SANIEREN HEUTE WEGWEISER ZUM NIEDRIGST-ENERGIEHAUS - ZEITGEMÄSS SANIEREN

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SANIEREN HEUTE WEGWEISER ZUM NIEDRIGST-ENERGIEHAUS - ZEITGEMÄSS SANIEREN
ZeitgemäSS   Sanieren   Sanieren heute
                            Wegweiser
                         zum Niedrigst-
                           energiehaus
SANIEREN HEUTE WEGWEISER ZUM NIEDRIGST-ENERGIEHAUS - ZEITGEMÄSS SANIEREN
Inhalt
1 Größere Renovierung                                          5     3.2 Energie aus der Sonne                                                          42
  1.1 Warum sanieren?                                          6          3.2.1 Thermische Solaranlagen                                                 42
  1.2 Der Weg zum Niedrigstenergiehaus                         7          3.2.2 Photovoltaik                                                            45
  1.3 Sanierungsablauf                                         7     3.3 Lüftungstechnik                                                                46
       1.3.1 Bestandsanalyse                                   8          3.3.1 Komfortlüftung                                                          46
       1.3.2 Sanierungsziele und Sanierungskonzept             9          3.3.2 Abluftanlagen                                                           48
       1.3.3 Angebotseinholung und -vergleich, Beauftragung   10          3.3.3 Dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung                       48
       1.3.4 Sanierungsumsetzung                              10          3.3.4 Fensterlüftungstechnologien                                             49
       1.3.5 Fertigstellung und Abnahme                       10   4 Einfache Energiesparmaßnahmen                                                      51
2 Bautechnik                                                  11     4.1 Heizkosten sparen                                                              52
  2.1 Wärmedämmung                                            12     4.2 Strom sparen                                                                   53
       2.1.1 Dämmmaterialien                                  13     4.3 Warmwasser sparen                                                              60
       2.1.2 Alternative Dämmstoffe                           15     4.4 Energieverbrauch überwachen                                                    61
       2.1.3 Dämmstärken                                      16     4.5 Schimmel im Wohnbereich                                                        61
  2.2 Dämmung und Gebäudehülle                                17   5 Weiterführende Informationen                                                       65
       2.2.1 Außenwanddämmung                                 18     5.1 Förder- und Beratungsstellen im Überblick                                      66
       2.2.2 Dachdämmung                                      22     5.2 Energieberatung Salzburg                                                       66
       2.2.3 Deckendämmung                                    24
  2.3 Fenster und Sonnenschutz                                25
       2.3.1 Fensterverglasung                                25
       2.3.2 Randverbund                                      26
       2.3.3 Fensterrahmen                                    26
       2.3.4 Einbausituation                                  27
       2.3.5 Rollläden                                        27
       2.3.6 Verschattung                                     28
  2.4 Ausführungsqualität                                     28
       2.4.1 Wärmebrücken                                     28
       2.4.2 Luft- und Winddichtheit                          29
3 Haustechnik                                                 31              Die Energieberatung Salzburg bedankt sich für die begleitende,
  3.1 Heizungsanlagen                                         32              wissenschaftliche Unterstützung durch den Studiengang Smart
       3.1.1 Wärmepumpe                                       34              Building der Fachhochschule Salzburg und die laufende gemeinsa-
       3.1.2 Pellets-Zentralheizung                           37              me Weiterentwicklung des Beratungsstandards mit Zehentmayer
       3.1.3 Pellets-Einzelofen                               37              Software.
       3.1.4 Kachelofen-Ganzhausheizung                       38
       3.1.5 Stückholzheizung mit Pufferspeicher              39
       3.1.6 Hackschnitzelheizung                             39
       3.1.7 Nah-/Fernwärme erneuerbar                        40
       3.1.8 Brennwerttechnik für Öl und Erdgas               41              Um die Lesbarkeit des Textes zu erhöhen wird auf die gleichzeitige Verwendung
       3.1.9 Stromheizung                                     41              weiblicher und männlicher Personenbegriffe (Energieberater und Energieberaterin
                                                                               bzw. EnergieberaterIn) verzichtet und die männliche Nominalform angeführt. Ge-
                                                                               meint und angesprochen sind natürlich immer beide Geschlechter.
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Die Sanierung von Gebäuden ist für alle Beteilig-
    ten eine große Herausforderung. Sie bietet aber
    gleichzeitig auch die Chance, dauerhaft den Wert
    der Immobilie zu steigern, die Lebensqualität zu
    verbessern und die laufenden Kosten zu senken.
    Ein wesentlicher Garant für eine erfolgreiche Sa-
    nierung ist die gute Vorbereitung, in der das Ge-
    bäude ganzheitlich betrachtet wird. Bereits zu
    Beginn der Planungsphase unterstützt Sie die
    Energieberatung Salzburg mit einer kostenlosen
    und unabhängigen Vor-Ort-Beratung, um die rich-
    tigen Maßnahmen zu treffen.

    Die umfassende energetische Sanierung vieler be-
    stehender Gebäude ist ein wesentlicher Beitrag zur
    Erreichung der Energie- und Klimaziele. Das Land
    Salzburg will bis zum Jahr 2050 energieautonom
    sein und bis 2020 insgesamt 50 Prozent der Ge-
    samtenergie aus erneuerbaren Quellen gewinnen.
    Derzeit liegen wir bei 45,2 Prozent und sind damit
    auf einem guten Weg.

    DI Dr. Josef Schwaiger
    Landesrat für Energie, Land- und Forstwirtschaft

    Mit dem Wegweiser „Sanieren heute“ halten Sie
    die aktuelle Sammlung an Tipps und Fachwissen
    zum Energiesparen im Haushalt in Händen. Dank
                                                         1 Größere Renovierung
    der jahrelangen Zusammenarbeit der beiden Trä-
    ger der Energieberatung Salzburg, Land Salzburg
    und Salzburg AG, und mit den beiden Partnern
    Zehentmayer Software GmbH und der FH Salzburg
    konnte die Broschüre optimal auf die Themen der         Der Begriff der „Größeren Renovierung“ kommt aus der EU Ge-
    Vor-Ort-Energieberatung abgestimmt werden.              bäuderichtlinie 2010. Diese Richtlinie beschreibt eine umfassende
                                                            energetische Sanierung von Gebäuden. Werden mehr als 25% der
    Nutzen Sie auf dem Weg dorthin bereits ab der Pla-
    nungsphase die kostenlosen und unabhängigen             Oberfläche der Gebäudehülle einer Renovierung unterzogen, sind
    Angebote der Energieberatung Salzburg.                  kosteneffiziente Maßnahmen zu setzen. Ebenso sind die im Bau-
                                                            recht verankerten Mindestkriterien für die Gesamtenergieeffizienz
    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Freude mit Ih-        des Gebäudes einzuhalten. Steht eine größere Renovierung an, so
    rem sanierten und energieeffizienten Zuhause.
                                                            ist ein gesamtheitliches Konzept für die Sanierung zu erstellen. Die
    DI Georg Thor                                           Umsetzung der einzelnen Maßnahmen kann aber auch schrittweise
    Geschäftsführung Energieberatung Salzburg               erfolgen.

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Durch eine energetische Sanierung ergeben sich folgende Vorteile:
                         Um sicherzustellen, dass keiner dieser Sanierungs-    ermitteln und folglich eine kostenoptimale Sanie-   • Einsparung bei den Energiekosten                             • Beitrag zum Klimaschutz
                         schritte dem Gesamtkonzept widerspricht, ist der      rungsplanung erstellen. Daher ist es sinnvoll, im   • Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen                   (verringerter CO2-Ausstoß)
                         Baubehörde ein Energieausweis vorzulegen. Ein         Vorfeld einer Sanierung einen Energieausweis als    • Steigerung der Wohnqualität und Behaglichkeit                • Beanspruchung von Förderungen
                         versierter Berechner kann mit dem Energieausweis      Planungshilfe erstellen zu lassen.                  • Feuchteschutz (Vermeidung von Tauwasser                      • Steuervorteile
                         die Kosteneffizienz der einzelnen Maßnahmen                                                                 und Schimmelpilzbildung)                                     • Wertsteigerung/Werterhaltung der Immobilie

                         1.1 Warum sanieren?
                         Der Wohnkomfort in alten Häusern lässt oft zu         In unsanierten Gebäuden „verheizen“ wir unser       1.2 Der Weg zum Niedrigstenergiehaus
                         wünschen übrig. Zugige Fenster, kalte Wände und       Geld buchstäblich durch den Schornstein. Denn       Auch wenn anfangs nur geringfügige Sanierungs-                 Denn Information und Planung im Vorfeld sind der        Ein solides Sanie-
                         Böden lassen uns im Winter und in der Übergangs-      abhängig von den Wärmeströmungen an den Au-         maßnahmen beabsichtigt sind – der kluge Bauherr                beste Schutz vor Bauschäden und vor allem vor      rungskonzept      sollte
                         zeit frösteln, obwohl die Heizung auf Hochtouren      ßenwänden geht über die einzelnen Bauteile des      plant die einzelnen Sanierungsschritte auf Grund-              unangenehmen finanziellen Überraschungen.          immer das Gebäude
                         läuft. Zudem haben kalte Wände nicht nur nega-        Gebäudes unterschiedlich viel Energie verloren.     lage eines umfassenden Sanierungskonzepts.                                                                        als Ganzes in den Mit-
                         tive Auswirkungen auf die Behaglichkeit, sondern      Nach oben geht grundsätzlich mehr Wärme verlo-                                                                                                                        telpunkt stellen, auch
                         verursachen zudem hohe Heizkosten, welche die         ren als z.B. durch die Kellerdecke nach unten.                                                                                                                        wenn in Folge nur ein-
                         Geldtasche ordentlich belasten.                                                                                                                                                                                             zelne Sanierungsmaß-
                                                                                                                                   1.3 Sanierungsablauf                                                                                              nahmen       umgesetzt
                                                                                                                                   In der Realisierung vom Altbau zum Niedrigstener-                                                                 werden. Bei umfang-
                                                                                                                                   giehaus sollten folgende Schritte berücksichtigt                                                                  reichen, gewerkeüber-
                                                                                                                                   werden:                                                                                                           greifenden Sanierun-
                                                                                                                                                                                                                                                     gen ist die rechtzeitige
                                                                                                                                                                                                                                                     Einbindung aller wich-
                                                                                                                                                                                                                                                     tigen Akteure (Planer,
                                                                                                                                                                                                                                                     Architekt, Fassaden-
                                                                                                                                                                                                                                                     fachbetrieb, Haustech-
                                                                                                                                                                                                                                                     niker, Elektrotechniker,
                                                                                                                                                                                                                                                     …) in der Planung zu
                                                                                                                                                                                                                                                     berücksichtigen. Dabei
                                                                                                                                                                                                                                                     hilft der Energieaus-
                                                                                                                                                                                                                                                     weis.

                         Abb. 1 | Energieverluste über verschiedene Bauteile

     Die Wärmedäm-       Wärme die aus dem Gebäude entweicht, muss             In der Energiebilanz eines Gebäudes werden die
mung von sanierten       durch Heizen wieder zugeführt werden. Kann das        Energieverluste (z.B. über undichte Fenster und
Gebäuden funktioniert    Gebäude die vorhandene Wärme hingegen spei-           Türen) den Energiegewinnen (z.B. über Strahlungs-
nach dem Prinzip einer   chern – ähnlich einer Thermoskanne – so muss          gewinne südseitiger Fenster) gegenübergestellt.
Thermoskanne: Wär-       auch weniger Energie über die Heizung ersetzt         Über die Verluste kann man grob abschätzen, wel-
me, die im Inneren ge-   werden, um die Verluste über Dach, Außenwände         che Teile des Hauses das größte Energiesparpo-
speichert wird, muss     und Fenster zu kompensieren.                          tential aufweisen. Diese Einsparpotentiale bilden
nicht durch Heizen er-                                                         den Fokus der thermischen und haustechnischen
setzt werden.                                                                  Gebäudesanierung.

6                                                                                                                                  Abb. 2 | Sanierungsschritte mit den wesentlichen Ergebnissen                                                                            7
SANIEREN HEUTE WEGWEISER ZUM NIEDRIGST-ENERGIEHAUS - ZEITGEMÄSS SANIEREN
1.3.1 Bestandsanalyse                                                                                           1.3.2 Sanierungsziele und Sanierungskonzept
                         Vor der Planungsarbeit ist eine gründliche Be-          Grobplanung möglicher Sanierungsmaßnahmen               Was soll mit der Gebäudesanierung erreicht wer-      Die folgende Liste gibt Aufschluss, welche Punkte
                         standsaufnahme des zu sanierenden Gebäudes              unterstützen sowohl die Energieberatung des             den? Die Klärung und Festlegung der Wünsche          im Rahmen der Konzepterstellung jedenfalls erör-
                         durchzuführen, um individuelle Defizite zu er-          Landes Salzburg als auch Energieausweisersteller        und Bedürfnisse des Bauherren sind ein wesentli-     tert werden sollten:
                         fassen und speziell darauf reagieren zu können.         durch ihr Fachwissen und moderne Berechnungs-           cher Bestandteil in der Erstellung eines umfassen-      • Niedrigstenergiehaus als energetischer
                         In dieser ersten Phase der Bestandsanalyse und          software.                                               den Sanierungskonzeptes und ausschlaggebend               Standard nach der Sanierung
                                                                                                                                         dafür, welche Maßnahmen letztendlich umgesetzt          • Investitionskosten
                                                                                                                                         werden. Die definierten Ziele dienen nach der Pro-      • Betriebskosten nach der Sanierung
                         Energieausweis
                                                                                                                                         jektfertigstellung auch der Erfolgskontrolle.           • Ökologie der Baumaterialien
    Der Energieausweis                                                           Mit dem Energieausweis wird die Beurteilung der                                                                 • Energieerzeugung am Standort
ist ein hervorragendes                                                           energetischen Qualität einer Immobilie ermög-           Die Zielsetzungen von Sanierungsprojekten kön-            (Solaranlage, Photovoltaik)
Planungsinstrument                                                               licht. Zudem ist der Energieausweis ein wichtiges       nen, abhängig vom IST-Zustand des Gebäudes             • Wohnqualität (Behaglichkeit, Komfort, sommer-
für die Gebäudesanie-                                                            Planungsinstrument, sowohl bei Neubau als auch          und den individuellen Anforderungen und Kun-              liche Überhitzung, Lüftung mit Wärmerück-
rung. Er gibt Auskunft                                                           Gebäudesanierung und unterstützt bei der Ausle-         denwünschen, durchaus unterschiedlich sein.               gewinnung)
über wesentliche ener-                                                           gung von haustechnischen Systemen.                                                                              • Effiziente Heizung und Warmwasserbereitung
getische Kennzahlen                                                                                                                                                                              • Gebäudedesign und Gestaltung
des Bestandsgebäudes                                                             Der Energieausweis beinhaltet eine detaillierte Be-                                                             • Änderung der Raumaufteilung
und beinhaltet Vor-                                                              rechnung der Energiekennzahlen eines bestimm-                                                                   • Wertsteigerung der Immobilie
schläge für konkrete                                                             ten Gebäudes und informiert über dessen Energie-
Sanierungsmaßnah-                                                                bedarf und Gesamteffizienz. Basierend auf den
men.                                                                             Klimadaten des Standortes, der Gebäude-                 Sanierungskonzept
                                                                                 geometrie, den verwendeten Baumaterialen der            Ausgehend von der umfassenden IST-Analyse des        Reihenfolge die einzelnen Sanierungsschritte um-
                                                                                 verschiedenen Bauteile und der installierten Haus-      Gebäudezustandes (Bestandsenergieausweis) und        gesetzt werden (Etappierung). Zudem enthält das
  Scannen Sie den QR-                                                            technik wird eine Energiebilanz (Verluste und Ge-       unter Berücksichtigung der individuellen Kun-        Konzept eine Grobkalkulation der Investitionskos-
Code, um auf die Seite                                                           winne) erstellt und auf Basis dieser Bilanz der Ener-   denwünsche und -bedürfnisse wird gemeinsam           ten sowie eine Berechnung der Wirtschaftlichkeit
www.energieausweise.                                                             giebedarf des Gebäudes als Endergebnis ermittelt.       mit dem Bauherren ein detailliertes Sanierungs-      der geplanten Maßnahmen (Amortisation). Ein
net zu gelangen.                                                                                                                         konzept erstellt (Planungsenergieausweis). Das       umfassendes Konzept gibt auch Auskunft zu den
                                                                                 Der Energieausweis ist für beinahe alle Förderun-       Sanierungskonzept umfasst eine Aufstellung der       zu erwartenden Energieeinsparungen und dem
                                                                                 gen sowie bei Verkauf und Vermietung verpflich-         technisch und baurechtlich möglichen und emp-        zukünftigen Energiebedarf nach einer optimalen
                                                                                 tend vorzulegen.                                        fohlenen Maßnahmen und legt fest, in welcher         Sanierung.

                                                                                 Das Land Salzburg betreibt die Plattform ZEUS
                         Abb. 3 | Energieausweis mit den relevanten Kennzahlen   (Zentrale Energieausweisumgebung Salzburg) zur
                                                                                 Verwaltung und Qualitätssicherung von Energie-             Ein Sanierungskonzept sollte folgende Punkte abdecken:
                                                                                 ausweisen (www.energieausweise.net).                      • Umfassende Analyse der Gebäudehülle und der haustechnischen Anlagen (Bestandsenergieausweis)
                                                                                                                                           • Festlegung von individuell auf Kundenwünsche und -bedürfnisse abgestimmte Sanierungsmaßnahmen
                                                                                                                                           • Fundierte Energieausweisberechnung als Grundlage für eine endgültige Entscheidung
                     Qualitätskriterien für die Erstellung eines Energieausweises                                                             (Planungsenergieausweis):
                                                                                                                                                   o Hersteller- und produktneutrale Gegenüberstellung von möglichen Sanierungsvarianten
                            Die Erstellung eines Energieausweises als Planungsgrundlage für alle baulichen Änderungen                             o Kosten- und Wirtschaftlichkeitsberechnung für die gewünschte Sanierungsvariante
                             wird empfohlen.                                                                                                       o Bewertung der ökologischen Aspekte
                            Energieausweise dürfen nur durch berechtigte Personen erstellt werden                                                 o Umfassende Förderberatung
                             (Liste befugter Ausweisersteller: http://www.energieausweise.net).
                            Für die Erstellung des Energieausweises ist der Bauherr, der Vermieter oder der Verkäufer
                             verantwortlich.
                            Der Energieausweis ist vom Ersteller in die Landes-Plattform ZEUS hochzuladen.                              Ein Sanierungskonzept sichert:
                            Der Ausweisersteller haftet für die Richtigkeit des Energieausweises.                                       • eine ganzheitliche, gewerkeübergreifende Pla-      • die richtige Reihenfolge von Sanierungsmaß-
                            Der Energieausweis ist 10 Jahre gültig, sofern am Gebäude keine energierelevanten Veränderungen               nung mit rechtzeitiger Einbindung aller Akteure      nahmen (v.a. bei etappenweiser Sanierung),
                             vorgenommen werden.                                                                                           (Fassadenfachbetrieb, Haustechniker, Elektro-      • eine hohe Ausführungsqualität (Detailplanung),
                                                                                                                                           techniker, Architekt, …),                          • eine vollständige Kostenbetrachtung,
                                                                                                                                                                                              • die zeitgerechte Umsetzung der Sanierung.

8                                                                                                                                                                                                                                                 9
SANIEREN HEUTE WEGWEISER ZUM NIEDRIGST-ENERGIEHAUS - ZEITGEMÄSS SANIEREN
1.3.3 Angebotseinholung und -vergleich, Beauftragung
                           Die Angebotseinholung durch den Bauherren             Checkliste für den Vergleich und die Bewertung
                           erfolgt auf Basis der im Sanierungskonzept fest-      der Angebote dienen. Die Qualitätskriterien defi-
                           gelegten Sanierungsmaßnahmen und der Detail-          nieren empfohlene Standards, die in der Umset-
                           planung. Es sollten immer mehrere Angebote ein-       zung eingehalten werden sollten.
                           geholt werden. Beim Vergleich der Angebote ist zu
                           prüfen, ob und welche Abweichungen es bei Pro-        Ist die Entscheidung für einen entsprechenden
                           dukten und Dienstleistungen der verschiedenen         Handwerksbetrieb gefallen, macht es Sinn mit die-
                           Anbieter gibt.                                        sem einen formellen Bauvertrag abzuschließen.
                                                                                 Ein Bauvertrag regelt den rechtlichen Rahmen der
                           Die in dieser Broschüre in den einzelnen Kapiteln     Sanierungsdurchführung. Hierbei werden zum Bei-
                           angeführten Qualitätskriterien können dem Bau-        spiel Termine, Zahlungsfristen, Mängelansprüche
                           herren sowohl als Leistungsverzeichnis für die Ein-   und ähnliches verbindlich festgelegt.
                           holung der Angebote (Muss-Kriterien) als auch als

                           1.3.4 Sanierungsumsetzung
                           Bei größeren Renovierungen aber auch bei we-          chern. Aufwändigere Verfahren wie beispielsweise
                           niger umfangreichen Sanierungsmaßnahmen               der Blower Door Test zur Prüfung der Luftdichtheit
                           empfiehlt sich eine laufende Qualitätskontrolle       des Gebäudes oder die Gebäudethermographie,
                           vor Ort. Checklisten oder die Dokumentation des       ein bildgebendes Verfahren um die Oberflächen-
                           Projektfortschritts anhand von Fotos können hilf-     temperaturen der Gebäudehülle sichtbar zu ma-
                           reich sein, um eine hohe Ausführungsqualität zu si-   chen, dienen ebenfalls der Qualitätssicherung.

                           1.3.5 Fertigstellung und Abnahme
   In allen Sanierungs-    Nach Abschluss der Sanierungsmaßnahme ist eine        Mängeln oder Abweichungen von den vertraglich
schritten kann die         formelle Abnahme vor Ort unverzichtbar. Hierbei       vereinbarten Leistungen, kann eine Nachbesse-
Energieberatung     im     wird geprüft, ob die durchgeführte Sanierungs-        rung verlangt werden. Die festgestellten Mängel
Anlassfall    kostenlos    maßnahme auch der vertraglich vereinbarten            und neuen Vereinbarungen (Fristen etc.) sollten
unterstützen.

Energieberatung
                           Leistungsaufstellung entspricht. Als Grundlage für
                           die Abnahme dient also einerseits die vertragliche
                           Leistungsbeschreibung, im Sinne eines detaillier-
                                                                                 schriftlich festgehalten werden. Da nach der Bau-
                                                                                 abnahme die Beweislast für Mängel beim Bau-
                                                                                 herren liegt, sollte in der Bauabnahme wirklich
                                                                                                                                       2 Bautechnik
Salzburg                   ten Sanierungskonzeptes aber auch der Planungs-       sorgfältig geprüft werden. Die Abnahme sollte erst
Fanny-von-Lehnert-         energieausweis.                                       unterschrieben werden, wenn es keine Beanstan-
Straße 1, 5010 Salzburg,                                                         dungen oder Bedenken mehr gibt.
Postfach 527               An der Abnahme sollte wenn möglich ein unab-
Telefon: 0662/8042-3151    hängiger Sachverständiger, beispielsweise der         Mit dem Fertigstellungsenergieausweis wird               Sanierungen stellen hohe Ansprüche an Bauherren und ausführen-
Email:energieberatung      Planer, teilnehmen. Dieser kann als Fachmann et-      schließlich bescheinigt, dass die durchgeführte Sa-      de Unternehmen. Das gilt speziell für die neuen Bautechniken. Ent-
@salzburg.gv.at            waige Mängel besser erkennen. Bei auftretenden        nierungsmaßnahme auch der Planung entspricht.
                                                                                                                                          scheidend bei der energiesparenden Bauweise sind:
Online Anmeldung:
www.salzburg.gv.at/                                                                                                                         • gute Wärmedämmung,
energieberatung                                                                                                                             • hohe Fensterqualität,
                                                                                                                                            • Reduktion von Wärmebrücken, sowie
                                                                                                                                            • Luft- und Winddichte des Gebäudes.

10                                                                                                                                                                                                             11
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2.1 Wärmedämmung                                                                                              2.1.1 Dämmmaterialien
                        Neben Einsparungen bei den Heizkosten, lassen        Bewohnern ein hohes Maß an Behaglichkeit ver-            Heute gibt es eine Vielzahl von Dämmmaterialien                Bei der Auswahl des Dämmstoffes spielen folgen-                   Eine Absenkung der
                        sich durch eine gute Wärmedämmung noch zwei          schafft und die Vermeidung von Schäden an der            auf dem Markt, was es dem Bauherren nicht unbe-                de Faktoren eine Rolle: Dämmwirkung, Dampf-                    Raumtemperatur um
                        weitere wichtige Sanierungsziele erreichen: Die      Bausubstanz sowie gesundheitlicher Probleme,             dingt erleichtert, den für die Sanierungsmaßnah-               durchlässigkeit und Feuchteverhalten sowie Öko-                1°C bei guter Wärme-
                        Schaffung eines optimalen Raumklimas, das den        durch die Prävention von Schimmelbildung.                me geeigneten Dämmstoff auszuwählen.                           logie und Kosten.                                              dämmung bringt eine
                                                                                                                                                                                                                                                                    Heizkosteneinsparung
                                                                                                                                                                                                                                                                    von rd. 6%.
                                                                                                                                      Dämmwirkung
                                                                                                                                      Die Dämmwirkung und somit die Qualität des                     In der folgenden Tabelle sind die Wärmeleitwerte
                        Angenehmes Raumklima                                                                                          Dämmstoffes hängt primär von seinem Wärmeleit-                 der gängigsten Dämmstoffe aufgelistet.
   Je höher die Ober-   Eine gute Wärmedämmung schafft ein angeneh-          Oberflächentemperatur                                    wert Lambda λ (in W/mK) ab.
flächentemperaturen     mes Raumklima, da die Oberflächentemperatur          der raumumschließenden Bauteile [°C]
von Wänden, Decken,     der Wände im Rauminneren angehoben wird. Im                                                                       Wärmeleitwert λ – Kennwert für die Bewertung der Dämmstoffqualität.
Fenstern und Böden,     Allgemeinen werden Raumtemperaturen von 20                                                                    Die wesentliche Kennzahl für die Bewertung der Dämmwirkung von Dämmstoffen ist der Wärmeleitwert
umso behaglicher ist    bis 22°C als behaglich wahrgenommen, sind die                                                                 Lambda λ (in W/mK). Der Wärmeleitwert gibt an, wie gut oder schlecht ein Material mit 1 m Dicke die Wär-
das Raumklima.          Wandflächen jedoch kälter, so wird dies als unan-                                                             me bei einem Temperaturunterschied von 1 Grad im Inneren weiterleitet. Die Qualität eines Dämmstoffes
                        genehm empfunden.                                                                                             ist umso besser, je kleiner dieser Wert ist. Gute Dämmstoffe weisen einen Wärmeleitwert von maximal
                                                                                                                                      0,04 W/mK auf.
                        Ein Beispiel: Bei einer ungedämmten Außenwand
                        liegt die Oberflächentemperatur auf der Innen-

                                                                                                                                                                                                    Nachwachsende Rohstoffe
                                                                                                                                                               Dämmstoff         W/mK                                         Dämmstoff               W/mK

                                                                                                                                     Mineralische Dämmstoffe
                        seite bei ca. 12°C, die Temperatur der Zwischen-                                                                                                                                                                                                 2,5 cm Dämm-
                        wände zu anderen Räumen hingegen bei rund                                                                                              Glaswolle         0,035-0,045                                  Kork                    0,040-0,050   stoff haben denselben
                        21°C. Durch den Unterschied von 9°C entsteht eine                                                                                      Steinwolle        0,035-0,045                                  Flachsmatten            0,040-0,050   Dämmwert wie 1,25 m
                        Strahlungsasymmetrie im Raum, die als unbehag-                                                                                                                                                                                              Beton.
                                                                                                                                                               Schaumglas        0,038-0,070                                  Hanfmatten              0,040-0,050
                        lich empfunden wird. Schon Temperaturdifferen-                                                                                                                                                                                              Ein schlechter Lamb-
                                                                                                                                                               Mineralschaum     0,045-0,065                                  Schafwolle              0,040-0,045
                        zen ab 3°C sind spürbar und beeinflussen die Be-                                   Raumlufttemperatur [°C]                                                                                                                                  da-Wert (λ) kann durch
                                                                                                                                                               Blähperlite       0,040-0,060                                  Holzfaser               0,040-0,080   höhere Dämmstärken
                        haglichkeit negativ.
                                                                             Abb. 4 | Abhängigkeit der thermischen Behaglichkeit                               Blähton           0,100-0,160                                  Strohballen             0,045-0,080   ausgeglichen werden.
                                                                             von der Wand-Oberflächentemperatur                                                Aerogel           0,013-0,021

                        Im Idealfall kann in gut gedämmten Gebäuden mit      ratur um ein bis zwei Grad gesenkt werden, ohne
                        hohen Oberflächentemperaturen die Raumtempe-         dass das Behaglichkeitsgefühl darunter leidet.

                                                                                                                                     Fossile Dämmstoffe
                                                                                                                                                               Polystyrol EPS    0,031-0,040                                  Zelluloseflocken        0,040-0,045

                                                                                                                                                                                                    Dämmstoffe
                                                                                                                                                                                                     Recycling
                                                                                                                                                               Polystyrol XPS    0,030-0,040                                  Zelluloseplatten        0,040-0,045
                                                                                                                                                               Polyurethan PUR   0,025-0,040                                  Blähglas (Schaumglas)   0,060-0,120
                        Vermeidung von Schimmelbildung
                                                                                                                                                               Polyethylen       0,034-0,040
                        Eine geringe Oberflächentemperatur der Wände         Eine gute Wärmedämmung und die dadurch er-
                                                                                                                                                               Polyurethan       0,030-0,040
                        fördert auch die Schimmelbildung: trifft warme       reichbare Anhebung der Oberflächentemperatu-
                                                                                                                                                               Ortschaum
                        Raumluft mit einer hohen Luftfeuchtigkeit auf kal-   ren der Rauminnenwände sind eine wirksame Maß-                                                                                                   Vakuum-                 0,004-0,005
                        te Wände, so bildet sich ein feiner Wasserfilm auf   nahme, um einer Schimmelbildung vorzubeugen.                                                                                                     Isolations-Paneel
                                                                                                                                      Tabelle 1 | Wärmeleitwerte gängiger Dämmstoffe (Richtwerte)
                        der Wandoberfläche (Kondensat). Diese feuchten
                        Bereiche bilden den idealen Nährboden für Schim-     Detaillierte Informationen zur Schimmelvermei-
                        melwachstum.                                         dung, siehe Kapitel 4.5, Schimmel im Wohnbereich.
                                                                                                                                      Der λ-Wert ist vom Hersteller zu erfragen (technische Produktinformation).

                        Faktoren für eine effiziente Wärmedämmung:
                                                                                                                                      Feuchteverhalten, Dampfdurchlässigkeit und Tauwasser
                        • geeignete Dämmmaterialien,
                        • ausreichende Dämmstärken,                                                                                   Wärme- und Feuchteschutz stehen in einem en-                   Luftfeuchte aus dem Rauminneren nach außen
                        • aufeinander abgestimmte Dämmsysteme und                                                                     gen Zusammenhang. Feuchte Dämmstoffe weisen                    diffundiert und in den kälteren, außen liegenden
                          -verfahren, sowie                                                                                           eine schlechtere Wärmedämmung auf, da Wasser                   Bauteilschichten auf eine Schicht mit einem grö-
                        • eine durchgängige Dämmung zur Vermeidung                                                                    eine hohe Wärmeleitfähigkeit besitzt und die Wär-              ßeren Dampfdiffusionswiderstand stößt. Genau
                          von Kältebrücken und Schwachstellen.                                                                        me besser ableitet.                                            an dieser Grenzschicht beginnt der Wasserdampf
                                                                                                                                                                                                     zu kondensieren (Taupunkt). Dies kann zu Feuch-
                                                                                                                                      In Gebäuden können Baustoffe durch Schlagre-                   teschäden wie Schimmelpilzbefall, Korrosion oder
                                                                                                                                      gen, aber auch durch Dampfdiffusion durchfeuch-                Frostschäden führen.
                                                                                                                                      ten. Tauwasser entsteht vor allem dann, wenn die
12                                                                                                                                                                                                                                                                                     13
SANIEREN HEUTE WEGWEISER ZUM NIEDRIGST-ENERGIEHAUS - ZEITGEMÄSS SANIEREN
Dampfdiffusionswiderstand                                                                                              2.1.2 Alternative Dämmstoffe
   Dampfbremse               Der Dampfdiffusionswiderstand µ (Mü) charakteri-                 wasserdampfdiffusionsäquivalente      Luftschicht-
Ein wirksamer Schutz         siert den Widerstand, den ein Baustoff der Dampf-                dicke. Demnach weist ein Baustoff mit einem
gegen eine mögli-            diffusion entgegensetzt, d.h. inwieweit ein Bau-                 sd-Wert von 1.500 denselben Dampfdiffusionswi-
che Durchfeuchtung           stoff die Ableitung von Wasserdampf verhindert.                  derstand auf, wie eine Luftschicht von 1.500 m.
der Dach- oder In-           Je größer µ, umso dampfdichter ist ein Baustoff.                 Entsprechend ihren Diffusionseigenschaften wer-
nendämmung ist die           Die Klassifizierung der Baustoffe hinsichtlich ihres             den Baustoffe in folgende Klassen eingeteilt:
Ausführung          einer    Feuchteverhaltens erfolgt über den sd-Wert, die
Dampfbremse.         Eine
Dampfbremse          ver-
hindert, dass die (im                      Sd-Wert [m]                          Grad der Dichtheit                      Feuchteschutz
Winter) nach außen                          Sd ≤ 0,5m                             diffusionsoffen                           hoch
dringende Raumfeuch-                                                           diffusionshemmend
                                      0,5m ≤ Sd ≤ 1.500m                                                                    mittel
te bis in kältere Bauteil-                                                       (Dampfbremse)
schichten vordringt,                                                              diffusionsdicht
                                          Sd ≥ 1.500m                                                                       gering
dort kondensiert und                                                              (Dampfsperre)
Bauschäden         verur-
sacht. Dampfbremsen          Tabelle 2 | Feuchteverhalten von Baustoffen lt. ÖNORM B 8110-2
müssen immer auf
der Warmseite einer
Konstruktion installiert     Die Dampfdiffusion durch einen Bauteil ist unge-                 und können eventuell auftretende Feuchte nur
und an angrenzende           stört, wenn der Dampfdiffusionswiderstand der                    schwer ableiten. Deshalb ist gegebenfalls auf die     Abb. 5 | Alternative Dämmstoffe
Bauteile (z.B. Wände)        Materialien von innen nach außen abnimmt. Gibt                   richtige Installation einer Dampfbremse zu ach-
dicht angeschlossen          es in den äußeren Schichten dichtere Materialien,                ten. Diffusionsoffene Materialien wie Mineralwolle,
werden.                      so ist innenseitig eine Dampfbremse vorzusehen.                  Hanf, Zellulose oder Mineralschaumplatten sind in
                                                                                              diesem Fall bauphysikalisch besser geeignet, da       Am Dämmstoffmarkt sind fossile Dämmstoffe wie         Vielzahl weiterer synthetischer und mineralischer
                             Geschäumte Dämmstoffe wie Polystyrol oder Po-                    sie Feuchte besser ableiten. Für den Sockel- und      EPS (Expandiertes Polystyrol, „Styropor“), und XPS    Dämmstoffe, aber auch ökologische Dämmmate-
                             lyurethan weisen einen höheren Dampfdiffusions-                  Feuchtbereich sind nur feuchtebeständige Dämm-        (Extrudiertes Polystyrol, „Styrodur“) sowie der mi-   rialien angeboten. Bezüglich ihrer Dämmwirkung
                             widerstand auf, d.h. sie sind relativ diffusionsdicht            stoffe (z.B. Schaumglas, ) geeignet.                  neralische Dämmstoff Mineralwolle (Glaswolle          sind diese alternativen Dämmstoffe den konventi-
                                                                                                                                                    oder Steinwolle) vorherrschend. Allerdings hat        onellen Materialien durchaus ebenbürtig (siehe
                                                                                                                                                    sich die Zahl der Dämmstoffe in den vergangenen       Tabelle 1: Wärmeleitwerte gängiger Dämmstoffe).
                             Ökologie                                                                                                               Jahren wesentlich erweitert. Neben den genann-        Infolge sind nur einige Beispiele genannt.
   Ökologische Bewer-        Die ökologischen Eigenschaften eines Dämmstof-                   Die IBO Richtwerte-Tabelle umfasst derzeit mehr       ten herkömmlichen Dämmstoffen werden eine
tung von Baustoffen          fes werden nicht nur aus seiner Dämmwirkung,                     als 500 Baustoffe, die laufend aktualisiert und er-
OI3-Index: http://www.       sondern auch aus dem Energieaufwand bei der                      weitert wird. Die Werte werden auch für die ökolo-
ibo.at/de/oekokenn-          Herstellung, den verfügbaren Rohstoffen und                      gische Bewertung von Baustoffen verwendet und         Hanf, Flachs
zahlen.htm                   möglichen Schadstoffemission bei der Produktion                  – über verschiedene Baustoffdatenbanken - in der      Hanf- und Flachsdämmstoffe sind als Platten, Mat-     lichen Bitterstoffen besteht bei diesen Dämmstof-
                             bzw. den gesundheitlichen Auswirkungen auf den                   Energieausweis-Berechnung herangezogen.               ten oder Filze erhältlich. Die Produkte sind entwe-   fen grundsätzlich keine Gefahr des Schädlingsbe-
                             Menschen bestimmt.                                                                                                     der mit Polyesterfasern gebunden oder „Natur pur“     falls durch Insekten und Nagetiere.
                                                                                              Neben dem OI3-Index dienen auch Qualitätszei-         mit Stärke erhältlich. Durch den Gehalt an natür-
                             Ein offiziell anerkanntes Bewertungsschema für die               chen wie z.B. das Umweltzeichen des Bundesmi-
                             Ökologie von Baustoffen wurde vom Österreichi-                   nisteriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt
                             schen Institut für Bauen und Ökologie (IBO) ent-                 und Wasserwirtschaft (Lebensministerium) oder         Schafwolle
                             wickelt. Der OI3-Index bewertet die ökologische                  natureplus (natürlich nachhaltig bauen) der Bestä-    Schafwolle ist ein natürlicher Dämmstoff, der als     pazitäten von Rohwolle einer sinnvollen Nutzung
                             Qualität von Baustoffen anhand von drei Kenn-                    tigung der ökologischen Qualität und Nachhaltig-      Platten, Matten und Stopfwolle erhältlich ist. Mit    zugeführt werden. Ein besonderes Merkmal von
                             zahlen: den Beitrag des Baustoffes zur globalen                  keit von Baustoffen.                                  der Verwertung als Dämmstoff können Überka-           Schafwolle ist die hohe Wasseraufnahmefähigkeit.
                             Erwärmung (GWP – Treibhausgaspotential), die re-
                             gionalen Auswirkungen auf die Bodenversauerung                     Gütesiegel für ressourcenschonende,
                             (AP – Versauerungspotential, „saurer Regen“) und                 nachhaltige Baumaterialen                             Holzweichfaserdämmstoff
                             ganz allgemein, den notwendigen Energiebedarf                                                                          Holzweichfaserdämmplatten werden aus den              tendste Eigenschaften von Holzfaserdämmplatten
                             für die Rohstoffgewinnung und Herstellung des                    Österreichisches Umweltzeichen:                       Holzfasern von vorzugsweise Fichten- und Tan-         sind die hohe Wasserdampfdurchlässigkeit und
                             Baustoffes (PE – Bedarf an erneuerbaren und nicht                https://www.umweltzeichen.at/                         nenholz produziert. Abhängig vom Produkti-            die hohe spezifische Wärmekapazität (Schutz ge-
                             erneuerbaren Ressourcen).                                                                                              onsverfahren werden die Platten mit oder ohne         gen Überwärmung) zu nennen.
                                                                                                                                                    Beimengung von Kunststoffen erzeugt. Als bedeu-

14                                                                                                                                                                                                                                                            15
SANIEREN HEUTE WEGWEISER ZUM NIEDRIGST-ENERGIEHAUS - ZEITGEMÄSS SANIEREN
Mineralschaumplatte
                            Mineralschaumplatten sind geschäumte Platten                    fen, behindern daher den Wasserdampfaustausch         Die Berechnung wurde mit einer Wärmeleitfä-        Einzelfall empfiehlt es sich allerdings, eine fach-      Sowohl in der Ener-
                            aus den mineralischen Rohstoffen Quarzmehl, Kalk                zwischen innen und außen nicht; zudem sind die        higkeit des Dämmstoffes von 0,04 W/mK durch-       kundige Beratung einzuholen. Kostenoptimal kön-       gieberatung als auch
                            und Zement. Die Platten sind dampfdiffusionsof-                 Platten nicht brennbar.                               geführt, da unterschiedlichste Materialien diese   nen durchaus noch höhere Dämmstärken sein.            im      Energieausweis
                                                                                                                                                  Dämmstoffgüte erreichen. Für den individuellen                                                           kann die empfohlene
                                                                                                                                                                                                                                                           Dämmstärke über das
                            Zellulose
                                                                                                                                                                                                                                                           kostenoptimale Niveau
                            Zellulosefasern sind Altpapierflocken, die in die               schult sein, damit wirklich der gesamte Hohlraum                                                                                                               ermittelt werden. Das
                            Konstruktion eingeblasen werden. Die Einblasme-                 vollständig ausgeblasen wird. Ein Nachteil der Zel-                                                                                                            kostenoptimale Niveau
                            thode bietet dann Vorteile, wenn es darum geht,                 lulosefasern ist die Staubentwicklung beim Einbla-                                                                                                             bezeichnet jene Dämm-
                            verschachtelte Hohlräume gut mit Dämmmaterial                   sen. Neben der losen Variante ist Zellulose auch in                                                                                                            stärke, die über einen
                            zu füllen. Allerdings muss der Verarbeiter gut ge-              Plattenform am Markt erhältlich.                                                                                                                               Betrachtungszeitraum
                                                                                                                                                                                                                                                           von 30 Jahren gesehen,
                                                                                                                                                                                                                                                           die geringsten Kosten
                                                                                                                                                                                                                                                           (Investitions- und zu-
                            2.1.3 Dämmstärken                                                                                                                                                                                                              künftige Betriebskos-
   Wärmedurchgangs-         Ganz gleich, für welchen Dämmstoff man sich letzt-              Die Dämmstärke und der daraus resultierende                                                                                                                    ten) verursacht.
koeffizient (U-Wert)        lich entscheidet, grundsätzlich ist zu bedenken,                Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) sind we-
Der U-Wert (früher          dass mit der thermischen Sanierung der Gebäude-                 sentlich vom Wärmeleitwert des Dämmstoffes
k-Wert) gibt an, wieviel    hülle der Energieverbrauch des Gebäudes für die                 abhängig. Die Dämmwirkung eines Dämmstoffes
                                                                                                                                                  Abb. 6 | Kostenoptimale Dämmstoffstärke
Wärme innerhalb ei-         nächsten 30 bis 40 Jahre festgelegt wird. In diesem             mit einer vergleichsweise ungünstigen Wärmeleit-
ner Sekunde bei einer       Sinne sollte ein Bauherr durchaus höhere Dämm-                  fähigkeit (hohes Lambda) kann durch eine höhere
Temperaturdifferenz         stärken in Erwägung ziehen. Will man zudem eine                 Dämmstoffdicke ausgeglichen werden. Ist ander-
von 1°Kelvin über eine      Förderung in Anspruch nehmen, gibt es eindeuti-                 seits nur wenig Platz vorhanden und somit gerin-
Bauteilfläche von 1 m2      ge Mindestanforderungen (U-Werte) die durch die                 ge Dämmstärken gefragt, so sollte ein Dämmstoff       2.2 Dämmung und Gebäudehülle
nach außen hin verlo-       Wärmedämmung erfüllt werden müssen.                             mit besonders niedrigem Lambda gewählt werden
ren geht (in W/m2K). Zu                                                                     (z. B. PUR oder Vakuumpanele).
berücksichtigen sind
dabei Dicke, Material
und Schichtaufbau des       Mindestdämmstärken Niedrigenergiehaus
Bauteils. Auch hier gilt:   In der folgenden Tabelle werden die Mindest-                    übliche Dämmmaterialien für die entsprechende
Je kleiner der Wärme-       dämmstärken, die nicht unterschritten werden                    Anwendung.                                                                                                                                                5
durchgangskoeffizient       sollten, aufgelistet. Die Werte beziehen sich auf                                                                                                                                                                                       2
eines Bauteils, umso
                                                                                                                                                                                                                                            4
besser ist seine Wär-
medämmung.                                                                                                                                                                                                                                                      1
                            Dämmstärken einzelner Bauteile

                                                                                                                                 Altbau                                                                                         3
                                                              Empfohlene
                                Gebäudeteile                                                    Empfohlene U-Werte            ungedämmt
                                                          Mindestdämmstärken
                                                                                                                               (U-Werte)
                                 Außenwand                          24 cm                             0,15 W/m²K            0,60-2,40 W/m²K                                                                                                          6
                                   Oberste                                                                                                                                                                                     7
                                                                    30 cm                             0,13 W/m²K            2,50-4,60 W/m²K
                                Geschoßdecke
                                     Dach                           28 cm                             0,13 W/m²K            0,70-1,80 W/m²K
                                 Kellerdecke                       16 cm*                             0,20 W/m²K            0,50-1,70 W/m²K
                            * in Abhängigkeit der Raumhöhe
                                                                                                                                                  1. Außenwanddämmung (S. 18)                        5. Dachdämmung (S. 22)
                            Tabelle 3 | Empfohlene Mindestdämmstärken für die Sanierung unterschiedlicher Bauteile                                2. Fenster und Sonnenschutz (S. 25)                6. Dämmung der Kellerdecke (S. 24)
                                                                                                                                                  3. Wärmebrücken (S. 28)                            7. Dämmung der Kelleraußenwand (S. 21)
                                                                                                                                                  4. Dämmung der obersten Geschoßdecke (S. 24)

                                                                                                                                                  Abb. 7 | Haus unsaniert und Haus saniert

16                                                                                                                                                                                                                                                                            17
SANIEREN HEUTE WEGWEISER ZUM NIEDRIGST-ENERGIEHAUS - ZEITGEMÄSS SANIEREN
2.2.1 Außenwanddämmung
                         Im Rahmen einer Sanierung kommen zur Däm-                      tem, die Vorhangfassade, die Innendämmung bei
                         mung der Außenwände folgende Dämmverfahren                     schützenswerten bzw. denkmalgeschützten Fas-
                         zur Anwendung: das Wärmedämmverbundsys-                        saden sowie die Dämmung der Kelleraußenwand.

                         Wärmedämmverbundsystem (WDVS) für verputzte Fassaden
   Das Aufbringen von    Beim Wärmedämmverbundsystem (umgangs-                          Dämmstoffplatten mit Hilfe eines speziellen Klebe-
Wärmedämmputz auf        sprachlich auch als Vollwärmeschutz bezeichnet)                mörtels direkt auf die Außenwand geklebt. Abhän-
ungedämmte Außen-        ist es wichtig, nicht einzelne Systemkomponenten               gig von der Ausführung werden die Dämmplatten
wände ist energietech-   zu kaufen, sondern ein vollständig aufeinander                 zusätzlich verdübelt. Darüber wird eine Schicht mit
nisch unzureichend.      abgestimmtes System (Dämmplatte, Kleber, Ge-                   Armierungsmörtel und Armierungsgewebe aufge-
Dämmputz kann ma-        webe, etc.). Vor der Montage des WDVS muss der                 bracht. Die Armierung dient als Grundlage für den
ximal 5 cm dick auf-     Zustand der Wand geprüft und ein tragfähiger Un-               Außenputz und gleicht Temperaturschwankun-
gebracht      werden;    tergrund geschaffen werden (losen Putz abschla-                gen aus, welche Spannungen und somit Risse im
das entspricht einer     gen, feuchte Mauern mit Hilfe eines Fachplaners                Dämmsystem erzeugen können.
Dämmstoffstärke von      zuerst trocken legen). Anschließend werden die
1,5 cm.                                                                                                                                              Abb. 10 | Kleberauftrag

                                                                                        1. Innenputz                                                 Damit sich die Dämmplatten nicht nach eini-        Punkt-Wulst-Methode aufgebracht werden (siehe
                                                                                        2. Mauerwerk                                                 ger Zeit wölben und die Dämmung hinterströmt       Abbildung oben).
                                         1                                              3. Alter Außenputz                                           wird (Matratzeneffekt), muss der Kleber nach der
                                                 2     3                                4. Dämmstoff gedübelt
                                                              4       5                 5. Kleber mit Armierungsgitter
                                                                           6            6. Neuer Außenputz
                                                                                                                                                                                    Qualitätskriterien für die Sanierung mit Wärmedämmverbundsystem

                                                                                                                                                        Komponenten des WDVS sind aufeinander abgestimmt und müssen zusammen verwendet werden
                                                                                                                                                         (sonst verfällt die Gewährleistung).
                                                                                                                                                        Vereinbaren Sie beim Wärmedämmverbundsystem die Einhaltung der Verarbeitungsrichtlinien der       Scannen Sie den QR-
                                                                                                                                                         Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme in der letztgültigen Fassung (www.waermeschutz.at) und der    Code, um auf die Seite
                                                                                                                                                         gültigen ÖNORMEN mit den ausführenden Firmen.                                                  www.waermeschutz.at
                         Abb. 8 | Wärmedämmverbundsystem                                                                                                                                                                                                zu gelangen.

                         Die Auswirkungen einer Sanierung auf den U-Wert und somit auf die potentiellen Energieverluste sieht
                         man am folgenden Beispiel:

                                 innen        außen                                             innen       außen        1,5cm Innenputz
                           20°                                1,5cm Innenputz             20°
                           15°                                                            15°                           30cm Ziegelmauerwerk
                           10°                               30cm Ziegelmauerwerk         10°
                            5°                                                             5°                           2,5cm Außenputz
                            0°                               2,5cm Außenputz               0°
                                                                                                                        20cm Polystyrol Hartschaum
                           -5°                               Temperaturverlauf             -5°
                                                                                                                        oder Mineralwolle PTP
                          -10°                                                            -10°
                                                        U-Wert: 1,41 W/m2K                -15°                          Temperaturverlauf
                          -15°                                                                 0 10 20 30 40 50
                               0 10 20 30 40 50                                                Bauteildicke in cm   U-Wert: 0,15 W/m2K
                               Bauteildicke in cm

                         Abb. 9 | Altbestand vor der Sanierung und nach der Sanierung (Dämmstärke 20 cm)

18                                                                                                                                                                                                                                                                         19
Hinterlüftete Fassade
                        Hinterlüftete Fassaden (auch Vorhangfassade ge-       was durch etwas größere Dämmstärken ausgegli-            Bei der Innendämmung lassen sich Systeme mit und ohne Dampfbremse unterscheiden: Bei kapillar-
                        nannt) werden oft als Witterungsschutz oder zur       chen werden sollte. Die Verkleidung wird auf die      aktiven Systemen wird auf den Einsatz einer Dampfbremse verzichtet. Mögliche Probleme wie Konden-
                        Verschönerung der Fassade eingesetzt. Als Verklei-    Unterkonstruktion im Abstand von etwa 4 cm zur        satbildung und Feuchteeintrag werden durch die Kapillarität der Materialien reguliert.
                        dung dienen Faserzementplatten, Holzschalun-          Dämmschicht angebracht. Über die dadurch ge-
                        gen, Kunststein, etc. Beim Errichten einer Vorhang-   schaffene hinterlüftete Ebene wird entstehende        Bei Innendämmung mit Dampfbremse ist, um das Eindringen von Feuchte aus der Raumluft zu vermei-
                        fassade wird zunächst eine Unterkonstruktion an       Feuchtigkeit gezielt abgeführt. Auf die Ausführung    den, jedenfalls eine Dampfbremse zu integrieren. Diese Dichtungsebene muss sorgfältig ausgeführt sein,
                        der Außenwand angebracht. Der Dämmstoff wird          der Hinterlüftung ist besonders zu achten: Öffnun-    sonst kann durch undichte Stellen feucht-warme Raumluft in die Konstruktion dringen. Dies kann zu
                        an der Unterkonstruktion befestigt. Dadurch ver-      gen für die Zu- und Abfuhr der Luft sind mit Insek-   Pilzbefall und Schäden im Mauerwerk führen. Die Verwendung von feuchteabsorbierenden Innenputzen
                        schlechtert sich die Dämmwirkung geringfügig,         tenschutzgittern zu versehen.                         oder Mineraldämmplatten vermindert dieses Risiko zusätzlich.

                                                                              1. Innenputz
                                            1                                                                                       Dämmung der Kelleraußenwand
                                                                              2. Mauerwerk
                                                    2                         3. TJI-Träger                                         Einen Keller fachgerecht zu sanieren führt mitun-   sanierung notwendig wird, weil schon konkrete
                                                                              4. Kork- oder Agepanplatte (winddicht)                ter zu umfangreichen baulichen Maßnahmen, da        Bauschäden oder Beeinträchtigungen vorhanden
                                                                              5. Vertikale Lattung zur Hinterlüftung                nicht alle Arbeiten von Innen durchgeführt werden   sind, muss mit einem deutlichen Mehraufwand
                                                                    4         6. Horizontale Lattung zur Befestigung                können.                                             kalkuliert werden. So hilft eine Abdichtung gegen
                                        3                                     7. Sichtschalung                                                                                          Wasser- oder Feuchtigkeitseintritt nichts, wenn
                                                            5
                                                                                                                                    Bei der Sanierung der Kellerwände müssen Wär-       das feuchte Mauerwerk nicht vorher trockenge-
                                                                                                                                    mebrücken und von außen wirkende Feuchtigkeit       legt wird. Bei feuchten Mauern ist zu untersuchen,
                                                                                                                                    berücksichtigt werden. Eine vorherige Analyse       ob die Feuchtigkeit von unten aufsteigt oder ob
                                                7                                                                                   vom Fachmann hilft beim Einschätzen von Auf-        schlecht versickerndes Regenwasser die Ursache
                                                                                                                                    wand und entstehenden Kosten. Wenn die Keller-      ist.
                                 6

                        Abb. 11 | Hinterlüftete Fassade
                                                                                                                                                                                                                                         8
                                                                                                                                                                                                                           9
                        Innendämmung                                                                                                     1                                                                        10                             1
                                                                                                                                               2                                                             11                          2
     Die Außendäm-      Bei Gebäuden mit erhaltenswerten und/oder             die Anschlussstelle Decke zu Außenwand). Hier
                                                                                                                                                      3                                                                              3
mung ist der Innen-     denkmalgeschützten Fassaden kann oftmals keine        geht nicht nur besonders viel Energie verloren,                                                                                                                4
dämmung aus bau-        Außendämmung angebracht werden. Die einzi-            sondern es besteht auch die Gefahr von Bauschä-                                                                      13                            5
physikalischen Grün-    ge Möglichkeit den Wärmeschutz zu verbessern,         den durch Schimmelbildung. Eine Überdämmung                                        6                                                           6
                                                                                                                                                                                                        12             7
den vorzuziehen.        ist in diesem Fall die Innendämmung. Um den           dieser Bereiche ist zu empfehlen. Auch bei der In-                             5       7
                        Platzbedarf möglichst gering zu halten, sollte auf    nendämmung sind je nach Unterkonstruktion ver-                           4
                                                                                                                                                                                                 14
                        qualitativ hochwertige Dämmstoffe mit geringem        schiedene Oberflächen wie Putz, Holzschalungen,                                                                            15
     Innendämmungen     Wärmeleitwert zurückgegriffen werden. Wärme-          Gipskartonplatten etc. möglich. Neben einer klas-
sollten in jedem Fall   brücken sind hier unvermeidlich und müssen            sischen Konstruktion von Dämmmaterialien zwi-
nur unter Beteiligung   sehr sorgfältig ausgeführt werden (zum Beispiel       schen Latten können auch vollflächig druckfeste       Kelleraußenwand                                     Kellersohle
von Fachleuten ausge-                                                         Dämmplatten verwendet werden.                         1. Innenputz                                        1. Fliesenbelag
führt werden.                                                                                                                       2. Betonsteinmauerwerk                              2. Estrich mit Dampfbremse
                                                                                                                                    3. Außengrobputz                                    3. Wärmedämmung
                                                                              1. Kapillarer Dämmstoff                               4. Feuchtigkeitsisolierung                          4. Feuchtigkeitsisolierung
                                                                              2. Diffusionsoffene Putzschicht                       5. Perimeterdämmung / Kelleraußendämmung,           5. Betonplatte
                                                                                                                                       (feuchtigkeits- und druckresistent)              6. Ausgleichslage
                                                                                                                                    6. Noppenschutzfolie                                7. Sauberkeitsschicht
                                                                                                                                    7. Rollierung                                       8. Innenputz
                                                                1                                                                                                                       9. Betonsteinmauerwerk
                                                                                                                                                                                        10. Feuchtigkeitsisolierung
                                                        2                                                                                                                               11. Perimeterdämmung (feuchtigkeits- und
                                                                                                                                                                                            druckresistent)
                                                                                                                                                                                        12. Noppenschutzfolie
                                                                                                                                                                                        13. Rollierung
                                                                                                                                                                                        14. Drainagekies mit Drainagerohr
                        Abb. 12 | Innendämmung                                                                                                                                          15. Flies
                                                                                                                                    Abb. 13 | Dämmung der Kelleraußenwand
20                                                                                                                                                                                                                                                   21
2.2.2 Dachdämmung                                                                                           Aufsparrendämmung
                            Nicht nur aufgrund der hohen Wärmeverluste, son-    Je nach Dachart und Sanierungsumfang kommen             Bei bereits fertig ausgebauten Dächern wird teil-                     entsteht nach außen ein völlig neues Dach. Damit
                            dern auch wegen der Überhitzungsgefahr im Som-      unterschiedliche Verfahren zur Anwendung.               weise die Dämmung über den Sparren angebracht.                        keine Schwachstelle in der Dämmung entsteht, ist
                            mer sollten Dächer ausreichend gedämmt werden.                                                              Die Aufsparrendämmung bietet sich besonders an,                       auf einen lückenlosen Anschluss zwischen Dach-
                                                                                                                                        wenn die Dachdeckung erneuert wird. Während                           und Außenwanddämmung besonders zu achten.
                                                                                                                                        die tragende Dachkonstruktion erhalten bleibt,
                            Zwischensparrendämmung
   Bei Dächern ist die      Bei geneigten Dächern bietet sich bei ausgebautem   und andere Installationen untergebracht wer-                                                                                  1. Sichtbare Sparren
Dampfdiffusion        ein   Dachgeschoß die Zwischensparrendämmung an.          den. Die zusätzliche Dämmebene ermöglicht                                                                                     2. Holzbrandschutzschalung
wichtiger Punkt.            Hier ist eine intakte Dachkonstruktion samt Dach-   auch, die Unterkonstruktion für die Installations-                                                                            3. Dampfbremse
Mit einer Dampfdif-         eindeckung und Unterdachbahn sicherzustellen.       ebene exakt auszurichten und verringert oben-                                                                                 4. Dämmstoff
fusionsberechnung           Als Sparren werden die tragenden Holzbalken be-     drein mögliche Wärmeverluste über die Sparren.                                                                                5. Unterspannbahn
wird festgestellt, wo       zeichnet, die vom First zur Traufe führen und ein   Für die Konstruktion ist eine Dampfbremse – meist                                                                             6. Konterlattung (Hinterlüftungsebene)
                                                                                                                                                                          8                   7
sich der Taupunkt im        wesentlicher Bestandteil des Dachstuhls sind. Der   in Form von Folien – erforderlich. Sie verhindert das                                                                         7. Dachlattung
Inneren eines Bauteils      Raum zwischen den Sparren wird mit einer wei-       Eindringen von zu viel Feuchtigkeit in die Dämm-                                                                              8. Dacheindeckung
befindet bzw. ob sich       chen Dämmung ausgefüllt.                            ebene und sollte von innen aus gesehen maximal                                                6
                                                                                                                                                                      5
Kondensat bilden kann                                                           ein Drittel in die Dämmebene gerückt werden.
und damit die Gefahr        Meist sind die Sparren für die erforderlichen                                                                                                         4
von Bauschäden be-          Dämmstärken zu wenig hoch. Daher ist es sinn-       Ist das Dach schon ausgebaut, aber noch nicht ge-                                                     3
steht. Die Belüftungs-      voll, nicht nur zwischen den Sparren zu däm-        dämmt, kann nachträglich ein Dämmstoff in die
öffnungen müssen auf        men, sondern durch eine zusätzliche Lattung         Sparrenzwischenräume eingeblasen werden. Die                                2             1
jeden Fall frei bleiben.    quer zu den Sparren eine weitere Dämmebene          bestehende Verkleidung muss dabei nicht entfernt
                            zu schaffen. In diese Ebene können dann Elektro-    werden.                                                 Abb. 15 | Aufsparrendämmung

                                                                                1. Verkleidung (z.B. Gipskartonplatte, Holzschalung)
                                                                                2. Lattung
                                                                                3. Dampfbremse
                                                                                4. Dämmstoff                                            Flachdachdämmung
                                                            12
                                                                                5. Installationsebene (Dämmung & Lattung)               Bei Flachdächern ist besonderes Augenmerk auf                         Bezüglich der Dämmstärken sind Flachdächer
                                                                 11
                                                                                6. Dämmstoff                                            die Ableitung des Niederschlagswassers und die                        gleich wie geneigte Dächer zu behandeln. Anzu-
                                                                                7. Dachsparren                                          Dichtheit zu richten. Eine wärmetechnische Ver-                       streben sind hier Dämmstärken von 28 bis zu 40
                                                       9 10              5      8. Holzschalung                                         besserung ist dann besonders günstig, wenn die                        cm. Auch die Attika, die den Dachrand bildet, muss
                                                   8
                                                                                9. Unterspannbahn                                       Abdichtung ohnehin erneuert werden muss.                              vollständig überdämmt werden, um keine Wärme-
                                                        7 6      4              10. Konterlattung (Hinterlüftungsebene)                                                                                       brücken zu schaffen.
                                                                                11. Dachlattung
                                                                     3          12. Dacheindeckung
                                                                 1                                                                                                                                            1. Innenputz
                                                        2                                                                                                                                                     2. Betondecke
                                                                                                                                                                      8                                       3. Ausgleichsschüttung
                            Abb. 14 | Zwischensparrendämmung                                                                                                                  7                               4. Trennfolie
                                                                                                                                                                                                              5. Gefälledämmung (druck- und
                                                                                                                                                                                      6                          feuchtigkeitsresistent)
                                                                                                                                                                                              5               6. Dämmung (druck- und feuchtigkeitsresistent)
                                                                                                                                                                                                              7. Feuchtigkeitsabdichtung und Wurzelschutz
                                                                                                                                                                                          4           3       8. Bekiesung (UV-Schutz)

                                                                                                                                                                                                  2

                                                                                                                                                                                                          1

                                                                                                                                        Abb. 16 | Dämmung Flachdach

22                                                                                                                                                                                                                                                                 23
2.2.3 Deckendämmung                                                                                         2.3 Fenster und Sonnenschutz
                                                                                                                 Zugluft, angelaufene Scheiben und hohe Heizkos-                 Der richtigen Fensterwahl sollte daher besondere         U-Wert der Fenster-
     Dämmung der obersten Geschoßdecke                                                                           ten sind oft Anlass für einen Fenstertausch. Gute               Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Qualität        verglasung
     In Gebäuden mit unbewohntem, aber zugängli-          gung vermindert Wärmeverluste über die Polster-        Fenster wirken sich nicht nur auf die Heizkosten-               eines Fensters wird im Wesentlichen von vier Fak-    Hochqualitative Fens-
     chem Dachraum ist die Dämmung der obersten           hölzer. Darüber wird eine belastbare Platte gelegt.    rechnung positiv aus, sie tragen auch wesentlich                toren bestimmt: Verglasung, Randverbund, Rah-        ter    sollten   einen
     Geschoßdecke eine einfache und ökonomisch                                                                   zu einer hohen Wohnqualität bei.                                men und die Einbausituation.                         Glas-U-Wert (Ug) von
     sinnvolle Sanierungsmaßnahme. Um den begeh-          Eine weitere Möglichkeit besteht darin, druckfeste                                                                                                                          maximal 0,6 W/m2K
     baren Boden als Lagerfläche zu erhalten, können      Dämmstoffe ohne Polsterhölzer mit einer Platte als                                                                                                                          aufweisen.
     beispielsweise Dämmmaterialien (Mineralwolle,        Abdeckung aufzubringen. Dieser Aufbau ist auch
     Kork, EPS, etc.) in zwei Schichten kreuzweise ver-   als fertiges System erhältlich. Erhöhte Brandschutz-   2.3.1 Fensterverglasung
     legt aufgebracht werden. Eine kreuzweise Verle-      anforderungen können durch spezielle Brand-            Heute kommen eigentlich ausschließlich Mehr-                    werden so unangenehme Zuglufterscheinungen
                                                          schutzplatten erfüllt werden.                          scheibenverglasungen mit drei Scheiben zur                      durch kalte Fallströmungen im unmittelbaren
                                                                                                                 Anwendung. Diese Fenster haben neben dem                        Fensterbereich vermieden. Dreischeibenvergla-
                                                          1. Innenputz                                           geringen Wärmeverlust noch den Vorteil, dass                    sung entspricht dem aktuellen Stand der Technik
                                         4
                                                          2. Betondecke                                          die Scheibeninnenseiten höhere Temperaturen                     und kann durch geringfügige Mehrkosten ange-
                                                          3. Dämmung (2-lagig, druckfest)                        aufweisen und somit die Behaglichkeit im Raum                   schafft werden.
                                                          4. Begehbare Platte                                    positiv beeinflussen. Bei großen Fensterflächen

                                             3
                                                                                                                                   Verglasung                                  Ug– Wert                    Energieverluste
                                                                                                                                   Einfachglas                                5,8 W/m²K                     615 kWh/m²a
                                                                                                                        2-Scheiben-Isolierverglasung                          2,9 W/m²K                     310 kWh/m²a
                                                                                                                          2-Scheiben-Wärmeschutz-
                                             2                                                                                                                                1,1 W/m²K                     117 kWh/m²a
                                                                                                                                 verglasung
                                                                                                                          3-Scheiben Wärmeschutz-
                                                 1                                                                                                                            0,6 W/m²K                      64 kWh/m²a
                                                                                                                                 verglasung
                                                                                                                 Tabelle 4 | Energieverluste unterschiedlicher Fensterverglasungen;
     Abb. 17 | Dämmung der obersten Geschoßdecke                                                                 Ug-Werte (ohne Wärmegewinne, Fugenverluste und Rahmeneinfluss)

     Dämmung der Kellerdecke
     In Erdgeschoßräumen wird häufig über „Fußkälte“      Bei Massivdecken werden die Dämmplatten ein-                                                                               Technische Kennzahlen rund um das Fenster
     geklagt, da die Kellerdecke häufig nicht gegen den   fach an die Kellerdecke gedübelt. Danach sollten                                                                       • Ug-Wert (W/m2K): Wärmedämmwert der
     unbeheizten Keller gedämmt ist. Weitere Folgen       die Dämmplatten abhängig vom System verputzt                                                                              Verglasung
     der fehlenden Kellerdeckendämmung sind: hohe         werden. Die Dämmstoffdicke richtet sich nach der                                                                       • f-Wert (W/m2K): Wärmedämmwert für den
                                                                                                                                                                                   U
     Energieverluste bis hin zur Schimmelpilzbildung.     vorhandenen Raumhöhe im Keller und nach der                                                                              Fensterrahmen
     Mit einer Dämmung auf der Unterseite der Keller-     verbleibenden Höhe für Fenster- und Türstürze.                                                                         • Ψ (PSI)-Wert (W/mK): Wärmedurchgangskoeffizi-
     decke ist dieses Problem in den Griff zu bekommen.                                                                                                                            ent für den Wärmedurchgang im Bereich des
                                                                                                                                                                                   Randverbundes des Wärmeschutzglases.
                                                          1. Bodenbelag (Holz)                                                                                                   • Uw-Wert (W/m2K): Wärmedämmwert des gesam-
                                                 8        2. Ausgleichsschicht                                                                                                     ten Fensters (Glas, Rahmen und Randverbund).
                             9                            3. Estrich                                                                                                             • g-Wert: Der Gesamtenergiedurchlassgrad be-
              10
       11                                                 4. Trennfolie                                          Abb. 19 | Wärmeverluste und -gewinne durch ein Fenster            schreibt den thermischen Strahlungsdurchgang
                                                          5. Wärme/Trittschalldämmung                                                                                              durch die Fensterverglasung. Der g-Wert wird zur
                                                     1    6. Betondecke                                                                                                            Berechnung der solaren Gewinne herangezogen.
                                                     2    7. Kellerdeckendämmung                                 Ist vorerst kein Fenstertausch geplant, lassen sich               Je größer der g-Wert, umso mehr Energie kann
                                                      3   8. Putz                                                durch einfache Sanierungsmaßnahmen wie das                        durch das Fenster in den Innenraum gelangen
                                                     4    9. Mauerwerk                                           Nachstellen und Einrichten der Beschläge bzw. das                 und zur Erwärmung beitragen. Ein g-Wert von
                                                      5   10. Wärmedämmverbundsystem                             nachträgliche Einfräsen von Dichtungen bei Holz-                  0,50 bedeutet, dass 50% der eingestrahlten
                                                          11. Systemdünnputz                                     fenstern nicht unwesentliche Verbesserung er-                     Energie durch die Glasscheibe gelangen.
                                                                                                                 zielen. Bei gut erhaltenen Kastenfenstern besteht
                                                     6
                                                                                                                 zudem die Möglichkeit, die Innenflügel mit einer
                                                     7                                                           neuen Wärmeschutzverglasung zu versehen.
                                                     8

24   Abb. 18 | Dämmung der Kellerdecke                                                                                                                                                                                                                    25
2.3.2 Randverbund                                                                                                   2.3.4 Einbausituation
     Wärmeschutzverglasungen bestehen aus drei                                                                           Ein wichtiger Punkt ist auch der Einbau der Fenster.           Durch die Lageänderung, des neu eingebauten
     Glasscheiben, die mit einem Abstandhalter ge-                                                                       Mit geringem Mehraufwand können Wärmebrü-                      Fensters, ist vor allem darauf zu achten, dass der
     trennt werden. Der Abstandhalter ist Teil des                                                                       cken vermieden werden. Bei der Montage ist be-                 Putz ergänzt und vorhandene Fensterbänke aus-
     Randverbundes. Mit dem Randverbund werden                                                                           sonders auf den Übergangsbereich Fensterstock                  getauscht werden müssen. Auch wenn die Fassade
     die Scheiben der Isolierverglasung im Randbe-                                                                       und Mauerwerk zu achten. Der neue Fensterstock                 nicht gleichzeitig gedämmt wird, sollten die neuen
     reich mit Hilfe von Abstandhaltern und Klebe- und                                                                   sollte in der Dämmebene oder direkt hinter der                 Fenster nach außen gesetzt werden, um so für eine
     Dichtstoffen zusammengefügt.                                                                                        Dämmung platziert sein, um ein einfaches „Über-                spätere Dämmung die optimalen Voraussetzun-
                                                                                                                         dämmen“ mit mindestens 3 cm zu ermöglichen.                    gen zu schaffen.
     Es ist darauf zu achten, dass die Abstandhalter
     nicht in Aluminium ausgeführt sind, da Alumini-
     um die Wärme sehr gut leitet. Aufgrund der hohen
     Wärmeleitfähigkeit von Aluminium bildet sich im
     Randbereich des Fensters eine „kalte Schwachstel-
     le“ auf der sich Feuchtigkeit absetzt. Der Fenster-
     stock wird dadurch zum idealen Nährboden für                                                                                                                                                                           18,1°C
                                                               Abb. 20 | Kondenswasser im Randbereich bei Fenstern mit                                     14,3°C
     Schimmelpilze.                                            Glasrandverbund aus Aluminium

                                                                                                                         FALSCH!                                                         RICHTIG!
                                                                                                                         Abb. 22 | Falsch: Fenster und Dämmebene weisen eine Lücke auf, Richtig: Überdämmter Fensterstock
     Seit einiger Zeit sind Gläser mit so genanntem            Jede Unterteilung der Scheiben durch Sprossen
     „thermisch entkoppeltem Randverbund“ am Markt             verschlechtert durch die Erhöhung des Randver-
     erhältlich. Bei diesen Gläsern besteht der Abstand-       bunds den U-Wert. Wer aus optischen Gründen auf           Äußerst wichtig ist der luft- und winddichte Ein-              auszuführen, die äußere Abdichtung muss diffusi-        Fenster U-Wert UW
     halter aus weniger leitfähigem Kunststoff oder aus        Sprossen nicht verzichten möchte, kann aufklapp-          bau der Fenster. Das Abkleben mit speziellen                   onsoffen und schlagregendicht erfolgen.              Der Gesamt-UW-Wert
     Edelstahl. Die geringe Wärmeleitfähigkeit dieser          bare Konstruktionen wählen.                               Klebebändern schützt vor unerwünschten Zug-                    Nach dem Einbau der neuen Fenster sollte be-         des Fenster (inkl. Glas,
     Materialien verringert die Energieverluste und ver-                                                                 lufterscheinungen und ist zudem wichtig für einen              sonders auf das Nutzerverhalten geachtet wer-        Rahmen und Randver-
     hindert angelaufene, feuchte Fenster im Randbe-                                                                     guten Schallschutz (RAL-Montage). Denn durch                   den. Denn gute Dichtungen erhöhen durch die          bund) sollte bei einem
     reich.                                                                                                              Ritzen und Fugen geht nicht nur Energie verloren,              Vermeidung von Zugluft zwar den Wohnkomfort,         neuen Fenster unter
                                                                                                                         sondern es dringt auch Lärm in den Wohnraum.                   sie behindern aber auch den bisher vorhandenen       1,00 W/m2K liegen.
                                                                                                                         Das Ausschäumen der Zwischenräume allein ge-                   unkontrollierten Luftaustausch durch Fugen und
                                                                                                                         nügt nicht!                                                    Ritzen. Der Raum wird relativ luftdicht, weshalb
                                                                                                                                                                                        die anfallende Luftfeuchtigkeit im Raum nicht
     2.3.3 Fensterrahmen                                                                                                 Die RAL-Montage lt. ÖNORM B 5320 folgt dem                     abtransportiert werden kann. Um Kondensat und
     Fensterrahmen mit hoher thermischer Qualität              nannte Warmrahmen, zum Einsatz. Diese trennen             bauphysikalischen Grundsatz „innen dichter als                 Schimmelbildung zu vermeiden, ist konsequentes
     sind heute vorwiegend in Holz, Holz-Aluminium,            mittels Einlagen mit sehr geringer Wärmeleitfähig-        außen“. Die raumseitige Abdichtung der Bauan-                  Stoßlüften Voraussetzung für ein gutes Raumklima
     Kunststoff und Kunststoff-Aluminium erhältlich.           keit oder zusätzlichen Luftkammern (druckfeste            schlussfuge (Abstand zwischen Stockrahmen und                  (siehe Kapitel 3.2.3, Lüftungsanlagen bzw. Kapitel
     Um dem Passivhausstandard (Uw max. 0,85 W/m²K)            Dämmstoffe, weiche Holzarten etc.), den äußeren           Wandfläche) ist in diesem Sinne diffusionsdicht                4.5, Schimmel im Wohnbereich).
     zu genügen, reichen konventionelle Rahmen nicht           kalten Rahmenteil vom inneren, warmen Teil.
     aus. Hier kommen gedämmte Rahmen, so ge-
                                                                                                                         2.3.5 Rollläden
                                                               1. Fugendichtband innen (diffusionsdicht)                 Bereits bestehende Rollladenkästen stellen oft                 Bei einer Neuinstallation von Rollläden ist dar-
                                                               2. Fugendichtband außen (diffusionsoffen)                 eine Schwachstelle in der Außenwand dar, da sie                auf zu achten, gut gedämmte Rolllädenkästen zu
                                                               3. Montageschaum                                          meist nicht ausreichend gedämmt sind. Durch den                verwenden. Die einzelnen Lamellen sollten dicht
                                                                                                                         nachträglichen Einbau von Dämmmaterial und                     schließen und ausgeschäumt sein. Die Dämmung
                                                                                                                         Dichtungen am Rollladenauslass können Energie-                 ist zwischen Jalousiekasten und Bestandsmauer-
                                                                                                                         verluste wesentlich reduziert werden. Es ist also              werk anzubringen, um eine Schwachstelle zu ver-
                                                                                                                         sinnvoll, die Rollladenkästen nicht nur im Rahmen              meiden.
                      1                  2                                                                               eines Fenstertausches zu überprüfen.

                             3
     Abb. 21 | Dreiteiliger Baukörperanschluss / RAL Montage

26                                                                                                                                                                                                                                                                27
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