Motets & Organ Works Andrea Gabrieli - WESER-RENAISSANCE Manfred Cordes - Chandos Records

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Motets & Organ Works Andrea Gabrieli - WESER-RENAISSANCE Manfred Cordes - Chandos Records
Andrea Gabrieli
Motets & Organ Works
   WESER-RENAISSANCE
      Manfred Cordes
Motets & Organ Works Andrea Gabrieli - WESER-RENAISSANCE Manfred Cordes - Chandos Records
Klangpracht an San Marco                                  16   Angelus ad pastores ait à 4 1, 3, 4, 6                                    1' 34
     Andrea Gabrieli 1533–1585                                 17   Angelus ad pastores Intavolierung E. Bellotti 16                          2' 53
     Motets, Psalms & Organ Works
                                                               18   Domine Deus meus à 7 2–4, 6, 9, 10, 13                                    3' 34
1    Deus misereatur nostri à 12 2–15              4' 06
                                                               19   Benedicam Dominum à 12 1–15                                               4' 03
2    Toccata primi toni 16                         4' 01
                                                                                                                                Total time: 69' 07
3    Kyrie eleison à 5 3–7                         5' 32
     Christe eleison à 8 2, 6, 8–13
     Kyrie eleison à 12 1–3, 5–15                                   Edoardo Bellotti Pradella-Orgel solo
                                                                    WESER-RENAISSANCE Bremen
4    Recercare arioso 16                           4' 29            Manfred Cordes

5    Egredimini à 8 1, 6, 8–15                     2'17

6    O gloriosa Domina à 6 1, 3, 4, 6, 7, 13, 15   3'18
                                                           1
                                                             Marie-Luise Werneburg Diskant                   9
                                                                                                                Gebhard David Zink
7    Sancta Maria à 6         1–4, 6, 7
                                                   3' 04   2
                                                             Mark Williams Diskant                           10
                                                                                                                Juan Martinez Posaune
                                                           3
                                                             Marnix de Cat Alt                               11
                                                                                                                Christine Brand Posaune
8    Ave regina à 7 1, 3, 4, 6, 7, 11–15           2' 06   4
                                                             Bernd Oliver Fröhlich Tenor                     12
                                                                                                                Tural Ismaylov Posaune
                                                           5
                                                             Christian Volkmann Tenor                        13
                                                                                                                Eva-Maria Horn Dulzian
9    Ricercare in C 16                             5' 08   6
                                                             Jan van Elsacker Tenor                          14
                                                                                                                Thomas Ihlenfeldt Chitarrone
                                                           7
                                                             Dominik Wörner Bass                             15
                                                                                                                Detlef Bratschke Orgelcontinuo
10   Iubilate Deo à 8 2–8, 10, 14, 15              3' 21   8
                                                             Veronika Skuplik Violine                        16
                                                                                                                Edoardo Bellotti Orgel solo

11   Sanctus à 12 1–4, 6–15                        2' 29    Pradella-Orgel                                   Disposition
                                                            Prozessionsorgel, Norditalien Anfang             Principale (8' )
12   Canzon Ariosa 16                              2' 55    17. Jahrhundert. Es handelt sich um              Ottava (4' )
                                                            den modifizierten Nachbau eines (heute           Flauto in Duodecima (2 ²⁄₃)
13   Domine, ne in furore tuo à 6 2–7              7'46     weit­gehend zerstörten) Instrumentes             Quintadecima (2' )
                                                            des norditalienischen Meisters Carlo             Fiffaro (Voce umana 8' im Diskant)
14   Deus, qui beatum Marcum à 8 1, 3–8, 13–15     2'44     ­Prati (1617–1700). Orgelbauer: Giovanni         Bordone di legno (Gedackt 8' )
                                                           ­Pradella (Sondrio/Valtellina)                    Manualumfang CDEFG (»kurze
15   Exultate iusti à 10 3–5, 7–15                 3' 36                                                     ­Oktave«) – c’’’
All rights of the producer and of the owner of the work reserved.
Unauthorized copying, hiring, renting, public performance and broad­
casting of this record prohibited.

cpo 555   291–2
 Co-Production: cpo/Radio Bremen
 Recording: Stiftskirche Bassum, November 16–18, 2018
 Recording Producer, editing & mastering: Renate Wolter-Seevers
­(Radio Bremen)
 Recording Engineer: Siegbert Ernst
 Executive Producers: Burkhard Schmilgun/Renate Wolter-Seevers
 Cover: Antonio Canal (Canaletto), »Piazza San Marco« Venedig (Italien),
 1723/24, Madrid, Museo Thyssen-Bornemisza
 © akg-images, 2021; Design: Lothar Bruweleit
 cpo, Lübecker Straße 9, D–49124 Georgsmarienhütte
 ℗ 2021 – Made in Germany
»Venetia città nobilissima et singolare«                    Berechnung, Diplomatie und kriegerischer Potenz hat         Enrico Dandolo, den Titel »Dominator quatre partis et
                                                            die Republik immer voran gebracht. Der heilige Mar-         dimidie totius imperii Romaniae« einbringt.
Sümpfe, Brackwasser, Teiche und sehr viele Inseln in        kus löst den ehemaligen Schutzpatron Theodor mehr               1347/48 rafft die große Pestepidemie nahezu die
der Lagune, da, wo das Mare Adriaticum im Norden            oder weniger ab. Fortan wird er zum Markenzeichen           halbe Bevölkerung hinweg, auch andere Regionen wer-
nicht weitergeht. Und trotzdem oder gerade deshalb          der Stadt und ist aus dem Staatswesen nicht mehr weg-       den nicht verschont.
suchen Menschen in der Zeit der Völkerwanderung hier        zudenken. Er ziert Friese, ist auf Münzen, Siegeln und          Schon Ende des 14. Jahrhunderts hatte die Republik
Schutz, bleiben nicht nur vorübergehend, sondern wer-       Passionsbannern präsent und erhebt sich als sicht-          viele Kolonien in Griechenland und der Ägäis. Auf dem
den sesshaft. Über Jahrhunderte bearbeiten sie ihre         bare Skulpturen im Inselreich wie auf den späteren          Festland, der Terra ferma, annektierten Condottieri mit
Umgebung, legen trocken, schütten auf und bauen auf         Besitzungen des venetischen Festlandes. Der von Car-        ihren Söldnertruppen in der ersten Hälfte des 15. Jahr-
Pfählen gegründet ihre Häuser. In Sicherheit und Abge-      paccio abgebildete Löwe (auf dem Flyer) zeigt deutlich      hunderts viele Städte wie z. B. Padua, Brescia, Bergamo,
schiedenheit entwickelt sich ein Gemeinwesen, das           worauf es der Stadt ankommt: zwei Pfoten des Tieres         Ravenna. Diese Festlandsbesitzungen waren vor allem
politisch, sozial und ökonomisch zu einer Weltmacht         befinden sich im Wasser, die beiden anderen (imperia-       auch für die Lebensmittelversorgung wichtig, da sonst
heranwächst. Venedig ist Teil des Byzantinischen Rei-       listisch) an Land. Venedig als Herrscherin des Stato da     keine Landmassen zum Anbau vorhanden waren. Es ist
ches. Der Patriarch, der zuständige obere kirchliche        Mar und des Stato da Terra.                                 die Zeit der größten Flächenausdehnung der Republik
Würdenträger, hat lange Zeit seinen Sitz außerhalb der                                                                  Venedig.
Ansiedlung: Die Hauptstadt des Reiches, Konstantino-                                                                        Im Mai 1453 wurde Konstantinopel nun von den Tür-
pel, liegt weit entfernt, bleibt aber deutlich im Hinter-   »Mundus alter«                                              ken unter der Führung Sultan Mehmeds II. einge­nom­
grund tonangebend. Venedig verselbständigt sich: erst-                                                                  men.
mals wird Ende des 7. Jahrhunderts ein Dux, der italieni-   Zukünftig geht es um die Machtstellung Venedigs                 Der Krieg gegen die Liga von Cambrai (Frankreich,
sche Doge, als Führer des Inselreiches Venedig gewählt.     gegenüber den angrenzenden Gebieten, zu allererst           Aragon, Ungarn, England, den Papst und den Kaiser)
811 wird das venetische Dogat nach Rialto (Rivus altus,     steht aber die Sicherung der Handelspositionen. Privi-      fügt 1509 Venedig in der Schlacht von Agnadello große
als »hohes Ufer«) verlegt. Hier manifestiert sich das       legien helfen, aber trotzdem sind immer wieder krie-        Verluste zu, die aber schon 1517 fast vergessen sind!
Herz der kommenden Handelsmetropole, unweit des             gerische Auseinandersetzungen und geschlossene und
politischen und kirchlichen Machtzentrums. Venedig ist      wieder aufgekündigte Koalitionen nötig. Karl der Große
aufgrund des nassen Geländes nicht wie andere italie-       ist ein Kontrahent, jedoch obstinat gibt es ein Hin- und    »Felici d’Adria«
nische Städte auf Ruinen und der Bedeutung der Anti-        Her mit dem Konkurrenten Genua und vor allem den
ke gegründet. Für die weitere Expansion und bewuss-         nimmermüden Osmanen. Venedig ist der Knotenpunkt            In diesem Venedig nun, wird Andrea Gabrieli, laut Rück-
te Außendarstellung benötigt man eine aristokratische       für den Ost-Westhandel mit garantiertem Stapel- und         schlüssen durch den Nekrolog, 1532/1533 geboren.
Legitimation, und so kreiert man einerseits die Legen-      Umschlagrecht. Die Stadt wird bunt, kosmopolitisch und      Immer wieder findet sich auch der Zusatz »da Can-
de, Venedig sei aus dem Wasser heraus geboren, mit          reich. Schon Petrarca nennt sie Mundus alter und ist fas-   nareggio«, das Quartier nördlich des Canal Grande,
der deutlichen Verquickung des feuchten Elementes,          ziniert von ihrer Andersartigkeit.                          das in seinem Namen deutlich auf die einst sumpfige
das auch im Fest der Sensa gefeiert wird und anderer-            Im vierten Kreuzzug beteiligt sich nun auch Vene-      ­Grundlage weist und noch heute aus 33 Inseln besteht!
seits in dem man als Symbol des Staates und dessen          dig und darf, da die Republik der vorrangige Ausrüster       Andreas Familie gehörte zur dortigen Pfarrgemeinde
Schutz um 829 den Heiligen Markus erwählt und die           des Unternehmens ist, die Route bestimmen. 1204 wird         S. Geremia. Nach dem Tod des Vaters wurde er als
Reliquien des Evangelisten aus Alexandrien nach Vene-       so Konstantinopel erobert und schrecklich geplündert,        Oberhaupt der übrigen Familie angesehen und so auch
dig »transloziert«. Diese Mischung aus Konstruktivität,     was dem herrschenden steinalten Dogen der Republik,          zuständig für seinen Neffen Giovanni Gabrieli. Andrea
ist als Organist in der Heimatgemeinde in den Jah-          Finanzzentrum der Metropole: alles dicht beieinander       Register. Die Pfeifen sind durchweg alle offen, und der
ren 1555 bis 1557 nachweisbar. Als eine Vakanz einer        und von beeindruckender Schönheit. Da der Doge             Winddruck wird als eher niedrig für diese Instrumen-
Organistenstelle an S. Marco durch den Tod des Stellen-     weltliche wie kirchliche Funktionen wahrnahm, galt San     te beschrieben. Dieser Orgeltypus mit seiner Klangdis-
inhabers Girolamo Parabosco entstand, bewarb sich           Marco als seine Kirche, die angestellten Musiker nah-      position ist spätestens im 16. Jahrhundert für die italieni-
Andrea – leider vergeblich. Der Misserfolg bewog ihn,       men so auch wie selbstverständlich die wichtige Doppel-    sche Orgel i. A. verbindlich und hatte oft bis ins 19. Jahr-
die Republik zu verlassen. Sein Verbleib ist bisher nicht   funktion ein und waren für die zeremoniell-­sakralen wie   hundert noch seine Gültigkeit.
endgültig zu klären, aber es hat nachweislich Kontakte      auch profanen Angelegenheiten zuständig.
zu Orlando di Lasso gegeben. Vielleicht begegneten sie          Die »Basilika« S. Marco war im 9. Jahrhundert
sich noch in Italien, aber auf jeden Fall im Gefolge zur    be­gonnen worden, dem Reichsgedanken Byzanz’ ent-          »Andate in Trionfo«
Krönung Maximilians II. auf dem Weg nach Frankfurt          sprechend in Anlehnung an die dortige Apostelkirche.
und wahrscheinlich noch eine Zeit danach im Umfeld          Mehrfach umgestaltet wurde sie vor allem nach der          Maestro di cappella war zu Zeiten Andreas der Kom-
Herzog Albrechts V. von München. Hier war Lasso ja          Plünderung Konstantinopels durch die Venezianer, die       ponist und bedeutende Theoretiker Gioseffo Zarlino,
später als Sänger und dann als bedeutender Kapell-          ihre Trophäen nun in ihrer Stadt deutlich sichtbar innen   kurz vor ihm ins Amt berufen und für die Wirkungszeit
meister ab 1563 bis zu seinem Tod 1594 verpflichtet. Spä-   wie außen integrierten. Diese Spolien fanden in der        an S. Marco sein Vorgesetzter. Der Organist Andrea
testens 1566 reiste Andrea zurück nach Venedig, denn        ganzen Stadt Verwendung und galten als Ausdruck von        Gabrieli durfte gewisse Freiheiten für seine musikalische
nun erhielt er die ersehnte Position als einer der Orga-    Reichtum und Machtüberlegenheit der Lagunenstadt.          Betätigung genießen. Natürlich tritt er in der Kirche mit
nisten an S. Marco: nachweislich mit Reisekosten und        Emaillen und Mosaike reflektieren das Licht und tragen     seinem Spiel in der Messe in Erscheinung, er begleitet
entsprechendem Gehalt!                                      zur besonders prächtigen Atmosphäre der Stadt bei. Im      die Zeremonien, betätigt sich aber auch in einem über-
                                                            Innenraum von S. Marco trifft man auf zahlreiche Empo-     lieferten Wettstreit mit seinem Kollegen Claudio Merulo
                                                            ren, die als Aufführungsort zum Musizieren der Kapel-      an den Tasteninstrumenten im Kirchenraum. Er bekommt
»Commune Veneciarum«                                        le gewählt wurden. Seit dem 14. Jahrhundert befinden       Aufträge für weltliche wie geistliche Kompositionen und
                                                            sich auch zwei Orgeln unterschiedlicher Instrumenten-      ist in der Öffentlichkeit so präsent bei den unterschied-
Die Kirche San Marco ist Teil eines Gebäudekomplexes:       bauer im Abstand von einigen Jahrzehnten entstanden,       lichsten Anlässen: Nicht nur solistisch, sondern im Ver-
Legt man vom Bacino di S. Marco, dem Haupthafen             im Gebäude.                                                bund mit der anwachsenden Kapelle aus Bläsern, die erst
kommend an und betritt die Piazzetta, begrüßen und                                                                     etwas später auch mit Streichern vervollständigt wird.
beschützen die Ankommenden zwei Säulen mit dem                                                                         Prächtige Klänge werden möglich, die in Besetzungs-
heiligen Theodor und dem Markuslöwen (schon als             »Istrumenti da tasti«                                      stärke und Farbenreichtum bis zur Mehrchörigkeit
geflügeltes Wesen in der Apokalypse so dargestellt)                                                                    anwachsen können. Andrea bewegt sich auch auf der
als Eingangssituation. Vorbei am Palazzo Ducale öff-        Orgelinstrumente dieser Zeit sind einmanualig konzi-       Terra ferma für Aufträge in Verona und Vicenza. Musik
net sich eine einzigartige Pracht, linker Hand der knapp    piert und verfügen über ein Pedal, welches mit 12–17       ist in Venedig als unbedingtes Mittel zur Repräsentation
100 m hohe Campanile und rechter Hand die Kirche San        Tasten an das Manual angehängt ist. Diese Koppelung        und Unterhaltung anerkannt. Jeder Feiertag eines Hei-
Marco. Hier auf dem Markusplatz, in seinem Freiraum         bedeutet, dass es kein selbständiges Register für das      ligen, oder großer Kirchenritus, ebenso politische Ver-
zur Wirkung als Aushängeschild der Stadt inszeniert,        Pedal gibt, lediglich ein »Mitlaufen«. Die Beschaffen-     anstaltungen werden zum Fest. Es wird in der Öffentlich-
konzentriert sich das politisch-religiöse Leben der Sere-   heit des Prospekts ist zumeist eher flach und nicht        keit gefeiert, Prozessionen in der Innenstadt auf dem
nissima. Unweit durch die Merceria verbunden, gelangt       geschwungen. Gerne wird das Werk in fünf Pfeifen-          Markusplatz abgehalten und Messen in den Kirchen
man nach Rialto, neben dem Handels- auch das                felder strukturiert. Im Schnitt haben diese Orgeln neun    und Scuole der Stadt zelebriert. Musik gehört dazu,
ist unmittelbarer Bestandteil, wie an einigen Beispielen    ausgestattet. Drei Tage wurde hinterher gefeiert. Zu die-     von zehn Tagen im Juli wird das volle Programm auf-
darzulegen ist. An 17 Tagen im Jahr begeht man »Anda-       sem Anlass schmückte die Zunft der Textilkaufleute die        gefahren: temporäre Bauten werden eigens inszeniert,
te in trionfo«, das Triumphieren wird vor allem durch       Rialtobrücke mit Markisen und Beleuchtung, prächtig           der Patriarch ist zugegen. Im großartigen Schiff des
feierliche Prozessionen begangen. Zu diesen Aktivi-         wurden die Seiten mit wertvollen Stoffen ausstaffiert. Ein    Dogen, dem rot-goldenen Bucintoro, wird am Heck ein
täten an festen Tagen, die über das Jahr verteilt sind,     Te Deum mit Begleitung der Orgel stellte die Wichtigkeit      Thron errichtet, so dass der König das fantastische Pan-
gehören zum Beispiel auch der 25. und 26. Dezember.         des Ereignisses dar. Dieser Sieg wird jährlich gefeiert,      orama besser genießen kann. Die Palazzi werden feier-
Doge, samt Signoria, Prokuratoren, Senatoren, Kano-         stärkt er doch das Prestige der Lagunenstadt. Erhaltene       lich beleuchtet; kurzweilig unterhält man den Potenta-
nikern und Gesandten schritten feierlich voran – mit        Kompositionen für dieses grandiose Ereignis dienen            ten mit Rigatten, Theaterdarbietungen, Konzerten, Bäl-
Herrscherinsignien und den Bläsern von San Marco.           als Staatspropaganda. Drei Kompositionen kamen zu             len und Banketten! Die Musik ist fast ständig beteiligt,
Natürlich nicht zu vergessen: die beweglichen Feste wie     Gehör als Begleitmusik auf beweglichen Plattformen            zusätzlich wird die Bedeutung des Besuches durch feier-
Ostersonntag, weißer Sonntag, Himmelfahrt und Fron-         beispielsweise während der Mascherata 1572, die zur           liches langandauerndes Glockenläuten, Feuerwerk und
leichnam. Historische Ereignisse gehen am Jahrestag         Erinnerungsfeier auf dem Markusplatz umhergetragen            Böller herausgestellt. Der Festberichterstatter erwähnt
eine Verbindung mit den entsprechenden Heiligen-            wurden. Der Fondaco dei Tedeschi, die Niederlassung           ein Te Deum in San Marco, bei dem »due famosi orga-
verehrungen ein und werden zusätzlich überhöht: Die         der deutschen Kaufleute in Venedig, feierte 1571 mit          ni, suonati da due piu famosi organisti Claudio Meru-
Rückeroberung Paduas 1509 fällt somit zusammen mit          Feuerwerk und Musik die Sensation.                            lo da Correggio, et Andrea Gabrieli Vinitiano a far dol-
Santa Maria auf den 17. Juli, die gewonnene Schlacht            1574 bemühte sich der Wittelsbacher Herzog Wil-           cissimo concento …«.
um Lepanto vom 7. Oktober generiert eine Feier mit der      helm V., wohl auf Empfehlung Lassos, Andrea für die                Andrea Gabrieli ist zwar nicht in die Organisation
Verehrung der Santa Giustina.                               bayrische Hofkapelle abzuwerben, doch Venedig blieb           der Feierlichkeiten involviert, aber er ist kompositorisch
                                                            sein Lebensmittelpunkt.                                       mit zwei Titeln greifbar: das Madrigal »Hor che nel suo
                                                                                                                          bel seno« und (…) »Ecco Vinegia bella«, beide Stücke
»Benedictus Dominus Deus«                                                                                                 sind konzipiert für einen Konzertauftritt im Freien und
                                                            »Il glorioso Henrico«                                         wurden mit großer Wahrscheinlichkeit auf einem Pon-
Schon ab 1570 laufen im venezianischen Arsenal die                                                                        ton vor der Casa Foscari, dem Quartier Heinrichs, auf-
Arbeiten auf Hochtouren. Innerhalb von zwei Mona-           In dieses Jahr fällt auch der Antrittsbesuch Heinrichs III.   geführt. Diese groß besetzten Stücke finden sich 1587 in
ten werden 100 Galeeren gebaut, denn der Krieg              von Frankreich. Kaum im Juni als Thronfolger pro-             der Sammlung der »Concerti« wieder.
gegen die Türken steht bevor. Eine Liga aus Papst, Spa-     klamiert, wurde in Venedig angefragt und eine formale
nien und Venedig formiert sich. Es geht eigentlich um       Zustimmung zum Besuch erbeten. Der Weg des Königs
Zypern, die venezianische Besitzung, aber das Vor-          von Polen nach Reims, wo die Krönung zum französi-            »Sponsalizio del Mare«
dringen der Osmanen muss kontrolliert werden. Der Ort       schen König erst im Februar stattfinden sollte, wird als
Lepanto, eigentlich das griechische Naupaktos, am Ein-      Via triumphalis inszeniert. Für beide Seiten jedoch inte-     Das Fest der Senza, so die Kurzform, geht auf die
gang des Golfes von Korinth, wird anvisiert. 1571, ein      ressant, denn auch Venedig, nicht Kosten und Mühen            Anwesenheit Papst Alexander III. im Jahr 1177 zum Frie-
großes Ereignis für Venedig, das in zahlreichen sehr        scheuend, sieht seine Chance auf Außendarstellung             den von Venedig zurück. Dieser schenkte der Repub-
­großformatigen Bildern (z. B. 1571 Jacopo Tintoretto,      und in dem Maß, wie Heinrich III. prunkvoll begrüßt           lik einen goldenen Ring. Aus der ursprünglich schlich-
 1595 von ­Andrea Vicentino) festgehalten wurde: die        und ehrerbietig behandelt wird, fällt das Gebaren auch        ten Zeremonie entwickelte die Stadt, wie stets im Laufe
 Liga gewinnt die Schlacht, obwohl zahlenmäßig unter-       auf die Metropole positiv zurück. Das Repräsentieren          der Zeit, überbordende Feste, die in die Geschich-
 legen, jedoch sind die Galeeren mit Artilleriegeschossen   kommt also auch der Serenissima zugute. Innerhalb             te eingingen. Bei der Umsetzung der Senza sind
diverse Personen und Personengruppen beteiligt, die               Große Aufmerksamkeit gehört selbstverständlich          in der Übersetzung von Orsatto Giustiniani wurde erst-
quasi inszeniert und choreographiert werden und              auch dem Namenstag des heiligen Markus, der am               mals im März 1585 aufgeführt, 1588 erfolgte die Druck-
dadurch an Bedeutung gewinnen. An Himmelfahrt, die-          25. April prächtig begangen wird. An der großen Pro-         legung in Stimmbüchern. Es ist außerdem bekannt, dass
sem beweglichen christlichen Feiertag, verbinden sich        zession zu Ehren des Schutzpatrons, nehmen alle fein         ein Teil der umfassenden Madrigalproduktion And-
quasi gefeierte Staatsgründung und Aufsteigen ­Christi.      geschmückten Scuole teil, allen voran die Scuola di San      rea Gabrielis nicht nur zu offiziellen staatlichen Ereig-
Die Elemente Wasser, Erde und Luft werden ins Gesamt-        Marco und natürlich der Doge. Motetten wie »Deus, qui        nissen verwendet, sondern auch im szenischen Kontext
kunstwerk mit einbezogen. Der Doge besteigt sein             beatum Marcum, die Gabrieli für diesen Anlass mehr-          im Dogenpalast aufgeführt wurde.
Wunderfahrzeug (erstmals erwähnt 1253), den Bucin-           fach vertonte, sind Bestandteil der feierlichen Messe an         Große Einbußen in der Bevölkerung forderte eine
toro. Gemeinsam mit ihm befinden sich die Signoria           diesem Tag in der Kirche S. Marco und ebenso bei der         weitere Pestepidemie in den Jahren 1575 bis 1577. Dazu
und ganz wichtig für die Propaganda, ausländische            Inthronisation des Dogen.                                    kam einer der vielen Brände in der Stadt, der 1577
Gesandte bei dem Ereignis. Die Staatsgaleere begibt               Bußpsalmen, wie die Vertonung »Domine, ne in furo-      den Versammlungsraum des Großen Rates im Dogen-
sich in Richtung Lido, diese langgestreckte vorgelagerte     re tuo«, die in die Sammlung des Komponisten von 1583        palast betraf, ein verheerendes Ereignis. Lange Bau-
Insel. Während der Fahrt werden von Sängern der              gehören (übrigens liegt die Drucklegung der Sammlun-         zeiten waren von Nöten, um das Gebäude noch präch-
Cappella Madrigale oder auch Motetten gesungen.              gen der »Psalmi Davidis poenitentiales« zwischen And-        tiger neu zu gestalten. Beteiligt waren die bedeutenden
Unzählige prächtig geschmückte Boote folgen und ver-         rea Gabrieli und Orlando di Lasso lediglich ein Jahr         venezianischen Maler Veronese und Vater und Sohn
dichten und verquirlen das Meer. Auf Höhe der Insel          auseinander), finden ihre Verwendung zur Bußzeit.            Tintoretto.
Sant’Elena treffen sie auf eine kleinere(!) Ausbildung
eines Bucintoro, die Piatta, auf der sich Patriarch und
Klerus befinden. Bevor der Doge mit Gefolge zur offe-        »O agapimu glicchimu«                                        … »tum omnis generis instrumentis …«
nen Adria schwenkt , kommt der Patriarch an Bord und
segnet sowohl den Dogen als auch seine Signoria und          Andrea Gabrieli hat nachweislich auch Zugang zu              Es ist die Zeit, in der sich die Instrumentalmusik weiter
im Anschluss das Meer mit geweihtem Wasser. Durch            theatralischen Veranstaltungen und speziell zur Com-         etabliert und nun an den Spezifika der idiomatischen
die Meerenge von S. Nicolò hindurch, wirft der Doge          media dell’Arte gefunden. Der Tausendsasser Antonio          Lösung gefeilt wird. Gabrieli verfasst Stücke für konkrete
mit den feierlichen Worten »Wir vermählen uns dem            Molino, mit Künstlernamen Manoli Blessi, hatte auch als      Verwendung im kirchlichen Ritus und auch Standartfor-
Meer als Zeichen unserer wahrhaftigen und ewigen             Schauspieler eine Vorliebe für Volkssprache und Dia-         men, die sich im Laufe des 16. Jahrhunderts ausgeprägt
Herrschaft« den goldenen Ring ins Wasser. Gemeinsam          lekt. Er kontaktierte den Musiker, und eine Zusammen-        haben. Unter den liturgischen Orgelwerken finden sich
begibt man sich dann in die Kirche S. Nicolò, deren          arbeit kam zustande: die Texte lieferte Manoli, die Ver-     diverse Intonazioni, kurze fast improvisierte Stücke, die
Schutzpatron die Seefahrer beschützt und feiert dort         tonungen fertigte Gabrieli. Dieser ließ die Komposi-         nach Modi gruppiert sind. Ähnlich aphoristisch sind die
gemeinsam eine Messe. Ohne den Patriarchen wird im           tionen der dreistimmigen Gregesche et Iustiniane 1571        Versetten, kleinteilige Gebilde, zu drei Messen gehörig.
Anschluss im Dogenpalast ein großes Bankett gegeben.         drucken; teil hatte er bereits vorher an der Samm-           Für den Sakralbereich werden ebenso Motetten kompo-
Der Ablauf ist so im 1564 erstellten »Ritum ecclesiastico-   lung Molinos von 1564, bei der unter diversen Stücken        niert, die vokaliter erklingend, zunehmend durch Blas-
rum« beschrieben. Der venezianische Maler Canaletto,         venezianischer Meister auch sechs Kompositionen aus          instrumente im Klang erweitert, oder zur Bearbeitungs-
hat 1734 treffend das Motiv als Vedute gemalt. Zusätz-       Gabrielis Feder zu finden sind. Zur Eröffnung des von        grundlage in übertragender Form für Orgel ihren Platz
lich um das Tagesereignis findet ein zweiwöchiger            Andrea Palladio in Vicenza gebauten Theaters steuerte        finden. Die vierstimmige Komposition »Angelus ad pas-
Markt statt. Die Serenissima ist voll von Waren und          Gabrieli »IV Chori in Musica (…) sopra li chori della tra-   tores ait« ist so eine Motette, die über die dritte Anti-
überbordend in Fülle und Farbigkeit.                         gedia di Edippo tiranno« bei. Das Stück von Sophocles        phon zum Weihnachtsfest am 25. Dezember nach zwei
Versen des Lukasevangeliums zur Laudes ad nonam bei         verweist? Eine Komposition ohne thematische Vor-            Zusammenstellungen der beiden. Andrea Gabrieli ist
Tagesanbruch ursprünglich ihre gregorianische Ver-          wegnahme im Titel ist frei oder stellt eine Paraphrase      Teil des großen Musikgebildes Venedig, das der Zeit-
wendung fand. Da der venezianische Ritus gegen-             dar oder verwendet nur noch die Manier einer sol-           genosse Francesco Sansovino so treffend benennen
über dem römischen gewisse Abweichungen zeigt, sind         chen? Nicht nur auf diesem Gebiet, sondern im auto-         konnte: »La Musica hà la sua propria sede in questa
diese auch in der mehrstimmigen Komposition zu regis-       nomeren Bereich der Toccaten (wenn sie nicht doch           città«.
trieren. Wie damals wird der konzertierende Organist,       eine Liaison mit der Chanson eingehen) hat Gabrie-
heute Edoardo Belotto, eine eigene Bearbeitung in Form      li großartige Ergebnisse erzielt mit seinen weitläufigen           Veronika Greuel
einer Intavolierung über diese Motette liefern. Nicht nur   kontinuierlichen Passaggi, dem Wechsel von homo-
diese Gattung wurde im 16. Jahrhundert als Basis der        phonen Abschnitten und kolorierten Floskeln. Schon
Improvisation gewählt, genauso kamen Madrigale und          1565 gibt Gabrieli in Venedig seine erste Sammlung
Chansons infrage, die diminuiert und figuriert auf Tas-     Cantiones sacrae heraus. Zwei Huldigungsmotetten,
                                                            ­
teninstrumenten (auch Lauten) ihre Liebhaber fanden.        in einer Sammlung 1568 gedruckt für das Haus Habs-
Im weltlichen Bereich gibt es regelrecht Modedestücke,      burg, zeigen seine frühe Könnerschaft und die stilisti-
die von diversen Komponisten – so auch Venezianern          sche Verbindung zu Orlando di Lasso auf. Großartig
der Zeit – bearbeitet wurden. Besondere Beliebtheit         sind auch seine vielfältigen Werke innerhalb der Samm-
erfahren die französischen Vokalstücke, die dank der        lung »Concerti«, die der Neffe für den Onkel posthum
Publikationen in Frankreich, schnell auch in Italien Ver-   herausgab. Andrea Gabrieli hinterließ, allein was die
breitung finden. Diese Chansons verselbständigen sich       Quantität angeht, ein umfangreiches Oeuvre, zu dem im
von der Vokalvorlage und generieren eine Instrumental-      geistlichen Vokalbereich Messen, Motetten und Psalm-
form mit charakteristischem Kopfmotiv und Wieder-           vertonungen zählen, flankiert durch eine bedeutende
holungspassagen. Bei der Canzone, anfangs vor allem         Madrigalproduktion. Bis auf das Erscheinen von Wer-
der Ensemble-Canzone, löst man sich zunehmend von           ken in diversen Anthologien, sind seine Publikatio-
der Vokalvorlage und komponiert Canzon da sonar,            nen vor allem in Venedig im Druck herausgekommen.
Canzon francese oder Aria francese z. B. dann als Gat-      Andrea braucht sich qualitativ nicht hinter seinem
tung für Tasteninstrument mit einer gewissen Reminis-       berühmteren Neffen zu verstecken. Für vieles war er
zenz an eine mögliche Vorlage. Gerade die sechs spä-        Vorbild, prägte bereits die Polychorie, brachte die Inst-
ten Drucke Andrea Gabrielis, zwischen 1593 und 1605         rumentalmusik voran. Auch er könnte sich gut das Attri-
posthum bei Gardano in Venedig erschienen, bringen          but »tedescho« verdienen, denn viele seiner Werke, ver-
neue Aspekte des Instrumentalrepertoires, darunter sog.     breitet durch die deutschen Schüler Gregor Aichinger
Ricercari ariosi (1605), Canzon ariosa (1596) oder eine     und Hans Leo Hassler, kursierten noch lange innerhalb
Fantasia allegra (1596).                                    Deutschlands und hatten Vorbildfunktion. Es gab viele
     Am Ende des 16. Jahrhunderts durchdringen sich         Nachdrucke seiner Werke und auch noch Abschriften
manche Formen mehr und mehr, die Gattungstermini            des frühen 17. Jahrhunderts. Schon ein bedeutender
verschwimmen und nähren so die Ambivalenz des               Teil des Œuvres wurde nach dem Tod durch den Nef-
Erscheinungsbildes. Wie eigenständig ist ein Stück tat-     fen Giovanni Gabrieli postum herausgebracht, zum Teil
sächlich, auch wenn es im Titel noch auf eine Vorlage       in Individualdrucken Gabrielis aber auch in gemischten
WESER-RENAISSANCE Bremen                                   Manfred Cordes

Das Ensemble WESER-RENAISSANCE Bremen gehört               Manfred Cordes studierte Schul- und Kirchenmusik,
zu den international renommierten Ensembles für die        Klassische Philologie und Gesangspädagogik in Han-
Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der     nover und Berlin. Nach dem Studium folgte eine Gast-
Arbeit steht das Repertoire zwischen Josquin Desprez       dozentur für Musiktheorie in Groningen (Niederlande).
und Dieterich Buxtehude.                                   Seit 1985 in Bremen, übernahm Cordes das Vokal-
     Mit immer wieder neuen Entdeckungen musikali-         ensemble des Forums Alte Musik Bremen und begann
scher Schätze ist das Ensemble gern gesehener Gast         mit ihm eine umfangreiche Konzerttätigkeit. Durch noch
auf den bedeutenden Festivals für Alte Musik und hat       weitergehende Spezialisierung auf das Repertoire des
eine beeindruckende Anzahl von CD-Einspielungen            16. und 17. Jahrhunderts sowie durch das Hinzuziehen
vor­gelegt, die von der Fachwelt enthusiastisch aufge­     historischer Instrumente wurde 1993 das Ensemble
nommen wurden.                                             WESER-RENAISSANCE Bremen gebildet.
     Die Besetzung des Ensembles ist sehr variabel              Cordes versteht sich als Mittler zwischen Musik-
und allein auf die optimale Darstellung des jeweiligen     wissenschaft und musikalischer Praxis und war 1986
Repertoires ausgerichtet. Neben international gefragten    an der Gründung der Akademie für Alte Musik Bre-
Gesangssolisten werden hochspezialisierte Instrumen-       men beteiligt. 1991 wurde er promoviert mit einer Arbeit
talisten für die Originalinstrumente der jeweiligen Epo-   über den Zusammenhang von Tonart und Affekt in der
che verpflichtet. Ziel ist die lebendige und zugleich      Musik der Renaissance und 1994 als Professor (Musik-
musikologisch einwandfreie Wiedergabe der Werke            theorie, Kontrapunkt und Ensemble) an die Hochschule
aus Renaissance und Frühbarock.                            für ­Künste Bremen berufen. Dort leitete er als Dekan
     Im 25. Jahr seines Bestehens blickt WESER-RENAIS-     von 1996 bis 2005 den Fachbereich Musik den Fach-
SANCE auf eine stolze Zahl ausgewählter Konzert- und       bereich Musik und war von 2007 bis 2012 Rektor der
CD-Programme, internationaler Einladungen und pro-         Hochschule.
minenter Auftritte zurück.                                      Er engagiert sich in der Institutsleitung des
                                                           Arp-Schnitger-Instituts für Orgel und Orgelbau und ist
                                                           Gründer und künstlerischer Leiter des Europäischen
                                                           Hanse-Ensembles, das sich insbesondere der Förde-
                                                           rung des musikalischen Nachwuchses widmet.
WESER-RENAISSANCE Bremen
© Foppe Schut
“ Venetia città nobilissima et singolare”                       adorns friezes, he was put on coins, seals and passion      mainland, the terra ferma, the condottieri and their mer-
                                                                banners, and is seen as visible sculptures throughout the   cenaries annexed many cities including Padua, Brescia,
 Swamps, brackish water, ponds, and lots of islands             island empire as well as later possessions of the Vene-     Bergamo, and Ravenna in the first half of the 15th centu-
 in the lagoon at the northern end of the Mare Adriat-          tian mainland. The lion (on the flyer) depicted by Car-     ry. These mainland possessions were above all impor-
 icum. And despite this or even because of it, people in        paccio clearly shows the city’s stance: two of the ani-     tant for the food supply, since otherwise there was no
 the time of mass migration sought protection here, not         mal’s paws are in water and the other are (imperialisti-    landmass available for agriculture. It is the time of the
 only temporarily, but to settle down. Over the centuries,      cally) on land – Venice as the ruler of Stato da Mar and    greatest territorial expansion of the Venetian Republic.
 they shaped their surroundings – draining, filling in, and     Stato da Terra.                                                  In May of 1453, Constantinople was taken by the
 building their homes on stilts. A community developed                                                                      Turks under the leadership of Sultan Mehmed II.
 in safety and isolation, and grew politically, social-                                                                          The war of the League of Cambrai (France, Aragon,
 ly and economically into a world power. Venice was             “Mundus alter”                                              Hungary, England, the Papal States and the emperor)
 part of the Byzantine Empire. The patriarch, the head                                                                      inflicted great losses on Venice at the Battle of Agnadel-
 of the high clergy, had his residence far from the set-        Soon, the dominant position Venice had over adjacent        lo in 1509, which were already almost all regained by
 tlement for a long time. The capital of the empire, Con-       areas became important, above all to secure its trade       1517!
 stantinople, was far away, but set the tone in the back-       position. Privileges helped, but there were also frequent
 ground. Venice became independent. For the first time,         military conflicts and coalitions necessary. These were
 in the 7th century, a Dux, the Italian doge, was cho-          forged only to be broken. Charles the Great was an          “Felici d’Adria”
sen as the leader of the island empire of Venice. In 811,       adversary, but also the back and forth with Genoa, an
the seat of the Venetian doge was relocated to Rialto           obstinate competitor, and the untiring Ottomans. Venice     Andrea Gabrieli, according to conclusions drawn from
­(Rivus altus, or “high shore”). The heart of the rising com-   was a hub of trade between East and West with guar-         the death registry, was born into this Venice in 1532
 mercial metropolis manifested not far from the political       anteed staple rights and transfer rights. The city became   or 1533. The suffix “da Cannareggio” is often written,
 and ecclesiastical centres of power. Due to its wetlands,      colourful, cosmopolitan and wealthy. Already Petrarca       meaning the quarter north of the Canal Grande, whose
 Venice was not built upon ruins or important ancient           named it Mundus alter and was fascinated by its oth-        name clearly refers to its once swampy foundation. It is
 sites like other Italian cities. Aristocratic legitimacy was   erness.                                                     still comprised of 33 islands today! Andrea’s family were
 needed for its further expansion and self-confident pub-            Venice also participated in the Fourth Crusade and     members of the S. Geremia parish. After his father’s
 lic image, and so the legend was created that Venice           was granted the right to determine the route, since the     death, he was regarded as the head of the remaining
 was born as it emerged from the water as a coagula-            republic was the leading supplier of the undertaking.       family and as a result, he was also responsible for his
 tion of wet elements. This is also celebrated during the       In 1204, Constantinople was conquered and horribly          nephew Giovanni Gabrieli. Andrea is documented as
 Senza festival. Also, St. Mark was selected as the state’s     plundered, which earned the ruling ancient doge of the      having been the organist in his home parish from 1555 to
 emblem and patron protector in 829, and the evange-            republic, Enrico Dandolo, the title “Dominator quatre       1557. Andrea unsuccessfully applied for an organ posi-
 list’s relics were then “translocated” from Alexandria to      partis et dimidie totius imperii Romaniae”.                 tion at S. Marco after the death of organist Girolamo
 Venice. This mixture of construct, calculation, diploma-            From 1347–48, the Great Plague decimated near-         Parabosco. This failure moved him to leave the repub-
 cy and military might made the republic thrive. St. Mark       ly half of the population, and other regions were not       lic. The reason why he eventually stayed is not entirely
 more or less replaced the former patron saint Theodor.         spared either.                                              clear, but it is documented that he had contact to Orlan-
 From then on, he became one of the hallmarks of the                 Already by the end of the 14th century, the republic   do di Lasso. They may have met in Italy, but definitely as
 city and was indispensable to the political system. He         had many colonies in Greece and in the Aegean. On the       part of the entourage of the coronation of Maximilian
II on the way to Frankfurt and probably also a time lat-      who very visibly integrated their trophies into their city   his musical activities. Of course he performed in church
er in the milieu of Duke Albrecht V of Munich. There,         both indoors and out. The spoils were used throughout        during mass and accompanied ceremonies, but it was
Lasso was later employed as a singer and then as an           the entire city and were regarded as the expression of       also documented that he took part in a keyboard instru-
important conductor from 1563 until his death in 1594.        wealth and the lagoon city’s superior power. Enamels         ment competition against his colleague Claudio Meru-
Andrea returned to Venice in 1566 at the latest, because      and mosaics reflect the light and contribute to the espe-    lo in the church. He obtained commissions for sacred
he finally received the appointment he had longed for –       cially magnificent ambient of the city. In the interior of   and secular compositions and was very active on many
as one of the organists at S. Marco, complete with trav-      S. Marco, you can see numerous galleries that were           diverse occasions, not only as a soloist, but also togeth-
el expenses and salary!                                       chosen as performance venues for orchestral music.           er with the growing ensemble of wind players, which
                                                              Since the 14th century, there have been two organs in        was later expanded to include strings. Splendid sounds
                                                              the church, built decades apart and constructed by dif-      were possible, and the instrumentation and richness in
“Commune Veneciarum”                                          ferent organ builders.                                       colour all the way to multiple choirs was expanding.
                                                                                                                           Andrea was also active on terra ferma with commis-
The church of San Marco is part of a complex of build-                                                                     sions in Verona and Vicenza. In Venice, music is rec-
ings. Landing at Bacino di S. Marco, the main port, and       “Istrumenti da tasti”                                        ognised as an indispensable means of representation
entering the piazzetta, arrivals are greeted and protect-                                                                  and entertainment. Every saint’s holiday, large church
ed by the two columns of St. Theodor and the lions of         Organs of that time had one manual and the pedals            rite or political event became a festival. There were
Mark (already depicted as winged beings of the apoc-          connected to the manual had 12–17 keys. This coupling        public celebrations and processions in the city centre
alypse) upon entering. Going past the palazzo ducale,         meant that there was no independent register for the         on St. Mark’s Square and masses were celebrated in
a unique and magnificent sight awaits. The Campani-           pedals, it could only “play along”. The facades were         churches and scuole of the city. Music was a part of it,
le, almost 100 m high, on the left, and the church of San     mostly rather flat and not curved. The organ work was        an indispensable component, as several events docu-
Marco on the right. The political and religious life of the   often organised into five different groups of pipes. These   ment. On 17 days during the year, the andate in tron-
serenissima is focused here on St. Mark’s Square. This        organs had an average of nine registers. The pipes           fo takes place. The exultation takes place above all in
space is staged to have the effect of the flagship of the     were open without exception, and the air pressure was        the form of solemn processions. These activities are on
city. Connected by the merceria not far away, you can         described as being quite low. This type of organ with its    feast days divided throughout the year, which include
get to Rialto, the commercial and financial centre of         sound disposition was mandatory for Italian organs by        December 25 and 26. The doge with his Signoria, proc-
the metropolis – everything close together and impres-        the 16th century at the latest and often continued until     urators, senators, canons and ministers walk forward
sively beautiful. Since the doge had both secular and         the 19th century.                                            solemnly bearing the ruler’s insignia and along with the
ecclesiastical functions, San Marco was regarded as                                                                        wind players of San Marco. Not to be forgotten are
his church. The musicians he employed also played in                                                                       the moveable feast days like Easter Sunday, Octave of
both important functions and were responsible for both        “Andate in Trionfo”                                          Easter, Ascension and the Feast of Corpus Christi. Anni-
sacred ceremonial duties as well as secular matters.                                                                       versaries of historical events were connected to venera-
     Construction began on the Basilica S. Marco in           During Andrea’s time, the maestro di cappella was the        tion of the relevant saint and became increasingly exor-
the 9th century with the Byzantine Empire in mind and         composer and important theorist Gioseffo Zarlino, who        bitant. The recapture of Padua in 1509 was celebrated
was modelled accordingly after the orthodox church-           was appointed shortly before him and was his superi-         together with the feast of Santa Maria on 17 July, and
es there. It was altered several times, above all after       or during his time at S. Marco. As an organist, Andrea       the victorious battle for Lepanto on 7 October was cel-
the plundering of Constantinople by the Venetians,            Gabrieli likely enjoyed a certain amount of freedom in       ebrated together with the veneration of Saint Giustina.
“Benedictus Dominus Deus”                                        “Il glorioso Henrico”                                        “Sponsalizio del Mare”

Already starting in 1570, work in the Venetian armoury           This year also marked the inaugural visit of Henry III       The Senza festival, for short, can be traced back to the
was at full speed. 100 galleys were built within two             from France. He was hardly proclaimed successor to the       presence of Pope Alexander III in 1177 on the occasion
months, since war with the Turks was imminent. An alli-          throne in June when Venice inquired and requested a          of the Peace of Venice. He gave a golden ring to the
ance between Papal forces, Spain and Venice formed.              formal visit. The king’s path from Poland to Reims, where    republic. Out of this originally simple ceremony, the
Cyprus, the Venetian possession, was the actual issue,           his coronation to become the French king was to take         city, as so often throughout its history, developed exu-
but the advance of the Ottomans had to be put in check.          place in February, was orchestrated as via triumpha-         berant festivals that went down in history. Various peo-
The town of Lepanto, actually the Greek Naupaktos at             lis. However, this was interesting to both sides, because    ple and groups participate in the transfer of the sen-
the mouth of the Gulf of Corinth was in their sights. In 1571,   Venice, eschewing no expenditure, seized its opportu-        za, which was quasi staged and choreographed, thus
there was a great event involving Venice that was doc-           nity to enhance its public image. The splendour and def-     increasing its importance. The state’s founding was con-
umented in numerous very large-scale paintings (like             erence with which Henry III was received also reflected      nected to the rise of Christ by celebrating it on Ascen-
those of Jacopo Tintoretto of 1571 and Andrea Vicenti-           favourably on the city. This representation also benefited   sion Day, the moveable Christian holiday. The elements
no of 1595). The League won the battle. Although they            the Serenissima. Within ten days in July, the full program   of water, earth and wind were incorporated into a total
were smaller in number, their galleys were equipped              was cranked up. Temporary buildings were staged and          work of art. The doge climbed aboard his marvellous
with artillery shells. Afterwards, there was a three-day         the patriarch was in attendance. A throne was built on       craft (first mentioned in 1253), the Bucintoro. Togeth-
celebration. The guild of textile merchants decorated the        the stern of the splendid ship of the doge, the red and      er with him were his signoria and – very important for
Rialto Bridge with marquees and lighting for the occa-           gold Bucintoro, so that the king could enjoy the fantastic   propaganda – foreign emissaries during the event.
sion, and the sides were decked out with valuable mate-          panorama better. The palazzi were festively illuminated;     The state galley sailed towards the Lido, the elongated
rials. A Te Deum with organ accompaniment empha-                 the potentates were entertained with regattas, theatre       island upstream. Madrigals or also motets were sung
sised the importance of the event. This victory became           performances, concerts, balls and banquettes! There          by singers of the Capella during the journey. Innumera-
an annual celebration and strengthened the prestige of           was almost constant music. In addition, the importance       ble magnificently decorated boats followed and made
the lagoon city. Compositions written for this magnifi-          of the visit was underscored by solemn, long, and con-       the sea thick with ships. Near the island Sant’Elena, they
cent event served as state propaganda. Three composi-            tinuous sounding of the bells, fireworks and gun salutes.    came upon a smaller version of the bucintoro, the piat-
tions were performed as accompanying music on move-              A correspondent of the spectacle mentions a Te Deum in       ta, where the patriarch and clergy were waiting. Before
able platforms, for example during the Mascherata of             San Marco by the “due famosi organi, suonati da due          the doge and his entourage sail to the open Adriat-
1572, which were taken around the streets to St. Mark’s          piu famosi organisti Claudio Merulo da Correggio, et         ic Sea, the patriarch came on board to bless both the
Square for the commemoration. The Fondaco dei Tede-              Andrea Gabrieli Vinitiano a far dolcissimo concento . . .”   doge and his signoria and afterwards the sea with holy
schi, an organisation of German merchants in Venice,                  Andrea Gabrieli was not involved in organizing the      water. After travelling through the strait of S. Nicolò, the
celebrated the sensational event in 1571 with fireworks          festivities, but two of his compositions are specifically    doge threw the golden ring into the water with the sol-
and music.                                                       mentioned – the madrigals “Hor che nel suo bel seno”         emn words, “We are wedded to the sea as a sign of our
     In 1574, the Duke of Wittelsberg, Wilhelm V, likely         and (. . .) “Ecco Vinegia bella“. Both pieces were con-      true and eternal dominion.” They would then go togeth-
at Lasso’s recommendation, tried to recruit Andrea for           ceived for outdoor performance and in all probability        er to the Church S. Nicolò, whose patron saint protects
the Bavarian Court Orchestra, but he remained true to            were performed on the pontoon before the Casa Fosc-          seafarers and they celebrated a mass together. After-
Venice.                                                          ari, Henry’s residence. These pieces for large ensemble      wards, there was a great banquet in the doge’s palace
                                                                 appear again in the 1587 collection of “Concerti“.           without the patriarch. The proceedings are described
in Ritum ecclesiasticorum, issued in 1564. The Venetian      (. . .) sopra li chori della tragedia di Edippo tiranno” to   the Christmas day on 25 December. The Venetian rituals
painter Canaletto fittingly painted the motif as a view or   the opening of the theatre built by Andrea Palladio in        had certain deviations from the Roman rites, which can
vedute in 1734. In addition, a two-week market would         Vicenza. The work by Sophocles in the translation of          be heard in the multi-voiced compositional style. Just as
take place around the event. The Serenissima was full        Orsatto Giustiniani was performed for the first time in       back then, the organist, today Edoardo Belotto, would
of goods and brimming with abundance and colours.            March 1585. The partbooks were printed in 1588. More-         provide his own arrangement in the form of an intabu-
     Of course there was great attention placed on the       over, it is known that a part of the comprehensive mad-       lation on these motets. Not only was this genre chosen
name day of St. Mark, which is opulently celebrated on       rigal output of Andrea Gabrieli was not only used at          as the basis for improvisation in the 16th century, musi-
25 April. All of the finely decorated scuole participated    official government events, but was also performed as         cians were also fond of madrigals and chansons, which
in the great procession to honour the patron saint, first    staged works in the doge’s palace.                            they also condensed and adapted to keyboard instru-
and foremost the Scuola di San Marco and naturally the              Another outbreak of the plague decimated the pop-      ments (and also lutes). In secular music, there were pop-
doge. Motets like “Deus, qui beatum Marcum”, which           ulation from 1575 to 1577. One of the many fires in the       ular pieces arranged by various composers – includ-
Gabrieli set to music several times, are components of       city affected the conference room of the Great Coun-          ing the Venetians of the time. French vocal pieces were
the solemn mass on this day in the church of S. Marco        cil in the doge’s palace in 1577, a disastrous event. Long    especially popular. Thanks to their publication in France,
and also at the enthronement of the doge.                    construction times were necessary to make the build-          they were also distributed throughout Italy. These chan-
     Psalms of repent such as the setting of “Domine, ne     ing even more magnificent. Important Venetian paint-          sons became independent from the vocal model and
in furore tuo”, which are included in the composer’s col-    ers including Veronese and Tintoretto and son took part.      generated an instrumental form with characteristic ini-
lection of 1583 (on a side note, the printing of the col-                                                                  tial motifs and repeated passages. The Canzon, initially
lections of “Psalmi Davidis poenitentiales” of Andrea                                                                      above all the Ensemble-Canzon, increasingly diverged
Gabrieli and Orlando di Lasso are only one year apart),      . . . “tum omnis generis instrumentis . . .”                  from the vocal model and genres such as Canzon da
are used during Lent.                                                                                                      sonar, Canzon francese or Aria francese were com-
                                                             This was the time that instrumental music became further      posed for keyboard instruments with a certain remi-
                                                             established and solutions for this specific idiom were        niscence of the model. Especially the six late prints by
“O agapimu glicchimu”                                        honed. Gabrieli composed pieces for specific use in           Andrea Gabrieli, published posthumously between 1593
                                                             ecclesiastical rites and also standard forms that devel-      and 1605 by Gardano in Venice, bring new aspects to
It is documented that Andrea Gabrieli also had access        oped in the course of the 16th century. Among his litur-      the instrumental repertoire, among others the so-called
to theatre performances and specifically the Comme-          gical organ works are diverse intonazioni, which were         Ricercari ariosi (1605), Canzon ariosa (1596) and a Fan-
dia dell’Arte. The incredibly versatile Antonio Molino,      short, almost improvised pieces grouped according to          tasia allegra (1596).
whose artist’s name was Manoli Blessi, was an actor          mode. The versette, miniature forms included in three              At the end of the 16th century, some forms became
with a predilection for the vernacular and dialects. He      masses, were similarly aphoristic. He composed sacred         more and more pervasive. The terminology of genres
contacted the musician and they started collaborating.       sung motets, whose sound were increasingly expanded           became blurred and fed the ambivalence of typecast-
Manoli wrote the texts and Gabrieli set them to music.       using wind instruments. They also found their place figu-     ing. How separate can a piece actually be if its title still
He had the compositions of the three-part Gregesche et       ratively as a basis for arrangements for organ. The four-     refers to a model? Is a composition without thematic
Iustiniane printed in 1571; parts were already published     voice composition “Angelus ad pastores ait ” is one such      anticipation in the title free, or is it just a paraphrase,
in Molino’s collection in 1564, in which six of Gabrieli’s   motet which originally had a Gregorian liturgical use         or does it only use its mannerisms? Gabrieli not only
compositions appeared next to various pieces of Vene-        at daybreak, and after two verses from the Gospel of          achieved outstanding results in this area, but also in the
tian masters. Gabrieli contributed “IV Chori in musica       Luke for laudes ad nonam, a third antiphon was used for       autonomous field of toccatas (when they do not show
an interest in a liaison with a chanson) with his spa-       The WESER-RENAISSANCE Bremen                                 Manfred Cordes
cious continuous passaggi, a change from homopho-
nic sections and decorated clichés. Gabrieli already         The WESER-RENAISSANCE Ensemble numbers among                 Manfred Cordes studied music education, sacred music,
published his first collection Cantiones sacrae in Venice    the renowned ensembles specializing in the music of the      classical philology, and voice teaching in Hanover and
in 1565. Two motets of homage in a collection of 1568        sixteenth and seventeenth centuries. The repertoire from     Berlin. After his studies he served as a visiting instructor
printed for the House of Habsburg show his early mas-        Josquin Desprez to Dieterich Buxtehude forms the focus       in music theory in Groningen in the Netherlands. In Bre-
tery and his stylistic connection to Orlando di Lasso. His   of its work.                                                 men since 1985, Cordes took charge of the vocal ensem-
diverse works within the collection “Concerti”, which his         The ensemble regularly makes new discoveries            ble of the Bremen Early Music Forum and began exten-
nephew published for him posthumously, are also out-         bringing hidden musical treasures to light. Its work has     sive concertizing with it.
standing. Just in terms of quantity, Andrea Gabrieli left    made it a welcome guest at prestigious early music festi-         More extensive specialization in the repertoire of
behind a comprehensive oeuvre including sacred mass-         vals and is documented by an impressive number of CD         the sixteenth and seventeenth centuries and the incorpo-
es, motets and psalm settings as wells as a substantial      recordings that have met with an enthusiastic response       ration of historical instruments led in 1993 to the found-
body of madrigals. Until the works appeared in various       in the music press.                                          ing of the WESER-RENAISSANCE Bremen, an ensem-
anthologies, his publications were above all printed in           The makeup of WESER-RENAISSANCE is highly               ble that has gone on to become a regular guest at the
Venice. Andrea need not hide behind his more famous          variable and geared solely toward the optimal presen-        leading European early music festivals. The handsome
nephew in terms of quality. For many he was a role mod-      tation of the particular repertoire. The ensemble calls on   number of CDs presented by Manfred Cordes and his
el. He had an influence on composing for multiple choirs     internationally sought-after vocal soloists and on high-     ensemble have met with enthusiastic acclaim in the
and furthered instrumental music. He was also able to        ly specialized instrumentalists to perform on the orig-      music world.
earn the attribute “tedescho”, since many of his works,      inal instruments from the particular epoch. Its goal is           Cordes regards himself as a mediator between
distributed by his German pupils Gregor Aichinger            the vibrant and musicologically flawless presentation of     musicology and musical performance and was involved
and Hans Leo Hassler, were long known within Ger-            works from the Renaissance and Early Baroque.                in the founding of the Bremen Academy of Early Music
many and had a role model function. There were many                                                                       in 1986. He received his doctorate in 1991 with a disser-
reprints of his works and also transcripts from the early                                                                 tation on the connection between key and affect in the
17th century. An important part of his oeuvre was pub-                                                                    music of the Renaissance and was appointed to a pro-
lished posthumously by his nephew Giovanni Gabrieli,                                                                      fessorship (music theory, counterpoint, and ensemble)
including some individual works by Andrea Gabrieli but                                                                    at the Bremen College of the Arts in 1994. He served as
also in compilations of both relatives’ works together.                                                                   dean of the music faculty there from 1996 to 2005 and
Andrea Gabrieli is a part of the great musical entity of                                                                  was the artistic director of the Heinrich Schutz Interna-
Venice, of which his contemporary Francesco Sansovi-                                                                      tional Festival in Bremen in 2003. Since 2007 until 2012
no so aptly noted, “La Musica hà la sua propria sede                                                                      he was the college’s president.
in questa città”.                                                                                                              He is an active member of the executive board of
                                                                                                                         the Arp-Schnitger-Institut für Orgel und Orgelbau and
        Veronika Greuel                                                                                                   the founder and artistic director of the European Hanse
        Translated by Daniel Costello                                                                                     Ensemble, which focuses its work in particular on the
                                                                                                                          support of young musicians.
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