Magazin KIRCHHEIM - Vom Wohnen im Kirchturm Bewusster bummeln, fair kaufen

 
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KIRCHHEIM
                           magazin
www.kirchheim-teck.de

                               Vom Wohnen im Kirchturm

                           Bewusster bummeln, fair kaufen

                                   Der neue Bike-Park Kirchheim
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Oberbürgermeister
Dr. Pascal Bader über
den Dächern der Stadt
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// HERZLICH WILLKOMMEN

              Kirchheim
    Malerisch und
        erlebnisreich.
          Hier ist alles ganz nah – lebenswerte Stadt,

             erholsame Natur und zahllose Freizeitaktivitäten.

Lassen Sie sich treiben durch charmante Gassen mit gepflegten Fachwerkhäusern
und kleinen Läden, in denen die Inhaberinnen und Inhaber oft persönlich be­
raten. Und nicht nur die Läden, die gesamte Stadt ist randvoll mit Geschichte und
Geschichten.

Kirchheim unter Teck ist bekannt für die großen Events, schafft es aber auch, in
schwierigen Zeiten wie im vergangenen Jahr mit kleinen, aber feinen Veran­stal­tun­
gen einen vielseitigen Kirchheimer Sommer zu gestalten. So bleibt die Stadt selbst in
besonderen Zeiten ein beliebtes Ziel.

Vom quirligen Leben in der historischen Fachwerkstadt und ihren lebhaften Teil­
orten, auf kurzen Wegen raus in die bunten Streuobstwiesen und auf die Schwäbische
Alb, die sich zum Wandern und Radfahren geradezu aufdrängt, davon möchte ich
Ihnen berichten. Meinen persönlichen Touren-Tipp finden Sie im Heft.

Eine Stadt des Handels und der Märkte war Kirchheim übrigens schon immer – eine
Fairtrade-Stadt ist sie seit zehn Jahren. Auch das können Sie selbst erkunden. Denn
zahlreiche unserer Händler sind mit von der Partie, wenn es gilt, kleinen Erzeugern
zu einer besseren finanziellen Basis zu verhelfen. Beim Bummeln werden Sie auf
„faire Kleidung“ treffen, auf „faire Lebensmittel“ und sogar auf „faires Gold“.

Ebenso stehen wir zu unseren regionalen Erzeugnissen. Unsere Umgebung ist wie
geschaffen für diesen nachhaltigen Ansatz. Damit wären wir erneut beim Schlendern,
etwa über unseren Wochenmarkt oder einem Besuch in der Gastronomie. Schließlich
locken auch dort zahlreiche regionale, aber auch internationale Spezialitäten.

So oder so – Sie werden sich wohlfühlen in unserer Stadt!

Mit herzlichen Grüßen
Ihr

Dr. Pascal Bader
Oberbürgermeister
der Stadt Kirchheim unter Teck

                                                                                        3
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                                                              Ein Besuch in der Martinskirche

    Vom Wohnen im Kirchturm

                                                                                                  14

                                10
                                                         Unterwegs mit Imker Epple

                              Kirchheim erkunden                    Regionale Erzeuger

                              Vom Wohnen im Kirchturm               Honig aus Kirchheim
                              Mit Ingrid Geiger           6         Mit Bernd Epple                   14

                              Die Martinskirche
                              Mit Pfarrer Jochen Maier   10

                              Stadtführungen             13         Kirchheimer Märkte
                              Lieblingsorte
                              Tipps von Einheimischen    32         Markttag in Kirchheim
                                                                    Regional, saisonal, phänomenal    18
                              Die Kirchheim-App          42
                                                                    Wir haben viel zu bieten!
                              Stadtplan und Highlights
                                                                    Eine Übersicht über alle Märkte   20
                              Übersicht Innenstadt       43

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// INHALT

                                           Viel drin.
                                                                                 21

                                            Fair und nachhaltig einkaufen

   Der Kirchheimer Bike-Park
                                       33

                                                    36                             Raus ins Grüne: Bike- und Wander-Touren

Kauflust                                    Stadtkultur                           Freizeit und Sport

Bewusster bummeln                           Mitfeiern!                            Bike-Park Kirchheim
Kirchheim kauft fair                  21    Veranstaltungen rund ums Jahr   26    Pumptrack und Miniramp           33

„ila.ila“                                                                         Raus ins Grüne                   36
Modisches auf faire Art               22
                                                                                  360°-Tour: Per Bike ringsherum   39
Unverpacktladen „Eigenhändig“
                                            Essen und trinken
                                                                                  Hoch zur Burg Teck               40
Lifestyle plasktikfrei                23
                                            Kirchheim, die Ausgeh-Stadt     28    Zipfelbachtal und Mörikefels     41
10 Jahre Fair Trade Town              23
                                            Jetzt eine Deie!
Wir emfehlen uns
                                            Die schwäbische Pizza           31
Drei Fachgeschäfte stellen sich vor   24
                                                                                  Kirchheim-Info                   42
10 Jahre Teckwerke                    25
                                                                                  Impressum                        42

                                                                                                                         5
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Mit Ingrid Geiger geht’s
    treppauf zur ehemaligen
    Wohnung ihrer Großeltern

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// KIRCHHEIM ERKUNDEN

 Heiliger

Bimbam!
Kirchheims schmucke Altstadt-Gassen laden dazu ein,

        einmal richtig in die hiesige Vergangenheit abzutauchen –

  oder, wie in diesem Fall, 140 Stufen zu ihr hinaufzusteigen.

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// KIRCHHEIM ERKUNDEN

        15 Quadratmeter in
        50 Metern Höhe: Hier lebte
        Ingrid Geiger als Kind

    Auf den Spuren des Glöckners
                                                               Vom Wohnen im Kirchturm
    Der Turm der Martinskirche enthält ein Kuriosum. Denn               sich hin. „Manchmal ist es im Winter auch eingefroren“, spinnt
    bis vor einem halben Jahrhundert war er bewohnt – Ingrid            die frühere Bewohnerin diesen Gedanken fort. Dann musste
    Geiger ist die Enkelin des letzten Glöckners von Kirch­heim.        die ellenlange Leitung mühsam mit dem Bunsenbrenner wie­
                                                                        der aufgetaut werden.
    Trittsicherheit und ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit
    können nicht schaden, wenn die Besucherschar Ingrid Geiger          Wieder öffnet sie eine Tür. Die Gruppe steht jetzt in einer lich­
    zurück ins Leben ihrer Kindheit begleitet. Das erste Stück des      ten, recht eigenwillig geschnittenen Stube mit Anmutung der
    Wegs in die Höhe führt über eine eiserne Wendeltreppe, das          1950er Jahre: gemusterte Tapete, schmucke Vorhänge an den
    Licht ist schummrig. Danach geht es weiter über knarzige und        Fenstern, ein filigranes Kaffeeservice auf dem Tisch, als sei
    recht steile Holztreppen mit ausgetretenen Stufen und viel­         ein sonntäglicher Kaffeeklatsch angesagt. Doch was soll diese
    fach berührten Handläufen, vorbei am Glockenhaus und                Vorhangstange mitten im Raum? Damit ließ er sich in einen
    wenig später an einer unscheinbaren Holztüre, die Geiger mit        Wohn- und einen Schlafbereich abteilen, klärt Geiger dieses
    einem schalkhaften Lachen öffnet. Was sie da zur Besich­            neuerliche Rätsel. Wir sind im Herzstück der einstigen Turm­
    tigung offenbart, ist ein leeres Kabuff mit Loch im Boden, in       wohnung angekommen.
    dem noch ein zerbrochenes Porzellanrohr steckt: „Das war
    unser Klo.“                                                         Ingrid Geiger, die von den Großeltern aufgezogen wurde, lebte
                                                                        hier oben, weit über den Dächern der Stadt, als Kind. Es war
    Penthouse, aber ohne Luxus                                          eine Dienstwohnung. Ihr Großvater, Eugen Herion, war der
                                                                        Glöckner der Martinskirche. Aber eigentlich waren sie alle
    Nach der nächsten Treppe ist ein kleiner, offener Flur er­          „Glöckner“, denn öfters war die Familie eingespannt in diese
    reicht, mit einem kleinen Waschbecken an der Wand, um das           Aufgabe: zwei Erwachsene und ihre zu Geigers Zeit schon er­
    herum man sich das Badezimmer der Turmwohnung vor­stel­             wachsenen Kinder. Eines davon war ihr Vater. Die „Kinder­zim­
    len muss. „Da hat meine Großmutter einen Zinkzuber auf­ge­          mer“ waren unten in einem Anbau am Fuß des Turms unter­
    stellt, das war’s“, gibt Geiger der Fantasie eine klare Richtung.   gebracht, erzählt Ingrid Geiger: „Ich durfte bei den Großeltern
    Immerhin gab es bereits fließend Wasser, denkt man laut vor         schlafen, im Gräbele des Doppelbetts.“

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// KIRCHHEIM ERKUNDEN

Die Glocken bestimmten den Rhythmus                                1959, da war sie elf, ging diese Zeit auf dem Turm zu Ende und
                                                                   damit eine ganze Ära. Man brauchte nun keine Glöckner
Zum Stundenschlag musste immer jemand hier sein, während           mehr, die bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zugleich auch
der Gottesdienste, Taufen und Beerdigungen natürlich eben­         Türmer – also Stadtbewacher – waren, wie Lokalhistorikerin
falls. Der Pfarrer hatte eine Klingel am Altar, mit der er ein     Rose­marie Reichelt herausgefunden hat. Beide Traditions­
Zei­chen für den Einsatz geben konnte. Am Friedhof, der in         berufe fegte der Einzug der Technik nacheinander im Abstand
eini­ger Entfernung liegt, übernahm diese Aufgabe eine An­         von mehreren Jahrzehnten hinweg. Überflüssig wurden eben­
wohnerin. „Sie schlug mit den Klappläden oder wedelte mit          so die Läutebuben, die zur Verstärkung anrücken mussten bei
einem Tuch“, erinnert sich Geiger. Vom Turm aus hatte man          einem Festläuten.
das gut im Blick. Als sie selbst das erste Mal an einem Glocken­
seil ziehen musste, „da hat’s mich hochgezogen“.                   Beengt, aber glücklich

Wohnen ohne jeglichen Komfort, und dennoch spricht Geiger,         Ingrid Geiger fiel es schwer, sich in der neuen Um­gebung ein­
Jahrgang 1948, von glücklichen Kindheitstagen, die sie hier er­    zu­gewöhnen. Denn sie habe doch ein sehr besonderes Zu­hau­
leben durfte. Die Kraxelei durchs düstere Turminnere mach­te       se verloren. Aber jetzt gab es kein Glockenseil mehr, das aus
ihr nichts aus: „Wir wurden angstfrei erzogen.“ Sie bekam viel     der Wand kam und kein Zugseil, mit dem man von oben die
Besuch, weil die Wohnung schon damals als Kuriosum galt.           Türe unten öffnen konnte. Keine fulminante Aussicht mehr
An eine Hochzeit kann sie sich erinnern, die zahlreichen           auf die Stadt. Auch keine Falltüre mehr, die im Winter den eis­
Gäste rings auf dem Umgang gruppiert. Ihr Großvater hielt          kalten Aufwind von der kleinen Wohnung abhalten sollte.
dort Hasen. Das Blechdach des Stalls ist ebenso noch vor­han­      Und keine Mikro-Küche, in der man sich kaum umdrehen
den wie der eiserne Flaschenzug. Wenigstens mussten so             konnte und in der doch „jeden Mittag für zehn Personen ge­
nicht auch noch Holz, Kohlen oder die Lebensmittel hoch­ge­        kocht wurde“. „Schöne Erinnerungen“ solcher Art – sie wol­len
schleppt werden. An windigen Tagen konnte es vorkom­men,           von den Besuchern erst einmal verstan­den werden.
dass es die Wäsche fort- und aufs Kirchdach wehte. „Dann
musste die Feuerwehr kommen und sich abseilen.“

                                                                                          Info
                                                                                          Ingrid Geiger ist gerne bereit, kleinere
                                                                                          Besuchergruppen hinauf in die Wohnung
                                                                                          ihrer Kindheit zu führen: „Wenn ich Zeit
                                                                                          habe.“ Anfragen ein paar Tage vor dem
                                                                                          Wunschtermin am besten ans Büro der
                                                                                          Kirchengemeinde richten:

                                                                                          Evangelische Gesamt-
                                                                                          kirchengemeinde Kirchheim
                                                                                          Widerholtplatz 4
                                                                                          73230 Kirchheim
                                                                                          Tel. 07021 920 30-0
                                                                                          gemeindebuero.kirchheim@elkw.de

Entschädigung fürs Treppensteigen:
Rundumblick auf Stadt und Burg Teck
                                                                                                                                     9
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Martinskirche

      Zeit für ein
     neues Kapitel

       Pfarrer Jochen Maier wird bald schon wieder in seine Zweit­rolle

           schlüpfen: vom Hauptberuf des Theologen in den des Bauherrn.

        Er freut sich schon drauf. „Es wird wie­der spannend.“

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// KIRCHHEIM ERKUNDEN

Einen imaginären Endpunkt, an dem es wirklich gar nichts
mehr zu tun gibt, erreichen Kirchen nie, schon gar nicht so
altehrwürdige wie die Martinskirche.

An ihr haben Jahr­hunderte mitgebaut, in ihr sind viele Zeit­
schichten ab­gelagert und mit ihnen gänzlich unterschiedliche
gestal­te­rische Vorstellungen und Stile. Allein das sakrale In­
ventar besticht durch seinen kaleidoskopischen Reichtum
und ist eine kleine Sensation für sich. Vom Mittelalter bis zur
Moder­ne sind hier viele Epochen vertreten. Im baulichen
Bereich setzt sich das fort.

Die Maria hat das alles gut im Blick. Sehr feingliedrig hat der
Maler sie ausgearbeitet. Das um 1450 entstandene Tafelbild
geht auf die Ulmer Schule um den Maler Ludwig Fries d. Ä. zu­
rück. Als „Schwäbische Mona Lisa“ wird sie von den Kirch­hei­
mern voller Stolz bezeichnet, natürlich ihres Lächelns wegen.

Neue Balance gesucht                                                         „Fast alle Touristen suchen
                                                                             eine Kirche auf, selbst wenn
Der letzte stärkere Eingriff im Innenbereich der evangelischen
Stadtpfarrkirche passierte Anfang der 1960er Jahre. Ein Block                   sie nicht gläubig sind.“
aus langen Kirchenbänken ohne Mittelgang wurde installiert,
                                                                                         Lokalhistorikerin
die Orgelempore erneuert. Die Sachlichkeit der Spät-Moderne
                                                                                        Rosemarie Reichelt
hielt damit Einzug. Ein feierlicher Einzug in die Kirche jedoch,
der ist seither nicht mehr möglich. „Und leider ist der Raum
mit­tlerweile recht vergraut“, gibt Maier einen weiteren kriti­
schen Kommentar ab.

Die umfängliche Sanierung des Daches und des Mauerwerks              renovierung geht mit einer räumlichen Neukonzeption ein­
hatten ihn mitsamt der Kirchengemeinde bereits in den zu­            her, gesucht werde nach einer Balance aus Bewährtem und
rück­liegenden Jahren beschäftigt. Jetzt aber steht die kri­tisch­   Neuem. Die Veränderungen werden dann sehr viel sichtbarer
ste Aufgabe bevor. Die voraussichtlich 2022 startende Innen­         sein als all jene, die zuletzt vorgenommen wurden an der
                                                                     Haupt­­kirche der Stadt.

                                                                                              So entspreche die Starrheit des
                                                                                              Bänke-Blocks längst nicht mehr
                                                                                              den aus­d ifferen­z ier­ten Nutzun­
                                                                                              gen, so Pfar­rer Maier. Gottes­dien­
                                                                                              ste wür­den heute sehr viel stärker
                                                                                              auf den An­lass zu­ge­schnit­ten: Mal
                                                                                              ver­­einigen sich die Be­sucher sym­
                                                                                              bolisch zur großen Stadt­ge­meinde,
                                                                                              mal reicht ein Stuhl­kreis aus, um
                                                                                              ein Grup­pen­­gefühl zu vermitteln.
                                                                                              Der Geist­liche wünscht sich dafür
                                                                                              nicht nur insgesamt mehr Licht,
                                                                                              sondern eine Lichtanlage, die un-

                                                                                              Blick ins Langhaus der evange-
                                                                                              ­lischen Martinskirche mit langen
                                                                                               Bänken im Mittelgang

                                                                                                                                      11
// KIRCHHEIM ERKUNDEN

        Bunte Mischung:
        Spätgotisches Gewölbe,
        Fenster um 1900

     terschied­liche Atmosphären er­zeugen kann. Manchmal werde          sie noch aus Holz, vielleicht schon aus Stein. Diese Kirche
     im Kirchenraum aber auch ge­bas­telt oder gemalt. Oder die          sollte für Kirchheim, das erstmals 960 als Chirichheim ur­
     Gemein­de bleibt nach dem Gottesdienst noch da auf ein Glas         kundlich in die Geschichte tritt, namensgebend werden. Der
     Wein und einen Imbiss.                                              Boden, über den die Besucher hier laufen, ist also geschichts­
                                                                         trächtig.
     Der Platz für solche Geselligkeiten werde unterhalb der Em­
     pore geschaffen, der Bereich deshalb räumlich vom großen            Gebaut über die Jahrhunderte,
     Kirchenschiff abgetrennt und zum Foyer, Café und Info-Punkt.        beim großen Stadtbrand schwer beschädigt
     Die Kirche wird so noch stärker zur Begegnungsstätte – und ist
     ebenso immer auch das pure Gegenteil: Rückzugs- und Be­             Aus Ur-St. Martin erwächst im 12. Jahrhundert eine romani­
     sinnungsort.                                                        sche Basilika, aus der ab den 1420er Jahren wiederum ein
                                                                         spätgotischer Bau mit dreischiffigem Langhaus und Chor her­
     Ort der Stille und Kontemplation                                    vorgeht. Im großen Stadtbrand von 1690 brennen das Kirchen­
                                                                         innere und der Turm aus. Schon 1693 ist der Wiederaufbau
     Auch jetzt, an diesem Vormittag, halten sich bereits einige         abgeschlossen. Im Chor mit dem Netzrippengewölbe von 1453
     Besucher in dem Gotteshaus auf. Alleine, stumm, ganz bei            und einigen Freskenresten sind noch wenige Relikte der Gotik
     sich und in ihre Gedanken versunken, suchen sie Abstand             erhalten. Dass die scheinbar „romanischen“ Säulenkapitelle
     zum Getriebe des Alltags draußen. Oft für nicht mehr als ein        ebenso wie die gotischen Spitzfenster im Langhaus aus jünge­
     paar Minuten, aber für sie ausreichend lange.                       rer Zeit stammen, zählt zu den Kuriosa der recht wechsel­vol­
                                                                         len Renovierungs- und Umgestaltungsgeschichte von Kirch­­
     „Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass fast alle Touristen auf      heims Hauptkirche. „In ihr spiegelt sich gleichfalls die Ge­
     Städtereise eine Kirche aufsuchen, selbst wenn sie nicht gläu­      schichte des Glaubens“, weshalb Pfarrer Maier dem Vieler­lei
     big sind?“, unterbricht Rosemarie Reichelt ganz leise diese         der sakralen Bedeutungsträger und stilistischen Formen einen
     Stille. Ihr, der vielseitigen Lokalhistorikerin, ist die Martins­   hohen Wert beimisst.
     kirche noch aus einem ganz anderen Grund ans Herz gewach­
     sen. Weil, so ließe sich das mit ein wenig Pathos formulieren,      An den drei Chorfenstern kann man sich kaum satt sehen.
     hier – an dieser Stelle – das Herz des christlichen Kirchheims      Auch sie sind jüngeren Datums, von kurz vor und kurz nach
     zu schlagen begonnen hat. Die Historikerin erinnert daran,          der vorletzten Jahrhundertwende. Dabei recht unterschied­
     dass die frühesten bei archäologischen Grabungen aufgefun­          lich in ihrer Gestaltungsauffassung, dem irisierenden Spiel
     de­nen Spuren auf die Zeit um 630 bis 640 datieren, als an          aus Farbe, Form und Licht. Recht bunt, das mittlere. Auffallend
     dieser Stel­le eine erste Kirche Gestalt annahm. Vielleicht war     gedämpft, die beiden zu seinen Seiten.

12
// KIRCHHEIM ERKUNDEN

                                                                       eine mit aller­hand Kram vollgestellte Rumpelkammer. Aber
„Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins         hallo, ihren oberen Abschluss bildet ein hübsches Gewölbe.
Himmelreich kommen“, zitiert der Pfarrer aus dem Matthäus-             Wir stehen in einer zweckentfremdeten Kapelle. Mit der
Evangelium, das für das 1904 von Glasmaler Hans Beiler ge­             Umgestaltung, ver­spricht der Hausherr, der selbst künstle­
schaffene Nordfenster als zusätzliche biblisch-literarische            risch tätig ist, wer­de eine wundersame Verwandlung auch
Inspi­rationsquelle gedient haben mag. Hauptthema ist das              dieser bislang un­schein­baren Preziose einhergehen: Aus dem
Leben Jesu. „Ungewöhnlich, wie viele Kinder darauf zu sehen            Lager für Objekte werde ein Raum der Stille für Besucher.
sind“, deutet sie der Pfarrer mit dem Finger an.

Am Südfenster mit Stationen der Passions- und Oster­ge­schich­
te stellt sich eine ganz andere Frage: Wer sind bloß die bei­den
Herren an der Basis, die so sehr an Portraitfotografie aus den
Anfängen des Mediums erinnern? Abgebildet sind zwei Kirch­                                       Info
heimer Honoratioren, Emil Helfferich und Theodor Hecker,
löst Rosemarie Reichelt dieses Rätsel auf. Beider Witwen wa­                                     Längst nicht alle evangelischen Kirchen sind
ren es, die diese Fenster zur Erinnerung an ihre verstor­benen                                   für Besucher außerhalb der Gottesdienste
                                                                                                 geöffnet. Die Martinskirche aber kann
Männer einst gestiftet haben.                                                                    ab etwa 9 Uhr bis zirka 16 Uhr besichtigt
                                                                                                 werden. Mit etwas Glück probt der Organist
Zum Abschluss des Besuchs führt uns Jochen Maier noch in                                         währenddessen gerade an seinem beein­-
                                                                                                 druckenden Instrument, das zwischen
ein Stübchen, das sein Potenzial nicht gleich erahnen lässt,                                     1967 und 1981 in mehreren Abschnitten
sondern genaueres Hinschauen erfordert. Denn noch ist es                                         installiert worden ist.

Stadtführungen Die Klassiker

Wuchtige Mauern, schmucke Giebel,                                                 Historische Stadtführung
alte Geschichte(n) – in den Gassen der
                                                                         Ein spannender Rundgang durch die Stadtgeschichte.
Kirch­heimer Altstadt gibt es viel zu
                                                                         Die Tour führt vorbei an der gotischen Martinskirche
entdecken. Folgt man dem Motto
                                                                           und dem Fachwerk-Rathaus. Über den Marktplatz
„Man sieht nur, was man weiß“, ist ein                                     geht’s zum Schloss und den Befestigungsanlagen.
kundig geführter Spaziergang durch die                                     Weitere Stationen sind Spital und Max-Eyth-Haus.
historische Innenstadt erste Pflicht.                                   Lauschen Sie neben der ganz großen auch vielen kleinen
Unterhaltsames Vergnügen inklusive.                                        Geschichten und freuen Sie sich auf unterhaltsame
                                                                          90 Minuten! Offene Termine: Jeweils am 1. Samstag
                                                                                        im Monat um 14:30 Uhr.

                                                                                Kulinarische Entdeckungen

Stadtführung buchen                                                     Lecker! Kosten Sie Kirchheimer Spezialitäten, schauen
                                                                          bei regionalen Produzenten vorbei oder besuchen
Alle Führungsangebote der Kirchheim-Info können mit privaten
Gruppen zum individuellen Wunschtermin gebucht werden.                 besondere Gastronomen – Genuss ist Programm bei den
Ideal für Alleinreisende, Paare und Kurzentschlossene sind die                      kulinarischen Stadtführungen.
offenen Führungen.

               Aktuelle Termine finden Sie online                          Eine handliche Broschüre mit allen Führungen ist
               im Veranstaltungskalender                                   in der Kirchheim-Info erhältlich. Mehr Infos auch auf
                                                                           www.kirchheim-teck.de/stadtfuehrungen

                                                                                                                                                13
Die Bienen haben im
     Sommer fleißig gesammelt
     für feinen Honig made in
     Kirchheim unter Teck

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// REGIONALE ERZEUGER

                                    Imker Bernd Epple

                Honig aus
                dem Paradies
                           Vor Ort produzierte Lebensmittel sparen Wege:

                      Von Acker, Bach oder Baum geht’s möglichst ohne Umwege auf den Teller.

                                          Da arbeiten sogar die Bienen gerne mit!

Bienen sind für Imker Bernd Epple reinstes Balsam für die         So eine vitale Umgebung wirkt offenbar inspirierend. Einen
Seele. Während er sich mit seinen wimmelnden Völ­kern             ähnlich poesievollen Namen wählte Epple auch für ein Pro­
beschäftigt, könne er die Hektik des Alltags komplett hin­        dukt, das einige Wochen später folgt. Im Pfingstblütenhonig
ter sich lassen. „Mein Hobby hat viele positive Auswir­kun­       stecken dann bereits zusätzlich die Aromen der Rapsblüten.
gen“, zeigt er sich am Ende einer guten Honigsaison rund­
um zufrieden.

Streuobstwiesen, soweit das Auge reicht.
Immer im Frühjahr, wenn die Apfel-, Kirsch-,
Zwetschgen-, Birn- und Mirabel­len­bäume in
Kirchheims Umgebung blühen, verwandeln
sie diese in ein grandioses Farbenmeer. Er­
füllt von nichts anderem als von Insek­ten­
gebrumm und von vielstimmigem Vogel­ge­
zwit­scher, charakterisiert man es von der
akus­tischen Seite.

Eine Idylle für Erholungsuchende – und zu­
gleich ein Paradies für die 24 Bienenvölker
des Kirchheimer Imkers, die hier in den ers­
ten warmen Wochen des Jahres aus­schwär­
men und Nektar und Pollen sam­meln. Meist
Anfang Mai erntet er dann den ersten Honig.
Voriges Jahr geschah dies bei Voll­mond. Er
nannte ihn daher „Vollmond­blü­ten­honig“.

                                               Hobbyimker Bernd Epple
                                               unterhält am Albtrauf
                                               24 Bienenvölker

                                                                                                                                15
// REGIONALE ERZEUGER

                      „Die Bienen spüren
                      meine Stimmung.“

                         Hobbyimker Bernd Epple

                                                                         Imkern in fünfter Generation

     Beinahe täglich ist der Imker im Frühling hier draußen am           Gleichzeitig ist auch die Obsternte gut ausgefallen – weil ver­
     Alb­trauf anzutreffen. Um selbst Energie zu tanken, um Völker       gangenes Jahr Spätfröste ausgeblieben sind und weil wiede­
     und Beuten, wie die Wabenkästen im Fachjargon heißen, zu            rum die Bedingungen für Bienen so gut waren. Würden Obst­
     kon­trollieren. „Würde ich dabei unter Strom stehen“, erzählt       bäume von Insekten bestäubt, steigere dies die Erträge um bis
     der 55-Jährige, „würden das die Bienen sofort spüren“.              zu 80 Prozent, verweist Epple auf die Wirkung der krabbeln­
                                                                         den Nützlinge. Die Imkerei betreibt Epple, von Berufs wegen
     Ist die Blüte in der Oberlenninger Gegend vorbei, verbringt         Technischer Leiter des Kirchheimer Krankenhauses, seit 2006
     Imker Epple seine Völker in die Umgebung der Kirchheimer            und in fünf­ter Generation. Und so gewissenhaft, dass selbst
     Bürgerseen, wo jetzt der Wald genügend Nahrung bietet. Der          die Urlaube zeitlich in Einklang stehen mit den Erfordernissen
     daraus resultierende Waldhonig ist deutlich dunkler als der         seines zeitaufwendigen Hobbies. Die Varroamilbe, die er rein
     Blütenhonig, schmeckt kräftiger und würziger und ist häufig         bio­lo­gisch mit Ameisen- und Oxalsäure in Schach hält, würde
     mit einer malzigen Note versehen. Und er bleibt auch länger         Nach­­lässigkeiten sofort ausnutzen und die Völker zumindest
     flüssig. Ein Genuss, und noch dazu ein äußerst gesunder, sind       stark dezimieren.
     sie alle. So passen der Imker und seine Produkte wunderbar
     zur Philosophie des Vereins Schmeck die Teck e. V., der die         Der Schwarmtrieb der Bienen ist ein weiterer Punkt, der
     Vielfalt regionaler Produkte fördert und bewirbt.                   Aufmerksamkeit verlangt, ebenso wie der Königinnen­nach­
                                                                         wuchs und schließlich dessen Begattung. Der Kirchheimer
     2020 sei ein gutes Honigjahr gewesen, zieht Epple eine posi­        Imkerverein unterhält dafür eine spezielle Station. Mit die­
     tive Bilanz. In Zahlen heißt dies, dass jedes Volk zwischen 30      sem „Chefbienenliebesnest“ versuche man, die Eigenschaften
     und 40 Kilo Honig erzeugt hat. Geerntet wird der klebrig-aro­       des Nachwuchses etwas zu beeinflussen. Epple deutet an,
     matische Saft, sobald ein Großteil der Waben verdeckelt ist.        dass die Imkerei enorm viel Fachwissen erfordere. Ziel seien
     Damit sich der Honig gut lagern lässt, sei er bestrebt, dass sein   „ar­beitsame“ und „nicht sehr aggressive Völker“. So völlig die
     Wasseranteil möglichst unter 18 Prozent liegt. Maximal so viel      Ideallinie erreiche man aber nie. Epple erfährt es so Tag für
     lasse der Deutsche Imkerbund zu.                                    Tag ganz unmittelbar: Technik und Natur unterliegen völlig
                                                                         unterschiedlichen Gesetzen.

     Honigernte in mehreren
     Schritten: Entnahme der Waben,
     Öffnen der Wachsdeckel,
     Schleudern in der Zentrifuge,
     Sieben und Abfüllen

16
Mobiler Arbeitsplatz
im Grünen: Die Bienen
müssen rund ums Jahr
gehegt und gepflegt
werden
                        Honigverkauf

                        Ein paar Gläsle – ob zur Selbst­belohnung
                        oder als Mitbringsel?

                        Der Honig von Bernd Epple ist erhältlich im
                        Sulzburghofcafé sowie auf dem Kirchheimer
                        Wochenmarkt am Stand des Hoflädle Gölz
                        und an dessen Sitz in Nabern, ebenso auf
                        dem Sulzburghof in Unterlenningen, bei
                        Edeka Sigel in Ober­lenningen sowie nach
                        telefo­ni­scher Anmeldung an der Haus­tür in
                        der Schmaltalgasse 37.

                        Bienen mieten?

                        Seit 2020 bietet Imker Epple die Möglich­keit
                        zur Übernahme von Bienen­paten­schaften.
                        Im Preis von 49 Euro für ein Jahr sind drei
                        Gläser Honig inbegriffen sowie ein monat­
                        li­cher Newsletter mit aktuellen Infos zum
                        Bienenjahr. Eher an Firmen richtet sich das
                        Angebot Bienenmieten. Auf Wunsch und
                        bei Eig­nung wird das Volk direkt auf dem
                        Fir­men­gelände etabliert. Der Imker über-
                        nimmt die Direktbetreuung, der Mieter erhält
                        die komplette Honigernte und auf Wunsch
                        sein Logo auf die Gläser. Imkereiführungen
                        kön­nen ab fünf Personen zwischen April
                        und September gebucht werden.

                        Bernd Epple, Tel. 07021 84114
                        lenningerbienen@gmx.de

                                                                        17
// KIRCHHEIMER MÄRKTE

                                                                               Wer den besonderen, den
                                                                               ur-urtypischsten Geschmack der
                                                                               Region sucht, landet an den
                                                                               wöchentlich drei Markttagen
                                                                               viele Treffer. Die Marktbeschicker
                                                                               punkten mit Angeboten, die zu-
                                                                               gleich den Genüssen der Jahres-
                                                                               zeiten huldigen und Schlecker-
                                                                               mäuler mit Traditionsbezug in
                                                                               Hochgefühle versetzen. Anlass
                                                                               für einen Streifzug mit vielen
                                                                               „Schwätzle“.

                Regional, saisonal, phänomenal:

            Markttag!

         Da gibt’s nix zu meckern                               Kein Onkel von Richard Gere

        Am Stand von „Holzers Hofladen“ dreht                   Er trägt den Nachnamen eines berühmten
      sich alles um Ziegen-Produkte vom eigenen                  Schauspielers, stellt sich den Besuchern
         Hof (von Rohmilchfrischkäse in ver-                     aber viel urtümlicher vor: als der „Nussa
     schiedenen Varianten bis zur Ziegensalami),               Franz“. Seit 2000 verkauft der 85-Jährige auf
        die Gespräche am Stand natürlich auch.                dem Wochenmarkt Walnüsse aus der Region
      Andrea Holzer entpuppt sich als Fan dieser              und ebenso Honig, sein zweites Spezialgebiet.
          Tiere, von denen der Hof derzeit 50                     Herr Gere macht um seine Person kein
      und demnächst 80 hält: „Unglaublich wach                   Bohei und singt lieber Loblieder: auf sein
      und fit und sehr zugewandt“, so beschreibt                  „sehr gesundes“ Sortiment und auf das
                  sie deren Wesensart.                           Marktgeschehen, das ihn so sehr belebe.

18
// KIRCHHEIMER MÄRKTE

       Ein Spitzen-Produkt                                        Schwäbische „Basics“

   Die nahen Fildern sind berühmt für ihr                    Die Schwaben und ihre Spätzle, sie bilden
 Filderkraut. Vom Talhof der Familie Bayer                 bekanntlich eine Symbiose. Das richtige Mehl
  kommt dieses ganz spezielle Kraut frisch                 und die nötigen Eier hält die Familie Deuschle
  auf den Markt. „Auch bei den Jungen“ sei                   an ihrem Stand vorrätig, aber auch fertige
das sehr gesunde Gemüse wieder angesagt,                          Nudeln aus eigener Produktion,
    freut sich Verkäufer Wolfgang Hertler.                    von denen einige wiederum als Spätzle
Mittlerweile ist Filderkraut / Filderspitzkraut               daherkommen. Was braucht man mehr?
   bei der EU als geschützte geografische                   Grüne Linsen aus Plochingen von Händler
               Angabe registriert.                             Reiner Haußmann und dann noch ein
                                                           Paar Saitenwürste, auch als Wienerle bekannt.
                                                               Die Grundzutaten für das Schwäbische
                                                               Nationalgericht wären damit besorgt …

        Hang zur Tradition                                       Sind die nicht alle gleich?

      Obst vom Hang der Burg Teck wird                      Karl Klein schüttelt energisch den Kopf und
 von der Familie Helber angeboten, darunter                 kontert: „35.“ So viele Sorten Zwetschgen
   traditionelle Apfelsorten wie Alkmene,                        hat der Beschicker eines Obst- und
   Berlepsch und Jakob Fischer, aber auch                   Gemüsestands im Angebot im Laufe einer
diverse Gelees, wofür besonders reifes Obst                Saison, die von Ende Juli bis Anfang Oktober
 nötig sei. Sagt Lucienne Helber, die im Sinne             geht. Selbstgepflückt sind sie alle. Es folgt ein
 ihrer Familie dem normierten Obst die kalte                 tiefer Seufzer: „An manchen Tagen stehe
Schulter zeigt. Ein Hoch auf die Überraschung               ich acht Stunden auf der Leiter. Das macht
     und Vielfalt von der Streuobstwiese!                              sonst niemand mehr.“

                                                                                                               19
// KIRCHHEIMER MÄRKTE

     Viel zu bieten                                Eine kleine Marktübersicht

                                                    Erster Montag im Monat                     Erster Montag im März
         Montag, Donnerstag, Samstag

             Wochenmarkt                              Krämermarkt                               Märzenmarkt

            Die Markthändler bieten            Neben den Händlern des Wochen­            Wenn der Krämermarkt bereits eine
       neben frischem Obst und Gemüse          markts gibt es hier an den rund 100      erweiterte Version des Wochenmarkts
            auch Käse, Fleischwaren              weiteren Marktständen Herren-          ist, dann legt der Märzenmarkt gleich
               und Feinkost an –              und Damenmode, Nützliches für den           noch ein paar Schippen drauf: Er ist
        auch aus regionaler Produktion.       Haushalt, Schmuck und Trendartikel.             eine Art Volksfest mit einem
          Immer von 07.00 – 13.00 Uhr           Es findet sich auch allerlei Außer­    Vergnügungspark auf dem Ziegel­wasen.
              auf dem Marktplatz             gewöhnliches – ein wenig Stöbern lohnt.    Üblicherweise öffnet der Einzelhandel
             und in der Kornstraße.                                                          in der Altstadt dann auch zum
                                                                                         verkaufsoffenen Sonntag am Vortag.

       In geraden Jahren Ende September           Erster Montag im November                       Mitte Dezember

               Wollmarkt                               Gallusmarkt                           Weihnachtsmarkt

       Bei dieser Fortführung des früheren    Der Gallusmarkt (benannt nach dem         Kurz vor Weihnachten wird die Kirch­
     „Hauptlandeswoll­markts“ werden rund      Namenstag des Heiligen Gallus im         heimer Alt­stadt zur stimmungsvollen
          um Schloss und Marstall­garten         Oktober) ist das Gegenstück des        Kulisse – für einen Weihnachts­markt
       Produkte verkauft, deren Rohstoffe     Märzenmarkts in der zweiten Jahres­      mit jährlich wechselndem Motto. Er lädt
     allesamt vom Schaf stammen. Begleitet   hälfte – ebenfalls mit Vergnügungspark      Besucher zum Ge­schen­ke­bummel
     wird dieser Markt von Musik, Aktionen    und meist in Kombination mit einem       ein oder zum Treffen mit Freunden bei
                und Gastronomie.                    verkaufsoffenen Sonntag.                einer Tasse Glühwein oder Tee.

20
// KAUFLUST

Die gemütlichen Gassen der Fairtrade-Town Kirchheim laden mit

      inhabergeführten Fachgeschäften zur entschleunigten Shopping-Tour –

   dank neuer Angebote geht das jetzt noch nachhaltiger.

Einkaufs-
  Paradies
                                                                            21
// KAUFLUST

                         Unterwegs in der Fairtrade-Town

                              Bewusster
                               bummeln
     Modisches auf faire Art                                          en“. Teil dieses Ansatzes zu werden, selbst etwas bewegen zu
                                                                      können: so umschreibt sie ihre Motivation, den Sprung in die
     Ingrid Lang war einmal Bankerin, dann nach dem BWL-              Selbständigkeit zu wagen mit „ila.ila“ – was übrigens in Sans­
     Stu­dium in einem Unternehmen für Marketing und Stra­­           krit „Mutter Erde“ bedeutet.
     te­
       gie zustän­dig. Bis sie Zweifel überkamen. Eine Reise
     durch Bang­ladesch habe ihr die Augen geöffnet. Nach ih­         Alles, was sie in ihrem schnuckeligen Laden anbietet – Mode,
     rer Rück­kehr reifte die Idee für „ila.ila“.                     Schmuck, Accessoires und Kosmetik – ist ausschließlich unter
                                                                      fairen Bedingungen hergestellt. Schick und zugleich zeitlos, so
     Mit vollen Händen habe sie früher Geld für Klamotten aus­        lautet die zweite Zauber­formel, die ihr Sortiment bestimmt.
     gegeben, „ohne groß nachzudenken“. Auf ihrer Reise erhielt       Was keinem kurzfristigen Trend folgt, sorge für ein langes
     sie dann Einblicke, unter welch miserablen Be­din­gungen die­    Vergnügen und erfülle so gleich noch eines der Kriterien der
     se zumeist produziert werden, aber auch Zu­gang zur auf­kom­     Nachhaltigkeit.
     menden Gegenbewegung namens „Social Business Nähe­rei­
                                                                      Manche Kleidungsstücke sind Unikate, jedes erzähle eine
                                                                      einzigartige Geschichte, die Lang gerne weiterträgt. In der
                                                                      ebenso bequemen wie schnell trock­nenden Yoga-Hose etwa
                                                                      stecken zwölf recycelte Plastikflaschen. Dieser Reichtum an
                                                                      Geschichten schließt die Ladeneinrichtung mit ein. Einige der
                                                                      Kleiderständer hatten ihr erstes Leben in den Bavaria Film­
                                                                      studios. Eine historische Türe wie ein ab­ge­schabtes Wasch­
                                                                      brett erhielten hier ebenfalls eine neue Be­stim­mung.

                                                                      Und die Männer? Lang lächelt und verweist auf Tisch mit
                                                                      Stuhl neben der Anprobe. Hier liegt Literatur zu „Fair Fashion“
                                                                      bereit. Dann zeigt sie aufs Regal dahinter, ge­füllt mit Boxer-
                                                                      Shorts, produziert in Portugal: „Baumwolle Bio-zertifiziert, in
                                                                      21 unterschiedlichen Styles, in verrückten Far­ben und Mus­
                                                                      tern oder classy black.“ Wie das im Fachjargon heißt.

                                                                                                             Ingrid Lang verkauft
                                                                                                             in ihrem Laden nur
                                                                                                             fair produzierte Mode

                                                                                                             ila.ila
                                                                                                             Marktstraße 49
                                                                                                             73230 Kirchheim
                                                                                                             Tel. 07021 9524522

22
// KAUFLUST

                                                                                                                    Nadja Schoser
                                                                                                                    hilft ihren Kunden,
                                                                                                                    Plastikmüll zu
                                                                                                                    vermeiden und
                                                                                                                    Ressourcen zu
                                                                                                                    schonen

                                                                                                                    Eigenhändig
                                                                                                                    Lammstraße 1
                                                                                                                    73230 Kirchheim
                                                                                                                    Tel. 0179 6947557
                                                                                                                    eigenhaendig.com

Lifestyle geht auch plasktikfrei

„Die Menge einer Kreditkarte“ – so viel Mikroplastik nehme
jeder im Schnitt pro Woche zu sich. Nadja Schoser will mit
Kirchheims erstem Unver­packt-Laden dazu beitragen, dies
zu ändern: „Eigen­hän­dig“ steht für einen auf­geschlossenen
Lebensstil und Ver­zicht auf Plastik-Verpackungen.

„Plastikfrei“ ist in dem kleinen Laden oberstes Gebot. Doch
die Mission der Initiatorin und Inhaberin ist weiter gespannt.
„Biologische Lebensmittel, hochwertige Beautyprodukte, faire
Produktionsbedingungen und inspi­rierende Ideen“ sind nicht        10 Jahre Fairtrade-Town
weniger entscheidend. Ja, und es geht auch um Genuss. „Öko“
soll einen Mehr­wert bringen.                                      Von „Nachhaltigkeit“ ist heute oft die Rede. In Kirch­heim unter
                                                                   Teck ist das kein Mode­wort, sondern klares Hand­lungsgebot –
                                                                   und das nicht erst seit Kurzem.
Doch von vorne: Bis es zum „Richtungswechsel“ in ihrem Le­
ben kam, sammelte die junge Gründerin Erfahrungen, die ihr         Bereits in den 1990er Jahren engagierten sich Kirch­hei­mer für
                                                                   fairen Umgang mit Mensch und Natur weltweit. Unter dem Motto
jetzt nützen. Im nega­tiven Sinne waren es die Plastikberge aus
                                                                   „global denken, lokal han­deln“ formte sich der EineWeltVerein, der
dem Bord-Catering, die sie aus ihrer Zeit als Stewardess und       den Welt­laden in der Dettinger Straße 37 betreibt. Wer hier Kaffee,
später im Management einer Fluggesellschaft kannte. Im             Getreide oder Kleidung kauft, trägt zu einem aus­köm­mlichen Ein­-
                                                                   -kom­men der Landwirte und Hersteller bei, stärkt lokale Koope­ra­
positiven Sinne habe sie aus dieser Zeit vor allem verinner­
                                                                   tiven und tut etwas für den Wald- und Artenerhalt.
licht, „dass die Kunden sich wohl­fühlen.“ Un­    verkennbar
übertrug sie das auf ihren Laden. Sehr dekorativ ist er            Die Kirchheimer Aktivitäten für fairen Handel wurden 2010 mit
                                                                   dem Zertifikat Fairtrade-Town belohnt – als erste Kom­mune
eingerichtet, sehr liebevoll bis ins Detail. Mit Begei­ste­rung
                                                                   im Groß­raum Stutt­gart – und im Novem­ber 2020 bestätigt.Aktiv
führt Schoser durch ihr Sortiment. Es gibt Müslis, Nüsse, Reis,    vorangetrieben wird das Engage­ment von einer Steue­rungsgruppe
Nudeln und Hülsenfrüchte wie – klar – die „Teck-Lensa“. Aber       mit Mitgliedern aus Poli­tik, Han­del, Verwaltung und Vereinen.
ebenso alternative Snacks – als Chips aus Ba­nanen und sogar
                                                                   Breites Engagement und Spitzenwerte
aus „geretteten“ Brezeln, die in gerösteter und raffiniert
gewürzter Form upgecyclet wurden. Die Zahn­bürsten sind            Nachhaltigkeit kann aber nicht einfach von oben verordnet, sie
                                                                   muss vielfältig gelebt werden – und das wird sie auch: An­ge­bote
aus Bambus, die Kondome aus fair gehandeltem Natur­kaut­
                                                                   wie ein Repair Café gegen Wegwerf-Mentalität, der Um­sonst­laden
schuk.                                                             Schenk­scheune oder ein Bil­dungs­projekt für Schü­ler­­innen und
                                                                   Schüler belegen dies.
Mehrmals in der Woche wird für einen Mittagstisch gekocht,
                                                                   Auch die lokale Wirt­schaft lässt sich nicht lumpen: Das Erd­bau-
„eigenhändig“ natürlich, mit Raffinesse „und meist zufällig        und Recyc­ling­unter­nehmen Feess etwa erhielt dank beachtlicher
vegan“. Einige Monate nach der Eröffnung und jeder Menge           Wie­der­verwer­tungs­quoten von bis zu 99% kürzlich den Jurypreis
                                                                   „Kreis­lauf­wirt­schaft“. Die Erwei­terung des „Eisbärhauses“ des
positiver Resonanz ist sich Gründerin Nadja Schoser mittler­
                                                                   Kirch­heimer Pla­nungs- und Archi­tektur­­büros Bankwitz ist das
weile sicher: „Plastikfrei, nachhaltig und ge­nuss­voll formen     momentan nachhaltigste Gebäude der Welt mit dem besten bisher
den neuen Lifestyle.“                                              er­ziel­ten Ergebnis im Rahmen der internationalen „World Green
                                                                   Building Week 2020“.

                                                                                                                                          23
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                                      Gekauft!
            Es gibt sie noch, die Fachgeschäfte mit individuellem Sortiment und fachkundiger Beratung.

     Juwelier Schairer                                              bagsplus studio

     Kostbar und lässig                                             So schick, so praktisch, so gut verstaut!

     Edler Schmuck aus Gold – nach wie vor ist er das beliebtes­    Wer schicke Taschen liebt für alle Gelegenheiten, ein außer­
     te Geschenk. Bereiten Sie lang anhaltende Freude, mit Col­     gewöhnliches Mitbringsel sucht oder sich selbst mit einem
     liers, Ketten, Anhängern und Ringen, vielleicht kombiniert     Lieblingsstück beschenken möchte, sollte unbedingt einen
     mit Per­len oder Brillanten. Oder aus ganz anderen Mate­       Abstecher zu uns machen – entweder bei bagsplus by Koffer-
     rialien wie Platin, Silber, Carbon. Wertiger Schmuck setzt     Ecke im TeckCenter oder in unserem bagsplus studio by
     Statements, ebenso wie eine Armbanduhr mit Ausstrahlung        Koffer-Ecke in der Altstadt. Entdecken Sie modische Hand­
     und von hoher Schweizer Qualität. Inhaberin Sabine Mau­        taschen, Abendtaschen und Businessbags von angesagten
     ser und ihr mitreißendes Team stellen Ihnen gerne die Stü­     Marken in großer Auswahl. Für Reisegepäck sind wir eben­
     cke namhafter Marken sowie kleiner, aber feiner Labels vor.    falls Experten, Kinderrucksäcke und Schulranzen komplet­
     Ihr Tipp: Aktuell sind es bei IHR Armbänder und Armreifen      tieren unser umfassendes Sortiment – wir beraten Sie gerne
     kombiniert mit Lederbändern, die eine junge, aufregende        und kompetent!
     Lässigkeit hervorheben.
                                                                    bagsplus studio
     Juwelier Schairer                                              in der Altstadt: Max-Eyth-Straße 34,
     Max-Eyth-Straße 23                                             73230 Kirchheim unter Teck
     73230 Kirchheim unter Teck                                     im TeckCenter: Stuttgarter Straße 2,
     juwelier-schairer.de                                           73230 Kirchheim unter Teck
                                                                    www.bagsplus.de

24
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                                                                Jubiläum
                                                                 10 Jahre „Kirchheim unter Strom“

Intersport Räpple

Ideen für den Sport

„Da gehen Sie am besten zum Räpple“, rät man in Kirchheim,
wenn es um Sportausrüstung oder sportive Bekleidung geht.
Intersport Räpple steht für starke Marken, eine große Aus­
wahl, zuvorkommenden Service und eine professionelle Be­
ra­tung, wie sie nur ein etabliertes Fachgeschäft in langer
Familientradition bieten kann.

Mit gut sitzendem Schuhwerk und passgenauen Wander-
oder Trekkingstöcken die wun­der­schönen Landschaften rings
um unsere Stadt erkunden? Ja, genau, denn schon viele er­leb­
nisreiche Ausflüge hatten bei Intersport-Räpple ihren Aus­
                                                                Teckwerke Bürgerenergie eG
gangspunkt.
                                                                Aus der Region für die Region
Intersport Räpple
Dettinger Straße 26–34                                          … unter diesem Motto starteten wir die Teckwerke Bürger­
73230 Kirchheim unter Teck                                      energie Genossenschaft im Jahr 2011 mit 175 engagierten
www.intersport-raepple.de                                       Bürgern und zählen mittlerweile über 750 Mitglieder in un­
                                                                serer Gemeinschaft.

                                                                2012 erhielten wir den Deutschen Solarpreis für unser Kon­
                                                                zept, ein vollintegriertes Regionalwerk in der Region auf­zu­
                                                                bauen. 2019 wurden wir vom Ministerium für Umwelt, Klima
                                                                und Energiewirtschaft als „Ort voller Energie“ ausgezeichnet.
                                                                Zuverlässig erstellen wir Photovoltaik-Anlagen, Blockheiz­
                                                                kraft­werke sowie Windparks oder beteiligen uns daran. Im
                                                                Ver­bund mit über 100 lokalen Energiegenossenschaften
                                                                werden zudem Energiebürger mit Ökostrom und Biogas
                                                                versorgt. Abgerundet wird unser Portfolio inzwischen mit
                                                                E-Ladesäulen, Balkonmodulen und Heiz- & Mieterstrom-Mo­
                                                                del­len.

                                                                Jeder kann bei uns mitmachen und somit die Energiewende
                                                                vor Ort unterstützen und dabei profitieren. Sprechen Sie uns
                                                                gerne an!

                                                                Teckwerke Bürgerenergie eG
                                                                Im Energiezentrum
                                                                Paradiesstraße 23–25
                                                                73230 Kirchheim unter Teck
                                                                Telefon 07021 9989989
                                                                www.teckwerke.de

                                                                                                                                25
Mitfeiern!
     Wenn die Stadt zur Bühne wird

            Wer arbeiten kann, der kann auch feiern, heißt es.

     Schon deshalb kommt im Ländle das Vergnügen nicht zu kurz.

             Wo zudem eine stolze Fest- und Kulturtradition vorhanden ist,

          da ist ein voller Veranstaltungskalender die logische Folge.

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// KIRCHHEIMER STADTKULTUR

                 Juni                           Ende Juni – Anfang August                               August

          Musiknacht                          Kirchheimer Sommer                             Sommernachtskino

 Wenn eine große Zahl von Bands in             Im vergangenen Jahr feierte die            Open-Air-Kino für Filmenthusiasten:
  Bars, Kneipen und auf öffentlichen        Teckstadt den „mit Abstand coolsten               Der heimelige Platz zwischen
     Plätzen spielt, kommen über                 Sommer“ mit vielen kleinen             imposanter Martinskirche, historischem
   10.000 Besucher in die Stadt. Die      Veranstaltungshöhepunkten aus Kultur,               Kornhaus und Max-Eyth-Haus
 bunte Mischung unterschiedlichster           Bewegung und Unterhaltung auf                bildet einen „Freiluft-Filmfestsaal“.
      Musikstile garantiert beste            verschiedenen Plätzen in der Stadt.           Über drei Wochen lang laufen hier
 Unterhaltung für alle Geschmäcker.       In diesem Jahr wird das beliebte Format         abends die besten Filme des Jahres –
                                              für Groß und Klein neu aufgelegt.               Gastronomiestände inklusive.

                August                                  September                         Ende September – Anfang Oktober

            Weindorf                                                                        Goldene Oktobertage
                                               Street Food Festival

  Im Weindorf auf dem Rollschuhplatz          Bereits zum fünften Mal treffen              Die „Goldenen Oktobertage“ der
   dreht sich über zwei Wochen alles       sich Fans der gepflegten Take-away-         Kirchheimer Einzelhandelsgemeinschaft
 um den Rebensaft – württembergisch,         Küche am Flugplatz Hahnweide in               City Ring ergänzen die regulären
badisch oder international und von jung   Kirchheim unter Teck. Bei heißer Musik            Märkte mit einem vielseitigen
    und frisch bis zum edlen Spitzen-        und kühlen Getränken lassen sich          Programm für Groß und Klein: Aktionen
     produkt. Drumherum sorgt ein             schmackhafte, trendige Speisen               vom Freibier-Ausschank bis zum
    Rahmenprogramm für die nötige         von günstig bis Gourmet und regional         Kinderflohmarkt, von der Blasmusik bis
              Unterhaltung.                     bis international entdecken.              zu Rock und Blues, von Citylauf bis
                                                                                       Streetfood sorgen für einen guten Start
                                                                                                     in den Herbst.

                                                                     Noch mehr Veranstaltungen gibt‘s hier:
                                                                     www.kirchheim-teck.de/veranstaltungen

                                                                                                                                   27
Beliebtes Ziel: Die Abend-
     gastronomie am zentrumsnahen
     „Platz der kleinen Freiheit“

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// ESSEN UND TRINKEN

          Zünftig
genießen

Wohin bei Hunger und Durst? Bei rund 200 Gastro-Betrieben

          ist in Kirchheim unter Teck sicher für jeden was dabei.

  Und wer sich nicht entscheiden kann, soll einfach alle mal probieren …

                                                                           29
// ESSEN UND TRINKEN

                  Genießer-Stadt
                                                        Kirchheim unter Teck

     Ob drinnen oder draußen:
     Auf den Tisch kommen
     gerne saisonale und regionale
     Qualitätsprodukte

     Der Hang der Kirchheimer zum Zechen und Genießen ist            Beliebt beim Ausgeh-Publikum ist Kirchheim aber auch sei­
     geschichtlich verbürgt. In der Stadt der vielen Märkte ge­      ner lauschigen Plätze und Winkel wegen. Der „Platz der
     dieh eine Szene aus Wirtschaften und Schänken, die bis          kleinen Freiheit“ vor der Stiftsscheuer ist einer davon, Frei­
     heute prägend ist.                                              licht-Gaststube und -Bar in einem, wenn in der wärmeren Jah­
                                                                     reszeit alle nach draußen drängen. So mancher in den uri­gen
     Dass die guten Traditionen laufend fortentwickelt und ak­       Weinstuben der Stadt servierte Tropfen stammt von den
     tuelle Trends aufgegriffen werden, versteht sich von selbst.    Weingütern der Region. So manches „gutbürgerlich“ zube­rei­
     Ergebnis ist eine außergewöhnliche Dichte an kulinarischen      tete Lamm hat in seinem artgerechten Leben zum Erhalt der
     Anlauf- und trendigen Ausgehstationen, die der Stadt weit im    wertvollen Kulturlandschaften beigetragen. Und so manches
     Lande zu einem legendären Ruf verholfen haben.                  Destillat in den Cocktails der nächtens erwachenden Loka­
                                                                     litäten hat hier ebenfalls seinen Ursprung. So schmeckt Ur­
     Darf’s was Regionales sein?                                     laub!

     Ein besonderes Augenmerk auf lokale Produkte legen bei­
     spiels­weise Gasthäuser, die Mitglied sind im Verein Schmeck‘
     die Teck. Der hat sich die regionale Vermarktung von Le­bens­
     mitteln und Agrarprodukten und damit die Stär­kung bäuer­
     licher Familienbetriebe auf seine Fahnen ge­schrie­ben. Hier
     heißt es: Erntefrisch auf den Teller, was aus der nahen Um­                   So viele Möglichkeiten
     gebung stammt und die Natur gerade anbietet.

                                                                                   Da ist für jeden was dabei: Sie finden alle
                                                                                   Lokale, Restaurants oder Weinstuben unter
                                                                                   www.kirchheim-teck.de/gastronomie – mit
                                                                                   Ausgeh-Tipps von A wie „Alaturka“ bis Z wie
                                                                                   „Zum Rad“. Reinschauen, losziehen, genießen!

30
// ESSEN UND TRINKEN

                                                                                                 Ob klassisch mit Speck oder
                                                                                                 auch mal süß: Eine Deie macht
                                                                                                 Appetit auf mehr!

                                                               Längst ist die Auswahl der Varianten ähnlich groß wie beim
                                                               Italiener. Aber doch sehr anders. Deie pikant oder süß, klas­
                                                               sisch oder mit Lachs belegt, mit Schinken, mit Schoko oder
                                                               Apfel-Mandel – das mobile Deie Backhaus hat an der Zu­nah­
                                                               me der Vielfalt einen gehörigen Anteil. Seit 1995 ist es ständig
                                                               unterwegs, auf Märkten oder als Caterer, der direkt beim Kun­
                                                               den bäckt. Seit Herbst hat die rollende Spezialitätenbäckerei
                                                               nun auch einen festen Hafen in der Kirchheimer Innenstadt –
                                                               in Gestalt des Bistros „Metzger 10“, der Kurzform der Adresse
                                                               Metzgerstraße 10.

                                                               „Viele in der Straße haben die Adresse zu ihrem Namen ge­

Jetzt eine Deie!                                               macht, dem haben wir uns angeschlossen“, erzählt Betrei­be­
                                                               rin Susanne Mast. Zusammen mit ihrem Mann Günter führt
                                                               sie das Backhaus in zweiter Generation – und die Deie in neue

Die „schwäbische Pizza“                                        Sphären. Von dort locken jetzt Varianten, die etwa auf Avo­
                                                               cado setzen, auf Feigen oder Serrano-Schinken. Eine Suppe
                                                               und Salate stehen im Bistro zusätzlich auf dem Speisezettel,
Den beliebten Klassiker gibt es in vielfältigen Vari­anten.    ebenso wie Kuchen und Kaffeespezialitäten. Hinzu kommt ein
Im Bistro „Metzger 10“ kreieren sie immer wieder neue.         „Konzept-Store“ mit einer kleinen Auswahl regionaler Acces­
                                                               soires und Lebensmitteln.
Die Teigreste, die am Backtag nach dem Formen der Laibe
übrig blieben, haben die Frauen früher immer zuerst in den     Nur am Rezept für den Hefeteig für das schwäbische Schman­
Back­ofen geschoben – um zu testen, ob die Temperatur dort     kerl wurde in dem Familienbetrieb noch nie gerührt. Es ist
schon die richtige ist. Die „Bollen“ wurden dafür zu dünnen    schlichtweg perfekt und besteht aus einer Mischung aus
„Flecken“ gedrückt, mit Zwiebelschmand bestrichen und falls    Weizen- und Dinkelmehl. Bezogen wird die eigens ange­fer­
zur Hand mit Petersilie oder Speckwürfeln belegt. Sie waren    tigte Mischung von einer Mühle aus der Umgebung. Nach dem
das Vesper für später, wenn die Brote oder Hefezöpfe dann      Anrühren wird dem Teig erst einmal Zeit gegönnt. Damit aus
ebenfalls fertig waren.                                        ihm ein hervorragender Teig wird.

In der Kirchheimer und Stuttgarter Gegend heißen diese Brot­
flecken „Deie“, andernorts im Ländle werden sie Dinnete oder
Dinne genannt, aber auch der Blooz, Scherkuchen, Wehe.                               Bistro Metzger 10
Gemeint ist damit immer der „schwäbische Flammkuchen“.                               Metzgerstraße 10
Oder, wer’s internationaler mag: „Die schwäbische Pizza.“                        73230 Kirchheim unter Teck

                                                                                                                                  31
// KIRCHHEIM ERKUNDEN

                Lieblingsorte
                                                 Tipps der Redaktion

              Aussichtspunkt Würstlesberg                                   Gastronomie am Marktplatz
     Den schönsten Blick auf Altstadt und Umgebung                        Abends auf dem Marktplatz heißt es
               gibt’s vom Würstlesberg aus –                                 sehen und gesehen werden,
      gleich in der Früh oder bei Sonnenuntergang.                       gemütlich sitzen und sich unterhalten.

                    Beethovenstraße                                               Zentraler Marktplatz
               73230 Kirchheim unter Teck                                    in der Fußgängerzone/Altstadt
            (1,5 km von der Altstadt entfernt)

                  Plätze an der Lauter                                                  Bürgerseen
         An der Lauter lässt sich’s gut verweilen:                       Am Wochenende oder abends einfach
        Das leise Plätschern des Wassers ist ideal                    mit dem Fahrradad raus zu den Bürgerseen –
                für entspannende Pausen.                                   das fühlt sich an wie ein Kurzurlaub.

         Zum Beispiel an der Gerberstraße oder                             Naherholungsgebiet Bürgerseen
            im Bürgerpark Herrschaftsgärten                              (ca. 4 km südwestlich der Innenstadt)
         in der Nähe des Kirchheimer Schlosses

32
// FREIZEIT UND SPORT

    Bikepark
          Action!
Mit „Radfahren“ hat das etwa so viel zu tun wie Skispringen mit Langlauf.

           Der noch recht neue Parcours für athletisches Biken ist

   auf jeden Fall der Renner für jugendliche Sportler – und Mithelfer.

                                                                            33
// FREIZEIT UND SPORT

              Pumptrack,
                Miniramp & Lines
     Alles dreht sich im Kreis. Ein Wirbel aus jungen Artisten,         durch den Parcours zu kommen, ohne in die Pedale treten zu
     ein rollender Strom im Vorwärtsdrang, auf Inlinern oder            müssen, allein durch Gewichtsverlagerung des Körpers.
     auf Skateboards. Meist aber auf speziell dafür entwickelten
     Zweirädern. Der Pumptrack zieht sie alle magisch an.               Holpriger Start, großer Erfolg

     Kirchheim, Bikepark – das ist für die Sportler mit den Ticks für   Drei Dutzend Jugendliche sind an diesem späten Nachmittag
     Tricks auf Rädern ein Synonym. Es braucht Mut für diesen           auf der Anlage zu Gange, später noch ein paar mehr. Unter
     Sport, viel Übung und am besten eine Anlage wie diese. Und         ihnen ist Tim, 21, ausweislich seiner Kumpel „Ur­ge­stein“ der
     natürlich eine entsprechende Ausrüstung, zu der auf jeden          örtlichen Szene. Soll heißen: Er war schon beim ersten Anlauf
     Fall ein Sturzhelm gehört. Die meisten, die hier ihre Runden       mit dabei gewesen. Weil der Verein sich mit dem Bau in
     drehen, haben sich für Dirt-Bikes entschieden oder für BMX-        Eigenregie übernommen hatte, brauchte es eines zweiten.
     Räder. Die einen sind mit größeren, die anderen mit kleineren      Diesmal griff die Stadt Kirchheim unterstützend mit ein,
     Reifen versehen, aber immer mit dicken, mit massiven Rah­          startete einen breit angelegten Beteiligungsprozess. Die
     men und tief gestellten Sätteln. Der Rundkurs ist wie ein          Resonanz war groß. Zusammen mit der Bauverwaltung wurde
     Radweg, der verrückt spielt. Dahinter steckt aber eine aus­        eine Grobplanung erarbeitet, ein Fachbüro besorgte dann die
     getüftelte Geometrie aus Wellen, Steilkurven, Kämmen. Berg         Detailberechnung. „Damit der Flow funktioniert“, erläutert
     und Tal und Rennstrecke ganz nah beieinander. Die Kunst ist,       Nadine Blüse. Sie ist Mitarbeiterin in der Linde, einem Mehr­

34
// FREIZEIT UND SPORT

generationen-Treff ganz in der Nähe. Über den ist sie durch
das Projekt „BePart“ mit im Boot und steht als Ansprech­part­
nerin zur Verfügung.

Vieles aber erledigen die Nutzer selber, vor allem deren
„harter Kern“. Zu diesem gehören Tizian (15) und Erik (13). Sie
geben Anfängern Tipps, haben auch schon Kur­se organisiert.
Das regelmäßige „Shapen“ gehört zu ihren Auf­gaben, also das
Herrichten der Bahnen („Dirtjump-Lines“) auf den aus Erde
auf­geschütteten Sprunghügeln. Sie sind die weitere Attrak­
tion auf dem Gelände. Ferner gibt es eine Half-Pipe. Und
Besen. Denn Splitt im Pumptrack könnte gefährlich werden,
also wird darauf sehr geachtet. Mit der Helmpflicht nehmen
es die Jugendlichen in verantwortlichen Rollen ebenfalls ganz
genau. Sie geht übrigens auf einen Vorschlag der Initiatoren
selbst zurück, erzählt Jugendarbeiterin Nadine Blüse.

Die im Herbst 2019 eröffnete Anlage „brummt“ von Beginn an.
„Mit 500 Jugendlichen haben wir zur Eröffnung ge­rech­net,
aber 2.000 sind gekommen.“ Ein Teil der Kundschaft ist sogar
„überregional“. Der Kirchheimer Bikepark gilt als exzel­lente
Adresse bei dieser bewegungsbegeisterten Klientel. Ein
Eintrag bei Google-Maps habe seinen Bekanntheitsgrad noch
weiter gesteigert.

                             Mehr als nur cool: Die
                             jungen Biker pflegen den
                             Parcours mit viel Einsatz –
                             für Sicherheit und Spaß!

Info Bikepark
Der Bikepark befindet sich hinterm Schloss-
gymnasium. An Leihausrüstung stehen
einige Dirtbikes, Cruiserboards, Skateboards,
ein Balanceboard, Kinderschutzausrüstung
sowie Hütchen für Slalomübungen bereit
(Ausgabe der Ausrüstung vor Ort nach Ver-
fügbarkeit).

Jesinger Halde 5
73230 Kirchheim unter Teck

                                                                               35
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