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M-Library – zu jeder Zeit an jedem Ort M-Library – toujours et partout M-Library – sempre e dovunque Ausgabe 2 24. Juni 2011 VSA Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare AAS Association des Archivistes Suisses AAS Associazione degli Archivisti Svizzeri BIS Bibliothek Information Schweiz BIS Bibliothèque Information Suisse BIS Biblio teca Informazione Svizzera
Inhalt / Sommaire arbido print 2 / 11 03 Editorial D 16 QR-2-Code II. Rezensionen / Recensions Antonia Ursch, Redaktion arbido 05 Editorial F 39 Wikileaks: der Rückzug in die 18 UB Gent mobile digitale Tiefe des Netzes 46 Impressum Paul Bastijns, Patrick Hostenbach, Stephan Holländer, UB Gent Redaktion arbido I. M-Library 21 « Katalog-APP» der GGG Stadt- 42 L ire dans un monde numérique bibliothek Basel Stéphane gillioz, rédaction arbido 06 T IC, mobile et usages sociaux. Klaus Egli , Stadtbibliothek Basel Entretien avec Olivier Glassey 43 N umériser et mettre en ligne Réalisé par Frédéric Sardet, 23 B ibUp: la saisie bibliographique Stéphane Gillioz, rédaction arbido rédaction arbido simple comme un coup de fil Hervé Platteaux et Sergio Hoein, 44 M ettre en œuvre un service de 09 J AMES 2010. Rapport sur Centre NTE, Université de questions-réponses en ligne les résultats de l’étude Fribourg Stéphane Gillioz, rédaction arbido Frédéric Sardet, rédaction arbido 26 M ehr Freiheit für die Daten! 44 H orizon 2019: Bibliothèques 10 D as Internet wird mobil, wie Bruno Wenk, Gabi Schneider, en perspective mobil sind die Bibliotheken? HTW Chur Stéphane Gillioz, rédaction arbido Stephan Holländer, Redaktion arbido 29 D ie «Mobile Only»-Generation 45 L a professionnalisation des und der kollektive Datenstrom métiers du patrimoine 12 Das Buchempfehlung zum Stefan Kwasnitza, Frédéric Sardet, rédaction arbido Thema «Anywhere Library» Nationalbibliothek Bern Stephan Holländer, 46 Andrea Giovannini, Redaktion arbido 32 D atenmodelle und Metadaten De Tutela librorum formate Sylvie Béguelin, Bibliothèque 13 I nternet c’est la mobilité. Stefan Kwasnitza, publique et universitaire, Neuchâtel Et les bibliothèques? Nationalbibliothek Bern Stephan Holländer, adapté par Stéphane Gillioz 33 M obile Nutzung von Bibliotheks- III. Nachrichten / Nouvelles dienstleistungen 14 Recommandation de lecture sur Ruedi Mumenthaler, 47 GEVER Vademecum le thème «Anywhere Library» ETH Bibliothek ZH Glossaire thématique – Vous Stephan Holländer, adapté par avez dit GEVER? Stéphane Gillioz 35 Mobile Endgeräte Jürg Hagmann Ruedi Mumenthaler, 15 D ie Zukunft hat gestern begonnen! ETH Bibliothek ZH Antonia Ursch, Redaktion arbido IV. Nekrolog / Nécrologie 37 D as Musikangebot in der Wolke Stephan Holländer, 48 Johanna Gisler (1955–2011): Redaktion arbido Unsere Geschichte prägt uns Irene Amstutz, Daniel Nerlich, Anita Ulrich 1 arbido 2 2011
Prävention im Büro lohnt sich vention im Büro werden speziell kleinere Publireportage und mittlere Unternehmen im Dienstleis- tungssektor angesprochen, denn diese La prévention au bureau est avantageuse haben sich oftmals noch nicht systema- tisch mit Arbeitssicherheit und Gesund- La prevenzione in ufficio è vantaggiosa heitsschutz auseinandergesetzt. Die Ak- tion zeigt denn auch auf, dass sich mit wenig Aufwand eine hohe Wirkung er- Im Dienstleistungssektor ereignen sich Industriebetrieben gering erscheinen, zielen lässt: Gesunde Mitarbeitende und mehr als die Hälfte aller Berufsunfälle. die Realität zeigt, dass sie grösser sind, ein sicherer Arbeitsplatz erhöhen nicht Diese oft verkannte Tatsache veranlasst als man gemeinhin annimmt. Hinzu nur die Mitarbeiterzufriedenheit, son- die Eidgenössische Koordinationskom- kommen im Büro auch Beschwerden, die dern reduzieren gleichzeitig auch die mission für Arbeitssicherheit EKAS zu spezifisch mit der sitzenden Tätigkeit, Absenzen und tragen zu einer vermin- einer Präventionskampagne in Bürobe- dem Bildschirmarbeitsplatz und der Ar- derten Fluktuation bei. trieben. Sie weist insbesondere KMU auf beit in klimatisierten Räumen zu tun einfache Massnahmen mit hohem Nut- haben: Rückenbeschwerden, Verspan- Auf der Website der Präventionsaktion zen hin. Denn wer sich um die Gesund- nungen, Sehnenund Muskelleiden, Er- finden sich die Links zu den wichtigsten heit am Arbeitsplatz kümmert, wird da- krankungen der Atemwege sowie Au- Informationsmaterialien. Und übrigens: für belohnt – mit weniger Absenzen und genprobleme. Wer bis zum 31. August 2011 eines der leistungsfähigeren Mitarbeitenden. OnlineLernmodule der EKAS erfolgreich Nicht nur aus diesen Gründen sind Sicher- abschliesst, kann an einer Verlosung at- Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: heit und Gesundheitsschutz am Arbeits- traktiver Preise teilnehmen: 55 Prozent aller anerkannten Berufsun- platz Chefsache. Durch die Aktion Prä- www.praevention-im-buero.ch fälle finden in Dienstleistungsbetrieben statt. Vor allem für KMU wiegen sie Plus de 50% des accidents du travail ont Più del 50% degli incidenti sul lavoro av- schwer. Oft bleibt die Arbeit liegen, ein lieu dans des entreprises du tertiaire. vengono all’interno di imprese del setto- Ersatz muss eingestellt werden oder an- Les informations la Commission fédé- re terziario. Le informazioni della Com- dere Mitarbeitende müssen Überzeit rale de coordination pour la sécurité au missione federale di coordinamento per leisten. Im schlimmsten Fall geht ein Kun- travail CFST montrent comment favori- la sicurezza sul lavoro CFSL indicano come de verloren. ser la santé et la sécurité au travail sans favoreggiare la salute e la sicurezza sul grand effort. Et avec le concours, visiter lavoro senza grandi sforzi. E grazie al con- Auch wenn die Risiken von Unfällen in le site www.prevention-au-bureau.ch corso, visitare il sito www.prevenzione- einem Bürobetrieb im Vergleich zum est doublement intéressant. in-ufficio.ch è doppiamente interessante. Bau oder zu manchen Handwerks-oder
Editorial M-Library – zu jeder Zeit an jedem Ort Stephan Holländer, Frédéric Sardet Mobile Kommunikationsgeräte haben unseren Alltag erobert. Gerade bei Jugend- lichen und jungen Erwachsenen sind sie das dominante Kommunikationsmittel, um sich zu unterhalten und zu informieren. Bei Jugendlichen wird nur das In- formations- und Unterhaltungsangebot wahrgenommen, das auf den kleinen Bildschirmen der Smartphones und Tablet-PC angeboten wird und mit zwei Klicks aufgerufen werden kann. Auf diese Entwicklung haben sich auch Verlage, Musik- und Videoproduzenten eingestellt, wie das sprunghaft zunehmende digitale An- gebot zeigt. Bibliotheken sind in ihrer traditionellen Vermittlungsrolle herausgefordert. Gelingt es ihnen nicht, ein digitales Angebot für diese Zielgruppen bereitzustel- len, werden Verlage und Unterhaltungsindustrie direkt das Geschäft mit dem Kunden machen wollen. Zeitungsverlage und Musikindustrie stecken mitten in diesem Umbruch, die Downloadzahlen aus dem Internet sind ein unumkehrbares Indiz. Viele Bibliothekarinnen nehmen diese Entwicklung hin zum virtuellen Angebot auf die leichte Schulter. Die Anbieter von Bibliothekssystemen werden es mit neuen Funktionalitäten schon richten. Diese Sichtweise lässt ausser Acht, dass sich auch bei der Entwicklung von Software und bei der Datenhaltung neue Kon- zepte durchsetzen. Der modulare Ansatz der Software war gestern, heute ist die Software ein «Baukasten» möglicher Funktionalitäten, die nach Bedarf für die jeweilige Bibliothek ausprogrammiert werden wird. Neu wird Software als ein unterstützender Teil des Arbeitsprozesses verstanden. Nutzerbedürfnisse können sich ändern, daher muss die Software nicht funktionsbezogen, sondern prozess- orientiert konzipiert werden (Software as a service). Auch die Datenhaltung unterliegt einer neuen Sichtweise. Die Datenhaltung ent- fernt sich vom traditionellen Modell der «Bibliothekskärtchen» hin zu neuen Da- tenhaltungsmodellen wie «Linked Open Data», die aus der Welt des World Wide Web kommen. Dies verlangt dann einen anderen Evaluationsprozess für die Ge- neration der Bibliothekssysteme nach Aleph und Virtua, denn diese Dienste wer- den nicht einfach von den Softwareproduzenten im Prospekt angeboten, sie müs- sen von den Bibliotheken ausdrücklich eingefordert werden. Dies bedingt aber auch ein vertieftes technisches Verständnis für die auf uns zukommenden Technologien, die erst dann erfolgreich wirksam werden können, wenn in den Bibliotheken Leute sitzen, die die neuen Nutzungsgewohnheiten ihrer Bibliotheksnutzer verstehen und die die technischen Möglichkeiten in Kon- zepte und Arbeitsprozesse umsetzen können. Das verlangt nach neuen Konzepten, die die neuen Möglichkeiten, die einerseits die sich jetzt entwickelnden Technologien aufgreift und anderseits auf die die neuen Nutzergewohnheiten der mobilen Nutzer eingeht. 3 arbido 2 2011
Editorial M-Library – toujours et partout Frédéric Sardet, Stephan Holländer Les systèmes de communication mobiles ont envahi notre quotidien. Chez les adolescents et les jeunes adultes surtout, ces outils constituent les principaux moyens de communication et de collecte de l’information. Les adolescents perçoi- vent uniquement que l’information et l’offre de divertissement qui passent par les petits écrans des smartphones comme des Tablet PC est à leur disposition en deux clics seulement. Les éditeurs, les producteurs de musique comme de vidéos ont rejoint le mouvement, comme en témoigne la forte augmentation de l’offre nu- mérique. Tout cela constitue un vrai défi pour les bibliothèques obligées de repenser leur rôle. Si les bibliothèques ne parviennent pas à proposer une offre numérique, notamment pour ce groupe cible des jeunes, l’édition et l’industrie du divertisse- ment iront faire affaire directement avec ces clients. On a déjà vu les bouleverse- ments qui ont touché les éditeurs de journaux et l’industrie de la musique, le nombre de téléchargements constituant en la matière un indice incontestable d’une mutation irréversible. Beaucoup de bibliothécaires prennent un peu trop à la légère cette évolution vers une offre virtuelle. Les éditeurs de systèmes de gestion d’information pour les bibliothèques ont déjà réagi en proposant de nouvelles fonctionnalités. Cette approche tient compte du fait que le développement de logiciels de gestion de données est une condition pour l’adoption de nouveaux modèles. L’approche mo- dulaire de logiciels était valable hier. Aujourd’hui, le logiciel est un «jeu de construction» de fonctions possibles, programmé selon les besoins propres de chaque bibliothèque. La nouveauté tient au fait que le logiciel est désormais consi- déré comme un élément fait pour soutenir les processus métiers. Les besoins des utilisateurs peuvent changer, le logiciel se doit donc d’être pensé en terme de processus (software as a service) et non plus comme une série de fonctions. La gestion des données elle-même est à envisager sous de nouveaux angles. Le modèle traditionnel, celui des antiques «cartes de bibliothèque», doit laisser place à des concepts nouveaux en matière de stockage de données par exemple, comme le «Linked Open Data» propre au monde du World Wide Web. Cela suppose un autre processus d’évaluation pour la création de systèmes de bibliothèque post Aleph et Virtua parce que ces services ne sont tout simplement pas offerts par les fabricants de logiciels, mais doivent être demandés formellement par les biblio- thèques elles-mêmes. Cela suppose parallèlement une compréhension technique approfondie de la part des bibliothécaires pour que l’adoption des nouvelles technologies soit syno- nyme de succès et d’efficacité. Il faut à la fois comprendre les nouveaux besoins des usagers de la bibliothèque et savoir mettre en œuvre les possibilités offertes par les technologiques dans les concepts et les méthodes de travail. Cela nécessite de nouvelles approches qui se saisissent de toutes les nouvelles opportunités: d’une part, celles tirées des innovations technologiques, d’autre part, celles qui se révèlent dans le profil et les habitudes des usagers qui pensent «mo- bile». 5 arbido 2 2011
I. M-Library TIC, mobile et usages sociaux Entretien avec Olivier Glassey, Observa- où plusieurs acteurs, à un moment tière première» impose une interroga- toire science, politique et société, UNIL. donné, utilisent des systèmes géoloca- tion de la sociologie sur elle-même pour lisés pour agir ensemble, le «mobile» savoir comment on va produire une Frédéric Sardet (FS): Olivier Glassey, vous étant à cet égard, un support très inté- analyse sur la manière dont les indivi- êtes chercheur à l’Université de Lausanne, ressant. dus utilisent les outils nouveaux. membre de l’Observatoire science, poli- tique et société. Quels sont vos domaines FS: Comment la théorie sociologique ap- FS: Cette sociologie est-elle académique- d’intérêt? préhende-t-elle le phénomène technique du ment structurée? Olivier Glassey (OG): Mes travaux por- «mobile» justement? OG: A ma connaissance, la sociologie tent sur les modes d’appropriation des OG: On constate un double mouve- des usages est passée par l’analyse de la TIC. J’étudie la manière dont les com- ment. Du point de vue de la théorie so- réception, entendez la sociologie des munautés virtuelles se construisent et ciologique, le premier mouvement, communications de masse. La sociolo- interagissent avec l’organisation so- c’est de se rendre compte à quel point, gie des usages des techniques existe ciale générale. D’une manière plus spé- avec ces technologies, on revisite des certes depuis longtemps, mais une so- cifique, je m’intéresse aujourd’hui aux problèmes classiques de la sociologie. ciologie qui partirait des médias so- folksonomies, le classement spontané On était resté longtemps dans une so- ciaux est véritablement balbutiante et des informations où chacun crée des ciologie de l’usage qui s’appliquait à des n’est pas encore institutionnalisée. Les formes de sérendipité. J’interroge ces objets techniques. On peut aussi chercheurs sont porteurs de projets, la catégories pour mesurer en quoi et prendre cette sociologie de l’usage dans nouvelle génération s’intéresse de plus comment elles sont miroir des repré- le contexte plus large d’une sociologie en plus aux blogs ou aux réseaux so- sentations sociales. J’analyse les ma- de la construction de l’identité, du lien ciaux, et on a de plus en plus de mé- nières de communiquer et comment social, comme des inégalités. Il y a mé- moires et thèses. On constate une cer- les catégories évoluent dans le temps, tissage entre une sociologie dédiée à taine accélération des intérêts des cher- en tant qu’indicateurs de nouvelles ten- l’analyse des pratiques liées à des objets cheurs avec le développement collectif dances et intérêts. Je cherche à savoir techniques et la sociologie tradition- de ces pratiques, notamment pour les comment les gens font du sens devant nelle qui est de savoir comment on vit technologies qui touchent les adoles- la masse d’information en ligne. ensemble, comment se construit la so- cents et leur interaction avec la construc- Je suis aussi intéressé par la recons- ciété. tion des identités. truction de la mémoire. Il y a par L’autre mouvement, à travers le dé- exemple les musées, en tension entre veloppement des réseaux sociaux et le FS: A-t-on des difficultés pour accéder à de leur discours muséal classique, incar- phénomène du «mobile», c’est la prise tels «gisements»? nation de la mémoire et de la transmis- de conscience, encore partielle, au sein OG: Plusieurs équipes d’ethnologues sion pédagogique, et leur volonté de de la communauté scientifique, que ces ont observé des familles-pilotes pour s’exposer au discours immédiat des ré- pratiques sont révélatrices de micro- analyser les comportements face aux seaux sociaux. pratiques quotidiennes. Jamais, dans nouvelles technologies et pour voir ce Je mène enfin une réflexion d’ordre l’histoire de la sociologie, on n’a eu ac- qui se passait concrètement. Ces re- technologique qui touche par exemple cès à de telles masses de données, par- cherches ne prennent pas pour acquis les logiques des microsessions, celles fois triviales évidemment. Cette «ma- un discours dominant qui a souvent 6 arbido 2 2011
assimilé le web 2.0 à la production de Toutefois, paradoxalement, le be- bile modifie le rapport au temps. Il y a contenus par l’ensemble des inter- soin communicationnel reste confiné à plusieurs pistes à suivre dont celle qui nautes. une dynamique de proximité, l’espace s’affine (mais qui s’inscrit dans la diver- Ces études montrent que, dans les des proches, ceux avec qui on partage sité des cultures et des groupes sociaux): faits, cette production de contenu reste la vie. On n’a pas envie de communi- y-a-t-il une norme en termes d’attente bien souvent anecdotique. Une petite quer avec l’ensemble de son réseau à quant à la gestion du temps de l’échange partie des gens contribuent et avec des tout moment. Le hiatus, c’est que la via la technologie? motivations spécifiques. Je donne cet technologie est sur le front de la com- On a observé que l’adolescent qui exemple pour rappeler que ce qui est en munauté virtuelle comme sur le front écrit à sa petite amie et qui n’obtient pas ligne est un miroir déformant de la réa- des échanges physiques interperson- quittance de son message (quelle qu’en lité. Il y a un intérêt certain à mener ces nels. Il y a bien quelque chose qui se soit la forme: texte, photo, smiley) dans études in vivo, car la question des métabolise entre les deux mondes. Il n’y un certain délai, va assigner une signi- usages des techniques informatiques a donc ni révolution, ni neutralité tech- fication affective à ce délai. Lorsque la n’est pas inscrite dans le seul monde nologique. relation affective est moins forte, l’af- virtuel ; elle participe des pratiques quo- Ce qui a changé, c’est qu’on a as- fect tolère, en quelque sorte, une attente tidiennes. Notre problème c’est d’arri- sisté à la massification et à la banalisa- plus longue. Cette loi n’est pas écrite, ver à relier les deux mondes (physique tion de ces usages. Or, banaliser la tech- elle se définit de proche en proche, se- et virtuel) car chacun d’eux est source nologie, c’est l’accepter là où on ne la lon les groupes, mais il y a effective- d’illusions d’optique. Cet exemple il- faisait pas entrer avant, dans l’intimité ment négociation sur le temps appro- lustre la difficulté de saisir simultané- des relations de proches. Pour l’instant, prié d’attente des réponses. A la fin des ment les usages propres aux deux on a tous de la peine à mesurer l’impact années 1990 déjà, on avait mandaté à mondes. de ces changements et surtout, il est l’EPFL une étude pour vérifier s’il exis- difficile de savoir si la technologie va tait une durée «normale» pour répondre FS: Des innovations technologiques occasionner des changements et si on aux E-mails, en un temps où cette pra- comme celles qui touchent le monde du aura les moyens de les mesurer. tique devait encore être positionnée «mobile» sont-elles sources de transforma- Facebook a fait un hold-up séman- institutionnellement. Répondre immé- tions sociologiques durables? tique en appelant «ami» des gens ajou- diatement, était interprété alors comme OG: On retrouve toujours deux grands tés au réseau en ligne. Qu’est ce que signe de celui qui n’a rien à faire. A l’in- types de discours: pour les uns, les tech- cela voudra dire sur le long terme? verse, passé un certain temps, l’absence nologies sont des vecteurs de change- L’ami Facebook va-t-il se différencier de de réponse devenait signe d’une per- ment social voire de révolution sociale, l’ami tel qu’on avait l’habitude de le dé- sonnalité jugée débordée. La question qui nous changeraient, en tant qu’indi- finir? Une telle transformation du lan- était déjà de savoir comment trouver le vidus. C’est sans doute exagéré, mais gage, des représentations et des ma- temps juste, socialement acceptable. c’est un discours récurrent. A l’inverse, nières de gérer nos relations sociales, Cela veut dire qu’il peut y avoir conflits, d’autres soutiennent que rien ne peut se déployer sur des décennies. tensions sur le temps d’attente. Avec change. On continuerait d’avoir les Il y a un paradoxe dans la rapidité l’universalisation des outils informa- mêmes intérêts et à faire les mêmes d’évolution de ces techniques. En tiques et de la téléphonie mobile, on ne choses. Il me semble – c’est peu origi- quelques années pour les adolescents, comprend plus la non-réponse car cha- nal – qu’on est entre les deux. Prenons le mobile est devenu essentiel pour aller cun part du principe que l’autre est tou- l’exemple des réseaux sociaux type Fa- sur l’Internet. Lorsqu’ils vont sur l’In- jours joignable. Cette exigence d’immé- cebook. En moyenne, une personne ternet via leur smartphone, toutefois, diateté de l’accès a des conséquences compte environ 120 personnes ins- ils ne privilégient pas Google comme qui touchent tout le monde et pas seu- crites dans son réseau social. De fait, outil. Ils ont recours aux réseaux so- lement les usagers fanatiques des TIC. les études approfondies montrent que ciaux. On reproduit par ce type de com- Un autre phénomène lié au temps les gens entretiennent des relations portement les logiques de la message- est visible sur les réseaux sociaux: les soutenues ou quotidiennes avec cinq rie. On cherche à savoir comment agir musées ont voulu sortir de leur mode personnes de ce réseau. On a donc une dans la proximité («rencontrer ses de communication classique pour in- tendance qui consiste à donner des in- potes») plutôt que de chercher des in- vestir les réseaux sociaux. Ce geste n’est formations sur son quotidien à une formations proprement dites. Le retour pas si anodin que cela pour ces institu- échelle et dans un rapport d’immédia- sur la proximité est déterminant. tions. Facebook, par exemple, classe teté inédits. Cela produit des phéno- l’information par ordre chronologique mènes nouveaux (réaction à l’informa- FS: Si immédiateté et écriture constituent inversé. Par cette architecture du réseau tion dévoilée) qui interroge la vieille les modes de faire des usagers des smart- social, le présent est donc l’aune qui question de la sphère privée. Celle-ci est phones, quid de la gestion du temps à tra- mesure l’accessibilité à l’information et remise en cause par la production d’un vers les modifications des pratiques tech- lui donne une légitimité, artificielle discours sur soi, en tant que personne nologiques? mais effective. C’est une chose qui ici et maintenant, mais aussi en tant OG: La reconstruction des temporalités structure et renforce l’idée d’un présent que projection de soi, fantasmée ou à travers les outils comme le mobile est qui définit tout. Le présent comme prin- non. une question très intéressante. Le mo- cipe organisateur des réseaux sociaux a 7 arbido 2 2011
son importance pour la construction de norme sociale: il s’agit de communi- OG: Les interfaces «mobile» sont liées la mémoire individuelle ou collective. quer en un minimum de signes. Je ne à la capacité technique des téléphones suis pas sûr que cette pression à la ré- bien sûr, avec une partie limitée d’in- FS: Faut-il considérer que c’est moins de duction ne soit pas dommageable à la formation. Les investissements doivent l’information que de l’émotionnel qui tra- communication. La simplification lexi- se penser en fonction de l’ergonomie de verse l’espace virtuel? cale constatée est-elle, à l’image de la lecture selon les objets avec des formes OG: Le besoin de réponses et la re- novlangue d’Orwell (1984), un appau- plus ou moins dépouillées d’informa- cherche d’informations pragmatiques vrissement de nos modes de communi- tion. Pour les réseaux sociaux, on va ne s’excluent pas mutuellement. La re- cation? vers la synthèse de l’information par cherche d’informations existe bien, elle écran pour éviter des navigations ingé- est en soi très sérieuse, mais, en même FS: Si on se positionne du côté des déve- rables. Naviguer et zoomer n’est pas temps, dans les manières de formuler loppeurs d’applications «mobile», les in- forcément un geste évident même avec questions et réponses, le langage même terfaces épousent-elles aussi une forme de les écrans tactiles. Mais le paysage ne trivial fait appel à une écriture marquée «réductionnisme»? se structure pas sur ce seul aspect. Entre par des codes internes, souvent lu- diques (paratextes, humour) qui inscri- vent l’échange dans l’émotionnel. On repère des tendances, mais tout cela est encore en devenir. Il y a des ABSTRACT communautés qui marchent. Ce sont Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT), mobil und in sozialen Anwendungen précisément celles qui prennent la Gespräch mit Olivier Glassey vom «Observatoire science, politique et société» der Uni forme de communautés à «question- Lausanne réponse» et qui sortent du fatras du tout Olivier Glassey untersucht, wie virtuelle Gemeinschaften zustande kommen und wie et n’importe quoi. Les usagers recons- diese mit der «realen» Gesellschaft interagieren. Die zentrale Frage lautet: Wie bringen tituent donc des lieux avec des formes die Menschen Sinn und Ordnung in die online verfügbare Informationsflut? de cooptation, où « entre nous, on pose Es ergeben sich interessante Überschneidungen zwischen der Soziologie, welche die une question et on se répond ». La coop- Auswirkungen von Technologien auf die Gesellschaft untersucht, und der traditionellen tation garantit une certaine confiance. Soziologie, welche wissen will, wie wir zusammen leben, wie «Gesellschaft» entsteht. Il y a là des formes de validation fondées Die Soziologie, welche die neuen sozialen Medien thematisiert, steckt noch in den sur une réputation, qui se hiérarchise à Kinderschuhen. Das Problem dabei ist, dass die sozialen Medien nicht nur Teil einer l’intérieur même du groupe, en fonc- virtuellen Welt sind, sondern auch Bestandteil des Alltags. Untersuchungen haben er- tion de l’activité du membre au sein de geben, dass die Inhalte, die mit diesen Medien generiert werden, im besten Fall anek- la communauté. dotisch und noch weit von einer strukturierten Systematik entfernt sind. Es findet eine On constate aussi que ce sont des Vermassung und eine Banalisierung der technologischen Anwendungen statt, die Ba- espaces fortement connotés par l’émo- nalisierung schwappt auch in die privaten Beziehungen über. Ist ein Facebook-Freund tion où des conflits naissent facilement, etwas anderes als ein «wirklicher» Freund? Wir stellen fest, dass es eine Rückbewegung souvent sous couvert d’anonymat. Le hin zur privaten Nutzung des Internets gibt: Junge Menschen nutzen das Mobiltelefon, manque de contextualisation de l’infor- um sich ins Netz einzuloggen, sie suchen dabei nicht in erster Linie Informationen mation (est-ce du second degré?) ainsi (Einstieg z.B. über Google), sondern eben private Kontakte. que la présence d’intervenants qui Die sozialen Netze verfälschen in gewisser Weise auch den Umgang mit der Zeit, indem prennent plaisir à détruire sciemment sie deren lineare Logik hierarchisieren und immer das Neuste (und nicht etwa «das la communication (trolls) contribuent Zentrale») an die erste Stelle setzen. Das sind wichtige Vorgänge (die z.B. ein Museum, à la prolifération des débordements das sich in Facebook präsentieren will, bedenken muss), die eine Auswirkung auf die (flame wars). Konstruktion des individuellen oder kollektiven Gedächtnisses haben. Die technologi- On trouve donc un terrain de jeu schen Beschränkungen (etwa auf 140 Zeichen pro SMS) führen auch dazu, dass man ouvert à des émotions d’apparence vio- sich nicht mehr «auserklärt», sondern die Kommunikation notgedrungen auf ein Mini- lente et même ressenties par les utilisa- mum abspeckt, das eventuell der Kommunikation wegen der erzwungenen Simplifizie- teurs comme violentes. Cette violence rung schadet – es stellt sich die Frage, ob unsere Kommunikation nicht verarmt bis an peut faire partie des codes de langage. einen Punkt, an dem sie keine mehr ist. Il y a des sous-cultures de la communi- Klassische GPS-Systeme werden heute immer mehr ergänzt durch «soziale GPS-Sys cation pour construire la manière de teme», welche eine räumliche Zuordnung der Informationen ermöglichen. Das Mobil- «s’allumer» et s’engueuler. Parfois il est telefon wird damit zum Navigations- und Vergleichswerkzeug im Alltag, was wiederum difficile de démêler l’écheveau des rela- den immer stärkeren und ausschliesslichen Bezug auf das Hier und Jetzt fördert: Das tions. Avec le téléphone portable, la Handy wird zum «Radarbildschirm der Nähe». Es können so viele Informationen gene- communication par message instaure riert werden – aber auch dem Missbrauch öffnen sich Tür und Tor. Das Bewusstsein für une immédiateté qui s’exprime aussi die gesellschaftlichen Risiken der Informationsvermassung ist noch schwach ausge- dans la longueur du texte. Les 140 prägt, zu schwach – weil die Informationen darüber fehlen? (r. hubler) signes du sms c’est une norme tech- Kontakt: olivier.glassey@unil.ch nique évidemment, mais il y a aussi une 8 arbido 2 2011
autres, les applications constituent un de GPS sociaux qui permettent une renforce les liens avec le proche et le éco-système, où certaines sont gra- mise en espace des informations. On présent, surdéterminants de nos ac- tuites, d’autres pas. Il y a donc des peut donc vérifier avec la carte ou l’es- tions en ligne. points de passage obligés, type Apple. pace en 3D dans le lieu où l’on se trouve. Le smartphone devient un «écran Cela n’existait pas avant. La validation Le mobile est donc beaucoup plus que radar de proximité». Cet outil de repé- et la tarification des applications «mo- l’appareil pensé pour joindre autrui ou rage s’inscrira probablement dans une bile» constituent un niveau à ne pas aller sur l’Internet. Il devient outil de jungle d’usages divers où règneront les mésestimer. Les tensions entre édi- navigation au quotidien. Dans les ma- abus sans doute comme le traçage des teurs de presse et iPad ne naissent pas gasins, les gens confrontent le prix d’un informations. Cette intégration entre des simples questions techniques, mais produit à d’autres offres via leur smart- réseaux sociaux, géolocalisation et télé- ce qui «fait mal» vient de ce que le nu- phone. On crée des systèmes permet- phonie mobile est, à mes yeux, une ten- méro de carte de crédit est en main tant des commentaires pour trouver des dance forte qui participe de la transfor- d’Apple et plus dans les mains des édi- «bons plans» dans un lieu donné. Avec mation générale qui touche nos socié- teurs, or c’est bien ça, le nerf de la le déploiement du mobile, les applica- tés où les empreintes informationnelles guerre. tions permettent une convergence se font toujours plus nombreuses. Pour Dans le domaine du téléphone por- entre ces dispositifs (où je suis, ques- l’instant, la prise de conscience que table, la question de la géolocalisation tions que je me pose en lien à mon en- cette transformation comporte des est importante parmi les nouvelles vironnement immédiat) et les commu- risques en lien avec la prolifération formes de gestion de l’information. Il y nautés de questions-réponses liées à ce d’informations reste faible. Faute d’in- a désormais des communautés de dispositif. Ce sont des usages encore formation visible à ce sujet? proximité où le portable devient un ob- émergents, mais qui rejoignent des pra- jet de navigation sociale. Les GPS clas- tiques venues avec Twitter, où l’on es- siques sont accompagnés aujourd’hui père que quelqu’un réponde, ce qui Contact: olivier.glassey@unil.ch JAMES Jeunes – Activités – Médias – Enquête Suisse Rapport sur les résultats de l’étude JAMES 2010 Direction de projet: Prof. Daniel Süss, léphone portable (98% des adolescents l’école fondamentalement et le voisi- Gregor Waller. Auteurs: Isabel possèdent leur propre appareil), accès nage. Ce cercle est également quantita- Willemse, Gregor Waller, Daniel Süss à Internet, appareil photo numérique, tivement restreint, puisque 7 personnes www.psychologie.zhaw.ch/JAMES téléviseur, lecteur Mp3 ou Ipod et radio constituent le réseau d’amitié. sont disponibles dans plus de 9 foyers Les activités non médias restent Par Frédéric Sardet sur 10. Signe d’un changement, la pré- très présentes, puisque la rencontre des sence de la télévision – «l’ancêtre d’In- amis et la pratique d’une activité spor- Contrairement à ce qui existe en Alle- ternet» dit une célèbre marionnette en tive touchent 7 à 8 jeunes sur dix «plu- magne depuis 1998, aucune démarche France – semble reculer au même titre sieurs fois par semaine». Aller en bi- n’a été entreprise en Suisse pour analy- que son usage par les jeunes. Portable bliothèque reste un geste nettement ser périodiquement les comportements et internet constituent aujourd’hui les moins fréquent mais pratiqué par des jeunes en matière de nouvelles tech- activités de loisirs majeures juste de- 7 jeunes sur dix à un rythme au moins nologies. L’étude représentative menée vant le besoin de rencontrer des amis. mensuel. Une pratique qui est, comme au niveau national helvétique et publiée L’enquête témoigne du caractère hy- la pratique d’un instrument de mu- en décembre 2010 sous l’acronyme bride des comportements, fortement sique, voire le sport, positivement cor- JAMES (Jeunes, Activités, Médias, En- liés à l’usage des médias (84% des ado- rélée au statut social des familles dont quête Suisse) apporte enfin une analyse lescents sont inscrits sur un réseau so- sont issus ces jeunes. sur les comportements des jeunes de 12 cial au moins), mais inscrivant ces Lire le journal est un geste très cou- à 19 ans en matière de médias. Un inté- usages dans des sociabilités sinon tra- rant pour la moitié des jeunes interro- rêt de cette enquête tient au fait qu’elle ditionnelles, du moins ancrées dans gés et correspond à une activité facile- confronte ces pratiques à l’ensemble des l’espace physique (sortir, bavarder, faire ment recherchée en situation solitaire activités menées par les jeunes. du sport). Premier constat, le concept (avant même le temps des devoirs …). L’environnement technique est ab- d’ami reste fortement lié à l’espace de Toutefois, lire quasi quotidiennement solument omniprésent: ordinateur, té- proximité et de sociabilité partagée: des livres ou des revues est l’affaire du 9 arbido 2 2011
quart des jeunes seulement. Quant à la adolescents présentant une pratique naire n’a pas intégré des questions sur consommation en ligne de journaux, informatique plus poussée que celle les comportements problématiques revues ou livres audio, elle est intensive des filles, tout au moins dans la gestion non médias comme la violence à l’école pour environ 15% des jeunes; elle s’ac- technique courante des systèmes ou les ou dans la famille, les comportements croît significativement avec l’âge (entre jeux. L’enquête met enfin en évidence sexuels ou les formes de harcèlements. 12 et 19 ans) pour la lecture du journal les usages problématiques des médias: Un croisement des informations mé- imprimé comme pour les journaux et cyberintimidation et flaming (mes- dias-non médias aurait été fort instruc- revues en ligne. En revanche, la lecture sages électroniques agressifs et vul- tif. de livres imprimés ou de livres audio gaires) ont été vécus par près de 1 jeune Les enquêteurs concluent sur une se tasse au passage de l’adolescence. sur 5. Réception de films violents utilisation «en aucun cas uniforme» L’enquête révèle aussi des différences ou pornographiques sur le portable des médias tant par sexe que selon le significatives entre régions linguis- concerne 22% des garçons mais seule- bassin culturel (région linguistique ou tiques, notamment face aux médias ment 3% des filles. Filmer de réelles origine des adolescents). Quantitative, audiovisuels «classiques» comme la bagarres, envoyer des films brutaux ou l’enquête JAMES pourrait servir d’utile télévision ou la radio; les différences pornographiques concernent 1 garçon baromètre conjoncturel tout en inté- sont beaucoup moins fortes en matière sur 10. Des comportements corrélés au grant des questions nouvelles en lien de lecture. type de scolarité suivie: les élèves des avec les transformations constatées des La diffusion des technologies n’a filières courtes étant plus en contact pratiques médias. Pour l’instant, rien pas transformé la jeunesse en un avec toutes les formes d’usages dits ne permet de savoir si elle pourra être groupe de geek solitaires et asociaux problématiques. A ce propos, on ne renouvelée. même si des stéréotypes se confirment, comprend pas – seule grosse faiblesse notamment en matière de genre, les de l’enquête – pourquoi le question- Contact: frederic.sardet@lausanne.ch Das Internet ist mobil Wie mobil werden die Bibliotheken? Stephan Holländer, Redaktion arbido U-Bahn gehen angeblich mehr Smart- Der Tablet-PC ist ein tragbarer Com phones als Regenschirme verloren1. puter, der sich per Eingabestift und teil- Mit M-Library gewinnt ein Konzept an weise per Finger auf einem berührungs- Boden, das ohne mobiles Internet nicht Die Bibliothek in jeder Hosentasche empfindlichen Bildschirm (Multi- möglich wäre. Zuerst haben Universi- Was ist eine M-Library? Einigkeit be- Touch) bedienen lässt. Seit dem Erschei- tätsbibliotheken weltweit, neuerdings steht darin, dass bestimmte Web-2.0- nen des iPads im Mai 2010 scheint sich auch öffentliche Bibliotheken Anwen- Funktionen wie Partizipation, Kollabo- diese Geräteklasse schnell zu etablieren. dungen und Dienstleistungen für die ration und Interaktion erfüllt sein müs- Smartphone-Nutzer umgesetzt. Viele Bi- sen und die Information mittels Mobil- Viele Tageszeitungen bieten Apps für die bliotheken sind allerdings trotz sprung- funktechnologie auf Smartphones und digitale Ausgabe ihrer Zeitungen an. Mit haft gestiegener Nutzungszahlen von Tablet-PCs übertragen wird. «The Daily» ist die erste Tageszeitung auf Smartphones und Tablet-PCs nicht über dem Markt, die nur für den Tablet-PC erste Überlegungen und Prototypen für Ein Smartphone verfügt über mehr angeboten wird. Amazon hat im letzten Applikationen hinausgekommen. Computerfunktionalität und -konnekti- Weihnachtsgeschäft erstmals mehr vität als ein herkömmliches fortschrittli- E-Books als gedruckte Bücher verkauft. Mit dem Aufkommen des iPhones ches Mobiltelefon. Smartphones lassen Ein Wettbewerb um die Aufmerksamkeit 2008 und mit dem Erscheinen des sich vom Anwender über zusätzliche der Nutzer von Smartphones hat einge- iPads 2010 hat sich das mobile Internet Programme (Apps) mit neuen Funktio- setzt. Die Aufmerksamkeit der Nutzer ist in breiten Nutzerkreisen in den USA nen ausstatten. Diese Apps unterstehen zum raren Gut geworden. Eine Biblio- und Europa etabliert. In der Londoner mehr oder minder restriktiv der Kontrol- theksapp sollte sicherstellen, dass der le der Gerätehersteller. Ein Smartphone Nutzer für seine Informationsbedürf ist somit ein physisch kleiner ultrakom- nisse situationsbezogen auf sein Smart- 1 http://www.publicservice.co.uk/news_story. pakter und mobiler Computer, mit dem phone und damit auf seine «Bibliothek asp?id=13540, abgerufen am 1.2.2011 auch telefoniert werden kann. in der Hosentasche» zurückgreift. 10 arbido 2 2011
Neue Möglichkeiten – neue Bedürfnisse Neue Möglichkeiten, neue das Smartphone als Navigationsgerät Heute können Smartphone-Benutzer Kompetenzen nutzen. mobil auf die Dienste von Google zu- Die Einführung einer M-Library setzt greifen, um sich die nächstgelegenen voraus, dass die Mitarbeiter der Biblio- Die Möglichkeiten des mobilen Inter- Restaurants oder Geschäfte anzeigen thek über grundlegende Kenntnisse nets werden durch das Cloud-Compu- zu lassen. Ein fremder Begriff in der zur Bedienung von Smartphones und ting vergrössert. «Cloud-Computing Zeitung lässt den Nutzer in der App von Tablet-PCs mehrerer Hersteller verfü- wird immer wichtiger, dadurch brau- Wikipedia browsen. Ein unbekanntes gen. Hinzu kommen muss eine verbes- chen wir weniger Rechenleistung auf Wort der französischen Sprache wird in serte Ansprechbarkeit. Die Bibliothek dem Gerät. Handys brauchen weniger Leo nachgeschlagen. Der Nutzer inter- sollte auf mobile Anfragen sehr schnell Batterien und können dadurch kleiner essiert sich kontext- und situationsbe- reagieren können. werden.» Das sagte Claude Zellweger zogen für bestimmte Informa von One & C, das das Design der Han- tionsfetzen, die im Fachjargon Snip- Andererseits werden Dienstleistungen dys von HTC entwirft, auf einem Po pets genannt werden. Der Nutzer wird wie «Ask a librarian» die Bibliothekare dium in München. «Die generelle Rich- künftig seinen Informations- und Un- zeitlich stärker in Anspruch nehmen. tung bleibt: Handys werden immer terhaltungsbedarf dort decken, wo der Der Bedarf an einer Vermittlung von kleiner, Displays immer grösser», so Zugang über das Smartphone oder den Know-How im Umgang mit Informa Zellweger.3 Tablet-PC am einfachsten ist. tionsressourcen wird steigen. Von ei- ner ausländischen Bibliothek wird be- Laut einer Studie der Firma Metrix in Vielfach wird in Schweizer Bibliotheks- richtet, dass Nutzer ihre Anfragen mit Zürich4 nutzt jeder Vierte in der kreisen die Ansicht vertreten, dass die Smartphones aus dem Lesesaal an ihre Schweiz das mobile Internet. Fast dop- M-Library nur ein weiterer Vertriebska- Ansprechpersonen richten und nicht pelt so viele Männer wie Frauen nutzen nal für das bibliothekarische Angebot an die sich unmittelbar in ihrer Nähe das Internet über mobile Geräte. Die sei. Diese Ansicht ist zu vereinfachend. aufhaltende Auskunftsperson. 14- bis 19-jährigen Internetnutzer sind Über die M-Library kann eine wesent- leicht, die 20- bis 39-jährigen deutlich lich bessere Benutzerführung und eine Helene Blowers von der Columbus Me- überrepräsentiert. Nutzer sind häufig grössere Unterstützung der Nutzer tropolitan Library hat die Vorteile der Vollzeitbeschäftigte und verdienen durch die Mitarbeitenden der Biblio- Dienstleistungen der M-Library als ei- mehr als 10 000 Schweizer Franken im thek geboten werden. ner Web-2.0-Applikation aufgelistet2: Monat. Das sind genau die Nutzer, die in vielen Bibliotheken nicht anzutref- Die Multimedialität des mobilen Inter- – a lways on the move – immer unter- fen sind. Werden diese Nutzergruppen nets lässt eine Audioführung durch die wegs von den Bibliotheken ignoriert, dann Bibliothek oder die Anzeige von Lage- – engaging conversation – fördert Ge- stehen einen Tastendruck weiter An- plänen der Medien und der Bibliothe- spräche bieter wie PaperC, WorldCat, EBSCO- ken nach erfolgter OPAC-Recherche – always on – immer erreichbar host mobile und Wikipedia mobile mit zu. Dies sind Dienstleistungen, die für – encouraging participation – fördert ihren mobilen Applikationen bereit. die Nutzer einen Mehrwert darstellen. die Teilnahme Kostenpflichtige Dienstleistungen kön- – always connected – ständig vernetzt Die Entwicklung neuer mobiler Dienst- nen sicher über die Handyrechnung – enabling collaboration – fördert die leistungen fordert die Kreativität und abgerechnet werden. Zusammenarbeit die Fantasie der Mitarbeitenden in Bi bliotheken. Nicht, dass wir mit dem Die Technologie allein kann es nicht Neue Möglichkeiten – neue Erforder- kommenden Standard LTE (Long Term richten – aber sie unterstützt nisse und Herausforderungen Dank SMS, Twitter und Web-2.0-App In nächster Zeit müssen für das mobi- Die Entwicklung neuer mobiler Dienst- likationen können mehr Nutzer von le Internet eigene Apps für jedes Smart- leistungen fordert die Kreativität und die Bibliothekaren betreut werden, ohne phone-Betriebssystem angeboten wer- Fantasie der Mitarbeitenden in Biblio- dass der Info-Desk aufgesucht werden den. Mit HTML 5 soll dies einfacher theken. muss. Die Technologie ist skalierbar werden, aber noch sind nicht alle De- und kann nach den finanziellen Mög- tails dieser Norm bekannt. Mittelfristig lichkeiten der Bibliothek eingesetzt werden die mobilen Anwendungen we- werden. Vieles ist vorstellbar – von niger textlastig und unseren heutigen 2 http://www.slideshare.net/hblowers/ einer einfachen SMS-Applikation, die Webseiten ähnlicher. Die neue Handy- social-media-edge-feb-2010 die Nutzer auf abgelaufene Ausleihfris- Elite integriert mehr Funktionalitäten 3 http://www.blog.creativemediaservices.eu/ ten aufmerksam macht, bis zu multime und wird zum Schweizer Taschenmes- tag/cloud-computing/ dialen Dienstleistungen. Die in den ser der mobilen Geräte. Telefonieren ist 4 Siehe die Medienmitteilung von Metrix vom Smartphones und Tablet-PCs einge- fast zur Nebensache geworden. Wer ein September 2010: http://www.net-metrix.ch/ bauten Digital-Rights-Management- Smartphone kauft, will in erster Linie sites/default/files/files/NET-Metrix%20New% Systeme ermöglichen eine lizenzkon- online sein, aber auch Fotografieren, 20Products/NET-Metrix-Mobile/Medienmittei- forme Nutzung digitaler Medien. Musik hören, Videos anschauen oder lungen/NMM_PR_20100920_d.pdf 11 arbido 2 2011
Evolution) völlig neue Dienste anbieten Das Buch zum Thema: The Anywhere Library – A Primer for the Mobile Web können. Bis jedoch LTE und die dafür By Courtney Greene, Missy Roser and Elizabeth Ruane. Chicago, 2010 kompatiblen Smartphones endlich smart werden, wird es nach Meinung Dieses dünne Büchlein mit 71 Seiten hat es in sich. Es ist ein Einführungsbuch in das Thema von Claude Zellweger noch Jahre dau- M-Library, das von ausgewiesenen Praktikerinnen des Themas geschrieben wurde. Es enthält vie- ern: «Handys werden dann dem Com- le praktische Tipps, die der direkten Erfahrung mit M-Library-Projekten entstammen. Darüber hi- puter ‹HAL› in Kubricks Film, ‹2001: naus enthält die kompakt geschriebene Publikation Kapitel mit wichtigen Erfahrungen zum Pro- Odyssee im Weltraum› ähneln. Wenn jektmanagement und zum Marketing für eine M-Library-Anwendung. Die Wichtigkeit dieser beiden du aus der U-Bahn steigst, weiss das Themen für die erfolgreiche Einführung einer neuen Anwendung und eines neuen Dienstleistungs- Gerät bereits, was du willst, und ver- angebots in der Bibliothek kann nicht genug hervorgehoben werden. Die grau unterlegten Einschü- sorgt dich unaufgefordert mit den für be mit Checklisten, Tipps und Fallbeispielen sind der zusätzliche Gewinn bei der Lektüre. dich relevanten Informationen.»5 Er Das Buch stellt in pragmatischer Weise die Elemente einer M-Library vor und verweist zu Recht denkt dabei vor allem an ortsbezogene darauf, dass heute noch keine Fixfertig-Lösungen existieren. Es weist darauf hin, aus welchen Dienste. Diese sind bereits Realität. Lä- Elementen eine solche Lösung bestehen muss. Sehr praktisch wird aufgezeigt, mit welchen Ansät- den und Restaurants geben Verbrau- zen man zum gewünschten Resultat kommt, und viele praktische Tipps und Illustrationen sind in chern Rabatte, wenn sie bei ihnen per der Publikation eingebaut. Handy «einchecken». Handy-Nutzer Ein Detail sei noch hervorgehoben, das den grossen Praxisbezug und Pragmatismus der Autorinnen können über Foursquare, Facebook auch bei nebensächlichen Themen aufzeigt, nämlich die Vorstellung der Verwendungsmöglichkei- und Google Latitude sehen, wo sich ih- ten von QR-Code in Verbindung mit Smartphones in Bibliotheken. Nachdem in einigen Schweizer re Freunde aufhalten, wenn diese das Bibliotheken die teure RFID-Chiptechnologie eingeführt wurde und man die ersten Erfahrungsbe- wollen. Die Technik Near Field Com- richte dazu lesen konnte, wird hier eine einfache, wirksame und billigere Technologie – eben der munication (NFC) erlaubt die kontakt- QR-Code – vorgestellt, die manche aus den Gratiszeitungen wie «20 Minuten» kennen. Sie erlaubt lose Verbindung zwischen einem Lese- auch eine sehr gute Benutzerführung und den Zugang zu weiteren Zusatzleistungen, die die Me- gerät und einer Karte oder einem Mo- dien im Bestand einer Bibliothek in ihrer Funktion aufwerten. biltelefon. Erste NFC-Chips tauchten Auch im Marketingkapitel fällt der starke Praxisbezug der Autorinnen ins Auge. Ganz zu Beginn schon vor Jahren in Handys auf. Jetzt des Kapitels sprechen sie von dem fraglos wichtigen Grundelement jeder Marketingstrategie: «Staff soll der Durchbruch mit mobilen Be- Advocacy» (Mitarbeiterüberzeugung). Dies ist ein wichtiges Element für die Einführung dieser zahldiensten kommen. neuen Dienstleistung. Stehen die Mitarbeiter dem M-Library-Konzept reserviert gegenüber, so dürfte der Funke nur schwerlich auf die Nutzer überspringen. Auch die Idee eines «Soft Launch» Die Vision lautet: Man braucht nur sein gemäss dem Usability Klassiker von Steve Krug mit dem Titel «Don’t make me think» zeigt einmal Handy an die Kasse zu halten, schon mehr den grossen Praxiswert dieser Publikation. sind Supermarkteinkauf oder Tankfül- Allen denjenigen, die sich mit dem Konzept einer M-Library vertraut machen wollen, sei die Lek- lung bezahlt. Wer entwickelt eine M- türe des Buches empfohlen. Man erfährt viel Praktisches, und die Literaturliste am Schluss des Library-Vision für die Bibliotheken? Büchleins ist eine Fundgrube für weiterführende Hinweise für alle Themen, die auf den 71 Seiten behandelt werden. Auf einen kleinen Nachteil des Werkes sei hier noch hingewiesen: Die gedruck- Kontakt: 35stevie61@bluewin.ch ten Links im Anhang veralten schnell, und obwohl die Publikation erst im letzten Jahr erschienen ist, sind sie teilweise bereits veraltet. Der Medienbruch wird hier ganz deutlich, tut dem sehr guten Gesamteindruck der Publikation aber keinen Abbruch. Es ist ein typisch amerikanisches «Zeig mir wie»-Buch in einem einfach zu verstehenden Englisch. Man wünschte sich mehr solche Publika- tionen auch aus der Schweiz. (sth) 5 Ebda. ARTProfil GmbH Wir sind dabei alles für die Bestandserhaltung und freuen uns, Sie am Kongress in Bern vom 29. August – 1. September zu begrüssen. Unser Gesamtsortiment, erweitert mit der Vertretung der seit 1989 bekannten Firma Schempp wird Sie überzeugen. Alle Papier-, Karton- und Pappsorten entsprechen den Anforderungen der DIN ISO 9706 und haben den Photographic Activy Test bestanden. 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