PharmaJournal Schweizer Apothekerzeitung - pharmaSuisse

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PharmaJournal Schweizer Apothekerzeitung - pharmaSuisse
11 | 12.2018

pharmaJournal                                               Schweizer Apothekerzeitung
                                                            Journal Suisse de Pharmacie
                                                            Giornale Svizzero di Farmacia

Bern, 20.12.2018, 156. Jahrgang

 Calcium: pharmako-               Calcium: interactions
 dynamische Interaktionen         pharmacodynamiques
 Abgabekategorien:                Catégories de remise:
 Evaluation abgeschlossen         évaluation terminée
 Delegiertenversammlung:          Assemblée des délégués:
 drei neue Kollektivmitglieder    trois nouveaux membres
                                  collectifs
 175-jähriges Jubiläum:
 Visionen entwickeln              175e anniversaire:
 hier und jetzt                   nouvelles perspectives
PharmaJournal Schweizer Apothekerzeitung - pharmaSuisse
für Dich
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                                                                          3377_10_2018_d

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PharmaJournal Schweizer Apothekerzeitung - pharmaSuisse
→   Editorial

Gut gebrüllt Löwe!

             L
                     aut und deutlich mussten wir im 2018 mehr-
                     mals werden. Nicht nur um wie der König der
                     Tiere das Revier zu verteidigen, sondern vor
           allem um der Vernunft Gehör zu verschaffen: Etwa was
           die Massnahmen zur Kostendämpfung anbelangt. Die
           Vorschläge zum Referenzpreissystem und zu den Ver-
           triebsmargen sind nicht zu Ende gedachte Hauruck-
übungen; zu einer derartigen Schwächung der Grundversorger
sagen wir dezidiert Nein. Müssen Apotheken als einfach zugäng-
liche Anlaufstellen wegen mangelnder Rentabilität schliessen,
werden die Patienten auf Notfallambulatorien ausweichen – von
Kostendämpfung also keine Spur. Es gibt bessere Alternativen,
um mit Apotheken zusammen zu sparen, wie pharmaSuisse im
Herbst an einer Medienkonferenz dargelegt hat.
    Biss, Strategie und Agilität – die Kernkompetenzen des Lö-
wen – werden wir in den nächsten Monaten brauchen. Und auch
in einem anderen Punkt können wir uns an den imposanten
Raubkatzen orientieren: Um die Erfolgschancen bei der Jagd zu
erhöhen, schliessen sich Löwen zusammen. Auch wir brauchen
starke Banden, damit wir mit den anstehenden Herausforderun-
gen klar kommen: mit dem neuen Fachapothekertitel in Offizin-
pharmazie, der im September startet, wie auch mit den Umlistun-
                                                                                                   Gegen Schnupfen
gen, wie sie noch im Detail zu klären sind – etwa was die
Dokumentationspflicht anbelangt. Die Veränderungen, die auf die
                                                                              wirkt innert 1 Minute
Apotheken zukommen, sind erst einmal grosse Chancen, bringen
aber auch viele Fragen mit sich. Seien Sie sich sicher: Als Verband
                                                                              bis zu 12 Stunden
werden wir alles daran setzen, Umsetzungsfragen zu klären, Sie
zu unterstützen und nachhaltige Lösungen zu erarbeiten.                       erleichtert die Atmung
    Kundenorientierung, Kompetenz, Effizienz, Vertrauen und
einfache Zugänglichkeit heissen die Big Five, die die Apotheke
charakterisieren und uns regelmässig Glanzresultate in Bevölke-
                                                                              lässt die Nasenschleimhaut
rungsbefragungen bescheren. Doch jeder von uns weiss: Glanz
hält nicht ewig. Gerade im nächsten Jahr werden wir dringender
                                                                              abschwellen
denn je auf Kommunikation setzen müssen: gegenüber Medien,
der Politik, der Bevölkerung und nicht zuletzt auch gegenüber
unseren Mitgliedern. Vor allem im Hinblick auf die neue Tarif-
struktur LOA V, die grundlegenden Erklärungsbedarf erfordert,
aber ebenso bezüglich der erweiterten Kompetenzen, die für die
Kunden fassbar werden müssen.
    Diese Kommunikation muss nicht immer im Fortissimo er-
folgen, aber doch so effektvoll, dass der Adressat nicht anders
kann als aufzuhorchen. Das Brüllen eines Löwen dröhnt bis zu
acht Kilometer. Was die Stimme der Apothekerschaft anbelangt,
erhoffe ich mir, dass sie von Genf nach Graubünden erschallt –
das sind ambitiöse 350 Kilometer. Hierzu braucht es jeden von
uns, sei es im Rahmen eines der 331 975 täglichen Kundenkon-
takte, sei es im Gespräch mit einem Bundesrat. Für Ihr Engage-
ment danke ich Ihnen an dieser Stelle ganz herzlich!
    Bleibt mir, Ihnen Frohe Festtage und alles Gute und Grüne
für das neue Jahr zu wünschen.

Fabian Vaucher
Präsident von pharmaSuisse

pharmaJournal 11 | 2018
                                                                      Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage.
                                                                                                                                               1
                                                                        Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Iromedica AG, St. Gallen.
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→   Editorial

                              Gegen brennende

                              HALSSCHMERZEN…

                                                                                                                                                     Schmerzlindernd
                                                                                                                                                Entzündungshemmend
                                                                                                                                                Wirkt bis zu 3 Stunden

                                  FlurbiAngin ® Sandoz ®. Lutschtabletten. W: Flurbiprofenum. I: Zur kurzzeitigen symptomatischen Behandlung bei schmerzhaften Entzündungen der Rachenschleimhaut. D: Erwachsene und
                                  Jugendliche über 12 Jahren: bei Bedarf alle 3–6 h eine Lutschtablette langsam im Mund zergehen lassen während max. 3 Tagen. Max. TD: 5 Lutschtabletten. KI: Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber
                                  Flurbiprofen, ASS, anderen NSAR oder einem Hilfsstoff. Anamnese von allergischen Erkrankungen (wie Bronchospasmus, Rhinitis, Urtikaria) nach Einnahme von ASS oder anderen NSAR. Im letzten Drittel
                                  der Schwangerschaft. Kinder unter 12 Jahren. Bestehende oder in der Vergangenheit aufgetretene Magen- oder Darmgeschwüre, Magen-Darm-Blutungen, schwere Kolitis, Blutungs- oder Blutbildungs-
                                  störungen, einschliesslich derer, die mit einer früheren Therapie mit NSAR zusammenhängen. VM: Patienten, die an Asthma bronchiale leiden oder früher daran gelitten haben. Bei gastrointestinalen
                                  Beschwerden, einer Anamnese von Ulkusleiden oder entzündlichen Darmerkrankungen sowie Leberfunktionsstörungen. Gastrointestinale Blutungen, Ulzerationen und Perforationen können während
                                  der Behandlung, speziell bei älteren Patienten, jederzeit und ohne Warnsymptome oder anamnestische Hinweise auftreten. Bei Bluthochdruck, Niereninsuffizienz. Herzinsuffizienz. Leberinsuffizienz.
                                  Hämatologische Effekte: Flurbiprofen kann die Thrombozytenaggregation verringern und die Blutungszeit verlängern. Bei Patienten in hohem Alter. In Einzelfällen eine Verschlimmerung infektionsbe-
                                  dingter Entzündungen (z.B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasciitis). Bei Symptomverschlechterung oder neuen Symptomen Behandlungsschema überprüfen und ggf. ändern. Lutschtablette während
                                  des Auflösens im Mund bewegen. Hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Sucrase-Isomaltase-Mangel. IA: OAK, Dipyridamol, Heparin. Diuretika, Antihypertensiva.
Stand: 07/2018_CH1804812821

                                  Digoxin. Orale Antidiabetika (Sulfonylharnstoffe). SS/SZ: Bei der Anwendung im 1. und 2. Trimenon der Schwangerschaft ist deshalb Vorsicht geboten. Im 3. Trimenon ist Flurbiprofen kontraindiziert.
                                  Vorsichtshalber soll Flurbiprofen von stillenden Frauen nicht angewendet werden. UW: Sehr häufig: Wärmegefühl/Brennen im Mund. Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel, kribbelndes Gefühl im Mund,
                                  Übelkeit, Diarrhöe, Ulzerationen der Mundschleimhaut, Mundtrockenheit, Bauchschmerzen. P: Faltschachteln mit 16 Lutschtabletten. Stand der Information: März 2016. Swissmedic-Liste: C.
                                  Ausführliche Informationen siehe www.swissmedicinfo.ch

                              Sandoz Pharmaceuticals AG, Suurstoffi 14, 6343 Rotkreuz
                              2                                                                                                                                                                      pharmaJournal 11 | 2018
PharmaJournal Schweizer Apothekerzeitung - pharmaSuisse
→   Inhalt

                                                                                            Energie für Körper und Geist.

Praxis

5       Calcium: Wie steht es um die                                                                                                       Ø 80 mm
        pharmakodynamischen Interaktionen?

Markt und Wirtschaft

8       Umteilung Listen C und D: die Stellungnahme
        von pharmaSuisse
10      Delegiertenversammlung November 2018:
        wichtige Entscheidungen und Informationen
                                                                               Fa                                                                                   ac
14      175-jähriges Jubiläum: Lösungen für die Zukunft

                                                                                                                                                                                                       !
                                                                                                                                                                    M
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                                                                                                                                                                                                  ur
                                                                                                                                                               ie        he                            K

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17      Interview mit Christian Binder:
        «Wir glauben, dass es auch in vielen Jahren noch
        einen stationären Detailhandel geben wird»
18      Wettbewerb Apotheke der Zukunft:
        clevere Ideen für frische Ladenkonzepte

National                                                                                        Intelligente Kombination aus
                                                                                                Vitamin B12 und 4 Aminosäuren.
20      Live aus den Kantonen: Basel-Landschaft – Thurgau – Bern
                                                                                                www.biovigor.ch

                                                                                            Sirup mit Kirschgeschmack, frisch zubereitet.

                                                                                            - Erhöht die herabgesetzte körperliche und
                                                                                              geistige Leistungsfähigkeit.
                                                                                            - Wirkt gegen Müdigkeit, Konzentrationsschwäche
Trendforscher Dr. David Bosshart: «Erfolg führt oft dazu, dass man bezüglich                  und nervöse Verspannungen.
Innovationen konservativ wird.» © Sandra Blaser                                             - Unterstützt den Organismus während und
                                                                                              nach einer Krankheit.
                                                                                            - Frei von Laktose, Alkohol und Gluten.
Portrait
                                                                                            - Frei von kariogenem Zucker, für Diabetiker geeignet.
                                                                                            - Keine Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs, für eine vegane
21      Carole Jetzer: von der Pharma-Assistentin zur Apothekerin
                                                                                              Ernährung geeignet.
                                                                                            - Rezeptfrei in der Apotheke und Drogerie.
pharmaSuisse Inside                                                                         - Jetzt auch als Kurpackung für 30 Tage erhältlich.

22      Generalversammlung vom 27. Oktober 2018:                                            - Made in Switzerland.
        Statutenänderungen und neue Ehrenmitglieder
24      Mitteilungen
                                                                                            Dies ist ein Arzneimittel. Lassen Sie sich von einer
                                                                                            Fachperson beraten und lesen Sie die Packungsbeilage.

                                                                                            IBSA Institut Biochimique SA,
pharmaJournal 11 | 2018
                                                                                            Headquarters and Marketing Operations
                                                                                                                                                                                           3
                                                                                            Via del Piano 29, CH-6926 Montagnola, www.ibsa.swiss
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→   Inhalt

    Solmucol & Solmucalm
                                                                                                                                                                  Aus der
                                                      ®                                                                              ®                          TV-Werbung

    Erkältungshusten
    Weniger husten, besser atmen.

    Wieder frei durchatmen.
    www.erkältungshusten.ch

                                                                               Hustensirupe mit NAC, dem bewährten Mukolytikum.

                                                                               - Einfach drehen, frisch zubereiten.
                                                                               - Angenehm fruchtiger Geschmack für Gross und Klein.
                                                                               - Frei von Farbstoffen, Alkohol, Laktose und Gluten.
                                                                               - Frei von kariogenen Zuckern, für Diabetiker geeignet.
                                                                               - NAC fördert die Ausscheidung von Chlorphenamin.
                                                                               - Chlorphenamin erzeugt keine Atemdepression.1
                                                                               - Made in Switzerland.

      Löst den Schleim,                  Löst den Schleim und
      befreit die Atemwege.              beruhigt den Husten.

    Z: acetylcysteinum. Liste D. I: Erkältungshusten mit übermässiger Schleimbildung. D: Erwachsene: 600 mg/Tag; Kinder von 2 bis 12 Jahre: 300 mg/Tag, Kinder von 1 bis 2
    Jahre: 150 mg/Tag. KI: Aktives peptisches Ulkus, Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. UW: Magendarm-Beschwerden, Hautausschläge. IA: Antibiotika: Ampicillin,
    Tetrazykline, Makrolide, Cephalosporine, Aminoglykoside, Amphotericin B. Verabreichung der Antibiotika mit einem Zeitintervall von 2 Stunden. Glyceroltrinitrat.
    P: Lutschtabletten zu 100 mg und 200 mg; Sirup für Kinder 90 ml und für Erwachsene 180 ml; Brausetabletten 600 mg; Granulat 100, 200, 600 mg.

    Z: acetylcysteinum, chlorphenaminimaleas. Liste D. I: Erkältungshusten. D: Kinder von 3-6 Jahre: 5 ml 3 Mal/Tag; von 6 bis 12 Jahre: 5 bis 10 ml 3 Mal/Tag Erwachsene:
    10 ml 3Mal/Tag. KI: Überempfindlichkeit auf einen der Bestandteile, peptisches Ulkus, Engwinkelglaukom, Blasenentleerungsstörungen, Bronchialasthmaanfall, gleich-
    zeitige Behandlung mit einem MAO-Hemmer, Schwangerschaft, Stillzeit. UW: Mund- Nasen- und Halstrockenheit, Verstopfung, Akkommodationsstörungen des Auges,
    Miktionsstörungen, Schläfrigkeit, Magenunverträglichkeit. INT: Antibiotika, Nitroglycerin, Phenytoin, MAO-Hemmer, Procarbazin, zentral wirkende Beruhigungsmittel,
    Alkohol. P: Sirup für Kinder, 90 ml ; Sirup für Erwachsene, 180 ml.

    Ausführlichere Informationen siehe www.swissmedicinfo.ch

    1 McLeod RL et al. Antitussive action of antihistamines is independent of sedative and ventilation activity in the guinea pig.
      Pharmacology 1998 Aug; 57(2): 57-64.

4   IBSA Institut Biochimique SA, Headquarters and Marketing Operations, Via del Piano 29, CH-6926 Montagnola, www.ibsa.swiss                         pharmaJournal 11 | 2018
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Calcium

Wie steht es um die
pharmakodynamischen Interaktionen?
Jé rémi e N a y a k , L i n e Och se n b e in , Yan n D u b o is, Ralit z a Gau t h ie r, O livie r Bu g n o n , Jé r ô me Be rg e r

Die pharmakodynamischen Interakti-
onen mit Calcium hängen mit dem
Wirkmechanismus der betroffenen
Wirkstoffe zusammen. Sie können
eine Hypo- oder Hyperkalzämie ver-
ursachen, aber auch die Wirksamkeit
oder Toxizität gewisser Wirkstoffe
verändern.

D
           ie häufigsten Interaktionen mit
           Calcium sind pharmakokineti­
           scher Natur. Sie können eine
Veränderung in der Löslichkeit, Absorpti­
on oder der Elimination auslösen. Ein
Artikel im pharmaJournal 18/2016 berich­
tete über diese Interaktionen.
    Die pharmakodynamischen Interak­
tionen hingegen hängen mit einer verän­
derten Calcium-Zufuhr aus Arzneimitteln
oder der Nahrung zusammen. Risikositu­
ationen, durch die eine pharmakodyna­
mische Interaktion mit Calcium signifi­
kant werden kann, sind insbesondere
Hyperparathyreoidismus, Krebs, Nieren­
insuffizienz, Burnett-Syndrom, eine lang­
fristige Immobilisierung oder granuloma­
töse Erkrankungen.

                                                     Regelmässig und in grossen Mengen konsumiert, können calciumreiche Nahrungsmittel Interaktionen
Die verschiedenen Calciumquellen
                                                     oder das sogenannte Milch-Alkali-Syndrom (Burnett-Syndrom) hervorrufen. © Swissmilk

Arzneimittel

Die zur Osteoporose-Prophylaxe einge­                Tabelle 1. Therapeutische Klassen mit Calcium und entsprechende Indikationen
setzten Salze sind nicht die einzigen Cal­            Therapeutische Klasse      Enthaltenes Calciumsalz (übliche       Hauptindikation
ciumquellen unter den Arzneimitteln.                  (Beispiele)                Dosen von elementarem Calcium
                                                                                 in der erwähnten Indikation*)
Auch andere können als Calciumquellen
                                                      Calciumsalze               Calciumcarbonat                        Osteoporose
dienen (siehe Tabelle 1).
                                                                                 (ca. 500–1000 mg/Tag)
                                                      Antacida                   Calciumcarbonat                        Hyperacidität
Nahrung                                                                          (max. 200 mg/Tag)
                                                      Ionenaustauscherharze      Calcium-Polystyrol-Sulfonat            Prävention und Therapie
Calcium ist in variabler Menge in der Nah­                                       (1440–4320 mg/Tag)                     von Hyperkaliämie
rung enthalten. Regelmässig und in gro­               Phosphatbinder             Calciumacetat                          Hyperphosphatämie
sser Menge verzehrte calicumreiche Le­                                           (ca. 700–1200 mg/Tag)                  renaler Ursache
bensmittel können ebenfalls Interak­tionen            Vitamin- und               Ca2+                                   Erhöhter Bedarf an Vitaminen, Mi-
                                                      Mineralienkomplexe         (ca. 100 mg/Tag)                       neralstoffen und Spurenelementen
hervorrufen oder seltener ein Burnett-
Syndrom (Milch-Alkali-Syndrom). [1] Das              * Berechnet aufgrund der Daten in der Fachinformation.

pharmaJournal 11 | 2018                                                                                                                                     5
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                                                          Die Addition eines oder mehrerer                [7], [8] Die Schwere und Art der Hypo­
                                                       Wirkstoffe, die Hyperkalzämie verursa­             kalzämie-Manifestationen hängt vom
                                                       chen (siehe Tabelle 2) mit einer anderen           Calciumwert ab und von der Geschwin­
                                                       Calciumquelle (Medikament oder calci­              digkeit, mit der dieser Wert sinkt. [9] Eine
                                                       umreiches Nahrungsmittel), kann eine               akute Hypokalzämie kann eine neuro­
                                                       Hyperkalzämie hervorrufen.                         muskuläre Übererregbarkeit, Herzproble­
                                                                                                          me und papillare Ödeme hervorrufen.
                                                       • Hyperkalzämie durch verringerte rena-            Chronische Hypokalzämie ist mit ektopi­
                                                          le Elimination von Calcium aufgrund             scher Kalzifikation, neurologischen, kog­
                                                          von nephrotoxischen Wirkstoffen                 nitiven, dermatologischen sowie Störun­
                                                       Bestimmte häufig eingesetzte Therapie­             gen im Bereich der Augen und Zähne
                                                       klassen können eine funktionelle Nieren­           verbunden. Tabelle 4 fasst die wichtigsten
                                                       insuffizienz hervorrufen. Das kann zu ei­          therapeutischen Klassen oder Wirkstoffe,
                                                       ner verringerten Calciumausscheidung               die Hypokalzämie auslösen, zusammen.
                                                       und folglich zu einer Hyperkalzämie füh­
    Die Interaktionen zwischen zwei Wirkstoffen, die
                                                       ren. Beispiele für häufige therapeutische          Veränderung der Wirksamkeit oder Toxizität
    sich auf die Calciumwerte auswirken, oder einem
    Wirkstoff und Calcium aus der Nahrung haben im
                                                       Klassen und Wirkstoffe finden sich in Ta­          von Digoxin und der Calciumkanalblocker
    Allgemeinen eine geringe klinische Relevanz.       belle 3.
    © Swissmilk                                                                                           Ein veränderter Calciumhaushalt kann
                                                       • Hypokalzämie                                     Auswirkungen auf die Wirksamkeit oder
                                                       Hypokalzämie definiert sich als korrigier­         Toxizität von Digoxin und von Calcium­
                                                       ter Calcium-Serumwert unter 2,10 mmol/l.           kanalblockern haben. Bei höheren Cal­
    betrifft in erster Linie Milchprodukte:
    Milch, Käse, Joghurt etc. Bestimmte Mine­
    ralwässer sind ebenfalls reich an Calcium
                                                       Tabelle 2. Interaktionsmechanismen, die zu einer Kumulierung von Hyperkalzämie verursa-
    (Eptinger®, Valser®, Contrex® etc.) [2].           chenden Wirkungen führen und Beispiele für betroffene Wirkstoffe [16]
    Hingegen sind Butter und Schweizer Lei­
                                                       Mechanismus der Interaktion           Beispiele für Wirkstoffe
    tungswasser im Allgemeinen calciumarm.                                                   (Beispiele von in der Schweiz erhältlichen Spezialitäten)
    [3], [4]                                             Parathormon-Konzentration (PTH) Lithium (Litarex®, Lithiofor®, Priadel®, Quilonorm®)
                                                                                             Teriparatid (Forsteo®)
    Pharmakodynamische Interaktionen
                                                         intestinale Calciumabsorption       Calcitriol (Calcitriol Salmon Pharma, Renatriol®, Rocaltrol®)
    mit Calcium
                                                                                             Calcipotriol* (Daivobet®, Enstilar®, Xamiol®)
                                                                                             Cholecalciferol (Vi-De 3®, Andreavit®, Calcimagon D3®/-forte
    Die pharmakodynamischen Interaktionen                                                    oder Osteocal D3®)
    mit Calcium hängen mit dem Wirkmecha­                Knochenresorption                   Retinol (Burgerstein Vitamin A®)
    nismus der betroffenen Wirkstoffe zusam­
                                                                                             Tretinoin (Vesanoid®)
    men. Diese Interaktionen können im Fall
                                                                                             Isotretinoin (Curakne®, Isotretinoin-Mepha®, Tretinac®,
    von Calcium in zwei Kategorien eingeteilt                                                Roaccutan®)
    werden: Veränderung des Calciumhaus­                 Phosphathaushalt                    Calciumacetat (AcetaPhos® oder Renacet®)
    halts oder Veränderung der Toxizität/Wirk­                                               Calciumcarbonat (Calcium-Phosphatbinder «Bichsel»®)
    samkeit der anderen Wirkstoffe, wenn der
                                                                                             Lanthan (Fosrenol®)
    Calciumhaushalt beeinträchtigt ist.
                                                         Calciumausscheidung über Harn       Hydrochlorothiazid (Esidrex® und Kombinationspräparate)
                                                                                             Chlortalidon (Hygroton® und Kombinationspräparate)
    Veränderung des Calciumhaushalts
                                                                                             Indapamid (Fludapamid®, Fludex SR® und
                                                                                             Kombinationspräparate)
    • Addition der Hyperkalzämie
                                                                                             Metolazon (Metolazon Galepharm®)
       auslösenden Wirkungen
                                                       Andere                                Capecitabin (Xeloda® und Generika)
    Hyperkalzämie definiert sich als Serum­
                                                                                             Estramustin (Estracyt®)
    konzentration von Calciumionen, Albu­
                                                                                             Theophyllin (Aminophyllin Amino®, Euphyllin®, Unifyl®)
    min-korrigiert über 2,5 mmol/l. [5] Die
                                                                                             Testosteron (Andriol Testocaps®, Nebido®, Testoviron Depot®)
    klinischen Manifestationen können
    schwerwiegend sein, insbesondere bei                                                     Leuprorelin (Eligard®, Leuprorelin Sandoz®, Lucrin Depot®,
                                                                                             Lutrate Depot®)
    ausgeprägter Hyperkalzämie oder schnel­
                                                                                             Triptorelin (Decapeptyl®, Pamorelin LA®, Salvacyl®),
    lem Anstieg der Calciumwerte. Sie wirken
                                                                                             Goserelin (Zoladex®/-LA)
    sich im kardiovaskulären, renalen, gastro-
                                                                                             Tamoxifen (Nolvadex®, Tamec®, Tamoxifen Farmos®)
    intestinalen, muskulären, Knochen- und/
    oder neurologischen Bereich aus. [6]               *topische Formen, bei denen ein Hyperkalzämie-Risiko bei Überdosierung möglich scheint.

6                                                                                                                                       pharmaJournal 11 | 2018
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                                              Tabelle 3. Beispiele für therapeutische Klassen und Wirkstoffe, die ein Risiko für eine Nieren­
  Das Wichtigste in Kürze
                                              insuffizienz bergen und zu einer Hyperkalzämie führen können [12].
  • Pharmakodynamische Interaktionen
                                              Therapeutische Klasse        Beispiele für Wirkstoffe
    mit Calcium führten zu zwei möglichen
                                              (Beispiele)                  (Beispiele von in der Schweiz erhältlichen Spezialitäten*)
    Folgen:
                                              Diuretika                    Furosemid (Lasix® und Generika), Torasemid (Torem® und Generika)
    –– Zu- oder Abnahme der Calcium­
                                                                           Spironolacton (Aldacton® und Generika)
       werte;                                                              Chlortalidon (Hygroton® und Generika),
    –– Veränderung der Wirksamkeit oder                                    Hydrochlorothiazid (Esidrex® und Generika)
       Toxizität eines Wirkstoffs, abhängig
                                              Nicht-steroidale             Acetylsalicylsäure (Aspirin® und Generika), Mefenaminsäure
       von den Calciumwerten.                 Entzündungshemmer            (Ponstan® und Generika), Celecoxib (Celebrex® und Generika),
  • Die Interaktionen zwischen zwei Wirk-                                  Diclofenac (Voltaren® und Generika), Etoricoxib (Arcoxia®), Ibuprofen
                                                                           (Brufen® und Generika), Indometacin (Indocid® und Generika),
    stoffen, die sich auf die Calciumwerte
                                                                           Naproxen (Aleve® und Generika), Sulfasalazin (Salazopyrin®)
    auswirken, oder zwischen einem Wirk-
                                              Analgetika/Antipyretika      Metamizol (Novalgin® und Generika)
    stoff und Calcium aus der Nahrung ha-
    ben im Allgemeinen eine geringe klini-    Hemmer des                   Captopril (nur Generika), Enalapril (Reniten® und Generika),
    sche Relevanz.                            Angiotensin-Converting-      Lisinopril (Zestril® und Generika), Perindopril (Coversum® und
                                              Enzyms                       Generika), Ramipril (Triatec® und Generika)
  • Risikosituationen, durch die eine         Angiotensin-II-Rezeptor-     Azilsartan (Edarbi®), Candesartan (Atacand® und Generika), Eprosartan
    pharmakodynamische Interaktion mit        Blocker                      (Teveten® und Generika), Irbesartan (Aprovel® und Generika), losartan
    Cal­cium signifikant werden kann, sind                                 (Cosaar® und Generika), Olmesartan (Votum® und Generika),
    insbesondere Hyperparathyreoidismus,                                   Telmisartan (Micardis® und Generika), Valsartan (Diovan® und Generika)
    Krebs, Niereninsuffizienz, Burnett-­      Reninhemmer                  Aliskiren (Rasilez®)
    Syndrom, eine langfristige Immobili­
    sierung oder granulomatöse                * Im Sinne der Übersichtlichkeit werden Kombinationspräparate mit diesen Wirkstoffen in dieser Tabelle
    Erkrankungen.                             nicht aufgeführt.

ciumwerten nimmt die Myokardtoxizität         Tabelle 4. Beispiele für therapeutische Klassen und Wirkstoffe, die Hypokalzämie auslösen [17]
von Digoxin zu. Umgekehrt kann seine          Therapeutische            Wirkstoffe                                  Hypokalzämie auslösender
Wirkung bei niedrigen Calciumwerten           Klasse (Beispiele)        (Beispiele)                                 Mechanismus
verringert sein. Die Fachliteratur, die von   Bisphosphonate            Alendronat (Fosamax® und Generika),           Knochenresorption
einem Zusammenhang zwischen Cal­                                        Ibandronat (Bonviva® und Generika),
                                                                        Pamidronat (Aredia® und Generika),
cium und der Intoxikation durch Digita­                                 Risedronat (Actonel®),
lisglykoside berichtet, verfügt nur über                                Zoledronat (Aclasta® und Generika,
einen geringen Evidenzgrad, da es sich                                  Zometa und Generika)
um Fallberichte mit einer ganzen Reihe        Calcimimetikum            Cinacalcet (Mimpara®)                         PTH
von Confounding Factors handelt. [10],        Krebsmedikamente          Cisplatin (nur Generika)                    Hypomagnesiämie, die auslöst:
                                              (Alkylantien)                                                          PTH, tubuläre Reabsorption
[11]
    Daher ist bei Patienten unter Digoxin     Anti-RANKL mono­          Denosumab (Prolia®, XGEVA®)                   Knochenresorption
                                              klonale Antikörper
eine Therapie mit einer Calciumquelle
(siehe Tabelle 1) oder einem zu Hyper­
kalzämie führendem Wirkstoff (siehe Ta­
belle 2) zu erwägen. Die Calciumwerte         beschleunigen. Hingegen ist bei üblichen             Literaturangaben
sollten jedoch vorsichtshalber beobachtet     Dosierungen der Calciumkanalblocker                  [1] Nutrients (2013) ; 5(12) : 4880–4893
                                                                                                   [2] COMPAS, «Teneur en calcium des eaux minérales»
werden, die Behandlung zur Erhöhung           und bei anfangs normalen Calciumwer­
                                                                                                   [3] ASCO, «Ostéoporose, la maladie des os fragiles»
der Calciumwerte progressiv eingeführt        ten diese Interaktion klinisch nicht signi­          [4] Osteoswiss, «Alles über Calcium»
und der Patient über das Risiko informiert    fikant. [14], [15]                      n           [5] Hormones (2009); 8(2) : 83–89
werden. [12], [13] Aus Sicherheitsgrün­                                                            [6] UpToDate (2016), «Clinical manifestations
                                                                                                        of hypercalcemia»
den scheint es sinnvoll, bei Einführung
                                                                                                   [7] BMJ (2008); 336(7656) : 1298–1302
eines die Calciumwerte senkenden Wirk­                                                             [8] Canadian Family Physician (2012); 58(2) : 158–162
stoffs gleich vorzugehen.                                                                          [9] UpToDate (2016), «Clinical manifestations
    Die Wirkung und die Toxizität der Cal­                                                              of hypocalcemia»
ciumkanalblocker hängen ebenfalls von                                                              [10] Anesthesia & Analgesia (1972); 51(2) : 202–205
                                                                                                   [11] JAMA (1936); 106(14) : 1151–1153
den Kalziumwerten ab. Und zwar gilt           Korrespondenzadresse                                 [12] La Revue Prescrire (2013) ; 33(s350), p. 477–489
dies für die verschiedenen Typen der Cal­     Dr. Jérôme Berger                                    [13] American Heart Journal (1970); 79(4) : 499–507
ciumkanalblocker. Bei hohen Calcium­          Pharmacien chef adjoint                              [14] Annals of Internal Medicine (1987); 107(5) :
                                              Centre de pharmacie communautaire                          623–628
werten wird die Wirkung der Calcium­
                                              Policlinique médicale universitaire                  [15] Clinical Toxicology (2014); 52(9) : 926–944
kanalblocker gehemmt. Umgekehrt kann          Rue du Bugnon 44                                     [16] La Revue Prescrire (2013) ; 33(s362) : 536
das Hinzufügen eines Calciumkanalblo­         1011 Lausanne                                        [17] UpToDate (2016), «Etiology of hypocalcemia
ckers das Auftreten einer Hypokalzämie        E-Mail: jerome.berger@hospvd.ch                            in adults»

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                                                                                                         Gesundheitswesen ein jährliches Sparpo-

    Die Würfel sind gefallen
                                                                                                         tenzial von 100 Millionen ergibt.

                                                                                                         Drei Szenarien

    Thier r y Ph i lbet                                                                                  Laut dem revidierten HMG darf der Apo-
                                                                                                         theker Medikamente der Liste B im Rah-
    Swissmedic hat dem Druck seitens                   zial und tragen zum erklärten Ziel der            men einer Fachberatung zwischen dem
    Politik und Wirtschaft nicht nachge-               HMG-Revision bei, die Selbstmedikation            Apotheker und dem anwesenden Patien-
    geben und sich mit der Entschei-                   zu erleichtern und den Zugang zu Arz-             ten abgeben, sofern er der Dokumentati-
    dung, nur 94 Arzneimittel der Liste D              neimitteln zu vereinfachen.                       onspflicht nachkommt. Liegt kein ärztli-
    künftig in der Selbstbedienung er-                                                                   ches Rezept vor, sind drei Szenarien
    hältlich zu machen, klar zur Patien-               Ein Sparpotenzial von 100 Millionen               möglich:
    tensicherheit bekannt.                                                                               1.	Der Apotheker fällt den Therapieent-
                                                       Kurz davor, am 16. November 2018, hatte               scheid eigenständig:
                                                       Swissmedic über die Umteilung der Arz-                Laut Indikationen und Wirkstoffen ge-

    S
               wissmedic veröffentlichte am            neimittel der ehemaligen Abgabekatego-                mäss BAG-Liste (Liste B des Apothe-
               4. Dezember 2018 die Informati-         rie C in die Kategorien B und D infor-                kers, auch genannt Liste B+) oder in
               onen zur Umteilung von Arznei-          miert. Rund 15 % der Arzneimittel wurden              begründeten Ausnahmefällen.
    mitteln der aktuellen Abgabekategorie D            aufgrund von Missbrauchspotenzial und                 Die ständige Expertenkommission des
    in die Selbstbedienung (Abgabekategorie            des Potenzials schwerwiegender Wech-                  BAG, die die Indikationen und Wirk-
    E). Im Rahmen der Revision des Heilmit-            selwirkungen in die Abgabekategorie B                 stoffe zuhanden der Apotheker fest-
    telgesetzes hat das Parlament bei den Kri-         eingeteilt.                                           legt, hat eine erste Indikation abge-
    terien für die Liste E festgehalten, dass nur         pharmaSuisse hatte in der Swissme-                 schlossen, die ab 1. Januar 2019 in
    Arzneimittel frei erhältlich sein sollen, die      dic-Expertengruppe Einsitz genommen                   Kraft tritt. Es handelt sich hier um die
    weder medizinisch-pharmazeutische noch             und ist der Ansicht, dass die Kunden von              saisonale allergische Rhinitis und Rhi-
    fachliche Kundenberatung benötigen.                dieser Umteilung profitieren: Sie haben               nokonjunktivitis. pharmaSuisse erwar-
        Nach Begutachtung von 540 der rund             eine grössere Auswahl in Drogerien, und               tet in den kommenden Jahren hier
    1800 Arzneimittel der Liste D durch eine           die Zugänglichkeit zu rezeptpflichtigen               substanzielle und schnellere Fort-
    Fachexpertengruppe, entschied Swissme-             Medikamenten ist erleichtert, weil diese              schritte vom BAG.
    dic, dass nur 94 davon frei erhältlich sein        auch in der Apotheke erhältlich sind,             2.	Verlängerung einer ärztlich verordne-
    werden. pharmaSuisse begrüsst dieses               ohne dass ein Arztbesuch bzw. ein Arzt-               ten Dauermedikation: Repetition einer
    klare Bekenntnis zur Sicherheit der Pa­            rezept zwingend notwendig ist. Dies                   ärztlich verschriebenen Dauermedika-
    tienten. Die wenigen umgeteilten Medi-             spart unnötige Arztkonsultationen und                 tion innerhalb eines Jahres.
    kamente haben kein Gefährdungspoten-               insbesondere teure Besuche in der Spital-             Dabei ist die Diagnose und Indikation
                                                                                                             durch den Arzt sichergestellt.
                                                                                                         3.	Präparate der ehemaligen Liste C er-
                                                                                                             fordern keine ärztliche Diagnose, die
                                                                                                             Indikationsstellung erfolgt heute
                                                                                                             schon im Fachhandel.
                                                                                                             Verschreibungspflichtig ist das Medi-
                                                                                                             kament, weil der Apotheker das gro-
                                                                                                             sse Missbrauchs- und/oder Interakti-
                                                                                                             onspotenzial beurteilen kann und
                                                                                                             ebenso feststellen kann, ob das Medi-
                                                                                                             kament für den Patienten sicher und
                                                                                                             geeignet ist.

                                                                                                         Dokumentationspflicht:
                                                                                                         pragmatische Lösung erforderlich

                                                                                                         pharmaSuisse fordert eine differenzierte
                                                                                                         Dokumentationspflicht gemäss den oben
    Rund 15 % der Arzneimittel der ehemaligen Abgabekategorie C wurden aufgrund von Missbrauchs­
                                                                                                         genannten drei Abgabesituationen. Be-
    potenzial und des Potenzials schwerwiegender Wechselwirkungen in die Abgabekategorie B eingeteilt.   züglich der ehemaligen Liste C sollte bei
    © pharmaSuisse                                                                                       Vorliegen eines Patientendossiers in der

8                                                                                                                                  pharmaJournal 11 | 2018
→   Politik und Wirtschaft

  Ein Meilenstein für die Drogerien                                                                              Die Umteilung der Arzneimittel der
                                                                                                              Liste C zu D und B wird mittels ordentli-
  Dass die Drogerien in Zukunft rund 550 Produkte der bisherigen Liste C
                                                                                                              cher Verwaltungsverfahren zwischen Ja-
  abgeben dürfen, ist für den Schweizerischen Drogistenverband (SDV) ein
  Meilenstein auf dem Weg zum Ziel, dass die Drogerien künftig alle nicht ver­                                nuar und April 2019 erfolgen. Wahr-
  schreibungspflichtigen Arzneimittel im Sortiment haben können. Entspre­                                     scheinlich werden die meisten betroffenen
  chend erfreut ist Isabella Mosca (Bild), im Zentralvorstand des SDV zuständig                               Unternehmen Rechtsmittel gegen die
               © ASD

  für Politik und Branche: «Damit wird die hohe Fachkompetenz der Drogistin­                                  Umlistung ihrer Produkte in die Liste B
  nen und Drogisten in der ganzen Schweiz honoriert.» Dank der rund 550 Prä­                                  ergreifen. Bis zu einem rechtskräftigen
  parate, die laut Swissmedic von der bisherigen Liste C in die Liste D umgeteilt werden sol­                 Abschluss des Verfahrens können also
  len, nimmt die Arzneimittelvielfalt in der Drogerie zu. Für gewisse Indikationsgebiete
                                                                                                              mehrere Jahre vergehen. Dies insbeson-
  werden die Drogerien zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten zur Hand haben, bei ande­
  ren Indikationen werden Patientinnen und Patienten dank Präparaten in höheren Dosie­                        dere bei Arzneimitteln, die nicht auf der
  rungen und/oder Packungsgrössen individueller beraten und versorgt werden können.                           Spezialitätenliste (SL) stehen. Deshalb ist
                                                                                                              nicht mit einer raschen Hochstufung die-
  «Während der gesamten Beratung zur Revision des Heilmittelgesetzes», so Isabella Mosca,
  «war es für den SDV immer wichtig, dass der Fachhandel als solches gestärkt und die                         ser Arzneimittel zur Liste B zu rechnen.
  vorhandene Fachkompetenz sowohl der Drogistinnen und Drogisten als auch der Apothe­                         Die Umteilung in die Liste E wird ab April
  kerinnen und Apotheker besser ausgeschöpft wird.» Nun sei es wichtig, dass die Erwei­                       2019 erfolgen.
  terung der Abgabekompetenz sowohl in Drogerien als auch in Apotheken möglichst rasch                           pharmaSuisse wird ihre Mitglieder re-
  Tatsache werde: «Schliesslich wird so der Zugang der Bevölkerung zur kostengünstigen                        gelmässig über diesen längeren Prozess
  Selbstmedikation tatsächlich erleichtert», so Isabella Mosca weiter.
                                                                                                              inklusive der zugehörigen Dokumentati-
                                                                                                              onspflicht informieren.
                                                                                                                 Nähere Informationen zu den betrof-
Apotheke der einfache Eintrag in dieses          ers vor. Wenn der Kunde darauf verzich-                      fenen Arzneimitteln, den Übergangsrege-
Dossier genügen. Wenn kein Patienten-            tet, muss der Apotheker wie heute auf-                       lungen sowie weiteren Fragen der Umtei-
dossier vorliegt, schlägt der Apotheker          grund seiner Sorgfaltspflicht entscheiden,                   lung finden Sie im FAQ von Swissmedic:
dem Kunden die Eröffnung eines Dossi-            ob er das Medikament abgibt oder nicht.                      www.swissmedic.ch                      n

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                                                    KI: Eisenüberladung, Eisenverwertungsstörungen, Überempfindlichkeit gegenüber einem Inhaltsstoff, Anämie ohne gesicherten
                                                    Eisenmangel, Unverträglichkeit, schwere Leber- und Nierenerkrankungen. UW: Gelegentlich gastrointestinale Beschwerden
                                                    IA: Gleichzeitige Einnahme von Tetracyclinen, Antacida, die Aluminium- oder Magnesiumsalze enthalten, Colestyramin, Penicil-
                                                    lamin, Goldverbindungen, Biphosphonate. P: 40 und 100 Filmtabletten. Liste C. 10 / 2012.
                                                    Ausführliche Informationen finden Sie unter www.swissmedicinfo.ch.
pharmaJournal 11 | 2018                             Andreabal AG, Binningerstrasse 95, 4123 Allschwil, Tel. 061 271 95 87, Fax 061 271 95 88, www.andreabal.ch                     9
→   Politik und Wirtschaft

     Delegiertenversammlung November 2018

     Wichtige Entscheidungen und Informationen
     Thier r y Ph i lbet

     Die Schaffung eines neuen Fähig-                  Liechtenstein (AVFL) eine finanzielle              für die Apotheken entstehenden zu-
     keitsausweises FPH, der Stopp von                 Unterstützung in der Höhe von                      sätzlichen Kosten müssen kompen-
     aposolution und die Aufnahme von                  CHF 20 000 beantragt.                              siert werden.
     drei neuen Kollektivmitgliedern wa-                   Der Vorstand empfahl eine Ableh-             • Neuer Fähigkeitsausweis «Anamnese»:
     ren nur einige der Entscheidungen                 nung dieses Antrags auf finanzielle                Statt die Weiterbildungen unnötig zu
     der pharmaSuisse-Delegiertenver-                  Unterstützung mit der Begründung,                  vervielfachen, schlug der Vorstand vor,
     sammlung im Herbst.                               dass eine Anpassung der Informatik-                den derzeitigen FPH-Weiterbildungsti-
                                                       systeme von Apotheken an die regle-                tel «Apotheker für integrierte Versor-
                                                       mentarischen Bestimmungen ohnehin                  gungsmodelle» (früher «netCare»)

     A
                 nlässlich seiner Sitzung im Au-       zu den von jedem seriösen IT-Liefe-                durch einen Fähigkeitsausweis «Ana-
                 gust widmete sich der Vorstand        ranten angebotenen Leistungen gehö-                mnese in der Grundversorgung» zu
                 vorrangig den verschiedenen           re. Die Delegierten jedoch entschieden             ersetzen. Und damit gleich weitere
     Leistungsversprechen, die pharma­Suisse           anders. Der gesprochene Betrag wird                Zielsetzungen zu verwirklichen: Vertie-
     den Mitgliedern bieten muss. Der Berufs-          aus dem Dispositionsfonds des Vor-                 fung der Kompetenzen der Apotheker
     verband soll sich in erster Linie für opti-       standes entnommen (Budget 2018).                   im Bereich der Anamnese (Grundvor-
     male Rahmenbedingungen und für ein                    pharma­Suisse fordert generell, dass           aussetzung für die Erarbeitung eines
     hohes Ansehen seiner Mitglieder einset-           die Abgabebedingungen für alle an der              Therapieplans in Eigenverantwortung
     zen. pharma­Suisse muss auch die Rolle            Abgabe beteiligten Akteure (Apothe-                des Apothekers), aber auch der neuen
     des Leistungserbringers übernehmen, um            ken, Ärzte mit Patientenapotheke, Spi-             Indikationsgebiete der Liste B sowie
     die Mitglieder mit wirkungsvollen Ange-           täler) harmonisiert werden. Eine Weg-              dem Erwerb neuer Kompetenzen für
     boten und intelligenten Lösungen zu un-           leitung für die Abgabe wird derzeit                das Angebot neuer Dienstleistungen
     terstützen. Weiter soll pharma­Suisse völ-        erarbeitet. pharma­Suisse möchte auch,             («Chronic Care») und allgemein die
     lig unabhängig von der FPH werden, die            dass eine klare Regelung bezüglich des             Förderung der interprofessionellen Zu-
     für Fragen zu Weiter- und Fortbildung             Data Ownerships gefunden wird. Die                 sammenarbeit.
     zuständig ist. Diese drei Rollen – Lobby-
     ing, Leistungen und Bildung – machen
     langfristig eine dreiteilige Organisations-
     struktur erforderlich. Der Vorstand wird
     der DV 2019 einen geeigneten Lösungs-
     vorschlag unterbreiten.
     • Unterstützung der Apotheken in Liech-
         tenstein: Bis Februar 2019 muss in je-
         dem EU- und EWR-Mitgliedsstaat eine
         nationale Datenbank eingeführt wer-
         den, um das Einschleusen von ge-
         fälschten rezeptpflichtigen Arzneimit-
         teln in die offizielle Versorgungskette
         künftig zu verhindern. Um in der
         Schweiz ein gleichwertiges Sicherheits-
         niveau sicherzustellen, sollte 2019 eine
         Änderung des HMG in Kraft treten.
             Bis dahin wird Liechtenstein die
         vom Schweizerischen Verband für die
         Verifizierung von Arzneimitteln
         (SMVO) (siehe pharmaJournal 5/2018)
         entwickelte Lösung testen und die
         fünf Apotheken des Fürstentums darin
         einbeziehen. Aus diesem Grund hat          Marcel Mesnil analysierte die Herausforderungen der parlamentarischen Herbstsession. «Wir sind bald
         der Apothekerverein des Fürstentums        am Ziel!», so sein optimistischer Kommentar. © pharma­Suisse

10                                                                                                                                    pharmaJournal 11 | 2018
→   Politik und Wirtschaft

        Das Programm dieses neuen Fä-             durchrangen. Anlass zu Diskussionen         • Stopp aposolution und pharmInform:
    higkeitsausweises umfasst einen zu-           gaben sowohl der Name des neuen               Ziel der Schaffung dieser beiden Platt-
    sätzlichen Kurstag (fünf Tage statt der-      Fähigkeitsausweises als auch sein In-         formen war es unter anderem, Indus-
    zeit vier), wovon drei der Praxis             halt und sein Ziel; Aspekte, die nach         triegelder gesetzeskonform für die
    gewidmet sind (einschliesslich Algo-          Ansicht bestimmter Delegierter nicht          Fort- und Weiterbildung von Apo-
    rithmen). Die Delegierten, die dazu           klar genug waren. Aber was dann zu            thekenteams einzusetzen. Leider
    aufgerufen waren, dem neuen Weiter-           wirklich hitzigen Debatten führte, war        konnten die Plattformen aufgrund
    bildungsprogramm FPH zur Anamne-              das Risiko, dass dieser Fähigkeitsaus-        mehrerer Faktoren nicht wie ge-
    se in der Grundversorgung sowie des-          weis von einigen Kantonsapothekern            wünscht weiterentwickelt werden; be-
    sen Inkrafttreten am 1. Januar 2019           zum Obligatorium erklärt werden               sonders hinderlich wirkt sich die Tatsa-
    zuzustimmen, diskutierten lange, be-          könnte, um Spezialitäten der Liste B          che aus, dass die HMG-Verordnungen
    vor sie sich zu einem Entschluss              abgeben zu dürfen. Trotz eines Gegen-         zu dieser Praxis nicht vor 2020 in Kraft
                                                  vorschlags der Toppharm-Delegierten           treten werden und dass die Gruppie-
                                                  Andrea Botomino, die Entscheidung             rungen und Ketten in der Zwischen-
  Budget 2019 verabschiedet                       aufzuschieben, stimmte die DV dem             zeit ihr eigenes System eingeführt ha-
  Die Forderung des Vorstandes ist eindeu-
                                                  Vorschlag des Vorstandes, diesen neu-         ben. Die Stiftung für Qualitätssicherung
  tig: Das Budget 2019 muss ausgeglichen          en Fähigkeitsausweis zu schaffen, mit         in der Schweizer Offizin (SQSSO), die
  sein. Dazu musste die Geschäftsstelle eine      knapper Mehrheit zu. Träger des der-          die Plattformen verwaltet, beschloss
  klare Priorisierung der Produkte, Dienst-       zeitigen FPH-Titels «Apotheker für            daher, diese nicht weiter zu betreiben.
  leistungen und Projekte durchführen, die        integrierte Versorgungsmodelle», der          Die Stiftung wird nicht aufgelöst, sie
  in mehrere Optimierungsmassnahmen               gültig bleibt, können den neuen Fä-           wird jedoch ihre Tätigkeit und damit
  mündete. Die Geschäftsleitung unter der
                                                  higkeitsausweis erwerben, indem sie           auch ihre Kosten auf ein Minimum
  Führung des neuen Geschäftsführers Dr.
  Hans Rudolf Keller hat auch einen Kosten-
                                                  ihre Fortbildung mit einem eintägigen         beschränken.
  senkungsplan erarbeitet, mithilfe dessen        Kurs zu den Grundlagen der Anam-                  Gewisse Bildungsorganisation ha-
  rund eine Million Franken eingespart            nese ergänzen.                                ben jedoch bereits Energie und Geld
  wird. Diese Reduktion beim Aufwand be-        • Projektstand ReWOP: Laufende Etap-            investiert, damit ihre Veranstaltungen
  trifft sowohl pharma­Suisse-Produkte und        pen der Reorganisation des Weiterbil-         über aposolution reserviert werden
  -Projekte, aber auch Ausgaben für Studi-        dungsgangs FPH in Offizinpharmazie            können. Die Delegierten stimmten da-
  en, Gutachten und Mandate. Die Vorschlä-
                                                  (ReWOP) sind unter anderem die                her auf Vorschlag des Vorstandes dem
  ge wurden allesamt von den Delegierten
  gutgeheissen, mit Ausnahme der Verkür-
                                                  Ausschreibung für eine IT-Lösung,             Prinzip der Entschädigung zu, jedoch
  zung der Delegiertenversammlung von             welche wesentliche Teile der Prozesse         nur für nachweisbare Aufwendungen
  vier auf drei Tage pro Jahr. Auf Antrag des     automatisieren soll (operativ bis Ende        für IT-Anpassungen im Hinblick auf
  IFAK-Delegierten Claus Hysek entschied          Mai 2019), die Erarbeitung eines Leit-        die Vernetzung mit der Plattform. Eine
  die DV, die Abstimmung über diesen              fadens für Weiterbildungsveranstalter         Summe von höchstens CHF 100 000
  Punkt auf die nächste Delegiertenver-           und die Ausarbeitung des künftigen            wird aus dem Spezialfonds entrichtet.
  sammlung im Mai 2019 zu verlegen.
                                                  Weiterbildungsprogramms (mit sieben           Nur die folgenden Veranstalter können
  Das genehmigte Sparprogramm wird je-            Modulen mit mehr Praxisbezug und              einen Anspruch geltend machen: ag-
  doch nicht ausreichen, und 1,03 Millionen       dem Ersatz der Diplomarbeit durch ein         fam, CAP, Careum Weiterbildung,
  werden aus den Reserven entnommen,
                                                  Portfolio). Parallel dazu prüfen die Pro-     medinform und pnn.
  um Spezialfinanzierungen zu decken (Res-
  sourcenaufstockung Abteilung Märkte &
                                                  jektleitenden die Finanzierbarkeit des      • Neu: netCare© 2: Ab dem 1. Januar
  Daten, Projekt ReWOP, LOA V, Lehrstuhl          gesamten Projekts sowie die für die           2019 wird keine Eintrittsgebühr von
  ETHZ, solidarische Finanzierung der Platt-      Weiterzubildenden zu erwartenden              CHF 1000 mehr erhoben. Ein neuer
  form phs-net etc.). Der Vorstand verlangt       Kosten, soweit wie möglich unter dem          (kostengünstigerer) Franchisevertrag
  jedoch, dass solche Abschöpfungen der           Blickwinkel der Kostenreduktion.              ermöglicht Rabatte bereits ab zwei
  Reserven nicht mehr systematisch erfol-       • Neue Fakturierung der indirekten va-          Partnerapotheken und bis zu 35 %,
  gen, wie dies in den letzten paar Jahren
                                                  riablen Mitgliederbeiträge: Ab dem            abhängig von der Zahl teilnehmender
  der Fall war.
                                                  1. Januar 2019 fakturieren nicht mehr         Apotheken. Die Kurse wurden eben-
  Bei der Schlussabstimmung haben die             die Grossisten die indirekten variablen       falls adaptiert und orientieren sich neu
  Delegierten zunächst den Vorschlag ange-
                                                  Mitgliederbeiträge (basierend auf dem         stärker an der Praxis (v. a. aufgrund der
  nommen, den indirekten fixen Mitglieder-
  beitrag von CHF 1500 auf 1650, exkl. TVA,       Einkaufsvolumen bei Grossisten), son-         Fallstudien). Die neuen Kurse begin-
  zu erhöhen (der darin enthaltene PR-Bei-        dern das Treuhandbüro BDO. Die Fak-           nen im kommenden Januar und sind
  trag bleibt unverändert bei CHF 250). Im        turierung wird daher von der monatli-         in den neuen Fähigkeitsausweis «An-
  Anschluss wurde das Budget 2019 von             chen Grossistenrechnung losgelöst             amnese in der Grundversorgung» in-
  CHF 16,945 Millionen verabschiedet, mit         und vierteljährlich erfolgen. Die Mit-        kludiert. Eine weitere wichtige Neuig-
  einem Defizit von TCHF 20 (aufgrund der         gliedapotheken werden von BDO eine            keit: Die elektronische Verwaltung der
  Ablehnung der Reduktion der DV-Tage
                                                  erste Rechnung für das erste Quartal          Algorithmen und die Fakturierung an
  durch die Delegierten).
                                                  2019 erhalten.                                die Versicherungen werden über die

pharmaJournal 11 | 2018                                                                                                                     11
→   Politik und Wirtschaft

                                                                                                      redigiert. Bei der DV im November
                                                                                                      2018 bestätigten die Delegierten diese
                                                                                                      Strategie mit dem Wunsch, dass die
                                                                                                      Offizin sich in Zukunft als digital ver-
                                                                                                      netzte, spezialisierte Grundversorgerin
                                                                                                      und Fachhändlerin präsentieren solle.
                                                                                                      Der Vorstand muss sich auch für die
                                                                                                      Schaffung der notwendigen Bedin-
                                                                                                      gungen engagieren, damit die Schwei-
                                                                                                      zer Apotheken bis 2022 oder 2023 at-
                                                                                                      traktive mobile Lösungen anbieten
                                                                                                      können. Nächste Schritte: der Ab-
                                                                                                      schluss der Zusammenarbeitsverein-
                                                                                                      barung mit den relevanten strategi-
     Mitten in den Debatten der Delegiertenversammlung vom November 2018. © pharma­Suisse
                                                                                                      schen Partnern (OTC-Industrie,
                                                                                                      Drogisten, Gruppierungen, Ketten
       Plattform phs-net möglich sein. Aus-             abreicht. Eine beeindruckende Zahl,           etc.) und die Schaffung eines Inkuba-
       serdem können netCare-Benutzer                   die auf den Ergebnissen der Evaluie-          tor-Teams mit externer Expertise.
       künftig ihrer Dokumentationspflicht              rung der Grippeimpfung in der Apo-                A propos Digitalisierung: pharma­
       sehr einfach nachkommen.                         theke aufbaut (siehe auch pharmaJour-         Suisse unterzeichnete am 17. Oktober
     • myCare Start: Das Ziel der Dienstleis-           nal 7/2018). Die Zahl der Apotheken,          den Aktionärsbindungsvertrag, der auf
       tung myCare Start ist die Förderung              die die Grippeimpfung in den 19 Impf-         die Entscheidung der DV 2017 folgt,
       des Selbstmanagements und der The-               kantonen anbieten, ist zwischen der           dass pharma­Suisse sich an der Stamm-
       rapietreue zu Beginn einer neuen                 Impfsaison 2016/17 und 2017/18 um             gemeinschaft Abilis AG (mit 20 %) be-
       Langzeittherapie. Die Testphase für              45 % gestiegen. Die Zahl der Impfun-          teiligen soll. Eine neue Website soll
       diese neue Dienstleistung begann An-             gen nahm noch stärker zu, und zwar            demnächst entwickelt werden, um alle
       fang September 2018 mit zehn Apo-                von 8366 auf 19 648 (d. h. +135 %).           notwendigen Informationen über die-
       theken und ging Anfang November zu               Knapp 20 % der in Apotheken geimpf-           se Stammgemeinschaft zu erhalten.
       Ende. Eine qualitative Analyse, basie-           ten Personen liessen sich zum ersten        • Verbesserte Kommunikation in der
       rend auf Interviews mit den Apothe-              Mal impfen und 15 % hätten ohne das           Romandie: Der Vorstand wünscht eine
       kern, Patienten, aber auch Ärzten,               Angebot in der Apotheke auf die Imp-          umfassendere und bessere Informati-
       wurde von einem Universitätsinstitut             fung verzichtet (dieser Prozentsatz           on der Mitglieder. Diese Verbesserun-
       durchgeführt. Die endgültigen Resul-             steigt auf 28 %, wenn man nur die             gen sollen namentlich durch das neue
       tate sollten Ende Februar 2019 be-               «Erstimpfer» berücksichtigt). Interes-        Konzept «Medienarbeit bei pharma­
       kannt sein. Wenn diese überzeugen,               sant: Gemäss Daten der CSS gibt es            Suisse», die Einführung eines massge-
       wird im September 2019 in rund 50                keine Hinweise auf grössere Verlage-          schneiderten Infoletter-Systems im
       Apotheken die Pilotstudie «Wirksam-              rungen von Impfungen von Arztpraxen           Jahr 2019 und die Optimierung der
       keit, Zweckmässigkeit und Wirtschaft-            zu Apotheken. 30 % der befragten              pharma­  Suisse-Website realisiert wer-
       lichkeit» lanciert. Mit dem langfristi-          Apotheken, die noch keine Impfungen           den. Eine weitere gute Nachricht ist
       gen Ziel der Integration von myCare              anbieten, planen, die Dienstleistung          die Verstärkung der Abteilung Kom-
       Start in die Leistungskatalog der LOA.           nächstes Jahr einzuführen, was auf 900        munikation ab April 2019 durch einen
           Die für diese Leistung zuständige            Impfapotheken in der Grippeimpfsai-           Kommunikationsspezialisten bzw.
       Stabstelle Innovation & Internationa-            son 2019/20 schliessen lässt.                 Mediensprecher für die Westschweiz.
       les arbeitet derzeit auch an einem             • eCommerce-Lösung: Die DV im Juni                  Was die Kampagnen anbelangt,
       Projekt zum Thema Sturzprävention.               2018 beauftragte den Vorstand damit,          wird das nächste Jahr prioritär im Zei-
       Im kommenden Februar wird die Ab-                eine digitale Strategie für die medizini-     chen der Dachkampagne «Fragen Sie
       teilung ein «Innovation Board» ein-              sche Grundversorgung festzulegen,             Ihren Apotheker» stehen, die im Früh-
       richten, bestehend aus Vertretern von            um ab 2020 eine nationale eCommer-            jahr und Herbst durchgeführt wird
       Gruppierungen, Ketten und unabhän-               ce-Plattform anbieten zu können.              (April bzw. Oktober 2019). Weitere
       gigen Apotheken. Deren Inputs wer-               pharma­Suisse kann dieses Projekt je-         Kommunikationsaktivitäten in Apo-
       den es pharma­    Suisse erlauben, pra-          doch nicht alleine durchführen, und           theken sind ebenfalls bereits einge-
       xistaugliche Leistungen für die                  während der ersten Projektphase bis           plant: Zeckenimpfung (Februar),
       Offizinapotheken zu entwickeln.                  Oktober 2018 wurden daher strategi-           Darmkrebsvorsorge (März), Medika-
     • Erfolg der Grippeimpfung in der Apo-             sche Partner identifiziert, Synergiepo-       mente am Steuer (Mitte Juni bis Mitte
       theke: Allein am 9. November, dem                tenziale in einer Absichtserklärung           Juli) oder Grippeimpfung (Mitte Okto-
       nationalen Grippeimpftag, wurden in              (LOI) festgehalten und ein Entwurf für        ber bis Mitte November). Darüber hin-
       den Apotheken 2541 Impfungen ver-                eine Zusammenarbeitsvereinbarung              aus sind 20 Medienmitteilungen ge-

12                                                                                                                          pharmaJournal 11 | 2018
→   Politik und Wirtschaft

  plant (zwölf, die den Dachverband, die          nen Stellungnahme zur Änderung von
                                                                                             Sara Iten in die KWFB gewählt
  Berufspolitik und das Image betreffen,          Art. 38 der Krankenpflege-Leistungs-
                                                                                             Die Delegierten wählten Sara Iten,
  sowie acht, die sich auf Dienstleistun-         verordnung (KLV) bezüglich des Ver-
                                                                                             Geschäftsführerin des Schweizerischen
  gen beziehen und den Apotheker als              triebsanteils zu. Sie beauftragten den     Vereins der Amts– und Spitalapotheker
  Erbringer zahlreicher Leistungen posi-          Vorstand, einen Gegenvorschlag mit         (GSASA), als neues Mitglied in die Kom-
  tionieren).                                     folgenden Prämissen zu erarbeiten:         mission für Weiter- und Fortbildung
• Verstärkung in der Abteilung Märkte &           Eine einzige Preisklasse (Modell Schips    (KWFB). Sie übernimmt damit den nach
  Daten: Gemäss dem Entscheid der DV              pur), mit möglichst tiefem preisbezoge-    dem Rücktritt von Susanna Kussmann
  vom Juni 2018, die Abteilung Märkte &           nem Zuschlag, um falsche Anreize bei       freiwerdenden Sitz FPH Spital.
  Daten personell aufzustocken (siehe             der Medikamentenabgabe zu vermei-
  pharmaJournal 7/2018), wurde ein Spe-           den (Generika) und die Auswirkungen
  zialist auf dem Gebiet der Analytik und         von Preissenkungen auf die Margen zu        punktwert nach oben korrigiert wer-
  Interpretation von Daten engagiert              reduzieren sowie einem höherem An-          den. Gemäss der jüngsten Schätzun-
  (100 %). Ausserdem beginnt ab Januar            teil der Fixzuschläge ohne Auswirkun-       gen von pharma­      Suisse sollte der
  2018 ein Projektleiter (80 %). Ein Tarif-       gen auf die Kosten.                         Taxpunktwert aufgrund der Fort- und
  vertragsspezialist wurde bereits im 4.        • Taskforce eingesetzt: Die auf Antrag        Weiterbildungspflicht sowie der Lohn-
  Quartal 2018 auf Mandatsbasis unter             der VGUA gegründete Taskforce zur           entwicklung um CHF 0.42 angehoben
  Vertrag genommen. Ausserdem sucht               Sicherung der Versorgungssicher-            werden. Die DV folgte jedoch den
  pharma­  Suisse einen Spezialisten für          heit im Arzneimittelbereich (siehe          Empfehlungen des Vorstands und
  Tarifgestaltung auf Mandatsbasis. Der           pharma­Journal 7/2018) hat ihre Tätig-      sprach sich dafür aus, zuerst die Eck-
  Vorstand hält auch an seinem Vorschlag          keit zügig aufgenommen. Eine Pres-          werte und Spielregeln für die LOA V
  fest, eine Studie über die von Offizin-         sekonferenz im Oktober sowie meh-           zu verhandeln statt einer Taxpunkt-
  apotheken geleistete Grundversorgung            rere politische Botschaften mit Fokus       wert-Erhöhung.
  durchzuführen, die im Kontext des gro-          auf der vom BAG vorgeschlagenen           • Weitere Stellungnahmen: Die Dele-
  ssen Drucks auf das Einkommen der               Änderung des Art. 38 der Kranken-           gierten stimmten ausserdem den von
  Offizinen nützliche Gegenargumente              pflege-Leistungsverordnung (KLV)            pharma­Suisse empfohlenen Stellung-
  liefern sollte.                                 hinsichtlich des Vertriebsanteils bele-     nahmen zur Umteilung der Arzneimit-
• Vertriebsanteil: Die Delegierten stimm-         gen dies. Die Taskforce hält abhängig       tel der Abgabekategorie C (siehe Mail-
  ten der von pharma­Suisse empfohle-             von der politischen Agenda eine gan-        zirkular Nr. 33), der Ablehnung der
                                                  ze Reihe von Aktionen für machbar,          Einführung eines Referenzpreises so-
                                                  die bis zur Lancierung einer Petition       wie der Vernehmlassung zur Teilrevisi-
  Drei neue Kollektivmitglieder                   oder einer Volksinitiative reichen          on des KVG zu, die zum Ziel hat, den
  Die Delegiertenversammlung vom Novem-           könnten. Die DV stimmte einer ein-          ersten Teil des vom Bundesrat Ende
  ber 2018 nahm die Gruppierungen phar-           maligen finanziellen Unterstützung          März 2018 verabschiedeten Massnah-
  macieplus (88 Apotheken), pharmavital           zur Umsetzung dieser Vorhaben in der        menpakets zur Kostendämpfung um-
  (63) und Rotpunkt Apotheken (102) ein-          Höhe von CHF 200 000 (aus dem               zusetzen.
  stimmig in den Kreis der pharma­Suisse-         Spezialfonds) zu. Anlässlich der DV       • Aktuelles aus dem Parlament: Marcel
  Kollektivmitglieder auf. Aufgrund der an
                                                  im Mai 2019 wird ein Tätigkeitsbericht      Mesnil beendete die Delegierten­
  der Generalversammlung (GV) im Oktober
  2018 beschlossenen Statutenänderungen
                                                  vorgelegt.                                  versammlung mit einem Anflug von
  und gemäss dem neuen Art. 7 Ziff. 1 lit. g    • Antrag auf Verlängerung LOA IV: Die         Optimismus, indem er die Heraus­
  können nur Gruppierungen einen Antrag           Delegierten beauftragten die Verhand-       forderungen der parlamentarischen
  auf Kollektivmitgliedschaft stellen, die        lungsdelegation, eine Verlängerung          Herbst­ session kommentierte und
  mindestens 60 Apotheken mit gemeinsa-           der Genehmigung des Tarifvertrags           analysierte. Obwohl die Kostenfrage
  mem Marktauftritt umfassen, die nach ei-        LOA IV/1 ab dem 1. Juli 2019 abzu-          der OKP mit den uns wohlbekannten
  nem Konzept geführt werden, das mit den
                                                  schliessen. Trotz des negativen Ent-        Folgen für die Offizin im Mittelpunkt
  Verbandszielen vereinbar ist, und deren
                                                  scheids bezüglich des Polymedika-           steht, gibt es positive Signale für un-
  verantwortliche Apotheker zu mindestens
  95 % Aktivmitglieder von pharma­Suisse          tions-Checks verlangte pharma­Suisse,       seren Berufsstand. Mehrere Interpel-
  sind. Diese Statutenänderung bedingte           unterstützt von curafutura und santé-       lationen und Motionen gehen in die
  die Änderung von Artikel 2.1.6 des Regle-       suisse, den Beibehalt dieser Leistung,      gleiche Richtung, nämlich die einer
  ments über die Mitgliedschaft.                  bis im Rahmen der LOA V ein Ersatz-         Abgeltung von kostendämpfenden
  Die Kette Topwell hatte ebenfalls einen         produkt definiert wird. Die Delegier-       Apothekerleistungen in der OKP –
  Antrag auf Mitgliedschaft gestellt, der den     ten beauftragten die Verhandler eben-       auch ohne Abgabe von Medikamen-
  Delegierten jedoch nicht zur Abstimmung         falls damit, mit Nachdruck eine             ten. Auf politischer Ebene ist dies das
  vorgelegt wurde, weil sie nur 42 Verkaufs-      Senkung des Effizienzbeitrags einzu-        letzte Hindernis auf dem Weg zur
  stellen umfasst. Kurz nach der DV kündig-
                                                  fordern, da der Prozentsatz desselben       gleichzeitigen Anerkennung und Ab-
  te die Migros-Tochter Medbase die Über-
  nahme von Topwell an.
                                                  heute nicht mehr gerechtfertigt ist.        geltung unserer Kompetenzen und
                                                  Ausserdem muss der heutige Tax-             Leistungen. Wir sind bald am Ziel! n

pharmaJournal 11 | 2018                                                                                                                 13
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