KURIER - Gemeinde Glienicke/Nordbahn

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KURIER - Gemeinde Glienicke/Nordbahn
JAN
2022
         KURIER
            Kostenlos an alle Haushalte
            Nachrichten aus der amtsfreien Gemeinde Glienicke/Nordbahn

                                           Freie Fahrt für Kiezbus nach Frohnau:
                        Kreis nimmt Glienicker Linie 806 in Nahverkehrsplan auf

Zankapfel Bauernhof              Interview mit Graffiti-Künstler   100 Jahre Volksabstimmung

            Redaktionsschluss für die Februar-Ausgabe: Dienstag, 18. Januar 2022
KURIER - Gemeinde Glienicke/Nordbahn
124 Jahre
                                                                        Wir haben
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                                                           ehemaliger
                              1898 – 2022
KURIER - Gemeinde Glienicke/Nordbahn
EDITORIAL | INHALT | IMPRESSUM                                    3

                                                                Liebe Leserinnen, liebe Leser,            Uhr Wärme und lassen den Mann somit
                                                                soll man den Januar loben, muss er        weniger frieren. Und wenn das vermeint-
                                                            frieren und toben. Diese alte Bauernregel     lich starke Geschlecht mal wieder auf dem
                                                            sagt über den ersten und wohl unbelieb-       Sofa liegend nörgelt, weil Frau kalt ist, lau-
                                                            testen Monat eines Jahres schon alles aus.    tet mein Tipp: Einfach dazulegen und die
                                                            Jetzt geht es nämlich wieder los: Gänse-      Füße beim Partner wärmen. Das bei 37
                                                                   haut, eiskalte Hände, Ohren und        Grad. Besser geht‘s doch nicht.
                                                                   Nase und noch kältere Füße. Ach
                                                                    ja, Dunkelheit. Und wenn der Wind         Ganz stark müssen diejenigen von
                                                                    an einer Glienicker Haltestelle so    uns sein, die jeden Tag ihrer Arbeit im
                                                                    richtig ins Gesicht schneidet, ver-   Freien nachgehen. Vor allem dann, wenn
                                                                    flucht man jede Minute, die der Bus   ein sibirisches Kältehoch mal wieder vor-
                                                                     – wegen Eis und Schnee – zu spät     beischaut und ganz unverfroren grüßt.
                                                                     kommt. Was da hilft? Cool bleiben!   Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
                                                                                                          des Bauhofes und des Ordnungsamtes
                                                                        Das versuchen während die-        gilt hier mein volles Mitgefühl. Dabei
                                                                     ser Jahreszeit auch viele Damen.     ließe sich die Kälte mit einem Schlück-
                                                                     Denn frierende Frauen ist ein        chen Wärme aushalten. Die Berliner Poli-
                                                                     Thema, das keine Frau wirklich       zei hat es vorgemacht. Vor 60 Jahren gab
                                                                     kalt lässt. Von uns Männern wird     der Dienstherr grünes Licht für die Aktion
                                                                     das Problem nicht allzu ernst ge-    „Cognäc‘chen statt Jäckchen“. Da schenkte
                                                                      nommen und mit einem saloppen       die Küche den Beamten zweimal am Tag
                                                                      „Nun hab Dich doch nicht so“        Tee mit Rum aus. Das Zeug heizte nicht nur
                                                                      abgetan. Dabei müssen Frauen        kräftig von innen ein, sondern verbreitete
                                                                      Bibbern und Zittern. Das sagt       auch eine Bombenstimmung. Das war ein
                                                                      jedenfalls die Wissenschaft. So     prima Klima. Damals. Aber vielleicht wird
                                                                      ist die Haut bei Männern um 15      es ja jetzt nicht so schlimm und der Januar
                                                                       Prozent dicker als bei Frauen,     entpuppt sich als warmer Wonnemonat.
                                                                       wodurch die Wärmeabstrahlung       Getreu der Bauernregel: Kommt der Frost
                                                            verringert wird. Frauen frieren auch tat-     im Januar nicht, zeigt im März er sein Ge-
                                                            sächlich schneller, weil sie im Schnitt 25    sicht. Bis dahin halten Sie sich warm.
                                                            Prozent weniger Muskelmasse als Männer
                                                            haben. Muskeln sind durchgehend durch-                                Ihr Redaktionsleiter
                                                            blutet, produzieren deshalb rund um die                                      Arne Färber

Impressum                                                   Inhalt
Herausgeber: Der Bürgermeister                              ORTSGESCHEHEN................................................................              4
Hauptstraße 19, 16548 Glienicke/Nordbahn
Telefon: 033056/69-229 u. 222                               R ATHAUSNACHRICHTEN ....................................................... 12
Fax: 033056/69-258
www.glienicke.eu                                            AUS DER KOMMUNALPOLITIK................................................ 25
Verantwortlich: Dr. Hans G. Oberlack
Redaktionsleitung: Arne Färber (af)
                                                            KUNST UND KULTUR. . ........................................................... 35
Mitarbeit: Susanna Gotsch (sg), Glienicker Kurier (GK)      SPORT............................................................................... 36
Anzeigen: Vanessa Kränzke
Fotos: Glienicker Kurier (sofern nicht anders               KINDER, JUGEND UND SCHULE............................................... 40
angegeben); Titelseite kleines Foto rechts:
Archiv Joachim Kullmann                                     NEUES AUS DER FEUERWEHR................................................. 43
E-Mail: pressestelle@glienicke.eu
                                                            HISTORISCHES. . .................................................................. 44
Auflagenhöhe: 6.300
Gedruckt auf matt Recyling 100% Altstoff.                   SENIOREN.......................................................................... 46
Redaktionsteam: Petra Bajorat-Kollegger,
Dr. Barbara Giessmann, Susanne Jänicke,                     AUS DEN KIRCHENGEMEINDEN. . ............................................. 48
Susanne Kübler, Dr. Ulrich Strempel
Grafik und Layout: Möller Pro Media GmbH
                                                            DANKSAGUNG..................................................................... 48
Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde                         LESERPOST........................................................................ 50
Druck: Möller Pro Media GmbH
Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde OT Blumberg             TERMINE ........................................................................... 52
Zustellung: Turbo Post
In eigener Sache: Bei Nichterhalt des                       GEBURTSTAGE.. ................................................................... 52
„Glienicker Kurier“ können Sie sich an die Presse­­stelle
im Rathaus, Tel. 033056/69229, wenden.
                                                            TR AUER ANZEIGEN.. .............................................................. 52
Zur Beachtung: Namentlich gekennzeichnete Artikel           ANZEIGEN . . ........................................................................ 53
geben die Meinung des Autors, nicht unbedingt
die der Redaktion wieder.                                   DIE GEMEINDE INFORMIERT . . ................................................ 58
                                                                                                                            Glienicker Kurier Januar 2022
KURIER - Gemeinde Glienicke/Nordbahn
4          ORTSGESCHEHEN

    Interview mit Gr affiti-Künstler Patrick Kieper

    „Ich habe mehr als 250 Farben dabei“
    Seine Kunst ist in ganz Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern auf Trafo- oder Schalt-       und keine Sonne optimale Arbeitsbedin-
    stationen zu sehen. Mehr als 1000 Objekte tragen seine Handschrift, dabei gleicht kein       gungen. Die Farben haben dann die beste
    Motiv dem anderen. Auch in Glienicke hat Patrick Kieper bereits 25 Kästen verziert. Die      Verarbeitungskonsistenz, sie sind nicht zu
    neuesten Streiche des 35-Jährigen sind in der Hubertusallee und im Kornblumenweg zu          flüssig und nicht zu fest.
    bestaunen. Neben der E.DIS AG gehört inzwischen auch die Havelland Autobahn GmbH
    zu seinen Auftraggebern. Wer demnächst zwischen Neuruppin und Berlin auf der A24             Wonach werden die Motive ausgewählt,
    unterwegs ist, sollte die Augen offenhalten. Dort hat der aus Schwante stammende Graf-       wer liefert die Vorlagen? Das unlängst
    fitikünstler sechs Rastanlagen mit hochwertigem Graffiti verziert. Über die Anfänge sei-     in der Hubertusallee fertiggestellte Tra-
    ner Karriere, seine Arbeitsweise und die Pläne für die Zukunft spricht er im Interview mit   fohäuschen zeigt ein Jagdhäuschen –
    Kurier-Redakteurin Susanna Gotsch.                                                           die Anlehnung an Sankt Hubertus,
                                                                                                 der Begründer einer nachhaltigen und
    Seit 13 Jahren sind Sie als professionel-     Stationen, die 140 Quadratmeter groß sind,     waidgerechten Jagd, ist eindeutig. Bei
    ler Graffiti-Künstler aktiv und inzwi-        dafür benötige ich natürlich länger. Zwar      manchen fällt die Herleitung schon et-
    schen sehr gefragt. Was war der Start-        gleicht kein Häuschen dem anderen, aber        was schwerer…
    schuss für Ihre Karriere?                     die Arbeitsschritte wiederholen sich. Der      Ich bin ständig in der Region unterwegs,
    Patrick Kieper: Es fing zu Schulzeiten,       Gestaltung vor Ort geht immer auch eine        um neue Motive zu finden. Das gibt mir
    ich war etwa 13, als Hobby in einem alten     Planung und das Erstellen des Motivs am        auch das Gefühl, meine Umgebung viel in-
    Brachhaus in meinem Heimatort Schwante        Computer voraus. Sobald ich von den Ver-       tensiver wahrnehmen zu können. Auf ein-
    an. Dort habe ich zusammen mit meinem         antwortlichen grünes Licht bekomme, be-        mal sehe ich die Natur und menschliche
    Bruder bei Wind und Wetter gesprüht. An       ginnt die Arbeit im Freien. ​                  Baukunst mit anderen Augen. Die Motive
    mein erstes Kunstwerk kann ich mich noch                                                     gestalte ich meist so, dass sie in die Land-
    sehr gut erinnern. Es war der Schriftzug      Was sind die besten Bedingungen für            schaft, beziehungsweise in die Ortsumge-
    „Kunst“ für unser Klassenzimmer. Meine        die Arbeit im Freien?                          bung passen. Das Farbspektrum für solche
    Lehrerin hat zwar hier und da noch ein        Jetzt im Winter lege ich eine Pause ein und    Arbeiten ist groß. Ich habe immer mehr als
    bisschen mit dem Pinsel nachjustiert,         arbeite an den Entwürfen für das bevor-        250 Farben dabei und arbeite sehr detail-
    fand das Werk aber ganz cool. Nach und        stehende Jahr. In der kalten Jahreszeit sind   getreu, das fällt meist erst beim genauen
    nach konnte ich meine Technik verfeinern.     die Witterungsverhältnisse einfach nicht       Hinsehen auf. In Glienicke hatte ich bis-
    Schließlich haben mein Bruder und ich an      optimal. Bei Regen und Schnee trocknen         her immer freie Hand und konnte mich bei
    einem Graffiti-Wettbewerb der E.DIS teilge-   die Farben nicht richtig und lassen sich       der Gestaltung gut an den Straßennamen
    nommen. Wir haben gleich mehrere Male         nur schwer aufbringen. Wenn ich es mir         orientieren. Es gibt mitunter auch Ideen
    hintereinander gewonnen. Ich wurde 2011       aussuchen könnte, dann wären 20 Grad           seitens der Auftraggeber, etwa in Lieben-
    unter Vertrag genommen und bin
    seither in ganz Brandenburg und
    Mecklenburg-Vorpommern, aber
    auch in Nordrhein-Westfalen und
    Rheinland-Pfalz unterwegs, um
    die Stromkästen von grau auf
    bunt zu trimmen.

    Wie lange benötigen Sie, um
    eine Trafostation künstlerisch
    zu veredeln?
    Mit den üblichen Vorbereitungen
    wie Säuberung und Grundierung
    kann die Arbeit zehn bis 15 Stun-
    den, aber auch mehrere Tage dau-
    ern. Es ist immer motiv- und flä-
    chenabhängig. Die E.DIS hat auch

    Wer mit wachem Auge durch die Straßen
    Glienickes geht, wird mit Sicherheit schon
    das eine oder andere Kunstwerk von Patrick
    Kieper gesehen haben. Der Graffiti-Künstler
    verschönert ganz legal die grauen Trafosta-
    tionen, wie hier in der Ahornallee.
    Glienicker Kurier Januar 2022
KURIER - Gemeinde Glienicke/Nordbahn
ORTSGESCHEHEN                                                                                        5

walde. Dort hatte der Bürgermeister schon ganz genaue Vorstellun-
gen, was ich als Vorlage benutzen solle. Es war eine alte Postkarte.

Unter Sprayern gibt es einen Ehrencodex, dass die Werke an-
derer nicht übermalt werden. Doch ab und an kommt es vor,
dass Schmierereien auf den Bildern zu finden sind. Wie gehen
Sie damit um, fühlen Sie sich persönlich angegriffen?
Inzwischen ärgert mich das nicht mehr, in den Anfangsjahren
schon eher. Jetzt kann ich darüber schmunzeln und denke mir
meinen Teil. In der Regel sind es Kids oder Jugendliche, die keine
wirkliche Ahnung von Graffiti haben und einfach nur stänkern
wollen. Profis machen so etwas nicht. Für die Beseitigung von
Schmierereien bin ich nicht verantwortlich. Ab und an fahre ich
aber dennoch zu einer Station und bessere den Schaden aus. Meist          ... alle anderen Brillen
ist danach Ruhe.
                                                                              gibt‘s bei Schmelzer.
Wie viele Kästen beziehungsweise Gesamtfläche haben Sie
gestaltet? Wie viele Dosen haben Sie im Laufe der Zeit ver-
braucht?
Das kann ich gar nicht so genau beziffern. Für eine 15 bis 20 Quad-
ratmeter große Station brauche ich sieben Dosen reiner Farbe. Ich
hatte mir mal den Spaß gemacht und über sechs Monate die Dosen
gesammelt. Am Ende war ein kleiner Container voll.

Die meisten Ihrer Kunstwerke sind der Witterung ausgesetzt.
Wie lange halten die Bilder auf den Stromkästen?
Die Bilder beziehungsweise die Farben halten etwa 15 Jahre. Da-
nach verblassen sie, sind aber immer noch zu erkennen. Es hängt
auch davon ab, wo die Kästen stehen. Sind viele Bäume in der
Umgebung, legt sich ein Grünspan auf die Oberfläche. Das sieht
irgendwann nicht mehr ansehnlich aus.

Welches Werk zählt zu Ihren persönlichen Lieblingsmotiven?
Tiere und Menschen abzubilden, ist meine große Leidenschaft.
Porträts gestalte ich sehr gerne. Mir gefallen diese Motive von der
Wirkungsweise am besten. Ende des Jahres stelle ich für meine
Kunden einen Kalender mit meinen Lieblingsmotiven zusammen
- das ist immer ein schöner, bunter Mix aus aktuellen Arbeiten.

Zu Ihren Auftraggebern zählt nicht nur die E.DIS, inzwischen
auch die Havelland Autobahn GmbH. Woher stammen Ihre
Kunden außerdem und auf welchen Flächen kann man Ihre
Werke noch bestaunen?
Neben der E.DIS zählen DNS Net, die Telekom, Abwasserverbände
und Wärmeversorger zu meinen Auftraggebern. Aber auch viele
Privatleute. Für einen Harley-Fan beispielsweise durfte ich mal eine
ganze Wand mit Motorrädern besprühen, ein anderer wünschte
sich den Kopf seines Pferdes auf das E­­ rsatzradcover. Die Leute ha-
ben die dollsten Ideen. Aber solche Aufträge setzte ich gerne um,
weil es schön abwechslungsreich ist. ​

2019 hatten Sie eine eigene Ausstellung in der EMA-Galerie              Mo - Fr 10 -19, Sa bis 14 Uhr
und dort die Vielfältigkeit Ihrer Arbeit, die weit über das Be-         Parken direkt am Geschäft.
sprühen von Trafostationen hinausgeht, präsentiert. Gibt es             Oranienburger Chaussee 5
diesbezüglich neue Pläne und auch neue Werke, die hinzu-                16548 Glienicke / Nordbahn
gekommen sind?                                                          Telefon: 033056 / 948 45
Es kommen immer mal ein paar Motive dazu, aber eine Ausstellung         www.schmelzer-augenoptik.de
wird es vorerst nicht geben. Momentan ist ein Buch in Planung.
Es soll eine Art Portfolio werden und mein Schaffen von 2010 bis        Wir erfüllen Ansprüche. Sie werden sehen.
heute betrachten.
                                                                                                        Glienicker Kurier Januar 2022
KURIER - Gemeinde Glienicke/Nordbahn
6          ORTSGESCHEHEN

          Monatliche Sammel aktion

          „Glienicke bleibt sauber“ erfolgreich gestartet!
          ■ Von Gabriele Roth                                                                                                         Kampf der
                                                                                                                                      Vermüllung
              Fünf motivierte Frauen und ein klei-                                                                                    im Ort: Fünf
          nes Mädchen – meine siebenjährige Pa-                                                                                       Mitstreite-
          tentochter – machten sich am zweiten Ok-                                                                                    rinnen betei-
          tobersonntag zum ersten Mal daran, Glie-                                                                                    ligten sich
          nicke ein Stück weit sauberer zu machen.                                                                                    an der Ak-
          Ausgestattet mit Warnweste mit unserem                                                                                      tion „Glie-
          Logo und einem Greifer, arbeiteten wir                                                                                      nicke bleibt
          uns bei strahlendem Sonnenschein durch                                                                                      sauber“
          den Sonnengarten. Bei der zweiten Sam-                                                                                      Foto: privat
          melaktion am zweiten Novembersonntag
          war das Wetter nicht mehr ganz so gut,
          die Motivation aber trotzdem hoch. Dies-
          mal war unser Ziel die Hauptstraße und           gneten an der Spitze hat!), und Glasfla-      Maske aufzuheben und in den nächsten
          die angrenzenden Nebenstraßen.                   schen, sowohl ganz als auch zerbrochen.       Mülleimer zu entsorgen.
              Wir stellten fest, dass es ein ganz un-      Obwohl wir diese auch in die Mülleimer            Eine Truppe von fünf Mitstreiterin-
          terschiedliches Aufkommen von Müll               am Weg entsorgten, von denen es in            nen ist schon ein sehr guter Anfang. Aber
          in Glienicke gibt. Manchmal läuft man            Glienicke ja eigenglich genügend gibt,        wenn wir den Rhythmus von einer Sam-
          ein ganzes Stück, bevor es auch nur ein          kamen nach circa anderthalb Stunden           melaktion im Monat, jeweils am zweiten
          Bonbonpapier aufzusammeln gibt. Dann             bei jedem von uns mindestens 5 kg, also       Sonntag um 11 Uhr, beibehalten möchten,
          wieder liegen auf kleinem Raum viele             insgesamt 25 kg, zusammen. Eine ganze         wäre es toll, wenn sich noch ein paar Leute
          achtlos weggeworfene, aus der Tasche             Menge, finde ich!                             finden ließen, die ab und an mitmachen
          gefallene oder weggewehte Dinge. Ver-                Ein schöner Nebeneffekt der öffentli-     würden. Denn es ist immer mal jemand
          mutlich abhängig davon, wie sorgfältig           chen Sammelaktion war, dass einige Spa-       krank oder verreist oder verabredet. Dann
          Hausmeister oder Hauseigentümer das              ziergänger uns angesprochen und sich be-      ist man schnell nur noch zu zweit oder zu
          umliegende Gelände säubern. Insgesamt            dankt haben. Das ist natürlich sehr moti-     dritt und schon macht es weniger Spaß!
          hatten wir allerdings wenig Probleme,            vierend. Aber noch schöner wäre es, wenn      Das nächste Treffen ist voraussichtlich
          unsere von der Gemeindeverwaltung zur            jede und jeder einfach beim Spaziergang       am 9. Januar, 11 Uhr, am Nachbarschafts-
          Verfügung gestellten Mülltüten zu füllen.        nicht nur einen Hundebeutel, sondern          treff, Eichenallee 10. Wer sich angespro-
          Hoch im Kurs: Masken, Getränkedosen              auch eine Mülltüte mitnehmen würde und        chen fühlt, kommt gerne vorbei oder mel-
          oder Einwegbecher, Süßigkeitenverpa-             den Unrat aufsammelt. Im Winter, wenn         det sich im Nachbarschaftstreff oder bei
          ckungen und Bonbonpapiere, Kronkor-              man Handschuhe anhat, ist es ja auch          Gabriele Roth unter der Mobilfunknum-
          ken (gut, dass unser Greifer einen Ma-           kein Problem, mal eine herumfliegende         mer 0170 66 76 507.
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                                                                                                       Mitglied im Ihre      Katrin Balz
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          Glienicker Kurier Januar 2022
KURIER - Gemeinde Glienicke/Nordbahn
ORTSGESCHEHEN                         7

Absage aller Termine wegen Coronapandemie

Der Nachbarschaftstreff: Neustart in 2022
■ Von Ulrich Berend, Ulrich Greverath,        auch im Aushang bei uns in der Eichen-         Bei Interesse melden Sie sich bitte beim
  Tanja Seyboldt für den Träger               allee 10. Bis dahin – bleiben Sie gesund!   Märkischen Sozialverein e. V., Constanze
  Bürgersinn Glienicke e.V.                       Wir freuen uns sehr auf das nachste-    Holzhauer, Liebigstraße 4, 16515 Oranien-
                                              hende Angebot des Märkischen Sozialver-     burg, Telefon 03301 / 68 96 960
    Nach der letzten euphorischen Bericht-    eins in unseren Räumen:                        Hinweis: Diese Seminarreihe ist aus-
erstattung von unserer Arbeit hat uns das                                                 schließlich für betroffene Angehörige und
Coronavirus ausgebremst beziehungs-           Kurs „Hilfe beim Helfen“                    Bekannte. Es ist möglich, dass für Ihren
weise die Sorge davor. Gesundheit geht            Unterstützung für pflegende Angehö-     Angehöriger mit Demenz während des
vor, und zwar die unserer engagierten         rige von Menschen mit Demenz. Dies ist      Treffens eine Betreuung arrangiert wer-
Kursleiter und Teilnehmer. Daher              ein Angebot der Pflegekasse bei der BAR-    den kann.
sahen wir uns gezwungen,                           MER Hennigsdorf in Zusam-
alle Termine zunächst ab-                             menarbeit mit der Alzhei-
                                                                                   ■ NACHBARSCHAFTSTREFF GLIENICKE
zusagen. Das ist uns sehr                               mer-Gesellschaft Bran-
schwer gefallen, zumal                                  denburg e. V., Selbsthilfe Träger: Bürgersinn Glienicke e.V.
wir ja gerade erst an-                                   und wird vom Märki-       Postanschrift: Eichenallee 10, 16548 Glienicke
gefangen hatten. Aber                                    schen Sozialverein e.V.   E-Mail: kontakt@bürgersinn-glienicke.de
wir wollen nach vorne                                   begleitet.                 Kontakt:
schauen. Sobald es die                                    Der Kurs umfasst acht    Nachbarschaftstreff Glienicke
Inzidenzen und politischen                          Termine ab dem 15. Februar     Eichenallee 10, 16548 Glienicke
Vorgaben wieder zulassen, star-                 2022, einmal in der Woche diens-   kontakt@nachbarschaftstreff-glienicke.de
ten wir neu und freuen uns auf Sie und        tags von 17 bis 19 Uhr in den Räu-
                                                                                   Tel. 033056 - 99 79 80 (Anrufbeantworter)
unsere Nachbarn. Das Programm finden          men des Nachbarschaftstreffs in
                                                                                   www.nachbarschaftstreff-glienicke.de
Sie dann bei uns auf der Internetseite und    der Eichenallee 10.
                                                                                                                               Anzeige

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KURIER - Gemeinde Glienicke/Nordbahn
8          ORTSGESCHEHEN

    Thema des Monats

    Bauernhof am Dorfteich droht der Verfall / Areal ist längst zum Zankapfel geworden

    Eine schier unendliche Geschichte
    (af) Der Bauernhof am Teich ist das letzte Zeugnis der dörflichen Vergangenheit Glienickes              Bereits im Dezember desselben Jahres
    und nach wie vor ortsprägend. Mit der letzten Ernte auf dem Glienicker Feld im Juli 1998            legte die Initiative Bauernhof, die sich als
    hat das Gehöft seine Funktion endgültig verloren. Das im selben Jahr unter Denkmal-                 parteiunabhängig verstand, den Fraktio-
    schutz gestellte Ensemble fristet seitdem ein trostloses Dasein und droht mehr denn je zu           nen eine zehnseitige Darstellung des Ge-
    verfallen. Ideen und Vorschläge zur Rettung gab es viele. Investoren kamen und gingen,              bäudes am Dorfteich mit einer detaillierten
    Gemeindevertreter und eine Bürgerinitiative diskutieren bis heute über den Erhalt des               Auflistung der Räume und ihres Zustandes
    Bauernhofes, ohne dabei ein kompromissfähiges Ergebnis zu erzielen. Längst sind die                 vor. Darin heißt es: „Ziel wäre es, den Hof
    historischen Gebäude an der Gartenstraße 17 zum Zankapfel unterschiedlicher Interessen              einer breiten Nutzung zugänglich zu ma-
    und Vorstellungen geworden. Der Glienicker Kurier fasst die Entwicklung der vergange-               chen. Seine Größe erlaubt simultane ver-
    nen 13 Jahre noch einmal zusammen und beleuchtet dabei die verschiedenen Konzepte.                  schiedene Nutzungen, Jugendgruppen,
                                                                                                        Senioren, abendliche Kulturveranstaltun-
         Es ist die Idylle, die fasziniert. Ein lieb-                                                   gen, teils auch gewerbliche Nutzung, zum
    liches Plätschern erklingt im Dorfteich,                                                            Beispiel durch eine Restauration. Es sollte
    die Teichrosen blühen und hin und wieder                                                            ein Mischkonzept werden, dass den Hof zu
    durchbricht das Schnattern einer Ente die                                                           einem tags und bis in den Abend lebensvol-
    Stille. Direkt dahinter, nur getrennt durch                                                         len Begegnungszentrum Glienickes werden
    die kopfsteingepflasterte Gartenstraße, be-                                                         lässt.“ Um ihrem Anliegen Nachdruck zu
    findet sich der Bauernhof. Das gegen Ende                                                           verleihen, gründete sich am 23. Juni 2009
    des 19. Jahrhunderts errichtete Ensemble                                                            der Förderverein Glienicker Bauernhof e.V.
    besteht aus einem Wohngebäude im Stil                                                               „Wir wollen, dass der Hof eine Stätte für so-
    märkischer Bauernhaus-Architektur, einer                                                            ziale und kulturelle Veranstaltungen und
    Scheune und einem Stall. Ein Bild wie ge-                                                           zur Begegnung aller Generationen wird.
    malt, das auf jeder Andenkenpostkarte ein           Raritäten aus einer längst vergangenen          Dafür soll der Förderverein gegründet wer-
    schönes Motiv abgeben würde. Doch der               Zeit: eine Futtermühle in der Scheune.          den“, hieß es in dem Aufruf. Doch die Eu-
    Gemeinde droht der Verlust dieses Kleinods.                                                         phorie wich schnell der Ernüchterung. Der
    Unlängst hatte der aktuelle Investor die Ge-        auch Prof. Dr. Andreas Elepfandt und Ar-        Vereinsvorsitzende Elepfandt attestierte im
    meindevertreter im Frühjahr vergangenen             chitekt Johannes Bendik, zusammenge-            Januar 2011 Hofbesitzer Müller ein Zögern
    Jahres an den schlimmen Zustand des Ge-             tan, um eine Initiative für den Bauernhof       in den Verhandlungen mit der Gemeinde.
    höftes und an dessen überschaubare Halt-            zu bilden. Auf der Agenda stand ein soge-       „Auch bei den Gemeindevertretern sind
    barkeit erinnert. Viele in der Kommunalpo-          nanntes „Attraktionszentrum“, das für so-       Erwerb und Gestaltung des Hofes im Zuge
    litik wiederum schieben dem Eigentümer              ziale, kulturelle und künstlerische Zwecke      der Überlegungen zur Ortskernentwick-
    den Schwarzen Peter für den stetigen Ver-           genutzt werden sollte. Der ehemalige Glie-      lung zeitlich in die zweite Reihe gerückt.“
    fall zu. Die Fronten sind derart verhärtet,         nicker Landwirt und noch damalige Besit-            Es sollte ein weiteres Jahr vergehen, ehe
    dass gegenseitige Schuldzuweisungen das             zer des Areals war Siegfried Müller. Nach       sich der Haupt- und Finanzausschuss am
    eigentliche Anliegen kaschieren. Aber wie           Aussage der Initiative zeigte sich dieser of-   15./16. Oktober 2012 konkret mit einem mög-
    konnte sich die Situation nach über 20 Jah-         fen für ein derartiges Projekt. Die Initiato-   lichen Kauf und Sanierung des historischen
    ren des Leerstandes nur so festfahren?              ren stellten damals für sich fest, dass ohne    Ensembles beschäftigte. Danach plante die
         Rückblick: Nach einem Aufruf zum               die Beteiligung der Gemeinde ein solches        Gemeinde 400.000 Euro für den Erwerb des
    Erhalt des Bauernhofes in der Märzaus-              Vorhaben aber nicht funktionieren wird.         Bauernhofes ein. Die Gemeindevertreter
    gabe des Glienicker Kuriers im Jahr 2008            Denn: „Dieser prägende Hof sollte Glienicke     wollten aber zunächst klären, was eine Hül-
    hatten sich einige Interessenten, darunter          etwas wert sein.“                               lensanierung mit einer Grundinstallation
                                                                                                        kostet. Architekt Bendik hatte bereits nach
                                                                                                        einer Besichtigung 2008 die Kosten grob auf
                                                                                                        2,7 Millionen Euro geschätzt. Die tatsächli-
                                                                                                        che Höhe der Kosten sollte ein von der Ge-
                                                                                                        meinde 2013 beauftragter Gutachter heraus-
                                                                                                        finden. Zu diesem Zeitpunkt lagen aber die
                                                                                                        Verhandlungen zum Kauf des Areals auf
                                                                                                        Eis. Jedoch beauftragte der Hauptausschuss
                                                                                                        Bürgermeister Dr. Hans G. Oberlack, die Ver-
                                                                                                        kaufsgespräche weiter voranzutreiben. Für
                                                                                                        eine spätere Sanierung der Gebäude sahen
    Postkarten-Idylle: der Bauernhof am Dorfteich                          Foto: Joachim Kullmann      die Gemeindevertreter Investitionsmittel für
    Glienicker Kurier Januar 2022
KURIER - Gemeinde Glienicke/Nordbahn
ORTSGESCHEHEN                          9

den Zeitraum von 2014 bis 2016 von jeweils                                                                                  Blick hinter die
500.000 Euro pro Jahr vor.                                                                                                  Mauern des Ge-
    Warum letztendlich der Verkauf an die                                                                                   höftes: Im Mai
Gemeinde scheiterte, ist nicht bekannt. Je-                                                                                 2018 hatte In-
doch präsentierte sich 2013 mit der Berliner                                                                                vestor Uri Gol-
dexter Vermögens-, Anlage- und Verwal-                                                                                      denzeil (3.v.r.)
tungsgesellschaft ein neuer Eigentümer.                                                                                     die Mitglieder
Zwar konnte dieser sich vorstellen, der Ge-                                                                                 des Infrastruk-
meinde die Scheune als Kulturzentrum oder                                                                                   turausschusses
Café zu überlassen, jedoch verfolgte er die                                                                                 zum Rundgang
Grundidee, das rund 4.150 Quadratmeter                                                                                      durch die Räum-
große Areal zu parzellieren. Danach soll-                                                                                   lichkeiten des
ten an der Goebenstraße zwei Einzelhäuser                                                                                   Bauernhofes
und ein Doppelhaus entstehen. Von einem                                                                                     eingeladen.
weiteren Doppelhaus in zweiter Baureihe
war ebenfalls die Rede. Die Planungen sa-       tige Konzept von Tina Bajric, Vertreterin des   gen Glienicker Dorfzentrums einsetzt. Die
hen weiter vor, das Stallgebäude zu einem       Investors Best Place, keine Wohnbebauung        Initiative argumentiert, dass der aus ihrer
Reihenhaus mit vier Wohnungen umzu-             im Bauernhof vor. Dieser soll saniert werden.   Sicht 2014 einstimmig beschlossene Ent-
bauen. Damit wäre nach Ansicht des be-          Kostenpunkt: circa vier Millionen Euro. Die     wurf des Bebauungsplans 25 – basierend
auftragten Architekten Bendik eine denk-        Architektin Julia Tophof hatte den Gemein-      auf den Siegerentwurf des Wettbewerbs
malgerechte Sanierung des Haupthauses           devertretern vier Varianten auf den Tisch ge-   zur Ortskerngestaltung – außer den Hof-
an der Gartenstraße zu finanzieren. Es          legt, wie das Gebiet hinter dem Bauernhof       gebäuden lediglich eine lockere Bebauung
sollte für zwei Familien hergerichtet wer-      baulich aussehen könnte. Anders noch als        entlang der Hattwichstraße entsprechend
den. Der Haken: Für diese Bebauung wäre         Goldenzeil war es der Investorin gelungen,      der Gegenseite vorsieht. Jedoch hatten die
eine Änderung des B-Planes unabdingbar.         das Grundstück inklusive Möbellager ent-        Vertreter der Initiative zunächst keine kon-
Erste Kritik wurde laut. „Das widerspricht      lang der Hattwichstraße zu erwerben. Bei        kreten Lösungsvorschläge parat. Außer der
der angedachten Aufwertung und Belebung         der Vorstellung der vier baulichen Varian-      Aufforderung an die Gemeindevertretung,
des Angers“, sagte Dietmar Rekow, Sach-         ten hinter dem Gehöft liegt der Knackpunkt      „die Gestaltung des Bauernhofareals … mit
kundiger Einwohner auf Vorschlag der GBL.       unter anderem in der Bebauungsdichte. Der       Priorität in die eigenen Hände zu nehmen.
    Lange Zeit passierte nichts, bis der        Investor liegt sowohl bei der Grundflächen-     Das wird nicht billig und bedarf besonde-
Bauernhof im Jahr 2016 erneut den Eigen-        zahl als auch bei der Geschossflächenzahl       rer Anstrengungen.“ Zum Erhalt der Glie-
tümer wechselte. Der hieß Uri Goldenzeil,       über den vom B-Plan vorgeschriebenen Vor-       nicker Identität übergab die Bürgerinitia-
hatte sich nach eigener Aussage gleich in       gaben. Weitere Streitpunkte sind aktuell        tive im November vergangenen Jahres der
das Ensemble verliebt („Es war einfach          eine Teilbebauung der Streuobstwiese und        Gemeindevertretung 1.902 Unterschriften.
schön“) und stellte am 31. Mai 2018 vor         das als Ausgleichsfläche gekaufte Grund-            Doch finanzielle Forderungen in Milli-
Ort den Mitgliedern des Infrastrukturaus-       stück an der Karl-Liebknecht-Straße am          onenhöhe zu Lasten der Gemeinde aufzu-
schusses seine Pläne – zusammen mit den         Ortsausgang. Mit diesem Erwerb hat er die       stellen, kann nicht Sinn der Sache sein und
Architekten – vor. So sollten auf dem ge-       baurechtlichen Ansprüche erfüllt.               dürfte angesichts der Haushaltslage und der
samten Grundstück knapp 30 Wohnungen                Die Gräben scheinen so tief zu sein,        in den kommenden Jahren gesetzten Prio-
entstehen, davon 16 in einem Neubau mit         dass es höchstwahrscheinlich zu keiner Lö-      ritäten wie der Schulerweiterungsbau uto-
Tiefgarage. Dieser sollte auf der Streuobst-    sung kommen wird. Der Investor betonte,         pisch erscheinen. So schlug Dr. Adelheid
wiese hinter dem Hof in Richtung der            dass er von den vorgesehenen 5.200 m²           Gliedner im „Glienicker Kurier“ unlängst
Goebenstraße gebaut werden. Das war vie-        Bebauungsfläche Abstand genommen habe           vor, die Unterstützer zur Rettung des Orts-
len Gemeindevertretern ein Dorn im Auge.        und jetzt nur noch 4.000 m² nutzen möchte.      kerns könnten sich das Verfahren zum Cen-
Schließlich dient die Wiese bis heute als       „Wir brauchen dieses Mindestmaß an Be-          tre Bagatelle zum Vorbild nehmen. „Dort
Ausgleichsfläche für das Glienicker Feld,       bauung, sonst ist das Projekt für uns nicht     hat eine Bürgerinitiative, um das Kultur-
auf dem inzwischen das Wohngebiet               mehr realisierbar“, sagte der Bauherr. Da-      zentrum in der alten Villa zu retten, einen
Sonnengarten steht. Des Weiteren ist die        gegen erinnerten viele Gemeindevertreter        Verein gegründet und Spenden gesammelt,
Streuobstwiese nach wie vor Bestandteil         an das Ortskernkonzept von 2013. Dieses         um eigenständig zu kaufen und weiter zu
des Ortskernkonzeptes. Die Gemeindever-         sehe ausdrücklich eine offene Bebauung          betreiben. Das wäre eine neue Diskussions-
treter forderten zudem erst die Sanierung       entlang der Hattwichstraße, den Erhalt          grundlage.“
der Altbauten, ehe ein Neubau entstehen         der Streuobstwiese sowie die Ausbildung             Keine Frage, der Bauernhof ist ein iden-
sollte. Ein städtebaulicher Vertrag sollte      einer Sichtachse und einer Wegebeziehung        titätsstiftendes Wahrzeichen der Gemeinde
dieses Vorgehen explizit regeln.                von der Goebenstraße zum Dorfteich vor.         Glienicke. Die Diskussion über dessen Er-
    Der Investor konnte sich mit seinen Vor-    Außerdem den Erhalt der Kubatur des Bau-        halt ist hochemotional. Der Pfad einer sach-
stellungen nicht durchsetzen, das Thema         ernhofes.                                       gerechten Auseinandersetzung ist schon
Bauernhof verschwand einmal mehr in der             Angesichts der Vorstellungen des In-        mehrmals verlassen worden. Nur so viel
Versenkung, ehe 2020 ein neuer Eigentümer       vestors gründete sich im vergangenen Jahr       scheint festzustehen: Zum Thema Bauern-
auf die Glienicker Bühne trat. Im Gegensatz     die Initiative „Rettet unseren Ortskern“, die   hof ist das letzte Wort noch lange nicht ge-
zu den vorherigen Besitzern sieht das derzei-   sich für den Erhalt und Pflege des ehemali-     sprochen. Es bleibt spannend.
                                                                                                                  Glienicker Kurier Januar 2022
KURIER - Gemeinde Glienicke/Nordbahn
10          ORTSGESCHEHEN

     Ortsgruppe der Volkssolidarität in Glienicke

     Aus dem Schlaf erwacht?...
     ■ Von Gerhard Horn                                  Nun haben wir, die Mitglieder der      bestehenden Möglichkeiten in unserem
                                                     Ortsgruppe Glienicke, am 30. November      Ort ein. Wir laden Sie ein, am 12. Februar
         … keineswegs. Sie war auch in den           2021 beschlossen, uns auch in unse-             2022 mit uns gemeinsam „Hinter …
     letzten 30 Jahren aktiv – die Ortsgruppe        rem Ort wieder stärker für sozi-                    Fenster“ zu schauen: 19.30 Uhr,
     der Volkssolidarität in Glienicke. Getreu       ale Belange einzusetzen. Dar-                         Oranienwerk (Theatergenossen-
     dem im Oktober 1945 bei ihrer Gründung          unter verstehen wir nicht nur,                         schaft TRAUMSCHÜFF, Orani-
     bestimmten Ziel, für Einheit, Frieden und       in Not geratenen Bürgern so-                           enburg) und – wir freuen uns,
     Solidarität zu wirken, waren ihre Hilfsak-      lidarisch zu helfen. Unsere                            Sie besser kennenzulernen.
     tionen zum Beispiel auf die Unterstützung       Aktivität wird vor allem da-                           Genießen Sie mit uns am 9.
     der Menschen im Gebiet um Tschernobyl           rauf gerichtet sein, Bürge-                            März 2022 um 15 Uhr im Bür-
     und für notleidende Kinder in der ganzen        rinnen und Bürgern im Alter                           gerhaus, Moskauer Straße, den
     Welt gerichtet. Zuletzt unterstützten sie die   über 60 Jahren ein Angebot für                       Internationalen Frauentag.
     Opfer der katastrophalen Überschwem-            soziales, kulturelles und sport-                      Bitte melden Sie sich an unter:
     mungen im Juli dieses Jahres in Rhein-          liches Miteinander zu unterbreiten.            Gerhard.Horn46@web.de oder telefo-
     land-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.             Es ordnet sich in die Vielfalt der schon   nisch unter 0170 / 292 72 65

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                                                                                     Gut situierte
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                                                                                        möchte in die Nähe
                                                                                      ihrer Familie ziehen und
                                                                                     sucht deshalb eine schöne

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     Glienicker Kurier Januar 2022
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¹Nur für im Handel verfügbare Fahrzeuge.
12          RATHAUSNACHRICHTEN

     Aus dem Ausschuss für Soziales, Bildung, Kultur und Sport vom 16. November

     Der Haushalt bleibt weiter defizitär
     (sg) Der Pflegestandard auf dem Waldfriedhof wird mit dem Ziel der Kostenreduzierung         berichtete, dass auf Fördergelder des Lan-
     abgesenkt, darüber sind sich die Mitglieder des Sozialausschusses einig. Der Haus-           des zurückgegriffen werden kann. „Damit
     halt kann so zwar entlastet, aber nicht ausgeglichen werden. Die Sitzung leitete Lukas       hätten wir die Möglichkeit, zusätzlich je-
     Klein (SPD).                                                                                 manden im Seniorenclub zu beschäfti-
                                                                                                  gen, der sich um die Belange der Senio-
         Nun ist es beschlossene Sache, zu-        Wänden und am Boden große Schäden an.          ren kümmert“, so Klätke. In diesem Be-
     mindest seitens des Sozialausschusses:        Die Mittel, um Haus 2 wiederherzurichten,      reich sei eine stärkere Zuwendung bitter
     Um die defizitäre Haushaltslage zu ent-       belaufen sich auf knapp über 100.000 Euro      nötig und wird bereits seit Jahren immer
     spannen und Kosten einzusparen, wurde         und müssen in den Haushalt aufgenom-           wieder im Sozialausschuss diskutiert. Mit
     mehrheitlich entschieden, die Pflegeleis-     men werden.                                    der Personalkostenförderung von 80 Pro-
     tungen auf dem Waldfriedhof zu reduzie-                                                      zent könnte eine halbe Stelle eingerichtet
     ren. Hierzu soll die Arbeitsleistung des      Fördermöglichkeiten im Rahmen                  werden. Auch für die IT-Stelle, die im Rah-
     Bauhofs um 50 Prozent gekürzt werden.         der Personalplanung                            men des Digitalpaktes für die Grundschule
     Der einstimmig beschlossenen Empfeh-              Gute Neuigkeiten gibt es hinsichtlich      geschaffen werden musste, kann auf eine
     lung der Ausschussmitglieder gingen ei-       der Personalplanung: Fachbereichsleite-        Förderung in Höhe von 33.000 Euro zu-
     nige Probemonate voraus. Seit Frühjahr        rin für Soziales und Ordnung, Jana Klätke,     rückgegriffen werden, so die Kämmerin.
     2021 erledigt der Bauhof nur noch die not-
     wendigsten Arbeiten: Laub wird auf den
                                                    ■ KURZ UND KNAPP :
     Flächen liegen gelassen, die Verkehrssi-
     cherheit auf den Wegen jedoch gewähr-          Die Ausstattung mit mobilen End­              bung für die öffentliche Ausschreibung
     leistet. Die Heckeneinfassungen um die         geräten in der Grundschule schrei-            an.
     Gräber werden nicht mehr geschnitten, die      tet voran. Anfang November wurden                              vvv
                                                    98 Tablets an die Schule geliefert, die       Die Kitas Burattino, Sonnenschein und
     Mäharbeiten und die Bewässerung wur-
                                                    demnächst zum Einsatz kommen sol-             Mischka sind voll ausgelastet. Darü-
     den reduziert. Dieser Pflegestandard soll
                                                    len. Die Fördermittel für das Gesamt-         ber hinausgehender Bedarf in den je-
     beibehalten werden.                            projekt betragen 48.000 Euro, zuzüg-          weiligen Altersbereichen müssen über
         Mit dem Wissen, dass das Haushalts-        lich Eigenmittel sind es zirka 53.000         die Tagespflege und die freien Träger
     defizit 800.000 Euro beträgt, folgten die      Euro.                                         gedeckt werden. Aktuell herrscht ein-
     Haushaltsberatungen.                                           vvv                           richtungsübergreifend ein hoher Kran­
         Kämmerin Grit Knappe geht nicht da-        Im Rahmen des Schulerweiterungs­              kenstand, was temporär zu Engpässen
     von aus, „dass der Haushalt im Jahr 2022       baus – Haus 6 liegen die Aufgaben-            in der jeweiligen Einrichtung führt. Im
     ausgeglichen werden kann“. Eine Posi-          stellung und sämtlich erforderliche Un-       Bereich der technischen Kräfte konnten
     tion, die den Haushalt belasten werde, sei     terlagen zur Durchführung einer euro­         zwei Springerstellen (nach-)besetzt wer-
                                                    paweiten Ausschreibung für das zu             den.
     der Wasserschaden in der Grundschule.
                                                    beauftragende Planungsbüro vor und                             vvv
     Dieser ereignete sich in den Sommerfe-
                                                    sind auch mit der AG EUG vorabge-             Das Herbstfest, für welches vom Gewer-
     rien Ende Juli während eines Unwetters         stimmt. Als nächste Schritte stehen die       beverein Glienicke e.V. 10.000 Euro be-
     mit Starkregen. Das Untergeschoss von          Beteiligungen des Umwelt- und des So-         antragt wurden, wurde einstimmig mit
     Haus 2 lief dabei mit Wasser voll. Das Was-    zialausschusses zur Leistungsbeschrei-        einem Sperrvermerk versehen.
     ser konnte nicht abfließen und richtete an

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     Glienicker Kurier Januar 2022
RATHAUSNACHRICHTEN                              13

Aus dem Ausschuss für Umwelt, Pl anen, Bauen/Wohnen am 18. November

Bauernhofprojekt: Muntere Diskussion
um erworbene Ausgleichsfläche
(af) Der vom Investor vollzogene und von den Gemeindevertretern zur Bedingung ge-          rung für das Projekt Ende Januar. „Sollte
machte Ankauf einer Ausgleichsfläche für eine teilweise Bebauung der neben dem Bau-        es keinen Beschluss geben, verzögert sich
ernhof befindlichen Streuobstwiese ist zum neuen Zankapfel geworden. Auch bei der          alles und wir müssen das Vorhaben noch
vorgesehenen Bebauung des derzeit brachliegenden Grundstücks an der Oranienbur-            mal von vorne planen.“
ger Chaussee Ecke Hauptstraße kam es zwischen einigen Gemeindevertretern und dem               Affeldt forderte auch Änderungen bei
Investor zu kleineren Reibereien. Harmonisch ging es dagegen zwischen Befürworten          der Ausfahrt vom Gebäude auf die Haupt-
und Gegnern einer Hundeauslaufwiese zu. Beide Parteien wollen gemeinsam ein neues          straße. Sie würde sich wünschen, dass
Grundstück für die Vierbeiner finden. Den Ausschuss leitete Dr. Ulrich Strempel (CDU/      der Pkw-Verkehr in den Morgenstunden
Freie Demokraten).                                                                         nur nach rechts abbiegen darf. Sonst
                                                                                           gebe es Probleme mit dem Berufsver-
Nicht zentrumsnah, sondern                    aufgemacht, eine Fläche zu finden. Es war    kehr. Das Planungsbüro Ludwig bekräf-
Ortsrandlage                                  keine Rede davon, das Bebauungskonzept       tigte dagegen, dass die Zufahrt über die
    Der Auftrag der Gemeindevertretung        neu zu konzipieren“, sagte er. Zumal der     Hauptstraße erfolgt. Das zusätzliche Ver-
an den Investor war eindeutig: Er sollte      Investor mehrmals auf Wunsch des Aus-        kehrsaufkommen, dass durch die neuen
eine Ausgleichsfläche für die vorgesehene     schusses das Bebauungskonzept geändert       Mieter entstehe, sei marginal. „Es wird
teilweise Bebauung der neben dem Bau-         habe. Strempel sagte, ihm gehe es um den     sich auf die Automengen nicht spürbar
ernhof befindlichen Streuobstwiese fin-       Erhalt des historischen Bauernhofes. Da-     auswirken.“ Die Planerin sprach dagegen
den. Das hat er nach Aussage von Bernd        her begrüße er das Projekt und sehe das      von einer unzureichenden Ampelschal-
Albrecht vom Planungsbüro nun getan.          vom Investor vorgelegte Konzept positiv.     tung. „Dafür liegen Pläne und Lösungen
„Es ist uns gelungen, ein Grundstück          In einer namentlichen Abstimmung spra-       vor, die vom Amt für Straßenwesen bisher
an der Karl-Liebknecht-Straße als Aus-        chen sich vier Gemeindevertreter gegen       nicht umgesetzt wurden.“ Zudem seien
gleichsfläche zu erwerben“, sagte er. Es      das Bebauungskonzept aus, zwei enthiel-      Einfahrten an anderen Stellen nicht zu-
sei reiner Zufall gewesen, die Fläche zu      ten sich der Stimme und einer votierte da-   lässig.
bekommen. Da es sich um eine Verstei-         für.                                             Lanz wollte auf eine weitere Verschie-
gerung gehandelt habe, standen nur zwei                                                    bung des Bauprojektes nicht mehr ein-
Tage für den Kauf zur Verfügung. Und Al-      Weiterer Beratungsbedarf                     gehen. „Wir haben geltendes Baurecht.
brecht sagte weiter: „Wir haben die bau-      sorgt für Unmut                              Es ist von unserer Seite immer alles ver-
rechtlichen Ansprüche damit erfüllt.“ Der         Auf dem derzeit brachliegenden           sucht worden, um es allen Recht zu ma-
vollständige Ausgleich sei vollumfänglich     Grundstück an der Oranienburger Chaus-       chen. Wir können Ihnen noch so viele
gelöst worden. Das wollten viele Aus-         see Ecke Hauptstraße soll ein Wohn- und      Wünsche erfüllen, aber wir werden Sie
schussmitglieder nicht gelten lassen. So      Geschäftshaus errichtet werden und ein       nie zufriedenstellen“, sagte er an die Ad-
auch Carla Affeldt (GBL). Sie warf dem In-    Teil des „Glienicker Tores“, dem Ein-        resse Affeldts. Um keine zeitlichen Ver-
vestor vor, dass die Ausgleichsfläche nicht   gangsbereich der Gemeinde, darstellen.       zögerungen entstehen zu lassen, schlug
zentrumsnah gefunden worden sei. Zu-          Die Beteiligung der Öffentlichkeit zum       Strempel zwar vor, eine Entscheidung im
dem handele es sich bei dem gekauften         Entwurf des Bebauungsplanes Nr. 30           Ausschuss herbeizuführen, aufgrund des
Grundstück nicht um Bauland, sondern          „Hauptstraße 1 – 6 und Oranienburger         Beratungsbedarfs der GBL sollen aber
um Grünland. „Daher ist dieses Projekt        Chaussee 7 – 8“ erfolgte durch eine Ver-     weitere mögliche Fragen noch mal in der
nicht zustimmungsfähig.“ Ebenso mo-           öffentlichung der Unterlagen im Internet     Gemeindevertretung behandelt werden.
nierten Josephin Bär (DIE LINKE), Diet-       und in der Gemeindeverwaltung. Auch          Eine Mehrheit empfahl die vorliegende
mar Rekow, Sachkundiger Einwohner             die Behörden und sonstige Träger öffent-     Abwägung der Stellungnahmen aus der
auf Vorschlag der GBL, und Reiner Koch,       licher Belange hatten Gelegenheit, sich      Beteiligung der Öffentlichkeit und der
Sachkundiger Einwohner auf Vorschlag          zu äußern. Nun sollte der Ausschuss den      Behörden sowie der sonstigen Träger öf-
der LINKEN, die Ortsrandlage der Aus-         Beschluss über die vorliegenden Abwä-        fentlicher Belange am Entwurf des Be-
gleichsfläche. Auch das Bebauungskon-         gungen der Stellungnahmen empfehlen.         bauungsplanes Nr. 30 „Hauptstraße 1 –
zept geriet einmal mehr in die Kritik.        Dabei kritisierte Affeldt den kurzen Zeit-   6 und Oranienburger Chaussee 7 – 8“.
„Die Bebauung hinter dem Bauernhof            raum, den sie zum Studieren des 70 Seiten
ist zu massiv“, wiederholte Affeldt ihren     starken Dokumentes gehabt habe. Ange-        Hundeauslaufwiese
Unmut. Kathrin Kröger (SPD) ging sogar        sichts der Berufstätigkeit sei „es unmög-    auf ehemaligem Müllberg
noch einen Schritt weiter und sagte, dass     lich, dass in einer Woche zu lesen“. Da-     nicht zulässig
die Gemeinde keine zusätzlichen Woh-          her habe ihre Fraktion noch Beratungsbe-        Die Hundeauslaufwiese ist als eines
nungen brauche. Das bisherige Angebot         darf und würde eine Empfehlung erst im       von mehreren Siegerprojekten aus dem
reiche aus. Dagegen mahnte Bauamtslei-        nächsten Ausschuss im Januar abgeben.        Bürgerhaushalt 2021 hervorgegangen. Um
ter Peter Staamann Fairness gegenüber         Für Investor Florian Lanz ein Unding. Er     ein angedachtes Hundeauslaufgebiet auf
dem Investor an. „Der Eigentümer hat sich     verwies auf eine auslaufende KfW-Förde-      dem ehemaligen Müllberg zu verhindern,
                                                                                                            Glienicker Kurier Januar 2022
14          RATHAUSNACHRICHTEN

     hatte Anwohner Roland Greinke am 5. Ok-
     tober dem GVT-Vorsitzenden Uwe Klein
     eine Petition übergeben, die von 125 Per-
     sonen unterzeichnet worden war. Der In-
     itiator der Hundeauslaufwiese, Martin
     Braun, warb für einen Dialog und einen
     Versuch des Kompromisses. Erst dann
     würde er mit dem Thema in die Gemein-
     devertretung gehen. Bauamtsleiter Peter
     Staamann wies darauf hin, dass das Sie-
     gerprojekt planungsrechtlich nicht mög-
     lich sei. Dazu müsse der B-Plan geändert
     werden. Die Petenten nahmen ihre Peti-
     tion zurück und wollen nun zusammen
     mit den Befürwortern einer Hundeaus-
     laufwiese ein neues Grundstück in Glie-          Ohne B-Planänderung nicht durchführbar: die angedachte Hundeauslaufwiese auf dem
     nicke finden.                                    ehemaligen Müllberg

     Aus der Gemeindevertretung am 23. November

     Bürgerinitiative übergibt Petition zum Erhalt des Bauernhofes
     (af) Die Bürgerinitiative (BI) „Rettet unseren Dorfkern“ übergab der Gemeindevertretung           Crasemann bedauerte, dass die Nach-
     eine Petition zum Erhalt des Bauernhofes. Die AfD-Fraktion hat sich nach dem Rückzug          fragen zur Prüfung der Umsetzung des
     ihres Vorsitzenden Detlev Brauer aufgelöst, sodass die Sitze in den Fachausschüssen           Denkmalschutzes für den Bauernhof bei
     und im Hauptausschuss neu besetzt werden müssen. Außerdem beschlossen die Ge-                 den zuständigen Denkmalschutzämtern
     meindevertreter sowohl das Klimaschutzkonzept als auch die Schaffung der Stelle eines         in Oranienburg und Zühlsdorf unbeant-
     Klimamanagers. Die Sitzung leitete Uwe Klein (SPD).                                           wortet geblieben seien. „Wir beabsichti-
                                                                                                   gen daher, uns jetzt an das für den Denk-
     1.902 Unterschriften gesammelt                      meinsamen Beschlüssen der GVT (Be-        malschutz zuständige Ministerium als die
         Der denkmalgeschützte Bauernhof in              schluss-Nr. 442-42/14) zum Ortskerner-    oberste Denkmalschutzbehörde zu wen-
     direkter Nähe zum Dorfteich sorgt weiter            halt verpflichtet?                        den“, sagte sie. Dies würde die Initiative
     für viel Gesprächsstoff. Die Bürgerinitiative    2. Wann wird Glienicke Druck auf die In-     gerne mit der Gemeinde Glienicke gemein-
     „Rettet unseren Dorfkern“, vertreten durch          vestorgesellschaft ausüben, damit das     sam veranlassen, „da wir davon ausgehen,
     Dagmar Crasemann und Ottheinrich von                denkmalgeschützte Gehöft sofort gesi-     dass dies auch im Interesse der Gemeinde
     Weitershausen, übergab Uwe Klein, Vorsit-           chert und saniert wird?                   Glienicke ist“. Uwe Klein übergab die Peti-
     zender der Gemeindevertretung, und Bür-              Crasemann wies in ihren Ausführun-       tion an Dr. Ulrich Strempel, Vorsitzender
     germeister Dr. Hans G. Oberlack eine Peti-       gen auf das Brandenburgische Denkmal-        des zuständigen Umweltausschusses. In
     tion zum Erhalt des historischen Ensemb-         schutzgesetz hin. Unter anderem haben        diesem Gremium soll über die Petition be-
     les. 1.902 Unterschriften hatte die Initiative   die Verfügungsberechtigten von Denk-         raten und über eine mögliche Empfehlung
     in Glienicke gesammelt, um ihrem Anlie-          malen diese im Rahmen des Zumutbaren         an die GVT entschieden werden.
     gen Nachdruck zu verleihen. „Ob junge Gli-       nach denkmalpflegerischen Grundsätzen
     enickerinnen und Glienicker oder alte, sie       zu erhalten, zu schützen und zu pflegen      AfD-Fraktion
     alle identifizieren sich mit dem Ortskern,       (BbgDSchG §7, Absatz 1). Diese Pflicht       existiert nicht mehr
     den es zu schützen gilt“, sagte Crasemann.       könne nicht an Vorbedingungen geknüpft           Mit der Niederlegung seines Mandates
     Die BI kritisiert das Bebauungskonzept des       werden wie etwa Bebauung anderer Are-        muss auch die AfD-Fraktion in der Gemein-
     Investors und fürchtet zugleich den Verfall      ale. Des Weiteren heißt es im BbgDSchG       devertretung mit weitreichenden Konse-
     des Gehöftes. Die Vertreter der Initiative ar-   §8, Absatz 2: „Kommen Verfügungsbe-          quenzen leben. Detlev Brauer, AfD-Frak-
     gumentieren, „dass ein Großteil der Bürge-       rechtigte... ihren Pflichten... nicht nach   tionsvorsitzender, hatte sein Mandat Ende
     rinnen und Bürger unverändert den Erhalt         und tritt hierdurch eine Gefährdung des      Oktober aus persönlichen Gründen aufge-
     des Ortskerns entsprechend dem Ergebnis          Denkmals ein, können sie verpflichtet wer-   geben. Nachrücker ist Mike Netz, der seine
     des Ideenwettbewerbs und dem Vorent-             den, die zum Schutz des Denkmals erfor-      Verpflichtungserklärung gegenüber der
     wurf des B-Plans 25 wünschen“. Beides            derlichen Maßnahmen durchzuführen.“          GVT abgab. Jedoch wollen sowohl Netz als
     sei bis vor wenigen Jahren von allen, auch       Daher stehe für die Bürgerinitiative fest,   auch das bisherige Fraktionsmitglied Mi-
     den Fraktionen, so gewollt gewesen. Daher        dass die Verpflichtung an eine Zumutbar-     chael Eggenstein keine gemeinsame Frak-
     stellte Crasemann den Gemeindevertretern         keit gebunden sei und Letztere auch bei      tion mehr bilden. Damit verliert die AfD
     zwei Fragen:                                     einer Investorgesellschaft gegeben sei,      ihre Sitze in allen Fachausschüssen und
     1. Welche Fraktion fühlt sich noch den           „zumal diese beim Erwerb wusste, wel-        im Hauptausschuss. Von dieser Regelung
        damaligen Vereinbarungen und ge-              che Pflichten auf dem Hof liegen“.           profitieren BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Ih-
     Glienicker Kurier Januar 2022
RATHAUSNACHRICHTEN                               15

nen würden die freiwerdenden Sitze in den
                                              ■ KURZ UND KNAPP :
Fach- und im Hauptausschuss zustehen.
Nach derzeitiger Regelung werden die Mit-     Die Gemeindevertretung hat die Vergabe        Gemeinde Glienicke/Nordbahn ist mehr-
glieder dieses beschließenden Ausschus-       der Unterhalts- und Grundreinigungs-          heitlich verabschiedet worden.
ses aber in Präsenz gewählt. Solange diese    dienstleistungen für die Grundschul-,                          vvv
                                              Hort-, und Kinderbibliotheksgebäude so-       Sowohl die Abwägung der Stellungnah-
Wahl nicht stattfinden kann, wird Eggen-
                                              wie für die Dreifeldhalle, Alte Halle und     men aus der Beteiligung der Öffentlich-
stein als gewählter Vertreter von Brauer
                                              Schießstätte mit zweimaliger Option auf       keit und der Behörden sowie der sons-
das Mandat im Hauptausschuss wahr-            der Verlängerung um jeweils ein Jahr ab       tigen Träger öffentlicher Belange am
nehmen. Des Weiteren verlieren die bei-       dem 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember       Entwurf des Bebauungsplanes Nr. 30
den AfD-Vertreter Netz und Eggenstein ihr     2023 an die Firma Hygiea Dienstleistun-       „Hauptstraße 1 – 6 und Oranienbur-
Antragsrecht in der GVT und in den Fach-      gen GmbH beschlossen.                         ger Chaussee 7 – 8“ als auch die Sat-
ausschüssen, das Rederecht muss ihnen                          vvv                          zung des oben genannten Bebauungs-
aber weiterhin gewährt werden. Zudem hat      Die Gemeindevertreter beschlossen ein-        planes fanden bei der Abstimmung eine
sich Judith Eggenstein, Sachkundige Ein-      stimmig, die Petition zur Umgestal-           Mehrheit.
wohnerin auf Vorschlag der AfD, ebenfalls     tung des Waldspielplatzes vom 6. Ok-                           vvv
                                              tober zu behandeln und sie in den Aus-        Der Pflegestandard auf dem Waldfried-
zurückgezogen. Die Fraktion BÜNDNIS 90/
                                              schuss für Technische Infrastruktur und       hof wird mit dem Ziel der Kostenredu-
DIE GRÜNEN beantragten eine Neubildung
                                              Gewerbe zu verweisen.                         zierung abgesenkt. Dazu werden die
aller Ausschüsse. Uwe Klein wollte zusam-                      vvv                          Arbeitsleistungen des Bauhofes um 50
men mit der Verwaltung noch die recht-        Die 4. Änderungssatzung zur Auf-              Prozent gekürzt. Das entschieden die Ge-
lichen Bedingungen klären, unter denen        wandsentschädigungssatzung der                meindevertreter mehrheitlich.
das Wahlprozedere unter Corona-Bedin-
gungen stattfinden kann.
                                             den finanziellen Mittel als Eigenanteil zum    bette und hinsichtlich der finanziellen Ein-
Stelle des Klimamanagers                     Förderantrag in den Haushaltsentwurf           gruppierung eine Akzeptanz bei den Mitar-
soll in Verwaltungsgefüge                    2022 aufgenommen. Da die Bearbeitungs-         beiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus
eingebettet sein                             zeit der Fördermittelstelle fünf Monate um-    vorhanden sei. Vielleicht könne man die
    Während die Gemeindevertreter das        fasse, brauche man die Tätigkeit auch nicht    Stelle innerhalb der Verwaltung besetzen.
Klimaschutzkonzept ohne Diskussionen         mehr im Stellenplan 2021 aufnehmen. Eg-             Richtig und wichtig findet Josephin Bär
beschlossen, gab es bei der Schaffung ei-    genstein sprach von einer Geldverschwen-       (DIE LINKE) das Klimaschutzkonzept und
ner Stelle Klimaschutzmanager/in noch        dung. „Warum braucht Glienicke einen Kli-      die daran anschließende Stelle eines Kli-
Redebedarf. Um das Klimaschutzkonzept        mamanager? Doch nur, weil alle anderen         mamanagers. Denn damit setze man po-
überhaupt umsetzen zu können, ist das        Kommunen auch einen haben.“ Trotz För-         litische Prioritäten und der Klimaschutz
Einsetzen einer entsprechenden Stelle von-   dermittel wird „die Stelle nicht gespon-       sei nicht nur ein reines Lippenbekenntnis,
nöten. Zu den Aufgaben gehören unter an-     sert“, weil es sich dabei um das Geld der      sondern man lasse auch Taten folgen. Dem
derem Klimaschutzcontrolling, Öffentlich-    Steuerzahler handele. Peter Kimmel (CDU/       schlossen sich viele andere Gemeindever-
keitsarbeit, Projektarbeit und -steuerung.   Freie Demokraten) wies darauf hin, dass es     treter an, die mit großer Mehrheit die Er-
Die Verwaltung hat nach Aussage von          wichtig sei, dass sich die Stelle des Klima-   weiterung des Stellenplans um einen Kli-
Kämmerin Grit Knappe die entsprechen-        managers in das Verwaltungsgefüge ein-         mamanager beschlossen.

                                                                                                                 Übergabe der Peti-
                                                                                                                 tion zum Erhalt des
                                                                                                                 Bauernhofes: (v.l.)
                                                                                                                 Ottheinrich von Wei-
                                                                                                                 tershausen, Dag-
                                                                                                                 mar Crasemann von
                                                                                                                 der Bürgerinitiati-
                                                                                                                 ve „Rettet unseren
                                                                                                                 Dorfkern“, Uwe Klein,
                                                                                                                 GVT-Vorsitzender,
                                                                                                                 und Bürgermeister Dr.
                                                                                                                 Hans G. Oberlack.

                                                                                                              Glienicker Kurier Januar 2022
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