Mitteilungen Rückblick zur 50. Ausgabe - Hessische Akademie der Forschung und ...

 
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Mitteilungen Rückblick zur 50. Ausgabe - Hessische Akademie der Forschung und ...
Hessische Akademie der Forschung und Planung im ländlichen Raum

Mitteilungen
                                                           ISSN 1610-6415

Rückblick zur 50. Ausgabe

         Heft 1 Themen: Wohnraumsituation im Ländlichen Raum und Was ist die Akademie
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SONDERAUSGABE Rückblick 50 HAL - Mitteilungen

      50 AUSGABEN DER HAL - MITTEILUNGEN – EIN RÜCKBLICK

                                        Heinrich Klose

Warum „HAL-Mitteilungen“? Weil die Mit-            Teile im Raum zu einem Ganzen verbin-
glieder der Hessische Akademie der For-            den.
schung und Planung im ländlichen Raum              Die Redaktion leitet Akademiemitglied Frau
(HAL) viel mitzuteilen haben. Von den Mit-         Dipl. Volkswirtin Gabi Purper aus Frankfurt
gliedern für die Mitglieder.                       am Main.
 Das Forum für die Mitglieder, um sich
    über ihre Arbeit, Erfahrung, Forschung
    und Interesse auszutauschen.
 Ein Konzept zum Lesen über Wohnen,
    Arbeiten, Erholen der Bevölkerung in
    Hessen und seinen Partnerregionen.
 Das Engagement für Kultur, Sprache,
    Geschichte, Jetztzeit und Zukunft.

Die Themenfelder sind seit 1990 immer aus
aktueller Sicht bearbeitet worden. So wer-         Kirchberg Oberkaufungen, Skizze H. Klose, Kassel
den sie in der Zeitreihe von 25 Jahren eine
Dokumentation kritischer Entwicklungen             Auf der Rückseite von Heft 1 ist ein För-
wie Wohnen, Leerstand und Wohnungsnot              derndes Mitglied der HAL – die Gemeinde
abgehandelt.                                       Kaufungen von dem Herrn Bürgermeister
                                                   Gerhard Iske vorgestellt.
Der Rückblick beginnt mit Heft 1 vom               ***
Oktober 1990. Diese HAL-Mitteilung ist auf         Zur Rückseite gehören auch das Impres-
eine DIN A 4 Seite, beidseitig kopiert. Die        sum, die 2x Folge der geplanten Erschei-
Kopfzeile ist freihändig von Herrn Wolfgang        nungen pro Jahr, die Ankündigung von Ver-
Bös nach Dienstschluss im Amt für Planung          öffentlichungen und Veranstaltungen der
und Denkmalpflege beim Landkreis Kassel            HAL, auch die, von der Bayerischen Aka-
gezeichnet worden.                                 demie.
                                                   ***
Der Herr Landrat Willy Eiermann, 1991
langjähriger Präsident des Hessischen und          HAL MITTEILUNGEN HEFT 2
später Deutschen Landkreistages, gestat-           März 1991
tete es, dass nach Dienstschluss die HAL-
Mitteilungen beim Kreisausschuss des               Das Heft ist bereits auf vier DIN A 4 Seiten
Landkreis Kassel gedruckt und die An-              angewachsen. Der Leitartikel von Frau Pur-
schrift Landratsamt benutzt werden kann.           per, Frankfurt Asylanten – ein aktuelles
Herr Eiermann (†), Ehrenmitglied der HAL,          Problem im ländlichen Raum“ im Juli
ist ihr großer Förderer.                           2015 sind die angeprangerten Probleme
                                                   vom März 1991 die Gleichen geblieben wie
Das Logo der HAL-Mitteilungen muss er-             Verkürzung der Anerkennungsverfahren,
klärt werden. Der Gebietszuschnitt vom             qualifizierten Personen die Einwanderung
Land Hessen ist das Fundament, auf dem             in Hessen zu erleichtern und die vielschich-
die HAL steht. Die drei horizontalen Balken        tigen Fragestellungen mit Asylanten be-
im Schriftzug HAL stehen für die drei hessi-       rührt die Belange der Akademie.
schen Regierungspräsidien - von Norden             * * *
nach Süden, von Kassel. Gießen nach                Auf der Rückseite von Heft 2 ist ein För-
Darmstadt. Die senkrechten Striche im Hin-         derndes Mitglied der HAL – der Hessische
tergrund stehen für die 21 Landkreise in           Städte- und Gemeindebund von dem
Hessen. Das A der Akademie hat einen               Herrn Geschäftsführenden Direktor, Bür-
doppelten horizontalen Querbalken. Sie             germeister i.R. Erwin Henkel vorgestellt.
vermitteln dass die Akademie alle                  Dieses starke Fördernde Mitglied trägt die
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HAL voran, auch durch die schwierigen            Friedrich Putz (OM), Oppenheim stellt die
Tunnellagen in der langen Zeit von 25 Jah-       aktuelle „Flächennutzung und Mikrozen-
ren.                                             sus“ vor.
                   * **                          Die Entwicklung 1989 zu 1985 belegt in
                                                 Zahlen die anteilige Siedlungs- und Ver-
Irmgard Bott (OM) aus Marburg setzt sich         kehrsfläche für den Regierungsbezirk
mit der „Erhaltung von Synagogen im              Kassel 11,1% zum Regierungsbezirk
ländlichen Raum“ auseinander. Synago-            Darmstadt mit 17,1% bei einem Landes-
gen und Mahnstätten sind durch öffentlich        durchschnitt von 13,7%.
zu erarbeitende Programme vor dem Ver-
fall und vor diffamierendem Beschmieren          2015 ist das Nord- Südgefälle in der Flä-
zu schützen.                                     chennutzungsstatistik geblieben.

Hat nicht der Bundesinnenminister im Juni                          * * *
2015 wieder eine Zunahme in der Statistik
von rechtsgerichteter Gewalt mitgeteilt.

Eine herausragende und nachhaltige Entscheidung wurde in Heft 2 bekanntgemacht:
der Wettbewerb Jugendpreis

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In 2016 wird der interregionale Wettbewerb Jugendpreis in Hessen und den Partnerregionen
Aquitaine, Emilia-Romagna, Wielkopolska und im thüringischen Landkreis Schmalkalden -
Meiningen zum 25. Mal in ununterbrochener Reihenfolge ausgelobt.
                                           * * *

HAL MITTEILUNGEN HEFT 3
            Oktober 1991
Das Heft 3 umfasst 6 DIN A 4 Seiten.

Es ist geprägt von den „Empfehlungen der          Helmut Jäger (KM), Gerbrunn beschreibt
HAL an die neue Hessische Landesre-               die „Mittelalterliche Siedlungsentwick-
gierung“.                                         lung in den Kreisen Schmalkalden und
Unter der Federführung der stellvertreten-        Meiningen“ mit dem spätmittelalterlichen
den Vorsitzenden im Vorstand, Frau Katha-         Wüstungsprozess. Er berichtet vom Ge-
rina Thiersch (OM), Marburg wurde vorge-          dankenaustausch mit Kollegen der Uni
tragen:                                           Würzburg über die Zusammenhänge von
1. Einschätzung der Chancen und Prob-             Wald und Gesellschaft. 1583 war die Herr-
   leme des ländlichen Raumes in Hessen           schaft Schmalkalden an Hessen gefallen.
2. Umgang mit den weiterhin bekannten             * * *
   Problemen wie                                  Hermann Priebe (OM), Frankfurt informiert
   - Verlust der Waldbestände                     über „Landwirte im Nebenberuf“.
   - Veränderung durch Bewirtschaftung
        geprägter Kulturlandschaften              Seit Jahrhunderten hat es in den deutschen
3. Abbau öffentlicher Verkehrsangebote            Mittelgebirgen Kleinbauern gegeben. Sie
4. Bevölkerungsüberalterung und Abwan-            hatten Berufe in der gewerblichen Wirt-
   derung                                         schaft neben ihrer landwirtschaftlichen
5. Verfall wertvoller Bausubstanz anhalten        Selbstversorgung. In Thüringen sind die
   durch finanzielle Unterstützung der ver-       Kleinbauerndörfer bis 1991 weitgehend er-
   bleibenden Bevölkerung                         halten und besser gepflegt als die Städte.
                                                  In Zukunft wird der überhöhte Arbeitskräfte-
Empfehlungen zur Steuerung einer ausge-           besatz in der Großlandwirtschaft sich nicht
glichenen Entwicklung                             halten lassen. Umso wichtiger ist es, dass
    - Schaffung neuer Arbeitsplätze und           die Bevölkerung im ländlichen Raum in ih-
       Erwerbsmöglichkeiten                       ren eigenen Häusern und mit Kleinlandwirt-
    - Sicherung vorhandener Arbeits-              schaft bessere Lebensbedingungen behält
       plätze                                     als die Arbeitslosen im Hochhaus.
    - Lebensfähige Standorte im ländli-                               * * *
       chen Raum für Dienstleistungen             NEU + NEU + NEU + NEU + NEU + NEU
       schaffen
    - Bereitstellung gezielter und bünde-         Information über die Kulturarbeit der
       lungsfähiger Förderprogramme               kommunalen FÖRDERNDEN Mitglieder
Zusammenfassung                                   der Akademie:
Nicht gleichartige Lebensräume im ländli-
chen Raum und Verdichtungsraum schaf-             Gemeinde Kaufungen
fen, sondern Stärkung und Weiterentwick-          Gemeinde Morschen
lung einer Vielfalt gleichwertiger Lebens-        Gemeinde Wald-Michelbach
räume verstehen.                                  Stadt Bad Karlshafen
Die Landesregierung hat die Empfehlun-            Stadt Schmalkalden
                                                  Stadt Ober-Ramstadt
gen positiv aufgenommen.
                   * * *
                                                  Es umfasst Veranstaltung z.B. „Turmblasen
Auf der Seite 4 von Heft 3 ist ein Fördern-       des Posaunenchors“ Ort, Zeit, Anschrift
des Mitglied der HAL – Die Brandkasse             und Telefon, Vorträge, Markttage.
von dem Herrn Direktor Klaus Bechmann             Mit diesem Potential und Kulturangebot
vorgestellt.                                      muss die Akademie auf die Ordentlichen

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und Korrespondierenden Mitglieder zuge-            erhalten. Die zu Parkflächen degradierten
hen und sie zur Teilnahme anregen. Der             Hofräume und die Aufbauten veränderten
Förderbeitrag für die HAL kommt ja auch            Dachlandschaften unterwarfen die Siedlun-
aus dem Kulturhaushalt der Kommunen                gen. Für die Denkmalpflege geht es darum,
und es liegt letztlich an der HAL selbst,          die historisch sowie typologisch wichtigen
dass sie von den Gemeinden gefördert               Teile sicher zu stellen.
wird.                                                                  * * *
                    * * *                          „Der Obbruch stann schu fir der Dier“
                                                   von Frau Irmgard BOTT (OM), Marburg.
HAL MITTEILUNGEN HEFT 4                            Ein Apell, zur Erhaltung, Renovierung und
März 1992                                          Nutzung der verlassenen Kirche Friedrichs-
Das Heft 4 umfasst wieder 6 Seiten. Die            dorf, Großgemeinde Dautphetal.“
Redaktion hat gewechselt zu Frau Irmgard           Doch zem Glek ess nit gescheh, se blait om
BOTT (†), Marburg                                  ahle Plätzche stieh, onn od en ganze Hes-
* * *                                              selaand.
Auf der Titelseite von Heft 4 ist die 1992 -       Die Kirche wurde gerettet.
Ausschreibung zum ersten Wettbewerb                                    * * *
des Jugendpreises gedruckt. Das Thema              „Landwirtschaftlich genutzte Flächen in
heißt „Ländliche Arbeitswelt im Wandel des         Hessen – Entwicklungen und Perspekti-
20. Jahrhunderts.“                                 ven“ von Bodo Freund (OM), Frankfurt am
                                                   Main
                                                   1992 sind 41% der Landesfläche landwirt-
                                                   schaftliche Nutzfläche (LN), 14% entfallen
                                                   auf Siedlungsareale. Seit 1960 hat sich die
                                                   Siedlungsfläche um 5% auf Kosten von LN
                                                   ausgedehnt. Der Bestand an Wald- und
                                                   Wasserflächen blieb mit 41% konstant.
                                                   LN muss nach der Agrarstatistik unter-
                                                   schieden werden in
                                                   18% der LN (= 8% der Landesfläche) wer-
                                                   den nicht von Agrarbetrieben sondern für
                                                   Gärten, Hobbytierhaltung, Obstgärten ge-
                                                   nutzt. Die tatsächlich landwirtschaftlich ge-
Auf der Seite 4 von Heft 4 ist ein Fördern-        nutzte Fläche ist von 1950 bis 1992 um
des Mitglied der HAL – Gemeinde Wald-              17,5% zurückgegangen.
Michelbach von dem Herrn Bürgermeister             Das Acker- / Grünlandverhältnis ist seit
Karl-Heinz Dietrich vorgestellt.                   1950 mit 2: 1 in Hessen konstant geblieben.
                   * * *                           Die Veränderungen auf dem Ackerland seit
„Denkmalpflege im Ländlichen Raum                  1950 sind für Hackfrüchte von 30% auf
von Basel“ stellt der Denkmalpfleger und           6,6%, weil der Anbau von Kartoffeln und
Akademiemitglied Hans-Rudolf Heyer                 Futterrüben enorm zurückging. Auch der
(OM), CH. Binningen vor. Das Gebiet am             Feldfutteranbau ging von 13,3 auf 9,2% zu-
linken Rheinufer umfasst 73 Gemeinden.             rück, wobei eine Umschichtung von boden-
Ab 16./17. Jahrhundert folgte die Umwand-          schonenden Kulturen wie Klee, Luzerne zu
lung der Holzbauten mit Strohdächern zu            Grünmais erfolgte, der Erosion begünstigt.
Steinbauten mit Ziegeldächern. Im 19.              Der Rückgang im Getreideanbau mit 66%
Jahrhundert entwickelten sich die Dörfer           der Ackerfläche ist durch den Rapsanbau
entlang der Bahntrassen zu Arbeiterwohn-           mit 12 % zurückzuführen.
häusern und Fabriken. Bauerndörfer wur-            Die zukünftige Bodennutzung dürfte
den Wohnsiedlungen.                                durch einen beschleunigten Strukturwandel
Zuerst bei den Gemeinden und dann im               auf große Betriebseinheiten zulaufen,
Kanton wuchs das Verständnis für die alte          weil
Bausubstanz. Mit dem Denkmalschutzjahr              die EG, die weitere Senkung der Erzeu-
1975 und dem Betonen des Ensembles                    gerpreise erwarten lässt,
wurde es mit Hilfe von Subventionen mög-            in den neunziger Jahren erreichen die
lich, auch Teile des inneren Gebäudes zu              Betriebsleiter der Jahrgänge 1925-35

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   die Altersgrenze und haben keinen           HAL MITTEILUNGEN HEFT 5
   Nachfolger                                  Oktober 1992
 aus den östlichen Bundesländern wird
   zusätzlicher Konzentrationsdruck kom-       Heft 5 umfasst erstmals 12 Seiten. Sie sind
   men                                         geheftet.
Mit den Betriebsvergrößerungen dürften                             * * *
sich folgende Tendenzen verstärken:            Auf der Titelseite von Heft 5 ist die Verlei-
                                               hung des 1. Jugendpreises durch den
                                               Schirmherrn und Staatsminister Jörg Jor-
 Ausweiten der Anbauschläge und er-           dan zusammen mit den 11 Preisträgern aus
   höhte Erosionsgefahr                        Wald-Michelbach und aus Geismar ge-
 Bevorzugung von Mähdreschfrüchten            zeigt.
 Einseitige Bodennutzung                      Am 18. September 1992 wurden im hessi-
 Verringerung des Viehbestandes               schen Ministerium für Landesentwicklung,
 Stärkere Verwendung von Mineraldün-
   ger
 Einsatz       schwerer      Maschinen        Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Na-
   mit Gefahr der Bodenverdichtung             turschutz in Wiesbaden die Urkunden, Me-
Um diese Gefahren abzuwenden, müsste           daillen und Preise überreicht.
über zusätzliche Normen und neue Grenz-        * * *
werte in der Kulturtechnik nachgedacht         Ubbelode-Preis für OM Friebertshäuser
werden.                                        von Frau Irmgard BOTT (OM), Marburg.
                   * * *
Information über die Kulturarbeit der          Am 26. Mai 1992 verlieh der Landrat des
kommunalen FÖRDERNDEN Mitglieder               Kreises Marburg-Biedenkopf, Herr Prof. Dr.
der Akademie:                                  Kliem, zum sechsten Mal den Otto
Gemeinde Kaufungen                             Ubbelode-Preis.
Gemeinde Morschen                              Die Laudatio des Landrates betonte beson-
Gemeinde Wald-Michelbach                       ders die Mundartforschung des Preisträ-
Stadt Bad Karlshafen                           gers Prof. Dr. Hans Friebertshäuser.
Stadt Schmalkalden                             1929 ist er in Weidenhausen bei Gladen-
Stadt Ober-Ramstadt                            bach geboren, 1954 promovierte er mit der
                                               Dissertation „Mundart und Landesge-
Aus Ober-Ramstadt mit „Kunst und Folk-         schichte des nordwestlichen Althessen“
lore aus der Ukraine“, und                     zum Doktor der Philosophie. Er verknüpfte
aus Bad Karlshafen mit „Die Hugenotten         sein berufliches Weiterkommen mit der
Wer? Woher? Wohin?“ und                        Hochschule und der empirischen Sprach-
aus Kaufungen mit „Musik. Vesper am St.        forschung.
Georgstag“ und                                 Er ist Leiter des wissenschaftlichen Beira-
aus Schmalkalden mit „Bartholomäus-            tes der Akademie.
Markt“ und                                                        * * *
aus Morschen mit „Denkmalschutztag im          Quedlinburg – die bedeutende Fach-
Kloster Haydau“ und                            werkstadt in Sachsen –Anhalt
aus Wald-Michelbach mit „Kirchweih in          von Hans-Henning Dülfer (KM), Hann.-
Wald-Michelbach“.                              Münden

Mit reichem Kulturprogramm laden die en-
gagierten Gemeinden ein.
                  * * *

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Mitteilungen Rückblick zur 50. Ausgabe - Hessische Akademie der Forschung und ...
SONDERAUSGABE Rückblick 50 HAL - Mitteilungen

                                                         Am 27. Mai 1992 konnte in einem Ab-
                                                         schlusstermin im Landratsamt Schmalkal-
                                                         den im Beisein von Landrat Luther und Ver-
                                                         tretern des Thüringer Ministeriums für
                                                         Landwirtschaft und Forsten die agrarstruk-
                                                         turelle Vorplanung „Stiller Grund“, Land-
                                                         kreis Schmalkalden vorgestellt und überge-
                                                         ben werden.
                                                         Leider vollzieht sich die tatsächliche Ent-
                                                         wicklung anders
                                                         - Wiedereinrichten konkurrierender nicht
                                                           standortgerechter Ackerflächen
                                                         - Die Haupterwerbsbetriebe sind 35-70ha
                                                           groß
                                                         - Marktprodukte werden in mit öffentlichen
                                                           Mitteln geförderten Betrieben erzeugt,
                                                           die wiederum subventioniert werden
                                                           müssen.
                                                         Die agrarstrukturelle Vorplanung ist bei vor-
Abb. Quedlinburg , historische Entstehungsbereiche
                                                         stehenden Fragen eine gute Orientierung-
                                                         und Entscheidungshilfe.
Die ungewöhnlich hohe Zahl der Baudenk-
mäler von überregionaler Bedeutung macht                                    * * *
Quedlinburg berühmt. Es blieb von jegli-
cher Kriegseinwirkung verschont.                         20 Jahre Landschaftsplanung in Hessen
                                                         von Gottfried Heintze (OM), Wiesbaden
1992 ist der Antrag auf die Welterbe Liste               Die Anforderungen an die kommunale
der UNESCO gestellt, und vor 2015 ist                    Landschaftsplanung und die personelle
Quedlinburg registriert.                                 und sachliche Ausstattung der Natur-
Die Stadtreparatur ist überschaubar, aber                schutzbehörden werden erläutert und fall-
der Niedergang durch Abwanderung ist zu                  bezogen erklärt.
stoppen mit den sozialen und kulturellen                                    * * *
Bedürfnissen unserer Gesellschaft.
                   * * *                                 Der Wettbewerb Jugendpreis 1993
Analyse eines Bebauungsplanes mit                        ist ausgeschrieben mit dem Thema
ökologisch wirksamen Festsetzungen
von Edmund Gassner, Bonn (KM)                            Kultur in unserem ländlichen Raum
Welchen hohen umweltqualitativen An-                     Preisgeld 10.000,00 DM
spruch muss ein Bebauungsplan haben,                     Abgabe 30. Juni 1993
um dem Naturschutzrecht zu entsprechen?
Zunächst sind die Vorgaben aus dem Land-                                 * * *
schaftsplan und Grünordnungsplan zu                      Information über die Kulturarbeit der
übernehmen, um die gut nachvollziehbaren                 kommunalen FÖRDERNDEN Mitglieder
Ausgleichsauflagen refinanzierbar zu hal-                der Akademie (vergleiche Heft 3)
ten.
An einfachen Planbeispielen werden die                   Gemeinde Kaufungen
Auswirkungen der Festsetzungen für den
Geltungsbereich des B-Planes und für ein                 Gemeinde Morschen
Grundstück aufgezeigt. Diese Planungs-
qualitäten unterstützen die Planungshoheit               Gemeinde Wald-Michelbach
der Gemeinden.                                           Stadt Bad Karlshafen
                   * * *
Erste Agrarstrukturelle Vorplanung in                    Stadt Schmalkalden
Thüringen vorgestellt
von Dr. Bühnemann, Bad Homburg                           Stadt Ober-Ramstadt

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Neu Stadt Grebenstein dazu.                       HAL MITTEILUNGEN HEFT 6
                * * *                             März 1993

                                                  Heft 6 umfasst 12 Seiten. Sie sind geheftet.
                                                  Neu ist: Prof. Dr. Freund, Kronberg in der
                                                  Redaktion
                                                                     * * *
                                                  Haushalte in Hessen 1981 und 1991
                                                  Von Friedrich Putz (OM), Oppenheim

                                                  Die Entwicklung der Zahl der Haushalte in
                                                  Deutschland ist seit mehr als hundert Jah-
                                                  ren durch eine stetige Zunahme geprägt.
                                                  Gleichzeitig nimmt die Zahl der Personen je
                                                  Haushalt ab. Dies gilt für Hessen wie für
                                                  das ganze Bundesgebiet.
                                                  April 1991 sind 2,6 Mio. Haushalte in Hes-
Auf Seite 12 von Heft 5 ist ein Förderndes        sen festgestellt, das sind 266.000 mehr
Mitglied der HAL – Vogelsbergkreis von            oder 11,6% als 10 Jahre davor. Die Zahl
dem Herrn Landrat Hans-Ulrich Lipphardt           der Einzelperson Haushalte stiegen im Be-
vorgestellt.                                      reich RP Darmstadt auf 35,4%; RP Gießen
                  * * *                           31,2% und RP Kassel 31,3%. Diese Zahlen
                                                  zeigen die gesamtgesellschaftliche
Erklärung des Verfassers in 2015

Das freiwillige Engagement von zahlrei-           Tendenz zur Vereinzelung bzw. dem Wan-
chen Personen an der Arbeit der Akademie          del des gesellschaftlichen Zusammenle-
vermittelte eine Zukunft dieser gemeinnüt-        bens.
zigen Einrichtung. Die Unterlagen müssen          Haushalte mit Kindern zeigt Veränderungs-
übersichtlich und dem jetzt erreichten Um-        raten Zunahme mit einem Kind in RP Kas-
fang in einer eigenständigen Geschäfts-           sel mit 8,2%, Gießen 4,6% und Darmstadt
stelle vorgehalten werden. Für die neue           3,6%. Die Zahl der Haushalte mit 2 Kindern
Aufgabe ist ein Mitarbeiter im Nebenerwerb        hat 4,8% in RP Kassel, und Darmstadt
zu beschäftigen.                                  3,5% abgenommen. Der stärkste Rück-
                                                  gang waren Haushalte mit vier und mehr
Die Geschäftsstelle braucht zwei abge-            Kindern Abnahme in Darmstadt 7,5%, Gie-
schlossene Räume und eine eigene Post-            ßen 24,3% und Kassel um die Hälfte.
anschrift. Ab 1. Januar 1993 war es soweit:       Die Zahl der im Haushalt lebenden Kinder
                                                  hat sich um 5,4% verringert.
Hessische Akademie der Forschung                  Die regionalen Besonderheiten der Haus-
und Planung im ländlichen Raum                    haltsstrukturen in Hessen sind angespro-
Geschäftsstelle                                   chen.
Hafenplatz 9 A                                                       * * *
3522 Bad Karlshafen                               Zweckverband Raum Kassel (ZRK) stellt
Tel. 05672-1664                                   sich vor von Gerhard Iske (OM), Kassel
                                                  Der ZRK wurde 1974 auf Grundlage des
Die Akademie ist dem Herrn Bürgermeister          Kassel-Gesetzes und dem Hess. Gesetz
Wehmeier und dem Büroleitenden Beam-              über kommunale Gemeinschaftsarbeit von
ten Herrn Helmut Jokiel dankbar, dass die         folgenden Gebietskörperschaften ins Le-
Stadt Bad Karlshafen im Dachgeschoss              ben gerufen:
des Hugenottenmuseums zwei Räume für              Gemeinden Ahnatal, Fuldabrück, Fuldatal,
die HAL-Geschäftsstelle ausbaute.                 Kaufungen, Lohfelden, Niestetal, Schauen-
                                                  burg und Stadt Baunatal, Kassel, Vellmar
                                                  und Landkreis Kassel.
                                                  Aufgaben sind
                                                  Flächennutzungs- und Entwicklungspla-
                                                  nung.
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Am 1.7.1992 wurde die Verselbständigung          Stadt Ober-Ramstadt
des Verbandes vollzogen.
Die Verbandstruktur sieht eine Verbands-         Stadt Grebenstein
versammlung, zwei Ausschüsse und einen
Verbandsvorstand. Dieser setzt sich aus          Neu Stadt Bensheim dazu
Oberbürgermeister Stadt Kassel, Landrat
Kreis Kassel, Bürgermeister einer Kreisge-       Neu Gemeinde Frielendorf dazu
meinde, Stadtbaurat Kassel und dem
hauptamtlichen Verbandsdirektor zusam-                             * * *
men.                                             Auf Seite 12 von Heft 6 ist ein Förderndes
Folgende Aufgaben wurden aufgenommen             Mitglied der HAL – Vereinigung der Hes-
 Siedlungsrahmenkonzept                         sischen Unternehmerverbände e.V,
 Vorbereitung der Errichtung eines Gü-          (VhU), das hessische Pendant zu Deut-
    terverkehrszentrum                           schen Arbeitgeberverbände von dem Ge-
 Gesamtverkehrsplan                             schäftsführer Herrn Nutz, Kassel vorge-
                      * * *                      stellt.
Investitionserleichterungs- und Wohn-
baulandgesetz vom Thekla Kolbeck (KM),           Branchengebunden wirken die Arbeitge-
Gießen                                           berverbände der Metallindustrie, chemi-
Der Bundesrat stimmt beiden Gesetzen zu.

Der erwartete Aufschwung im Wohnungs-
bau mit der Schaffung von 400.000 WE in          schen Industrie und Druckindustrie – insge-
1993 ist nicht eingetreten.                      samt 52 Verbände als Mitglieder in der VhU
                                                 mit.
                  * * *                                            * * *
Villa Scholer in Basel Land von Dr. Hans
Rudolf Heyer (OM), Basel                         HAL MITTEILUNGEN HEFT 7
Das baugeschichtlich berühmte früh klassi-       Oktober 1993
zistische Gebäude mit Parkanlage von
1835 war in dem Villenquartier außerhalb         Heft 7 umfasst 12 Seiten. Sie sind geheftet.
von Basel von den Brüdern Adolf, Karl und        Redaktion: Prof. Dr. Freund, Kronberg
Samuel Brodbeck erbaut. Architekt war ver-
mutlich Johann Jakob Begle. Seltene              Akademiefest in Lich am 8, Mai 1993
Baumarten, eine der wenigen Grotten im           Der Bürgermeister Seiboldt empfing die
Kanton, geometrische Buchsbaumumrah-             Akademiemitglieder im Sitzungssaal des
mungen im Gegensatz zu offen gestalteten         Rathauses.
Parkflächen bilden eine willkommene Ab-          Der Abriss der Stadtgeschichte und die
wechslung im Quartier.                           Nachbereitung des stattgefundenen Hes-
1974 übernahm der Kanton Basel-Land die          sentages 1993 waren die Schwerpunkte
Villa.                                           des Gesprächs. Den Abschluss bildete die
                  * * *                          sachkundige Führung des Bürgermeisters
Information über die Kulturarbeit der            durch die Altstadt. Über die Vorhaben der
kommunalen FÖRDERNDEN Mitglieder                 Stadtsanierung wurde gesprochen.
der Akademie (vergleiche Heft 3)                 Nach dem Mittagessen traf man sich mit
                                                 den Licher Forstamtsmännern Leyrer und
Gemeinde Kaufungen                               Nowraty in den Biotopflächen des Stadtwal-
                                                 des. Ganz neue Sehweisen auf Inseln im
Gemeinde Morschen                                Stadtwald wurden erschlossen.
                                                 Zum Abschluss stand eine Führung des
Gemeinde Wald-Michelbach                         Klosters Arnsberg auf dem Programm.
                                                 Beim gemütlichen, gemeinsamen Abend-
Stadt Bad Karlshafen                             essen klang das Akademiefest 1993 aus.
                                                                    * * *
Stadt Schmalkalden                               Ehrung für Willi Eiermann, Landrat a.D.
                                                 von Heinrich Klose, Kassel

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Am 30. September 1993 wurde im Roko-                     träge primär aus den natürlichen Res-
kosaal des Rathauses Bad Karlshafen OM                   sourcen, den Böden und den vegetati-
Willi Eiermann die Urkunde der Ehrenmit-                 ven Energien hervorgehen.
gliedschaft der Akademie verliehen. Land-             5. Die Tendenz Überschussbildung ist nur
rat Eiermann hat sich um den ländlichen                  über eine kombinierte Einkommenspoli-
Raum und die Hessische Akademie der                      tik, die wirtschaftliche Sicherung einer
Forschung und Planung verdient gemacht.                  umweltgerechten Landwirtschaft mög-
OM Gerrit Kaiser begründete in seiner ein-               lich.
drucksvollen Laudatio die Entscheidung                6. Die alternativen Betriebe mit biologi-
der Versammlung der Mitglieder OM Eier-                  scher Wirtschaftsweisekönnten die
mann zum Ehrenmitglied der Akademie zu                   Richtung der Entwicklung weisen.
berufen.                                              7. Die Umweltorientierte Agrarpolitik erfor-
Er hat von Anfang an die Akademie geför-                 dert
dert. Er hat im Rahmen seines Ermessens                  - Die soziale Funktion des Bodens
die ersten Schritte der Akademietätigkeit                     muss überdacht werden. Eine breite
ermöglicht. Es war mit seine Idee, dass für                   Verteilung des Grundeigentums, die
den ländlichen Raum eine Einrichtung ge-                      Gelegenheit zur Eigenbeschäftigung
schaffen wird, die ihre Stimme geltend                        bietet.
macht.                                                   - Struktur der Investitionsförderung
Gerrit Kaiser stellte in seiner Laudatio die                  nicht auf Wachstum sondern auf Er-
mehr als 10jährige Zusammenarbeit mit                         haltung und Modernisierung der Be-
Herrn Eiermann als Landrat des Kreises                        triebe ausrichten.
                                                         - Den Zugang junger Menschen in Be-
Kassel und als Präsident des Deutschen                        triebe fördern.
Landkreistages fest, dass er in jeder Rolle
überzeugt hat. Er hat überzeugt, dass Re-
den und Tun immer identisch sein müssen.                -   Radikaler Abbau von Massentierhal-
Dazu kommt seine Fähigkeit sich an Reali-                   tungen
täten zu orientieren und nicht Traumge-                 -   Kombination von Landbewirtschaf-
spinsten nachzuhängen. Er hat überzeugt                     tung mit anderen Erwerbstätigkeiten
in der Ablehnung sich populistisch anzubie-                 fördern – Landwirte im Nebenberuf.
dern durch den Beweis. Dass er hart arbei-              -   Landwirtschaft darf sich nicht durch
tet aber auch intensiv feiern kann und durch                eine völlige Trennung in Agrar- und
sein diplomatisches Geschick Interessen-                    Naturschutzgebiete aus der Verant-
konflikte beherrschter zu machen und mit                    wortung stehlen, die Unkultur der In-
Toleranz – Andersdenkenden zu begeg-                        tensivbewirtschaftung zu beenden.
nen.                                                                        * * *
                    * * *
Zukunftsfragen         der     ländlichen             Das ländliche Regionalprogramm in
Räume von OM Prof. Dr. Hermann                        Hessen von M.. Müller und U. Hellberg
Priebe, Institut für ländliche Strukturfor-           vom Hess. Landesamt für Regionalentwick-
schung an der Uni Frankfurt am Main.                  lung und Landwirtschaft.

1. Die bäuerliche Landwirtschaft war Zei-             Das Programm der Landesregierung aus
   chen aller Hochkulturen,                           1992 wird detailliert erläutert.
2. Übergang auf neue Agrartechniken                                           * * *
   brachte epochale Veränderungen.                    Die steuerliche Absetzbarkeit von Her-
3. Mit nur auf Wachstum ausgerichtete Po-             stellungs- und Erhaltungsaufwand wird
   litik ist tödlicher Preislauf .Produktions-        von Hans-Henning Dülfer (KM) erläutert. In
   steigerung bewirkt Preisdruck.                     2015 sind die vorgetragenen Vorschriften
4. Neuorientierung der Agrarpolitik erfor-            verändert.
   dert Ziele für eine naturgerechte                                          * * *
   Landbewirtschaftung. Praktisch geht es             Wohnungswirtschaft,          Wohnungsbau,
   um eine Extensivierung bei der die Er-             Wohnungspolitik im ländlichen Raum
                                                      von Paul Leo Giani, Direktor des Verban-
                                                      des der Südwestdeutschen Wohnungswirt-
                                                      schaft e.V.
                                                 10
SONDERAUSGABE Rückblick 50 HAL - Mitteilungen

                                                      Gedanken zur Dorfkultur – Überlegun-
Nicht bezahlbarer Wohnraum in Verdich-                gen, vorgetragen anlässlich einer Kunst-
tungsräumen führt zu Verdrängung in den               ausstellung der „ Kultur Szene Modau“ am
Wohnungsmarkt des ländlichen Raumes.                  2.7.1993 in Modau von Dr. Peter Gerlach
Verkehrsaufkommen der Pendler schafft                 (OM)
verstärkt Verkehrsströme.
Ein Umdenken ist erforderlich, dass die Ar-           Dorfkultur – ist das nicht ein Widerspruch in
beit zu den Menschen kommt und nicht um-              sich? Seit jeher steht in der öffentlichen
gekehrt.                                              Meinung das Dorf für „Unkultur“ – die fei-
Das bisherige Fördersystem im Wohnungs-               nere Lebensart ist der Stadt vorbehalten.
bau ist zu starr. Es nimmt auf wirtschaftli-          Karl Marx und Friedrich Engels haben
che Unterschiede von Teilmärkten keine                diese Meinung auf den Punkt gebracht; in
Rücksicht. Sie ist den veränderten Erfor-             ihrem „kommunistischen Manifest“ geißeln
dernissen anzupassen, wie                             sie auf das schärfste die „Idiotie des Land-
   - Einkommensgrenzen             anpassen,          lebens“.
       dann kann der Zahl der Anspruchs-              Ich meine. Marx und Engels haben das
       berechtigten im sozialen Wohnungs-             Dorf schwer unterschätzt. Das „alte“ Dorf
       bau steigen.                                   der vorindustriellen Zeit war von Landwirt-
   - Einseitige Mietergruppen sind nicht              schaft und Bauerntum geprägt. Die Schön-
       für Investition für den sozialen Woh-          heit und innere Logik der historischen bäu-
       nungsbau interessant.                          erlichen Baukunst können wir heute noch
                                                      an dem Fachwerk von Ober- und Nieder-
   -  Genossenschaftswesen durch Ei-                  modau ablesen.
      geninitiative, Selbsthilfe, Eigenver-           Landwirtschaft ist im heutigen Dorf nicht
      antwortung auch im ländlichen                   mehr der prägende Faktor. Es ist die Min-
      Raum verstärken.                                derheit geworden.
Im ländlichen Raum sind dringend die Aus-             Wer wohnt heute im Dorf? Nach dem Krieg
wirkungen der Wohnungspolitik unter den               kamen Flüchtlinge und erweiterten das
speziellen Fragestellungen und Bedürfnis-             Siedlungsgefüge. Dann kamen die „Einge-
sen zu untersuchen.                                   plackten“ aus der Großstadt dazu, aber
                                                      nicht nur wegen dem günstigen Baugrund.
                       * * *                          Das Dorf eröffnete die Hoffnung auf eine
                                                      Lebensform, die es in der Stadt nicht gibt.
Schmalkalden von Klaus Kaupert (KM),                  Nicht mehr die Arbeit in der Landwirtschaft
Bürger in Schmalkalden, Fachgebiet: Land-             bestimmt unser Lebensgefühl, sondern die
wirtschaft                                            Zugehörigkeit zu einer überschaubaren
                                                      und vertrauten Gemeinschaft.
Gegenwärtig 133 landwirtschaftliche Be-               Auf dieser Basis entsteht eine neue
triebe im Haupt- und Nebenerwerb mit ei-              Dorfkultur. Die Künstler, die heute hier aus-
ner Fläche über 2 ha im Prozess der Priva-            stellen, kommen eben nicht von irgendwo
tisierung.                                            her, sondern sie leben unter uns und sie
Die 5 Agrargenossenschaften haben insge-              schöpfen – wenn auch bisweilen unter in-
samt 7934 ha mit rund 1300 Beschäftigten              telligenter Verfremdung – ihr Schaffen aus
betrieben. Gegenwärtig sind nur 313 Be-               der heimatlichen Umgebung.
schäftigte tätig.                                     Durch ihre Kunst geben die Künstler Erklä-
Dieser Prozess war und ist mit großen so-             rungen über unsere Umwelt und lassen uns
zialen Problemen und Härten verbunden.                tiefe Einsicht nachvollziehen. In ihrem Her-
Im Zug der Strukturanpassung ist das wohl             antreten an die Öffentlichkeit schaffen sie
unerlässlich.                                         Kommunikation und Besinnung auf unsere
Bei dem Rückblick in der 50. Ausgabe der              eigene Lebenswirklichkeit.
HAL-Mitteilungen drängt sich mir der                                          * * *
schlimme Vergleich mit der Entwicklung in
Griechenland in 2015 auf, wo auch eine                Information über die Kulturarbeit der
„Treuhand“ öffentliches Eigentum privati-             kommunalen FÖRDERNDEN Mitglieder
sieren sollte. Mir tut diese Entwicklung leid.        der Akademie (vergleiche Heft 3)

                                                 11
SONDERAUSGABE Rückblick 50 HAL - Mitteilungen

Ist ein fester Bestandteil der HAL-Mitteilun-         Das Stapelrecht von 1247, das Jahrhun-
gen geworden.                                         derte lang die wirtschaftliche Blüte der
                       * * *                          Stadt Münden begründet hatte, ist 1824 per
                                                      Gesetz erloschen. Die Weserschifffahrts-
Auf der Seite 12 von Heft 7 ist ein Fördern-          akte vom 10.9.1823 setzte die Beschlüsse
des Mitglied der HAL – Die Arbeitsge-                 des Wiener Kongresses von 1815 um.
meinschaft der Hess. Industrie- und                   Aus diesem Grund kann kein Schiffer mehr
Handelskammern von dem Geschäftsfüh-                  gezwungen werden, seine Fracht aus- oder
rer, Herrn Dr. Walter Giesler, Kassel vorge-          umzuladen.
stellt.                                               Somit ist klargestellt, dass der Bau der bei-
Die Arbeitsgemeinschaft vertritt das Ge-              den Lagerhäuser andere Ursachen hatte
samtinteresse der Wirtschaft Hessens. Sie             als den aus dem Stapelrecht abgeleiteten
äußert sich in Stellungnahmen zu Geset-               Lagerbedarf.
zesvorgaben der Landesregierung oder in               Das neue Zollrecht von 1838, die Pauscha-
Resolutionen zu wirtschaftspolitischen Fra-           lierung sämtlicher Zollgebühren (Fixation)
gen. Regionale Raumordnungspläne und                  machte Lagerflächen erforderlich, die wei-
Verkehrsprojekte werden auf ihre Auswir-              ter transportiert wurden.
kungen auf die Wirtschaft hin geprüft.                                    * * *
                   * * *

HAL MITTEILUNGEN HEFT 8
März 1994                                             Von Hüttenleuten, Künstlern und Be-
                                                      diensteten zwischen Kassel           und
Heft 8 umfasst 8 Seiten. Sie sind geheftet            Schmalkalden
und 4 Seiten Einlageblatt über den Veran-             von Siegfried Lotze (OM), Reinhardshagen
staltungskalender März- September 1994.
Redaktion: Prof. Dr. Freund, Kronberg

In der 25 Versammlung der Mitglieder in
Schmalkalden wird Dr. Hans Frieberts-
häuser, Marburg die Urkunde der Ehren-
mitgliedschaft überreicht.
In der Laudatio hat OM Dr. Klose ihn als en-
gagierten Streiter für ein öffentliches Be-
wusstsein über die Kultur des ländlichen
Raumes geehrt.
Herr Friebertshäuser ist Gründungsmitglied
der Akademie und er hat ihre junge Ge-
schichte geprägt. Er hat als Sprachforscher
Maßstäbe für die wissenschaftliche Arbeit
in der Erwachsenenbildung und der Öffent-             Betrachtet man die historischen Beziehun-
lichkeitsarbeit gesetzt. Ein Beispiel ist sein        gen zwischen der Residenz Kassel und
Seminar über „Kulturarbeit im ländlichen              der einstmals blühenden Stahl- und Eisen-
Raum“. Aus dieser Arbeit erwuchs die Kon-             industrie geprägten Herrschaft Schmalkal-
zeption der Schriftenreihe der Sitzungs-              den, so findet man viele Bürgerfamilien, die
und Forschungsberichte der Akademie.                  sich in Kassel ansiedelten und brachten
* * *                                                 ihre Namen und Gewerbe mit. Zum Beispiel
                                                      wie die Glasschneider, Gold- oder Bohrer-
Die ungewöhnliche Baugeschichte des                   schmiede, Gürtler, Hüttenleute.
zweiten Packhofs der Stadt Münden von                 Nebelthau (wurde OB in Kassel), Riess u.a.
Hans-Henning Dülfer (KM), Münden                      Umgekehrt wurden natürlich viele Bediens-
                                                      tete, wie Amtsmänner, reformierte Pasto-
Zwischen 1837 -1840 baute die Stadt zwei              ren oder Lehrer nach Schmalkalden ver-
große Lagerhäuser.                                    setzt. So konnte in 1994 der Seligen- thaler
                                                      Zweig der Schreiber aus Adorf auf 500

                                                 12
SONDERAUSGABE Rückblick 50 HAL - Mitteilungen

Jahre und 9 Generationen im Berg- und              ganz Hessen eine durchschnittliche Zu-
Hüttenwesen zurückblicken.                         nahme von 7.000,00€ pro besteuerten Ein-
Selbst der berühmte Lokomotivbauer und             künften je Steuerpflichtigem.
Oberbergrat Carl Anton Henschel (1780-             Das Phänomen des „Speckgürtels“ um die
1861) hatte lange als oberster staatlicher         großen Zentren in Hessen ist gut sichtbar.
Bauleiter von Carlshafen und Veckerhagen           Die Randwanderung der Bezieher höherer
bis nach Schmalkalden die technischen              Einkommen verursacht Erscheinungen wie
Einrichtungen der Berg-, Eisen- und Salz-          das Verhältnis Großstadt zu Landkreis.
werke betreut. Es sind dort Entwicklungen                                 * * *
bemerkenswerter Maschineneinrichtungen             Information über die Kulturarbeit der
überliefert.                                       kommunalen FÖRDERNDEN Mitglieder
Henschel war wiederum über die Schmal-             der Akademie (vergleiche Heft 3)
kaldener Amtmänner und Salzwerksbeam-
ten Kroeschell zu Allendorf mit dem Berg-          Ist ein fester Bestandteil der HAL-Mitteilun-
verwalter Joh. Ludwig Schreiber (1727-             gen geworden.
1785) zu Seligenthal verwandt.                                            * * *
Bereits vor 400 Jahren wirkten landgräfli-         Auf der Seite 8 von Heft 8 ist ein Fördern-
che Hofkünstler unter Wilhelm IV bei der           des Mitglied der HAL – Die Kreisspar-
Vernukenschule die Bauleiter Christoph             kasse Kassel vorgestellt.
und Hans Müller sowie der Hoforgelbauer            Sie wurde 1879 gegründet. Sie hat die Auf-
                                                   gabe geld- und kreditwirtschaftliche Leis-
Daniel Mayer, dessen Renaissance-Werk              tungen im Landkreis Kassel (alt) zu erbrin-
noch heute -1994 – in der einzigartigen            gen. Insbesondere soll die Kreissparkasse
Schlosskirche spielt. Viele andere Zeug-
nisse dieser Zeit fielen in der übrigen
Landgrafschaft den Kriegszerstörungen im
20. Jahrhundert zum Opfer.

                     * * *

Akademiefest am 28,5,1994 in Bad
Karlshafen

Nach dem Empfang durch Herrn Bürger-
meister Wehmeier und interessanten Be-
sichtigungen führte OM Detlef Stys durch
die geheimnisvolle und faszinierende Welt
des Urwaldes im Reinhardswald. Abb.
rechts
    1. Reihe rechts nach links
Frau Thiersch, Frau Klose, Frau Lesch Lei-
terin Geschäftsstelle
    2. Reihe rechts nach links
Frau Renate , Herr Putz, Herr Stys. Herr
Klose. Forstamtsleiter aus Reinhardsha-
gen.
                                                   der Bevölkerung sichere Anlagen von Gel-
                   * * *
                                                   dern bieten und den Kreditbedarf unter be-
                                                   sonderer Berücksichtigung der Arbeitneh-
                                                   mer, des Mittelstandes, der gewerblichen
Regionale Unterschiede der Einkommen
                                                   Wirtschaft und der öffentlichen Hand de-
in Hessen1986-1989 von Friedrich Putz
                                                   cken. Mit 42 Geschäftsstellen kommt sie in
(OM), Wiesbaden
                                                   allen Gemeinden ihrer Region diesen Auf-
                                                   gaben nach und ist somit immer in der
In Zahlen und Karten werden regional un-
                                                   Nähe ihrer Kunden.
gleich verlaufende Entwicklungen darge-
stellt. In dieser Zeitspanne ergab sich für

                                              13
SONDERAUSGABE Rückblick 50 HAL - Mitteilungen

                                                    der thüringischen Rhön oder tragfähige
HAL MITTEILUNGEN HEFT 9                             Grundlagen für einen umweltverträglichen
Oktober 1994                                        Fremdenverkehr wurden vorgetragen.
                                                    Die Teilnehmer, Geographen, Volkswirte,
Heft 9 umfasst 8 Seiten. Sie sind geheftet          Historiker, Architekten, Landwirte, Bürger-
und davon sind 2 Seiten Veranstaltungska-           meister ordneten die Diskussion in eine Ge-
lender Oktober 1994 – Januar 1995. Re-              samtschau ein, die in den Entwurf einer
daktion neu: Prof. Dr. Ulrich Schütte, Mar-         entsprechenden „Resolution von Bleiwä-
burg                                                sche 1994“ mündete.

Zur Verleihung des Jugendpreises 1994                                    * * *
von Katharina Thiersch (OM), Marburg
Unter Einbeziehung der Beurteilung durch            Die Versammlung der Mitglieder der
die Mitglieder des Wissenschaftlichen Bei-          HAL in Schmalkalden
rates – Irmgard Bott, Marburg; Dr. Heinrich         Entscheidungen in der Sitzung waren:
Dingeldein, Marburg; Frau Prof. Kupetz,             Der Vorstand wurde bestätigt.
Kassel; Hans-Ulrich Lipphardt, Alsfeld; Rolf        Der Arbeitskreis „Hessisches Erbe“ wurde
Steubing, Marburg; Prof. H.-J. Steinmetz,           eingerichtet.
Wiesbaden; Dr. Thomas Wurzel, Frankfurt.
Am 16. September 1994 übergab Staats-
sekretär Rolf Praml im Hessischen Ministe-
rium für Landentwicklung, Wohnen, Land-
wirtschaft, Forsten und Naturschutz,
Wiesbaden den Jugendpreis und zwei Son-
derpreise zum Thema
     Wieviel Landschaft braucht der
        Mensch? –Veränderung der Land-
        schaft als Lebensraum - <
Dem Erdkundekurs des Georg-Lichtenberg
Oberstufengymnasium Bruchköbel wurde
der Jugendpreis 1994 zuerkannt.
Die Originale sind im Staatsarchiv Marburg
gelagert. Weitere Info:

www.jugendpreisStiftung@t-online.de

                      * * *
                                                    Über Ergebnisse der Studie „Entwicklungs-
Außerlandwirtschaftliche Arbeitsplätze              chancen durch Weiternutzung ländlicher
im ländlichen Raum von Dr. Peter Gerlach            Gebäude“ in Roßdorf von Prof. Klose und
(OM), Ober-Ramstadt                                 Studenten der Uni Kassel wird befun-den.
                                                    Prof. Dr. Freund von der Uni Frankfurt hat
Immer wieder gelingt es Prof. Dr. Gerhard           eine „Fallstudie der Gemeinde Schwallun-
Henkel (KM) von der Universität Essen               gen“ zur Information vorbereitet.
Dorfsymposien mit profilierten Angehörige           Prof. Schütte informierte über „Die Kirchen
verschiedener Fachbereiche zusammen-                in hessischen Dörfern und der Zusammen-
zuführen.                                           hang mit Landesherrschaft und Konfessio-
Am 9. und 10. Mai 1994 fand in Bleiwäsche           nalität in der mittelalterlichen Ortsge-
das brisante Thema „Außerlandwirtschaftli-          schichte“.
che Arbeitsplätze im ländlichen Raum statt,         Zur Erinnerung in Freundschaft und Dank-
an dessen Erörterung der Verfasser als              barkeit an die wunderbaren Akademiemit-
Vertreter der HAL mitgewirkt hat.                   glieder in Schmalkalden:
Arbeitslosigkeit und Projekte für Arbeits-          Clemen Oswald, FG. Heimatgeschichte
möglichkeit wurden erörtert. Entwicklungs-          Klaus Kaupert, FG Landwirtschaft
möglichkeiten und Perspektiven für Frau-            Joachim Deschner, FG Landwirtschaft
enarbeit in einem ländlichen Nahbereich

                                               14
SONDERAUSGABE Rückblick 50 HAL - Mitteilungen

Zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung                Beginn für das Neue sein kann, denn „wer
von Barbara Locher (KM), Berlin                      vor der Vergangenheit die Augen ver-
                                                     schließt, wird auch blind für die Gegenwart
Die Konferenz der UNO für Umwelt und                 sein“.
Entwicklung hat im Juni 1992 in Rio de                                      * * *
Janeiro die Agenda 21 verabschiedet. In
Kapitel 7 „Förderung einer nachhaltigen              Information über die Kulturarbeit der
Siedlungsentwicklung“ sind diese Forde-              kommunalen FÖRDERNDEN Mitglieder
rungen gestellt:                                     der Akademie (vergleiche Heft 3)

    a) Angemessene Unterkunft für Alle               Ist ein fester Bestandteil der HAL-Mitteilun-
    b) Verbesserung des Siedlungswe-                 gen geworden.
       sens                                                  * * *
    c) Förderung einer nachhaltigen Flä-             Auf der Seite 8 von Heft 9 ist ein Fördern-
       chennutzungsplanung und Flä-                  des Mitglied der HAL – Der Sparkassen-
       chenwirtschaft                                und Giroverband Hessen-Thüringen vor-
    d) Förderung einer integrierten Um-              gestellt durch den Geschäftsführer
       weltschutz-Infrastruktur zur Bereit-
       stellung Trinkwasserversorgung,
    e) Abwasserbeseitigung, Kanalisation             Herrn Dr. Thomas Wurzel (OM), Frankfurt
       und Abfallentsorgung;                         am Main.
    f) Förderung        umweltverträglicher          Am 22. März 1893 wurde in Fulda der
       Energieversorgungs- und Verkehrs-             „Sparkassenverbund für den Regierungs-
       systeme in Städten und Gemein-                bezirk Kassel“ durch die Abgesandten kurz-
       den;                                          hessischen Städte- und Gemeinden ge-
    g) Förderung der Siedlungsplanung                gründet. In gleicherweise wurde 1895 der
       und Siedlungspolitik in von Naturka-          „Verband der Sparkassen und Leihkassen
       tastrophen bedrohten Gebieten;                im Großherzogtum Kassel“ errichtet. Aus
    h) Förderung       der      Entwicklung          beiden ging durch Fusion 1946 der „Hessi-
       menschlichen Ressourcen und der               schen Sparkassen- und Giroverband“ her-
       Aufbau der Kapazitäten im Wohn-               vor, dessen Verbandsgebiet seit dem 1. Juli
       und Siedlungswesen.                           1992 auch Thüringen umfasst. Seither
In der mehrseitigen Abhandlung wird die              heißt es „Sparkassen- und Giroverband
Übernahme von a-g in Bundes-, Landes-                Hessen-Thüringen (STVHT) mit Sitz in
und Kommunalrecht erläutert.                         Frankfurt am Main und Erfurt.
                      * * *
                                                                            * * *
Das Denkmal und sein Missverständnis
von Dr.-Ing. Michael Neumann (†), Marburg
                                                     HAL MITTEILUNGEN HEFT 10
Das Positionspapier ist eine Hinterlassen-           März 1995
schaft von einem großen Geist. Auf sieben
Seiten hinterlässt er aus der Sicht des Prof.        Heft 10 umfasst 12 Seiten. Sie sind gehef-
Dr. Klose ein gültiges Konzept für die Pra-          tet und davon sind 2 Seiten Veranstaltungs-
xis der Denkmalpflege, das sich nicht kurz-          kalender März – Juni 1995. Redaktion Prof.
fristig überholt. Hier der letzte Absatz:            Dr. Ulrich Schütte, Marburg
Es soll am Schluss meiner Ausführungen
nicht unerwähnt bleiben, dass zur Identifi-          Ehrenmitglied Dr. Ernst Schirmacher fei-
kation mit der Geschichte eines Landes               erte am 11. November 1994 seinen 70.
nicht nur die Reparatur und die Erhaltung            Geburtstag und am gleichen Tag das 30-
des klassischen Denkmals allein gehört,              jährige Bestehen seines Architekturbüros.
sondern auch dass die Sichtbarmachung o-             Stationen seines Wirkens waren die innere
der Sichtbarlassung seiner Narben als in-            Gesamtinstandsetzung des Bartholomäus
tegraler Bestandteil seiner Geschichte an-           – Doms in Frankfurt am Main, Altstadtsa-
zusehen ist. Zumal allein die Auseinander-           nierungen in Limburg /Lahn, Idstein im
setzung mit dem Gestern und dem Heute                Taunus, Steinau an der Straße. Mit dem
ein Keim für eigenständige Kreativität, ein
                                                15
SONDERAUSGABE Rückblick 50 HAL - Mitteilungen

Umbau der Fachwerkscheune in Wetter-                  (OM), Referatsleiter für Dorf- und Regional-
Oberrosphe ist Ernst Schirmacher der Bitte            entwicklung klar. Moderne Kulturpolitik statt
der Akademie nachgekommen, die Bürger                 hausbackene Heimat- und Traditionspflege
bei der bestandserhaltenden Sanierung zu              sind gefragt. Oder vorbildliche Lösungen
unterstützen.                                         für Aufgaben, wenn Frauen sich nicht mehr
                                                      der unbezahlten Pflege von alten Verwand-
                       * * *                          ten und kranken Nachbarn

Wissenschaftliche Plenarsitzung der
Hessischen Akademie ländlicher Raum                   widmen können und wollen. Projekte wie
von Heinrich Klose, Kassel                            der mobile Reha- und Sozialdienst im 700-
                                                      Einwohner-Dorf Mühlhausen im Kreis Wal-
Am 9. März und am 10. März 1995 fand 7                deck-Frankenberg vermitteln eine leise Ah-
Jahre nach Gründung der Akademie vom 7.               nung, dass „Dorferneuerung“ heutzutage
Dezember 1988 die erste wissenschaftli-               ein viel breiteres Spektrum umfasst als den
che Plenarsitzung der Hessischen Akade-               klassischen Bau eines Bürgerhauses und
mie der Forschung und Planung im ländli-              die Vorplatzgestaltung bis zum hübschen
chen Raum statt. Sie wurde beim Fördern-              Ausbau zu malerischen Gassen“.
den Mitglied Gemeinde Morschen ausge-                 Dazu ist ein neues und „offenes“ Rollenver-
richtet.                                              ständnis nötig, wirbt Gerlach (OM) in Ober-
                                                      Ramstadt unter der Kollegenschaft,
11 Referenten und über 30 Teilnehmer                  die misstrauisch ist und um ihre herausge-
setzten sich mit dem Thema >Wieviel                   hobene Position fürchtet. Fachleute wie
Landschaft braucht der Mensch< auseinan-              Architekten, Geographen oder Soziologen,
der. Die Referate und Ergebnisse sind im              betont Gerlach, seien weiter „unverzicht-
HAL – Arbeitsbericht II veröffentlicht.               bar“ – aber spielen künftig „Animateure“
Der Arbeitsbericht ist an die Bibliotheken al-        statt wie bisher die „sanften Diktatoren“.
ler deutschsprachigen Universitäten ver-
sendet.                                                                   * * *
Die Durchführung einer wissenschaftlichen             Renaturierung von Fließgewässern
Plenarsitzung entspricht §2(2)Nr. 3 der               Grundlagen, Probleme, Erfahrungen von
HAL Satzung: „die wissenschaftlichen Er-              Werner Konold (KM), Freiburg
gebnisse nutzbar für die Praxis zu vermit-
teln, gezielt der Öffentlichkeit zugänglich zu        In Deutschland gibt es von Natur aus –
machen und in Arbeitskreisen bestimmte                ganz grob geschätzt – etwa 600 000 km
Themen zu bearbeiten“.                                Fließgewässer. Die Hälfte davon ist allein
                                                      durch Ausbau und unangemessene Unter-
                      * * *                           haltung strukturell und dadurch auch funk-
Wir trauern um unser Mitglied Oswald                  tionell geschädigt oder beeinträchtigt.
Clemen, geboren am 28.10 1926, der wäh-               Sie wurden seit der Mitte des letzten Jahr-
rend des Wissenschaftlichen Kuratoriums               hunderts begradigt, tiefergelegt, neu tras-
am 10.3.1995 von uns gegangen ist. Wir                siert, durch Abstürze zerstückelt, geglättet,
werden seiner stets gedenken.                         gesichert, versteint, eingedeicht, um- und
Der Akademievorstand                                  ausgeleitet, von Gehölzen „befreit“ und im
                                                      schlimmsten Fall verrohrt. Die Ursachen
                    * * *                             hierfür sind bekannt und sollen deshalb nur
Abschied von den sanften Diktatoren:                  stichwortartig umrissen werden: Hochwas-
Neue Rolle für die Planer der Dorfent-                serschutz und –freilegung, Intensivierung
wicklung – Mehr Bürgerbeteiligung ge-                 der landwirtschaftlichen Nutzung und Vor-
wünscht                                               flutbeschaffung, Wasserkraftnutzung, Bin-
von Jörg Feuck –Abdruck aus der Frankfur-             nenschifffahrt.
ter Rundschau vom 26.11. 1994.                        Als Folgen der Ausbauten werden dann
                                                      wiederum größere Ausbauprofile notwen-
„Von Pflasterung im großen Stil sollten wir           dig, es werden massivere Uferbefestigun-
uns verabschieden“ im hessischen Woh-                 gen eingebracht, neue Rückhaltebecken
nungsbauministerium, stellt Klaus Schüttler

                                                 16
SONDERAUSGABE Rückblick 50 HAL - Mitteilungen

gebaut, die Zerstückelung des Fließwas-            naturnaher Gewässer bzw. das Vorhan-
serkontinuums durch strömungsbrem-                 densein einer vollständigen Gewässer-
sende Querbauwerke schreitet voran.                typologie (vgl. Abbildung). Ein Typus wird
Renaturierung: Ideale und Grenzen ist ma-
ximal gesehen- die umfassende Kenntnis
                                                   .

      Abb.: Schematisierte Darstellung eines Fließgewässer-Ökosystems im Mittelgebirge nach
      funktionellen                                                        Gesichtspunkten

definiert durch sein spezifisches Kollektiv        Ortsteile und nicht zuletzt den Wetter-
von Wassermerkmalen. Ein Typus ist im-             schutz“.
mer ein Kunstprodukt, das es in der Land-          Über alle Epochen und Stil- oder Architek-
schaft nicht gibt.                                 turfragen hinweg musste man dort, wo die
                   * * *                           Wetterseiten der Gebäude einer aggressi-
                                                   ven Bewitterung, insbesondere Schlagre-
Sichtfachwerk – verkleidetes Fachwerk              gen nicht standhalten konnten, das Fach-
von Manfred Gerner (EM), Leiter des Deut-          werk durch einen „Schirm“ schützen. Dazu
schen Zentrums für Handwerk und Denk-              diente Verputz, aber auch zahlreiche land-
malpflege, Propstei Johannesberg, Fulda            schaftlich unterschiedliche Verkleidungs-
                                                   materialien wie Schiefer, Biberschwänze,
Im Zusammenhang mit spektakulären                  Pfannen, Holzschindeln, senkrechte oder
Schadensfällen an Sichtfachwerkbauten              waagrechte Bretter. Zu diesen Extremfällen
wird in verstärktem Maße und leider oft            gehört sowohl das Haus Steinebach in
ausschließlich emotional zur Frage von             Montabaur wie auch das Hochzeitshaus in
Sichtfachwerk und verkleidetem Fachwerk            Fritzlar.
diskutiert.                                        Bei zukünftigen Überlegungen, inwieweit
Für das sofortige oder nachträgliche Ver-          Fachwerke als reine Sichtfachwerke ste-
kleiden und Verputzen von Fachwerkge-              henbleiben können, oder Fassadenteile
bäuden gab es zahlreiche Gründe, wie               bzw. Wetterseiten mit entsprechende,
„Minderung der Brandgefahr, Darstellung            Schindel oder mit Verputzen geschützt wer-
als reicher gebauter Massivbau, Barocki-           den müssen erfordert Prüfung der Schlag-
sierung noch mittelalterlicher Stadt- oder         regenbelastung.

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SONDERAUSGABE Rückblick 50 HAL - Mitteilungen

Auszüge vom Vortrag anlässlich der 14.               Akademie-Exkursion in den Rheingau
Versammlung der Mitglieder am 7. Oktober             am Samstag, den 27. Mai 1995. Ziele sind
1994 in Lauterbach.                                  Eltville und Kloster Eberbach. Die Mitglie-
                    * * *                            der brachten ihre Familien und Kinder mit.

Die Nutzung der Bodenfläche in Hessen
1993
von Friedrich Putz (OM), Oppenheim
Vor vier Jahren wurden an gleicher Stelle
die Ergebnisse der Flächennutzungsstatis-
tik 1989 kurz dargestellt.
In den vergangenen 4 Jahren hat die Sied-
lungs-und Verkehrsfläche um gut 100km²
oder 3,5% zu Lasten der landwirtschaftli-
chen Nutzfläche zugenommen.
Ein Teil der Reduzierung kam auch der
Waldfläche zugute, die in der gleichen Zeit
um 16km² oder 0,2% ausgeweitet wurde.                                      * * *

                   * * *                             Ausschreibung und Vergabe von Arbei-
                                                     ten an Baudenkmälern von Manfred Ger-
Information über die Kulturarbeit der                ner (OM), Fulda
kommunalen FÖRDERNDEN Mitglieder
der Akademie (vergleiche Heft 3)                     Euronorm und europaweite Ausschreibung
                                                     für Arbeiten an Denkmälern können zu er-
Ist ein fester Bestandteil der HAL-Mitteilun-        heblichen Schwierigkeiten führen. Die regi-
gen geworden.                                        onalen Bauweisen, Arbeitsmethoden und
                       * * *                         Materialien prägen die Bauleistungen, die
                                                     nicht einfach vermittelt werden können.
Der Rückblick nach den ersten 10 HAL-
Mitteilungen vermittelt Kompetenz, Enga-             Daneben gibt es Marktmechanismen wie
gement, Weltoffenheit der Mitglieder mit ih-         Generalbauunternehmer, lasche Handha-
ren über 100 Fachbeiträge.                           bung der VOB, die Formalien erfüllen, aber
Der Blick zurück auf die HAL-Mitteilungen-           nicht vor Fehlleistungen schützen. Deshalb
vermittelt auch, dass die auf Matrizenbasis          müssen beim europaweiten Wettbewerb
hergestellten Hefte vom Schriftbild her ver-         Fachkunde, Zuverlässigkeit und Leistungs-
blassen. Die 130 Seiten müssen einge-                fähigkeit der Bieter geprüft werden.
scannt werden, um die wichtigen Informati-           Grundlage für die Beschreibung der Bau-
onen über die Profilgewinnung der HAL zu             leistungen sind eine korrekte, fachlich fun-
erhalten.                                            dierte, detaillierte, auf die Einmaligkeit
                                                     des Objektes und die Sicherung der histori-
Die Hefte von 11-20 werde ich nur noch in-           schen Bausubstanz eingehende Aus-
haltliche Leitgedanken aber nur in Ausnah-           schreibung auf der Grundlage ausreichen-
mefällen auszugsweise vortragen.                     der Voruntersuchungen.
H. Klose
                      * * *                                               * * *
                                                     Das Hessische ÖPNV-Gesetz vom
                                                     21.12.1993 von Ltd. MR Editha Lafebre,
                                                     Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Ver-
                                                     kehr, Technologie und Europaangelegen-
HAL MITTEILUNGEN HEFT 11
                                                     heiten
September 1995
                                                     Die veränderten Rahmenbedingungen in
Heft 11 umfasst 10 Seiten. Sie sind gehef-
                                                     Verbindung der EG-Verordnung1191/69
tet und davon sind 2 Seiten Veranstaltungs-
kalender September – Dezember 1995.
Redaktion Prof. Dr. Ulrich Schütte, Marburg
                                                18
SONDERAUSGABE Rückblick 50 HAL - Mitteilungen

zielen auf alle anderen Verkehrsunterneh-            seen bei den Kommunalen Fördernden Mit-
mer, ausgenommen Bundesbahn. Sie soll                gliedern. Redaktion neu Prof. Dr.-Ing. Hein-
Wettbewerbsverzerrungen vermeiden.                   rich Klose, Kassel
In der brillanten Rechtsanalyse des Bei-
trags aus 1993 ist aus der Sicht von 2015            Kultur im Rheingau-Taunus von der Tou-
festzustellen, dass sich so viel geändert            ristikabteilung der Kreisverwaltung
hat, dass nur der wissenschaftlich rechts-           Auch in Zeichen einer sich verschlechtern-
historisch Ansatz seine Gültigkeit behalten          den finanziellen Situation gibt es immer
hat.                                                 wieder Menschen, die mit Ideen, großem
                      * * *                          Engagement und viel Mut Kulturarbeit wei-
                                                     ter möglich machen und unser Leben berei-
Auf der Seite 9 von Heft 11 ist ein Fördern-         chern zum Beispiel
des Mitglied der HAL – Gemeinde Helsa
durch Herrn Bürgermeister Uwe Schmidt
vorgestellt.                                          Keller + Kunst: Die Winzer öffnen ihre
Die Gemeinde Helsa besteht in 1995 aus                 Keller und junge Künstler zeigen allen
den Ortsteilen Eschenstruth, Helsa, St. Ot-            Beteiligten Experimentierfreudigkeit
tilien und Wickenrode. Sie ist Wohnsitzge-            Firmeninitiative: Die Britta Wasser-Filter
meinde für 6.100 Einwohner. Sie liegt im               GmbH in Taunusstein schreibt einen
östlichen Zipfel des Landkreises Kassel                Kunstpreis aus. Die Arbeiten werden in
und ist von den Wäldern des Kaufunger                  den Firmenräumen gezeigt.
                                                      Kreisinitiative: Seit 1992 gibt es den
                                                       Rheingau-Taunus-Kreis Kulturpreis. Er
                                                       ist mit 5.000,00 DM dotiert. Er soll eine
                                                       Förderung der Künstler im Kreisgebiet
                                                       sein.
                                                      Kommunale Initiativen: Immer mehr
                                                       Städte und Gemeinden waren bereit, ei-
                                                       nen Etat im Haushalt einzurichten und
                                                       Räume zur Verfügung zu stellen, wo es
                                                       Künstlern ermöglicht wird, ohne hohen
                                                       Kosten ihre Arbeiten zu präsentieren.
                                                      Theater: Im romanischen Burghof von
                                                       Eltville:    Spiele mit Amateur- und
                                                       Mundarttheater.
                                                       Taunusbühne Bad Schwalbach wagt
                                                       sich auch an klassisches Theater
Waldes und des Söhrewaldes umgeben.                   Konzerte: Konzert-Reihe in der Villa
                                                       Sturm
                                                       Seit 1987 Forum der Jungen vom Hessi-
                   * * *                               schen Rundfunk >Brahmstage<
                                                      Kinderkultur: ein Verein mit ca. 70 Mit-
Information über die Kulturarbeit der                  gliedern fördert und führt durch Kultur-
kommunalen FÖRDERNDEN Mitglieder                       angebot für Kinder und Jugendliche
der Akademie (vergleiche Heft 3)
                                                     Der Rheingau-Taunuskreis erhofft sich
Ist ein fester Bestandteil der HAL-Mitteilun-        nach den Worten von Landrat Klaus
gen geworden.                                        Frietsch zusätzliche Impulse für den Frem-
                    * * *                            denverkehr und das kulturelle Leben in der
HAL MITTEILUNGEN HEFT 12                             Region.
Mai 1996                                                                * * *

Heft 12 umfasst 16 Seiten. Sie sind gehef-           Seminar „Naturnahe Gewässerentwick-
tet und davon sind 2 Seiten Veranstaltungs-          lung am Beispiel der Nidda und ihrer Zu-
kalender Mai – Juni 1996 und Liste der Mu-           flüsse“
                                                     am 21.5.1996 im Bürgerhaus, der Stadt
                                                     Nidda,
                                                19
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