SANIEREN HEUTE WEGWEISER ZUM NIEDRIGST-ENERGIEHAUS - ZEITGEMÄSS SANIEREN
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Inhalt 1 Größere Renovierung 5 3.2 Energie aus der Sonne 42 1.1 Warum sanieren? 6 3.2.1 Thermische Solaranlagen 42 1.2 Der Weg zum Niedrigstenergiehaus 7 3.2.2 Photovoltaik 45 1.3 Sanierungsablauf 7 3.3 Lüftungstechnik 46 1.3.1 Bestandsanalyse 8 3.3.1 Komfortlüftung 46 1.3.2 Sanierungsziele und Sanierungskonzept 9 3.3.2 Abluftanlagen 48 1.3.3 Angebotseinholung und -vergleich, Beauftragung 10 3.3.3 Dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung 48 1.3.4 Sanierungsumsetzung 10 3.3.4 Fensterlüftungstechnologien 49 1.3.5 Fertigstellung und Abnahme 10 4 Einfache Energiesparmaßnahmen 51 2 Bautechnik 11 4.1 Heizkosten sparen 52 2.1 Wärmedämmung 12 4.2 Strom sparen 53 2.1.1 Dämmmaterialien 13 4.3 Warmwasser sparen 60 2.1.2 Alternative Dämmstoffe 15 4.4 Energieverbrauch überwachen 61 2.1.3 Dämmstärken 16 4.5 Schimmel im Wohnbereich 61 2.2 Dämmung und Gebäudehülle 17 5 Weiterführende Informationen 65 2.2.1 Außenwanddämmung 18 5.1 Förder- und Beratungsstellen im Überblick 66 2.2.2 Dachdämmung 22 5.2 Energieberatung Salzburg 66 2.2.3 Deckendämmung 24 2.3 Fenster und Sonnenschutz 25 2.3.1 Fensterverglasung 25 2.3.2 Randverbund 26 2.3.3 Fensterrahmen 26 2.3.4 Einbausituation 27 2.3.5 Rollläden 27 2.3.6 Verschattung 28 2.4 Ausführungsqualität 28 2.4.1 Wärmebrücken 28 2.4.2 Luft- und Winddichtheit 29 3 Haustechnik 31 Die Energieberatung Salzburg bedankt sich für die begleitende, 3.1 Heizungsanlagen 32 wissenschaftliche Unterstützung durch den Studiengang Smart 3.1.1 Wärmepumpe 34 Building der Fachhochschule Salzburg und die laufende gemeinsa- 3.1.2 Pellets-Zentralheizung 37 me Weiterentwicklung des Beratungsstandards mit Zehentmayer 3.1.3 Pellets-Einzelofen 37 Software. 3.1.4 Kachelofen-Ganzhausheizung 38 3.1.5 Stückholzheizung mit Pufferspeicher 39 3.1.6 Hackschnitzelheizung 39 3.1.7 Nah-/Fernwärme erneuerbar 40 3.1.8 Brennwerttechnik für Öl und Erdgas 41 Um die Lesbarkeit des Textes zu erhöhen wird auf die gleichzeitige Verwendung 3.1.9 Stromheizung 41 weiblicher und männlicher Personenbegriffe (Energieberater und Energieberaterin bzw. EnergieberaterIn) verzichtet und die männliche Nominalform angeführt. Ge- meint und angesprochen sind natürlich immer beide Geschlechter.
Die Sanierung von Gebäuden ist für alle Beteilig- ten eine große Herausforderung. Sie bietet aber gleichzeitig auch die Chance, dauerhaft den Wert der Immobilie zu steigern, die Lebensqualität zu verbessern und die laufenden Kosten zu senken. Ein wesentlicher Garant für eine erfolgreiche Sa- nierung ist die gute Vorbereitung, in der das Ge- bäude ganzheitlich betrachtet wird. Bereits zu Beginn der Planungsphase unterstützt Sie die Energieberatung Salzburg mit einer kostenlosen und unabhängigen Vor-Ort-Beratung, um die rich- tigen Maßnahmen zu treffen. Die umfassende energetische Sanierung vieler be- stehender Gebäude ist ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung der Energie- und Klimaziele. Das Land Salzburg will bis zum Jahr 2050 energieautonom sein und bis 2020 insgesamt 50 Prozent der Ge- samtenergie aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Derzeit liegen wir bei 45,2 Prozent und sind damit auf einem guten Weg. DI Dr. Josef Schwaiger Landesrat für Energie, Land- und Forstwirtschaft Mit dem Wegweiser „Sanieren heute“ halten Sie die aktuelle Sammlung an Tipps und Fachwissen zum Energiesparen im Haushalt in Händen. Dank 1 Größere Renovierung der jahrelangen Zusammenarbeit der beiden Trä- ger der Energieberatung Salzburg, Land Salzburg und Salzburg AG, und mit den beiden Partnern Zehentmayer Software GmbH und der FH Salzburg konnte die Broschüre optimal auf die Themen der Der Begriff der „Größeren Renovierung“ kommt aus der EU Ge- Vor-Ort-Energieberatung abgestimmt werden. bäuderichtlinie 2010. Diese Richtlinie beschreibt eine umfassende energetische Sanierung von Gebäuden. Werden mehr als 25% der Nutzen Sie auf dem Weg dorthin bereits ab der Pla- nungsphase die kostenlosen und unabhängigen Oberfläche der Gebäudehülle einer Renovierung unterzogen, sind Angebote der Energieberatung Salzburg. kosteneffiziente Maßnahmen zu setzen. Ebenso sind die im Bau- recht verankerten Mindestkriterien für die Gesamtenergieeffizienz Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Freude mit Ih- des Gebäudes einzuhalten. Steht eine größere Renovierung an, so rem sanierten und energieeffizienten Zuhause. ist ein gesamtheitliches Konzept für die Sanierung zu erstellen. Die DI Georg Thor Umsetzung der einzelnen Maßnahmen kann aber auch schrittweise Geschäftsführung Energieberatung Salzburg erfolgen. 4 5
Durch eine energetische Sanierung ergeben sich folgende Vorteile: Um sicherzustellen, dass keiner dieser Sanierungs- ermitteln und folglich eine kostenoptimale Sanie- • Einsparung bei den Energiekosten • Beitrag zum Klimaschutz schritte dem Gesamtkonzept widerspricht, ist der rungsplanung erstellen. Daher ist es sinnvoll, im • Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen (verringerter CO2-Ausstoß) Baubehörde ein Energieausweis vorzulegen. Ein Vorfeld einer Sanierung einen Energieausweis als • Steigerung der Wohnqualität und Behaglichkeit • Beanspruchung von Förderungen versierter Berechner kann mit dem Energieausweis Planungshilfe erstellen zu lassen. • Feuchteschutz (Vermeidung von Tauwasser • Steuervorteile die Kosteneffizienz der einzelnen Maßnahmen und Schimmelpilzbildung) • Wertsteigerung/Werterhaltung der Immobilie 1.1 Warum sanieren? Der Wohnkomfort in alten Häusern lässt oft zu In unsanierten Gebäuden „verheizen“ wir unser 1.2 Der Weg zum Niedrigstenergiehaus wünschen übrig. Zugige Fenster, kalte Wände und Geld buchstäblich durch den Schornstein. Denn Auch wenn anfangs nur geringfügige Sanierungs- Denn Information und Planung im Vorfeld sind der Ein solides Sanie- Böden lassen uns im Winter und in der Übergangs- abhängig von den Wärmeströmungen an den Au- maßnahmen beabsichtigt sind – der kluge Bauherr beste Schutz vor Bauschäden und vor allem vor rungskonzept sollte zeit frösteln, obwohl die Heizung auf Hochtouren ßenwänden geht über die einzelnen Bauteile des plant die einzelnen Sanierungsschritte auf Grund- unangenehmen finanziellen Überraschungen. immer das Gebäude läuft. Zudem haben kalte Wände nicht nur nega- Gebäudes unterschiedlich viel Energie verloren. lage eines umfassenden Sanierungskonzepts. als Ganzes in den Mit- tive Auswirkungen auf die Behaglichkeit, sondern Nach oben geht grundsätzlich mehr Wärme verlo- telpunkt stellen, auch verursachen zudem hohe Heizkosten, welche die ren als z.B. durch die Kellerdecke nach unten. wenn in Folge nur ein- Geldtasche ordentlich belasten. zelne Sanierungsmaß- 1.3 Sanierungsablauf nahmen umgesetzt In der Realisierung vom Altbau zum Niedrigstener- werden. Bei umfang- giehaus sollten folgende Schritte berücksichtigt reichen, gewerkeüber- werden: greifenden Sanierun- gen ist die rechtzeitige Einbindung aller wich- tigen Akteure (Planer, Architekt, Fassaden- fachbetrieb, Haustech- niker, Elektrotechniker, …) in der Planung zu berücksichtigen. Dabei hilft der Energieaus- weis. Abb. 1 | Energieverluste über verschiedene Bauteile Die Wärmedäm- Wärme die aus dem Gebäude entweicht, muss In der Energiebilanz eines Gebäudes werden die mung von sanierten durch Heizen wieder zugeführt werden. Kann das Energieverluste (z.B. über undichte Fenster und Gebäuden funktioniert Gebäude die vorhandene Wärme hingegen spei- Türen) den Energiegewinnen (z.B. über Strahlungs- nach dem Prinzip einer chern – ähnlich einer Thermoskanne – so muss gewinne südseitiger Fenster) gegenübergestellt. Thermoskanne: Wär- auch weniger Energie über die Heizung ersetzt Über die Verluste kann man grob abschätzen, wel- me, die im Inneren ge- werden, um die Verluste über Dach, Außenwände che Teile des Hauses das größte Energiesparpo- speichert wird, muss und Fenster zu kompensieren. tential aufweisen. Diese Einsparpotentiale bilden nicht durch Heizen er- den Fokus der thermischen und haustechnischen setzt werden. Gebäudesanierung. 6 Abb. 2 | Sanierungsschritte mit den wesentlichen Ergebnissen 7
1.3.1 Bestandsanalyse 1.3.2 Sanierungsziele und Sanierungskonzept Vor der Planungsarbeit ist eine gründliche Be- Grobplanung möglicher Sanierungsmaßnahmen Was soll mit der Gebäudesanierung erreicht wer- Die folgende Liste gibt Aufschluss, welche Punkte standsaufnahme des zu sanierenden Gebäudes unterstützen sowohl die Energieberatung des den? Die Klärung und Festlegung der Wünsche im Rahmen der Konzepterstellung jedenfalls erör- durchzuführen, um individuelle Defizite zu er- Landes Salzburg als auch Energieausweisersteller und Bedürfnisse des Bauherren sind ein wesentli- tert werden sollten: fassen und speziell darauf reagieren zu können. durch ihr Fachwissen und moderne Berechnungs- cher Bestandteil in der Erstellung eines umfassen- • Niedrigstenergiehaus als energetischer In dieser ersten Phase der Bestandsanalyse und software. den Sanierungskonzeptes und ausschlaggebend Standard nach der Sanierung dafür, welche Maßnahmen letztendlich umgesetzt • Investitionskosten werden. Die definierten Ziele dienen nach der Pro- • Betriebskosten nach der Sanierung Energieausweis jektfertigstellung auch der Erfolgskontrolle. • Ökologie der Baumaterialien Der Energieausweis Mit dem Energieausweis wird die Beurteilung der • Energieerzeugung am Standort ist ein hervorragendes energetischen Qualität einer Immobilie ermög- Die Zielsetzungen von Sanierungsprojekten kön- (Solaranlage, Photovoltaik) Planungsinstrument licht. Zudem ist der Energieausweis ein wichtiges nen, abhängig vom IST-Zustand des Gebäudes • Wohnqualität (Behaglichkeit, Komfort, sommer- für die Gebäudesanie- Planungsinstrument, sowohl bei Neubau als auch und den individuellen Anforderungen und Kun- liche Überhitzung, Lüftung mit Wärmerück- rung. Er gibt Auskunft Gebäudesanierung und unterstützt bei der Ausle- denwünschen, durchaus unterschiedlich sein. gewinnung) über wesentliche ener- gung von haustechnischen Systemen. • Effiziente Heizung und Warmwasserbereitung getische Kennzahlen • Gebäudedesign und Gestaltung des Bestandsgebäudes Der Energieausweis beinhaltet eine detaillierte Be- • Änderung der Raumaufteilung und beinhaltet Vor- rechnung der Energiekennzahlen eines bestimm- • Wertsteigerung der Immobilie schläge für konkrete ten Gebäudes und informiert über dessen Energie- Sanierungsmaßnah- bedarf und Gesamteffizienz. Basierend auf den men. Klimadaten des Standortes, der Gebäude- Sanierungskonzept geometrie, den verwendeten Baumaterialen der Ausgehend von der umfassenden IST-Analyse des Reihenfolge die einzelnen Sanierungsschritte um- verschiedenen Bauteile und der installierten Haus- Gebäudezustandes (Bestandsenergieausweis) und gesetzt werden (Etappierung). Zudem enthält das Scannen Sie den QR- technik wird eine Energiebilanz (Verluste und Ge- unter Berücksichtigung der individuellen Kun- Konzept eine Grobkalkulation der Investitionskos- Code, um auf die Seite winne) erstellt und auf Basis dieser Bilanz der Ener- denwünsche und -bedürfnisse wird gemeinsam ten sowie eine Berechnung der Wirtschaftlichkeit www.energieausweise. giebedarf des Gebäudes als Endergebnis ermittelt. mit dem Bauherren ein detailliertes Sanierungs- der geplanten Maßnahmen (Amortisation). Ein net zu gelangen. konzept erstellt (Planungsenergieausweis). Das umfassendes Konzept gibt auch Auskunft zu den Der Energieausweis ist für beinahe alle Förderun- Sanierungskonzept umfasst eine Aufstellung der zu erwartenden Energieeinsparungen und dem gen sowie bei Verkauf und Vermietung verpflich- technisch und baurechtlich möglichen und emp- zukünftigen Energiebedarf nach einer optimalen tend vorzulegen. fohlenen Maßnahmen und legt fest, in welcher Sanierung. Das Land Salzburg betreibt die Plattform ZEUS Abb. 3 | Energieausweis mit den relevanten Kennzahlen (Zentrale Energieausweisumgebung Salzburg) zur Verwaltung und Qualitätssicherung von Energie- Ein Sanierungskonzept sollte folgende Punkte abdecken: ausweisen (www.energieausweise.net). • Umfassende Analyse der Gebäudehülle und der haustechnischen Anlagen (Bestandsenergieausweis) • Festlegung von individuell auf Kundenwünsche und -bedürfnisse abgestimmte Sanierungsmaßnahmen • Fundierte Energieausweisberechnung als Grundlage für eine endgültige Entscheidung Qualitätskriterien für die Erstellung eines Energieausweises (Planungsenergieausweis): o Hersteller- und produktneutrale Gegenüberstellung von möglichen Sanierungsvarianten Die Erstellung eines Energieausweises als Planungsgrundlage für alle baulichen Änderungen o Kosten- und Wirtschaftlichkeitsberechnung für die gewünschte Sanierungsvariante wird empfohlen. o Bewertung der ökologischen Aspekte Energieausweise dürfen nur durch berechtigte Personen erstellt werden o Umfassende Förderberatung (Liste befugter Ausweisersteller: http://www.energieausweise.net). Für die Erstellung des Energieausweises ist der Bauherr, der Vermieter oder der Verkäufer verantwortlich. Der Energieausweis ist vom Ersteller in die Landes-Plattform ZEUS hochzuladen. Ein Sanierungskonzept sichert: Der Ausweisersteller haftet für die Richtigkeit des Energieausweises. • eine ganzheitliche, gewerkeübergreifende Pla- • die richtige Reihenfolge von Sanierungsmaß- Der Energieausweis ist 10 Jahre gültig, sofern am Gebäude keine energierelevanten Veränderungen nung mit rechtzeitiger Einbindung aller Akteure nahmen (v.a. bei etappenweiser Sanierung), vorgenommen werden. (Fassadenfachbetrieb, Haustechniker, Elektro- • eine hohe Ausführungsqualität (Detailplanung), techniker, Architekt, …), • eine vollständige Kostenbetrachtung, • die zeitgerechte Umsetzung der Sanierung. 8 9
1.3.3 Angebotseinholung und -vergleich, Beauftragung Die Angebotseinholung durch den Bauherren Checkliste für den Vergleich und die Bewertung erfolgt auf Basis der im Sanierungskonzept fest- der Angebote dienen. Die Qualitätskriterien defi- gelegten Sanierungsmaßnahmen und der Detail- nieren empfohlene Standards, die in der Umset- planung. Es sollten immer mehrere Angebote ein- zung eingehalten werden sollten. geholt werden. Beim Vergleich der Angebote ist zu prüfen, ob und welche Abweichungen es bei Pro- Ist die Entscheidung für einen entsprechenden dukten und Dienstleistungen der verschiedenen Handwerksbetrieb gefallen, macht es Sinn mit die- Anbieter gibt. sem einen formellen Bauvertrag abzuschließen. Ein Bauvertrag regelt den rechtlichen Rahmen der Die in dieser Broschüre in den einzelnen Kapiteln Sanierungsdurchführung. Hierbei werden zum Bei- angeführten Qualitätskriterien können dem Bau- spiel Termine, Zahlungsfristen, Mängelansprüche herren sowohl als Leistungsverzeichnis für die Ein- und ähnliches verbindlich festgelegt. holung der Angebote (Muss-Kriterien) als auch als 1.3.4 Sanierungsumsetzung Bei größeren Renovierungen aber auch bei we- chern. Aufwändigere Verfahren wie beispielsweise niger umfangreichen Sanierungsmaßnahmen der Blower Door Test zur Prüfung der Luftdichtheit empfiehlt sich eine laufende Qualitätskontrolle des Gebäudes oder die Gebäudethermographie, vor Ort. Checklisten oder die Dokumentation des ein bildgebendes Verfahren um die Oberflächen- Projektfortschritts anhand von Fotos können hilf- temperaturen der Gebäudehülle sichtbar zu ma- reich sein, um eine hohe Ausführungsqualität zu si- chen, dienen ebenfalls der Qualitätssicherung. 1.3.5 Fertigstellung und Abnahme In allen Sanierungs- Nach Abschluss der Sanierungsmaßnahme ist eine Mängeln oder Abweichungen von den vertraglich schritten kann die formelle Abnahme vor Ort unverzichtbar. Hierbei vereinbarten Leistungen, kann eine Nachbesse- Energieberatung im wird geprüft, ob die durchgeführte Sanierungs- rung verlangt werden. Die festgestellten Mängel Anlassfall kostenlos maßnahme auch der vertraglich vereinbarten und neuen Vereinbarungen (Fristen etc.) sollten unterstützen. Energieberatung Leistungsaufstellung entspricht. Als Grundlage für die Abnahme dient also einerseits die vertragliche Leistungsbeschreibung, im Sinne eines detaillier- schriftlich festgehalten werden. Da nach der Bau- abnahme die Beweislast für Mängel beim Bau- herren liegt, sollte in der Bauabnahme wirklich 2 Bautechnik Salzburg ten Sanierungskonzeptes aber auch der Planungs- sorgfältig geprüft werden. Die Abnahme sollte erst Fanny-von-Lehnert- energieausweis. unterschrieben werden, wenn es keine Beanstan- Straße 1, 5010 Salzburg, dungen oder Bedenken mehr gibt. Postfach 527 An der Abnahme sollte wenn möglich ein unab- Telefon: 0662/8042-3151 hängiger Sachverständiger, beispielsweise der Mit dem Fertigstellungsenergieausweis wird Sanierungen stellen hohe Ansprüche an Bauherren und ausführen- Email:energieberatung Planer, teilnehmen. Dieser kann als Fachmann et- schließlich bescheinigt, dass die durchgeführte Sa- de Unternehmen. Das gilt speziell für die neuen Bautechniken. Ent- @salzburg.gv.at waige Mängel besser erkennen. Bei auftretenden nierungsmaßnahme auch der Planung entspricht. scheidend bei der energiesparenden Bauweise sind: Online Anmeldung: www.salzburg.gv.at/ • gute Wärmedämmung, energieberatung • hohe Fensterqualität, • Reduktion von Wärmebrücken, sowie • Luft- und Winddichte des Gebäudes. 10 11
2.1 Wärmedämmung 2.1.1 Dämmmaterialien Neben Einsparungen bei den Heizkosten, lassen Bewohnern ein hohes Maß an Behaglichkeit ver- Heute gibt es eine Vielzahl von Dämmmaterialien Bei der Auswahl des Dämmstoffes spielen folgen- Eine Absenkung der sich durch eine gute Wärmedämmung noch zwei schafft und die Vermeidung von Schäden an der auf dem Markt, was es dem Bauherren nicht unbe- de Faktoren eine Rolle: Dämmwirkung, Dampf- Raumtemperatur um weitere wichtige Sanierungsziele erreichen: Die Bausubstanz sowie gesundheitlicher Probleme, dingt erleichtert, den für die Sanierungsmaßnah- durchlässigkeit und Feuchteverhalten sowie Öko- 1°C bei guter Wärme- Schaffung eines optimalen Raumklimas, das den durch die Prävention von Schimmelbildung. me geeigneten Dämmstoff auszuwählen. logie und Kosten. dämmung bringt eine Heizkosteneinsparung von rd. 6%. Dämmwirkung Die Dämmwirkung und somit die Qualität des In der folgenden Tabelle sind die Wärmeleitwerte Angenehmes Raumklima Dämmstoffes hängt primär von seinem Wärmeleit- der gängigsten Dämmstoffe aufgelistet. Je höher die Ober- Eine gute Wärmedämmung schafft ein angeneh- Oberflächentemperatur wert Lambda λ (in W/mK) ab. flächentemperaturen mes Raumklima, da die Oberflächentemperatur der raumumschließenden Bauteile [°C] von Wänden, Decken, der Wände im Rauminneren angehoben wird. Im Wärmeleitwert λ – Kennwert für die Bewertung der Dämmstoffqualität. Fenstern und Böden, Allgemeinen werden Raumtemperaturen von 20 Die wesentliche Kennzahl für die Bewertung der Dämmwirkung von Dämmstoffen ist der Wärmeleitwert umso behaglicher ist bis 22°C als behaglich wahrgenommen, sind die Lambda λ (in W/mK). Der Wärmeleitwert gibt an, wie gut oder schlecht ein Material mit 1 m Dicke die Wär- das Raumklima. Wandflächen jedoch kälter, so wird dies als unan- me bei einem Temperaturunterschied von 1 Grad im Inneren weiterleitet. Die Qualität eines Dämmstoffes genehm empfunden. ist umso besser, je kleiner dieser Wert ist. Gute Dämmstoffe weisen einen Wärmeleitwert von maximal 0,04 W/mK auf. Ein Beispiel: Bei einer ungedämmten Außenwand liegt die Oberflächentemperatur auf der Innen- Nachwachsende Rohstoffe Dämmstoff W/mK Dämmstoff W/mK Mineralische Dämmstoffe seite bei ca. 12°C, die Temperatur der Zwischen- 2,5 cm Dämm- wände zu anderen Räumen hingegen bei rund Glaswolle 0,035-0,045 Kork 0,040-0,050 stoff haben denselben 21°C. Durch den Unterschied von 9°C entsteht eine Steinwolle 0,035-0,045 Flachsmatten 0,040-0,050 Dämmwert wie 1,25 m Strahlungsasymmetrie im Raum, die als unbehag- Beton. Schaumglas 0,038-0,070 Hanfmatten 0,040-0,050 lich empfunden wird. Schon Temperaturdifferen- Ein schlechter Lamb- Mineralschaum 0,045-0,065 Schafwolle 0,040-0,045 zen ab 3°C sind spürbar und beeinflussen die Be- Raumlufttemperatur [°C] da-Wert (λ) kann durch Blähperlite 0,040-0,060 Holzfaser 0,040-0,080 höhere Dämmstärken haglichkeit negativ. Abb. 4 | Abhängigkeit der thermischen Behaglichkeit Blähton 0,100-0,160 Strohballen 0,045-0,080 ausgeglichen werden. von der Wand-Oberflächentemperatur Aerogel 0,013-0,021 Im Idealfall kann in gut gedämmten Gebäuden mit ratur um ein bis zwei Grad gesenkt werden, ohne hohen Oberflächentemperaturen die Raumtempe- dass das Behaglichkeitsgefühl darunter leidet. Fossile Dämmstoffe Polystyrol EPS 0,031-0,040 Zelluloseflocken 0,040-0,045 Dämmstoffe Recycling Polystyrol XPS 0,030-0,040 Zelluloseplatten 0,040-0,045 Polyurethan PUR 0,025-0,040 Blähglas (Schaumglas) 0,060-0,120 Vermeidung von Schimmelbildung Polyethylen 0,034-0,040 Eine geringe Oberflächentemperatur der Wände Eine gute Wärmedämmung und die dadurch er- Polyurethan 0,030-0,040 fördert auch die Schimmelbildung: trifft warme reichbare Anhebung der Oberflächentemperatu- Ortschaum Raumluft mit einer hohen Luftfeuchtigkeit auf kal- ren der Rauminnenwände sind eine wirksame Maß- Vakuum- 0,004-0,005 te Wände, so bildet sich ein feiner Wasserfilm auf nahme, um einer Schimmelbildung vorzubeugen. Isolations-Paneel Tabelle 1 | Wärmeleitwerte gängiger Dämmstoffe (Richtwerte) der Wandoberfläche (Kondensat). Diese feuchten Bereiche bilden den idealen Nährboden für Schim- Detaillierte Informationen zur Schimmelvermei- melwachstum. dung, siehe Kapitel 4.5, Schimmel im Wohnbereich. Der λ-Wert ist vom Hersteller zu erfragen (technische Produktinformation). Faktoren für eine effiziente Wärmedämmung: Feuchteverhalten, Dampfdurchlässigkeit und Tauwasser • geeignete Dämmmaterialien, • ausreichende Dämmstärken, Wärme- und Feuchteschutz stehen in einem en- Luftfeuchte aus dem Rauminneren nach außen • aufeinander abgestimmte Dämmsysteme und gen Zusammenhang. Feuchte Dämmstoffe weisen diffundiert und in den kälteren, außen liegenden -verfahren, sowie eine schlechtere Wärmedämmung auf, da Wasser Bauteilschichten auf eine Schicht mit einem grö- • eine durchgängige Dämmung zur Vermeidung eine hohe Wärmeleitfähigkeit besitzt und die Wär- ßeren Dampfdiffusionswiderstand stößt. Genau von Kältebrücken und Schwachstellen. me besser ableitet. an dieser Grenzschicht beginnt der Wasserdampf zu kondensieren (Taupunkt). Dies kann zu Feuch- In Gebäuden können Baustoffe durch Schlagre- teschäden wie Schimmelpilzbefall, Korrosion oder gen, aber auch durch Dampfdiffusion durchfeuch- Frostschäden führen. ten. Tauwasser entsteht vor allem dann, wenn die 12 13
Dampfdiffusionswiderstand 2.1.2 Alternative Dämmstoffe Dampfbremse Der Dampfdiffusionswiderstand µ (Mü) charakteri- wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschicht- Ein wirksamer Schutz siert den Widerstand, den ein Baustoff der Dampf- dicke. Demnach weist ein Baustoff mit einem gegen eine mögli- diffusion entgegensetzt, d.h. inwieweit ein Bau- sd-Wert von 1.500 denselben Dampfdiffusionswi- che Durchfeuchtung stoff die Ableitung von Wasserdampf verhindert. derstand auf, wie eine Luftschicht von 1.500 m. der Dach- oder In- Je größer µ, umso dampfdichter ist ein Baustoff. Entsprechend ihren Diffusionseigenschaften wer- nendämmung ist die Die Klassifizierung der Baustoffe hinsichtlich ihres den Baustoffe in folgende Klassen eingeteilt: Ausführung einer Feuchteverhaltens erfolgt über den sd-Wert, die Dampfbremse. Eine Dampfbremse ver- hindert, dass die (im Sd-Wert [m] Grad der Dichtheit Feuchteschutz Winter) nach außen Sd ≤ 0,5m diffusionsoffen hoch dringende Raumfeuch- diffusionshemmend 0,5m ≤ Sd ≤ 1.500m mittel te bis in kältere Bauteil- (Dampfbremse) schichten vordringt, diffusionsdicht Sd ≥ 1.500m gering dort kondensiert und (Dampfsperre) Bauschäden verur- sacht. Dampfbremsen Tabelle 2 | Feuchteverhalten von Baustoffen lt. ÖNORM B 8110-2 müssen immer auf der Warmseite einer Konstruktion installiert Die Dampfdiffusion durch einen Bauteil ist unge- und können eventuell auftretende Feuchte nur und an angrenzende stört, wenn der Dampfdiffusionswiderstand der schwer ableiten. Deshalb ist gegebenfalls auf die Abb. 5 | Alternative Dämmstoffe Bauteile (z.B. Wände) Materialien von innen nach außen abnimmt. Gibt richtige Installation einer Dampfbremse zu ach- dicht angeschlossen es in den äußeren Schichten dichtere Materialien, ten. Diffusionsoffene Materialien wie Mineralwolle, werden. so ist innenseitig eine Dampfbremse vorzusehen. Hanf, Zellulose oder Mineralschaumplatten sind in diesem Fall bauphysikalisch besser geeignet, da Am Dämmstoffmarkt sind fossile Dämmstoffe wie Vielzahl weiterer synthetischer und mineralischer Geschäumte Dämmstoffe wie Polystyrol oder Po- sie Feuchte besser ableiten. Für den Sockel- und EPS (Expandiertes Polystyrol, „Styropor“), und XPS Dämmstoffe, aber auch ökologische Dämmmate- lyurethan weisen einen höheren Dampfdiffusions- Feuchtbereich sind nur feuchtebeständige Dämm- (Extrudiertes Polystyrol, „Styrodur“) sowie der mi- rialien angeboten. Bezüglich ihrer Dämmwirkung widerstand auf, d.h. sie sind relativ diffusionsdicht stoffe (z.B. Schaumglas, ) geeignet. neralische Dämmstoff Mineralwolle (Glaswolle sind diese alternativen Dämmstoffe den konventi- oder Steinwolle) vorherrschend. Allerdings hat onellen Materialien durchaus ebenbürtig (siehe sich die Zahl der Dämmstoffe in den vergangenen Tabelle 1: Wärmeleitwerte gängiger Dämmstoffe). Ökologie Jahren wesentlich erweitert. Neben den genann- Infolge sind nur einige Beispiele genannt. Ökologische Bewer- Die ökologischen Eigenschaften eines Dämmstof- Die IBO Richtwerte-Tabelle umfasst derzeit mehr ten herkömmlichen Dämmstoffen werden eine tung von Baustoffen fes werden nicht nur aus seiner Dämmwirkung, als 500 Baustoffe, die laufend aktualisiert und er- OI3-Index: http://www. sondern auch aus dem Energieaufwand bei der weitert wird. Die Werte werden auch für die ökolo- ibo.at/de/oekokenn- Herstellung, den verfügbaren Rohstoffen und gische Bewertung von Baustoffen verwendet und Hanf, Flachs zahlen.htm möglichen Schadstoffemission bei der Produktion – über verschiedene Baustoffdatenbanken - in der Hanf- und Flachsdämmstoffe sind als Platten, Mat- lichen Bitterstoffen besteht bei diesen Dämmstof- bzw. den gesundheitlichen Auswirkungen auf den Energieausweis-Berechnung herangezogen. ten oder Filze erhältlich. Die Produkte sind entwe- fen grundsätzlich keine Gefahr des Schädlingsbe- Menschen bestimmt. der mit Polyesterfasern gebunden oder „Natur pur“ falls durch Insekten und Nagetiere. Neben dem OI3-Index dienen auch Qualitätszei- mit Stärke erhältlich. Durch den Gehalt an natür- Ein offiziell anerkanntes Bewertungsschema für die chen wie z.B. das Umweltzeichen des Bundesmi- Ökologie von Baustoffen wurde vom Österreichi- nisteriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt schen Institut für Bauen und Ökologie (IBO) ent- und Wasserwirtschaft (Lebensministerium) oder Schafwolle wickelt. Der OI3-Index bewertet die ökologische natureplus (natürlich nachhaltig bauen) der Bestä- Schafwolle ist ein natürlicher Dämmstoff, der als pazitäten von Rohwolle einer sinnvollen Nutzung Qualität von Baustoffen anhand von drei Kenn- tigung der ökologischen Qualität und Nachhaltig- Platten, Matten und Stopfwolle erhältlich ist. Mit zugeführt werden. Ein besonderes Merkmal von zahlen: den Beitrag des Baustoffes zur globalen keit von Baustoffen. der Verwertung als Dämmstoff können Überka- Schafwolle ist die hohe Wasseraufnahmefähigkeit. Erwärmung (GWP – Treibhausgaspotential), die re- gionalen Auswirkungen auf die Bodenversauerung Gütesiegel für ressourcenschonende, (AP – Versauerungspotential, „saurer Regen“) und nachhaltige Baumaterialen Holzweichfaserdämmstoff ganz allgemein, den notwendigen Energiebedarf Holzweichfaserdämmplatten werden aus den tendste Eigenschaften von Holzfaserdämmplatten für die Rohstoffgewinnung und Herstellung des Österreichisches Umweltzeichen: Holzfasern von vorzugsweise Fichten- und Tan- sind die hohe Wasserdampfdurchlässigkeit und Baustoffes (PE – Bedarf an erneuerbaren und nicht https://www.umweltzeichen.at/ nenholz produziert. Abhängig vom Produkti- die hohe spezifische Wärmekapazität (Schutz ge- erneuerbaren Ressourcen). onsverfahren werden die Platten mit oder ohne gen Überwärmung) zu nennen. Beimengung von Kunststoffen erzeugt. Als bedeu- 14 15
Mineralschaumplatte Mineralschaumplatten sind geschäumte Platten fen, behindern daher den Wasserdampfaustausch Die Berechnung wurde mit einer Wärmeleitfä- Einzelfall empfiehlt es sich allerdings, eine fach- Sowohl in der Ener- aus den mineralischen Rohstoffen Quarzmehl, Kalk zwischen innen und außen nicht; zudem sind die higkeit des Dämmstoffes von 0,04 W/mK durch- kundige Beratung einzuholen. Kostenoptimal kön- gieberatung als auch und Zement. Die Platten sind dampfdiffusionsof- Platten nicht brennbar. geführt, da unterschiedlichste Materialien diese nen durchaus noch höhere Dämmstärken sein. im Energieausweis Dämmstoffgüte erreichen. Für den individuellen kann die empfohlene Dämmstärke über das Zellulose kostenoptimale Niveau Zellulosefasern sind Altpapierflocken, die in die schult sein, damit wirklich der gesamte Hohlraum ermittelt werden. Das Konstruktion eingeblasen werden. Die Einblasme- vollständig ausgeblasen wird. Ein Nachteil der Zel- kostenoptimale Niveau thode bietet dann Vorteile, wenn es darum geht, lulosefasern ist die Staubentwicklung beim Einbla- bezeichnet jene Dämm- verschachtelte Hohlräume gut mit Dämmmaterial sen. Neben der losen Variante ist Zellulose auch in stärke, die über einen zu füllen. Allerdings muss der Verarbeiter gut ge- Plattenform am Markt erhältlich. Betrachtungszeitraum von 30 Jahren gesehen, die geringsten Kosten (Investitions- und zu- 2.1.3 Dämmstärken künftige Betriebskos- Wärmedurchgangs- Ganz gleich, für welchen Dämmstoff man sich letzt- Die Dämmstärke und der daraus resultierende ten) verursacht. koeffizient (U-Wert) lich entscheidet, grundsätzlich ist zu bedenken, Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) sind we- Der U-Wert (früher dass mit der thermischen Sanierung der Gebäude- sentlich vom Wärmeleitwert des Dämmstoffes k-Wert) gibt an, wieviel hülle der Energieverbrauch des Gebäudes für die abhängig. Die Dämmwirkung eines Dämmstoffes Abb. 6 | Kostenoptimale Dämmstoffstärke Wärme innerhalb ei- nächsten 30 bis 40 Jahre festgelegt wird. In diesem mit einer vergleichsweise ungünstigen Wärmeleit- ner Sekunde bei einer Sinne sollte ein Bauherr durchaus höhere Dämm- fähigkeit (hohes Lambda) kann durch eine höhere Temperaturdifferenz stärken in Erwägung ziehen. Will man zudem eine Dämmstoffdicke ausgeglichen werden. Ist ander- von 1°Kelvin über eine Förderung in Anspruch nehmen, gibt es eindeuti- seits nur wenig Platz vorhanden und somit gerin- Bauteilfläche von 1 m2 ge Mindestanforderungen (U-Werte) die durch die ge Dämmstärken gefragt, so sollte ein Dämmstoff 2.2 Dämmung und Gebäudehülle nach außen hin verlo- Wärmedämmung erfüllt werden müssen. mit besonders niedrigem Lambda gewählt werden ren geht (in W/m2K). Zu (z. B. PUR oder Vakuumpanele). berücksichtigen sind dabei Dicke, Material und Schichtaufbau des Mindestdämmstärken Niedrigenergiehaus Bauteils. Auch hier gilt: In der folgenden Tabelle werden die Mindest- übliche Dämmmaterialien für die entsprechende Je kleiner der Wärme- dämmstärken, die nicht unterschritten werden Anwendung. 5 durchgangskoeffizient sollten, aufgelistet. Die Werte beziehen sich auf 2 eines Bauteils, umso 4 besser ist seine Wär- medämmung. 1 Dämmstärken einzelner Bauteile Altbau 3 Empfohlene Gebäudeteile Empfohlene U-Werte ungedämmt Mindestdämmstärken (U-Werte) Außenwand 24 cm 0,15 W/m²K 0,60-2,40 W/m²K 6 Oberste 7 30 cm 0,13 W/m²K 2,50-4,60 W/m²K Geschoßdecke Dach 28 cm 0,13 W/m²K 0,70-1,80 W/m²K Kellerdecke 16 cm* 0,20 W/m²K 0,50-1,70 W/m²K * in Abhängigkeit der Raumhöhe 1. Außenwanddämmung (S. 18) 5. Dachdämmung (S. 22) Tabelle 3 | Empfohlene Mindestdämmstärken für die Sanierung unterschiedlicher Bauteile 2. Fenster und Sonnenschutz (S. 25) 6. Dämmung der Kellerdecke (S. 24) 3. Wärmebrücken (S. 28) 7. Dämmung der Kelleraußenwand (S. 21) 4. Dämmung der obersten Geschoßdecke (S. 24) Abb. 7 | Haus unsaniert und Haus saniert 16 17
2.2.1 Außenwanddämmung Im Rahmen einer Sanierung kommen zur Däm- tem, die Vorhangfassade, die Innendämmung bei mung der Außenwände folgende Dämmverfahren schützenswerten bzw. denkmalgeschützten Fas- zur Anwendung: das Wärmedämmverbundsys- saden sowie die Dämmung der Kelleraußenwand. Wärmedämmverbundsystem (WDVS) für verputzte Fassaden Das Aufbringen von Beim Wärmedämmverbundsystem (umgangs- Dämmstoffplatten mit Hilfe eines speziellen Klebe- Wärmedämmputz auf sprachlich auch als Vollwärmeschutz bezeichnet) mörtels direkt auf die Außenwand geklebt. Abhän- ungedämmte Außen- ist es wichtig, nicht einzelne Systemkomponenten gig von der Ausführung werden die Dämmplatten wände ist energietech- zu kaufen, sondern ein vollständig aufeinander zusätzlich verdübelt. Darüber wird eine Schicht mit nisch unzureichend. abgestimmtes System (Dämmplatte, Kleber, Ge- Armierungsmörtel und Armierungsgewebe aufge- Dämmputz kann ma- webe, etc.). Vor der Montage des WDVS muss der bracht. Die Armierung dient als Grundlage für den ximal 5 cm dick auf- Zustand der Wand geprüft und ein tragfähiger Un- Außenputz und gleicht Temperaturschwankun- gebracht werden; tergrund geschaffen werden (losen Putz abschla- gen aus, welche Spannungen und somit Risse im das entspricht einer gen, feuchte Mauern mit Hilfe eines Fachplaners Dämmsystem erzeugen können. Dämmstoffstärke von zuerst trocken legen). Anschließend werden die 1,5 cm. Abb. 10 | Kleberauftrag 1. Innenputz Damit sich die Dämmplatten nicht nach eini- Punkt-Wulst-Methode aufgebracht werden (siehe 2. Mauerwerk ger Zeit wölben und die Dämmung hinterströmt Abbildung oben). 1 3. Alter Außenputz wird (Matratzeneffekt), muss der Kleber nach der 2 3 4. Dämmstoff gedübelt 4 5 5. Kleber mit Armierungsgitter 6 6. Neuer Außenputz Qualitätskriterien für die Sanierung mit Wärmedämmverbundsystem Komponenten des WDVS sind aufeinander abgestimmt und müssen zusammen verwendet werden (sonst verfällt die Gewährleistung). Vereinbaren Sie beim Wärmedämmverbundsystem die Einhaltung der Verarbeitungsrichtlinien der Scannen Sie den QR- Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme in der letztgültigen Fassung (www.waermeschutz.at) und der Code, um auf die Seite gültigen ÖNORMEN mit den ausführenden Firmen. www.waermeschutz.at Abb. 8 | Wärmedämmverbundsystem zu gelangen. Die Auswirkungen einer Sanierung auf den U-Wert und somit auf die potentiellen Energieverluste sieht man am folgenden Beispiel: innen außen innen außen 1,5cm Innenputz 20° 1,5cm Innenputz 20° 15° 15° 30cm Ziegelmauerwerk 10° 30cm Ziegelmauerwerk 10° 5° 5° 2,5cm Außenputz 0° 2,5cm Außenputz 0° 20cm Polystyrol Hartschaum -5° Temperaturverlauf -5° oder Mineralwolle PTP -10° -10° U-Wert: 1,41 W/m2K -15° Temperaturverlauf -15° 0 10 20 30 40 50 0 10 20 30 40 50 Bauteildicke in cm U-Wert: 0,15 W/m2K Bauteildicke in cm Abb. 9 | Altbestand vor der Sanierung und nach der Sanierung (Dämmstärke 20 cm) 18 19
Hinterlüftete Fassade Hinterlüftete Fassaden (auch Vorhangfassade ge- was durch etwas größere Dämmstärken ausgegli- Bei der Innendämmung lassen sich Systeme mit und ohne Dampfbremse unterscheiden: Bei kapillar- nannt) werden oft als Witterungsschutz oder zur chen werden sollte. Die Verkleidung wird auf die aktiven Systemen wird auf den Einsatz einer Dampfbremse verzichtet. Mögliche Probleme wie Konden- Verschönerung der Fassade eingesetzt. Als Verklei- Unterkonstruktion im Abstand von etwa 4 cm zur satbildung und Feuchteeintrag werden durch die Kapillarität der Materialien reguliert. dung dienen Faserzementplatten, Holzschalun- Dämmschicht angebracht. Über die dadurch ge- gen, Kunststein, etc. Beim Errichten einer Vorhang- schaffene hinterlüftete Ebene wird entstehende Bei Innendämmung mit Dampfbremse ist, um das Eindringen von Feuchte aus der Raumluft zu vermei- fassade wird zunächst eine Unterkonstruktion an Feuchtigkeit gezielt abgeführt. Auf die Ausführung den, jedenfalls eine Dampfbremse zu integrieren. Diese Dichtungsebene muss sorgfältig ausgeführt sein, der Außenwand angebracht. Der Dämmstoff wird der Hinterlüftung ist besonders zu achten: Öffnun- sonst kann durch undichte Stellen feucht-warme Raumluft in die Konstruktion dringen. Dies kann zu an der Unterkonstruktion befestigt. Dadurch ver- gen für die Zu- und Abfuhr der Luft sind mit Insek- Pilzbefall und Schäden im Mauerwerk führen. Die Verwendung von feuchteabsorbierenden Innenputzen schlechtert sich die Dämmwirkung geringfügig, tenschutzgittern zu versehen. oder Mineraldämmplatten vermindert dieses Risiko zusätzlich. 1. Innenputz 1 Dämmung der Kelleraußenwand 2. Mauerwerk 2 3. TJI-Träger Einen Keller fachgerecht zu sanieren führt mitun- sanierung notwendig wird, weil schon konkrete 4. Kork- oder Agepanplatte (winddicht) ter zu umfangreichen baulichen Maßnahmen, da Bauschäden oder Beeinträchtigungen vorhanden 5. Vertikale Lattung zur Hinterlüftung nicht alle Arbeiten von Innen durchgeführt werden sind, muss mit einem deutlichen Mehraufwand 4 6. Horizontale Lattung zur Befestigung können. kalkuliert werden. So hilft eine Abdichtung gegen 3 7. Sichtschalung Wasser- oder Feuchtigkeitseintritt nichts, wenn 5 Bei der Sanierung der Kellerwände müssen Wär- das feuchte Mauerwerk nicht vorher trockenge- mebrücken und von außen wirkende Feuchtigkeit legt wird. Bei feuchten Mauern ist zu untersuchen, berücksichtigt werden. Eine vorherige Analyse ob die Feuchtigkeit von unten aufsteigt oder ob 7 vom Fachmann hilft beim Einschätzen von Auf- schlecht versickerndes Regenwasser die Ursache wand und entstehenden Kosten. Wenn die Keller- ist. 6 Abb. 11 | Hinterlüftete Fassade 8 9 Innendämmung 1 10 1 2 11 2 Die Außendäm- Bei Gebäuden mit erhaltenswerten und/oder die Anschlussstelle Decke zu Außenwand). Hier 3 3 mung ist der Innen- denkmalgeschützten Fassaden kann oftmals keine geht nicht nur besonders viel Energie verloren, 4 dämmung aus bau- Außendämmung angebracht werden. Die einzi- sondern es besteht auch die Gefahr von Bauschä- 13 5 physikalischen Grün- ge Möglichkeit den Wärmeschutz zu verbessern, den durch Schimmelbildung. Eine Überdämmung 6 6 12 7 den vorzuziehen. ist in diesem Fall die Innendämmung. Um den dieser Bereiche ist zu empfehlen. Auch bei der In- 5 7 Platzbedarf möglichst gering zu halten, sollte auf nendämmung sind je nach Unterkonstruktion ver- 4 14 qualitativ hochwertige Dämmstoffe mit geringem schiedene Oberflächen wie Putz, Holzschalungen, 15 Innendämmungen Wärmeleitwert zurückgegriffen werden. Wärme- Gipskartonplatten etc. möglich. Neben einer klas- sollten in jedem Fall brücken sind hier unvermeidlich und müssen sischen Konstruktion von Dämmmaterialien zwi- nur unter Beteiligung sehr sorgfältig ausgeführt werden (zum Beispiel schen Latten können auch vollflächig druckfeste Kelleraußenwand Kellersohle von Fachleuten ausge- Dämmplatten verwendet werden. 1. Innenputz 1. Fliesenbelag führt werden. 2. Betonsteinmauerwerk 2. Estrich mit Dampfbremse 3. Außengrobputz 3. Wärmedämmung 1. Kapillarer Dämmstoff 4. Feuchtigkeitsisolierung 4. Feuchtigkeitsisolierung 2. Diffusionsoffene Putzschicht 5. Perimeterdämmung / Kelleraußendämmung, 5. Betonplatte (feuchtigkeits- und druckresistent) 6. Ausgleichslage 6. Noppenschutzfolie 7. Sauberkeitsschicht 7. Rollierung 8. Innenputz 1 9. Betonsteinmauerwerk 10. Feuchtigkeitsisolierung 2 11. Perimeterdämmung (feuchtigkeits- und druckresistent) 12. Noppenschutzfolie 13. Rollierung 14. Drainagekies mit Drainagerohr Abb. 12 | Innendämmung 15. Flies Abb. 13 | Dämmung der Kelleraußenwand 20 21
2.2.2 Dachdämmung Aufsparrendämmung Nicht nur aufgrund der hohen Wärmeverluste, son- Je nach Dachart und Sanierungsumfang kommen Bei bereits fertig ausgebauten Dächern wird teil- entsteht nach außen ein völlig neues Dach. Damit dern auch wegen der Überhitzungsgefahr im Som- unterschiedliche Verfahren zur Anwendung. weise die Dämmung über den Sparren angebracht. keine Schwachstelle in der Dämmung entsteht, ist mer sollten Dächer ausreichend gedämmt werden. Die Aufsparrendämmung bietet sich besonders an, auf einen lückenlosen Anschluss zwischen Dach- wenn die Dachdeckung erneuert wird. Während und Außenwanddämmung besonders zu achten. die tragende Dachkonstruktion erhalten bleibt, Zwischensparrendämmung Bei Dächern ist die Bei geneigten Dächern bietet sich bei ausgebautem und andere Installationen untergebracht wer- 1. Sichtbare Sparren Dampfdiffusion ein Dachgeschoß die Zwischensparrendämmung an. den. Die zusätzliche Dämmebene ermöglicht 2. Holzbrandschutzschalung wichtiger Punkt. Hier ist eine intakte Dachkonstruktion samt Dach- auch, die Unterkonstruktion für die Installations- 3. Dampfbremse Mit einer Dampfdif- eindeckung und Unterdachbahn sicherzustellen. ebene exakt auszurichten und verringert oben- 4. Dämmstoff fusionsberechnung Als Sparren werden die tragenden Holzbalken be- drein mögliche Wärmeverluste über die Sparren. 5. Unterspannbahn wird festgestellt, wo zeichnet, die vom First zur Traufe führen und ein Für die Konstruktion ist eine Dampfbremse – meist 6. Konterlattung (Hinterlüftungsebene) 8 7 sich der Taupunkt im wesentlicher Bestandteil des Dachstuhls sind. Der in Form von Folien – erforderlich. Sie verhindert das 7. Dachlattung Inneren eines Bauteils Raum zwischen den Sparren wird mit einer wei- Eindringen von zu viel Feuchtigkeit in die Dämm- 8. Dacheindeckung befindet bzw. ob sich chen Dämmung ausgefüllt. ebene und sollte von innen aus gesehen maximal 6 5 Kondensat bilden kann ein Drittel in die Dämmebene gerückt werden. und damit die Gefahr Meist sind die Sparren für die erforderlichen 4 von Bauschäden be- Dämmstärken zu wenig hoch. Daher ist es sinn- Ist das Dach schon ausgebaut, aber noch nicht ge- 3 steht. Die Belüftungs- voll, nicht nur zwischen den Sparren zu däm- dämmt, kann nachträglich ein Dämmstoff in die öffnungen müssen auf men, sondern durch eine zusätzliche Lattung Sparrenzwischenräume eingeblasen werden. Die 2 1 jeden Fall frei bleiben. quer zu den Sparren eine weitere Dämmebene bestehende Verkleidung muss dabei nicht entfernt zu schaffen. In diese Ebene können dann Elektro- werden. Abb. 15 | Aufsparrendämmung 1. Verkleidung (z.B. Gipskartonplatte, Holzschalung) 2. Lattung 3. Dampfbremse 4. Dämmstoff Flachdachdämmung 12 5. Installationsebene (Dämmung & Lattung) Bei Flachdächern ist besonderes Augenmerk auf Bezüglich der Dämmstärken sind Flachdächer 11 6. Dämmstoff die Ableitung des Niederschlagswassers und die gleich wie geneigte Dächer zu behandeln. Anzu- 7. Dachsparren Dichtheit zu richten. Eine wärmetechnische Ver- streben sind hier Dämmstärken von 28 bis zu 40 9 10 5 8. Holzschalung besserung ist dann besonders günstig, wenn die cm. Auch die Attika, die den Dachrand bildet, muss 8 9. Unterspannbahn Abdichtung ohnehin erneuert werden muss. vollständig überdämmt werden, um keine Wärme- 7 6 4 10. Konterlattung (Hinterlüftungsebene) brücken zu schaffen. 11. Dachlattung 3 12. Dacheindeckung 1 1. Innenputz 2 2. Betondecke 8 3. Ausgleichsschüttung Abb. 14 | Zwischensparrendämmung 7 4. Trennfolie 5. Gefälledämmung (druck- und 6 feuchtigkeitsresistent) 5 6. Dämmung (druck- und feuchtigkeitsresistent) 7. Feuchtigkeitsabdichtung und Wurzelschutz 4 3 8. Bekiesung (UV-Schutz) 2 1 Abb. 16 | Dämmung Flachdach 22 23
2.2.3 Deckendämmung 2.3 Fenster und Sonnenschutz Zugluft, angelaufene Scheiben und hohe Heizkos- Der richtigen Fensterwahl sollte daher besondere U-Wert der Fenster- Dämmung der obersten Geschoßdecke ten sind oft Anlass für einen Fenstertausch. Gute Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Qualität verglasung In Gebäuden mit unbewohntem, aber zugängli- gung vermindert Wärmeverluste über die Polster- Fenster wirken sich nicht nur auf die Heizkosten- eines Fensters wird im Wesentlichen von vier Fak- Hochqualitative Fens- chem Dachraum ist die Dämmung der obersten hölzer. Darüber wird eine belastbare Platte gelegt. rechnung positiv aus, sie tragen auch wesentlich toren bestimmt: Verglasung, Randverbund, Rah- ter sollten einen Geschoßdecke eine einfache und ökonomisch zu einer hohen Wohnqualität bei. men und die Einbausituation. Glas-U-Wert (Ug) von sinnvolle Sanierungsmaßnahme. Um den begeh- Eine weitere Möglichkeit besteht darin, druckfeste maximal 0,6 W/m2K baren Boden als Lagerfläche zu erhalten, können Dämmstoffe ohne Polsterhölzer mit einer Platte als aufweisen. beispielsweise Dämmmaterialien (Mineralwolle, Abdeckung aufzubringen. Dieser Aufbau ist auch Kork, EPS, etc.) in zwei Schichten kreuzweise ver- als fertiges System erhältlich. Erhöhte Brandschutz- 2.3.1 Fensterverglasung legt aufgebracht werden. Eine kreuzweise Verle- anforderungen können durch spezielle Brand- Heute kommen eigentlich ausschließlich Mehr- werden so unangenehme Zuglufterscheinungen schutzplatten erfüllt werden. scheibenverglasungen mit drei Scheiben zur durch kalte Fallströmungen im unmittelbaren Anwendung. Diese Fenster haben neben dem Fensterbereich vermieden. Dreischeibenvergla- 1. Innenputz geringen Wärmeverlust noch den Vorteil, dass sung entspricht dem aktuellen Stand der Technik 4 2. Betondecke die Scheibeninnenseiten höhere Temperaturen und kann durch geringfügige Mehrkosten ange- 3. Dämmung (2-lagig, druckfest) aufweisen und somit die Behaglichkeit im Raum schafft werden. 4. Begehbare Platte positiv beeinflussen. Bei großen Fensterflächen 3 Verglasung Ug– Wert Energieverluste Einfachglas 5,8 W/m²K 615 kWh/m²a 2-Scheiben-Isolierverglasung 2,9 W/m²K 310 kWh/m²a 2-Scheiben-Wärmeschutz- 2 1,1 W/m²K 117 kWh/m²a verglasung 3-Scheiben Wärmeschutz- 1 0,6 W/m²K 64 kWh/m²a verglasung Tabelle 4 | Energieverluste unterschiedlicher Fensterverglasungen; Abb. 17 | Dämmung der obersten Geschoßdecke Ug-Werte (ohne Wärmegewinne, Fugenverluste und Rahmeneinfluss) Dämmung der Kellerdecke In Erdgeschoßräumen wird häufig über „Fußkälte“ Bei Massivdecken werden die Dämmplatten ein- Technische Kennzahlen rund um das Fenster geklagt, da die Kellerdecke häufig nicht gegen den fach an die Kellerdecke gedübelt. Danach sollten • Ug-Wert (W/m2K): Wärmedämmwert der unbeheizten Keller gedämmt ist. Weitere Folgen die Dämmplatten abhängig vom System verputzt Verglasung der fehlenden Kellerdeckendämmung sind: hohe werden. Die Dämmstoffdicke richtet sich nach der • f-Wert (W/m2K): Wärmedämmwert für den U Energieverluste bis hin zur Schimmelpilzbildung. vorhandenen Raumhöhe im Keller und nach der Fensterrahmen Mit einer Dämmung auf der Unterseite der Keller- verbleibenden Höhe für Fenster- und Türstürze. • Ψ (PSI)-Wert (W/mK): Wärmedurchgangskoeffizi- decke ist dieses Problem in den Griff zu bekommen. ent für den Wärmedurchgang im Bereich des Randverbundes des Wärmeschutzglases. 1. Bodenbelag (Holz) • Uw-Wert (W/m2K): Wärmedämmwert des gesam- 8 2. Ausgleichsschicht ten Fensters (Glas, Rahmen und Randverbund). 9 3. Estrich • g-Wert: Der Gesamtenergiedurchlassgrad be- 10 11 4. Trennfolie Abb. 19 | Wärmeverluste und -gewinne durch ein Fenster schreibt den thermischen Strahlungsdurchgang 5. Wärme/Trittschalldämmung durch die Fensterverglasung. Der g-Wert wird zur 1 6. Betondecke Berechnung der solaren Gewinne herangezogen. 2 7. Kellerdeckendämmung Ist vorerst kein Fenstertausch geplant, lassen sich Je größer der g-Wert, umso mehr Energie kann 3 8. Putz durch einfache Sanierungsmaßnahmen wie das durch das Fenster in den Innenraum gelangen 4 9. Mauerwerk Nachstellen und Einrichten der Beschläge bzw. das und zur Erwärmung beitragen. Ein g-Wert von 5 10. Wärmedämmverbundsystem nachträgliche Einfräsen von Dichtungen bei Holz- 0,50 bedeutet, dass 50% der eingestrahlten 11. Systemdünnputz fenstern nicht unwesentliche Verbesserung er- Energie durch die Glasscheibe gelangen. zielen. Bei gut erhaltenen Kastenfenstern besteht 6 zudem die Möglichkeit, die Innenflügel mit einer 7 neuen Wärmeschutzverglasung zu versehen. 8 24 Abb. 18 | Dämmung der Kellerdecke 25
2.3.2 Randverbund 2.3.4 Einbausituation Wärmeschutzverglasungen bestehen aus drei Ein wichtiger Punkt ist auch der Einbau der Fenster. Durch die Lageänderung, des neu eingebauten Glasscheiben, die mit einem Abstandhalter ge- Mit geringem Mehraufwand können Wärmebrü- Fensters, ist vor allem darauf zu achten, dass der trennt werden. Der Abstandhalter ist Teil des cken vermieden werden. Bei der Montage ist be- Putz ergänzt und vorhandene Fensterbänke aus- Randverbundes. Mit dem Randverbund werden sonders auf den Übergangsbereich Fensterstock getauscht werden müssen. Auch wenn die Fassade die Scheiben der Isolierverglasung im Randbe- und Mauerwerk zu achten. Der neue Fensterstock nicht gleichzeitig gedämmt wird, sollten die neuen reich mit Hilfe von Abstandhaltern und Klebe- und sollte in der Dämmebene oder direkt hinter der Fenster nach außen gesetzt werden, um so für eine Dichtstoffen zusammengefügt. Dämmung platziert sein, um ein einfaches „Über- spätere Dämmung die optimalen Voraussetzun- dämmen“ mit mindestens 3 cm zu ermöglichen. gen zu schaffen. Es ist darauf zu achten, dass die Abstandhalter nicht in Aluminium ausgeführt sind, da Alumini- um die Wärme sehr gut leitet. Aufgrund der hohen Wärmeleitfähigkeit von Aluminium bildet sich im Randbereich des Fensters eine „kalte Schwachstel- le“ auf der sich Feuchtigkeit absetzt. Der Fenster- stock wird dadurch zum idealen Nährboden für 18,1°C Abb. 20 | Kondenswasser im Randbereich bei Fenstern mit 14,3°C Schimmelpilze. Glasrandverbund aus Aluminium FALSCH! RICHTIG! Abb. 22 | Falsch: Fenster und Dämmebene weisen eine Lücke auf, Richtig: Überdämmter Fensterstock Seit einiger Zeit sind Gläser mit so genanntem Jede Unterteilung der Scheiben durch Sprossen „thermisch entkoppeltem Randverbund“ am Markt verschlechtert durch die Erhöhung des Randver- erhältlich. Bei diesen Gläsern besteht der Abstand- bunds den U-Wert. Wer aus optischen Gründen auf Äußerst wichtig ist der luft- und winddichte Ein- auszuführen, die äußere Abdichtung muss diffusi- Fenster U-Wert UW halter aus weniger leitfähigem Kunststoff oder aus Sprossen nicht verzichten möchte, kann aufklapp- bau der Fenster. Das Abkleben mit speziellen onsoffen und schlagregendicht erfolgen. Der Gesamt-UW-Wert Edelstahl. Die geringe Wärmeleitfähigkeit dieser bare Konstruktionen wählen. Klebebändern schützt vor unerwünschten Zug- Nach dem Einbau der neuen Fenster sollte be- des Fenster (inkl. Glas, Materialien verringert die Energieverluste und ver- lufterscheinungen und ist zudem wichtig für einen sonders auf das Nutzerverhalten geachtet wer- Rahmen und Randver- hindert angelaufene, feuchte Fenster im Randbe- guten Schallschutz (RAL-Montage). Denn durch den. Denn gute Dichtungen erhöhen durch die bund) sollte bei einem reich. Ritzen und Fugen geht nicht nur Energie verloren, Vermeidung von Zugluft zwar den Wohnkomfort, neuen Fenster unter sondern es dringt auch Lärm in den Wohnraum. sie behindern aber auch den bisher vorhandenen 1,00 W/m2K liegen. Das Ausschäumen der Zwischenräume allein ge- unkontrollierten Luftaustausch durch Fugen und nügt nicht! Ritzen. Der Raum wird relativ luftdicht, weshalb die anfallende Luftfeuchtigkeit im Raum nicht 2.3.3 Fensterrahmen Die RAL-Montage lt. ÖNORM B 5320 folgt dem abtransportiert werden kann. Um Kondensat und Fensterrahmen mit hoher thermischer Qualität nannte Warmrahmen, zum Einsatz. Diese trennen bauphysikalischen Grundsatz „innen dichter als Schimmelbildung zu vermeiden, ist konsequentes sind heute vorwiegend in Holz, Holz-Aluminium, mittels Einlagen mit sehr geringer Wärmeleitfähig- außen“. Die raumseitige Abdichtung der Bauan- Stoßlüften Voraussetzung für ein gutes Raumklima Kunststoff und Kunststoff-Aluminium erhältlich. keit oder zusätzlichen Luftkammern (druckfeste schlussfuge (Abstand zwischen Stockrahmen und (siehe Kapitel 3.2.3, Lüftungsanlagen bzw. Kapitel Um dem Passivhausstandard (Uw max. 0,85 W/m²K) Dämmstoffe, weiche Holzarten etc.), den äußeren Wandfläche) ist in diesem Sinne diffusionsdicht 4.5, Schimmel im Wohnbereich). zu genügen, reichen konventionelle Rahmen nicht kalten Rahmenteil vom inneren, warmen Teil. aus. Hier kommen gedämmte Rahmen, so ge- 2.3.5 Rollläden 1. Fugendichtband innen (diffusionsdicht) Bereits bestehende Rollladenkästen stellen oft Bei einer Neuinstallation von Rollläden ist dar- 2. Fugendichtband außen (diffusionsoffen) eine Schwachstelle in der Außenwand dar, da sie auf zu achten, gut gedämmte Rolllädenkästen zu 3. Montageschaum meist nicht ausreichend gedämmt sind. Durch den verwenden. Die einzelnen Lamellen sollten dicht nachträglichen Einbau von Dämmmaterial und schließen und ausgeschäumt sein. Die Dämmung Dichtungen am Rollladenauslass können Energie- ist zwischen Jalousiekasten und Bestandsmauer- verluste wesentlich reduziert werden. Es ist also werk anzubringen, um eine Schwachstelle zu ver- sinnvoll, die Rollladenkästen nicht nur im Rahmen meiden. 1 2 eines Fenstertausches zu überprüfen. 3 Abb. 21 | Dreiteiliger Baukörperanschluss / RAL Montage 26 27
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