BAUEN Zürich | Thurgau - Effingermedien AG

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BAUEN Zürich | Thurgau - Effingermedien AG
Das Fachjournal                                3 | 2016

N A C H H A LT I G

BAUEN
Zürich | Thurgau

                   Wegweisend: Schulanlage Blumenfeld – viel mehr als eine Bildungsstätte
                       Vorbildlich: Wohnsiedlung der ABZ erhält Schweizer Solarpreis 2016
              Beispielhaft: Nachhaltige Sanierung / Aufstockung Saumackerstrasse Zürich
                         Einmalig: Saniertes Menzihaus erhält den Schweizer Denkmalpreis

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Inhalt

                                                          Fachbeiträge

Titelbild:                                          10    100 Jahre Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ)
Sanierung / Aufstockung Saumackerstrasse Zürich,          Interview mit Hans Rupp, Geschäftsführer ABZ
Architekt: kämpfen für architektur ag, Zürich
                                                    18    Solartechnologien für die Energiewende
                                                          Interview mit Peter Pauli, CEO Meyer Burger
                                                    31    Solarpreis 2016, Kategorie Persönlichkeiten
                                                          Interview mit Beat Kämpfen, kämpfen für architektur ag
Impressum
                                                    38    Heizverbund Kloster Kappel
Herausgeber                                               Michael Tibisch, Leiter Kommunikation Holzenergie
Gerber Media                                              Schweiz
Rütihofstrasse 9, 8049 Zürich
Telefon 044 341 16 41                               60    Fachpartnerprogramm von eco-bau
www.gerbermedia.ch
                                                          Barbara Sintzel, Geschäftsführerin Verein eco-bau
Grafik / Layout
click it AG
Seetalstrasse 2, 5703 Seon
www.clickit.ch                                            Objektvorstellungen
Druck
SuterKeller Druck AG                                 4    Schulanlage Blumenfeld Zürich, Minergie-P-ECO
Schönenwerderstrasse 13, 5036 Oberentfelden
www.suterkeller.ch                                  13    Siedlung Balberstrasse Zürich, Minergie-A-ECO
Redaktion
Gerber Media
                                                    21    MFH Zell im Tösstal, Minergie-P
Anita Bucher, Carmen Nagel Eschrich
www.gerbermedia.ch                                  32    Sanierung / Aufstockung Saumackerstrasse Zürich
Gastautoren                                         43    REFH-Siedlung Köschenrütistrasse Zürich,
Josef Lisibach, Stadtrat Winterthur,                      Minergie-A-ECO
Vorsteher des Departements Bau
Dr. Ruedi Kriesi, Kriesi Energie GmbH, Wädenswil    54    MFH Etzel Stäfa, Miunergie-P
Barbara Sintzel, Geschäftsführerin Verein eco-bau
Michael Tibisch, Holzenergie Schweiz
                                                    64    MFH Schachenweg Winterthur, Minergie-P
Fotos                                               70    Nachhaltige Sanierung Menzihaus Lützelsee,
Atelier für Fotografie                                    Schweizer Denkmalpreis
René Rötheli, 5400 Baden
www.rrphoto.ch                                      76    EFH Andelfingen, Sanierung zum Nullenergiehaus
 Gedruckt auf FSC Papier (Rohstoff: Frischfasern
 aus nachhaltiger Forstwirtschaft)
 Rechte: Copyrights bei Gerber Media, 8049 Zürich         Rubriken
 Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf der
­aus­drücklichen Genehmigung des Verlages.
Einzelverkaufspreis: CHF 14.–                       35    Redaktionelle Partner
Jahresabo (3 Ausgaben): CHF 35.–
                                                    42/53 Innovationen
                                                    79    Führende Unternehmen

Nachhaltig Bauen | 3 | 2016                                                                                  1
BAUEN Zürich | Thurgau - Effingermedien AG
Kunst
     am Bau.
                                                            Eberhard

     Sichtbeton-Kunstwerk «Herbarium» von Christian Kathriner in der neuen Minergie Wohnsiedlung
     Kronenwiese in Zürich.

2                                                                           Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
BAUEN Zürich | Thurgau - Effingermedien AG
Editorial

Nachhaltig Bauen – leicht gemacht
                                                                         anlage und für Wärmeverbunde bezeichnet. In
                                                                         diesen Prioritätsgebieten wird nun eine mög-
                                                                         lichst hohe Anschlussdichte angestrebt.

                                                                         Das Förderprogramm Energie Winterthur
                                                                         zeigt Wirkung
                                                                         Das Förderprogramm Energie Winterthur von
                                                                         Stadtwerk Winterthur hat einen wichtigen Ein-
                                                                         fluss auf die Reduzierung des Wärmebedarfs.
                                                                         Mit diesem Programm konnten von 2012 bis
                                                                         2015 90 Millionen Kilowattstunden Energie
                                                                         und 20 000 Tonnen CO2 eingespart worden. Es
                                                                         wurden in diesem Zeitraum Privatpersonen
                                                                         sowie Empfänger aus Gewerbe und Industrie
                                                                         3,7 Millionen Franken Fördermittel zugesagt.
                                                                         Am meisten investiert wurde in Sanierungen
                        Ich freue mich, dass in dieser Ausgabe von       der Gebäudehülle. Namhafte Gelder flossen
                        «Nachhaltig Bauen» Ihnen das Mehrfamilien-       aber auch in effiziente Wärmepumpen (als
                        haus am Schachenweg in Winterthur als Refe-      Ersatz für Ölheizungen) und in Minergie-Ge-
                        renzobjekt vorgestellt wird. Bei diesem Haus     samtsanierungen.
                        wird die Wärme in erster Linie aus passiven
                        Energiequellen genutzt, so dass im Winter nur    Werkzeuge zur Verfügung stellen
                        noch unwesentlich Wärme zugeführt werden         Die Nutzung von Sonnenenergie auf Dach- und
                        muss. 2012 haben die Winterthurerinnen und       Fassadenflächen ist in Winterthur in allen Zo-
                        Winterthurer der 2000-Watt- und 2-Tonnen-        nen, auch in Kernzonen, möglich. Viele Haus-
                        CO2-Gesellschaft zugestimmt. Mit einer kon-      dächer in der Energiestadt Gold Winterthur
                        sequenten energetischen Erneuerung und           bieten optimale Möglichkeiten für die Nutzung
                        Sanierung des Gebäudebestandes bis zum           der Sonnenenergie. Mit dem 2015 eingeführten
                        Jahr 2050 strebt die Stadt eine Halbierung des   Solarkataster können die Hauseigentümerin-
                        Wärme­bedarfs an.                                nen und -eigentümer in Winterthur auf ein-
                                                                         fache Weise prüfen, wie gut die Dachflächen
                        Was macht Winterthur um den Wärmebedarf          ihrer Liegenschaft dafür geeignet sind.
                        in der wachsenden Stadt zu halbieren?
                        Die Fläche der Stadt Winterthur beträgt 68       Das nachhaltig gebaute Referenzobjekt Mehr-
                        km2. Die totale Wohnfläche ca. 4,2 km2 (fast     familienhaus Schachenweg ist deshalb kein
                        600 Fussballfelder). Rund 80% der Gebäude        einsames Puzzlestück auf dem Weg zur Hal-
                        wurden vor 1986 erstellt. Aufgrund der hohen     bierung des Wärmebedarfs in Winterthur. Es
                        Energiekennzahl dieser älteren Gebäude be-       reiht sich in eine Vielzahl nachhaltig gebau-
                        steht in Winterthur ein grosses Potenzial zur    ter oder geplanter Vorhaben ein. Diese Er-
                        Reduktion des Wärmebedarfs, womit auch           folgsgeschichte ist geprägt von Engagement,
                        willkommene Aufträge für das lokale Bau­         technologischem Fortschritt, wirksamen An-
                        gewerbe generiert werden können.                 reizsystemen und effizienten, kundenorientier-
                                                                         ten Baubewilligungsverfahren. Das wichtigste
                        Der kommunale Energieplan der Stadt              scheint mir aber die Freiwilligkeit zu sein. Nur
                        Winterthur ist der grösste Hebel                 wenn ein Hauseigentümer freiwillig bereit ist
                        Vor diesem Hintergrund hat 2013 das Parla-       auf Nachhaltigkeit zu setzen gelingt es. Eigen-
                        ment in Winterthur der Revision des Kommu-       tum steht über staatlichem Zwang, in Winter-
                        nalen Energieplans zugestimmt. Im behör-         thur ist das so und es funktioniert.
                        denverbindlichen kommunalen Energieplan
                        sind unter anderem Prioritätsgebiete für die     Josef Lisibach, Stadtrat Winterthur
                        Abwärmenutzung der Kehrichtverwertungs-          Vorsteher des Departements Bau

Nachhaltig Bauen | 3 | 2016                                                                                           3
BAUEN Zürich | Thurgau - Effingermedien AG
Schulanlage Blumenfeld Zürich

Die Mischung
macht’s!
Von Carmen Nagel Eschrich

                   In den letzten Jahren hat sich im Zürcher         die Primarschule, den Kindergarten und die
                                                                     Betreuung gefordert. Besonders die neue Un-
                   Stadtteil Affoltern viel getan: Es entstanden
                                                                     terrichtsform der Tagesschule mit Essens-
                   private Wohnblöcke, aber auch Genossen-           ausgabe und Nachmittagsbetreuung benötigt
                                                                     Flächen, die es ebenfalls einzuplanen galt.
                   schaftsüberbauungen. Dazwischen er-
                                                                     Dazu kamen die öffentlichen Bereiche wie die
                   schliessen neue Wege den Stadtteil, an            Sporthallen, die Bibliothek und die Gruppen-
                                                                     therapieräume, die vom regulären Schulbe-
                   denen sich Läden und Lokale niederliessen –
                                                                     trieb abgekoppelt werden können – alle die-
                   nur ein Schulhaus fehlte! Die Bewohner des        se Herausforderungen ergaben ein enormes
                                                                     Bauvorhaben. Doch wenn die Stadt Zürich
                   belebten Viertels sind stolz auf die nach
                                                                     baut, so geschieht dies seit vielen Jahren nach
                   Minergie-P-ECO zertifizierte Schulanlage          den Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft – die
                                                                     Energiestadt verfolgt das Ziel, dass trotz wach-
                   Blumenfeld; hier werden Schülerinnen
                                                                     sender Einwohnerzahl der Energieverbrauch
                   und Schüler in unterschiedlichen Einrich­         nicht steigen soll und mit erneuerbaren Ener-
                                                                     giequellen gedeckt werden muss. Dabei geht
                   tungen betreut und unterrichtet.
                                                                     man mit gutem Beispiel voran, denn bereits
                                                                     seit einigen Jahren deckt die Zürcher Stadt-
                   Der Bedarf nach einem neuen Schulgebäude          verwaltung ihren Strombedarf mit Energie aus
                   bestand schon lange, immerhin wuchs das           erneuerbaren, zertifizierten Quellen.
                   Quartier Affoltern enorm in den letzten Jahren.
                   Als Bauherrschaft definierte die Stadt ­Zürich    Richtig gut
                   die Rahmenbedingungen für den Neubau im           Bei all ihren Bauvorhaben orientiert sich die
                   Blumenfeld, der heute von 440 Schülerinnen        Stadt Zürich an den Vorgaben der 2000-Watt-
                   und Schülern besucht wird. Im umfangrei-          Gesellschaft. Somit werden häufig ambitio-
                   chen Raumprogramm wurden Bereiche für             nierte Ziele verfolgt, so beispielsweise auch bei
                                                                     der Schulanlage Blumenfeld, die im Minergie-
                                                                     P-ECO-Standard realisiert wurde. Diese Vor-
                                                                     gabe stellte eine grosse Herausforderung dar.
                                                                     Nicht wegen der Grösse des Projekts, sondern
                                                                     wegen dessen Nutzungsanforderungen und
                                                                     städtebaulicher Setzung. Aus dem Architek-
                                                                     turwettbewerb war ein lang gestreckter, fla-
                                                                     cher und wenig kompakter Baukörper als
                                                                     Sieger hervorgegangen. Die attraktive Lern-
                                                                     landschaft dehnt sich in zwei Geschossen fast
                                                                     übers ganze Areal aus; die Dreifachturnhalle
                                                                     liegt unterirdisch, um auf ihr die notwendigen
                                                                     Aussenflächen anbringen zu können. Aspekte,
                                                                     die viel Grauenergie beinhalten und das Errei-
                                                                     chen der hochgesteckten Ziele erschweren.
                                                                     Innovationen waren gefragt, nicht nur in archi-
                                                                     tektonischen Belangen, sondern auch bei der
                                                                     Gebäudetechnik und den Materialien.

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BAUEN Zürich | Thurgau - Effingermedien AG
Minergie-P-ECO

Beton ist nicht gleich Beton
Eine wichtige Grösse in einer Grauenergie-
bilanz, inklusive Berücksichtigung der CO2-
Emissionen, ist jeweils der Einsatz von Beton.
Dieses auch ökologisch sehr interessante und
vielseitig einsetzbare Material ist wegen der
grossen verwendeten Mengen in den Energie-
und Materialbilanzen deutlich ersichtlich.
Die Tatsache, dass der in der Schweiz häufig     Beim Projekt Blumenfeld wurde von der Bau-
verwendete Portland-Zement (Klinker) mit         herrschaft vorgegeben, möglichst umfassend
hohen Temperaturen gebrannt werden muss,         Recyclingbeton mit der Zementart CEM III/B
führt dazu, dass die Grauenergie des Materials   zu verwenden. Beim Recyclingbeton (RC-Be-
wesentlich ist. Zudem werden bei der Herstel-    ton) werden, im Unterschied zum «normalen»
lung von Portland-Zementen grosse Mengen         Beton, aus rückgebauten Bauwerken aufberei-
an geogenem CO2 (im Kalkstein gebundenes         tete Gesteinskörnungen verwendet. Der Anteil
CO2) freigesetzt.                                der recycelten Gesteinskörnung beträgt bei
Kann beim Brennen des Rohmaterials zu Port-      den für das Projekt Blumenfeld verwendeten
land-Zement eine Effizienzsteigerung oder bei    RC-Betonen mindestens 50 Prozent. Durch die
der Mischung des Zementes eine Reduktion         Verwendung von recycelten Gesteinskörnun-
des Klinker-Anteils erreicht werden, so ver-     gen können Stoffkreisläufe geschlossen und
bessert sich sowohl die Energie- als auch die    dementsprechend die natürlichen Ressourcen
CO2-Bilanz.                                      geschont werden.

Nachhaltig Bauen | 3 | 2016                                                                                5
BAUEN Zürich | Thurgau - Effingermedien AG
Schulanlage Blumenfeld Zürich                                                                             Minergie-P-ECO

                                                                            neutrale Oberfläche für unterschiedliche Nut-
                                                                            zungen. Davon gibt es in den zahlreichen Räu-
                                                                            men, Zonen und Nischen mehr als genug, denn
                                                                            das herkömmliche Klassenzimmer ist nach
                                                                            heutiger Auffassung nur ein Bereich von vie-
                                                                            len. Wie im Innenraum, so zeigt sich der blank
                                                                            polierte Beton auch an der Fassade: Graue
                                                                            Bänder scheinen den langen, flachen Kubus
                                                                            zu umringen, darüber schaffen Glaselemente
                                                                            Transparenz. Sie erlauben Ein- und Ausblicke
                                                                            und stellen so den Bezug zum Quartier her.

                                                                            Zukunftsweisende Gebäudetechnik
                                                                            Natürlich wurde auch bei der Gebäudetechnik
                                                                            auf nachhaltige Energiequellen gesetzt. So
                          Die Zementart CEM III/B (Hochofenzement)          produziert die Schule die Hälfte des eigenen
                          besteht zu einem grossen Teil aus gemahle-        Strombedarfs mittels der 200-kW-PV-Anlage
                          nem Hüttensand, der im Rahmen der Eisen-          auf dem Dach selbst. Die Komfortlüftung stellt
                          und Stahlherstellung als Nebenprodukt anfällt     sich nach Bedarf automatisch ein und bläst,
                          (Hochofenschlacke). Mittels der Substitution      je nach Luftqualität, mal mehr, mal weniger
                          eines grossen Teils des Portland-Zementes         Frischluft in die Räume ein. Für warme Füs-
                          durch Hüttensand können sowohl die Grau-          se sorgt die Fussbodenheizung, die von ei-
                          energie als auch die CO2-Emissionen massiv        ner Wärmepumpe gespiesen wird. Die Ener-
                          reduziert werden. Das etwas langsamere Ab-        gie dafür liefern 35 Erdsonden, je 200 Meter
                          binden und das damit verbundene günstigere        tief gebohrt. Die Abwärme der Duschen und
                          Schwindverhalten (weniger Schwindrisse) von       der Küche wird zum Aufwärmen des Frisch-
Bauherrschaft             Beton mit CEM III/B-Zement wurden gerade          wassers verwendet, und hocheffiziente LED-
Stadt Zürich,
                          bei den Sichtbetonbauteilen als vorteilhaft be-   Leuchten sparen im Vergleich zu herkömmli-
Immobilien Stadt Zürich
Vertreten durch           urteilt.                                          chen Schulgebäuden einen Drittel des Stroms.
Stadt Zürich,                                                               Ein Vorzeigeprojekt also, das sich bescheiden
Amt für Hochbauten        Langlebig und solide                              der Umgebung unterordnet – die umliegenden
Amtshaus III              Mit welcher Mischung auch immer: Mit Beton        Wohnhäuser trumpfen mit fünf bis sieben Ge-
Lindenhofstrasse 21
                          setzte die Bauherrschaft auf einen zuverläs-      schossen auf, die Schule bildet den flachsten
8021 Zürich
www.stadt-zuerich.ch/
                          sigen, sinnvollen und äusserst robusten Bau-      Bau im Ruggächer. Doch das spiegelt nicht ihre
hochbauten                stoff. Seine Lebensdauer scheint nahezu un-       enorme Wirkung auf Quartier und Stadtent-
                          begrenzt, was auch die Grauenergiebelastung       wicklung wider, tatsächlich ist Zürich Affoltern
Architekt                 der Herstellung zuverlässig amortisiert. Die      mit dieser Landmarke um ein neues Zentrum
Oester Pfenninger
                          Sichtbetonwände im Innenraum bieten eine          reicher.                                      ❰
Architekten AG
Albisriederstrasse 232
8047 Zürich
Tel. 044 542 11 30
www.op-arch.ch

Bauingenieur
Büro Thomas Boyle +
Partner AG
Imfeldstrasse 29
8037 Zürich
Tel. 043 810 07 11
www.btboyle.ch

Gebäudetechnik
Amstein + Walthert AG
Andreasstrasse 11
8050 Zürich
Tel. 044 305 91 11
www.amstein-walthert.ch

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BAUEN Zürich | Thurgau - Effingermedien AG
Rubriktitel

   ALL-IN
                                                                                          «ALL-IN» Jetzt mit

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   FLUMROC COMPACT PRO                                                                    Bauherrschaften profitieren
                                                                                          direkt.
   Für die Verputzte Aussenwärmedämmung.

                                                                                       BRANDSCHUTZ

                                                                              SCHALLSCHUTZ

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                                                        ÖKOLOGISCH

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              www.flumroc.ch/allin

  Gesund und                                              FACHKURS BAUBIOLOGIE
  ökologisch Bauen                                        Ökologisch Planen und gesund Bauen kann gelernt
                                                          werden. Das Bildungszentrum Baubiologie bietet
  fordert umfassende Kompetenz und                        Ihnen alles, was Sie dazu brauchen. Wir vermitteln
  Knowhow.                                                die Grundlagen der Baubiologie in 10 Modulen:

                                                          Modul 1      Hausbiographie und Biodiversität
                                                          Modul 2      Gesundes Innenraumklima
                                                          Modul 3      Materialwahl / Ökobilanzen
                                                          Modul 4      Wahrnehmungen im Innenraum
                                                          Modul 5      Gesunde und nachhaltige Konstruktionen
                                                          Modul 6      Alternative Energiekonzepte
                                                          Modul 7      Wasserhaushalt und Elektrobiologie
                                                          Modul 8      Architektur
                                                          Modul 9      Soziale und wirtschaftliche Aspekte
                                                          Modul 10     Marketeing
                                                          Einstieg jederzeit / Besuch einzelner Module möglich
                                                          ABSCHLUSS
                                                          BaubiologIn mit eidgenössischen Fachausweis
                                                          ZIELPUBLIKUM
                                                          ArchitektInnen, PlanerInnen, HandwerkerInnen,
                                                          BauleiterInnen und -führerInnen, Bauherren, Immobilien-
                                                          verwarterInnen.

                                                             Bildungszentrum Baubiologie I Binzstrasse 23 I 8045 Zürich
                                                             Tel. 044 451 01 01 I www.bildungszentrumbaubio.ch

Nachhaltig Bauen | 3 | 2016                                                                                              7
BAUEN Zürich | Thurgau - Effingermedien AG
Elektrizitätswerke des Kantons Zürich

Der Zürichsee als Energiequelle
Michael Rohrbach        Meilen setzt seit Herbst 2015 auf Energie aus dem Zürichsee. Mit der umweltfreundlichen
                        Energie aus Seewasser werden mehrere Gebäude im Gemeindezentrum klimatisiert.
                        Damit hat die Gemeinde einen zukunftsweisenden Weg beschritten. Sie profitiert dank EKZ
                        Energiecontracting von einer langfristigen Versorgungs- und Betriebssicherheit aus
                        erneuerbaren Energien mit kalkulierbaren Kosten, ohne selber investieren zu müssen.

                                                                             Wärme versorgen kann», erläutert Rea Grab,
                                                                             Abteilungsleiterin Liegenschaften der Gemein-
                                                                             deverwaltung Meilen, den Entscheid für das
                                                                             Energiecontracting.

                                                                             Energiegewinnung mittels Wärmeaustausch
                                                                             Das Kernstück der Anlage in Meilen ist ein so-
                                                                             genannter Fernwärmering, welcher bereits im
                                                                             Sommer 2015 in Betrieb genommen wurde.
                                                                             Das Seewasser wird zuerst in eine Übergabe-
                                                                             station gepumpt, wo dem Seewasser im Winter
                                                                             Wärme entzogen und im Sommer Wärme zu-
                                                                             geführt wird. Der Fernwärmering transportiert
                                                                             die Energie zu den angeschlossenen Gebäu-
                                                                             den. Mittels Wärmepumpen wird die Energie
                                                                             auf ein nutzbares Niveau angehoben und in das
Seit Herbst 2015 bezieht    Seit Herbst 2015 bezieht das Gemeindehaus        Heizsystem eingespeist. Rea Grab über die Er-
das Gemeindehaus und der    und der Pavillon sowie das Bauamt in Meilen      fahrungen: «Die Anlage hat seit Inbetriebnah-
Pavillon sowie das Bauamt
in Meilen nachhaltige       nachhaltige Energie aus Seewasser. Das na-       me sehr gut funktioniert, wobei die Gebäude
Energie aus Seewasser.      hegelegene Schulhaus, sowie weitere Liegen-      bisher nur beheizt wurden. Auf eine Kühlung
                            schaften in der Umgebung werden zu einem         des Gemeindehauses im Sommer wurde vor-
                            späteren Zeitpunkt an das System angeschlos-     erst verzichtet. Die ersten Erfahrungen bzw.
                            sen. Möglich machen dies die Elektrizitäts-      Rückmeldungen der Nutzenden haben jedoch
                            werke des Kantons Zürich (EKZ) mit ihrem         gezeigt, dass eine Kühlung der Gebäude wäh-
                            Energiecontracting, einem einfachen und un-      rend den Sommermonaten gewünscht bzw.
                            komplizierten Modell der Energieversorgung.      notwendig wird. Aufgrund dessen werden nun
                            Die Fachleute der EKZ haben die Anlage ge-       die Vorbereitungen getroffen, damit ab kom-
                            plant, finanziert und gebaut und stellen nun     mendem Sommer die Büroräumlichkeiten an
                            den reibungslosen Betrieb rund um die Uhr        heissen Tagen über die Lüftung gekühlt wer-
                            sicher.                                          den können.»
                            «Als Energiestadt hat Meilen eine Vorbildfunk-   Die Arbeiten in Meilen begannen Mitte 2014.
                            tion. Deshalb setzen wir bei Neubauten auf er-   Für die Seewasserfassung wurde eine Spezial­
                            neuerbare Energien. Im Zusammenhang mit          firma beauftragt, die bereits mehrere solche
                            der Dorfkernentwicklung kam eine Machbar-        Anlagen realisiert hat. Die Bohrungen für die
                            keitsstudie zum Schluss, dass dem individuel-    Wasserleitung zwischen der Tiefgarage und
                            len Wärme- und Kältebedarf im Dorfkern nur       dem Seeufer erfolgten unter der Hauptstrasse
                            mit einem kalten Wärmeverbund mit Seewas-        hindurch mittels einer gesteuerten Horizontal-
                            serfassung gerecht werden kann. In der Folge     bohrung. Die Anschlussarbeiten übernahmen
                            projektierten die EKZ als Contractingpartner     die Spezialisten von EKZ Energiecontracting.
                            ein Seewasser-Wärmeverbund, der nicht nur        Die Wasserentnahme und Rückgabe erfolgt
                            das Projekt MEZZETINO, sondern auch die          nahe des Hafens. Die Anlage ist vom Ufer aus
                            angrenzenden Liegenschaften mit Kälte und        nicht sichtbar. Die Pump- und Übergabesta­tion

8                                                                                             Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
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                                                                        EKZ Energiecontracting
                                                          Elektrizitätswerke des Kantons Zürich
                                                  Überlandstrasse 2, Postfach 258, 8953 Dietikon
                                                                           Telefon 058 359 53 53
                                                    www.ekz.ch/contracting, contracting@ekz.ch
                                                        Weitere Geschäftsstellen: Sargans, Bulle

befindet sich im vierten Untergeschoss des       inklusive 24-Stunden-Pikettdienst sorgen für
Parkhauses «Dorfplatz». Das Wasser wird in       einen nachhaltigen und störungsfreien Betrieb
einer Tiefe von 35 Metern angesaugt. In dieser   der Anlage. Die Gemeinde Meilen profitiert von
Tiefe schwanken die Wassertemperaturen das       Versorgungs- und Betriebssicherheit, ohne da-
ganze Jahr nur geringfügig zwischen vier und     für selber Investitionen tätigen zu müssen. Zu-
sieben Grad. In zwölf Metern Tiefe fliesst das   dem reduziert sie ihren CO2-Ausstoss markant.
Wasser zurück in den See. Je nach Jahreszeit     Ihre Wärme- und Kältekosten sind langfristig
ist das Wasser wärmer oder kälter. Dies hat      kalkulierbar. Und die Attraktivität der Liegen-
keine negativen Auswirkungen auf Flora und       schaften wird durch den Einsatz erneuerbarer
Fauna. Denn die Temperaturdifferenz zum          Energien und durch eine hohe Werterhaltung
Seewasser beträgt maximal drei Grad. Ge-         der Installationen gesteigert. Bei der Anlage
mäss Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft    in Meilen beläuft sich das Investitionsvolumen    Mittels Wärmepumpen
                                                                                                   wird die Energie auf
(AWEL) wären vier Grad erlaubt.                  für die gesamte Energieerzeugung auf rund 1,5
                                                                                                   ein nutzbares Niveau
                                                 Millionen Franken. Diese wird vollumfänglich      angehoben und in das
Ökologisch sinnvoll                              von den EKZ getragen.                        ❰   Heizsystem eingespeist.
Die bisher angeschlossenen Gebäude nutzen
eine Leistung im Umfang von 300 Kilowatt.
Die Meilemer Anlage ist auf 800 Kilowatt Leis-
tung ausbaubar. Dank der umweltfreundlichen
Energieversorgung werden in Meilen jährlich
mehrere tausend Liter Heizöl eingespart und
der CO2-Ausstoss reduziert.
Das Meilemer Gemeindehaus ist nicht das ers-
te Gebäude in der Region, das mit Seewasser
heizt und demnächst auch kühlt. Ähnliche An-
lagen stehen in Männedorf, wo die Räume des
Spitals mit einer Seewasseranlage klimatisiert
werden, und in Wädenswil. Grundsätzlich eig-
net sich jedes grössere Gebäude in Seenähe
für diese Art des Heizens. Die EKZ betreiben      EKZ Energiecontracting
bereits sieben Anlagen, die aus Seewasser         Das EKZ Energiecontracting ist ein Finanzierungs- und Betriebs-
Energie gewinnen.                                 modell für Energiedienstleistungen. Die EKZ erstellen seit 1997
                                                  schweizweit Energieerzeugungsanlagen und nutzen dabei nach-
Viele Vorteile, keine Risiken                     haltige Energiequellen: Erdwärme, Grund-, See- und Abwasser
Beim Energiecontracting bezieht die Gemeinde      oder Holz. EKZ Energiecontracting gehört mit über 900 Anlagen zu
Meilen die benötigte Menge Wärme und/oder         den führenden Anbietern in der Schweiz. Insgesamt generieren die
Kälte für das Gemeindehaus und weitere Ge-        betriebenen Anlagen jährlich mehr als 145 GWh Heizenergie. Dies
bäude zum vertraglich festgelegten Preis. Das     entspricht einer Einsparung von etwa 35 000 Tonnen CO2, was mit
finanzielle und technische Risiko für Planung,    dem jährlichen CO2-Verbrauch von 7000 Personen zu vergleichen
Finanzierung, Bau, Betrieb und Unterhalt der      ist. 55 Mitarbeiter an drei Standorten (Dietikon, Sargans und Bulle)
dazu notwendigen Energieanlagen liegen bei        sorgen für den einwandfreien Bau und Betrieb dieser Anlagen.
den EKZ. Die Fernüberwachung durch die EKZ

Nachhaltig Bauen | 3 | 2016                                                                                                 9
Im Gespräch mit Hans Rupp

«Wir sind eine                                                          80er-Jahren hat man dann vor allem Familien-
                                                                        wohnungen gebaut. Später haben wir Wasch-
                                                                        salons realisiert, die Hausgemeinschaften

Heimatgenerations-                                                      55plus für ältere Menschen aufgebaut, oder
                                                                        ein Haus für Alleinerziehende Mütter zur
                                                                        Verfügung gestellt, welches über zusätzliche

Maschine»                                                               ­Räume verfügt, um gemeinsam die Betreu-
                                                                         ungssituation zu regeln. Beim Raumprogramm
                                                                         orientierte sich die ABZ schon immer an den
                                                                         Menschen und ihren Bedürfnissen.
                     Die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich             Der Grundgedanke von damals gilt bis heute:
                                                                         Wir bauen nicht nur für jene, die schon dabei
                     (ABZ) feiert ihr 100-jähriges Bestehen.
                                                                         sind, sondern wollen kontinuierlich weiter
                     11 000 Menschen leben in ABZ-Wohnungen.             wachsen und bezahlbaren Wohnraum für noch
                                                                         mehr Menschen schaffen.
                     Geschäftsführer Hans Rupp über eine
                     Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht,        Was sind die heutigen sozialen Bedürfnisse?
                                                                        Ein immer grösseres Thema wird in Zukunft
                     über die ABZ-Wohnkultur und über hoch
                                                                        Wohnen und Arbeiten sein. «Homeoffice» ist
                     gesteckte Ziele für die Zukunft.                   hier das richtige Stichwort.
                                                                        Ein weiteres Thema ist die Flexibilisierung
                     Herr Rupp, Sie sind seit dreieinhalb Jahren        der Familiensituation. Es gibt heute ganz viele
                     Geschäftsführer der ABZ. Ihre persönliche          Lebensentwürfe: Patch-Work-Familien, Fami-
                     ABZ-Geschichte reicht aber schon viel weiter       lien, die sich trennen und immer mehr Ein-
                     zurück ...                                         Personen-Haushalte. Auf solche veränderten
                     Genau. Ich bin in einer ABZ-Wohnung aufge-         Bedürfnisse versuchen wir zu reagieren.
                     wachsen. Wir Kinder konnten immer raus, ha-        Die ABZ will Wohnraum über alle Lebenspha-
                     ben uns draussen auf den Grünflächen oder im       sen hinweg anbieten können und das wird uns,
                     Gemeinschaftsraum getroffen, der Sami­chlaus       so denke ich, in Zukunft noch ziemlich fordern.
                     kam in die Siedlung, wir haben zusammen Pa-
                     pier gesammelt. Es sind wundervolle Erinne-        Das sind hohe Ansprüche. Wie könnten denn
                     rungen. Dass ich heute Geschäftsführer der ABZ     Lösungen dafür in der Umsetzung aussehen?
                     bin und damit betriebswirtschaftliche Fragen       Danke für das Kompliment. Hohe Ansprüche
                     mit sozialen Prozessen, einem hohen Qualitäts-     gehören zur ABZ. Wir suchen immer wieder
                     bewusstsein und dem Menschlichen verbinden         Herausforderungen, weil wir überzeugt sind,
                     kann, ist für mich ein echter Traumjob.            nur wenn man sich reinkniet, kommen wirk-
                                                                        lich gute Lösungen heraus. Aber sie sprechen
                     Wie ist denn die ABZ damals eigentlich ent-        eine wichtige Schwierigkeit an: Wir haben eine
                     standen?                                           gebaute Realität und die kann man nicht ein-
                     Das fasziniert mich bis heute. Da haben sich       fach verändern. Genauso wollen wir auch nicht
                     ein paar entschlossene Menschen aus der            einfach Wohnungen zu Büroräumen umnutzen
                     ­Arbeiterklasse zusammengetan und beschlos-        und im grossen Stil Shared Workspaces daraus
                      sen: Wir machen Hilfe zur Selbsthilfe. Wir ver-   machen. Letztlich geht es auch darum, Wohn-
                      suchen die Menschen zu begeistern für die         raum zu erhalten. Wir weisen aber schon län-
                      Idee, dass es eine allgemeine Baugenossen-        ger flexible Räume aus. Zusatzzimmer, welche
                      schaft geben soll, welche günstigen und ge-       man – sofern man die Belegungsvorgaben ein-
                      sunden Wohnraum zur Verfügung stellt. Und         hält – dazu mieten kann.
                      diese Idee war so stark, dass sich sehr viele
                     Menschen engagiert haben, auch finanziell,         Wenn ich mit Architekten spreche, dann höre
                      obwohl die ABZ damals noch kein einziges          ich immer: Gemeinschaftsräume werden nur
                      Haus besass.                                      gebaut, nicht wirklich benutzt, ist das bei der
                                                                        ABZ anders?
                     Wie ging es weiter?                                Die ABZ hat sehr hohe Kompetenzen und
                     Zu Gründerzeiten stand «Gesundes Wohnen            Erfahrung in Zusammenleben fördernder
                     mit Platz» an erster Stelle. In den 70er- und      Baukultur. Wir unterstützen unsere Bewoh-

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Allgemeine Baugenossenschaft Zürich

nerinnen und Bewohner im Prozess, die Ge-
meinschaftsräume zu gestalten und auch zu
benutzten. Ich glaube das ist ganz wichtig. Bei
Neubauten werden die Gemeinschaftsräume
nicht mehr fixfertige gebaut, sondern wir ent-
wickeln den Raum zusammen mit den Bewoh-
nern. Da schaut man auch, wofür der Raum
schlussendlich gebraucht werden soll und was
er leisten muss.

Was ist der USP der ABZ?                          noch unsere Genossenschaftsstrukturen sol-
Die meisten Leute würden sagen: Das Kosten-       len dabei überfordert werden. Für die nächsten
günstige Bauen. Das ist sicher ein wichtiger      Jahre haben wir eine gut gefüllte Pipeline mit
Teil. Aber wichtig ist auch: Wir sind eine Art    Neubauprojekten. Auch sonst gibt es immer
Heimatgenerationsmaschine. Wir geben den          wieder Möglichkeiten zu wachsen, zum Bei-
Leuten einen Ort, wo sie fair behandelt wer-      spiel bei Ersatzneubauten, wo oft eine Aus-
den, und wir kooperieren auf Augenhöhe mit        nützungsreserve vorhanden ist und man durch
ihnen. Das fördert den Bezug zur Wohnung,         bessere Verdichtung mehr Wohnraum generie-
zur Genossenschaft, zum Quartier, zueinan-        ren kann. In Zukunft wollen wir auch vermehrt
der und letzten Endes auch zum Staat. Diese       Kooperationen eingehen.
hohe Identifikation führt dazu, dass sich die
Leute engagieren wollen. Und wenn sie möch-       Wie wichtig sind die letzten Jahre energie­
ten, können sie ein ganzes Leben in der ABZ       effizientes Bauen und Gebäudestandards für
verbringen.                                       die ABZ geworden?
                                                  Wir orientieren uns an den Zielen der 2000-
Wo liegen denn die Lösungen in der Zukunft        Watt-Gesellschaft. Das heisst aber nicht, dass
für bezahlbaren Wohnraum in der urbanen           wir auf Teufel komm raus immer die energie-
Agglomeration Zürich?                             effizienteste Lösung suchen, oder jedes Label
Wir machen nicht überall mit. Wir wollen, dass    adaptieren. Wir suchen gute Lösungen unter
für eine 4½-Zimmer-Wohnung als Preisetikette      Berücksichtigung aller Aspekte, die wichtig
schliesslich nicht mehr als ein Preis von         sind. Man könnte noch viel mehr machen,
Fr. 2000.– dranhängt. Das ist unser Ziel. Beim    aber dann hätten wir teilweise eben nicht diese
Projekt Hardturm beispielsweise, mit welchem      Preise, die wir anbieten können.
wir vor die nächste Generalversammlung ge-
hen, wird eine 4½-Zimmer-Wohnung ca. 1650         Zum Schluss: Die ABZ entwickelt zusammen
Franken inkl. Nebenkosten kosten.                 mit der ETH Zürich eine genossenschaftlich
                                                  organisierte Landstadt zur Unterstützung der
Wow, das ist ein sensationeller Preis für eine    Landbevölkerung in Äthiopien. Das ist weit
Wohnung in der Stadt Zürich. Wie machen Sie       weg von ihrem Kerngeschäft. Warum tun sie
das?                                              das?
Ein gewichtiger Faktor ist natürlich der Bau-     Globale Veränderungen wie der Klimawandel
rechtszins. Aber die ABZ verfügt über hohe        oder das Thema Flüchtlinge betreffen uns alle
Kompetenzen darin, wie wir die Projekte ent-      und haben – obwohl sie weit weg scheinen –
wickeln und mit den Totalunternehmern ver-        immer auch direkte Auswirkungen auf uns hier
handeln und zusammenarbeiten. Manchmal            in der Schweiz. Auch wir stehen in der Verant-
müssen wir aber auch Nein sagen zu einem          wortung. Wenn es sich, wie hier in Äthiopien,
Projekt, das interessant wäre, mit welchem        anbietet, dass wir mit unserem Knowhow einen
wir aus preislichen Gründen oder aufgrund         Beitrag leisten können, damit die Landbevölke-
der Rahmenbedingungen jedoch nicht mehr           rung lernt, sich genossenschaftlich zu organi-
die gewollte Qualität erreichen können.           sieren und dabei eine nachhaltige Landstadt
                                                  entsteht, dann machen wir das gerne. Weitere
Sie haben derzeit 11 000 Bewohner, wo liegen      solche Projekte sind derzeit nicht geplant. Wir
die Grenzen der ABZ?                              sind keine Entwicklungshilfe-Organisation,
Wir werden weiterhin kontinuierlich wachsen.      aber ich finde es gut, wenn wir unsere Erfah-
Aber weder unsere Verwaltungsstrukturen           rung weitergeben können.                     ❰

Nachhaltig Bauen | 3 | 2016                                                                                      11
PRIX
                                                                                                  PRIX    LIGNUM
                                                                                                          LIGNUM    2015
                                                                                                                    2015
                                                                                                  Planung     Môbel
                                                                                                  Planung                      Môbel
                                                                                                  Bauberatung                  Parkett
                                                                                                  Bauberatung                  Parkett
                                                                                                  Fenster                      Schreinerei
                                                                                                  Fenster                      Schreinerei
                                                                                                  Holzbau                      Zimmerei
                                                                                                  Holzbau                      Zimmerei
                                                                                                  lmmobilien
                                                                                                  lmmobilien
                                                                                                  Küchen
                                                                                                  Küchen

 Holz, Bau & Planung                                                                              Verantwortlich
                                                                                                  Verantwortlich für:
                                                                                                  Holz- und
                                                                                                                 für:
                                                                                                            Fassadenbau
                                                                                                  Holz- und Fassadenbau
 Knecht AG
 Knecht AG
                   II   Landstrasse 4
                        Landstrasse 4
                                        11   84 71 Oberwil
                                             84 71 Oberwil
                                                               II   T. 052 305 10 10
                                                                    T. 052 305 10 10
                                                                                         11    info@knecht-ag.ch
                                                                                               info@knecht-ag.ch
                                                                                                                          II   www.knecht-ag.ch
                                                                                                                               www.knecht-ag.ch

       u: K!
    Ne /m

 0,03 4W
                                                                     SBR & SB 22
                           Das Gute wird noch besser…

      …denn unsere Sparrenrollen SAGLAN (034) SBR und die SAGLAN (034) SB 22 Dämmplatten gibt
      es ab sofort mit verbessertem Lambda-Wert von 0,034 W/mK – Zum gleichen Preis wie gehabt!

      Unsere beiden Spitzenprodukte aus Glaswolle sind              Sager AG                  Tel. +41 62 767 87 87
      eco-1 zertifiziert und gemäss BBL besonders ökologisch        CH-5724 Dürrenäsch        Fax +41 62 767 87 80
      was die Umweltbelastungspunkte betrifft.                      www.sager.ch              info@sager.ch

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ABZ Siedlung Balberstrasse Zürich                                                               Minergie-A-ECO

Eine neue Siedlung
für die Menschen an
der Balberstrasse
Von Anita Bucher

                     Wenn die Allgemeine Baugenossenschaft         Scheiden tut weh. Auch wenn sie in einem der
                                                                   ältesten ABZ-Häuser überhaupt wohnten, die
                     Zürich (ABZ) baut, dann stehen die Menschen
                                                                   Bewohner der Balberstrasse 2 waren lange
                     an erster Stelle. So auch bei diesen nach­    nicht von einem Neubau zu überzeugen. Zu
                                                                   sehr hingen sie an den kleinen, doppelstöcki-
                     haltigen Ersatzneubauten im Minergie-A-
                                                                   gen Reiheneinfamilienhäusern mit den gross-
                     Standard. Die Plusenergiehäuser bieten        zügigen Gärten. Die ersten Ersatzbaupläne in
                                                                   den 70er-Jahren stiessen auf grossen Wider-
                     doppelt so vielen Menschen ein Zuhause, wie
                                                                   stand und wurden von der ABZ schliesslich
                     die früheren Altbauten. Dazu kommt viel       wieder fallen gelassen.
                                                                   2010 wagte man einen neuen Versuch. Zu-
                     Raum für Menschliches und für jeden Haus-
                                                                   sammen mit der Stadt entwickelte die ABZ
                     halt ein Salatbesteck aus Kirschbaumholz.     den Masterplan «Entlisberg» und stellte ihn

Nachhaltig Bauen | 3 | 2016                                                                                 13
ABZ Siedlung Balberstrasse Zürich

                      den Quartierbewohnern vor. Darin werden die       ten werden. Wichtig dabei: Eine sehr genaue
                      Grundlagen für Neubauten und Umbauten in          Planung, die im Holzbau entsprechend länger
                      einem Gebiet festgelegt. Langsam wuchs das        dauert, als bei einem Massivbau. Dafür wird
                      Vertrauen der Bewohner, dass ihre Interessen      wiederum die eigentliche Bauphase entspre-
                      und Bedürfnisse auch in einem Ersatzbau ge-       chend kürzer. So auch an der Balberstrasse:
                      würdigt würden.                                   Innert acht Monaten kamen alle fünf Bauten
                                                                        auf ihren Betonsockeln zu stehen. Wo Holz drin
                      Architektur, die ins Quartier passt               ist, soll auch Holz drauf, so scheint es. Die Fas-
                      Beim Architekturwettbewerb für den Ersatz-        sadenverkleidung präsentiert sich modern in
                      neubau überzeugte das Projekt von raum­           einer vorverwitterten Fichtenschalung mit un-
                      findung architekten Rapperswil. Die fünf drei-    regelmässigen Breiten.
                      bis vierstöckigen Mehrfamilienhäuser fügen
                      sich gut in die gewachsene Umgebung ein und       Vielfältiges Raumprogramm
                      nehmen deren Topographie wieder auf. Da-          Die Treppenhäuser sind jeweils von zwei Sei-
                      durch sind sie zueinander jeweils um ein hal-     ten zugänglich. Im Parterre liegen Veloräume,
                      bes Geschoss versetzt. Die neuen Baukörper        Waschsalons und Ateliers. Das Wohnungs­
                      passen auch gut ins Entlisbergquartier. An die    angebot beinhaltet zu zwei Dritteln Familien-
                      fünfzig weitere Genossenschaftsbauten stehen      wohnungen, aber auch Wohnungen für Paare
                      hier, viele davon ebenfalls erneuerungsbe-        oder Alleinstehende. Damit soll einerseits
                      dürftig. Die moderne aber nicht ultramoderne      eine gute Generationendurchmischung er-
                      Architektur mit ihren flachen Satteldächern       reicht werden, und andererseits auch älteren
                      scheint zu vermitteln zwischen den in die Jahre   Menschen die Möglichkeit geboten werden, im
                      gekommenen Altbauten und einer anbrechen-         Quartier zu bleiben.
                      den neuen Zeit.
                                                                        Strom vom Dach, Wärme aus dem Boden
                      Leichtfüssig luftige Holzbauten                   Auf den leicht geneigten Satteldächern der
                      Konstruktiv begab sich die ABZ mit ihrem Bau      Siedlung Balberstrasse wird Solarstrom produ-
                      auf Neuland: Es sind nämlich die ersten Holz-     ziert. Insgesamt 3000 m2 Photovoltaikmodule
                      bauten in der Geschichte der ABZ. Durch die       mit 556 kWp Leistung sind darauf montiert und
                      hohe Vorfertigung der Holzelemente ab Werk        produzieren damit mehr Strom als die rund 200
                      konnte die Montagezeit vor Ort kurz gehal-        Bewohner zum Leben benötigen. «Tatsächlich

14                                                                                         Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Minergie-A-ECO

                                                wärme, die via Komfortlüftung aus Küche und
                                                Bad abgeführt und wieder aufbereitet wird. Im
                                                Sommer kann die überschüssige Raumwärme
                                                wiederum ins Erdregister zurück geleitet wer-
                                                den. Damit wird einerseits eine Kühlung der
                                                Wohnräume und andererseits ein Regenera­
                                                tion des Erdreichs erreicht.

                                                Nachhaltigkeit über alle Ebenen
sind wir aufs Jahr gesehen mit 117% im Plus     68 neue Wohnungen sind entstanden in der
gegenüber dem Konsum», freut sich ABZ-          neuen Siedlung an der Balberstrasse. Dazu
Geschäftsführer Hans Rupp. Damit erreicht       kommen ein Gemeinschaftsraum, sieben Ate-
die Siedlung den Minergie-A-Standard und hat    liers, sieben Bastelräume, ein Musikzimmer,
kürzlich den Schweizer Solarpreis «Norman       sieben nutzungsvariable Zimmer, Waschsalons
Foster Award» für Plus-Energie-Bauten ge-       und ein Kinderhort – Platz für eine richtige
wonnen.                                         Quartiergemeinschaft, so wie es sich die ABZ
Beheizt werden die Neubauten mittels Wärme-     für ihre Bauten wünscht. Zwischen den Häu-
pumpen mit Erdregister, aber auch mit der Ab-   sern findet sich viel Raum für soziale Interak-

Nachhaltig Bauen | 3 | 2016                                                                                 15
ABZ Siedlung Balberstrasse Zürich                                                                           Minergie-A-ECO

Fotos: Beat Bühler, Zürich

Bauherrschaft
Allgemeine Bau­genos­
senschaft Zürich
Gertrudstrasse 103
8003 Zürich
Tel. 044 455 57 57
www.abz.ch

Architekt
raumfindung architekten
eth bsa sia
Neue Jonastrasse 60a
8640 Rapperswil
Tel. 055 222 80 00           tion. Begegnungen, nachbarschaftliche Be-        ein Salatbesteck aus Kirschbaumholz. Ein
www.raumfindung.ch
                             ziehungen und der Bezug zur Siedlung sollen      Gruss vom ehemaligen Kirschbaum auf dem
Generalunternhemung          damit gefördert werden. Auch die von beiden      Gelände.
W. Schmid AG                 Seiten begehbaren Treppenhäuser tragen dazu
Rohrstrasse 36               bei. Durch sie entsteht nämlich ein Wegnetz,     Moderarte Mietzinse auch im Neubau
8152 Glattbrugg              das durch die ganze Siedlung hindurch führt.     Aber können sich die ehemaligen Mieter die
Tel. 044 809 71 11
                             Das erste gemeinsame Projekt der Bewohner        neuen schönen Wohnungen an der Balber­
www.wschmidag.ch
                             war die Ausgestaltung des Gemeinschafts-         strasse 2 überhaupt leisten? Ja. Denn getreu
Bauingenieur                 raums. Diesen baut die ABZ nämlich in ihren      dem Motto «Bezahlbarer Wohnraum für alle»
SJB.Kempter.Fitze AG         Neubauten nicht mehr fixfertig aus, sondern      gelang der ABZ mit der neuen Siedlung wie-
Zürcherstrasse 239           gestaltet ihn gemeinsam mit den Bewohnern,       derum ein Projekt, wo moderate Mietzinse
8051 Frauenfeld              und fördert so grad ihre Identifikation damit.   angeboten werden können. Sogar die grossen
Tel. 052 728 90 40
                                                                              5,5-Zimmer-Wohnungen sind unter zweitau-
www.sjb.ch
                             Ein Kirschholz-Salatbesteck für die Mieter       send Franken brutto zu haben.
HLK-Ingenieur                Nebst den alten Liegenschaften musste auch       Und so kehrten tatsächlich die meisten bishe-
Dolder Wärmetechnik AG       ein Kirschbaum den Neubauten weichen. Ein        rigen Mieter nach Fertigstellung der Bauten im
Neugrütstrasse 3             Mitarbeiter der ABZ hatte die Idee, daraus et-   2015 in die neue Siedlung zurück und freuten
9430 St. Margrethen
                             was Neues entstehen zu lassen. In der Nach-      sich über neue, helle und grosszügige Woh-
Tel. 071 733 30 50
www.dolder-waerme-
                             barschaft fand sich ein Gewerbler, der Besteck   nungen und darüber, dass sie jetzt wieder in
technik.ch                   daraus schnitzen konnte. So erhielten die        ihrem Quartier an ihrer Balberstrasse Zuhause
                             Neu-Bezüger bei ­ihrem Einzug als Geschenk       sind.                                        ❰

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Nachhaltig Bauen
Für nächste Generationen

                                                                «Seit Jahrzehnten entwi-
                                                                ckeln und bauen wir aus
                                                                Tradition die energieef-
                                                                fizientesten Gebäude der
                                                                Schweiz. Ganzheitlich,
                                                                nachhaltig».
                                                                             w.schmid ag
Immobilienentwicklung | Generalunternehmung | Bauunternehmung                w.schmid ag

www.wschmidag.ch
Im Gespräch mit Peter Pauli

Hocheffiziente, bifaciale Solartechno-
logien für die Energiewende
                                                                        ternationalen Solarpreisen prämiert, die mit
                                                                        zukunftsweisenden, integrierten Solar- oder
                                                                        Hybridsystemen von Meyer Burger ausgerüs-
                                                                        tet sind.

                                                                        Welche Bedeutung haben die neusten Meyer
                                                                        Burger Technologien für die Energiewende?
                                                                        Unsere bahnbrechenden Technologien, wie
                                                                        die Heterojunction Technologie (HJT) und die
                                                                        SmartWire Connection Technologie (SWCT),
                                                                        ermöglichen eine deutliche Effizienzsteigerung
                                                                        bei der Nutzung der Sonnenenergie gegen-
                                                                        über konventionellen Photovoltaiktechnologien.
                                                                        Heterojunction-Zellen sind eine Mischform
                                                                        der beiden erfolgreichen Silizium-Solarzellen,
                                                                        den kristallinen und den amorphen Silizium-
                                                                        Solarzellen. Die Kombination dieser beiden
                                                                        Solarzelltypen ermöglicht einen Wirkungsgrad
Peter Pauli,           Aufgrund der Atomausstiegsinitiative ist die     weit über demjenigen von heutigen Standard-
CEO Meyer Burger       Energiestrategie stark im Gespräch. Was be-      Zelltechnologien. Die SmartWire Connection
                       deutet die Energiestrategie im Detail?           Technologie ist eine Verbindungstechnologie,
                       Seit 2007 verfügt der Bundesrat über eine        welche die Zellen mit einem dichten Folien-
                       Energiestrategie. Diese stützt sich auf vier     Draht, anstatt der üblichen einzelnen Busbars,
                       Säulen ab: Energieeffizienz, erneuerbare Ener-   im Modul verbindet. Dank der dichten Kontakt-
                       gien, Ersatz und Neubau von Grosskraftwerken     matrix wird die elektrische Kontaktierung opti-
                       zur Stromproduktion sowie Energieaussen­-        miert und die Leistung des Moduls signifikant
                       politik. Die Energiestrategie wurde nach der     gesteigert.
                       Reaktorkatastrophe von Fukushima im Jahr
                       2011 noch weiter ausgebaut und mit dem Ent-      Die Kosten für Solarsysteme sind in den letz-
                       scheid ergänzt, dass die Kernkraftwerke am       ten Jahren stetig gesunken. Wie sieht die Zu-
                       Ende ihrer Betriebsdauer nicht ersetzt wer-      kunft aus?
                       den. Bis 2050 soll das Energieeffizienzpoten-    Die Kosten werden auch in Zukunft weiter sin-
                       zial konsequent gesteigert und die Wasserkraft   ken. Die Produktion auf Meyer Burger Equip-
                       sowie die neuen erneuerbaren Energien, ins-      ment ermöglicht unseren Maschinenkunden
                       besondere die Photovoltaik, ausgeschöpft wer-    nicht nur Solarzellen- und module herzustel-
                       den. Um den Energiebedarf decken zu können,      len, die deutlich leistungsstärker sind als die
                       braucht es einen breiten Energiemix, der alle    konventionellen Produkte der Branche, son-
                       erneuerbaren Energien kombiniert.                dern auch die Produktionskosten pro kWp zu
                                                                        senken. Damit befähigen wir unsere Maschi-
                       Welchen Beitrag leistet Meyer Burger für die     nenkunden weltweit, leistungsstarke Photovol-
                       Schweizer Energiestrategie?                      taikprodukte kostengünstig im grossen Stil zu
                       Unsere Solarsysteme, die sauberen Strom er-      produzieren und diese auf den Markt zu brin-
                       zeugen, werden als Indach-, Flachdach-, Fas-     gen.
                       saden- und Hybrid-Anwendungen eingesetzt
                       und ermöglichen eine flexible Gestaltung,        Wurden in der Schweiz bereits Anwendungs-
                       sowie eine perfekte Integration in die For-      projekte mit den hocheffizienten Meyer Bur-
                       mensprache der Gebäude. Jedes Jahr werden        ger Technologien realisiert?
                       zahlreiche Bauobjekte mit nationalen und in-     Die Heterojunction und SmartWire Connection

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Energiestrategie

Technologie kam unter anderem bereits in drei      voltaik in den unterschiedlichsten Anwen-
herausragenden Solar-Pionierprojekten zur          dungsgebieten zur Selbstverständlichkeit wird.
 Anwendung. Am Gebäude des Forschungs-             In China ist es heute bereits Standard, dass die
und Technologiezentrums CSEM in Neuenburg          Strassenlaternen in Gebieten ohne Netzan-
wurde eine imposante Meyer Burger Solar­           schluss solar betrieben werden.
 fassade mit bifacialen HJT-SWCT-Modulen
installiert. Im Auftrag der Genossenschaft Mi-     Die Solarenergie erfährt noch immer viel
gros Aare wurden bifaciale Meyer Burger HJT-       Gegenwind. Was können Sie der Opposition
SWCT-Module auf dem Dach der Migros Be-            entgegnen?
triebszentrale in Schönbühl installiert. SWISS     Im Moment wehren sich konventionelle Ener-
­KRONO, ein bedeutendes Unternehmen im             gieproduzenten und Netzbetreiber aus Eigen-
 Bereich von Holzwerkstoffen, liess die ­Fassade   interesse noch gegen die Solarenergie. Der
 seines neuen Bürogebäudes in Menznau mit          Fortschritt kann jedoch nicht aufgehalten wer-
 einer ausgesprochen ästhetischen Meyer Bur-       den. Auch beim Bau des Gotthardtunnels wa-
 ger Solaranlage mit SWCT-Modulen ausstat-         ren die Postkutschenhalter nicht erfreut und
 ten.                                              stemmten sich anfangs gegen das Projekt.
                                                   Die Nutzung der überall verfügbaren Sonnen-
Wird Meyer Burger Solartechnologie auch            energie ist eine Pflicht, wenn wir in Zukunft
ausserhalb des Gebäudebereiches einge-             ausschliesslich saubere Energie produzieren
setzt?                                             wollen. Der extensive Einsatz der Solarenergie
Die Photovoltaik eignet sich für eine Vielzahl     ist zudem absolut realistisch. Die Netzparität ist
von weiteren Anwendungsgebieten. Meyer             vielerorts bereits erreicht und die Gestehungs-
Burger unterstützt deshalb zahlreiche Pio-         kosten für Solarstrom in der Schweiz betragen        Neues Bürogebäude
nierprojekte, bei denen die Photovoltaik aus-      durchschnittlich nur noch 19 Rp. pro kWh.            der SWISS KRONO AG
serhalb des Gebäudebereiches in einem ge-
schlossenen Kreislauf zum Einsatz kommt.
Wir waren offizieller Ausrüster von Solar Im-
pulse, dem Solarflieger, mit dem Bertrand
Piccard und André Borschberg die Welt, ohne
einen Tropfen fossilen Brennstoff und aus-
schliesslich mit Sonnenenergie, umrundet ha-
ben. Meyer Burger lieferte die innovative Zell-
verbindungstechnologie, welche über 17 000
 Solarzellen zu einer 269,5 m2 grossen Trag­
fläche verbunden hat.
Meyer Burger lieferte auch das Hochleistungs-
Solarmodul für den, von der Clevertrailer
GmbH und der InGrid AG entwickelten, Power-
Trailer. Dieser ermöglicht es, Energie mobil zu
erzeugen und zu speichern.
Weiter haben wir zusammen mit der Adel­
 boden Bergbahnen AG eine Ladestation ent-
wickelt, die auf Silleren verschiedenste mobi-
le Endgeräte wie SmartPhones, Tablets oder
­Kameras mit Meyer Burger Solarstrom auf-
lädt.
Es handelt sich dabei um Pionierprojekte.
Unser Ziel ist es, dass der Einsatz von Photo­

Nachhaltig Bauen | 3 | 2016                                                                                                 19
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20                                                                                    Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
MFH Familie Kyburz Zell                                                                                 Minergie-P

Unter einem Dach
Von Carmen Nagel Eschrich

                     Hier kommt alles zusammen: Holz und              de auf dem angrenzenden Landwirtschaftsland
                                                                      eine Damhirschhaltung aufgebaut, die auch
                     Putz, mal breit, mal schmal – was auf den
                                                                      heute noch betrieben wird. Doch das bisher
                     ersten Blick nach bunt gemischten, altein­       vermietete Bauernhaus verfiel zusehends. Als
                                                                      Berater wurde der Architekt Thomas Metz-
                     gesessenen Wohneinheiten aussieht, ist
                                                                      ler beigezogen, und schnell wurde klar: Eine
                     tatsächlich ein brandneues Mehrfamilien-         Rettung der Substanz ist kaum möglich. Laut
                                                                      Kernzonenplan des Dorfes Zell, dessen Ge-
                     haus. Das Objekt des Bauateliers Metzler
                                                                      schichte bis auf die Römerzeit zurück verfolgt
                     spart und erzeugt Energie; dabei integriert      werden kann, durfte das Bauernhaus durch
                                                                      einen dem Ortsbildschutz konformen Neubau
                     es sich vorbildlich in den historischen
                                                                      ersetzt werden.
                     Ortskern des kleinen Dorfes Zell.
                                                                      Der Neustart
                                                                      Architekt Thomas Metzler kennt die Region
                     Ein Paar erwarb anfangs der Achtzigerjahre ein   gut und weiss bestens über die historisch ge-
                     neu gebautes Haus auf einem idyllischen, weit-   wachsenen Ortschaften Bescheid. Die Wohn-
                     läufigen Grundstück im Dorf Zell. Einige Jahre   häuser, so erklärt der Planer, wurden an die
                     später kaufte es zusätzlich das benachbarte      topografischen Verhältnisse angepasst und
                     alte Bauernhaus. In den Jahren 1986/87 wur-      entwickelten sich entsprechend der gängigen

Nachhaltig Bauen | 3 | 2016                                                                                     21
MFH Familie Kyburz Zell

                                                                          und Verwandten ergänzt, und weitere Gebäu-
                                                                          de wurden angebaut – eine lange Häuserzeile
                                                                          entstand. Sie zeigte die ganze Bandbreite der
                                                                          Fähigkeiten und Geschmäcker der Bewohner:
                                                                          ein Maurer baute mit Ziegeln, der Zimmerer
                                                                          setzte auf Holz, der dritte auf bunte Farben.

                                                                          Spannender Material- und Formenmix
                                                                          Die Idee der Vielfalt inspirierte Planer und
                                                                           Bauherrschaft – sie entwickelten ein unge-
                                                                          wöhnlich nahbares, freundliches und gleich-
                                                                          zeitig energiesparendes Dreifamilienhaus. Es
                                                                          scheint, als wäre es in den Ort mit seiner Ge-
                          Handwerkskunst, dem Brauchtum und – vor         schichte hineingewachsen – genau so, wie sich
                          allem – dem arbeitsreichen Lebensalltag.        früher tatsächlich eine Unterkunft entwickelt
                          Stimmig dazu entwarf das Bauatelier Metzler     hätte: Das vordere, etwas tiefer liegende, ge-
                          das neue Mehrfamilienhaus im historischen       räumige Haus wurde gemauert und mit Voll-
                          Ortskern, Grundidee lieferte die Typologie      wärmeschutz ausgerüstet. Daran schliesst ein
                          des Flarzhauses: Diese bäuerliche Bauweise      ­schmales Haus aus Holz an, sein wirtschaft-
Bauherrschaft             wurde fast im ganzen Kanton Zürich noch bis      licher Grundriss ist perfekt für Paare. Den
Regula und Peter Kyburz   vor zweihundert Jahren unter den ärmeren         Abschluss bildet ein grosses Holzhaus mit
Dorfplatz 14
                          Bauern und Handwerkern angewandt. In die-        Sonnenterrasse nach Osten, ideal für Fami-
8487 Zell
                          sen Häusern wurde hauptsächlich gearbeitet;      lien. Das durchgehende Dach vereint die drei
Architekt                 dafür war das Erdgeschoss gut mit Tageslicht     Flarzhäuser. Das Schrägdach, das sich optimal
Bauatelier Metzler GmbH   durchflutet. Schlafen war zweitrangig, daher     nach Süden richtet,ist als Fotovoltaikanlage
Schmidgasse 25e           fiel das Obergeschoss meist spärlich aus.       gebaut und deckt den Grossteil des Energie-
8500 Frauenfeld
                          Markant entwickelte sich jedoch die äussere      bedarfs – es sieht gut aus für eine Plusener-
Tel. 052 740 08 81
www.bauatelier-           Erscheinung, denn sie hätte abwechslungsrei-     giebilanz, doch konkret hängt das vom Nut-
metzler.ch                cher nicht sein können: Was mit einem einzel-    zungsverhalten der Bewohner ab, sagt Thomas
                          nen kleinen Haus begann, wurde von Kindern       Metzler.
Bauingenieur
Placido Pérez
Via Atria 2
7402 Bonaduz
Tel. 081 630 23 20
www.perez-bauingeni­
eure.ch

Baumeister
Lerch AG
Bauunternehmung
Scheideggstrasse 30
8401 Winterthur
Tel. 052 234 96 00
www.lerch.ch

Heizung /Lüftung
Gasser Energy
Steigstrasse 10
8637 Laupen ZH
Tel. 055 256 50 40
www.gasserenergy.ch

Montagebau in Holz
Eugster Holzbau
Hauptstrasse 2
8376 Fischingen
Tel. 071 977 22 33
www.eugster-holz.ch

22                                                                                         Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Minergie-P

Vielseitig und individuell in Grundriss
und Ausstattung
Die Materialisierung ist einfach und authen-
tisch: Selbstbewusst präsentiert sich der
polierte Hartbeton als Fussboden – die küh-
le Haptik kann der Innenraum mit reichlich
Holz gut vertragen. Der Holzständerbau wur-
de grosszügig gedämmt und mit schlichten
Dreischichtplatten aus Fichtenholz beplankt.
Diese Oberfläche wendet sich stolz zum Raum
und sorgt für ein hervorragendes Raumklima.
Natürlich überprüfte das Bauatelier Metzler
akribisch die Herkunft der verleimten Platten
und verwendete ausschliesslich formaldehyd-
freies Baumaterial. Die Wohnhäuser bieten
im Erdgeschoss den Wohn-Ess-Koch-Bereich
und im Obergeschoss die Privaträume. Doch
mit dieser Tatsache enden die Gemeinsam-
keiten: Der Hauszugang und die Lage der
Treppe und der Kochstelle variieren, natürlich
auch der Aussensitzbereich. Das lässt sich
auch im abwechslungsreichen Fassadenbild
ablesen: Durch den Niveauunterschied setzt
sich das strahlend weiss verputzte Westhaus
mit Südterrasse von den Nachbarn ab, das
«Sandwich»-Haus in der Mitte kommt in den
Genuss einer Loggia auf der Süd- und einer
Laube auf der Nordseite, seine stehenden
Holzsprossen aus unbehandeltem Fichtenholz
prägen die Erscheinung. Das grosse Osthaus

Nachhaltig Bauen | 3 | 2016                            23
MFH Familie Kyburz Zell                                                                                          Minergie-P

Innenaufnahmen:       nutzt den Gartenzugang im Erdgeschoss sowie
Urban Meier, Reseda   die Garage als Dachterrasse im Ober­geschoss.
                      Gegen Norden gerichtet befindet sich hier auch
                      eine grosszügige Laube. Über Schiebeläden
                      aus Holz lässt sich der solare Wärmegewinn
                      über die bodentiefen Fenster optimal steuern.
                      Ob Holz oder Mauerwerk – die winddichte Aus-
                      senhaut garantiert perfektes Wohnklima; zu-
                      sammen mit der Komfortlüftung wurden die
                      Anforderungen für die Minergie-P-Zertifizie-
                                                                       x2 S3: Kompaktgerät für Heizen, Lüften,
                      rung spielend erreicht und bieten glücklichen
                                                                       Brauchwassererzeugung und Kühlung.
                      Bewohnern ein stimmiges Zuhause.            ❰

24                                                                                        Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Minergie-P

   Wir danken der
   Bauherrschaft für den
   Auftrag und die gute
   Zusammenarbeit.

  Lerch AG Bauunternehmung Scheideggstrasse 30, 8401 Winterthur, info@lerch.ch, www.lerch.ch

                                          Eugster Holzbau
                                          8376 Fischingen
                                          Tel. 071 977 22 33

                                           www.eugster-holz.ch

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      x² A9
      Luft/Wasser Wärmepumpe mit Komfortlüftung zur Innenaufstellung

      Lüften, Heizen,
      Kühlen UND Warmwasser                                               www.gasserenergy.ch
      Gasser Energy ist exklusiver Vertriebspartner Schweiz von drexel und weiss.

Nachhaltig Bauen | 3 | 2016                                                                            25
Eternit (Schweiz) AG

Berggasthaus Etzel Kulm:

Energetisch Sanieren mit
Swisspearl® INTEGRAL 2 – ästhetisch,
ökologisch und sicher.
                                                        Naturfreunde und Sportbegeisterte erfreu-
                                                        en sich ganzjährig am Restaurantbetrieb des
                                                        Berggasthauses Etzel Kulm im Kanton Schwyz.
                                                        Nach einem Hagelschaden entschloss sich die
                                                        zuständige Genossenschaft Hoch-Etzel dazu,
                                                        das sanierungsbedürftige Objekt aus den 60er
                                                        Jahren einer «Radikalkur» zu unterziehen.
                                                        Mit dem Blick auf den Leitsatz «Möglichst viel
                                                        Natur auf dem Etzel-Kulm» wurde die hoch­
                                                        effiziente und ressourcenschonende Photo-
                                                        voltaikanlage Swisspearl® INTEGRAL 2 instal-
                                                        liert.

                                                        Von den einmaligen Produkteigenschaften, wie
                                                        der Langlebigkeit und Witterungsbeständigkeit,
                                                        war die Genossenschaft Hoch-Etzel begeistert.
                                                        Zudem überzeugte die Bauherren das Angebot,
 Bauherrschaft:                                         die komplette Dacheindeckung von der Eternit
 Genossenschaft Hoch-Etzel                              (Schweiz) AG zu beziehen. Die Eternit (Schweiz)
                                                        AG ist nämlich Komplett­systemlieferant, das
 Architekt und Bauleitung:                              heisst das gesamte System – vom Solarmodul
 Peter Hausmann                                         über den Schneefanghaken bis zu dem angren-
                                                        zenden Dachschiefer – kommt aus einer Hand.
 Systemlieferant:                                       Somit wurde die Nordseite von Etzel Kulm mit
 Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen                 Swisspearl® DACHSCHIEFER «Gottardo» ein-
                                                        gedeckt und an der Südseite das Solarsystem
 Eingesetzte Swisspearl® Produkte:                      Swisspearl® INTEGRAL 2 angebracht. Mit ihrer
 Swisspearl® INTEGRAL 2                                 rahmenlosen, flachen Form fügen sich diese
 Photovoltaik-Module, Glas/Glas für erhöhte Ansprüche   Photovoltaikmodule perfekt in die Dachland-
                                                        schaft des Berg­gasthauses ein, was die au-
 Swisspearl® DACHSCHIEFER «Gottardo» in 400  600       thentische Ästhetik bewahrt.
 NATURA Vulcanit N 6520
                                                        Zeitversetzt kann das Berggasthaus aus un-
 Technische Details:                                    terschiedlichen Quellen bis zu 75% seines
 Nennleistung:         44,1 kWp = 51 000 kWh/a          Energiebedarfs selbst abdecken. Die Genos-
 Modulfläche:          262 m²                           senschaft Hoch-Etzel hat nicht zuletzt durch
 Anzahl Module:        245                              die Wahl der nachhaltigen Systemlösung
 Modultyp:             Swisspearl® INTEGRAL 2; 180 Wp   Swisspearl® INTEGRAL 2 den Grundstein für
                                                        die energetische Unabhängigkeit des Berg­
 Beteiligte Unternehmer:                                gasthauses gelegt.                        ❰
 EW Höfe AG aus Freienbach
 F+W Holzbau AG aus Freienbach

26                                                                       Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
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