Wolfi: 25 Jahre Taormina - Wo Välte lebt
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Gallispitz Nr. 188, März 2021 Trägerschaft Ortsverein Veltheim W das thema: w Wolfi: 25 Jahre Taormina Mit diesem Foto haben sich Matteo und Sigi Taormina beworben – wir feiern sie mit Interview, State- ments, Gratulationen ... Seite 8 kultur & schule Kommt Ronja? Die Theaterchischte hofft, dass sie das verschobene Musical im Juni aufführen kann ... Seite 26 beizengeschichten Hunger und Durst Wie überleben unsere Beizen die Coronakrise – und wie können sie gegensteuern? Der Gallispitz fragt nach ... Seite 32
2 Editorial gallispitz 1|21 W wie Wohnen Liebe Leserin Im Studium wohnen wir wochenweise. Im alten Bauern- Lieber Leser haus von Raphis Eltern im Nirgendwo wuseln Marder im Dach. Die Hauskatze stiehlt gelegentlich unser Essen und In meiner Muttersprache gibt es das Wort «Wohnen» nicht. beschenkt uns dafür mit säuberlich geköpften Mäusen. Man sagt einfach: Ich lebe hier. Nachts flattern Fledermäuse ins Zimmer. Meine WG in Als ich gerade zu sprechen lerne, leben/wohnen wir in Cham liegt direkt am Zugersee, dafür hat sie keine Zentral- einem Studentenwohnheim in Moskau, in einem Seiten- heizung. Alle drei Tage holen wir ein Kännchen Heizöl im flügel des prunkvollen Hauptgebäudes der Lomonossow- Keller. Nachts schleichen Güterzüge im Schritttempo am Universität. Heute nennt man das Sozialistischen Klassi- Fenster vorbei. zismus. Damals nenne ich es Zuhause. Unser Zimmer teilen Die langen Zugreisen nach Winterthur schweissen uns wir uns mit einer Maus, vor der ich Angst habe, und mit zusammen. Wir suchen eine eigene Wohnung. In Neuhau- einigen Kakerlaken, die ich lustig finde. sen am Rheinfall besichtigen wir eine. Das Badezimmer Acht Umzüge und zwei Länder später lerne ich an der liegt ausserhalb der Wohnung im Treppenhaus. Kein Pro- ZHAW in Winterthur Raphi kennen. Wir tauschen Ge- blem, sagen die Vormieter, die Nachbarn gehen nur selten schichten von unseren Wohneskapaden aus. Meine erste auf den Estrich. Hoffnungslos. Aber dann finden wir sie: WG in Zürich, die zweimal im Jahr von einem halben in Winterthur-Veltheim, an der Juchstrasse. Schön, gross, Dutzend chinesischer Geschäftsleute heimgesucht wur- günstig. Badezimmer in der Wohnung selbst, ein Luxus. de. Sein Haus in der Anton-Graff-Strasse, wo sein bester Auf dem Weg zur Besichtigung läuft uns ein Igel über den Freund nachts in sein Zimmer einstieg, weil er den letzten Weg – mitten in der Stadt. Ein gutes Zeichen, sage ich. Zug ins Tösstal verpasst hatte und den kleinen Bruder nicht Als wir einziehen, ist die VOLG Weinkellerei um die wachklingeln wollte. Ecke noch in Betrieb. Acht Jahre lang wohnen wir gemein- sam in der Juchstrasse – ein Rekord für uns beide. Keine unserer Familien war jemals besonders sesshaft. Ausbildun- gen werden abgeschlossen, Jobs werden gefunden. Im Januar 2020 ist die Wein kellerei eine Baustelle. «Wohnüberbauung zur Weinlese», steht auf dem Schild. Am gleichen Abend debattieren wir, ob wir im Bewerbungsformular unseren Katzen- wunsch erwähnen sollen. Ein Jahr später – auf den Tag! – trappeln kleine Pfötchen über die grünen Plättli im Gang. Wir sind glücklich. Wir sind Anna und Raphi und wir leben hier in der Weinlese. Anna Ettlin schreibt für die ETH Zürich. Ra- phael Schmid kommuniziert für Sunrise UPC. Sie wohnen in der Weinlese mit ihren zwei Raphael Schmid und Anna Ettlin «zur Weinlese». bild ks einäugigen Katzen und vier Vogelspinnen.
gallispitz 1|21 Inhalt 3 Das Thema: W Kultur und Schule Regelmässig Titelbild 23 Bibliothek 4/5 Veltheim früher Bewerbungsfoto Taormina, 1995 26 Theaterchischte Välte 8 Who Is Who Letzte Seite 27 Kreisschulpflege 16 Augenschein BuebeWäldli bild dl 28 Filasez 24 Veranstaltungskalender 32 Beizengeschichten 4 Weinbau früher Aktuell 35 Soziale Dienste 5 Waldschule Güetli 24 Dorffest 39 Gewerbe und Dienstleistungen 6 Wanderweg durch Veltheim 29 Naturlehrgarten 43 Gratulationen 8 Wolfi: 25 Jahre Matteo & Sigi T. 31 Dorfplatz: Erweiterung Markt 32 Veltheims «Katastromie» Quartierzentrum 43 Vermietungen Ortsverein Veltheim 44 Vorstand & Ortsverein intern 11 Das Gedicht 12 «Zur Weinlese»: Drei Bewohner 33 Abenteuerspielplatz Unsere Vereine 35 Schwimmbad Wolfensberg 45 Quartierverein Rosenberg 36 Veltheimer Fonds 45 Turnverein 37 Jugendarbeit 46 Natur- und Vogelschutzverein 47 Musikverein 15 «Zur Weinlese»: Die Geschichte 16 Waagrecht Schreiben Sie uns! (gall) Wir von der Redaktion schrei- ben gern. Viermal im Jahr bringen wir Ihnen Aktuelles und Anekdoti- sches, Vorder- und Hintergründiges 47 Verzeichnis der Inserenten aus unserem Stadtkreis nahe. Das 47 Impressum Editorial verfassen wir nie selbst – es gehört einer Aussenstimme. Sind Sie die nächste zum Thema «X» im Juni? Wir freuen uns immer über Anregun- gen, Ideen, Wünsche oder Beiträge an redaktion@gallispitz.ch. Oder möch- ten Sie vielleicht in der Redaktion mitmachen? Dann heissen wir Sie herzlich willkommen! Das Gallispitz-Thema im Juni Wollen Sie über 10 000 Leserinnen und Leser ansprechen? X Dann inserieren Sie im Gallispitz Die Redaktion lässt sich seit 2015 pro Ausgabe von einem Buch- Den Insertionsauftrag finden Sie auf Seite 42 und als PDF auf staben des Alphabets inspirieren. X-Beiträge finden sich ab unserer Website gallispitz.ch. Unverbindliche Auskunft gibt: 15. Juni in allen Veltheimer Briefkästen. 079 422 92 73 oder inserate@gallispitz.ch.
4 Thema gallispitz 1|21 Rebbau im früheren Veltheim Von Weinbauern und Weinbussen Der folgende Text ist eine stark gekürzte und geraffte Fassung des Kapitels «Vom Rebbau» in Peter Zieglers Dorfchronik über Veltheim. peter ziegler Bereits im Mittelalter dehnten sich am ser, wie sie beispielsweise in Seen oder strikte zu halten hatten. Dass sie auch Abhang des Wolfensberges oberhalb der Oberwinterthur zu finden sind. Der Reb- den Rebbau regelte, erstaunt in einem Siedlung Veltheim Rebberge aus. Schon bauer hatte keine Zeit, noch einen gros- Dorf nicht, dessen Bewohner zur Haupt- 1279 ist von Winzern die Rede, und aus sen Viehstand zu pflegen, sondern hielt sache vom Weinbau lebten. Der Wein dem habsburgischen Urbar von 1305 er- sich Kühe, Ziegen und übrige Tiere wohl aus Bussen kam der Allgemeinheit zu- fährt man, dass die Herrschaft Öster- nur zur Selbstversorgung. Die grösse- gut; man schenkte ihn bei Festen, Bür- reich die Weingärten in Veltheim gegen ren Bauernhöfe lagen am Rande des al- gertrünken und Ehrenmahlzeiten aus. den halben Ertrag parzellenweise an die ten Dorfkerns: an der Feldstrasse (beim dortigen Bauern verpachtet hatte. Dies Kirchgemeindehaus) der Besitz Ägerter, Ein Eimer Wein als Busse brachte Habsburg in den besten Jahren nebenan der Hof zum ‹Storchen›. Auch Die Gemeindeversammlung bestimm- Einnahmen von 40 Saum Wein (646 Li- im Ausserdorf, an der Weinbergstrasse, te auch, wer an welchen Tagen in den ter), im schlechtesten Jahr von 15 Saum standen grosse Bauernhäuser.» Reben arbeiten durfte. Ein Hausvater Wein (242 Liter). Am Ende des 18. Jahrhunderts zähl- hatte das Recht, alle Tage seinen Reb- 1348 berichtet eine Urkunde von ei- te Veltheim rund 40 Häuser. Die Wein- berg zu betreten, um darin zu arbeiten nem Weingarten an des Kramers Halden berge der Rebbauern erstreckten sich oder nach dem Rechten zu schauen. Das zu Veltheim, 1384 eine andere von einem über den ganzen Hang des Wolfensber- gleiche Privileg genossen die Witwen. Acker unter den Weingärten, «so man Andere Frauen durften sich nur an den baut von Veltheim nach Wülflingen». vorgeschriebenen Rebtagen im Wein- Ulrich Veiss von Wülflingen war 1456 berg aufhalten; das Gesinde durfte erst Eigentümer von zwei Jucharten Reben während des Wümmets in den Rebberg am Veltheimer Berg; 1503 hört man von gehen. Zuwiderhandelnde hatten eben- Ulrich Sibers Weingarten und von Reb- falls Wein als Busse abzuliefern. land, das Heinrich Freihofer von Velt- An der Berchtoldsgemeinde 1751 heim dem Kloster auf dem Heiligberg wurde ein Beschluss von 1717 betref- bei Winterthur verkaufte. Die Tatsache, fend den Verkauf von Rebstecken erneu- dass Bauern ihre Rebgrundstücke ver- ert. Die Bürger von Veltheim hatten das kaufen konnten, deutet auf Eigenbesitz Jakob Kuhn: Veltheim, Mitte 18. Jh. bild zb zh Recht, für den Eigenbedarf Holz für Reb- hin. Demnach gehörten nicht alle Reb- stecken aus dem Gemeindewald zu be- berge dem Lehenherrn. ges; ihre Lage lässt sich umschreiben ziehen. Der Verkauf von Rebstickeln war 1474 bestätigte das Kyburger Graf- mit den Flurnamen Knorren, Leuen, Lee, hingegen untersagt, die Busse ebenfalls schaftsgericht auf Begehren der Dorf- Kramer, Kurzhalde, Gallispitz und Steig. ein Eimer Wein. meier das alte Dorfrecht von Veltheim. Viele Rebparzellen trugen eigene Na- Weinbussen waren nicht die einzi- Mit der erneuerten Öffnung waren auch men, die sich heute nicht mehr lokali- gen Strafen für Vergehen gegen die Flur- einige Bestimmungen betreffend Wein- sieren lassen: Denzler, Kappeler, Trüebli, ordnung. Ursula Keller hatte 1764 trotz bau, Wümmet und Trottenbetrieb wie- im Jörg, im Keller, im Küefer. Verbot in den Reben «gesüchelt», das der rechtsgültig fixiert. Um Lichtmess heisst Trauben abgelesen. Der Landvogt hatte der Kelnhofbauer zwölf Karren Erde schroten von Kyburg verfügte, die Missetäterin Mist (genannt Buw) in die immer noch Die beiden Flurnamen «Herdblätz» am solle am 1. Weinmonat auf die Kyburg an Dorfbewohner verpachteten Lehen- Abhang des Grettelbergs und – bereits gebracht, dort während 24 Stunden ein- reben zu bringen, von denen noch heute auf Wülflinger Boden – «im Herdträger» gesperrt und dann an der Stud gezüch- der Flurname «Lee» zeugt. stehen ebenfalls in direkter Beziehung tigt werden. Anschliessend sollte ihr zum Rebbau. An diesen in der Nähe des der Stillstand Veltheim noch die Leviten Weinbauern und Ackerbauern Waldrandes gelegenen Orten schrote- lesen. Als der Weibel Ursula Keller zum Im Dorf des 17. Jahrhunderts muss es ten die Rebbauern Erde («Herd») ab, die Gang nach Kyburg abholen wollte, war zwei Arten von Bauern gegeben haben: sie in die Rebberge trugen. Der frühere sie nicht aufzufinden. Man ergriff sie Weinbauern und Ackerbauern. Nicht je- Erdabbau im Grettelberg beeinträchtigt später in der Stadt Winterthur. Sie ge- der Hauseigentümer verfügte über Reb- noch heute stellenweise den Waldbau; stand ihr Verbrechen und wurde für 24 land. Mit Bezug auf die Zeit um 1920 auf einer grossen Fläche ist nur noch ro- Stunden getürmt. Die zweimalige Züch- schrieb Heinrich Zindel im Winterthu- her Mergelboden vorhanden. tigung an der Stud erliess der Landvogt rer Jahrbuch 1972: «Die Struktur des al- Wie in den meisten Bauerngemein- von Kyburg aus Gnade. ten Rebbauerndorfes blieb erhalten. Der den mit Dreizelgensystem gab es auch älteste, um die Dorfkirche gescharte in Veltheim seit alters eine klare Flur- neujahrsblatt der stadtbibliothek Kern zeigt keine grossen Bauernhäu- ordnung, an die sich die Einwohner winterthur, 1981
gallispitz 1|21 Thema 5 Veltheim früher Das Gallispitz-Thema: Von A bis Z Waldschule Güetli W Die Redaktion widmet sich pro Ausgabe einem Buchstaben des Jakob Schlumpf ist an der Ausserdorfstrasse in Veltheim aufge- Alphabets. Der März kreist um das W: wachsen. Er hat manche seiner Kindheits- und Jugenderinne- • Weinbauern und Waldschule rungen aufgeschrieben. Die Erzählung von der Waldschule Güetli • W wie Walo: 4 Vältemer(innen) stammt von einem Schreibwettbewerb im Jahr 2008. • Wanderung über den Gretelberg • Wolfi: 25 Jahre mit Matteo & Sigi jakob Schlumpf (1921 – 2015) • «Zur Weinlese»: drei Bewohner • Waagrecht: der Augenschein Wir Sekundarschüler des Jahrgangs 1921 Richtung schaute. Paul sah sich nun waren jeweils überglücklich, wenn unser gezwungen, den Käfer im Mund zu be- Lehrer am Vormittag eines schönen Ta- halten, statt sofort wieder auszuspucken, ges verkündete: «Am Nachmittag findet wie er geplant hatte. der Zeichnungs- und Geschichtsunter- Wie dann später bekannt wurde, richt in der Waldschule auf dem Güetli hatte der Lehrer geahnt, was Paul vor- statt, Schulbeginn ist 14 Uhr.» hatte. Auf alle Fälle schlenderte dieser Etwas vor dieser Zeit fanden wir uns gemächlich auf Paul zu und begann dann, die Zeichnungsmappe unter den ganz gemächlich dessen Zeichnung zu Arm geklemmt, einzeln oder in Grup- betrachten. Die Augen sämtlicher Schü- pen beim Güetli ein. Dort, kurz bevor ler waren natürlich auf die beiden fixiert, die Wolfensbergstrasse den höchsten und als Herr Amgwerd mit Paul zu spre- Punkt erreicht, standen im Wäldchen chen anfing und dieser antworten sollte, rechts von der Strasse Bänke und Tische, bewegte sich kein einziger Zeichnungs- ähnlich wie sie an Festanlässen benutzt stift mehr. Die ganze Klasse visierte mit Vier Vältemer mit Vornamen auf W werden. Die ganze Klasse schätzte es ihren Blicken Paul Müller und sah dann, sehr, dort unter Schatten spendenden wie sich dieser mit dem Käfer im Mund Walo Bäumen, in freier Natur, unterrichtet zu verschluckte und heftig zu husten be- Walo Fuchs, 56 Jahre, Mechaniker werden. An einen dieser Freilicht-Un- gann. Als der Käfer endlich aus Pauls terrichte dürften sich wohl die meisten Mund auf den Tisch fiel, erhob sich ein Biografische W-Worte: Schüler noch ganz besonders erinnern. Riesengelächter, an dem Lehrer und Wasser Es war ein sonniger, ausgespro- Schüler beteiligt waren. widerspenstig chen schöner, milder Maitag. In Gottes Am meisten lachte wohl Herr Amg- Wylerhorn freier Natur unterrichtet zu werden, werd, der nämlich die Situation beob- wandern war ein Ding, das uns alle in Hoch- achtet und entsprechend auch provo- Wildnis stimmung versetzte. Wir wurden im ziert hatte. Zeichnen unterrichtet, und weil ein Maikäfer-Flugjahr war, schien es unse- rem Lehrer, Herrn Amgwerd, das Rich- tige zu sein, von uns zu verlangen, dass wir mit Pastellfarben ein Buchenblatt mit einem darauf sitzenden Maikäfer zeichnen sollten. An Vorlagen fehlte es uns ja nicht, fielen doch in relativ kur- zen Abständen Maikäfer samt grünem Buchenblatt direkt vom Baum auf uns herab. Wer flink genug war, schnappte sich einen Käfer in vollem Flug. Andere schüttelten an einem Stamm einer jun- gen Buche und erhielten dadurch weit Vier Vältemer mit Vornamen auf W mehr Käfer, als sie für eine gute Vorlage benötigten. Walter In einer Pause wurde mit Maikä- Walter Schmid, 66 Jahre, Lehrer in fern gespielt, und da versprach unter Pension anderem unser Mitschüler, Paul Müller, gegen ein Entgelt von 20 Rappen wäh- Biografische W-Worte: rend des Unterrichts einen Maikäfer in Weinreisen den Mund zu nehmen. Und tatsächlich Wo ist Walter steckte Paul, als er glaubte, der Lehrer Westerngitarre sehe es nicht, einen Käfer blitzschnell in Wollschweine den Mund, und zwar Sekundenbruch- wohlproportioniert teile bevor der Lehrer wieder in seine
6 Thema gallispitz 1|21 Wanderweg Wer wandert über den Gretelberg? Ein regionaler Wanderweg führt vom Walcheweiher durch Veltheim zur Chöpfi. Wir haben ganz verschiedene Menschen an der Route angetroffen und sie gefragt, was sie hierher führt. Wirklich gewandert ist kaum jemand. kurt steiger (text & bild) Pfadimeitli, 13 bis 16 Boule-Spieler, 23 Töfffahrer, 64 Lindspitz Dorfplatz Trottenstrasse Die Gruppe kommt vom Walcheweiher, Er wirft Kugeln mit seinen Kollegen. Er stellt seine Moto Guzzi auf der Trot- auf dem Heimweg vom Samstagstreff. tenstrasse ab und besucht einen Freund. Frau mit Hund, 38 Enkelin, 32 Züglerin, 36 Dorfplatz Felsenhofstrasse Trottenstrasse Sie war mit ihren beiden Nichten und Sie war bei ihren Grosseltern in Wülflin- Sie stösst ihr voll beladenes Velo (Kleider, dem Hund im Wald spazieren. gen zu Besuch. Esswaren, Bürokram) die Steig hoch. Nichten mit Tante, 10 Skifahrer, 59 Spaziergänger, 72 Dorfplatz Felsenhofstrasse Treppe zum Gallispitz Die Zwillinge aus Zürich übernachten Er kommt vom Skitourentag im Urner Nach dem Znacht macht er seinen Ver- bei ihrer Tante in Veltheim. Unterland nach Hause. dauungsspaziergang.
gallispitz 1|21 Thema 7 Hanglage: Veltheimer Wanderweg. bild wanderland plus Zuzügerin mit Gotti, 22 und 51 Gallispitz, der Abendsonne folgend Sie zeigt ihrem Gotti, der Cousine und der Mutter ihren neuen Wohnort. Drohnen-Pilot, 42 Gallispitz Dorfplatz Lindspitz Gretelberg Treppe zum Gallispitz Er lässt mit seinen beiden Söhnen die Drohne durch den Abendhimmel fliegen. Rapper und sein Manager, 23 Gretelberg Rappend hören sie Musik für ihre spiri- tuelle Weiterentwicklung.
8 Thema gallispitz 1|21 Die Wolfi-Macher Arbeiten im Paradies Matteo und Sigi Taormina arbeiten seit 25 Jahren als Betriebsleiter im Schwimmbad Wolfensberg. Seit 1996 führen sie umsichtig und kreativ den Badebetrieb. Vom Schwümbi-Alltag berichten sie, aber auch von der Zeit ganz am Anfang, wie sie zu diesem Job kamen und von den ersten Schwierigkeiten. kurt steiger (text) Sigi und Matteo, 2021. Wörtlich: Wolfi-Fans Bei kaltem Februar-Wetter besuche ich liches, Schulhausabwart oder so.» Im das Bademeisterpaar in ihrem Zuhause Tagesanzeiger war dann die Betriebs- Lieber Matteo, liebe Sigi ... über dem Schwimmbad. Die beiden ha- leiter-Stelle fürs Wolfi ausgeschrieben. In meinen bald zehn Jahren in Win- ben einiges zu erzählen. Erst mal gibt es «Darauf haben wir uns beworben, mit terthur habe ich vielleicht fünfmal das einen feinen italienischen Cappuccino einem Foto mit Palmen und Papageien Schwimmbad Wolfensberg genossen. zum Aufwärmen. [siehe Titelseite]. Wir haben keine kon- Aber auch von aussen sehe ich eines der Matteo wartet ruhig und gelassen ventionelle Bewerbung gemacht», sagt schönsten Freibäder der Schweiz, das auf unser Gespräch, so wie man ihn Sigi lachend. «Wir dachten, die Leute enorme Engagement und die liebevolle sommers im Badetrubel am Schwimm- im Schwimmbad sind sicher sehr offen. Pflege der Anlage. Den beiden gilt ein badrand sieht. Sigi hat einen grossen Dann blieb es aber lange still. Es kam riesengrosses Dankeschön. Gabriela, 60 Stapel Bücher auf dem Küchentisch be- keine Antwort auf die Bewerbung.» reitgelegt: «Ich hab die vielen Fotos in Die ältesten Gäste vom «Wolfi» wün- den Jahrbüchern angeschaut, um wieder Zusage schen den beiden Jubilaren weiterhin ein bisschen à jour zu sein. He, schau «Ich wurde langsam ungeduldig», er- vollen Erfolg und alles Gute für die Zu- mal, am 28. April hats einmal so viel zählt Matteo. «Am 31. Dezember habe kunft. Marcus, 97, und Marianne, 86 Schnee gehabt.» Matteo zeigt virtuel- ich Bruno Camanni, den damaligen le 20 cm Schnee auf dem Küchenboden. Präsidenten der SGV, angerufen und Das Wolfi ist nicht nur das schöns- «Oben beim Schwimmbad haben wir ei- gefragt: ‹Wie gseets uus?› Ich hatte be- te Schwimmbad, sondern es hat mit nen Schneemann gemacht. Der Schnee reits einen Vorvertrag mit einer anderen Sigi und Matteo auch noch südlichen blieb ja dann nicht lange liegen. Zwei Firma, die auf die Unterschrift wartete. Charme! Jules, 86 Tage später haben wir aufgemacht und Und eine zweite Firma wollte mich auch die Saison eröffnet.» anstellen, auf meinem Beruf quasi. Aber Matteo, du bist lustig und nett und der wir wollten gerne ins Wolfi.» beste Bademeister der Stadt. Ela & Alisa, 11 Corona und Schnee Am 3. Januar 1996 rief Bruno Ca- Das letzte Jahr war ein ausserordentli- manni die beiden an und sagte: «So, Ihr Ihr seid die nettesten und lustigsten ches Jahr wie überall auf der Welt. Durch könnt Euch auf einen neuen Lebensab- Bademeister. Es ist cool, dass ihr uns die Corana-Zeit sind sie im Wolfi relativ schnitt freuen.» Sigi lacht: «Ein Lebens- immer die Schanzen aufbaut. Bleibt ge- glimpflich durchgekommen. «Wir ha- abschnitt, der nun bereits ein Viertel- sund! Fiona &Juliana, 11 ben eine so treue Kundschaft. Die Leute jahrhundert dauert.» kommen auch zu uns zum Spielen auf Ihr seid sehr hilfsbereit und könnt super der Wiese oder oben im Wäldchen. Mit Der Anfang pfeifen. dem Restaurant und den Sitzplätzen Sigi: «1996, als wir die Stelle im Wol- Glenn, 10, und Nyma, 11 oben auf der Terrasse hat es mit den nö- fi antraten, waren wir um die Dreissig tigen Abständen ganz gut funktioniert.» und hatten kleine Kinder. Monica war Ihr seid die nettesten, coolsten, fairsten «Wir sind eigentlich das ganze Jahr 7, Nino 5 Jahre alt. Die Reisezeit hatten und hilfsbereitesten Bademeister, die dran. Aber gerade diesen Winter, als der wir ausgelebt und hinter uns. Wir wa- ich kenne. Bleibt gesund. Milla, 10 schwere Schnee war, da mussten wir ta- ren also bereit für eine neue Herausfor- gelang holzen», erzählt Sigi. «Wir muss- derung. Die ersten Monate wohnten wir Dank eurer angenehmen Art komme ich ten sechs grosse Bäume umtun», fügt noch in Uster. Das Badmeisterhaus im mit der Klasse jeden Sommer gerne ins Matteo an. Wolfi wurde noch von den Vorgängern Wolfi. Ihr zeigt viel Verständnis für die bewohnt. Als wir hierher kamen, war Eigenheiten einiger Kinder und greift, Stellenbewerbung der Zustand des Wolfi – mmmh – bau- wo nötig, stets mit einem Lächeln auf Das Vorstellungsgespräch mit dem Vor- lich desolat, muss man fast sagen. 1997 den Lippen ein. Das gibt mir als Lehrper- stand der Schwimmbad-Genossenschaft war sogar die Rede davon, dass das Wolfi son das gute Gefühl, mit meiner Klasse fand statt im kalten, ungeheizten Kas- geschlossen würde. Die Wasseraufberei- am richtigen Ort willkommen zu sein. senraum des Schwimmbads. Es war kurz tung war noch mit Chlorgas. In einem Danke dafür, ihr seid grossartig! Ruth, 35 vor Weihnachten 1995. Matteo erinnert Wohngebiet war das eine ziemlich ge- sich: «Ich hatte noch ein anderes Job- fährliche und riskante Angelegenheit.» Matteo, danke, dass du immer so nett Angebot als Elektro-Tableau-Bauer. Ich Matteo: «Einmal war ich an ei- bist und für den Verband! Louisa, 6 wollte immer gerne etwas Handwerk- nem Hochzeitsfest von einem Kollegen.
gallispitz 1|21 Thema 9 Matteo: immer freundlich, offen, warm- herzig, geduldig, wach, da bist du sicher, sag ich meinem Kind. Salome, 43 Das Wolfi ist in Winterthur unbestritten die wunderschönste Schwümbi-Perle. Aber was es ausmacht, dass man sich wohl fühlt und immer wieder kommt, ist auch das familiäre Flair und der ganz persönliche Touch, den Matteo und Sigi dem Wolfi geben. Sara, 38 es ist sehr toll im wolfi. ich find dich Matteo und Sigi mit Nino auf dem Sprungbrett, 1996. bilder: archiv sigi taormina ein sehr cooler bademeister. wenn ich ins wolfi gehe, treffe ich immer irgend Morgens um vier Uhr bin ich heimge- Gefahr, in ein Burnout zu geraten. Die jemanden, den ich kenne. das wolfi ist kommen und hab gesehen, dass der Hauptsaison sei sehr, sehr streng. Meis- mein lieblings-schwimmbad. Annica, 10 Wasserspiegel um einen halben Meter tens seien sie im Herbst dann auch gefallen war. Ich hab gedacht, was ist da krank, hätten eine Erkältung. Doch dann DU BIST KUL. Mathis, 7 nur passiert, hab jeden Schachtdeckel können sie sich erholen und auftanken. aufgemacht, hab mit der Taschenlampe Das Wolfi ist eines der schönsten Freibä- in der Kanalisation nachgeschaut, aber Der Pfiff der überhaupt, die Stimmung lässt Feri- nichts gefunden. Danach – es war Sonn- Sigi: «Es muss permanent jemand das engefühle mitten im Alltag entstehen - tag – hab ich überall rumtelefoniert, bei Becken im Blick haben – das ist eine und das liegt besonders auch an Sigi und der Schwimmbadgenossenschaft, beim Vorschrift des Verbandes ‹Hallen- und Matteo! Frank, 47, und Monika, 43 Tiefbauamt, beim Sportamt, bei den Vor- Freibäder›. Zum Glück haben wir ein gängern. Diese meinten dann: ach, das kleines Becken, das können wir auch Wolfi ohne Matteo und Sigi gibts gar sei ganz normal. 100 Kubikmeter Wasser von der Kasse aus beobachten.» Matteo nicht für mich. Schön, die persönliche würden täglich versickern.» Das dauerte fügt schelmisch hinzu: «Oder von oben, Begrüssung von Matteo und seinem aber zum Glück nur zwei Saisons. 1998 von der Restaurant-Terrasse, mit einem Team. Immer fühlen wir uns willkom- wurde das Becken saniert. «Nachts um Kaffee.» Der beste Platz sei wirklich oben men. Mille Grazie, Sigi und Matteo. elf bis Mitternacht stand ich aber jede auf der Terrasse. «Dort sehe ich aufs Bas- Ursula, 58 Nacht unten in der Werkstatt und hebel- sin, auf die Liegeplätze rund ums Becken te am Schieber rum. Wir mussten in der und auf die Liegewiese. Das Wichtigste Ich freue mich immer wahnsinnig auf Anfangszeit lernen, wie das Wolfi funkti- bei der Arbeit ist, dass nichts passiert. Es die Badesaison. Diese Zeit geniesse ich oniert. Es dauerte seine Zeit, bis wir alle braucht einen sechsten Sinn für heikle dann mit meinen Freunden und meiner Feinheiten rausgefunden hatten.» Situationen. Diese Momente der mögli- Familie. Ich schätze es sehr, dass man chen Gefahr musst du spüren, das kann immer herzlich begrüsst wird und es Der Job man nicht lernen.» In solchen Situatio- tolle Events gibt. Larina, 11 Jahre Als Betriebsleiter sind Matteo und Sigi nen, wenn jemand etwas Gefährliches angestellt und müssen dafür einen macht, auf der Stange rumturnt oder Ich finde das neue Restaurant ist echt Leistungsauftrag erfüllen. «Wie wir das andere gefährdet, dann hört man den cool! Der Rasen ist immer gut. Ihr seid hinbringen, ist uns freigestellt», erklärt bekannten, schrillen Pfiff von Matteo, mega nett. Andrin, 10 Jahre Sigi. Er macht alles Handwerkliche, sie nach dem jeder aufschaut und sich wie- hilft ihm mit Administration und Buch- der korrekt verhält. Das Beste im Wolfi ist und bleibt für haltung. «Wir haben keinen Arbeitsauf- Schön ist aber auch, wenn wir die mich das «Vollmondschwimmen», weil trag, bei dem du von morgens um 8 bis Leute sehen, wie sie schwimmen ler- das Wasser beleuchtet wird. Dann fun- abends um 17 Uhr im Büro sitzt, mit vier nen, Kinder oder Flüchtlinge. Und dann kelt es immer. Danke euch beiden. Wochen Ferien im Jahr.» Die Ziele des können wir miterleben, wie sie plötzlich Selina, 11 Jahre Leistungsauftrags zu erfüllen, das sei bei stolz durchs Becken schwimmen.» ihnen eben auch das Spannende, meinen Mir ist Matteo immer so vorgekommen, die beiden unisono. Restaurant als hätte er eine gute Übersicht über das Angefangen hat es 2000. Sigi erzählt: Wolfi. Genau wie James Rodriguez auf Alltag «Wir schrieben der Stadt einen Brief. dem Fussballplatz. Janic, 11 Jahre Matteo fasst die Saison kurz zusammen: 2000 entschloss sich die Genossenschaft, «Im Sommer geht es los – und du weisst, das Restaurant nicht mehr extern zu Für Schulen, die dieses Schwimmbad be- jetzt ist richtig arbeiten angesagt. Und vergeben, da fast jährlich die Pächter suchen dürfen, ist Matteo unentbehrlich. dann Mitte September macht es peng wechselten. Um etwas Kontinuität rein- Man kann sich als Schüler und Lehrer – und dann weisst du, jetzt wird es bis zubringen, wurde es in den Gesamtbe- auf ihn verlassen und weiss, dass man Weihnachten ruhig und du hast Ferien. trieb integriert, und seit nunmehr 20 eine gute Zeit haben wird. Dann im Januar freust du dich, es geht Jahren führt es die Genossenschaft selbst. Lehrerin Schule Schachen, 59 Jahre langsam wieder los.» Dafür musste Sigi, nicht ganz freiwillig, In diesem Zyklus von grosser Akti- Gastronomin werden. Mit den Jahren vität und Anspannung und zwei, drei fiel das Gebäude aber immer mehr aus- ruhigeren Monaten laufen sie auch nie einander. Wir hatten kein heisses Wasser
10 Thema gallispitz 1|21 Stadträtin Pearl Pedergnana zu Besuch im Wolfi, 2012. Offiziell mehr, der Strom war ständig ausgefallen dann jeweils liegen, so müde war ich von im damaligen Kiosk-Restaurant. Matteo der Saison. Dann aber gab es Gelati und Liebe Sigi als Stromer musste ständig rumbasteln. Pizza bei Mama auf Sizilien.» Lieber Matteo 2008 gab es dann nur eine Pinselrenova- Seit 25 Jahren seid Ihr das Gesicht vom tion. Innen fiel es langsam auseinander. Whisky und Zigarren Wolfi. Es war ein langer und stetiger Es hatte Risse in der Decke. Es kam Was- Nach den sehr langen Präsenzzeiten Aufbau des Vertrauens aller Badegäste ser rein bei Regen. Die Friteuse war dann im Sommerhalbjahr freut sich das Be- aus dem Quartier. Die kleinen Kinder sehr gefährlich. Zur Diskussion stand, triebsleiterpaar jedes Jahr auf seine Fe- und deren Eltern fühlen sich im Wolfi ob einfach nur noch Selbstbedienungs- rien. Es tue gut, auf andere Gedanken zu ebenso willkommen, wie ältere Perso- Automaten aufgestellt würden. Dann kommen und den Kopf durchzulüften, nen. In diesen 25 Jahren habt Ihr mehr gab es Ideen für eine Renovation. Die meint Matteo. «Zuerst gibt es aber eine als eine Generation Kinder gesehen, Situation war günstig, das Restaurant Schlusszeremonie, im September, am welche nun erwachsen ist und mit ih- nach den Plänen von 1936 durchgehend Bettagssonntag, abends um sechs. Zuerst ren Kindern wiederum ins Schwimmbad mit Bäumen zu gestalten. Der vorherige gibt es eine ‹Uusfrässete› im Restaurant. kommen. Kiosk war 1970 errichtet worden und viel Und dann gibts Whisky mit Zigarren. Ihr habt es geschafft, das Wolfi zu per- zu weit vorne. Deshalb hab ich jetzt im Das ist ein Ritual, das mach ich auch sonifizieren. Man geht nicht einfach Wohnhaus eine so grosse Küche.» beim Füllen des Bades im April. Wo kann schnell schwimmen, sondern man man sonst als Bademeister Whisky trin- kommt zu Sigi und Matteo zu Besuch. Die Baustelle ken und Zigarren rauchen? Im Frühling Das ist so, weil Ihr allen mit Eurer offe- Und sie lacht: «Das Wolfi ist eine dau- fülle ich das Bad mit einem Feuerwehr- nen und freundlichen Art begegnet. So ernde Baustelle, aber es ist die schönste schlauch. Die Kinder fragen schon Tage kommen Gross und Klein, Jung und Alt, Baustelle in der Stadt. Seit über 20 Jah- zuvor, wann es soweit sei. Dann kom- Eingesessene und Neuzuzüger gerne ins ren sind wir am Sanieren. Erst die Was- men sie in Badehosen und rutschen auf Wolfi. seraufbereitung, dann das Chromstahl- dem Chromstahlboden durchs Becken.» In diesen 25 Jahren haben nicht nur Ge- becken, dann der Beton.» Matteo: «Der nerationen gewechselt. Auch die Vor- ganze Hang drückt. Du siehst das bei den Ein Traumjob? schriften, die kulinarischen Vorlieben, Pfosten beim Parkplatz, die stehen nicht Matteo sinniert und meint dann ganz die Technik und die Umweltauflagen gerade im Blei. Ein Statiker hat aber alles klar: «Ja, ich glaube schon. Wir leben in haben sich verändert. Ihr habt mit dem geprüft und für sicher befunden.» einem Paradies. Wir sagen immer wie- Wandel stets Schritt gehalten und seid der, wir haben keinen Job, wir haben ein immer vorne mit dabei, wenn es darum Ferien Hobby.» Sigi wendet ein: «Eine Berufung. geht, sich den neuen Gegebenheiten an- «Einmal waren wir – zusammen mit Du musst es aber gerne machen.» Mat- zupassen. Ruedi Anneler, dem Präsidenten der teo ergänzt: «Von aussen sieht es nicht Wir danken Euch herzlich für alles, was Schwimmbadgenossenschaft – in San so anstrengend aus, aber alles drumrum Ihr fürs Wolfi geleistet habt. Diego in Kalifornien Motorrad fah- braucht viel Aufmerksamkeit und Zeit. ren. Am 18. September machten wir das In den letzten Jahren wurde es zudem Im Namen des gesamten Vorstands der Schwimmbad zu, am 19. September sas- viel strenger mit den Vorschriften.» Schwimmbadgenossenschaft Veltheim sen wir bereits im Flugzeug. Das war Schön sei auch der Kontakt mit den Ruedi Anneler, Präsident einmalig. In der Nacht dazwischen hab Leuten. «Jung und Alt kommen zu uns. ich aber durchgearbeitet, geputzt und Wir mögen alle sehr als Gäste. Wir kön- Es ist unglaublich toll, mit einem so en- aufgeräumt. Wir waren dann drei Wo- nen mit ihnen über alles reden. Wir sind gagierten und zuverlässigen Betriebslei- chen mit dem Motorrad unterwegs. Ich eigentlich generationenübergreifende terpaar zusammen zu arbeiten. Davon musste nicht mehr überlegen: muss ich Sozialarbeiter.» Man müsse die Men- profitieren alle. Ich komme jederzeit jetzt das Wasser abstellen in der Nacht, schen mögen für diesen Job. Matteo: gerne ins Wolfi, weil da auch für Be- wird es kalt oder eher nicht? – Das «Die Leute sagen, zu mir kommen sie in sprechungen eine Willkommenskultur kannst du aber nicht immer so machen.» die Ferien. Anfangs haben wir ganz be- herrscht. Früher gingen sie mit ihren Kindern in wusst alle begrüsst am Eingang. Die Leu- Im Namen der Stadt Winterthur ein die Herbstferien. Ende Saison mussten te fühlen sich so willkommen bei uns.» ganz grosses Danke für so viel Herzblut! sie dann aber bis dahin immer arbei- Manchmal komme ein Telefon und Dave Mischler, Leiter Sportamt ten. «Die ersten zwei Tage musste ich eine Mutter suche ihr Kind und frage, ob
gallispitz 1|21 Thema 11 Das Gedicht zum Thema 1. Gedicht des Vierteilers Wurmstichig – Xund – Y-verändert – Zusatzstoffe Wurmstichig Vom Apfelwickler heimgesucht: Ein Falter legte nach der Blüte Orka auf dem Bassinboden, mit Peter Gut und Kindern, 1997. Eier an den Apfel, dass sie der ausbrüte und ernähre mit der Apfelfrucht. es noch in der Badi sei. Matteo sage dann, so kam Matteo ins Wolfi. ja, es sei unterwegs nach Hause. Oder er Sigi ist Österreicherin aus der Steier- Der Eier Glück: Der Baum war bio, pfeift es aus dem Wasser und schickt es mark. Sie ist aber in Uster aufgewachsen ohne Gift, sonst: «Ciao! Addio!» nach Hause. «Viele Gäste kamen bereits und hat dort gelebt, bis sie mit Matteo Nach zehn Tagen ausgeschlüpft als kleine Kinder zu uns. Und jetzt kom- nach Winterthur zog. «Ich hatte die erste der Maden Herz und Magen hüpft. men sie mit ihren eigenen Kindern. Das Zeit Mühe gehabt mit dem Ortswechsel. gibt eine grosse Vertrautheit.» Anfangs bin ich sogar nach Uster ein- Ihre Welt: die Apfelwelt. kaufen gegangen.» Sie lacht laut. «Und Ihr Essen Tag für Tag bestellt. Das schönste Bad ich vermisse einen See hier in Winter- Ein Fest! Sie sassen fest im Apfel, frassen, «Und jetzt – seit 2020 – ist es super. Du thur.» Da sie das KV gemacht hat, führt bis sie siebenfache Länge massen. kommst auf die Terrasse rauf – und wow, sie im Wolfi auch die Administration alles frei. Es fühlt sich an wie auf einem und die Buchhaltung. Ein Apfel, Abbild unsrer Erde: Dampfschiff an der Reling», meint Mat- «Als Matteo mich 1984 kennenge- Um Stiel, um Fliege, diese Achse, teo, der stolze Capitano. «Seit 2008 gehö- lernt hatte, wollte er nicht mehr nach dreht die Apfelwelt, dass wachse ren wir offiziell zu den schönsten Badis Sizilien.» Sie heirateten 1986, relativ Apfel wie auch Larve werde. der Schweiz. Es gibt keine andere in der bald, wie Sigi meint, weil Matteo als Sai- Region. Die nächste ist die Rheinbadi bei sonnier jedes Jahr drei Monate aus der – «Wer nagt denn neben mir?», dies fragte Schaffhausen und die Seebadi in Zürich. Schweiz raus musste. Und jetzt sind sie sich die Made, als sie selbst nicht nagte. seit 25 Jahren im Wolfi, die beiden. Nun «Will jemand mich von hier verjagen Matteo und Sigi ist er 56 und sie 54 Jahre alt. Die Jahre oder gar mir an den Kragen?» Matteo wurde in Wetzikon geboren. Der seien sehr schnell vorbei gegangen, fin- Vater ist Sizilianer, die Mutter Deutsche. den sie. «Und immer wieder, Ende Jahr, – «Du schwarzer Kopf!» – Beide schauten. Die Eltern hatten sich in der Schweiz denke ich – wow, zack! – schon wieder – «Du schwarzer Kopf!» – Beide kauten. kennengelernt. «Als ich zwei Jahre alt eine Saison vorbei», sagt Matteo. «Was sollen wir Geschwister uns war, sagte der Grossvater meinem Vater: Für jede Wolfi-Saison gibt es ein bekämpfen? ‹Die Schweiz ist nichts für dich, komm Jahresbuch mit Fotos. Eine ganz schöne Hat es doch genug zu mampfen!» zurück nach Palermo.› Nonno wollte Sammlung ist das mittlerweile gewor- seine Familie bei sich haben. So lebte den. Und hoffentlich kommen noch ein Die beiden frassen wie die Mäuse ich von 2 bis 19 in Palermo. Dann ging paar dazu. Die vielen, vielen Wolfi-Fans süsse Tunnelgänge ein- ich zu meinem Onkel in der Schweiz in wären sehr glücklich darüber. wärts, nimmersatt ganz tief hinein die Ferien. Ich konnte bei ihm als Gipser ins delikate Kerngehäuse. schnuppern. Dann meinte er, ich könne bleiben. Teilweise arbeitete ich Akkord, Gut genährt von zarten Kernen bis ich dann einen griffen sie nun nach den Sternen, Bandscheiben- frassen rückwärts sich ans Licht, vorfall hatte. Ich zur Welt in neuem Angesicht. lag am Boden und konnte mich nicht Jetzt unübersehbar lang und dick, mehr bewegen. So verpuppt die Raupe mit Geschick musste ich den sich im Kokon unter der Rinde, Beruf wechseln.» wo sie Schutz vor Feinden findet. So kam er zurück zum erlernten Be- Der Apfelwickler schlüpft als Falter ruf Elektriker. Als dieses oder nächstes Jahr. die Firma 1995 auf- Der Mensch, er pflückt zuletzt, fürwahr, gekauft und liqui- den Apfel vorgekostet erst im reifen Alter. diert wurde, muss- te er sich nach einer neuen Arbeit Andreas Herbert Meier umschauen, und
12 Thema gallispitz 1|21 Wohnen «zur Weinlese» im ehemaligen VOLG-Areal Ohne Auto – mit Réduit – mit Platten Wie lebt es sich im ehemaligen Volg-Areal? Wir haben eine junge Familie, eine ältere Hausärztin und einen frisch Pensionierten befragt. Und erzählen, wie es zu dieser Überbauung kam. kurt steiger (text & bild) Selina und Iassen mit Alice schon immer die beste Wohnlage. Nach Elisabeth Werder, und Matej, Magazingasse 4 längerer Suche klappte es dann mit der Magazingasse 4 4½-Zimmer-Wohnung. Erst mal warten wir noch auf Alice, den «Nun mussten wir uns aber schon Am Telefon klingt ihr Dialekt irgendwie vierjährigen Wirbelwind. Sie besucht das an die neue Situation gewöhnen», fügt ein bisschen appenzellerisch. Der Ein- Kinder-Yoga im Nachbarhaus und taucht Iassen an. «In Uster gab es sehr regen druck täuscht nicht. Elisabeth Werder ist schon bald mit ihrem Vater Iassen auf, Austausch zwischen den Nachbarn. Die in Speicher AR geboren, aufgewachsen der sie abgeholt hat. Währenddessen genossenschaftliche Idee vom Wohnen dann im St. Galler Rheintal, in Buchs. trägt Mutter Selina den kleinen Bruder hat diesbezüglich engagierte Menschen «Wir waren sechs Kinder, eine richtige im Tragetuch durch das Wohnzimmer, zusammengeführt. Zum Glück sind wir Grossfamilie», erinnert sich die älte- der Einjährige macht noch seinen Mit- hier zusammen mit einer befreundeten re quirlige Dame in ihrem lebendigen tagsschlaf. Familie eingezogen.» Und vom Sommer Appenzeller-St.-Galler-Zürcher-Dialekt. Selina hat mir bereits von den letz- erhoffen sich die vier vermehrt Kontakte Und alle sechs besuchten in St. Gallen ten Jahren erzählt. Beide wohnten über im Haus und im Quartier. die Mittelschule. «Während des Gymis zehn Jahre in München, wo sie sich Der 41-Jährige Iassen arbeitet als In- wohnten wir bei Pfarrsleuten, alle in ei- kennengelernt haben. «Wir haben die dustrieprojektleiter in Zürich. Er arbei- ner anderen Familie.» bayerische Grossstadt in vollen Zügen tet Teilzeit und hat wöchentlich seinen Elisabeth Werder lernte nach der genossen, aber irgendwann hat es mich Vatertag. Er spricht mit seinen Kindern Matura im Lindenhofspital in Bern zurück in die Heimat gezogen, Zürich bulgarisch. Selina ist Creative Director Krankenschwester. Danach arbeitete sie war da ein guter Startpunkt», meint die und führt eine Strategie- und Design- während zwölf Jahren als Operations- 35-Jährige. Agentur in Zürich. schwester in verschiedenen Spitälern. Bevor die beiden in die Weinle- Die junge Familie lebt ohne Auto: ein Mit 32 Jahren begann sie ihr Medizin- se gezogen sind, wohnten sie in Uster Aspekt, der eben bei der Wohnungssu- studium. «Ich wurde dann Oberärztin in einem 100-jährigen Haus in einer che auch entscheidend war: schnell am in einem Spital. Aber ich hatte mehr Wohnbaugenossenschaft. Es hat ihnen Bahnhof, aber auch in der Natur. Eben- Lust, als Hausärztin zu wirken und mei- dort eigentlich sehr gut gefallen. Weil so ist ihnen ein lebendiges Quartier mit ne eigenen Patienten zu betreuen. «Ich aber Selinas Mutter aus der Ostschweiz einer guten Infrastruktur sehr wichtig. schloss mich zwei Hausärzten an und wöchentlich die Kinder hütet, sich be- «Ja, und das haben wir hier in Veltheim erweiterte so 15 Jahre lang die Gemein- ruflich jedoch beide Richtung Zürich gefunden. Wir sind glücklich, hier leben schaftspraxis in Herisau AR.» Sie war die orientieren, war Winterthur eigentlich und wohnen zu können.» einzige Frau Doktor im Dorf. Vater Iassen mit Matej, Mutter Selina mit Alice. Elisabeth Werder vor einem Bild des Winterthurer Kün
gallispitz 1|21 Thema 13 Nach ihrer Pensionierung fand Frau Gerald Vogel, gen, aus Schlüchtern in Hessen. Bis Ende Werder ihre erste grosse Liebe – in Win- Walkestrasse 32 2020 hat er in der Bibliothek im Stadt- terthur. «1998 zog ich auf den Rosenberg spital Waid in Zürich gearbeitet. Nun ge- an die Seuzacherstrasse.» Mit ihrem «Ich bin vor wenigen Monaten von Zü- niesst er seine Pensionierung und lernt Partner bewohnte sie ein grösseres Ein- rich nach Winterthur gezogen und woh- seine neue Stadt kennen. familienhaus auf dem Amelenberg. 22 ne jetzt in der Walkestrasse 32 in einer Im Sommer 2020 hat er in Winter- Jahre lang wohnten die beiden dort – in kleinen Wohnung im 5. Stock mit schö- thur nach einer Wohnung gesucht. Bald einer harmonischen und zugewandten ner Aussicht über Stadt und Hügel. Von ist er auf die Überbauung «zur Weinlese» Partnerschaft. Elisbeth Werder erinnert Zürich nach Winterthur: das ist für Zür- aufmerksam geworden und hat sich für sich an diese sehr schönen Jahre: «Mein cher eigentlich nur schwer vorstellbar, eine 1½-Zimmer-Wohnung beworben. Mann starb im 97. Lebensjahr, nachdem man wird dafür auch immer etwas be- Zuerst war es eine Wohnung im zweiten ich ihn die letzten Jahre gepflegt hatte.» mitleidet. Für mich war es aber ein völ- Stock, doch dann hat die Dame vom Ver- Nach dem Tod ihres Lebenspart- lig logischer Schritt, wohnt doch meine mietungsbüro gefragt, auf welcher Eta- ners suchte sie sich etwas zum Wohnen Partnerin in Winterthur und ich benö- ge er denn am liebsten wohnen würde. in Veltheim. «Ich habe mich in diesem tigte nach über 30 Jahren in Zürich und «Tja, schon gerne so hoch wie möglich», Stadtteil wohl und heimisch gefühlt», nach meiner Scheidung dringend eine meinte Gerald Vogel. Und sein Wunsch meint die 85-Jährige. «Es war anfangs Ortsveränderung.» hat sich erfüllt. eine schwierige Zeit.» Doch mit ihrer Und wie fühlt es sich nun an in der Ich staune über die exklusive Samm- lebensbejahenden Art fand sie bald eine kleinen Nachbarstadt, möchte ich gerne lung von LPs aus Vinyl in seinem Wohn- passende Wohnung. Per Internet ent- wissen. Gerald Vogel findet es in Winter- zimmer. «Ja, das sind meine geliebten deckte sie die geplante Volg-Überbauung thur ganz gemütlich und unaufgeregt. Jazz-Platten. Im Keller hab ich eine noch an der Feldstrasse. «Meine 4½-Zimmer- «Wenn ich hier am Bahnhof ankomme, grössere Anzahl von CDs. Aber die höre Wohnung gefällt mir sehr gut. Ich habe ist weniger Trubel als am HB Zürich. ich kaum mehr. Dann streame ich lieber ein Gästezimmer und ein Réduit – eine Und die Stadt ist angenehm überschau- Songs auf Qobuz.» Der Musikliebhaber Abstellkammer – für meine vielen Sa- bar.» Jetzt nach den ersten Corona-Lo- spielt auch selber ab und zu auf seinem chen aus dem Haus.» ckerungen geniesst der 65-Jährige wie- Digitalpiano. Der junge Pensionär freut Und sie hofft, dass die Sache mit Co- der den Besuch in den Museen. sich: «Jetzt hab ich auch wieder mehr rona bald vorbei ist. Sie freut sich: «Dann Gerald Vogel ist in den achtziger Jah- Zeit dafür.» kann ich endlich mal die vielen Leute im ren nach Zürich gekommen und hat ge- Haus besser kennenlernen.» heiratet. Er ist aus Deutschland zugezo- nstlers Henri Schmid. Gerald Vogel auf seinem Balkon mit Blick über die Stadt.
14 Fritz Hebeisen AG Telefon 052 222 25 23 info@hebeisen-maler.ch Weinbergstrasse 6 Telefax 052 222 77 50 8400 Winterthur Natel 079 286 87 28 www.hebeisen-maler.ch Heimlieferung / Heimberatung / Service
gallispitz 1|21 Thema 15 Vom VOLG zur «Weinlese» Wo Wein und Ideen reiften Trauben aus 78 Nordostschweizer Gemeinden wurden einst in Veltheims Kellern gekeltert. Inzwischen wird da «zur Weinlese» gewohnt – nur mit dem Kulturkaffee hat es nicht geklappt. dieter langhart Vor über zehn Jahren hat sich mein Re- wartenden Mehrverkehrs, sondern auch daktionskollege Kurt Steiger durch die der Wunsch nach einem Begegnungs- Kellereien der Volg führen lassen. Hat ort. Auf Initiative von Sabine Thommen vom Abpressen und Vergären erzählt, und Joëlle Allet setzten sich Einzelper- wie die Trauben der angeschlossenen sonen, Firmen und Institutionen zu- Genossenschaften in die Stahltanks sammen, dachten intensiv nach, fassten oder Eichenfässer und schliesslich in die den prägenden Rundbau ins Auge, der Flaschen kommen. Und hat auch auf- stehenbleiben sollte, gründeten die «IG gelistet, in welchen Restaurants unser Kulturkaffee im Rundbau». Thommen «Hauswein», der Gallispitz, ausgeschenkt dokumentierte regelmässig im Gallispitz: wird. Nicht mehr alle existieren noch. «Ein gediegener, unaufgeregter, inspi- 2016 kauften die Helvetia Versi- rierender, runder Ort der Begegnung im cherungen das stillgelegte und rund Quartier, der den Ruhtalplatz belebt und 8000 m 2 grosse Volg-Gelände an der in Veltheim neue Vernetzung ermög- Feldstrasse. Sie hatten Grosses vor: die licht», schrieb sie im März 2018. Nach Überbauung mit dem netten Namen der rappelvollen Informationsveran- Vier Vältemer mit Vornamen auf W «zur Weinlese». Angelehnt war er an das staltung im QZ vom 3. Oktober schaffte grosse Sgraffito «Weinlese» des Urner das Crowdfunding die 20 000-Franken- Walter Malers Heinrich Danioth von 1943. Marke. Weiter ging es «mit aufgeblähtem Walter Zünd, 72 Jahre, Im Januar 2017 verschickten die Bau- Segel und voller Tatendrang», angedacht Psychotherapeut a. D., Pensionär herren eine Medienmitteilung und lu- wurde auch eine Quartiergenossenschaft. den zu einer Informationsveranstaltung. Dann kam das Fallbeil. Biografische W-Worte: Das Vorhaben: mehr als 120 Wohnungen Im letzten Newsletter (alle sind noch Wohlergehen hochzuziehen, ergänzt durch Gewerbe- auf der Website) stand: «Es hat sich ge- Widerstand flächen und Ateliers, angeordnet in zwei zeigt, dass die Mietpreise im Rundbau Würde länglichen Riegeln, dazwischen Grün- für die Geschichte, wie wir sie erzäh- Weltliteratur flächen, darunter eine Tiefgarage. Weil len wollten, zu teuer ausfallen. Darum Wandern es sich um eine Arealüberbauung han- lassen wir den Traum vom runden Be- delte, waren in der Bauzone W4 sechs gegnungsraum in Veltheim los.» Das Geschosse erlaubt. Architekt war Beat gesammelte Geld kam, wie angekün- Rothen, der Gallispitz berichtete aus- digt, dem Schwimmbad Wolfensberg als führlich in der März-Ausgabe 2017. Beitrag zur Renovation des Restaurants zu Gute. «Am 21. September 2020 wurde «Ein runder Ort der Begegnung» dem Wolfi der gesamte Spendenbetrag Aus der Bevölkerung kamen nicht nur von 20 603 Franken überwiesen.» Bedenken wegen der wenigen geplan- ten Familienwohnungen und des zu er- kulturkaffeeimrundbau.ch Vier Vältemer mit Vornamen auf W Wanda Wanda Zoller, 23 Jahre, Pharmaziestudentin Biografische W-Worte: Waldmann Wirkstoff Winti Wasserfall WG 5. März 2017: Die Vältemer nehmen einen Augenschein. bild dl
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gallispitz 1|21 Thema 17 Augenschein: waagrecht Dorfplatz und Umgebung: 24. Februar 2021, 16.17 – 16.44 Uhr & 26. Februar 2021, 15.39 – 16.20 Uhr bilder: dieter langhart
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22 Kultur & Schule gallispitz 1|21 Spielgruppe Den anderen respektieren lernen Figurentheater Winterthur Jetzt anmelden Buch aus Oberwinterthur Fertig Theaterwinter (gall) In der Spielgruppe lernt das Kind, (gall) Mitte März erscheint «Ella und (dl) «Zum Glück machen wir keinen Win- sich in einer Gruppe von Gleichaltrigen das Huhn», das neue Kinderbuch des terschlaf», schrieb uns Mitte Januar Ur- zu bewegen, seinen Platz zu finden und Oberwinterthurers Bruno Hächler, im sula Bienz, die im Tambürlihus wohnt sich mit anderen Kindern auseinander- Baeschlin Verlag. und das Figurentheater Winterthur lei- zusetzen. Es bietet sich die Gelegenheit, Ella wünscht sich ein Haustier zum tet, «denn sonst hätten wir den Schnee- in verschiedenen Bereichen kreativ und Knuddeln. Einen Hund. Einen Hamster. Winter einfach verpasst und es gib doch lustvoll tätig zu sein und beim gemein- Am liebsten eine Katze, die sie den gan- so viel zum Staunen!» Und ob! Das The- samen Spielen Freunde zu finden. Oft zen Tag streicheln kann. An ein Huhn ater im Waaghaus war bis Ende Februar wird das Kind zum ersten Mal mit ei- hat sie nicht unbedingt gedacht. Aber geschlossen, seit 3. März sind zahlreiche ner aussenstehenden Bezugsperson genau so ein Huhn steht plötzlich vor Vorstellungen geplant – ein randvoll konfrontiert und kann erste Ablösungs- ihrer Tür. Dieses Huhn ist etwas Beson- gepacktes Programm, ein Aufhol- und schritte wagen. deres, das merkt Ella gleich. Neugierig Nachholprogramm gewissermassen. In Veltheim besteht ein Angebot von folgt es ihr überall hin – nur streicheln Bei Redaktionsschluss des Gallispitz verschiedenen Drinnen- oder Draussen- lässt es sich nicht. Nach und nach be- stand der Spielplan bis Ende Mai, wer spielgruppen, in denen die Kinder unter greift Ella, dass man die Eigenart des an- aber auf Nummer sicher gehen will, anderem spielen, werken, singen und deren respektieren muss. schaue auf der Website nach, was wann Versli hören, sich bewegen, Geschichten Eine fröhliche, verschmitzte Ge- gegeben wird: etwa «Till Eulenspiegel» lauschen, die Natur entdecken oder bas- schichte über Nähe und Distanz und für Knirpse oder Ottfried Preusslers teln können. eine aussergewöhnliche Freundschaft. «Krabat» für alle über 4. Im bunten Pro- Die Spielgruppe bietet den Kindern Mit tollen, pfiffigen Bildern von Katha- gramm findet jeder etwas, auch Auftrit- und ihren Eltern neue Kontakte und rina Madesta. Natürlich gibt es auch te von Gastspieltruppen. Anregungen in einer erweiterten Begeg- einen Song zum Buch: «Mis Huehn» ist nungs- und Erfahrungswelt. erschienen auf der CD «De Has und de figurentheater-winterthur.ch Hund». infos und adressen der spielgruppen unter spielgruppen-winterthur.ch Lerne lernen. Lerne leben. Alternative Bildung für Kopf, Herz und Hand Kita, Spielgruppe, Primarstufe, PrimarstufePlus, Hort, Sekundarstufe & Progymnasium Infos auf SalZH.ch
gallispitz 1|21 Kultur & Schule 23 Bibliothek Auf die Plätze, fertig ... lesen Wir sind immer noch da! Die Bibliothek ist offen und bietet allen Öffnungszeiten Besucherinnen und Besuchern ein grosses Sortiment – zum Lesen, Dienstag 14 bis 19 Uhr Schauen und Hören. Kommen Sie vorbei, wir freuen uns auf Sie Mittwoch 14 bis 18 Uhr und auf dich! Donnerstag 14 bis 18 Uhr Freitag 14 bis 18 Uhr kurt steiger (text & bild) Samstag 10 bis 14 Uhr Neue Präsentation Lesesommer Rückgabe durch Medieneinwurf ist Die Medien in unserer Bibliothek prä- Sicher ist schon jetzt: Es gibt 2021 ei- durchgehend möglich. sentieren sich in neuer Aufstellung. Wir nen Lesesommer. Unter dem Motto haben die Romane, Krimis und Biografi- «Auf die Plätze, fertig … lesen» geht es en ins Parterre verlegt. Geplant ist eine mit Schwung durch die warme Jahres- bequeme Sitz-Lounge mit Kafi. Doch zeit. Wie beim Sport ist regelmässiges das grosse Schlussfest mit Musik und damit müssen wir noch ein bisschen Training auch beim Lesen entscheidend. Preisverteilung geplant, als fulminanter warten, bis die Schutzmassnahmen ge- Auch im vollsten Ferienterminkalender Höhepunkt des Lesesommers 2021. Ein lockert werden. lassen sich täglich fünfzehn Minuten der Pandemielage entsprechendes Pro- Im 1. Obergeschoss sind nun die Zeit zum Lesen finden. Der Lesesom- gramm und Schutzkonzept bildet die Sachbücher für Erwachsene und Kin- mer dauert vom 19. Juni bis am 15. Au- Grundlage des diesjährigen Lesesom- der. Und die Comic-Abteilung haben wir gust. Jeder «erlesene» Tag darf in einen mers. auch hierher verlegt, auch sie mit einer Lesepass eingetragen werden. Nicht nur kuschligen Sitzecke, die ebenfalls noch die absoluten Vielleserinnen und -leser Vorlesetag auf ihre Nutzung warten muss. bis 15 Jahre werden belohnt, sondern Falls es die Corona-Schutzmassnahmen Insgesamt erhält die Kinder- und Ju- alle, die das gemeinsame Ziel erreicht zulassen, wird der Stadtrat am 26. Mai in gendabteilung mehr Platz. Für alle aber haben. Gestartet wird der Lesesommer den Winterthurer Bibliotheken vor Ort wird es gemütlicher mit Kafi-Ecke und mit dem Eröffnungsfest am Samstag, 19. vorlesen. Wenn kein physischer Anlass mehr Sitzgelegenheiten. Sobald wieder Juni. Wir hoffen, dass es bis dann wie- stattfinden kann, gibt es eine Online- etwas mehr Ruhe vor dem Virus einkehrt. der möglich sein wird. Am 18. August ist Variante. Belletristik Erwachsene mit Selbstverbucher im Parterre. Comic-Ecke für die Kids im Obergeschoss.
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