Landesnachrichten - Projekt des Quartals B47 Südumgehung in Worms Architektonischer Trend Flachdächer in Holzbauweise Klimaschutz beim Bauen ...
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3/2021 Rheinland-Pfalz Saarland Landesnachrichten Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. Projekt des Quartals B47 Südumgehung in Worms Architektonischer Trend Flachdächer in Holzbauweise Klimaschutz beim Bauen Jahrhundert der Ingenieure
Vorwort Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. (FH) Friedrich Franz-Josef Decker Zimmermann 1. Vorsitzender Vorsitzender Landesverband BDB Saarland Rheinland-Pfalz Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Interessierte, Das Klima ist hin! Wie wichtig Klimaschutz ist, haben aufgaben des Landes soll der Ener- Federführend wird bei diesen Aufga- uns die extremen Wetterereignisse giebedarf durch erneuerbare Ener- ben ein auf Energieeffizienz speziali- mit den Großschadenslagen - nicht gien gedeckt sein, die Gebäudehülle sierter Fachplaner sein, zum Beispiel nur weltweit, sondern vor der eige- auf Passivhausqualität optimiert TGA-Planer. Dieser wird die Pla- nen Haustür - gezeigt. werden und energieeffiziente Haus- nungsbeiträge in einer gesamtwirt- technik zum Einsatz kommen. schaftlichen Betrachtung von der Die Auswirkung der Erderwärmung Ressourcen schonenden Herstellung ist nicht mehr eine abstrakte Zahl, Nicht nur ökologisch geboten, son- über den klimaneutralen Betrieb bis sondern manifestiert sich in Flutka- dern auch ökonomisch sinnvoll ist zum sinnvollen Recycling der Ge- tastrophen durch Starkregenereig- eine Einsparung der Energiekosten bäude koordinieren. Ein weiteres Be- nisse oder Flächenbrände durch Hit- in Anbetracht der perspektivisch tätigungsfeld für den Baumeister. zeperioden. weiterwachsenden Energie- und CO 2-Kosten. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit - Beim Klimaschutz spielen Gebäude bleiben sie gesund! eine besonders wichtige Rolle, denn Wie sieht das bei Ihren Bauaufgaben sie haben einen wesentlichen Anteil aus? Untersuchen Sie schon jede Es grüßt Sie herzlich am Gesamt-Energiebedarf und den Neubau- und Sanierungsmaßnahme Treibhausgasemmissionen. projektspezifisch auf Klimaneutrali- tät im Rahmen der baulichen, tech- Rheinland-Pfalz hat sich im § 9 des nischen, organisatorischen und Landesklimaschutzgesetzes bis 2030 rechtlichen Machbarkeit? eine klimaneutrale Landesverwaltung als Ziel gesetzt. Als Vorbild soll die Das Know-How dazu liegt vor, die energetische Qualität von Neubau- Entwicklung geht in diesem Feld ra- Franz-Josef Zimmermann ten und energetischen Gebäudesa- sant weiter - zum Beispiel mit Batte- 1. Vorsitzender nierungen am Ziel des klimaneutra- riestromspeichern zur Verbesserung Landesverband Rheinland-Pfalz len Gebäudes ausgerichtet werden. der Stromnutzung aus Eigenstromer- zeugeranlagen. E-Mobilität wird die Das bedeutet konkret, bei allen Bau- Planung von PV-Anlagen forcieren. BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021 3
BDB-Kompakt. Mehrwert. Geschäftsführender Landesverbandsvorstand Rheinland-Pfalz Dipl.-Ing. (FH) LV Rheinland-Pfalz M. Eng. Freier Architekt BDB Franz-Josef Zimmermann 1. Vorsitzender Blücher Straße 14, 67655 Kaiserslautern Tel. 0631-3110794, Fax 0631-3110796 bdb-rlp@t-online.de Dr. techn. Dipl.-Ing. LV Rheinland-Pfalz Freier Architekt BDB Wolfgang Naumer 2. Vorsitzender Quadrat S4, 17-22, 68161 Mannheim Tel. 0621-4327881, Fax 0621-72492855 naumer@bdb-architekt.de Dipl.-Ing. LV Rheinland-Pfalz Architekt BDB Kurt Kau 3. Vorsitzender Fischerstraße 24, 67655 Kaiserslautern Vorstandsmitglied für Finanzen Tel. 0631-3030925 kurt.kau@gmx.de Dipl.-Ing. (FH) LV Rheinland-Pfalz Beratender Ingenieur BDB Oliver G. Kleiner Beisitzer Im Wäldchen 1, 55765 Oberhambach Redaktionsleiter Tel. 06782-9849988, Fax 06782-9849990 BDB Landesnachrichten ingenieurbuero-kleiner@web.de Öffentlichkeitsarbeit, Hochschulen Dipl.-Ing. LV Rheinland-Pfalz Freier Architekt BDB Norbert Seitz Beisitzer Im Vogelsang 41, 67346 Speyer Mitgliederverwaltung Tel. 06232-1328870 architnseitz@aol.com Dipl.-Ing. (FH) LV Rheinland-Pfalz Bauingenieur BDB Harry Siemens Beisitzer Industrieweg 1b, 56567 Neuwied Schriftführer Tel. 02631-71493 hatta68@gmx.de Dipl.-Ing. LV Rheinland-Pfalz Freie Architektin und Bauingenieurin BDB Gerlinde Wolf Beisitzerin Lindenstraße 13, 56281 Schwall Stellvertretende Schriftführerin Tel. 06747-999019 Hochschulen bdb-koblenz@wolf-architektin.de Dipl.-Ing. (FH) LV Rheinland-Pfalz Beratender Ingenieur BDB Elmar Härter Beisitzer Ellenweg 20, 55469 Holzbach EDV, Homepage Tel. 06761-4807, Fax 06761-908898 info@haerter-planungsbuero.de 4 BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021
Impressum. Inhalt. Impressum BDB-Kompakt. Mehrwert. Herausgeber BDB-Landesverband Rheinland-Pfalz Blücher Straße 14 Vorwort von Franz-Josef Zimmermann 3 67655 Kaiserslautern BDB Kompakt - der Vorstand stellt sich vor 4 BDB Saarland Schlossstraße 23 66538 Neunkirchen Aktuelles Redaktionsleitung Dipl.-Ing. (FH) Oliver G. Kleiner Dipl.-Ing. Stefan Drees (Stellvertr.) Editorial des Redaktionsleiters 6 Redaktionsmitglieder BG Bad Kreuznach: Michael Jacobi Terminaviso und Mitgliedschaft im BDB 7 BG Baumholder/Kusel: Andreas Rech BG Bingen: Jürgen Fechtenkötter Ministerpräsidentin Malu Dreyer über BG Idar-Oberstein: Oliver G. Kleiner BG Kaiserslautern: Horst Gabelmann Wohnen in Rheinland-Pfalz 8 BG Koblenz: Armin Kraft BG Mainz: Dirk Adam 20. Bauforum Rheinland-Pfalz 9 BG Mannheim-Ludwigshafen: Dr. Wolfgang Naumer BG Neustadt: Arun Parti Projekt des Quartals BG Simmern: Elmar Härter BG Speyer: N.N. BG Trier: Franz Josef Schurb „B47 Südumgehung Worms“ 10 BG Westerwald: Günter Thiede BG Worms: Robert Büssow BDB Saarland: Stefan Drees Redaktionsschluss für Ausgabe 4/2021 am 15. November 2021 Aus den BDB Bezirksgruppen allgemeiner Redaktionsschluss im Jahr jeweils am 15.2., 15.5., 15.8., 15.11. Geburtstage & Ehrungen 16 Verlag: BG Idar-Oberstein auf der Baumesse 19 Gebr. Geiselberger Mediengesellschaft GmbH Martin-Moser-Straße 23, 84503 Altötting Telefon 08671-506550, Geschäftsführung: Matthias Manghofer, Michael Götz Gestaltung, Litho und Druck: Gebr. Geiselber- ger GmbH, Druck und Verlag, Martin-Moser- Straße 23, 84503 Altötting Fachberichte Layout und Redaktion Matthias Manghofer Flachdächer in Holzbauweise 20 Geschäftsstelle BDB-Nachrichten Journal: Fachbericht The View 52° in Berlin-Grünau 24 Hildeboldstr. 3, 80797 München Tel.: 089- 36047420, bdb.nachrichten@gmx.de Nibelungenbrücke Worms 28 Anzeigen / CVD: A. Hölters, Jahrhundert der Ingenieure 32 Papier: Umschlag: 170g chlorfrei gebleicht Textseiten: 90g chlorfrei gebleicht Erscheinungsweise: Vierteljährlich Die BDB-LANDESNACHRICHTEN mit dem BDB Saarland BDB-Journal erscheint alle drei Monate und wird allen Mitgliedern der Landesverbände Rheinland- Pfalz und Saarland sowie Repräsentanten der BDB Saarland - Ihr Netzwerk im Saarland 34 Bauwirtschaft im Bundesgebiet - ohne Erhebung einer Bezugsgebühr - zugestellt. Die Zeitschrift kann von Nichtmitgliedern des BDB im Jahres- abo gegen eine Bezugsgebühr von 19,- Euro zzgl. Porto bezogen werden. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie andere Vervielfältigung, nur mit vorheriger Genehmigung des Herausgebers. Für die Rücksendung unverlangt eingesendeter Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. Die mit Namen gekennzeichneten Artikel geben Titelseite: Foto von Seite 10 nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. B47 Südumgehung Worms - ein Infrastrukturprojekt, Foto: LBM Worms BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021 5
BDB-Netzwerk Wahl zur Vertreterversammlung der Ingenieurkammer und der Architektenkammer Rheinland-Pfalz Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz öffentlicher Aufgaben betraut. Sie ver- Zum Ende des Jahres 2021 wird nach tritt die Interessen ihrer Mitglieder mit abgelaufener fünfjähriger Amtsperiode Blick auf das Gemeinwohl. Im Herbst eine neue Vertreterversammlung ge- 2021 stehen die Wahlen zur nächsten, wählt. Sie ist das Gremium der Ingeni- der zehnten Vertreterversammlung an. eurkammer Rheinland-Pfalz, in der die Alle wichtigen Informationen über Ab- Mitglieder der Kammer ihre im Ingeni- lauf der Wahl, Termine und Hintergründe eurkammergesetz und in der Satzung finden Sie unter festgelegten Rechte ausüben. Als de- https://www.diearchitekten.org/top- mokratisches Organ wählt die Vertreter- menue/diearchitektenkammer/gremien- versammlung den Vorstand, bestehend zahlen-fakten/x-vertreterversammlung/ Redaktionsschluss aus einer Präsidentin oder einem Präsi- Auch dieses Mal stellen sich wieder Ausgabe 4/2021 denten, zwei Vizepräsidentinnen oder einige BDB Mitglieder zur Wahl – der 15. November 2021 Vizepräsidenten und vier weiteren Vor- BDB Landesverband Rheinland-Pfalz standsmitgliedern. empfiehlt daher bei der Wahl zu den BDB-RLP@t-online.de Vertreterversammlungen der Archi- Oliver G. Kleiner Architektenkammer Rheinland-Pfalz tekten- und Ingenieurkammer Rhein- Leitender Redakteur Als Körperschaft des öffentlichen land-Pfalz, seinen Kammermitglie- BDB Landesnachrichten Rechts ist die Architektenkammer dern die BDB-Kandidaten besonderes Rheinland-Pfalz mit der Wahrnehmung zu unterstützen! Rheinland-Pfalz/Saarland BDB Netzwerk - Ihre Vorteile im Berufsverband Der BDB ist der Berufsverband von Architekt/-innen und Ingenieur/-innen sowie den in der Stadtplanung und der Bauausführung Tätigen. DER BDB FÜR BÜROS UND UNTERNEHMEN. Der BDB stärkt die Zusammenarbeit der Planungsbüros und ausführenden Unter- nehmen vor dem Hintergrund digitaler, kooperativer Planungsmethoden: • Vorteile der BDB-Mitgliedschaft für Ihr Unternehmen und Ihre Beschäftigten: großes Netzwerk, vergünstigte Fortbildungsangebote, Informationen über Gesetzesänderungen, Mitwirkun- gen an berufspolitischen Diskussionen und vieles mehr. • Präsentieren Sie Ihren Auftraggebern das Qualitätslabel BDB und den Titel Architekt/-in BDB oder Ingenieur/-in BDB auf Visitenkarten und in Präsentationen des Projektteams. DER BDB FÜR STUDIERENDE. Der BDB vernetzt Studierende des Bauwesens: • BDB-Camps für den bundesweiten Austausch • Erwerb praktischer Erfahrungen • Förderung des beruflichen Einstiegs • Stärkung der Netzwerkbildung von Berufsanfängern und jungen Architekt/-innen und Ingenieur/-innen • Der BDB-Studenten- förderpreis präsentiert junge Talente öffentlichkeitswirksam. Unsere Ziele und Aktionsfelder sind: • die Qualität der Planung bis zur Bauausführung in Verant- wortung gegenüber der Allgemeinheit und der Umwelt zu BDB Jahresbeitrag steigern Einzelmitglied: € 329,00 (im ersten Jahr € 120,00) • die Zusammenarbeit aller an der Planung und Ausführung Jungabsolventen € 120,00 (erste drei Berufsjahre) von Baumaßnahmen Beteiligten im Bauteam zu fördern. Studierende € 60,00 • Berufspolitik und Gesetzgebung zu gestalten Büro/Unternehmen bis 10 Mitarbeiter € 500,00 • die Fort- und Weiterbildung unserer Mitglieder ab 11 Mitarbeiter € 1.000,00 • Theorie mit Praxis im Studium zu verbinden ab 25 Mitarbeiter € 2.500,00 • Zusammengehörigkeit und Netzwerke zu stärken Ausführlichere Informationen auf der Internetseite des BDB. • Mitglieder mit eigenen Serviceleistungen und Vorzüge www.baumeister-online.de und über Tel. +49 30 8418970 bei Kooperationspartnern zu unterstützen 6 BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021
Editorial Oliver G. Kleiner Redaktionsleiter Landesverband Rheinland-Pfalz Das historische Erbe der Architekten und Ingenieure - zwischen Randnotiz und Schlagzeile! Am Ende war es nur noch eine kleine gebäude lösten ein weltweites Interesse an Abgerissen werden soll auch die Nibelun- Randnotiz in der örtlichen Nahe-Zeitung in der Arbeit des Architekten aus, mit Billi- genbrücke in Worms, die noch im Oktober diesem Sommer: Das Geburtshaus des gung der US-Regierung plante und baute 2020 von der Bundesingenieurkammer als Stararchitekten Albert Kahn im Hunsrück- er in den Jahren 1929 bis 1932 über 500 Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in örtchen Rhaunen wird abgerissen. Auf der Fabriken in der ehemaligen Sowjetunion Deutschland ausgezeichnet wurde. Für frei werdenden Fläche sollen Parkplätze (...). Noch interessanter und überaus ge- den Erhalt der denkmalgeschützten Brü- entstehen – immerhin wird eine Gedenkta- genwartsbezogen erscheinen darüber hin- cke setzt sich seit vielen Jahren Cengiz fel noch an einen der größten Söhne des aus Kahns damals wie heute im Hinblick Dicleli ein. In diesen BDB Landesnachrich- Hunsrücks erinnern. Soweit die nüchterne auf Bautechnik, Fabriktypologie und Büro- ten unternimmt Dicleli den womöglich letz- Meldung der Lokalpresse. organisation hochinnovative Ansätze einer ten Versuch, die Ikone des Brückenbaus – Vor gut vier Jahren hörte sich das alles ganzheitlichen Sicht auf Entwurf, Planung die erste große Spannbetonbrücke, die im noch ganz anders an. Erst die intensiven und Realisierung komplexer Projekte.“ Verfahren des freien Vorbaus erstellt wurde Forschungen des aus Idar-Oberstein stam- Begeistert zeigten sich die Lokalpolitiker – doch noch vor dem Abriss zu retten. Sein menden Professor Jürgen Reichardt von rund um Landrat Dr. Matthias Schneider im flammendender Appell: Wir müssen ler- der Hochschule Münster förderten neue, Jahr 2017 bei Professor Reinhardts Be- nen, unser historisches Erbe selbst wertzu- beeindruckende Fakten zum Wirken von such von dessen Forschungsergebnissen schätzen, und alles tun, um es zu bewah- Albert Kahn zu Tage. 75 Jahre nach seinem – hatte doch Rhaunen „plötzlich“ einen ren. Tod rückte der gebürtige Rhaunener erst- ganz berühmten Sohn bekommen. Die Dass sich ein solch aussichtslos erschei- mals in den Blickpunkt einer breiteren Öf- Ortsgemeinde Rhaunen wolle das Ge- nender Kampf auch lohnen kann, zeigt der fentlichkeit. War er vorher nur Insidern ein burtshaus Kahns in der Schusterstraße Erhalt der Multihalle in Mannheim. Auch wirklicher Begriff, interessierten sich plötz- kaufen – der Plan war klar. „Dass man in der BDB engagierte sich auf Initiative von lich nicht nur die Gemeinde Rhaunen, der Rhaunen das Gebäude herrichten will, Dr. Wolfgang Naumer für die Rettung der Landkreis Birkenfeld und der ganze Huns- auch um das Kahn-Erbe wissenschaftlich wohl bedeutendsten Gitterschale in der rück für seinen berühmten Sohn. aufzuarbeiten, finde ich charmant. Ich bin Architekturgeschichte. 2019 gab es dann Die Architektenkammer Rheinland-Pfalz gerührt über Ihre Bereitschaft, hier etwas endlich die erhoffte Schlagzeile: Die Sanie- initiierte 2017 eine große Wanderausstel- gemeinsam tun zu wollen“, wird Professor rung der Multihalle wurde beschlossen! lung und auch die BDB Landesnachrichten Jürgen Reichardt damals in der Lokal- Damit wird das architektonische Erbe der (Ausgabe 3/2017) würdigten den Stararchi- presse zitiert. Nicht unerwähnt bleiben Architekten Frei Otto und Carlfried tekten mit einem achtseitigen Portrait an- sollte, dass ein Abriss des maroden Ge- Mutschler bewahrt und dieses bedeu- gemessen: „Unter den hoffnungsvollen bäudes immer eine Option war. Allerdings tende, moderne Baudenkmal erhalten. Auswanderern in eine bessere Neue Welt sollte in diesem Fall ein Neubau – z. B. aus befand sich Ende des 19. Jahrhunderts Glas- und Stahlelementen nach dem Vor- Passen Sie gut auf sich auf und bleiben (oder auch eine jüdische Familie aus dem Dorf bild Kahns – das Vermächtnis des Indust- werden) Sie gesund! Rhaunen im kargen Hunsrück, deren ältes- riearchitekten in Rhaunen bewahren. Da- Ihr ter Sohn der wohl bedeutendste Industrie- von ist vier Jahre später keine Rede mehr. architekt der Moderne wurde (...). In den Das Kahn-Haus wird abgerissen – ein Jahren ab 1900 entwickelte das Büro inno- Parkplatz entsteht. Bleibt die Frage, ob mit vative Bauweisen für Skelettbauten in Ort- dem Abriss „Rhaunens fast vergessener Oliver G. Kleiner beton ("Kahn-System") (...). Die von Kahn Sohn“ nun ein zweites Mal vergessen Beratender Ingenieur BDB errichteten Industrie- und Verwaltungs- wird!? Redaktionsleiter Landesnachrichten BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021 7
Gastbeitrag "Wohnen in Rheinland-Pfalz: attraktiv - bezahlbar - nachhaltig" Die Art und Weise, wie wir wohnen hat einen hohen Stellenwert in unserem Leben. Besonders während der Corona- Pandemie ist das deutlich geworden. Es ist mehr als ein Grundbedürfnis. Die Wohnung ist ein Rückzugsort; hier lebt man ein Gefühl von Heimat und gleichzeitig wird eine Identität, mit dem Quartier und der Gemeinde oder der Stadt in der man lebt, gefördert. Wohnen betrifft uns alle gleichermaßen und doch unterscheiden sich die Vorstellungen und Wünsche an die eigenen vier Wände. Die Ansprüche an Lage, Größe und Freiräume sollen nicht nur einen Bei- gedruck und hohen Immobilien- und Ausstattung der Wohnungen verdeutli- trag für das Stadtklima leisten, son- Mietpreisen wird der Schwerpunkt der chen die individuellen Forderungen. dern zugleich auch hohe Aufenthalts- Wohnungspolitik in den nächsten Jah- Doch was macht gutes Wohnen aus? qualitäten bieten und damit einen ren insbesondere auf dem benötigten Die Bandbreite der Kriterien ist groß: Mehrwert für alle Bürgerinnen und Bür- Mietwohnungsbau und der Erhaltung Bezahlbarkeit, Barrierefreiheit, Kli- ger aufweisen. bezahlbaren Wohnraums liegen. In den magerechtigkeit, Nachhaltigkeit, die Im aktuellen Koalitionsvertrag wird Räumen mit Bevölkerungsrückgang Frage, ob man allein oder in Gemein- deutlich, dass wir als Land alle not- und Abwanderungen muss hingegen schaft wohnen möchte, im Bestand wendigen Maßnahmen zielstrebig an- der Fokus auf dem Umgang mit dem oder Neubau? Auf dem Land, nahe an gehen und umsetzen wollen, um die vorhandenen Wohnungsbestand lie- oder zentral in einer Stadt? Die rhein- Klimaneutralität in einem Korridor von gen. land-pfälzische Wohnungspolitik han- 2035 und 2040 zu erreichen. Wir wol- Für die benötigten neuen bezahlbaren delt daher querschnittorientiert und hat len mit Energieeinsparung, Energieeffi- Wohnungen werden seitens des Lan- die sozialen, ökologischen und ökono- zienz und Erneuerbaren Energien Kli- des die Förderkonditionen in den Pro- mischen Anforderungen unter Berück- maschutz für alle Menschen grammen der sozialen Wohnraumför- sichtigung von Qualitätsansprüchen im ermöglichen und erreichbar machen; derung fortlaufend an die jeweiligen Blick. die Teilhabe aller ist dabei ein zentrales Markterfordernisse angepasst. Wir Die anhaltende Pandemie hat uns vor Anliegen der Landesregierung. werden auch in der neuen Legislatur- Augen geführt, wie wichtig beispiels- Klimaschutz und Klimaanpassung ist periode die Wohnraumförderung auf weise eine gut entworfene, vielseitig ein wichtiges Handlungsfeld, damit hohem Niveau fortführen und werden nutzbare Wohnung und wie wertvoll ein auch zukünftig gutes Wohnen in Rhein- einen Schwerpunkt auf die Moderni- Freiraumbezug für unser persönliches land-Pfalz möglich ist. Die Nachhaltig- sierung im Bestand und die Erreichung Wohlergehen sind. Der Wohnraum keit und Generationengerechtigkeit, der Klimaziele legen. Für die Umset- musste in der vergangenen Zeit viel die Beachtung von Lebenszyklen und zung unserer Wohnungspolitik insge- Zusätzliches leisten: Er wurde zum das Augenmerk auf die sogenannte samt, wird auch das bereits seit dem Spielplatz, musste Platz bieten für „graue“ Energie wird in den nächsten Jahr 2015 bestehende Bündnis für be- Homeoffice und Homeschooling sowie Jahren das Bauen verändern. Die Wahl zahlbares Wohnen und Bauen weiter- für Onlinesport und weitere Freizeitnut- der Baustoffe wird dabei ebenso eine hin eine zentrale Rolle spielen. Die zungen. Der Bezug zum Freien, sei es wichtige Rolle spielen, wie die Wahl Kommunen im Land bei deren wohn- ein Balkon oder eine Terrasse, hat an der Energieversorgung. Das Ziel der baulicher Entwicklung zu unterstützen Bedeutung gewonnen. Klimaneutralität kann nur erreicht wer- und innovatives und nachhaltiges Pla- Neben dem privaten Freiraum sind den, wenn alle Partner und Partnerin- nen und Bauen im Sinne einer quali- aber auch verstärkt das unmittelbare nen am gleichen Strang ziehen. Mit tätsvollen Baukultur zu sichern, sind Wohnumfeld und das öffentliche Grün Förderung, Forschung und dem Auf- dabei wesentliche Bestandteile der in den Quartieren und Innenstädten in zeigen guter Bespiele werden wir ge- Umsetzung. den Fokus gerückt worden. Attraktiv, meinsam den Weg gehen. Werden auf der einen Seite immer grö- nachhaltig, sicher und multifunktional Aber auch die Bezahlbarkeit behalten ßere Wohnungstypen nachgefragt – in müssen die öffentlichen Räume sein; wir fest im Blick. Es ist uns sehr wich- den letzten Jahren ist die durchschnitt- einen Ort für Gesundheit und Wohler- tig, dass möglichst jeder und jede so liche Wohnfläche pro Person auf 47 gehen, Kommunikation und Teilhabe wohnen kann, wie sie oder er will. In Quadratmeter gestiegen – gibt es auf ermöglichen. Öffentliche Grün- und den Landesteilen mit großem Nachfra- der anderen Seite, auch im Sinne der 8 BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021
Gastbeitrag Nachhaltigkeit, verstärkt Überlegun- Mining etc.), Umgang mit dem Be- gen, Räume gemeinsam zu nutzen um stand, Rückbau und/oder Neubau Fläche zu sparen und Kosten zu redu- berücksichtigt werden. zieren. Insbesondere gemeinschaftli- Jede Zeit und jede Gesellschaft prägt che Wohnformen wie Baugemein- den gebauten Raum. Wir haben nun schaften, Genossenschaften oder die Aufgabe, einen sehr großen Be- auch Mietervereine setzen ihren Fokus stand an Gebäuden fit für die Zukunft auf eine suffizientere und damit ge- zu machen. Dabei ist nicht nur jedes meinsame Nutzung von Flächen. Inno- einzelne Haus in Blick zu nehmen, son- vative Ideen und Lösungen sind ge- dern auch das Quartier, die Gemeinden fragt, um den differenzierten Wünschen und die Städte. Insbesondere in der gerecht werden zu können. aktuellen Zeit, wo viel und schnell ge- Grundsätzlich sollte der interdiszipli- baut werden soll, ist es wichtig, auf näre Ansatz von Baukultur stärker bei eine gute Planung und eine gute Quali- den aktuellen Herausforderungen be- tät zu achten. achtet werden. Beim zukünftigen Bauen sollte schon jetzt die gesamte Malu Dreyer gebaute Umwelt, die prägenden Orts- Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz und Stadtbilder, die Frage nach der Foto: Copyright Elisa Biscotti / Langlebigkeit der Güter und Materia- Staatskanzlei RLP lien (Lebenszyklus, Recycling, Urban 20. Bauforum Rheinland-Pfalz Neues Arbeiten - neues Wohnen Die Corona-Pandemie war Katalysator für zwar wahrscheinlich eine zunehmende registriert, der sich über das Jahr aber aus- das Homeoffice: Viele Arbeitnehmerinnen Rolle in der Lebenswirklichkeit der Men- geglichen habe. Auch gebe es noch keine und Arbeitnehmer verrichteten ihre Tätigkeit schen spielen wird, seine Anwendung aber Nachfrage „nach einem Zimmer mehr“ für von zuhause aus. Die Wohnung wurde nun zum einen vom Beruf abhängt und zum an- die Homeofficetätigkeit. Was zugenommen für viele gleichzeitig Büro. Doch hat dieser deren eher Besserverdienende profitieren, habe, seien aber der Bedarf an günstigem Trend Bestand? Welche Auswirkungen hat das Ausmaß des Trends also auch begrenzt Wohnraum und Lärmbeschwerden. Letzte- diese Entwicklung auf nachgefragte Grund- ist. res deckt sich mit der Bewohnerbefragung. risse von Wohnungen? Welche Chancen Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand Mit am meisten nervten Homeoffice-Tätige liegen im vermehrten Arbeiten von zuhause die Präsentation der Studie „Digitales Ar- eine schlechte Internetverbindung und für den ländlichen Raum in Rheinland- beiten – anders wohnen(?)“ der Techni- Krach im häuslichen Arbeitsumfeld. Die Pfalz? Diese Fragen wurden Ende Juni schen Universität Kaiserslautern. Prof. Dr. Wohnungsunternehmen prognostizierten 2021 auf dem 20. Bauforum Rheinland- Annette Spellerberg erklärte, in ihrer Stu- zudem, dass offene Grundrisse an Attrakti- Pfalz unter dem Titel „Neues Arbeiten – die, bei deren Umfrage vor allem Men- vität verlieren könnten. neues Wohnen?“ diskutiert. Rein digital. schen mit höherem Bildungsabschluss Weitere Vorträge hielten Dr. Mareike Bün- Die rheinland-pfälzische Finanzministerin und aus der Verwaltung teilgenommen ning vom Deutschen Zentrum für Altersfra- Doris Ahnen fasste die zugrundeliegende hatten, befürworteten 62 Prozent der Be- gen, Berlin, über die Situation von Men- Frage der Veranstaltung in ihrem Grußwort fragten einen steten Wechsel zwischen schen zwischen Homeoffice, Familie und zusammen mit den Worten: „Wie werden der Arbeit zuhause und im Büro. Die Ant- Beruf vor und während der Pandemie, wir in Zukunft zusammenleben, arbeiten worten der Befragten deuteten außerdem Karsten Tacke, Hauptgeschäftsführer der und wohnen?“ Sie selbst sagte, in den ver- darauf hin, dass Klein- und Mittelstädte Landesvereinigung Unternehmerverbände gangenen anderthalb Jahren der Pandemie am meisten von dem digitalen Homeoffice- Rheinland-Pfalz, über die Sicht der Unter- seien die Möglichkeiten, aber auch die Trend profitieren könnten, sie wurden als nehmen auf das Homeoffice und Caro Grenzen des Homeoffice deutlich gewor- Wunschwohnstandort am häufigsten ge- Windlin von dem Co-Working-Space-An- den. Viele hätten zuhause die Einbindung in nannt. Anschließend hatte die TU noch bieter „1000 Satellites“. den Betrieb auch vermisst. Damit war der Wohnungsunternehmen befragt. Diese hat- Informationen zu der Veranstaltung werden Tenor des Bauforums gesetzt, denn in den ten zu Beginn der Corona-Einschränkun- auf der Seite www.bauforum.rlp.de bereit- Vorträgen zeigte sich, dass Homeoffice gen einen Rückgang der Mieterfluktuation gestellt. BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021 9
Projekt des Quartals B47 Südumgehung Worms ein Infrastrukturprojekt wird Wirklichkeit Text: Martin Strehler Fotos: LBM Worms „B47neu, Südumgehung Worms“ so lau- tet der Arbeitstitel der sich in der bauli- chen Umsetzung befindlichen Straßen- planung zur Verkehrsentlastung der Nibelungenstadt Worms am Rhein. Der neue 4-streifige Ring im Süden der Stadt war und ist von Beginn der ersten Plan- überlegungen bis zur aktuell laufenden Umsetzung eine anspruchsvolle Aufgabe für alle am Projekt beteiligten Straßenpla- ner, Straßenbauer, Brückenbauer und Landespfleger. Die Bundesstraße B47 Die Bundesstraße B47 ist eine rd. 150 Ki- lometer lange Ost-West-Verbindung, die am Nordrand des Pfälzer Waldes beginnt und im Baden-Württembergischen Wall- dürn am Ostrand des Odenwaldes endet. Auf ihrem Weg berührt sie noch die Bun- desländer Hessen und Bayern. Das Teil- stück „B47neu“, das die Ortslagen zwi- schen Monsheim und Worms entlasten soll, wird bereits seit den 1970er Jahren geplant und abschnittweise umgesetzt. Schon in den Wormser Stadtplänen aus dieser Zeit findet sich eine gestrichelte Li- nie für eine südliche Umfahrung des Stadtzentrums. Auch die damaligen Übersicht Verbindungsfunktion der B47 10 BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021
Projekt des Quartals Wormser Bürger empfanden den Ver- Stadt sahen nun eine zweite Rheinbrü- neuen Straße über die DB-Linie kehr in der Stadt als belastend, aus heu- cke direkt stromaufwärts neben der Worms-Ludwigshafen. Das Planfest- tiger Sicht dürfte es aber sehr beschau- bestehenden Nibelungenbrücke vor. stellungsverfahren wurde 2007 einge- lich zugegangen sein. Schließlich dient Nach einer längeren Planungs- und leitet und hat nach Verhandlung ver- die heutige B47 nicht nur der Erschlie- Baurechtsphase wurde das Bauwerk schiedener Klagen am 06. März 2014 ßung des ländlichen Raums, sondern 2008 dem Verkehr übergeben und ent- abschließend Rechtskraft erlangt. stellt eine wichtige West-Ost-Verbin- lastet seither die alte Rheinbrücke aus dung zwischen den Autobahnen A61 den 1950er Jahren. Daten und Fakten und A63 auf rheinland-pfälzischer und Auf Grund dieser Entwicklung wurde • 2.300 Meter Neubaustrecke A67 und A5 auf hessischer Seite dar. es erforderlich, für die Südumgehung • Vierspuriger Ausbau ebenfalls ein neues Konzept zu ent- im Sonderquerschnitt SQ 21,5 Die Planung werfen. Nach wie vor orientiert sich die • 3 Anschlussstellen Das Teilstück der B47n zwischen der Linienführung eng am südlichen Stadt- • 5 Kreisverkehrsplätze A61 und einer neuen Anbindung im rand und erschließt die Stadt über drei • 1.200 Meter Streckenverlegung / Wormser Südwesten wurde vierspurig Anschlussstellen. Im weiteren Verlauf Neubau im nachgeordneten Netz geplant und 1973 vorerst nur zweispu- schließt sie nun an die L523 / B9 und • 1.500 Meter Umlegung einer rig gebaut. Für die Weiterführung um zwei Kilometer weiter an die Rheinbrü- Gashochdruckleitung Worms herum bis zum Rhein wurde in cke an. Eine Vielzahl von städtebauli- • 1.000 Meter Lärmschutzwände der nachfolgenden Planung eine orts- chen Zwangspunkten, die Nähe zur zwischen 2,0 und 4,5 Meter Höhe nahe Trasse gewählt, die die Stadt op- Wohnbebauung und die topografi- • Insgesamt 11 Bauwerke, timal an die neue Straße anbindet. Das schen Gegebenheiten bildeten das unter anderem: Bauende der B47n war an einer neuen enge Korsett, in dem sich die Detail- o 5 Einfeldbrücken zwischen Rheinbrücke vorgesehen, die ca. 1,3 planung bewegen musste. Im Vorfeld 4,8 und 11 Meter Höhe Kilometer südlich der bestehenden Ni- der Planfeststellung wurden v. a. ver- o 1 überschüttetes belungenbrücke entstehen sollte. Das schiedene Gradienten mit Über- oder Rahmenbauwerk Planfeststellungsverfahren hierzu kam Unterführungen der bestehenden Ver- o 1 Trogbauwerk aber Ende der 1970er Jahre wegen na- kehrswege untersucht und abgewo- o 150 Meter Verrohrung eines turschutzfachlicher Einwände zum Er- gen. Die Entscheidung fiel auf einen Entlastungsgrabens mit liegen. vorwiegend am Gelände orientierten Kastenprofil 3 x 1,5 m Die neuen Planungsüberlegungen der Trassenverlauf mit Überführung der Übersichtslageplan Südumgehung Worms BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021 11
Projekt des Quartals zweite Fahrbahn vor Fertigstellung zweite Fahrbahn nach Fertigstellung Der Bau Ab Mai 2016 wurde zunächst die feh- lende zweite Fahrbahn zwischen der A61 Anschlussstelle Worms und der Kolpingstraße im Süden der Stadt her- gestellt. Dies konnte auf rechtlicher Grundlage des Planfeststellungsbe- schlusses von 1973 erfolgen, der noch immer Bestand hatte. Sogar die vor über 40 Jahren für die zweite Fahrbahn verlegten Entwässerungskanäle konn- ten nach einer Kameraüberprüfung und Reinigung noch verwendet werden. Auch die beiden kreuzenden Wirt- schaftswegebrücken wiesen noch keine Spatenstich am 12.08.2016 nennenswerten Schäden auf. Dies zeugt von der hohen Bauqualität, die auch damals schon Standard in der Während der erste Bauabschnitt „auf Gleichzeitig wurde damit begonnen, alle rheinland-pfälzischen Straßenbauver- der grünen Wiese“ Form annahm, Brückenbauwerke, die abseits der waltung war. Im Anschluss wurde die wurde im städtischen Bereich der Stre- Hauptverkehrsstraßen liegen, herzu- alte Nordfahrbahn, die doch schon in cke mit umfangreichen Bauvorbereitun- stellen. Zeitkritisch war hierbei die die Jahre gekommen war, grundsaniert. gen begonnen. So musste ein Haus mit Überführung über die DB-Strecke Seit Anfang 2017 läuft der Verkehr zwi- Nebengebäuden rückgebaut und neun Mainz-Ludwigshafen. Die Umsetzung schen A61 und der Anschlussstelle Kol- Großbrunnen der ehemaligen Wormser des größten Bauwerks im Verlauf der pingstraße nun zweibahnig. Lederindustrie mit Wendeltreppen, Ma- Südumgehung war durch die mit gro- Im Hintergrund zu den laufenden Bau- schinenebenen und bis zu elf Metern ßem Vorlauf zu beantragenden Sperr- arbeiten wurden die Ausschreibungen Tiefe fachgerecht verfüllt werden. Ne- pausen auf der ICE-Stecke und weite- für den ersten Bauabschnitt der Süd- ben einer vier Hektar großen Schreber- ren Genehmigungen stark von der umgehung mit Hochdruck vorangetrie- gartenanlage, die komplett beräumt Deutschen Bahn abhängig. Hier kam ben. Am 12. August 2016 fiel mit dem werden musste, wurde auch eine Gas- aber ein glücklicher Zufall zu Hilfe. symbolischen ersten Spatenstich durch hochdruckleitung, die große Teile der Durch bahninterne Erfordernisse den rheinland-pfälzischen Verkehrsmi- Stadt versorgt, auf einer Länge von 900 musste die Bahnstrecke schnellstens nister Dr. Volker Wissing und dem Parla- Meter aus dem Baufeld verlegt. Ein wieder störungsfrei zur Verfügung ste- mentarischen Staatssekretär Herrn Überbauen der Leitung im Betrieb war hen. Dadurch wurden die DB-Genehmi- Norbert Barthle der offizielle Start- nicht möglich, da die durchgeführten Vi- gungen stark forciert und abgekürzt, so schuss zu dem für die Stadt Worms so brationssimulationen zu hohe Belastun- dass das Bauwerk bereits Ende 2019 wichtigen Projekt. gen im Baubetrieb ergaben. fertig gestellt werden konnte. 12 BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021
Projekt des Quartals Lageplan Bauabschnitte Zu Beginn des zweiten Bauabschnitts im Wormser Süden musste das im Vor- feld abgestimmte Baustellenverkehrs- konzept zum Tragen kommen, denn die Südumgehung durchtrennt insgesamt drei Hauptzufahrtsstraßen ins Stadtzen- trum. Daher wurden in der Vorberei- tungsphase verschiedene Szenarien unter Einbeziehung der Stadtverwal- tung diskutiert. Die Entscheidung fiel schließlich zu Gunsten von zeitlich aufeinanderfolgenden Bauabschnitten mit einer insgesamt längeren Gesamt- bauzeit. Dadurch werden nicht alle betroffenen Einfallstraßen gleichzeitig durchtrennt und die baubedingten Verkehrsbehinderungen bleiben in Umlegung Gashochdruckleitung vertretbarem Rahmen. Bei dem inzwischen unter Verkehr be- findlichen zweiten Bauabschnitt hat Südosten wird im Spätsommer 2020 Zeitgleich wird westlich der Bahnlinie sich dieses Konzept gut bewährt. Dies begonnen. Derzeit wird auch hier die eine kartierte Altablagerung aus Nach- funktioniert aber nur mit transparenter bereits aus dem zweiten Abschnitt be- kriegszeiten im Trassenverlauf saniert, Bürgerinformation, einem „kurzen kannte Gashochdruckleitung auf einer deren Ausmaß und Beschaffenheit erst Draht“ zur Stadt und einer intensiven Länge von rund 550 Meter aus dem im Zuge der Baugrunderkundungen zu Baubetreuung, die pragmatische Lö- Baufeld verlegt. Tage trat. Es handelt sich um nicht nä- sungen im direkten Gespräch mit den her bestimmbare Stoffe in einer Grö- Anliegern oftmals kurzfristig vor Ort Für den Straßenbau werden zunächst ßenordnung von rd. 30.000 Tonnen, die festlegt. die bis zu elf Meter hohen Straßen- bis in eine Tiefe von bis zu vier Metern dämme geschüttet. Hierzu müssen abgetragen und mit Deponieklassen Mit dem dritten und letzten Bauab- rund 300.000 Tonnen Boden angefah- von teilweise >2 fachgerecht entsorgt schnitt „Klosterstraße“ im Wormser ren und eingebaut werden. werden müssen. Zurzeit wird von einem BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021 13
Projekt des Quartals Fachbüro in enger Zusammenarbeit mit der SGD-Süd die Ausschreibung vorbe- reitet. Nach Herstellung der Dämme für den dritten Abschnitt werden vom Planum aus die Bohrpfähle für die rd. 1000 Me- ter Lärmschutzwände hergestellt. Das Lärmschutzkonzept ist ein wichtiger Bestandteil der Südumgehung, da die Trasse zum Teil in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung verläuft. Da die bis zu 4,5 Meter hohen Wände für das süd- liche Stadtbild auch optisch prägend in BW 2, Horchheimer Straße.JPG Erscheinung treten, wurde bei deren Gestaltung die Hilfe eines renommier- ten Architekturbüros für Bauwerksge- staltung in Anspruch genommen. Nach Verlegung der stark frequentierten Klosterstraße in ihren neuen Verlauf, kann die „Klosterstraße „alt“ gesperrt und mit dem eigentlichen Herzstück des dritten Bauabschnitts, der Fußgän- gerunterführung Klosterstraße, begon- nen werden. Die Unterführung hat eine besondere Bedeutung für den südlich der B47n liegenden Stadtteil, der fuß- läufig künftig nur noch über diese Un- terführung erreichbar sein wird. Im Rah- men des Bauwerksentwurfs wurde daher ein Gestaltungskonzept erarbei- BW 7, Klosterstraße tet und vom örtlichen Energieversorger ein Beleuchtungskonzept beigesteuert. Das Ergebnis ist eine freundlich und großzügig dimensionierte Rad- und Fußgängerunterführung, die auch bei der Stadtverwaltung Zustimmung fand. Die Umsetzung der Unterführung stellt Planer und Ausführende aber noch vor weitere Herausforderungen: Ein neben- liegender Entlastungsgraben der Kana- lisation wird auf einer Länge von 150 Meter verrohrt. Der üblicherweise tro- cken liegende Graben kann bei Starkre- gen von einem Pumpwerk innerhalb kürzester Zeit mit bis zu 4,4 m³ Misch- wasser pro Sek. beaufschlagt werden. Eine bauzeitliche Umleitung dieser Wassermengen ist aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Im Moment werden gemeinsam mit den Entsor- gungsbetrieben Konzepte erarbeitet, Zweiter Bauabschnitt im August 2019 14 BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021
Projekt des Quartals Skizze - Architekt J.J. Zimmermann, Darmstadt die eine Notfallwasserführung durch das Fazit Baufeld ermöglichen. Mit etwas Glück und Der aktuelle Neubau der Bundesstraße B47 im Süden von gutem Wetter kommen diese Konzepte hof- Worms wird die Nibelungenstadt spürbar vom Durchgangsver- fentlich nicht in die praktische Erprobung. kehr entlasten. Der neue Stadtring ist ein unverzichtbarer Zu guter Letzt muss noch der Lücken- Lückenschluss zwischen den Autobahnen A61 im Westen und schluss der B47n an die B9 erfolgen, so- der A67 und A5 auf hessischer Seite. Die Entwicklung der bau- dass der Verkehr im Laufe des Jahres 2024 reifen Planung und die derzeit laufende bauliche Umsetzung ungehindert rollen kann, ohne die Innen- mit einer Vielzahl anspruchsvoller Ingenieurbauwerke stellen stadt zu belasten. die Leistungsfähigkeit der rheinland-pfälzischen Straßenbau- verwaltung einmal mehr unter Beweis. Visualisierung Fußgängerunterführung, Ing.-Büro Sabine Wiederer, Dipl.-Ing. (FH) BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021 15
Aus den BDB-Bezirksgruppen Geburtstage & Ehrungen in den BDB-Bezirksgruppen Im IV. Quartal 2021 feiern die in Folge genannten Kolleginnen und Kollegen ihren sogenannten runden Geburtstag. Allen Kolleginnen und Kollegen, die in diesem Zeitraum ihren „unrunden“ Geburtstag feiern, sei hiermit selbstver- ständlich ebenso herzlich gratuliert wie den namentlich genannten Mitgliedern. Bad Kreuznach Baumholder / Kusel Bingen Bezirksgruppe Bad Kreuznach Bezirksgruppe Baumholder/Kusel Bezirksgruppe Bingen Dipl.-Ing. Klaus Urschel Dipl.-Ing. (FH) Andreas Rech Dipl.-Ing. Jürgen Fechtenkötter Architekt BDB Schubertstraße 14 Architekt BDB Hofgartenstraße 24 55774 Baumholder Saarlandstraße 122 55545 Bad Kreuznach 55411 Bingen-Büdesheim Tel. 06783 / 99580 Tel. 0671 / 92089845 Fax 06783 / 995858 Tel. 06721 / 1549944 Fax 0671 / 92089846 info@rech-baugesellschaft.de Fax 06721 / 1549945 klaus.urschel@t-online.de info@architektur-in-bingen.de Geburtstage BG Bad Kreuznach Geburtstage BG Baumholder Geburtstage BG Bingen 80 J. Dipl.-Ing. (FH) Heinrich Bensheimer In diesem Quartal keine runden Geburtstage In diesem Quartal keine runden Geburtstage 70 J. Dipl.-Ing. Dieter Glaeser 60 J. Dipl.-Ing. Hermann Helling Redaktionsschluss Idar-Oberstein Kaiserslautern Ausgabe 4/2021 15. November 2021 BDB-RLP@t-online.de Oliver G. Kleiner Leitender Redakteur Bezirksgruppe Idar-Oberstein Bezirksgruppe Kaiserslautern BDB Landesnachrichten Dipl.-Ing. (FH) Oliver Hahn Dipl.-Ing. (FH) Michael Vonderschmitt Rheinland-Pfalz/Saarland Bauingenieur BDB Kirchenstraße 34 Hommelstraße 2, 55743 Idar-Oberstein 66851 Bann Tel. 06781 / 5077080 Tel. 06371 / 47 90 43 geschäftl. Fax 06781 / 5077081 Tel. 06371 / 91 51 50 privat oliver@bauteam-hahn.de m.vonderschmitt@t-online.de Geburtstage BG Idar-Oberstein Geburtstage BG Kaiserslautern In diesem Quartal keine runden Geburtstage 75 J. Dipl.-Ing. (FH) Karl-E. Christmann 60 J. Dipl.-Ing. (FH) Peter Lang 50 J. Dipl.-Ing. (FH) Christoph Trösch 16 BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021
Aus den BDB-Bezirksgruppen Koblenz Mainz Mannheim/Ludwigshafen Bezirksgruppe Koblenz Bezirksgruppe Mainz Bezirksgruppe Mannheim-Ludwigshafen Dipl.-Ing. (FH) Armin Kraft Dipl.-Ing. (FH) Eberhard Struck Dr. Wolfgang Naumer Architekt BDB Bauingenieur BDB Freier Architekt BDB Auf dem Werth 21 Wormser Str. 100 Quadrat S4, 17-22 56132 Dausenau 55294 Bodenheim 68161 Mannheim Tel. 02603 / 507775 Tel. 06135 / 5239 Tel. 0621 / 4327881 Fax 02603 / 6014215 Fax 06135 / 925290 Fax 0621 / 72492855 BDB@kraft-dausenau.de struck@lang-bau.de wolfgang.naumer@architekt-naumer.de Geburtstage BG Koblenz Geburtstage BG Mainz Geburtstage BG Mannheim 85 J. Dipl.-Ing. Fritz Feltens 60 J. Dipl.-Ing. (FH) Eberhard Struck 90 J. Dipl.-Ing. (FH) Hans Wagner 55 J. Dipl.-Ing. (FH) Mathias Körber 50 J. Dipl.-Ing. (FH) Michael H. Labonte Treue und langjährige Mitgliedschaften im Bund Deutscher Baumeister, Ingenieure und Architekten e.V. im Quartal IV / 2021 40 Jahre 70 Jahre Dipl.-Ing. Reinhard Rollitz, Kaiserslautern Ing. (grad.) Robert Datz, Mainz Dipl.-Ing. (FH) Johannes Reif, Koblenz Dipl.-Ing. (FH) Jochen Martini, Lambrecht 60 Jahre Dr.-Ing. Hubert Verheyen, Bad Kreuznach Dipl.-Ing. Fritz Feltens, Bad Hönningen Dipl.-Ing. (FH) Helmut Kühn, Guntersblum 25 Jahre Dipl.-Ing. Ralf Bender, Reilingen 50 Jahre Dipl.-Ing. (FH) Stefan Zöller, Marktheidensfeld Dipl.-Ing. (FH) Frank Sielaff, Worms BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021 17
Aus den BDB-Bezirksgruppen Neustadt Simmern Speyer Bezirksgruppe Neustadt Bezirksgruppe Simmern Bezirksgruppe Speyer Dipl.-Ing. Arun Parti Dipl.-Ing. (FH) Elmar Härter c/o Landesverband Rheinland-Pfalz Beratender Ingenieur BDB Beratender Ingenieur BDB Dipl.-Ing.(FH) Franz-Josef Zimmermann Jahnstraße 20 Ellerweg 20, 55469 Holzbach Freier Architekt BDB 67098 Dürkheim Blücher Str. 14, 67655 Kaiserslautern Tel. 06761 / 90 88 97 geschäftl. Tel. 0631 / 3110794 Tel. 06322 / 65 03 25 Tel. 06761 / 4807 privat Fax 0631 / 3110796 Fax 06322 / 94 85 03 Fax 06761 / 90 88 98 bdb-rlp@t-online.de arun.parti@posteo.de info@haerter-planungsbuero.de Geburtstage BG Neustadt Geburtstage BG Simmern Geburtstage BG Speyer In diesem Quartal keine runden Geburtstage 85 J. Dipl.-Ing. (FH) Dieter Wendling 80 J. Ing. (grad.) Helmut Hock 75 J. Dipl.-Ing. (FH) Bernd Koenig 65 J. Dipl.-Ing. (FH) Hans Peter Michel Geburtstage & Ehrungen in den BDB-Bezirksgruppen Trier Westerwald Worms Bezirksgruppe Trier Bezirksgruppe Westerwald Bezirksgruppe Worms Dipl.-Ing. (FH) Franz Josef Schurb Dipl.-Ing. Günter Thiede Dipl.-Ing. Robert Büssow Beratender Ingenieur BDB Beratender Ingenieur BDB Freier Architekt BDB Auf der Trift 12 Flottstraße 15 Heinrich-von-Gagern-Str. 24 54470 Bernkastel-Kues 56472 Großseifen 67549 Worms Tel. 06531 / 3318 oder 0163/ 7323318 Tel. 02661 / 46 05 Tel. 06241 / 95 52 64 Fax 06531 / 1451 Fax 02661 / 4 07 61 Fax 06241 / 95 52 65 bdb-trier@web.de g.thiede@t-online.de architekt@robuessow.de Geburtstage BG Trier Geburtstage BG Westerwald Geburtstage BG Worms 85 J. Dipl.-Ing.(FH) Rudolf P. Weidert In diesem Quartal keine runden Geburtstage 60 J. Dipl.-Ing. Klaus Pfirsching 18 BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021
Aus den BDB-Bezirksgruppen BDB Bezirksgruppe Idar-Oberstein präsentiert sich auf der Baumesse und in der LBB-Niederlassung Text: Messe Idar-Oberstein GmbH & Oliver G. Kleiner Foto: Messe Idar-Oberstein GmbH Rückblick auf die erste BAU & Garten digital 2021 in Idar-Oberstein Eine positive Bilanz zieht die Messe Idar-Oberstein im Rückblick auf ihre erste rein digitale Messe. Da durch die Corona-Pandemie eine Baumesse in Präsenz in der Messe Idar-Oberstein in diesem Jahr nicht umgesetzt werden konnte, nahm das Messeteam die Her- ausforderung an und veranstaltete ihre erste, rein digitale Messe. Das vielfältige und facettenreiche Live- Stream Programm wurde begleitet von Online-Ausstellerpräsentationen. Es gab Informationen zur energetischen Sanierung, zur Baufinanzierung, zum Expertenrunde mit dem BDB Vorsitzenden Oliver Hahn, Michael Riedl und Messe- Einbruchsschutz, zur Ausbildungssitua- Chef Mirko Arend (von links nach rechts) auf der Baumesse in Idar-Oberstein tion und den Chancen im Handwerk, zu Fördermöglichkeiten, zum altersge- rechten Umbau und vielem mehr. Hier- Präsentation des BDB in der LBB-Niederlassung Idar-Oberstein bei hatte auch die BDB Bezirksgruppe Idar-Oberstein die Möglichkeit, sich Im Rahmen der neuen Initiative der chen LBB-Niederlassungen, entspre- vorzustellen und durch ihren Vorsitzen- chende Initiativen gestartet, die durch Mitgliederwerbung und –gewinnung den Oliver Hahn in den Fachgesprä- die Corona-Pandemie etwas in ihrer der Bezirksgruppe Idar-Oberstein chen viele wichtige Informationen zu Dynamik ausgebremst wurden. konnte der zweite Vorsitzende, Oliver geben. In der 30-minütigen Experten- G. Kleiner, den BDB bei der neuen Elena Kraus bedankte sich ausdrück- runde konnte Oliver Hahn zusammen LBB-Niederlassungsleiterin, Elena lich bei der BDB Bezirksgruppe Idar- mit Michael Riedl und Messechef Mirko Kraus, mit all seinen Aktivitäten und Oberstein für die Einladung zu den re- Arend den digitalen Messebesuchern Initiativen vorstellen. In dem gut ein- gelmäßigen digitalen Rundgesprächen viele interessante Tipps zum Thema stündigen Gespräch wurden sehr viele mit Fachvorträgen. In einer der nächs- „Renovieren, Sanieren, Modernisieren Berührungspunkte und gleiche Sicht- ten monatlichen digitalen Veranstal- in unserer Region – so schaut’s aus!“ weisen auf das Bauen und dessen zu- tungen wird die engagierte Architektin geben. künftige Herausforderungen festge- zudem die LBB-Niederlassung Idar- Die Baumesse Idar-Oberstein digital stellt. Der Fachkräftemangel in der Oberstein mit dessen spannendem hatte über die beiden Tage 341 voll re- öffentlichen Verwaltung, insbesondere Aufgabengebiet und interessanten gistrierte Teilnehmer plus zusätzliche Gastanmeldungen. Die einzelnen Live- in der strukturschwachen Region Idar- Bauvorhaben in einer Power Point Streams verzeichneten konstant zwi- Oberstein, beschäftigt die LBB-Nie- Präsentation vorstellen. Umgekehrt schen 40 und 60 Zuschauer. Die derlassungsleiterin genauso wie die stellte Elena Kraus auch dem Bund nächste Baumesse Idar-Oberstein fin- Qualität des Hochschulstudiums. Der Deutscher Baumeister, Architekten det voraussichtlich im Februar 2022 BDB hatte bereits in der Vergangen- und Ingenieuren eine digitale Vorstel- wieder als Präsenzmesse vor Ort und in heit durch die „BDB Speed Datings“ lung bei interessierten Mitarbeitenden den Hallen der Messe Idar-Oberstein an den Hochschulen Trier und Kob- der LBB-Niederlassung Idar-Ober- statt. lenz, jeweils zusammen mit den örtli- stein in Aussicht. BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021 19
Fachbericht Flachdächer in Holzbauweise Flachdächer in Holzbauweise liegen nach wie vor im Trend und werden gerne aus architektonischen oder nutzungs- spezifischen Gründen gebaut. Bei keinem anderen Bauteil im Holzbau scheiden sich so oft aufgrund der vielen im Laufe der Zeit leider immer wieder auftretenden Schadensfälle die Geister. Witterungseinflüsse während der Bau- zeit, konvektiver Eintrag von Wasserdampf und Abdichtungsversagen führen immer wieder zu eklatanten Feuchte- schäden der Bauteile. Text: Jörg Bühler struktionen in zwei Gruppen unterteilt. 1.) Nicht belüftete Flachdächer enthal- ten keine bewegten Luftschichten im Dachaufbau und unterscheiden sich durch die Lage der Wärmedämmung im Bauteil: Typ I Wärmedämmung oberhalb der Tragebene (Aufdachdämmung) Typ II Wärmedämmung in der Tragebene mit Überdämmung Typ III Wärmedämmung ausschließlich in der Trag- ebene (Sonderkonstruktion) 2.) Belüftete Flachdächer enthalten Bildquelle: INFORMATIONSDIENST HOLZ eine bewegte Luftschicht im Dachauf- Thomas Koculak Fotografie bau, die mit der Außenluft über geplante Bauteilöffnungen in Kontakt steht und Die DIN 68800 ist die maßgebende Nor- führung von Metalldachdeckungen und vorwiegend dem Feuchteabtransport menreihe für die Planung und Ausfüh- Klempnerarbeiten, die im Holzbau insbe- dient: rung von Holzkonstruktionen. Die DIN sondere bei den flachgeneigten Dächern 68800-1 „Holzschutz - Teil 1: Allgemei- mit Stehfalzdeckung auf Holzschalun- Typ IV Separate Belüftungsebene nes“ enthält die Verpflichtung, grund- gen und bei der Ausführung von Typ V Belüftung im Dachraum sätzliche bauliche Maßnahmen immer Dachrändern und freien Entwässerun- und besondere bauliche Maßnahmen in gen Anwendung finden, gelten die Eine Beurteilung mit Vor- und Nachtei- Nutzungsklasse 1 und 2 vorrangig zu be- Klempnerfachregeln. len stellt in Tabelle 1 eine gute Über- rücksichtigen. Danach bleibt die Anwen- Bei Ausschreibung und Abrechnung sicht dar: dung vorbeugender biozider Holzschutz- sind die Allgemein Technischen Ver- Dachaufbauten des Typ III werden in der mittel auf Ausnahmefälle beschränkt und tragsbedingungen zu beachten, insbe- Schrift nicht als Regelaufbau empfohlen. muss im Einzelfall begründet werden. sondere die ATV DIN 18334 „Zimmer- Ihre Anwendung sollte werkseitig vorge- Neben den Normen sind die Fachregeln und Holzbauarbeiten und auch die DIN fertigten Dächern mit definierten Rand- des Handwerks bedeutend. Die Flach- 18336 „Allgemeine Technische Ver- bedingungen vorbehalten bleiben. Sie dachrichtlinie enthält neben der DIN tragsbedingungen für Bauleistungen sind einer umfassenden bauphysikali- 18531 „Abdichtung von Dächern sowie (ATV) – Abdichtungsarbeiten“ für die schen Prüfung zu unterziehen und nur in von Balkonen, Loggien und Laubengän- Dachabdichtungsarbeiten. Verbindung mit einem Qualitätsmanage- gen“ konkrete Planungs- und Ausfüh- ment bei der Ausführung, bei temporärer rungshinweise. Es bestehen teilweise Übersicht Flachdachkonstruktionen Bauweise oder einer dauerhaften Kont- Unterschiede zwischen den Regelwer- Grundsätzlich werden in dem INFORMA- rolle ihrer Funktionstüchtigkeit durch ken, über deren Einhaltung der Planer im TIONSDIENST HOLZ holzbau handbuch Monitoring anzuwenden. Bei sehr klei- Einzelfall entscheiden sollte. Für die Aus- „Flachdächer in Holzbauweise“ die Kon- nen Dachflächen (z.B. Dachgauben) ist 20 BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021
Fachbericht Nicht belüftete Flachdächer Belüftete Flachdächer Typ I Typ II Typ IV Typ V Wärmedämmung oberhalb Wärmedämmung in der der Tragebene Tragebene Separate Belüftungsebene Belüftung im Dachraum (Aufdachdämmung) mit Überdämmung Bauweise Typ III (Wärmedämmung ausschließlich in der Tragebene) -> Sonderkonstruktion (siehe Publikation) + Uneingeschränkte Dachflä- + Gute Querschnittsausnutzung + Diffursionsoffene, tauwasser- + Diffursionsoffene, tauwasser- chennutzung, auch bei späte- durch Ausdämmung der freie Bauweise bei fachge- freie Bauweise bei fachge- ren Nutzungsänderungen aufgelösten Tragebene rechter Hinterlüftung rechter Hinterlüftung + Tragkonstruktion nicht tau- + Grundelement als geschlos- + Sicherheit durch diffusonsof- + Ausnutzung des vorhande- wassergefährdet, Feuchte- senes Holztafelbauelement fene Abdeckung bei Lecka- nen Hohlraums bei hohen schutz i.d.R. nachweisfrei vorelementierbar, ggf. mit gen und Sekundartauwasser Konstruktionen (z.B. Fach- + Hohe Sicherheit bereits in der Behelfsabichtung (kein Unterdach nach Dach- werkbinder) Bauphase durch Bauzeit- + Hohe Sicherheit durch zwei deckerregelwerk erforderlich) + Nutzung der Dachfläche bzw. Behelfsabdichtung Abdichtungsebenene (Dampf- + Tragkonstruktion allseitig durch Begrünung, Kies, Vorteile + Dachuntersichten werkseitig sperre als Behelfsabdich- geschlossenund damit insek- Terrasse oder PV möglich als Sichtoberfläche herstell- tung) tenunzugänglich (GK 0) bar + Einfache Anschlussdetails + Grundelement vorelementier- + Anwendung flächiger Holz- aufgrund raumsetig angeord- bar bausysteme möglich neter Luftdichtheitsebene + Kombination mit raumakus- + Dachgefäße über Aufdach- tisch wirksamen Dachunter- dämmung realisierbar sichten möglich + Dachgefälle über Aufdach- dämmung realisierbar - Meist höhere Dachaufbau - Bekiesung, Begrünung, PV- - Hoher Bauteilaufbau durch - Hohes Risiko für die Tragkon- durch Bauteilschichtung Anlagen und Terrassen bau- zusätzliche Belüftungsebene struktion bei Versagen oder - Anspruchsvolle Anschlussde- physikalisch planen - Kostenintensiv durch zusätzli- bei Fehlstellen der Abdich- tails bei Dachüberständen - Hygrothermische Berechnung che Konstruktionsebene tung durch Verlauf der Luftdicht- zum Nachweis des Feuchte- - Deckschichten können - Befeuchtung der Dämmung heitsebene oberhalb der schutzes Feuchteverhalten negativ durch Sekundartauwasser an Tragkonstruktion beeinflussen der Dachschalung möglich Nachteile - Dämmung nicht winddicht abgedeckt (Kaltlufteinströ- mung möglich) - Schallimmissionen in Belüf- tungs- und Konstruktions- ebene möglich - Tragkonstruktion insektenzu- gänglich (technisch getrock- netes Holz unproblematisch) Tabelle 1: Übersicht Bauarten - Vor- und Nachteile eine andere Risikobewertung möglich. bei allen Flachdachtypen angewendet 2. Hygrothermische Simulation nach Nachweisverfahren für Flachdächer werden. Nach DIN 4108-3 bzw. DIN DIN EN 15026 „Wärme- und feuchte- Die DIN 4108-3 „Wärmeschutz und 68800-2 werden für die unterschiedli- technisches Verhalten von Bauteilen Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil chen Flachdachtypen folgenden Nach- und Bauelementen - Bewertung der 3: Klimabedingter Feuchteschutz - An- weisverfahren erforderlich: Feuchteübertragung durch numeri- forderungen, Berechnungsverfahren 1. Bauteile ohne rechnerischen Tauwas- sche Simulation“ und Hinweise für Planung und Ausfüh- sernachweis für eindeutig zu bewer- 3. Nur eingeschränkt für Flachdächer rung“ ermöglicht mehrere Verfahren für tende Bauteile gemäß DIN 4108-3 verwendbar: Rechnerischer Tauwas- den Feuchteschutznachweis eines Bau- bzw. DIN 68800-2, Anhang A (außer sernachweis mittels vereinfachter teilaufbaus. Nicht alle Verfahren können A.23) stationärer Diffusionsbilanz nach DIN BDB-LANDESNACHRICHTEN Rheinland-Pfalz / Saarland 3/2021 21
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