RHEIN-SCHIENE - Schwerpunkt: Kölner Neumarkt Bessere Bedingungen für Fußgänger, Radfahrer und öffentlichen Nahverkehr - VCD-Landesverband NRW
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27. Jahrgang Nr. 56, Winter 2015/16 RHEIN- SCHIENE Zeitschrift für Verkehrspolitik in der Region Köln Schwerpunkt: Kölner Neumarkt Bessere Bedingungen für Fußgänger, Radfahrer und öffentlichen Nahverkehr Regionalverband Köln e. V.
e ) Lust a uf L as neu t (D ie z. B. Gazelle cabby – günstiges Transportvehikel, für die Brötchen- tüte zugegeben etwas oversized… z. B. Christiania Light – und allzeit freie Sicht bis zum Horizont aus ultimativ leichter Kindertransporter formvollendeter Holzbox (auf draht) mit viel Stauraum (Radlager) z. B. Transporter „BlueLabel“ von r-m. Starker Bosch-Mittelmotor. Lediglich die Endlichkeit der eigenen Phantasie setzt seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten Grenzen. Das Fahrrad. z. B. Load hybrid von r-m. Setzt Maßstäbe bei Es lässt uns der Revolutionierung herkömmlicher Bikes. viel Freiheit, hält Aus Last wird lässig. uns körperlich gesund Schon und sogar geistig fit! Geben heute gibt es wir unserer (Fort-)Bewegung also die Perspektiven für ein Form und Dynamik, die uns gut tut und Leben ohne Stau, Parkplatzsuche uns hoffentlich mehr erreichen lässt als nur und unverhältnismäßigen Energieverbrauch (siehe oben). immer und überall erreichbar zu sein. Ideales Transport- und Fortbewegungsmittel für die Stadt: Gerne stehen wir beim Umstieg zur Seite. Ihre Kölner VSF-Mobilitätsberater Sechzigstr. 6 · 50733 Köln Weyertal 18 · 50937 Köln Bonner Str. 53-63 · 50677 Köln Tel. 0221-73 46 40 Tel. 0221- 44 76 46 Tel. 0221-32 80 75 www.radlager.de www.aufdraht-koeln.de www.stadtrad-koeln.de
Winterausgabe 2015/16 Editorial Inhalt Liebe Lesende, Schwerpunkt Neumarkt unsere neue Oberbürgermeisterin, Frau Henriette Reker, Neugestaltung des öffentlichen Nahverkehrs................. 4 hat sich ja im Wahlkampf für die Umsetzung guter Ideen Bessere Bedingungen für den Radverkehr...................... 6 ausgesprochen. Hier kann sie aus dem Vollen schöpfen, denn viele gute Ideen und bereits beschlossene Projekte Mehr Komfort für Fußgänger........................................ 8 verschwinden seit Jahren in den Schubladen der Stadtver- waltung. So mutet es merkwürdig an, dass in den letzten Öffentlicher Nahverkehr Mülheim Süd: Neue rechtsrheinische Straßenbahn?..... 10 Wochen über eine neue Fußgängerbrücke über den Rhein diskutiert wird, wenn gleichzeitig eine andere wichtige Rhein-Ruhr-Express: Maßnahme seit einer halben Ewigkeit auf ihre Fertigstel- Bergisch Gladbach will Anschluss................................. 12 lung wartet: Der Nordseite der Hohenzollernbrücke fehlt Leere Busse zum Lentpark, überfüllte zur Uni.............. 12 bis heute die – nicht nur von Radfahrern und Messegästen Breslauer Platz: Fernbusse und Linie 133 fallen weg..... 14 – benötigte Rampe hinunter zum Breslauer Platz. Spätes- Bahnverkehr: Aktuelles zum Fahrplanwechsel.............. 15 tens seit Inbetriebnahme der Ufertreppe in Deutz ist die Nahverkehrsplan Rhein-Erft ........................................ 16 Schaffung einer Alternative zur überlasteten Südseite der Nahverkehrsplan Euskirchen........................................ 18 Brücke zwingend. Dennoch wird die Brückenrampe weiter Nahverkehrsfinanzierung: Erhöhung beschlossen......... 20 auf einen ungewissen Tag verschoben. Und was wurde aus den Ratsbeschlüssen zu fußgänger- und radfahrerfreundli- ÖPNV-Zugänglichkeitstest: Ergebnis liegt jetzt vor....... 21 cheren Ampelschaltungen? Eine Werbekampagne zur bes- Verkehrssicherheit seren Beachtung der Rotphasen! Es wird Zeit, Frau Reker, Denkanstoß: Sind Raser-Unfälle vermeidbar?............... 22 dass die Schubladen geöffnet werden! Und jetzt zu dieser RHEIN-SCHIENE. Die Verbesserung Kommentar: Illegale Autorennen und die Folgen?....... 24 der Verkehrsverhältnisse am größten zentralen Platz in Expertenrunde „Velo 2010“ bildet sich neu................. 24 Köln, dem Neumarkt, ist nicht erst seit dem Speer‘schen Baustellenmanagement: Das alltägliche Versagen........ 25 Masterplan ein viel diskutiertes Thema. Es ist auch, wie im Baustelle Cäcilienstraße: Titel ersichtlich, Themenschwerpunkt mit drei Artikeln, die VCD wirkt für mehr Verkehrssicherheit........................ 25 aus unterschiedlichen Perspektiven Verbesserungsmöglich- keiten aufzeigen. Radverkehr Mit neuen, bisher noch nicht an den Schienennahver- Aktuelles zum Radverkehr in Köln................................ 26 kehr angebundenen Wohngebieten im Mülheimer Süden Südbrücke: Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt!........... 28 befassen wir uns im Anschluss. Das zu erwartende Bevöl- Online-Petition „Ring frei“.......................................... 29 kerungswachstum unserer Stadt gebietet es durchaus, ein- Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht................. 29 mal etwas Phantasie walten zu lassen und auch im Rechts rheinischen neue Strecken zu planen. Verkehr allgemein Der Radverkehr, in unserer Winterausgabe traditionell Köln-Lindenthal: Neuer Freiraum entstanden............... 29 eher weniger präsent, ist ein Feld, das der VCD Regional- Mobilitätskonzept Bergisch Gladbach.......................... 30 verband Köln manchmal mit Erfolg beackert. So dürfen wir VCD-Vorschläge für die Parkstadt Süd......................... 31 uns freuen, dass, wie von uns seit langer Zeit gefordert, der Zülpicher Straße: Bereich rund um den Dom und die Fußgängerzonen durch- Gezerre zwische Bezirken und Verwaltung . ................ 32 lässiger wird. Ebenso über die hoffentlich beschleunigte Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht, auch wenn hier Bewegte Zeiten: Der verkehrspolitische Blog................ 34 noch Feinjustierungen nötig sind. Diese sind auch bitter Leverkusen: „Groene Loper“ als Vorbild?.................... 37 nötig beim (Fahrrad-)Baustellenmanagement der Stadt. Mein Weg zur Arbeit: Alternativen zum Automobil..... 38 Auch wenn Beschwerden über unsinnige und unzumutba- Kommentar: Stauhauptstadt Köln?.............................. 39 re Sperrungen und Umleitungen oft verpuffen, lohnt hier Deutschland kleinstes Zuhause!................................... 40 Beharrlichkeit, wie das Beispiel Cäcilienstraße zeigt. Auffällig in dieser RHEIN-SCHIENE: Beiträge zum Ver- VCD kehr in Bergisch-Gladbach und Euskirchen sowie zum Mitgliederversammlung 2015...................................... 41 Rhein-Erft-Kreis – so viel „Region“ gab es lange nicht in Einladung: Neujahrstreffen 2016................................. 41 unserer Zeitschrift! Nachruf: Reinhard Wolf............................................... 41 Abschließend noch der Hinweis auf unseren traditionel- Spendenaufruf............................................................. 42 len Neujahrstreff am 15. Januar im Restaurant Diogenes, Sudermanplatz 7, ab 19 Uhr. Bei Kölsch und kulinarischen Kontakte...................................................................... 42 Kleinigkeiten ein Austausch über Kölner Verkehrsprobleme Impressum................................................................... 42 – so kann eine Woche angenehm enden! Der VCD stellt sich vor................................................. 43 In diesem Sinne – viel Spaß beim Lesen wünscht Beitrittsformular........................................................... 43 die Redaktion der RHEIN-SCHIENE [Titelbild: Andreas Op de Hipt] RHEIN-SCHIENE Nr. 56 –3–
SchwerpunktThema Neumarkt I Neugestaltung des öffentlichen Nahverkehrs Ideen für einen besseren Nahverkehr und einen aufgewerteten Stadtraum rund um den Neumarkt Im Masterplan von Albert Speer für die Kölner Innenstadt wird vorge- schlagen, die Stadtbahn an Neumarkt und Rudolfplatz oberirdisch zu belas- sen und zwischen Ringen und Inne- rem Grüngürtel in beide Richtungen durch die Aachener Straße zu führen. Diese Vorschläge sind auch Grundla- ge für das nachfolgend beschriebene Konzept. Befreiung vom Durchgangsverkehr Eine wichtige Voraussetzung für die [Foto: Anselm Weische] umfassende Aufwertung des Neu- Der Ausbau der südlichen Haltestelle würde auch dazu beitragen, Rückstaus markts und seines Umfeldes ist es, den der Stadtbahnen bei der Einfahrt zum Neumarkt und dadurch entstehende durchfahrenden motorisierten Indivi- Behinderungen für Fußgänger und Radfahrer zu vermeiden. dualverkehr in städtebaulich weniger sensible Bereiche zu verlagern. Dies schafft Platz sowohl für Verbesserun- auch die Wendeschleife der Stadtbahn rungen sowie die gemäß Masterplan gen für den nichtmotorisierten Indi- auf der Nordseite abgebaut und der vorgesehene neue Verkehrsführung in vidual- als auch für den öffentlichen Stadtbahnverkehr auf der Südseite der Aachener und der Richard-Wag- Nahverkehr (ÖPNV). konzentriert werden. Ersatz für die ner-Straße. Die Befreiung vom Durchgangsver- Schleife bietet sich westwärts zum Nicht zuletzt wegen der Diskussion kehr ist am nachhaltigsten durch eine Beispiel in Höhe der Wendeschleife über einen möglichen Tunnel ist die Kappung des Autoverkehrs zu errei- Moltkestraße, ostwärts am Bahnhof Ost-West-Achse in der Vergangenheit chen. Dabei sollen die Wohnquartie- Deutz an. Für die Buslinien ist eine nur halbherzig ausgebaut worden. Be- re und die Parkhäuser weiterhin gut geeignete neue Verkehrsführung zu triebsqualität und Leistungsfähigkeit anfahrbar sein. Dies bedingt gegebe- suchen. entsprechen bei Weitem nicht den Er- nenfalls weiterhin Fahrspuren auf der fordernissen dieser fahrgaststärksten Süd- und Westseite des Neumarkts. Ausbau der Stadtbahnachse Kölns. Wenn, wie im Der Neumarkt und die umliegenden Ost-West-Stadtbahn Masterplan vorgeschlagen, der Stadt- Viertel sollen gut erreichbar bleiben, bahnbetrieb an Neumarkt und Ru- der Durchgangsverkehr, der auf der Die vorstehend beschriebenen Maß- dolfplatz oberirdisch bleibt, ist dessen zentralen Ost-West-Achse Kölns oh- nahmen würden den Neumarkt aus Ausbau unverzichtbar. Ein Bündel ver- nehin nichts verloren hat, ist dagegen seiner Insellage befreien und können schiedener Maßnahmen kann hierfür großräumig umzuleiten. umgehend umgesetzt werden. Mehr einen deutlichen Beitrag leisten: Eine Kappung des Durchgangsver- Zeit benötigen hingegen die nachfol- ■ Schaffung einer viergleisigen Hal- kehrs am Neumarkt ermöglicht außer- gend dargestellten ÖPNV-Verbesse- testelle auf der Neumarkt-Südseite dem, die gesamte ÖPNV-Infrastruktur auf die Südseite des Neumarkts zu konzentrieren, ohne dass die südliche Themenschwerpunkt Neumarkt Baumreihe gefällt werden muss. Die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse am größten zentralen Platz der Kölner City, dem Neumarkt, ist nicht erst seit der Erstellung des Masterplans Fußgängerzone an Nordseite Innenstadt eine vieldiskutierte Frage. In drei Artikeln zeigen wir Hindernisse auf, mit denen Fußgänger, Radfahrer und die Fahrgäste des ÖPNV alltäglich Die Nord- und Ostseite des Neu- konfrontiert sind und schlagen Lösungen vor. Durch eine vollständige Sper- markts sollte mit der Schildergasse rung der Nordseite des Platzes für Autos, die weitestgehende Lösung, könnte zu einer durchgehenden Fußgänger- ein neuer, lebendiger innerstädtischer Raum geschaffen werden. zone verbunden werden. Dazu muss –4– RHEIN-SCHIENE Nr. 56
SchwerpunktThema mit dem Ziel, Rückstaus aufgrund Ostseite unmittelbar an die bereits ■ An den Karnevalstagen, beim Köln- langer Fahrgastwechselzeiten und kreuzungsfreie Strecke auf der Deut- Marathon oder während anderer in den Mauritiussteinweg abbie- zer Brücke und auf der Westseite – je Großveranstaltungen wären keine gender Bahnen zu vermeiden, nach Ergebnis der laufenden Mach- Streckentrennungen mehr nötig. ■ Aufhebung der Begegnungsverbo- barkeitsstudie – unmittelbar östlich te an den Schleifeneinfahrten zur der Nord-Süd-Fahrt oder des Neu- Korridor für Buslinien Beschleunigung des Betriebsablaufs markts eingerichtet werden können. durch Wegfall der Schleife zuguns- Eine unterirdische Stadtbahnhalte- Die Endstation der Linien 136 und 146 ten einer viergleisigen Haltestelle, stelle am Heumarkt anstelle der en- sollte nicht mehr am Neumarkt sein, ■ Abbau der Kreuzungen zwischen gen, gestalterisch unbefriedigenden sondern an den Heumarkt verlegt Stadtbahn und motorisiertem Indi- und den Platz zertrennenden ober werden. Die dadurch mögliche Ver- vidualverkehr am Neumarkt, volle irdischen Haltestelle für die Linien 1,7 knüpfung mit Rheinuferstraße und Bevorrechtigung der Stadtbahn an und 9 hätte viele Vorteile: Rheinauhafen sowie gegebenenfalls den übrigen unumgänglichen Kreu- ■ Der Umstieg zwischen der Ost- Breslauer Platz und Hauptbahnhof zungen, West-und der zukünftigen Nord- hätte folgende Effekte: ■ Ausbau der Ost-West-Achse für Süd-Strecke würden erheblich er- ■ Die innerstädtischen Buslinien wer- mindestens 75 Meter lange Zugein- leichtert, was wiederum auch den den über die drei Knoten Rudolf- heiten durch eine Kurz-U-Bahn auf Knoten Neumarkt entlastet. platz, Neumarkt und Heumarkt an der Ost-West-Achse. ■ Durch Ausbau des bislang nur pro- alle Stadtbahnachsen angebunden visorischen westlichen Verteilerge- und nicht wie bisher nur an einige. Unterirdische Haltestelle schosses am Kaufhof wäre die Fuß- Dadurch werden auch doppelte gängerzone besser angebunden. Umstiege vermieden. Heumarkt nutzen ■ Der Kfz-Verkehr könnte kreuzungs- ■ Ebenso kann das Stadtbahnnetz Zusammen mit der Nord-Süd-Stadt- frei auf die Südseite der Ost-West- vom innerstädtischen Kurzstrecken bahn wurde am Heumarkt eine leis- Achse verschwenkt werden. verkehr entlastet werden. tungsfähige Kreuzungshaltestelle ■ Im Verbund mit einer viergleisigen Dieser Korridor ist so anzulegen, dass gebaut. Die Bahnsteigebene für die Haltestelle Neumarkt könnte der der Busverkehr störungsfrei fahren Ost-West-Bahn ist vorhanden und Takt auf der Ost-West-Stadtbahn kann, etwa auf einer eigenen Busspur komplett ausgebaut. Es fehlen ledig- in den Hauptverkehrszeiten ver- und mit Bevorrechtigung an Ampeln. lich zwei Zufahrtsrampen, die auf der dichtet werden. Christoph Groneck Wenn Mobilität mal Pause macht … ADFC - zertifizierte Fahrradparksysteme für Unternehmen, den öffentlichen Raum und jeden Fahrradbesitzer. Jetzt unter www.wsm.eu informieren!
SchwerpunktThema Neumarkt II Bessere Bedingungen für den Radverkehr Mit diesem Artikel möchten wir auf es leider immer wieder massive die bestehenden Missstände am Behinderungen für den Rad- Neumarkt aufmerksam machen und verkehr durch Kurzzeitparker. auf mögliche Lösungen hinweisen. Ein häufig auftretendes Phä- nomen sind an dieser Stelle au- Der Neumarkt nimmt mit seiner zen- ßerdem die vielen Geisterradler, tralen Lage in Köln für den Verkehr die mangels Alternativen den eine herausragende Rolle ein und ist Radstreifen auf der Fahrbahn im Prinzip für alle Verkehrsträger von Wegebeziehungen am Neumarkt in falscher Richtung benutzen. [Kartenbasis: © OpenStreetMap-Mitwirkende] enormer Bedeutung. Die nächste Problemstelle in Hier kommen zahlreiche Bahn- und Fahrtrichtung Westen ist die Buslinien zusammen, die sowohl in alle anderen Verkehrsteilnehmer, stellt Ampelanlage an der Richmodisstraße. Nord-Süd- als auch in Ost-West- der Neumarkt allerdings für den Rad- Eigensinnige Autofahrer biegen hier Richtung verlaufen. Der Neumarkt ist verkehr eher eine große Barriere als gerne auch noch bei Rot schnell rechts nicht nur ein wichtiger Knotenpunkt, einen Knotenpunkt dar. Insbesondere ab und bleiben bei Rückstau im Que- sondern auch das südliche Hauptein- in Nord-Süd-Richtung gibt es keine rungsbereich stehen. Die Aufstellflä- gangstor in das Geschäftszentrum der funktionierende Routenführung über che für den Radverkehr ist dem stei- Kölner Innenstadt mit seinen Fußgän- den Neumarkt, auf der man sicher genden Bedarf nicht mehr gewach- gerzonen. So sind auch Fußgänger ein und ohne absteigen zu müs- wichtiger Bestandteil des Verkehrs sen Radfahren könnte. geschehens. Der Neumarkt lässt heu- Der größte Teil der vorhandenen te als autogerechter Platz zu Verkehrsflächen ist jedoch dem moto- wenig Raum für Fußgänger risierten Individualverkehr (MIV) vor- und Radfahrer. behalten: Der Neumarkt liegt auf der Ost-West-Achse zwischen Aachener Gefahrenpunkte Straße und Deutzer Brücke, auf der eine beachtliche Menge des Autover- Wenn man auf der Cäcili- kehrs durch die Stadt fließt. Außer- enstraße von Osten auf den dem werden einige Parkhäuser über Neumarkt zufährt, muss die Nordseite des Neumarkts erreicht, man derzeit zunächst an der Aufstellfläche an Fußgängerampel Hahnenstraße so dass hier sowohl Durchgangs- als Großbaustelle des ehemali- auch Ziel- und Quellverkehr des MIV gen Aral-Parkhauses vorbei. vorhanden ist. Rund um den Platz sind Nachdem bei der Baustelleneinrich- sen, so dass viele Radfahrer hier auf alle Straßen mit zwei bis vier üppig be- tung zunächst lebensgefährliche Zu- den Fußgängerbereich ausweichen. messenen Fahrbahnen für den Auto- stände für Radfahrer geschaffen wur- Besonders gefährlich ist die Fußgän- verkehr ausgestattet. den, ist hier die Führung des Radver- gerquerung im Südwesten des Neu- Für den Radverkehr ist der Neu- kehrs nach zahlreichen Protesten mitt- markts, wo der Platz in die Hahnen- markt ebenfalls von zentraler Bedeu- lerweile akzeptabel gestaltet worden. straße in Richtung Rudolfplatz mün- tung, da viele wichtige Wegebezie- Hinter der Baustelle wird man jedoch det. Hier führt ein schmaler Radweg hungen den Platz queren. Mehr als für unverständlicherweise wieder auf den an den wartenden Fußgängern vorbei Bordstein hinaufgeführt, ob- durch einen Arkadengang zwischen wohl es im Bereich der Ein- zwei zusätzlich die Sicht behindernden mündung in den Neumarkt Säulen hindurch. an der Ampel immer wieder Der vorhandene Raum bietet an zu gefährlichen Konflikten dieser Stelle sowohl für Fußgänger, mit Fußgängern kommt. Au- die häufig auf dem Radweg warten, ßerdem fehlen dort Aufstell- als auch für Radfahrer viel zu wenig flächen für Radfahrer, die Platz. Eine legale Möglichkeit zum nach links über den Straßen- Queren der Hahnenstraße für Rad- bahnübergang nach Süden fahrer fehlt an dieser Stelle. Um nicht fahren möchten, zum Bei- absteigen zu müssen und sich neben spiel zur Stadtbibliothek. Auf den Fußgängern durch die Drängel- dem Radfahrstreifen hinter gitter zu quetschen, wie es eigentlich Radfahrstreifen am Taxistand der Ampel am Taxistand gibt vorgesehen ist, fahren viele Radfahrer –6– RHEIN-SCHIENE Nr. 56
SchwerpunktThema hier quer über die Kreuzung – in Eine weitere Maßnahme zur un- beiden Richtungen. mittelbaren Verbesserung der Situ- Der Radweg auf der Südseite ation sollte die Durchsetzung der des Neumarkts wird auf der ge- vorgeschriebenen Geschwindigkeit samten Länge auf dem Gehweg von 30 Km/h auf der Nordumfah- geführt. An den Fußgängerque- rung sein. Auch ein konsequentes rungen und den Aufgängen der Vorgehen gegen Parkverstöße auf U-Bahn kommt es im Minuten- dem Radfahrstreifen am Taxistand takt zu gefährlichen Konflikten wäre wünschenswert. zwischen Fußgängern und Rad- fahrern. Die Wegführung des Perspektiven Radverkehrs im Bereich des Ge- sundheitsamts ist katastrophal. Ampel Neumarkt/Hahnenstraße/Im Laach Als zentraler Verkehrsknotenpunkt Von Norden kommend ist die ist der Neumarkt auch integraler Überwindung des „Hindernisses Neu- bahn zu gelangen. Das wird bis jetzt Bestandteil des neuen „Radverkehrs- markt“ eine große Herausforderung. noch durch hohe Bordsteine und eine konzepts Innenstadt“ der Stadt Köln. Eine Möglichkeit, den Platz trotzdem große bauliche Barriere in der Mitte Der Verkehrsausschuss hat Ende Sep- zügig zu queren, ist es, von der Zep- der vier Autofahrspuren im Nordwes- tember beschlossen, dass der Radver- pelinstraße geradeaus über die drei ten verhindert. kehrsnetzplan des neuen Konzepts Autofahrbahnen hinweg auf die Platz- Gleiches gilt für den Radweg an der als Grundlage bei allen zukünftigen mitte zu gelangen. Von dort aus kann Südseite. Sinnvollerweise sollte auch Planungen im Straßenraum der In- man seine Reise über eine der Fuß- hier die Möglichkeit für den Radver- nenstadt berücksichtigt werden muss. gängerampeln fortsetzen. Allerdings kehr geschaffen werden, sowohl ge- Von dem Netzplan sind nicht nur gibt es an dieser Stelle keinerlei Que- radeaus auf die Cäcilienstraße als auch der gesamte Neumarkt, sondern auch rungshilfe, so dass beim Überqueren sicher links in Richtung Zeppelinstraße die angrenzenden Straßen Hahnen- der Straße besondere Aufmerksamkeit abzubiegen. Durch die Führung des straße, Im Laach, Fleischmengergasse, erforderlich ist. Bei zähfließendem Radverkehrs auf der Straße würde sich Cäcilienstraße und Richmodisstraße Autoverkehr oder Rückstau von der hier die Situation auch für die Fuß- betroffen. Es ist zu hoffen, dass die Richmodisstraße ist selbstverständlich gänger entscheidend verbessern. Um Umgestaltung des Neumarkts mit der darauf zu achten, sich selbst und an- auch eine sichere Aufstellmöglichkeit Umsetzung des neuen Radverkehrs- dere nicht zu gefährden. für die von Süden aus der Fleischmen- konzepts eine hohe Priorität erhält. Die einzigen Alternativen, auf die gergasse kommenden Radfahrer zu Langfristig muss es aus städtebauli- Südseite zu gelangen, sind die Fuß- schaffen, sollte hier unbedingt zügig cher Sicht das Ziel sein, den Autover- gängerampeln an der Richmodis- die geplante Sperrung des Rechtsab- kehr vollständig auf der Südseite des straße und an der Hahnenstraße/Im biegers in die Fleischmengergasse um- Platzes zu führen und den Neumarkt Laach. Viele Radfahrer werden daher gesetzt werden. im Sinne des Masterplans von Albert zu den angesprochenen Geisterfah- Die Straßenquerung von der Zeppe- Speer aus seinem tristen Inseldasein rern in Richtung Fleischmengergasse. linstraße zur Platzmitte des Neumarkts zu befreien. Aus einem derzeit auto- sollte so verbessert werden, dass Rad- gerechten Platz, bei dem alle anderen Lösungsansätze fahrer hier sicher über die Fahrbahn Verkehrsteilnehmer dem Autoverkehr fahren können – etwa durch Markie- untergeordnet sind, kann in naher Ein Großteil der Hindernisse und die rungen, die zudem anzeigen können, Zukunft hoffentlich ein menschenge- Konflikte mit Fußgängern lassen sich dass Kraftfahrzeuge im Rückstau eine rechter Raum werden. durch eine konsequente Führung des bestimmte Fläche freihalten müssen. Michael Vehoff, Anselm Weische Radverkehrs auf der Fahrbahn beseiti- gen. Gleich nach der Baustelle auf der Cäcilienstraße sollte der Radfahrstrei- R.E.I.N.E.N. fen logischerweise auf der Fahrbahn fortgeführt werden, bis dieser hinter Stephan Reinen der Ampel auf die bestehende Rad- führung trifft. An der Einmündung F A H R R Ä D E R der Zeppelinstraße muss den gera- Zubehör deausfahrenden Radfahrern durch einen Radstreifen auf der Fahrbahn Ersatzteile die Möglichkeit gegeben werden, auf direktem Weg in die Hahnenstraße in Tel.: 0221-388533 Richtung Westen und in die Straße Im FAX: 0221-3762375 Laach in Richtung Süden zu gelangen. Auch aus der Richmodisstraße und Bonner Str. 244 * 50968 Köln-Bayenthal der Apostelnstraße muss es dringend Mo.: 15.00-18.30 ** Di.-Fr.:10.00-13.00 und 15.00-18.30 ** Sa.:10.00-14.00 Uhr Möglichkeiten geben, auf die Fahr- RHEIN-SCHIENE Nr. 56 –7–
SchwerpunktThema Neumarkt III Mehr Komfort für Fußgänger In der Verkehrsdiskussion stehen eingefügt werden. meist die Belange von Autofahrern Der psychologische im Mittelpunkt, bisweilen auch die Effekt ist, dass der von Radfahrern. Die Interessen von Fußgänger am Bord- Fußgängern werden dagegen oft stein vor dem abge- vernachlässigt, obwohl die weitaus senkten Radweg und meisten Wege zu Fuß zurückgelegt dem Überweg wartet werden. In Köln will der von VCD und und nicht den Rad- KölnAgenda gemeinsam betriebene weg blockiert. Arbeitskreis „Fußverkehr“ daran et- was ändern. Westliche In diesem Sommer haben wir uns ein- Überquerung gehend mit dem Komfort der Wege Für diesen Über- Solange die Nordseite des Neumarkts noch keine rund um den Neumarkt befasst, un- weg sind die Mini- Fußgängerzone ist, bietet sich ein Überweg an der ter anderem bei einer ausführlichen Aufstellfläche an der Einmündung Zeppellinstraße an. Begehung an einem belebten Tag im nördlichen Ecke zur Juni. Unsere Befunde und die daraus Hahnenstraße sowie resultierenden kurzfristig umsetzba- Warteinsel und Aufstellflächen auf die für Fußgänger eher abschreckend ren Verbesserungsvorschläge werden Fahrbahn oder die Gleise aus. Durch wirkende Trenngitter und häufig kreu- nachfolgend beschrieben. die Verlegung und Verbreitung der zende Bahnen und Busse auf der Aufstellfläche wird die Verkehrssi- Warteinsel charakteristisch. Für diese Überquerung auf der Ostseite cherheit bei geringen Kosten deutlich Problemstelle sind Lösung schwierig, gesteigert. zumal der knappe Straßenraum wenig ■ Die Grünphase für die Fußgänger Alternativen zulässt. muss deutlich verlängert werden. Eine Möglichkeit für eine Verbesse- Neuer Überweg an der Ecke Vor allem gehbehinderte Menschen rung könnte darin liegen, den Über- schaffen den Überweg nicht einmal zur Schildergasse weg von der Ecke Hahnenstraße weg annähernd innerhalb der vorgese- Fußgänger, die aus der Schildergasse Richtung des Geschäfts Foto Gregor henen Zeit. Dies gilt für alle Über- kommen, unterliegen oft der Ver- zu verschwenken und so eine größere wege im Bereich des Neumarkts. suchung, schon an dieser Stelle die Aufstellfläche zu erreichen. Gleich- ■ Der Radschutzstreifen auf der Cä- Fahrbahn zu überqueren, unter ande- zeitig sollte man über eine neue Füh- cilienstraße sollte auf der rechten rem um zu der Haltestelle Neumarkt rung des Radwegs zwischen der Ein- Fahrbahn bis zum Neumarkt ge- zu gelangen. Hier einen zusätzlichen mündung zur Apostelnstraße und der führt und nach der Rechtskurve an Überweg einzurichten, würde den Be- Ecke zur Hahnenstraße nachdenken, den bereits vorhandenen Fahrrad- dürfnissen der Fußgänger entgegen- in zum Beispiel über die Platzfläche streifen angeschlossen werden. kommen und ebenfalls die Verkehrs- vor Foto Gregor zu leiten. ■ Eine nur zweispurige Führung des sicherheit erhöhen. Autoverkehrs bis zur Neumarkt- Ostseite ermöglicht die dringende Ruhe- und Sitzmöglichkeiten Vergrößerung der Warteinsel zwi- Nordseite Neumarkt Die Aufenthaltsqualität auf Kölner schen Fahrbahn und KVB-Gleisen. ■ Die zwischen Zeppelin- und Rich- Plätzen ist mäßig, dies gilt insbeson- ■ Die Aufstellfläche auf der Südseite modisstraße parkenden Fahrräder dere auch für den Neumarkt, der zwar des Überwegs neben dem Gesund- reichen weit in den stark frequen- Kölns größter Platz ist, aber trotzdem heitsamt ist winzig. Eine Vergröße- tierten Gehweg hinein. Die Park- so gut wie keine Sitzmöglichkeiten rung ist möglich, wenn der Über- fläche müsste deutlicher gekenn- bietet. Die wenigen Bänke an der Hal- weg ein wenig in Richtung Fleisch- zeichnet und weniger breit gestal- testelle auf der Südseite des Platzes mengergasse verschoben wird. tet werden. befriedigen nicht einmal den Bedarf Dies wird noch sinnvoller, wenn ■ Die Konkurrenz zwischen warten- der dort wartenden Nahverkehrskun- Überlegungen der Verwaltung, die den Fußgängern und Radfahrern den. Zufahrt zur Fleischmengergasse am Überweg zur Mitte des Neu- In der Schildergasse, am Heumarkt, vom Neumarkt zu sperren, umge- markts neben der Richmodisstraße auf Rudolfplatz und Alter Markt sieht setzt werden. kann dadurch gelöst werden, dass es im Übrigen nicht besser aus – leider Derzeit weichen viele Fußgänger und zwischen Gehweg und Radweg im typisch für Köln. Radfahrer wegen der viel zu kleinen Bereich des Überwegs Bordsteine Herbert Bretz –8– RHEIN-SCHIENE Nr. 56
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Öffentlicher Nahverkehr VCD-Veranstaltung zum Nahverkehr Neue rechtsrheinische Straßenbahn? Ein wichtiger Abend zu Fragen der ße führte. Hier an der Stadtgrenze zu nien 13 und 18 über die Mülheimer Entwicklung des Verkehrs, des Stadt- Köln musste die ersten Jahre ausge- Brücke ins Linksrheinische. raums, der Umwelt, der Lebensquali- stiegen werden, die Grenze zu Fuß tät für Mülheim fand am Freitag, den überquert, bevor dann mit Kölner Wie kann eine modere 23. November 2015 statt. Straßenbahnwagen weitergefahren werden konnte. Nach dem zweiten Straßenbahn aussehen? Anfang des Jahres kamen im Frakti- Weltkrieg wurde das Netz wieder in Dr.-Ing. Christoph Groneck, Verkehrs- onsbüro der Grünen Bezirksvertreter Betrieb genommen, doch schrittweise planer aus dem Rhein-Sieg-Kreis, be- die nachbarschaft köln-mülheim- immer weiter verringert. Heute fahren richtete über die Wiederentdeckung nord, die Initiative RRX-Halt für Mül- auf dem „Mülheimer Rumpfnetz“ die der Straßenbahn im In- und Ausland. heim und der VCD Regionalverband Linien 3 und 4 nach Deutz und die Li- In Frankreich fahren Straßenbahnen in Köln zusammen. Ursprüngliches The- ma war die Frage, wie der S-Bahn- Halt Berliner Straße und der RRX-Halt Köln-Mülheim herbeigeführt werden können. Doch es wurde weiter gedacht: Der VCD und die Bezirksvertretung Mül- heim haben in den letzten Jahren eine Stadtbahnverbindung im Entwick- lungsgebiet Mülheim-Süd am Hafen entlang der Deutz-Mülheimer Straße gefordert. Doch so richtig ge- und er- hört wurden beide nicht. Warum dann nicht zusammen mit den Bürgern und Bürgerinnen aus Mülheim sich Gehör verschaffen? In vielen Gesprächen wurde die Idee vorgestellt und so kam ein breites Bündnis zustande. Zu den ursprünglichen Initiatoren gesellten sich die Sozialistische Selbst- hilfe Mülheim, die Geschichtswerk- statt Mülheim., die Initiativen Rettet unsere Veedel, Rendsburger Platz und Heimat für Alle, Pro Bahn Rhein-Sieg, die Mülheimer Ortsvereine von Grü- nen, FDP, Linken und Piraten sowie die Mülheimer Bürgerliste und die Raum13 GmbH. Das Hotel The New Yorker unter- stützte mit der kostenfreien Bereitstel- lung eines schönen Raumes in ihrem Haus direkt an einer möglichen zu- künftigen Straßenbahntrasse. in Rückblick Helmut Goldauer vom Mülheimer Geschichtsverein eröffnete mit einem Vorschläge für eine Stadtbahn-Anbindung des rechtsrheinischen Nordens und Blick zurück. Die Mülheimer Klein- des geplanten neuen Stadtteils im Mülheimer Süden an den Bahnhof Deutz: bahn in der eigenständigen Stadt östliche Variante – mit Hochflurbahnen über die Deutz-Mülheimer Straße, Mülheim am Rhein konnte von 1894 westliche Variante – mit Niederflurbahnen über den Auenweg. Bei einer bis 1911 ein großes Netz aufbauen, Verlängerung in Richtung Süden wäre der Deutzer Bahnhof erstmals auch von das bis nach Opladen reichte und Poll und Westhoven aus direkt zu erreichen. auch über die Deutz-Mülheimer Stra- [Grafik: Marc Schneiders, Kartengrundlage: openstreetmap.org] – 10 – RHEIN-SCHIENE Nr. 56
Öffentlicher Nahverkehr stelle Messe/Osthallen könnte bei einer östlichen Trassenvariante dann auf die Linien 3 und 4 ins Linksrhei- nische umgestiegen werden. Über die Opladener Straße könnte danach der Bahnhof Deutz angebunden werden. Dieser ICE-Halt, an dem alle Regional- und S-Bahnen halten, ist ein wichtiger Verknüpfungspunkt. Es kann hier in die KVB-Linien 1 und 9 in die Innen- stadt umgestiegen werden. Verschiedene Varianten einer Stra- ßenbahn zum Deutzer Hafen und nach Poll sind möglich. So könnte auch dem südlichen rechtsrheinischen Raum eine Anbindung an den Deutzer Bahnhof ermöglicht werden. Alterna- tiv wäre auch eine Streckenführung als Hochflur-Bahn über die Severins- brücke denkbar. Damit eine Verlän- gerung nach Poll auf den Gleisen der Roland Schüler vom VCD Regionalverband Köln, erläutert die mögliche Linie 7 möglich ist und sich die Bahn Linienführung einer neuen rechtsrheinischen Straßenbahn. besser in das Stadtbild einfügt, wäre jedoch eine Lösung mit Niederflur- städtebaulich sensiblen Innenstadtbe- Mülheim konsequent und nachhaltig fahrzeugen erstrebenswerter. reichen, etwa am zentralen Platz Klé- gelöst werden und es wird auch Raum Die Nord-Süd-Straßenbahn kann ber in Strasbourg oder vor der Kathe- für neue Entwicklungen in Wohnen die Grundlage für ein eigenständiges drale in Orléans. Die Bilder überzeug- und Arbeiten geschaffen. rechtsrheinisches Straßenbahnnetz ten, so schön könnte auch zukünftig Die Straßenbahn beginnt in Flit- geben. Eine Verlängerung von Flittard die Deutz-Mülheimer Straße mit den tard auf den vorhandenen Gleisen über den Chempark in das Leverkuse- Industriedenkmälern aussehen. der Güterbahn. Hier fuhr früher der ner Stadtzentrum ist denkbar. Die Straßenbahn über die Deutz- „KongoExpress“ die Menschen zum Mülheimer Straße von Mülheim nach Arbeitsplatz ins Chemiewerk. Das Deutz wäre das zentrale Herzstück Böcking-Gelände erhält dann die vor Gute Ideen auch umsetzen! einer neuen Nord-Süd-Straßenbahn 15 Jahren versprochene Anbindung Die Versammlung war insgesamt von im Rechtsrheinischen. Hier entwickelt an das Schienennetz. Der „Schad- der Idee begeistert, es gab viel Zu- sich ein neues Viertel mit Wohnen, stoff-Hot-Spot“ Clevischer Ring wird stimmung. Und was noch wichtiger Arbeiten, Kultur und da ist eine An- entlastet. Am Wiener Platz gibt es war: Weitere Parteien, Gruppen, In- bindung mit der Straßenbahn nahelie- dann Umsteigemöglichkeiten zu den itiativen, Projektentwickler und Ein- gend und sinnvoll. heutigen KVB-Linien. Das Entwick- zelpersonen wollen bei der neuen Doch die Initiative denkt größer: lungsgebiet Mülheim-Süd wird zent- Arbeitsgemeinschaft Umweltverbund Roland Schüler vom VCD Regio- ral über die Deutz-Mülheimer Straße Mülheim mitmachen. nalverband Köln erläuterte den 70 erschlossen. Ideen müssen nicht nur gut sein, Zuhörenden den Gedanken einer Das Messegelände könnte bei einer sondern auch umgesetzt werden. Straßenbahn von Flittard über Deutz der Varianten eine neue Haltestelle Doch wo ein kreativer Wille ist, da und Poll bis nach Porz. So können die Messe-Nord erhalten (siehe Grafik sind auch Schienen. VCD_210 Verkehrs- und Umweltprobleme19.11.2009 x 74_GRAVITY_RZ.qxd:DaVinci in auf der linken 11:06 Uhr Seite). Seite An 1 der Halte- Wolfgang Besser Denkmöbel vorbeikommen, ausprobieren! ERGONOMIE UND SERVICE G R AV I T Y rückenfreundlich wunderschön eine Investition für’s Leben Köln Roonstraße 6 am Barbarossaplatz fon: 0221- 921 39 50 www.denkmoebel.de
Öffentlicher Nahverkehr Rhein-Ruhr-Express Bergisch Gladbach will Anschluss Demonstration für den Umsteige- punkt Köln-Mülheim Der VCD Regionalverband Köln und die Initiative RRX für Köln-Mülheim haben am 30. Oktober am S-Bahnhof Bergisch Gladbach und anschließend auf dem Konrad-Adenauer-Platz vor dem Bergisch Gladbacher Rathaus für den Halt des Rhein-Ruhr-Express (RRX) am Bahnhof Köln-Mülheim de- monstriert. Die Planungen für den RRX zwi- schen Köln, Düsseldorf und dem Ruhrgebiet sehen bisher keinen Halt in Mülheim vor. Bergisch Gladbacher Bürger brauchen den Verkehrsknoten aber vor allem für die Umsteigebezie- hungen nach Norden. Zum Umstei- Mit Phantasie für den Halt des Rhein-Ruhr-Expresses in Köln-Mülheim gen nach Köln-Deutz oder Köln Hbf [Foto: Johan van Beers] fahren zu müssen, würde eine Verlän- gerung der Fahrzeiten von 20 Minu- wenn sie in der richtigen Reihenfol- Landes- und den Bundesverkehrsmi- ten und mehr bedeuten. ge standen. Mit Zeitungen oder auf- nister gehen sollen. Die Demonstranten haben auf ori- gespannten bunten Regenschirmen Auch die Stadt Bergisch Gladbach ginelle Art ihrer Forderung Ausdruck präsentierten sie sich den Passanten und Politiker des Rheinisch-Bergischen verliehen: Sie trugen ein oder zwei als Reisende. Weitere Demonstranten Kreises unterstützen die Forderung Koffer, auf denen in großen Buch- verteilten Flugblätter und sammelten nach einem RRX-Haltepunkt in Köln- staben ihre Forderung zu lesen war, Unterschriften auf Listen, die an den Mülheim. Friedhelm Bihn KVB-Buslinien Leere Busse zum Lentpark, überfüllte zur Uni Der politische Wille alleine füllt noch Schwimmzentrum anzubinden, die nostiziert: Die am Lentpark endenden keinen Bus. zur Einrichtung einer halbstündlich Busse transportieren vor allem eines – verkehrenden Buslinie zwischen Ebert- heiße Luft. Es war die Forderung, den Stadt- platz und Lentpark führte. Dieses An- Auf der anderen Seite gibt es Bus teil Nippes an das neue Eis- und gebot entlarvt sich als ein politisches linien, die zu bestimmten Zeiten kaum Feigenblatt. Die Busse kom- alle Fahrgäste fassen können. Und men von Bilderstöckchen, dennoch findet seit Jahren die Forde- was nicht gerade als Heimat rung nach einer Taktverdichtung kein der Lentpark-Gäste bekannt Gehör. So ergeht es der nur alle 20 Mi- ist. Und die Nippeser sind nuten verkehrenden Uni-Buslinie 142. schneller per Rad am Ziel. Auch wenn am Bahnhof Ehrenfeld alle Oder sie gehen lieber zu paar Minuten neue Fahrgäste aus den Fuß die sieben Minuten von S-Bahnen und Regionalzügen steigen, der Haltestellen Loosestraße die Fahrt Richtung Universität kann oder Reichenspergerplatz, nur nach längerer Wartezeit in oft anstatt am Ebertplatz noch völlig überfüllten Bussen fortgesetzt einmal das Verkehrsmittel werden. zu wechseln. So kommt es, Der politische Wille folgt wohl nicht wie in der RHEIN-SCHIENE immer den Wegen der Fahrgäste. Bushaltestelle Lentpark – meistens menschenleer vor über zwei Jahren prog- Volker Kunstmann (AK ÖPNV) – 12 – RHEIN-SCHIENE Nr. 56
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Öffentlicher Nahverkehr Breslauer Platz Fernbusse und Linie 133 fallen weg Kleine Änderungen, aber das Provi- verlassen. Dies ist eine Chance, den sel 2015 verbundene Umstellung der sorium bleibt freigewordenen Raum am Breslauer KVB-Linie 133 auf Elektrobusse und Platz zur Verbesserung der derzeit der dafür nötige Umzug in die Gold- Bereits vor zwei Jahren wurde in der noch chaotischen Zustände zu nutzen. gasse. Dieser ist nötig, da die Trafo- RHEIN-SCHIENE über die chaoti- Die Kölner Medien berichteten in anlagen für den Elektrobetrieb auf- schen Verhältnisse am Breslauer Platz diesem Zusammenhang über Gedan- grund der vorhandenen Tiefgarage berichtet. Radfahrende, Fußgänger, kenspiele der Verwaltung, weitere nicht unter der bisherigen Haltestelle Kiss&Ride-Verkehr, Taxen, Fern- und Plätze für Taxen und Kurzzeitparken eingerichtet werden können. Dies be- Linienbusverkehr behindern sich ge- einzurichten. Diese Pläne stießen je- deutet für die Fahrgäste der Linie 133 genseitig; eine kurzfristige Lösung der doch auf Widerspruch und eine ent- zwar einen weiteren Fußweg zum Probleme wurde von der Verwaltung sprechende Initiative der Bezirksver- Hauptbahnhof, auf der anderen Sei- nicht gesehen, eine langfristige Be- tretung Innenstadt. Der unten abge- te aber größere Fahrplanstabilität, da hebung zeichnete sich aufgrund der druckte Plan veranschaulicht die ak- der Bereich südlich des Kreisverkehrs ständig verschobenen Realisierung tuellen Planungen: Statt zusätzlichen gemieden wird. der baulichen Fassung des Breslauer Raum für Taxen zu schaffen, werden Zukünftig werden damit die Buslini- Platzes Richtung Rhein nicht ab. Fahrradabstellplätze eingerichtet, da en 132 und 133 an unterschiedlichen Nun gibt es aber zwei Veränderun- die um den U-Bahn-Ausgang vor Orten halten, denn die Linie 132 fährt gen: Der Fernbus-Verkehr ist entfallen der B-Passage vorhandenen Plätze weiter am Breslauer Platz ab. Eine gut und die KVB-Linie 133 wurde in die nicht ausreichen. Zusätzlich wird der sichtbare Fahrgastinformation zu den Goldgasse verlagert. Kiss&Ride-Verkehr funktional ge- beiden Abfahrtpunkten der KVB-Lini- trennt: In einer baulich eingegrenzten en ist daher nötig. Fernbusse Spur wird es eine reine Ausstiegszone Mittelfristig muss die Situation geben, der wartende Autoverkehr soll vor allem hinsichtlich des andere Gegen den Beschluss der Stadt Köln, an einem anderen nicht mehr benö- Verkehrsteilnehmer behindernden den Fernbuslinienverkehr am Flug- tigten Bussteig abgewickelt werden. Kiss&Ride-Verkehrs beobachtet wer- hafen abzuwickeln, wehrten sich die den – langfristig muss es hierfür und Fernbusbetreiber zwar heftig, letztlich KVB-Linie 133 für die parkenden Fahrräder in die blieben sie aber auch juristisch erfolg- Bebauung des Breslauer Platzes inte- los und mussten ihre angestammten Die zweite Änderung am Breslauer grierte Lösungen geben. Plätze am Breslauer Platz und in Deutz Platz ist die mit dem Fahrplanwech- Markus Graf Freie Platzfläche „Kommerz-Hotel“ „Musical Dome“ „Radstation“ Geplante neue Raumnutzung am Breslauer Platz Quelle: Stadt [Quelle: StadtKöln, Köln,Amt Amtfür fürStraßen- und Straßen- Verkehrstechnik, und Lageplan Verkehrstechnik, „ZOB Lageplan Breslauer „ZOB Platz, Breslauer Änderung Platz, Bussteignutzung“, Änderung 23.10.2015 Bussteignutzung“, (Ausschnitt) 23.10.2015 (Ausschnitt)] – 14 – RHEIN-SCHIENE Nr. 56
Öffentlicher Nahverkehr Schienennahverkehr Aktuelles zum Fahrplanwechsel Änderungen im regionalen Bahnver- Köln und Bonn den neuen System- – Binsfeld – Düren verkehren ab dem kehr ab Dezember 2015 halt Hürth-Kalscheuren. Werktags 1. Januar 2016 unter der Liniennum- außer Samstags gibt es neben dem mer RB98 mit der neuen Bezeichnung S12, S13, S19 bisherigen Angebot sechs zusätzliche Eifel-Börde-Bahn. Ab Anfang 2018 ist Zugpaare zwischen Köln und Bonn (je die Aufnahme des täglichen Linien- Die S12 und die S13 tauschen ihren drei in den Spitzenzeiten morgens und verkehrs im Zweistundentakt vorge- westlichen Endpunkt. Die S12 ver- nachmittags), die damit das Zugange- sehen. kehrt zukünftig von Au(Sieg) nach bot auf vier Züge je Stunde zwischen Köln-Ehrenfeld. Wie bisher bei der S13 den beiden Großstädten verdichten. MRB26: fahren einige Züge in der Schwach- Die zusätzlichen Fahrten erhalten al- verkehrszeit nur bis Köln-Hansaring lerdings unterwegs eine Zugüberho- Wegen neuer bevorrechtigter Fahr- und in der Hauptverkehrszeit weiter lung, die zu etwas längeren Fahrzeiten plantrassen auf der linken Rhein- nach Horrem. Die S13 verkehrt neu als die reguläre RB 48 führt. Abends strecke erhalten täglich drei Fahrten von Düren nach Troisdorf. Fahrten fahren die Züge zwischen Köln und der Mittelrheinbahn zwischen Köln dieser Linie, die über Troisdorf hinaus Bonn-Mehlem zwei Stunden länger Hauptbahnhof (ab 6.56, 12.56, 16.56 nach Hennef verkehren (montags bis als bisher: letzte Abfahrt von Köln Hbf Uhr) und Remagen und drei Fahrten freitags in der Hauptverkehrszeit), tra- in Richtung Bonn um 23.38 Uhr und zwischen Remagen (ab 10.11, 14.11, gen wie bisher die Bezeichnung S19. von Bonn Hbf in Richtung Köln um 18.11 Uhr) und Köln jeweils eine zu- Neu ist eine stündliche Verlänge- 23.53 Uhr. Bis kurz vor Mitternacht sätzliche Überholung in Brühl oder rung (montags bis freitags zwischen verkehren zusammen mit der MRB26 Bonn-Bad Godesberg, wodurch es bei etwa 6 und 20 Uhr) der S19 bis Her- also zwei Züge pro Stunde zwischen diesen Zügen zu Taktabweichungen chen. Dadurch ergibt sich zu diesen Köln und Bonn. an zahlreichen Halten kommt. Die für Zeiten zusammen mit der S12 ein an- die Überholungen zusätzlich benötig- genäherter Halbstundentakt zwischen RB98: te Zeit soll durch das Auflassen von Hennef und Herchen. Allerdings kön- Halten kompensiert werden, in südli- nen die Züge der S19 wegen des ein- Die samstags, sonn- und feiertags cher Richtung Rolandseck und Ober- gleisigen Abschnittes zwischen Blan- ganzjährig angebotenen vier Fahrten- winter, in nördlicher Richtung Roisdorf kenberg und Merten nicht in Blanken- paare des EifelBörde-Express Euskir- und Hürth-Kalscheuren. berg halten. chen – Nemmenich – Zülpich – Vett- Frank Heilmann, weiß – Jakobwüllesheim – Bubenheim Pro Bahn Rhein-Sieg RE6a Diese Linie wird zum Fahrplanwechsel neu eingerichtet und stündlich vom Düsseldorf Hauptbahnhof über Neuss, Dormagen, Köln Hauptbahnhof und Messe/Deutz zum Flughafen Köln/ Bonn verkehren. Ab Dezember 2016 wird diese Linie in den dann zu verlän- gernden RE6 (Minden – Düsseldorf) aufgehen. Mit der neuen Verbindung gibt es zukünftig drei RE-Linien zwi- Preise schen Köln und Düsseldorf. Tagesticket 0,80 EUR Monatsticket 8,00 EUR RE7 und RB48 Jahresticket 80,00 EUR Auf dem RE7 („Rhein-Münsterland- Persönlicher Stellplatz (gilt ein Jahr) 99,00 EUR Express“) werden überwiegend fünf- teilige Talent 2 in Doppeltraktion ein- gesetzt, die ein etwas höheres Sitz- platzangebot als die heutigen Dosto- Züge haben. Breslauer Platz, 50667 Köln, Die RB48 („Rhein-Wupper-Bahn“) Tel. (0221) 139 71 90 Fax (0221) 139 71 91 wird wieder bis Wuppertal-Oberbar- Mail: Radstation@invia-Koeln.de men verlängert und erhält zwischen www.radstationkoeln.de RHEIN-SCHIENE Nr. 56 – 15 –
Öffentlicher Nahverkehr Nahverkehr Rhein-Erft in Zukunft Wenig politische Ambition, wenig Geld Am 26. Mai „flatterte“ er mir auf zwöf und dem Schlusslicht den – zugegebenermaßen elektro- Bedburg mit gerade einmal nischen – Schreibtisch, der „Entwurf vier Prozent eine große Lü- des Nahverkehrsplans für den Rhein- cke. Noch trauriger ist die Erft-Kreis“ (NVP-REK). Denn damals Strukturprognose, sagt sie startete die sogenannte Offenlage des doch voraus, dass der Anteil Plans im Verfahren, an dessen Ende ein des ÖPNV sich bis 2025 so- neuer Nahverkehrsplan für den west- gar noch leicht zurückentwi- lich an Köln grenzenden Flächenkreis ckeln wird. für den Zeitraum von 2015 bis 2020 stehen soll. Der VCD Regionalverband Was will der Rhein- Köln und ich als dessen Beauftragter Erft-Kreis? für den Rhein-Erft-Kreis erhielten den Plan als Verband im Rahmen der Of- Nun hätte man erwarten fenlage mit der Möglichkeit zur Stel- können, dass ein Nahver- lungnahme. Zuvor hatten wir uns be- kehrsplan das Ziel hat, dem reits im sogenannten Mobilitätsbeirat entgegenzuwirken und des Kreises mit Aspekten des neuen mehr Verkehr auf Bus und NVP-REK beschäftigt und dort Vor- Bahn zu bringen. Doch das schläge eingebracht. ist im Wesentlichen nicht der Fall, formuliert der NVP- Was steht drin? REK doch lediglich das Ziel, dass „das ÖPNV-Angebot Auf vielen Seiten gibt es erst einmal dabei der regionalen Lage gesetzliche Rahmenbedingungen, des Kreises in der Metro- eine Bestandsaufnahme der Struk- Siedlungsstruktur des Rhein-Erft-Kreises polregion Köln-Bonn mit [Quelle: Büro Stadtverkehr GmbH&Co KG, Hilden, NVP-REK] turdaten des Kreises und des öffent- Fokus auf das Oberzentrum lichen Personennahverkehrs (ÖPNV) Köln und den bestehenden im Kreis sowie ein paar Statements Verkehrsverflechtungen innerhalb des Außerdem stellt das Konzept Über- zu dessen Finanzierung. Sicher alles Kreises hinreichend Rechnung tra- legungen zur Qualitätssteuerung und wichtige Daten, aber so richtig span- gen“ soll. Das klingt nach wenig Elan zu organisatorischen Maßnahmen an, nend wird es erst mit der Analyse der und tatsächlich wird an anderer Stelle die über das hinausgehen, was heute heutigen Nachfrage im ÖPNV und der des Entwurfs deutlich, dass es primär zum Tragen kommt. Auch enthält der Strukturprognose für 2025. darum geht, Mehrausgaben für den Plan Ausführungen zu einem soge- Die Analyse der heutigen Verkehrs- ÖPNV zu vermeiden und mit Finanz- nannten Linienbündelungskonzept, mittelwahl aus einer Haushaltsbefra- mitteln in der bisherigen Größenord- die allerdings noch einmal überarbei- gung zum Mobilitätsverhalten der nung das Mögliche zu tun. Dabei soll, tet werden sollen. Bürgerinnen und Bürger des Kreises sinngemäß zitiert, zeigt dann auch gleich Trauriges – sie- ■ angebotsorientiert auf hoch fre- Wer soll das bezahlen? he Tabelle unten: Nur sieben Prozent quentierten ÖPNV-Verbindungen aller Wege in Rhein-Erft-Kreis werden eine attraktive Angebotsgestaltung Spannend wird es dann noch einmal mit Bus und Bahn zurückgelegt. Dabei erfolgen und im Kapitel Finanzplanung. Der Kern- klafft zwischen Spitzenreiter Hürth mit ■ bedarfsorientiert im Sinne einer satz dort lautet: „Vor dem Hinter- Grundversorgung die Mobilität grund der angespannten Haushalts Verkehrsmittel Anteil am Modal-Split nichtmotorisierter Bevölkerungs- lage des Rhein-Erft-Kreises besteht gruppen in dünner besiedelten Teil- die Notwendigkeit, die ÖPNV-be- Schiene 5% räumen gesichert werden. dingten Ausgaben auf heutigem Ni- Bus 2% veau zu begrenzen (Konsolidierung). Motorisierter 56 % Verbesserungen im ÖPNV im Rhein- Individualverkehr (MIV) Was soll konkret gemacht Erft-Kreis können nur noch dann MIV-Mitfahrer 8% werden? durchgeführt werden, wenn sie kos- Fahrrad 14 % Um diese Ziele zu erreichen, enthält tenneutral sind oder zu Einsparungen Fußverkehr 14 % der Plan ein Maßnahmenkonzept mit führen.“ [Eigene Darstellung aufgrund von Daten aus den auf der gegenüberliegenden Seite Da der Entwurf des Nahverkehrs- dem NVP 2015-2020 des Rhein-Erft-Kreises] dargestellten Kapiteln. plans eine Reihe von Maßnahmen – 16 – RHEIN-SCHIENE Nr. 56
Öffentlicher Nahverkehr enthält, die zwar etwas kosten, aber Anteil des ÖNVP am Modal Split ■ Die Anregungen, die unter ande- nicht unmittelbar in den Linienverkehr von derzeit sieben Prozent zu stei- rem auch der VCD im vorgelager- einfließen, bedeutet das faktisch eine gern. ten Beteiligungsverfahren über den Reduzierung der Aufwendungen für ■ Umwelt- und klimapolitische Ziel- Mobilitätsrat gemacht hatte, sollen den eigentlichen öffentlichen Perso- setzungen sucht man im Entwurf berücksichtigt werden. nennahverkehr. Allzu leicht macht es fast vergeblich. Bei der Erarbeitung Zusätzlich brachten wir eine Reihe von sich der Kreis dann damit, festzustel- des Plans wurde auch ein „Klima- detaillierten Vorschlägen zu einzelnen len, die Städte könnten ja gerne ihr schutzkonzept Teilbereich Ver- Linienführungen und der besseren Angebot ausweiten, wenn sie selber kehr“ erstellt, das bis heute unter Vernetzung mit den Verkehren der bereit wären, dafür zu zahlen. Verschluss gehalten wird und nur Stadt Köln. in einer Fußnote des Entwurfs er- Was hält der VCD davon? wähnt wird. Wir haben gefordert, Wie läuft das Verfahren? das Klimaschutzkonzept zu veröf- Dass der VCD mit solchen Aussagen fentlichen und klima- und umwelt- Am 18. November 2015 hat der Ver- in einem Werk, das eigentlich der schutzpolitische Ziele in den Nah- kehrsausschuss des Kreises einen neu- Stärkung einer wichtigen umwelt- verkehrsplan aufzunehmen. en Entwurf des NVP beraten, in den freundlichen Mobilitätskomponente ■ Regionalbusse und Stadtbahnver- die Stellungnahmen der kreisangehö- dienen soll, nicht glücklich ist, liegt kehre sollen zu 100 Prozent über rigen Städte, der Verkehrsunterneh- auf der Hand. Entsprechend fiel un- die Kreisumlage finanziert werden. men, der benachbarten Aufgabenträ- sere Stellungnahme zum Entwurf aus. ■ Zwei Maßnahmen, die gemäß Plan ger, der Träger öffentlicher Belange Sie enthielt folgende Kernelemente: erst mittelfristig realisiert werden sowie der Bürgerschaft eingearbeitet ■ Es fehlt eine Verkehrszählung als sollen und unter Finanzierungs- wurden. Die Stellungnahme des VCD Basis für den Plan. vorbehalt stehen, sollen als Pilot- wurde hierbei zur Kenntnis genom- ■ Der Entwurf weist keinerlei An- projekte vorgezogen und bereits in men. Die Verkehrszählung, die auch strengungen aus, den mickrigen 2016 realisiert werden. die Politik im Rhein-Erft-Kreis forderte, soll nun durchgeführt werden. Unser Kapitel Wesentlicher Inhalt Statement zur Umwelt- und Klimapo- Rahmenbedingungen und Ziele ■ Möglichst unveränderter Zuschussbedarf litik findet sich immerhin als, wie ich es ■ Identifikation von Einsparpotenzialen zur Finanzierung von empfinde, selbstkritische Passage des erforderlichen Maßnahmen ■ Unterteilung in Kreises in der Entscheidungsvorlage. – kurzfristige Maßnahmen Abgelehnt wurde unsere Forderung – weitere Prüffelder nach der vorgezogenen Pilotierung – Arbeitsaufträge von zwei mittelfristigen Maßnahmen. Angebotskonzept Detaillierte Darstellung der geplanten Linien und deren Füh- Die Verabschiedung des neuen rungen Nahverkehrsplanes ist für die Kreis- Produktprofilierung im Rhein- Unterscheidung in tagssitzung am 10. Dezember 2015 Erft-Kreis ■ REGIO-Bus ■ Regionalbus vorgesehen. Umsetzungen des Planes ■ Stadtbus/Ortsbus Stadtbus/Ortsbus werden sich bis zum Ende des Be- ■ Schülerverkehr trachtungszeitraums hinziehen, also ■ TaxiBus bis ins Jahr 2020. ■ Anrufsammeltaxi (AST) ■ Bürgerbus Anregungen an den Schienen- Diverse konkrete Vorschläge und Forderungen zu Bahn- Abspann gebundenen Personennahver- Verbindungen kehr und die Stadtbahn Dieser Artikel konnte aufgrund des Bedarfsverkehre Detaillierte Ausführungen zu den AST-Verkehren Umfangs und der Detailtiefe des Ent- wurfs zum Nahverkehrsplan für den Verknüpfungspunkte und ■ Typisierung und Ausgestaltung von Verknüpfungspunkten Haltestellen ■ Zuordnung von Bahnhöfen und Haltestellen zu den Typen Rhein-Erft-Kreis nur einen Überblick ■ Haltestellenkataster geben und an der Oberfläche kratzen. ■ Ausführung zur Herstellung der Barrierefreiheit von Halte- Die wörtlichen Zitate im Text ent- stellen stammen dem „Entwurf des Nahver- ■ Ausführungen zur Ausgestaltung von Linienwegen kehrsplans für den Rhein-Erft-Kreis“ Tarifstruktur und Vertriebs ■ Verbleib in der Tarifstruktur des Verkehrsverbundes Rhein- Stand 21. Mai 2015, auf den sich der formen Sieg (VRS) ■ Ausbau der Tarifkooperation mit dem AVV gesamte Artikel bezieht. ■ Ausführungen zum Fahrkartenverkauf Bei Fragen oder weiterem Informati- Informations- und Service ■ Ausführungen u. a. zu Entwicklungen in den Bereichen onsbedarf zum Entwurf, zur Stellung- angebote sowie Mobilitäts Fahrgastinformationen, Beschwerdemanagement, Fahr- nahme des VCD und zum Verfahren management gastrechte können Sie mich gerne ansprechen: ■ Übergreifendes Mobilitätsmanagement mobil: 0151 15322886, E-Mail: Multimodale Schnittstellen ■ Weiterentwicklung der P+R- und B+R-Anlagen rhein-erft@vcd-koeln.de. ■ Haltestellen als multimodale Verknüpfungspunkte Axel Fell Inhalt des Nahverkehrsplans Rhein-Erft RHEIN-SCHIENE Nr. 56 – 17 –
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