Ihre Meinung wäre wichtig! - Mitarbeiterbefragung - 5 Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft magazinMai 2011 - 64. Jahrgang - BDZ

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Ihre Meinung wäre wichtig! - Mitarbeiterbefragung - 5 Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft magazinMai 2011 - 64. Jahrgang - BDZ
5
                            magazin
     Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft        Mai 2011 – 64. Jahrgang

    Mitarbeiterbefragung

    Ihre Meinung
    wäre wichtig!
                                                                       Seite 4 >

                                                                       > Mitarbeiterbefragung
                                                                         2003
                                                                       > BDZ-Mitglieder-
                                                                         befragung 2009
                                                                       > „Stohmeier-Studie“
                                                                         2011

                                             Seite 14 >

                                               Radioaktiv
                                               belastete Waren
                                               EU-weite Lösung
                                               notwendig
www.bdz.eu
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Ihre Meinung wäre wichtig! - Mitarbeiterbefragung - 5 Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft magazinMai 2011 - 64. Jahrgang - BDZ
BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft

 > editorial                                                                                                                              > BDZ

                                Schluss mit dem Kartell der Abzocker                                                                              > zoll

                                Sehr geehrte Leserinnen und Leser,                                                                                > Mitarbeiterbefragung
                                                                                                                                                     überfällig!                     4
                                liebe Kolleginnen und Kollegen,
                                                                                                                                                  > Tabaksteuererhöhung:
                                als die GRÜNEN in ihren Gründungsjahren als Lenkungsinstrument zum                                                   „Konjunkturprogramm
                                                                                                                                          4          für den Schwarzmarkt“           10
                                Umweltschutz einen Benzinpreis von 5,00 DM/Liter propagierten, galten
                                sie im Autoland Deutschland bei den meisten Bürgerinnen und Bürgern                                               > Arbeitnehmerfreizügigkeit:
                                                                                                                                                     Mindestlohn und wirksame
                                als weltfremde Spinner. Wer sollte sich da noch ein Auto leisten können?                                             Kontrollen sind unverzichtbar 12
                                Wie sollte man den steigenden Mobilitätsanforderungen gerade in
                                                                                                                                                  > Bildungs- und Wissenschafts-
                                strukturschwachen Regionen gerecht werden? Also alles Unsinn?                                                        zentrum: Lehrkräftemangel
                                                                                                                                                     als Dauerzustand?               13
Zusammen mit erheblichen Steigerungen bei den Energiekosten wie Strom und Gas sowie
                                                                                                                                                  > Radioaktiv belastete Waren:
Benzinpreisen, die immer wieder an der Grenze von 1,70 Euro kratzen, hat uns die Realität
                                                                                                                                                     EU-weite Lösung notwendig       14
offensichtlich eingeholt. Eine Tankfüllung für 100 Euro ist längst keine Seltenheit mehr.
                                                                                                                                                  > Neue Dienstkleidung:
Wie uns alle trifft es insbesondere auch die Pendlerinnen und Pendler, für die Mobilität häufig                                                      Funktionalität, Modernität
zu einer unabwendbaren Selbstverständlichkeit geworden ist, Geringverdienende, die sich im-                                                          und Akzeptanz gefordert         15
mer wieder die Frage stellen, ob der finanzielle Aufwand noch in einem akzeptablen Verhältnis
zum Einkommen steht und Paare ebenso wie Alleinerziehende sowie gesundheitlich beein-                                                     16      > beamte und tarif
trächtigte Menschen, die nicht auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen können. Weil diese                                                       > Arzneimittel-Festbeträge:
überhaupt nicht oder nicht zu den erforderlichen Zeiten zur Verfügung stehen bzw. nicht den                                                          Wirksam begrenzt                16
Anforderungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf entsprechen. Ich meine, die Bundes-                                                         > Künstliche Befruchtung: Keine
regierung steht in der Pflicht, Abhilfe zu schaffen, denn sie ist keineswegs ohnmächtig.                                                             lückenlose Kostendeckung        16

Wenn die Treibstoffpreise an allen Tankstellen regelmäßig zu den Wochenenden und Feiertagen                                                       > gewerkschaft
auf Spitzenwerte steigen und sich montags ebenso regelmäßig in wundersamer Weise auf ein                                                          > Ständiger Ausschuss
einheitlich niedriges Niveau einpendeln, dann hat das wenig bis nichts mit steigenden Rohöl-                                                         „Frauen im BDZ“
preisen am Weltmarkt zu tun. Wenn das Bundeskartellamt keinen Hebel für drastische Sank-                                                             konstituierte sich              17     3
tionen wegen unerlaubter Preisabsprachen findet, dann stellt sich die Frage, ob das überhaupt                                                     > BDZ auf Facebook:
beabsichtigt ist. Bei Ottokraftstoffen beträgt der Steueranteil mehr als 80 Cent/Liter. Und bei je-                                                  Unkompliziert informiert        19

                                                                                                                                                                                          editorial
der Preiserhöhung verdient der Staat durch den Umsatzsteueranteil von 19 Prozent kräftig mit.                                             19      > Der HPR tagte                    20
Ohne jede Gegenleistung.                                                                                                                          > Anwärterwerbekampagne
                                                                                                                                                     2010                            21
Mehr als 50 Millionen Autos sind in Deutschland zugelassen. Jährlich fließen von den Auto-
                                                                                                                                                  > wir gratulieren                  22
fahrerinnen und Autofahrern etwas mehr als 50 Milliarden Euro in die Staatskasse, aber nur
17 Milliarden Euro in den Straßenbau und -unterhalt. Die Beseitigung der dramatischen Stra-                                                       > wir trauern                      24
ßenschäden ist deshalb in erster Linie eine Frage der Zweckbindung auf der Basis des Verur-
sacherprinzips und kein Einnahmeproblem.                                                                                                  > dbb

Wegen der hohen Treibstoffkosten wird politisch immer wieder der Ruf nach einer Erhöhung der                                                      > aktuell
Pendlerpauschale laut. So auch der ADAC. Ich meine, ein völlig falscher Ansatz, der den Mineral-                                                  > Arbeitsverhältnisse in der BA:
ölkonzernen ein falsches Signal geben würde. Warum erst überhöhte Steuern eintreiben und sie                                                         Ohne Befristung                 25
                                                                                                                                          >
dann wieder teilweise ausschütten?                                                                                                                > hintergrund: Technischer
                                                                                                                                                     öffentlicher Dienst:
Die Bundesregierung ist vielmehr gefordert, die Mineralölfirmen kartellrechtlich in die Schran-                                           26         Wenn offene Türen vor
ken zu weisen und die Gestaltung der Energiesteuern, der Kraftfahrzeugsteuer sowie der darauf                                                        die Nase schlagen               30
lastenden Umsatzsteuer steuer- und verbrauchergerecht neu zu gestalten.                                                                           > Sozialwahlen 2011 –
                                                                                                                                                     Stichtag 1. Juni: dbb wählen!   42
Es muss Schluss sein mit dem Kartell der Abzocker.                                                                                                > Tarifeinheit: Kein Tarifknast
                                                                                                                                                     für Gewerkschaften              44
                                                                                                                                                  > interview: Marlies Brouwers,
                                                                                                                                                     Vorsitzende des Deutschen
                                                                                                                                                     Frauenrats: Vereinbarungen
                                                                                                                                                     ohne verbindliche Frauen-
                                                                                                                                                     quoten sind erfolglos           46
 > Impressum                                                                                                                              30
                                                                                                                                                  > fokus
HERAUSGEBER UND VERLAG: BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft, Friedrichstraße 169-170, 10117 Berlin, Tel. 030-40816600,
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werkschaftlichen Teil: Klaus H. Leprich, Christof Stechmann; für „BDZ Senioren“: Ronald Hilgert, BUHL Data Service GmbH; für „BDZ Fach-              Ehrenamt in und für Europa      26
teil“: Heinz-Gerd Görtz, FOTOS: MEV, Project Photos, fotolia, Windmüller. Das BDZ magazin erscheint zehn Mal jährlich und wird den Mit-
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LAYOUT: Dominik Allartz. Gedruckt auf Papier aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff.                                      ISSN 1437-9864             > online: Mit Funk in die Fläche 41

                                                                                                                                                        > BDZ magazin | Mai 2011
Ihre Meinung wäre wichtig! - Mitarbeiterbefragung - 5 Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft magazinMai 2011 - 64. Jahrgang - BDZ
BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft

       Mitarbeiterbefragung überfällig!
       Beim Thema Mitarbeiterbefragung sieht BDZ-
       Chef Klaus H. Leprich einen engen Schulter-
       schluss mit Bundesfinanzminister Wolfgang
       Schäuble, der die Jahr für Jahr praktizierten
       hausinternen Mitarbeiterbefragungen überaus
       begrüßt und lobt. Auch in der gesamten Zollver-
       waltung hält der BDZ acht Jahre nach der letz-
       ten Mitarbeiterbefragung eine erneute Unter-
       suchung in der gesamten Zollverwaltung für
       längst überfällig. Lange vor Beginn der Arbeiten
       zum Projekt „Strukturentwicklung Zoll“ hatten
       die Bediensteten im Jahr 2003 letztmalig Gele-
       genheit, ihre Einschätzungen und Bewertungen
       zu wichtigen Fragen ihres dienstlichen Umfel-                         ist die Meinung der Beschäf-      sem Hintergrund beleuchten
       des und ihrer beruflichen Tätigkeit abzugeben.                        tigten für das weitere Vorge-     wir in diesem Beitrag die we-
                                                                             hen aus Sicht des BDZ be-         sentlichen Ergebnisse der Mit-
       Obwohl es sich aus Sicht des        auf. „Auch wer nicht ständig      sonders wertvoll.                 arbeiterbefragung 2003 beim
       BDZ um einen ganz normalen          vor Ort ist, kann die Stimmung                                      Zoll, der BDZ-Mitgliederbefra-
4                                                                            Wer sich in dieser Phase die-
       Vorgang handelt und die Mitar-      der Beschäftigten in Personal-                                      gung 2009 und der GdP-Studie
                                                                             sem Instrument der Mitarbei-
       beiterzufriedenheit ein Teil des    versammlungen aufnehmen                                             zur Bundespolizei 2011.
                                                                             terführung verschließe und
       Leitbildes der Zollverwaltung       oder im Rahmen der Gewerk-
zoll

                                                                             meine, das Geschehen durch        Leprich kann ohnehin nicht
       ist, hatte der BDZ im Zusam-        schaftsarbeit von den Kolle-
                                                                             Kosten- und Leistungsplanung      nachvollziehen, dass im Bun-
       menhang mit der Umsetzung           ginnen und Kollegen die Stim-
                                                                             und Standards allein positiv      desfinanzministerium hinsicht-
       des Projekts „Strukturentwick-      mung an der Basis nachvollzie-
                                                                             gestalten zu können, missach-     lich der Mitarbeiterbefragun-
       lung Zoll“ wiederholt eine Mit-     hen. Sie hat längst den Siede-
                                                                             te Grundsätze des modernen        gen mit zweierlei Maß gemes-
       arbeiterbefragung eingefordert.     punkt erreicht“, heißt es im
                                                                             Verwaltungsmanagements, so        sen wird. Im Ministerium selbst
       Zuletzt hatte der BDZ-Bundes-       Leitantrag. Diese Zustandsbe-     Leprich. Es liege deshalb viel-   werde jedes Jahr eine Mitarbei-
       vorstand im Benehmen mit der        schreibung trifft nach wie vor    mehr der Verdacht nahe, dass      terbefragung durchgeführt. An
       BDZ-Fraktion im Hauptperso-         zu. Mehr noch: In den Mona-       das Bundesfinanzministerium       der Befragung im Jahr 2009
       nalrat die Forderung in seiner      ten seit dem Gewerkschafts-       die Offenlegung eines negati-     hatten 62 Prozent der Beschäf-
       Sitzung im Februar 2011 in Ber-     tag hat sich die Stimmung         ven Stimmungsbildes scheue,       tigten teilgenommen. Das sei
       lin bekräftigt (wir berichteten).   weiter aufgeheizt.                wie es bereits in der Reaktion    ein besonders guter Wert.
       Dem Vernehmen nach will das         Der regelmäßige Hinweis des       auf die BDZ-Mitgliederbefra-
       Bundesfinanzministerium je-                                           gung 2009 zum Ausdruck ge-        In einem Schreiben im Septem-
                                           Bundesfinanzministeriums,
       doch erst im Jahr 2012 eine Mit-                                      kommen ist.                       ber 2010 an die Beschäftigten
                                           der geeignete Zeitpunkt für ei-
       arbeiterbefragung durchzufüh-                                                                           des Hauses hatte Bundesfi-
                                           ne Mitarbeiterbefragung sei       Selbstverständlich habe auch
       ren. Da dem Bundesfinanzmi-                                                                             nanzminister Wolfgang Schäu-
                                           noch nicht gekommen, da erst      das Bundesfinanzministerium
       nisterium die historisch schlech-                                                                       ble unter anderem erklärt:
                                           das Projekt „Strukturentwick-     die negativen Schlagzeilen der
       te Stimmung der Beschäftigten       lung Zoll“ abgeschlossen sein                                       „Die Mitarbeiterbefragung soll
                                                                             parlamentarischen Anhörung
       an der Basis bekannt ist, hält      müsse, ist nach Auffassung                                          nicht nur Auskunft über das
                                                                             zur Neuorganisation der Bun-
       Leprich dieses Vorgehen für         des BDZ vorgeschoben. Da die                                        Stimmungsbild geben, sondern
                                                                             despolizei vor Augen, betont
       nicht mehr nachvollziehbar.         Beschäftigten entgegen der                                          vor allem die Grundlage für eine
                                                                             Leprich. Auch die von der Ge-
       Letztlich könnten die Ergebnis-     Behauptungen des Bundes-          werkschaft der Polizei (GdP) in   Auseinandersetzung mit Proble-
       se dieser Befragung erst 2013
                                           finanzministeriums gerade         Auftrag gegebene und im April     men sein, auf die die Ergebnisse
       praktische Bedeutung gewin-
                                           nicht hinreichend „mitgenom-      2011 vorgestellte Studie zur      hinweisen. (...) Mit Unterstüt-
       nen. Handlungsbedarf bestehe
                                           men“ worden seien und sich        Berufszufriedenheit in der        zung externer Partner wurden
       jedoch bereits jetzt.
                                           längst gezeigt habe, dass das     Bundespolizei (sogenannte         die Ergebnisse in weiten Berei-
       Der vom 29. Gewerkschaftstag        Feinkonzept längst nicht mehr     „Strohmeier-Studie“) lässt        chen des Hauses in der Regie der
       des BDZ im Oktober 2010 ein-        den Charakter einer Richtungs-    das Bundesfinanzministerium       Abteilungen analysiert und auf
       stimmig beschlossene Leitan-        vorgabe habe und immer mehr       möglicherweise vergleichbare      diesen Grundlagen Verbesse-
       trag greift das Anliegen kritisch   Verunsicherung um sich greife,    Ergebnisse befürchten. Vor die-   rungsmaßnahmen ergriffen.“

       > BDZ magazin | Mai 2011
Ihre Meinung wäre wichtig! - Mitarbeiterbefragung - 5 Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft magazinMai 2011 - 64. Jahrgang - BDZ
BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft

>    Leprich zum Thema Mitarbeiterbefragung

    „Ich sehe da einen engen Schulterschluss mit dem Minister, frage mich       lungszeitraum zur Beförderung heran steht, ist das nach dem derzeit
    aber: Weshalb wird da seit Jahren mit zweierlei Maß gemessen? Die           praktizierten Verfahren nicht mehr möglich. Die Veröffentlichungen des
    Mitarbeiterzufriedenheit ist ein wesentlicher Bestandteil des Leitbildes    Bundesfinanzministeriums zum neuen Verfahren haben zunächst mehr
    der Zollverwaltung. Allein deshalb ist ein Zeitraum von acht Jahren seit    verunsichert als aufgeklärt. Transparent und nachvollziehbar ist das
    der letzten Mitarbeiterbefragung nicht akzeptabel. Wenn im Bundesfi-        Verfahren bis heute für den Einzelnen nicht. Der tatsächliche Wert sei-
    nanzministerium selbst jedes Jahr eine Mitarbeiterbefragung durchge-        ner an sich guten Beurteilungsnote von zum Beispiel 10, 11 oder 12
    führt, ausgewertet, bewertet und umgesetzt wird, sollte sich die Zoll-      Punkten für eine Beförderung bleibt ihm dabei weitestgehend uner-
    abteilung diesen Standard zu eigen machen.                                  schlossen.
    Ja, für die Zollverwaltung geht es auch um die Mitarbeiterzufriedenheit     > Attraktivitätsprogramm ‚Zoll 2015‘
    und um die Auseinandersetzung mit offenkundigen und verdeckten
                                                                                Mit Blick auf das vom Bundesvorstand beschlossene und von einem
    Problemen, die durch eine Mitarbeiterbefragung objektiviert werden
                                                                                Sonderausschuss zu erarbeitende Attraktivitätsprogramm „Zoll 2015“
    müssen. Einige Fakten liegen auf dem Tisch, müssen aber professionell
                                                                                ist der richtige gewerkschaftliche Weg eingeschlagen worden, um be-
    hinterfragt werden.
                                                                                reits vorhandene Benachteiligungen beim Zoll zu beseitigen und politi-
    > Projekt Strukturentwicklung Zoll                                          sche Verbesserungen herbeizuführen.
    2005 begonnen, 2011 noch immer nicht beendet. Bis zum heutigen Tag          > ‚Werthebach-Kommission‘
    sind die Abgrenzungen der Kompetenzen innerhalb der dreistufigen Ver-
                                                                                Wer nicht unbedingt für eine völlig neue Struktur der Zollverwaltung ist,
    waltung nicht eindeutig geregelt und damit auch nicht die Zuständig-
                                                                                kann an sich mit dem Ergebnis der ‚Werthebach-Kommission‘ zufrieden
    keiten der Personalvertretungen. Die Verunsicherung aller Beteiligten ist
                                                                                sein. Während zwischen Bundeskriminalamt und Bundespolizei und de-
    unterschiedlich groß, aber sie ist Faktum.
                                                                                ren Interessenvertretungen wegen der empfohlenen Fusion eine heftige
    > Ausschreibungen                                                           Diskussion entbrannte, hält sich das Bundesfinanzministerium öffentlich
                                                                                weitgehend zurück. Da Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich die Fu-
    Seit Beginn des Projekts ‚Strukturentwicklung Zoll‘ im Jahr 2005 hat die
                                                                                sion zwar vom Tisch gewischt hat, aber eine Vielzahl der von der ‚Werthe-
    Zollverwaltung die bis dahin eingespielten Regeln bei der Ausschreibung
                                                                                bach-Kommission‘ ausgesprochenen Empfehlungen, die teilweise von
    und Besetzung von Dienstposten verlassen. Kaum jemand in der Verwal-
                                                                                einer Arbeitsgruppe überprüft und ergänzt wurden, für durchaus über-
    tung, ich behaupte einschließlich des Bundesfinanzministeriums, kann
                                                                                legenswert und sinnvoll hält, erwarten die Beschäftigten völlig zu Recht
    noch nachvollziehen, was in den verschiedenen Bereichen und Ebenen
                                                                                eine Positionierung des Bundesfinanzministeriums. Nein, das Motto
    der Zollverwaltung veranlasst und eben nicht veranlasst wurde. Dieses
                                                                                ‚Alles wird gut!‘ wird nicht allein helfen. In unseren politischen Gesprä-
                                                                                                                                                             5
    Nichtwissen hat trotz teilweise besserer Rahmenbedingungen (zum Bei-
                                                                                chen mit allen im Bundestag vertretenen Fraktionen, Innen-, Finanz- und
    spiel Planstellenhebungen im mittleren Dienst, günstige Bedingungen
                                                                                Haushaltspolitikern wurde deutlich, dass die künftige Sicherheitsarchi-

                                                                                                                                                             zoll
    für den Praxisaufstieg) zu einer ausgeprägt negativen Stimmung unter
                                                                                tektur in Deutschland unter Einbeziehung der Zollverwaltung nicht nur
    den Beschäftigten geführt. Die neuen Ausschreibungsrichtlinien der
                                                                                eine in den Ressorts liegende Organisationsentscheidung ist. Um den im-
    Zollverwaltung (ARZV) befinden sich noch in der Bewährung, zeigen
                                                                                mer wieder auf Vermutungen und Halbwahrheiten beruhenden Gerüch-
    aber bereits Mängel, die beseitigt werden müssen.
                                                                                ten zu begegnen, muss das Bundesfinanzministerium gegenüber den
    > Beförderungen                                                             Beschäftigten klare und transparente Zeichen setzen.
    Einhergehend mit der Ausschreibungspraxis und teilweise kontroversen,       Das könnte ich jetzt so fortführen.
    angeblich rechtswidrigen Stellenbesetzungsverfahren hatte das Beför-
                                                                                Abweichungen vom Feinkonzept, Kosten- und Leistungsplanung, prio-
    derungsverfahren in der Zollverwaltung 2010 seinen historischen Tief-
                                                                                risierte und nicht priorisierte Bereiche, Personalverwaltungssystem,
    punkt erreicht. Noch schlimmer als jede Stellenbesetzungssperre hat         Sicherheitsrisikoanalyse, Schwarzarbeit und Mindestlöhne, Bundeskas-
    sich die Beförderungssperre in der Geldbörse und in den Köpfen der Zoll-    sen, Kraftfahrzeugsteuer, Service-Center, Dienstleistungszentren, Dienst-
    beamtinnen und Zollbeamten aller Laufbahnen ausgewirkt. Eine Seite          postenbewertung, Bestenförderung nach der Bundeslaufbahnverord-
    der Medaille ist ohne Frage die Rechtsprechung und deren restriktive        nung und so weiter.
    Auslegung durch das Bundesfinanzministerium. Die andere Seite der
    Medaille ist, dass diese Entwicklung vorhersehbar gewesen ist. Ich emp-     Das Bundesfinanzministerium könnte sagen: Wozu eine Mitarbeiterbe-
    fehle deshalb unsere Stellungnahme aus März 2009 an das Bundesfi-           fragung? Die Probleme sind uns bekannt und wir arbeiten längst daran!
    nanzministerium zum Nachlesen. Die Kritik trifft weniger die Beurtei-       Oder wie mit unserer Mitgliederbefragung geschehen: Der BDZ hat das
    lungsrichtlinien der Zollverwaltung (BRZV) als vielmehr die Anlage 1        Projekt nicht verstanden! Der BDZ überzieht. Er hat die falschen Fragen
    mit ihren Feststellungen. Das Bundesfinanzministerium will das ändern.      gestellt. Die Befragung ist nicht repräsentativ.
    Zu spät, denn der angerichtete Schaden lässt sich nicht mal eben durch      Die Zeit hat etwas anderes gelehrt: Der BDZ lag schon 2009 mit seiner
    Evaluierung einer von Vornherein nicht akzeptablen Grundlage zur            Mitarbeiterbefragung und seinen Stellungnahmen zur Dienstrechtsre-
    Ermittlung einer Beurteilungsnote wieder gut machen.                        form, Bundeslaufbahnverordnung, zum Entwurf der ARZV und BRZV in
                                                                                seinen Einschätzungen absolut richtig. Ich hoffe, dass diese Feststellung
    > Beförderungsverfahren
                                                                                schlussendlich auch für das Ergebnis der ‚Werthebach-Kommission‘ gül-
    Das bisher praktizierte Beförderungsverfahren, das übrigens über Jahr-      tig sein wird. Für die Notwendigkeit einer sofortigen Mitarbeiterbefra-
    zehnte hinweg zufriedenstellend praktiziert wurde und nur rechtzeitig       gung in der Zollverwaltung gilt das allemal.
    der Rechtslage hätte angepasst werden müssen (auch hierzu verweise
                                                                                Wenn das Bundesfinanzministerium weiterhin eine zeitnahe Mitarbei-
    ich auf unsere Stellungnahme aus dem März 2009), wurde aus Rechts-
                                                                                terbefragung verweigert, werden die Bundesleitung und der Bundes-
    gründen gestoppt. Die Gründe wurden den Beschäftigten nur unzurei-
                                                                                vorstand des BDZ über die weiteren Schritte beraten und die gebotenen
    chend transparent gemacht. Auf eine Übergangsregelung zum neuen
                                                                                Konsequenzen ziehen. Die Gremien des BDZ haben den Auftrag des
    Verfahren wurde verzichtet, sodass Kolleginnen und Kollegen, die un-
                                                                                Gewerkschaftstages umzusetzen und sich den damit verbundenen
    mittelbar vor einer Beförderung standen, später oder aber vor ihrer Pen-
                                                                                Herausforderungen zu stellen.
    sionierung überhaupt nicht mehr befördert werden können. Während
    früher jeder Zöllner in der Lage war, aufgrund seiner Beurteilungsnote      Primäres Ziel muss deshalb ein zeitnahes Gespräch der Bundesleitung
    und der Beförderungsfreigabe abzuschätzen, wann er in dem Beurtei-          mit dem Bundesfinanzminister über die Lage der Zollverwaltung sein.“

                                                                                                                                 > BDZ magazin | Mai 2011
Ihre Meinung wäre wichtig! - Mitarbeiterbefragung - 5 Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft magazinMai 2011 - 64. Jahrgang - BDZ
BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft

       Mitarbeiterbefragung 2003                                                                                >   Tätigkeit
                                                                                                                Die Bedeutung und tatsächli-
                                                                                                                che Verwirklichung bestimmter
       Bei der Mitgliederbefragung im Jahr 2003, die von der Deutschen Hoch-                                    Tätigkeitsmerkmale wurde von
       schule für Verwaltungswissenschaften Speyer durchgeführt worden war,                                     den Befragten bewertet. So
       wurde die Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an rund                                       konnte der dringende Hand-
                                                                                                                lungsbedarf ermittelt werden:
       800 Dienststellen mit ca. 58 Prozent als befriedigend bewertet. Die sta-
                                                                                                                > mangelnde Aufstiegsmög-
       tistische Überprüfung – differenziert nach den Organisationseinheiten,
                                                                                                                  lichkeiten
       Geschlecht und Alter der Beschäftigten – ergab, dass die Befragung als
                                                                                                                > Möglichkeit, Initiative und
       repräsentativ angesehen werden konnte.                                                                     Ideen zu entwickeln
                                                                                                                > störungsfreies Arbeiten

                                                                                                                >   Führungsverhalten
                                                                                                                Die Befragten konnten ihre un-
                                                                                                                mittelbaren Vorgesetzten an-
                                                                                                                hand von 29 Kriterien bewer-
                                                                                                                ten. Die Merkmale, denen die
                                                                                                                Führungspersonen nicht ge-
                                                                                                                recht werden können, lauteten:
                                                                                                                > Förderung der Zusammen-
                                                                                                                  arbeit
                                                                                                                > Steigerung der Motivation

6                                                                                                               > Erhöhung der Karriere-
                                                                                                                  chancen

                                                                                                                >   Veränderungsprozesse
zoll

       >   Gesamtzufriedenheit            ner als über das Arbeitsklima.     man mit der Tätigkeit. Wenn
                                          Die Mitarbeiter und Mitarbeiter-   die Arbeitsbelastung jedoch ein    Für einen Großteil der Befrag-
       Fast 60 Prozent der Befragten
                                          innen fühlten sich somit in ih-    bestimmtes Ausmaß überstieg,       ten waren einzelne Reformbe-
       gaben an, zufrieden oder sogar
                                          rem Team wohl und machten          kehrte sich der Effekt um und      strebungen unbekannt. Es wur-
       sehr zufrieden zu sein. Die        für das schlechtere Arbeitsklima                                      de deutlich, dass bestimmten
                                                                             die Arbeitszufriedenheit sank.
       Gründe für unterschiedliche        äußere Faktoren (außerhalb des     Die Befragten, die angaben, ei-    Veränderungen mit großer
       Zufriedenheitswerte waren im       Kollegenkreises) verantwortlich.   ne hohe Arbeitsbelastung zu        Skepsis begegnet wird.
       jeweiligen Tätigkeitsfeld zu su-   Statistisch gesehen war das Ar-    haben, waren im Durchschnitt
       chen. Die Beschäftigten, die in                                                                          Dazu gehörten
                                          beitsklima in der Dienststelle     am zufriedensten.
       der Abfertigung beschäftigt        nicht nur für die Gesamtzufrie-                                       > Kosten- und Leistungs-
       waren, fühlten sich am unzu-       denheit sehr wichtig, sondern      >   Beitrag zur                      rechnung
       friedensten, diejenigen in den     beeinflusste auch die Stimmung         Auftragserfüllung              > Controlling
       damaligen mobilen Kontroll-        im Kollegenkreis.                  Das Gefühl, mit der eigenen        > Leistungszulagen
       gruppen am zufriedensten.
                                                                             Arbeit einen wichtigen Beitrag     > organisatorische Straffung
       Die Alterskategorie der unter      >   Arbeitsbelastung               zur Auftragserfüllung zu leis-
       35-jährigen und insbesondere
                                          Die tatsächliche und die ge-       ten, hat einen großen Einfluss     >   Interessenvertretung
       die jungen Mitarbeiterinnen        wünschte Arbeitsbelastung war      auf die Gesamtzufriedenheit:           durch das Bundesfi-
       und Mitarbeiter waren am un-       auf den einzelnen Ebenen etwa      Je stärker die Einschätzung ist,       nanzministerium
       zufriedensten. Mit der Lauf-       gleich verteilt. Bei den Tätig-    einen Beitrag zur Auftragser-
       bahngruppe stieg auch die Ar-                                                                            Besonders schlecht wurde die
                                          keitsfeldern gab die Vollstre-     füllung zu leisten, desto höher
       beitszufriedenheit. Das galt so-                                                                         Interessenvertretung durch
                                          ckung die höchste Belastung        ist die Arbeitszufriedenheit.
       wohl für das Beamten- als auch                                                                           das Bundesfinanzministerium
                                          an. Mit dem Alter der Beschäf-     76,5 Prozent aller Befragten
       Arbeitnehmerverhältnis. Als                                                                              wahrgenommen. Ebenfalls un-
                                          tigten stieg die subjektiv wahr-   schätzten ihren Beitrag zur
       drängendste Probleme am                                                                                  zufrieden äußerten sich die Be-
                                          genommene Arbeitsbelastung.        Auftragserfüllung des Zolls als
       Arbeitsplatz wurden genannt:                                                                             schäftigten mit der Interessen-
                                          Je höher die Laufbahngruppe        hoch bzw. sehr hoch ein. Die
       zu viel Bürokratie, zu wenig                                                                             vertretung im Bereich des Zoll-
                                          war, desto höher wurde auch        Bediensteten der Vollstreckung
       Personal und Doppelarbeit.                                                                               fahndungsdienstes.
                                          die subjektiv wahrgenommene        und damaligen Mobilen Kon-
                                          Arbeitsbelastung angegeben.        trollgruppen schätzten ihren
       >   Arbeitsklima                    Je niedriger die tatsächliche     Beitrag zur Auftragserfüllung
       Über den Kollegenkreis äußer-      Arbeitsbelastung eingeschätzt      des Zolls am höchsten, die Ab-     Quelle: Deutsche Hochschule für
       ten sich die Befragten zufriede-   wurde, desto unzufriedener war     fertigung als am geringsten ein.   Verwaltungswissenschaften Speyer.

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Ihre Meinung wäre wichtig! - Mitarbeiterbefragung - 5 Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft magazinMai 2011 - 64. Jahrgang - BDZ
BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft

BDZ-Mitglieder-
befragung 2009
Im Jahr 2009 fand eine bundesweite Mitglie-
derbefragung des BDZ zur Lage der Zollverwal-
tung statt. 63 Prozent der Teilnehmerinnen und
Teilnehmer der Umfrage waren bei den Haupt-
zollämtern beschäftigt. Zehn Prozent gehörten
den Bundesfinanzdirektionen an. Ein Viertel
verteilte sich auf den Zollfahndungsdienst, das
Bundesministerium der Finanzen und andere
Bereiche. Zu etwa gleichen Teilen gehören die
Beschäftigten dem mittleren und gehobenen
Dienst an. Die größte Altersgruppe der über-
wiegend männlichen Beschäftigten stellen mit
43 Prozent die 40- bis 50-jährigen, gefolgt von
den 50- bis 60-jährigen (29 Prozent) und den
30- bis 40-jährigen (16 Prozent).

                                                                             
                                                                             
                                                                                
                                                                               
>   Projekt „Struktur-             Eine deutliche Mehrheit hielt                      
    entwicklung Zoll“              einen Organisationserlass für                          
                                   erforderlich, der die Zuständig-            !!!! "     #! "
Die Frage, ob den Beschäftig-                                                          !! "    #! "
                                   keiten und Eigenverantwor-
ten die Ziele des Projekts
                                   tung der Verwaltungsebenen
„Strukturentwicklung Zoll“
                                   abschließend regelt. Nur 15
transparent und nachvollzieh-
                                   Prozent sahen diesen Erlass als
bar vermittelt wurden, be-
                                   entbehrlich an. Deutlich fiel
antworteten 31 Prozent mit
                                   das Votum bei der Bündelung
„schlecht“ und 19 Prozent mit
                                   der Kontrolleinheiten im Sach-
„sehr schlecht“. Fast die Hälfte
war somit der Meinung, von
                                   gebiet C aus: 46 Prozent erteil-            
                                   ten dieser Maßnahme eine
der Verwaltung auf dem Weg
der Strukturreform nicht mit-
                                   Absage.                               
genommen worden zu sein.
Auch die Ziele und Nutzen des
                                   Auf eine ablehnende Haltung
                                   stieß auch die Trennung der
                                                                               
Projekts für den Zoll werden       Arbeitsbereiche „Prävention“
überwiegend negativ einge-         sowie „Prüfung und Ermitt-
schätzt.                           lung“. Nur jeweils neun Prozent

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       der Teilnehmerinnen und Teil-       >   Personalausstattung             >   Führungskultur                   56 Prozent mit einer negativen
       nehmer der Umfrage vergaben                                                                                  Einschätzung gegenüber. Ihre
                                           54 Prozent meinten, dass die        Eine Mehrheit glaubte auch
       für diese Entscheidung die                                                                                   Tätigkeit hielten 44 Prozent in
                                           Personalausstattung im jewei-       nicht an den Nutzen von Mit-
       Noten „sehr gut“ und „gut“.                                                                                  der Dienstpostenbewertung für
                                           ligen Arbeitsbereich nicht aus-     arbeitergesprächen. Schlechte
                                                                                                                    nicht zutreffend berücksichtigt.
       Eine Mehrheit sprach sich ge-       reichend ist. Die Folge ist, dass   Noten erhielt die in den ein-
                                                                                                                    Nur 28 Prozent meinten, die
       gen eine Trennung der allge-        66 Prozent der Ansicht sind,        zelnen Dienststellen prakti-
                                                                                                                    Dienstpostenbewertung ent-
       meinen, fiskalischen und Voll-      die steigende Arbeitsbelastung      zierte Führungskultur, die von
                                                                                                                    spreche ihrer Tätigkeit. Die Fra-
       zugsaufgaben aus. Weniger           wirke sich nachteilig auf die       28 Prozent als „schlecht“ und
                                                                                                                    ge, ob die Beschäftigten den
       als ein Drittel wäre bereit, die    Qualität der Aufgabenerledi-        von 26 Prozent als „sehr
                                                                                                                    Beruf der Zöllnerin bzw. des
       Konsequenz unterschiedlicher        gung aus.                           schlecht“ eingestuft wurde.
                                                                               Davon zu trennen ist die Ein-        Zöllners erneut ergreifen wür-
       Laufbahnausbildungen sowie
                                           Die neuen Steuerungsinstru-         schätzung des Betriebsklimas,        den, verneinten 30 Prozent.
       eigenständiger organisatori-
                                           mente beim Zoll wurden              bei der sich positive und nega-
       scher und dienstrechtlicher                                                                                  >   Personalvertretungen
                                           durchgehend als „schlecht“          tive Stimmen die Waage hiel-
       Regelungen zu tragen. Nur
                                           bis „sehr schlecht“ eingestuft.     ten. Dass die Größe der Orga-        Den Personalvertretungen be-
       18 Prozent hielten die Tren-
                                           Lediglich 14 Prozent waren          nisationseinheit das kollegiale      scheinigte die Mehrzahl der Mit-
       nung für „sehr sinnvoll“ und
                                           der Meinung, dass das Verwal-       Verhalten belastet, meinten          glieder, die sich an der Umfrage
       14 Prozent für „sinnvoll“.
                                           tungshandeln mit Zielverein-        51 Prozent. 15 Prozent sahen         beteiligt haben, gute Arbeit. Un-
       Der Anteil derer, die die ihnen     barungen verbessert werden          darin keinen Einfluss.               zufrieden äußerten sich 17 Pro-
       in ihrem Arbeitsbereich zuste-      kann. 63 Prozent hielten dieses                                          zent und sehr unzufrieden neun
       henden gesetzlichen Befug-          Mittel für ungeeignet. Der          >   Berufliche                       Prozent. Eine deutliche Mehr-
       nisse für nicht ausreichend         praktische Nutzen der Kosten-           Perspektiven                     heit wünschte sich offenbar
       hielt, erschien nur auf den er-     und Leistungsrechnung wurde         Die beruflichen Perspektiven         auch mehr Beteiligungsrechte.
       sten Blick niedrig. Denn            von 87 Prozent eindeutig ver-       wurden mehrheitlich negativ          Denn 56 Prozent hielten die die
       immerhin ein Viertel der Be-        neint und von lediglich von je      beurteilt. 16 Prozent mit der        Teilnahme der Personalvertre-
8      diensteten hielt erweiterte         3 Prozent als „gut“ und „sehr       Erwartung guter und sehr             tungen an Führungsklausuren
       Kompetenzen für erforderlich.       gut“ bewertet.                      guter Perspektiven standen           der Verwaltung für wichtig.
zoll

       „Strohmeier-Studie“ (Bundespolizei) 2011
       Nach der wissenschaftlichen Studie zur Berufszu-
       friedenheit in der Bundespolizei* würde sich die
       Mehrheit der Befragten nicht noch einmal für
       den Dienst bei der Bundespolizei entscheiden.
       Die Ergebnisse der im Auftrag der Gewerkschaft
       der Polizei (GdP) unter Leitung von Prof. Dr. Gerd
       Strohmeier, Technische Universität Chemnitz
       erstellten Studie wurden am 8. April 2011 der
       Öffentlichkeit vorgestellt. Von den 19 481 in
       der GdP organisierten Bundespolizistinnen und
       -polizisten, die zur Teilnahme aufgefordert wa-
       ren, beteiligten sich rund 5 000 an der Befragung.

       >   Belastung                       > Eine besonders starke Be-         > Ebenfalls sehr stark ist die Be-   >   Berufliche
                                             lastung ergibt sich aus den         lastung durch lange Abord-             Rahmenbedingungen
       > Gut drei Viertel (76,2 Prozent)     Wochenenddiensten, der              nungen in andere Behörden
         bewerten den dienstlichen                                                                                  > Nur etwa ein Fünftel (20,9 Pro-
                                             Mehrarbeit und dem Schicht-         und Regionen sowie durch
         Belastungsgrad als hoch bzw.                                                                                 zent) bewertet die Eignung
                                             dienst. So bewerten mehr als        die heimatferne Verwendung.
         sehr hoch – und nur gut ein                                                                                  und Qualität der persönlichen
                                             vier Fünftel (83 Prozent) der       So bewerten knapp neun von
         Zehntel (11,5 Prozent) beur-                                                                                 Dienst- und Einsatzbekleidung
                                             Betroffenen die (physische          zehn (87,3 Prozent) der Be-
         teilt die Möglichkeit zum Aus-                                                                               als gut bzw. sehr gut.     >>>
                                             und psychische) Belastung           troffenen die Belastung durch
         gleich der dienstlichen Belas-      durch den Schichtdienst als         die heimatferne Verwen-
         tung als gut bzw. sehr gut.         groß bzw. sehr groß.                dung als groß bzw. sehr groß.      * Quelle: Technische Universität
                                                                                                                      Chemnitz, Philosophische Fakultät
                                                                                                                      und Institut für Politikwissenschaft.

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Ihre Meinung wäre wichtig! - Mitarbeiterbefragung - 5 Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft magazinMai 2011 - 64. Jahrgang - BDZ
BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft

       > Etwa vier Fünftel (79,9 Pro-      >    > O-Ton Leprich                                                             Familie und Karriere ent-
         zent) sind mit dem Beurtei-                                                                                        scheiden zu müssen.
         lungssystem in der Bundes-            Aus Sicht von BDZ-Chef Klaus H. Leprich spiegelt die „Strohmeier-
                                               Studie“ die bereits in der parlamentarischen Anhörung offenkundig           >   Nachwuchs-
         polizei unzufrieden bzw. sehr
                                               gewordenen Probleme bei der Neuorganisation der Bundespolizei                   gewinnung
         unzufrieden.
                                               wider.
       > Nicht einmal jeder Zehnte                                                                                         > Nur etwa ein Fünftel
                                               Für Leprich steht fest:                                                       (19,7 Prozent) glaubt, dass
         (8,9 Prozent) bewertet die
         Beförderungsmöglichkeiten             „Die Verhältnisse bei der Bundespolizei sind für uns Zöllnerinnen und         es der Bundespolizei in Zu-
         in der eigenen Laufbahn als           Zöllner kein Vorbild, aber auch kein Trost. Es ist zu erwarten und leider     kunft gelingen wird, das
         gut bzw. sehr gut.
                                               auch zu befürchten, dass diese Studie in wesentlichen Teilen einem            notwendige qualifizierte
                                               Spiegelbild der Verhältnisse und Meinungen in der Zollverwaltung              Personal zu gewinnen.
                                               entspricht. Die ‚Strohmeier-Studie‘ könnte deshalb ein Indiz dafür sein,
       >   Vereinbarkeit von                                                                                               > Lediglich rund ein Viertel
                                               weshalb das Bundesfinanzministerium eine Mitarbeiterbefragung
           Familie und Beruf                   beim Zoll fürchtet und sie bis zum heutigen Tag bewusst hinauszö-             (25,3 Prozent) würde nahe
       > Nur etwa ein Achtel (12,1 Pro-        gert. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Mitglieder Verständnis             stehenden Personen (zum
         zent) bewertet die Vereinbar-         dafür haben werden, dass auch der BDZ eine derartige Studie in Auf-           Beispiel Kindern) empfehlen,
         keit von Familie und Beruf            trag gibt, wenn das Bundesfinanzministerium sich weiterhin einer              sich für den Dienst in der Bun-
                                               zeitnahen, professionellen Mitarbeiterbefragung widersetzt. Wir soll-         despolizei zu entscheiden.
         als gut bzw. sehr gut.
                                               ten das in einem Gespräch mit dem Bundesfinanzminister klären!“
       > Nur etwa ein Zehntel                                                                                              > Nur etwa zwei Fünftel
         (10,3 Prozent) bewertet die                                                                                         (39,2 Prozent) würden sich
         Möglichkeiten, vor dem            tungen (zum Beispiel Kinder-             > Jeder Zweite (49,6 Prozent)            selbst noch einmal für den
         Hintergrund der beruflichen       betreuung) nachzukommen,                   ist schon einmal in die Situa-         Dienst in der Bundespolizei
         Tätigkeit privaten Verpflich-     als gut bzw. sehr gut.                     tion geraten, sich zwischen            entscheiden.                쐍

10     Tabaksteuererhöhung                                                                                                 ein, berichtet das Statistische
                                                                                                                           Bundesamt. Im März 2011

       „Konjunkturprogramm für
                                                                                                                           hatten die Tabakkonzerne
zoll

                                                                                                                           Reemtsma und Philip Morris
                                                                                                                           Preiserhöhungen ab Mai 2011

       den Schwarzmarkt“                                                                                                   angekündigt. Die meistver-
                                                                                                                           kaufte Marke Marlboro wird
                                                                                                                           mit 4,90 Euro nach der Erhö-
                                                                                                                           hung nur noch knapp unter
       Als erstes Anzeichen für Ausweichreaktionen von Händlern und Konsu-                                                 der Fünf-Euro-Marke liegen.
       menten auf die Tabaksteuererhöhung wertet der BDZ das kräftige Absatz-
       plus, das in den letzten Monaten zu verzeichnen ist. Nach Angaben des                                               >   Kräftiger zusätzlicher
                                                                                                                               Preisaufschlag
       Statistischen Bundesamtes wurden von Januar bis März 2011 in Deutsch-
       land 17,5 Prozent mehr Zigaretten versteuert als im Vorjahreszeitraum.                                              Die Hersteller nutzen die Ta-
                                                                                                                           baksteuererhöhung für einen
       „Die legalen Hamsterkäufe können seit dem Stichtag 1. Mai aber schnell                                              kräftigen zusätzlichen Preisauf-
       in Schmuggelkäufe umschlagen“, warnt BDZ-Chef Klaus H. Leprich.                                                     schlag, denn die Schachtel wird
                                                                                                                           um durchschnittlich 20 Cent
       Der Bundestag hatte beschlos-      Die Bundesregierung will of-              die Bundesregierung nach den           teurer. Die Rohstoffkosten
       sen, dass sich die Tabaksteuer     fensichtlich damit das „Drehen            bisherigen Erfahrungen den             seien erheblich gestiegen, ar-
       schrittweise bis 2015 erhöht.      von Zigaretten“ preislich un-             Optimismus nehme, dass die             gumentiert die Tabakindustrie.
       Vorgesehen ist eine jährliche      attraktiv machen.                         Konsumenten nach der Tabak-            Damit ist eingetreten, womit
       Preissteigerung um vier bis acht                                             steuererhöhung nicht ver-              der BDZ nach den Stellungnah-
                                          Bereits bei der Sachverständi-
       Cent pro Packung mit 19 Ziga-                                                stärkt auf Schmuggelware               men der Tabaklobby zur Steue-
                                          genanhörung zur Tabaksteuer-
       retten. Bei Feinschnitt erfolgt                                              zurückgreifen werden.                  rerhöhung gerechnet hatte.
                                          erhöhung im November 2010
       wegen der Umstellung der           hatte Leprich einen drohenden             Die jetzt bekannt gewordenen           So hatten etwa Vertreter der
       Mindeststeuer eine Erhöhung        Kriminalitätsschub prognosti-             Zahlen deuten darauf hin, dass         Zigarettenindustrie in der par-
       um einmalig 45 Cent. Die 40-       ziert. Folge der Anhebung wer-            Händler und Konsumenten auf            lamentarischen Anhörung le-
       Gramm-Feinschnittpackung           de eine erhebliche Zunahme                die Preissteigerungen schnell          diglich vor einer drastischen
       soll sich zudem jährlich um        des Schmuggels von Zigaret-               reagieren. Um Kunden länger            Anhebung gewarnt, zugleich
       12 bis 14 Cent verteuern. Pfei-    ten und der Einfuhr von Ziga-             günstiger bedienen zu können,          aber erklärt, sich kleineren
       fentabak ist von der Steuer-       rettenfälschungen sein. Lep-              decken sich auch die Hersteller        Schritten nicht verschließen
       erhöhung nicht betroffen.          rich warf die Frage auf, woher            vermehrt mit Steuerzeichen             zu wollen. „Mit dieser Ver-

       > BDZ magazin | Mai 2011
BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft
                                                                         
teuerung, die über die Steue-      2009 gesunken. Im Bundes-
                                                                           
                                                                         !"# $   
rerhöhungen hinaus geht,           durchschnitt ist nach einer
leistet die Tabakindustrie         Studie der Zigarettenindustrie
im Schulterschluss mit dem         praktisch jede fünfte konsu-
Bundesfinanzminister dem           mierte Zigarette, in Berlin so-
Anstieg des Schwarzmarkts          gar jede zweite Zigarette, nicht
Vorschub und schadet sich          in Deutschland versteuert.
damit selbst“, so Leprich.
                                   Die Beschlagnahme von
Anders als die Tabaklobby hat-     Schmuggelzigaretten durch
te der BDZ 2010 an die Politik     den Zoll ist dagegen von einer
appelliert, von einer Erhöhung     relativ stabilen Sicherstel-
der Tabaksteuer gänzlich abzu-     lungsmenge von 281 Millio-
sehen. Die gesundheitspoliti-      nen Stück im Jahr 2009 auf
sche Lenkungswirkung dieser        157 Millionen Stück im Jahr
Maßnahme wurde auch von            2010 zurückgegangen und da-
anderen Sachverständen in          mit um rund 44 Prozent einge-
Zweifel gezogen. Das gelte         brochen. Die Erklärung hierfür
aber auch für die fiskalischen     sei der Bundesfinanzminister
Ziele, so Leprich. Der Blick auf   nach wie vor schuldig, kritisiert
die zurückliegenden Steuerer-      der BDZ.
höhungen beweise, dass sich        Der Konsum von unversteuer-
das Drehen an der Steuer-          ten Zigaretten umfasst
schraube als weitgehend wir-       Schmuggelware, Markenfäl-
kungslos oder gar kontrapro-       schungen und innerhalb der
duktiv erwiesen habe.              Europäischen Union (EU) legal
                                   erworbene Zigaretten, die un-
>   Tabaksteuereinnah-             ter dem inländischen Verkaufs-
    men stagnieren                 preis liegen. BDZ-Chef Leprich,
Trotz der fünf Tabaksteuerer-      der auch Vizepräsident der                 % % 
höhungen zwischen 2002 und         Union des Finanzpersonals in                 ! 
2005 stagnieren die Einnah-        Europa (UFE) ist, fordert des-
                                                                                                              
                                                                                             
men mit rund 14 Milliarden         halb, EU-weit die Steuern und
Euro auf dem Niveau der Steu-      damit die Verkaufspreise für                                     
                                                                                                
                                                                          
ererhöhungen. Der Absatz ver-      Zigaretten anzugleichen und
steuerter Zigaretten ist in die-   die gemeinsamen Anstren-
                                                                                            
sem Zeitraum von 143 Milliar-      gungen zur Bekämpfung des             
den Stück im Jahr 2002 auf         Zigarettenschmuggels weiter
85 Milliarden Stück im Jahr        zu verstärken.                 쐍

                                                                                                                             
                                                                                                                        
                                                                                                                            
                                                                                                                                    

                                                                                                                               
                                                                                                                                 

                                                                                                                        Ausgabe 9/2008

                                                                                           
                                                                          !   "   #        $    % &'( )
                                                                           " *  +       ,-

                                                                                 
                                                                       !"   # 

                                           > BDZ magazin | Mai 2011
BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft

       Arbeitnehmerfreizügigkeit

       Mindestlohn und wirksame
       Kontrollen sind unverzichtbar
       Mit dem Ablauf der beschränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit und Dienst-
       leistungsfreiheit können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus den
       acht osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten seit dem 1. Mai 2011 ihren Ar-
       beitsplatz innerhalb der EU frei wählen. Der BDZ warnt vor unzureichen-
       den Kontrollen durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit, die für die Einhal-
       tung der Mindestlöhne unverzichtbar seien. Nach Angaben der Bundes-
       regierung wurden im Jahr 2010 allein in der Baubranche bei jeder fünften
       Kontrolle Verstöße gegen die Mindestlohn-Regelungen festgestellt.

       BDZ-Chef Klaus H. Leprich teilt          50 Prozent erfordert deshalb            die Bundesregierung endlich             kaum wirksam überprüfen
       die Auffassung von Arbeits-              nach seiner Überzeugung das             dafür sorgen, dass die Zahlung          ließen.
       marktexperten und des Deut-              Eingreifen der Bundesregie-             der Branchenmindestlöhne
       schen Gewerkschaftsbundes                rung an mehreren Fronten.               bei derzeit bereits über 2,3 Mil-        >   Kontrollstandards in der
       (DGB), dass mit der Arbeit-                                                      lionen Arbeitnehmerinnen und                 FKS reichen nicht aus
       nehmerfreizügigkeit zwar                 Einerseits werde der tarifab-           Arbeitnehmern auch tatsäch-
                                                hängige deutsche Arbeits-                                                       Seit Jahren hat Leprich immer
12     auch eine Zuwanderung von                                                        lich eingehalten werde. Das
                                                markt ohne einen flächende-                                                     wieder darauf hingewiesen,
       Facharbeitskräften zu erwar-                                                     gelte insbesondere für die be-
                                                ckenden, allgemein verbind-                                                     dass die Kontrollstandards der
       ten sei, zugleich jedoch vor al-                                                 sonders anfälligen Bereiche
                                                                                                                                Finanzkontrolle Schwarzarbeit
zoll

       lem eine Niedriglohnspirale zu           lichen Mindestlohn und zu-              der Pflegeberufe und der Zeit-
       befürchten sei, die deutsche             sätzliche branchenspezifische           arbeit. Fakt sei allerdings auch,       (FKS) für eine wirksame Kon-
       Unternehmen und Arbeitskräf-             Mindestlöhne nicht mehr kon-            dass sich Beschäftigungen im            trolle der Mindestlöhne nicht
       te massiv unter Druck setzen             kurrenzfähig sein, denn Dum-            Rahmen der häuslichen Pflege            ausreichen. 6 500 Zollbeamtin-
       werde. Das dramatische Lohn-             pinglöhnen seien Tür und Tor            auf privater Basis unter Be-            nen und Zollbeamte, die seit
       gefälle von teilweise mehr als           geöffnet. Andererseits müsse            rücksichtigung der Rechtslage           2004 für die Bekämpfung der

        >    In der Presse zitiert

            Eine Agenturmeldung der Agence France-Press (AFP) vom 28. April              kungen eine Arbeit in Deutschland suchen. Ausgeschlossen von der
            2011, die sich auf eine BDZ-Pressemitteilung zur Einführung der Arbeit-      sogenannten Arbeitnehmerfreizügigkeit bleiben vorerst Rumänien und
            nehmerfreizügigkeit stützte, stieß auf ein breites Medienecho. Zu den        Bulgarien.
            Medien, die die Meldung veröffentlichten, gehören N 24, Sat.1, „Die
                                                                                         Als besonders anfällig für fallende Löhne durch die Arbeitskräfte aus
            Rheinpfalz“ (Ludwigshafen), „Donaukurier“ (Ingolstadt), „Freie Presse“
                                                                                         Osteuropa sieht der BDZ die Bereiche der Pflegeberufe und der Zeitar-
            (Chemnitz) und „Ostthüringer Zeitung“ (Gera) sowie zahlreiche Inter-
                                                                                         beit. Unter Berufung auf Zahlen der Bundesregierung warnt die Gewerk-
            netportale wie „WEB.DE“ und „BerlinOnline“.
                                                                                         schaft, bereits im vergangenen Jahr seien allein in der Baubranche bei
            AFP-Agenturmeldung:                                                          jeder fünften Kontrolle Verstöße gegen die Mindestlohn-Regelungen
                                                                                         festgestellt worden.
            „Brüssel — Die Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft BDZ sieht mit der
            Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für Zuwanderer aus den neuen            Die EU-Kommission widerspricht solchen Befürchtungen. Erfahrungen in
            EU-Staaten die Mindestlöhne in Gefahr. Durch Arbeitnehmer aus Osteu-         anderen Ländern hätten gezeigt, dass die Öffnung der Arbeitsmärkte für
            ropa sei eine ,Niedriglohnspirale zu befürchten‘, erklärte BDZ-Chef Klaus    Arbeitnehmer aus Osteuropa weder zu mehr Arbeitslosigkeit noch zu ge-
            Leprich. Die EU-Kommission teilte hingegen mit, die Erfahrungen ande-        ringeren Löhnen geführt habe, sagte eine Sprecherin von EU-Beschäfti-
            rer Länder ließen eine solche Entwicklung nicht erwarten.                    gungskommissar László Andor. Andere EU-Länder hatten ihre Arbeits-
                                                                                         märkte schon in den vergangenen Jahren geöffnet. Deutschland und Ös-
            Der BDZ warnt davor, dass der Arbeitsbereich Finanzkontrolle Schwarzar-      terreich sind die beiden letzten EU-Länder, die nun diesen Schritt machen.
            beit des Zolls durch die Anfang Mai in Kraft tretende volle Arbeitnehmer-
            freizügigkeit keine ausreichenden Kontrollen durchführen könne, die für      Die EU-Kommission erwartet, dass in den kommenden Jahren etwa
            die Einhaltung der Mindestlöhne aber „unverzichtbar“ seien. Als Begrün-      100 000 Zuwanderer aus Osteuropa jährlich nach Deutschland kom-
            dung nannte die Gewerkschaft Personalmangel.                                 men. Die Zuwanderung biete für Deutschland jedoch die Chance, Fach-
                                                                                         kräftemangel auszugleichen und offene Stellen zu besetzen, sagte die
            Ab dem 1. Mai haben Arbeitnehmer aus den neuen EU-Staaten freien             Kommissionssprecherin. In Deutschland werde die Zahl der Menschen im
            Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Arbeitnehmer aus Polen, Ungarn,           arbeitsfähigen Alter bis 2020 von derzeit 45 Millionen auf 41 Millionen
            Tschechien, Slowenien und der Slowakei sowie aus den drei baltischen         sinken. Die Arbeiter aus dem Osten Europas seien eine Möglichkeit, diese
            Staaten Estland, Lettland und Litauen können sich dann ohne Einschrän-       Entwicklung auszugleichen.“

       > BDZ magazin | Mai 2011
BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft

Schwarzarbeit und der illegalen        absurd bezeichnete es Leprich,      wie der Bundesfinanzminister        bedingungen in Deutschland
Beschäftigung zuständig sind,          dass der Bundesfinanzminister       im Schulterschluss mit dem          liegen in der Verantwortung
müssen diese bedeutende und            mit 350 zusätzlichen Planstel-      Bundesinnenminister bis zum         der Bundesregierung und sind
arbeitsintensive Aufgabe zu-           len zwar ein richtiges Signal ge-   Jahr 2014 im Rahmen des Spar-       zum Schutz konkurrenzfähiger
sätzlich übernehmen.                   setzt, gleichzeitig aber mehrere    pakets weitere 15 000 Stellen       inländischer Unternehmen
                                       hundert Planstellen im Haus-                                            und zur Sicherung der Arbeits-
                                                                           im Bundesdienst abbauen will.
Den zusätzlichen Personalbe-           halt gestrichen habe. Darüber                                           plätze ihrer Beschäftigten un-
darf beziffert der BDZ auf min-        hinaus sei allen Beteiligten        Die Kontrollen für die Einhal-      verzichtbarer Bestandteil des
destens 2 000 Kontrolleure. Als        nach wie vor ein Rätsel, wo und     tung der gesetzlichen Arbeits-      Arbeitsmarktes, so Leprich. 쐍

Bildungs- und Wissenschaftszentrum

Lehrkräftemangel als Dauerzustand?
Das Problem ist bekannt: Das Bildungs- und
Wissenschaftszentrum (BWZ) leidet unter
akutem Lehrkräftemangel. Die Folgen sind
unschwer zu erkennen. Ob ausfallende ESB-A-
Lehrgänge oder fehlende Figurantinnen und
Figuranten*, ob Großvorlesungen oder Honorar-
dozenten und -dozenten – derzeit kommen                                                                                                             13
kaum positive Signale aus Münster und aus
den anderen Dienstsitzen des BWZ.

                                                                                                                                                    zoll
Aus diesem Grund hatte die               rinnen und Anwärtern die Teil-    > Die Großvorlesungen, die vor       und -dozenten als Vollzeitkräf-
Haupt- Jugend- und Auszubil-             nahme am ESB-A-Lehrgang zu          allem in Plessow und Müns-         te zur Festanstellung zu ge-
dendenvertretung (HJAV) beim             ermöglichen. Sollten alle Be-       ter Probleme bereiten, sollen      winnen. Die neuen Lehrkräfte
Bundesfinanzministerium die              mühungen scheitern und die          ebenfalls bald der Vergangen-      sollen auch erheblich zur Ver-
Leiterin der Zentralabteilung,           sechs Anwärterinnen und An-         heit angehören beziehungs-         besserung der Lage beitragen.
Dr. Stahl-Hoepner, zu ihrer letz-        wärter nicht geschult werden        weise nur noch in dem ge-
                                                                                                               Die HJAV-Vorsitzende Anne Zit-
ten Sitzung eingeladen. Sie folg-        können, wird durch Erlass           planten Rahmen stattfinden,       zer geht davon aus, dass die Be-
te der Einladung und stand den           geregelt, dass ihnen dadurch        den der Lehrplan vorgibt. Dr.     sprechung dazu geeignet war,
HJAV-Mitgliedern sowie den an-           keine Nachteile entstehen.          Stahl-Hoepner äußerte sich        spürbare Verbesserung anzusto-
wesenden Vertretern des Haupt-                                               zuversichtlich, da das BWZ        ßen. „Dazu müssen die bespro-
                                       > Das Problem der fehlenden
personalrats Rede und Antwort.                                               mehrere Lehrkräftestellen be-     chenen Lösungsansätze jetzt
                                         Figurantinnen und Figuranten
Zusammen mit der Referentin                                                  setzen konnte. Allein in Ples-    aber auch zeitnah durch das BMF
                                         bei den ESB-A-Prüfungen soll
Dr. Strecker (Referat Z A 5) nahm                                            sow konnten elf neue Dozen-       umgesetzt werden“, so Zitzer.
                                         durch einen Erlass gelöst wer-
sie ausführlich zu den vorgetra-                                             tinnen und Dozenten gewon-
                                         den, in dem die Bundesfinanz-                                         Um dem Lehrkräftemangel ent-
genen Problemen Stellung.                                                    nen werden. Dadurch hofft
                                         direktionen bzw. die Haupt-                                           gegen zu wirken und problem-
                                                                             man, das Problem schnell in
                                         zollämter aufgefordert wer-                                           loser fachlich versierte Kollegin-
>   Ergebnis der                                                             den Griff zu bekommen.
                                         den, für die fünf Prüfungstage                                        nen und Kollegen aus der Praxis
    Besprechung                                                            > Beim Thema Honorardozen-
                                         wieder Freiwillige aus den Be-                                        als nebenamtlich Lehrende zu
> Die Zahl der vom Ausfall der           zirken als neutrale Helferin-       tinnen und -dozenten vertrat      gewinnen, fordert die BDZ-Ju-
  ESB-A-Lehrgänge betroffenen            nen und Helfer abzuordnen.          das Bundesfinanzministerium       gend, die sogenannte „Lehrver-
  Anwärterinnen und Anwärter             Dadurch müssten nicht mehr          auf Nachfrage ausdrücklich        gütung“ deutlich anzuheben.
  hat sich durch Umverteilung            Anwärterinnen und Anwärter,         die Haltung, dass die derzeiti-   „Während der Laufbahnausbil-
  von 36 auf sechs reduziert.            die selbst kurz vor ihrer Prü-      ge Regelung keine Dauerlö-        dung im mittleren und gehobe-
  Das ist aber noch nicht das            fung stehen, als Figurantin-        sung ist. Durch Erlass sollen     nen Dienst wird der Grundstein
  endgültige Ergebnis. Dr. Stre-         nen und Figuranten einsprin-        wieder mehr nebenamtlich          für das berufliche Fachwissen
  cker hat zugesagt, noch weite-         gen und befürchten, dass sie        Lehrende für die BWZ gewon-       gelegt. Wer hier spart, spart ein-
  re Möglichkeiten zu prüfen             dabei verletzt werden und ih-       nen werden. Außerdem wird         deutig an der falschen Stelle“,
  und nichts unversucht zu las-          re eigene Prüfung nicht mehr        versucht, mehrere der gut eva-    äußerte der Vorsitzende der BDZ-
  sen, um auch diesen Anwärte-           ablegen können.                     luierten Honorardozentinnen       Jugend Peter Noppenberger. 쐍

* Teilnehmer/-in, der/die in einem ESB-A-Lehrgang eine bestimmte Rolle
  übernimmt, damit eine Einsatzsituation durchgespielt werden kann.                                                    > BDZ magazin | Mai 2011
BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft

       Radioaktiv belastete Waren                                                                                Nadelöhr der Republik gilt,
                                                                                                                 würde das bedeuten, Kontrol-

       EU-weite Lösung notwendig
                                                                                                                 len nicht erst im Hafen, son-
                                                                                                                 dern zu Beginn der Zollstraße
                                                                                                                 an der Elbmündung durchzu-
                                                                                                                 führen. Bedingung hierfür wä-
       Seit April 2011 erreichen Frachter, die auf-                                                              re, dass zur Durchführung die-
                                                                                                                 ser Maßnahmen die erforderli-
       grund der Reaktorkatastrophe in Japan ver-
                                                                                                                 che technische Ausrüstung zur
       strahlt sein könnten, deutsche Häfen. Im                                                                  Verfügung steht, um zum Bei-
       Interesse der Gesundheit der Zöllnerin-                                                                   spiel komplette Schiffe wirk-
       nen und Zöllner sowie der Bevölkerung                                                                     sam auf radioaktive Belastun-
                                                                                                                 gen zu überprüfen. Denn Gei-
       mahnten der BDZ und die Union des
                                                                                                                 gerzähler reichen dafür nicht
       Finanzpersonals in Europa (UFE)                                                                           aus. Dem Vernehmen nach
       bereits im Vorfeld eine EU-weite                                                                          wären dazu derzeit nur die
       Lösung bei der Kontrolle radio-                                                                           Bundesmarine und die Feuer-
                                                                                                                 wehr in der Lage.
       aktiv belasteter Waren an.
                                                                                                                 Leprich stellt klar, dass für
                                                                                                                 die gesamte risikoorientierte
       Mit Blick auf die globalisierten
                                                                                                                 Aufgabenwahrnehmung bei
       Wirtschaftsbeziehungen und
                                                                                                                 aus Nordosteuropa eingeführ-
       die Transportwege in Europa                                                                               ten Waren zunächst die unein-
       muss sichergestellt werden,         präsident Klaus H. Leprich hält    behörde gemeinsam mit dem
                                           deshalb ein EU-weit einheitli-     Zoll und der Innenbehörde ei-      geschränkte Sicherheit der
       dass nur Transportmittel ge-                                                                              Zöllnerinnen und Zöllner im
       nutzt und Waren eingeführt          ches Vorgehen für erforderlich.    nen Notfallplan, wie mit ver-
14                                                                            seuchten Frachtern umzugehen       Mittelpunkt stehen muss.
       werden, die nach EU-weit ein-                                                                             Für die Gewährleistung der
                                           >   Vielschichtige                 ist. Die Kontrolle soll dem Zoll
       heitlichen Standards kontrol-                                                                             Arbeitssicherheit sei es daher
                                               Warenströme                    zufallen, da dieser die Schiffe
       liert wurden, um eine radioak-
zoll

                                                                              und deren Ladung bereits jetzt     erforderlich, die kontrollieren-
       tive Verseuchung auszuschlie-       Mit Blick auf die Lieferketten
                                                                              stichprobenweise prüft. Techni-    den Beamtinnen und Beamten
       ßen. Nach den bisher vorlie-        für Importwaren aus dem ge-
                                                                              scher Überwachungs-Verein          in allen Bereichen mit Einfuhr-
       genden Informationen ist die        samten nordostasiatischen
                                                                              (TÜV) und Technisches Hilfs-       kontrollen aus Japan und dem
       Sicherheit der Menschen und         Raum bezweifelt der BDZ, dass
                                                                              werk (THW) sollen hinzugezo-       nordostasiatischen Raum mit
       Einfuhren in den europäischen       es ausreicht, die per Erlass vom
                                                                              gen werden. Nach Einschätzung      der erforderlichen Schutzklei-
       See- und Flughäfen nicht ge-        Bundesfinanzministerium an-                                           dung auszustatten. Das sei bis-
                                           geordneten Maßnahmen zur           von Experten wird die Überprü-
       fährdet. Die Bundesregierung                                                                              her offenbar nicht im erforder-
                                           stichprobenweisen Überprü-         fung verstrahlter Frachter den
       sieht deshalb keinen Anlass,                                                                              lichen Umfang sichergestellt.
                                                                              Zoll vor große Herausforderun-
       besondere Strahlenschutz-           fung mit Strahlenmessgeräten
                                                                              gen stellen. Von einer „heiklen    Da das Problem die gesamte
       maßnahmen bei der Einreise          auf Importwaren aus Japan zu
                                                                              Überprüfung“ spricht etwa der      EU betrifft, richtet Leprich an
       bzw. Wareneinfuhr nach              beschränken. Denn eine Strah-
                                                                              Chef der Schiffsprüfungsgesell-    die Bundesregierung und an
       Deutschland zu beachten.            lenbelastung von Produkten
                                                                              schaft Germanischer Lloyd, Erik    die EU den Appell, schnellst-
                                           aus anderen Ländern, die im
       Die nach dem Unglück ver-                                              van der Noordaa: „Das wird         möglich die erforderlichen EU-
                                           Zuge des umfangreichen Wa-
       sandten und in Deutschland                                             sehr kompliziert, und es gibt      weiten Maßnahmen zu tref-
                                           renflusses mit der japanischen
       eintreffenden Waren sollen                                             noch keine Lösung.“ Da das         fen, um die Einfuhr radioaktiv
                                           Wirtschaft in Beziehung ste-
       in Zusammenarbeit mit allen                                            Problem ernst sei, rechne er       verseuchter Transportmittel
                                           hen, ist keineswegs auszu-
       beteiligten Behörden unter                                             damit, dass japanische Schiffe     und Waren aus Japan und dem
                                           schließen. Die vielschichtigen
       Federführung des Zolls auf                                             aus europäischen Häfen weg-        gesamten nordostasiatischen
                                           Warenströme verlaufen nicht
       Radioaktivität überprüft wer-                                          geschickt würden.                  Raum abzuwehren. Zugleich
                                           nur unmittelbar, sondern auch
       den. Der BDZ begrüßt die bis-                                                                             begrüßt Leprich, dass Japan
                                           über eine Vielzahl weiterer        >   Schnelle Klärung
       her getroffenen Maßnahmen,                                                                                Beförderungsmittel und Waren
                                           Länder, in denen Waren umge-           angeregt
       hält diese jedoch letztlich nicht                                                                         für den Export zertifizieren
                                           schlagen, kommissioniert oder
       für ausreichend. Eine besonde-                                         Der BDZ regt deshalb eine          will. Darin sieht er eine Grund-
                                           veredelt werden. Darüber hin-
       re Rolle spielen in diesem Zu-                                         schnelle Klärung der Frage an,     voraussetzung für den Aufbau
                                           aus müssen auch vorsätzlich
       sammenhang die Kontrollen in                                           ob nordostasiatische Frachter      einer europäisch einheitlichen
                                           verschleierte Warenlieferun-
       den Häfen von Rotterdam und                                            nicht bereits vor dem Einlaufen    Risikoanalyse für die Kontrol-
                                           gen und Transportwege in
       Antwerpen, die häufig eine                                             in deutsche Seehäfen auf Strah-    len, um insbesondere auch so-
                                           Betracht gezogen werden.
       Vorstufe zu den Abfertigungen                                          lenbelastung kontrolliert wer-     genannte „Umgehungsausfuh-
       im Hamburger Hafen darstel-         Medienberichten zufolge erar-      den müssen. Im Beispiel Ham-       ren“ aus Japan über andere
       len. BDZ-Chef und UFE-Vize-         beitet in Hamburg die Hafen-       burgs, das für Importwaren als     Staaten zu identifizieren.      쐍

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