustein: Neue Wärmeverteilungsanlage mit
                                                                Gebäudeleittechnik                                                                                      Landkreis Cuxhaven
                                                             3. Baustein: Energiesparendes Beleuchtungs-
                                                                konzept                                                                                                 Einwohnerzahl/Größe:                Das sagt der Bürgermeister Thorsten Krüger:
                                                                                                                                                                        18.395 Einwohner auf 121 km²
                                                             Beide Grundschulen wurden im laufenden Betrieb                                                                                                 » Die energetische Gebäudesanierung ist für
                                                             parallel saniert. Die Nutzer des Kita-Gebäudes                                                             Ansprechpartner:                    viele Kommunen ein Mammutprogramm.
                                                             mussten während der Sanierungsphase ausziehen.                                                             Stadt Geestland (seit 2015)         Aber man muss heute damit beginnen,
                                                             Das Rathaus wurde in der zweiten Jahreshälfte                                                              Sascha Hoche                        um auch zukünftig die kommunale Infra-
                                                             2012 mit neuen Fenstern, Außentüren und Sonnen­                                                            Telefon: 04743 9371 160             struktur der Daseinsvorsorge finanzieren
                                                             schutzraffstores ausgestattet. So konnte auch auf                                                          E-Mail: sascha.hoche@geestland.eu   zu können.  «
                                                             eine Klimaanlage verzichtet werden.
Projekte für Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

                                                             Gebäude und Prozesse

                                                             5. Öko-Container
                                                             als Raum-Modulanlage
                                                             Kommunen sind seit 2011 verpflichtet, für unter dreijährige Kinder Betreu­
                                                             ungsplätze zur Verfügung zu stellen. In vielen Kommunen führt dies zu
                                                             umfangreichen Baumaßnahmen. Die Stadt Winsen (Luhe) hat sich – auch
                                                             vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung – für eine mobile
                                                             Gebäudevariante entschieden.

22
                                                             D    er Erweiterungsbau eines Kindergartens in der
                                                                  Stadt wurde in Form eines Öko-Containerbaus
                                                             geplant: energieoptimiert in Holzbauweise. Wenn
                                                                                                                  › Kurze Bauzeit: Die Anlage wurde vorgefertigt
                                                                                                                   geliefert und in nur zwei Wochen aufgestellt, so
                                                                                                                   dass der Kindergartenbetrieb planmäßig aufge­
                                                                                                                                                                                                                                                                               23
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                             der Kindergarten diese Räume nicht mehr benötig­      nommen werden konnte.
                                                             ten sollte, können die Module demontiert und an
                                                             anderer Stelle weiter genutzt werden.                Evaluierung und Erfolge

                                                             Die steigende Nachfrage nach Kindergartenplät­       Der Öko-Container ist eine gute Lösung für schnel­
                                                             zen führte zu der Entscheidung, die notwendigen      le und umweltfreundliche Raumbeschaffung. Die
                                                             Räumlichkeiten energieeffizient herzustellen. Der    Stadt möchte demnächst auch das Bürogebäude
                                                             2012 errichtete separate Baukörper wurde südlich     des Bauhofes um einen Öko-Container erweitern.
                                                             an den vorhandenen Kindergarten angebaut.
                                                                                                                                                                       Die Öko-Container sind schnell aufzubauen und flexibel
                                                                                                                                                                       einzusetzen.
                                                             Eckpunkte zur Umsetzung                                Finanzierung
                                                                                                                    Die Baukosten in Höhe von 125.000 € wurden aus     © Bosse Westphal Schäff­er Architekten und Sachverstän-
                                                             Diese Bauweise hat folgende Vorteile:                  Haushaltsmitteln finanziert.                       dige PartG mbB
                                                             › kann bei Bedarf anderweitig eingesetzt werden
                                                             › geringe Bauunterhaltungskosten                       Projektzeitraum
                                                             › guter energetischer Standard                         2010 – 2011
                                                             › Variables Grundrisskonzept: kann bei Bedarf
                                                               schnell erweitert und der jeweiligen Nutzung                                                            Stadt Winsen (Luhe)
                                                               angepasst werden. Bietet sowohl Platz für einen
                                                               großen Gruppenraum mit integrierter Küche,                                                              Landkreis Harburg                                         Das sagt der Architekt der Stadt,
                                                               als auch für einen Vorraum oder sanitäre                                                                                                                          Dipl.-Ing. Stefan Schmitt-Wenzel:
                                                               Anlagen.                                                                                                Einwohnerzahl/Größe:
                                                             › Energieoptimierte Bauweise: Baustoffe wurden                                                            34.715 Einwohner auf 108 km²                              »   Unser Öko-Container ist ein innovatives
                                                               nach baubiologischen Gesichtspunkten aus­                                                                                                                         Projekt. Die Baustoffe wurden nach baubio-
                                                               gewählt. Sie sind schadstofffrei und verfügen                                                           Ansprechpartner:                                          logischen Gesichtspunkten ausgewählt. Sie
                                                               zudem über gute energetische Werte. Die Wär­                                                            Stadt Winsen (Luhe)                                       sind schadstofffrei und verfügen zudem
                                                               medämmung der Außenwände ist ca. 25 cm dick.                                                            Klimaschutzmanagement                                     über gute energetische Werte. Gemeinsam
                                                               Alle Fenster sind dreifachverglast.                                                                     Agniezska Paschek                                         mit dem Architektenbüro Bosse, Westphal,
                                                                                                                                                                       Telefon: 04171 657-251                                    Schäffer haben wir ein deutlich wirtschaft­
                                                                                                                                                                       E-Mail: paschek@stadt-winsen.de                           licheres Modell entwickelt als eine
                                                                                                                                                                                                                                 Container-Mietlösung.    «
Projekte für Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

                                                             Kommunales Energiemanagement

                                                             6. Energiecontrolling
                                                             im Einsparcontracting
                                                             Für die Einführung eines professionellen Energiemanagements in den
                                                             kommunalen Liegenschaften fehlte es der 15.000 Einwohner zählenden
                                                             Gemeinde Großenkneten an personellen Ressourcen und Know-How.
                                                             Die Verwaltung hat sich daher für das Energiecontrolling im
                                                             Einsparcontracting entschieden.

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                                                             D    er Energiedienstleister EWE führt über
                                                                  einen Zeitraum von vier Jahren ein Energie­
                                                             controlling in den kommunalen Liegenschaften
                                                                                                                     › Neben der jährlichen Erstellung der Energiebe­
                                                                                                                      richte führt ein monatliches Energiemonitoring
                                                                                                                      zur ständigen Überwachung der Energie- und
                                                                                                                                                                                                                                                                                    25
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                             ein. Die Gemeinde finanziert diese Dienstleistung        Wasserverbräuche und sichert den Erfolg.
                                                             vertragsgemäß überwiegend allein aus den
                                                             erzielten Energiekosteneinsparungen. Durch die          Evaluierung und Erfolge
                                                             Umsetzung nicht- und geringinvestiver Energieein­
                                                             sparmaßnahmen kann der Energieverbrauch der             Die Ergebnisse des ersten Projektjahres liegen über
                                                             Liegenschaften um bis zu 20 % reduziert werden.         den erwarteten Einsparungen: geplant war eine
                                                                                                                     Einsparung von 5 %, erzielt wurden 7 %.
                                                             Das Energiecontrolling wird Schritt für Schritt
                                                             aufgebaut. Durch die Zusammenarbeit mit EWE
                                                             hat die Gemeinde die Möglichkeit, die Vorgehens­          Finanzierung                                         Durch individuelles Coaching lernen die Mitarbeiter,
                                                                                                                                                                            wie sie Energie sparen und die Technik optimal
                                                             weise kennenzulernen und nach Projektabschluss            Einsparcontracting – die Dienstleistung wird neben
                                                                                                                                                                            bedienen können.
                                                             im Jahr 2017 die Aufgaben selbst zu übernehmen.           einer Grundvergütung aus den erzielten Energie­
                                                             Von den erzielten Energieeinsparungen profitieren         einsparungen finanziert.                             © EWE Vertrieb GmbH
                                                             beide Seiten – EWE und die Kommune.
                                                                                                                       Projektzeitraum
                                                             Eckpunkte zur Umsetzung                                   11.2012 – 11.2016

                                                             › Im ersten Projektjahr wird ein Energiebericht er­                                                            Gemeinde Großenkneten
                                                                 stellt, der die Ausgangsbasis für die Errechnung
                                                                 der erzielten Einsparungen ist.                                                                            Landkreis Oldenburg
                                                             ›   Es folgt die Identifizierung gering- und nichtin­
                                                                 vestiver Einsparmaßnahmen (Optimierung der                                                                 Einwohnerzahl/Größe:                                   Das sagt der Bürgermeister Thorsten Schmidtke:
                                                                 Heizungsanlagen, Austausch von Pumpen, etc.)                                                               15.000 Einwohner auf 176 km²
                                                                 durch Initialberatungen in den Liegenschaften.                                                                                                                    » Nun haben wir eine optimale Lösung
                                                             ›   Individuelles persönliches Coaching der                                                                    Ansprechpartner:                                       gefunden, wie wir mit mehr Effizienz und
                                                                 Hausmeister und Einbindung der Nutzer leisten                                                              Gemeinde Großenkneten                                  weniger Verbrauch dauerhaft Geld sparen
                                                                 einen wesentlichen Beitrag.                                                                                Horst Looschen                                         und aus diesen Einsparungen das Programm
                                                                                                                                                                            Telefon: 04435 600-120                                 finanzieren. Unsere Mitarbeiter wissen
                                                                                                                                                                            E-Mail: horst.looschen@grossenkneten.de                jetzt, wie sie einfach Energie sparen und die
                                                                                                                                                                                                                                   Technik optimal bedienen können.    «
Projekte für Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

                                                             Kommunales Energiemanagement

                                                             7. Kommunales
                                                             Energiemanagement im Landkreis
                                                             Hameln-Pyrmont
                                                             Kommunales Energiemanagement – Kosten aus erzielten Einsparungen
                                                             refinanzieren.

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                                                             D   er Landkreis Hameln-Pyrmont beauftragte
                                                                 im Juni 2013 die gemeinnützige Klimaschutz­
                                                             agentur Weserbergland damit, das Kommunale
                                                                                                               Eckpunkte zur Umsetzung

                                                                                                               Wesentliche Merkmale des Energiemanagements:
                                                                                                                                                                                                                                                               27
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                             Energiemanagement (KEM) für 32 Liegenschaften     1. Permanentes Verbrauchscontrolling
                                                             des Landkreises durchzuführen.                    2. Rückkopplung an die Gebäudeverantwortlichen
                                                                                                                  und Nutzer
                                                             Das dreistufige Umsetzungskonzept der             3. Portfolioanalyse des Gebäudebestandes
                                                             Klimaschutzagentur:                                  und kurz-, mittel- und langfristige Modernisie­
                                                                                                                  rungsstrategien für alle Gebäude
                                                             Stufe 1: Energiecontrolling und Benchmarking      4. Die Nutzer der öffentlichen Gebäude übertragen    Im Heizungskeller über-
                                                             › monatliche Erfassung der Verbräuche                das energiesparende Verhalten auch in ihren       prüft ein Hausmeister den
                                                             › Bildung von Kennwerten                             privaten Alltag                                   Verbrauch der Heizungs-
                                                                                                                                                                    anlage.
                                                             › Hausmeister einbeziehen                         5. Sensibilisierung und Motivation der Nutzer
                                                             › Erstellung eines Energieberichtes mit                                                                © Franziska Berentin /
                                                                 Verbrauchs- und Kostenentwicklung             Evaluierung und Erfolge                              Klimaschutzagentur
                                                                                                                                                                    Weserbergland
                                                             Stufe 2: Bestandsaufnahme und                     Das von der Klimaschutzagentur im Landkreis
                                                             Betriebsoptimierung                               Hameln-Pyrmont eingeführte Energiemanagement
                                                             › Bestandsaufnahme der energetischen              hat sich zu einem Leuchtturmprojekt in der
                                                               Ist-Situation                                   Weserbergland-Region entwickelt. Zahlreiche wei­
                                                             › sofortige Umsetzung der nicht- und gering-      tere Kommunen in den Landkreisen Hameln-             Landkreis Hameln-Pyrmont
                                                               investiven Optimierungsmaßnahmen                Pyrmont und Holzminden haben sich vorgenom­
                                                             › Schulung Hausmeister                            men, das Energiemanagement ab 2015 ebenfalls         Einwohnerzahl/Größe:                     Das sagt Hameln-Pyrmonts Landrat Tjark Bartels:
                                                             › Strom-Wärme Diagramm                            einführen.                                           155.000 Einwohner auf 796 km²
                                                             › Erstellung eines Sanierungsfahrplans                                                                                                          » Die Kosten fürs kommunale Energiema-
                                                             › Beratung bei Neu- und Ersatzinvestitionen                                                            Ansprechpartner:                         nagement finanzieren sich aus den erzielten
                                                             › Nutzerschulung                                    Finanzierung                                       Landkreis Hameln-Pyrmont                 Energieeinsparungen. Das ist für jede
                                                                                                                 Das Energiemanagement finanziert sich aus den      Andreas Manz                             Kommune hochinteressant und man sollte
                                                             Stufe 3: Umsetzung von investiven Maßnahmen         erzielten Energiekosteneinsparungen.               Telefon: 05151 9039-300                  keine Zeit verlieren und mit der Umsetzung
                                                             › Energiebericht als unabhängige und neutrale                                                          E-Mail: andreas.manz@hameln-pyrmont.de   beginnen!  «
                                                               Entscheidungsgrundlage für Politik und            Projektzeitraum
                                                               Verwaltung                                        01.2013 – 12.2015                                  Klimaschutzagentur Weserbergland gGmbH
                                                                                                                                                                    Geschäftsführer Tobias Timm
                                                                                                                                                                    Telefon: 05151 957-880
                                                                                                                                                                    E-Mail: info@klimaschutzagentur.org
Projekte für Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

                                                             Kommunales Energiemanagement

                                                             8. KlimaProfit 20+12

                                                             Schon vor 20 Jahren begann der Landkreis Schaumburg damit, in seinen
                                                             Liegenschaften ein kommunales Energiemanagement einzuführen. Nun
                                                             wird dieses Modell auf zwölf Kommunen im Landkreis übertragen.

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                                                             B   ereits 1994 hat der Landkreis in den mehr
                                                                 als 100 kreiseigenen Liegenschaften mit
                                                             300.000 m² Nutzfläche begonnen, ein kommu­
                                                                                                                 › Wärmenutzungskonzepte für Biogasanlagen,
                                                                                                                 ›
                                                                                                                     Bioenergie-Modellregion
                                                                                                                     Einsatz BHKW (Schwimmbad, Schule)
                                                                                                                                                                                                                                                                 29
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                             nales Energiemanagement einzuführen. Dadurch        ›   Einsatz Wärmepumpentechnik, Einbau von
                                                             wurden bis Ende 2013 allein im Bereich Heizener­        Spannungsstabilisatoren
                                                             gie Kosten in Höhe von etwa 13,4 Mio. € einge­      ›   Bürger-Photovoltaik-Anlagen
                                                             spart, obwohl die zu bewirtschaftende Nutzfläche    ›   Energiesparwettbewerb für Schulen
                                                             angewachsen ist.
                                                                                                                 Evaluierung und Erfolge
                                                             Der Wärmeenergieverbrauch ist durchgehend
                                                             dokumentiert. 2003 hat der Landkreis einen Ener­    82 % der erfassten Liegenschaften haben den
                                                             giemanager eingestellt, der auch den Strom- und     bundesweiten Mittelwert für Wärmeener­            An der IGS Rodenberg
                                                             Wasserverbrauch erfasst. Mithilfe von Kennwerten    gieverbrauchskennwerte nach ages GmbH             zeigt eine Tafel die
                                                                                                                                                                   Leistung der Solaranlage
                                                             wird die energetische Qualität der Liegenschaften   unterschritten.
                                                                                                                                                                   auf dem Dach an.
                                                             beurteilt. Die Schwachstellen werden erfasst und
                                                             sinnvolle Maßnahmen eingeleitet.                                                                      © Landkreis Schaumburg
                                                                                                                     Finanzierung
                                                             Aufgrund der positiven Ergebnisse hat der Land­         Die aufgeführten Maßnahmen wurden aus Haus­
                                                             kreis im Jahr 2014 begonnen, das Energiemanage­         haltsmitteln und den erzielten Einsparungen
                                                             ment nun in allen 12 Landkreiskommunen zu               finanziert.
                                                             etablieren. Der gewählte Projekttitel lautet:                                                         Landkreis Schaumburg
                                                             „KlimaProfit 20+12“.                                    Projektzeitraum
                                                                                                                     Kontinuierlich seit 1994, in den Landkreis­
                                                             Eckpunkte zur Umsetzung                                 kommunen ab 2014
                                                                                                                                                                   Einwohnerzahl/Größe:                         Das sagt der Landrat Jörg Farr:
                                                             Bisher durchgeführte Maßnahmen zur                                                                    156.000 Einwohner auf 676 km²
                                                             Energieeinsparung:                                                                                                                                 » Das Energiemanagement für die kreisei-
                                                             › Einbau von Einzelraumregelungen für die                                                             Ansprechpartner:                             genen Liegenschaften ist ein voller Erfolg; es
                                                               Heizungen und Fernüberwachung via Gebäude­                                                          Landkreis Schaumburg                         hat zu einer erheblich verbesserten Energie-
                                                               leittechnik                                                                                         Klimaschutzmanager Horst Roch                effizienz der Gebäude und zu Kosteneinspa-
                                                             › Einsatz von Stromspartechniken und Fassaden­                                                        Telefon: 05721 703-435                       rungen geführt. Wir geben unsere positiven
                                                               dämmung                                                                                             E-Mail: hochbau.65@landkreis-schaumburg.de   Erfahrungen gern an die Landkreiskom-
                                                                                                                                                                                                                munen weiter.   «
Projekte für Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

                                                             Kommunales Energiemanagement

                                                             9. Aufbau eines kommunalen
                                                             Energiemanagements
                                                             Die Einführung des Energiemanagements für die eigenen Liegenschaften
                                                             verfolgt unter anderem das Ziel, durch einen geringeren Energieverbrauch
                                                             den kommunalen Haushalt zu entlasten.

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                                                             Z   ur Kosteneinsparung hat die Gemeinde
                                                                 Schwanewede die Einführung eines konse­
                                                             quenten Energiemanagements beschlossen. Mit
                                                                                                                  › Umsetzung nicht- und gering-investiver
                                                                                                                  ›
                                                                                                                      Maßnahmen
                                                                                                                      Umsetzung energetischer Sanierungsmaßnah­
                                                                                                                                                                                                                                                                       31
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                             einem Budget von einem Cent je verbrauchter              men an den Gebäuden und Erneuerung techni­
                                                             kWh (mindestens 10.000 €) plante sie im Jahr 2013        scher Anlagen
                                                             Maßnahmen zur Verringerung des Energiever­
                                                             brauchs umzusetzen.                                  Evaluierung und Erfolge

                                                             Ein zentraler Aspekt des Energiemanagements ist      Durch den Energiebericht ist ein Vergleich der
                                                             die sofortige Umsetzung von gering- und nichtin­     Energieverbräuche und –kosten der vergangenen
                                                             vestiven Maßnahmen, wie z. B. die Optimierung        Jahre möglich. Von 2006 bis 2012 ergeben sich
                                                             der Betriebsführung der technischen Anlagen im       folgende Entwicklungen:
                                                             Gebäudebestand. Aber auch investive Maßnahmen        › Der Gasverbrauch ist in dieser Zeit um 5,7 %
                                                                                                                                                                    Ortsbesichtigung für das kommunale Energiemanage-
                                                             wie die Sanierung und Erneuerung technischer           gesunken, die CO2-Emissionen konnten um 3,6 %
                                                                                                                                                                    ment im BHKW-Raum der Grundschule Neuenkirchen.
                                                             Anlagen oder energetische Sanierungen sind lang­       reduziert werden. Die Kosten wurden um 8,7 %
                                                             fristig notwendig. Gleichzeitig wurden Motivati­       gesenkt.                                        © Gemeinde Schwanewede
                                                             onsprogramme für energiebewusstes Verhalten          › Der Stromverbrauch ist um 21 % gesunken und
                                                             erarbeitet.                                            die CO2-Emissionen um 21,9 %. Die deutliche
                                                                                                                    Senkung des Stromverbrauchs ist unter anderem
                                                             Im Energiebericht von 2006 bis 2012 werden die         auf neu eingebaute Elektronik, die Umstellung
                                                             Energiedaten der öffentlichen Gebäude und der          der Beleuchtung auf LED oder Energiesparlam­    Gemeinde Schwanewede
                                                             Straßenbeleuchtung aufgeführt und Einsparpoten­        pen und ein BHKW zurückzuführen.
                                                             tiale aufgezeigt. Der Bericht gibt einen Überblick                                                     Landkreis Osterholz
                                                             über den energetischen Zustand der Liegenschaf­
                                                             ten. Auf dieser Basis wurde 2014 ein mehrjähriges        Finanzierung                                  Einwohnerzahl/Größe:                                Das sagt der Bürgermeister Harald Stehnken:
                                                             energetisches Sanierungskonzept für die gemein­          Aus Haushaltsmitteln und Einsparungen.        20.000 Einwohner auf 130 km2
                                                             deeigenen Gebäude entwickelt.                                                                                                                              » Energiemanagement ist bei uns ein
                                                                                                                      Projektzeitraum                               Ansprechpartner:                                    nicht mehr wegzudenkender Bestandteil
                                                             Eckpunkte zur Umsetzung                                  Seit 2006                                     Gemeinde Schwanewede                                der Gebäudebewirtschaftung. Es ist völlig
                                                                                                                                                                    Sabine Geers                                        unwirtschaftlich bei der Gebäudebewirt-
                                                             Das Energiemanagement umfasst:                                                                         Telefon: 04209 7447                                 schaftung auf ein durchdachtes Manage-
                                                             ›Energieverbrauchserfassung                                                                            E-Mail: sabine.geers@schwanewede.de                 ment zu verzichten. Das gilt auch für kleine
                                                             ›Erstellung von regelmäßigen Energieberichten                                                                                                              Kommunen.    «
Projekte für Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

                                                             Straßenbeleuchtung

                                                             10. 100 % LED-City
                                                             2015 fusionieren die Stadt Langen und die Samtgemeinde Bederkesa zur
                                                             neuen Stadt Geestland: Ein Vorteil für den Klimaschutz!

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                                                             D    amit die neue Stadt Geestland nach Vorbild
                                                                  des Fusionspartners Stadt Langen die Aus­
                                                             zeichnung „100 % LED-City“ führen kann, wird die
                                                                                                                  Die eingebaute Steuerungselektronik ermöglicht
                                                                                                                  eine zukünftige Steuerung über Bewegungsmelder.
                                                                                                                                                                                                                                                         33
Kommunale Klimaschutzprojekte

                                                             Straßenbeleuchtung der Samtgemeinde Bederkesa        Evaluierung und Erfolge
                                                             vollständig auf LED-Technik umgerüstet. Die neu­
                                                             en Leuchten besitzen im Vergleich zu den zuvor       Voraussichtlich wird sich der Energieverbrauch
                                                             eingesetzten HQL–Leuchtköpfen eine viel geringe­     von 481.707 kWh/a auf 157.204 kWh/a
                                                             re Watt-Zahl, was eine erhebliche Energieeinspa­     verringern. Das entspricht einer Energieeinsparung
                                                             rung bedeutet. Durch die geplante Ausstattung mit    von 67 %.
                                                             moderner Steuerungselektronik kann der Ener­
                                                             gieverbrauch nochmals um knapp 35 % gesenkt                                                               Die neue LED-
                                                             werden.                                                Finanzierung                                       Straßenleuchte fügt
                                                                                                                    Die Kosten in Höhe von ca. 1 Mio. € wurden über    sich harmonisch in den
                                                                                                                                                                       Marktplatz des Fleckens
                                                             Die Stadt Langen hat für ihre konsequente Umrüs­       ein zinsgünstiges Darlehen der KfW und einen
                                                                                                                                                                       Bederkesa ein.
                                                             tung der Straßenbeleuchtung auf LED zahlreiche         Zuschuss aus dem Zuwendungsprogramm „Klima­
                                                             Preise erhalten. Im Zeitraum von Dezember 2010         schutztechnologie bei der Stromnutzung“ in Höhe    © Stadt Geestland
                                                             bis einschließlich August 2011 hat sie 2.558 Stra­     von 176.00 € finanziert.
                                                             ßenleuchten mit einem Investitionsvolumen
                                                             von ca. 1,7 Mio. € ausgetauscht. Die Energie-          Anliegerbeiträge wurden nicht erhoben.
                                                             und CO2-Einsparung nach der Umstellung auf
                                                             LED-Leuchten liegt bei rund 61 %.                      Projektzeitraum                                    Stadt Geestland
                                                                                                                    04.2013 – 03.2014
                                                             Eckpunkte zur Umsetzung                                                                                   Landkreis Cuxhaven

                                                             Anfang 2013 entschied der Ortsrat sich mehrheit­                                                          Einwohnerzahl/Größe:                Das sagt der Bürgermeister Thorsten Krüger:
                                                             lich für eine Pilzleuchte, die dann EU-weit nach                                                          30.411 Einwohner auf 356 km²
                                                             der Vergabe- und Vertragsordnung für Leistungen                                                                                               » Auch nach der Fusion von Bederkesa und
                                                             (VOL) ausgeschrieben wurde.                                                                               Ansprechpartner:                    Langen kann sich die neue Stadt Geestland
                                                                                                                                                                       Stadt Geestland                     nun 100 % LED-City nennen. 100 % LED-City
                                                             April 2013 – März 2014: Austausch der Leuchtköpfe.                                                        Sascha Hoche                        steht für 100 % Energieeffizienz!  «
                                                             Alle Straßen mit insgesamt 2.078 Lichtpunkten                                                             Telefon: 04743 937-1160
                                                             sind nun mit moderner LED-Technik ausgestattet.                                                           E-Mail: sascha.hoche@geestland.eu
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