PharmaJournal Schweizer Apothekerzeitung - pharmaSuisse
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11 | 12.2018 pharmaJournal Schweizer Apothekerzeitung Journal Suisse de Pharmacie Giornale Svizzero di Farmacia Bern, 20.12.2018, 156. Jahrgang Calcium: pharmako- Calcium: interactions dynamische Interaktionen pharmacodynamiques Abgabekategorien: Catégories de remise: Evaluation abgeschlossen évaluation terminée Delegiertenversammlung: Assemblée des délégués: drei neue Kollektivmitglieder trois nouveaux membres collectifs 175-jähriges Jubiläum: Visionen entwickeln 175e anniversaire: hier und jetzt nouvelles perspectives
für Dich piccolo... 3377_10_2018_d ... Vitamin D3 für die KLeinen ideal verpackt Neu! · Einfache Anwendung · Hoher Komfort dank praktischer Tropftube · Ohne Alkohol, ideal geeignet für Kinder Exklusiv erhältlich in Apotheken. 200 I.E. Vitamin D3 D3 piccolo - Nahrungsergänzungsmittel pro Tropfen aus der innovativen Vitamin D3 Tropftube www.streuli-pharma.ch
→ Editorial Gut gebrüllt Löwe! L aut und deutlich mussten wir im 2018 mehr- mals werden. Nicht nur um wie der König der Tiere das Revier zu verteidigen, sondern vor allem um der Vernunft Gehör zu verschaffen: Etwa was die Massnahmen zur Kostendämpfung anbelangt. Die Vorschläge zum Referenzpreissystem und zu den Ver- triebsmargen sind nicht zu Ende gedachte Hauruck- übungen; zu einer derartigen Schwächung der Grundversorger sagen wir dezidiert Nein. Müssen Apotheken als einfach zugäng- liche Anlaufstellen wegen mangelnder Rentabilität schliessen, werden die Patienten auf Notfallambulatorien ausweichen – von Kostendämpfung also keine Spur. Es gibt bessere Alternativen, um mit Apotheken zusammen zu sparen, wie pharmaSuisse im Herbst an einer Medienkonferenz dargelegt hat. Biss, Strategie und Agilität – die Kernkompetenzen des Lö- wen – werden wir in den nächsten Monaten brauchen. Und auch in einem anderen Punkt können wir uns an den imposanten Raubkatzen orientieren: Um die Erfolgschancen bei der Jagd zu erhöhen, schliessen sich Löwen zusammen. Auch wir brauchen starke Banden, damit wir mit den anstehenden Herausforderun- gen klar kommen: mit dem neuen Fachapothekertitel in Offizin- pharmazie, der im September startet, wie auch mit den Umlistun- Gegen Schnupfen gen, wie sie noch im Detail zu klären sind – etwa was die Dokumentationspflicht anbelangt. Die Veränderungen, die auf die wirkt innert 1 Minute Apotheken zukommen, sind erst einmal grosse Chancen, bringen aber auch viele Fragen mit sich. Seien Sie sich sicher: Als Verband bis zu 12 Stunden werden wir alles daran setzen, Umsetzungsfragen zu klären, Sie zu unterstützen und nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. erleichtert die Atmung Kundenorientierung, Kompetenz, Effizienz, Vertrauen und einfache Zugänglichkeit heissen die Big Five, die die Apotheke charakterisieren und uns regelmässig Glanzresultate in Bevölke- lässt die Nasenschleimhaut rungsbefragungen bescheren. Doch jeder von uns weiss: Glanz hält nicht ewig. Gerade im nächsten Jahr werden wir dringender abschwellen denn je auf Kommunikation setzen müssen: gegenüber Medien, der Politik, der Bevölkerung und nicht zuletzt auch gegenüber unseren Mitgliedern. Vor allem im Hinblick auf die neue Tarif- struktur LOA V, die grundlegenden Erklärungsbedarf erfordert, aber ebenso bezüglich der erweiterten Kompetenzen, die für die Kunden fassbar werden müssen. Diese Kommunikation muss nicht immer im Fortissimo er- folgen, aber doch so effektvoll, dass der Adressat nicht anders kann als aufzuhorchen. Das Brüllen eines Löwen dröhnt bis zu acht Kilometer. Was die Stimme der Apothekerschaft anbelangt, erhoffe ich mir, dass sie von Genf nach Graubünden erschallt – das sind ambitiöse 350 Kilometer. Hierzu braucht es jeden von uns, sei es im Rahmen eines der 331 975 täglichen Kundenkon- takte, sei es im Gespräch mit einem Bundesrat. Für Ihr Engage- ment danke ich Ihnen an dieser Stelle ganz herzlich! Bleibt mir, Ihnen Frohe Festtage und alles Gute und Grüne für das neue Jahr zu wünschen. Fabian Vaucher Präsident von pharmaSuisse pharmaJournal 11 | 2018 Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage. 1 Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Iromedica AG, St. Gallen.
→ Editorial Gegen brennende HALSSCHMERZEN… Schmerzlindernd Entzündungshemmend Wirkt bis zu 3 Stunden FlurbiAngin ® Sandoz ®. Lutschtabletten. W: Flurbiprofenum. I: Zur kurzzeitigen symptomatischen Behandlung bei schmerzhaften Entzündungen der Rachenschleimhaut. D: Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahren: bei Bedarf alle 3–6 h eine Lutschtablette langsam im Mund zergehen lassen während max. 3 Tagen. Max. TD: 5 Lutschtabletten. KI: Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Flurbiprofen, ASS, anderen NSAR oder einem Hilfsstoff. Anamnese von allergischen Erkrankungen (wie Bronchospasmus, Rhinitis, Urtikaria) nach Einnahme von ASS oder anderen NSAR. Im letzten Drittel der Schwangerschaft. Kinder unter 12 Jahren. Bestehende oder in der Vergangenheit aufgetretene Magen- oder Darmgeschwüre, Magen-Darm-Blutungen, schwere Kolitis, Blutungs- oder Blutbildungs- störungen, einschliesslich derer, die mit einer früheren Therapie mit NSAR zusammenhängen. VM: Patienten, die an Asthma bronchiale leiden oder früher daran gelitten haben. Bei gastrointestinalen Beschwerden, einer Anamnese von Ulkusleiden oder entzündlichen Darmerkrankungen sowie Leberfunktionsstörungen. Gastrointestinale Blutungen, Ulzerationen und Perforationen können während der Behandlung, speziell bei älteren Patienten, jederzeit und ohne Warnsymptome oder anamnestische Hinweise auftreten. Bei Bluthochdruck, Niereninsuffizienz. Herzinsuffizienz. Leberinsuffizienz. Hämatologische Effekte: Flurbiprofen kann die Thrombozytenaggregation verringern und die Blutungszeit verlängern. Bei Patienten in hohem Alter. In Einzelfällen eine Verschlimmerung infektionsbe- dingter Entzündungen (z.B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasciitis). Bei Symptomverschlechterung oder neuen Symptomen Behandlungsschema überprüfen und ggf. ändern. Lutschtablette während des Auflösens im Mund bewegen. Hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Sucrase-Isomaltase-Mangel. IA: OAK, Dipyridamol, Heparin. Diuretika, Antihypertensiva. Stand: 07/2018_CH1804812821 Digoxin. Orale Antidiabetika (Sulfonylharnstoffe). SS/SZ: Bei der Anwendung im 1. und 2. Trimenon der Schwangerschaft ist deshalb Vorsicht geboten. Im 3. Trimenon ist Flurbiprofen kontraindiziert. Vorsichtshalber soll Flurbiprofen von stillenden Frauen nicht angewendet werden. UW: Sehr häufig: Wärmegefühl/Brennen im Mund. Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel, kribbelndes Gefühl im Mund, Übelkeit, Diarrhöe, Ulzerationen der Mundschleimhaut, Mundtrockenheit, Bauchschmerzen. P: Faltschachteln mit 16 Lutschtabletten. Stand der Information: März 2016. Swissmedic-Liste: C. Ausführliche Informationen siehe www.swissmedicinfo.ch Sandoz Pharmaceuticals AG, Suurstoffi 14, 6343 Rotkreuz 2 pharmaJournal 11 | 2018
→ Inhalt Energie für Körper und Geist. Praxis 5 Calcium: Wie steht es um die Ø 80 mm pharmakodynamischen Interaktionen? Markt und Wirtschaft 8 Umteilung Listen C und D: die Stellungnahme von pharmaSuisse 10 Delegiertenversammlung November 2018: wichtige Entscheidungen und Informationen Fa ac 14 175-jähriges Jubiläum: Lösungen für die Zukunft ! M ! a it ur ie he K ! te gia F il p es erg nS ie- ie n o di e n er le pl ein d’é n ie die E n er g 17 Interview mit Christian Binder: «Wir glauben, dass es auch in vielen Jahren noch einen stationären Detailhandel geben wird» 18 Wettbewerb Apotheke der Zukunft: clevere Ideen für frische Ladenkonzepte National Intelligente Kombination aus Vitamin B12 und 4 Aminosäuren. 20 Live aus den Kantonen: Basel-Landschaft – Thurgau – Bern www.biovigor.ch Sirup mit Kirschgeschmack, frisch zubereitet. - Erhöht die herabgesetzte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. - Wirkt gegen Müdigkeit, Konzentrationsschwäche Trendforscher Dr. David Bosshart: «Erfolg führt oft dazu, dass man bezüglich und nervöse Verspannungen. Innovationen konservativ wird.» © Sandra Blaser - Unterstützt den Organismus während und nach einer Krankheit. - Frei von Laktose, Alkohol und Gluten. Portrait - Frei von kariogenem Zucker, für Diabetiker geeignet. - Keine Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs, für eine vegane 21 Carole Jetzer: von der Pharma-Assistentin zur Apothekerin Ernährung geeignet. - Rezeptfrei in der Apotheke und Drogerie. pharmaSuisse Inside - Jetzt auch als Kurpackung für 30 Tage erhältlich. 22 Generalversammlung vom 27. Oktober 2018: - Made in Switzerland. Statutenänderungen und neue Ehrenmitglieder 24 Mitteilungen Dies ist ein Arzneimittel. Lassen Sie sich von einer Fachperson beraten und lesen Sie die Packungsbeilage. IBSA Institut Biochimique SA, pharmaJournal 11 | 2018 Headquarters and Marketing Operations 3 Via del Piano 29, CH-6926 Montagnola, www.ibsa.swiss
→ Inhalt Solmucol & Solmucalm Aus der ® ® TV-Werbung Erkältungshusten Weniger husten, besser atmen. Wieder frei durchatmen. www.erkältungshusten.ch Hustensirupe mit NAC, dem bewährten Mukolytikum. - Einfach drehen, frisch zubereiten. - Angenehm fruchtiger Geschmack für Gross und Klein. - Frei von Farbstoffen, Alkohol, Laktose und Gluten. - Frei von kariogenen Zuckern, für Diabetiker geeignet. - NAC fördert die Ausscheidung von Chlorphenamin. - Chlorphenamin erzeugt keine Atemdepression.1 - Made in Switzerland. Löst den Schleim, Löst den Schleim und befreit die Atemwege. beruhigt den Husten. Z: acetylcysteinum. Liste D. I: Erkältungshusten mit übermässiger Schleimbildung. D: Erwachsene: 600 mg/Tag; Kinder von 2 bis 12 Jahre: 300 mg/Tag, Kinder von 1 bis 2 Jahre: 150 mg/Tag. KI: Aktives peptisches Ulkus, Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. UW: Magendarm-Beschwerden, Hautausschläge. IA: Antibiotika: Ampicillin, Tetrazykline, Makrolide, Cephalosporine, Aminoglykoside, Amphotericin B. Verabreichung der Antibiotika mit einem Zeitintervall von 2 Stunden. Glyceroltrinitrat. P: Lutschtabletten zu 100 mg und 200 mg; Sirup für Kinder 90 ml und für Erwachsene 180 ml; Brausetabletten 600 mg; Granulat 100, 200, 600 mg. Z: acetylcysteinum, chlorphenaminimaleas. Liste D. I: Erkältungshusten. D: Kinder von 3-6 Jahre: 5 ml 3 Mal/Tag; von 6 bis 12 Jahre: 5 bis 10 ml 3 Mal/Tag Erwachsene: 10 ml 3Mal/Tag. KI: Überempfindlichkeit auf einen der Bestandteile, peptisches Ulkus, Engwinkelglaukom, Blasenentleerungsstörungen, Bronchialasthmaanfall, gleich- zeitige Behandlung mit einem MAO-Hemmer, Schwangerschaft, Stillzeit. UW: Mund- Nasen- und Halstrockenheit, Verstopfung, Akkommodationsstörungen des Auges, Miktionsstörungen, Schläfrigkeit, Magenunverträglichkeit. INT: Antibiotika, Nitroglycerin, Phenytoin, MAO-Hemmer, Procarbazin, zentral wirkende Beruhigungsmittel, Alkohol. P: Sirup für Kinder, 90 ml ; Sirup für Erwachsene, 180 ml. Ausführlichere Informationen siehe www.swissmedicinfo.ch 1 McLeod RL et al. Antitussive action of antihistamines is independent of sedative and ventilation activity in the guinea pig. Pharmacology 1998 Aug; 57(2): 57-64. 4 IBSA Institut Biochimique SA, Headquarters and Marketing Operations, Via del Piano 29, CH-6926 Montagnola, www.ibsa.swiss pharmaJournal 11 | 2018
→ Praxis Calcium Wie steht es um die pharmakodynamischen Interaktionen? Jé rémi e N a y a k , L i n e Och se n b e in , Yan n D u b o is, Ralit z a Gau t h ie r, O livie r Bu g n o n , Jé r ô me Be rg e r Die pharmakodynamischen Interakti- onen mit Calcium hängen mit dem Wirkmechanismus der betroffenen Wirkstoffe zusammen. Sie können eine Hypo- oder Hyperkalzämie ver- ursachen, aber auch die Wirksamkeit oder Toxizität gewisser Wirkstoffe verändern. D ie häufigsten Interaktionen mit Calcium sind pharmakokineti scher Natur. Sie können eine Veränderung in der Löslichkeit, Absorpti on oder der Elimination auslösen. Ein Artikel im pharmaJournal 18/2016 berich tete über diese Interaktionen. Die pharmakodynamischen Interak tionen hingegen hängen mit einer verän derten Calcium-Zufuhr aus Arzneimitteln oder der Nahrung zusammen. Risikositu ationen, durch die eine pharmakodyna mische Interaktion mit Calcium signifi kant werden kann, sind insbesondere Hyperparathyreoidismus, Krebs, Nieren insuffizienz, Burnett-Syndrom, eine lang fristige Immobilisierung oder granuloma töse Erkrankungen. Regelmässig und in grossen Mengen konsumiert, können calciumreiche Nahrungsmittel Interaktionen Die verschiedenen Calciumquellen oder das sogenannte Milch-Alkali-Syndrom (Burnett-Syndrom) hervorrufen. © Swissmilk Arzneimittel Die zur Osteoporose-Prophylaxe einge Tabelle 1. Therapeutische Klassen mit Calcium und entsprechende Indikationen setzten Salze sind nicht die einzigen Cal Therapeutische Klasse Enthaltenes Calciumsalz (übliche Hauptindikation ciumquellen unter den Arzneimitteln. (Beispiele) Dosen von elementarem Calcium in der erwähnten Indikation*) Auch andere können als Calciumquellen Calciumsalze Calciumcarbonat Osteoporose dienen (siehe Tabelle 1). (ca. 500–1000 mg/Tag) Antacida Calciumcarbonat Hyperacidität Nahrung (max. 200 mg/Tag) Ionenaustauscherharze Calcium-Polystyrol-Sulfonat Prävention und Therapie Calcium ist in variabler Menge in der Nah (1440–4320 mg/Tag) von Hyperkaliämie rung enthalten. Regelmässig und in gro Phosphatbinder Calciumacetat Hyperphosphatämie sser Menge verzehrte calicumreiche Le (ca. 700–1200 mg/Tag) renaler Ursache bensmittel können ebenfalls Interaktionen Vitamin- und Ca2+ Erhöhter Bedarf an Vitaminen, Mi- Mineralienkomplexe (ca. 100 mg/Tag) neralstoffen und Spurenelementen hervorrufen oder seltener ein Burnett- Syndrom (Milch-Alkali-Syndrom). [1] Das * Berechnet aufgrund der Daten in der Fachinformation. pharmaJournal 11 | 2018 5
→ Praxis Die Addition eines oder mehrerer [7], [8] Die Schwere und Art der Hypo Wirkstoffe, die Hyperkalzämie verursa kalzämie-Manifestationen hängt vom chen (siehe Tabelle 2) mit einer anderen Calciumwert ab und von der Geschwin Calciumquelle (Medikament oder calci digkeit, mit der dieser Wert sinkt. [9] Eine umreiches Nahrungsmittel), kann eine akute Hypokalzämie kann eine neuro Hyperkalzämie hervorrufen. muskuläre Übererregbarkeit, Herzproble me und papillare Ödeme hervorrufen. • Hyperkalzämie durch verringerte rena- Chronische Hypokalzämie ist mit ektopi le Elimination von Calcium aufgrund scher Kalzifikation, neurologischen, kog von nephrotoxischen Wirkstoffen nitiven, dermatologischen sowie Störun Bestimmte häufig eingesetzte Therapie gen im Bereich der Augen und Zähne klassen können eine funktionelle Nieren verbunden. Tabelle 4 fasst die wichtigsten insuffizienz hervorrufen. Das kann zu ei therapeutischen Klassen oder Wirkstoffe, ner verringerten Calciumausscheidung die Hypokalzämie auslösen, zusammen. und folglich zu einer Hyperkalzämie füh Die Interaktionen zwischen zwei Wirkstoffen, die ren. Beispiele für häufige therapeutische Veränderung der Wirksamkeit oder Toxizität sich auf die Calciumwerte auswirken, oder einem Wirkstoff und Calcium aus der Nahrung haben im Klassen und Wirkstoffe finden sich in Ta von Digoxin und der Calciumkanalblocker Allgemeinen eine geringe klinische Relevanz. belle 3. © Swissmilk Ein veränderter Calciumhaushalt kann • Hypokalzämie Auswirkungen auf die Wirksamkeit oder Hypokalzämie definiert sich als korrigier Toxizität von Digoxin und von Calcium ter Calcium-Serumwert unter 2,10 mmol/l. kanalblockern haben. Bei höheren Cal betrifft in erster Linie Milchprodukte: Milch, Käse, Joghurt etc. Bestimmte Mine ralwässer sind ebenfalls reich an Calcium Tabelle 2. Interaktionsmechanismen, die zu einer Kumulierung von Hyperkalzämie verursa- (Eptinger®, Valser®, Contrex® etc.) [2]. chenden Wirkungen führen und Beispiele für betroffene Wirkstoffe [16] Hingegen sind Butter und Schweizer Lei Mechanismus der Interaktion Beispiele für Wirkstoffe tungswasser im Allgemeinen calciumarm. (Beispiele von in der Schweiz erhältlichen Spezialitäten) [3], [4] Parathormon-Konzentration (PTH) Lithium (Litarex®, Lithiofor®, Priadel®, Quilonorm®) Teriparatid (Forsteo®) Pharmakodynamische Interaktionen intestinale Calciumabsorption Calcitriol (Calcitriol Salmon Pharma, Renatriol®, Rocaltrol®) mit Calcium Calcipotriol* (Daivobet®, Enstilar®, Xamiol®) Cholecalciferol (Vi-De 3®, Andreavit®, Calcimagon D3®/-forte Die pharmakodynamischen Interaktionen oder Osteocal D3®) mit Calcium hängen mit dem Wirkmecha Knochenresorption Retinol (Burgerstein Vitamin A®) nismus der betroffenen Wirkstoffe zusam Tretinoin (Vesanoid®) men. Diese Interaktionen können im Fall Isotretinoin (Curakne®, Isotretinoin-Mepha®, Tretinac®, von Calcium in zwei Kategorien eingeteilt Roaccutan®) werden: Veränderung des Calciumhaus Phosphathaushalt Calciumacetat (AcetaPhos® oder Renacet®) halts oder Veränderung der Toxizität/Wirk Calciumcarbonat (Calcium-Phosphatbinder «Bichsel»®) samkeit der anderen Wirkstoffe, wenn der Lanthan (Fosrenol®) Calciumhaushalt beeinträchtigt ist. Calciumausscheidung über Harn Hydrochlorothiazid (Esidrex® und Kombinationspräparate) Chlortalidon (Hygroton® und Kombinationspräparate) Veränderung des Calciumhaushalts Indapamid (Fludapamid®, Fludex SR® und Kombinationspräparate) • Addition der Hyperkalzämie Metolazon (Metolazon Galepharm®) auslösenden Wirkungen Andere Capecitabin (Xeloda® und Generika) Hyperkalzämie definiert sich als Serum Estramustin (Estracyt®) konzentration von Calciumionen, Albu Theophyllin (Aminophyllin Amino®, Euphyllin®, Unifyl®) min-korrigiert über 2,5 mmol/l. [5] Die Testosteron (Andriol Testocaps®, Nebido®, Testoviron Depot®) klinischen Manifestationen können schwerwiegend sein, insbesondere bei Leuprorelin (Eligard®, Leuprorelin Sandoz®, Lucrin Depot®, Lutrate Depot®) ausgeprägter Hyperkalzämie oder schnel Triptorelin (Decapeptyl®, Pamorelin LA®, Salvacyl®), lem Anstieg der Calciumwerte. Sie wirken Goserelin (Zoladex®/-LA) sich im kardiovaskulären, renalen, gastro- Tamoxifen (Nolvadex®, Tamec®, Tamoxifen Farmos®) intestinalen, muskulären, Knochen- und/ oder neurologischen Bereich aus. [6] *topische Formen, bei denen ein Hyperkalzämie-Risiko bei Überdosierung möglich scheint. 6 pharmaJournal 11 | 2018
→ Praxis Tabelle 3. Beispiele für therapeutische Klassen und Wirkstoffe, die ein Risiko für eine Nieren Das Wichtigste in Kürze insuffizienz bergen und zu einer Hyperkalzämie führen können [12]. • Pharmakodynamische Interaktionen Therapeutische Klasse Beispiele für Wirkstoffe mit Calcium führten zu zwei möglichen (Beispiele) (Beispiele von in der Schweiz erhältlichen Spezialitäten*) Folgen: Diuretika Furosemid (Lasix® und Generika), Torasemid (Torem® und Generika) –– Zu- oder Abnahme der Calcium Spironolacton (Aldacton® und Generika) werte; Chlortalidon (Hygroton® und Generika), –– Veränderung der Wirksamkeit oder Hydrochlorothiazid (Esidrex® und Generika) Toxizität eines Wirkstoffs, abhängig Nicht-steroidale Acetylsalicylsäure (Aspirin® und Generika), Mefenaminsäure von den Calciumwerten. Entzündungshemmer (Ponstan® und Generika), Celecoxib (Celebrex® und Generika), • Die Interaktionen zwischen zwei Wirk- Diclofenac (Voltaren® und Generika), Etoricoxib (Arcoxia®), Ibuprofen (Brufen® und Generika), Indometacin (Indocid® und Generika), stoffen, die sich auf die Calciumwerte Naproxen (Aleve® und Generika), Sulfasalazin (Salazopyrin®) auswirken, oder zwischen einem Wirk- Analgetika/Antipyretika Metamizol (Novalgin® und Generika) stoff und Calcium aus der Nahrung ha- ben im Allgemeinen eine geringe klini- Hemmer des Captopril (nur Generika), Enalapril (Reniten® und Generika), sche Relevanz. Angiotensin-Converting- Lisinopril (Zestril® und Generika), Perindopril (Coversum® und Enzyms Generika), Ramipril (Triatec® und Generika) • Risikosituationen, durch die eine Angiotensin-II-Rezeptor- Azilsartan (Edarbi®), Candesartan (Atacand® und Generika), Eprosartan pharmakodynamische Interaktion mit Blocker (Teveten® und Generika), Irbesartan (Aprovel® und Generika), losartan Calcium signifikant werden kann, sind (Cosaar® und Generika), Olmesartan (Votum® und Generika), insbesondere Hyperparathyreoidismus, Telmisartan (Micardis® und Generika), Valsartan (Diovan® und Generika) Krebs, Niereninsuffizienz, Burnett- Reninhemmer Aliskiren (Rasilez®) Syndrom, eine langfristige Immobili sierung oder granulomatöse * Im Sinne der Übersichtlichkeit werden Kombinationspräparate mit diesen Wirkstoffen in dieser Tabelle Erkrankungen. nicht aufgeführt. ciumwerten nimmt die Myokardtoxizität Tabelle 4. Beispiele für therapeutische Klassen und Wirkstoffe, die Hypokalzämie auslösen [17] von Digoxin zu. Umgekehrt kann seine Therapeutische Wirkstoffe Hypokalzämie auslösender Wirkung bei niedrigen Calciumwerten Klasse (Beispiele) (Beispiele) Mechanismus verringert sein. Die Fachliteratur, die von Bisphosphonate Alendronat (Fosamax® und Generika), Knochenresorption einem Zusammenhang zwischen Cal Ibandronat (Bonviva® und Generika), Pamidronat (Aredia® und Generika), cium und der Intoxikation durch Digita Risedronat (Actonel®), lisglykoside berichtet, verfügt nur über Zoledronat (Aclasta® und Generika, einen geringen Evidenzgrad, da es sich Zometa und Generika) um Fallberichte mit einer ganzen Reihe Calcimimetikum Cinacalcet (Mimpara®) PTH von Confounding Factors handelt. [10], Krebsmedikamente Cisplatin (nur Generika) Hypomagnesiämie, die auslöst: (Alkylantien) PTH, tubuläre Reabsorption [11] Daher ist bei Patienten unter Digoxin Anti-RANKL mono Denosumab (Prolia®, XGEVA®) Knochenresorption klonale Antikörper eine Therapie mit einer Calciumquelle (siehe Tabelle 1) oder einem zu Hyper kalzämie führendem Wirkstoff (siehe Ta belle 2) zu erwägen. Die Calciumwerte beschleunigen. Hingegen ist bei üblichen Literaturangaben sollten jedoch vorsichtshalber beobachtet Dosierungen der Calciumkanalblocker [1] Nutrients (2013) ; 5(12) : 4880–4893 [2] COMPAS, «Teneur en calcium des eaux minérales» werden, die Behandlung zur Erhöhung und bei anfangs normalen Calciumwer [3] ASCO, «Ostéoporose, la maladie des os fragiles» der Calciumwerte progressiv eingeführt ten diese Interaktion klinisch nicht signi [4] Osteoswiss, «Alles über Calcium» und der Patient über das Risiko informiert fikant. [14], [15] n [5] Hormones (2009); 8(2) : 83–89 werden. [12], [13] Aus Sicherheitsgrün [6] UpToDate (2016), «Clinical manifestations of hypercalcemia» den scheint es sinnvoll, bei Einführung [7] BMJ (2008); 336(7656) : 1298–1302 eines die Calciumwerte senkenden Wirk [8] Canadian Family Physician (2012); 58(2) : 158–162 stoffs gleich vorzugehen. [9] UpToDate (2016), «Clinical manifestations Die Wirkung und die Toxizität der Cal of hypocalcemia» ciumkanalblocker hängen ebenfalls von [10] Anesthesia & Analgesia (1972); 51(2) : 202–205 [11] JAMA (1936); 106(14) : 1151–1153 den Kalziumwerten ab. Und zwar gilt Korrespondenzadresse [12] La Revue Prescrire (2013) ; 33(s350), p. 477–489 dies für die verschiedenen Typen der Cal Dr. Jérôme Berger [13] American Heart Journal (1970); 79(4) : 499–507 ciumkanalblocker. Bei hohen Calcium Pharmacien chef adjoint [14] Annals of Internal Medicine (1987); 107(5) : Centre de pharmacie communautaire 623–628 werten wird die Wirkung der Calcium Policlinique médicale universitaire [15] Clinical Toxicology (2014); 52(9) : 926–944 kanalblocker gehemmt. Umgekehrt kann Rue du Bugnon 44 [16] La Revue Prescrire (2013) ; 33(s362) : 536 das Hinzufügen eines Calciumkanalblo 1011 Lausanne [17] UpToDate (2016), «Etiology of hypocalcemia ckers das Auftreten einer Hypokalzämie E-Mail: jerome.berger@hospvd.ch in adults» pharmaJournal 11 | 2018 7
→ Politik und Wirtschaft Umteilung der Abgabekategorien notfallaufnahme, wodurch sich für unser Gesundheitswesen ein jährliches Sparpo- Die Würfel sind gefallen tenzial von 100 Millionen ergibt. Drei Szenarien Thier r y Ph i lbet Laut dem revidierten HMG darf der Apo- theker Medikamente der Liste B im Rah- Swissmedic hat dem Druck seitens zial und tragen zum erklärten Ziel der men einer Fachberatung zwischen dem Politik und Wirtschaft nicht nachge- HMG-Revision bei, die Selbstmedikation Apotheker und dem anwesenden Patien- geben und sich mit der Entschei- zu erleichtern und den Zugang zu Arz- ten abgeben, sofern er der Dokumentati- dung, nur 94 Arzneimittel der Liste D neimitteln zu vereinfachen. onspflicht nachkommt. Liegt kein ärztli- künftig in der Selbstbedienung er- ches Rezept vor, sind drei Szenarien hältlich zu machen, klar zur Patien- Ein Sparpotenzial von 100 Millionen möglich: tensicherheit bekannt. 1. Der Apotheker fällt den Therapieent- Kurz davor, am 16. November 2018, hatte scheid eigenständig: Swissmedic über die Umteilung der Arz- Laut Indikationen und Wirkstoffen ge- S wissmedic veröffentlichte am neimittel der ehemaligen Abgabekatego- mäss BAG-Liste (Liste B des Apothe- 4. Dezember 2018 die Informati- rie C in die Kategorien B und D infor- kers, auch genannt Liste B+) oder in onen zur Umteilung von Arznei- miert. Rund 15 % der Arzneimittel wurden begründeten Ausnahmefällen. mitteln der aktuellen Abgabekategorie D aufgrund von Missbrauchspotenzial und Die ständige Expertenkommission des in die Selbstbedienung (Abgabekategorie des Potenzials schwerwiegender Wech- BAG, die die Indikationen und Wirk- E). Im Rahmen der Revision des Heilmit- selwirkungen in die Abgabekategorie B stoffe zuhanden der Apotheker fest- telgesetzes hat das Parlament bei den Kri- eingeteilt. legt, hat eine erste Indikation abge- terien für die Liste E festgehalten, dass nur pharmaSuisse hatte in der Swissme- schlossen, die ab 1. Januar 2019 in Arzneimittel frei erhältlich sein sollen, die dic-Expertengruppe Einsitz genommen Kraft tritt. Es handelt sich hier um die weder medizinisch-pharmazeutische noch und ist der Ansicht, dass die Kunden von saisonale allergische Rhinitis und Rhi- fachliche Kundenberatung benötigen. dieser Umteilung profitieren: Sie haben nokonjunktivitis. pharmaSuisse erwar- Nach Begutachtung von 540 der rund eine grössere Auswahl in Drogerien, und tet in den kommenden Jahren hier 1800 Arzneimittel der Liste D durch eine die Zugänglichkeit zu rezeptpflichtigen substanzielle und schnellere Fort- Fachexpertengruppe, entschied Swissme- Medikamenten ist erleichtert, weil diese schritte vom BAG. dic, dass nur 94 davon frei erhältlich sein auch in der Apotheke erhältlich sind, 2. Verlängerung einer ärztlich verordne- werden. pharmaSuisse begrüsst dieses ohne dass ein Arztbesuch bzw. ein Arzt- ten Dauermedikation: Repetition einer klare Bekenntnis zur Sicherheit der Pa rezept zwingend notwendig ist. Dies ärztlich verschriebenen Dauermedika- tienten. Die wenigen umgeteilten Medi- spart unnötige Arztkonsultationen und tion innerhalb eines Jahres. kamente haben kein Gefährdungspoten- insbesondere teure Besuche in der Spital- Dabei ist die Diagnose und Indikation durch den Arzt sichergestellt. 3. Präparate der ehemaligen Liste C er- fordern keine ärztliche Diagnose, die Indikationsstellung erfolgt heute schon im Fachhandel. Verschreibungspflichtig ist das Medi- kament, weil der Apotheker das gro- sse Missbrauchs- und/oder Interakti- onspotenzial beurteilen kann und ebenso feststellen kann, ob das Medi- kament für den Patienten sicher und geeignet ist. Dokumentationspflicht: pragmatische Lösung erforderlich pharmaSuisse fordert eine differenzierte Dokumentationspflicht gemäss den oben Rund 15 % der Arzneimittel der ehemaligen Abgabekategorie C wurden aufgrund von Missbrauchs genannten drei Abgabesituationen. Be- potenzial und des Potenzials schwerwiegender Wechselwirkungen in die Abgabekategorie B eingeteilt. züglich der ehemaligen Liste C sollte bei © pharmaSuisse Vorliegen eines Patientendossiers in der 8 pharmaJournal 11 | 2018
→ Politik und Wirtschaft Ein Meilenstein für die Drogerien Die Umteilung der Arzneimittel der Liste C zu D und B wird mittels ordentli- Dass die Drogerien in Zukunft rund 550 Produkte der bisherigen Liste C cher Verwaltungsverfahren zwischen Ja- abgeben dürfen, ist für den Schweizerischen Drogistenverband (SDV) ein Meilenstein auf dem Weg zum Ziel, dass die Drogerien künftig alle nicht ver nuar und April 2019 erfolgen. Wahr- schreibungspflichtigen Arzneimittel im Sortiment haben können. Entspre scheinlich werden die meisten betroffenen chend erfreut ist Isabella Mosca (Bild), im Zentralvorstand des SDV zuständig Unternehmen Rechtsmittel gegen die © ASD für Politik und Branche: «Damit wird die hohe Fachkompetenz der Drogistin Umlistung ihrer Produkte in die Liste B nen und Drogisten in der ganzen Schweiz honoriert.» Dank der rund 550 Prä ergreifen. Bis zu einem rechtskräftigen parate, die laut Swissmedic von der bisherigen Liste C in die Liste D umgeteilt werden sol Abschluss des Verfahrens können also len, nimmt die Arzneimittelvielfalt in der Drogerie zu. Für gewisse Indikationsgebiete mehrere Jahre vergehen. Dies insbeson- werden die Drogerien zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten zur Hand haben, bei ande ren Indikationen werden Patientinnen und Patienten dank Präparaten in höheren Dosie dere bei Arzneimitteln, die nicht auf der rungen und/oder Packungsgrössen individueller beraten und versorgt werden können. Spezialitätenliste (SL) stehen. Deshalb ist nicht mit einer raschen Hochstufung die- «Während der gesamten Beratung zur Revision des Heilmittelgesetzes», so Isabella Mosca, «war es für den SDV immer wichtig, dass der Fachhandel als solches gestärkt und die ser Arzneimittel zur Liste B zu rechnen. vorhandene Fachkompetenz sowohl der Drogistinnen und Drogisten als auch der Apothe Die Umteilung in die Liste E wird ab April kerinnen und Apotheker besser ausgeschöpft wird.» Nun sei es wichtig, dass die Erwei 2019 erfolgen. terung der Abgabekompetenz sowohl in Drogerien als auch in Apotheken möglichst rasch pharmaSuisse wird ihre Mitglieder re- Tatsache werde: «Schliesslich wird so der Zugang der Bevölkerung zur kostengünstigen gelmässig über diesen längeren Prozess Selbstmedikation tatsächlich erleichtert», so Isabella Mosca weiter. inklusive der zugehörigen Dokumentati- onspflicht informieren. Nähere Informationen zu den betrof- Apotheke der einfache Eintrag in dieses ers vor. Wenn der Kunde darauf verzich- fenen Arzneimitteln, den Übergangsrege- Dossier genügen. Wenn kein Patienten- tet, muss der Apotheker wie heute auf- lungen sowie weiteren Fragen der Umtei- dossier vorliegt, schlägt der Apotheker grund seiner Sorgfaltspflicht entscheiden, lung finden Sie im FAQ von Swissmedic: dem Kunden die Eröffnung eines Dossi- ob er das Medikament abgibt oder nicht. www.swissmedic.ch n Duofer Anzeige ® Ohne Laktose, Gluten, Gelatine und künstliche Farbstoffe tig Kassenpflich Z: Eisen-Fumarat, Eisen-Glukonat, Vitamin C. I: Eisenmangelanämie, latenter Eisenmangel. D: 1 – 2 Filmtabletten täglich. KI: Eisenüberladung, Eisenverwertungsstörungen, Überempfindlichkeit gegenüber einem Inhaltsstoff, Anämie ohne gesicherten Eisenmangel, Unverträglichkeit, schwere Leber- und Nierenerkrankungen. UW: Gelegentlich gastrointestinale Beschwerden IA: Gleichzeitige Einnahme von Tetracyclinen, Antacida, die Aluminium- oder Magnesiumsalze enthalten, Colestyramin, Penicil- lamin, Goldverbindungen, Biphosphonate. P: 40 und 100 Filmtabletten. Liste C. 10 / 2012. Ausführliche Informationen finden Sie unter www.swissmedicinfo.ch. pharmaJournal 11 | 2018 Andreabal AG, Binningerstrasse 95, 4123 Allschwil, Tel. 061 271 95 87, Fax 061 271 95 88, www.andreabal.ch 9
→ Politik und Wirtschaft Delegiertenversammlung November 2018 Wichtige Entscheidungen und Informationen Thier r y Ph i lbet Die Schaffung eines neuen Fähig- Liechtenstein (AVFL) eine finanzielle für die Apotheken entstehenden zu- keitsausweises FPH, der Stopp von Unterstützung in der Höhe von sätzlichen Kosten müssen kompen- aposolution und die Aufnahme von CHF 20 000 beantragt. siert werden. drei neuen Kollektivmitgliedern wa- Der Vorstand empfahl eine Ableh- • Neuer Fähigkeitsausweis «Anamnese»: ren nur einige der Entscheidungen nung dieses Antrags auf finanzielle Statt die Weiterbildungen unnötig zu der pharmaSuisse-Delegiertenver- Unterstützung mit der Begründung, vervielfachen, schlug der Vorstand vor, sammlung im Herbst. dass eine Anpassung der Informatik- den derzeitigen FPH-Weiterbildungsti- systeme von Apotheken an die regle- tel «Apotheker für integrierte Versor- mentarischen Bestimmungen ohnehin gungsmodelle» (früher «netCare») A nlässlich seiner Sitzung im Au- zu den von jedem seriösen IT-Liefe- durch einen Fähigkeitsausweis «Ana- gust widmete sich der Vorstand ranten angebotenen Leistungen gehö- mnese in der Grundversorgung» zu vorrangig den verschiedenen re. Die Delegierten jedoch entschieden ersetzen. Und damit gleich weitere Leistungsversprechen, die pharmaSuisse anders. Der gesprochene Betrag wird Zielsetzungen zu verwirklichen: Vertie- den Mitgliedern bieten muss. Der Berufs- aus dem Dispositionsfonds des Vor- fung der Kompetenzen der Apotheker verband soll sich in erster Linie für opti- standes entnommen (Budget 2018). im Bereich der Anamnese (Grundvor- male Rahmenbedingungen und für ein pharmaSuisse fordert generell, dass aussetzung für die Erarbeitung eines hohes Ansehen seiner Mitglieder einset- die Abgabebedingungen für alle an der Therapieplans in Eigenverantwortung zen. pharmaSuisse muss auch die Rolle Abgabe beteiligten Akteure (Apothe- des Apothekers), aber auch der neuen des Leistungserbringers übernehmen, um ken, Ärzte mit Patientenapotheke, Spi- Indikationsgebiete der Liste B sowie die Mitglieder mit wirkungsvollen Ange- täler) harmonisiert werden. Eine Weg- dem Erwerb neuer Kompetenzen für boten und intelligenten Lösungen zu un- leitung für die Abgabe wird derzeit das Angebot neuer Dienstleistungen terstützen. Weiter soll pharmaSuisse völ- erarbeitet. pharmaSuisse möchte auch, («Chronic Care») und allgemein die lig unabhängig von der FPH werden, die dass eine klare Regelung bezüglich des Förderung der interprofessionellen Zu- für Fragen zu Weiter- und Fortbildung Data Ownerships gefunden wird. Die sammenarbeit. zuständig ist. Diese drei Rollen – Lobby- ing, Leistungen und Bildung – machen langfristig eine dreiteilige Organisations- struktur erforderlich. Der Vorstand wird der DV 2019 einen geeigneten Lösungs- vorschlag unterbreiten. • Unterstützung der Apotheken in Liech- tenstein: Bis Februar 2019 muss in je- dem EU- und EWR-Mitgliedsstaat eine nationale Datenbank eingeführt wer- den, um das Einschleusen von ge- fälschten rezeptpflichtigen Arzneimit- teln in die offizielle Versorgungskette künftig zu verhindern. Um in der Schweiz ein gleichwertiges Sicherheits- niveau sicherzustellen, sollte 2019 eine Änderung des HMG in Kraft treten. Bis dahin wird Liechtenstein die vom Schweizerischen Verband für die Verifizierung von Arzneimitteln (SMVO) (siehe pharmaJournal 5/2018) entwickelte Lösung testen und die fünf Apotheken des Fürstentums darin einbeziehen. Aus diesem Grund hat Marcel Mesnil analysierte die Herausforderungen der parlamentarischen Herbstsession. «Wir sind bald der Apothekerverein des Fürstentums am Ziel!», so sein optimistischer Kommentar. © pharmaSuisse 10 pharmaJournal 11 | 2018
→ Politik und Wirtschaft Das Programm dieses neuen Fä- durchrangen. Anlass zu Diskussionen • Stopp aposolution und pharmInform: higkeitsausweises umfasst einen zu- gaben sowohl der Name des neuen Ziel der Schaffung dieser beiden Platt- sätzlichen Kurstag (fünf Tage statt der- Fähigkeitsausweises als auch sein In- formen war es unter anderem, Indus- zeit vier), wovon drei der Praxis halt und sein Ziel; Aspekte, die nach triegelder gesetzeskonform für die gewidmet sind (einschliesslich Algo- Ansicht bestimmter Delegierter nicht Fort- und Weiterbildung von Apo- rithmen). Die Delegierten, die dazu klar genug waren. Aber was dann zu thekenteams einzusetzen. Leider aufgerufen waren, dem neuen Weiter- wirklich hitzigen Debatten führte, war konnten die Plattformen aufgrund bildungsprogramm FPH zur Anamne- das Risiko, dass dieser Fähigkeitsaus- mehrerer Faktoren nicht wie ge- se in der Grundversorgung sowie des- weis von einigen Kantonsapothekern wünscht weiterentwickelt werden; be- sen Inkrafttreten am 1. Januar 2019 zum Obligatorium erklärt werden sonders hinderlich wirkt sich die Tatsa- zuzustimmen, diskutierten lange, be- könnte, um Spezialitäten der Liste B che aus, dass die HMG-Verordnungen vor sie sich zu einem Entschluss abgeben zu dürfen. Trotz eines Gegen- zu dieser Praxis nicht vor 2020 in Kraft vorschlags der Toppharm-Delegierten treten werden und dass die Gruppie- Andrea Botomino, die Entscheidung rungen und Ketten in der Zwischen- Budget 2019 verabschiedet aufzuschieben, stimmte die DV dem zeit ihr eigenes System eingeführt ha- Die Forderung des Vorstandes ist eindeu- Vorschlag des Vorstandes, diesen neu- ben. Die Stiftung für Qualitätssicherung tig: Das Budget 2019 muss ausgeglichen en Fähigkeitsausweis zu schaffen, mit in der Schweizer Offizin (SQSSO), die sein. Dazu musste die Geschäftsstelle eine knapper Mehrheit zu. Träger des der- die Plattformen verwaltet, beschloss klare Priorisierung der Produkte, Dienst- zeitigen FPH-Titels «Apotheker für daher, diese nicht weiter zu betreiben. leistungen und Projekte durchführen, die integrierte Versorgungsmodelle», der Die Stiftung wird nicht aufgelöst, sie in mehrere Optimierungsmassnahmen gültig bleibt, können den neuen Fä- wird jedoch ihre Tätigkeit und damit mündete. Die Geschäftsleitung unter der higkeitsausweis erwerben, indem sie auch ihre Kosten auf ein Minimum Führung des neuen Geschäftsführers Dr. Hans Rudolf Keller hat auch einen Kosten- ihre Fortbildung mit einem eintägigen beschränken. senkungsplan erarbeitet, mithilfe dessen Kurs zu den Grundlagen der Anam- Gewisse Bildungsorganisation ha- rund eine Million Franken eingespart nese ergänzen. ben jedoch bereits Energie und Geld wird. Diese Reduktion beim Aufwand be- • Projektstand ReWOP: Laufende Etap- investiert, damit ihre Veranstaltungen trifft sowohl pharmaSuisse-Produkte und pen der Reorganisation des Weiterbil- über aposolution reserviert werden -Projekte, aber auch Ausgaben für Studi- dungsgangs FPH in Offizinpharmazie können. Die Delegierten stimmten da- en, Gutachten und Mandate. Die Vorschlä- (ReWOP) sind unter anderem die her auf Vorschlag des Vorstandes dem ge wurden allesamt von den Delegierten gutgeheissen, mit Ausnahme der Verkür- Ausschreibung für eine IT-Lösung, Prinzip der Entschädigung zu, jedoch zung der Delegiertenversammlung von welche wesentliche Teile der Prozesse nur für nachweisbare Aufwendungen vier auf drei Tage pro Jahr. Auf Antrag des automatisieren soll (operativ bis Ende für IT-Anpassungen im Hinblick auf IFAK-Delegierten Claus Hysek entschied Mai 2019), die Erarbeitung eines Leit- die Vernetzung mit der Plattform. Eine die DV, die Abstimmung über diesen fadens für Weiterbildungsveranstalter Summe von höchstens CHF 100 000 Punkt auf die nächste Delegiertenver- und die Ausarbeitung des künftigen wird aus dem Spezialfonds entrichtet. sammlung im Mai 2019 zu verlegen. Weiterbildungsprogramms (mit sieben Nur die folgenden Veranstalter können Das genehmigte Sparprogramm wird je- Modulen mit mehr Praxisbezug und einen Anspruch geltend machen: ag- doch nicht ausreichen, und 1,03 Millionen dem Ersatz der Diplomarbeit durch ein fam, CAP, Careum Weiterbildung, werden aus den Reserven entnommen, Portfolio). Parallel dazu prüfen die Pro- medinform und pnn. um Spezialfinanzierungen zu decken (Res- sourcenaufstockung Abteilung Märkte & jektleitenden die Finanzierbarkeit des • Neu: netCare© 2: Ab dem 1. Januar Daten, Projekt ReWOP, LOA V, Lehrstuhl gesamten Projekts sowie die für die 2019 wird keine Eintrittsgebühr von ETHZ, solidarische Finanzierung der Platt- Weiterzubildenden zu erwartenden CHF 1000 mehr erhoben. Ein neuer form phs-net etc.). Der Vorstand verlangt Kosten, soweit wie möglich unter dem (kostengünstigerer) Franchisevertrag jedoch, dass solche Abschöpfungen der Blickwinkel der Kostenreduktion. ermöglicht Rabatte bereits ab zwei Reserven nicht mehr systematisch erfol- • Neue Fakturierung der indirekten va- Partnerapotheken und bis zu 35 %, gen, wie dies in den letzten paar Jahren riablen Mitgliederbeiträge: Ab dem abhängig von der Zahl teilnehmender der Fall war. 1. Januar 2019 fakturieren nicht mehr Apotheken. Die Kurse wurden eben- Bei der Schlussabstimmung haben die die Grossisten die indirekten variablen falls adaptiert und orientieren sich neu Delegierten zunächst den Vorschlag ange- Mitgliederbeiträge (basierend auf dem stärker an der Praxis (v. a. aufgrund der nommen, den indirekten fixen Mitglieder- beitrag von CHF 1500 auf 1650, exkl. TVA, Einkaufsvolumen bei Grossisten), son- Fallstudien). Die neuen Kurse begin- zu erhöhen (der darin enthaltene PR-Bei- dern das Treuhandbüro BDO. Die Fak- nen im kommenden Januar und sind trag bleibt unverändert bei CHF 250). Im turierung wird daher von der monatli- in den neuen Fähigkeitsausweis «An- Anschluss wurde das Budget 2019 von chen Grossistenrechnung losgelöst amnese in der Grundversorgung» in- CHF 16,945 Millionen verabschiedet, mit und vierteljährlich erfolgen. Die Mit- kludiert. Eine weitere wichtige Neuig- einem Defizit von TCHF 20 (aufgrund der gliedapotheken werden von BDO eine keit: Die elektronische Verwaltung der Ablehnung der Reduktion der DV-Tage erste Rechnung für das erste Quartal Algorithmen und die Fakturierung an durch die Delegierten). 2019 erhalten. die Versicherungen werden über die pharmaJournal 11 | 2018 11
→ Politik und Wirtschaft redigiert. Bei der DV im November 2018 bestätigten die Delegierten diese Strategie mit dem Wunsch, dass die Offizin sich in Zukunft als digital ver- netzte, spezialisierte Grundversorgerin und Fachhändlerin präsentieren solle. Der Vorstand muss sich auch für die Schaffung der notwendigen Bedin- gungen engagieren, damit die Schwei- zer Apotheken bis 2022 oder 2023 at- traktive mobile Lösungen anbieten können. Nächste Schritte: der Ab- schluss der Zusammenarbeitsverein- barung mit den relevanten strategi- Mitten in den Debatten der Delegiertenversammlung vom November 2018. © pharmaSuisse schen Partnern (OTC-Industrie, Drogisten, Gruppierungen, Ketten Plattform phs-net möglich sein. Aus- abreicht. Eine beeindruckende Zahl, etc.) und die Schaffung eines Inkuba- serdem können netCare-Benutzer die auf den Ergebnissen der Evaluie- tor-Teams mit externer Expertise. künftig ihrer Dokumentationspflicht rung der Grippeimpfung in der Apo- A propos Digitalisierung: pharma sehr einfach nachkommen. theke aufbaut (siehe auch pharmaJour- Suisse unterzeichnete am 17. Oktober • myCare Start: Das Ziel der Dienstleis- nal 7/2018). Die Zahl der Apotheken, den Aktionärsbindungsvertrag, der auf tung myCare Start ist die Förderung die die Grippeimpfung in den 19 Impf- die Entscheidung der DV 2017 folgt, des Selbstmanagements und der The- kantonen anbieten, ist zwischen der dass pharmaSuisse sich an der Stamm- rapietreue zu Beginn einer neuen Impfsaison 2016/17 und 2017/18 um gemeinschaft Abilis AG (mit 20 %) be- Langzeittherapie. Die Testphase für 45 % gestiegen. Die Zahl der Impfun- teiligen soll. Eine neue Website soll diese neue Dienstleistung begann An- gen nahm noch stärker zu, und zwar demnächst entwickelt werden, um alle fang September 2018 mit zehn Apo- von 8366 auf 19 648 (d. h. +135 %). notwendigen Informationen über die- theken und ging Anfang November zu Knapp 20 % der in Apotheken geimpf- se Stammgemeinschaft zu erhalten. Ende. Eine qualitative Analyse, basie- ten Personen liessen sich zum ersten • Verbesserte Kommunikation in der rend auf Interviews mit den Apothe- Mal impfen und 15 % hätten ohne das Romandie: Der Vorstand wünscht eine kern, Patienten, aber auch Ärzten, Angebot in der Apotheke auf die Imp- umfassendere und bessere Informati- wurde von einem Universitätsinstitut fung verzichtet (dieser Prozentsatz on der Mitglieder. Diese Verbesserun- durchgeführt. Die endgültigen Resul- steigt auf 28 %, wenn man nur die gen sollen namentlich durch das neue tate sollten Ende Februar 2019 be- «Erstimpfer» berücksichtigt). Interes- Konzept «Medienarbeit bei pharma kannt sein. Wenn diese überzeugen, sant: Gemäss Daten der CSS gibt es Suisse», die Einführung eines massge- wird im September 2019 in rund 50 keine Hinweise auf grössere Verlage- schneiderten Infoletter-Systems im Apotheken die Pilotstudie «Wirksam- rungen von Impfungen von Arztpraxen Jahr 2019 und die Optimierung der keit, Zweckmässigkeit und Wirtschaft- zu Apotheken. 30 % der befragten pharma Suisse-Website realisiert wer- lichkeit» lanciert. Mit dem langfristi- Apotheken, die noch keine Impfungen den. Eine weitere gute Nachricht ist gen Ziel der Integration von myCare anbieten, planen, die Dienstleistung die Verstärkung der Abteilung Kom- Start in die Leistungskatalog der LOA. nächstes Jahr einzuführen, was auf 900 munikation ab April 2019 durch einen Die für diese Leistung zuständige Impfapotheken in der Grippeimpfsai- Kommunikationsspezialisten bzw. Stabstelle Innovation & Internationa- son 2019/20 schliessen lässt. Mediensprecher für die Westschweiz. les arbeitet derzeit auch an einem • eCommerce-Lösung: Die DV im Juni Was die Kampagnen anbelangt, Projekt zum Thema Sturzprävention. 2018 beauftragte den Vorstand damit, wird das nächste Jahr prioritär im Zei- Im kommenden Februar wird die Ab- eine digitale Strategie für die medizini- chen der Dachkampagne «Fragen Sie teilung ein «Innovation Board» ein- sche Grundversorgung festzulegen, Ihren Apotheker» stehen, die im Früh- richten, bestehend aus Vertretern von um ab 2020 eine nationale eCommer- jahr und Herbst durchgeführt wird Gruppierungen, Ketten und unabhän- ce-Plattform anbieten zu können. (April bzw. Oktober 2019). Weitere gigen Apotheken. Deren Inputs wer- pharmaSuisse kann dieses Projekt je- Kommunikationsaktivitäten in Apo- den es pharma Suisse erlauben, pra- doch nicht alleine durchführen, und theken sind ebenfalls bereits einge- xistaugliche Leistungen für die während der ersten Projektphase bis plant: Zeckenimpfung (Februar), Offizinapotheken zu entwickeln. Oktober 2018 wurden daher strategi- Darmkrebsvorsorge (März), Medika- • Erfolg der Grippeimpfung in der Apo- sche Partner identifiziert, Synergiepo- mente am Steuer (Mitte Juni bis Mitte theke: Allein am 9. November, dem tenziale in einer Absichtserklärung Juli) oder Grippeimpfung (Mitte Okto- nationalen Grippeimpftag, wurden in (LOI) festgehalten und ein Entwurf für ber bis Mitte November). Darüber hin- den Apotheken 2541 Impfungen ver- eine Zusammenarbeitsvereinbarung aus sind 20 Medienmitteilungen ge- 12 pharmaJournal 11 | 2018
→ Politik und Wirtschaft plant (zwölf, die den Dachverband, die nen Stellungnahme zur Änderung von Sara Iten in die KWFB gewählt Berufspolitik und das Image betreffen, Art. 38 der Krankenpflege-Leistungs- Die Delegierten wählten Sara Iten, sowie acht, die sich auf Dienstleistun- verordnung (KLV) bezüglich des Ver- Geschäftsführerin des Schweizerischen gen beziehen und den Apotheker als triebsanteils zu. Sie beauftragten den Vereins der Amts– und Spitalapotheker Erbringer zahlreicher Leistungen posi- Vorstand, einen Gegenvorschlag mit (GSASA), als neues Mitglied in die Kom- tionieren). folgenden Prämissen zu erarbeiten: mission für Weiter- und Fortbildung • Verstärkung in der Abteilung Märkte & Eine einzige Preisklasse (Modell Schips (KWFB). Sie übernimmt damit den nach Daten: Gemäss dem Entscheid der DV pur), mit möglichst tiefem preisbezoge- dem Rücktritt von Susanna Kussmann vom Juni 2018, die Abteilung Märkte & nem Zuschlag, um falsche Anreize bei freiwerdenden Sitz FPH Spital. Daten personell aufzustocken (siehe der Medikamentenabgabe zu vermei- pharmaJournal 7/2018), wurde ein Spe- den (Generika) und die Auswirkungen zialist auf dem Gebiet der Analytik und von Preissenkungen auf die Margen zu punktwert nach oben korrigiert wer- Interpretation von Daten engagiert reduzieren sowie einem höherem An- den. Gemäss der jüngsten Schätzun- (100 %). Ausserdem beginnt ab Januar teil der Fixzuschläge ohne Auswirkun- gen von pharma Suisse sollte der 2018 ein Projektleiter (80 %). Ein Tarif- gen auf die Kosten. Taxpunktwert aufgrund der Fort- und vertragsspezialist wurde bereits im 4. • Taskforce eingesetzt: Die auf Antrag Weiterbildungspflicht sowie der Lohn- Quartal 2018 auf Mandatsbasis unter der VGUA gegründete Taskforce zur entwicklung um CHF 0.42 angehoben Vertrag genommen. Ausserdem sucht Sicherung der Versorgungssicher- werden. Die DV folgte jedoch den pharma Suisse einen Spezialisten für heit im Arzneimittelbereich (siehe Empfehlungen des Vorstands und Tarifgestaltung auf Mandatsbasis. Der pharmaJournal 7/2018) hat ihre Tätig- sprach sich dafür aus, zuerst die Eck- Vorstand hält auch an seinem Vorschlag keit zügig aufgenommen. Eine Pres- werte und Spielregeln für die LOA V fest, eine Studie über die von Offizin- sekonferenz im Oktober sowie meh- zu verhandeln statt einer Taxpunkt- apotheken geleistete Grundversorgung rere politische Botschaften mit Fokus wert-Erhöhung. durchzuführen, die im Kontext des gro- auf der vom BAG vorgeschlagenen • Weitere Stellungnahmen: Die Dele- ssen Drucks auf das Einkommen der Änderung des Art. 38 der Kranken- gierten stimmten ausserdem den von Offizinen nützliche Gegenargumente pflege-Leistungsverordnung (KLV) pharmaSuisse empfohlenen Stellung- liefern sollte. hinsichtlich des Vertriebsanteils bele- nahmen zur Umteilung der Arzneimit- • Vertriebsanteil: Die Delegierten stimm- gen dies. Die Taskforce hält abhängig tel der Abgabekategorie C (siehe Mail- ten der von pharmaSuisse empfohle- von der politischen Agenda eine gan- zirkular Nr. 33), der Ablehnung der ze Reihe von Aktionen für machbar, Einführung eines Referenzpreises so- die bis zur Lancierung einer Petition wie der Vernehmlassung zur Teilrevisi- Drei neue Kollektivmitglieder oder einer Volksinitiative reichen on des KVG zu, die zum Ziel hat, den Die Delegiertenversammlung vom Novem- könnten. Die DV stimmte einer ein- ersten Teil des vom Bundesrat Ende ber 2018 nahm die Gruppierungen phar- maligen finanziellen Unterstützung März 2018 verabschiedeten Massnah- macieplus (88 Apotheken), pharmavital zur Umsetzung dieser Vorhaben in der menpakets zur Kostendämpfung um- (63) und Rotpunkt Apotheken (102) ein- Höhe von CHF 200 000 (aus dem zusetzen. stimmig in den Kreis der pharmaSuisse- Spezialfonds) zu. Anlässlich der DV • Aktuelles aus dem Parlament: Marcel Kollektivmitglieder auf. Aufgrund der an im Mai 2019 wird ein Tätigkeitsbericht Mesnil beendete die Delegierten der Generalversammlung (GV) im Oktober 2018 beschlossenen Statutenänderungen vorgelegt. versammlung mit einem Anflug von und gemäss dem neuen Art. 7 Ziff. 1 lit. g • Antrag auf Verlängerung LOA IV: Die Optimismus, indem er die Heraus können nur Gruppierungen einen Antrag Delegierten beauftragten die Verhand- forderungen der parlamentarischen auf Kollektivmitgliedschaft stellen, die lungsdelegation, eine Verlängerung Herbst session kommentierte und mindestens 60 Apotheken mit gemeinsa- der Genehmigung des Tarifvertrags analysierte. Obwohl die Kostenfrage mem Marktauftritt umfassen, die nach ei- LOA IV/1 ab dem 1. Juli 2019 abzu- der OKP mit den uns wohlbekannten nem Konzept geführt werden, das mit den schliessen. Trotz des negativen Ent- Folgen für die Offizin im Mittelpunkt Verbandszielen vereinbar ist, und deren scheids bezüglich des Polymedika- steht, gibt es positive Signale für un- verantwortliche Apotheker zu mindestens 95 % Aktivmitglieder von pharmaSuisse tions-Checks verlangte pharmaSuisse, seren Berufsstand. Mehrere Interpel- sind. Diese Statutenänderung bedingte unterstützt von curafutura und santé- lationen und Motionen gehen in die die Änderung von Artikel 2.1.6 des Regle- suisse, den Beibehalt dieser Leistung, gleiche Richtung, nämlich die einer ments über die Mitgliedschaft. bis im Rahmen der LOA V ein Ersatz- Abgeltung von kostendämpfenden Die Kette Topwell hatte ebenfalls einen produkt definiert wird. Die Delegier- Apothekerleistungen in der OKP – Antrag auf Mitgliedschaft gestellt, der den ten beauftragten die Verhandler eben- auch ohne Abgabe von Medikamen- Delegierten jedoch nicht zur Abstimmung falls damit, mit Nachdruck eine ten. Auf politischer Ebene ist dies das vorgelegt wurde, weil sie nur 42 Verkaufs- Senkung des Effizienzbeitrags einzu- letzte Hindernis auf dem Weg zur stellen umfasst. Kurz nach der DV kündig- fordern, da der Prozentsatz desselben gleichzeitigen Anerkennung und Ab- te die Migros-Tochter Medbase die Über- nahme von Topwell an. heute nicht mehr gerechtfertigt ist. geltung unserer Kompetenzen und Ausserdem muss der heutige Tax- Leistungen. Wir sind bald am Ziel! n pharmaJournal 11 | 2018 13
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