Mehr als Eheschließungen - Standesamt - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
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© Michael Wittig hauptstadtmagazin Inhalt Corona-Krise Senat verbreitet Chaos im öffentlichen Dienst 4 Liebe Leserinnen, lieber Leser, HPR: So kann es nicht weitergehen … 5 noch einmal haben wir den Senat in unserer offiziel- len Stellungnahme zum Reparaturgesetz vor den Fol- Besoldung gen seiner ungerechten und verfehlten Beamtenpoli- Senat missachtet Verfassungsgebot 6 tik gewarnt. Um einer bloßen zeitlichen Verzögerung willen werden hier Fakten ignoriert und das ohnehin Aus den Mitgliedsgewerkschaften erschütterte Vertrauen der Beschäftigten in den Gefährliche Sparabsichten bei der Polizei 7 Dienstherrn weiter strapaziert. Parkraumbewirtschaftung klammheimlich und zur Unzeit 8 Alles andere als ein Ruhmesblatt für den Senat ist auch die chaotische Umsetzung seiner Corona-Politik Frauen in den Dienststellen: Fehlende und widersprüchliche Zwei Berlinerinnen wiedergewählt 9 Anweisungen, unklare Vorgaben und realitätsferne Bestimmungen kennzeichnen das Szenario, das nicht Diskussionsveranstaltung nur den dbb berlin und seine Mitgliedsgewerkschaf- Berliner Verwaltung soll vielfältiger werden 10 ten, sondern mittlerweile auch den HPR mit einer ver- nichtenden Stellungnahme auf den Plan gerufen hat. Titelthema Standesamt12 Wie gern widmet man sich da ganz anderen The- men, etwa im Wonnemonat Mai der Arbeit des Stan- Unterhaltung desamtes. Das hauptstadt magazin hat sich erkun- Preisrätsel14 digt, wie der Alltag dort aussieht, auch über die allgemeine Assoziation mit Eheschließungen hinaus. Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten An einer sehr interessanten Diskussionsrunde zur Breites Aufgabenspektrum 15 Steigerung des Anteils der Beschäftigten mit Migra- tionshintergrund im öffentlichen Dienst hat die stell- Zum Schluss vertretende Landesvorsitzende Synnöve Nüchter LADG: Überflüssig und diskriminierend 16 teilgenommen. Interessant auch deshalb, weil nicht etwa die ohnedies verfassungswidrige Migranten- Impressum quote beherrschendes Thema war, sondern sehr rea- Das hauptstadt magazin – hm – ist ein Informations- dienst des dbb beamtenbund und tarifunion berlin für die listische Vorstellungen entwickelt wurden, wie der Beschäftigten im Berliner Landesdienst und der Bundes öffentliche Dienst künftig das vielfältige Stadtbild verwaltung. Berlins widerspiegeln kann. Verantwortlich i. S. d. P.: Frank Becker, p. A. dbb berlin, Alt-Moabit 96 a, 10559 Berlin. Redaktion: Annemarie Wellige. Telefon: 030.3279520. Apropos Synnöve Nüchter – zusammen mit Sabine Telefax: 030.32795220. Internet: www.dbb.berlin. E-Mail: post@dbb.berlin. Einzelmitglieder in den Fachge- Schumann wurde sie beim Bundesfrauenkongress werkschaften und -verbänden des dbb berlin erhalten das des dbb in die Geschäftsführung wiedergewählt. hm kostenlos zugesandt. Das hauptstadt magazin gratuliert und wünscht Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem DBB Verlag GmbH, Friedrichstraße 165, 10117 Berlin. den beiden Berlinerinnen weiterhin viel Erfolg bei Telefon: 030.7261917-0. T elefax: 030.7261917-40. ihrer wichtigen Arbeit. Internet: www.dbbverlag.de. E-Mail: post@dbb.berlin. Anzeigen: DBB Verlag GmbH, Mediacenter, Dechenstr. 15 a, 40878 Ratingen. Telefon: 02102.74023-0. Genießen Sie den Mai trotz der andauernden corona- Telefax: 02102.74023-99. E-Mail: mediacenter@ dbbverlag.de. Anzeigenleitung: Petra Opitz-Hannen, bedingten Einschränkungen und bleiben Sie gesund Telefon: 02102.74023-715. Anzeigenverkauf: Andrea Franzen, Telefon: 02102.74023-714. Anzeigendisposition: Britta Urbanski, Telefon: 02102.74023-712. Preisliste 18, Ihr gültig ab 1.10.2020. Herstellung: L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien, Marktweg 42–50, 47608 Geldern. Layout: FDS, Geldern. Fotos: wie angegeben. Titelbild: Igor / stock.adobe.com Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die 3 Frank Becker, Meinung des jeweiligen Autors und nicht immer die Meinung des Herausgebers wieder. Landesvorsitzender dbb berlin Mai 2021
© Daniel Reche / Pixabay hauptstadtmagazin Senat verbreitet Chaos im öffentlichen Dienst! Der Berliner Senat versagt als Dienstherr und Arbeitgeber mit der Umset- zung seiner Corona-Politik in den Dienststellen des Landes gründlich und lässt klare Entscheidungen und verbindliche Vorgaben vermissen. „Dieses Chaos ist ja nicht mehr auszuhalten“, empört sich dbb Landeschef Frank Becker. „Die Beschäftigten sind verunsichert, genervt und mittlerweile restlos bedient von den widersprüchlichen Anweisungen, unklaren Vor- gaben und realitätsfernen Bestimmungen.“ Der dbb berlin fordert endlich eindeutige, verbindliche Regelungen. Diese wären beispielsweise mehr als hilfreich gewesen, als der Senat beschlossen hat, den Dienstbetrieb am Gründonnerstag auf das aller notwendigste herunterzufahren. Stattdessen wurden die Betroffenen im Tagesrhythmus mit widersprüchlichen Rundschreiben über die Konsequenzen dieser Freistellung bombardiert. Verschärft wird das Chaos, weil auch die Dienststellenleiter mit den Vorgaben aus den Verordnungen und Rundschreiben der Senatsver waltung für Finanzen überfordert sind und diese, wie aus den Per sonalräten verlautet, schlicht als „Empfehlungen“ ansehen. Kein Wunder – ist es ihnen doch weder möglich, Impfangebote für die Beschäftigten, wie die Impfschutzverordnung sie vorsieht, zu un terbreiten, noch verfügen sie über fachkundige Personen, die die verordneten Testungen in den Dienststellen vornehmen könnten. Besonders gebeutelt sind immer wieder die Personalräte: Wenn sie – für gewöhnlich mit mehr als fünf Personen – in geschlosse nen Räumen zusammentreten, wird jeder Teilnehmerin und je dem Teilnehmer ein tagesaktueller negativer Corona-Test abver langt: gar nicht so einfach, bei den wenigen Teststellen für knapp 3,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in Berlin, die selbst für den Einkauf im kleinen Blumenladen an den Teststellen Schlange stehen müssen. Zwar hat das Parlament nach massi vem Drängen des dbb berlin Videokonferenzen für Personalrats sitzungen zugelassen, der Beschluss ist aber noch nicht rechts 4 kräftig. Und selbst wenn er demnächst in Kraft tritt, ist damit noch lange nicht für notwendige technische Ausstattung gesorgt.
hauptstadtmagazin © Miguel Á. Padriñán / Pexels HPR So kann es nicht weitergehen … … kommentiert auch der Hauptpersonalrat des Landes Berlin in seinem Informations- dienst „HPR aktuell“ vom 14. April 2021 die Beliebigkeit politischer Entscheidungen und ihre unzulängliche Umsetzung in der Corona-Krise. So hapere es nach wie vor an der Ausstattung der tet grundsätzlich, wenn durch unsachgemäße Landesbeschäftigten mit medizinischen FFP2-Mas- Testung eine Infektion übersehen wurde? ken. Weder funktioniere die Verteilung zuverlässig noch seien die Masken, speziell im Schulbereich und Ungewissheit bei „Kundenkontakt“ in der Justizverwaltung, in der benötigten Anzahl vorhanden. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit „Kun- denkontakt“ – einem nirgends klar definierten Be- Fehlanzeige auch, was die ausreichende Versorgung griff –, denen die Dienststelle keine Tests anbietet, und die zuverlässige Verteilung mit Schnelltests an- schweben im Ungewissen: Müssen sie unverändert geht, die nach dem Willen des Senats seit Anfang weiterarbeiten, nur im Homeoffice oder gar nicht, April allen Arbeitnehmern zweimal wöchentlich von um andere Menschen nicht anzustecken? ihren Arbeitgebern zur Verfügung gestellt werden müssen. Auch bei der Impfreihenfolge geht der HPR mit dem Senat scharf ins Gericht. Insbesondere für die nicht Fragen über Fragen priorisierte Einstufung der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit Kundenkontakt fehle jedes Ver- Diese logistischen Mängel sind es aber nicht allein, ständnis, weil dieser Personenkreis in aller Regel auf klagt der HPR. Der Senat lasse darüber hinaus Fra- Menschen in Notsituationen trifft, die wenig auf Ab- gen über Fragen im Zusammenhang mit der Test- stands- und Hygieneregeln achten. pflicht völlig unbeantwortet: Was bedeutet es für die Dienststellenleitungen, wenn sie die Tests nicht Wo bleibt hier der Aufstand der Sozial- oder Jugend- anbieten (können)? Was bedeutet das für Beschäf- stadträte, der Sozial- und der Jugendsenatorin, der Prä- tigte arbeits- oder dienstrechtlich, wenn sie sich der sidenten der Landesämter?, fragt der HPR. Testung verweigern? Dürfen Mitglieder der Perso- nalräte ohne Testung nicht an den Sitzungen teil- Informationen fehlen nehmen? Und wie sollen Personalräte reagieren, wenn von den Dienststellen keine Tests zur Verfü- Schließlich bleibe die Informationspolitik des Arbeit- gung gestellt werden? gebers in Sachen Impfungen im öffentlichen Dienst weit hinter den Erwartungen zurück. Auch wenn die Noch unklarer ist die Situation mit dem Eintreten Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Impfstoff der Testpflicht für Schülerinnen und Schüler Mitte mittlerweile hinlänglich bekannt seien, sei man den April. Können Lehrkräfte dann dazu verpflichtet Beschäftigten, schon als Zeichen der Wertschätzung, 5 werden, die Tests vorzunehmen? Was passiert, eine Mitteilung schuldig, wann Impftermine für die wenn sie jemanden dabei verletzen? Und wer haf- Breite des öffentlichen Dienstes absehbar sind. Mai 2021
hauptstadtmagazin Reparaturgesetz Senat missachtet Verfassungsgebot Außerordentlich heftige Kritik hat der dbb berlin erneut am Entwurf des vom Senat vor- gelegten Reparaturgesetzes in einer offiziellen Stellungnahme gegenüber Finanzsenator Matthias Kollatz geübt. Absolut nicht nachvollziehbar sei, dass das Gesetz lediglich Ver- fassungsverstöße in der Richterbesoldung beseitigen soll und entsprechende Tatbestände in der A-Besoldung völlig außer Acht lässt. Der Senat verschanzt sich damit hinter dem Wort- stiegen sind – unter anderem Anlass für die Einfüh- laut eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts, rung der mittlerweile vom Bundesverfassungsgericht das für die Besoldung der Richter nach R 1 und R 2 in für nichtig erklärten Mietpreisbremse. den Jahren 2009 bis 2015 und nach R 3 im Jahre 2015 klare Verstöße gegen die amtsangemessene Alimen- Mindestabstandsgebot verletzt tation festgestellt und deren Beseitigung bis 1. Juli 2021 gefordert hat. Auch mit dem Mindestabstandsgebot hat die Besol- dungspolitik des Berliner Senats in den Folgejahren Unzweifelhaft und mit eindeutigen Berechnungen nach 2015 wenig am Hut gehabt. Denn erst zu Be- belegt ist aber, dass die in der R-Besoldung höchst- ginn dieses Jahres wurde die für das Mindestab- richterlich monierten Verfassungsverstöße alle Be- standsgebot maßgebliche unterste Besoldungsstufe amtinnen und Beamten betreffen, insbesondere die A 4 abgeschafft. Trotzdem musste den Beamtinnen in der Besoldungsordnung A. und Beamten in den Besoldungsstufen A 5 bis A 8 immer noch ein zusätzlicher Erhöhungsbetrag auf Unwürdiges Spiel mit der Zeit den Familienzuschlag gewährt werden, um ein amts- angemessenes Besoldungsniveau zu erreichen. Warum der Berliner Senat diese Tatsache in seinem Reparaturgesetz klar missachtet, ist für den dbb ber- Die durchsichtige Zeitschinderei, die mit dem Repa- lin sonnenklar: Hier soll einmal mehr auf dem Rü- raturgesetz in seiner jetzigen Fassung betrieben cken der Beamtinnen und Beamten gespart und die wird, schafft Ungerechtigkeit, missachtet die Ver- gerechte Besoldung vorenthalten werden, bis Karls- fassungsverpflichtung nach Artikel 33 Grundgesetz ruhe das Land in einem weiteren Urteil zur Zahlung und vergiftet unnötig das Klima gegenseitigen Ver- verpflichtet. trauens zwischen Dienstherren und Beschäftigten. Der dbb berlin fordert und erwartet deshalb aus- Dieses unwürdige Spiel mit der Zeit brandmarkt der drücklich die Einbeziehung aller Beamtinnen und dbb berlin in seiner Stellungnahme als Fortsetzung Beamten der Besoldungsordnung A in das Gesetz einer verfehlten und beamtenfeindlichen Politik. sowie die Erweiterung der Besoldungsreparaturen Erneut versage das Land als Dienstherr und belaste auf die Folgejahre nach 2015. das gegenseitige Dienst- und Treueverhältnis emp- findlich. Nicht weniger schäbig verhält sich der Senat, was die Zeitspanne der im Reparaturgesetz vorgesehenen Nachzahlungen an die Richter betrifft. Denn im Jahr 2015 haben die Verstöße gegen die amtsangemesse- ne Alimentation keineswegs ein Ende gefunden. Auch hier klammert sich das Land an den Wortlaut des Karlsruher Urteils, wohlwissend dass seine zeit liche Beschränkung lediglich Folge des Streitgegen- stands war, um Zahlungen zu verzögern. Denn die den Berliner Beamtinnen und Beamten sowie Richterinnen und Richtern ab 2016 gewährte 6 Besoldung lag unstrittig weiter unter der anderer Bundesländer und des Bundes, während die Lebens- © Sora Shimazaki / Pexels haltungskosten umgekehrt überproportional ange- Mai 2021
© WikimediaImages / Pixabay hauptstadtmagazin DPolG Berlin Skandalöse und gefährliche Sparabsichten bei der Polizei Die DPolG Berlin ist über vom Berliner Senat geplante Einsparungen bei der Polizei entsetzt. Die Abstriche seien unverantwortlich, kurzsichtig und teilweise grob fahrlässig, urteilt der Berliner DPolG-Chef Bodo Pfalzgraf. Auf dünnem und brandgefährlichem Eis bewege sich die Fenster pfeift der Wind. Um die teils aus Kaisers der Senat insbesondere mit seiner Absicht, fünf Milli- Zeiten stammenden Gebäude überhaupt noch zu onen Euro ausgerechnet bei der Modernisierung der retten, ist es längst 5 vor 12. IT-Infrastruktur einzusparen. „Mit ihrer ,Technik von vorgestern‘ sind Sicherheitsvorfälle nicht mehr aus- Keine Weitsicht zuschließen“, warnt Pfalzgraf, „ganz zu schweigen von den verhängnisvollen Folgen für die Berliner Bür- „Hier fehlt jede Weitsicht“, kritisiert Pfalzgraf, „das- ger, wenn sie wegen der veralteten Leitstellentech- selbe erleben wir auch bei der seit Jahren unterbe- nik beim Notrufsystems womöglich unter der Tele- setzten Bußgeldstelle.“ Gut 7 Millionen Euro wären fonnummer 110 künftig keine schnelle Hilfe mehr notwendig, um die Stelle personell und technisch so erwarten können.“ Denn bei der längst geplanten aufzurüsten, dass alle eingehenden Vorgänge lü- neuen Leitstelle hakt es gewaltig. ckenlos bearbeitet werden können und keine Anzei- gen mehr verjähren. Insbesondere nachdem die Be- Besonders krass, für Mitarbeiterinnen und Mitarbei- zirke die Parkraumbewirtschaftung erweitert und in ter unzumutbar und folgenschwer für die Gebäude- der Folge vermehrt Bußgelder verhängt haben, wür- substanz sind die vorgesehenen Abstriche bei der Sa- de die Landeshauptkasse die investierten rund 7 Mil- nierung der maroden Polizeigebäude. Mittelfristig lionen sehr schnell und vermutlich mit erheblichem sind inzwischen 1,3 Milliarden Euro für die Instand- Gewinn wieder vereinnahmen. setzung notwendig. 30 Millionen Euro sollten nach einem Drehscheibenkonzept aus dem Jahre 2018 im DPolG interveniert nächsten Haushalt bewilligt werden, gleich 20 Milli- onen Euro davon will der Senat jetzt dem Rotstift op- Die DPolG Berlin will die skizzierten haushalterischen fern. „Das reicht nicht einmal aus, um den Verfall zu Fehlentscheidungen in keinem Fall hinnehmen und stoppen“, empört sich Bodo Pfalzgraf. Und der Sanie- wird noch vor den Beratungen im Hauptausschuss rungsstau ist gewaltig: Von abgehangenen Fassaden einen Appell an alle Fraktionen des Abgeordneten- bröckelt der Putz, in maroden Sanitäranlagen fließt hauses richten, den kurzsichtigen und fahrlässigen braunes Wasser aus rostigen Leitungen und durch Spareingriffen bei der Polizei nicht zu folgen. LAG Berlin-Brandenburg Betriebsrat muss mit Videotechnik ausgestattet werden Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg hat Zur Begründung führten die Richter aus, dass es sich einen Arbeitgeber am 14. April 2012 dazu verur- bei dieser Ausstattung um eine erforderliche Infor- teilt, dem Betriebsrat eine technische Ausstattung mationstechnik handelt, die vom Arbeitgeber nach für die Durchführung von Videokonferenzen zur § 40 Abs. 2 Betriebsverfassungsgesetz zur Verfügung Verfügung zu stellen. zu stellen sei. Dem Betriebsrat müsse ermöglicht werden, Sit- Gegen die im Wege einer einstweiligen Verfügung ge- 7 zungen und Beratungen in dieser Form durchzu- fällte Entscheidung – 15 TaBVGa – des Landesarbeits- führen. gerichts ist kein weiteres Rechtsmittel gegeben. Mai 2021
hauptstadtmagazin Parkraumbewirtschaftung in Moabit BSBD: klammheimlich und zur Unzeit! Ausgerechnet in der dritten Welle der Corona-Pandemie, in der Abstandhalten höchstes Gebot der Stunde ist, wurde im Bereich um die Turmstraße und die Straße Alt-Moabit am 1. April Parkraumbewirtschaftung eingeführt. Völlig unerwartet traf die Neuordnung die fast 2.000 Beschäftigten der Berliner Justiz, die im Vorfeld keinerlei Hinweise erhalten haben und nun sehen müssen, wie sie gesund zur Arbeit kommen! Auf heftige Kritik stößt die wie eine „geheime Kom- ausgerechnet jetzt dem Gedränge in Bussen und mandosache“ durchgeführte Aktion beim BSBD Ber- Bahnen zu Stoßzeiten aussetzt. Ein Hinausschieben lin. Denn Rücksicht auf die Mitarbeiterinnen und der Parkraumbewirtschaftung auf einen späteren Mitarbeiter des Amtsgerichts Tiergarten, des Ver- Zeitpunkt wäre schon unter diesem Gesichtspunkt waltungsgerichts, der Amtsanwaltschaft und der angezeigt gewesen! Strafanstalt Moabit oder gar Vorsorge haben die Ver- antwortlichen bei ihrem unsensiblen Vorgehen ganz Kommunikation und Umgangsformen und gar nicht walten lassen. mangelhaft Böse Überraschung „Nur eines Quäntchens Fingerspitzengefühl gepaart mit ein wenig Fürsorge für das Personal hätte es bei „Vor allem für die Kolleginnen und Kollegen in der den Verantwortlichen im Bezirk und in der Senats- JVA Moabit, die im Schicht- und Wechseldienst tätig verwaltung bedurft, um die untragbare Situation zu und in einen mittelfristigen Drei-Monats-Dienstplan vermeiden“, so Goiny. Schon lange bemängele der eingebunden sind, ist diese böse Überraschung ver- BSBD Berlin Kommunikation und Umgangsformen hängnisvoll“, kritisiert der Berliner BSBD-Vorsitzende innerhalb der Justiz. Wichtige Informationen würden Thomas Goiny. nicht weitergeleitet, von frühzeitiger Einbeziehung der Beschäftigten ganz zu schweigen. „Die leidige Denn weder konnten rechtzeitig alternative Fahrt- Parkraumbewirtschaftungsaktion im Hauruck-Ver- routen für den Weg zum Nachtdienst geplant wer- fahren, bei der weder zwischen Bezirk und Senats- den noch habe es die Senatsverwaltung für nötig be- verwaltung noch zwischen Senatsverwaltung und funden, zusätzliche Fahrradständer aufzustellen. den betroffenen Dienststellen eine Abstimmung stattgefunden hat, zeigt einmal mehr das Desinter- Auch im Hinblick auf die rechtzeitige Planung not- esse der Verantwortlichen am Wohl ihrer Mitarbeite- wendiger flankierender Maßnahmen bei Einführung rinnen und Mitarbeiter“, wertet Goiny Organisation einer Parkraumbewirtschaftung hatten die BSBD- und Ablauf der Aktion in Moabit. Vertreter im Gesamtpersonalrat der Berliner Justiz noch Anfang Dezember 2020 bei der zuständigen Mit entsprechenden Schreiben an Justizsenator Abteilung der Senatsverwaltung für Justiz, Ver- Dirk Behrendt und an den Regierenden Bür- braucherschutz und Antidiskriminierung das germeister Michael Müller haben BSBD Thema angesprochen. Der Senatsverwal- Berlin und dbb berlin unverzüglich tung waren damals keine derartigen gegen das rücksichtlose Vorgehen Bestrebungen bekannt! interveniert und auf die Park- probleme der Justizbeschäftig- Falscher Zeitpunkt ten seit 1. April hingewiesen. Antworten: bislang Fehlanzei- © Andrzej Rembowski / Pixabay Dass die Parkraumbewirtschaf- ge – ein weiterer Beweis man- tung zum Verkehrskonzept des gelnder Kommunikationsbe- Berliner Senats gehört, der jetzt reitschaft! in allen ausgewiesenen Berei- chen mit 2 Euro pro Stunde zur Einzig der Gesamtpersonalrat Kasse bittet, ist eine auch vom der Berliner Justiz hat von ei- BSBD akzeptierte Tatsache, nem Mitarbeiter des Bezirks- 8 nicht aber die Holzhammer- bürgermeisters in Mitte eine methode, mit der sie die Be- nichtssagende Standardant- schäftigten der Berliner Justiz wort erhalten. Mai 2021
hauptstadtmagazin dbb-Bundesfrauenkongress Zwei Berlinerinnen wiedergewählt Synnöve Nüchter (gkl berlin) und Sabine Schumann (DPolG Berlin) sind am 13. April 2020 mit großen Mehrheiten als Beisitzerinnen in die Geschäftsführung der dbb bundesfrauen- vertretung wiedergewählt worden. Beide Berliner Vertreterinnen zeichnen nicht nur gro- ßes frauenpolitischen Engagement, sondern auch umfangreiches Expertenwissen aus. © JS-Imaging © Michael Wittig Sabine Synnöve Schumann Nüchter Während Schumann, die auch Vorsitzende der Frau- Krise hat Benachteiligungen envertretung der DPolG Berlin ist, über eine beson- verschärft ders hohe Kompetenz in Sicherheitsfragen verfügt, ist Nüchter ausgewiesene Tarifexpertin unter ande- In der Corona-Krise haben sich nach Einschätzung rem in der Landesleitung des dbb berlin und als lang- der dbb frauen die strukturellen Benachteiligun- jährige Frauenvertreterin seit Februar stellvertreten- gen aufgrund des Geschlechts verschärft. Grund- de Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft der sätzlich müssten deshalb jetzt in ganz Deutsch- Frauenvertreterinnen in Berlin. land die Weichen für eine partnerschaftliche Aufteilung der familiären Sorgearbeit gestellt Zur Vorsitzenden der dbb bundesfrauenvertretung werden. wurde die seit Juni vergangenen Jahres amtierende Milanie Kreutz gewählt. Auch dürfe mobiles Arbeiten, das nach dem Wil- len der dbb frauen in allen Verwaltungen ermög- Die wichtigsten Beschlüsse des online durchgeführ- licht werden muss, bei Spitzenbelastung nicht zu © Ulrike Leone / Pixabay ten Kongresses knüpften an die aktuelle Corona- einer Fortsetzung der Arbeit zu Hause miss- Situation an oder zielen darauf ab, Frauen das braucht werden. berufliche Fortkommen zu erleichtern. Geschlechterparität So soll das Dauerproblem „Vereinbarkeit von Beruf in Gremien gefordert und Familie“ künftig durch ein breites Maßnahmen- bündel weiter entschärft werden, zu dem längere Gesamtgesellschaftlich strebt die dbb bundes- Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen eben- frauenvertretung, wie es in einem weiteren ange- so zählen wie höhere Wertschätzung, bessere Aus- nommenen Leitantrag heißt, Geschlechterparität bildung, Weiterqualifizierungsmöglichkeiten und in allen Gremien an. In den Parlamenten soll ein Bezahlung des Betreuungspersonals. Paritätsgesetz diesen Zustand herbeiführen, Re- gelungen müssten aber auch im dbb und seinen In weiteren Beschlüssen werden diskriminierungs- Mitgliedsorganisationen geschaffen werden, die freie Zugänge zu allen Ämtern, geschlechtsneutrale eine paritätische Besetzung von Gremien und 9 Beurteilungen und die Beseitigung von Benachteili- Arbeitsgruppen sicherstellen. gungen im Steuerrecht gefordert. Mai 2021
hauptstadtmagazin Berliner Verwaltung soll vielfältiger werden Der Berliner Senat ist fest entschlossen, die Vielfalt der Stadtgesellschaft auch im öffent lichen Dienst abzubilden, und will das Gesetz zur Regelung von Partizipation und Integra tion in Berlin (PartIntG) aus dem Jahre 2010 mit einem Gesetz zur Förderung der Partizipa tion in der Migrationsgesellschaft (PartMigG) novellieren. Für die Friedrich-Ebert-Stiftung Grund genug, in einer digitalen Diskussionsveranstaltung am 15. April Inhalte und Instru mente des neuen Gesetzes abzuklopfen. Für den dbb berlin stellte dabei die stellvertretende entsprechend von Personen mit Migrationshinter Landesvorsitzende Synnöve Nüchter eingangs klar, grund besetzt werden, vorausgesetzt natürlich, sie dass eine Migrantenquote, die im Vorfeld des Ge bringen auch die gleiche Qualifikation mit. setzgebungsverfahrens zur Debatte stand, keine Option ist, um mehr Menschen mit Migrationshin Warnung vor zu hohen Erwartungen tergrund für den Landesdienst zu gewinnen. Ein stellungen folgten klaren Kriterien, die im Übrigen Von Synnöve Nüchter wurden die vorgesehenen ge von sehr gut arbeitenden Personalräten überwacht setzlichen Maßnahmen durchaus positiv gewertet. würden. Allerdings warnte sie vor zu hohen Erwartungen an einen relativ kurzfristigen Erfolg dieser Maßnahmen. Migrantenquote – keine Option Letztlich könne der angestrebte rund 30-prozentige Anteil von Personen mit Migrationshintergrund, der Unterstützung fand Nüchter für ihre ablehnende die Realität in der Stadtgesellschaft widerspiegeln Haltung bei Berlins Innensenator Andreas Geisel, würde, im Wesentlichen nur über den Nachwuchs der verfassungsrechtliche Hindernisse geltend erreicht werden, weil die Fluktuation aus dem öf machte. Einig war sich die Gesprächsrunde, zu der fentlichen Dienst gering ist. Gegenwärtig stünden auch der Pressesprecher der Polizei Berlin, Thilo Ca die Chancen für eine Ausbildung oder Einstellung blitz, und die Publizistin und Mitbegründerin eines im öffentlichen Dienst aber ausgezeichnet, weil postmigrantischen Netzwerks, Ferda Ataman, zähl dringend Bewerber gesucht würden. ten, dass die Diskussion um mehr Vielfalt im öffent lichen Dienst nicht auf das Thema Quote reduziert Was das Auswahlverfahren unter den Bewerberin werden dürfe. nen und Bewerbern betrifft, unterstrich Nüchter, dass die Personalräte sehr akribisch einen diskrimi Mehr Verbindlichkeit nierungsfreien Ablauf überprüften; wolle man je doch auch die Entscheidung der Führungskräfte an Als entscheidende Neuerung der Gesetzesnovelle hand der Bewerberlisten völlig neutral gestalten, bezeichnete Innensenator Geisel ein Mehr an Ver böte sich ein anonymisiertes Auswahlverfahren an. bindlichkeit bei der Förderung des Migrantenan Einige Bundesbehörden hätten damit bereits gute teils im öffentlichen Dienst. So müsse künftig jede Erfahrungen gemacht. öffentliche Stelle mit mindestens 40 Beschäftigten feststellen, ob und wie Personen mit Migrations Vorbild Polizei hintergrund gemäß ihrem Anteil an der Berliner Bevölkerung beschäftigt sind. Auf der Grundlage Ganz anders als bei der leidigen Diskussion um das dieser Analysen seien Förderpläne mit festen Ziel Landesantidiskriminierungsgesetz, bei der die Berli vorgaben zur Beschäftigung von Personen mit Mi ner Polizei sich mit Rassismusvorwürfen konfrontiert grationshintergrund zu erstellen und spätestens sah, schnitt sie bei der Diskussionsveranstaltung der nach drei Jahren an die aktuelle Entwicklung an Friedrich-Ebert-Stiftung geradezu vorbildlich ab: Die zupassen. Förderung der Diversität in ihren Reihen sei hervor ragend. Bei Stellenausschreibungen und öffentlichen Bekanntmachungen müsse darauf hingewiesen Die Zahl der Polizeianwärter mit Migrationshinter werden, dass Bewerbungen von Personen mit Migra grund übersteigt gegenwärtig sogar den Migranten 10 tionsgeschichte ausdrücklich erwünscht sind. Insbe anteil in der Berliner Bevölkerung, ließ Polizeipresse sondere sollen Ausbildungsplätze verstärkt und min sprecher Thilo Cablitz wissen, und verwies in diesem destens ihrem Anteil an der Bevölkerung Berlins Zusammenhang auf zahlreiche vorangegangene ge Mai 2021
hauptstadtmagazin zielte Kampagnen, unter anderem bei Berufs- und Wichtige Schulungen Studierendenmessen, und auf Kooperationen mit Ex- ternen, die dieses Ergebnis möglich gemacht hätten. Über die ersten notwendigen Schritte zur Umsetzung des neuen Gesetzes waren sich die Teilnehmer der Ge- Dabei habe man nicht etwa einzelne Ethnien ange- sprächsrunde schnell einig: Gründliche Evaluation des sprochen, sondern generell Klischees abzubauen ver- Ist-Stands, Festlegung von Zielmarken und wie Synnöve sucht. Es gehe letztlich darum, Vielfalt als Normalität Nüchter betonte: „Schulungen, Schulungen, Schulungen.“ zu begreifen. Der Senatsentwurf des Gesetzes zur Förderung der Auch Innensenator Geisel rief in diesem Sinne zum Partizipation in der Migrationsgesellschaft (Part- „Zusammendenken“ auf und erteilte einem immer MigG) steht zur Beratung im Abgeordnetenhaus an. weiteren Ausdifferenzieren der Gesellschaft in der Das Gesetz soll noch in dieser Legislaturperiode ver- Gesetzgebung eine Absage. abschiedet werden. Mit Migrations- © Friedrich-Ebert-Stiftung geschichte in dDenienst Öffentlichen Wie wird die Berliner Verwaltung vielfältiger? Zu einer modernen und leistungsfähigen Verwaltung gehört, 15. April 2021 dass sich die Vielfalt der Stadtgesellschaft auch im öffentlichen Dienst widerspiegelt. Dabei geht es nicht nur um Teilhabe und 18.00 – 19.30 Uhr • Online Sichtbarkeit von Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Es geht auch darum, dass die Verwaltung kompetenter darin wird, 18.00 UHR • BEGRÜSSUNG in ihrem Handeln die Vielfalt der Stadtgesellschaft mitzuden- Felix Eikenberg, Leiter des Forum Berlin, FES ken und zu berücksichtigen. Im Jahr 2010 verabschiedete Berlin als erstes Bundesland ein PODIUMSDISKUSSION MIT Partizipations- und Integrationsgesetz. Ziel des Gesetzes war Andreas Geisel, Senator für Inneres und Sport, Berlin es, die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Migra- Thilo Cablitz, Pressesprecher der Polizei Berlin tionsgeschichte zu fördern und durchzusetzen. Die Bilanz fällt Ferda Ataman, Publizistin, Mitbegründerin von „neue deut- gemischt aus. Auch wenn einzelne Erfolge erzielt wurden, man- sche organisationen – das postmigrantische Netzwerk“ gelt es z. T. an konkreten Vorgaben. Synnöve Nüchter, dbb beamtenbund und tarifunion Berlin Aus diesem Grund hat der Senat im Februar 2021 das neue Moderation: Karen Taylor, Each One Teach One, e. V. „Gesetz zur Neuregelung der Partizipation im Land Berlin“ auf den Weg gebracht. Es beinhaltet verbindliche Vorgaben, die für 19:30 UHR • ENDE DER VERANSTALTUNG eine größere Personalvielfalt in der Berliner Verwaltung sorgen sollen. VERANTWORTLICH: – Was sind die konkreten Inhalte des neuen Gesetzes? Felix Eikenberg, Leiter des Forum Berlin, FES – Welche Instrumente sind überhaupt wirksam und dabei rechtssicher, um den Anteil von Beschäftigten mit Einwande- ORGANISATION: rungsgeschichte im öffentlichen Dienst zu erhöhen? Simone Döbbelin/Franziska Bongartz – Welche Positivbeispiele gibt es und was kann man aus ihnen Friedrich-Ebert-Stiftung, Forum Berlin lernen? forum.FB@fes.de Gerne wollen wir uns mit unseren Gesprächspartner_innen und mit Ihnen über diese Fragen austauschen. Sie sind herzlich zu ANMELDUNG: Anmeldung zur Diskussion bitte über diesen LINK: 11 unserer digitalen Diskussionsveranstaltung eingeladen! https://www.fes.de/lnk/441 HINWEISE Die Veranstaltung wird per Zoom übertragen. Der Zoom-Link wird Ihnen nach Ihrer Anmeldung kurz vor der Veranstaltung per E-Mail zugeschickt. GESTALTUNG: Typografie/im/Kontext FOTO: Picture Alliance
© Bezirksamt Pankow (2) Standesamt Sorgfalt und Eigenverantwortung werden großgeschrieben! Der „Gang zum Standesamt“ hat im allgemeinen Sprachgebrauch stets einen feierlichen, heiteren, zugleich aber ernsten und besinnlichen Klang. Ist das Amt doch der Ort, an dem Paare – verstärkt im Wonnemonat Mai – feierlich vor Recht und Gesetz den Bund fürs Le- ben schließen. Das hauptstadt magazin hat bei Standesbeamtin Kira Homola in Pankow nachgefragt, inwieweit derart romantische Vorstellungen ihrem Berufsbild entsprechen. „Tatsächlich machen Trauungen nur einen recht nämlich das Geburten-, das Ehe- und das Sterbere- kleinen Teil der Arbeit von Standesbeamtinnen und gister sowie die Urkundenstelle. Während in den -beamten aus“, stellt Kira Homola klar. An drei Registern die im Laufe eines Kalender- ihrem Dienstort, dem Standesamt jahres eingetretenen Fälle beurkundet Pankow, ist jede beziehungsweise werden, wandern diese Vorgänge jeder der gut ein Dutzend Beam- nach Ablauf des Kalenderjahres tinnen und Beamte – abwei- in die Urkundenstelle. chend von der Berufsbezeich- nung kann es sich dabei auch Personenstandsregis- wie bei Kira Homola um ter „leben weiter“ Tarifbeschäftigte handeln – vat etwa ein bis drei Mal im Kira Homola arbeitet vor- © pri Monat an der Reihe, im reprä- rangig in letzterem Bereich sentativen Trauungssaal Ehe- und weiß sehr genau, wie schließungen vorzunehmen. die Register dort „weiterle- Auch von amtlicher Seite her wird ben“. Um ein Archiv handelt es dabei natürlich auf einen entspre- Kira Homola sich nämlich ganz und gar nicht. chend würdigen Rahmen geachtet, al- lerdings dürfte es mit der Romantik bei Jede Namensänderung, ob es sich um den den Standesbeamten, die im Halbstundentakt bis Familiennamen oder die Reihenfolge der Vorna- zu fünf Eheschließungen abwickeln, bisweilen et- men, handelt, wird hier vermerkt. Auch veränderte was schwierig werden. Angaben zu Geschlecht oder Abstammung – man denke etwa an Adoptionen – werden hier über Vier wichtige Aufgabenbereiche recht lange Zeitspannen hinweg fortgeschrieben. 12 Die Hauptaufgaben des Standesamtes, erläutert Das Geburtsregister wird nicht weniger als 110 Kira Homola, lassen sich in vier Bereiche einteilen, Jahre lang weitergeführt, beim Eheregister sind es Mai 2021
hauptstadtmagazin 80 Jahre und beim Sterberegister 30 Jahre. Erst aus. „Es macht aber auch unseren Beruf attrak dann wandern die Akten endgültig ins Landes tiv“, betont Kira Homola, die sich selbst nach dem archiv. Studienabschluss für diese Laufbahn entschieden hat. Die notwendige praktische Ausbildung wird In diesen langen Bearbeitungsspannen sammeln durch einen Grundlehrgang bei der Standesamts sich natürlich wahre „Registerberge“ an, die ohne akademie begleitet, der mit einer Prüfung abge allergrößte Sorgfalt und Umsicht überhaupt nicht schlossen wird. zu verwalten wären. Im Standesamt Pankow sind zwei Räume komplett mit den in Regalen wohlge Auch im weiteren Verlauf ihres Berufslebens wer ordneten Registern angefüllt. den Standesbeamtinnen und -beamte regelmäßig in Workshops sowie in Fortbildungskursen der Erhöhte Sorgfaltspflicht! Standesamtakademie über alle Neuerungen auf dem Laufenden gehalten, so insbesondere auch Erhöhte Sorgfalt ist auch deshalb angesagt, weil es im digitalen Bereich, denn seit 2009 werden die sich bei den Eintragungen der Standesbeamten je Register nicht mehr in Papierform geführte. weils um amtliche Beurkundungen handelt, die nur mit viel Mühe und aufwendigen Recherchen wieder Digitale Register seit 2009 korrigiert werden können. Die digitalen Register bedeuten „Wir sind – durchaus ver eine erhebliche Erleichte gleichbar mit Notaren – rung, stößt man bei Urkundspersonen, alten handschriftli die einer erhöhten chen Registerein Sorgfaltspflicht trägen doch im unterliegen und mer wieder auf erhebliche Ei Unleserlich genverantwor keiten und tung tragen. veraltete Wir schaffen Formulie Tatsachen, rungen, denn wenn ganz zu etwas beur schweigen kundet ist, von der dann ist es längst nicht ein Faktum“, mehr ver beschreibt wendeten Kira Homola Sütterlin die besondere schrift. Stellung der Stan desbeamtinnen und Wie Kira Homola -beamten. klarstellt, ist die bei nahe „pingelige“ Sorg Trausaal im Standesamt Pankow Auch gründliches Gesetzesver falt und Liebe zum Detail im ständnis ist vonnöten, nicht nur Standesamt kein Selbstzweck: was das Personenstandsgesetz, die „Bi „Mitunter kommt es aufgrund der bel“ der Standesbeamten, betrifft. Einschlägige Ur sorgfältigen Registereinträge zu Überraschungen, teile gilt es zu beachten und in Zweifelsfällen bei den von denen die Betroffenen nicht das Geringste Gerichten nachzuhaken. ahnten.“ So kommt es hin und wieder vor, dass erst die Abschrift aus dem Geburtenregister, die Vor diesem Hintergrund ist es nur sinnvoll, dass unter anderem für die Anmeldung zur Eheschlie Standesbeamtinnen und -beamte fachlich den Ge ßung erforderlich ist, eine Adoption im frühkindli richten unterstellt sind. Die Amtsleitung ist vorge chen Alter offenbart. setzte Dienststelle in organisatorischen und perso nellen Angelegenheiten. Fragt man Kira Homola schließlich, was sie an ih rem Beruf besonders schätzt, kommt die Antwort Hohe Eigenverantwortung prompt: „Die anspruchsvolle, eigenverantwortli che und abwechslungsreiche Tätigkeit!“ 13 Dieses Konstrukt stattet die Beamtinnen und Beamten mit einer hohen Eigenverantwortung Mai 2021
hauptstadtmagazin Dunst europä- Samm- spani- tief ein- Unsere Gewinner über ischer lung scher treiben Groß- Staat altnord. Stille städten Dichtung Fluss (Pfahl) (Éire) halblang Nach- (Klei- kommen- Ein original Herrnhuter Weihnachtsstern kann in der schaft dung) kommenden Advents- und Weihnachtszeit leuchten bei: aus Eiern 6 belgi- Quer- Fluss scher stange zum Rosemarie Oelke, 13437 Berlin am 8 Kurort Mast Rhein Josie Kasten, 13125 Berlin Himmels- Martin Böttger, 10319 Berlin Vorbe- richtung deutung 1 im Das Lösungswort war: Aprilscherz Unglück, ein Unter- Trink- Initiator, Mittel- Miss- Sing- einheit gefäß Schöpfer punkt geschick vogel von Euro gelegen u. Dollar lang- Pilger- begeis- riesige störend weilig; Zier- ort im terter Menge langsam pflanze Hed- Anhänger (ugs.) schas (engl.) deutsche weib- Vor- Stadt am liches mittags- Bühnen- veran- Rhein fach staltung 3 griechi- Frucht-, Gewürz der sche sich Gemüse- Grund- aus Blaue Sieges- äußern, flüssig- stoff- Baum- Planet göttin sprechen 7 keit teilchen rinde amerika- nischer früher Sperling Film- als 5 preis gehack- nord- Abk. für tes deutsch Neuheit meines Schwei- für Ried, Erach- nefleisch Schilf tens Liebes- gläubig, verhält- gottes- 2 nis fürchtig 4 hochge- Apparat, Honig- Zeitalter wachsen, Hilfs- wein groß mittel PREISRÄTSEL Jetzt beginnt die Picknickzeit Das hauptstadt magazin setzt deshalb – als praktischen Beitrag für eine umweltfreundliche Ausrüstung – im Mai-Preisausschrei- ben fünf mal zwei Brotdosen als Gewinne aus. Wie immer verlo- sen wir die Gewinne unter den Einsendern der richtigen Lösung. Gesponsert wurden die Brotdosen von der BBBank. Machen Sie mit! Schicken Sie die richtige Lösung an: dbb berlin post@dbb.berlin Fax: 030.327952-20 Einsendeschluss ist der 15. Mai 2021. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 14 © dbb berlin Mai 2021
hauptstadtmagazin LABO mit breitem Aufgabenspektrum Das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) ist eine nachgeordnete Be- hörde der Senatsverwaltung für Inneres und Sport und mit seinen circa 700 Beschäftigten für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Behörden auf den Gebieten der Wiedergutma- chung, des Personenstands- und Einwohnerwesens sowie des Kraftfahrzeugwesens tätig. Die Arbeitsprozesse im LABO sind primär gen gesetzlichen Regelungen für die Teil- von der Publikumsbedienung geprägt. nahme am Straßenverkehr. Gerade das macht die Arbeit so vielfäl- tig und interessant. Abwechslungsrei- Zahlreiche Aufgaben und Projekte be- © L A BO B e r l in che Aufgaben, ein weit gefächertes finden sich im LABO aktuell in der Themenspektrum und zahlreiche Mo- Vorbereitung oder sind schon in der dernisierungsaktivitäten bieten für Umsetzungsphase. Beispielhaft zu Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und nennen ist das Thema Führerschein- Direktorin Kirsten Dreher Mitarbeiter und Bewerbungsinteressen- Pflichtumtausch und die geplante Sa- ten viele Möglichkeiten und vielseitige Ein- nierung des Standortes der Kfz-Zulas- satzvarianten. sungsstelle in der Jüterboger Straße. Nicht zu vergessen die Aufgaben in diesem Superwahljahr. Als Entschädigungsbehörde des Landes Berlin führt die Abteilung I des LABO im Rahmen der Zuständig- Arbeitsprozesse angepasst keit für das Land Berlin das Bundesgesetz zur Entschä- digung für Opfer der nationalsozialistischen Verfol- Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich gung, das Gesetz über die Entschädigung der Opfer bringen, haben auch vor dem Landesamt für Bürger- des Nationalsozialismus und das Gesetz über die An- und Ordnungsangelegenheiten nicht haltgemacht. erkennung und Versorgung der politisch, rassisch oder Die Corona-Pandemie zeigt uns insgesamt noch mal religiös Verfolgten des Nationalsozialismus aus. deutlich, wie wichtig das Thema E-Government und die weitere Digitalisierung der Verwaltung ist. Viele Auch im Superwahljahr gefordert Bereiche im LABO haben durch Corona einen regel- rechten Schub erlebt. In nahezu allen Bereichen wur- Die Abteilung II (Personenstands- und Einwohnerwe- den die Arbeitsprozesse überprüft und angepasst. sen) wiederum verwaltet und verarbeitet unter an- Dokumente werden per Post versandt, die bisher nur derem alle Meldedaten der aktuell rund 3,7 Millio- persönlich abgeholt werden konnten, Anfragen per nen in Berlin lebenden Einwohnerinnen und Mail beantwortet, die sonst in persönlichen Bera- Einwohner. Aber auch der Bereich „Glücksspielwe- tungsgesprächen erörtert worden wären, und Home sen“ ist bspw. Teil der Abteilung II und übernimmt office-Arbeitsplätze – wo möglich – deutlich ausge- unter anderem Aufgaben im Bereich der Genehmi- baut. Parallel laufen die Vorbereitungen für die gung von Lottoannahmestellen oder bei den Wett- Einführung der elektronischen Akte im LABO auf vermittlungsstellen die Aufsicht nach dem Geldwä- Hochtouren. Sogar auf die elektronische Signatur bei schegesetz. Nicht zu vergessen die Aufgaben in den Online-Diensten in der Zulassungsstelle wird zeit- diesem Superwahljahr. Das LABO erstellt dabei die lich befristet verzichtet. Private Kundinnen und Kun- Wählerverzeichnisse und stellt sie den bezirklichen den können damit online ihr Auto außer Betrieb setzen, Wahlämtern zur Verfügung. wiederzulassen, umschreiben, neu zulassen und die Adressdaten anpassen. Vor Corona wurden rund 20 bis Viel Publikum in der Zulassungsbehörde 30 Vorgänge pro Woche online erledigt, mittlerweile sind es zwischen 600 und 700 Vorgänge pro Woche. Die Zulassungsbehörde, die einen Teilbereich der Ab- teilung III (Kraftfahrzeugwesen) darstellt, zählt zu Neben dem Bereich des Zulassungswesens – mit dem den größten Publikumsbehörden Berlins. Mit ihren Projekt „i-Kfz“ (internetbasierte Fahrzeugzulassung) zwei Standorten in der Jüterboger Straße in Fried- – ist auch mit der Online-Meldebescheinigung ein gro- richshain-Kreuzberg und in der Ferdinand-Schultze- ßer Schritt zu mehr Online-Dienstleistungen im LABO Straße in Lichtenberg ist sie Anlaufstelle für Zulass erzielt worden. Durch elektronische Verwaltungs- ungen, Abmeldungen und Ummeldungen von dienstleistungen werden die Prozesse einfacher, be- Kraftfahrzeugen sowie weiteren Dienstleistungen, quemer und effizienter. Bürgerinnen und Bürger, Un- wie zum Beispiel das Ausstellen von Feinstaubpla- ternehmen und die öffentliche Verwaltung werden 15 ketten. Die Abteilung III ist damit die zuständige entlastet. Das ist in Normalzeiten schon ein großer Ge- Stelle im Land Berlin für die Umsetzung der vielfälti- winn. In Zeiten von Corona zahlt sich das doppelt aus. > Mai 2021
hauptstadtmagazin dbb beamtenbund und tarifunion berlin Service wird modernisiert mierung der Geschäftsprozesse, die Dienstleistungen des LABO für alle Bürgerinnen und Bürger noch kun- Das LABO hat den Anspruch, allen Berlinerinnen und denfreundlicher und barrierefreier gestalten. Berlinern sowie allen weiteren privaten und gewerbli- chen Kundinnen und Kunden ein zufriedenstellendes Wichtigste Ressource im LABO sind und bleiben aber Serviceangebot zur Verfügung zu stellen. Dafür laufen die Beschäftigten. Sie arbeiten Tag für Tag mit ho- zahlreiche Vorhaben, um die Behörde weiter zu mo- hem Engagement und großer Motivation, um das dernisieren und zu digitalisieren. Zukünftig wollen wir LABO auf seinem Weg voranzubringen. durch den effektiven Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik, verbunden mit einer Opti- Kirsten Dreher, Direktorin LADG Überflüssig und diskriminierend Das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz ent- Allerdings hätte es nach den Zahlen des Zentralen puppt sich immer mehr als überflüssig und hat ledig- Beschwerdemanagements der Berliner Polizei des lich einen Sturm im Wasserglas ausgelöst. Sturms im Wasserglas, den das Landesdiskriminie- rungsgesetz ausgelöst hat, auch keineswegs bedurft. Auf eine Anfrage des Oppositionsführers der CDU Um die 250 berechtigte Beschwerden bei rückläufi- im Abgeordnetenhaus, Burkard Dregger, im Berli- ger Tendenz wurden hier in den Jahren 2016 bis 2019 ner Abgeordnetenhaus musste die Senatsverwal- registriert. tung für Inneres und Sport einräumen, dass ledig- lich eine berechtigte Beschwerde über die Berliner Wesentlich schlimmer als ein überflüssiges Gesetz Polizei wegen Diskriminierung aufgrund der ethni- ist aber der Imageschaden, der der Berliner Polizei schen Herkunft und rassistischen Zuschreibung in von den Initiatoren des Machwerks zugefügt worden der LADG-Ombudstelle registriert wurde. Mit Stand ist. Sie müssen sich vorwerfen lassen, grundlos eine vom 31. März 2021 erreichten die seit dem 1. Juli die Polizei diskriminierende öffentliche Diskussion 2020 eingerichtete Ombudsstelle insgesamt 227 vom Zaun gebrochen zu haben. Beschwerden, von denen elf als berechtigt einge- 16 stuft wurden – ein verschwindend geringer Anteil Wirklich grundlos? Wirklich ein Schelm, wer meint, im Hinblick auf die Vielzahl der täglichen Polizei dass politische Profilierungssucht Pate beim LADG einsätze in Berlin. gestanden hat. Mai 2021
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