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Entdecken Sie die digitale Zukunft für Ihre Kommunikation. Frankfurter Allgemeine Digitec – die Nachrichten-App zu Digitalisierung und Technologie Apple, the Apple Logo and iPhone are Trademarks of Apple Inc., reg. in the U. S. and other countries. App Store is a Service mark of Apple Inc. • Das Neueste zu digitaler Wirtschaft, Industrie 4.0 und Technologie • Selektion aller relevanten Beiträge aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung • Stellt die aktuellen Entwicklungen in einen gesellschaftlichen Kontext • Als laufend aktualisierte Smartphone-App für Android und iOS • Exklusivplazierung gewährleistet 100% Share of Voice F.A.Z. DIGITEC WWW.FAZ.MEDIA/DIGITEC
Editorial BRAND SAFETY, CONTENT MARKETING, INFLUENCER, KI ODER DIGITALISIERUNG ... D as sind nur einige der Trends, die unsere Branche beschäf- tigen und sicherlich großen Einfluss auf aktuelle Debatten haben (wenngleich manches Thema bereits überstrapaziert einflussreichen Menschen selbst zur (konkurrierenden) Marke aufzubauen. Nicht selten passiert dies ganz nebenbei und un- beabsichtigt beim Einsatz eines Influencers, wie Alfons Kaiser, wurde). Doch als es darum ging, einen Schwerpunkt für dieses der verantwortliche Redakteur des F.A.Z. Magazins, in seinem Magazin zu wählen, waren wir uns schnell einig: Einfluss! Denn Beitrag eindrucksvoll zu berichten weiß. (S. 38) schließlich geht es in der Kommunikations- und Medienwelt Die wahren „Influencer“ sind bei uns anzutreffen, darauf letztlich darum, wer was bewegt und natürlich darum, wer dabei verweist F.A.Z.-Geschäftsführer Thomas Lindner im Interview mit auf wen Einfluss nimmt – all das ist ein wesentlicher Inhalt F.A.Z. MEDIA: Es sind unsere Leser und User. Was vor allem journalistischer Arbeit. daran liegt, dass die F.A.Z. seit nunmehr 70 Jahren die klugen Aber was ist Einfluss konkret? Wie bekommt man ihn? Und Köpfe adressiert. Schon in Ausgabe eins hieß es dazu: „für die was unterscheidet ihn von manipulativer Beeinflussung? Was Denkfaulen wollen wir nicht schreiben“. (S. 8) hat das mit Medien zu tun? Und was zeichnet einen einflussrei- Entscheidend dafür sind die klugen Inhalte. Während bei chen Menschen aus, auf den ich mich selbst verlassen würde? digitalen Influencern das Credo „Network beats Content“ gilt, zeigt ein wissenschaftlicher Blick auf das Thema etwas ganz „Wer Einfluss behalten oder Einfluss gewinnen möchte, anderes, nämlich „Einfluss durch inhaltliche Relevanz“. Diesen wird sein Leben in die eigenen Hände nehmen müssen“, kons- beleuchten die Professoren für (digitales) Marketing Matthias tatiert Holger Steltzner in seinem Beitrag für dieses Magazin und Schulten und Philipp Rauschnabel in ihrem Gastbeitrag. (S. 74) gibt damit eine klare Antwort. Die Basis für diesen Einfluss seien Leistungsträger mit nachhaltigem Einfluss auf ihr Umfeld zuverlässige Nachrichten, um das Geschehen richtig einordnen sind auf allen Kanälen der Frankfurter Allgemeinen anzutreffen. zu können; Vertrauen in die Informationsquelle spielt dabei eine „Die Leserschaft der F.A.Z. ist und bleibt die entscheidende zentrale Rolle. (S. 24) Adresse, wenn es darum geht, wichtige Botschaften an wichtige Im digitalen Zeitalter wächst der Einfluss gut informierter Multiplikatoren zu senden“, betont Sachsens Ministerpräsident Multiplikatoren. Und zwar gerade, weil uns allen heute Informa- Michael Kretschmer im Interview mit Blick auf die crossmediale tionen auf Knopfdruck zur Verfügung stehen. Da ist sich Profes- Kampagne für den Freistaat. (S. 16) sor Renate Köcher sicher und zeigt anhand aktueller Marktfor- schung, warum die Digitalisierung zu größerem Vertrauen in Einfluss ist die entscheidende Währung im Kommunikations verlässliche Medienmarken führt. (S. 12) prozess – das hat uns die Arbeit an diesem Magazin einmal Vom Erfolg der Medienmarken bei einflussreichen Menschen mehr gezeigt. Wer oder was auf wen Einfluss hat, heute und in profitiert Markenwerbung nachhaltig. Anders sieht es aus, wenn Zukunft, dazu finden Sie in F.A.Z. MEDIA viele inspirierende Ge- Unternehmen mit ihrer Kommunikation dazu beitragen, einen danken kluger und einflussreicher Köpfe. Ingo Müller Gesamtleiter Werbemärkte & Media Solutions i.mueller@faz.de PS: Das Einzige, was wir hier dem Einfluss Künstlicher Intelligenz überlassen haben, ist die Covergestaltung. Die Farbwelt der Struktur auf dem Titel ist immer eine andere. Damit ist jedes Exemplar so einzigartig wie seine Leserin oder sein Leser. Editorial 3
Ausgabe 2019 Intro Media Markets 3 Editorial 8 Einfluss verpflichtet Thomas Lindner im Interview über Journalismus, wahre Influencer und Medienkompetenz 12 Wachsender Einfluss von Multiplikatoren Information und Meinungsbildung im digitalen Zeitalter nimmt Prof. Dr. Renate Köcher unter die Lupe „Die F.A.Z. steht für 16 Attraktiv für kluge Köpfe Qualitätsjournalismus und Im Interview spricht Ministerpräsident hat den Anspruch, verantwor Michael Kretschmer über Sachsens Dahinter steckt immer ein hohe Innovationskraft und die kluger Kopf – mit Einfluss 30 tungsvoll und in der Breite Frankfurter Allgemeine als Weg zu meinungsbildend zu wirken. den Multiplikatoren Genau das im Wandel der 18 Ich bin ein Mensch Media Brands Mediennutzung möglich zu Über Orientierung als machen, ist unser Anliegen.“ knappe Ressource schreibt 24 Was ist Vertrauen Prof. Dr. Christof E. Ehrhart Holger Steltzner über Orientierung Thomas Lindner, Vorsitzender und Einfluss im digitalen Zeitalter der Geschäftsführung 20 Die große Idee darf nicht und die hohe Aktualität des unterschätzt werden! Gründungsauftrags der F.A.Z. Florian Haller plädiert für das kluge Zusammenwirken von Kreation, 28 Ganz oben mehr Einfluss Media und Daten Im digitalen Zeitalter verlassen sich einflussreiche Leistungsträger auf Qualität Foto: gian cescon @ Unsplash Foto: Alex Schwander Auf- und Abstieg der Influencer 38
30 Einflussreiche Kampagne 58 Digitaler Overkill Ingo Müller über das Vertrauen kluger Wie kommt die Information zum Alles inklusive: Köpfe in Qualität – und ihre Bedeutung Leser durch? Und wer nimmt darauf Die Lösungen der für Werbung Einfluss? Antworten darauf hat F.A.Z. Media Solutions Carsten Knop, Chefredakteur für Manufaktur 34 Tatort Tatsache digitale Produkte 78 Was bei uns steht, stimmt, weiß F.A.Z.-Redakteur Holger Appel und 62 Aus dem digitalen Labor der F.A.Z. erklärt, warum das so ist ... berichten Carsten Knop und Thomas Schultz-Homberg, Chief Digital Officer 38 Im Namen des schlechten bei der Frankfurter Allgemeinen Geschmacks Alfons Kaiser, verantwortlicher 64 Mehr Wissen. Mehr Einfluss. Redakteur des F.A.Z. Magazins, über Reinhard Müller, verantwortlicher Auf- und Abstieg der Influencer Redakteur für F.A.Z. Einspruch, über alles, was Recht ist in der Frankfurter Allgemeinen Media Research 70 Qualitätsjournalismus als Influencer Dr. Anna Maria Deisenberg über Foto: Mauritius Images den Einfluss des Umfelds auf die Werbewirkung 72 Glaubwürdigkeit und Guacamole Lukas Leister, Projektmanager, Foto: Pexels.com Die Zukunft wirkt schon im Hier und über den Einfluss von Native Jetzt, weiß F.A.Z. Quarterly 42 Advertising im Qualitäts- journalismus 74 Einfluss durch 42 Die Zukunft beginnt jetzt inhaltliche Relevanz ... und F.A.Z. Quarterly macht ihren Einen wissenschaftlichen Blick auf das Impressum Einfluss heute sichtbar. Wie, beschreibt Thema Content Marketing werfen die Rainer Schmidt, verantwortlicher beiden Professoren Matthias Schulten Herausgeber Redakteur des Premium-Magazins und Philipp Rauschnabel Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 46 Die Region der Einflussreichen Gesamtleitung Werbemärkte & Media Solutions Einen Blick hinter die Kulissen der Media Solutions Ingo Müller Wirtschaft im Ballungsraum Frankfurt 60276 Frankfurt am Main wirft Manfred Köhler, verantwortlicher 78 Alles inklusive Redakteur von F.A.Z. Metropol Das Alles-aus-einer-Hand-Prinzip Projektverantwortung hält den Aufwand für den Kunden Lars Monschau 50 Mit bemerkenswerter Leichtigkeit Leitung Sales Support und Sales Julia Hoscislawski, verantwortliche besonders gering Controlling Redakteurin des F.A.Z. Hochschul 80 Influential Cases anzeigers, über den Einfluss der F.A.Z. Media Solutions entwickelt Konzept und Gestaltung Generation Y auf die Arbeitswelt Content-Marketing-Lösungen für die LWP Kommunikation GmbH, Düsseldorf www.lwp-kom.de 54 Wenn der Roboter Bewerber auswählt Kommunikation mit einflussreichen ... hat die Zukunft im Recruiting Zielgruppen Fotos begonnen. Mehr über den Einfluss Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH von KI in Unternehmen weiß F.A.Z.- (wenn nicht anders angegeben) Redakteurin Nadine Bös Kontaktadresse für Fragen, Anregungen und Kritik media-solutions@faz.de © März 2019 Aus dem digitalen Aktuelle Informationen zu Preisen und Labor der F.A.Z. Ansprechpartnern: www.faz.media 62 Foto: pexels.com
kets Wer ist heute eigentlich wirklich einflussreich: Medien, Multiplikatoren, Politiker, Influencer oder Marketeers? Einfluss verpflichtet Thomas Lindner im Interview über Journalismus, wahre Influencer und Medienkompetenz 8 Wachsender Einfluss von 12 Multiplikatoren Information und Meinungs bildung im digitalen Zeitalter nimmt Prof. Dr. Renate Köcher unter die Lupe Attraktiv für kluge Köpfe 16 Im Interview spricht Ministerprä sident Michael Kretschmer über Sachsens hohe Innovationskraft und die Frankfurter Allgemeine als Weg zu den Multiplikatoren Ich bin ein Mensch 18 Über Orientierung als knappe Ressource schreibt Prof. Dr. Christof E. Ehrhart Die große Idee darf nicht 20 unterschätzt werden! Florian Haller plädiert für das kluge Zusammenwirken von Kreation, Media und Daten
Frankfurter Allgemeine Einfluss verpflichtet Thomas Lindner im Gespräch mit F.A.Z. MEDIA. Media Markets 8
F.A.Z. MEDIA: 2018 schien die Welt nicht zur Ruhe starke Zielgruppen und zunehmend auf junge Thomas Lindner zu kommen. Die Märkte wackelten, auf interna Leistungsträger. Wir genießen großes Vertrauen, seit Januar 2014 tionalem Parkett gewannen Fake News Wahl gerade weil wir unseren Lesern formatübergrei Vorsitzender der Geschäftsführung kämpfe, in der deutschen Politik polterte es heftig. fend fundierte Nachrichten, Überlegungen und der Frankfurter Auch der Blick auf Mediennutzung und Zahlen kluge Analysen bieten statt interessengeleiteter Allgemeine verspricht anhaltend große Herausforderungen Darstellungen. Ebenfalls auf Seite 1 der Erst Zeitung GmbH. für die Verlage. Herr Lindner, angesichts dieser ausgabe findet sich das Credo „für die Denkfaulen Gemengelage – wo steht die F.A.Z. 2019? wollen wir nicht schreiben“. Auch daran halten Thomas Lindner: Die F.A.Z. steht vor allem zu wir fest. Das zahlt sich aus – und zwar auf allen ihren Prinzipien, zu einer eigenen Haltung und Kanälen. Um zur Tradition zurückzukommen: zu ihrer Verantwortung als eine der einfluss Die F.A.Z. steht für Qualitätsjournalismus und reichsten Marken des deutschen Qualitätsjour hat den Anspruch, verantwortungsvoll und in nalismus. Aber diese bewegte Zeit entspricht der Breite meinungsbildend zu wirken. Genau auch der Entwicklung in unserem Hause: Auch das im Wandel der Mediennutzung möglich zu wir sind in Bewegung, wagen Neues und haben machen, ist unser Anliegen. viel vor. Wie gelingt es, die junge, medienaffine Zielgruppe, 2019 ist für die F.A.Z. auch das Jahr ihres 70. Jubi den Markenkern und Produktinnovationen weiter läums. Das klingt, mit Verlaub, eher nach Silber zusammenzubringen? rücken als nach Sturm und Drang. Tradition und Indem wir sukzessive neue Segmente erschließen Dynamik, sehen Sie das als Spannungsverhältnis? und eine Vielzahl verschiedener Einstiegsange Warum sollte sich das ausschließen? Zugegeben, bote für eine digital besonders affine Zielgruppe die Zahl 70 umgibt eine Anmutung des „Senio machen. Wie mit unserem neuen Angebot F+, rigen“, die Erfahrung beschrittener Wege. Doch das als Einstiegsangebot unser gesamtes digita diese Wissensstärke ist für uns ein großes Plus. les Angebot zugänglich macht. Die ersten Zah Wir setzen auf Kopf statt auf kopfloses Stürmen len überzeugen und zeigen: Das Interesse an und Drängen. Wenn ich auf unsere Print-Formate Substanz und Hintergründen ist nach wie vor ein und unser Digital-Angebot schaue – auf Apps großes. Dafür sprechen auch unsere Auswer wie F.A.Z. Digitec und F.A.Z. Einspruch bei tungen. Sie zeigen deutlich: Gute Geschichten spielsweise – kann ich sagen: Von alt und er sind ein Konversionstreiber. Die Maxime der graut kann bei der F.A.Z. keine Rede sein. Wir F.A.Z. lautet also „content first“. haben die Herausforderung der digitalen Trans formation angenommen und verzeichnen Er Was den Content angeht, so hat sich die F.A.Z. in folge. Natürlich läuft nicht immer alles rund, den vergangenen Jahren stark gewandelt: Sie hat und an der ein oder anderen Stelle knirscht es sich von einem Einprodukthaus zu einem Mehr – aber so lernen wir dazu und entwickeln uns in produktehaus entwickelt. Wie positioniert sich bester Silicon-Valley-Manier jeden Tag ein die F.A.Z. mit diesem wachsenden Portfolio als Stückchen weiter. Werbepartner in Print und Online? Qualitätsmedien und ihre Leser setzen die rele Welche Rolle spielt denn die Tradition bei der vanten Themen für große Debatten. Von beson Transformation? derer Bedeutung sind dabei Publikationen wie Die Tradition der F.A.Z. ist ihr Auftrag, mit dem die F.A.Z., die Spitzen-Entscheider erreichen – sie vor 70 Jahren gegründet wurde. Dieser Auf jene kommunikationsstarken Persönlichkeiten, trag ist heute aktueller denn je. Sie haben eingangs die großen Einfluss auf die Meinungsbildung in aktuelle globale Szenarien und den vermeint Deutschland haben. Jeder zweite F.A.Z.-Leser lichen Siegeszug skandalisierender Meinungs gehört laut AWA zum Kreis der Multiplikato mache erwähnt. Ich sehe diese Entwicklungen ren. In Zeiten, in denen alle von Influencern mit Sorge. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sprechen, finden unsere Kunden die „wahren“ wurde 1949 ins Leben gerufen; nach einer Zeit, Influencer bereits bei uns – in einem hochquali die von systematischer Menschenverachtung tativen Umfeld. geprägt war, von unerträglichem Populismus. Gerade im Hinblick auf Fake News werden Quali Die Gründer unserer Zeitung setzten dem eine tätsmedien als Anzeigenumfeld wieder attrak Überzeugung entgegen: „Qualitätsjournalismus tiver. Hierzu gab es ja bereits zahlreiche Unter muss frei und unabhängig sein, alleine der suchungen – nicht zuletzt wurde im Rahmen Wahrheit der Tatsachen verpflichtet.“ So stand verschiedener Forschungen nachgewiesen, dass es auf Seite 1 der ersten F.A.Z.-Ausgabe und so hochwertige journalistische Umfelder sich posi gilt es in unserem Hause noch immer. Monat tiv auf die Wahrnehmung der Markenkommu lich erreichen wir mit der Medienmarke F.A.Z. nikation auswirken. heute fast zwölf Millionen Menschen. Dieser Mit dem Ausbau unseres Portfolios überzeugen Einfluss verpflichtet. Wir setzen auf meinungs wir neue Leser und bieten durch erweiterte Ziel Media Markets 9
Erstausgabe dem Meinungsfreiheit vor noch nicht einmal Seite 1 vom 100 Jahren keine Existenzberechtigung hatte. 1.11.1949 Das sollten wir uns in Zeiten von Populismus, Fake News und dem Lügenpresse-Vorwurf deutlich vor Augen halten. Es ist unser Auftrag, gemeinsam mit der Politik, diese Freiheit und diesen Pluralismus zu verteidigen. Wie wollen Sie diesem gesellschaftlichen Auftrag nachkommen? Indem Sie neue Angebote für jüngere Leser schaffen? Es ist dabei leider nicht ausreichend, Angebote für junge Zielgruppe zu entwickeln. Wir müssen mehr tun. Wir müssen jungen Menschen klar machen, wie wichtig fundierte Informationen, Wissenschaft und Fakten sind. Wir müssen auf zeigen, wie wichtig die Qualität der Inhalte und vor allem ihre Quelle ist. Wir müssen vermitteln, dass Headline-Lesen nicht ausreicht, um sich eine Meinung zu bilden. Mei gruppen auch neue spannende Umfelder im Wer nungsäußerungen von Influencern sind schwie bemarkt an. Wir können Werbepartner auf hoch rig – gerade, weil sie die Illusion persönlicher attraktiven Plattformen plazieren und sehr ausdif Nähe und Ansprache als Überzeugungsmecha ferenziert auf individuelle Wünsche reagieren. nismus nutzen. Wir müssen ein Grundver ständnis dafür schaffen, dass die Einordnung Welche Trends sehen Sie in der Werbevermark der Quelle in der Flut der Nachrichten elemen tung, was funktioniert in Print und was online? tar ist. Nur mit diesem Wissen können Strö Die F.A.Z. positioniert sich im Markt als Anbieter mungen eingedämmt werden, die Vielfalt und individueller Lösungen. Das Team von Ingo Freiheit erst missbrauchen, dann begrenzen Müller bietet Anzeigenkunden neben Premium und letztlich abschaffen wollen. Jugendliche umfeldern auch Premiumservice und eine Viel müssen lernen einzuschätzen, wer ihnen was zahl zusätzlicher Leistungen. sagt – und warum. Sie brauchen Medienkompe Neben den klassischen Anzeigen gewinnen auf tenz, um auf Fakten basiert bewerten zu kön dem Werbemarkt vor allem großflächige und in nen, was in unserer Welt geschieht. dividuell auf die Kunden zugeschnittene Insze nierungen. Stark nachgefragt sind weiterhin viel Wie bringt sich die F.A.Z. dahingehend ein? Gibt schichtige, contentgetriebene Werbeformate. Diese es bereits konkrete Ansätze für ein Engagement entwickeln wir für Kunden in Print und digital. Ihrerseits? Im Bereich Content-Marketing/Storytellingfor Weil wir unsere Rolle ernst nehmen, werden wir mate wachsen wir ebenfalls mit hoher Dynamik aktiv. Mit der Stiftung Lesen entwickeln wir – sowohl was die Umsätze angeht als auch perso jetzt kurze „Fallstudien zu Medienkompetenz“, nell. F.A.Z. Media Solutions konzipiert maßge die wir Lehrenden unentgeltlich zur Verfügung schneiderte Lösungen für Kundenkreise – bran stellen. Damit zeigen wir fächerübergreifend, chenübergreifend. dass Headline- und Timeline-Lesen nicht aus reicht und vermitteln unter anderem Quellen Als kleiner Ausblick zum Abschluss: Wohin geht kunde. Wir wappnen die Entscheider von mor die Reise für den Verlag in den kommenden gen gegen Hass-Tweets und Desinformation. Monaten? Auch bei unserem ersten F.A.Z. Kongress, der im Wir müssen in Bewegung bleiben, schneller wer Herbst anlässlich des Jubiläums erstmalig statt den und weiterlernen – und dabei unsere Wur findet, wird der Punkt Medienkompetenz auf zeln im Kopf haben. Gerade in diesem besonde dem Programm stehen. Darum laden wir auch ren Jahr, das im Zeichen des 70. Geburtstages Schülervertreter aus ganz Deutschland nach der F.A.Z. steht. Nicht im Sinne einer Rück Frankfurt ein, um sie für dieses Thema zu sensi schau, sondern im Interesse der daraus resultie bilisieren und als Multiplikatoren zu gewinnen. renden Verantwortung für unsere Zukunft – auf Kurzum: Wir übernehmen weitere gesellschaft Basis unseres Gründungsgedankens. liche Verantwortung und bleiben unserer Tradi Wir stellen unseren Zielgruppen Informationspro tion treu – die Marke F.A.Z. steht für Qualitäts dukte zur Verfügung. Damit tragen wir zur journalismus in Deutschland. Frei, unabhängig deutschen Medienlandschaft bei, im besten Sin und stets „der Wahrheit der Tatsachen ver ne des Meinungspluralismus. In einem Land, in pflichtet“. Print oder digital – die Seite 1 bleibt. Media Markets 10
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12 Media Markets Bildnachweis: gilles lambert @ Unsplash
Forschung Wachsender Einfluss von Multiplikatoren Die Voraussetzungen für Information und Meinungsbildung haben sich grundlegend verändert. N och nie war die Fülle der zugänglichen Infor mationen auch nur annähernd so groß wie heute, noch nie der Zugang so einfach. Die über und Absender von Informationen, von denen die Nutzer nur eine sehr begrenzte Anzahl wirklich einschätzen können. 75 Prozent der Bevölkerung wältigende Mehrheit der Bevölkerung sieht es als konzedieren, dass es heute außerordentlich viele großen Vorteil an, Zugang zu einer derartigen In Möglichkeiten gibt, sich über Themen oder auch formationsfülle zu haben und speziell im Internet Dienstleistungen und Produkte zu informieren, Antworten auf alle denkbaren Fragen zu finden. Prof. Dr. dass es aber oft schwer einzuschätzen ist, wie seriös Entsprechend wird dem Internet heute erheblicher Renate Köcher und vertrauenswürdig diese Informationen sind. Einfluss auf die Themensetzung und Meinungsbil Geschäftsführerin Dazu kommt eine gravierende Veränderung des des Instituts für dung zugeschrieben, insbesondere auf die Mei Informationsverhaltens: Die regelmäßige, konti Demoskopie nungsbildung der Jüngeren. So haben Eltern heute Allensbach. nuierliche Information geht zurück; Information den Eindruck, dass Jugendliche so stark vom In und Meinungsbildung erfolgen stattdessen zuneh ternet beeinflusst werden, dass selbst die Eltern mend bedarfs- und impulsgetrieben. Insbesondere nur begrenzt mit- und gegenhalten können. unter 30-Jährige, aber auch annähernd die Hälfte Zweifelsohne spielt das Internet heute bei der der 30- bis 45-Jährigen vertreten die Position, dass Information und Meinungsbildung eine große man sich heute nicht mehr regelmäßig informie und weiter wachsende Rolle. Die Frage ist jedoch, ren muss, um auf dem Laufenden zu sein, da die wer diesen Einfluss ausübt; das Netz ist zunächst Informationen jederzeit auf Knopfdruck zur Ver nur eine Plattform, ein Kommunikationsraum, in fügung stehen, „wenn man sie braucht“. dem eine Unzahl von Quellen zur Verfügung steht Diese bedarfs- und impulsgetriebene Information und genauso zahllose Absender und Kommuni führt dazu, dass bei den meisten Themen- und In kations partner mehr oder weniger erfolgreich teressengebieten Informationen nicht regelmäßig, Einfluss auf die Meinungsbildung nehmen oder sondern sporadisch abgerufen werden, selbst von versuchen zu nehmen. den am Thema Interessierten. So informieren sich Und hier zeigen Untersuchungen, dass gerade der durchschnittlich nur 22 Prozent der an einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit vertrauten Thema Interessierten häufiger im Internet über die Absendern erheblich an Bedeutung gewinnt. Das ses Thema, wobei dieser Anteil themenabhängig hat mehrere Gründe: Zum einen überfordern heute sehr unterschiedlich ist. Bei Wirtschaftsthemen das unüberschaubare Informationsangebot und informieren sich weniger als 20 Prozent häufiger insbesondere die Vielzahl der Informationsquellen im Netz, bei politischen Themen 27 Prozent, bei Media Markets 13
den Informationen über Reiseziele und -angebote tung der Zuverlässigkeit von Informationen und über 40 Prozent. ihren Absendern dazu, dass der persönliche Aus Der Übergang zu einer sporadischeren, bedarfs tausch und die Information durch vertraute Quel getriebenen Information verändert jedoch auch len und Personen an Bedeutung gewinnen. Wäh das Interessenspektrum. Viele Interessen wachsen rend der Kreis schrumpft, der sich selbst für Themen erst allmählich durch die geduldige Auseinander aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft oder auch setzung mit Themen, die oft zunächst als nicht für Produkttests und Unternehmen interessiert, sonderlich interessant empfunden werden. Wenn wird zu diesen Themen zunehmend der Rat ande heute schon Kinder und Jugendliche daran ge rer eingeholt, denen man auf diesen Feldern Kom wöhnt werden, vor allem Informationen abzurufen, petenz und Urteilsvermögen zutraut. Während die sie besonders interessieren oder die sie gerade die Fülle verfügbarer Informationen an sich die brauchen, entwickeln sich Interessen teilweise nicht Voraussetzungen verbessern müsste, sich autonom im selben Umfang wie das früher der Fall war. Das ein Urteil zu bilden, gewinnt der persönliche Er Interessenspektrum unter 30-Jähriger ist heute fahrungsaustausch an Bedeutung und damit der enger als das Gleichaltriger vor 15 Jahren. Davon Einfluss der Multiplikatoren (Schaubild 1). sind insbesondere Wirtschaftsthemen, Berichte Der Kreis, der zu mindestens sieben verschiedenen über Wissenschaft und Forschung, über Kunst Themenfeldern häufiger von anderen um Informa und Kultur, Bücher und Lokalinformationen be tionen und Bewertung gebeten wird, macht rund troffen, begrenzt auch Politik- und Umweltthe ein Drittel der Bevölkerung aus, der engere Kreis, men. Inmitten der Überfülle an Informationen der bei mindestens zwölf verschiedenen Themen verengt sich das Interessenspektrum, ausgelöst als Ratgeber fungiert, elf Prozent. Diese Multiplika durch eine schärfere Selektion und stärkere Fokus toren sind in allen sozialen Schichten zu finden, sierung auf Themen, die persönlich bereits beson jedoch überdurchschnittlich in den höheren Bil ders interessieren. dungsschichten. Über 45 untersuchte Themen hin Gleichzeitig verengt sich jedoch nicht das Spek weg hat die Bedeutung von Multiplikatoren durch trum der Themen und Fragen, zu denen man sich gängig zugenommen, aber in unterschiedlicher eine Meinung bilden muss oder möchte. Und dies Dynamik. Besonders in politischen Fragen wird führt in Verbindung mit der Verengung des Inter heute das persönliche Umfeld weitaus häufiger als essenspektrums, der Unsicherheit bei der Bewer Informationsquelle und Ratgeber in Anspruch ge 1.) Der persönliche Austausch wird wichtiger – und damit die Gruppe der Multiplikatoren Bruttosumme über 45 identisch erhobene Themengebiete (Indexdarstellung: 2011 = 100) der jeweiligen Anteile derer, die hierzu im sozialen Umfeld Rat geben Das Internet wird als 122 Informationsquelle 100 112 intensiv genutzt, hat aber ein Vertrauens- defizit – es sei denn, die online bezogenen 2011 2015 2018 Informationen stammen von Quellen, die vertraut sind und als glaubwürdig Basis: Bundesrepublik Deutschland, deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalysen, AWA 2011, AWA 2015 und AWA 2018 eingestuft werden. Media Markets 14
nommen, online wie offline. In den letzten fünf die online bezogenen Informationen stammen Jahren hat die Bedeutung persönlicher Informati von Quellen, die vertraut sind und als glaubwür onen und Bewertungen bei politischen Themen dig eingestuft werden. Das gilt sowohl für die um über 70 Prozent zugenommen, bei lokalen In Online information etablierter Medien als auch formationen um 50 Prozent, bei Ernährungsthe für Informationen und Bewertungen von Perso men um 24 Prozent und bei Wirtschaftsinformati nen aus dem eigenen Umfeld, deren Kompetenz onen um neun Prozent (Schaubild 2). Dies geht nicht vertraut wird. – wie bereits dokumentiert – auf steigendes Inter Diese Multiplikatoren haben ein über durch esse an diesen Themen zurück, sondern auf eine schnittlich breites Interessenspektrum und auch generelle Intensivierung persönlicher Kommuni ein Informationsverhalten, das vom Durchschnitt kation, den zunehmenden Orientierungsbedarf und der Bevölkerung deutlich abweicht. Sie nutzen die wachsende Bedeutung von Informationsquellen, nicht nur das Internet intensiv, sondern besonders deren Kompetenz und Zuverlässigkeit man vertraut. auch Printmedien. Unter den umfassend Printaffi Das gilt gerade auch für die Information im Netz. nen – Personen, die sowohl Zeitungen wie Zeit Informationen aus dem Netz wird weitaus weniger schriften intensiv nutzen – zählen gut 40 Prozent vertraut als Informationen, die aus den klassischen zur Gruppe der Multiplikatoren, unter weitgehend Medien TV, Radio, Zeitungen und Zeitschriften Printab stinenten dagegen nur gut jeder Fünfte bezogen werden. Insbesondere das öffentlich-recht (Schaubild 3). Insbesondere überregionale Quali liche Fernsehen und die regionale und überregionale tätszeitungen, Magazine zum Zeitgeschehen und Tagespresse genießen großes Vertrauen: 70 Pro Wirtschaftsmedien werden von Multiplikatoren zent halten das öffentlich-rechtliche Fernsehen für weit überdurchschnittlich genutzt. Sie sind gleich eine glaubwürdige Informationsquelle, rund zwei zeitig eine Avantgarde, die neue Themen und Pro Drittel die Tagespresse, 42 Prozent Wochenzeitun dukte früher aufgreift als der Durchschnitt der Be gen. Dagegen vertrauen nur acht Prozent den In völkerung. Gerade durch das Internet wächst der formationen von Onlinediensten, acht Prozent Blogs unmittelbare persönliche Einfluss dieser Gruppe, und Diskussionsbeiträgen anderer Nutzer, sieben da das Netz den persönlichen Austausch intensi Prozent Informationen von sozialen Netzwerken. viert – über politische, gesellschaftliche und wirt Das Internet wird als Informationsquelle intensiv schaftliche Themen wie über Erfahrungen mit genutzt, hat aber ein Vertrauensdefizit – es sei denn, Produkten und Dienstleistungen. n 2.) Zunehmende Bedeutung des persönlichen 3.) Enger Zusammenhang zwischen Austauschs: in bestimmten Themensegmenten Printaffinität und Multiplikatorstatus besonders ausgeprägt Indexdarstellung: 2013 = 100 Umfassend Printaffine Multiplikatoren 42% Politik 173 Selektiv Printaffine Telekommunikation 157 Lokales 150 34% Urlaub und Reisen 136 Medizinische Fragen 134 Sport 130 22% Gesunde Ernährung 124 Kochen, Rezepte 118 Wirtschaftsthemen 109 Weitgehend Printabstinente Basis: Bundesrepublik Deutschland, deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre Basis: Bundesrepublik Deutschland, deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalysen, AWA 2013 und AWA 2018 Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse, AWA 2018 Media Markets 15
Wirtschaftspolitik Attraktiv für kluge Köpfe Im Interview spricht Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer über die hohe Innovationskraft des Freistaats und die F.A.Z. als Medium der einfluss reichen Multiplikatoren. Michael Kretschmer Seit Dezember 2017 Minister präsident des Freistaats Sachsen, Bildnachweis: Pawel Sosnowski politisch aktiv seit 1993, von 2002 bis 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages. Media Markets 16
F.A.Z. MEDIA: Was macht das wachstumsstarke Mit unserem Wenn vom „Gründerland Sachsen“ die Rede ist, Sachsen besser als der Rest der Republik? Und um welche Unternehmen geht es dabei? Welche welchen Einfluss hat die Politik? Standort Märkte stehen im Fokus? Ministerpräsident Michael Kretschmer: Es marketing unter Sachsen nimmt deutschlandweit eine Spitzenposi sind die Grundlagen, die in den 1990er Jahren dem Claim „So tion bei der Förderung wissenschaftlicher Aus geschaffen wurden, die den Freistaat heute aus geht sächsisch.“ gründungen ein. Und das aus gutem Grund: bei machen. Die Staatsregierung hat auf die Förde technologieintensiven Ausgründungen aus der rung von Wissenschaft und Forschung gesetzt haben wir an Wissenschaft sowie „grünen“ Gründungen se und gleichzeitig ist es gelungen, einen starken vielen Stellen hen wir, dass diese an die zukünftige Entwick Mittelstand sowie industrielle Kerne im Lande ungewöhnliche lung der Industrie in hohem Maß anschlussfä aufzubauen. Vom Ineinandergreifen dieses und neue Wege hig sind. Aber wir behalten auch die klassischen Räderwerks profitieren wir bis heute. Wichtig KMU im Blick, denn gerade hier, vor allem im waren die Investitionsentscheidungen in Stra beschritten. Handwerk, werden auch in Zukunft Leistungen ßen und Schienen – heute sind es Breitband und gefragt sein, die nur von Menschenhand er Bildung. bracht werden können. Das gilt für die Märkte Mit der „Innovationsstrategie des Freistaats Sachsen“ vor der eigenen Haustür genauso wie für den wollen Sie das Bundesland zum Magneten für europäischen Binnenmarkt und auch für unsere kluge Köpfe machen. Wie sieht das konkret aus? Handelspartner weltweit. Zum einen haben wir eine exzellente Hochschul- Sie haben mit der F.A.Z. Media Solutions Manu und Forschungslandschaft, die attraktiv ist für faktur mehrere Projekte realisiert, unter ande kluge Köpfe aus Europa und der ganzen Welt. rem eine digitale Standortkampagne. Warum ha Gleichzeitig haben wir ein wirtschaftlich-indus ben Sie diesen zum damaligen Zeitpunkt noch trielles Umfeld, das diese klugen Köpfe ebenfalls recht ungewöhnlichen Weg gewählt? aufnehmen kann. Wenn ich sehe, welches Die Sachsen sind neugierig und probieren gern Wachstum die IKT-Branche in Sachsen Jahr für etwas Neues aus. Mit unserem Standortmarke Jahr erfährt, wenn ich sehe, wie sich ein Auto ting unter dem Claim „So geht sächsisch.“ haben mobilhersteller in Sachsen wagt, ein ganzes wir an vielen Stellen ungewöhnliche und neue Werk zum Piloten für die E-Mobilität zu ma Wege beschritten. Das Format und die Präsen chen, wenn ich sehe, welcher Innovationsgeist tation waren für uns überzeugend. Und inzwi in kleinen und mittelständischen Unternehmen schen haben sich diese Formate ja auch etabliert. herrscht, dann sage ich mir: Als Politiker muss Ihr neuestes Projekt mit der F.A.Z. ist ein gedrucktes ich gute Investitionsvoraussetzungen schaffen, Magazin mit dem spannenden Titel „Trending damit sich die Unternehmen dynamisch entwi Topics“. Was steckt dahinter? ckeln und innovativ sind. Ein „Reinsteuern“ in Mit diesem Titel beschreiten wir einen neuen Weg die Wirtschaft seitens der Politik würde hier im Standortmarketing. Das Magazin begeistert keine Verbesserung bringen. seine Leser über die Themen, das sind die „Tren Wenn man über Innovationen spricht, dann ge ding Topics“ der Digitalisierung, die in aller hört das Thema Digitalisierung ganz oben auf Munde sind und von denen wir doch bisher nur die Tagesordnung. Ist Sachsen auch hier vorne begrenzt wissen, wie sie sich entwickeln. Im Frei mit dabei? staat Sachsen sind all diese Themen greifbar und Jeder zweite in Europa produzierte Mikrochip mit Beispielen spürbar. Daher erzählt das Heft die kommt aus Dresden, hier ist der größte Mikro großen Geschichten unserer Zeit mit Geschich elektronik-Produktionsstandort des Kontinents. ten und Menschen vorrangig aus Sachsen. Aber auch die Software-Industrie wächst dyna Warum haben Sie sich bei diesen Projekten für die misch und mit dem 5G Lab an der TU Dresden F.A.Z. als Partner entschieden? entwickeln wir hier weltweit führend den zu Aus einer jahrelangen Zusammenarbeit haben wir künftigen schnellen Mobilfunkstandard. Wer die F.A.Z. als einen stets sehr verlässlichen und erleben will, wie die notwendigen Komponen qualitativ hochwertigen Partner kennen und ten für das „Internet der Dinge“ aus Hardware, schätzen gelernt. Die Leserschaft der F.A.Z. ist Software und Connectivity zusammengeführt und bleibt die entscheidende Adresse, wenn es werden, der kommt am Hightech-Ökosystem darum geht, wichtige Botschaften an wichtige im Freistaat Sachsen nicht vorbei. Multiplikatoren zu senden. n Media Markets 17
Influencer Ich bin ein Mensch! Orientierung als knappe Ressource im digitalen Zeitalter. A lan Turing ist geistiger Vater des gleichna migen Tests, der ermitteln soll, ob eine Ma schine für einen Probanden im kommunikativen Augenblicke mit verschwommenen Buchstaben, verwirrend angeordneten Verkehrszeichen und schlecht lesbaren Rechenaufgaben auf Grund Austausch menschlich erscheint. Seit Jahrzehnten schul-Niveau. Wer besteht, erhält die Bestätigung versuchen sich daran mehr oder weniger erfolg für das, was er zuvor per Click nur behaupten reich die Hard- und Software-Experten. In digita konnte: „Ich bin kein Roboter!“ – und zwar von Bildnachweis: Alex-Iby @ Unsplash len Zeiten müssen wir uns daran gewöhnen, dass einer Maschine. zunehmend die Menschen aufgefordert sind, im Mit dem Eintritt digitaler Logik und künstlicher Austausch mit einer Maschine den umgekehr Intelligenz in die Welt der Medien und Kommuni ten Turing-Test zu bestehen. Dem sogenannten kation hat sich das Spielfeld, auf dem im Wettstreit Completely Automated Public Turing test to tell der Meinungen Öffentlichkeit hergestellt wird, Computers and Humans Apart (CAPTCHA) deutlich erweitert. Das ist im Prinzip auch gut so. verdanken Internetnutzer wenig vergnügliche Allerdings haben sich nicht alle Hoffnungen auf Media Markets 18
eine Qualitätssteigerung des öffentlichen Diskur nikationsabteilungen von Politik und Wirtschaft ses erfüllt – um es vorsichtig zu formulieren. Zwar werden auch aus den eigenen Reihen digitale kann man angesichts der massenhaften Nutzung Influencer rekrutiert. „Network beats Content!“ von Social Media durchaus von einer gestiegenen – lautet an vielen Stellen der Schlachtruf und ge Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten an der legentlich wundert man sich dann, mit welchen Veröffentlichung und Diskussion von Informati Informationen und vor allem auch in welcher Prof. Dr. onen sprechen, aber im Ergebnis erleben wir eben Frequenz sich manche zu Wort melden. Dabei bil Christof E. auch ein zuvor unbekanntes Maß an Volatilität, den sich um die Influencer immer spezifischer ge Ehrhart Polarisierung und Subjektivität in der Behandlung fasste Interessengruppen, die gezielt nach solchen Leiter Corporate gesellschaftlich relevanter Fragen. Informationen und Meinungen suchen, die ihren Communications, „Wer die Welt beschreibt, so wie sie ist, auch der Erwartungen und Einstellungen entsprechen. Außenbeziehungen verändert sie“: das journalistische Leitmotiv von Überraschender Widerspruch oder abgewogenes und Marken Klaus Bresser, ZDF-Chefredakteur von 1988 bis „Einerseits, anderseits“ haben in solchen Filterbla management, 2000, klingt da wie ein Echo aus einer längst ver sen und medialen Echoräumen kaum Chancen. Robert Bosch GmbH. gangenen Zeit. Die kommunikativen Rollen waren Vor allem Demagogen nutzen das technische angesichts knapper medialer Ressourcen und Ver Blendwerk des Internets gerne, um Halbwahrhei breitungskanäle klar verteilt. Journalisten, die sich ten oder gleich komplette Lügen unter das Volk – so der Titel des (Selbst)Bewusstseins-bildenden zu bringen. Das Erschrecken hierüber hat zu einer einschlägigen Buches von Wolfgang Bergsdorf Diskussion über Fake News und ein drohendes (1982) – als „4. Gewalt“ im Staat verstanden, be post-faktisches Zeitalter geführt, mit der dann gleiteten als kritische Chronisten das öffentliche aber leider das Kind mit dem Bade ausgeschüttet Geschehen, während Marketing- und Kommuni wird. Denn unausgesprochen steht hier die These kationsmanager für Wirtschaft und Politik inter im Raum, dass es zuvor ein „faktisches Zeitalter“ essengeleitete Außendarstellung betrieben. gegeben habe, in dem wohl informierte Akteure Im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts er in Medien, Politik und Wirtschaft im intellektuell scheinen die Rahmenbedingungen fundamental redlichen und von Journalisten stets objektiv be verändert und so kommen auch die Rollenbilder gleiteten Austausch miteinander und dem Bürger in Bewegung. Unternehmen wie Apple, Facebook standen. Man reibt sich verwundert die Augen! und Google ökonomisieren menschliche Interak Tatsächlich gehört es zum Wesen des kommu tion und bedienen dabei den Wunsch nach zu nikativen Austauschs, dass neben (vermeintlich) mindest medialer Resonanz in einer sich stetig be objektiven Realitätselementen wie Daten und schleunigenden und entmaterialisierenden Welt, Fakten auch subjektive Realitätsbezüge wie Wahr wie Hartmut Rosa (2016) argumentiert. Wir sind nehmungen und Gefühle transportiert werden. nicht länger nur über knappe kommunikative und „Perception beats Reality“ und das ist weder zy mediale Kanäle verbunden, sondern begegnen nisch noch diabolisch gemeint, sondern spiegelt uns auf digitalen Plattformen, wo wir Lebensweis die Kommunikationsbedürfnisse des Menschen heiten, Alltagsabenteuer und eben auch Meinun vom Neandertaler bis zum Homo Digitalis wider. gen teilen. Vor allem Journalisten als klassische Die Menschen suchen in einer zunehmend kom Treuhänder (und Gestalter) des öffentlichen Dis plexen und im Sinne Max Webers „entzauberten“ kurses müssen heute in Konkurrenz treten zum Welt nach Orientierung, Perspektive und Sinn. „Menschen von nebenan“. Angesichts des offensichtlichen Bedarfs über Wer sich dabei die Nutzer von Social Media als rascht der mit Händen zu greifende Mangel an rein numerisches Aggregat vorstellt, das sich in relevanten und überzeugenden Narrativen – also seiner Einstellung zu Produkten oder politischen sinnstiftenden Erzählungen –, die unangenehme Positionen zufällig in die eine oder andere Rich Wahrheiten und potentielle Gefahren nicht aus tung neigt, liegt falsch. Zu den Journalisten und sparen, aber zugleich eine Perspektive aufzeigen, Kommunikationsmanagern, die die öffentliche um die verfügbaren Fakten einzuordnen. Im Um Meinungsbildung seit den analogen Zeiten der gang mit solchen Narrativen – ihrer Entwicklung Massenmedien strukturiert und gestaltet haben, in der politischen und wirtschaftlichen Kommu tritt jetzt ein neuer Player hinzu: der Influencer. nikation, aber auch ihrer kritischen Begleitung Er ordnet für seine Follower die Geschehnisse durch Qualitätsjournalismus, der nicht nur Mei der Weltläufe ein, beurteilt die neuesten Trends, nungstrends dokumentiert, sondern klärende gibt Tipps für Aussehen und Lebensführung und Debatten zwischen Narrativen führt und anführt lässt sich in ehemals intimen Augenblicken der Le – liegt der Ausweg aus einer von Vorurteilen und bensfreude begleiten: Unboxing-Videos, die Influ Vereinfachungen verzerrten öffentlichen Debatte. encer beim Auspacken neu erworbener Produkte Und den Zugang zu dieser Herzkammer des ge zeigen, gehören zu den Klick-Rennern im Netz. sellschaftlichen Diskurses darf auch zukünftig nur Längst ist Influencer-Marketing zum neuen Buzz erhalten, wer glaubwürdig belegen kann „Ich bin word der Branche geworden und in den Kommu ein Mensch!“. n Media Markets 19
Agenturwelt Die große Idee darf nicht unterschätzt werden! Was entscheidet in Zukunft über die Effizienz von Kampagnen, wie verändert sich die Agenturbranche als Konsequenz daraus und wie groß ist der Einfluss einer emotionalen Idee auf den Erfolg? F rüher war Werbung vergleichsweise einfach. Man sendete einen Fernsehspot – und wenn er gut ankam, lief der Kunde am nächsten Tag zum vierzehn Spezialagenturen parallel. Sie alle agier ten separat voneinander und kümmerten sich um unterschiedliche Kanäle: Die einen stellten die Supermarktregal oder ins Autohaus und kaufte Weichen bei klassischer Werbung, die anderen be das beworbene Produkt. Heute, in Zeiten der Digi spielten Social Media. Diese Zeiten sind vorbei. In talisierung, funktioniert das kaum noch. In den ver Zukunft wird es verstärkt darauf ankommen, die gangenen Jahren ist eine hochkomplexe, flüchtige Florian Haller Fäden bei einer Agentur zusammenlaufen zu las und schnelllebige Kommunikationswelt entstan Seit 2002 sen, die dem Kunden so Lösungen für alle Platt den: eine Vielzahl großer und kleiner interaktiver geschäftsführen formen anbieten kann. Kommunikationskanäle, die ganzheitlich gesteuert der Gesellschafter, Trotzdem darf die Agenturszene dabei nicht ihre werden müssen. Nur wenn das gelingt, ist eine Hauptgeschäfts eigene Herkunft aus den Augen verlieren. Der führer Holding Kampagne künftig effizient. Dreiklang aus Kreation, Media und Daten gehört Agenturgruppe Konkret bedeutet das: Bei der Kampagne der Serviceplan. zwar unbedingt zusammen, führt aber im Mo Zukunft kommen Kreation, Media und Daten aus ment auch dazu, dass in der Branche fast aus einer Hand. Agenturen brauchen nach wie vor die schließlich über Daten und Technologie diskutiert große, kreative Idee und deren mediale Umset wird. Ich glaube, die große Idee darf auf keinen zung zu einem gebündelten Konzept. Aber auch Fall unterschätzt werden: Ein Markenerfolg ist in eine klare Datenstrategie, um dieses Konzept an erster Linie immer ein emotionaler Erfolg. Wenn schließend über alle verfügbaren Kanäle ange Menschen eine Marke nicht haben wollen, weil keine messen auszuspielen – und natürlich die Techno Emotionen vorhanden sind, keine Begehrlichkei logie, um Daten zu erfassen, zu analysieren und ten geweckt wurden, keine Bilder präsent sind, die einzuordnen. Nur wenn alle diese Disziplinen zu sie mit dieser Marke verknüpfen – dann hilft auch sammenwachsen, ineinandergreifen und die Kom Data Analytics nicht weiter. Es ist der Wert der munikation auch zwischen ihnen funktioniert, emotionalen Idee, der die Menschen bewegt. kann eine Kampagne bewegen: emotional – und Es ist müßig, darüber zu sprechen, welcher As die Menschen im besten Fall zum Kauf. Wir bei pekt denn nun wirklich der Wichtigste ist: Ist es Serviceplan sprechen in diesem Zusammenhang die Kreation? Sind es die Daten? Das wäre in etwa vom „Haus der Kommunikation“. Dieser Begriff so, als würde man bei einem Auto darüber dis trifft die Ansprüche einer digitalen und fragmen kutieren, ob die Motorisierung, das Fahrwerk tierten Medienwelt für uns am Genauesten. oder die Bremsen wichtiger sind. Will man damit Für die Agenturbranche besteht die Herausforde unterwegs sein, braucht man alles. Genauso ver rung vor allem darin, diese doch recht unter hält es sich mit Kampagnen: Erst die Verbindung schiedlichen Disziplinen zu vereinen. In Spitzen aller Elemente macht sie erfolgreich – jetzt und in phasen beschäftigte ein Kunde früher oft zwölf bis Zukunft. n Media Markets 20
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Media Bra
ands Wann kann man Medien vertrauen? Macht fundiertes Wissen einflussreicher? Und welche Innovationen bestimmen ihre (digitale) Zukunft? Was ist Vertrauen Holger Steltzner über Orientierung und Einfluss im digitalen Zeit alter und die hohe Aktualität des Gründungsauftrags der F.A.Z. Mehr Einfluss an der Spitze 24 28 Die Zukunft beginnt jetzt ... und F.A.Z. Quarterly macht ihren Einfluss heute sichtbar. Wie, beschreibt Rainer Schmidt, verantwortlicher Redakteur des Premium-Magazins 42 Digitaler Overkill Wie kommt die Information zum Leser durch? Und wer nimmt darauf Einfluss? Antworten darauf hat Carsten Knop, Chefredakteur für digitale 58 Produkte Im digitalen Zeitalter verlassen Die Region der Einflussreichen 46 sich einflussreiche Leistungsträger Einen Blick hinter die Kulissen Aus dem digitalen 62 auf Qualität der Wirtschaft im Ballungsraum Labor der F.A.Z. Frankfurt wirft Manfred Köhler, ... berichten Carsten Knop und Einflussreiche Kampagne 31 verantwortlicher Redakteur von Thomas Schultz-Homberg, Ingo Müller über das Vertrauen F.A.Z. Metropol Chief Digital Officer bei der kluger Köpfe in Qualität – und Frankfurter Allgemeinen ihre Bedeutung für Werbung Mit bemerkenswerter 50 Leichtigkeit Mehr Wissen. Mehr Einfluss. 64 Tatort Tatsache 34 Julia Hoscislawski, verantwort Reinhard Müller, verantwortlicher Was bei uns steht, stimmt, weiß liche Redakteurin des F.A.Z. Redakteur für F.A.Z. Einspruch, F.A.Z.-Redakteur Holger Appel, Hochschulanzeigers, über den über alles, was Recht ist in der und erklärt, warum das so ist Einfluss der Generation Y auf Frankfurter Allgemeinen Im Namen des schlechten 38 die Arbeitswelt Geschmacks Wenn der Roboter Bewerber 54 Alfons Kaiser, verantwortlicher auswählt Redakteur des F.A.Z. Magazins, ... hat die Zukunft im Recruiting über Auf- und Abstieg der begonnen. Mehr über den Einfluss Influencer von KI in Unternehmen weiß F.A.Z.-Redakteurin Nadine Bös
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F.A.Z. Was ist Vertrauen? „Doing what comes naturally“, sagt der amerikanische Philosoph Stanley Fish. Ganz natürlich erzeugt Vertrauen Vertrauen im Fortgang des alltäg lichen Handelns. Vertrauen ist grundlos, aber nicht blind. Vertrauen ist eine Haltung der Reflexität. Es ist das riskante Trotzdem, was einen vertrauensvollen von einem vertrauensseligen Menschen unterscheidet. O hne Vertrauen wäre Gesellschaft nicht mög lich, weil sonst die Schrittfolge des Alltags nicht in Gang käme. Man stünde, wie Kafka ge sellschaftlichen Systems her. Unser demokrati sches System wird durch die lange Kette von Kri senjahren noch nicht in Zweifel gezogen. Aber die schrieben hat, jedes Mal vor einer Tür, durch die Banken-, Wirtschafts- und Eurokrise und noch man sich nicht getraute zu gehen, obwohl sie doch dazu die Flüchtlingskrise stellen das Vertrauen in nur für einen geöffnet war. Die Frage nach der die staatliche Führung und in die Marktwirtschaft Quelle von Vertrauen ist wichtig, weil durch die Holger Steltzner auf eine harte Probe. Nicht nur der angelsäch Vertrauenskrisen zwischen Politik, Wirtschaft Herausgeber sische Finanzkapitalismus ist in Verruf geraten, und Bürgern die Gesellschaft insgesamt wieder der F.A.Z von sondern durch viele hausgemachte Unternehmens 2002 bis 2019, kluge Zuversicht braucht. Vertrauen wirkt ganz skandale auch der produktive Industriekapitalis 1993 Start in der heitlich, speist sich aber aus unterschiedlichen mus, der in Deutschland mit erfolgreichen mittel Bildnachweis: Helmut Fricke Finanzredaktion Quellen, wie der Soziologe Heinz Bude sagt. Er der F.A.Z., sechs ständischen Familienunternehmen verbunden wird. unterscheidet das Systemvertrauen, das Sozial Jahre später Die teils berechtigte und manchmal auch ätzende vertrauen und das Selbstvertrauen. Ressortleiter. Kritik an den Eliten pflügte durch den Ärger über Das Systemvertrauen richtet sich auf Institutionen traditionelle Parteien in einigen Ländern die Par und Verfahren und stellt die Legitimität eines ge teienlandschaft um (Frankreich, Italien). Auch in Media Brands 25
Deutschland kämpft mit der SPD eine ehemals vom Smartphone fernhalten wollen. „Googles stolze Volkspartei ums Überleben, während die Mission ist, die Informationen der Welt zu orga CDU mit einem Wechsel an der Spitze ihr nisieren, um sie jedermann zugänglich zu ma Schrumpfen stoppen möchte. chen. In zwanzig Jahren werden wir das immer Wie kann angesichts solcher Verwerfungen noch tun, aber es wird komplett anders aussehen, wieder so etwas wie eine gesamtgesellschaftliche wie wir es tun.“ Das sagte Hal Varian, der Chef Vertrauenskultur hergestellt werden? Wie kann ökonom von Google, in einem Gespräch mit un man für Systemvertrauen werben, ohne für die serer Sonntagszeitung. Und er fügte hinzu: „Der Sicherheit des Systems garantieren zu können? Google-Gründer Larry Page hat immer gesagt, Wie kann man Sozialvertrauen respektieren, ohne das Problem mit Google ist: Man muss immer die Abschottung der Milieus zu zementieren? Und eine Frage stellen. Die Antworten sollte es aber wie kann man das Selbstvertrauen stärken, ohne auch schon ohne die Eingabe einer Frage geben. es als einzige Quelle der Selbstachtung zu verherr Wir haben das immer für einen Witz gehalten. lichen? Aber es stimmt.“ Wenn Politiker und Wirtschaftsführer sich ernst Wie also wird die Digitalisierung die Gesellschaft, „ haft bemühen wollen, das verlorene Vertrauen in die Politik und die Wirtschaft verändern? Die di Politik und Wirtschaft wieder gitale Revolution kommt mit zugewinnen, müssen sie sich unfassbarer Geschwindigkeit. die Frage stellen, über wel Noch immer gilt Moore’s ches Medium sie Einfluss auf Law, wonach sich die Leis die Meinungsbildung neh tungsfähigkeit von Compu men wollen, auf welchem tern alle zwei Jahre verdop Weg sie ihren Wandel glaub Hängt der vertrauens pelt. Der digitale Zugriff auf haft vermitteln wollen. Zu politische Erdrutsch das Innere unserer Köpfe vor sollten sie sich jedoch oder das Äußere unserer Ar fragen, was eigentlich in den in den westlichen beits- und Lebenswelten er Köpfen der Empfänger von Demokratien mit der folgt mit der Wucht einer politischen und wirtschaft Exponentialfunktion. Selbst lichen Botschaften los ist. Es digitalen Disruption, mathematische Laien können reicht nicht, sich empört dem rasanten Wandel das verstehen, dazu reicht über den jüngsten aggres ein Satz: Nie wieder wird die siven Tweet des amerikani der Mediennutzung Veränderungsgeschwindigkeit schen Präsidenten oder die durch das Internet so gering sein wie heute. letzte unsägliche Aussage ei Wir beginnen erst, die Di zusammen? “ nes Radikalen vom rechten mension und das Tempo der Rand zu ereifern. Die poli Transformation zu begrei tisch und moralisch ein fen, uns sorgen die Risiken, wandfreie Haltung des Sen aber wir begeistern uns auch ders allein überzeugt kaum für die unglaublichen Chan einen Empfänger. Sonst cen der digitalen Revolution. dürfte es die multiple Vertrauenskrise gar nicht Das Internet sorgt für einen grundlegenden Wan geben. Schließlich drücken sich die allermeisten del im Umgang mit Informationen. Die tägliche Absender politischer Botschaften – zumindest in Orientierung, etwa durch das Lesen einer Tages der Vergangenheit – politisch besonders korrekt zeitung, wird abgelöst durch die Informations aus. Dennoch dokumentiert das Edelman Trust suche nach Bedarf. Dank Internet sind heutzutage Barometer in Umfragen unter Zigtausenden Bür mehr Informationen verfügbar als jemals zuvor. gern aus allen möglichen Ländern, dass der Ver Doch werden sie auch genutzt? Untersuchungen trauensschwund in den westlichen Demokratien von Allensbach kommen zu einem traurigen Be gewaltiger ist als im Rest der Welt. Verglichen da fund. Danach ist das Interessenspektrum vor al mit ist das Vertrauen der russischen, türkischen, lem der jungen Leute deutlich enger geworden, saudi-arabischen oder chinesischen Bürger in auch das Interesse an Politik und Wirtschaft hat ihre jeweils autokratische Führung nicht nur stabil, spürbar nachgelassen. Das Internet hat den Infor sondern sogar groß. mationsstand und die Urteilsfähigkeit der Bürger Hängt der vertrauenspolitische Erdrutsch in nicht verbessert, obwohl die Mehrheit der Bevöl den westlichen Demokratien mit der digitalen kerung vom Gegenteil überzeugt ist. In Umfragen Disruption, dem rasanten Wandel der Medien stufen drei von vier Befragten sich selbst als gut nutzung durch das Internet zusammen? Die In informiert ein, bemerkenswerterweise auch 60 ternetpioniere im Silicon Valley, die inzwischen Prozent derjenigen, die sich nur wenig oder gar Eltern geworden sind, werden schon wissen, war nicht für Politik oder das aktuelle Geschehen inte um sie ihre jüngsten Kids so lange wie möglich ressieren. Für die meisten dient das Internet vor Media Brands 26
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