Mehr als Eheschließungen - Standesamt - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin

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Mehr als Eheschließungen - Standesamt - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
Das Magazin für den
öffentlichen Dienst

Mai 2021

           magazin

                      Standesamt
                      Mehr als
                      Eheschließungen
Mehr als Eheschließungen - Standesamt - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
© Michael Wittig
                                                                                           hauptstadtmagazin

                                                                        Inhalt
                                                                        Corona-Krise
                                                                        Senat verbreitet Chaos im öffentlichen
                                                                        Dienst                                                       4
Liebe Leserinnen, lieber Leser,                                         HPR: So kann es nicht weitergehen …                          5
noch einmal haben wir den Senat in unserer offiziel-
len Stellungnahme zum Reparaturgesetz vor den Fol-                      Besoldung
gen seiner ungerechten und verfehlten Beamtenpoli-                      Senat missachtet Verfassungsgebot                            6
tik gewarnt. Um einer bloßen zeitlichen Verzögerung
willen werden hier Fakten ignoriert und das ohnehin                     Aus den Mitgliedsgewerkschaften
erschütterte Vertrauen der Beschäftigten in den                         Gefährliche Sparabsichten bei der Polizei                    7
Dienstherrn weiter strapaziert.                                         Parkraumbewirtschaftung klammheimlich
                                                                        und zur Unzeit                                               8
Alles andere als ein Ruhmesblatt für den Senat ist
auch die chaotische Umsetzung seiner Corona-Politik                     Frauen
in den Dienststellen: Fehlende und widersprüchliche                     Zwei Berlinerinnen wiedergewählt                             9
Anweisungen, unklare Vorgaben und realitätsferne
Bestimmungen kennzeichnen das Szenario, das nicht                       Diskussionsveranstaltung
nur den dbb berlin und seine Mitgliedsgewerkschaf-                      Berliner Verwaltung soll vielfältiger werden 10
ten, sondern mittlerweile auch den HPR mit einer ver-
nichtenden Stellungnahme auf den Plan gerufen hat.                      Titelthema
                                                                        Standesamt12
Wie gern widmet man sich da ganz anderen The-
men, etwa im Wonnemonat Mai der Arbeit des Stan-                        Unterhaltung
desamtes. Das hauptstadt magazin hat sich erkun-                        Preisrätsel14
digt, wie der Alltag dort aussieht, auch über die
allgemeine Assoziation mit Eheschließungen hinaus.                      Landesamt für Bürger- und
                                                                        Ordnungsangelegenheiten
An einer sehr interessanten Diskussionsrunde zur                        Breites Aufgabenspektrum                                 15
Steigerung des Anteils der Beschäftigten mit Migra-
tionshintergrund im öffentlichen Dienst hat die stell-                  Zum Schluss
vertretende Landesvorsitzende Synnöve Nüchter                           LADG: Überflüssig und diskriminierend                    16
teilgenommen. Interessant auch deshalb, weil nicht
etwa die ohnedies verfassungswidrige Migranten-                         Impressum
quote beherrschendes Thema war, sondern sehr rea-                       Das hauptstadt magazin – hm – ist ein Informations-
                                                                        dienst des dbb beamtenbund und tarifunion berlin für die
listische Vorstellungen entwickelt wurden, wie der                      Beschäftigten im Berliner Landesdienst und der Bundes­
öffentliche Dienst künftig das vielfältige Stadtbild                    verwaltung.

Berlins widerspiegeln kann.                                             Verantwortlich i. S. d. P.: Frank Becker, p. A. dbb berlin,
                                                                        Alt-Moabit 96 a, 10559 Berlin.
                                                                        Redaktion: Annemarie Wellige. Telefon: 030.3279520.
Apropos Synnöve Nüchter – zusammen mit Sabine                           Telefax: 030.32795220. Internet: www.dbb.berlin.
                                                                        E-Mail: post@dbb.berlin. Einzelmit­glieder in den Fachge-
Schumann wurde sie beim Bundesfrauenkongress                            werkschaften und -verbänden des dbb berlin erhalten das
des dbb in die Geschäftsführung wiedergewählt.                          hm kostenlos zugesandt.

Das hauptstadt magazin gratuliert und wünscht                           Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem DBB Verlag
                                                                        GmbH, Friedrichstraße 165, 10117 Berlin.
den beiden Berlinerinnen weiterhin viel Erfolg bei                      Telefon: 030.7261917-0. T ­ elefax: 030.7261917-40.
ihrer wichtigen Arbeit.                                                 Internet: www.dbbverlag.de. E-Mail: post@dbb.berlin.
                                                                        Anzeigen: DBB Verlag GmbH, Media­center, Dechen­str.
                                                                        15 a, 40878 Ra­tingen. Telefon: 02102.74023-0.
Genießen Sie den Mai trotz der andauernden corona-                      Telefax: 02102.74023-99. E-Mail: mediacenter@
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bedingten Einschränkungen und bleiben Sie gesund                        Telefon: 02102.74023-715. Anzeigenverkauf: Andrea
                                                                        Franzen, Telefon: 02102.74023-714. Anzeigendisposition:
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Ihr                                                                     gültig ab 1.10.2020. Herstellung: L.N. Schaffrath GmbH &
                                                                        Co. KG DruckMedien, Marktweg 42–50, 47608 Geldern.
                                                                        Layout: FDS, Geldern. Fotos: wie angegeben.
                                                                        Titelbild: Igor / stock.adobe.com
                                                                        Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die                     3
Frank Becker,                                                           ­Meinung des jeweiligen Autors und nicht immer die
                                                                         ­Meinung des Herausgebers wieder.
Landesvorsitzender dbb berlin

Mai 2021
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© Daniel Reche / Pixabay
    hauptstadtmagazin

    Senat verbreitet Chaos
    im öffentlichen Dienst!
    Der Berliner Senat versagt als Dienstherr und Arbeitgeber mit der Umset-
    zung seiner Corona-Politik in den Dienststellen des Landes gründlich und
    lässt klare Entscheidungen und verbindliche Vorgaben vermissen. „Dieses
    Chaos ist ja nicht mehr auszuhalten“, empört sich dbb Landeschef Frank
    Becker. „Die Beschäftigten sind verunsichert, genervt und mittlerweile
    restlos bedient von den widersprüchlichen Anweisungen, unklaren Vor-
    gaben und realitätsfernen Bestimmungen.“ Der dbb berlin fordert
    endlich eindeutige, verbindliche Regelungen.

    Diese wären beispielsweise mehr als hilfreich gewesen, als der Senat
    beschlossen hat, den Dienstbetrieb am Gründonnerstag auf das aller­
    notwendigste herunterzufahren. Stattdessen wurden die Betroffenen
    im Tagesrhythmus mit widersprüchlichen Rundschreiben über die
    Konsequenzen dieser Freistellung bombardiert.

    Verschärft wird das Chaos, weil auch die Dienststellenleiter mit den
    Vorgaben aus den Verordnungen und Rundschreiben der Senatsver­
    waltung für Finanzen überfordert sind und diese, wie aus den Per­
    sonalräten verlautet, schlicht als „Empfehlungen“ ansehen. Kein
    Wunder – ist es ihnen doch weder möglich, Impfangebote für die
    Beschäftigten, wie die Impfschutzverordnung sie vorsieht, zu un­
    terbreiten, noch verfügen sie über fachkundige Personen, die die
    verordneten Testungen in den Dienststellen vornehmen könnten.

    Besonders gebeutelt sind immer wieder die Personalräte: Wenn
    sie – für gewöhnlich mit mehr als fünf Personen – in geschlosse­
    nen Räumen zusammentreten, wird jeder Teilnehmerin und je­
    dem Teilnehmer ein tagesaktueller negativer Corona-Test abver­
    langt: gar nicht so einfach, bei den wenigen Teststellen für knapp
    3,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in Berlin, die selbst
    für den Einkauf im kleinen Blumenladen an den Teststellen
    Schlange stehen müssen. Zwar hat das Parlament nach massi­
    vem Drängen des dbb berlin Videokonferenzen für Personalrats­
    sitzungen zugelassen, der Beschluss ist aber noch nicht rechts­
4   kräftig. Und selbst wenn er demnächst in Kraft tritt, ist
    damit noch lange nicht für notwendige technische Ausstattung
    gesorgt.
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                                                                                                                        © Miguel Á. Padriñán / Pexels
HPR

So kann es nicht weitergehen …
… kommentiert auch der Hauptpersonalrat des Landes Berlin in seinem Informations-
dienst „HPR aktuell“ vom 14. April 2021 die Beliebigkeit politischer Entscheidungen und
ihre unzulängliche Umsetzung in der Corona-Krise.

So hapere es nach wie vor an der Ausstattung der         tet grundsätzlich, wenn durch unsachgemäße
Landesbeschäftigten mit medizinischen FFP2-Mas-          Testung eine Infektion übersehen wurde?
ken. Weder funktioniere die Verteilung zuverlässig
noch seien die Masken, speziell im Schulbereich und      Ungewissheit bei „Kundenkontakt“
in der Justizverwaltung, in der benötigten Anzahl
vorhanden.                                               Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit „Kun-
                                                         denkontakt“ – einem nirgends klar definierten Be-
Fehlanzeige auch, was die ausreichende Versorgung        griff –, denen die Dienststelle keine Tests anbietet,
und die zuverlässige Verteilung mit Schnelltests an-     schweben im Ungewissen: Müssen sie unverändert
geht, die nach dem Willen des Senats seit Anfang         weiterarbeiten, nur im Homeoffice oder gar nicht,
April allen Arbeitnehmern zweimal wöchentlich von        um andere Menschen nicht anzustecken?
ihren Arbeitgebern zur Verfügung gestellt werden
müssen.                                                  Auch bei der Impfreihenfolge geht der HPR mit dem
                                                         Senat scharf ins Gericht. Insbesondere für die nicht
Fragen über Fragen                                       priorisierte Einstufung der Sozialarbeiterinnen und
                                                         Sozialarbeiter mit Kundenkontakt fehle jedes Ver-
Diese logistischen Mängel sind es aber nicht allein,     ständnis, weil dieser Personenkreis in aller Regel auf
klagt der HPR. Der Senat lasse darüber hinaus Fra-       Menschen in Notsituationen trifft, die wenig auf Ab-
gen über Fragen im Zusammenhang mit der Test-            stands- und Hygieneregeln achten.
pflicht völlig unbeantwortet: Was bedeutet es für
die Dienststellenleitungen, wenn sie die Tests nicht     Wo bleibt hier der Aufstand der Sozial- oder Jugend-
anbieten (können)? Was bedeutet das für Beschäf-         stadträte, der Sozial- und der Jugendsenatorin, der Prä-
tigte arbeits- oder dienstrechtlich, wenn sie sich der   sidenten der Landesämter?, fragt der HPR.
Testung verweigern? Dürfen Mitglieder der Perso-
nalräte ohne Testung nicht an den Sitzungen teil-        Informationen fehlen
nehmen? Und wie sollen Personalräte reagieren,
wenn von den Dienststellen keine Tests zur Verfü-        Schließlich bleibe die Informationspolitik des Arbeit-
gung gestellt werden?                                    gebers in Sachen Impfungen im öffentlichen Dienst
                                                         weit hinter den Erwartungen zurück. Auch wenn die
Noch unklarer ist die Situation mit dem Eintreten        Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Impfstoff
der Testpflicht für Schülerinnen und Schüler Mitte       mittlerweile hinlänglich bekannt seien, sei man den
April. Können Lehrkräfte dann dazu verpflichtet          Beschäftigten, schon als Zeichen der Wertschätzung,        5
werden, die Tests vorzunehmen? Was passiert,             eine Mitteilung schuldig, wann Impftermine für die
wenn sie jemanden dabei verletzen? Und wer haf-          Breite des öffentlichen Dienstes absehbar sind.

Mai 2021
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hauptstadtmagazin

    Reparaturgesetz

    Senat missachtet Verfassungsgebot
    Außerordentlich heftige Kritik hat der dbb berlin erneut am Entwurf des vom Senat vor-
    gelegten Reparaturgesetzes in einer offiziellen Stellungnahme gegenüber Finanzsenator
    Matthias Kollatz geübt. Absolut nicht nachvollziehbar sei, dass das Gesetz lediglich Ver-
    fassungsverstöße in der Richterbesoldung beseitigen soll und entsprechende Tatbestände
    in der A-Besoldung völlig außer Acht lässt.

    Der Senat verschanzt sich damit hinter dem Wort-        stiegen sind – unter anderem Anlass für die Einfüh-
    laut eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts,       rung der mittlerweile vom Bundesverfassungsgericht
    das für die Besoldung der Richter nach R 1 und R 2 in   für nichtig erklärten Mietpreisbremse.
    den Jahren 2009 bis 2015 und nach R 3 im Jahre 2015
    klare Verstöße gegen die amtsangemessene Alimen-        Mindestabstandsgebot verletzt
    tation festgestellt und deren Beseitigung bis 1. Juli
    2021 gefordert hat.                                     Auch mit dem Mindestabstandsgebot hat die Besol-
                                                            dungspolitik des Berliner Senats in den Folgejahren
    Unzweifelhaft und mit eindeutigen Berechnungen          nach 2015 wenig am Hut gehabt. Denn erst zu Be-
    belegt ist aber, dass die in der R-Besoldung höchst-    ginn dieses Jahres wurde die für das Mindestab-
    richterlich monierten Verfassungsverstöße alle Be-      standsgebot maßgebliche unterste Besoldungsstufe
    amtinnen und Beamten betreffen, insbesondere die        A 4 abgeschafft. Trotzdem musste den Beamtinnen
    in der Besoldungsordnung A.                             und Beamten in den Besoldungsstufen A 5 bis A 8
                                                            immer noch ein zusätzlicher Erhöhungsbetrag auf
    Unwürdiges Spiel mit der Zeit                           den Familienzuschlag gewährt werden, um ein amts-
                                                            angemessenes Besoldungsniveau zu erreichen.
    Warum der Berliner Senat diese Tatsache in seinem
    Reparaturgesetz klar missachtet, ist für den dbb ber-   Die durchsichtige Zeitschinderei, die mit dem Repa-
    lin sonnenklar: Hier soll einmal mehr auf dem Rü-       raturgesetz in seiner jetzigen Fassung betrieben
    cken der Beamtinnen und Beamten gespart und die         wird, schafft Ungerechtigkeit, missachtet die Ver-
    gerechte Besoldung vorenthalten werden, bis Karls-      fassungsverpflichtung nach Artikel 33 Grundgesetz
    ruhe das Land in einem weiteren Urteil zur Zahlung      und vergiftet unnötig das Klima gegenseitigen Ver-
    verpflichtet.                                           trauens zwischen Dienstherren und Beschäftigten.
                                                            Der dbb berlin fordert und erwartet deshalb aus-
    Dieses unwürdige Spiel mit der Zeit brandmarkt der      drücklich die Einbeziehung aller Beamtinnen und
    dbb berlin in seiner Stellungnahme als Fortsetzung      Beamten der Besoldungsordnung A in das Gesetz
    einer verfehlten und beamtenfeindlichen Politik.        sowie die Erweiterung der Besoldungsreparaturen
    Erneut versage das Land als Dienstherr und belaste      auf die Folgejahre nach 2015.
    das gegenseitige Dienst- und Treueverhältnis emp-
    findlich.

    Nicht weniger schäbig verhält sich der Senat, was die
    Zeitspanne der im Reparaturgesetz vorgesehenen
    Nachzahlungen an die Richter betrifft. Denn im Jahr
    2015 haben die Verstöße gegen die amtsangemesse-
    ne Alimentation keineswegs ein Ende gefunden.
    Auch hier klammert sich das Land an den Wortlaut
    des Karlsruher Urteils, wohlwissend dass seine zeit­
    liche Beschränkung lediglich Folge des Streitgegen-
    stands war, um Zahlungen zu verzögern.

    Denn die den Berliner Beamtinnen und Beamten
    sowie Richterinnen und Richtern ab 2016 gewährte
6   Besoldung lag unstrittig weiter unter der anderer
    Bundesländer und des Bundes, während die Lebens-
                                                                                                                  © Sora Shimazaki / Pexels

    haltungskosten umgekehrt überproportional ange-

                                                                                                      Mai 2021
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DPolG Berlin

Skandalöse und gefährliche
Sparabsichten bei der Polizei
Die DPolG Berlin ist über vom Berliner Senat geplante Einsparungen bei der Polizei
entsetzt. Die Abstriche seien unverantwortlich, kurzsichtig und teilweise grob fahrlässig,
urteilt der Berliner DPolG-Chef Bodo Pfalzgraf.

Auf dünnem und brandgefährlichem Eis bewege sich         die Fenster pfeift der Wind. Um die teils aus Kaisers
der Senat insbesondere mit seiner Absicht, fünf Milli-   Zeiten stammenden Gebäude überhaupt noch zu
onen Euro ausgerechnet bei der Modernisierung der        retten, ist es längst 5 vor 12.
IT-Infrastruktur einzusparen. „Mit ihrer ,Technik von
vorgestern‘ sind Sicherheitsvorfälle nicht mehr aus-     Keine Weitsicht
zuschließen“, warnt Pfalzgraf, „ganz zu schweigen
von den verhängnisvollen Folgen für die Berliner Bür-    „Hier fehlt jede Weitsicht“, kritisiert Pfalzgraf, „das-
ger, wenn sie wegen der veralteten Leitstellentech-      selbe erleben wir auch bei der seit Jahren unterbe-
nik beim Notrufsystems womöglich unter der Tele-         setzten Bußgeldstelle.“ Gut 7 Millionen Euro wären
fonnummer 110 künftig keine schnelle Hilfe mehr          notwendig, um die Stelle personell und technisch so
erwarten können.“ Denn bei der längst geplanten          aufzurüsten, dass alle eingehenden Vorgänge lü-
neuen Leitstelle hakt es gewaltig.                       ckenlos bearbeitet werden können und keine Anzei-
                                                         gen mehr verjähren. Insbesondere nachdem die Be-
Besonders krass, für Mitarbeiterinnen und Mitarbei-      zirke die Parkraumbewirtschaftung erweitert und in
ter unzumutbar und folgenschwer für die Gebäude-         der Folge vermehrt Bußgelder verhängt haben, wür-
substanz sind die vorgesehenen Abstriche bei der Sa-     de die Landeshauptkasse die investierten rund 7 Mil-
nierung der maroden Polizeigebäude. Mittelfristig        lionen sehr schnell und vermutlich mit erheblichem
sind inzwischen 1,3 Milliarden Euro für die Instand-     Gewinn wieder vereinnahmen.
setzung notwendig. 30 Millionen Euro sollten nach
einem Drehscheibenkonzept aus dem Jahre 2018 im          DPolG interveniert
nächsten Haushalt bewilligt werden, gleich 20 Milli-
onen Euro davon will der Senat jetzt dem Rotstift op-    Die DPolG Berlin will die skizzierten haushalterischen
fern. „Das reicht nicht einmal aus, um den Verfall zu    Fehlentscheidungen in keinem Fall hinnehmen und
stoppen“, empört sich Bodo Pfalzgraf. Und der Sanie-     wird noch vor den Beratungen im Hauptausschuss
rungsstau ist gewaltig: Von abgehangenen Fassaden        einen Appell an alle Fraktionen des Abgeordneten-
bröckelt der Putz, in maroden Sanitäranlagen fließt      hauses richten, den kurzsichtigen und fahrlässigen
braunes Wasser aus rostigen Leitungen und durch          Spareingriffen bei der Polizei nicht zu folgen.

LAG Berlin-Brandenburg

Betriebsrat muss mit Videotechnik
ausgestattet werden
Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg hat          Zur Begründung führten die Richter aus, dass es sich
einen Arbeitgeber am 14. April 2012 dazu verur-          bei dieser Ausstattung um eine erforderliche Infor-
teilt, dem Betriebsrat eine technische Ausstattung       mationstechnik handelt, die vom Arbeitgeber nach
für die Durchführung von Videokonferenzen zur            § 40 Abs. 2 Betriebsverfassungsgesetz zur Verfügung
Verfügung zu stellen.                                    zu stellen sei.

Dem Betriebsrat müsse ermöglicht werden, Sit-            Gegen die im Wege einer einstweiligen Verfügung ge-        7
zungen und Beratungen in dieser Form durchzu-            fällte Entscheidung – 15 TaBVGa – des Landesarbeits-
führen.                                                  gerichts ist kein weiteres Rechtsmittel gegeben. 

Mai 2021
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hauptstadtmagazin

    Parkraumbewirtschaftung in Moabit

    BSBD: klammheimlich und zur Unzeit!
    Ausgerechnet in der dritten Welle der Corona-Pandemie, in der Abstandhalten höchstes
    Gebot der Stunde ist, wurde im Bereich um die Turmstraße und die Straße Alt-Moabit am
    1. April Parkraumbewirtschaftung eingeführt. Völlig unerwartet traf die Neuordnung die
    fast 2.000 Beschäftigten der Berliner Justiz, die im Vorfeld keinerlei Hinweise erhalten
    haben und nun sehen müssen, wie sie gesund zur Arbeit kommen!

    Auf heftige Kritik stößt die wie eine „geheime Kom-      ausgerechnet jetzt dem Gedränge in Bussen und
    mandosache“ durchgeführte Aktion beim BSBD Ber-          Bahnen zu Stoßzeiten aussetzt. Ein Hinausschieben
    lin. Denn Rücksicht auf die Mitarbeiterinnen und         der Parkraumbewirtschaftung auf einen späteren
    Mitarbeiter des Amtsgerichts Tiergarten, des Ver-        Zeitpunkt wäre schon unter diesem Gesichtspunkt
    waltungsgerichts, der Amtsanwaltschaft und der           angezeigt gewesen!
    Strafanstalt Moabit oder gar Vorsorge haben die Ver-
    antwortlichen bei ihrem unsensiblen Vorgehen ganz        Kommunikation und Umgangsformen
    und gar nicht walten lassen.                             mangelhaft
    Böse Überraschung                                        „Nur eines Quäntchens Fingerspitzengefühl gepaart
                                                             mit ein wenig Fürsorge für das Personal hätte es bei
    „Vor allem für die Kolleginnen und Kollegen in der       den Verantwortlichen im Bezirk und in der Senats-
    JVA Moabit, die im Schicht- und Wechseldienst tätig      verwaltung bedurft, um die untragbare Situation zu
    und in einen mittelfristigen Drei-Monats-Dienstplan      vermeiden“, so Goiny. Schon lange bemängele der
    eingebunden sind, ist diese böse Überraschung ver-       BSBD Berlin Kommunikation und Umgangsformen
    hängnisvoll“, kritisiert der Berliner BSBD-Vorsitzende   innerhalb der Justiz. Wichtige Informationen würden
    Thomas Goiny.                                            nicht weitergeleitet, von frühzeitiger Einbeziehung
                                                             der Beschäftigten ganz zu schweigen. „Die leidige
    Denn weder konnten rechtzeitig alternative Fahrt-        Parkraumbewirtschaftungsaktion im Hauruck-Ver-
    routen für den Weg zum Nachtdienst geplant wer-          fahren, bei der weder zwischen Bezirk und Senats-
    den noch habe es die Senatsverwaltung für nötig be-      verwaltung noch zwischen Senatsverwaltung und
    funden, zusätzliche Fahrradständer aufzustellen.         den betroffenen Dienststellen eine Abstimmung
                                                             stattgefunden hat, zeigt einmal mehr das Desinter-
    Auch im Hinblick auf die rechtzeitige Planung not-       esse der Verantwortlichen am Wohl ihrer Mitarbeite-
    wendiger flankierender Maßnahmen bei Einführung          rinnen und Mitarbeiter“, wertet Goiny Organisation
    einer Parkraumbewirtschaftung hatten die BSBD-           und Ablauf der Aktion in Moabit.
    Vertreter im Gesamtpersonalrat der Berliner Justiz
    noch Anfang Dezember 2020 bei der zuständigen             Mit entsprechenden Schreiben an Justizsenator
    Abteilung der Senatsverwaltung für Justiz, Ver-                 Dirk Behrendt und an den Regierenden Bür-
    braucherschutz und Antidiskriminierung das                           germeister Michael Müller haben BSBD
    Thema angesprochen. Der Senatsverwal-                                   Berlin und dbb berlin unverzüglich
    tung waren damals keine derartigen                                         gegen das rücksichtlose Vorgehen
    Bestrebungen bekannt!                                                         interveniert und auf die Park-
                                                                                  probleme der Justizbeschäftig-
    Falscher Zeitpunkt                                                            ten seit 1. April hingewiesen.
                                                                                  Antworten: bislang Fehlanzei-
                                                                             © Andrzej Rembowski / Pixabay

    Dass die Parkraumbewirtschaf-                                                 ge – ein weiterer Beweis man-
    tung zum Verkehrskonzept des                                                  gelnder Kommunikationsbe-
    Berliner Senats gehört, der jetzt                                             reitschaft!
    in allen ausgewiesenen Berei-
    chen mit 2 Euro pro Stunde zur                                                                           Einzig der Gesamtpersonalrat
    Kasse bittet, ist eine auch vom                                                                          der Berliner Justiz hat von ei-
    BSBD akzeptierte Tatsache,                                                                               nem Mitarbeiter des Bezirks-
8   nicht aber die Holzhammer-                                                                               bürgermeisters in Mitte eine
    methode, mit der sie die Be-                                                                             nichtssagende Standardant-
    schäftigten der Berliner Justiz                                                                          wort erhalten.

                                                                                                                                   Mai 2021
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            dbb-Bundesfrauenkongress

            Zwei Berlinerinnen wiedergewählt
            Synnöve Nüchter (gkl berlin) und Sabine Schumann (DPolG Berlin) sind am 13. April 2020
            mit großen Mehrheiten als Beisitzerinnen in die Geschäftsführung der dbb bundesfrauen-
            vertretung wiedergewählt worden. Beide Berliner Vertreterinnen zeichnen nicht nur gro-
            ßes frauenpolitischen Engagement, sondern auch umfangreiches Expertenwissen aus.

                                                                © JS-Imaging

                                                                               © Michael Wittig

   Sabine                                                                                                                         Synnöve
Schumann                                                                                                                          Nüchter

            Während Schumann, die auch Vorsitzende der Frau-                   Krise hat Benachteiligungen
            envertretung der DPolG Berlin ist, über eine beson-                verschärft
            ders hohe Kompetenz in Sicherheitsfragen verfügt,
            ist Nüchter ausgewiesene Tarifexpertin unter ande-                 In der Corona-Krise haben sich nach Einschätzung
            rem in der Landesleitung des dbb berlin und als lang-              der dbb frauen die strukturellen Benachteiligun-
            jährige Frauenvertreterin seit Februar stellvertreten-             gen aufgrund des Geschlechts verschärft. Grund-
            de Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft der                    sätzlich müssten deshalb jetzt in ganz Deutsch-
            Frauenvertreterinnen in Berlin.                                    land die Weichen für eine partnerschaftliche
                                                                               Aufteilung der familiären Sorgearbeit gestellt
            Zur Vorsitzenden der dbb bundesfrauenvertretung                    werden.
            wurde die seit Juni vergangenen Jahres amtierende
            Milanie Kreutz gewählt.                                            Auch dürfe mobiles Arbeiten, das nach dem Wil-
                                                                               len der dbb frauen in allen Verwaltungen ermög-
            Die wichtigsten Beschlüsse des online durchgeführ-                 licht werden muss, bei Spitzenbelastung nicht zu
                                                                                                                                                © Ulrike Leone / Pixabay
            ten Kongresses knüpften an die aktuelle Corona-                    einer Fortsetzung der Arbeit zu Hause miss-
            Situation an oder zielen darauf ab, Frauen das                     braucht werden.
            berufliche Fortkommen zu erleichtern.
                                                                               Geschlechterparität
            So soll das Dauerproblem „Vereinbarkeit von Beruf                  in Gremien gefordert
            und Familie“ künftig durch ein breites Maßnahmen-
            bündel weiter entschärft werden, zu dem längere                    Gesamtgesellschaftlich strebt die dbb bundes-
            Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen eben-                   frauenvertretung, wie es in einem weiteren ange-
            so zählen wie höhere Wertschätzung, bessere Aus-                   nommenen Leitantrag heißt, Geschlechterparität
            bildung, Weiterqualifizierungsmöglichkeiten und                    in allen Gremien an. In den Parlamenten soll ein
            Bezahlung des Betreuungspersonals.                                 Paritätsgesetz diesen Zustand herbeiführen, Re-
                                                                               gelungen müssten aber auch im dbb und seinen
            In weiteren Beschlüssen werden diskriminierungs-                   Mitgliedsorganisationen geschaffen werden, die
            freie Zugänge zu allen Ämtern, geschlechtsneutrale                 eine paritätische Besetzung von Gremien und                  9
            Beurteilungen und die Beseitigung von Benachteili-                 Arbeitsgruppen sicherstellen.
            gungen im Steuerrecht gefordert.                                   

            Mai 2021
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     Berliner Verwaltung soll vielfältiger
     werden
     Der Berliner Senat ist fest entschlossen, die Vielfalt der Stadtgesellschaft auch im öffent­
     lichen Dienst abzubilden, und will das Gesetz zur Regelung von Partizipation und Integra­
     tion in Berlin (PartIntG) aus dem Jahre 2010 mit einem Gesetz zur Förderung der Partizipa­
     tion in der Migrationsgesellschaft (PartMigG) novellieren. Für die Friedrich-Ebert-Stiftung
     Grund genug, in einer digitalen Diskussionsveranstaltung am 15. April Inhalte und Instru­
     mente des neuen Gesetzes abzuklopfen.

     Für den dbb berlin stellte dabei die stellvertretende   entsprechend von Personen mit Migrationshinter­
     Landesvorsitzende Synnöve Nüchter eingangs klar,        grund besetzt werden, vorausgesetzt natürlich, sie
     dass eine Migrantenquote, die im Vorfeld des Ge­        bringen auch die gleiche Qualifikation mit.
     setzgebungsverfahrens zur Debatte stand, keine
     Option ist, um mehr Menschen mit Migrationshin­         Warnung vor zu hohen Erwartungen
     tergrund für den Landesdienst zu gewinnen. Ein­
     stellungen folgten klaren Kriterien, die im Übrigen     Von Synnöve Nüchter wurden die vorgesehenen ge­
     von sehr gut arbeitenden Personalräten überwacht        setzlichen Maßnahmen durchaus positiv gewertet.
     würden.                                                 Allerdings warnte sie vor zu hohen Erwartungen an
                                                             einen relativ kurzfristigen Erfolg dieser Maßnahmen.
     Migrantenquote – keine Option                           Letztlich könne der angestrebte rund 30-prozentige
                                                             Anteil von Personen mit Migrationshintergrund, der
     Unterstützung fand Nüchter für ihre ablehnende          die Realität in der Stadtgesellschaft widerspiegeln
     Haltung bei Berlins Innensenator Andreas Geisel,        würde, im Wesentlichen nur über den Nachwuchs
     der verfassungsrechtliche Hindernisse geltend           erreicht werden, weil die Fluktuation aus dem öf­
     machte. Einig war sich die Gesprächsrunde, zu der       fentlichen Dienst gering ist. Gegenwärtig stünden
     auch der Pressesprecher der Polizei Berlin, Thilo Ca­   die Chancen für eine Ausbildung oder Einstellung
     blitz, und die Publizistin und Mitbegründerin eines     im öffentlichen Dienst aber ausgezeichnet, weil
     postmigrantischen Netzwerks, Ferda Ataman, zähl­        dringend Bewerber gesucht würden.
     ten, dass die Diskussion um mehr Vielfalt im öffent­
     lichen Dienst nicht auf das Thema Quote reduziert       Was das Auswahlverfahren unter den Bewerberin­
     werden dürfe.                                           nen und Bewerbern betrifft, unterstrich Nüchter,
                                                             dass die Personalräte sehr akribisch einen diskrimi­
     Mehr Verbindlichkeit                                    nierungsfreien Ablauf überprüften; wolle man je­
                                                             doch auch die Entscheidung der Führungskräfte an­
     Als entscheidende Neuerung der Gesetzesnovelle          hand der Bewerberlisten völlig neutral gestalten,
     bezeichnete Innensenator Geisel ein Mehr an Ver­        böte sich ein anonymisiertes Auswahlverfahren an.
     bindlichkeit bei der Förderung des Migrantenan­         Einige Bundesbehörden hätten damit bereits gute
     teils im öffentlichen Dienst. So müsse künftig jede     Erfahrungen gemacht.
     öffentliche Stelle mit mindestens 40 Beschäftigten
     feststellen, ob und wie Personen mit Migrations­        Vorbild Polizei
     hintergrund gemäß ihrem Anteil an der Berliner
     Bevölkerung beschäftigt sind. Auf der Grundlage         Ganz anders als bei der leidigen Diskussion um das
     dieser Analysen seien Förderpläne mit festen Ziel­      Landesantidiskriminierungsgesetz, bei der die Berli­
     vorgaben zur Beschäftigung von Personen mit Mi­         ner Polizei sich mit Rassismusvorwürfen konfrontiert
     grationshintergrund zu erstellen und spätestens         sah, schnitt sie bei der Diskussionsveranstaltung der
     nach drei Jahren an die aktuelle Entwicklung an­        Friedrich-Ebert-Stiftung geradezu vorbildlich ab: Die
     zupassen.                                               Förderung der Diversität in ihren Reihen sei hervor­
                                                             ragend.
     Bei Stellenausschreibungen und öffentlichen
     Bekanntmachungen müsse darauf hingewiesen               Die Zahl der Polizeianwärter mit Migrationshinter­
     werden, dass Bewerbungen von Personen mit Migra­        grund übersteigt gegenwärtig sogar den Migranten­
10   tionsgeschichte ausdrücklich erwünscht sind. Insbe­     anteil in der Berliner Bevölkerung, ließ Polizeipresse­
     sondere sollen Ausbildungsplätze verstärkt und min­    sprecher Thilo Cablitz wissen, und verwies in diesem
     destens ihrem Anteil an der Bevölkerung Berlins         Zusammenhang auf zahlreiche vorangegangene ge­

                                                                                                         Mai 2021
Mehr als Eheschließungen - Standesamt - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
hauptstadtmagazin

zielte Kampagnen, unter anderem bei Berufs- und                            Wichtige Schulungen
Studierendenmessen, und auf Kooperationen mit Ex-
ternen, die dieses Ergebnis möglich gemacht hätten.                        Über die ersten notwendigen Schritte zur Umsetzung
                                                                           des neuen Gesetzes waren sich die Teilnehmer der Ge-
Dabei habe man nicht etwa einzelne Ethnien ange-                           sprächsrunde schnell einig: Gründliche Evaluation des
sprochen, sondern generell Klischees abzubauen ver-                        Ist-Stands, Festlegung von Zielmarken und wie Synnöve
sucht. Es gehe letztlich darum, Vielfalt als Normalität                    Nüchter betonte: „Schulungen, Schulungen, Schulungen.“
zu begreifen.
                                                                           Der Senatsentwurf des Gesetzes zur Förderung der
Auch Innensenator Geisel rief in diesem Sinne zum                          Partizipation in der Migrationsgesellschaft (Part-
„Zusammendenken“ auf und erteilte einem immer                              MigG) steht zur Beratung im Abgeordnetenhaus an.
weiteren Ausdifferenzieren der Gesellschaft in der                         Das Gesetz soll noch in dieser Legislaturperiode ver-
Gesetzgebung eine Absage.                                                  abschiedet werden.

        Mit Migrations-

                                                                                                                                       © Friedrich-Ebert-Stiftung
      geschichte in dDenienst
        Öffentlichen

             Wie wird die Berliner
         Verwaltung vielfältiger?

       Zu einer modernen und leistungsfähigen Verwaltung gehört,           15. April 2021
       dass sich die Vielfalt der Stadtgesellschaft auch im öffentlichen
       Dienst widerspiegelt. Dabei geht es nicht nur um Teilhabe und
                                                                           18.00 – 19.30 Uhr • Online
       Sichtbarkeit von Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Es
       geht auch darum, dass die Verwaltung kompetenter darin wird,
                                                                            18.00 UHR • BEGRÜSSUNG
       in ihrem Handeln die Vielfalt der Stadtgesellschaft mitzuden-
                                                                           Felix Eikenberg, Leiter des Forum Berlin, FES
       ken und zu berücksichtigen.
       Im Jahr 2010 verabschiedete Berlin als erstes Bundesland ein         PODIUMSDISKUSSION MIT
       Partizipations- und Integrationsgesetz. Ziel des Gesetzes war       Andreas Geisel, Senator für Inneres und Sport, Berlin
       es, die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Migra-          Thilo Cablitz, Pressesprecher der Polizei Berlin
       tionsgeschichte zu fördern und durchzusetzen. Die Bilanz fällt      Ferda Ataman, Publizistin, Mitbegründerin von „neue deut-
       gemischt aus. Auch wenn einzelne Erfolge erzielt wurden, man-       sche organisationen – das postmigrantische Netzwerk“
       gelt es z. T. an konkreten Vorgaben.                                Synnöve Nüchter, dbb beamtenbund und tarifunion Berlin
       Aus diesem Grund hat der Senat im Februar 2021 das neue             Moderation: Karen Taylor, Each One Teach One, e. V.
      „Gesetz zur Neuregelung der Partizipation im Land Berlin“ auf
       den Weg gebracht. Es beinhaltet verbindliche Vorgaben, die für       19:30 UHR • ENDE DER VERANSTALTUNG
       eine größere Personalvielfalt in der Berliner Verwaltung sorgen
       sollen.
                                                                           VERANTWORTLICH:
      – Was sind die konkreten Inhalte des neuen Gesetzes?                 Felix Eikenberg, Leiter des Forum Berlin, FES
      – Welche Instrumente sind überhaupt wirksam und dabei
        rechtssicher, um den Anteil von Beschäftigten mit Einwande-        ORGANISATION:
        rungsgeschichte im öffentlichen Dienst zu erhöhen?                 Simone Döbbelin/Franziska Bongartz
      – Welche Positivbeispiele gibt es und was kann man aus ihnen         Friedrich-Ebert-Stiftung, Forum Berlin
        lernen?                                                            forum.FB@fes.de

       Gerne wollen wir uns mit unseren Gesprächspartner_innen und
       mit Ihnen über diese Fragen austauschen. Sie sind herzlich zu
                                                                           ANMELDUNG:
                                                                           Anmeldung zur Diskussion bitte über diesen LINK:
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       unserer digitalen Diskussionsveranstaltung eingeladen!              https://www.fes.de/lnk/441

     HINWEISE
     Die Veranstaltung wird per Zoom übertragen.
     Der Zoom-Link wird Ihnen nach Ihrer Anmeldung kurz vor der Veranstaltung per E-Mail zugeschickt.

     GESTALTUNG: Typografie/im/Kontext
     FOTO: Picture Alliance
© Bezirksamt Pankow (2)
     Standesamt

     Sorgfalt und Eigenverantwortung
     werden großgeschrieben!
     Der „Gang zum Standesamt“ hat im allgemeinen Sprachgebrauch stets einen feierlichen,
     heiteren, zugleich aber ernsten und besinnlichen Klang. Ist das Amt doch der Ort, an dem
     Paare – verstärkt im Wonnemonat Mai – feierlich vor Recht und Gesetz den Bund fürs Le-
     ben schließen. Das hauptstadt magazin hat bei Standesbeamtin Kira Homola in Pankow
     nachgefragt, inwieweit derart romantische Vorstellungen ihrem Berufsbild entsprechen.

     „Tatsächlich machen Trauungen nur einen recht           nämlich das Geburten-, das Ehe- und das Sterbere-
     kleinen Teil der Arbeit von Standesbeamtinnen und       gister sowie die Urkundenstelle. Während in den
     -beamten aus“, stellt Kira Homola klar. An                        drei Registern die im Laufe eines Kalender-
     ihrem Dienstort, dem Standesamt                                        jahres eingetretenen Fälle beurkundet
     Pankow, ist jede beziehungsweise                                          werden, wandern diese Vorgänge
     jeder der gut ein Dutzend Beam-                                              nach Ablauf des Kalenderjahres
     tinnen und Beamte – abwei-                                                    in die Urkundenstelle.
     chend von der Berufsbezeich-
     nung kann es sich dabei auch                                                     Personenstandsregis-
     wie bei Kira Homola um                                                               ter „leben weiter“
     Tarifbeschäftigte handeln –
                                                                               vat

     etwa ein bis drei Mal im                                                         Kira Homola arbeitet vor-
                                                                              © pri

     Monat an der Reihe, im reprä-                                                    rangig in letzterem Bereich
     sentativen Trauungssaal Ehe-                                                    und weiß sehr genau, wie
     schließungen vorzunehmen.                                                     die Register dort „weiterle-
     Auch von amtlicher Seite her wird                                            ben“. Um ein Archiv handelt es
     dabei natürlich auf einen entspre-               Kira Homola              sich nämlich ganz und gar nicht.
     chend würdigen Rahmen geachtet, al-
     lerdings dürfte es mit der Romantik bei                           Jede Namensänderung, ob es sich um den
     den Standesbeamten, die im Halbstundentakt bis          Familiennamen oder die Reihenfolge der Vorna-
     zu fünf Eheschließungen abwickeln, bisweilen et-        men, handelt, wird hier vermerkt. Auch veränderte
     was schwierig werden.                                   Angaben zu Geschlecht oder Abstammung – man
                                                             denke etwa an Adoptionen – werden hier über
     Vier wichtige Aufgabenbereiche                          recht lange Zeitspannen hinweg fortgeschrieben.
12
     Die Hauptaufgaben des Standesamtes, erläutert           Das Geburtsregister wird nicht weniger als 110
     Kira Homola, lassen sich in vier Bereiche einteilen,    Jahre lang weitergeführt, beim Eheregister sind es

                                                                                                        Mai 2021
hauptstadtmagazin

80 Jahre und beim Sterberegister 30 Jahre. Erst             aus. „Es macht aber auch unseren Beruf attrak­
dann wandern die Akten endgültig ins Lande­s­               tiv“, betont Kira Homola, die sich selbst nach dem
archiv.                                                     Studienabschluss für diese Laufbahn entschieden
                                                            hat. Die notwendige praktische Ausbildung wird
In diesen langen Bearbeitungsspannen sammeln                durch einen Grundlehrgang bei der Standesamts­
sich natürlich wahre „Registerberge“ an, die ohne           akademie begleitet, der mit einer Prüfung abge­
allergrößte Sorgfalt und Umsicht überhaupt nicht            schlossen wird.
zu verwalten wären. Im Standesamt Pankow sind
zwei Räume komplett mit den in Regalen wohlge­              Auch im weiteren Verlauf ihres Berufslebens wer­
ordneten Registern angefüllt.                               den Standesbeamtinnen und -beamte regelmäßig
                                                            in Workshops sowie in Fortbildungskursen der
Erhöhte Sorgfaltspflicht!                                   Standesamtakademie über alle Neuerungen auf
                                                            dem Laufenden gehalten, so insbesondere auch
Erhöhte Sorgfalt ist auch deshalb angesagt, weil es         im digitalen Bereich, denn seit 2009 werden die
sich bei den Eintragungen der Standesbeamten je­            Register nicht mehr in Papierform geführte.
weils um amtliche Beurkundungen handelt, die nur
mit viel Mühe und aufwendigen Recherchen wieder             Digitale Register seit 2009
korrigiert werden können.
                                                                                Die digitalen Register bedeuten
„Wir sind – durchaus ver­                                                           eine erhebliche Erleichte­
gleichbar mit Notaren –                                                                 rung, stößt man bei
Urkundspersonen,                                                                           alten handschriftli­
die einer erhöhten                                                                            chen Registerein­
Sorgfaltspflicht                                                                                trägen doch im­
unterliegen und                                                                                   mer wieder auf
erhebliche Ei­                                                                                     Unleserlich­
genverantwor­                                                                                       keiten und
tung tragen.                                                                                         veraltete
Wir schaffen                                                                                         Formulie­
Tatsachen,                                                                                            rungen,
denn wenn                                                                                             ganz zu
etwas beur­                                                                                           schweigen
kundet ist,                                                                                           von der
dann ist es                                                                                          längst nicht
ein Faktum“,                                                                                         mehr ver­
beschreibt                                                                                          wendeten
Kira Homola                                                                                        Sütterlin­
die besondere                                                                                    schrift.
Stellung der Stan­
desbeamtinnen und                                                                            Wie Kira Homola
-beamten.                                                                                 klarstellt, ist die bei­
                                                                                       nahe „pingelige“ Sorg­
                                           Trausaal im Standesamt Pankow
Auch gründliches Gesetzesver­                                                      falt und Liebe zum Detail im
ständnis ist vonnöten, nicht nur                                              Standesamt kein Selbstzweck:
was das Personenstandsgesetz, die „Bi­                                 „Mitunter kommt es aufgrund der
bel“ der Standesbeamten, betrifft. Einschlägige Ur­         sorgfältigen Registereinträge zu Überraschungen,
teile gilt es zu beachten und in Zweifelsfällen bei den von denen die Betroffenen nicht das Geringste
Gerichten nachzuhaken.                                      ahnten.“ So kommt es hin und wieder vor, dass
                                                            erst die Abschrift aus dem Geburtenregister, die
Vor diesem Hintergrund ist es nur sinnvoll, dass            unter anderem für die Anmeldung zur Eheschlie­
Standesbeamtinnen und -beamte fachlich den Ge­              ßung erforderlich ist, eine Adoption im frühkindli­
richten unterstellt sind. Die Amtsleitung ist vorge­        chen Alter offenbart.
setzte Dienststelle in organisatorischen und perso­
nellen Angelegenheiten.                                     Fragt man Kira Homola schließlich, was sie an ih­
                                                            rem Beruf besonders schätzt, kommt die Antwort
Hohe Eigenverantwortung                                     prompt: „Die anspruchsvolle, eigenverantwortli­
                                                            che und abwechslungsreiche Tätigkeit!“                   13
Dieses Konstrukt stattet die Beamtinnen und
Beamten mit einer hohen Eigenverantwortung                  

Mai 2021
hauptstadtmagazin

   Dunst                    europä-               Samm-                                                                              spani-                    tief ein-

                                                              Unsere Gewinner
   über                     ischer                lung                                                                               scher                     treiben
   Groß-                    Staat                 altnord.                                                                                                                             Stille
   städten                                        Dichtung                                                                           Fluss                     (Pfahl)
                            (Éire)
   halblang                                                                                                                          Nach-
   (Klei-                                                                                                                            kommen-
                                                              Ein original Herrnhuter Weihnachtsstern kann in der                    schaft
   dung)
                                                              kommenden Advents- und Weihnachtszeit leuchten bei:                    aus Eiern                                    6
                                                  belgi-                                                                             Quer-                                             Fluss
                                                  scher                                                                              stange                                            zum
                                                              Rosemarie Oelke, 13437 Berlin                                          am
                                   8              Kurort                                                                             Mast                                              Rhein
                                                              Josie Kasten, 13125 Berlin
   Himmels-                                                   Martin Böttger, 10319 Berlin                                           Vorbe-
   richtung                                                                                                                          deutung
                                                                                                                                                                       1
                                        im                    Das Lösungswort war: Aprilscherz                                       Unglück, ein                          Unter-
   Trink-      Initiator,               Mittel-                                                                                      Miss-    Sing-                        einheit
   gefäß       Schöpfer                 punkt                                                                                        geschick vogel                        von Euro
                                        gelegen                                                                                                                            u. Dollar
                                                                                      lang-                     Pilger-              begeis-
   riesige                                                                 störend    weilig;        Zier-      ort im               terter
   Menge                                                                              langsam        pflanze    Hed-                 Anhänger
                                                                                      (ugs.)                    schas                (engl.)
                                                  deutsche   weib-                                   Vor-
                                                  Stadt am   liches                                  mittags-
                                                             Bühnen-                                 veran-
                                                  Rhein      fach                                    staltung                                              3
                            griechi-                                                                                                 Frucht-,                                          Gewürz
   der                      sche                                           sich                                                      Gemüse-                   Grund-                  aus
   Blaue                    Sieges-                                        äußern,                                                   flüssig-                  stoff-                  Baum-
   Planet                   göttin                                         sprechen
                                                                                                 7                                   keit                      teilchen                rinde
                                                  amerika-
                                                  nischer                                            früher               Sperling
                                                  Film-                                              als
                       5                          preis
   gehack-                  nord-                                                                                                                                          Abk. für
   tes                      deutsch                                        Neuheit                                                                                         meines
   Schwei-                  für Ried,                                                                                                                                      Erach-
   nefleisch                Schilf                                                                                                                                         tens
                                                  Liebes-                                                                 gläubig,
                                                  verhält-                                                                gottes-
                                              2   nis                                                                     fürchtig            4
                            hochge-                                        Apparat,                                                               Honig-
   Zeitalter                wachsen,                                       Hilfs-                                                                 wein
                            groß                                           mittel
PREISRÄTSEL

                        Jetzt beginnt die
                        Picknickzeit
                        Das hauptstadt magazin setzt deshalb – als praktischen Beitrag
                        für eine umweltfreundliche Ausrüstung – im Mai-Preisausschrei-
                        ben fünf mal zwei Brotdosen als Gewinne aus. Wie immer verlo-
                        sen wir die Gewinne unter den Einsendern der richtigen Lösung.
                        Gesponsert wurden die Brotdosen von der BBBank.

                        Machen Sie mit! Schicken Sie die richtige Lösung an:

                        dbb berlin
                        post@dbb.berlin
                        Fax: 030.327952-20

                        Einsendeschluss ist der 15. Mai 2021.

                        Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
14
                                                                                                                                                                                                © dbb berlin

                                                                                                                                                           Mai 2021
hauptstadtmagazin

LABO mit breitem Aufgabenspektrum
Das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) ist eine nachgeordnete Be-
hörde der Senatsverwaltung für Inneres und Sport und mit seinen circa 700 Beschäftigten für
Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Behörden auf den Gebieten der Wiedergutma-
chung, des Personenstands- und Einwohnerwesens sowie des Kraftfahrzeugwesens tätig.

Die Arbeitsprozesse im LABO sind primär                                  gen gesetzlichen Regelungen für die Teil-
von der Publikumsbedienung geprägt.                                         nahme am Straßenverkehr.
Gerade das macht die Arbeit so vielfäl-
tig und interessant. Abwechslungsrei-                                          Zahlreiche Aufgaben und Projekte be-

                                                                      © L A BO B e r l in
che Aufgaben, ein weit gefächertes                                             finden sich im LABO aktuell in der
Themenspektrum und zahlreiche Mo-                                              Vorbereitung oder sind schon in der
dernisierungsaktivitäten bieten für                                            Umsetzungsphase. Beispielhaft zu
Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und                                          nennen ist das Thema Führerschein-
                                               Direktorin Kirsten Dreher
Mitarbeiter und Bewerbungsinteressen-                                        Pflichtumtausch und die geplante Sa-
ten viele Möglichkeiten und vielseitige Ein-                               nierung des Standortes der Kfz-Zulas-
satzvarianten.                                                         sungsstelle in der Jüterboger Straße. Nicht zu
                                                              vergessen die Aufgaben in diesem Superwahljahr.
Als Entschädigungsbehörde des Landes Berlin führt
die Abteilung I des LABO im Rahmen der Zuständig-             Arbeitsprozesse angepasst
keit für das Land Berlin das Bundesgesetz zur Entschä-
digung für Opfer der nationalsozialistischen Verfol-          Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich
gung, das Gesetz über die Entschädigung der Opfer             bringen, haben auch vor dem Landesamt für Bürger-
des Nationalsozialismus und das Gesetz über die An-           und Ordnungsangelegenheiten nicht haltgemacht.
erkennung und Versorgung der politisch, rassisch oder Die Corona-Pandemie zeigt uns insgesamt noch mal
religiös Verfolgten des Nationalsozialismus aus.              deutlich, wie wichtig das Thema E-Government und
                                                              die weitere Digitalisierung der Verwaltung ist. Viele
Auch im Superwahljahr gefordert                               Bereiche im LABO haben durch Corona einen regel-
                                                              rechten Schub erlebt. In nahezu allen Bereichen wur-
Die Abteilung II (Personenstands- und Einwohnerwe- den die Arbeitsprozesse überprüft und angepasst.
sen) wiederum verwaltet und verarbeitet unter an-             Dokumente werden per Post versandt, die bisher nur
derem alle Meldedaten der aktuell rund 3,7 Millio-            persönlich abgeholt werden konnten, Anfragen per
nen in Berlin lebenden Einwohnerinnen und                     Mail beantwortet, die sonst in persönlichen Bera-
Einwohner. Aber auch der Bereich „Glücksspielwe-              tungsgesprächen erörtert worden wären, und Home­
sen“ ist bspw. Teil der Abteilung II und übernimmt            office-Arbeitsplätze – wo möglich – deutlich ausge-
unter anderem Aufgaben im Bereich der Genehmi-                baut. Parallel laufen die Vorbereitungen für die
gung von Lottoannahmestellen oder bei den Wett-               Einführung der elektronischen Akte im LABO auf
vermittlungsstellen die Aufsicht nach dem Geldwä-             Hochtouren. Sogar auf die elektronische Signatur bei
schegesetz. Nicht zu vergessen die Aufgaben in                den Online-Diensten in der Zulassungsstelle wird zeit-
diesem Superwahljahr. Das LABO erstellt dabei die             lich befristet verzichtet. Private Kundinnen und Kun-
Wählerverzeichnisse und stellt sie den bezirklichen           den können damit online ihr Auto außer Betrieb setzen,
Wahlämtern zur Verfügung.                                     wiederzulassen, umschreiben, neu zulassen und die
                                                              Adressdaten anpassen. Vor Corona wurden rund 20 bis
Viel Publikum in der Zulassungsbehörde 30 Vorgänge pro Woche online erledigt, mittlerweile
                                                              sind es zwischen 600 und 700 Vorgänge pro Woche.
Die Zulassungsbehörde, die einen Teilbereich der Ab-
teilung III (Kraftfahrzeugwesen) darstellt, zählt zu          Neben dem Bereich des Zulassungswesens – mit dem
den größten Publikumsbehörden Berlins. Mit ihren              Projekt „i-Kfz“ (internetbasierte Fahrzeugzulassung)
zwei Standorten in der Jüterboger Straße in Fried-            – ist auch mit der Online-Meldebescheinigung ein gro-
richshain-Kreuzberg und in der Ferdinand-Schultze-            ßer Schritt zu mehr Online-Dienstleistungen im LABO
Straße in Lichtenberg ist sie Anlaufstelle für Zulass­        erzielt worden. Durch elektronische Verwaltungs-
ungen, Abmeldungen und Ummeldungen von                        dienstleistungen werden die Prozesse einfacher, be-
Kraftfahrzeugen sowie weiteren Dienstleistungen,              quemer und effizienter. Bürgerinnen und Bürger, Un-
wie zum Beispiel das Ausstellen von Feinstaubpla-             ternehmen und die öffentliche Verwaltung werden            15
ketten. Die Abteilung III ist damit die zuständige            entlastet. Das ist in Normalzeiten schon ein großer Ge-
Stelle im Land Berlin für die Umsetzung der vielfälti-        winn. In Zeiten von Corona zahlt sich das doppelt aus. >

Mai 2021
hauptstadtmagazin

                dbb
                beamtenbund
                und tarifunion
                berlin

     Service wird modernisiert                                 mierung der Geschäftsprozesse, die Dienstleistungen
                                                               des LABO für alle Bürgerinnen und Bürger noch kun-
     Das LABO hat den Anspruch, allen Berlinerinnen und        denfreundlicher und barrierefreier gestalten.
     Berlinern sowie allen weiteren privaten und gewerbli-
     chen Kundinnen und Kunden ein zufriedenstellendes         Wichtigste Ressource im LABO sind und bleiben aber
     Serviceangebot zur Verfügung zu stellen. Dafür laufen     die Beschäftigten. Sie arbeiten Tag für Tag mit ho-
     zahlreiche Vorhaben, um die Behörde weiter zu mo-         hem Engagement und großer Motivation, um das
     dernisieren und zu digitalisieren. Zukünftig wollen wir   LABO auf seinem Weg voranzubringen.
     durch den effektiven Einsatz von Informations- und
     Kommunikationstechnik, verbunden mit einer Opti-                                    Kirsten Dreher, Direktorin

     LADG

     Überflüssig und diskriminierend
     Das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz ent-        Allerdings hätte es nach den Zahlen des Zentralen
     puppt sich immer mehr als überflüssig und hat ledig-      Beschwerdemanagements der Berliner Polizei des
     lich einen Sturm im Wasserglas ausgelöst.                 Sturms im Wasserglas, den das Landesdiskriminie-
                                                               rungsgesetz ausgelöst hat, auch keineswegs bedurft.
     Auf eine Anfrage des Oppositionsführers der CDU           Um die 250 berechtigte Beschwerden bei rückläufi-
     im Abgeordnetenhaus, Burkard Dregger, im Berli-           ger Tendenz wurden hier in den Jahren 2016 bis 2019
     ner Abgeordnetenhaus musste die Senatsverwal-             registriert.
     tung für Inneres und Sport einräumen, dass ledig-
     lich eine berechtigte Beschwerde über die Berliner        Wesentlich schlimmer als ein überflüssiges Gesetz
     Polizei wegen Diskriminierung aufgrund der ethni-         ist aber der Imageschaden, der der Berliner Polizei
     schen Herkunft und rassistischen Zuschreibung in          von den Initiatoren des Machwerks zugefügt worden
     der LADG-Ombudstelle registriert wurde. Mit Stand         ist. Sie müssen sich vorwerfen lassen, grundlos eine
     vom 31. März 2021 erreichten die seit dem 1. Juli         die Polizei diskriminierende öffentliche Diskussion
     2020 eingerichtete Ombudsstelle insgesamt 227             vom Zaun gebrochen zu haben.
     Beschwerden, von denen elf als berechtigt einge-
16   stuft wurden – ein verschwindend geringer Anteil          Wirklich grundlos? Wirklich ein Schelm, wer meint,
     im Hinblick auf die Vielzahl der täglichen Polizei­       dass politische Profilierungssucht Pate beim LADG
     einsätze in Berlin.                                       gestanden hat.

                                                                                                         Mai 2021
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