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Ausgabe I. 2018 Biologische Evolution und ihre Folgen Getreidefreie Fütterung – die richtige Lösung? Magengeschwüre EGGD und ESGD Kohlenhydrate Von Mikroorganismen, Salzsäure und Enzymen Pro- und Präbiotika Bioaktive Kollagenpeptide Andantino - Christel Sachs
Heute lesen Sie: Ein herzliches Grüß Gott 03 iWEST® Dressurcup 04 Biologische Evolution und ihre Folgen zu unseren neuen iWEST® News. 06 Getreidefreie Fütterung – die Lösung für jedes Pferd und jedes Problem? 09 Andantino 10 Magengeschwüre EGGD und ESGD 12 Kohlenhydrate 14 Preisanpassung Finden Sie auch, dass es immer schwieriger nen, Magengeschwüre und Verdauungsbe- 15 25 Jahre gemeinsame Wege gehen wird, sich bei einem immer größer wer- schwerden zu vermeiden, bedarf es Hinter- 16 iWEST® inside 18 Von Mikroorganismen, Salzsäure denden Angebot auf dem Markt zurecht- grundwissen. und Enzymen zufinden? Es gilt zwischen neuen Wun- 22 Pro- und Präbiotika dermitteln, getreidefreien Müslis und den Dabei fingen unsere aktuellen News mit 26 Hanna Kollross – Mitarbeiter stellen sich vor 27 Plantazem Reloaded – überarbeitete Rezeptur Heilkräften der Natur auszusuchen. Über- dem Beitrag über Kohlenhydrate zunächst 28 Bioaktive Kollagenpeptide all locken vollmundige Angebote für jede ganz bescheiden an. Bis wir uns die Frage 30 Erfahrungen mit Magnokollagen® Lebenslage. stellten, was lernt der Leser eigentlich für 31 Danke an Manfred Parlow 32 Zeit – aus Irland die Praxis daraus? Und so kam, dass Sie In den letzten Jahrzehnten hat sich viel jetzt eine Zeitung in den Händen halten, verändert: Vorbei die Zeit, als Pferde 23 die fast nur vom Fressen und Verdauen Persönlich stehen wir zu Ihrer Verfügung: Stunden des Tages in kleinen Boxen dunk- handelt. Dennoch wünschen wir viel Spaß ler Ställe verbrachten und frische Luft unter bei der teilweise etwas trockenen Lektüre. Internationale Marbacher Vielseitigkeit freiem Himmel fast nur auf dem Turnier ge- CIC*** iWEST® Trophy Marbach nießen durften. Die helle Box mit Paddock Von uns selbst gibt es, nach allen Malaisen 10.05. - 13.05.2018 und der gepflegte Offenstall sind heute mit EDV und Telefonanlage (die neue funk- CDI**** Achleiten, Österreich selbstverständliches Angebot. tioniert wunderbar) ausnahmsweise nur 07.06. - 10.06.2018 Gutes zu berichten: unser Chef feierte – CHIO Aachen Es kam Bewegung ins Pferdeleben, doch topfit, gesund und voller Tatendrang – sei- Internationales Reitturnier wirklich genug? Birgt die Offenstallhaltung nen 70. Geburtstag, wir durften mit Kolle- 13.07. - 22.07.2018 nicht auch die Gefahr, sein Pferd nicht gen ihr 25-jähriges Firmenjubiläum feiern mehr ausreichend zu bewegen, nicht mehr und begrüßen mit Hanna Kollross ganz GERMAN MASTERS STUTTGART bei Wind und Wetter zum Pferd zu fahren, herzlich eine neue Kollegin im iWEST®- 14.11. - 18.11.2018 weil es sich doch selbst bewegen kann? Die Team. iWEST® Dressur Cup - Qualifikationen Zunahme der Wohlstandserkrankungen in Aulendorf 18. - 21.05.2018 den letzten Jahrzehnten macht jedenfalls Ihr iWEST® Team Ludwigsburg 15. - 17.06.2018 nachdenklich. Heroldsberg 22. - 24.06.2018 Göppingen 12. - 14.10.2018 Heu und Hafer, dazu eine der Futter- Stuttgart - Finale iWEST® Dressur Cup 14. - 18.11.2018 grundlage und der Leistungsanforderung angepasste Versorgung mit Mineralstoffen, CSI Basel Spurenelementen und Vitaminen scheinen 10.01. - 13.01.2019 heute längst nicht mehr genug. Was für den Menschen gut sein soll, braucht auch das Pferd. Präbiotika für die Verdauung, den Durch Bezeugen Extrakt einer exotischen Frucht als Zell- schutz, die Wurzel für die Gelenke, Chrom- überzeugen hefe für die Stoffwechselentgleisung – man könnte den Eindruck gewinnen, es Beinahe 90 % aller unserer Neukunden wimmelt von hinfälligen Pferden. erhalten wir durch die Weiterempfeh- lung zufriedengestellter Kunden. Dabei gab es noch nie so viele alte und dabei noch fitte Pferde wie heute! Mal se- Wir danken an dieser Stelle all jenen hen, ob das in den nächsten Jahrzehnten so sehr, die uns helfen, durch „Bezeugen bleibt. Die heute 25-jährigen Pferde hatten zu überzeugen“. Dieser persönliche dieses Angebot der letzten Jahre jedenfalls Einsatz für unsere Arbeit ehrt und freut noch nicht. Diese News sind eine etwas uns im großen Maße. anstrengende Lektüre, aber wir hoffen, die Deshalb erhält jeder Werber eine Mühe lohnt sich für Sie. Warengutschrift in Höhe von einmalig iWEST® Vertrieb Schweiz 30 % (max. 40,00 Euro) des Erstumsat- Irene & Bruno Bürgisser Um die für Ihr Pferd richtigen Entschei- Lindenfeldring 3, CH - 6032 Emmen dungen treffen zu können, um auf grobes zes des geworbenen Neukunden. Mobile: 079 204 65 92 Heu schnell und richtig reagieren zu kön- 2
Safe the Date 2018 iWEST® Dressur Cup Internationale Marbacher Vielseitigkeit CIC*** iWEST® Trophy Marbach Samstag Geländetag 10.05.2018 - 13.05.2018 Die Finalisten vom iWEST® Dressur Cup 2017 zusammen mit Gerhard Meyer, Geschäftsführer iWEST® und der Siegerin des Cups, Sabine Klenk (3. v. l.), am Messestand anlässlich der German Masters in Stuttgart Eine große Freude haben uns bei den German Masters 2017 die den Stuttgarter German Masters, die alljährlich im November statt- Finalisten unseres Dressur Cups gemacht. Die komplette Mann- finden, an den Start gehen und mit der Weltelite des Reitsports schaft besuchte unseren Messestand nach der Siegerehrung des unter einem Dach reiten zu können. Finales und stieß nicht nur mit uns auf eine gelungene Saison an, nein, wir wurden auch noch dermaßen schön beschenkt! Neben Der Cup besteht aus 4 Qualifikationsturnieren – je einer Einlauf- einem „Fresskorb“ und einer wunderschönen Rede bekamen wir prüfung auf Intermediaire I-Niveau und der tatsächlichen Qualifi- eine überdimensional große Stallplakette mit allen Teilnehmern kationsprüfung, einer Kür auf Intermediaire I-Niveau – sowie dem und deren Pferden überreicht – es berührte wirklich das Herz! Die Finale mit den besten 10 Teilnehmern in der „großen“ Atmosphäre Stallplakette hat einen Ehrenplatz in unserer Firma bekommen und der Hanns-Martin-Schleyerhalle. erinnert uns täglich an Euch, Ihr lieben Finalisten. Es ist so schön zu sehen, welchen Zuspruch unser Cup erfährt, zu Die Termine der Qualifikationsturniere 2018 sind: sehen, dass unser Wunsch von harmonischen Ritten, zufriedenen Pferden und glücklichen Reitern jedes Jahr aufs Neue erfüllt wird. 18. – 21. Mai Aulendorf 15. – 17. Juni Ludwigsburg Wer unseren Cup noch nicht kennt: Seit über 10 Jahren gibt es den 22. – 24. Juni Heroldsberg iWEST Dressur Cup mittlerweile nun schon, es war immer das Ziel, 12. – 14. Oktober Göppingen den Dressursport in Süddeutschland zu fördern und den Teilneh- 14. – 18. November Finale Stuttgart mern eine Chance zu geben, bei „dem Hallenturnier“ schlechthin, 3
Biologische Evolution und ihre Folgen Ob eine Art unter sich ändernden Um- Für die Evolutionsbiologie sischen Wolf ist unser heutiger Haushund weltbedingungen überlebt, hängt von kein strikter Fleischfresser mehr. Unser ihrem Anpassungsvermögen an die sich sind Jahrtausende eine kurze Hund frisst kohlenhydratreiche Nahrung verändernden Umwelteinflüsse ab. Die Di- Zeit, ein Wimpernschlag wie Reis oder Kartoffeln nicht nur gern, nosaurier starben aus. Sie haben es offen- der Geschichte. sondern er kann sie auch vergleichsweise sichtlich nicht geschafft, sich geänderten gut verdauen. Dagegen ist die Katze, wie Umweltbedingungen anzupassen. Waren Jahrtausende sind viel zu kurz, um Anpas- ihre wilden Ahnen auch, nach wie vor ein es Asteroiden oder gehäufte Vulkanaus- sungen abzuschließen. Unser Haushund strikter Fleischfresser. Vermutlich deshalb, brüche, die durch Staub und Lava die ist ein Beispiel dafür, wie lange es dauert, weil sie auch in menschlicher Obhut ger- Sonneneinstrahlung verringerten und so bis eine Art sich erfolgreich an veränderte ne weiterhin ihre Mäuse fangen und fres- das Pflanzenwachstum hemmten und die Lebensbedingungen anpassen kann: Die sen durfte. Der Hund hingegen diente dem Erde abkühlten? Oder war es der Abfall der ältesten Fossilienfunde, die einem Hund Menschen als Helfer bei der Jagd oder als Konzentration an Kohlenstoffdioxid in der ähneln, schätzen Forscher auf ein Alter von Wächter und war fortan – in seiner Bewe- Atmosphäre? Tatsächlich war der Kohlen- rund 33.000 Jahren. Ob der Hund damals gungsfreiheit eingeschränkt – auf eine re- stoffdioxidgehalt damals mit 1500ppm fast schon der treue Begleiter des Menschen gelmäßige Fütterung angewiesen. viermal höher als mit 385ppm heute. Die war oder ihm eher als schnell verfügbare Sonneneinstrahlung hingegen war um rund Nahrungsquelle für Zeiten schlechter Jagd- 25 Prozent schwächer. Aufgrund des hohen erfolge diente, sei dahingestellt. Später war Und unser Pferd? Kohlenstoffdioxidgehalts ist aber anzuneh- der Hund mit Sicherheit auch treuer Beglei- men, dass das Pflanzenwachstum damals ter: In einem 11.000 bis 12.000 Jahre alten Vom evolutionsbiologischen Standpunkt dennoch sehr üppig war, dafür sprechen Grab fanden sich die Überreste eines Hun- aus betrachtet, begleitet es uns Menschen auch die riesigen Erdölvorkommen. So war des gemeinsam mit menschlichen Gebei- erst seit sehr kurzer Zeit: Nomadisierende der Tisch pflanzenfressender Dinos und an- nen. In diesen zehntausenden von Jahren Hirtenvölker domestizierten es erstmalig derer Pflanzenfresser immer reich gedeckt. konnte sich der Hund an das Zusammen- vermutlich vor 4.000 bis 3.000 Jahren vor Das sicherte wiederum die Existenz fleisch- leben mit dem Menschen und auch an die Christus. Das änderte vorerst aber nicht fressender Dinos. Als dieses Gleichgewicht Fütterung durch den Menschen evolutions- viel an seiner Fütterung: Es fraß weiterhin aus den Fugen geriet, bedeutete das das biologisch anpassen: Im Gegensatz zu sei- Gräser und Laub, die es sich selbst suchte. Ende der Dinosaurier. nen wilden Vorfahren und dem zeitgenös- Modifikationen am Speiseplan des Pferdes 4
nahm der Mensch erst im zweiten Jahr- Übersicht Wild-/Hauspferd tausend vor Christus vor. Er nutzte es nun intensiver als Lastentier und vor dem Wa- Wildpferd Hauspferd gen. Die neue Art der Nutzung stellte die bewegt sich ca. 18 Stunden grasend über Bewegung beschränkt sich oft auf Pferdehaltung vor einige Probleme. Der weitere Strecken Beschäftigung mit dem Mensch Energiebedarf des Pferdes stieg durch die körperliche Arbeit an. Die arbeitsfreie Zeit, Pferd wählt Futter aus Mensch wählt Futter aus die ihm zum Fressen zur Verfügung stand, Pferd wählt seine nahen Sozialkontakte aus Mensch entscheidet über Sozialkontakte verkürzte sich hingegen drastisch. Die da- selbst gewählte Fresspausen meist längere Fresspausen oder Energie- malige Logistik konnte außerdem keine flä- überschuss durch zu wenig Bewegung chendeckende Versorgung karger Gebiete Fressen mit gesenktem Kopf Fressen oft aus Krippe/ Raufe/ Heunetz mit Grünfutter gewährleisten. Um diese Probleme zu lösen, begann der Mensch Hauptnahrung frisches Gras Hauptnahrung „Konserven“ mit der Getreidefütterung. Evolutionsbiolo- gisch konnte sich das Pferd – aller Zuchtse- lektion zum Trotz – seinem heutigen Leben als Sportpferd in menschlicher Obhut aber willkürlich vom Menschen ausgewählten zugeteilt. Doch bei all diesen Überlegun- nicht ausreichend gut anpassen. Sein Ver- „Herdenmitgliedern“ zusammen. Während gen darf ein Punkt, der durchaus tröstlich halten und sein Verdauungstrakt sind un- das Pferd in der Natur frisches Gras auf- ist, nicht in Vergessenheit geraten: Pferde verändert, insofern müssen wir auch heute nimmt, bekommt es im Stall „Konserven“ in sind extrem anpassungsfähige Lebewesen, anatomische und (ernährungs-)physiologi- Form von Heu, Heulage und aufgeweich- sie gewöhnen sich an (fast) alles, getreu sche Grundlagen des Pferdes berücksichti- ten Cobs. Diese Grünfutterkonserven teilt dem Motto: „In unserer Herde machen wir gen. Ebenso müssen wir seinem unverän- der Mensch ebenso zu wie Getreide oder das eben so!“. Und ihr Verdauungstrakt derten Rhythmus der Nahrungsaufnahme, getreidefreie Krippenfuttermittel. Statt sich verfügt über eine bemerkenswerte „Elasti- seinen sozialen Bedürfnissen und seinem täglich rund 18 Stunden und länger grasend zität“. (Flucht-)Verhalten als Beutetier weiterhin im Gehen die besten Halme aussuchen zu Beachtung schenken. können und dabei rund 30 Kilometer über- Wer die mentale und physische Gesund- wiegend im Schritt zu laufen, sich über heit seines Pferdes beobachtet, die phy- 30-mal wälzen zu können und mit Kum- siologisch wichtigen Grundlagen seines Was unterscheidet das pels abzuhängen, wartet das Pferd (auch im Verdauungstraktes und Stoffwechsels in Offenstall) darauf, sich zu bewegen und auf seinen Entscheidungen ausreichend gut be- Leben eines Wildpferdes von die nächste Mahlzeit nach einer (mehr oder rücksichtigt und nicht jedem neuen Trend dem unserer Hauspferde? weniger langen) Fresspause. Nicht selten kritiklos hinterherläuft, wer zudem noch nimmt es auch weniger zuträgliches Futter die Eckpfeiler des Verhaltens und Lernens Plakativ ausgedrückt: die Sorge gefressen auf, weil die einzige Alternative dazu nur berücksichtigt, der nimmt seine Verantwor- zu werden bräuchte ein Pferd nicht mehr Hungern wäre. tung für sein Pferd wahr. zu haben. Dafür zahlt es jedoch durch- aus einen Preis: So hat es keine Wahl in Vielen Pferdehaltern ist diese, zugegeben Mitunter sind es winzige Kleinigkeiten, die Bezug auf ein selbst gestaltetes Leben drastische, Beschreibung bewusst und sie einen Riesenunterschied machen. Eine sei oder die Beschaffenheit seiner Nahrung. versuchen alles, um ihren Pferden das Le- hier verraten: Wer sicherstellt, dass sein Es darf auf einer Koppel das Gras fressen, ben schön zu machen. Nur sind der Of- Pferd VOR dem Reiten noch eine kleine das dort wächst. Ein Zaun hindert es aber fenstall oder auch 24 Stunden Heu am Tag Portion Heu fressen kann oder ein paar ein- erfolgreich daran, über viele Kilometer tatsächlich pferdegerechte Lösungen? Oder geweichte Luzernecobs (keine harten Stän- grasend umherzuziehen und dabei nach führt alles Bemühen lediglich zu anderen, gel in Form von Häckseln!) mit evtl. noch den schmackhaftesten Gräsern zu suchen. neuen Problemen? Das will in der Tat über- etwas Öl (10 ml) bekommt, trifft eine gute Wie lange das Pferd auf dieser Koppel ist, legt sein. Die natürliche Nahrungsaufnah- Entscheidung für einen gesunden Magen. entscheidet der Mensch. Ob das Pferd me in der Bewegung hat einen gewaltigen überhaupt und wenn, dann mit welchen Einfluss auf den pH-Wert im Magen und Dr. med. vet. Dorothe Meyer Freunden auf die Wiese kommt, das legt auf die gesamte Darmperistaltik. Die Mög- ebenfalls der Mensch fest. Auch im Stall lichkeit zu dieser naturnahen Ernährung hat das Pferd keinen Einfluss darauf, wel- hat unser Pferd heute aber nur auf riesigen cher Kollege die Nachbarbox bewohnt. So- Wiesen, denn auch im Offenstall frisst das gar im Offenstall setzt sich die Gruppe aus Pferd im Stehen und bekommt Mahlzeiten 5
Getreidefreie Fütterung – die Lösung für jedes Pferd und jedes Problem? Pferdefütterung unterliegt Trends. Derzeit (Fressen) und Energieverbrauch (Muskelar- Diese Unglückstrias sorgt für ein ewig geht der Trend weg vom Getreide hin zur beit) führt beim Pferd, genauso wie beim hungriges, rehegefährdetes Pferd, das zu getreidefreien Fütterung. Dagegen ist erst- Menschen und anderen Tierarten, zu ver- allem Überfluss auch noch schneller dick mal wenig zu sagen, ist das Pferd nach Jahr- mehrten Fettablagerungen im Körper. wird als gesunde Pferde. Eine Herausforde- millionen der Evolution viel eher auf die Doch Fett ist nicht gleich Fett: Nicht alle rung für den Besitzer, der, seien wir ehrlich, Aufnahme energiearmer, rohfaserreicher Polster am Pferdekörper sind nur unschöne meist bereits im Vorfeld sein Pferd gerne Kost ausgelegt. Aber ist die Fütterung ge- Speicherpolster für magere Zeiten. Je nach „verwöhnte“ und eher weniger mit ihm ar- treidefreier Mischfutter wirklich immer so Lage im Körper handelt es sich beim Fett beitete. Und nun bekommt er gesagt: Unbe- gesund, wie es gerne heißt? Und kann man Sportpferde getreidefrei ernähren? Auch unsere Pferde macht zu viel Wohl- stand krank: Stoffwechselstörungen wie Insulinresistenz, Equines Metabolisches Syndrom (EMS) und Cushing Syndrom ver- langen nach einer begrenzten Aufnahme von Stärke und Zucker, damit eine Behand- lung von Erfolg gekrönt ist. Viele Pferde- besitzer streichen aus diesem Grund das Getreide vom Futterplan betroffener Pferde – was grundsätzlich richtig und gut ist. Häufig schenkt er den Stärke- und Zucker- gehalten in anderen Futtermitteln dabei we- niger Beachtung. Doch auch stärkereiches Gemüse, wie Erbsenflocken, oder zucker- haltiges Obst, wie getrocknete Apfelfasern, sind für stoffwechselkranke Pferde pro- blematisch. In der Tabelle finden Sie durch- schnittliche Gehalte an Stärke und Zucker in unterschiedlichen Futtermitteln, von denen sich etliche auch in getreidefreien um hormonell aktives Gewebe, das die dingt Fett reduzieren. Nur das Abnehmen Mischfuttermitteln für Pferde wiederfinden. Hormone Leptin, Adiponectin und Resistin ist unter diesen hormonellen Entgleisungen bildet. Diese Hormone spielen eine wichti- gar nicht so leicht! Ganz besonders dann, ge Schlüsselrolle beim EMS. Was bedeutet wenn das Kind bereits in den Brunnen ge- Getreidefreies Mischfutter – das? fallen ist: Kann der Tierarzt die Diagnose Genuss ohne Reue für Pferde erst im akuten Reheschub stellen, ist Be- mit Metabolischem Syndrom? Leptin steuert das Hungergefühl. Das Pferd wegung erstmal keine Option. Da kommt – ohnehin schon zu dick - zeichnet sich das getreidefreie Müsli doch gerade richtig? EMS ist eng mit einer sogenannten Insulin- spätestens jetzt auch noch durch ständigen Ist es doch speziell auf die Bedürfnisse von resistenz verbunden. Das bedeutet, dass Hunger und rekordverdächtige Fressge- Pferden mit Stoffwechselkrankheiten abge- die Körpergewebe des Pferdes schlechter schwindigkeiten aus. 2 kg Heu sind über- stimmt! Ermöglicht das getreidefreie Müsli auf den Botenstoff Insulin reagieren. In der spitzt gesagt schneller verdrückt, als sich den Genuss ohne Reue? Folge muss die Bauchspeicheldrüse mehr der Besitzer umdrehen kann. Insulin herstellen, um den Zucker aus dem Richtig ist: Um eine erhöhte Insulinaus- Blut in die Zellen zu schleusen. Resistin ist ursächlich für die Insulinresis- schüttung zu vermeiden, sollten die Gehal- tenz (und erhöht damit die Hufrehegefahr) te an Stärke und Zucker im Futter möglichst Pferde, die an EMS leiden, sind in der Regel und niedrig sein. Neben Stärke und Zucker übergewichtig. Und das nicht erst seit der spielt aber auch der Gesamtenergiegehalt tierärztlichen Diagnose. Ihr Speck hat sich Adiponectin sorgt für eine ungebremste eine wichtige Rolle, schließlich macht ein meist über Monate vorher aufgebaut. Ein Fettspeicherung. Ein Teufelskreis kommt in zu hoher Energiegehalt dick – egal, ob die Missverhältnis zwischen Energieaufnahme Gang. Energie aus Faser, Zucker, Fett oder Eiweiß 6
Durchschnittliche Stärke- und Zuckergehalte ausgewählter Futter Angaben Futtermittel Stärke in % Zucker in % Heu* 1,76 11,50 zu Zucker in %: Verschiedene Verfahren messen unterschiedliche Schutz Zucker: Grünhafer* 4,09 17,92 Reiskleie* 21,65 7,59 *Equi-Analytical Data (2016) für den Wintergerste** 53,00 6,80 empfindlichen **Supplemente für die Mais** 61,20 3,10 Tierernährung (2014) Rübenschnitzel unmelassiert** 0 6,00 ***Equine Applied And Rübenschnitzel melassiert 0 16,00 - 21,00 Clinical Nutrition (2013) (pelletiert)** ****Beweka Rohstofflexikon Magen Luzerne pelletiert*** 2,43 6,57 Hafer*** 39,07 1,73 Erbsen*** 43,03 7,39 Karotte (frisch)*** 0,38 2,71 Apfeltrester**** 0,00 11,10 Magnoguard® Karotte getrocknet**** 0,00 25,60 schützt den empfindlichen Pferdemagen mit ß-Glucan kommt. Gerne geben Hersteller für ihre nehmen. Es lagert also noch mehr Fett ein, und Aminosäuren getreidefreien, für EMS-kranke Pferde ent- das wiederum noch mehr Gewebshormo- wickelten Futtermittel jedoch waghalsige ne produziert. vorbeugend bei besonderen Fütterungsempfehlungen an: Aufgrund des Stresssituationen wie z. B. niedrigen Stärke- und Zuckeranteils könne Transport, Turnier, Stallwechsel, es das „bisherige Kraftfutter“ in doppelter Aber weniger Stärke Klinikaufenthalt Menge oder Heu in gleicher Menge prob- und Zucker schützen doch für Sport- und Rennpferde lemlos ersetzen. Hier ist es sinnvoll, genau- wenigstens vor Rehe? bei intensivem Training er nachzurechnen, um für das Pferd gefähr- liche Stolperfallen zu vermeiden. bei Gastritis & Magengeschwüren In der Tat können große Mengen an Stärke und Zucker das Reherisiko vor allem leicht- bei unvermeidlichen futtriger Pferde immens erhöhen. Doch Fresspausen über 4 Stunden auch andere Energielieferanten unter den bei Verabreichung Nährstoffen wie Fett oder Eiweiß haben magenbelastender Medikamente keineswegs eine „grüne Weste“. Auch gro- ße Mengen Fett konnten im Fütterungsver- besteht nur aus such Reheschübe auslösen. Richtig ist aber natürlichen Komponenten zweifelsfrei, dass Zucker und Stärke nach der Aufnahme über den Dünndarm zu ei- nem Anstieg des Blutzuckerspiegels führen. Magnoguard® Das wiederum führt zu einem erhöhten In- sulinspiegel, der die Entzündung der Hufle- derhaut maßgeblich beeinflusst. bewirkt Ein Beispiel, um das Problem zu veran- schaulichen, wäre folgendes: 1 kg eines Bildung einer Gelschicht Mit diesem Wissen im Hinterkopf machen „Diätmüslis“ enthält laut Deklaration 7,5 zum Schutz der Magenwände wir am Beispiel des getreidefreien „Diät- MJ verdauliche Energie. 1 kg des bisherigen müslis“ eine Rechnung mit Stärke und Zu- ß-Glucan & Aminosäuren Krippenfutters enthielt 11,2 MJ verdauliche cker: 3 Prozent Stärke bedeuten bei der zur Abpufferung der Magensäure Energie. Tatsächlich enthält das „Diätmüsli“ Fütterung von 2 kg dieses „Diätfutters“ 60 g und zur zügigen Abheilung also deutlich weniger Energie als das bis- Stärke und bei 6 Prozent Zucker zusätzlich von Schleimhautwunden herige Futter. Ersetzt der gewissenhafte 120 g Zucker, die unser EMS-krankes Pferd Besitzer nun aber 1 kg davon durch 2 kg Schutz des weiteren pro Tag erhält. Das ist in der Tat wenig im getreidefreies Müsli, nimmt sein bereits Verdauungstraktes durch die Vergleich zum früheren Krippenfutter, das übergewichtiges Pferd stolze 3,8 MJ mehr schützende Schleimschicht bei der gehabten Fütterung immerhin stolze Energie auf als zuvor. Das EMS-kranke 360 g Stärke und 60 g Zucker in den Trog Pferd wird mit seinem „Diätmüsli“ nicht brachte. Bei einer dreimaligen Fütterung abnehmen, sondern im Gegenteil sogar zu- 7
am Tag bekommt unser Pferd mit dem Diät- Ideen zur Gewichtsreduktion für ein Pferd Testverfahren seitens eines unabhängigen müsli nur noch (60:3) 20 g Stärke und (120:3) mit 500 kg Idealgewicht: Statt Kraftfutter Institutes überprüft. Somit ist Magnolythe® 40 g Zucker pro Mahlzeit gegenüber vorher oder getreidefreiem Müsli wären 300 g ganz S100 derzeit das einzige Produkt auf dem 120 g Stärke und 20 g Zucker pro Mahlzeit. simple Trockenschnitzel ein probates Mittel Markt, dessen Wirksamkeit wissenschaft- Fazit: Mit dem Diätmüsli erhält unser Pferd der Wahl. Die geben - nach dem zwingend lich belegt ist. (Veröffentlichung des Gut- tatsächlich deutlich weniger Stärke pro erforderlichen Einweichen - viel Volumen achtens in den iWEST®-News unter Mahlzeit als durch sein vorheriges Futter, bei wenig Energie. Sie enthalten wenig Zu- http://www.iwest.de/Download/IWEST_ aber leider auch etwas mehr Zucker und cker und sind sogar stärkefrei! News_09_10.pdf sogar erheblich mehr Energie! Abnehmen 50 g Magnolythe® S100 enthalten mit der könnte das Pferd also nur, wenn man das Dragierung übrigens nur rund 9 g Zucker getreidefreie Futter maximal 1:1 (besser Und Heu? und Stärke und sind deshalb auch für ein noch 0,5:1) gegen die früheren Pellets er- Pferd mit EMS geeignet. setzte. Damit ist die Freude über einen Heu enthält neben Zucker auch relativ viel volleren Trog unseres ewig hungrigen „Me- Energie. Gutes Heu enthält nicht selten bis tabolikers“ aber leider auch schon vorbei. zu 15 Prozent Gesamtzucker. Auch hier ist Getreidefreie Fütterung für also Vorsicht geboten, da stoffwechselkran- das magenkranke Pferd? ke Pferde möglichst Heu mit einem Ge- Wie viel Prozent Stärke und samtzuckergehalt unter 10 Prozent erhalten In der Tat macht es Sinn, den im drüsenlosen Zucker im Futter verträgt ein sollten. Die mutige Aussage, Heufütterung Teil des Magens vorhandenen Mikroorga- Pferd mit Insulinresistenz? könne keine Hufrehe auslösen, ist also eher nismen möglichst wenig Zucker und Stärke den Ammenmärchen zuzuordnen. Wie das anzubieten. Das verhindert, dass sie ver- Problem lösen? Man sollte die Heumenge mehrt Milchsäure und andere flüchtige Fett- Je mehr Glukose aus dem enzymatischen bei rehegefährdeten Pferden auf 1,2 Prozent säuren bilden. Diese Stoffwechselprodukte Abbau von dünndarmverdaulicher Stärke des Idealgewichtes (nicht des derzeitigen der Bakterien säuern den Magensaft nicht und Zuckern entsteht, umso mehr steigen Übergewichtes!) reduzieren. Bei Pferden, nur selbst an, sondern führen zusätzlich im der Blutzuckergehalt und der Insulinspie- die ständig Hunger haben, gerne auch mit Drüsenteil des Magens zu einer erhöhten gel an. Der Anstieg ist also eine Frage der etwas Stroh „verlängert“: Bis zu 0,5 Prozent Bildung von Magensaft. Auch hier gilt nach Menge in einer bestimmten Zeit und damit des Idealgewichtes können die Heufütte- unserer Erfahrung die Regel: Magengesun- auch abhängig von der Mahlzeitenhäufig- rung in Form von Stroh ergänzen. Gemischt de Pferde sollten pro Mahlzeit nicht mehr keit über den Tag. Viele kleine Portionen in einem sehr engmaschigen Heunetz ergibt als 1 g/ kg Körpergewicht an Zucker und lassen die Insulinausschüttung naturgemäß diese Kombination eine gute Fütterungs- Stärke pro Mahlzeit erhalten, magenemp- weniger überschießen als eine große Mahl- grundlage für übergewichtige Pferde. So findliche sogar nicht mehr als 0,5 g/ kg. zeit. Getreidefreie Müslis füttern Pferdehal- sollten die Pfunde rasch (und gesund!) pur- ter häufig selbst und da die meisten Besit- zeln. Insbesondere dann, wenn die Pferde Für Pferde, die akut an Magengeschwüren zer nur einmal am Tag im Stall sein können, zusätzlich arbeiten müssen und eine hoch- leiden, empfehlen wir neben der Gabe von geben sie die ganze Portion auf einmal. wertige Nahrungsergänzung wie z. B. unser Magnoguard® auch gerne eine völlig ge- Magnolythe® S100 erhalten. Pferde mit Stoff- treidefreie und zuckerreduzierte Fütterung. Um den Anstieg von Blutzucker und Insulin wechselerkrankungen profitieren enorm Das schützt die Schleimhaut nicht nur, son- zu minimieren, sollte ein Pferd mit Insulin- von einer umfassenden Versorgung mit dern unterstützt auch eine schnelle Abhei- resistenz pro Mahlzeit nicht mehr als 50 g Vitalstoffen. Allerdings kommt es bei Re- lung vorhandener Geschwüre. Als Ersatz im Dünndarm abbaubare Stärke und Zu- duktionsdiäten mit dem Ziel, weniger aber bitte keine Müslis einsetzen, die har- cker pro 100kg Körpergewicht aufnehmen. Energie aufzunehmen, gleichzeitig auch te Stängel oder Stiele enthalten (in einem Zum Vergleich: Bei gesunden Pferden sind zu einem verringerten Angebot an die- Müsli fanden wir in der Zusammensetzung es pro Mahlzeit bis zu 100 g pro 100 kg sen Vitalstoffen. Vitamine und Spurenele- tatsächlich Kirschstiele!), die zu weiteren Körpergewicht. Unter Umständen ist das ge- mente üben ihre für die Gesunderhaltung mechanischen Verletzungen der Schleim- treidefreie Müsli also selbst bei Verfütterung und Leistungsfähigkeit eines lebenden haut führen! Eine an der tierärztlichen Fa- von 2 kg auf eine Mahlzeit in der Tat absolut Organismus unverzichtbare Rolle in le- kultät der Universität Leipzig durchgeführte „sicher“. Nämlich dann, wenn das Idealge- benden Zellen immer in Verknüpfung mit Studie ergab, dass selbst die Fütterung von wicht unseres Beispielpferdes mit EMS zum Biomolekülen aus. Dabei ist die spezi- Luzernehäckseln bereits zu Verletzungen Beispiel 500 kg beträgt. Verbleibt das Pro- fische Bindungsform, die sogenannte der Schleimhaut im Drüsenteil des Magens blem mit den Kalorien: Unser Pferd nimmt Elementspezies, für die Funktionalität ent- mit nachfolgender Geschwürbildung führ- trotz getreidefreier Fütterung weiter zu! scheidend. Diese Funktionalität wurde te. Und diese Häcksel sind im Mittel noch für Magnolythe®S100 in zellbiologischen weicher als manch ein Pflanzenstiel in 8
Andantino ... Pferdemüslis. Pellets aus fein zermahlener Eine bestürzend traurige Mail erreichte uns Luzerne scheinen sich hingegen positiv auf von unserer langjährigen Kundin Christel die Magengesundheit auszuwirken. Sachs. Ihr Pferd Andantino ist mit knapp 26 Jahren völlig unerwartet und überra- schend verstorben. Bis zum letzten Tag war Getreidefrei für das Andantino topfit: Er sprang noch mit Freude „heiße Sportpferd“ oder als Serienwechsel, piaffierte und passagierte „gesunde Alternative“ über Felder oder abgeerntete Äcker und ge- zum bisherigen Futter? noss den einen oder anderen flotten Galopp durchs Gelände. Alt fühlte er sich wahrlich nicht und er war gerne zu einem Späß- Das wenig geforderte Sportpferd kommt – chen aufgelegt. Das beweisen die Bilder vorausgesetzt, das Heu ist blatt- und nähr- eindrucksvoll (im Alter von 25 Jahren!), die stoffreich – bei ausreichender Heufütte- uns immer wieder sehr erfreut haben und rung problemlos ohne Krippenfutter aus. die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. Sportlich mehr geforderte Pferde, insbe- sondere Renn- und Vielseitigkeitspferde, Auch wenn uns diese Nachricht traurig die in höherer Geschwindigkeit arbeiten, macht, so haben wir uns dennoch sehr aber auch Spring- und Dressurpferde der über die folgenden Dankesworte gefreut: hohen Leistungsklassen, profitieren dage- gen von einem ausreichend gut gefüllten „Am 6.12.2017 haben wir unseren Andan- körpereigenen Glykogenspeicher. Glyko- tino an einem Dünndarminfarkt verloren. gen ist die Speicherform der Stärke im tie- Sehr plötzlich, ohne Vorwarnung, chan- rischen Organismus und ist – wie der Blut- cenlos. Er war vom ersten bis zum letzten zucker (Glucose) – der Treibstoff für schnell Atemzug bei uns, ein besonders freundli- kontrahierende Muskelfasern, die nur Glu- ches, intelligentes und bewegungsfreudiges kose und Glykogen nutzen können (soge- Pferd, das uns ein Vierteljahrhundert voller nannte FT-Muskelzellen). Das körpereige- Glücksmomente geschenkt hat. ne Speichervolumen für Glykogen in der Allmählich wandelt sich unsere Trauer in Muskulatur als größter Glykogenspeicher tiefe Dankbarkeit und das ist auch der und der Leber ist allerdings sehr begrenzt. Grund dieses Schreibens: Ich möchte Das Wiederauffüllen der Körperreserven DANKE sagen!! nach körperlicher Anstrengung dauert rund DANKE, dass Ihr uns sein Leben lang mit drei Tage. Das lässt sich leider auch nicht Rat und Tat und Euren GENIALEN Produk- mit einer vermehrten Zuckergabe über das ten begleitet habt, so dass er bis zum letz- Krippenfutter beschleunigen. Aufgrund ten Tag nichts von seiner Lebensfreude und des geringen Speichervermögens macht es Elastizität eingebüßt hat!! daher wenig Sinn, Pferde mit viel Zucker DANKE für die schnelle und unkomplizier- und Stärke zu füttern – getreu dem Motto: te Hilfe, wenn er sich in seinem überbor- „Wenn Hafer gut ist, ist viel Hafer besser!“ denden Temperament mal wieder selbst Aber es ist durchaus sinnvoll, Sportpferden „zerschreddert“ hat!! ausreichende Mengen zu füttern, um den Und DANKE für alles, was ich von Euch körpereigenen Speicher aufrechtzuerhalten lernen durfte, was ich Schülern zum Wohle und eine für die jeweilige Sportart optimale ihrer Pferde weitergeben kann! Muskelfunktion sicherzustellen. Das gelingt auch mit wenig Hafer und etwas getreide- Die Arbeit mit Pferden ohne Euch kann ich freiem Müsli. Gerade aber beim Sportpferd mir nicht mehr vorstellen!! sind harte Stängel und Stiele zu vermeiden Wie sagt Ihr Bayern ...“Vergelt‘s Gott“!!! - der Magen wird es danken! Herzliche Grüße aus dem Norden Dr. med. vet. Dorothe Meyer Celine Hofmann, Tierärztin Christel Sachs Annkatrin Voß, B.Sc. 9
Magengeschwüre EGGD und ESGD Jedes Pferd in jedem Alter, vom Fohlen bis zum Senior, kann von Magengeschwüren ESGD betroffen sein. Fohlen leiden sehr häufig an Magengeschwüren, bereits ab dem 2. Lebenstag bilden sie Magensaft, und ins- pH-Wert besondere die meist mit Stress verbunde- 7-8 ne Absetzperiode ist eine kritische Phase. Besonders häufig leiden Rennpferde an pH-Wert 6-7 Magengeschwüren (80 - 90 %) gefolgt von Distanzpferden (70 %) und Turnierpferden (60 %). Forscher fanden heraus, dass kör- perliche Anstrengung (durch Training) nicht pH-Wert 4-5 nur die Magensaftbildung steigert, sondern pH-Wert 1-2 gleichzeitig eine Minderdurchblutung des Verdauungstraktes bewirkt. EGGD Kein Wunder also, dass neben der Fütte- rung auch Sportart, Trainingshäufigkeit und -intensität maßgeblichen Einfluss auf das Hauptursache für Magengeschwüre im Magengeschwüre im Drüsenteil des Ma- Auftreten von Magengeschwüren haben. drüsenlosen Teil des Magens (ESGD) ist gens (EGGD) können Störungen der Das trifft besonders auf Schleimhautschä- die Einwirkung von Magensaft. Sie treten Magen-bewegung, Schäden am Magen- den des gegenüber Magensäure unge- meist am Übergang von der ungeschütz- ausgang u.a.m nach sich ziehen, die zu schützten, drüsenlosen Teils des Magens ten Schleimhaut des drüsenlosen Teils des weiteren Komplikationen führen. Transpor- zu. Landet zum Beispiel ein Springpferd, Magens zum Drüsenteil auf. Aber auch ein te scheinen bei der Entstehung dieser Ma- schwappt Magensäure aus dem hinteren, erhöhtes Aufkommen von Milchsäure auf- gengeschwüre eine nicht unerhebliche Rol- tiefer gelegenen Drüsenteil nach vorne grund vermehrter bakterieller Fermentation le zu spielen. Neuere Studien zeigen, dass oben in den drüsenlosen Teil des Magens. im drüsenlosen Teil kann ursächlich sein nur wenige Stunden Transport bei Pferden, Dort richtet sie Schäden in den obersten (durch Inulin oder zu hohe Stärkeaufnahme die vor dem Transport in einer Gastrosko- Schleimhautschichten an. pro Mahlzeit). pie absolut unaufällig waren, ausreichten, Desweiteren erfährt der Pferdemagen beim um Schäden an der Schleimhaut im Drü- Reiten notgedrungen immer eine mehr Ein Tipp für die Praxis: Vor der Arbeit si- senteil des Magens auszulösen. oder weniger starke Komprimierung und die Bewegung bringt zudem im wahrsten cherstellen, dass die Pferde eine kleine Heuportion oder eine kleine Mahlzeit von Aber auch hartes, stängeliges Futter kann Sinne des Wortes „Schwung“ in den Ma- Luzernecobs (keine Luzernehäcksel, -heu) durch die mechanische Reizung der gensaft. So sind auch andere Pferde, insbe- aufnehmen, evtl. mit etwas Pflanzenöl. Schleimhaut im Drüsenteil des Magens sondere in forcierten Gangarten wie dem Und/oder eine Extraportion Magnoguard® zum Problem werden. Empfahl man frü- Galopp, keinesfalls davor gefeit. geben. Dazu noch die allgemeinen Vor- her bei Magengeschwüren gerne die Füt- sichtsregeln beachten wie: Fresspausen terung von Luzernehäcksel/ Luzerneheu Magengeschwüre beim Pferd sind keines- von mehr als 4 Stunden vermeiden (auch aufgrund einer vermuteten erhöhten Puf- wegs ein und dieselbe Erkrankung. Der nachts), auseichend Heu füttern, zu hohe ferkapazität, so zeigte eine 2017 in Leipzig zweigeteilte Pferdemagen kann an zwei Stärkemenge (mehr als 1 g/ kg Körperge- durchgeführte Studie, dass ausgerechnet unterschiedlichen Arten von Magenge- wicht) pro Mahlzeit vermeiden. Luzernehäcksel/Luzerneheu zu gehäuftem schwüren erkranken: Auftreten von Magengeschwüren im Drü- EGGD (Equine Glandular Gastric Disease) Die Therapie der Magengeschwüre im drü- senteil und im Bereich des Magenausgangs und ESGD (Equine Squamous Gastric Dis- senlosen Teil des Magens ist relativ gut mit bei den Versuchspferden führte! Luzerne ease). dem Protonenpumpenhemmer Omeprazol hat vermutlich tatsächlich eine Pufferwir- Die Unterschiede betreffen nicht nur die (GastroGard®) möglich. Laut Studien heilen kung, aber die Partikelgröße entscheidet, Lokalisation (ob im drüsenlosen Teil oder nach einer 28-tägigen Gabe von Omepra- ob Luzerne (als pelletiertes Luzernemehl) im Drüsenteil), sondern auch die Ursache zol rd. 85 % der Magengeschwüre im drü- eine Wohltat für, oder aber ein Attentat und sie unterscheiden sich auch in Bezug senlosen Teil des Pferdemagens ab, aber: (als stängeliger Häcksel) auf den Magen auf die Behandlung, bzw. den Erfolg einer leider nur rd. 15 % der Magengeschwüre ist! Das dürfte nicht nur auf Luzerne zu- Behandlung. im Drüsenteil (EGGD). treffen, sondern auf jedes hartstängelige 10
Die klung Entwic llung rste und He duktes Pro dieses r ständiger nte Futter, sei es grob-verholztes, stängeliges steht u rztlicher tierä lle Heu, seien es harte Stängel im getreide- Kontro freien Müsli oder im Futter zur „Heuauf- wertung“. Mechanische Schäden führen zum Verlust des natürlichen Schutzes der Magnolythe® S100 Schleimhaut im Drüsenteil des Pferdema- gens und der saure Magensaft greift dann optimiert seit über 30 Jahren natürlich sofort an. die physische und psychische Leistungskraft Ihres Pferdes Diese auch bei Freizeitpferden gar nicht so selten auftretenden Magengeschwüre ha- physisch psychisch ben uns immer vor Rätsel gestellt. Wenn die klassischen Gründe für Magenerkran- kungen wie Stress, Fresspausen, stärke- verkürzte Aufwärm-Lösungs- stärkt die reiche Fütterung, Transporte und Turniere phasen und Erholungszeiten geistige Belastbarkeit mit entsprechend intensivem Training nicht aktiviert die Arbeitsleistung dämpft gegeben sind, wie kommen diese Pferde der Muskulatur Schreckhaftigkeit, Bodenscheue verhindert Muskelverspan- und nungen und Muskelkater Lärmempfindlichkeit optimiert den Zellstoffwechsel macht ausgeglichen und leistungsstark beugt Zellmembranschäden vor erhöht die Lern- und stabilisiert den Merkfähigkeit Verschiedene verstreute tiefe Magengeschwüre, häufig Folge überhöhter Kraftfuttergaben oder Verfütterung schwer verdau- Säure-Basenhaushalt licher Stärke in großen Mengen bei geringer Heufütterung. steigert senkt das Infektionsrisiko Wohlbefinden und zu solchen Magengeschwüren? Nun haben Arbeitsfreude verbessert die wir die Erklärung. Futterverwertung Die schlechte Nachricht darf nicht ver- mindert schwiegen werden: diese Magengeschwü- räumt Stress und Launen re im Drüsenteil sind sehr behandlungsre- Stoffwechselschlacken auf sistent! Siehe oben. Hier reichen 28 Tage regt GastroGard® in den meisten Fällen leider sorgt für gesunde Hufe, den Appetit an keineswegs aus. Nach den uns vorliegen- Haut und Haarkleid den Erfahrungen ist die zusätzliche Gabe (insbesondere, wenn GastroGard® nicht sofort hilft) von Sucralfat nötig und zum Glück oft auch erfolgreich. Und leider muss in diesen Fällen auch un- ser Magnoguard® (das seinen positiven Ef- Vitamine und Spurenelemente üben ihre für die Gesunderhaltung fekt auf die Schleimhaut sowohl im drüsen- und Leistungsfähigkeit eines lebenden Organismus unverzichtbare Rolle in lebenden losen, als auch im Drüsenteil des Magens Zellen immer in Verknüpfung mit Biomolekülen aus, wobei die spezifische Bindungsform, sowie übrigens auch im Dünndarm in un- die sog. Elementspezies, für die Funktionalität entscheidend ist. zähligen Fällen eindrucksvoll bestätigt hat), Diese Funktionalität wurde für Magnolythe® S100 in zellbiologischen Testverfahren sehr langdauernd und in hoher Dosierung seitens eines unabhängigen Institutes überprüft, eingesetzt werden! somit ist Magnolythe® S100 derzeit das einzige Produkt auf dem Markt, dessen Wirksamkeit wissenschaftlich bestätigt wurde. Dr. med. vet. Dorothe Meyer 11
Kohlenhydrate Jedes Tier, so wie auch der Mensch, muss Nahrung aufnehmen, Die Speicherkohlenhydrate wie Stärke oder Fruktane werden ge- um zu überleben. Diese Nahrung enthält Nährstoffe, die dazu die- bildet, wenn bei Grünpflanzen die im Rahmen der Photosynthe- nen, den täglichen Bedarf des Tieres zu decken, zum einen für die se gebildete Glucose den momentanen Energiebedarf der Pflanze Erhaltung, also dafür, dass das Tier seinen Ernährungszustand bei- übersteigt. Dabei hängt es vom Pflanzentyp ab, ob hauptsächlich behalten kann, solange es keine weiteren Leistungen zu erbringen Stärke oder Fruktane als Speicherform gebildet werden (Hoffman, hat wie Arbeit, Trächtigkeit oder Wachstum, und zum anderen für 2013). Der Energiebedarf der Pflanze, die Menge der gebildeten eben diese Leistungen gegebenenfalls eine zusätzliche Menge, die Glucose und folglich dann auch die Menge des gebildeten Spei- den dafür benötigten Bedarf deckt. cherkohlenhydrats hängen von zahlreichen Faktoren ab wie Tem- peratur, Stärke der Sonneneinstrahlung und Wachstumsgeschwin- Die Nährstoffe, die in der Nahrung eines Tieres enthalten sind, digkeit der Pflanze, wobei einer Pflanze bei der Stärkespeicherung werden in verschiedene Klassen eingeteilt, zum einen Fette, Eiweiß gewisse Grenzen gesetzt sind, während die Fruktanspeicherung und Kohlenhydrate, zum anderen Nährstoffe wie Mineralstoffe, nahezu unbegrenzt erfolgen kann. Spurenelemente und Vitamine, die erforderlich sind, um die Stoff- wechselprozesse im Körper aufrecht zu erhalten. So kann die Fruktankonzentration in der einzelnen Pflanze sowohl von Tag zu Tag als auch innerhalb eines Tages stark variieren und Eine relativ komplexe Nährstoffgruppe, deren sehr unterschiedliche zwischen 5 und 40% der Gesamttrockenmasse eines Grases aus- „Vertreter“ immer wieder für Verwirrung oder Schlagzeilen sorgen, machen (Hoffman, 2013). Tendenziell ist während des Vormittags weil sie als „schlecht“ oder gesundheitsschädlich angesehen wer- ein Anstieg des Fruktangehalts zu beobachten mit Spitzenkonzen- den oder weil ihnen vorgeworfen wird, das Pferd „heiß“ zu ma- trationen im Laufe des Nachmittags und einem deutlichen Abfall chen, sind Kohlenhydrate. Um ein bisschen Licht ins Dunkel dieser während der Nacht bis in die frühen Morgenstunden (Hoffman, komplexen Nährstoffgruppe zu bringen, wollen wir uns heute ein 2013). wenig näher damit beschäftigen. Um einen ersten Überblick zu erhalten, ist daher ein kleiner Exkurs in die Chemie bzw. Analytik Fruktane stellen das Haupt-Speicherkohlenhydrat für viele in unse- der Kohlenhydrate erforderlich. ren Breiten vorkommende Gräserarten dar. Sie können von körper- eigenen Enzymen nicht zerlegt werden. Die in Rauhfutter am häu- Kohlenhydrate sind Moleküle, die im Prinzip aus Kohlenstoff, Sau- figsten vorkommenden Fruktane sind Inuline und Levane, während erstoff und Wasserstoff zusammengesetzt sind. Wenn man sie un- in Weizen oder Gerste vor allem das Fruktan Graminan vorkommt. ter dem Blickwinkel der Pflanzenphysiologie betrachtet (alle vom Pflanzenfresser Pferd aufgenommenen Kohlenhydrate sind pflanz- Alle Pflanzen bilden Stärke, allerdings ist sie das Hauptspeichermo- lichen Ursprungs), lassen sie sich grob in drei Gruppen einteilen: lekül in Getreide und Leguminosen oder auch Gräsern aus warmen einfache Zucker, mehrgliedrige Speichermoleküle wie Stärke oder Regionen (Hoffman, 2013). Stärke kann von körpereigenen Enzy- Fruktane und sogenannte Strukturpolysaccharide – dies sind Ket- men zerlegt werden, allerdings wird sie, wenn sie unverdaut in den ten aus Zuckermolekülen, die der Pflanze Struktur und Festigkeit Dickdarm gelangt, extrem schnell von der Darmflora fermentiert. verleihen; dazu zählen beispielsweise Zellulose und Hemizellulose (Hoffman, 2013). Unter dem Blickwinkel der Verdauungsphysiolo- gie des Pferdes wiederum ergeben sich zwei große Gruppen unter Welche dieser diversen Kohlenhydrate sind den Kohlenhydraten, zum einen Kohlenhydrate, die im Dünndarm nun relevant in der Pferdefütterung, sei es von körpereigenen Enzymen des Tieres aufgespalten und dann ab- sorbiert werden und diejenigen, die dort nicht enzymatisch verdaut als Energiequelle oder eventuell auch als werden können und daher weiter in den Dickdarm transportiert potentielles Risiko für die Pferdegesundheit? werden, wo sie von der Darmflora zu flüchtigen Fettsäuren fermen- tiert werden (Hoffman, 2013). Rauhfutter, das in der Pferdefütterung Verwendung findet, wie Heu oder Heulage, enthält sowohl Zucker und Stärke als auch Struk- Freie Einfachzucker, zu denen beispielsweise Glucose, Fructose turkohlenhydrate wie Fruktane, Zellulose und Hemi- sowie Ligno- oder Galactose zählen, kommen in Pflanzen nicht in großen Kon- zellulose (Hoffman, 2013). Studien haben gezeigt, dass die Auf- zentrationen vor (Hoffman, 2013). Der Zweifachzucker Saccharo- nahme großer Fruktanmengen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit se, bestehend aus je einem Molekül Glucose und Fructose, kommt zu Hufrehe führt; insbesondere Inulin, ein Untertyp der Fruktane, dagegen in Gräsern und Leguminosen (z.B. Luzerne oder Klee) vor führte, zumindest im Reagenzglas, zu einem stärkeren Abfall des (Hoffman, 2013). Sogenannte Oligosaccharide, kurze Zuckerket- pH-Werts im Blinddarm (einem Indikator für Veränderungen des ten, spielen in der Pferdeernährung insbesondere als Fructooligo- Darmmilieus mit in der Folge steigendem Risiko für Stoffwechsel- saccharide oder Fruktane eine Rolle. Stärke besteht aus sehr vielen störungen) als die gleiche Menge an Maisstärke. aneinandergereihten Glucose-Molekülen. 12
Nichtsdestotrotz sind die erwähnten Studienergebnisse Folge einer Propion-, aber vor allem auch Milchsäure, die schlecht resorbiert einmaligen hochdosierten Verabreichung. Daher sind vermutlich wird. Durch die Veränderung der Darmflora wird die Effizienz der weitere Faktoren, wie z. B. ein bereits bestehendes vermindertes Faserverdauung reduziert (Hoffman, 2013) und durch die gesteiger- Ansprechen auf die Ausschüttung des körpereigenen Hormons In- te Milchsäurebildung im Dickdarm sinkt der pH-Wert und führt zu sulin, das für die Einschleusung von Glucose in die Körperzellen weiteren Veränderungen in der Zusammensetzung der Bakterien- verantwortlich ist, erforderlich, um ein erhöhtes Reherisiko des flora. In der Folge kann es zu einer Übersäuerung des Dickdarms, einzelnen Pferdes zu bedingen (Hoffman, 2013). Diese sogenann- Kolik, osmotisch bedingtem Durchfall und Stoffwechselstörungen te Insulinresistenz bedeutet, dass die Körperzellen höhere Mengen sowie Hufrehe kommen. des Hormons benötigen, um Glucose aus dem Blutstrom aufzu- nehmen. Die langsame Fermentation unlöslicher Fasern wie Zellulose oder Hemizellulose hingegen hilft, eine gesunde und stabile Darmflora Zahlreiche Studien beim Menschen und bei anderen Tierarten ha- aufrechtzuerhalten (Hofmann, 2013). Beim Pferd trägt die Energie- ben gezeigt, dass die Aufnahme großer Mengen einfacher Zucker gewinnung durch die von den Bakterien gebildeten Fettsäuren ei- mit der Nahrung Insulinresistenz begünstigt; die immer noch häufig nen großen Teil zur Deckung des Energiebedarfs bei (Hofmann, anzutreffende Praxis der Verfütterung großer Mengen an stärke- 2013). Die kritische Grenze für eine Überlastung des Dickdarms reichem Getreide, oft sogar über den Bedarf hinaus, mag insofern mit Stärke und folgenden Krankheitserscheinungen hängt sowohl ebenfalls die Entwicklung einer Insulinresistenz mit in der Folge von der Menge als auch von der Quelle der Stärke ab (Radicke et erhöhtem Reherisiko, aber auch Fettleibigkeit, Cushing-Syndrom al., 1991; Kienzle et al., 1992), wobei bei Stärke aus Mais der pH- oder Equinem Metabolischem Syndrom begünstigen (Hoffman, Wert im Dickdarm bei gleicher aufgenommener Menge stärker ab- 2013). sinkt als bei Haferstärke, was bedeutet, dass mehr Stärke aus Hafer im Dünndarm bereits vollständig verdaut wurde als dies bei Mais Getreide findet in der Pferdefütterung häufig Verwendung, um bei der Fall ist (Radicke et al., 1991). Leistungspferden den Energiebedarf zu decken und um als Träger für die Verabreichung von Mikronährstoffen wie Mineralstoffen Dies erklärt auch die Beobachtung vieler Reiter, dass Hafer ihre und Vitaminen zu dienen (Hoffmann, 2013). Am häufigsten fin- Pferde „heiß“ macht, während die Verfütterung von Gerste oder den Hafer, Gerste und Mais Verwendung als Pferdefutter. Getreide Mais bei einigen Pferden zu vermehrtem Schwitzen führt: Die Ha- enthält mehr oder weniger hohe Stärkegehalte, wobei Hafer und ferstärke wird meist mehr oder weniger vollständig im Dünndarm Gerste weniger Stärke und höhere Fasergehalte aufweisen als Mais verdaut (immer abhängig natürlich von der verfütterten Gesamt- (Hoffman, 2013). Stärke aus Hafer scheint allerdings im Dünndarm menge) und steht dadurch praktisch komplett der Energiegewin- besser verdaulich zu sein als Stärke aus Gerste oder Mais (Hoff- nung zur Verfügung, während bei Stärke aus Gerste oder Mais in der man, 2013). Grundsätzlich hängt die Verdaulichkeit der Stärke da- Regel höhere Prozentanteile unverdaut in den Dickdarm gelangen. von ab, wie gut die Stärke für körpereigene Enzyme des Pferdes zugänglich ist. Um die Stärke besser angreifbar zu machen, können mechanische Verfahren wie Mahlen angewandt werden. Brechen oder Quetschen allein hat dagegen nur geringen Einfluss auf die Stärkeverdaulichkeit im Dünndarm (Kienzle et al., 1992). Fermentation hingegen, d. h. Abbau durch die Bakterienflora, fin- det im gesamten Verdauungstrakt des Pferdes statt, wobei aller- dings der Dickdarm den Hauptanteil zur bakteriellen Fermentation beiträgt (Hoffman, 2013). Die Zusammensetzung der Darmflora un- terscheidet sich in verschiedenen Regionen des Verdauungstrakts und wird unter anderem auch durch die Futterzusammensetzung beeinflusst. Während die Zerlegung von Kohlenhydraten durch körpereigene Enzyme zur Freisetzung und Absorption von Einfach- zuckern führt, ergibt die Fermentation durch Bakterien kurzkettige Fettsäuren, vor allem Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure und in geringeren Mengen auch Milchsäure (Hoffman, 2013). Dr. med. vet. Julia Mack mit Zeus Die Verfütterung von Getreide verändert die Zusammensetzung der Bakterienflora (insbesondere im Magen) und auch die Antei- le der gebildeten Fettsäuren mit einer Verschiebung in Richtung 13
Preisanpassung 2018 Der Hafer wird also zur Energiegewinnung besser ausgenutzt – da- Unser oberstes Ziel seit Anbeginn der iWEST® bis heute ist, Ihnen her kommt der Ausdruck „den sticht der Hafer“, da das Pferd aus den größtmöglichen Nutzen in unseren Dienstleistungen und in dem Hafer vergleichsweise viel Energie gewinnen kann. Die unver- unseren Produkten zu bieten. Diesem Prinzip sind wir seit über 30 daute Stärke aus Gerste und Mais hingegen führt im Dickdarm zu Jahren treu – mit Erfolg! verstärkten Fermentationsprozessen, was neben den Risiken für die Darmflora und Stoffwechselprozesse auch schlicht zu einer erhöh- Wir hegen sehr hohe Anforderungen an die Qualität unserer Roh- ten Wärmefreisetzung führt (bei bakteriellen Umsetzungen geht stoffe, an deren schonende und nährstoffschützende Verarbeitung immer auch Energie als Wärme verloren). Diese vermehrte Wär- und natürlich an die Enderzeugnisse. Und wir haben sehr hohe An- me aus den Verdauungsprozessen muss das Pferd durch stärkeres sprüche an uns selbst, wie wir unsere Produkte entwickeln und Schwitzen kompensieren. produzieren, um hohe Qualitätsstandards sicherzustellen. Sich auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand befindende Mitarbeiter, hochqualifizierte Ernährungsspezialisten, bieten Ihnen bei uns ein umfassendes, individuell auf Ihr Pferd abgestimmtes Ernährungs- Fazit management, das zum Erfolg führt: ein gesundes, zufriedenes und leistungsstarkes Pferd. So lässt sich also zusammenfassend sagen, dass Kohlenhydrat nicht gleich Kohlenhydrat ist – Pferde benötigen auf der einen Seite Koh- Diese hohen Standards wollen wir halten, auch wenn die Rohstoff- lenhydrate in Form von Fasern wie z. B. Zellulose zwingend für preise sowie die Lieferantenkosten stetig steigen und das wachsen- eine ordnungsgemäß funktionierende Verdauung, und durch kör- de, hochqualifizierte Mitarbeiter-Team seine verdienten Lohnan- pereigene Enzyme zersetzbare Kohlenhydrate wie Stärke und Ein- passungen erhält. oder Zweifachzucker tragen zur schnellen Energiegewinnung bei. Durch diese nun in den letzten Jahren stetig gestiegenen Wert-Er- Dennoch ist gerade bei den leicht verdaulichen Kohlenhydraten haltungskosten kommen wir nun leider nicht mehr um eine Preis- ganz klar zu beachten, dass „die Dosis das Gift macht“ und grö- anpassung im Mai 2018 herum, und wir hoffen, dass Sie in dieser ßere Mengen schwere Probleme nach sich ziehen können, wenn Preisanpassung den Garanten für unsere Prinzipien sehen: Ihnen sie unverdaut in den Dickdarm gelangen. Und einzelne Kohlenhy- immer das Beste zu bieten, was möglich ist. drattypen wie z. B. die Fruktane können bei entsprechend prädis- ponierten Pferden Probleme verursachen. So ist es also sicher nicht gerechtfertigt, Kohlenhydrate als Nährstoffklasse zu verteufeln oder negativ zu betrachten, aber ein kritischer Blick auf den Typ Kohlen- Wir gratulieren Sönke Kohrock und hydrat, der sich in der Ration des eigenen Pferdes wiederfindet, ist iWEST® Cascari, Bayernchampion 2017 sicher sinnvoll und kann helfen, das Verdauungssystem bzw. sogar den gesamten Organismus des Pferdes vor Unheil zu bewahren. Dr. med. vet. Julia Mack Hoffman, R. M. (2013). Carbohydrates. In: Equine Applied and Clinical Nutrition. Hrsg: Geor, R. J., Harris, P. A., Coenen, M. Verlag Saunders-Elsevier, Edinburgh. Kienzle, E., Radicke, S., Wilke, S., Landes, E., Meyer, H. (1992). Praeileale Stärkeverdauung in Abhängigkeit von Stärkeart und -zubereitung. Pferdeheilkunde 8(7), 103-106. National Research Council (2007). Nutrient Requirements of Horses. 6. Aufl. The National Academies Press, Washington DC, USA. Radicke, S., Kienzle, E., Meyer, H. (1991). Preileal apparent digestibility of oats and corn starch and consequences for caecal metabolism. Proc. 12th Equine Nutr Physiol Soc, Calgary, Canada, pp. 43-48. 14
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