MITTEILUNGEN JOURNAL DES HESSISCHEN MUSEUMSVERBANDES 58/2020 - Hessischer Museumsverband

 
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MITTEILUNGEN JOURNAL DES HESSISCHEN MUSEUMSVERBANDES 58/2020 - Hessischer Museumsverband
MITTEILUNGEN
JOURNAL DES HESSISCHEN MUSEUMSVERBANDES 58/2020
MITTEILUNGEN JOURNAL DES HESSISCHEN MUSEUMSVERBANDES 58/2020 - Hessischer Museumsverband
58/2020
                           MITTEILUNGEN 58/2020

NEUE MUSEUMS­
EINRICHTUNGEN              VORWORT3                                     NEUE PUBLIKATIONEN54
Regionalmuseum
Wolfhager Land             NEUE MUSEUMSEINRICHTUNGEN                     PERSONALIA56
                           Neueröffnung des
                            Klostermuseums Merxhausen               4   MELDUNGEN                                     64
                           Klingspor Museum in Offenbach am Main
                            erstmals mit Dauerausstellung           6   FORUM70
                           Abteilung Geologie und Paläontologie
                            im Regionalmuseum Wolfhager Land        8   VERBANDSMITTEILUNGEN
                           Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf           Aufruf zum
                            Stück für Stück neugestaltet           10    Internationalen Museumstag 2020              74
                                                                         Verbundausstellung zu kultur- und
                           SONDERAUSSTELLUNGEN                     12    wirtschaftshistorischen Objekten gestartet   75
                                                                         Fachtagung „Zukunftssicherung der
                           VERMITTLUNG UND KOMMUNIKATION                  ostdeutschen Heimatmuseen
                           Kinder schreiben Geschichte                    und Heimatstuben in Hessen“                  76
                            im Heimatmuseum Seulberg               30   Verbandstag 2019 in Wetzlar                   78
                           Neue Vermittlungsangebote
VERMITTLUNG UND             im Stadtmuseum Kassel                  32   AUTORINNEN UND AUTOREN 58/202083
KOMMUNIKATION
Stadtmuseum Kassel         SAMMLUNG UND DOKUMENTATION                    VORSTAND DES HESSISCHEN
                           Digitalisierung des Nachlasses                MUSEUMSVERBANDES83
                            von Otto Ubbelohde                     34
                           Vom Depot zur digitalen Präsenz               IMPRESSUM84
                            einer Museumssammlung                  37
                           Das Erbe der Brüder Grimm in Kassel     40
                           Die Tagebücher von Dr. Wilhelm Kobelt   42

                           RESTAURIERUNG UND KONSERVIERUNG
                           Die Restaurierung von Dieburger
                            Parzellenkartenbüchern                 44

                           FORSCHUNG
                           Zwischenbericht zu Zinnreiter-Möbeln
                            aus dem Hinterland                     47
                           Provenienzforschung in der
                            Ethnographischen Sammlung
FORSCHUNG                   des Oberhessischen Museums             50
Möbel aus dem Hinterland   Provenienzforschung zu Objekten
                            aus Ozeanien in der Marburger
                            Religionskundlichen Sammlung           52
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,                   Sammlungen. Die Museumsberaterinnen und
                                                 -berater des Hessischen Museumsverbandes
                                                 kennen diese Problematiken von vielen Ter­
                                                 minen vor Ort sehr genau und wissen um die
mit Vorlage der aktuellen „Mitteilungen“         Schwierigkeiten, hierfür Lösungen zu finden.
möchte ich mich Ihnen heute als neue                Es freut uns daher sehr, dass sich das Land
hauptamtliche Geschäftsführerin vorstellen.      Hessen in den nächsten Jahren mit erhebli­
Viele kennen mich aus meiner nun schon           chen finanziellen Mitteln für die Museen und
zehnjährigen Tätigkeit als Museumsberaterin,     ihre Sammlungen stark macht. Mit den The­
die ich in Teilen weiter ausüben werde. Ich      men Digitalisierung, Öffnung der Museen für
freue mich auf meine neuen, vielfältigen Auf­    neue Zielgruppen und Provenienzforschung
gaben beim Hessischen Museumsverband und         stehen aktuell Aufgaben auf der Agenda, die
eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit           für die Museen nicht ohne zusätzliche Unter­
I­ hnen.                                         stützung und Ressourcen zu bewältigen sind.
    Zweimal im Jahr erscheint unser Journal,     Mit der Erweiterung in den virtuellen Raum,
das über aktuelle Entwicklungen in der hes­      wie etwa digitalen Themenportalen, aber
sischen Museumslandschaft berichtet. Wer         auch konkreten digitalen Angeboten vor Ort,
durch die Rubriken blättert, dem vermittelt      werden wir uns künftig noch stärker für die
sich sehr rasch, wie vielfältig und abwechs­     Museen engagieren.
lungsreich die Themen sind, mit denen sich          Damit wir die Herausforderungen zusam­
die Museen in Hessen beschäftigen. Insbeson­     men mit den Museen flächendeckend angehen
dere die Themen Digitalisierung und Prove­       können, wird der Hessische Museumsverband
nienzforschung rücken dabei verstärkt in den     in den nächsten Monaten in verschiedenen
Fokus.                                           Bereichen personell verstärkt. Zugleich zieht
    Bei allen Unterschieden zwischen haupt-      die Museumsberatung in Südhessen an einen
und ehrenamtlich geführten Einrichtungen,        neuen Standort in Wiesbaden um. Um die
großen und kleinen Häusern in ländlichem         hessische Museumslandschaft lebendig zu
oder städtischem Umfeld eint die Museen eine     halten und anschaulich nach außen zu ver­
gemeinsame Aufgabe: die Fürsorge für die         mitteln, braucht der Verband jedoch auch Ihre
materiellen und immateriellen Zeugnisse der      Unterstützung, zum Beispiel bei Umfragen
Menschheit, also die Kunst- und Kulturgüter      oder neuen Projekten in den genannten Be­
des Landes Hessen. Die musealen Sammlun­         reichen. Zusammen mit dem Vorstand wird
gen helfen, eine Brücke zu schlagen zwischen     unser erweitertes Team tatkräftig die neuen
dem Leben und den Vorstellungen vorherge­        Aufgaben angehen.
hender Generationen und unserer Gegenwart.         Christina Reinsch
    So sehr Objekte und Sammlungen im Zent­        Geschäftsführerin
rum der musealen Arbeit stehen, so schwierig       des Hessischen Museumsverbandes e. V.
ist es, sie sachgemäß zu bewahren, zu erfas­
sen, zu systematisieren und sie am Ende zum
„Sprechen“ zu bringen. In vielen Museen sind
die umfangreichen Sammlungen über die
Jahre angewachsen. Dies stellt sie vor große
Herausforderungen: Sie brauchen personelle
und finanzielle Unterstützung, geeignete De­
potflächen, technische Infrastruktur und fach­
liche Beratung für die Qualifizierung ihrer

                                                                                       VORWORT    3
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Lebensbilder – Leidensbilder –                    Texttafeln harmonieren. Die Fenster sind mit                                                                   Keramikfragmente weisen auf eine Töpferei
                                                                                    hellen Stoffbahnen verhängt worden, auf de­                                                                    aus der Zeit um 1600 hin. Die Replik der Klage­
                                  Frauenbilder                                      nen Texte über Frauenschicksale aufgedruckt                                                                    schrift der Caroline Vaupel von 1796 zeigt, dass
                                                                                    sind.                                                                                                          sie nicht schutzlos der Willkür der Wärter aus­
                                  Neue Dauerausstellung im                             Schon im Foyer werden die Besucher mit                                                                      geliefert war. Ein Zahnbohrer von 1880 musste
                                  ­Klostermuseum Bad Emstal eröffnet                Wandzitaten zu Barmherzigkeit, Wahnsinn,                                                                       mit dem Fuß angetrieben werden. Den Essens­
                                                                                    Hysterie, ärztlicher Kunst und Gesundheit auf                                                                  behälter und die Trinkwasserkanne nahmen
                                                                                    die Ausstellung eingestimmt. Sie gliedert sich                                                                 Patientinnen Anfang des 20. Jahrhunderts
                                                                                    chronologisch in neun thematische Stationen.                                                                   mit zur Feldarbeit. Zwei Glocken riefen sie am
                                                                                    Erzählt wird die Geschichte der traditionsrei­             Hörstationen liefern vertiefende Informationen;     Arbeitsende in die Anstalt zurück. An einem
                                                                                    chen sozialen und psychiatrischen Einrich­                 Foto: Jan Richter                                   Webstuhl von 1936 webten die Patientinnen
                                                                                    tung Merxhausen, die heute von der Vitos                                                                       Stoffe im Rahmen der „Arbeitstherapie“. Die
                                                                                    Kurhessen gGmbH betrieben wird. Am An­                                                                         Fahne der NS-Ortsgruppe Merxhausen doku­
                                                                                    fang steht die Gründung des Augustinerinnen-               den Verlust jeglicher Menschlichkeit durch          mentiert die Täter der „Euthanasie“-Kranken­
                                                                                    Stifts im Jahre 1213 und dessen Umwandlung                 das NS-Menschenbild und die Nöte der Nach­          morde. Ein Flammenfotometer und Patienten­
                                                                                    in ein Hospital für arme, kranke und bedürf­               kriegszeit bis zur Psychiatriereform in den         kunst leiten zur modernen Psychiatrie über.
                                                                                    tige Frauen aus den nordhessischen Dörfern                 1970er Jahren. Im Mittelpunkt stehen dabei             Lage- und Grundrisspläne, Karten, histori­
                                                                                    durch Landgraf Philipp den Großmütigen 1533.               „Frauenbilder“, denn Frauen prägten diesen          sche Fotos, Dokumente, Urkunden und Bilder
                                                                                    Sein Gipsporträt des Kasseler Bildhauers Her­              Ort über acht Jahrhunderte; sicher etwas Ein­       verknüpfen Schwerpunktthemen und Frauen­
                                                                                    mann Wilhelm Brandt (1841–1914) dominiert                  zigartiges. Vorgestellt werden Augustinerinnen,     schicksale mit der Kloster-, Hospital- und Psy­
Klostermuseum Bad Emstal                                                            diesen Ausstellungsteil.                                   arme und bedürftige Dorffrauen, Hospitalitin­       chiatriegeschichte. Sie lösten bisher bei vielen
im ehemaligen Gutsgebäude;                                                                                                                     nen „von Stand“, „rasende Frauen“ und ihre          Besuchern tiefe Betroffenheit und Anteilnahme
Foto: Joachim Hübner                                                                                                                           Aufwärterinnen, „Hysterikerinnen“, Pflege­          am schweren Los der Merxhäuser Frauen aus.
                                                                                                                                               rinnen, weibliche Opfer der Krankenmorde               Öffnungszeiten: März bis Oktober Sa und         Geistige Grundlage der „Eutha­
                                                                                                                                               und Kunsttherapeutinnen.                            So 14–17 Uhr.                                      nasie“-Morde; Foto: Jan Richter
                                  Das umgebaute frühere Stallgebäude mit                                                                          Kurze Textbeiträge führen jeweils in die           Joachim Hübner
                                  Fruchtboden aus dem 17. Jahrhundert auf                                                                      einzelnen Ausstellungsabschnitte ein. Eine
                                  dem Gelände des ehemaligen Anstalts-Guts­                                                                    Hörstation stellt vertiefende Informationen
                                  hofes in Merxhausen beherbergt heute das                                                                     bereit. Die Museumsgäste erhalten so beispiels­     Klostermuseum Bad Emstal
                                  Klostermuseum. Der Kultur- und Geschichts­                                                                   weise Auskunft über Erfolge und Niedergang          Landgraf-Philipp-Straße 2
                                  verein Bad Emstal als Träger des Museums                                                                     der Klosterfrauen, die großmütige Sozialpolitik     34308 Bad Emstal-Merxhausen
                                  zeigte hier bisher Exponate zum dörflichen                                                                   Landgraf Philipps und über „Zucht und Ord­          Tel.: (0 56 24) 3 92
                                  Leben und Arbeiten sowie zur Ortsgeschichte.                                                                 nung“ im Hospital. Sie erfahren weiterhin von       www.geschichtsverein-bademstal.de
                                  Nach einer grundlegenden Sanierung der ers­                                                                  der zentralen Rolle der Aufwärterin, von der
                                  ten Etage wurde am 18. September 2019 die                                                                    Arbeit als Therapie und der „offenen Fürsorge“,
                                                                                                                                                                                                                                                      Die Ausstellung lässt viel Raum,
                                  neue Dauerausstellung „Lebensbilder – Leidens­                                                               von „Euthanasie“-Opfern und dem „neuen                                                                 sich mit den Themen zu be-
                                  bilder – Frauenbilder“ eröffnet. Der Ausstel­     Blick in den Ausstellungsbereich „Kloster und Hospital“;   Wind in Merxhausen“. Jeder Raum beinhaltet                                                             schäftigen; Foto: Jan Richter
                                  lung liegt das wissenschaftliche Konzept von      Foto: Joachim Hübner                                       noch ein Schwerpunktthema wie Anstaltsklei­
                                  Kirsten Hauer und Friedhelm Krause zugrun­                                                                   dung, Gewalt, Behandlungsversuche und
                                  de. Die innenarchitektonische Planung lag in                                                                 -methoden, Sterben, Krankheit, Kultur und
                                  den Händen von Volker Umlauff vom Büro               Die Museumsgäste lernen beim Rundgang                   Kreativität.
                                  crep D in Kassel. Steffen Härtel-Klopprogge       – wie auf einem Zeitstrahl – die weitere Ent­                 Die Ausstellung ist bewusst eher zurück­
                                  (Atelier Capra, Kassel) führte die grafische      wicklung des Hospitals kennen: von einer                   haltend mit Exponaten bestückt, die exem­
Stoffbahnen an den Fenstern       ­Gestaltung aus. Die Ausstellung besticht durch   Pflegeanstalt für geisteskranke Frauen im                  plarisch für die jeweilige Zeit stehen. Die Kopie
­informieren über Frauenschick-    die helle Farbgestaltung der Standvitrinen,      19. Jahrhundert, über den Ausbau zur Heil-                 des Merxhäuser Copialbuchs von 1533 ver­
 sale; Foto: Jan Richter           die mit den dunkelgrauen Wandvitrinen und        und Pflegeanstalt Anfang des 20. Jahrhunderts,             zeichnet Einkünfte und Besitz des Hospitals.

4                                 NEUE MUSEUMSEINRICHTUNGEN                                                                                                                                                     NEUE MUSEUMSEINRICHTUNGEN                                            5
MITTEILUNGEN JOURNAL DES HESSISCHEN MUSEUMSVERBANDES 58/2020 - Hessischer Museumsverband
Die Ausstellung „Klingspor permanent“          von Orange Medien / Orange Visuell und der                 tig war dem Museumsteam ein Abwägen zwi­
                                                                                    i­nformiert über die Geschichte des Museums         Infotronic KG entwickelt wurde, im Bereich                 schen dem bestmöglichen Einsatz der vorhan­
                                                                                     rund um die Schriftgießerei der Brüder Karl        „Archiv“ weitere Einblicke in die buchkünst­               denen Mittel und deren größter Nutzbarkeit
                                                                                     und Wilhelm Klingspor sowie die sechs Samm­        lerischen Werke. Hier können digitalisierte                und Wirkung in Bezug auf die Präsentation
                                                                                    lungsschwerpunkte Schrift, Pressendruck,            Buchkunstwerke filmisch durchgeblättert wer­               der Exponate. So wurden die bereits vorhan­
                                                                                    Malerbuch, Künstlerbuch, Illustration und           den. Historische und zeitgenössische Verfahren             denen Vitrinen auf Tischhöhe gekürzt und
                                                                                    Plakat. Um die Ausstellungsinhalte spannend         zur Buch- und Schriftkunst werden anhand                   neu lackiert. Nicht nur Kinder erhalten nun
                                                                                    zu halten und den konservatorischen Bedürf­         von Interviews oder Dokumentarfilmen ver­                  einen besseren Einblick, sondern auch Men­
                                                                                    nissen einer grafischen Sammlung gerecht zu         mittelt.                                                   schen im Rollstuhl. Dieser integrative Ansatz
Das Klingspor Museum für                                                            werden, dürfen sich die Besucher auf regel­                                                                    setzt sich auch im Verfassen der Wandtexte
­moderne Buch- und Schriftkunst;                                                    mäßige Wechsel der Exponate freuen.                                                                            fort, die in einfacher Sprache abgefasst sind.
 Foto: Stadt Offenbach am Main                                                           Zeitgemäße Vermittlungsmethoden machen                                                                    Aufgrund der Vielfalt der Sammlung und dem       An der „Spielwiese“ können die
                                                                                    den Ausstellungsbesuch zu einem anregenden                                                                     turnushaften Wechsel der Exponate beziehen       Besucher selbst aktiv werden;
                                                                                    Erlebnis. Speziell abgestimmt auf die Medien                                                                   sich die Wandtexte weniger darauf, was in der    Foto: Andrea Ehrig
                                   Klingspor permanent                              Buch und Schrift sind Kombinationen aus                                                                        Ausstellung zu sehen ist, sondern vielmehr
                                                                                    Tisch und Vitrine, die zum Verweilen in den                                                                    darauf, wie die Dinge zu betrachten sind. An
                                   Die neue Dauerausstellung                        Ausstellungsräumen einladen. Durch Sitz­                                                                       jeder Station bereitgelegte Faltblätter bieten
                                   im Klingspor Museum für                          möglichkeiten sollen eine angenehme Körper­                                                                    inhaltliche und kunsthistorische Informatio­
                                                                                    haltung und Atmosphäre entstehen, die der                                                                      nen zu ausgewählten Werken.
                                   moderne Buch- und Schriftkunst
                                                                                    intensiven Auseinandersetzung mit dem Kunst­                                                                      Die genannten Kategorien dienen lediglich
                                                                                    werk zugutekommen und den Besucher im                                                                          der Orientierung innerhalb des Hauses. Die
                                                                                    Idealfall an die Atmosphäre in einem Lesesaal       Am Hands-on-Bereich zum Thema Pressendruck dürfen          Grenzen sind dabei fließend. Pressendruck
                                   Bisher war die Kunstsammlung des Klingspor       oder an die Lektüre im heimischen Wohn­             selbst geritzte oder bereits fertige Stempel ausprobiert   und Künstlerbuch überschneiden sich häufig
                                   Museums in Offenbach am Main, die im             zimmer erinnern. Dies setzt sich in den Hands-      werden; Foto: Simon Malz                                   in ihrer technischen Machbarkeit, während
                                   ­Wesentlichen aus Arbeiten auf Papier besteht,    on-Bereichen fort. Materialien und technische                                                                 letzteres wiederum deutliche Parallelen zum
                                   nur in Wechselausstellungen zu erleben. Seit     Hilfsmittel, die zur Entstehung der Exponate                                                                   Malerbuch aufweist. Die von Simon Malz ge­
                                   dem 10. November 2019 ist das Haus jedoch        eingesetzt wurden, bieten Möglichkeiten zum             Im offenen Treppenhaus des Museums fal­                stalteten Wandtexte regen zur Auseinander­
                                   in zwei Ausstellungsbereiche gegliedert: eine    eigenen Ausprobieren und Erleben. So sind an        len besonders die Lineaturen der Künstlerin                setzung mit diesen im allgemeinen Kunstkon­
                                   Dauer- sowie eine Wechselausstellung. Durch      der Station „Schrift“ Gänsekiele, Stahlfedern       und Architektin Corinna Krebber ins Auge.                  text immer noch weitgehend unbekannten
                                    regelmäßige Öffnungszeiten erhalten die Be­     und Tinte zu entdecken, die Station „Maler­         Etwa fünf Millimeter breite orange-rote Linien             Objekten an. Darin werden Fragen beantwor­
                                    sucher anhand ausgewählter Exponate in der      buch“ hält Acrylfarben in Stiften bereit, wäh­      zieren nun auch die Wände in der Daueraus­                 tet wie: Woraus besteht Schrift? Welche Funk­
                                    Dauerausstellung nun permanent Einblick in      rend an der Station zum „Pressendruck“ eigene       stellung. Als künstlerisches Leitsystem führen             tion hat eine Illustration? Warum sind Maler­
                                    die Themen Schrift und Buch.                    Stempel geschnitten oder fertige Buchstaben         sie die Besucher durch die Ausstellung. In An­             bücher, Künstlerbücher oder Pressendrucke
                                                                                    ausprobiert werden können. Die eigens ge­           lehnung an die Hilfslinien von Schriftentwür­              eigenständige Kunstwerke? All diese Fragen
                                                                                    stalteten Blätter dürfen als Erinnerungs­stücke     fen setzte Krebber mit einem Acrylstift waage­             werden im Klingspor Museum nun dauerhaft
Eine Fototapete sowie Exponate
bringen im ersten Ausstellungs-
                                                                                    mit nach Hause genommen werden.                     rechte und senkrechte Linien auf die Wände                 und jederzeit beantwortet.
raum den Besuchern die Ge-                                                               Was an den Hands-on-Stationen analog ge­       und schuf somit Verbindungen zwischen                         Öffnungszeiten: Di, Do und Fr 13–18 Uhr,
schichte des Museums näher;                                                         schieht, funktioniert an der „Spielwiese“ digi­     Museumsgeschichte, eigenständiger gestal­                  Mi 14–19 Uhr, Sa und So 11–18 Uhr.
Foto: Stadt Offenbach am Main                                                       tal. Mit Elementen aus den Schriftproben der        terischer Aussage und Funktionalität. Seit                   Monika Jäger
                                                                                    Schriftgießerei Gebrüder Klingspor werden an        ­Anbeginn hat Krebber den Prozess der Neu­                                                                   Schriftproben aus der Schrift­
                                                                                    der Medienstation von den Besuchern eigene           gestaltung im Klingspor Museum begleitet                                                                   gießerei Gebrüder Klingspor
                                                                                    Bilder zusammengestellt, die im Postkarten­          und gemeinsam mit dem Künstler Stefan                     Klingspor Museum                                 werden in Rahmen würdig
                                                                                                                                                                                                                                                    ­präsentiert; Foto: Simon Malz
                                                                                    format ausgedruckt werden können. Da die             Stichler maßgeblich gestaltet.                            Herrnstraße 80
                                                                                    Präsentation eines Buches in einer Vitrine              Die Zusammenarbeit mit Künstlern sowie                 63065 Offenbach am Main
                                                                                    hinter Glas lediglich immer nur einen Teil           Unternehmen aus der Region setzt sich auch                Tel.: (0 69) 80 65 - 22 88
                                                                                     ­einer Arbeit zeigt, gibt die Medienstation, die    in anderen Ausstellungsbereichen fort. Wich­              www.klingspormuseum.de

6                                  NEUE MUSEUMSEINRICHTUNGEN                                                                                                                                                        NEUE MUSEUMSEINRICHTUNGEN                                         7
MITTEILUNGEN JOURNAL DES HESSISCHEN MUSEUMSVERBANDES 58/2020 - Hessischer Museumsverband
Zwischen Feuerbergen                             wurde das Team durch Ulrike Taenzer (Rah­                                                                 lich von monsunartigen Regenfällen überflutet
                                                                                  menkonzept) und beraten durch Christina                                                                   wurde. Es wuchsen Farne, Schachtelhalme,
                                 und Saurierspuren                                Reinsch vom Hessischen Museumsverband                                                                     Nadelhölzer und Bärlappgewächse. Hier fühl­
                                                                                  sowie Norbert Panek und Kim Peis vom Geo­                                                                 ten sich die Urhandtiere wohl, genauso wie
                                 Neugestaltung der Abteilung Geologie             park Grenzwelten. Die grafische Gestaltung                                                                die alten Handtiere mit dem großen Zeh und
                                 und Paläontologie im Regionalmuseum              lag in den Händen von Ralf Mahr, bluFORM,                                                                 andere Gattungen. Ein wandfüllendes Bild
                                 Wolfhager Land                                   Kassel.                                                                                                   veranschaulicht den Lebensraum dieser frü­
                                                                                                                                                                                            hen Saurier in der Ausstellung. Die wichtigs­
                                                                                                                                                                                            ten Fährtenplatten werden nun vor einem
                                                                                                                                                                                            Großfoto ihres Fundortes, dem Wolfhager
                                 Der erste Schritt ist getan auf dem Weg zur                                                                                                                Steinbruch, präsentiert.                        Rekonstruktion eines Protochiro-
                                 Neugestaltung des Regionalmuseums Wolf­                                                                                                                       Das Wolfhager Land ist Teil des Geoparks     therium wolfhagense vor dem
                                 hager Land: Die Abteilung Geologie und Palä­                                                                                                               Grenzwelten. Hier werden Erdgeschichten an      Modell der Triaslandschaft
                                 ontologie in der Zehntscheune präsentiert sich                                                                                                             unterschiedlichen Stationen erzählt. Vom
                                 nun in neuem Gewand. Hier ist ganz Altes                                                                                                                   Goldwaschen in der Eder über die bedeutende
                                 ganz neu zu sehen, denn zum Thema gehö­                                                                    Die Wolfhager Saurierfährten stehen im          Fundstätte Korbacher Spalte oder den Braun­
                                 ren die weitaus ältesten Stücke des Museums.                                                            Mittelpunkt der neuen Präsentation. Ihre           kohlebergbau in Borken kann man sich ent­
Die Fährten von Protochirothe­   Finanziell unterstützt wurde dieses Projekt                                                             Zeit, die Epoche des Buntsandsteins, ist im        weder über den Geopark oder direkt vor Ort
rium wolfhagense, dem Wolf­      durch das Land Hessen, die Kasseler Sparkasse,                                                          Wolfhager Land noch heute besonders prä­           informieren. Eine Infowand im Museum mit
hager Urhandtier, wurden welt-   den Landkreis Kassel und den Geopark Grenz­                                                             sent und wird deshalb ausführlich behandelt.       den regionalen Standorten der wichtigsten
weit erstmals im Jahr 1999 im
                                 welten. Bei der Planung der neuen Ausstel­                                                              Gleiches gilt für die darauffolgende Muschel­      erdgeschichtlichen Ausstellungsorte ermög­
Wolfhager Stadtwald entdeckt;
Foto: Reiner Kunz
                                 lung waren Beate Bickel und Dr. Reiner Kunz                                                             kalkzeit und die mehr als 200 Millionen Jahre      licht dem Besucher einen Überblick.
                                 vom Museumsteam federführend. Unterstützt                                                               jüngeren Zeitabschnitte Paläogen und Neogen.          Öffnungszeiten: Di bis Do 10–13 Uhr und
                                                                                  In der neuen Ausstellung werden die Platten mit den    Im Paläogen entstand der Kasseler Meeres­          14–17 Uhr, Sa und So 14–17 Uhr.
                                                                                  ­Spuren der wichtigsten Saurier der Region vor einem   sand, den man im Wolfhager Land in der Nähe          Beate Bickel
                                                                                   Großfoto der Fundstätte präsentiert                   von Zierenberg finden kann. Im Neogen bilde­
                                                                                                                                         ten sich die heimischen Vulkane. Heute noch
                                                                                                                                                                                                                                            Junge Besucher schauen sich
                                                                                                                                         sind die Reste dieser ausgeprägten Vulkanaus­                                                      Fossilien aus dem Kasseler
                                                                                      Versteinerungen und Steine erzählen Mil­           brüche zu sehen: der Habichtswald, der Istha­                                                      ­Meeressand unter dem Mikro­
                                                                                  lionen Jahre alte Geschichten. Sie machen die          berg oder der Weidelsberg.                                                                          skop an
                                                                                  Erforschung unserer Erde erst möglich. Im                 Eine zentrale Stellung in der neuen Ausstel­
                                                                                  Wolfhager Land reicht diese Geschichte etwa            lung nimmt das Wolfhager Urhandtier Pro­                                                           Fotos S. 8 und 9 (wenn nicht
                                                                                  255 Millionen Jahre zurück, die ältesten Stücke        tochirotherium wolfhagense ein. Seine ver­                                                         anders angegeben): Beate Bickel
                                                                                  stammen aus dem Erdzeitalter Perm. Seit die­           steinerten Spuren wurden im Jahr 1999 welt­
                                                                                  ser Zeit hat sich die Erde in vielfacher Weise         weit erstmals von den beiden Wissenschaft­
                                                                                  bewegt: Die Region des heutigen Wolfhager              lern Dr. Jürgen Fichter und Dr. Reiner Kunz
                                                                                  Landes lag zunächst in Äquatornähe, zeitweise          im Wolfhager Sandsteinbruch gefunden. Da­
                                                                                  direkt am Meer oder war gar völlig überflutet.         zu entstand ein anschauliches Modell, das
                                                                                  Lange Zeit herrschte trockenheißes Klima,              ­neben anderen geologischen Besonderheiten
                                                                                  ­allerdings überschwemmten monsunartige                 aus dem Wolfhager Land nun in der Ausstel­
                                                                                   Regenfälle das Land. Fundstücke aus fast allen        lung präsentiert ist. Die Wolfhager Saurier
                                                                                  Epochen der Erdgeschichte seit dem Perm wer­           lebten in der erdgeschichtlichen Zeit der Trias,   Regionalmuseum Wolfhager Land
                                                                                  den in der neuen Ausstellung als Belegstücke           in der Epoche des Buntsandsteins, vor rund         Ritterstraße 1
Fundstücke zur erdgeschicht­                                                      präsentiert, und gleichzeitig wird in aller Kürze      250 Millionen Jahren. Im Wolfhager Land war        34466 Wolfhagen
lichen Entwicklung seit dem                                                       die jeweilige Situation im Wolfhager Land ge­          es damals heiß und trocken, die Landschaft         Tel.: (0 56 92) 99 24 31
Perm im Wolfhager Land                                                            schildert.                                             eine Wüste oder Halbwüste, die nur gelegent­       www.regionalmuseum-wolfhager-land.de

8                                NEUE MUSEUMSEINRICHTUNGEN                                                                                                                                                   NEUE MUSEUMSEINRICHTUNGEN                                     9
MITTEILUNGEN JOURNAL DES HESSISCHEN MUSEUMSVERBANDES 58/2020 - Hessischer Museumsverband
Brandbekämpfung“, „Eisenindustrie“, „Wald         In der ehemaligen Eingangshalle werden          des Festes, ergänzt durch historische Fotos der
                                                                                        und Grenzgangsfest in Biedenkopf“, „Textil­    die Themen „Brandschutz“ und „Postwesen“           Grenzgänge. Beibehalten, aber durch Folien
                                                                                        handwerke und Trachten im Hinterland“          erläutert. Im Mittelpunkt stehen hier Groß­        grafisch aufgearbeitet, wurde eine Großraum­
                                                                                      s­ owie „Bauhandwerke“.                          objekte wie zwei Feuerspritzen sowie eine          vitrine mit Uniformträgern des Festes (Figuri­
                                                                                           Die Texte wurden inhaltlich überarbeitet    Postkutsche. Diese wurden freier – und somit       nen). Neu hinzugekommen ist als besonderes
                                                                                      und mengenmäßig reduziert, anschließend          für den Besucher unmittelbarer erlebbar – in       Exponat die historische Fahne des Grenzgangs­
                                                                                      die Texttafeln grafisch neu gestaltet. Da die    den Raum gestellt. Ihre Podeste wurden zum         vereins Biedenkopf. Der Verein hat die Neu­
                                                                                      vorhandenen Vitrinen noch dem aktuellen          Teil angeschrägt, um Bewegung zu symboli­          konzeption mit unterstützt.
                                                                                      Standard entsprachen, wurden sie beibehal­       sieren. Die neue Präsentation der Postkutsche          Eine neue Kontextualisierung erhielt der
Blick vom Schlosshof auf den                                                          ten. Die Umgestaltung erfolgte daher mit ver­    berücksichtigt die Besonderheit, dass sie nicht    bisherige Raum zum Thema „Eisenindustrie“.
neuen Museumseingang;                                                                 hältnismäßig wenigen finanziellen Mitteln.       nur auf Rädern, sondern auch auf Kufen ge­         Er wurde 2018 als erster „Ankerpunkt“ der         Blick in die Abteilung zum Thema
Foto: Gerald Bamberger                                                                Gefördert wurde das Projekt vom Hessischen       fahren werden konnte. Gezeigt wird sie nun         „Route der Arbeits- und Industriekultur des       „Waldnutzung“; Foto: Ralf Mahr,
                                                                                      Ministerium für Wissenschaft und Kunst.          im Winterbetrieb.                                  Landkreises Marburg-Biedenkopf“ eröffnet.         bluFORM
                                                                                           Um mehr Platz für größere Veranstaltungen                                                      Für die Umgestaltung, die von der LEADER-
                                     Stück für Stück                                  wie zum Beispiel die jährlich stattfindenden                                                        Region Lahn-Dill-Bergland gefördert wurde
                                                                                                                                                                                                                                            Im Raum zur „Route der Arbeits-
                                                                                      Schlossfestspiele zu bieten, wurde zunächst                                                         und sich grafisch bewusst von den übrigen         und Industriekultur des Land-
                                     Die Neugestaltung                                das alte Kassenhäuschen im Schlosshof ent­                                                          Museums­ausstellungen absetzt, zeichnet das       kreises Marburg-Biedenkopf“
                                     des Hinterlandmuseums                            fernt. Der neue Zugang zum Museum erfolgt                                                           Büro ConCultura aus Bonn verantwortlich.          werden unter anderem die
                                                                                      nun durch einen Seitenflügel des Gebäudes.                                                          Das Themen­spektrum, das sich bisher auf die      ­Themen „Tabakanbau“ und
                                     Schloss Biedenkopf
                                                                                      Architektonisch wird durch einen voll verglas­                                                      Montan­industrie beschränkte, wurde durch          ­„Zigarrenherstellung“ in den
                                                                                      ten Eingang ein bewusster Kontrast zum alten                                                        weitere Industrie- und Handwerkszweige, wie         Fokus genommen; Foto:
                                                                                                                                                                                                                                              ­ConCultura
                                                                                      Gebäude geschaffen. Der Eingangsraum ent­                                                           die Herstellung von Zigarren, Schuhnägeln
                                     Das Museum im Schloss Biedenkopf wurde           hält neben dem Kassenbereich eine kleine Sitz­                                                      und Strümpfen, ergänzt. Nebenerwerbstätig­
                                     1908 als Regionalmuseum für den damaligen        ecke, eine Garderobe und einige Schließfächer.                                                      keit sowie Mobilität in Form von Wanderar­
                                     Kreis Biedenkopf gegründet. Massive Schäden      Offene Regalsysteme bieten geeignete Möglich­                                                       beit und Auswanderung sind weitere Inhalte
                                     am Palas aus dem 15. Jahrhundert, dem Aus­       keiten zur Präsentation von Verkaufswaren.                                                          dieses Raumes. Monitore mit Fotos aus der
                                     stellungsgebäude des Museums, veranlassten            Durch den verlegten Eingangsbereich än­                                                        Industrie- und Arbeitswelt, Hörstationen mit
                                     von 1989 bis 1993 eine grundlegende Bau­         derte sich der Rundgang, der nun in der ehe­                                                        Geschichten von verschiedenen Betrieben
                                     sanierung. Sukzessive wurde ab 1993 bis 1999     maligen Burgküche beginnt. Hier finden sich                                                         ­sowie Mitmachelemente, wie ein schwerer
                                     die Dauerausstellung neu eingerichtet. Seit      Informationen über die Geschichte des Muse­                                                          Rucksack zum Anheben und eine Riechstation,
                                     2017 wird das Museum erneut einer Über­          ums und der Burg. Ergänzt werden sie durch          Umgestaltet wurde auch der Raum, der Wald       bilden abwechslungsreiche Elemente dieser
                                     arbeitung unterzogen. Die Gestaltung über­       Texte zur früheren Raumnutzung sowie durch       und Grenzgang in Biedenkopf zum Thema              Ausstellung.
                                     nahm Ralf Mahr, bluFORM, aus Kassel. Die         passende Küchengerätschaften.                    hat. Dabei geht es um verschiedene Nutzun­             Im Dachgeschoss befinden sich die Abtei­
                                     neue LED-Beleuchtung hebt besondere Expo­                                                         gen des Waldes anhand ausgewählter Expo­           lungen zum Textil- und Bauhandwerk. Diese
                                     nate gezielt hervor.                                                                              nate vor einer grafisch gestalteten Rückwand.       sollen in den nächsten Jahren neu gestaltet
In der großen Halle wird das
Thema „Brandschutz“ anschau-
                                        Im Rahmen der Neukonzeption wurde ent­                                                         Zur Sicherung des umfangreichen Waldbesitzes        werden.
lich präsentiert; Foto: Ralf Mahr,   schieden, die bestehende Dauerausstellung                                                         der Stadt Biedenkopf wurden 1693 amtliche              Öffnungszeiten: 1. April bis 15. November
bluFORM                              behutsam zu erneuern und ihre Inhalte im                                                          Grenzbegehungen eingeführt und – nach der           Di bis So 10–18 Uhr.
                                     Wesentlichen beizubehalten. Thematisch im                                                         Katastervermessung ihrer eigentlichen Funk­          Gerald Bamberger
                                     Mittelpunkt steht das historische Bauwerk mit                                                     tion enthoben – seit 1839 als Bürgerfest weiter­
                                     einer Einheit zur Burggeschichte und ­einem                                                       geführt. Dabei wird an drei Tagen die Grenze
                                     bauhistorischen Rundgang, der an rund 40                                                          des Stadtwaldes abgegangen. Die Neuinsze­          Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf               Eine interaktive Karte informiert
                                     Sta­tionen architektonische Details erläutert.                                                    nierung bietet eine beleuchtete Karte, an der      Zum Landgrafenschloss 1                           über die Route des Grenzgangs;
                                     Daneben umfasst die kulturgeschichtliche                                                          sich die Besucher die Tagesstrecken anzeigen       45216 Biedenkopf                                  Foto: Ralf Mahr, bluFORM
                                     Dauer­ausstellung Abteilungen zu den Themen                                                       lassen können. Zudem informiert eine Medien­       Tel.: (0 64 61) 92 46 51
                                     „Reisen und Verkehr“, „Feuerlöschwesen und                                                        station anhand von Filmen über den Ablauf          www.marburg-biedenkopf.de

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MITTEILUNGEN JOURNAL DES HESSISCHEN MUSEUMSVERBANDES 58/2020 - Hessischer Museumsverband
Die in der „Hessen-Kunst“ vollzogene Ver­                  und Fragens. Zum Jubiläum erinnern in der
                                                                                       bindung von Kunst, Kulturgeschichte, Denk­                    Ausstellung Zeitdokumente an die Historie,
                                                                                       malpflege und Heimatschutz reizte wohl Ub­                    Entstehung und Veränderungen dieses Werkes.
                                                                                       belohde an dieser Aufgabe, die er zusammen                       Joseph Beuys verband in seiner künstleri­
                                                                                       mit dem Herausgeber, dem Gießener Kunst­                      schen Tätigkeit Kunst, Wissenschaft und Spiri­
                                                                                       historiker Christian Rauch, anging. Seine fei­                tualität. Er war ein Pionier der politischen und
                                                                                       nen Federzeichnungen, in denen er Architek­                   umweltbewussten Kunst. Seine Werke trans­
                                                                                       tur und Landschaft festhielt, sind ein unmit­                 portierten seine Ideen, er nannte sie „Vehikel“                                                                Demonstration gegen den an-
                                                                                       telbares Zeitdokument. Die Ausstellung zeigt                  oder auch „Fahrzeug“. „Block Beuys“ ist ein                                                                    geblich versehentlichen Abriss
                                                                                       alle neun von Ubbelohde illustrierten Kalen­                  Lagerplatz im Sinne einer Batterie oder eines                                                                  eines noch bewohnten Hauses
                                                                                       der und 28 originale Zeichnungen, die die                     Energiespeichers. Die Szenerie wirkt beiläufig,                                                                in Gießen, 1981; Foto: privat
                                                                                       „Hessen-Kunst“-Ausgaben 1906, 1908 und                        als sei Beuys eben erst gegangen. Viele Betrach­
                                                                                       1910 betreffen. In einer nächsten Präsentation,               ter erinnert die Arbeit an ein Atelier, das Zent­
                                                                                       die am 17. Mai 2020 eröffnet wird, sind Arbei­                rum künstlerischer Produktion. Die Werke, die               Feuer und Flamme für diese Stadt
                                                                                       ten für die Jahrgänge der „Hessen-Kunst“ bis                  unter anderem Titel wie „Sender“, „Batterie“,               Das bewegte Gießen in den 80er Jahren
                                                                                       1922 zu besichtigen.                                          „Aggregat“ oder „Fond“ tragen, sind offen­
                                                                                                                                                     sichtlich nicht museal-wissenschaftlich, son­               13. März bis 31. Mai 2020
                                                                                       Otto-Ubbelohde-Haus                                           dern intuitiv platziert. So wird das kleinteilige
                                                                                       Otto-Ubbelohde-Weg 30                                         Schaulager zur herausfordernden, körperli­
Umschlag der „Hessen-Kunst“,
                                                                                       35094 Lahntal-Goßfelden                                       chen Erfahrung. Als prominente Leihgabe                     Ausgehend von bundesweiten Strömungen
1908, gestaltet von Otto Ubbe-                                                         Tel.: (0 64 23) 96 44 02                                      wird die Arbeit „Kleines Kraftwerk“, die von                nimmt die Ausstellung gezielt Gießen und die
lohde; Foto: © Otto-Ubbelohde-                                                         www.otto-ubbelohde.de                                         1984 bis 1987 in Raum 3 von „Block Beuys“                   Region in den Fokus. Sie widmet sich den
Stiftung                                                                                                                                             zu finden war, wieder im Hessischen Landes­                 neuen sozialen Bewegungen der 1980er Jahre
                                                                                                                                                     museum Darmstadt zu sehen sein.                             in der Universitätsstadt und veranschaulicht
                                                                                                                                                                                                                 anhand von Plakaten der alternativen Szene
                                     „Hessen-Kunst“ –                                                                                                Hessisches Landesmuseum Darmstadt                           und weiteren Exponaten, welche Themen die
                                     Ein Projekt Ubbelohdes                                                                                          Friedensplatz 1                                             Gießener in dieser Zeit auf die Straße trieben:
                                                                                                                                                     64283 Darmstadt                                             Frauenbewegung und der Paragraf 218, Ver­          Plakat für eine Fahrrad-De­mons­
                                     12. Januar bis 10. Mai 2020                                                                                     Tel.: (0 61 51) 16 57 - 0 00                                kehr und Fahrradwege, Wohnungsnot und              tration, herausgegeben vom All-
                                                                                                                                                     www.hlmd.de                                                 Stadtplanung, Atomkraft und Klima sowie die        gemeinen Studenten­ausschuss
                                                                                                                                                                                                                                                                    der Justus-Liebig-­Universität
                                                                                                                                                                                                                 Schwulen- und Lesbenbewegung. Zahlreiche
                                                                                                                                                                                                                                                                    Gießen, 1980; Foto: Oberhes­
                                     Der Maler und Grafiker Otto Ubbelohde             Joseph Beuys im Hessischen Landesmuseum Darmstadt, 1970                                                                   Akteure setzten sich mit Demonstrationen,          sisches Museum
                                     (1867–1922) konnte seit der ersten Ausgabe        (Ausschnitt); Foto: Barbara Klemm, VG Bild-Kunst, Bonn 2020                                                               Festen und Aktionen für Veränderungen ein.
                                     im Jahr 1906 sieben weitere Hefte der „Hes­                                                                                                                                 Einige von ihnen kommen im Rahmen der
                                     sen-Kunst. Kalender für Kunst und Denkmal­                                                                                                                                  Ausstellung wieder zu Wort und berichten von
                                     pflege“ illustrieren. 1924 folgte noch eine       Kraftwerk Block Beuys                                                                                                     dieser Zeit. Ebenso werden die prägendsten
Otto Ubbelohde: Kraniche über        postume Ausgabe mit seinen Zeichnungen.                                                                                                                                     Orte des „bewegten Gießens“ in Erinnerung
einer Landschaft, Illustration zur   Mit über 200 Federzeichnungen war Ubbe­           14. Februar bis 24. Mai 2020                                                                                              gerufen, wie die besetzten Häuser oder die
„Hessen-Kunst“ 1908, Feder-          lohdes Anteil an Illustrationen in dieser Reihe                                                                                                                             zentralen Treffpunkte der alternativen Szene.
zeichnung; Foto: Thomas Scheidt,
                                     bedeutend höher als der anderer Künstler wie                                                                                                                                   Ein weiterer Schwerpunkt der Schau be­
Horst Fenchel, © Otto-Ubbelohde-
Stiftung
                                     Wilhelm Thielmann, Carl Bantzer, Walter           Vor 50 Jahren, im April 1970, installierte                                                                                schäftigt sich mit der Frage, welche Rolle diese
                                     Waentig, Heinrich Otto oder Hermann Kätel­        ­Joseph Beuys (1921–1986) mehr als 200 sei­                                                                               Themen heute noch spielen. Was hat sich ge­
                                     hön. Somit sind Ubbelohdes „Hessen-Kunst“-        ner Werke im Hessischen Landesmuseum                                                                                      tan seit den 1980er Jahren? Wie haben die
                                     Arbeiten in ihrer Bedeutung durchaus mit sei­     Darmstadt. In sieben Räumen schuf er ein                      Joseph Beuys: Das Erdtelephon, 1967, Block Beuys, Raum 2;   damaligen Proteste unsere heutige Gegenwart
                                     nen Zeichnungen zu den Grimmschen Kinder-         faszinierendes Künstlermuseum: eine einzig­                   Foto: Wolfgang Fuhrmannek, © HLMD, VG Bild-Kunst,           geprägt, was wurde damals erkämpft und wo
                                     und Hausmärchen zu vergleichen.                   artige Schule des Wahrnehmens, Entdeckens                     Bonn 2020                                                   gibt es nach wie vor (Ver-)Handlungsbedarf?

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MITTEILUNGEN JOURNAL DES HESSISCHEN MUSEUMSVERBANDES 58/2020 - Hessischer Museumsverband
In einem großen Mitmachbereich können die       und gezwungen zu sein, das eigene Zuhause zu       duktion von Pulverfarbe aus geleimter Kreide     sönlichen Geschichten der Kinder in Textform
                              Besucher im Sinne politischer Partizipation     verlassen, um einen sichereren Ort zu suchen?      begonnen, 1909 entwickelte Robert Murjahn        präsentiert. In diesen erzählen die Kinder von
                              ausdrücken, was ihnen heute unter den Nä­          Damals wie heute haben namhafte Foto­           eine Innenfarbe aus kaltwasserlöslichem Leim­    ihrer Heimat und Flucht sowie ihren Sorgen,
                              geln brennt.                                    grafen der internationalen Fotoagentur Mag­        pulver, die er unter der auch heute noch be­     Ängsten und Träumen.
                                                                              num Photos, darunter Sebastião Salgado oder        kannten Marke „Alpinaweiß“ registrieren ließ        Seit den 1990er Jahren haben sich Millio­
                              Oberhessisches Museum                           Henri Cartier-Bresson, die Ereignisse an den       – vier Jahre später begann die Produktion die­   nen von Menschen in der Hoffnung auf ein
                              Altes Schloss                                   Orten des Geschehens durch Momentaufnah­           ses erfolgreichen Produkts. 1928 kam mit dem     besseres Leben in Europa auf die gefährliche
                              Brandplatz 2                                    men dokumentiert. In Kooperation mit Am­           wässrigen Universal-Farbenbindemittel Capa­      Reise über das Mittelmeer begeben. Inspiriert
                              35390 Gießen                                    nesty International entstand daraus eine Wan­      rol (Hauptbestandteile: Kasein, Paraffin und     durch Erzählungen von Geflüchteten, die bei
                              Tel.: (06 41) 9 60 97 30                        derausstellung mit beeindruckenden Bildern,        Oleum) der zweite Bestseller der Firma auf den   der Überfahrt einen geliebten Menschen ver­
                              www.giessen.de/Oberhessisches_Museum            die einen Einblick in die individuellen, alltäg­   Markt, der die Grundlage für die Emulsions­      loren haben, erzählt der 1975 in Tel Aviv ge­
                                                                              lichen Geschichten von geflüchteten Men­           bindertechnik im Malerhandwerk schuf. Nach       borene israelische Fotograf Daniel Tchetchik
                                                                              schen geben. Die Dokumentation von be­             1950 entwickelte das Unternehmen ein brei­       in seinem Fotoprojekt „Dark Waters“ von den
Plakatmotiv der Ausstellung
„Menschen auf der Flucht“;
                                                                              waffneten Konflikten, Krisen, Unruhen und          tes Angebot an Produkten.                        Gefahren und Abgründen, die das Meer, das
­Foto: David Seymour, 1948,                                                   gesellschaftlichen Umbrüchen in allen Teilen          Die Ausstellung zeichnet die industriege­     zum Grab zahlloser namenloser Opfer gewor­
 © Magnum Photos, Amnesty                                                     der Welt in den vergangenen 70 Jahren ver­         schichtliche Entwicklung der Firma anhand        den ist, für die Flüchtenden darstellt. Tchet­
 ­International                                                               deutlicht, dass Flucht und Gewaltmigration         von Fotos, Dokumenten und Originalmateria­       chik bereiste Küstenorte in Spanien, Italien     Eine Fotografie des Projekts
                                                                              allgegenwärtige und globale Themen sind.           lien nach.                                       und Griechenland und richtete seine Kamera       „Dark Waters“; Foto: Daniel
                                                                              Die Ausstellung wird auf Initiative von Am­                                                         auf das Mittelmeer oder auf Zäune, Mauern        Tchetchik
                                                                              nesty International Limburg gezeigt.               Museum Ober-Ramstadt                             und Bunker am Strand. Daniel Tchetchik
                                                                                                                                 Altes Rathaus                                    blickt quasi mit den Augen eines Flüchtlings
                                                                              Gedenkstätte Hadamar                               Otto-Weber-Anlage 1                              zurück auf das „dunkle Wasser“ als einem Ort
                                                                              Mönchberg 8                                        64372 Ober-Ramstadt                              des Todes und der Trauer – und auf Orte, in
                                                                              65589 Hadamar                                      Tel.: (0 61 54) 5 71 89                          denen der Gerettete nicht willkommen ist.
                                                                              Tel.: (0 64 33) 91 71 72                           www.museum-ober-ramstadt.de
                                                                              www.gedenkstaette-hadamar.de                                                                        Museum für Sepulkralkultur
                                                                                                                                                                                  Weinbergstraße 25–27
                                                                                                                                                                                  34117 Kassel
                                                                                                                                                                                  Tel.: (05 61) 91 89 30
                                                                                                                                 Edith Held: Neue Welt                            www.sepulkralmuseum.de
                                                                              Welt der Farben – 125 Jahre DAW                    Daniel Tchetchik: Dark Waters
                                                                              26. Januar bis 7. Juni 2020                                                                                                                          Fais und Sultan, ein Porträtfoto
                                                                                                                                 2. April bis 7. Juni 2020                                                                         aus der Serie „Neue Welt“;
                              Menschen auf der Flucht                                                                                                                                                                              Foto: Edith Held

                              2. April bis 31. Mai 2020                       Die Deutschen Amphibolin-Werke (DAW) ge­           Die beiden Fotoausstellungen beschäftigen
                                                                              hen auf ein 1889 für den bergmännischen            sich mit den Themen Vertreibung, Tod und
                                                                              Abbau des Minerals Amphibol (Hornblende)           Ankommen. Die in Berlin lebende Fotografin
                              Rund 70 Millionen Menschen sind derzeit         im Odenwald gegründetes Unternehmen zu­            Edith Held porträtierte für ihr Fotoprojekt
                              weltweit auf der Flucht, suchen Asyl oder       rück. 1895 zog die Firma nach Ober-Ramstadt        „Neue Welt“ über 100 Kinder aus Berliner
                              sind aufgrund von Krieg, Konflikt oder Ver­     um und hieß nun „Deutsche Amphibolin-              Flüchtlingswohnheimen. Ihre Aufnahmen
                              folgung im eigenen Land vertrieben worden.      Werke von Robert Murjahn“. Hier wurden die         entstanden mit einer analogen Mittelformat­
                              Damit ist eine neue Höchstzahl seit 1945 er­    von Murjahn 1894 entwickelten neuen Pro­           kamera bei ausschließlich natürlichem Licht,
                              reicht. Aber: Was heißt es, auf der Flucht zu   dukte, ein Verputzpulver und „Murjahns An­         für jedes Kind stand ein Film mit zehn Bildern
Werbung für Caparol, 1958;    sein? Was bedeutet es, gesellschaftlicher Um­   strich-Pulver“ auf Basis von Kalk und Kreide,      zur Verfügung. Ergänzend zu den Schwarz-
­Foto: Archiv der DAW SE      wälzung, Bedrohung und Tod zu begegnen          hergestellt. Im Jahr 1901 wurde mit der Pro­       Weiß-Fotos werden in der Ausstellung die per­

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MITTEILUNGEN JOURNAL DES HESSISCHEN MUSEUMSVERBANDES 58/2020 - Hessischer Museumsverband
Ingrid Hornef.                                    das künstlerische Ergebnis nicht gleich sein    tätig. Hier unterrichtete sie auch ihre Schülerin
                                                                                     Bildungsgesetz erkennen lässt. Und gerade das   Helen Friesacher, die ihre Ausbildung 2005 in
                                   Zeitgleich – Spielfelder des Zufalls
                                                                                     eröffnet uns eine Ahnung davon, dass auch       Pforzheim abschloss. Anschließend studierte
                                   26. April bis 14. Juni 2020                       in dem, was wir Chaos nennen, Gesetz und        Helen Friesacher in der Klasse für Gold- und
                                                                                     Ordnung anwesend sind.“                         Silberschmieden an der Akademie der Bilden­
                                                                                                                                     den Künste Nürnberg bei Prof. Ulla Mayer. Seit
                                                                                     Stadtmuseum Hofheim                             2011 ist die Schmuckgestalterin freischaffend
                                                                                     Burgstraße 11                                   in Kaufbeuren-Neugablonz tätig.
                                                                                     65719 Hofheim am Taunus                            Die Arbeiten von Helen Friesacher sind mit
                                                                                     Tel.: (0 61 92) 90 03 05                        ihren geometrischen Formen Kreis, Quadrat                                                              Eugène Carrière: Der Schlaf,
                                                                                     www.hofheim.de/stadtmuseum                      und Rechteck von unbestechlicher Klarheit.                                                             1890, Öl auf Leinwand;
                                                                                                                                     Ihre Plastizität erhalten die Arbeiten durch                                                           Foto: © Städel Museum
                                                                                                                                     Faltungen entlang klar definierter Linien. Bei
                                                                                                                                     Sylke Alma Klopsch steht dagegen die freie,
                                                                                                                                     spielerische Form im Vordergrund. Ihre Zu­              Die Frage, wie die Eigenschaften der impres­
                                                                                     Pas de deux                                     sammenstellungen aus Metall und Kunststoff,         sionistischen Malerei (Licht, Farbe, Stimmung,
                                                                                     Schmuck von Sylke Alma Klopsch                  teilweise ergänzt durch Bernstein, Glas oder        Bewegung, Flüchtigkeit) in feste Materialien
                                                                                     und Helen Friesacher                            organisches Material, haben eine betont             zu übertragen sind, versucht die aktuelle Aus­
                                                                                                                                     leichte Anmutung. Farbakzente werden teil­          stellung im Städel Museum zu beantworten. Im
                                                                                     23. April bis 25. Juni 2020                     weise durch den Auftrag von Email gesetzt.          Mittelpunkt der Präsentation stehen die fünf
Ingrid Hornef: Objekt 241; Foto:                                                                                                                                                         Künstler Edgar Degas (1834–1917), Auguste
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020                                                                                                           Deutsches Goldschmiedehaus                          Rodin (1840–1917), Medardo Rosso (1858–
                                                                                     In der Reihe „Künstlerbegegnungen“ treffen      Altstädter Markt 6                                  1928), Paolo Troubetzkoy (1866–1936) und
                                                                                     die Werke zweier Schmuckgestalterinnen mit      63450 Hanau                                         Rembrandt Bugatti (1884–1916). Mit ihren
                                   Neben großformatigen Steinskulpturen und          unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen       Tel.: (0 61 81) 25 65 56                            Werken stehen sie prototypisch für ein über­
                                   Installationen im öffentlichen Raum beschäf­      aufeinander. Gezeigt werden in der gemein­      www.goldschmiedehaus.com                            greifendes künstlerisches Arbeiten in Malerei
                                   tigt sich die Hofheimer Künstlerin Ingrid Hor­    sam inszenierten Schau die Arbeiten der Do­                                                         und Bildhauerei. In der Ausstellung werden
                                   nef seit 1997 mit der konkret-konstruktiven       zentin Sylke Alma Klopsch (geb. 1943) und                                                           Skulpturen der Künstler in Dialog gesetzt mit
                                   Kunst. Diese Kunstrichtung entstand Anfang        ihrer ehemaligen Schülerin Helen Friesacher                                                         impressionistischen Gemälden, Pastellen,
                                   des 20. Jahrhunderts. Bekannte Künstler und       (geb. 1974). Sylke Alma Klopsch nahm zu­                                                            Zeichnungen, Druckgrafiken und Fotografien.
                                   Wegbereiter waren unter anderem Wassily           nächst Malunterricht bei Alfred Ross und stu­   En passant                                          Zu sehen sind Arbeiten von führenden Künst­
                                   Kandinsky, Piet Mondrian, Theo van Does­          dierte anschließend Schmuckgestaltung bei       Impressionismus in Skulptur                         lerinnen und Künstlern wie Pierre Bonnard,
                                   burg, Richard Paul Lohse und Max Bill. Ihre       Prof. Hans Markl in Berlin. Zwischen 1990                                                           Antoine Bourdelle, Mary Cassatt, Camille
Ingrid Hornef: Objekt 354; Foto:   Kunst beruht meist auf mathematisch-geo­          und 2008 war sie als Lehrerin am Berufskolleg   19. März bis 28. Juni 2020                          Claudel, Max Liebermann, Henri Matisse,
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020         metrischen Grundlagen, sie ist nicht abstrakt,    für Design, Schmuck und Gerät in Pforzheim                                                          Claude Monet, Auguste Renoir, Giovanni
                                   denn sie orientiert sich nicht an real Sicht­                                                                                                         ­Segantini und John Singer Sargent. Mit mehr
                                   barem.                                                                                            Die impressionistische Malerei vermittelt ein        als 160 Werken gibt die Ausstellung einen         Edgar Degas: Kleine vierzehn-
                                      In der Ausstellung sind Arbeiten aus Ingrid                                                    Gefühl von Aufbruch und Modernität. Charak­          umfassenden Überblick über die Möglich­           jährige Tänzerin, 1881, Bronze;
                                   Hornefs Serie „alea iacta est“ (Der Würfel ist                                                    teristisch für sie sind der lockere, skizzenhafte    keiten und die Herausforderungen des Im­          Foto: Horst Ziegenfusz, © Städel
                                                                                                                                                                                                                                            Museum
                                   gefallen) zu sehen. Ab 2002 wählte Hornef für                                                     Pinselstrich, die reiche und helle Farbpalette       pressionismus in der Skulptur.
                                   den Einsatz ihrer künstlerischen Mittel Regel                                                     und die alltäglichen Sujets. Die Diskussion
                                   und Zufall. Dazu Heidi Bierwisch, Erfurt: „Die                                                    über den Impressionismus in der Skulptur            Städel Museum
Halsschmuck von Sylke Alma
Klopsch, 2019 (links);
                                   Regel gibt sechs Möglichkeiten vor, von der                                                       nahm mit der Präsentation von Edgar Degas’          Schaumainkai 63
Collier „4 Kreise“, gefertigt      würfelnden Hand hängt die Zufallszahl ab. So                                                      Werk „Kleine vierzehnjährige Tänzerin“ auf          60596 Frankfurt am Main
von Helen Friesacher (rechts);     einfach die Regel des Würfelns ist, so erstaun­                                                   der sechsten Impressionisten-Ausstellung            Tel.: (0 69) 60 50 98 - 0
Fotos: Eva Jünger                  lich komplex ist das Erscheinungsbild, so dass                                                    1881 in Paris ihren Anfang.                         www.staedelmuseum.de

16                                 AKTUELLE SONDERAUSSTELLUNGEN                                                                                                                                     AKTUELLE SONDERAUSSTELLUNGEN                                           17
Freunde, Geliebte, Partner oder nebenein­                 museumseigenen Textil- und Modesammlung,            wie etwa des Patriziers Heinrich Keller (1536–
                                                                                     anderher lebende Kollegen waren. Der Titel                wobei über 50 Vollbekleidungen und zahlrei­         1589), des Arztes Johann Christian Sencken­
                                                                                     „Lebensmenschen“ deutet die zu keinem                     che Einzelkleidungsstücke in Momenten der           berg (1707–1772) oder des Handelsmanns
                                                                                     Zeitpunkt einfache, vielmehr hochkomplexe,                Bewegung gezeigt werden: vom bürgerlichen           und Bankiers Johann Christian Gerning
                                                                                     intensive zwischenmenschliche Beziehung                   Gesellschaftskleid über das Korsett bis zum         (1745–1802).
                                                                                     der beiden starken Künstlerpersönlichkeiten               Reform- und Arbeitskleid, Badeanzug, zur ers­          Das Sammeln von Bildern hat bei der Er­
                                                                                     zueinander an. Ihre innere Verbundenheit                  ten Hose und Abendmode. Die Kleidungsstücke         schließung von Wissen seit jeher eine ent­
Marianne von Werefkin: Zirkus –
Vor der Vorstellung, 1908–1910,
                                                                                     blieb auch nach der endgültigen Trennung                  werden ergänzt durch frühe Filme, Fotografien       scheidende Rolle gespielt, denn Sammeln be­
Leopold-Hoesch-Museum                                                                im Jahr 1921 bestehen.                                    und interaktive Medien, die historische Be­         deutet Ordnen, und Ordnen bedeutet Verste­
& Papiermuseum Düren;                                                                                                                          wegungsabläufe erlebbar machen und zur Re­          hen. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert
Foto: Peter Hirnschläger                                                             Museum Wiesbaden                                          flexion über die vielfältigen Funktionen von        waren insbesondere Bildnisse, sowohl Gemälde
                                                                                     Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur               Tex­tilien anregen. Denn Kleidung ist bis heute     als auch Druckgrafiken, beliebte Sammelobjek­te.
                                                                                     Friedrich-Ebert-Allee 2                                   nicht nur praktisch, sondern folgt auch Schön­      Das Porträt gab häufig nicht nur Aufschluss
                                    Lebensmenschen                                   65185 Wiesbaden                                           heitsidealen, Normen und Tabus. Mit einer           über die physiognomischen Merkmale einer
                                    Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin   Tel.: (06 11) 3 35 - 22 50                                anspruchsvollen Szenografie werden regionale        Person, sondern auch über ihren Beruf und
                                                                                     www.museum-wiesbaden.de                                   und internationale Mode-, Kunst- und Bewe­          ihre soziale Stellung. Bildnis-Sammlungen
                                    13. März bis 12. Juli 2020                                                                                 gungsgeschichten vor Augen geführt, Bezüge zu       waren somit auch ein Spiegelbild der Welt und
                                                                                                                                               aktuellen Diskussionen und Medien hergestellt       ihrer Ordnung. Die Ausstellung beleuchtet                 Charlestonkleid, um 1925; Foto:
                                                                                                                                               und Fragen nach heutiger Bewegungsfreiheit          das Phänomen des bürgerlichen Sammelns                    Uwe Dettmar, © Historisches
                                    Diese Doppelretrospektive stellt das Lebens­                                                               und -begrenzung durch Kleidung gestellt.            von Bildnissen in all seinen Facetten.                    Museum Frankfurt
                                    werk sowie die komplexe und turbulente Be­
                                    ziehung zweier Wegbereiter der Moderne vor.                                                                Historisches Museum Frankfurt                       Museum Giersch der Goethe-Universität
                                    Alexej von Jawlensky (1864–1941) und Marian­                                                               Saalhof 1                                           Schaumainkai 83
                                    ne von Werefkin (1860–1938), die von 1892                                                                  60311 Frankfurt am Main                             60596 Frankfurt am Main
                                    bis 1921 private wie künstlerische Partner                                                                 Tel.: (0 69) 2 12 - 3 55 99                         Tel.: (0 69) 13 82 10 10
                                    waren, initiierten 1909 die Gründung der                                                                   www.historisches-museum-frankfurt.de                www.museum-giersch.de
                                    „Neuen Künstlervereinigung München“, aus
                                    der zwei Jahre darauf der „Blaue Reiter“ her­
                                    vorgegangen ist. Als Vordenker (Werefkin) und
                                    malerischer Impulsgeber (Jawlensky) dieser       Johann Heinrich Hasselhorst: Drei schreitende Frauen in
                                    Vereinigungen, aber auch jeder für sich und      Rücken­ansicht, Frankfurt, um 1900; Foto: Horst Ziegen-   Die Welt im Bildnis
                                    zusammen als Paar haben Jawlensky und            fusz, © Historisches Museum Frankfurt
                                                                                                                                               Porträts, Sammler und Sammlungen in Frankfurt
                                    Werefkin einen wesentlichen Beitrag zur Ent­                                                               vom 16. bis 18. Jahrhundert
                                    wicklung der Kunst am Beginn des 20. Jahr­
                                    hunderts geleistet.                              Kleider in Bewegung                                       26. März bis 19. Juli 2020
                                       In der gemeinsam mit dem Lenbachhaus          Frauenmode seit 1850
                                    München konzipierten Ausstellung stehen fast
                                    200 Gemälde der beiden Künstler im Dialog        19. März bis 19. Juli 2020                                Unter den wohlhabenden Bürgern der Freien
                                    zueinander und erzählen vom künstlerischen                                                                 Reichsstadt Frankfurt gab es zahlreiche Samm­
                                    Austausch des schillernden Paares. Die indi­                                                               ler, allen voran die Patrizierfamilie Holzhausen.
Alexej von Jawlensky: Turandot I,   viduellen künstlerischen Werdegänge beider       Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die             Ihre gemalten Familienbildnisse des 16. bis
1912, Privatsammlung; Foto:         Persönlichkeiten werden verfolgt, zueinander     frühen 1930er Jahre zogen Veränderungen im                18. Jahrhunderts sowie die beachtliche Samm­
privat                              in Beziehung gesetzt und mit ihren sich stän­    Alltag, Sport, bei der Arbeit und in der Freizeit         lung von etwa 1.250 druckgrafischen Porträts        Conrad Faber von Kreuznach: Doppelbildnis des Justinian
                                    dig verändernden privaten Verhältnissen in       auch Neuerungen im Bereich der weiblichen                 bilden das Herzstück der Ausstellung. Ergänzt       von Holzhausen und seiner Frau Anna Fürstenberger,
                                    Verbindung gebracht. Bis heute ist unklar,       Bekleidung nach sich. Die Ausstellung präsen­             werden diese durch ausgewählte Bildnisse aus        1536, Mischtechnik auf Lindenholz (Ausschnitt);
                                                                                                                                                                                                   Foto: Städel Museum, Frankfurt am Main
                                    wann Werefkin und Jawlensky Bekannte,            tiert rund 200 Exponate, insbesondere aus der             dem Besitz weiterer Frankfurter Sammler,

18                                  AKTUELLE SONDERAUSSTELLUNGEN                                                                                                                                                AKTUELLE SONDERAUSSTELLUNGEN                                             19
Die Neue Heimat (1950–1982)                        sowie die bis heute kaum bekannten interna­        pen? Ist die gemeine Parklücke vom Ausster­
                                   Eine sozialdemokratische Utopie und ihre Bauten    tionalen Bautätigkeiten der Neuen Heimat           ben bedroht? Gilt Atomstrom bei E-Bikes als
                                                                                      von Frankreich über Ghana bis Mexiko vor­          Doping? Gibt es in Flugzeugen bald eine
                                   14. März bis 2. August 2020                        gestellt.                                          Nichtschämer-Klasse? Wie groß ist der CO2-
                                                                                                                                         Abdruck einer Himmelfahrt? Und wo führt
                                                                                      Deutsches Architekturmuseum                        das alles überhaupt hin? Diese Ausstellung
                                   Den Kern der späteren Wohnungsbaugesell­           Schaumainkai 43                                    beantwortet die Fragen, die uns alle bewegen,
                                   schaft Neue Heimat bildeten gewerkschafts­         60596 Frankfurt am Main                            und bringt Licht ans Ende des Tunnels der
                                   eigene Unternehmen, die in den 1920er Jah­         Tel.: (0 69) 21 23 88 44                           Orientierungslosigkeit.
                                   ren für den Bau von Kleinwohnungen für             www.dam-online.de
                                   ­Arbeiter gegründet worden waren. Nach dem                                                            Caricatura – Galerie für Komische Kunst
                                    Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das neu­                                                          Rainer-Dierichs-Platz 1                                                                           Hier lassen sich mathematische
                                    gegründete, in Hamburg ansässige Gewerk­                                                             34117 Kassel                                                                                      Körper nach Vorlagen von
                                    schaftsunternehmen zu dem größten und be­                                                            Tel.: (05 61) 77 64 99                                                                           ­Leonardo da Vinci bauen;
                                    deutendsten nichtstaatlichen Wohnungsbau­         Abgefahren! Cartoons zur Mobilität                 www.caricatura.de                                                                                 Foto: Mathematikum Gießen
Großsiedlung der Neuen Heimat       konzern Europas. Bis Ende der 1950er Jahre
im Bremer Stadtteil Neue Vahr       stieg unter der Leitung von Heinrich Plett        9. Mai bis 2. August 2020
(errichtet 1957–1962); Foto:        und mit dem Architekten Ernst May als Pla­                                                                                                           zeigen. Obwohl Leonardo nichts davon jemals
Franz Scheper, © Hamburgisches
                                    ner durch den Bau von Großsiedlungen der                                                                                                             real hergestellt hat, verschuf er sich durch
Architekturarchiv
                                    Wohnungsbestand der Neuen Heimat auf              Von A wie Auto bis Z wie Zeppelin – dazwischen                                                     diese Zeichnungen den Ruf als Erfinder und
                                    über 100.000 Wohnungen, der weiter auf            und inzwischen gibt es viele Möglichkeiten,                                                        Ingenieur.
                                    mehr als 400.000 gesteigert werden konnte.        sich fortzubewegen. Und es werden – auch                                                              Aus Anlass des 500. Todestages von Leo­
                                    Seit den 1960er Jahren baute die Neue Heimat      und vor allem angesichts des Klimawandels –                                                        nardo entwickelte das Mathematikum im Jahr
                                    auch zahlreiche Kommunal- und Gewerbe­            immer mehr. Quo vadis, Mobilität? Ist der E-                                                       2019 eine interaktive Sonderausstellung. Diese
                                    bauten. Der skandalträchtige Zusammen­            Scooter wirklich die größte Gefahr des 21. Jahr­                                                   zeigt kühne Fluggeräte, raffinierte Brücken,
                                    bruch des Unternehmens Anfang der 1980er          hunderts? Fahren Autos demnächst ohne uns                                                          unterschiedliche Zahnräder und mathemati­
                                    Jahre markierte das Ende einer Epoche.            in den Urlaub? Hilft ein „Traumschiff“-Aus­                                                        sche Konstruktionen. Die Präsentation wirft
                                       Die Ausstellung, die in Kooperation mit        strahlungsverbot, den Klimawandel zu stop­                                                         einen modernen Blick auf die Person und das
                                    dem Architekturmuseum der Technischen                                                                                                                Schaffen Leonardos. Sie lädt die Besucher dazu
                                    Universität München (TUM) und dem Ham­                                                                                                               ein, den Ideen und Gedanken dieses Genies
                                    burgischen Architekturarchiv (HAA) entstan­                                                                                                          näher zu kommen. An rund 20 Stationen kann
Großsiedlung der Neuen Heimat       den ist, bietet einen kritischen Rückblick dar­                                                                                                      herausgefunden werden, welche von Leonar­        Die „Leonardo-Frau“;
in Kranichstein (errichtet 1965–    auf, was aus der sozialdemokratischen Utopie                                                                                                         dos Maschinen tatsächlich funktionieren und      Foto: Mathematikum Gießen
1968), Darmstadt; Foto: © Ham­      eines bis heute angestrebten „Wohnens für                                                                                                            was den Künstler zu seinen Entwicklungen in­
burgisches Architekturarchiv
                                    Alle“ geworden ist. Historische Fotografien,                                                                                                          spirierte: Welche seiner Flugmaschinen würden
                                    Filmproduktionen, Planmaterialien und Ori­                                                           Leonardo im Mathematikum                        tatsächlich durch die Luft schweben? Kann
                                    ginalmodelle veranschaulichen Projekte und                                                                                                           man die Leonardo-Brücke zu einer Kuppel er­
                                    Bauten der Neuen Heimat, darunter Groß­                                                              18. Mai 2019 bis 23. August 2020                weitern? Und: Was ist eigentlich das Geheim­
                                    siedlungen und Demonstrativbauvorhaben                                                                                                               nis seiner Kreativität, woher kamen seine
                                    wie der „Emmertsgrund“ in Heidelberg, das                                                                                                            vielen Ideen?
                                    nicht realisierte Alsterzentrum in Hamburg                                                           Leonardo da Vinci war grenzenlos neugierig
                                    und die Entlastungsstadt Neuperlach in Mün­                                                          und wollte ganz genau wissen, wie die Natur     Mathematikum Gießen
                                    chen, das damals europaweit größte Siedlungs­                                                        funktioniert. Neben seinen wenigen Gemälden,    Liebigstraße 8
                                    bauprojekt für geplante 80.000 Bewohner.                                                             wie etwa der berühmten „Mona Lisa“, hat er      35390 Gießen
Eine Karikatur von Petra Kaster;    Darüber hinaus werden Projekte wie das ICC                                                           unzählige skizzenhafte Zeichnungen angefer­     Tel.: (06 41) 1 30 91 - 0
Foto: © Petra Kaster, Caricatura    Berlin und das Universitätsklinikum Aachen                                                           tigt, die mechanische Geräte und Apparate       www.mathematikum.de

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