Scheidegger & Spiess Kunst I Fotografie I Architektur - Noch nicht angekündigte Titel Herbst 2021
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Scheidegger & Spiess Kunst I Fotografie I Architektur Noch nicht angekündigte Titel Herbst 2021 Scheidegger & Spiess Herbst 2021 1
e it de l e n nh s ta e e gi Di rhab Di Christoph Becker E eit de l e n Wir freuen uns, dass uns die Walter A. Mirjam Varadinis und Franziska h s Bechtler-Stiftung das singuläre Kunst- Lentzsch sei gedankt für die kurato- n ta werk The 2000 Sculpture von Walter rische und organisatorische Beglei- gi De Maria nach fast einer Generation tung des Projekts, unserem langjähri- e abe wiederum für eine Präsentation zur Ver- gen Kollegen Hanspeter Marty für die i i fügung stellt. Geschaffen wurde die- restauratorische Betreuung über eine ses Hauptwerk der Minimal Art in den lange Zeit und unserem bewährten D rh D 1990er-Jahren für den grossen Aus- Team der Restaurierung, insbesondere eit stellungssaal im Kunsthaus Zürich. Patrick Decker, für die gute Koopera- de n tion bei der aktuellen Aufstellung der E le Mein Dank geht an Thomas und Cristina Arbeit. h s Bechtler für ihre Bereitschaft und für die ita Fürsorge, die sie persönlich wie auch die Albers & Co AG danken wir herzlich n Walter A. Bechtler-Stiftung dem Werk für den finanziellen Beitrag zur Reali- e abe über so lange Zeit hinweg haben an- sierung dieser Präsentation. Seit vielen i g Di gedeihen lassen. Philip Ursprung hat Jahren ist uns Albers & Co AG verbun- eigens für diese Publikation einen in- den, nicht nur durch ihre wiederkehren- D rh formativen und einfühlsamen Text ver- de Unterstützung, sondern auch und fasst, der die Genese und die Kom- ganz besonders durch die freundschaft- eit de n plexität des Werks beleuchtet, es in liche Verbundenheit der Menschen, die E le den weiter gefassten Kontext der Mini- das Unternehmen seit mehr als einer s mal Art stellt und auch eine Erinnerung Generation führen – herzlichen Dank! h a an Harald Szeemann bietet, dessen n t tatkräftiger Vermittlung wir die erste Der grosse Ausstellungssaal ist nur sel- e abe i Inszenierung des Werks in Zürich ten ganz leer und in seiner ganzen Di- g verdanken. mension erfahrbar: The 2000 Sculpture, i Di ein Kunstwerk von geradezu majestä- D rh tischer Ruhe und Eindringlichkeit, ist auch eine Reverenz an die Möglichkei- it de n ten, die dieser ausserordentliche Raum E uns seit über sechs Jahrzehnten für un- e le sere Arbeit mit und für die Kunst bietet. nh s Unseren Besucherinnen und Besuchern t a wünschen wir eindrucksvolle Seh- i erfahrungen mit diesem grossen Kunst- e e g werk: The 2000 Sculpture feiert mit uns Di rhab Di den denkbar schönsten Anlass – die Er- öffnung der grossartigen Erweiterung des Kunsthauses mit dem Chipperfield- it Bau am Heimplatz. E de n e s le nh i t a Abb.1 e 5 e g Di rhab Di Die Erhabenheit des Digitalen E Abb.6 Abb.7 Abb.2 Ein Meilenstein der Konzeptkunst, geschaffen für den grossen Ausstellungssaal des Kunsthaus Abb.3 Zürich
Herausgegeben vom Dokumentiert eine der grössten Kunsthaus Zürich Bodenskulpturen im Innenraum weltweit Mit Beiträgen von Mirjam Varadinis und Philip Ursprung sowie einem Enthält den ersten Text überhaupt Text von Harald Szeemann über The 2000 Sculpture aus der Feder des legendären Ausstel- Gestaltet von Martin Stoecklin lungsmachers Harald Szeemann & Melina Wilson (1933–2005) Broschur Die Arbeit setzte seinerzeit neue 72 Seiten, 23 farbige und Massstäbe in der musealen 2 sw Abbildungen Präsentation von Kunst und zeigte 19,5 × 26,5 cm neue Qualitäten der Skulptur 978-3-03942-060-5 Deutsch auf als ein den Umraum prägendes sFr. 25.– | € 25.– und erfüllendes Subjekt Bereits lieferbar Walter De Maria zählt zu den ISBN 978-3-03942-060-5 bedeutendsten Vertretern der Land Art, der Konzeptkunst und des Minimalismus 9 783039 420605 Erscheint anlässlich der Ausstellung The 2000 Sculpture. Walter De Marias raumfüllende Installation im Kunsthaus Zürich (bis 20. Februar 2022) Walter De Maria The 2000 Sculpture The 2000 Sculpture des amerikanischen Künstlers Walter De Maria (1935–2013) ist eine der grössten Bodenskulpturen im Innenraum weltweit. Eigens für den grossen Ausstellungssaal des Kunsthaus Zürich konzipiert, wurde sie dort 1992 erstmals gezeigt. Die Installation besteht aus insgesamt 2000 weissen Gipsbarren von gleicher Grösse, jedoch unterschiedlicher Anzahl Kanten, was in der Platzierung auf dem Boden nach einem spezifischen Rhythmus eine sich laufend verändernde Gesamtsicht des Werks ergibt. Der umgebende Raum, über den Tag wechselnde Lichtverhältnisse und der jeweilige Standpunkt der Betrachtenden unterstützen diese Wandlungen zusätzlich. Nach Präsentationen in anderen Institutionen sowie 1999/2000 ein zweites Mal im Kunsthaus Zürich wird The 2000 Sculpture nun erneut an diesem Ort gezeigt und ei- nen meditativen Gegenpol zur Eröffnung von David Chipperfields Erweiterungsbau im Herbst 2021 bilden. Das zu dieser Ausstellung erscheinende Buch dokumentiert die herausragende Arbeit von Walter De Maria in Bild und Text. Es enthält ein Interview der Kuratorin Mirjam Varadinis mit den Sammlern Thomas und Cristina Bechtler, die mit dem Künstler eng zusammengearbeitet haben, und einen Essay von Philip Ursprung zur Kontextualisierung des Werks. Die Wiedergabe des ersten Texts überhaupt über The 2000 Sculpture aus der Feder des legendären Ausstellungsmachers Harald Szee- mann (1933–2005), dank dessen Vermittlung sie entstanden ist, rundet den Band ab. Mirjam Varadinis ist seit 2002 Kuratorin der Grafischen Sammlung am Kunsthaus Zürich. Philip Ursprung ist Professor für Kunst- und Architekturgeschichte am Institut gta der ETH Zürich. Scheidegger & Spiess Herbst 2021 3
20 21 22 23 Chipperfield-Bau, Raum der Sammlung Chipperfield-Bau, Gabriele und Werner grosser Raum der Merzbacher mit Werken Sammlung Emil Bührle von Henri Matisse und André Derain Moser-Bau, Raum der Sammlung Knecht Chipperfield-Bau, grosse Halle mit einem Werk von Ellsworth Kelly der Fondation Hubert Looser 26 27 28 29 dem die ausklingende Historienmalerei in der Meeresdarstellung zur Chipperfield-Bau reinen Malerei findet. Einen grossen Auftritt haben mit Werken von Die Bespielung des Erweiterungsbaus ist inhaltlich reichhaltig und Cy Twombly Sammlung Merzbacher Édouard Vuillard, Pierre Bonnard und Félix Vallotton die Nabis. Ihnen komplex. Werke aus dem Spätmittelalter und der Alten Meister aus (Pipilotti Rist, Pixelwald, beigeordnet ist ein Gemälde Paul Gauguins aus dessen für diese Künst- der Sammlung Emil Bührle bis hin zu Gegenwartskunst finden sich 2021) lergruppe prägenden Zeit in der Bretagne. hier. Eine starke Präsenz entfalten die Dauerleihgaben der Samm- Digitale Projekte Im Übergang zum Müller-Bau entstand mit einer in die neuere Kunst lungen Bührle im zweiten Stock sowie Merzbacher und Looser im Sammlung aufbrechenden Raumgruppe mit Werken Edvard Munchs und des von ersten Stock. Insgesamt nehmen sie mehr als die Hälfte der für die Looser ihm geprägten Georg Baselitz sowie einem Interventionsraum, der sich Sammlung vorgesehenen Fläche ein. DADA dem Thema Provenienzen widmet, ein Cluster zum Themenkreis Krieg, Als klar war, dass die Sammlung Emil Bührle im Chipperfield-Bau Kunst und Provenienzen (siehe dazu den entsprechenden Beitrag in die- ihre neue Heimat finden würde, war es nur folgerichtig, auch die im- sem Buch, S. 70–77). pressionistischen und postimpressionistischen Werke des Bestands Video Film Im Erdgeschoss, in den intimen Räumen rund um das Kabinett, werden mit sowie Monets Nymphéas in dieser Enfilade zu denken. Daraus ergab Sammlung Sammlung Werken unter anderem von Marc Chagall, Paul Klee, Franz Marc, Wassily sich wiederum als sinnvolle Konsequenz die Einrichtung eines Raums Merzbacher Looser Kandinsky, der figürlichen Schweizer Kunst von 1910 bis 1950 sowie den Zür- mit Hauptwerken zur Pariser Moderne rund um Pablo Picasso. Auf die- Sammlung Looser cher Konkreten verschiedene wichtige Positionen der Klassischen Moderne, se Weise konnte insbesondere die historisch wichtige Achse von Paul die ihren Schwerpunkt nicht in Paris hatten, zusammengefasst. Müller-Bau mit Werken Cézanne zu den Kubisten und Fernand Léger erfahrbar gemacht wer- Abstrakter von Francis Bacon den. Gemeinsam mit den entsprechenden Werken der Sammlung Emil Interventions- Expressio- und Rebecca Warren raum Bührle entstand hier somit ein wichtiger und weit ausstrahlender Clus- nismus ter zur Kunst in Paris und Frankreich von 1870 bis zum Zweiten Welt- krieg. Ein letzter Raum in diesem Bereich ist vor allem den Landschaf- ten Ferdinand Hodlers und Giovanni Segantinis gewidmet. Auf Monets Gegenwartskunst Gegenwartskunst Gegenwarts- Müller-Bau am Anfang der Saalreihe gezeigte Nymphéas antwortend, präsentie- kunst Der seit seiner Entstehung vor allem für die Kunst von der Moderne ren auch sie wesentliche frühmoderne Entwürfe eines ganzheitlichen bis zur Gegenwart bestimmte Müller-Bau ist mit seiner offenen Blicks auf Landschaft, Natur und Kunst (siehe S. 52–53). Struktur nicht immer leicht zu bespielen. Er hat eine weitgehende Die Bestände des Kunsthauses des Abstrakten Expressionismus und von Erster Stock im Chipperfield-Bau Neustrukturierung erfahren und wurde dabei zum grossen Teil von Cy Twombly wurden im ersten Stock so an die Räume der Sammlung nachträglichen Einbauten befreit: Das Erdgeschoss ist als offener Looser mit ihren Hauptwerken unter anderem von Willem de Kooning he- Raum für Präsentationen neuer Kunst unterschiedlichen Charakters rangerückt, dass sich hier ein fast die ganze Länge des Baus einnehmen- Zweiter Stock im Chipperfield-Bau vorgesehen. Auch hier sind verschiedene Cluster entstanden. der Cluster bilden konnte, der von der grossflächigen, meist abstrakten Die grosszügige Präsentation der bedeutenden Bestände Alberto Gia- amerikanischen Malerei der Nachkriegszeit dominiert wird. Die Kunst der comettis im ersten Stock (siehe S. 55–57) trifft auf Arbeiten von Künst- Gegenwart hat zum Heimplatz hin ihren grossen Auftritt. Hier sind aktuell Raum für variable lerinnen und Künstlern, die ihn prägten, mit denen er verbunden war Arbeiten aus den 1960er-Jahren bis hin zu ganz aktuellen, installativen Nutzung (temporäre oder die, vor allem in Paris, zeitgleich mit ihm tätig waren. So ist, dem Werken zu sehen. Auf der anderen Gebäudeseite bildet die stark von ex- Ausstellungen oder Gegenwartskunst) Werk Giacomettis folgend, ein dichtes Tableau mit der Entwicklung pressionistischen und fauvistischen Werkgruppen dominierte Sammlung wesentlicher Stränge der Kunst der Moderne von 1900 bis 1965 entstan- Merzbacher – zu der neu auch eine Version von Pipilotti Rists Pixelwald den. Nach Giacomettis Tod entstandene Werke von Francis Bacon und (2021) gehört – einen eigenwilligen und interessanten Ausstellungsteil, den zum Schluss von Rebecca Warren ergänzen die Auswahl. der Sammler selbst initiiert hat. Er erwähnte die vitalisierende Wirkung, die Im Zwischengeschoss werden Werke von Jean Tinguely des Nouveau Réa- die stark von der Farbe und vom Licht geprägte Kunst auf ihn ausübt. Sie lisme mit solchen der britischen und amerikanischen Pop-Art und neueren war und ist ihm Ansporn zur Lebensfreude, trotz der schrecklichen Ereignis- Arbeiten von Sylvie Fleury und Abraham Cruzvillegas vereinigt. Letztere se aus der Zeit des Nationalsozialismus, die seine Familie trafen. sind Positionen, die bis in unsere Zeit Elemente der Pop-Art weiterentwickelt Gegenüber diesen thematisch abgerundeten Bereichen sind andere Teile Temporäre Sammlung Ausstellungen Emil Bührle haben (siehe S. 62 und 63). Im obersten Geschoss schliesslich steht die des Chipperfield-Baus kleinteiliger organisiert und leben vom Kontrast als Minimal Art im Mittelpunkt. In einem grossen, von Einbauten befreiten Saal wichtigstem Gliederungselement. So besteht eine parallel zu der erwähnten dominiert Bruce Naumans majestätisch-lakonischer Gipsring Model for «amerikanischen» Enfilade verlaufende innere Raumreihe im ersten Stock the- Tunnel. Square to Triangle (1981), Werke von Jenny Holzer und Anna Winteler matisch aus lauter Einzelsälen. Unter ihnen befindet sich je ein Raum zur digi- begleiten ihn. Wer von da in den Moser-Bau hinüberwechselt, wird dort von talen Kunst, zu Dada, zur Videokunst sowie ein anlässlich der Eröffnung mit riesigen Werken willkommen geheissen, die ebenfalls aus den 1980er-Jahren feministischer Gegenwartskunst bestückter Interventionsraum (siehe S. 84). stammen, jedoch von komplett verschiedener Machart sind: Hauptwerke von Georg Baselitz. Auch hier findet sich also, wie im ersten Stock, ein verbindendes Pablo Picasso, Ferdinand Hodler und Claude Monet, Element zwischen Moser- und Müller-Bau. Giovanni Segantini Henri Matisse, Impressionismus Nymphéas Fernand Léger Mehr Kunst zu sehen: 44 45 Von Claude Monet Im zweiten Stock des Erweiterungsbaus sind vier prächtige Räume der Malerei des Impressionismus, der Klassischen Moderne in Pa- bis Ferdinand Hodler : ris sowie den Landschaftsbildern Ferdinand Hodlers und Giovanni Segantinis gewidmet. neue Blicke die Neuhängung Die Nymphéas von Claude Monet Emil Bührle schenkte dem Kunsthaus Zürich 1952 zwei Seerosenbil- auf das Sichtbare der von Claude Monet (1840–1926 ), die im Kunsthaus nun mit dem- jenigen aus der Sammlung Emil Bührle dauerhaft vereinigt sind. Da- mit verbinden die Nymphéas die Bestände beider Sammlungen. Die späten Seerosenbilder sind Monets letzter Beitrag zur Kunst der Moderne und bieten etwas völlig Neues: Der Künstler senkte beim Ma- len dieser Bilder seinen Blick erstmals unter den Horizont, der die frü- der Sammlung heren Jahrhunderte der Landschaftsdarstellung bestimmt hatte, und schaute nur noch auf die Fläche des Wassers, die so zur Schwester der sie wiedergebenden Leinwand wurde. Die Malerei avancierte auf die- se Weise erstmals zu einer Membran für ein grosses, strömendes Gan- zes – «All over» nannten die Amerikaner später eine solche grenzenlos gedachte Malerei. Chipperfield-Bau Monets grosse Nymphéas entstanden in einer vom Krieg geprägten mit Gemälden Zeit, vielleicht sogar als Antwort auf diese. Die Front rückte teilweise von Claude Monet 50 Kilometer an Giverny heran, wo er lebte und wo teilweise sogar der im erweiterten Gefechtslärm zu hören gewesen sein soll. Mit seinen friedvollen Seerosen- bildern schuf Monet so eine Gegenvision zu dem katastrophalen, verlust- reichen Krieg. Impressionismus und Postimpressionismus In Sichtweite zu den entsprechenden Meisterwerken der Sammlung Emil Bührle vereint ein zweiter Raum die impressionistischen und postim- pressionistischen Hauptwerke der Sammlung des Kunsthauses, ergänzt durch bedeutende Dauerleihgaben von privater Seite. Einen besonderen Kunsthaus Zürich Akzent setzen Gemälde aus der Zeit nach 1888, drei von Claude Monet sowie postimpressionistische Werke von Paul Cézanne, Vincent van Gogh und Paul Gauguin. Das Merkmal des Impressionismus ist die Malerei in Punkten reiner Farbe, die sich anstatt auf der Palette nunmehr erst im Auge des Betrachters mischt. Dadurch wird der Momentaneität der Wahrnehmung Ausdruck verliehen. Die postimpressionistische Malerei geht darüber hinaus. So erhält sie etwa in Cézannes (1839–1906) rhythmisierten Farbflecken einen Wert an sich, der auf gleicher Höhe mit dem Inhalt, der Abbildung der sichtbaren Welt, steht. Auf der anderen Seite münzte van Gogh (1853–1890) die flockigen Stri- che der Impressionisten zu dynamischen Pinselhieben um, die Ausdruck einer pulsierenden Emotionalität sind. Gauguin (1848–1903) schliesslich belebte seine Bilder mittels Arabesken, die häufig durch Figuren gebildet werden. Da- mit vermochte er die Farbflächen ganz neu zu gliedern. Ebenfalls vertreten ist in diesem Raum der Neoimpressionismus oder Pointil- lismus Georges Seurats (1859–1891) und Paul Signacs (1863–1935). Dieser führte zu einer Systematisierung von Wahrnehmung und Farbauftrag, die eine Weile lang auch Henri Matisse prägte. 46 47 52 53 Chipperfield-Bau mit Chipperfield-Bau mit Werken von Ferdinand Werken von Claude Hodler, Giovanni Segantini Monet, Camille Pissarro, und Auguste Rodin Alfred Sisley und Auguste Rodin
Herausgegeben vom Eine höchst attraktive Einladung, Kunsthaus Zürich die Sammlung des Kunsthaus Zürich und die dort als Dauerleih- Mit Beiträgen von Christoph gaben deponierten Sammlungen Becker, Philippe Büttner, Joachim Bührle, Looser und Merzbacher zu Sieber und Mirjam Varadinis erkunden Gestaltet von Katarina Lang David Chipperfields Erweiterungs- und Kezia Stingelin bau für das Kunsthaus Zürich bildet einen Meilenstein der Bau- Broschur geschichte des Museums und der 96 Seiten, 42 farbige und Stadt Zürich und wird künftig eine 2 sw Abbildungen wichtige Touristenattraktion sein 23 × 31 cm 978-3-03942-058-2 Deutsch Das Kunsthaus Zürich beheimatet 978-3-03942-059-9 Englisch den umfangreichsten Bestand an sFr. 25.– | € 25.– Kunst des französischen Impressio- Erscheint im Oktober 2021 nismus ausserhalb Frankreichs ISBN 978-3-03942-058-2 ISBN 978-3-03942-059-9 Deutsch Englisch 9 783039 420582 9 783039 420599 Kunsthaus Zürich Die Sammlung in neuem Licht Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus von David Chipperfield im Oktober 2021 verdoppelt sich die Ausstellungsfläche des Kunsthaus Zürich. Der wahre Gewinn die- ser Expansion ist die Möglichkeit, künftig einen deutlich grösseren Teil der weltweit gerühmten Sammlung des grössten Schweizer Kunstmuseums zu zeigen. Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart kann in neuen, spannungsreichen Gruppierungen und buchstäblich in neuem Licht betrachtet werden. Der Chipperfield-Bau beheimatet nun die renommierten Sammlungen Bührle, Looser und Merzbacher, die sich als Dauerleihgaben im Kunsthaus Zürich befinden. Die formi- dable Kollektion französischer Impressionisten bildet zusammen mit den Werken im Eigentum des Museums den umfangreichsten Bestand impressionistischer Malerei aus serhalb Frankreichs. Zudem erhalten hier die Werke des Surrealismus, der Nachkriegs- moderne, der Pop-Art und der Gegenwartskunst endlich den ihnen zustehenden Raum. Reich illustriert beleuchten die Texte in diesem Buch zentrale Aspekte der Sammlung und das kuratorische Konzept der neuen Präsentation. Es ist eine höchst attraktive Einladung, fast 1000 Jahre Kunstgeschichte in den neuen und erneuerten Räumen des Kunsthaus Zürich zu erkunden. Christoph Becker ist seit 2000 Direktor des Kunsthaus Zürich. Philippe Büttner ist seit 2011 Sammlungskurator des Kunsthaus Zürich. Joachim Sieber ist seit 2017 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Provenienzforscher am Kunsthaus Zürich tätig. Mirjam Varadinis ist seit 2002 Kuratorin der Grafischen Sammlung am Kunsthaus Zürich. Scheidegger & Spiess Herbst 2021 5
Herausgegeben vom Schweizer Design und Schweizer Bundesamt für Kultur BAK Designschaffende geniessen welt- weit hohe Anerkennung Mit Beiträgen von David Bennewith, Jonas Berthod, François Cheval, Der erste Band einer künftig Angie Keefer, Tatyana Franck und jährlich erscheinenden Reihe zum Vera Sacchetti Schweizer Grand Prix Design, mit der die Entwicklung des zeitge- Gestaltet von Studio Ard nössischen Designschaffens in der Schweiz aufgezeichnet wird Broschur 116 Seiten, 31 farbige und Die Bände bilden eine stetig 51 sw Abbildungen wachsende Sammlung illustrierter 22 × 30 cm Porträts von Gestalterinnen und 978-3-03942-054-4 Gestaltern in der Schweiz Deutsch / Englisch / Französisch / Italienisch sFr. 35.– | € 29.– Erscheint im September 2021 ISBN 978-3-03942-054-4 9 783039 420544 Schweizer Grand Prix Design 2021 Julia Born, Peter Knapp, Sarah Owens Seit 2007 ehrt das Bundesamt für Kultur jährlich das Schaffen herausragender Schwei- zer Gestalterinnen und Gestalter, die mit ihrer Arbeit die Qualität und den weltweiten Stellenwert des Schweizer Designs in allen Sparten personifizieren. Kurzum: Der Schweizer Grand Prix Design steht für das Beste, was das Land in diesem Feld hervor- bringt. Die Liste der Preisträgerinnen und Preisträger macht die Vielfalt und Bandbrei- te der Schweizer Designproduktion sichtbar. In mannigfacher Weise haben sie alle die hiesige Kultur-Landschaft buchstäblich mitgestaltet und mit neuen Ideen bereichert. Sie inspirieren künftige Designer-Generationen und beeinflussen das zeitgenössische Design. Sie haben in ihrer Disziplin – und oft auch darüber hinaus – Geschichte ge- schrieben. 2021 wird der Schweizer Grand Prix Design an die Grafikdesignerin Julia Born, den Fotografen und Art Director Peter Knapp und an die Forscherin und Dozentin Sarah Owens verliehen. Zum ersten Mal stellt dieses Buch nun die Preisträger des Jahres vor durch je einen konzisen Text und ein Gespräch sowie eine Kurzbiografie, ergänzt mit Abbildungen aus ihren Archiven. Das Bundesamt für Kultur ist Teil des Eidgenössischen Departements des Innern. Ihm obliegt die Förderung des Schweizer Kulturschaffens in den Feldern Literatur, Film, darstellende und bildende Kunst und Design sowie die Pflege des schweizerischen Kulturerbes. Scheidegger & Spiess Herbst 2021 7
Herausgegeben von der Die Schweizer Künstlerin Lill Tschudi Graphischen Sammlung ETH Zürich, erlangte in den 1930er- und 1940er- Alexandra Barcal und Marcel Just Jahren mit ihren dem Modernist British Printmaking nahestehenden Mit Beiträgen von Alexandra Linolschnitten grosse Bekanntheit Barcal, Jennifer Farrell, Marcel Just im angelsächsischen Raum, die bis und Anna Lehninger. Vorwort von heute anhält Linda Schädler Das Buch präsentiert bislang un- Gestaltet von Vieceli & Cremers veröffentlichtes Material aus dem Nachlass der Künstlerin und priva- Gebunden ten Sammlungen, das neues Licht ca. 176 Seiten, ca. 70 farbige auf ihr Leben und Schaffen wirft Abbildungen 22,5 × 27,5 cm Abbildungen bekannter und unbe- 978-3-03942-057-5 kannter Werke Lill Tschudis sowie Deutsch / Englisch ihrer britischen Künstlerfreunde ca. sFr. 39.– | € 38.– begleiten informative Essays zu Erscheint im Dezember 2021 Tschudis Werk und dessen Bedeu- ISBN 978-3-03942-057-5 tung Erscheint anlässlich der gleichnami- gen Ausstellung in der Graphischen Sammlung ETH Zürich (1. Dezember 9 783039 420575 2021 bis 13. März 2022) Lill Tschudi Die Faszination des modernen Linolschnitts 1930–1950 Lill Tschudi (1911–2004), Tochter einer Kaufmannsfamilie aus dem ländlichen Schweizer Kanton Glarus, ging 1929–1930 nach London, um in der damals überbor- dend lebensfrohen Metropole eine künstlerische Ausbildung zu machen. In den Jahren 1931–1933 führte sie ihre Ausbildung während mehrerer Aufenthalte im ebenso pul- sierenden Paris fort. Rasch fand sie mit ihren kühnen modernistischen Linolschnitten grosse Anerkennung. Bis heute sind ihre Werke in der angelsächsischen Welt gefragt und erzielen bei Auktionen stolze Preise. In ihrer Schweizer Heimat ist sie dagegen weitgehend in Vergessenheit geraten. Dieses Buch präsentiert zum einen bislang noch nie veröffentlichtes Material aus dem Nachlass von Lill Tschudi und aus privaten Sammlungen, das neues Licht auf ihr Leben und Schaffen wirft. Zum anderen führen die Abbildungen zahlreicher Arbeiten sowohl die einzigartige dynamische und bunte Bildwelt Lill Tschudis in ihrem gesamten thema- tischen Spektrum als auch ihre Leidenschaft für die Technik des Farblinolschnitts vor Augen. Die Texte erkunden und analysieren ihre Themenwahl sowie die Genese ihrer Bilder, gehen den Hintergründen ihrer grossen Popularität ausserhalb der Schweiz nach. Die Graphische Sammlung ETH Zürich wurde 1867 als Lehr- und Studien- sammlung des damaligen Eidgenössischen Polytechnikums gegründet. Mit rund 160 000 hochkarätigen Werken auf Papier vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart ist die international renommierte Institution eine der grössten grafischen Sammlungen der Schweiz. Alexandra Barcal ist Slawistin und Kunsthistorikerin und seit 2007 Konser- vatorin für die Werke des 20. und 21. Jahrhunderts der Graphischen Samm- lung ETH Zürich. Marcel Just lebt und arbeitet in Zürich als freier Kurator und Autor. Er hat mehrere umfangreiche Ausstellungsprojekte realisiert und publiziert regel- mässig Texte zu kultur- sowie architekturhistorischen Fragestellungen. Scheidegger & Spiess Herbst 2021 9
Director’s Acknowledgments MICHELLE HARGRAVE LESLEY DILL Wilderness: Light Sizzles Around Me L esley Dill, Wilderness: Light Sizzles Around Me features the work of multi-media artist Lesley Dill, who works at the intersection of language and fine art to create sculptures and two-dimensional works that represent significant historical and fictional literary figures. In this installation, Dill continues her them, we may share the experiences of these individuals as well as a fuller and more nuanced history of our region. I would like to thank Andrew Wallace, Director of Collections and Exhibitions, for bringing this project to the Figge, expanding the content to include personas connected to our region, and exploration of early America's obsessions with divinity skillfully and enthusiastically bringing the exhibition and deviltry and how the “American” voice grew and catalogue to fruition. Lesley Dill, Wilderness has out of fears of the wilderness “out there” and also benefited from the contributions of many the wilderness inside us. She highlights how both others inside and outside of the museum, and my have shaped our history and the voices of these thanks extends to all the Figge’s dedicated staff remarkable people. In her personas, Dill employs as well as catalogue authors Lesley Dill, Nancy written texts and elongated clothing, two powerful Princenthal, Juaquin Hamilton-YoungBird and two tools of communication that both conceal and incomparable contemporary poets, Ray Young Bear reveal each figure’s identity, psyche, and faith. Her and Tom Sleigh. larger-than-life sculptures seem especially relevant This project would not have been possible at a time when many in our country are grasping without the generous funders who understand the with their own questions of identity, and words and importance of Dill’s work and share our passion for clothing are helping to establish kinship, spiritual, it. I am deeply grateful for the support provided by economic, and political associations for a new Humanities Iowa and the National Endowment for generation of revolutionaries, martyrs, religious the Humanities, the John K. Figge Family in memory leaders, warriors, and heroes. of Mrs. Jean Nobis, Carolyn Levine & Leonard Kallio Among the personas in Lesley Dill, Wilderness Trust, and Linda and J. Randolph Lewis. Thanks to are two made particularly for this exhibition: Black their commitment, audiences in the Quad Cities and Hawk and Dred Scott. These additions align with other communities across the country will have the WILd Dēor Nis 2021 WILd-Dēor-Nis, Acrylic paint on cotton fabric the Figge’s commitment to present the culture opportunity to experience her art firsthand. 60 x 60 in. | 152.4 x 152.4 cm. and history of our region as well as voices and My sincere appreciation also goes to my colleagues perspectives that have often been neglected or at our partnering institutions for bringing Lesley misrepresented. We are honored that these works Dill, Wilderness to audiences in the Northeast and 2 will debut in the Quad Cities and that through South. We look forward to working with Angie 8 Wilderness: Light Sizzles Around Me 9 Anne Hutchinson Banner Set, 2021 Acrylic paint on cotton fabric Story Banner: 36 x 144 in. | 91.5 x 365.8 cm. Edward Taylor Banner Set, 2021 Name Banner: 12 x 70 in. | 30.5 x 177.8 cm. Acrylic paint and hand-cut paper on cotton fabric Date Banner: 6 x 22 in. | 15.3 x 55.9 cm. Story Banner: 36 x 132 in. | 91.5 x 335.3 cm. Name Banner: 12 x 67 in. | 30.5 x 170.2 cm. Date Banner: 6 x 22 in. | 15.3 x 55.9 cm. Anne Hutchinson 1591-1643 Edward Taylor 1642-1729 A Puritan wife and mother of 15 children, Anne Hutchinson was charismatic and outspoken about her personal religious Among America’s first poets, Edward Taylor’s poems experience. Her spoken words were transcribed from her were long hidden away and forgotten in his private diary. trial and are among the earliest recorded in America. Early The poems of the Massachusetts Puritan minister were on, Anne Hutchinson had a Vision and experienced Grace. scribbled away in a private spiritual journal alongside his From there, she began teaching in her home. Her personal sermons. In the poem painted on his clothing entitled belief in grace and faith was a repudiation of the established “Upon a Wasp Chill’d with Cold,” he writes of a tiny insect ministers' teachings. For this effrontery, she was taken to gently being unfurled by the warmth of the sun. This trial and scorned and banished. One of her opponents stated downy nimble Spirit with a vital grace “enravisht” is in during the trial: “She had rather bine a Husbande than a Wife, contrast to the poor crumpled spider scorched by hellish and a Preacher than a Hearer.” She was famously branded as spiritual fire in the writings of his fellow minister Jonathan “this American Jezebel.” I honor her for having the courage Edwards (1703-1758). to be such an outlier and for continually affirming her view Flewentness of Tongue (Anne Hutchinson), 2017 Thread on fabric, wooden yoke, and shoe lasts of faith. 105 x 41.5 x 4 in. | 266.7 x 105.4 x 10.2 cm. Flewentness of Tongue (Anne Hutchinson), detail, 2017 Northern Blast (Edward Taylor), detail, 2017 Northern Blast (Edward Taylor), 2017 Oil paint, ink, thread on fabric, wooden yoke, and shoe lasts 99 x 23 x 6 in. | 251.5 x 58.4 x 15.2 cm. 44 Wilderness: Light Sizzles Around Me 45 52 Wilderness: Light Sizzles Around Me 53 An der Schnittstelle von bildender Kunst und Sprache: das Schaffen der See’rd (Jonathan Edwards), detail, 2017 amerikanischen Künstlerin 56 Jonathan Edwards: Purity, 2018 Fabric, thread, balsa wood, and ink 14 x 9 x 2 in. | 35.6 x 22.9 x 5.1 cm. Wilderness: Light Sizzles Around Me 57 Lesley Dill Mother Ann Lee; The Shakers Banner Set, 2021 l k Hawkk Banner Set, 2021 Black Acrylic A li paint i t on cotton tt ffabric bi Acrylic Acr hand-cut lic paint and hand c t paper on cotton fabric Story Banner: 36 x 144 in. | 91.5 x 365.8 cm. Story Banner: 36 x 144 in. | 91.5 x 365.8 cm. Name Banner: 12 x 87 in. | 30.5 x 221 cm. Name Banner: 12 x 63 in. | 30.5 x 160 cm. Date Banner: 6 x 22 in. | 15.3 x 55.9 cm. Date Banner: 6 x 22 in. | 15.3 x 55.9 cm. Mother Ann Lee 1736-1784 Black Hawk 1767-1838 One of the earliest figures who I wanted to investigate and honor is Mother Ann Lee, the founder of the Shakers. The illiterate daughter of The Native American Sauk war leader, known in English as Black Hawk, was known a Manchester blacksmith, Lee came to lead a group of dissidents from to his people as Mà-ka-tai-me-she-kià-kiàk. He was born in Saukenuk, near present various religions who were called “shaking Quakers” for their ecstatic day Rock Island, Illinois, and later removed to the Iowa prairie until his time of death. forms of worship. After suffering at the hands of English authorities Like the other personas in this exhibit, he spoke and he wrote about spirit and justice for allegedly violating the tenets of the Church of England, Ann received in his own language. His writings were translated into English by Antoine LeClaire, a U.S. a Revelation from God telling her to emigrate to the American Colonies interpreter for the Sac and Fox. in 1774. Ann Lee became the leader of the United Society of Believers Black Hawk is a warrior hero of his people. He grappled with the injustice of the [in Christ’s Second Appearing] and was thereafter called Mother Ann. European-white people who hunted and massacred the American tribes in his writings. Mother Ann believed that all animate life was both female and male; “We can only judge of what is proper and right by our standard of right and wrong . . . . therefore, God was manifest in both male and female forms. Mother we must continue throughout our lives to do what we conceive to be good . . . . The Ann was the first female to receive the fullness of the Christ Spirit Great and Good Spirit . . . . We are nothing compared to His power, and we feel and in the Shaker religion. “It is not I who speak; it is Christ who speaks Mother Ann Lee, 2021 know it . . . . How smooth must be the language of the whites, when they can make through me.” Through a series of visions, she became convinced Acrylic paint, hand-cut paper, thread on cotton fabric, wooden yoke, and shoe lasts right look like wrong, and wrong like right.” that the Divine was available to anyone who would take the Christ 100 x 40 x 4 in. | 254 x 101.6 x 10.2 cm. Spirit into themselves, thus subverting the traditional role of the His book concludes: Black Hawk, Mà-ka-tai-me-she-kià-kiàk, detail, 2021 Acrylic paint and hand-cut paper on cotton fabric male clergy. The full embodiment of the Christ Spirit was something 100 x 60 in. | 254 x 152.4 cm. “I am now done. A few more moons, and I must follow my fathers to the shades! Mother Ann Lee, detail, 2021 open to all who would be Shakers and each individual was capable of May the Great Spirit keep our people and the whites always at peace—is the sincere communing directly with God. wish of Black Hawk.” 58 Wilderness: Light Sizzles Around Me 59 64 Wilderness: Light Sizzles Around Me 65 Walt Whitman Banner Set, 2021 Acrylic paint on cotton fabric Story Banner: 36 x 144 in. | 91.5 x 365.8 cm. Name Banner: 12 x 80 in. | 30.5 x 203 cm. Date Banner: 6 x 22 in. | 15.3 x 55.9 cm. Horace Pippin Banner Set, 2021 Acrylic paint and hand-cut paper on cotton fabric in. | 91 Story Banner: 36 x 132 in 91.5 335.3 5 x 335 cm. 3 cm Name Banner: 12 x 54.5 in. | 30.5 x 138.5 cm. Date Banner: 6 x 22 in. | 15.3 x 55.9 cm. Walt Whitman 1819-1892 Horace Pippin 1888-1946 Walt Whitman sprung fresh with a new and uniquely Horace Pippin is a truly original American artist. His paintings are poetic American voice. He celebrated America and its men, women, language, sensuality, and the “kosmos”, in his and evocative, yet there is also a tense political edge to many of them. song of words. Some of his verses read: “I am the He fought in World War I as part of the “Harlem Hellfighters,” the poet of the Body and I am the poet of the Soul” and segregated 3rd Battalion of the 369th infantry regiment, and received “The English language befriends the grand American the Croix de Guerre as well as the Purple Heart. He was wounded in the Expression.” In the time Emily Dickinson was writing in shoulder and lost the full use of his arm for many years. her own fashion in relation to the American Civil War, After coming back to the U.S., and to Jim Crow, he eventually Whitman nursed wounded soldiers in hospitals. He recovered enough to paint. When asked about his process, he said, wrote, “I say where liberty draws not the blood out of “Pictures come to my mind . . . and I tell my heart to go ahead.” slavery—there slavery draws the blood out of liberty.” Here on the front of this sculpture are many of his words about faith, loneliness, wisdom, and prejudice. On his back is my version of Victory Vase, a painting he did of beautiful flowers. Amidst this beauty are two soldiers at either side of the “V” of the vase. Below, in cutout silver Wanderer (Walt Whitman), 2017 paper, is the emblem of the Double V—standing for Victory Abroad Dyed horsehair, thread, oil paint on fabric, wooden yoke, and shoe lasts 99 x 22 x 6 in. | 251.5 x 55.9 x 15.2 cm. and Victory at Home. This symbol was used by returning Black soldiers Horace Pippin, 2021 to affirm their American heroism in the War and to emphasize the Acrylic paint, hand-cut paper, thread on cotton fabric, wooden yoke, and shoe lasts Horace Pippin Banner Set, detail, 2021 continued fight for domestic racial justice. 100 x 25 x 11 in. | 254 x 63.5 x 28 cm. 86 Wilderness: Light Sizzles Around Me 87 94 Wilderness: Light Sizzles Around Me 95
Herausgegeben vom Lesley Dill arbeitet an der Schnitt- Figge Art Museum stelle von bildender Kunst und Sprache und zählt zu den wichtigs- Mit Beiträgen von Lesley Dill, ten amerikanischen Künstlerinnen Juaquin Hamilton-Youngbird, der Gegenwart Nancy Princenthal, Tom Sleigh, Andrew Wallace und Ray Young Das Buch präsentiert erstmals Bear eine Gruppe von sechzehn neuen Werken, die Lesley Dill für eine Gestaltet von Pederson Paetz Reihe von Ausstellungen in ameri- kanischen Museen geschaffen hat, Gebunden die im Sommer 2021 begonnen hat 112 Seiten, 97 farbige Abbildungen 24 × 28 cm 978-3-85881-881-2 Englisch sFr. 35.– | € 29.– Erscheint im September 2021 ISBN 978-3-85881-881-2 9 783858 818812 Lesley Dill, Wilderness Light Sizzles Around Me Das Werk der amerikanischen Künstlerin Lesley Dill ist an der Schnittstelle von bil- dender Kunst und Sprache angesiedelt. In ihren Druckgrafiken, Skulpturen und Instal- lationen ebenso wie in ihren Performances erkundet sie, wie Worte die menschliche Psyche verhüllen und maskieren können, aber umgekehrt auch zu enthüllen vermögen. Sie transformiert die Emotionen aus Werken von Autorinnen und Autoren wie Emily Dickinson, Salvador Espriu, Tom Sleigh, Franz Kafka und Rainer Maria Rilke in Werke auf Papier oder in Objekte aus Draht, Pferdehaar, Metallfolie, Bronze und Textilien oder auch in Musik. Ihre Kunst bringt den Betrachtenden die physische Inti- mität und Kraft von Sprache näher. Lesley Dill, Wilderness präsentiert eine höchst inspirierte Gruppe dreidimensionaler Werke, die über mehr als ein Jahrzehnt hinweg entstanden ist. Sie zeugt von Lesley Dills langjähriger Beschäftigung mit bedeutenden Stimmen und Persönlichkeiten der nordamerikanischen Geschichte. In Dills Auffassung gründen diese Stimmen in der Besessenheit der frühen amerikanischen Kultur mit dem Göttlichen und dem Teufli- schen und in der Furcht vor der Wildnis der Natur und vor der inneren Wildheit der menschlichen Psyche. Die durchgehend farbigen Abbildungen im Buch werden begleitet von Essays zu Lesley Dills Schaffen sowie von kurzen literarischen Texten. Das Figge Art Museum in Davenport, Iowa, gegründet 1925 als Davenport Municipal Art Gallery, beheimatet eine eindrucksvolle Sammlung alter und neuer Kunst Europas, Amerikas und des kolonialen Mexiko, wichtige Bestände haitianischer Kunst sowie den Nachlass des bedeutenden ameri- kanischen Malers Grant Wood (1841–1942). Scheidegger & Spiess Herbst 2021 11
Jugendjahre tens. Daneben unterstützte sie meinen Webkunstaus- Webmuster probiere ich immer wieder Am 20. August 1940 kam ich im Zür- Vater, damit er sich vom Alltäglichen unbehelligt all seinen verschiedenen bildung USA neue Muster aus, bis der Warp nach mehr als zwei Metern verwebt ist (Abb. 5). cher Rotkreuzspital zur Welt. Ich wuchs Tätigkeiten widmen konnte. Sie nähte 1971–1972 Im «Off-Loom-Weben» (z. B. Knüpf- als jüngstes Kind in einem humanis- nicht nur die Kleider für uns vier Kin- techniken) habe ich einen jungen Hip- tischen Elternhaus auf. Meine Ge- der, sondern dekorierte z. B. unsre Newton, 29. September 1971 pie-Lehrer mit Rossschwanz und einem schwister waren der zwölf Jahre äl- Sonntagsröcke mit Holzknöpfen, die sie Gestern begann mein Intensivwebkurs Fingerring aus einer Riesenmuschel – tere Bruder Klaus und meine zehn und mit apart geometrischen Mustern be- an einer Bostoner Kunstgestaltungs- einfach mit einem fingergross gebohrten sechs Jahre älteren Schwestern Gerda malte. Mit solch originellen Kleidern schule. Ich bin die einzige Anfängerin! Loch drin. Zum eigenen Namen musste und Erika. Wir wohnten in Zürich am zeigten wir uns aber dann nur ungern in Der Webstuhl flösst mir grössten Res- man in der ersten Stunde irgendetwas Abb. 1 Waidberg in einem Einfamilienhaus mit der Sonntagsschule. pekt ein! Aber was man später alles Fan- nennen, was man gern hat. Einige sagten Abb. 5a Fritz Brunner (1899–1991) freier Sicht über die Stadt, den See und Meine Eltern orientierten sich am Detail von «WANDBEHANG MIT Jugendbuchbeispiele: MUSTERBEISPIELEN», 1971 tastisches damit kreieren kann! All das z. B. «Löwe», «Baum», «Blau» und ich «Felix»*, 1970 die Berge. Mein Vater, Fritz Brunner, Bauhausstil: Unser Haus hatte schlichte «Wer isch de Dieb»*, 1975 (Zür- viele Neue macht mich aber ziemlich sagte «Kinder». Alles schrieb er auf. cher Mundartgeschichten) unterrichtete als Sekundarlehrer Spra- helle Räume. Zur Wohnzimmerein- «VIGI» (Vigi der Verstossene), 1940 2 müde. Morgen geht der Kurs weiter und Er will uns nicht nur Techniken leh- «Aufruhr in Brussada»*, 1960 chen und Geschichte. Er war auch als richtung in Rottönen stickte meine * mit Illustrationen von Klaus in derselben Woche beginnt der Kurs ren, sondern unser Raumempfinden Brunner (1928–2018) Schriftsteller tätig, verfasste zahlreiche Mutter die passenden Kissenüberzüge, für freies Textilgestalten (z. B. Indianer- für späteres dreidimensionales Schaf- Abb. 2 Jugendbücher (Abb. 1) und war Mit- indem sie in Kreuzstichtechnik ohne knüpftechniken). Ich bin auf alles sehr fen stärken und schulen. Auf Dias zeigte Hedwig Brunner-Lienhart (1902– begründer des Schweizerischen Jugend- Entwurf laufend geometrische Figu- 1986) gespannt! er uns seine eigenen Textilskulpturen: Kissenüberzug, um 1945 schriftenwerks (SJW) und der Ju- ren und Ornamente erfand und diese zu B 42 cm / L 35 cm 1 skurrile Grossobjekte aus verknoteten Kreuzstich, Wolle gend- und Volksbibliotheken. Die Ver- einem abstrakten, fantasievollen Stick- Newton, 1. Oktober 1971 Schiffstauen. Abb. 3 breitung des guten Buches war für ihn bild zusammenfügte (Abb. 2). Ihren Das Lernen, einen Webstuhl richtig fürs Wir bekamen folgende Hausauf- Hedwig Brunner-Lienhart eine Herzensangelegenheit und in unse- spontanen Formerfindungen beim Sti- Kaffeekanne mit Milchkännchen, Weben vorzubereiten und zu bespannen, gaben: Wir müssen die ganze Woche um 1925 rer Familie durfte es keine sogenannte cken zuzuschauen, faszinierte mich als H 18 cm / H 8 cm ist anspruchsvoll. Ich bin immer noch eine Zitrone mit uns herumtragen und Porzellanmalerei «Schundliteratur» (z. B. Mickeymouse- Kind. am Warp-Einfädeln, aber ich freue mich sie immer wieder genau betrachten. Abb. 4 Hefte!) geben. Zudem kuratierte er Bevor sie z. B. Türen von Holzmöbeln 3 auf die vielen späteren Webmöglich- (Womit ich in der Familie dauernd ge- Johanna Brunner (*1940) während 20 Jahren nebenamtlich die oder Porzellangeschirr bemalte (Abb. 3), «Schellenursli und Flurina», 1962 keiten und lasse mich von den Arbeiten neckt wurde!) Auch müssen wir eine H 60 cm / H 48 cm pädagogischen Ausstellungen im Pesta- hielt sie ihre Kompositionsideen in Ent- Marionetten aus Balsaholz der Fortgeschrittenen anspornen und Artischocke und zwei andere Dinge aus- lozzianum. würfen fest. inspirieren. wählen, zerteilen und die Einzelstücke Die Kunstlehrerin ist streng und sehr immer wieder zeichnen. Zudem müssen Meine Mutter, Hedwig Brunner-Lien- Nicht nur die schöpferische Kreativi- gut. Ihre grossartigen Textilkreationen wir eine Schachtel mit Materialabfällen hart, war vor der Familiengründung als tät förderten unsere Eltern in uns Kin- habe ich in einer Ausstellung im «De- in den Kurs mitbringen. Ich weiss also innovative Handarbeitslehrerin tätig ge- dern, sie legten auch Wert auf eine gute cordeva-Museum» bewundern kön- noch nicht, wie lehrreich dieser Kurs wesen. Ihre Kreativität kam nicht nur Sprach- und Musikerziehung. Besonders nen. Mein erster «Warp» (Kette) ist aus sein wird. uns Kindern zugute, sondern zeigte sich mein Vater achtete darauf, dass wir schwarzem Garn und verläuft durch vier auch in der Pflege des Hauses und Gar- fehlerfrei «Züridüütsch» lernten. Einige «Harnesses» (Schäfte). In meinem erstes 5a 4 8 9 16 17 Web- das Textilmuster aus den farbigen Warp- Fäden. Der 4-fächerige Warp ermöglicht unzählige Mustervariationen, z. B. kön- nen plastische Sequenzen oder Schrift- kunst- bilder gewebt werden! Nachdem ich das Brettchenbandweben auf einem Schul- Inkle-Loom gelernt habe, werde ich mir nun einen eigenen kleinen Webstuhl kau- aus- fen, damit ich zu Hause daran arbeiten kann. Nach den ersten Webmusterver- Abb. 6 suchen ist in der Schule ein Gürtel ent- GÜRTEL, 1972 standen (Abb. 6). bildung B 4 cm / L 116 cm Technik: Cardweaving mit Baum- wollgarn in Weiss, Schwarz, Pink und Grautönen 6. April 1972 Abb. 7 Heute habe ich meine «Giraffen»-Ta- DREI GIRAFFEN, 1971 pisserie am Webstuhl in der Schule be- USA B 50 cm / L 70 cm Warp: verschiedenes Fadenmaterial endet. Nun bekommt sie noch einen in Grün- Lila- und Blautönen, Weft: Fadenmaterial wie oben, inte- rückseitigen Futterstoff und wird an grierte Chenille in Grün, Violett und Blau zwei Stäbe montiert (Abb. 7). Technik: Tabby und Inlay 1971– Ich war bei einem grossartigen Diavor- trag von Else Regensteiner. Von dieser Künstlerin besitze ich ein inspirierendes 6 Lehrbuch, nämlich «The art of wea- 1972 ving» (New York 1970). Dank Ursula kann ich zwei volle Tage, immer montags und dienstags, in der Schule in Boston Kurse besuchen und dazwischen an meinen Webprojekten arbeiten. Ein mehrschichtiger Wandbehang ist am Entstehen: Ich will ausprobieren, wie in die flache Längsfädenebene meh- rere übereinanderliegende Teilstücke ge- webt werden können (Abb. 8). 22 7 23 Das eigene Schaffen Abb. 13 BERRY TREE, 1973 B 72 cm / L ca. 90 cm Warp: naturweisse Baumwolle Weft: griechische Wolle, Blau-, Grün-, Gelbtöne wiederentdecken: die Textilkünstlerin Technik: Bound-Weave, Tabby Abb. 13a Entwurfszeichnung zu «BERRY TREE», 1973 Johanna Morel 13a 13 34 35 Aus Kanada wird er mir nach Kilchberg tende Keramikperlen nestartig vom geschickt werden! Diesen handlichen dunklen Doppelgewebe und von Federn Webstuhl werden wir in der Schweiz im umhüllt. Auto mitnehmen und ich werde damit auch im Ferienhaus weben können! Frühjahr 1978 Meine Vorfreude ist gross! Für die Basis meiner nächsten Projekte im Atelier wähle ich einen dunklen rus- Ab September 1976 tikalen Warp mit mehrheitlich schwar- Für mein erstes Werk auf dem neuen zen Fäden und mit wenig integrierten 46 grossen Webstuhl (ich nenne ihn «Ca- dunkelbraunen und weissen Garnfäden. Abb. 46 dillac») lasse ich mich von Dreiecks- Die bunte, fröhlich klingende Jahr- Abb. 56 GEWEBE MIT FEDERN, 1976 formen mexikanischer Ponchos in- CHILBI-LICHTER, 1978 Gewebe auf Plexiglasrahmen mon- B 180 cm / L 130 cm marktwelt hat mich seit meinen Be- tiert spirieren. Mein streng geometrisches Warp: verschiedenes Fadenmaterial, B 175 cm / L 115 cm / T 5 cm, Naturweiss, Dunkelbraun, suchen als Kind am Zürcher «Knaben- Warp: verschiedenes Fadenmaterial, Gewebebild wird mit Naturfedern aus Schwarz Beige, Ocker, Dunkelbraun, Weft: verschiedenes Fadenmaterial, schiessen» fasziniert und gefällt mir als Schwarz den mitgebrachten Staubwedeln be- Violett, Gelb- und Rottöne, Weft: verschiedenes Fadenmaterial, Schwarz Mutter mit Kindern bis heute. Naturweiss, Beige, Brauntöne, lebt. Ich wähle für Warp und Werft die Technik: Honey Comb, Leno, Tabby Schwarz und eingewebte Federn Die Frage ist nun: Wird es mir ge- Technik: Honey Comb, Leno, Tabby zu den Federn passenden Farben: Natur- Abb. 57 lingen, ein textiles Jahrmarktnachtbild Abb. 46a weiss, Beige, Brauntöne und Schwarz. GESTRANDET, 1978 Detail von «GEWEBE MIT B 180 cm / L 140 cm mit «Chilbi-Lichtern» zu gestalten? In 47a FEDERN», 1976 Das «Gewebe mit Federn» (Abb. 46) Warp: verschiedenes Fadenmaterial, Naturweiss, Dunkelbraun, meiner realisierten Nachtdarstellung Abb. 47 wird rechtzeitig fertig (und mit Jean- Schwarz «Chilbi-Lichter» (Abb. 56) verweisen Weft: verschiedenes Fadenmaterial, TRAUBEN-TRICHTER, 1977 Denis’ Hilfe auf einen passenden Plexi- Naturweiss, Ocker, Schwarz mit B 180 cm / L 155 cm eingewebten brasilianischen Mu- die leuchtenden Farbakzente auf Bahnen Warp: verschiedenes Fadenmaterial, glasrahmen montiert), um mich damit scheln Naturweiss, Beige, Ocker, Grün, Technik: Honey Comb, Leno, Tabby und Buden und rotierende Karussells. Olive, Dunkelbraun, Schwarz an der jurierten «Kunstszene Zürich 57 Weft: verschiedenes Wollfaden- Abb. 57a material Naturweiss, Beige, Gelb, 76»-Ausstellung anmelden zu kön- Muschel-Objekt für Gold, Ocker, Olive, Mauve, Au- «GESTRANDET», 1978 Die dekorativ fächerförmigen Muscheln bergine, Blautöne, Dunkelbraun, nen. Ich freue mich sehr, dass es an- Kleine Jakobsmuschel aus Brasilien Wollstopfmaterial für Trauben- Ø ca. 6 cm (Abb. 57a), die ich von meiner Schwes- beeren genommen wird! Vom 28. November Technik: Honey Comb, Leno, Tabby Abb. 57b ter Erika aus Rio de Janeiro bekommen Abb. 47a 1976 bis zum 2. Januar 1977 wird es im Entwurfszeichnung zu habe – das Muschelsammeln war in «GESTRANDET», 1978 Entwurfszeichnung zu «TRAUBEN- Helmhaus ausgestellt sein! Blei- und Farbstiftzeichnung auf TRICHTER», 1977 Häuschenpapier (ca. A5) den 1970er-Jahren noch nicht ver- Filzstifte, Acrylfarben auf Papier boten –, inspirieren mich zum Wand- Ab Januar 1977 gewebe «Gestrandet» (Abb. 56). Sie las- Auch in meinem nächsten grossen Ge- sen mich an die steifen Röckchen der webe dominiert die Dreiecksform. Sie Balletteusen denken und somit auch an stellt einen abstrahierten Trichter dar, Musik. Ich entwerfe drei «melodiöse» 56 der mit neun Reihen blauer Weinbeeren Muschelgewebeteile (Abb. 57b). Jede ausgefüllt ist. Die darzustellenden Bee- der drei Muschelpartien hat ihren eige- 46a 100 47 101 116 117 57a 57b
Gestaltet von Fritz Franz Vogel Eine autobiografische Erkundung des Werks der Schweizer Textil- Gebunden künstlerin Johanna Morel ca. 264 Seiten, 360 farbige und 16 sw Abbildungen Erste umfassende Publikation 24,5 × 30 cm von Morels gesamtem Schaffen 978-3-03942-064-3 Deutsch sFr. 65.– | € 58.– Reich illustriert mit Werkab- Erscheint im Oktober 2021 bildungen, Entwurfszeichnungen ISBN 978-3-03942-064-3 und Dokumenten 9 783039 420643 Johanna Morel von Schulthess Raum-Gewebe Mein Textiltagebuch Nach mehr als zwei Jahrzehnten entdeckte Johanna Morel von Schulthess zu ihrem eigenen Erstaunen ihr vielfältiges Webwerk wieder, das im Keller ihres Hauses gut und unversehrt verstaut lag. Nun öffnet sie dieses Archiv für die Öffentlichkeit. Ihr Textil- tagebuch zeichnet nach, wie sie in den frühen 1970er-Jahren zum Weben fand und in Amerika unterrichtet wurde, welche Techniken sie lernte, wo sie ausstellte und welche Einflüsse sie bis zum Ende ihres textilen Schaffens Mitte der 1990er-Jahre prägten. Diese Zeit ist gegliedert in unterschiedliche Perioden, die vom traditionellen Weben über skulpturale, raumgreifende Textilobjekte bis hin zu experimentellen, installati- ven Tafelwerken mit neuartigen, nicht textilen Materialien führen. Rund 140 abgebildete Werke werden begleitet von einer autobiografisch orientierten Kommentarspur, welche die Einflüsse der (Textil-)Künste auf Morels Schaffen und des- sen gesellschaftliche Relevanz reflektiert. Sie verdeutlicht auch, dass das in jener Zeit noch vorwiegend weiblich konnotierte Weben einen Anspruch auf künstlerische Ausei- nandersetzung geltend machte und mit eigenwilliger Ästhetik um gesellschaftliche An- erkennung kämpfte. Morels altersweiser Blick auf die produktive Vergangenheit vereint Biografie, Bekenntnis zur Textilkunst und Vermittlung künstlerischer Praxis. Johanna Morel von Schulthess, 1940 in Zürich geboren, lebt heute in Kilchberg ZH. 1971–1972 bildete sie sich in Boston zur Textilkünstlerin aus und schuf nach der Rückkehr in die Schweiz ein vielfältiges Œuvre, bis sie Mitte der 1990er-Jahre ihre künstlerische Tätigkeit beendete. 1997 publizierte sie eine grosse Monografie über die Schweizer Textil- künstlerin Elsi Giauque. Scheidegger & Spiess Herbst 2021 13
ER N ESTO BA LT ISW IL ER , MAR K FR ANCIS , BER NAR D FR IZE, RO LF IS ELI, ANNE MA RI E JEHL E, I MI KN OEBEL , X AVI ER N OI RET-THOMÉ, BORI S N I ESLON Y, JÜRGEN PA RTEN HEI MER, MA RKUS RAE TZ, LIDDY E RNE STO BALTISWILE R, MARK FRANCIS, BE RNARD FRIZE , ROLF ISE LI, ANNE MARIE J E HLE , IMI KNOE BE L, XAVIE R NOIRE T-THOMÉ , BORIS NIE SLONY, J ÜRGE N PARTE NHE IME R, MARKUS RA ETZ , L ID DY SC H EF F K N EC H T, RO M AN SIGNER , BER NAR D TAGWER K ER , FR ANZ ER HAR D WALT HER, I SOL DE WAWRI N , F RA N Z WEST, STEP HEN WESTFA L L , KEL LY WOOD, ERWI N WURM, DA N I EL ZI MMERMA N N & BE AT ZODE RE R SCHE FFKNECHT, ROMAN SIG NE R, BE RNARD TAGWE RKE R, FRANZ E RHARD WALTHE R, ISOLDE WAWRIN, FRANZ WE ST, STE PHE N WE STFALL, KE LLY WOOD, E RWIN WURM, DANIE L ZIMME RMANN & B EAT ZOD ERER KUNST & HANDLUNG ST E P H E N W E ST FA L L ROLAND SCOTTI Advent, 2002 Öl auf Leinwand, 46,5 x 61 cm Kunstsammlungen entstehen aus vielen Gründen, einer der vornehms- ten ist, wenn sich Kunstbegeisterung mit Vermittlung und Förderung vereinigt. Im Idealfall ergibt sich aus der Zusammenarbeit mit lebenden Künstler*innen, mit dem Kunstmarkt und selbstverständlich mit dem Publikum eine organisch gewachsene Sammlung, welche den Erfah- rungsschatz und das Engagement mehrerer Jahrzehnte der Kunstliebe nicht nur bewahrt, sondern weiterträgt. Kunstsammlungen entstehen aus vielen Grün- mengetragen wurde. Bewusst wurde im Aus- Die Ausstellung Unerkannt – Bekannt. Zeitgenössische Kunst aus einer den, einer der vornehmsten ist, wenn sich stellungstitel auf die namentliche Referenz ver- Ostschweizer Sammlung präsentierte in einer eigens für die 10 Kabi- Kunstbegeisterung mit Vermittlung und Förde- zichtet, da es um die Kunst gehen soll – oder in nette des Kunstmuseums Appenzell komponierten Show eine Kunst- rung vereinigt. Im Idealfall ergibt sich aus der den Worten von Wilma Lock selbst: «Mir ging sammlung, die in über 40 Jahren von einer Sammlerin, die eine der Zusammenarbeit mit lebenden Künstler*innen, es immer um die Kunst und um die Künstler». bedeutendsten Galeristinnen der Ostschweiz war, gelebt, erarbeitet, mit dem Kunstmarkt und selbstverständlich Die Gemälde, Plastiken, Objekte, Graphiken zusammengetragen wurde. Bewusst wurde im Ausstellungstitel auf die mit dem Publikum eine organisch gewachsene von Ernesto Baltiswiler, Mark Francis, Bernard namentliche Referenz verzichtet, da es um die Kunst gehen soll – oder Sammlung, welche den Erfahrungsschatz und Frize, Rolf Iseli, Anne Marie Jehle, Imi Knoebel, in den Worten von Wilma Lock selbst: «Mir ging es immer um die Kunst das Engagement mehrerer Jahrzehnte der Xavier Noiret-Thomé, Boris Nieslony, Jürgen und um die Künstler». Kunstliebe nicht nur bewahrt, sondern weiter- Partenheimer, Markus Raetz, Liddy Scheff- Die Gemälde, Plastiken, Objekte, Graphiken von Ernesto Baltiswiler, trägt. knecht, Roman Signer, Bernard Tagwerker, Mark Francis, Bernard Frize, Rolf Iseli, Anne Marie Jehle, Imi Knoebel, Die Ausstellung Unerkannt – Bekannt. Zeit- Franz Erhard Walther, Isolde Wawrin, Franz Xavier Noiret-Thomé, Boris Nieslony, Jürgen Partenheimer, Markus Ra- genössische Kunst aus einer Ostschweizer West, Stephen Westfall, Kelly Wood, Erwin etz, Liddy Scheffknecht, Roman Signer, Bernard Tagwerker, Franz Erhard Sammlung präsentierte in einer eigens für die Wurm, Daniel Zimmermann & Beat Zode- J Ü RG E N PA RT E N H E I M E R Walther, Isolde Wawrin, Franz West, Stephen Westfall, Kelly Wood, 10 Kabinette des Kunstmuseums Appenzell rer entfalten in der besonderen Architektur Der Plan (Drei Leben), 1992 Erwin Wurm, Daniel Zimmermann & Beat Zoderer entfalten in der be- Holz, Enkaustik, Papier, 41 x 20 x 33 cm komponierten Show eine Kunstsammlung, die des Kunstmuseums Appenzell nicht nur eine sonderen Architektur des Kunstmuseums Appenzell nicht nur eine aus- in über 40 Jahren von einer Sammlerin, die aussergewöhnliche ästhetische Präsenz – sie sergewöhnliche ästhetische Präsenz – sie beweisen darüber hinaus an eine der bedeutendsten Galeristinnen der beweisen darüber hinaus an diesem Ort ihre diesem Ort ihre museale Qualität. Ostschweiz war, gelebt, erarbeitet, zusam- museale Qualität. 4 5 16 17 ER N ESTO BA LT ISW IL ER , MAR K FR ANCIS , BER NAR D FR IZE, RO LF IS ELI, ANNE MA RI E JEHL E, I MI KN OEBEL , X AVI ER N OI RET-THOMÉ, BORI S N I ESLON Y, JÜRGEN PA RTEN HEI MER, MA RKUS RAE TZ, LIDDY SC H EF F K N EC H T, RO M AN SIGNER , BER NAR D TAGWER K ER , FR ANZ ER HAR D WALT HER, I SOL DE WAWRI N , F RA N Z WEST, STEP HEN WESTFA L L , KEL LY WOOD, ERWI N WURM, DA N I EL ZI MMERMA N N & BE AT ZODE RE R Kunstsammlungen entstehen aus vielen Grün- wurde. Bewusst wurde im Ausstellungstitel auf den, einer der vornehmsten ist, wenn sich die namentliche Referenz verzichtet, da es um Kunstbegeisterung mit Vermittlung und Förde- die Kunst gehen soll – oder in den Worten von rung vereinigt. Im Idealfall ergibt sich aus der Wilma Lock selbst: «Mir ging es immer um die Zusammenarbeit mit lebenden Künstler*innen, Kunst und um die Künstler». mit dem Kunstmarkt und selbstverständlich Die Gemälde, Plastiken, Objekte, Graphiken mit dem Publikum eine organisch gewachsene von Ernesto Baltiswiler, Mark Francis, Bernard Sammlung, welche den Erfahrungsschatz und Frize, Rolf Iseli, Anne Marie Jehle, Imi Knoebel, das Engagement mehrerer Jahrzehnte der Xavier Noiret-Thomé, Boris Nieslony, Jürgen Eine Kunstsammlung als Kunstliebe nicht nur bewahrt, sondern weiter- Partenheimer, Markus Raetz, Liddy Scheff- trägt. knecht, Roman Signer, Bernard Tagwerker, Franz Die Ausstellung Unerkannt – Bekannt. Zeitge- Erhard Walther, Isolde Wawrin, Franz West, Ste- nössische Kunst aus einer Ostschweizer Samm- phen Westfall, Kelly Wood, Erwin Wurm, Daniel lung präsentierte in einer eigens für die 10 Ka- Zimmermann & Beat Zoderer entfalten in der binette des Kunstmuseums Appenzell kompo- besonderen Architektur des Kunstmuseums nierten Show eine Kunstsammlung, die in über Appenzell nicht nur eine aussergewöhnliche 40 Jahren von einer Sammlerin, die eine der ästhetische Präsenz – sie beweisen darüber hi- ästhetisches Statement bedeutendsten Galeristinnen der Ostschweiz naus an diesem Ort ihre museale Qualität. war, gelebt, erarbeitet, zusammengetragen E RW I N W U R M One minute sculpture, 1998 C-Print, 6.tlg., je 100 x 100 cm 28 29 ER N ESTO BA LT ISW IL ER , MAR K FR ANCIS , BER NAR D FR IZE, RO LF IS ELI, ANNE MA RI E JEHL E, I MI KN OEBEL , X AVI ER N OI RET-THOMÉ, BORI S N I ESLON Y, JÜRGEN PA RTEN HEI MER, MA RKUS RAE TZ, LIDDY E RNE STO BALTISWILE R, MARK FRANCIS, BE RNARD FRIZE , ROLF ISE LI, ANNE MARIE J E HLE , IMI KNOE BE L, XAVIE R NOIRE T-THOMÉ , BORIS NIE SLONY, J ÜRGE N PARTE NHE IME R, MARKUS RA ETZ , L ID DY SC H EF F K N EC H T, RO M AN SIGNER , BER NAR D TAGWER K ER , FR ANZ ER HAR D WALT HER, I SOL DE WAWRI N , F RA N Z WEST, STEP HEN WESTFA L L , KEL LY WOOD, ERWI N WURM, DA N I EL ZI MMERMA N N & BE AT ZODE RE R SCHE FFKNECHT, ROMAN SIG NE R, BE RNARD TAGWE RKE R, FRANZ E RHARD WALTHE R, ISOLDE WAWRIN, FRANZ WE ST, STE PHE N WE STFALL, KE LLY WOOD, E RWIN WURM, DANIE L ZIMME RMANN & B EAT ZOD ERER BERNARD FRIZE Neoku, 2004 Acryl, Harz auf Leinwand, 174 x 144 cm K E L LY WO O D Nr. 49 Aus: Year Two, Continuous Garbage Project, 1998-2003 C-Print, 51 x 41 cm DA N I E L Z I M M E R M A N N Boje, 1989 Plastik, Eisen lackiert, bearb. Spiegelglas, Ø 95 cm 32 33 60 61 ER N ESTO BA LT ISW IL ER , MAR K FR ANCIS , BER NAR D FR IZE, RO LF IS ELI, ANNE MA RI E JEHL E, I MI KN OEBEL , X AVI ER N OI RET-THOMÉ, BORI S N I ESLON Y, JÜRGEN PA RTEN HEI MER, MA RKUS RAE TZ, LIDDY E RNE STO BALTISWILE R, MARK FRANCIS, BE RNARD FRIZE , ROLF ISE LI, ANNE MARIE J E HLE , IMI KNOE BE L, XAVIE R NOIRE T-THOMÉ , BORIS NIE SLONY, J ÜRGE N PARTE NHE IME R, MARKUS RA ETZ , L ID DY SC H EF F K N EC H T, RO M AN SIGNER , BER NAR D TAGWER K ER , FR ANZ ER HAR D WALT HER, I SOL DE WAWRI N , F RA N Z WEST, STEP HEN WESTFA L L , KEL LY WOOD, ERWI N WURM, DA N I EL ZI MMERMA N N & BE AT ZODE RE R SCHE FFKNECHT, ROMAN SIG NE R, BE RNARD TAGWE RKE R, FRANZ E RHARD WALTHE R, ISOLDE WAWRIN, FRANZ WE ST, STE PHE N WE STFALL, KE LLY WOOD, E RWIN WURM, DANIE L ZIMME RMANN & B EAT ZOD ERER ST E P H E N W E ST FA L L Vanishing Point, 2008 X AV I E R N O I R E T-T H O M É Öl auf Leinwand, 76 x 91,5 cm Tout converge, 2006 Acryl, Tinte, Glas auf Leinwand, 162 x 130 cm 42 43 32 33
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