Berührung FN - St. Kosmas & Damian
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INHALTSVERZEICHNIS Vorwort PB Redaktion Vorwort Seelsorger*innen ................................................................. ............................................. S. 04-05 S. 03 Aktuelles Neue Küsterin Dorota Müller ............................................... S. 06 Berührungen (Pastor Kuhl) ............................................ S. 07-08 Berührung mit dem Hungertuch ............................. S. 08-10 Ehemaliger Küster Joachim Wollny ................................. S. 11 Back to the roots – eine Liebesbotschaft ...... S. 12-13 Aus dem Pfarrgemeinderat .......................................... S. 14-15 Die Barbara Stiftung berührt ............................................... S. 16 Maria, Sebastian, Kosmas und Damian und Barbara berühren uns ................................................................ S. 17 Da berühren sich Himmel und Erde .................... S. 18-19 Berührungen (Ellen Thoms) ................................................. S. 20 Dynamische Rentner von St. Kosmas und Damian Pulheim .................................... S. 21 Der Kleinkindergottesdienst geht online… .... S. 22-23 Kommunion 2021 – Wir sind Gottes Melodie ...... S. 23 Kinderseiten ................................................................................. S. 24-26 Firmung 2021 – mit dem Rückenwind vom Heiligen Geist ............... S. 27 Herbstfahrt ............................................................................................. S. 28 Sternsingeraktion 2021 ............................................................. S. 29 Neues Angebot im Caritas-Jugendzentrum ................... S. 29 Bericht aus „dem Hackes“ ...................................................... S. 30 Rückblick St. Martin ............................................................. S. 30-31 Unser Baldachin ist restauriert worden ..................... S. 32 Singen verboten ............................................................................... S. 33 Abschied unserer Organistin Viola Metz ....................... S. 33 Unsere Pfarrbrief-Redaktion „Gemeinde Erleben“ in St. Kosmas und Damian ........................................... S. 34-35 Hans Jakob Ollig ................................................................................ S. 36 Katholische Öffentliche Bücherei ............................ S. 37-38 Allgemeine Informationen/Termine Sakramente ........................................................................................... S. 39 Kommunionkinder 2021 ........................................................... S. 39 Termine Familienzentrum II Nordring ...................... S. 41 Friedensgebete .................................................................................. S. 42 Termine Gemeinde ......................................................................... S. 42 Besondere Gottesdienste ............................................... S. 43-44 Impressum .............................................................................................. S. 45 Kontaktdaten .............................................................................. S. 46-47
PFARRBRIEF ST. KOSMAS & DAMIAN – VORWORT Berühren und sich berühren lassen In der aktuellen Zeit vor dem Hintergrund der immer noch Was heißt Berührung eigentlich? anhaltenden und sehr ernst zu nehmenden Corona-Pande- Wie wichtig ist Berührung in Corona Zeiten, wie selbstver- mie ist dem Thema „Berührung“ sicher eine noch größere ständlich ist sie eigentlich für uns, wie sehr fehlt sie uns? Bedeutung beizumessen als wir es bisher gewohnt waren. Wie wirkt ich fehlende soziale und körperliche Nähe auf uns aus – die Berührung fehlt! Uns fehlt in dieser Zeit ganz si- Der soziale, emotionale und cher die körperliche Be- auch physische Kontakt rührung zu unseren ist wichtig für uns und Nächsten. für Gemeinde und Gewohnheiten, Gemeinschaft. die uns bislang Ohne Gemein- selbstverständ- schaft geht es lich erschienen, nicht! wie das Berühren Was bedeutet uns am Arm, das An- das, wie wirkt sich stupsen und das Um- das auf unsere Emotio- armen, das In-den-Arm-Neh- nen und unser Verhalten aus? men, sind plötzlich nicht gestattet und Entwickeln wir Strategien, diesem Um- können im wahrsten Sinne des Wortes für den einen oder stand zu begegnen? anderen von uns lebensgefährliche Folgen haben. Wer oder welches Ereignis hat mich aktuell besonders be- rührt? Diese Gewohnheiten fehlen uns, gerade in der Belastung in Was berührt uns im Hinblick auf Ostern? Auf Jesus und auf der aktuellen Zeit, umso mehr. Gott? Lassen wir uns überhaupt berühren, sind wir offen? Dafür etablieren sich neue Gewohnheiten: vieles verlagert Zum Beispiel berührt Jesus Kranke (im physischen Sinn) sich auf die digitale Ebene und die Ebene unserer Sprache. und heilt sie (im geistigen und physischen Sinn). Wir können uns zwar nicht mehr berühren im physischen Berührt er auch mich? Nimmt er mich mit, begeistert er Sinn. Vielmehr haben wir nun aber die Möglichkeit, unseren mich? Nächsten im geistigen, im emotionalen Sinn zu berühren: Denken Sie an Gotteslob Lied 832 „Da berühren sich Him- mit Worten, Gesten und mit Taten! mel und Erde“. Und wir lassen uns berühren: durch Impulse, Ereignisse Nehmen Sie sich und andere mit auf diese Gedankenreise und durch Menschen. und freuen Sie sich auf eine segensreiche Osterzeit 2021! Dinge, die uns berühren, die uns nahegehen, bekommen in dieser Zeit möglicherweise einen höheren Stellenwert. Ihre Pfarrbriefredaktion St. Kosmas und Damian Der Pfarrbrief möchte einige Beiträge zum Thema „Berüh- ren“, „Berührung“ und „Sich berühren lassen“ bieten und Sie, liebe Leser/innen, zum Nachdenken anregen und Im- pulse geben: 3
GRUSSWORT SEELSORGER Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden. Halleluja. Sein ist die Macht und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Halleluja. (Vgl. Lk 24, 34; Offb 1, 6) Liebe Gemeinde, als der junge Franziskus von Assisi vor ungefähr 1000 Jahren nach dem Sinn seines Lebens suchte, traf er in der kleinen Kapelle von San Damiano auf diese Christus-Ikone, auch Kreuz von San Damiano genannt. Das Original, ca. 2 m groß, entstand im 12. Jahrhundert durch die Hände eines syrischen Mönchs XQWHUGHP(LQÀXVVGHV-RKDQQHV(YDQJHOLXPV Im Zentrum steht der auferstandene Christus mit der Glorienkrone, dargestellt als Tempel der Drei- faltigkeit. Am oberen Rand der Ikone, über Jesus im Medaillon – bei seiner Himmelfahrt von Engeln empfangen –, zeigt sich die segnende Hand Gottes, des Vaters. Vater und Sohn sind eins im Heiligen Geist (Ikone: Taube auf der Stirn Jesu, sehr breiter Hals, voll Kraft des Hl. Geistes, im Bauchbereich skiz- zenhafte Köpfe von Vater und Sohn). Christus trägt an seinem Leib die Wundmale der Kreuzigung, aber er hat den Tod besiegt. Die ausgebreiteten offenen Arme, das ruhige Antlitz, den Blick zwischen Himmel und Erde gerichtet, das priesterliche Gewand aus Lei- nen mit goldenem Rand und die Menschen im gött- lichen Licht an seiner Seite erzählen von dem wun- derbaren Heilsgeschehen, das sich hier vollzieht. Die Muscheln am äußeren Rand deuten darauf hin, dass das, was hier zu sehen ist, gültig ist für die Ewigkeit. Viele Stunden verbrachte Franz in stillem Gebet vor empfangene Aufgabe zu erfüllen und die Menschen GLHVHP %LOG XQG ÀHKWH &KULVWXV LPPHU ZLHGHU DQ neu für Gottes Liebe zu begeistern. Der damalige „Was willst du, dass ich tue?“ Bis er eines Tages vom Papst Innozenz III hatte einen Traum, in dem er ei- Kreuz her hörte: „Franziskus, geh und baue mein nen einfachen, arm gekleideten Mann sah, der die Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz und gar in Kirche auf seiner Schulter trug und vor dem Einsturz Verfall gerät.“ (Thomas von Celano: Lebensbeschrei- bewahrte. Es war der Hl. Franziskus von Assisi. bung des Heiligen Franziskus) Heute ruft der auferstandene Herr auch uns, sich Zunächst nahm Franz diese Antwort wörtlich und be- für seine Liebe zu öffnen, damit wir Zeuginnen und gann mit der Renovierung des eingefallenen Kirch- Zeugen des unvergänglichen göttlichen Lichtes für leins von San Damiano. Im steten Dialog mit Chris- die Menschen werden. Christus bittet uns, das lee- tus erkannte Franziskus nach und nach, dass es dem re Grab, Dunkelheit und Sorgen loszulassen (Ikone: Herrn aber um die lebendige Kirche ging, die der Er- schwarzer Balken hinter Christi ausgestreckten Ar- neuerung bedurfte. In seinem Innersten von Christi men). Der Auferstandene ruft uns mit Maria, seiner Ruf tief berührt, setzte Franziskus alles daran, die Mutter, und Johannes, seinem Lieblingsjünger, mit 4
GRUSSWORT SEELSORGER Maria von Magdala, Maria, der Mutter Ein frohes und gesegnetes Osterfest, des Jakobus, und dem römischen auch im Namen des Pastoral- Hauptmann von Kapharnaum teams, wünscht Ihnen und dessen Familie an sei- ne Seite. Jesus Christus Ihre Sr. Elke Maria Stein TC ist das Leben, „das Al- pha und das Omega, der Erste und der Letz- te, der Anfang und das Ende.“ (Offb 22,13). Er möchte, dass auch wir mit ihm leben und einen neuen Aufbruch wagen in der uns anvertrauten Kirche und Gesellschaft. Anzeige WILLKOMMEN DIE BESTEN STEAKS & MEHR FAMILIENFEIER N R E S TAUR AN T BA R L O U NG E CHARLY´S RESTAURANT IM ASCARI PARKHOTEL ÖFFNUNGSZEITEN Jakobstraße, 50259 Pulheim Mo - Sa 12.00 Uhr bis 22.00 Uhr Tischreservierung 0 22 38 / 80 44 44 So 12.00 Uhr bis 20.00 Uhr restaurant@hotel-ascari.de 55 Unsere Bar ist durchgehend geöffnet. www.charlys-restaurant.de www. hotel-ascari.de
AKTUELLES Menschen, die mich berühren - Neue Küsterin Dorota Müller Liebe Frau Müller, Sie sind seit Anfang Januar Küsterin in unserer Gemeinde. Wir freuen uns sehr über die vor uns liegende Zusammenarbeit mit Ihnen. Könnten Sie sich bitte kurz vor- stellen. Dorota Müller: Ich komme ur- Was verbinden Sie mit Ihrem sprünglich aus Polen und habe Küsterinnendienst? dort für die Grundschule auf Lehr- Er ist für mich Berufung, Dienst amt studiert. In den letzten Jah- und eine echte Herzensangele- ren habe ich vor allem meine Fa- genheit. Ich genieße es, jeden Tag milie gemanagt: als Mutter, und Eucharistie feiern zu können, und als Tochter und Schwiegertochter die Stille und Ruhe zwischendurch, SÀHJHEHGUIWLJHU(OWHUQ die zum persönlichen Gebet und Für mich und meine Familie ist zur Betrachtung einlädt. St. Kosmas und Damian unsere Heimat. Meine drei Kinder waren Haben Sie eine Lieblingsbibel- die Lieder ins Polnische zu über- und sind in der Jugend als Mess- stelle? setzen, um diesen offenen und diener*innen aktiv. Sie sind mitt- Auf meinem spirituellen Weg hat freien Glauben auch anderen nä- lerweile erwachsen. Mein ältester mich sehr das Buch Kohelet inspi- her zu bringen. Diese Spiritualität Sohn Jan und meine Tochter Anne riert. Dort stehen der Alltag eines hat auch meine Familie geprägt. studieren, Sophie steht kurz vor Menschen und die unterschiedli- Wir haben die Osterfeiertage re- ihrem Schulabschluss. chen Lebenssituationen im Mittel- gelmäßig in Taizé verbracht. punkt. Alles ist mit Gott verbun- Wie sind Sie zum Küsterinnen- den: es gibt eine Zeit für Trauer Was gefällt Ihnen an der Ge- dienst gekommen? und Freude, für Schmerz und meinde? Ich habe zunächst aushilfsweise Liebe. Heute trägt mich vor allem Sie ist sehr lebendig und vielfältig. als Küsterin in der Gemeinde ge- auch meine persönliche Beziehung Und die Jugend ist sehr aktiv. arbeitet. Die Möglichkeit, mich zu Gott im Gebet und in der Zwie- für den liturgischen Küsterdienst sprache. Persönlich sehr inspiriert Haben Sie einen Wunsch? fortbilden zu können, habe ich hat mich Taizé. Dort liegen mei- Ich freue mich über jeden Men- sehr genossen. Es war spannend, ne spirituellen Wurzeln. Noch als schen, der mir begegnet und den schön und erfüllend, Neues und Jugendliche in Polen, im tiefsten ich kennenlernen darf. Sei es im Interessantes lernen zu dürfen. Kommunismus, bin ich mit einer Gottesdienst, bei der Eucharistie- Als die Stelle ausgeschrieben wur- Gruppe nach Taizé gereist. Das, feier oder bei einem persönlichen de, habe ich mich ganz selbstver- was ich in Taizé erfahren konnte, Besuch der Kirche. ständlich beworben. Sehr dankbar war wie eine Offenbarung: die bin ich auch meiner Familie, die Menschen, wie sie lebten, der Frie- Liebe Frau Müller, herzlichen mich in diesem Beruf unterstützt, de, die Freude, die Gemeinschaft, Dank für das Gespräch. Wir auch wenn es bedeutet, dass ich das Gefühl, willkommen zu sein. wünschen Ihnen alles Gute an Tagen und Stunden, die für vie- Die Erfahrung, sich gegenseitig zu für Ihren Dienst und Gottes le Menschen der Familie gehören, helfen. Zurück in Polen haben wir Segen. EHUXÀLFKXQWHUZHJVELQ unsere Aufgabe darin gesehen, 6
AKTUELLES Berührungen Durch die diversen Abstandsre- Menschsein gehört so viel mehr Leben dazu! Im Internet oder TV gelungen in Pandemiezeiten fand dazu… Schulen bemerken, Home- verfolgte Gottesdienste können sich schnell das Thema des dies- schooling ist eine Möglichkeit, das gemeinschaftliche Erlebnis jährigen Osterpfarrbriefes: Berüh- kann aber nicht das kollektive Zu- nicht ersetzen. rungen. Auf der einen Seite in den sammensein und Zusammenler- Wo ist nun in dieser schwierigen zwischenmenschlichen Beziehun- nen im Klassenverbund ersetzen. Zeit Gott, wo ist die Kirche? Gott gen schmerzlich vermisst, auf der Das sind Probleme und Sorgen, berührt den Menschen, schenkt anderen Seite, im Hinblick auf die die auch unsere Kommunionvor- Gemeinschaft. Viele Stellen in der unsäglichen Missbrauchsfälle, die bereitung und überhaupt unser Heiligen Schrift zeugen von der Er- uns alle erschüttert haben, eine Gemeindeleben belasten. Erst mit fahrung der wohltuenden Gegen- Praxis, die bei Einhaltung viel Leid dem Verschwinden der Pandemie wart Gottes. Im berühmten Bild von Personen ferngehalten hätte. wird ein halbwegs normaler Alltag „Die Erschaffung des Adam“ in der Berührungen, Händeschütteln, wieder möglich sein. Alles andere Sixtinischen Kapelle des Vatikans Umarmungen stellen leider zur- ist nur ein Bemühen, das Beste von Michelangelo, bleibt tatsäch- zeit durch das Coronavirus eine aus der Situation zu machen. lich eine Berührung aus. Der Be- große Gefahr für uns da. Von Die Pandemie wirkte sich auch auf trachter spürt jedoch förmlich den Kindesbeinen an sind wir jedoch unsere kirchlichen Vollzüge aus. überspringenden Funken zwischen als Menschen, als Personen, da- Fast unmöglich erschien anfäng- Gott und dem Menschen. Nähe rauf angewiesen. Abstandhalten lich und auch noch heute die Feier und Distanz bedeuten hier für uns zum Kind, zum Baby käme einem der Sakramente. Zu gefährlich, zu auch eine große Freiheit, die uns Liebesentzug, einer Bestrafung riskant meinten einige. Auch hier: geschenkt worden ist. Eine Frei- gleich. Aber auch in der Partner- Sakramente sind eine Form von heit, die sich auch darin zeigt, dass schaft, insbesondere im Verzicht Berührung, das wird schmerzhaft wir freiwillig auf Nähe verzichten, vom Besuch der Großeltern und vermisst. Und gerade im Verzicht dass wir Distanz einhalten. Verwandten, von Freunden leiden zeigte sich doch auch eine Wert- In Jesaja 43, 1 lesen wir: „Jetzt wir. Der Mensch ist auf Gemein- schätzung bei uns: die lebendige aber - so spricht der HERR, der schaft hin geschaffen, das lässt Teilnahme, das Mitsingen, Mitfei- dich erschaffen hat, Jakob, und sich nicht leugnen. Wir können es ern gehört zu meinem der dich geformt hat, Israel: an uns selbst ablesen: Begegnun- Fürchte dich nicht, denn ich habe gen werden schmerzlich ver- dich ausgelöst, ich habe dich misst! Verzicht auf Kom- beim Namen gerufen, munikation, verbal du gehörst mir!“ Im oder non verbal, Rufen des Namens tut nicht gut. Die lässt Gott den vielen digitalen Menschen erfah- M ö g l i c h ke i t e n ren, dass er da können eine ist. Welch schö- echte, lebendige ne Erfahrung, die Begegnung nicht uns auch in Pande- ersetzen. Auch miezeiten Kraft und wenn sich der digita- Auftrieb geben, auch le Fortschritt nicht mehr wenn wir allein in unseren aufhalten lässt, wir spüren, zum vier Wänden sind und die Gedan- 7
AKTUELLES ken nur noch um uns selbst herum Fastenzeit die „Austeilung“ des und möchte ihn berühren. Jesus kreisen. Gottes Ruf kann jede Stil- Aschekreuzes. Nicht das Bezeich- entzieht sich ihr jedoch und deu- le durchdringen und einen Raum nen mit dem Aschekreuz auf der tet damit an, dass der Moment der der Begegnung schaffen. Gottes- Stirn der Gläubigen, sondern das Berührung noch auf sich warten EHJHJQXQJHQIDQGHQMDKlX¿JJH- $XÀHJHQODVVHQZXUGHDXV6LFKHU- lassen muss und für den Himmel rade an abgelegenen Orten statt, heitsgründen in diesem Jahr prak- vorbehalten ist. Auch wir können wenn nicht gerade auf einem Berg, tiziert - in vielen Teilen Italiens keine „Berührung“ einfordern, wir so doch auch im stillen Alltag der KlX¿J YHUEUHLWHWH 3UD[LV 9LHOH müssen uns geduldig zeigen. Aber Menschen. Gläubige waren dabei auch der vielleicht schenkt er uns ja solch Die sakramentalen Zeichen schen- Einladung gefolgt, sich das „Asche- einen Moment, wie etwa dem ken uns Nähe, die Distanz können kreuz to go“, also zum Mitnehmen, Apostel Thomas später. Er darf Je- wir nur im Glauben überbrücken, in diesem Jahr schenken zu lassen. sus tatsächlich berühren, darf sei- wenn wir im gläubigen Herzen den Stille, meditativ besinnliche Begeg- ne Finger in die Wundmale legen. Bogen spannen und den Abgrund nungen haben sich da womöglich Es ist dies die zugelassene Berüh- überwinden. Gott hilft uns dabei, tief ins Herz eingeprägt und Spu- rung, um seinen und unseren Un- kommt uns entgegen, sehnt sich ren hinterlassen. Spuren der Be- glauben zu heilen. Ein Geschenk sogar nach diesen Begegnungen, rührung und der Nähe. seiner Nähe, seiner Distanz. schenkt sie uns. Hat uns verspro- Bald schon feiern wir Ostern. Vom %HUKUXQJHQ ¿QGHQ VWDWW (UODXEW chen, dass er selbst in den Sakra- Zeichen der Asche, des Todes, oder nicht erlaubt, erwünscht oder menten und durch die Sakramen- wenden wir uns dem Leben zu. nicht erwünscht. Lassen wir uns te wirkt, sogar unabhängig vom Wir werden berührt von der Ah- von Gott berühren. Seine Berüh- Spender. nung eines ewigen Lebens. Maria rung bedeutet Leben! Ein schönes und zugleich berüh- Magdalena ist eine der ersten, die rendes Beispiel war zu Beginn der dem Auferstandenen begegnet Ihr Pastor Thomas Kuhl Berührung mit dem Hungertuch Interview mit Chidi Kwubiri, dem Pulheimer Künstler des Hungertuches von Misereor im Jahre 2016 erster Gedanke war, dass es eine )OFKWOLQJVNULVH XQG GHU .RQÀLNWH große Ehre für mich ist, von MISE- in der ganzen Welt schon fast den REOR ausgewählt worden zu sein, Glauben an die Menschheit verloren das Hungertuch 2017/2018 zu ge- XQG HUZLVFKWH PLFK EHL $QÀJHQ stalten - eine Ehre, nicht nur, weil von verbitterten Gedanken. Aber in es mir die Chance gab, Teil einer der darauffolgenden Zeit der "Hun- bekannten und hoch angesehenen gertuch"-Kampagne 2017/2018 - als Tradition zu werden, sondern auch, ich viel als "MISEREOR-Botschafter" Was war ihr erster Gedanke, weil sich mir die Möglichkeit bot, unterwegs war und u.a. ein Stück an als man Sie gebeten hatte, ein einen kleinen Beitrag dazu zu leis- einer Pilgertour nach Trier teilnahm Hungertuch für Misereor zu ten, unsere Welt zu einem besseren -, habe ich so viele Menschen, so- schaffen? Ort zu machen - nicht nur mit Geld gar ganze Familien, kennengelernt, Das war in jenen Tagen 2015/2016, oder anderen materiellen Spenden, die selbstlos ihre Zeit und Energie in als die Welt aus den Fugen zu ge- sondern mit dem, was ich meiner humanitäre und karitative Projekte raten schien, in einer Zeit, in der die Meinung nach am besten kann - mit investieren und mit ihrem Einsatz Rechtspopulisten in Europa und der Malen. dazu beitragen, Menschen in Not zu :HOWDQ(LQÀXVVJHZDQQHQXQGVLFK Hat das Hungertuch Verände- helfen und dem sich breitmachen- eine gefährliche Politik des Hasses rungen mit sich gebracht in Ih- den Fremdenhass entgegenzuwir- und der Spaltung breitmachte, und rem Leben, im Beruf? ken. Das hat mich wieder optimis- in der Zeit einer sehr ernsten inter- Damals in der Zeit davor hatte tisch werden lassen und mich sehr nationalen Flüchtlingskrise. Mein ich angesichts der bedrückenden inspiriert. 8
AKTUELLES Und natürlich war das Hungertuch- für mich immer auch eine Frage der ders, mit Respekt, Zugewandtheit, Projekt auch im engeren Sinne be- Be-Antwortung und der Ver-Antwor- Mitgefühl, mit den Themen Vielfalt UXÀLFKIUPLFKHLQEHVRQGHUHUXQG tung. Ich bete jeden Morgen, dass und Einheit, mit Zusammenhalt, wertvoller Impuls, weil er mich un- ich weiter nach diesem Lebensmotto Hoffnung, mit der Kontemplation befangener darin gemacht hat, mei- leben kann und darf, und habe sei- XQG 5HÀH[LRQ ± XQG PLW GHU 1DWXU nen christlichen Glauben in meinen ne Bedeutung und Wirkung schon und dem universellen Dasein um Arbeiten und dem Reden darüber so oft in meinem Leben – auch in uns herum. offener vorzutragen. Und natürlich Zeiten großer Angst und Gefahr - Die Inspirationen dazu schöpfe ich auch, weil es mir, nachdem ich in sprichwörtlich am eigenen Leibe er- aus meinem unerschütterlichen den Jahren davor künstlerisch fast fahren. christlichen Gottesglauben und aus ausschließlich im Ausland aufgetre- den Traditionen meiner afrikani- ten war, auch hierzulande zu einem schen Wurzeln, deren Unterschiede überregionalen Bekanntheitsgrad und Gemeinsamkeiten mich immer verholfen hat und viele inspirierende wieder aufs Neue faszinieren. An- und nachhaltige Kontakte ermög- lässe und Rahmenthemen sind oft licht hat. Und nicht zuletzt tauche aktuelle Ereignisse in meinem Le- ich ja auch in diesem Pfarrbrief ur- ben oder aber im globalen Welt- sächlich deswegen auf, weil in der geschehen. Und ein immer wieder Kirche, in der meine Kinder getauft durchscheinendes Element sind die wurden, zum zweiten Mal das von Bedeutung und die Rhythmen der mir entworfene Hungertuch aufge- Musik meiner Heimat und meiner hängt wird – das macht mich sehr eher zeitgenössischen playlists, die stolz und dankbar. Machen Sie nur religiöse Kunst? beim Malen stets mein Atelier aus- Das ist eine gar nicht so einfach füllen und gewissermaßen mit der Haben Sie eine Lieblingsbibel- zu beantwortende Frage: Die kon- Farbe zusammen in die Leinwand stelle? kreten Anlässe sind nicht immer so eingebracht werden. Da brauche ich nicht lange nachzu- offensichtlich religiös wie bei dem denken. Das ist die Stelle, die mei- Hungertuch. Und selbst wenn mei- Gibt es persönliche Erfahrun- ne Frau Henrike und ich 1996 als ne Arbeiten einen religiösen Anlass gen, die in Ihre Bilder, insbe- unseren Trauspruch auf die Rück- oder ausdrücklich religiösen Inhalt sondere das Hungertuch, ein- seite des Liederheftchens unserer haben, dann steht dieser nicht un- JHÀRVVHQVLQG" Brautmesse gesetzt und 2017 auch bedingt immer in einem ausschließ- Jedes meiner Bilder kann nur entste- unseren beiden Söhnen Calvin und lich christlichen Kontext. Ich habe hen, wenn und weil mich das Thema Geoffrey bei deren Doppeltaufe mit für Projekte und Sammler verschie- ganz persönlich betroffen hat - oder auf den Lebensweg gegeben haben: denster Glaubensrichtungen nicht betroffen macht. nur Bibelstellen visualisiert, Das Motiv des Hungertuchs spiegelt sondern auch Themen des sehr viele persönliche Erfahrungen Hinduismus und des Buddhis- wieder: mus malerisch umgesetzt die Zugewandtheit und Mensch- und mich mit muslimischen lichkeit, mit der mich die Menschen Ausschnitt aus dem Liederheft unserer Brautmesse im Traditionen befasst. Aber all meiner ersten Begegnungen in Juni‘96 – mit Übersetzung in meine Stammessprache meinem Schaffen liegt – ge- Deutschland damals in ihre Runde Igbo legentlich bewusst, oft aber aufgenommen haben und mir ge- auch unbewusst - mein tiefer holfen haben, mich hier zurechtzu- Liebe ist für mich mehr als eine zu- Glauben in die universellen – uns ¿QGHQ GLH HUVWH %HJHJQXQJ PLW IlOOLJH(PS¿QGXQJRGHUHLQÄ1DWXU- alle tragenden – Überzeugungen zu- meiner Frau Henrike, die schon in ereignis“. Liebe ist oft auch eine Fra- grunde. den ersten Wochen in mir nicht nur ge des Willens und der dankbaren einen passenden Tanzpartner sah, Bewusstmachung über das, was wir Was sind Ihre Lieblingsthemen, sondern auch meinen damals zer- empfangen und das was wir zu ge- -Werte, die in Ihre Kunst ein- brechlichen Traum von einer Künst- ben in der Lage und bereit sind – ge- ÀLHHQ" lerkarriere erkannt und bestärkt hat genüber unseren Liebsten, unseren Meine Arbeiten beschäftigen sich – die Unvoreingenommenheit und Mitmenschen - und der Schöpfung fast immer in irgendeiner Form mit Herzlichkeit, mit der mich meine lie- im Ganzen. Und deswegen ist Liebe Themen des Menschlichen Miteinan- ben Schwiegereltern in einer Zeit, 9
AKTUELLES in der das noch weniger selbstver- Woran denken Sie bei dem Leit- einer der „ältesten“ Mieter bin, ge- ständlich war als heute, vom ersten thema dieses Pfarrbriefes - „Be- schaffen haben: Tag an in ihre Familie aufgenommen rührung“? „Mein Traum als Künstler ist es, das haben – und dann in jener Zeit vor Als aller erstes denke ich natürlich Leben Anderer mit meiner Kunst zu allem die bedingungslose Zuwen- an die physische Berührung – an den berühren und dabei subtil Botschaf- dung und das Engagement, mit dem zärtlichen, freundschaftlichen oder ten meines kulturellen Hintergrunds damals in der Flüchtlingskrise viele empathischen Hautkontakt – etwas, ebenso zu transportieren wie global Menschen – auch hier in Pulheim - das in Corona-Zeiten schwierig ge- relevante Themen“ den in unserem Land und in unseren worden ist und dessen Bedeutung Städten mit letzten Kräften eintref- uns als umso wertvoller bewusst ge- Wohnen Sie gerne in Pulheim? fenden Menschen geholfen und bei- worden ist. Es treibt mir sprichwört- Auf jeden Fall! Pulheim ist für mich gestanden haben und in ihnen nicht lich die Tränen in die Augen, wenn eine grandiose Kombination vom die fremden Flüchtlinge gesehen ich im Fernsehen Szenen sehe, wie „Leben im Grünen in einer Klein- haben, sondern die Mit-Menschen, Krankenschwestern sterbenden Co- stadt, in der man sich kennt“ mit der sie eigentlich sind – oder sein rona-Kranken, die nicht einmal ihre optimaler Anbindung an den Kul- könnten. engsten Angehörigen noch ein letz- tur-Standort Köln und an die großen tes Mal sehen dürfen, tröstend und internationalen Drehkreuze, die für Was bedeutet für Sie Auferste- liebevoll die Hand halten und zärt- PLFK EHUXÀLFK ZLH SULYDW YRQ JUR- hung? lich über die Wange streicheln. ßem Wert sind. Auch das ist für mich eine gar nicht Und so passiert „Berührung“ natür- Ich bin froh, damals intuitiv im so einfach zu beantwortende Frage: lich auch in viel abstrakterem Sinne, Rheinland gelandet zu sein. Die Wenn damit der österliche Glaube an indem wir Menschen mit unseren rheinländische Mentalität entspricht die Auferstehung von den Toten und Worten oder unserem Tun berühren in ihrer toleranten und weltoffenen das ewige Leben gemeint ist, dann und etwas in ihnen bewegen, etwas Art in vielem der Weltsicht und der ist dies für mich mehr eine Hoffnung DXVO|VHQ±HLQH(PRWLRQHLQH5HÀH- Kultur meines Stammes – der Igbos als eine unumstößliche Überzeu- xion, eine Inspiration – und vielleicht im Südosten Nigerias. gung, an der ich mein diesseitiges auch eine Aktion ... Als wir 2000 von der Kölner Innen- Leben ausrichte – ich mache davon So wie mein “Hungertuch” erst sei- stadt nach Pulheim zogen, wussten nichts abhängig und versuche, das ne volle Wirkung entfaltete, als ich wir nicht, was uns erwartet. Und wir endliche Leben auf Erden an sich als die beiden ursprünglich separat ge- sind bis heute dankbar, wie unvor- Segen zu verstehen, wertvoll zu ma- schaffenen Leinwände zusammen- eingenommen und herzlich wir vom chen und zu genießen. fügte und die beiden Figuren so ersten Tag an als eine der ersten Für mich bedeutet Auferstehung begannen, sich zu „berühren“, so „zweifarbigen“ Familien in Pulheim vor allem – in einem eher abstrak- glaube ich fest daran, dass überall aufgenommen worden sind. Heute ten Verständnis – die nicht dankbar im menschlichen Miteinander aus sind unsere beiden erwachsenen JHQXJ]XYHUVWHKHQGH9HUSÀLFKWXQJ der alles Trennende überwindenden Söhne echte Pullemer Jungs und ich und zugleich Chance, die die beiden respektvollen Berührung – sei es hoffe, noch sehr lange in meinem für mich fast wichtigsten Elemente eine physische Berührung oder die wunderbaren Atelier im Walzwerk des Christlichen Glaubens ausma- Berührung andere Menschen durch malen zu können und zusammen chen: das in der Ostergeschichte unser Reden oder Handeln – wirk- mit meiner Frau in Pulheim sehr alt erscheinende Vorbild der bedin- lich Großes entstehen kann und wir zu werden. gungslosen und unerschütterlichen unser aller Leben gefühlvoller, wür- Bereitschaft zur Vergebung und zur devoller und wertvoller gestalten Lieber Herr Kwubiri, ich danke ihnen Versöhnung, die nach jeder noch so können. ganz herzlich für die Beantwortung katastrophalen persönlichen oder Für die Beantwortung dieser Frage unserer Fragen und wünsche Ihnen zwischenmenschlichen Krise einen in meiner Eigenschaft als Künstler auch weiterhin ein gutes und geseg- Neuanfang ermöglichen – sozusa- kann ich mich am einfachsten sel- netes kreatives Wirken hier bei uns gen die im Christlichen Glauben ein- ber zitieren aus dem eindrucksvollen in Pulheim! Ihr Pastor Thomas Kuhl gebaute „Reset-Taste“, die uns das Buch, welches meine lieben Freunde Neue Testament aufzeigen will. Mecki und Wilfried Claus über das Walzwerk, in dem ich inzwischen 10
AKTUELLES Menschen, die mich berühren - Ehemaliger Küster Joachim Wollny Lieber Herr Wollny, Sie waren 31 Jahre lang Küster in St. Kosmas und Damian. Seit Anfang dieses Jahres sind Sie in Ruhestand. Wie geht es Ihnen und Ihrer Familie damit? Dürfen wir Sie um einen kleinen Rückblick bitten? Joachim Wollny: milienmesse den Organisten Am 15. Februar 1990 war mein zu vertreten. Sie können also erster Arbeitstag als Küster in St. auch Musik? Kosmas und Damian. Kurz vorher Musik gehört von Kindesbeinen an waren meine Frau und meine bei- zu meinem Leben. Meine Mutter den Töchter (damals 5 und 8 Jahre schenkte mir, als ich 9 Jahre alt alt) zu mir nach Deutschland gezo- war, ein Akkordeon. Ab da ging ich gen. Wir kommen aus Polen, ehe- zur Musikschule. Weil ich noch ein mals Südschlesien. Dass ich Küster zweites Instrument dazu nehmen geworden bin, verdanke ich einem musste, lernte ich auch Klavier Zufall: mein Bruder wohnte in Pul- spielen. Jahrelang sah mein Schul- heim und hörte in einem Sonn- alltag so aus: ich ging zur Schule, tagsgottesdienst, dass die Pfarrei kam zum Mittagessen nach Hause einen neuen Küster oder eine neue und ging anschließend für einige nengelernt. Nach 31 Jahren einen Küsterin sucht. Er rief mich an und Stunden in die Musikschule. Zur Ort zu verlassen, in dem man, meinte, dass das möglicherweise Ausbildung gehörte auch Musik- wie ich, viel mit Menschen zu tun gut zu mir passen würde. Ich bin theorie. Nach sieben Jahren, am gehabt hat und viele Menschen ausgebildeter Techniker, Mechani- Ende der Ausbildung, schloss ich kennt; und auch ein Haus zu ver- ker im Bereich Maschinenbau. Das mein Examen als Musiker ab. Mit lassen, dass für meine Kinder das Vorstellungsgespräch mit Pfarrer der Zeit kamen weitere Instru- Familienhaus war, ist nicht einfach. Ludwikowski und dem damaligen mente dazu: ich lernte Gitarre und Aber nun wohnen wir, meine Frau Kirchenvorstand verlief erfolgreich Trompete, die ich in einem Orches- und ich, in der Nähe unserer Töch- und ich konnte sofort beginnen. ter spielte. Dazu kamen Keyboard ter. Wir können unsere Enkelkinder Um mich auf den Küsterdienst vor- und Schlagzeug. Schlagzeug spiel- regelmäßig sehen und erleben, wie zubereiten, besuchte ich Ausbil- te ich 7 Jahre lang in einer Band. sie groß werden. Wenn ich aus dem dungskurse in Düren und Aachen, Eine gekoppelte Arbeitsstelle zwi- Fenster sehe, sehe ich viel Wald, die von Prüfungen und schriftli- schen Küster und Organist war je- es ist ein bisschen wie Urlaub. Der chen thematischen Hausarbeiten doch weder für die damalige Ge- Arzt hat gesagt, ich bin gesund begleitet waren. Und ich zog mit meindeleitung noch für mich eine und kann 100 werden [lacht]. Mir meiner Familie in das Haus neben Option. und meiner Frau geht es gut, und der Kirche, welches unsere Heimat wir schicken einen herzlichen Gruß geworden ist. Meine Kinder sind Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit nach Pulheim und freuen uns über dort groß geworden und wir haben in Pulheim mit und möchten jedes Wiedersehen! 31 Jahre lang dort gewohnt. Sie etwas der Gemeinde mit- Lieber Herr Wollny, vielen geben? herzlichen Dank für das nette Pastor Kuhl erzählt gerne die Es war eine schöne Zeit für und in Gespräch und auch Ihnen und Geschichte, dass er Sie ein- der Gemeinde. Ich habe dort viele Ihrer Frau alles erdenklich mal gebeten hat, bei einer Fa- nette und hilfsbereite Leute ken- Gute und Gottes Segen! 11
AKTUELLES Back to the roots – eine Liebesbotschaft Johannes 8b.13-15 – aus dem Evangelium vom Gründonnerstag 8b Wenn ich dich nicht wasche, ge Berührung von der Beziehung Jedes Jahr am Gründonnerstag hast du keinen Anteil an mir. zwischen Gott und uns Menschen wiederholen wir symbolhaft die 13 Ihr sagt zu mir Meister und erzählt. Die Fußwaschung ist seit Fußwaschung in unseren Kirchen. Herr, und ihr nennt mich mit Recht über 2000 Jahren so etwas wie Dabei waschen Gemeindeleitende so; denn ich bin es. eine Liebesbotschaft. Eine Bot- oder -verantwortliche die Füße von 14 Wenn nun ich, der Herr und schaft an uns und für uns. Menschen, die zur Gemeinschaft Meister, euch die Füße gewaschen Gesendet wird die Botschaft von gehören. Oder, wie der Papst, öf- habe, dann müsst auch ihr einan- Gott durch Jesus an seine Jünger: fentlich in der Gesellschaft, z. B. der die Füße waschen. wenn er Gefangenen oder 15 Ich habe euch ein Obdachlosen die Füße Beispiel gegeben, da- wäscht. mit auch ihr so han- Das Waschen der Füße delt, wie ich an euch ist traditionell ein Dienst gehandelt habe. zwischen Diener*in und Eine Liebesbot- Herr*in. Indem Jesus sei- schaft nen Jüngern – stellver- Berührungen sind tretend für uns alle – die nicht einfach nur phy- Füße wäscht, stellt er sich sische Kontakte. Wenn in den Dienst der Ge- wir andere Menschen meinschaft. berühren, drücken wir Dabei gilt immer: Nobody oftmals Beziehungen is perfect. So wie seine aus. Wir transportie- Jünger und Begleiter*in- ren Mitteilungen. Das nen, so wie wir alle. Got- merken wir vor allem tes Einladung gilt jedem dann, wenn wir sie und jeder. auch ohne Worte ver- Erwiesene Liebe kann stehen: Ein aufmun- ansteckend sein. Jede*r ternder Händedruck, von uns kann sich von ein Arm, der sich um ihr entzünden lassen. die Schulter legt, oder Uns mit Christus auf den eine feste Umarmung Weg zu machen und ihm zum Abschied. Ich zu folgen, eine Imitatio weiß dann ohne Wor- Christi, eine Nachfolge te, was der andere mir in Nachahmung dessen, sagen möchte, und was Christus vorgelebt auch, wie der andere zu mir steht. Meine Zuwendung gilt euch. An je- hat. Sie ist eine Form des Glau- Einmal im Jahr – zu Gründonners- den, so wie er oder sie ist. Lasst bens. Denn wenn Gottes Liebe tag – feiern wir, dass eine einzi- euch von mir berühren! durch uns hindurchscheint, kann 12
AKTUELLES verständlich werden, was (Gottes) es auch in jungen Liebe eigentlich ist. Jahren nicht kön- Und dabei können wir auf beiden nen. Seiten der Fußwaschung stehen: Wenn man Kon- wir können derjenige oder dieje- takte nicht (mehr) nige sein, die Füße wäscht, oder SÀHJHQ NDQQ RGHU diejenige bzw. derjenige, dem die man es auch nicht Füße gewaschen werden. Jede (mehr) in den Got- Gemeinschaft lebt von gegensei- tesdienst schafft, tiger wertschätzender Berührung. kann es umso wichtiger sein, Back to the roots dass wir den Kontakt aufnehmen zu feiern, die einladen. Wir fei- Bei seiner letzten Klausurtagung und wir den Gottesdienst zu Ihnen ern gemeinsam das, was unseren hat sich der Pfarrgemeinderat, ge- bringen. Zum Beispiel als persön- Glauben ausmacht: den Glauben meinsam mit dem Pastoralteam, liche Hauskommunion mit einer an Christus, der Ostern aufer- Gedanken über das Wohlergehen kleinen Segensandacht. weckt wurde, der durch sein Han- der Pfarrei gemacht. (Also wie im- Bitte melden Sie sich bei Interesse deln Gottes Liebe unter uns ver- mer :)) an einem Besuch. gegenwärtigt hat und immer noch Gelebte Praxis der Liebe, gelebte Gemeinschaft lebt vom Mitein- gegenwärtig macht. Diakonie, so die Überlegung, kann ander, vom gegenseitigen Dienst Herzliche Einladung! auch dort anfangen, wo unsere und gegenseitiger Berührung. Ich Ihre Andrea Strickmann Gemeinschaft begonnen hat: bei würde mich sehr freuen, wenn von (Kontakt für Interessierte: den Wurzeln unserer Gemein- Ihnen, liebe Pfarreimitglieder, der andrea.strickmann@st-kosmas- schaft. Bei denjenigen, auf deren eine oder die andere bereit wäre, damian.de). Schultern wir stehen, die vor uns diesen Dienst zu übernehmen, unsere Gemeinschaft getragen und wir einen Kreis von Ehren- Literatur: Thomas Söding: Die Fußwa- oder unser Leben begleitet haben, amtlichen aufbauen könnten, um schung im Johannesevangelium es aber nicht mehr können. Oder Hauskommunion mit denjenigen Anzeige Sie wollen Ihre Immobilie erfolgreich verkaufen? Ein Anruf genügt und wir beraten Sie gerne: Michael Baxmeier 02238 8097-46 13
AKTUELLES Aus dem Pfarrgemeinderat In diesem Jahr 2021 stehen die die in großen Einheiten im PGR tä- wir uns gerade daher von jegli- Wahlen für den Kirchenvorstand tig sind, erfahren habe. chem anderen „Verein”! und den Pfarrgemeinderat an. Nagelt mich bitte nicht auf genaue Wie können wir uns eine Weg- Gewählt wird am Wochenende Punkte, Formulierungen und Voll- gemeinschaft zwischen mehre- 06./07. November 2021. ständigkeit fest. ren Gemeinden vorstellen, in der Im Sommerpfarrbrief möchten wir Die Geschäftsordnung und Sat- wir Gaben und Aufgaben, Leben gerne die Kandidatinnen und Kan- zung für die Pfarrgemeinderäte und Dienste, auch priesterlichen didaten für die beiden Gremien sieht vor: in Seelsorgebereichen Dienst, miteinander teilen? vorstellen. ist ein Pfarrgemeinderat zu bilden. Aus meiner Sicht sind wir nicht So war der Plan, den wir uns vor- Wie er sich bildet, sprich wie viele Nachlassverwalter einer noch so genommen hatten. Mitglieder, aus welchen Gemein- kostbaren und heiligen Vergangen- den, ob paritätisch besetzt oder heit, die es zu hüten gilt, sondern Nun hat am 19./20. Februar der nicht, muss noch genau überlegt in dem und über das hinaus sind Pfarrer für Stommeln, Sinnersdorf werden. wir Wegbereiter für eine Zukunft, und Stommlerbusch, Christoph Die Gesamtzahl bildet sich zur Zeit die wir mitgestalten können! Hittmeyer, über die sozialen Netz- wie folgt: bis 10.000 Katholiken Die diesjährige MISEREOR-Fasten- werke mitgeteilt, dass er im Som- 8–14 Mitglieder; 10.000–16.000 aktion steht unter dem Leitwort: mer 2021 eine neue Aufgabe im Katholiken 10–16 Mitglieder; über „Es geht! Anders.” Erzbistum Köln übernehmen wird. 16.000 Katholiken 12–20 Mitglie- Dabei geht es darum, nicht nur zu In seinem Video teilt er auch mit, der. Auf der Ebene darunter sind spenden, sondern einen Lebens- dass St. Kosmas und Damian mit Ortsausschüsse vorgesehen, diese stil des Teilens zu entwickeln, der den Gemeinden zusammenge- sollen „Garant für die verschiede- XQV LQ GLH 3ÀLFKW QLPPW IU GDV legt und Pfarrer Thomas Kuhl der nen Kirchorte" sein. eine und unteilbare Schicksal der leitende Pfarrer des neuen Sen- Wir haben in der Gemeinde, in den Menschheit. Was im Weltmaßstab dungsraumes wird. Gremien, schon oft über das, was gilt, das gilt auch in unserem Erz- Dass dies einmal geschieht, war nun eingetreten ist, gesprochen, bistum, in unseren Gemeinden uns allen sicher bewusst, auch jede und jeder hat sich dazu sei- und zwischen ihnen. wenn wir gehofft haben, es möge ne eigenen Gedanken gemacht, Solches Teilen ist der Grundrhyth- noch länger auf sich warten lassen besonders auch nach der Veran- mus des christlichen Lebens. Mit und wir bleiben noch recht lange staltung über den Pastoralen Zu- dem Evangelium, den Gütern des die einzige Pfarrgemeinde im Erz- kunftsweg des Erzbistums. Heils, den Lebensquellen, die Gott bistum, die selbständig ist. Ich stelle mir folgende Fragen: uns erschließt, können wir uns Auch ich hätte nicht gedacht, dass Wie viele haben wir noch, die die- nicht versorgen lassen. Was er für es so schnell gehen wird. Auch ich sen Weg mitgehen möchten? uns bestimmt hat, will er weiter- habe zum aktuellen Zeitpunkt des Wie können wir noch manches be- geben durch uns. Wir sollen es ei- Redaktionsschlusses dieses Pfarr- wahren? nander weitergeben. briefes keine weiteren Informatio- Wie können wir noch dafür sor- Die Not des Augenblicks stößt uns nen, wann und wie dies nun alles gen, dass vieles bleibt? darauf; aber im Grunde ist dies zu weitergeht. Für mich ist eine Pfarrgemeinde jeder Zeit und von Anfang an das Ich will da jetzt nicht spekulieren, eine Glaubensgemeinschaft, eine christliche Lebensgesetz. Es ver- sondern versuchen zu schauen, Weggemeinschaft im Glauben, die langt in unserer Situation ein tief- was ich jetzt schon weiß, was ich ihr Gemeindeleben unterschied- greifendes Umdenken. Es braucht von Freunden aus dem Erzbistum, lichst gestaltet. So unterscheiden aber auch den Mut zu strukturellen 14
AKTUELLES Konsequenzen. Diese sollten we- Wenn dies scheinbar nicht auf Bis- Herz, dass auch verletzt sein darf, der als fertiges Konzept von oben tumsebene gelingt, so dann doch über die Entscheidungen, die da durch das Erzbistum fallen, noch in der direkten Nachbarschaft hier oben getroffen werden. Ein offe- eine bloße Notlösung sein. in Pulheim. nes Herz, wirklich Weggemein- Die Struktur wird uns zwar „von Ich bin zutiefst davon überzeugt, schaft im Glauben zu sein. Dass oben” vorgegeben, aber in Weg- dass nur in Weggemeinschaft im wir Weggemeinschaft sind, in der gemeinschaft im Glauben mitein- Glauben Kirche Ihre Zukunft hat. die Last der anderen, auch unsere ander können wir die Zukunft mit- Aber solche Weggemeinschaft Last ist, und umgekehrt. Das wir gestalten! kann nicht gerade aufhören an den so, wirklich Gottes Volk mitten in Es geht mir darum, dass unsere Grenzen der alt eingesessen Pfarr- dieser Zeit sind, ein Zeichen der Gemeinden vor Ort leben können! grenzen. Nur wenn wir weiterden- Zukunft, ein Zeichen der Hoffnung Solidarisch, wie es die Struktur ken, nur wenn wir ein weites Herz gerade dort, wo Hoffnung bedroht vorsieht, aber mindestens genau- haben, können wir unsere Zukunft ist. so viel subsidiarisch, wie wir es vor gestalten. Lassen Sie uns gemeinsam schau- Ort selber gestalten. Einer trage des anderen Last, eine en, was wir in der kommenden Leben ist dort, wo die Menschen Not sei die Not des anderen, eine Zeit hören, was sich an anderer sind in den Gemeinden, aber die Gnade sei die Gnade des anderen. Stelle gedacht oder auch nicht ge- vielen Gemeinden sollen ein Netz, Dass wir miteinander Wege in die dacht wurde. eine Weggemeinschaft des Glau- Zukunft, mögliche Wege suchen, Wir können, trotz aller Vorgaben bens werden. geht nur, wenn wir den Mut haben „von oben”, das Leben hier direkt Und gegenseitig soll, im besten zu einer Solidarität, die über die bei uns, so gestalten, bewahren Fall, das, was im Erzbistum ge- eigenen Pfarrgrenze hinausschaut, und fortführen, wie wir es für die schieht, nicht abgehoben sein von wir haben die Kraft, unser kirch- Pfarrgemeinde St. Kosmas und dem, was man die Basis nennt, und liches Leben in St. Kosmas und Damian bisher getan haben. Wir das was an der Basis geschieht, Damian, in Pulheim Ort, selber zu erweitern den Blick über den Tel- soll nicht weg sein, von dem was JHVWDOWHQXQG=XNXQIW]X¿QGHQ lerrand, sind solidarisch, aber vor „da oben“ passiert, sondern es soll Dies alles in der nötigen Solidarität allem auch subsidiarisch für uns! wirklich ein Miteinander geben, mit den anderen Gemeinden, aber Über die weiteren, konkreten Maß- ein gegenseitiges Teilnehmen an auch in der gleichwichtigen Subsi- nahmen werden wir Sie entspre- den Sorgen und Lasten am, Segen diarität, das aufrecht zu erhalten, chend informieren und auf dem und am Leben. was uns ausmacht, was uns hier Laufenden halten. Ich weiß – eine sehr ideale Vor- direkt vor Ort wichtig ist! Für den Pfarrgemeinderat, Markus stellung. Ich wünsche uns allen ein weites Lingen 15
AKTUELLES Die Barbara Stiftung berührt Berührung - bei diesem Thema hat bara Kapelle keine Begegnung an- dem wir aufeinander zugehen. Wir es "Ping" gemacht. Ein Wort be- bieten. Aber viele erzählten uns im als Barbara Stiftung möchten ge- schreibt genau das, was uns mit Vorjahr begeistert, wie sie die Tex- nau das unterstützen. der Barbara Stiftung wichtig ist. te und die Musik von Peter Worms Eigentlich läuft es bei den The- angerührt haben. Oder beim Lich- Wenn Ihr Projektideen habt, men, die wir fördern oder selbst terfest wieder einen Segen in der kommt auf uns zu: kreieren, immer auf Berührung Barbara Kapelle zu erhalten, so info@barbara-stiftung.de hinaus. Sich berühren lassen von wie früher, wenn die Menschen auf Begegnungen, kreativen Ideen, Wallfahrt waren (und den Glüh- Und damit wir unterstützen kön- Begeisterung für eine Sache, Zei- wein nicht zu vergessen). Auch nen, sind wir auf Hilfe angewie- chen des Miteinanders, liebge- die Verteilung der Barbara Zweige sen: wonnenen Traditionen: – ein Zeichen der Berührung, des Barbara Stiftung gegenseitigen Schenkens, wenn IBAN: DE22 3706 0193 0024 1660 15 - Berührung zwischen den Alters- diejenigen, die die Zweige mit (für Spendenquittung bitte Adres- gruppen. Ein alter Begriff sagt nach Hause nehmen, sich freuen. se angeben) dazu auch Fühlung. Auf Tuchfüh- Freuen, dass dieses kleine Zeichen lung gehen. Die Lebensräume und auch in Corona-Zeiten stattgefun- Der Vorstand -träume des anderen, vielleicht den hat. Bernd Rolfes, Simon Blens, Birgit auch der anderen Generation er- Engelmann, Daniel Heß, Ralf Kling leben. Der Mitsingbiergarten ist Und wir sind uns sicher: Auch 2021 so ein Projekt. Alle Altersgruppen wird es für uns wieder Gelegenheit saßen – vor Corona – eng beisam- geben, uns berühren zu lassen, in- men, sangen, mal klar, mal schräg, feierten miteinander. Und auch die Online-Version der Mitsingkonzer- te brachte uns näher zusammen. Die positiven Kommentare zeig- ten: hier war Emotion im Spiel. - Berührung durch Initiativen von und für Heranwachsende. Kinder- gartenkinder, Jugendliche, junge Erwachsene …, deshalb fördern wir Projekte so gerne im Rahmen unserer Möglichkeiten. Weil sich Gruppen hier noch besser begeg- nen, lernen, Fähigkeiten entwi- ckeln. Kommt auf uns zu, wenn Ihr eine gute Idee habt, wir schauen, wie wir Euch unterstützen können. - Berührung mit der Tradition. Lei- der konnten wir 2020 in der Bar- 16
AKTUELLES Maria, Sebastian, Kosmas und Damian und Barbara berühren uns Diese vier Bronzeglocken im Glo- der Priester die gewandelten Ga- ich bin die Magd des Herrn; mir ckenturm verkünden durch ihr Ge- ben von Brot und Wein hochhält. geschehe nach deinem Wort“ und läut die Uhrzeit und laden uns zu Die Altarschellen der Messdiener, wiederum das „Ave Maria“. Dem den Gottesdiensten ein. Eine unse- die deshalb auch gerne Wand- dritten Dreiklang folgt: „Und das rer vier Glocken ist nach unserer lungsglocken genannt werden, Wort ist Fleisch geworden und hat Kirche benannt: Kosmas und Da- machen die Kirchenbesucher auf unter uns gewohnt“ und das „Ave mian. Unter den Glocken ist sie die den besonderen Moment aufmerk- Maria“. Hiernach beginnen die Glo- älteste und wurde im Jahr 1653 sam, die Turmglocken ermöglichen cken richtig zu läuten und man bei einem Gewicht von 650 kg und den nicht anwesenden Gläubigen, schließt das Gebet mit den Worten einem Durchmesser von 1020 mm beim heiligen Geschehen dabei zu ab: „Bitte für uns, heilige Gottes- gegossen. 650 kg hören sich zu- mutter, dass wir würdig werden erst einmal wuchtig an, doch tat- der Verheißung Christi. Lasset uns sächlich verdankt sie ihrem gerin- beten. Allmächtiger Gott, gieße gen Gewicht, dass sie nicht - wie deine Gnade in unsere Herzen ein. die beiden anderen Glocken - 1942 Durch die Botschaft des Engels ha- aus dem Turm geholt wurde, um ben wir die Menschwerdung Chris- für Kriegszwecke eingeschmolzen ti, deines Sohnes, erkannt. Führe zu werden. Erst zwölf Jahre später sein. Eine Berührung der besonde- uns durch sein Leiden und Kreuz sollte das Geläut wieder in neuer ren Art, der himmlischen Art. zur Herrlichkeit der Auferstehung. Pracht erklingen. Bekannter und auffälliger ist da- Darum bitten wir durch ihn, Chris- 1954 ließ man zu Ehren der Got- gegen das Morgen-, Mittags- und tus, unseren Herrn. Amen.“ tesmutter Maria, dem hl. Sebastian Abendgeläut. Typischerweise er- In Zeiten der Corona-Pandemie und der hl. Barbara drei neue Glo- klingt es um 6, 12 und 18 Uhr und der Abstandsregelungen kön- cken gießen und weihte diese noch während des Tages. Bei uns hat nen die Kirchturmglocken uns die im selben Jahr feierlich ein. 1315 man diese Zeiten etwas angepasst besondere Gemeinschaft der Gläu- kg und im Durchmesser 1315 mm und sich für 7, 12 und 18 Uhr ent- bigen außerhalb von Gottesdiens- groß, gibt fortan die Marienglo- schieden; womöglich zur Freude ten in Erinnerung rufen. Wir wis- cke bei festlichen Gelegenheiten der Langschläfer. Das sogenannte sen uns im stillen Gebet innerhalb den Ton an. Mit 980 kg und einem Angelusläuten ist eine aktive Ein- des Tages vereint. Glockenklang Durchmesser von 1160 mm folgt ladung, in diesem Moment das Ge- berührt uns. Neben der Schulglo- die Sebastianusglocke. Hinter dem bet „Engel des Herrn“ zu sprechen cke sind es wohl die Kirchturm- Gewicht der Kosmas-und-Damian- und den Alltag für einige Minuten glocken, die sich uns besonders Glocke bleibt die kleine Barbarag- ruhen zu lassen: morgens geden- einprägt haben. Aus vielen ande- locke mit 350 kg und schlanken ken wir der Auferstehung Christi, ren Glockenklängen kann man sie 835 mm Durchmesser zurück und mittags seines Kreuzestodes und auch nach Jahren noch heraus- reiht sich als vierte ins Geläut ein. abends seiner Menschwerdung. hören. Und selbst die Totenglocke Kirchenglocken werden nach einer Mit den ersten drei Glockenschlä- verkündet uns die Gegenwart einer Läuteordnung geläutet. Ist Ihnen gen beginnt das Gebet: „Der Engel besonderen Macht, die schützend schon aufgefallen, dass es bei uns des Herrn brachte Maria die Bot- die Hände über uns hält und uns seit einiger Zeit einen doppelten VFKDIW XQG VLH HPS¿QJ YRP +HL- aus dem Tod heraus aufweckt für Dreiklang gibt? Der Dreiklang er- ligen Geist“, hiernach schließt sich das Leben: Ostern, Auferstehung! tönt während der Messfeier bei das „Gegrüßet seist du Maria“ an. der sogenannten „Elevation“ der Nach den zweiten Glockenschlä- Ihr Pastor Thomas Kuhl eucharistischen Gaben, d.h. wenn gen folgt: „Maria sprach: Siehe 17
AKTUELLES Da berühren sich Himmel und Erde Wo Menschen sich vergessen, es Sie, welche Botschaft möchte es den Raum stehen die Suchenden Die Wege verlassen, uns vermitteln? in ihrer eigenen Wohnung. Der ge- Und neu beginnen, suchte Ort ist also ihr alltäglicher Ganz neu, Man kann es nicht nur mitsingen. Lebensraum. Da berühren sich Himmel und Erde, In folgendem Artikel, entnommen Ende der neunziger Jahre nehmen dass Frieden werde unter uns, der „Thüringer Allgemeinde“, er- sich Thomas Laubach und Chris- Da berühren sich Himmel und Erde, fahren wir mehr über Autor, Her- toph Lehmann dieses Themas an. dass Frieden werde unter uns. kunft und Intention dieser Worte! Laubach ist Mitglied der Kölner Wolfgang Jentsch Band "Ruhama", für die er bis heu- Wo Menschen sich verschenken, te viele Liedtexte schreibt. Er lehrt Die Liebe bedenken, Heiligenstadt (Eichsfeld). Den Ort als Professor Theologische Ethik Und neu beginnen, ]X ¿QGHQ DQ GHP VLFK +LPPHO an der Universität Bamberg und ist Ganz neu, und Erde berühren, ist ein langer einer der bedeutendsten aktiven Da berühren sich Himmel und Erde, menschlicher Traum. Der Himmel Dichter Neuer Geistlicher Lieder in dass Frieden werde unter uns, steht für das Göttliche und die Deutschland. Da berühren sich Himmel und Erde, Erde für uns Menschen. Gott und Christoph Lehmann ist in Peking/ dass Frieden werde unter uns. Mensch ganz nah beieinander – China geboren. Seine Mutter war wer sehnt sich nicht danach. Missionarin. Er studierte in Berlin Wo Mensch sich verbünden, den 0DQFKH¿QGHQGLHVH%HUKUXQJLQ Kirchenmusik und in Köln Cemba- Hass überwinden, und neu der Sixtinischen Kapelle, beispiels- lo. Lehmann arbeitete als Kirchen- beginnen, ganz neu … weise in Michelangelos Decken- aber auch als Theatermusiker. fresko "Die Erschaffung des Adam", 1989 komponierte er das Lied "Da Dieses Lied andere im Kind in der Krippe oder berühren sich Himmel und Erde". berührt uns, es fordert uns auf, uns an Himmelfahrt. Vielfach wurde Für einen klassisch ausgebildeten zu öffnen, uns berühren zu lassen, dieses Thema verarbeitet, auch Kirchenmusiker mit dem Schwer- uns mitreißen zu lassen. in verschiedenen Geschichten. In punkt "Alte Musik" ist es eher un- Es fordert uns auf, umzudenken, denen machen sich Menschen auf gewöhnlich, sich ernsthaft mit dem aufzubrechen. den Weg und suchen diesen rät- Neuen Geistlichen Lied zu beschäf- Das gefällt mir, das ist nicht immer selhaften Ort. Irgendwann am Ziel tigen. Dennoch stammen aus sei- einfach, aber oft wird dieser Mut angekommen, stehen sie vor einer ner Feder die Lieder "Durch das später einmal belohnt. Tür. Nach dem Öffnen und dem Dunkel hindurch" und "Ich lobe Diese Erfahrung hat jeder von uns Eintreten in den dahinterliegen- meinen Gott" (GL 383). schon auf die eine oder andere Art Lehmanns Melodie wirkt einfach gemacht. und beschwingt. Besonders her- vorzuheben ist ein gelungenes Das Lied aus dem Gotteslob (Nr. Wort-Ton-Verhältnis. So beginnt 832) mit zu singen, fällt uns nicht die Melodie der Strophe tief und schwer. wird von Wort zu Wort allmählich Es nimmt uns auf positive Art und höher: "Wo Menschen sich verges- Weise mit, es steckt uns an mit sen, die Wege verlassen, und neu Hoffnung. beginnen". Der besungene neue Beginn wird noch einmal bekräftigt Machen Sie sich einmal Gedanken durch die folgenden Wörter "ganz zu diesem Lied: inwiefern berührt neu". 18
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