Berührung FN - St. Kosmas & Damian

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Berührung FN - St. Kosmas & Damian
Pulheim

                       Berührung

        PFARRBRIEF
www.kosmas-damian.de               Nr. 1 / März 2021
Berührung FN - St. Kosmas & Damian
INHALTSVERZEICHNIS   Vorwort PB Redaktion
                     Vorwort Seelsorger*innen
                                                                       .................................................................

                                                                                  .............................................   S. 04-05
                                                                                                                                             S. 03

                     Aktuelles
                     Neue Küsterin Dorota Müller                                         ...............................................     S. 06
                     Berührungen (Pastor Kuhl) ............................................ S. 07-08
                     Berührung mit dem Hungertuch                                                 .............................   S. 08-10
                     Ehemaliger Küster Joachim Wollny                                                  .................................     S. 11
                     Back to the roots – eine Liebesbotschaft                                                            ......   S. 12-13
                     Aus dem Pfarrgemeinderat                                        ..........................................   S. 14-15
                     Die Barbara Stiftung berührt                                        ...............................................     S. 16
                     Maria, Sebastian, Kosmas und Damian und
                     Barbara berühren uns ................................................................ S. 17
                     Da berühren sich Himmel und Erde                                                      ....................   S. 18-19
                     Berührungen (Ellen Thoms)                                         .................................................     S. 20
                     Dynamische Rentner von
                     St. Kosmas und Damian Pulheim                                                  ....................................     S. 21
                     Der Kleinkindergottesdienst geht online…                                                              ....   S. 22-23
                     Kommunion 2021 – Wir sind Gottes Melodie                                                                     ......     S. 23
                     Kinderseiten             .................................................................................   S. 24-26
                     Firmung 2021 –
                     mit dem Rückenwind vom Heiligen Geist                                                               ...............     S. 27
                     Herbstfahrt            .............................................................................................    S. 28
                     Sternsingeraktion 2021                                .............................................................     S. 29
                     Neues Angebot im Caritas-Jugendzentrum                                                          ...................     S. 29
                     Bericht aus „dem Hackes“                                     ......................................................     S. 30
                     Rückblick St. Martin                         .............................................................   S. 30-31
                     Unser Baldachin ist restauriert worden                                                        .....................     S. 32
                     Singen verboten                     ...............................................................................     S. 33
                     Abschied unserer Organistin Viola Metz                                                      .......................     S. 33
                     Unsere Pfarrbrief-Redaktion „Gemeinde Erleben“
                     in St. Kosmas und Damian ........................................... S. 34-35
                     Hans Jakob Ollig ................................................................................ S. 36
                     Katholische Öffentliche Bücherei                                              ............................   S. 37-38

                     Allgemeine Informationen/Termine
                     Sakramente              ...........................................................................................     S. 39
                     Kommunionkinder 2021                                    ...........................................................     S. 39
                     Termine Familienzentrum II Nordring                                                          ......................     S. 41
                     Friedensgebete                   ..................................................................................     S. 42
                     Termine Gemeinde                          .........................................................................     S. 42
                     Besondere Gottesdienste                                    ...............................................   S. 43-44
                     Impressum              ..............................................................................................   S. 45
                     Kontaktdaten                ..............................................................................   S. 46-47
Berührung FN - St. Kosmas & Damian
PFARRBRIEF ST. KOSMAS & DAMIAN – VORWORT

   Berühren und sich berühren lassen

In der aktuellen Zeit vor dem Hintergrund der immer noch         Was heißt Berührung eigentlich?
anhaltenden und sehr ernst zu nehmenden Corona-Pande-            Wie wichtig ist Berührung in Corona Zeiten, wie selbstver-
mie ist dem Thema „Berührung“ sicher eine noch größere           ständlich ist sie eigentlich für uns, wie sehr fehlt sie uns?
Bedeutung beizumessen als wir es bisher gewohnt waren.           Wie wirkt ich fehlende soziale und körperliche Nähe auf uns
                                                                                      aus – die Berührung fehlt!
Uns fehlt in dieser Zeit ganz si-                                                              Der soziale, emotionale und
cher die körperliche Be-                                                                             auch physische Kontakt
rührung zu unseren                                                                                       ist wichtig für uns und
Nächsten.                                                                                                   für Gemeinde und
Gewohnheiten,                                                                                                 Gemeinschaft.
die uns bislang                                                                                               Ohne      Gemein-
selbstverständ-                                                                                               schaft geht es
lich erschienen,                                                                                              nicht!
wie das Berühren                                                                                            Was bedeutet uns
am Arm, das An-                                                                                          das, wie wirkt sich
stupsen und das Um-                                                                                  das auf unsere Emotio-
armen, das In-den-Arm-Neh-                                                                     nen und unser Verhalten aus?
men, sind plötzlich nicht gestattet und                                                Entwickeln wir Strategien, diesem Um-
können im wahrsten Sinne des Wortes für den einen oder           stand zu begegnen?
anderen von uns lebensgefährliche Folgen haben.                  Wer oder welches Ereignis hat mich aktuell besonders be-
                                                                 rührt?
Diese Gewohnheiten fehlen uns, gerade in der Belastung in        Was berührt uns im Hinblick auf Ostern? Auf Jesus und auf
der aktuellen Zeit, umso mehr.                                   Gott?
                                                                 Lassen wir uns überhaupt berühren, sind wir offen?
Dafür etablieren sich neue Gewohnheiten: vieles verlagert        Zum Beispiel berührt Jesus Kranke (im physischen Sinn)
sich auf die digitale Ebene und die Ebene unserer Sprache.       und heilt sie (im geistigen und physischen Sinn).
Wir können uns zwar nicht mehr berühren im physischen            Berührt er auch mich? Nimmt er mich mit, begeistert er
Sinn. Vielmehr haben wir nun aber die Möglichkeit, unseren       mich?
Nächsten im geistigen, im emotionalen Sinn zu berühren:          Denken Sie an Gotteslob Lied 832 „Da berühren sich Him-
mit Worten, Gesten und mit Taten!                                mel und Erde“.

Und wir lassen uns berühren: durch Impulse, Ereignisse           Nehmen Sie sich und andere mit auf diese Gedankenreise
und durch Menschen.                                              und freuen Sie sich auf eine segensreiche Osterzeit 2021!
Dinge, die uns berühren, die uns nahegehen, bekommen
in dieser Zeit möglicherweise einen höheren Stellenwert.         Ihre Pfarrbriefredaktion St. Kosmas und Damian

Der Pfarrbrief möchte einige Beiträge zum Thema „Berüh-
ren“, „Berührung“ und „Sich berühren lassen“ bieten und
Sie, liebe Leser/innen, zum Nachdenken anregen und Im-
pulse geben:

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Berührung FN - St. Kosmas & Damian
GRUSSWORT SEELSORGER

   Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden. Halleluja.
   Sein ist die Macht und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Halleluja.
   (Vgl. Lk 24, 34; Offb 1, 6)

Liebe Gemeinde,
als der junge Franziskus von Assisi vor ungefähr
1000 Jahren nach dem Sinn seines Lebens suchte,
traf er in der kleinen Kapelle von San Damiano auf
diese Christus-Ikone, auch Kreuz von San Damiano
genannt. Das Original, ca. 2 m groß, entstand im 12.
Jahrhundert durch die Hände eines syrischen Mönchs
XQWHUGHP(LQÀXVVGHV-RKDQQHV(YDQJHOLXPV
Im Zentrum steht der auferstandene Christus mit
der Glorienkrone, dargestellt als Tempel der Drei-
faltigkeit. Am oberen Rand der Ikone, über Jesus
im Medaillon – bei seiner Himmelfahrt von Engeln
empfangen –, zeigt sich die segnende Hand Gottes,
des Vaters. Vater und Sohn sind eins im Heiligen
Geist (Ikone: Taube auf der Stirn Jesu, sehr breiter
Hals, voll Kraft des Hl. Geistes, im Bauchbereich skiz-
zenhafte Köpfe von Vater und Sohn). Christus trägt
an seinem Leib die Wundmale der Kreuzigung, aber
er hat den Tod besiegt. Die ausgebreiteten offenen
Arme, das ruhige Antlitz, den Blick zwischen Himmel
und Erde gerichtet, das priesterliche Gewand aus Lei-
nen mit goldenem Rand und die Menschen im gött-
lichen Licht an seiner Seite erzählen von dem wun-
derbaren Heilsgeschehen, das sich hier vollzieht. Die
Muscheln am äußeren Rand deuten darauf hin, dass
das, was hier zu sehen ist, gültig ist für die Ewigkeit.

Viele Stunden verbrachte Franz in stillem Gebet vor            empfangene Aufgabe zu erfüllen und die Menschen
GLHVHP %LOG XQG ÀHKWH &KULVWXV LPPHU ZLHGHU DQ        neu für Gottes Liebe zu begeistern. Der damalige
„Was willst du, dass ich tue?“ Bis er eines Tages vom          Papst Innozenz III hatte einen Traum, in dem er ei-
Kreuz her hörte: „Franziskus, geh und baue mein                nen einfachen, arm gekleideten Mann sah, der die
Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz und gar in           Kirche auf seiner Schulter trug und vor dem Einsturz
Verfall gerät.“ (Thomas von Celano: Lebensbeschrei-            bewahrte. Es war der Hl. Franziskus von Assisi.
bung des Heiligen Franziskus)
                                                               Heute ruft der auferstandene Herr auch uns, sich
Zunächst nahm Franz diese Antwort wörtlich und be-             für seine Liebe zu öffnen, damit wir Zeuginnen und
gann mit der Renovierung des eingefallenen Kirch-              Zeugen des unvergänglichen göttlichen Lichtes für
leins von San Damiano. Im steten Dialog mit Chris-             die Menschen werden. Christus bittet uns, das lee-
tus erkannte Franziskus nach und nach, dass es dem             re Grab, Dunkelheit und Sorgen loszulassen (Ikone:
Herrn aber um die lebendige Kirche ging, die der Er-           schwarzer Balken hinter Christi ausgestreckten Ar-
neuerung bedurfte. In seinem Innersten von Christi             men). Der Auferstandene ruft uns mit Maria, seiner
Ruf tief berührt, setzte Franziskus alles daran, die           Mutter, und Johannes, seinem Lieblingsjünger, mit

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Berührung FN - St. Kosmas & Damian
GRUSSWORT SEELSORGER

 Maria von Magdala, Maria, der Mutter                    Ein frohes und gesegnetes Osterfest,
 des Jakobus, und dem römischen                               auch im Namen des Pastoral-
 Hauptmann von Kapharnaum                                        teams, wünscht Ihnen
 und dessen Familie an sei-
 ne Seite. Jesus Christus                                             Ihre Sr. Elke Maria Stein TC
 ist das Leben, „das Al-
 pha und das Omega,
 der Erste und der Letz-
 te, der Anfang und das
 Ende.“ (Offb 22,13). Er
 möchte, dass auch wir
 mit ihm leben und einen
 neuen Aufbruch wagen in
 der uns anvertrauten Kirche
 und Gesellschaft.

                                                                                             Anzeige

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Jakobstraße, 50259 Pulheim                                         Mo - Sa 12.00 Uhr bis 22.00 Uhr
Tischreservierung 0 22 38 / 80 44 44                                   So 12.00 Uhr bis 20.00 Uhr
restaurant@hotel-ascari.de                       55           Unsere Bar ist durchgehend geöffnet.
www.charlys-restaurant.de                                                     www. hotel-ascari.de
Berührung FN - St. Kosmas & Damian
AKTUELLES

   Menschen, die mich berühren -
   Neue Küsterin Dorota Müller
Liebe Frau Müller, Sie sind seit Anfang Januar Küsterin in unserer Gemeinde. Wir freuen uns
sehr über die vor uns liegende Zusammenarbeit mit Ihnen. Könnten Sie sich bitte kurz vor-
stellen.

Dorota Müller: Ich komme ur-         Was verbinden Sie mit Ihrem
sprünglich aus Polen und habe        Küsterinnendienst?
dort für die Grundschule auf Lehr-   Er ist für mich Berufung, Dienst
amt studiert. In den letzten Jah-    und eine echte Herzensangele-
ren habe ich vor allem meine Fa-     genheit. Ich genieße es, jeden Tag
milie gemanagt: als Mutter, und      Eucharistie feiern zu können, und
als Tochter und Schwiegertochter     die Stille und Ruhe zwischendurch,
SÀHJHEHGUIWLJHU(OWHUQ             die zum persönlichen Gebet und
Für mich und meine Familie ist       zur Betrachtung einlädt.
St. Kosmas und Damian unsere
Heimat. Meine drei Kinder waren      Haben Sie eine Lieblingsbibel-        die Lieder ins Polnische zu über-
und sind in der Jugend als Mess-     stelle?                               setzen, um diesen offenen und
diener*innen aktiv. Sie sind mitt-   Auf meinem spirituellen Weg hat       freien Glauben auch anderen nä-
lerweile erwachsen. Mein ältester    mich sehr das Buch Kohelet inspi-     her zu bringen. Diese Spiritualität
Sohn Jan und meine Tochter Anne      riert. Dort stehen der Alltag eines   hat auch meine Familie geprägt.
studieren, Sophie steht kurz vor     Menschen und die unterschiedli-       Wir haben die Osterfeiertage re-
ihrem Schulabschluss.                chen Lebenssituationen im Mittel-     gelmäßig in Taizé verbracht.
                                     punkt. Alles ist mit Gott verbun-
Wie sind Sie zum Küsterinnen-        den: es gibt eine Zeit für Trauer     Was gefällt Ihnen an der Ge-
dienst gekommen?                     und Freude, für Schmerz und           meinde?
Ich habe zunächst aushilfsweise      Liebe. Heute trägt mich vor allem     Sie ist sehr lebendig und vielfältig.
als Küsterin in der Gemeinde ge-     auch meine persönliche Beziehung      Und die Jugend ist sehr aktiv.
arbeitet. Die Möglichkeit, mich      zu Gott im Gebet und in der Zwie-
für den liturgischen Küsterdienst    sprache. Persönlich sehr inspiriert   Haben Sie einen Wunsch?
fortbilden zu können, habe ich       hat mich Taizé. Dort liegen mei-      Ich freue mich über jeden Men-
sehr genossen. Es war spannend,      ne spirituellen Wurzeln. Noch als     schen, der mir begegnet und den
schön und erfüllend, Neues und       Jugendliche in Polen, im tiefsten     ich kennenlernen darf. Sei es im
Interessantes lernen zu dürfen.      Kommunismus, bin ich mit einer        Gottesdienst, bei der Eucharistie-
Als die Stelle ausgeschrieben wur-   Gruppe nach Taizé gereist. Das,       feier oder bei einem persönlichen
de, habe ich mich ganz selbstver-    was ich in Taizé erfahren konnte,     Besuch der Kirche.
ständlich beworben. Sehr dankbar     war wie eine Offenbarung: die
bin ich auch meiner Familie, die     Menschen, wie sie lebten, der Frie-   Liebe Frau Müller, herzlichen
mich in diesem Beruf unterstützt,    de, die Freude, die Gemeinschaft,     Dank für das Gespräch. Wir
auch wenn es bedeutet, dass ich      das Gefühl, willkommen zu sein.       wünschen Ihnen alles Gute
an Tagen und Stunden, die für vie-   Die Erfahrung, sich gegenseitig zu    für Ihren Dienst und Gottes
le Menschen der Familie gehören,     helfen. Zurück in Polen haben wir     Segen.
EHUXÀLFKXQWHUZHJVELQ             unsere Aufgabe darin gesehen,
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   Berührungen
Durch die diversen Abstandsre-             Menschsein gehört so viel mehr       Leben dazu! Im Internet oder TV
gelungen in Pandemiezeiten fand            dazu… Schulen bemerken, Home-        verfolgte Gottesdienste können
sich schnell das Thema des dies-           schooling ist eine Möglichkeit,      das gemeinschaftliche Erlebnis
jährigen Osterpfarrbriefes: Berüh-         kann aber nicht das kollektive Zu-   nicht ersetzen.
rungen. Auf der einen Seite in den         sammensein und Zusammenler-          Wo ist nun in dieser schwierigen
zwischenmenschlichen Beziehun-             nen im Klassenverbund ersetzen.      Zeit Gott, wo ist die Kirche? Gott
gen schmerzlich vermisst, auf der          Das sind Probleme und Sorgen,        berührt den Menschen, schenkt
anderen Seite, im Hinblick auf die         die auch unsere Kommunionvor-        Gemeinschaft. Viele Stellen in der
unsäglichen Missbrauchsfälle, die          bereitung und überhaupt unser        Heiligen Schrift zeugen von der Er-
uns alle erschüttert haben, eine           Gemeindeleben belasten. Erst mit     fahrung der wohltuenden Gegen-
Praxis, die bei Einhaltung viel Leid       dem Verschwinden der Pandemie        wart Gottes. Im berühmten Bild
von Personen ferngehalten hätte.           wird ein halbwegs normaler Alltag    „Die Erschaffung des Adam“ in der
Berührungen,             Händeschütteln,   wieder möglich sein. Alles andere    Sixtinischen Kapelle des Vatikans
Umarmungen stellen leider zur-             ist nur ein Bemühen, das Beste       von Michelangelo, bleibt tatsäch-
zeit durch das Coronavirus eine            aus der Situation zu machen.         lich eine Berührung aus. Der Be-
große Gefahr für uns da. Von               Die Pandemie wirkte sich auch auf    trachter spürt jedoch förmlich den
Kindesbeinen an sind wir jedoch            unsere kirchlichen Vollzüge aus.     überspringenden Funken zwischen
als Menschen, als Personen, da-            Fast unmöglich erschien anfäng-      Gott und dem Menschen. Nähe
rauf angewiesen. Abstandhalten             lich und auch noch heute die Feier   und Distanz bedeuten hier für uns
zum Kind, zum Baby käme einem              der Sakramente. Zu gefährlich, zu    auch eine große Freiheit, die uns
Liebesentzug, einer Bestrafung             riskant meinten einige. Auch hier:   geschenkt worden ist. Eine Frei-
gleich. Aber auch in der Partner-          Sakramente sind eine Form von        heit, die sich auch darin zeigt, dass
schaft, insbesondere im Verzicht           Berührung, das wird schmerzhaft      wir freiwillig auf Nähe verzichten,
vom Besuch der Großeltern und              vermisst. Und gerade im Verzicht     dass wir Distanz einhalten.
Verwandten, von Freunden leiden            zeigte sich doch auch eine Wert-     In Jesaja 43, 1 lesen wir: „Jetzt
wir. Der Mensch ist auf Gemein-            schätzung bei uns: die lebendige     aber - so spricht der HERR, der
schaft hin geschaffen, das lässt           Teilnahme, das Mitsingen, Mitfei-    dich erschaffen hat, Jakob, und
sich nicht leugnen. Wir können es          ern    gehört        zu   meinem     der dich geformt hat, Israel:
an uns selbst ablesen: Begegnun-                                                Fürchte dich nicht, denn ich habe
gen werden schmerzlich ver-                                                           dich ausgelöst, ich habe dich
misst! Verzicht auf Kom-                                                                   beim Namen gerufen,
munikation, verbal                                                                            du gehörst mir!“ Im
oder non verbal,                                                                                Rufen des Namens
tut nicht gut. Die                                                                                lässt Gott den
vielen digitalen                                                                                   Menschen erfah-
M ö g l i c h ke i t e n                                                                            ren, dass er da
können            eine                                                                              ist. Welch schö-
echte, lebendige                                                                                   ne Erfahrung, die
Begegnung nicht                                                                                  uns auch in Pande-
ersetzen.             Auch                                                                      miezeiten Kraft und
wenn sich der digita-                                                                        Auftrieb geben, auch
le Fortschritt nicht mehr                                                                wenn wir allein in unseren
aufhalten lässt, wir spüren, zum                                                  vier Wänden sind und die Gedan-

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ken nur noch um uns selbst herum          Fastenzeit die „Austeilung“ des        und möchte ihn berühren. Jesus
kreisen. Gottes Ruf kann jede Stil-       Aschekreuzes. Nicht das Bezeich-       entzieht sich ihr jedoch und deu-
le durchdringen und einen Raum            nen mit dem Aschekreuz auf der         tet damit an, dass der Moment der
der Begegnung schaffen. Gottes-           Stirn der Gläubigen, sondern das       Berührung noch auf sich warten
EHJHJQXQJHQIDQGHQMDKlX¿JJH-           $XÀHJHQODVVHQZXUGHDXV6LFKHU-       lassen muss und für den Himmel
rade an abgelegenen Orten statt,          heitsgründen in diesem Jahr prak-      vorbehalten ist. Auch wir können
wenn nicht gerade auf einem Berg,         tiziert - in vielen Teilen Italiens    keine „Berührung“ einfordern, wir
so doch auch im stillen Alltag der        KlX¿J YHUEUHLWHWH 3UD[LV 9LHOH    müssen uns geduldig zeigen. Aber
Menschen.                                 Gläubige waren dabei auch der          vielleicht schenkt er uns ja solch
Die sakramentalen Zeichen schen-          Einladung gefolgt, sich das „Asche-    einen Moment, wie etwa dem
ken uns Nähe, die Distanz können          kreuz to go“, also zum Mitnehmen,      Apostel Thomas später. Er darf Je-
wir nur im Glauben überbrücken,           in diesem Jahr schenken zu lassen.     sus tatsächlich berühren, darf sei-
wenn wir im gläubigen Herzen den          Stille, meditativ besinnliche Begeg-   ne Finger in die Wundmale legen.
Bogen spannen und den Abgrund             nungen haben sich da womöglich         Es ist dies die zugelassene Berüh-
überwinden. Gott hilft uns dabei,         tief ins Herz eingeprägt und Spu-      rung, um seinen und unseren Un-
kommt uns entgegen, sehnt sich            ren hinterlassen. Spuren der Be-       glauben zu heilen. Ein Geschenk
sogar nach diesen Begegnungen,            rührung und der Nähe.                  seiner Nähe, seiner Distanz.
schenkt sie uns. Hat uns verspro-         Bald schon feiern wir Ostern. Vom      %HUKUXQJHQ ¿QGHQ VWDWW (UODXEW
chen, dass er selbst in den Sakra-        Zeichen der Asche, des Todes,          oder nicht erlaubt, erwünscht oder
menten und durch die Sakramen-            wenden wir uns dem Leben zu.           nicht erwünscht. Lassen wir uns
te wirkt, sogar unabhängig vom            Wir werden berührt von der Ah-         von Gott berühren. Seine Berüh-
Spender.                                  nung eines ewigen Lebens. Maria        rung bedeutet Leben!
Ein schönes und zugleich berüh-           Magdalena ist eine der ersten, die
rendes Beispiel war zu Beginn der         dem Auferstandenen begegnet            Ihr Pastor Thomas Kuhl

   Berührung mit dem Hungertuch
Interview mit Chidi Kwubiri, dem Pulheimer Künstler des Hungertuches von Misereor im Jahre 2016
                                          erster Gedanke war, dass es eine       )OFKWOLQJVNULVH XQG GHU .RQÀLNWH
                                          große Ehre für mich ist, von MISE-     in der ganzen Welt schon fast den
                                          REOR ausgewählt worden zu sein,        Glauben an die Menschheit verloren
                                          das Hungertuch 2017/2018 zu ge-        XQG HUZLVFKWH PLFK EHL $QÀJHQ
                                          stalten - eine Ehre, nicht nur, weil   von verbitterten Gedanken. Aber in
                                          es mir die Chance gab, Teil einer      der darauffolgenden Zeit der "Hun-
                                          bekannten und hoch angesehenen         gertuch"-Kampagne 2017/2018 - als
                                          Tradition zu werden, sondern auch,     ich viel als "MISEREOR-Botschafter"
Was war ihr erster Gedanke,               weil sich mir die Möglichkeit bot,     unterwegs war und u.a. ein Stück an
als man Sie gebeten hatte, ein            einen kleinen Beitrag dazu zu leis-    einer Pilgertour nach Trier teilnahm
Hungertuch für Misereor zu                ten, unsere Welt zu einem besseren     -, habe ich so viele Menschen, so-
schaffen?                                 Ort zu machen - nicht nur mit Geld     gar ganze Familien, kennengelernt,
Das war in jenen Tagen 2015/2016,         oder anderen materiellen Spenden,      die selbstlos ihre Zeit und Energie in
als die Welt aus den Fugen zu ge-         sondern mit dem, was ich meiner        humanitäre und karitative Projekte
raten schien, in einer Zeit, in der die   Meinung nach am besten kann - mit      investieren und mit ihrem Einsatz
Rechtspopulisten in Europa und der        Malen.                                 dazu beitragen, Menschen in Not zu
:HOWDQ(LQÀXVVJHZDQQHQXQGVLFK        Hat das Hungertuch Verände-            helfen und dem sich breitmachen-
eine gefährliche Politik des Hasses       rungen mit sich gebracht in Ih-        den Fremdenhass entgegenzuwir-
und der Spaltung breitmachte, und         rem Leben, im Beruf?                   ken. Das hat mich wieder optimis-
in der Zeit einer sehr ernsten inter-     Damals in der Zeit davor hatte         tisch werden lassen und mich sehr
nationalen Flüchtlingskrise. Mein         ich angesichts der bedrückenden        inspiriert.
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Und natürlich war das Hungertuch-           für mich immer auch eine Frage der         ders, mit Respekt, Zugewandtheit,
Projekt auch im engeren Sinne be-           Be-Antwortung und der Ver-Antwor-          Mitgefühl, mit den Themen Vielfalt
UXÀLFKIUPLFKHLQEHVRQGHUHUXQG         tung. Ich bete jeden Morgen, dass          und Einheit, mit Zusammenhalt,
wertvoller Impuls, weil er mich un-         ich weiter nach diesem Lebensmotto         Hoffnung, mit der Kontemplation
befangener darin gemacht hat, mei-          leben kann und darf, und habe sei-         XQG 5HÀH[LRQ ± XQG PLW GHU 1DWXU
nen christlichen Glauben in meinen          ne Bedeutung und Wirkung schon             und dem universellen Dasein um
Arbeiten und dem Reden darüber              so oft in meinem Leben – auch in           uns herum.
offener vorzutragen. Und natürlich          Zeiten großer Angst und Gefahr -           Die Inspirationen dazu schöpfe ich
auch, weil es mir, nachdem ich in           sprichwörtlich am eigenen Leibe er-        aus meinem unerschütterlichen
den Jahren davor künstlerisch fast          fahren.                                    christlichen Gottesglauben und aus
ausschließlich im Ausland aufgetre-                                                    den Traditionen meiner afrikani-
ten war, auch hierzulande zu einem                                                     schen Wurzeln, deren Unterschiede
überregionalen     Bekanntheitsgrad                                                    und Gemeinsamkeiten mich immer
verholfen hat und viele inspirierende                                                  wieder aufs Neue faszinieren. An-
und nachhaltige Kontakte ermög-                                                        lässe und Rahmenthemen sind oft
licht hat. Und nicht zuletzt tauche                                                    aktuelle Ereignisse in meinem Le-
ich ja auch in diesem Pfarrbrief ur-                                                   ben oder aber im globalen Welt-
sächlich deswegen auf, weil in der                                                     geschehen. Und ein immer wieder
Kirche, in der meine Kinder getauft                                                    durchscheinendes Element sind die
wurden, zum zweiten Mal das von                                                        Bedeutung und die Rhythmen der
mir entworfene Hungertuch aufge-                                                       Musik meiner Heimat und meiner
hängt wird – das macht mich sehr                                                       eher zeitgenössischen playlists, die
stolz und dankbar.                            Machen Sie nur religiöse Kunst?          beim Malen stets mein Atelier aus-
                                              Das ist eine gar nicht so einfach        füllen und gewissermaßen mit der
Haben Sie eine Lieblingsbibel-                zu beantwortende Frage: Die kon-         Farbe zusammen in die Leinwand
stelle?                                       kreten Anlässe sind nicht immer so       eingebracht werden.
Da brauche ich nicht lange nachzu-            offensichtlich religiös wie bei dem
denken. Das ist die Stelle, die mei-          Hungertuch. Und selbst wenn mei-         Gibt es persönliche Erfahrun-
ne Frau Henrike und ich 1996 als              ne Arbeiten einen religiösen Anlass      gen, die in Ihre Bilder, insbe-
unseren Trauspruch auf die Rück-              oder ausdrücklich religiösen Inhalt      sondere das Hungertuch, ein-
seite des Liederheftchens unserer             haben, dann steht dieser nicht un-       JHÀRVVHQVLQG"
Brautmesse gesetzt und 2017 auch              bedingt immer in einem ausschließ-       Jedes meiner Bilder kann nur entste-
unseren beiden Söhnen Calvin und              lich christlichen Kontext. Ich habe      hen, wenn und weil mich das Thema
Geoffrey bei deren Doppeltaufe mit            für Projekte und Sammler verschie-       ganz persönlich betroffen hat - oder
auf den Lebensweg gegeben haben:              denster Glaubensrichtungen nicht         betroffen macht.
                                                      nur Bibelstellen visualisiert,   Das Motiv des Hungertuchs spiegelt
                                                      sondern auch Themen des          sehr viele persönliche Erfahrungen
                                                      Hinduismus und des Buddhis-      wieder:
                                                      mus malerisch umgesetzt          die Zugewandtheit und Mensch-
                                                      und mich mit muslimischen        lichkeit, mit der mich die Menschen
Ausschnitt aus dem Liederheft unserer Brautmesse im Traditionen befasst. Aber all      meiner ersten Begegnungen in
Juni‘96 – mit Übersetzung in meine Stammessprache meinem Schaffen liegt – ge-          Deutschland damals in ihre Runde
Igbo                                                  legentlich bewusst, oft aber     aufgenommen haben und mir ge-
                                                      auch unbewusst - mein tiefer     holfen haben, mich hier zurechtzu-
Liebe ist für mich mehr als eine zu-          Glauben in die universellen – uns        ¿QGHQ  GLH HUVWH %HJHJQXQJ PLW
IlOOLJH(PS¿QGXQJRGHUHLQÄ1DWXU-            alle tragenden – Überzeugungen zu-       meiner Frau Henrike, die schon in
ereignis“. Liebe ist oft auch eine Fra-       grunde.                                  den ersten Wochen in mir nicht nur
ge des Willens und der dankbaren                                                       einen passenden Tanzpartner sah,
Bewusstmachung über das, was wir              Was sind Ihre Lieblingsthemen,           sondern auch meinen damals zer-
empfangen und das was wir zu ge-              -Werte, die in Ihre Kunst ein-           brechlichen Traum von einer Künst-
ben in der Lage und bereit sind – ge-         ÀLH‰HQ"                                  lerkarriere erkannt und bestärkt hat
genüber unseren Liebsten, unseren             Meine Arbeiten beschäftigen sich         – die Unvoreingenommenheit und
Mitmenschen - und der Schöpfung               fast immer in irgendeiner Form mit       Herzlichkeit, mit der mich meine lie-
im Ganzen. Und deswegen ist Liebe             Themen des Menschlichen Miteinan-        ben Schwiegereltern in einer Zeit,
                                                               9
Berührung FN - St. Kosmas & Damian
AKTUELLES

in der das noch weniger selbstver-     Woran denken Sie bei dem Leit-            einer der „ältesten“ Mieter bin, ge-
ständlich war als heute, vom ersten    thema dieses Pfarrbriefes - „Be-          schaffen haben:
Tag an in ihre Familie aufgenommen     rührung“?                                 „Mein Traum als Künstler ist es, das
haben – und dann in jener Zeit vor     Als aller erstes denke ich natürlich      Leben Anderer mit meiner Kunst zu
allem die bedingungslose Zuwen-        an die physische Berührung – an den       berühren und dabei subtil Botschaf-
dung und das Engagement, mit dem       zärtlichen, freundschaftlichen oder       ten meines kulturellen Hintergrunds
damals in der Flüchtlingskrise viele   empathischen Hautkontakt – etwas,         ebenso zu transportieren wie global
Menschen – auch hier in Pulheim -      das in Corona-Zeiten schwierig ge-        relevante Themen“
den in unserem Land und in unseren     worden ist und dessen Bedeutung
Städten mit letzten Kräften eintref-   uns als umso wertvoller bewusst ge-       Wohnen Sie gerne in Pulheim?
fenden Menschen geholfen und bei-      worden ist. Es treibt mir sprichwört-     Auf jeden Fall! Pulheim ist für mich
gestanden haben und in ihnen nicht     lich die Tränen in die Augen, wenn        eine grandiose Kombination vom
die fremden Flüchtlinge gesehen        ich im Fernsehen Szenen sehe, wie         „Leben im Grünen in einer Klein-
haben, sondern die Mit-Menschen,       Krankenschwestern sterbenden Co-          stadt, in der man sich kennt“ mit
der sie eigentlich sind – oder sein    rona-Kranken, die nicht einmal ihre       optimaler Anbindung an den Kul-
könnten.                               engsten Angehörigen noch ein letz-        tur-Standort Köln und an die großen
                                       tes Mal sehen dürfen, tröstend und        internationalen Drehkreuze, die für
Was bedeutet für Sie Auferste-         liebevoll die Hand halten und zärt-       PLFK EHUXÀLFK ZLH SULYDW YRQ JUR-
hung?                                  lich über die Wange streicheln.           ßem Wert sind.
Auch das ist für mich eine gar nicht   Und so passiert „Berührung“ natür-        Ich bin froh, damals intuitiv im
so einfach zu beantwortende Frage:     lich auch in viel abstrakterem Sinne,     Rheinland gelandet zu sein. Die
Wenn damit der österliche Glaube an    indem wir Menschen mit unseren            rheinländische Mentalität entspricht
die Auferstehung von den Toten und     Worten oder unserem Tun berühren          in ihrer toleranten und weltoffenen
das ewige Leben gemeint ist, dann      und etwas in ihnen bewegen, etwas         Art in vielem der Weltsicht und der
ist dies für mich mehr eine Hoffnung   DXVO|VHQ±HLQH(PRWLRQHLQH5HÀH-       Kultur meines Stammes – der Igbos
als eine unumstößliche Überzeu-        xion, eine Inspiration – und vielleicht   im Südosten Nigerias.
gung, an der ich mein diesseitiges     auch eine Aktion ...                      Als wir 2000 von der Kölner Innen-
Leben ausrichte – ich mache davon      So wie mein “Hungertuch” erst sei-        stadt nach Pulheim zogen, wussten
nichts abhängig und versuche, das      ne volle Wirkung entfaltete, als ich      wir nicht, was uns erwartet. Und wir
endliche Leben auf Erden an sich als   die beiden ursprünglich separat ge-       sind bis heute dankbar, wie unvor-
Segen zu verstehen, wertvoll zu ma-    schaffenen Leinwände zusammen-            eingenommen und herzlich wir vom
chen und zu genießen.                  fügte und die beiden Figuren so           ersten Tag an als eine der ersten
Für mich bedeutet Auferstehung         begannen, sich zu „berühren“, so          „zweifarbigen“ Familien in Pulheim
vor allem – in einem eher abstrak-     glaube ich fest daran, dass überall       aufgenommen worden sind. Heute
ten Verständnis – die nicht dankbar    im menschlichen Miteinander aus           sind unsere beiden erwachsenen
JHQXJ]XYHUVWHKHQGH9HUSÀLFKWXQJ     der alles Trennende überwindenden         Söhne echte Pullemer Jungs und ich
und zugleich Chance, die die beiden    respektvollen Berührung – sei es          hoffe, noch sehr lange in meinem
für mich fast wichtigsten Elemente     eine physische Berührung oder die         wunderbaren Atelier im Walzwerk
des Christlichen Glaubens ausma-       Berührung andere Menschen durch           malen zu können und zusammen
chen: das in der Ostergeschichte       unser Reden oder Handeln – wirk-          mit meiner Frau in Pulheim sehr alt
erscheinende Vorbild der bedin-        lich Großes entstehen kann und wir        zu werden.
gungslosen und unerschütterlichen      unser aller Leben gefühlvoller, wür-
Bereitschaft zur Vergebung und zur     devoller und wertvoller gestalten         Lieber Herr Kwubiri, ich danke ihnen
Versöhnung, die nach jeder noch so     können.                                   ganz herzlich für die Beantwortung
katastrophalen persönlichen oder       Für die Beantwortung dieser Frage         unserer Fragen und wünsche Ihnen
zwischenmenschlichen Krise einen       in meiner Eigenschaft als Künstler        auch weiterhin ein gutes und geseg-
Neuanfang ermöglichen – sozusa-        kann ich mich am einfachsten sel-         netes kreatives Wirken hier bei uns
gen die im Christlichen Glauben ein-   ber zitieren aus dem eindrucksvollen      in Pulheim! Ihr Pastor Thomas Kuhl
gebaute „Reset-Taste“, die uns das     Buch, welches meine lieben Freunde
Neue Testament aufzeigen will.         Mecki und Wilfried Claus über das
                                       Walzwerk, in dem ich inzwischen

                                                         10
AKTUELLES

   Menschen, die mich berühren -
   Ehemaliger Küster Joachim Wollny
Lieber Herr Wollny, Sie waren 31 Jahre lang Küster in St. Kosmas und Damian. Seit Anfang
dieses Jahres sind Sie in Ruhestand. Wie geht es Ihnen und Ihrer Familie damit? Dürfen wir Sie
um einen kleinen Rückblick bitten?
Joachim Wollny:                       milienmesse den Organisten
Am 15. Februar 1990 war mein          zu vertreten. Sie können also
erster Arbeitstag als Küster in St.   auch Musik?
Kosmas und Damian. Kurz vorher        Musik gehört von Kindesbeinen an
waren meine Frau und meine bei-       zu meinem Leben. Meine Mutter
den Töchter (damals 5 und 8 Jahre     schenkte mir, als ich 9 Jahre alt
alt) zu mir nach Deutschland gezo-    war, ein Akkordeon. Ab da ging ich
gen. Wir kommen aus Polen, ehe-       zur Musikschule. Weil ich noch ein
mals Südschlesien. Dass ich Küster    zweites Instrument dazu nehmen
geworden bin, verdanke ich einem      musste, lernte ich auch Klavier
Zufall: mein Bruder wohnte in Pul-    spielen. Jahrelang sah mein Schul-
heim und hörte in einem Sonn-         alltag so aus: ich ging zur Schule,
tagsgottesdienst, dass die Pfarrei    kam zum Mittagessen nach Hause
einen neuen Küster oder eine neue     und ging anschließend für einige      nengelernt. Nach 31 Jahren einen
Küsterin sucht. Er rief mich an und   Stunden in die Musikschule. Zur       Ort zu verlassen, in dem man,
meinte, dass das möglicherweise       Ausbildung gehörte auch Musik-        wie ich, viel mit Menschen zu tun
gut zu mir passen würde. Ich bin      theorie. Nach sieben Jahren, am       gehabt hat und viele Menschen
ausgebildeter Techniker, Mechani-     Ende der Ausbildung, schloss ich      kennt; und auch ein Haus zu ver-
ker im Bereich Maschinenbau. Das      mein Examen als Musiker ab. Mit       lassen, dass für meine Kinder das
Vorstellungsgespräch mit Pfarrer      der Zeit kamen weitere Instru-        Familienhaus war, ist nicht einfach.
Ludwikowski und dem damaligen         mente dazu: ich lernte Gitarre und    Aber nun wohnen wir, meine Frau
Kirchenvorstand verlief erfolgreich   Trompete, die ich in einem Orches-    und ich, in der Nähe unserer Töch-
und ich konnte sofort beginnen.       ter spielte. Dazu kamen Keyboard      ter. Wir können unsere Enkelkinder
Um mich auf den Küsterdienst vor-     und Schlagzeug. Schlagzeug spiel-     regelmäßig sehen und erleben, wie
zubereiten, besuchte ich Ausbil-      te ich 7 Jahre lang in einer Band.    sie groß werden. Wenn ich aus dem
dungskurse in Düren und Aachen,       Eine gekoppelte Arbeitsstelle zwi-    Fenster sehe, sehe ich viel Wald,
die von Prüfungen und schriftli-      schen Küster und Organist war je-     es ist ein bisschen wie Urlaub. Der
chen thematischen Hausarbeiten        doch weder für die damalige Ge-       Arzt hat gesagt, ich bin gesund
begleitet waren. Und ich zog mit      meindeleitung noch für mich eine      und kann 100 werden [lacht]. Mir
meiner Familie in das Haus neben      Option.                               und meiner Frau geht es gut, und
der Kirche, welches unsere Heimat                                           wir schicken einen herzlichen Gruß
geworden ist. Meine Kinder sind       Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit         nach Pulheim und freuen uns über
dort groß geworden und wir haben      in Pulheim mit und möchten            jedes Wiedersehen!
31 Jahre lang dort gewohnt.           Sie etwas der Gemeinde mit-           Lieber Herr Wollny, vielen
                                      geben?                                herzlichen Dank für das nette
Pastor Kuhl erzählt gerne die         Es war eine schöne Zeit für und in    Gespräch und auch Ihnen und
Geschichte, dass er Sie ein-          der Gemeinde. Ich habe dort viele     Ihrer Frau alles erdenklich
mal gebeten hat, bei einer Fa-        nette und hilfsbereite Leute ken-     Gute und Gottes Segen!
                                                      11
AKTUELLES

   Back to the roots –
   eine Liebesbotschaft
Johannes 8b.13-15 – aus dem Evangelium vom Gründonnerstag

8b Wenn ich dich nicht wasche,       ge Berührung von der Beziehung       Jedes Jahr am Gründonnerstag
hast du keinen Anteil an mir.        zwischen Gott und uns Menschen       wiederholen wir symbolhaft die
13 Ihr sagt zu mir Meister und       erzählt. Die Fußwaschung ist seit    Fußwaschung in unseren Kirchen.
Herr, und ihr nennt mich mit Recht   über 2000 Jahren so etwas wie        Dabei waschen Gemeindeleitende
so; denn ich bin es.                 eine Liebesbotschaft. Eine Bot-      oder -verantwortliche die Füße von
14 Wenn nun ich, der Herr und        schaft an uns und für uns.           Menschen, die zur Gemeinschaft
Meister, euch die Füße gewaschen     Gesendet wird die Botschaft von      gehören. Oder, wie der Papst, öf-
habe, dann müsst auch ihr einan-     Gott durch Jesus an seine Jünger:    fentlich in der Gesellschaft, z. B.
der die Füße waschen.                                                              wenn er Gefangenen oder
15 Ich habe euch ein                                                               Obdachlosen die Füße
Beispiel gegeben, da-                                                              wäscht.
mit auch ihr so han-                                                               Das Waschen der Füße
delt, wie ich an euch                                                              ist traditionell ein Dienst
gehandelt habe.                                                                    zwischen Diener*in und
Eine       Liebesbot-                                                              Herr*in. Indem Jesus sei-
schaft                                                                             nen Jüngern – stellver-
Berührungen        sind                                                            tretend für uns alle – die
nicht einfach nur phy-                                                             Füße wäscht, stellt er sich
sische Kontakte. Wenn                                                              in den Dienst der Ge-
wir andere Menschen                                                                meinschaft.
berühren, drücken wir                                                              Dabei gilt immer: Nobody
oftmals Beziehungen                                                                is perfect. So wie seine
aus. Wir transportie-                                                              Jünger und Begleiter*in-
ren Mitteilungen. Das                                                              nen, so wie wir alle. Got-
merken wir vor allem                                                               tes Einladung gilt jedem
dann, wenn wir sie                                                                 und jeder.
auch ohne Worte ver-                                                               Erwiesene Liebe kann
stehen: Ein aufmun-                                                                ansteckend sein. Jede*r
ternder Händedruck,                                                                von uns kann sich von
ein Arm, der sich um                                                               ihr entzünden lassen.
die Schulter legt, oder                                                            Uns mit Christus auf den
eine feste Umarmung                                                                Weg zu machen und ihm
zum Abschied. Ich                                                                  zu folgen, eine Imitatio
weiß dann ohne Wor-                                                                Christi, eine Nachfolge
te, was der andere mir                                                             in Nachahmung dessen,
sagen möchte, und                                                                  was Christus vorgelebt
auch, wie der andere zu mir steht.   Meine Zuwendung gilt euch. An je-    hat. Sie ist eine Form des Glau-
Einmal im Jahr – zu Gründonners-     den, so wie er oder sie ist. Lasst   bens. Denn wenn Gottes Liebe
tag – feiern wir, dass eine einzi-   euch von mir berühren!               durch uns hindurchscheint, kann

                                                     12
AKTUELLES

verständlich werden, was (Gottes)    es auch in jungen
Liebe eigentlich ist.                Jahren nicht kön-
Und dabei können wir auf beiden      nen.
Seiten der Fußwaschung stehen:       Wenn man Kon-
wir können derjenige oder dieje-     takte nicht (mehr)
nige sein, die Füße wäscht, oder     SÀHJHQ NDQQ RGHU
diejenige bzw. derjenige, dem die    man es auch nicht
Füße gewaschen werden. Jede          (mehr) in den Got-
Gemeinschaft lebt von gegensei-      tesdienst schafft,
tiger wertschätzender Berührung.     kann es umso
                                     wichtiger     sein,
Back to the roots                    dass wir den Kontakt aufnehmen        zu feiern, die einladen. Wir fei-
Bei seiner letzten Klausurtagung     und wir den Gottesdienst zu Ihnen     ern gemeinsam das, was unseren
hat sich der Pfarrgemeinderat, ge-   bringen. Zum Beispiel als persön-     Glauben ausmacht: den Glauben
meinsam mit dem Pastoralteam,        liche Hauskommunion mit einer         an Christus, der Ostern aufer-
Gedanken über das Wohlergehen        kleinen Segensandacht.                weckt wurde, der durch sein Han-
der Pfarrei gemacht. (Also wie im-   Bitte melden Sie sich bei Interesse   deln Gottes Liebe unter uns ver-
mer :))                              an einem Besuch.                      gegenwärtigt hat und immer noch
Gelebte Praxis der Liebe, gelebte    Gemeinschaft lebt vom Mitein-         gegenwärtig macht.
Diakonie, so die Überlegung, kann    ander, vom gegenseitigen Dienst       Herzliche Einladung!
auch dort anfangen, wo unsere        und gegenseitiger Berührung. Ich      Ihre Andrea Strickmann
Gemeinschaft begonnen hat: bei       würde mich sehr freuen, wenn von      (Kontakt für Interessierte:
den Wurzeln unserer Gemein-          Ihnen, liebe Pfarreimitglieder, der   andrea.strickmann@st-kosmas-
schaft. Bei denjenigen, auf deren    eine oder die andere bereit wäre,     damian.de).
Schultern wir stehen, die vor uns    diesen Dienst zu übernehmen,
unsere Gemeinschaft getragen         und wir einen Kreis von Ehren-        Literatur: Thomas Söding: Die Fußwa-
oder unser Leben begleitet haben,    amtlichen aufbauen könnten, um        schung im Johannesevangelium
es aber nicht mehr können. Oder      Hauskommunion mit denjenigen

                                                                                                          Anzeige

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                                                     13
AKTUELLES

   Aus dem Pfarrgemeinderat
In diesem Jahr 2021 stehen die         die in großen Einheiten im PGR tä-     wir uns gerade daher von jegli-
Wahlen für den Kirchenvorstand         tig sind, erfahren habe.               chem anderen „Verein”!
und den Pfarrgemeinderat an.           Nagelt mich bitte nicht auf genaue     Wie können wir uns eine Weg-
Gewählt wird am Wochenende             Punkte, Formulierungen und Voll-       gemeinschaft zwischen mehre-
06./07. November 2021.                 ständigkeit fest.                      ren Gemeinden vorstellen, in der
Im Sommerpfarrbrief möchten wir        Die Geschäftsordnung und Sat-          wir Gaben und Aufgaben, Leben
gerne die Kandidatinnen und Kan-       zung für die Pfarrgemeinderäte         und Dienste, auch priesterlichen
didaten für die beiden Gremien         sieht vor: in Seelsorgebereichen       Dienst, miteinander teilen?
vorstellen.                            ist ein Pfarrgemeinderat zu bilden.    Aus meiner Sicht sind wir nicht
So war der Plan, den wir uns vor-      Wie er sich bildet, sprich wie viele   Nachlassverwalter einer noch so
genommen hatten.                       Mitglieder, aus welchen Gemein-        kostbaren und heiligen Vergangen-
                                       den, ob paritätisch besetzt oder       heit, die es zu hüten gilt, sondern
Nun hat am 19./20. Februar der         nicht, muss noch genau überlegt        in dem und über das hinaus sind
Pfarrer für Stommeln, Sinnersdorf      werden.                                wir Wegbereiter für eine Zukunft,
und Stommlerbusch, Christoph           Die Gesamtzahl bildet sich zur Zeit    die wir mitgestalten können!
Hittmeyer, über die sozialen Netz-     wie folgt: bis 10.000 Katholiken       Die diesjährige MISEREOR-Fasten-
werke mitgeteilt, dass er im Som-      8–14 Mitglieder; 10.000–16.000         aktion steht unter dem Leitwort:
mer 2021 eine neue Aufgabe im          Katholiken 10–16 Mitglieder; über      „Es geht! Anders.”
Erzbistum Köln übernehmen wird.        16.000 Katholiken 12–20 Mitglie-       Dabei geht es darum, nicht nur zu
In seinem Video teilt er auch mit,     der. Auf der Ebene darunter sind       spenden, sondern einen Lebens-
dass St. Kosmas und Damian mit         Ortsausschüsse vorgesehen, diese       stil des Teilens zu entwickeln, der
den Gemeinden zusammenge-              sollen „Garant für die verschiede-     XQV LQ GLH 3ÀLFKW QLPPW IU GDV
legt und Pfarrer Thomas Kuhl der       nen Kirchorte" sein.                   eine und unteilbare Schicksal der
leitende Pfarrer des neuen Sen-        Wir haben in der Gemeinde, in den      Menschheit. Was im Weltmaßstab
dungsraumes wird.                      Gremien, schon oft über das, was       gilt, das gilt auch in unserem Erz-
Dass dies einmal geschieht, war        nun eingetreten ist, gesprochen,       bistum, in unseren Gemeinden
uns allen sicher bewusst, auch         jede und jeder hat sich dazu sei-      und zwischen ihnen.
wenn wir gehofft haben, es möge        ne eigenen Gedanken gemacht,           Solches Teilen ist der Grundrhyth-
noch länger auf sich warten lassen     besonders auch nach der Veran-         mus des christlichen Lebens. Mit
und wir bleiben noch recht lange       staltung über den Pastoralen Zu-       dem Evangelium, den Gütern des
die einzige Pfarrgemeinde im Erz-      kunftsweg des Erzbistums.              Heils, den Lebensquellen, die Gott
bistum, die selbständig ist.           Ich stelle mir folgende Fragen:        uns erschließt, können wir uns
Auch ich hätte nicht gedacht, dass     Wie viele haben wir noch, die die-     nicht versorgen lassen. Was er für
es so schnell gehen wird. Auch ich     sen Weg mitgehen möchten?              uns bestimmt hat, will er weiter-
habe zum aktuellen Zeitpunkt des       Wie können wir noch manches be-        geben durch uns. Wir sollen es ei-
Redaktionsschlusses dieses Pfarr-      wahren?                                nander weitergeben.
briefes keine weiteren Informatio-     Wie können wir noch dafür sor-         Die Not des Augenblicks stößt uns
nen, wann und wie dies nun alles       gen, dass vieles bleibt?               darauf; aber im Grunde ist dies zu
weitergeht.                            Für mich ist eine Pfarrgemeinde        jeder Zeit und von Anfang an das
Ich will da jetzt nicht spekulieren,   eine Glaubensgemeinschaft, eine        christliche Lebensgesetz. Es ver-
sondern versuchen zu schauen,          Weggemeinschaft im Glauben, die        langt in unserer Situation ein tief-
was ich jetzt schon weiß, was ich      ihr Gemeindeleben unterschied-         greifendes Umdenken. Es braucht
von Freunden aus dem Erzbistum,        lichst gestaltet. So unterscheiden     aber auch den Mut zu strukturellen

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AKTUELLES

Konsequenzen. Diese sollten we-         Wenn dies scheinbar nicht auf Bis-      Herz, dass auch verletzt sein darf,
der als fertiges Konzept von oben       tumsebene gelingt, so dann doch         über die Entscheidungen, die da
durch das Erzbistum fallen, noch        in der direkten Nachbarschaft hier      oben getroffen werden. Ein offe-
eine bloße Notlösung sein.              in Pulheim.                             nes Herz, wirklich Weggemein-
Die Struktur wird uns zwar „von         Ich bin zutiefst davon überzeugt,       schaft im Glauben zu sein. Dass
oben” vorgegeben, aber in Weg-          dass nur in Weggemeinschaft im          wir Weggemeinschaft sind, in der
gemeinschaft im Glauben mitein-         Glauben Kirche Ihre Zukunft hat.        die Last der anderen, auch unsere
ander können wir die Zukunft mit-       Aber solche Weggemeinschaft             Last ist, und umgekehrt. Das wir
gestalten!                              kann nicht gerade aufhören an den       so, wirklich Gottes Volk mitten in
Es geht mir darum, dass unsere          Grenzen der alt eingesessen Pfarr-      dieser Zeit sind, ein Zeichen der
Gemeinden vor Ort leben können!         grenzen. Nur wenn wir weiterden-        Zukunft, ein Zeichen der Hoffnung
Solidarisch, wie es die Struktur        ken, nur wenn wir ein weites Herz       gerade dort, wo Hoffnung bedroht
vorsieht, aber mindestens genau-        haben, können wir unsere Zukunft        ist.
so viel subsidiarisch, wie wir es vor   gestalten.                              Lassen Sie uns gemeinsam schau-
Ort selber gestalten.                   Einer trage des anderen Last, eine      en, was wir in der kommenden
Leben ist dort, wo die Menschen         Not sei die Not des anderen, eine       Zeit hören, was sich an anderer
sind in den Gemeinden, aber die         Gnade sei die Gnade des anderen.        Stelle gedacht oder auch nicht ge-
vielen Gemeinden sollen ein Netz,       Dass wir miteinander Wege in die        dacht wurde.
eine Weggemeinschaft des Glau-          Zukunft, mögliche Wege suchen,          Wir können, trotz aller Vorgaben
bens werden.                            geht nur, wenn wir den Mut haben        „von oben”, das Leben hier direkt
Und gegenseitig soll, im besten         zu einer Solidarität, die über die      bei uns, so gestalten, bewahren
Fall, das, was im Erzbistum ge-         eigenen Pfarrgrenze hinausschaut,       und fortführen, wie wir es für die
schieht, nicht abgehoben sein von       wir haben die Kraft, unser kirch-       Pfarrgemeinde St. Kosmas und
dem, was man die Basis nennt, und       liches Leben in St. Kosmas und          Damian bisher getan haben. Wir
das was an der Basis geschieht,         Damian, in Pulheim Ort, selber zu       erweitern den Blick über den Tel-
soll nicht weg sein, von dem was        JHVWDOWHQXQG=XNXQIW]X¿QGHQ         lerrand, sind solidarisch, aber vor
„da oben“ passiert, sondern es soll     Dies alles in der nötigen Solidarität   allem auch subsidiarisch für uns!
wirklich ein Miteinander geben,         mit den anderen Gemeinden, aber         Über die weiteren, konkreten Maß-
ein gegenseitiges Teilnehmen an         auch in der gleichwichtigen Subsi-      nahmen werden wir Sie entspre-
den Sorgen und Lasten am, Segen         diarität, das aufrecht zu erhalten,     chend informieren und auf dem
und am Leben.                           was uns ausmacht, was uns hier          Laufenden halten.
Ich weiß – eine sehr ideale Vor-        direkt vor Ort wichtig ist!             Für den Pfarrgemeinderat, Markus
stellung.                               Ich wünsche uns allen ein weites        Lingen

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AKTUELLES

   Die Barbara Stiftung berührt
Berührung - bei diesem Thema hat      bara Kapelle keine Begegnung an-       dem wir aufeinander zugehen. Wir
es "Ping" gemacht. Ein Wort be-       bieten. Aber viele erzählten uns im    als Barbara Stiftung möchten ge-
schreibt genau das, was uns mit       Vorjahr begeistert, wie sie die Tex-   nau das unterstützen.
der Barbara Stiftung wichtig ist.     te und die Musik von Peter Worms
Eigentlich läuft es bei den The-      angerührt haben. Oder beim Lich-       Wenn Ihr Projektideen       habt,
men, die wir fördern oder selbst      terfest wieder einen Segen in der      kommt auf uns zu:
kreieren, immer auf Berührung         Barbara Kapelle zu erhalten, so        info@barbara-stiftung.de
hinaus. Sich berühren lassen von      wie früher, wenn die Menschen auf
Begegnungen, kreativen Ideen,         Wallfahrt waren (und den Glüh-         Und damit wir unterstützen kön-
Begeisterung für eine Sache, Zei-     wein nicht zu vergessen). Auch         nen, sind wir auf Hilfe angewie-
chen des Miteinanders, liebge-        die Verteilung der Barbara Zweige      sen:
wonnenen Traditionen:                 – ein Zeichen der Berührung, des       Barbara Stiftung
                                      gegenseitigen Schenkens, wenn          IBAN: DE22 3706 0193 0024 1660 15
- Berührung zwischen den Alters-      diejenigen, die die Zweige mit         (für Spendenquittung bitte Adres-
gruppen. Ein alter Begriff sagt       nach Hause nehmen, sich freuen.        se angeben)
dazu auch Fühlung. Auf Tuchfüh-       Freuen, dass dieses kleine Zeichen
lung gehen. Die Lebensräume und       auch in Corona-Zeiten stattgefun-      Der Vorstand
-träume des anderen, vielleicht       den hat.                               Bernd Rolfes, Simon Blens, Birgit
auch der anderen Generation er-                                              Engelmann, Daniel Heß, Ralf Kling
leben. Der Mitsingbiergarten ist      Und wir sind uns sicher: Auch 2021
so ein Projekt. Alle Altersgruppen    wird es für uns wieder Gelegenheit
saßen – vor Corona – eng beisam-      geben, uns berühren zu lassen, in-
men, sangen, mal klar, mal schräg,
feierten miteinander. Und auch die
Online-Version der Mitsingkonzer-
te brachte uns näher zusammen.
Die positiven Kommentare zeig-
ten: hier war Emotion im Spiel.

- Berührung durch Initiativen von
und für Heranwachsende. Kinder-
gartenkinder, Jugendliche, junge
Erwachsene …, deshalb fördern
wir Projekte so gerne im Rahmen
unserer Möglichkeiten. Weil sich
Gruppen hier noch besser begeg-
nen, lernen, Fähigkeiten entwi-
ckeln. Kommt auf uns zu, wenn Ihr
eine gute Idee habt, wir schauen,
wie wir Euch unterstützen können.

- Berührung mit der Tradition. Lei-
der konnten wir 2020 in der Bar-

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AKTUELLES

   Maria, Sebastian, Kosmas und Damian
   und Barbara berühren uns
Diese vier Bronzeglocken im Glo-        der Priester die gewandelten Ga-       ich bin die Magd des Herrn; mir
ckenturm verkünden durch ihr Ge-        ben von Brot und Wein hochhält.        geschehe nach deinem Wort“ und
läut die Uhrzeit und laden uns zu       Die Altarschellen der Messdiener,      wiederum das „Ave Maria“. Dem
den Gottesdiensten ein. Eine unse-      die deshalb auch gerne Wand-           dritten Dreiklang folgt: „Und das
rer vier Glocken ist nach unserer       lungsglocken genannt werden,           Wort ist Fleisch geworden und hat
Kirche benannt: Kosmas und Da-          machen die Kirchenbesucher auf         unter uns gewohnt“ und das „Ave
mian. Unter den Glocken ist sie die     den besonderen Moment aufmerk-         Maria“. Hiernach beginnen die Glo-
älteste und wurde im Jahr 1653          sam, die Turmglocken ermöglichen       cken richtig zu läuten und man
bei einem Gewicht von 650 kg und        den nicht anwesenden Gläubigen,        schließt das Gebet mit den Worten
einem Durchmesser von 1020 mm           beim heiligen Geschehen dabei zu       ab: „Bitte für uns, heilige Gottes-
gegossen. 650 kg hören sich zu-                                                mutter, dass wir würdig werden
erst einmal wuchtig an, doch tat-                                              der Verheißung Christi. Lasset uns
sächlich verdankt sie ihrem gerin-                                             beten. Allmächtiger Gott, gieße
gen Gewicht, dass sie nicht - wie                                              deine Gnade in unsere Herzen ein.
die beiden anderen Glocken - 1942                                              Durch die Botschaft des Engels ha-
aus dem Turm geholt wurde, um                                                  ben wir die Menschwerdung Chris-
für Kriegszwecke eingeschmolzen                                                ti, deines Sohnes, erkannt. Führe
zu werden. Erst zwölf Jahre später      sein. Eine Berührung der besonde-      uns durch sein Leiden und Kreuz
sollte das Geläut wieder in neuer       ren Art, der himmlischen Art.          zur Herrlichkeit der Auferstehung.
Pracht erklingen.                       Bekannter und auffälliger ist da-      Darum bitten wir durch ihn, Chris-
1954 ließ man zu Ehren der Got-         gegen das Morgen-, Mittags- und        tus, unseren Herrn. Amen.“
tesmutter Maria, dem hl. Sebastian      Abendgeläut. Typischerweise er-        In Zeiten der Corona-Pandemie
und der hl. Barbara drei neue Glo-      klingt es um 6, 12 und 18 Uhr          und der Abstandsregelungen kön-
cken gießen und weihte diese noch       während des Tages. Bei uns hat         nen die Kirchturmglocken uns die
im selben Jahr feierlich ein. 1315      man diese Zeiten etwas angepasst       besondere Gemeinschaft der Gläu-
kg und im Durchmesser 1315 mm           und sich für 7, 12 und 18 Uhr ent-     bigen außerhalb von Gottesdiens-
groß, gibt fortan die Marienglo-        schieden; womöglich zur Freude         ten in Erinnerung rufen. Wir wis-
cke bei festlichen Gelegenheiten        der Langschläfer. Das sogenannte       sen uns im stillen Gebet innerhalb
den Ton an. Mit 980 kg und einem        Angelusläuten ist eine aktive Ein-     des Tages vereint. Glockenklang
Durchmesser von 1160 mm folgt           ladung, in diesem Moment das Ge-       berührt uns. Neben der Schulglo-
die Sebastianusglocke. Hinter dem       bet „Engel des Herrn“ zu sprechen      cke sind es wohl die Kirchturm-
Gewicht der Kosmas-und-Damian-          und den Alltag für einige Minuten      glocken, die sich uns besonders
Glocke bleibt die kleine Barbarag-      ruhen zu lassen: morgens geden-        einprägt haben. Aus vielen ande-
locke mit 350 kg und schlanken          ken wir der Auferstehung Christi,      ren Glockenklängen kann man sie
835 mm Durchmesser zurück und           mittags seines Kreuzestodes und        auch nach Jahren noch heraus-
reiht sich als vierte ins Geläut ein.   abends seiner Menschwerdung.           hören. Und selbst die Totenglocke
Kirchenglocken werden nach einer        Mit den ersten drei Glockenschlä-      verkündet uns die Gegenwart einer
Läuteordnung geläutet. Ist Ihnen        gen beginnt das Gebet: „Der Engel      besonderen Macht, die schützend
schon aufgefallen, dass es bei uns      des Herrn brachte Maria die Bot-       die Hände über uns hält und uns
seit einiger Zeit einen doppelten       VFKDIW XQG VLH HPS¿QJ YRP +HL-   aus dem Tod heraus aufweckt für
Dreiklang gibt? Der Dreiklang er-       ligen Geist“, hiernach schließt sich   das Leben: Ostern, Auferstehung!
tönt während der Messfeier bei          das „Gegrüßet seist du Maria“ an.
der sogenannten „Elevation“ der         Nach den zweiten Glockenschlä-         Ihr Pastor Thomas Kuhl
eucharistischen Gaben, d.h. wenn        gen folgt: „Maria sprach: Siehe
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AKTUELLES

   Da berühren sich Himmel und Erde
Wo Menschen sich vergessen,            es Sie, welche Botschaft möchte es     den Raum stehen die Suchenden
Die Wege verlassen,                    uns vermitteln?                        in ihrer eigenen Wohnung. Der ge-
Und neu beginnen,                                                             suchte Ort ist also ihr alltäglicher
Ganz neu,                              Man kann es nicht nur mitsingen.       Lebensraum.
Da berühren sich Himmel und Erde,      In folgendem Artikel, entnommen        Ende der neunziger Jahre nehmen
dass Frieden werde unter uns,          der „Thüringer Allgemeinde“, er-       sich Thomas Laubach und Chris-
Da berühren sich Himmel und Erde,      fahren wir mehr über Autor, Her-       toph Lehmann dieses Themas an.
dass Frieden werde unter uns.          kunft und Intention dieser Worte!      Laubach ist Mitglied der Kölner
                                       Wolfgang Jentsch                       Band "Ruhama", für die er bis heu-
Wo Menschen sich verschenken,                                                 te viele Liedtexte schreibt. Er lehrt
Die Liebe bedenken,                    Heiligenstadt (Eichsfeld). Den Ort     als Professor Theologische Ethik
Und neu beginnen,                      ]X ¿QGHQ DQ GHP VLFK +LPPHO     an der Universität Bamberg und ist
Ganz neu,                              und Erde berühren, ist ein langer      einer der bedeutendsten aktiven
Da berühren sich Himmel und Erde,      menschlicher Traum. Der Himmel         Dichter Neuer Geistlicher Lieder in
dass Frieden werde unter uns,          steht für das Göttliche und die        Deutschland.
Da berühren sich Himmel und Erde,      Erde für uns Menschen. Gott und        Christoph Lehmann ist in Peking/
dass Frieden werde unter uns.          Mensch ganz nah beieinander –          China geboren. Seine Mutter war
                                       wer sehnt sich nicht danach.           Missionarin. Er studierte in Berlin
Wo Mensch sich verbünden, den          0DQFKH¿QGHQGLHVH%HUKUXQJLQ       Kirchenmusik und in Köln Cemba-
Hass überwinden, und neu               der Sixtinischen Kapelle, beispiels-   lo. Lehmann arbeitete als Kirchen-
beginnen, ganz neu …                   weise in Michelangelos Decken-         aber auch als Theatermusiker.
                                       fresko "Die Erschaffung des Adam",     1989 komponierte er das Lied "Da
Dieses Lied                            andere im Kind in der Krippe oder      berühren sich Himmel und Erde".
berührt uns, es fordert uns auf, uns   an Himmelfahrt. Vielfach wurde         Für einen klassisch ausgebildeten
zu öffnen, uns berühren zu lassen,     dieses Thema verarbeitet, auch         Kirchenmusiker mit dem Schwer-
uns mitreißen zu lassen.               in verschiedenen Geschichten. In       punkt "Alte Musik" ist es eher un-
Es fordert uns auf, umzudenken,        denen machen sich Menschen auf         gewöhnlich, sich ernsthaft mit dem
aufzubrechen.                          den Weg und suchen diesen rät-         Neuen Geistlichen Lied zu beschäf-
Das gefällt mir, das ist nicht immer   selhaften Ort. Irgendwann am Ziel      tigen. Dennoch stammen aus sei-
einfach, aber oft wird dieser Mut      angekommen, stehen sie vor einer       ner Feder die Lieder "Durch das
später einmal belohnt.                 Tür. Nach dem Öffnen und dem           Dunkel hindurch" und "Ich lobe
Diese Erfahrung hat jeder von uns      Eintreten in den dahinterliegen-       meinen Gott" (GL 383).
schon auf die eine oder andere Art                                            Lehmanns Melodie wirkt einfach
gemacht.                                                                      und beschwingt. Besonders her-
                                                                              vorzuheben ist ein gelungenes
Das Lied aus dem Gotteslob (Nr.                                               Wort-Ton-Verhältnis. So beginnt
832) mit zu singen, fällt uns nicht                                           die Melodie der Strophe tief und
schwer.                                                                       wird von Wort zu Wort allmählich
Es nimmt uns auf positive Art und                                             höher: "Wo Menschen sich verges-
Weise mit, es steckt uns an mit                                               sen, die Wege verlassen, und neu
Hoffnung.                                                                     beginnen". Der besungene neue
                                                                              Beginn wird noch einmal bekräftigt
Machen Sie sich einmal Gedanken                                               durch die folgenden Wörter "ganz
zu diesem Lied: inwiefern berührt                                             neu".
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