BAUEN Zürich | Thurgau - Effingermedien AG
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Das Fachjournal 3 | 2016 N A C H H A LT I G BAUEN Zürich | Thurgau Wegweisend: Schulanlage Blumenfeld – viel mehr als eine Bildungsstätte Vorbildlich: Wohnsiedlung der ABZ erhält Schweizer Solarpreis 2016 Beispielhaft: Nachhaltige Sanierung / Aufstockung Saumackerstrasse Zürich Einmalig: Saniertes Menzihaus erhält den Schweizer Denkmalpreis Ein Produkt der Gerber Media, Zürich
Mit Contracting zu Ihrer individuell besten Energielösung Als erfahrener Contractor mit über 150 Anlagen planen, finanzieren, bauen sowie betreiben wir Ihre Energieanlagen. Lassen Sie sich beraten: 043 317 25 25 Erfahren Sie mehr unter: energie360.ch/contracting Energie 360° AG · Aargauerstrasse 182 · Postfach 805 · 8010 Zürich · www.energie360.ch
Inhalt Fachbeiträge Titelbild: 10 100 Jahre Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ) Sanierung / Aufstockung Saumackerstrasse Zürich, Interview mit Hans Rupp, Geschäftsführer ABZ Architekt: kämpfen für architektur ag, Zürich 18 Solartechnologien für die Energiewende Interview mit Peter Pauli, CEO Meyer Burger 31 Solarpreis 2016, Kategorie Persönlichkeiten Interview mit Beat Kämpfen, kämpfen für architektur ag Impressum 38 Heizverbund Kloster Kappel Herausgeber Michael Tibisch, Leiter Kommunikation Holzenergie Gerber Media Schweiz Rütihofstrasse 9, 8049 Zürich Telefon 044 341 16 41 60 Fachpartnerprogramm von eco-bau www.gerbermedia.ch Barbara Sintzel, Geschäftsführerin Verein eco-bau Grafik / Layout click it AG Seetalstrasse 2, 5703 Seon www.clickit.ch Objektvorstellungen Druck SuterKeller Druck AG 4 Schulanlage Blumenfeld Zürich, Minergie-P-ECO Schönenwerderstrasse 13, 5036 Oberentfelden www.suterkeller.ch 13 Siedlung Balberstrasse Zürich, Minergie-A-ECO Redaktion Gerber Media 21 MFH Zell im Tösstal, Minergie-P Anita Bucher, Carmen Nagel Eschrich www.gerbermedia.ch 32 Sanierung / Aufstockung Saumackerstrasse Zürich Gastautoren 43 REFH-Siedlung Köschenrütistrasse Zürich, Josef Lisibach, Stadtrat Winterthur, Minergie-A-ECO Vorsteher des Departements Bau Dr. Ruedi Kriesi, Kriesi Energie GmbH, Wädenswil 54 MFH Etzel Stäfa, Miunergie-P Barbara Sintzel, Geschäftsführerin Verein eco-bau Michael Tibisch, Holzenergie Schweiz 64 MFH Schachenweg Winterthur, Minergie-P Fotos 70 Nachhaltige Sanierung Menzihaus Lützelsee, Atelier für Fotografie Schweizer Denkmalpreis René Rötheli, 5400 Baden www.rrphoto.ch 76 EFH Andelfingen, Sanierung zum Nullenergiehaus Gedruckt auf FSC Papier (Rohstoff: Frischfasern aus nachhaltiger Forstwirtschaft) Rechte: Copyrights bei Gerber Media, 8049 Zürich Rubriken Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verlages. Einzelverkaufspreis: CHF 14.– 35 Redaktionelle Partner Jahresabo (3 Ausgaben): CHF 35.– 42/53 Innovationen 79 Führende Unternehmen Nachhaltig Bauen | 3 | 2016 1
Kunst am Bau. Eberhard Sichtbeton-Kunstwerk «Herbarium» von Christian Kathriner in der neuen Minergie Wohnsiedlung Kronenwiese in Zürich. 2 Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Editorial Nachhaltig Bauen – leicht gemacht anlage und für Wärmeverbunde bezeichnet. In diesen Prioritätsgebieten wird nun eine mög- lichst hohe Anschlussdichte angestrebt. Das Förderprogramm Energie Winterthur zeigt Wirkung Das Förderprogramm Energie Winterthur von Stadtwerk Winterthur hat einen wichtigen Ein- fluss auf die Reduzierung des Wärmebedarfs. Mit diesem Programm konnten von 2012 bis 2015 90 Millionen Kilowattstunden Energie und 20 000 Tonnen CO2 eingespart worden. Es wurden in diesem Zeitraum Privatpersonen sowie Empfänger aus Gewerbe und Industrie 3,7 Millionen Franken Fördermittel zugesagt. Am meisten investiert wurde in Sanierungen Ich freue mich, dass in dieser Ausgabe von der Gebäudehülle. Namhafte Gelder flossen «Nachhaltig Bauen» Ihnen das Mehrfamilien- aber auch in effiziente Wärmepumpen (als haus am Schachenweg in Winterthur als Refe- Ersatz für Ölheizungen) und in Minergie-Ge- renzobjekt vorgestellt wird. Bei diesem Haus samtsanierungen. wird die Wärme in erster Linie aus passiven Energiequellen genutzt, so dass im Winter nur Werkzeuge zur Verfügung stellen noch unwesentlich Wärme zugeführt werden Die Nutzung von Sonnenenergie auf Dach- und muss. 2012 haben die Winterthurerinnen und Fassadenflächen ist in Winterthur in allen Zo- Winterthurer der 2000-Watt- und 2-Tonnen- nen, auch in Kernzonen, möglich. Viele Haus- CO2-Gesellschaft zugestimmt. Mit einer kon- dächer in der Energiestadt Gold Winterthur sequenten energetischen Erneuerung und bieten optimale Möglichkeiten für die Nutzung Sanierung des Gebäudebestandes bis zum der Sonnenenergie. Mit dem 2015 eingeführten Jahr 2050 strebt die Stadt eine Halbierung des Solarkataster können die Hauseigentümerin- Wärmebedarfs an. nen und -eigentümer in Winterthur auf ein- fache Weise prüfen, wie gut die Dachflächen Was macht Winterthur um den Wärmebedarf ihrer Liegenschaft dafür geeignet sind. in der wachsenden Stadt zu halbieren? Die Fläche der Stadt Winterthur beträgt 68 Das nachhaltig gebaute Referenzobjekt Mehr- km2. Die totale Wohnfläche ca. 4,2 km2 (fast familienhaus Schachenweg ist deshalb kein 600 Fussballfelder). Rund 80% der Gebäude einsames Puzzlestück auf dem Weg zur Hal- wurden vor 1986 erstellt. Aufgrund der hohen bierung des Wärmebedarfs in Winterthur. Es Energiekennzahl dieser älteren Gebäude be- reiht sich in eine Vielzahl nachhaltig gebau- steht in Winterthur ein grosses Potenzial zur ter oder geplanter Vorhaben ein. Diese Er- Reduktion des Wärmebedarfs, womit auch folgsgeschichte ist geprägt von Engagement, willkommene Aufträge für das lokale Bau technologischem Fortschritt, wirksamen An- gewerbe generiert werden können. reizsystemen und effizienten, kundenorientier- ten Baubewilligungsverfahren. Das wichtigste Der kommunale Energieplan der Stadt scheint mir aber die Freiwilligkeit zu sein. Nur Winterthur ist der grösste Hebel wenn ein Hauseigentümer freiwillig bereit ist Vor diesem Hintergrund hat 2013 das Parla- auf Nachhaltigkeit zu setzen gelingt es. Eigen- ment in Winterthur der Revision des Kommu- tum steht über staatlichem Zwang, in Winter- nalen Energieplans zugestimmt. Im behör- thur ist das so und es funktioniert. denverbindlichen kommunalen Energieplan sind unter anderem Prioritätsgebiete für die Josef Lisibach, Stadtrat Winterthur Abwärmenutzung der Kehrichtverwertungs- Vorsteher des Departements Bau Nachhaltig Bauen | 3 | 2016 3
Schulanlage Blumenfeld Zürich Die Mischung macht’s! Von Carmen Nagel Eschrich In den letzten Jahren hat sich im Zürcher die Primarschule, den Kindergarten und die Betreuung gefordert. Besonders die neue Un- Stadtteil Affoltern viel getan: Es entstanden terrichtsform der Tagesschule mit Essens- private Wohnblöcke, aber auch Genossen- ausgabe und Nachmittagsbetreuung benötigt Flächen, die es ebenfalls einzuplanen galt. schaftsüberbauungen. Dazwischen er- Dazu kamen die öffentlichen Bereiche wie die schliessen neue Wege den Stadtteil, an Sporthallen, die Bibliothek und die Gruppen- therapieräume, die vom regulären Schulbe- denen sich Läden und Lokale niederliessen – trieb abgekoppelt werden können – alle die- nur ein Schulhaus fehlte! Die Bewohner des se Herausforderungen ergaben ein enormes Bauvorhaben. Doch wenn die Stadt Zürich belebten Viertels sind stolz auf die nach baut, so geschieht dies seit vielen Jahren nach Minergie-P-ECO zertifizierte Schulanlage den Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft – die Energiestadt verfolgt das Ziel, dass trotz wach- Blumenfeld; hier werden Schülerinnen sender Einwohnerzahl der Energieverbrauch und Schüler in unterschiedlichen Einrich nicht steigen soll und mit erneuerbaren Ener- giequellen gedeckt werden muss. Dabei geht tungen betreut und unterrichtet. man mit gutem Beispiel voran, denn bereits seit einigen Jahren deckt die Zürcher Stadt- Der Bedarf nach einem neuen Schulgebäude verwaltung ihren Strombedarf mit Energie aus bestand schon lange, immerhin wuchs das erneuerbaren, zertifizierten Quellen. Quartier Affoltern enorm in den letzten Jahren. Als Bauherrschaft definierte die Stadt Zürich Richtig gut die Rahmenbedingungen für den Neubau im Bei all ihren Bauvorhaben orientiert sich die Blumenfeld, der heute von 440 Schülerinnen Stadt Zürich an den Vorgaben der 2000-Watt- und Schülern besucht wird. Im umfangrei- Gesellschaft. Somit werden häufig ambitio- chen Raumprogramm wurden Bereiche für nierte Ziele verfolgt, so beispielsweise auch bei der Schulanlage Blumenfeld, die im Minergie- P-ECO-Standard realisiert wurde. Diese Vor- gabe stellte eine grosse Herausforderung dar. Nicht wegen der Grösse des Projekts, sondern wegen dessen Nutzungsanforderungen und städtebaulicher Setzung. Aus dem Architek- turwettbewerb war ein lang gestreckter, fla- cher und wenig kompakter Baukörper als Sieger hervorgegangen. Die attraktive Lern- landschaft dehnt sich in zwei Geschossen fast übers ganze Areal aus; die Dreifachturnhalle liegt unterirdisch, um auf ihr die notwendigen Aussenflächen anbringen zu können. Aspekte, die viel Grauenergie beinhalten und das Errei- chen der hochgesteckten Ziele erschweren. Innovationen waren gefragt, nicht nur in archi- tektonischen Belangen, sondern auch bei der Gebäudetechnik und den Materialien. 4 Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Minergie-P-ECO Beton ist nicht gleich Beton Eine wichtige Grösse in einer Grauenergie- bilanz, inklusive Berücksichtigung der CO2- Emissionen, ist jeweils der Einsatz von Beton. Dieses auch ökologisch sehr interessante und vielseitig einsetzbare Material ist wegen der grossen verwendeten Mengen in den Energie- und Materialbilanzen deutlich ersichtlich. Die Tatsache, dass der in der Schweiz häufig Beim Projekt Blumenfeld wurde von der Bau- verwendete Portland-Zement (Klinker) mit herrschaft vorgegeben, möglichst umfassend hohen Temperaturen gebrannt werden muss, Recyclingbeton mit der Zementart CEM III/B führt dazu, dass die Grauenergie des Materials zu verwenden. Beim Recyclingbeton (RC-Be- wesentlich ist. Zudem werden bei der Herstel- ton) werden, im Unterschied zum «normalen» lung von Portland-Zementen grosse Mengen Beton, aus rückgebauten Bauwerken aufberei- an geogenem CO2 (im Kalkstein gebundenes tete Gesteinskörnungen verwendet. Der Anteil CO2) freigesetzt. der recycelten Gesteinskörnung beträgt bei Kann beim Brennen des Rohmaterials zu Port- den für das Projekt Blumenfeld verwendeten land-Zement eine Effizienzsteigerung oder bei RC-Betonen mindestens 50 Prozent. Durch die der Mischung des Zementes eine Reduktion Verwendung von recycelten Gesteinskörnun- des Klinker-Anteils erreicht werden, so ver- gen können Stoffkreisläufe geschlossen und bessert sich sowohl die Energie- als auch die dementsprechend die natürlichen Ressourcen CO2-Bilanz. geschont werden. Nachhaltig Bauen | 3 | 2016 5
Schulanlage Blumenfeld Zürich Minergie-P-ECO neutrale Oberfläche für unterschiedliche Nut- zungen. Davon gibt es in den zahlreichen Räu- men, Zonen und Nischen mehr als genug, denn das herkömmliche Klassenzimmer ist nach heutiger Auffassung nur ein Bereich von vie- len. Wie im Innenraum, so zeigt sich der blank polierte Beton auch an der Fassade: Graue Bänder scheinen den langen, flachen Kubus zu umringen, darüber schaffen Glaselemente Transparenz. Sie erlauben Ein- und Ausblicke und stellen so den Bezug zum Quartier her. Zukunftsweisende Gebäudetechnik Natürlich wurde auch bei der Gebäudetechnik auf nachhaltige Energiequellen gesetzt. So Die Zementart CEM III/B (Hochofenzement) produziert die Schule die Hälfte des eigenen besteht zu einem grossen Teil aus gemahle- Strombedarfs mittels der 200-kW-PV-Anlage nem Hüttensand, der im Rahmen der Eisen- auf dem Dach selbst. Die Komfortlüftung stellt und Stahlherstellung als Nebenprodukt anfällt sich nach Bedarf automatisch ein und bläst, (Hochofenschlacke). Mittels der Substitution je nach Luftqualität, mal mehr, mal weniger eines grossen Teils des Portland-Zementes Frischluft in die Räume ein. Für warme Füs- durch Hüttensand können sowohl die Grau- se sorgt die Fussbodenheizung, die von ei- energie als auch die CO2-Emissionen massiv ner Wärmepumpe gespiesen wird. Die Ener- reduziert werden. Das etwas langsamere Ab- gie dafür liefern 35 Erdsonden, je 200 Meter binden und das damit verbundene günstigere tief gebohrt. Die Abwärme der Duschen und Schwindverhalten (weniger Schwindrisse) von der Küche wird zum Aufwärmen des Frisch- Bauherrschaft Beton mit CEM III/B-Zement wurden gerade wassers verwendet, und hocheffiziente LED- Stadt Zürich, bei den Sichtbetonbauteilen als vorteilhaft be- Leuchten sparen im Vergleich zu herkömmli- Immobilien Stadt Zürich Vertreten durch urteilt. chen Schulgebäuden einen Drittel des Stroms. Stadt Zürich, Ein Vorzeigeprojekt also, das sich bescheiden Amt für Hochbauten Langlebig und solide der Umgebung unterordnet – die umliegenden Amtshaus III Mit welcher Mischung auch immer: Mit Beton Wohnhäuser trumpfen mit fünf bis sieben Ge- Lindenhofstrasse 21 setzte die Bauherrschaft auf einen zuverläs- schossen auf, die Schule bildet den flachsten 8021 Zürich www.stadt-zuerich.ch/ sigen, sinnvollen und äusserst robusten Bau- Bau im Ruggächer. Doch das spiegelt nicht ihre hochbauten stoff. Seine Lebensdauer scheint nahezu un- enorme Wirkung auf Quartier und Stadtent- begrenzt, was auch die Grauenergiebelastung wicklung wider, tatsächlich ist Zürich Affoltern Architekt der Herstellung zuverlässig amortisiert. Die mit dieser Landmarke um ein neues Zentrum Oester Pfenninger Sichtbetonwände im Innenraum bieten eine reicher. ❰ Architekten AG Albisriederstrasse 232 8047 Zürich Tel. 044 542 11 30 www.op-arch.ch Bauingenieur Büro Thomas Boyle + Partner AG Imfeldstrasse 29 8037 Zürich Tel. 043 810 07 11 www.btboyle.ch Gebäudetechnik Amstein + Walthert AG Andreasstrasse 11 8050 Zürich Tel. 044 305 91 11 www.amstein-walthert.ch 6 Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Rubriktitel ALL-IN «ALL-IN» Jetzt mit BONUS Für die FLUMROC Dämmplatte COMPACT PRO. Liegenschaftseigentümer und FLUMROC COMPACT PRO Bauherrschaften profitieren direkt. Für die Verputzte Aussenwärmedämmung. BRANDSCHUTZ SCHALLSCHUTZ WÄRMEDÄMMUNG ÖKOLOGISCH FORMSTABIL www.flumroc.ch/allin Gesund und FACHKURS BAUBIOLOGIE ökologisch Bauen Ökologisch Planen und gesund Bauen kann gelernt werden. Das Bildungszentrum Baubiologie bietet fordert umfassende Kompetenz und Ihnen alles, was Sie dazu brauchen. Wir vermitteln Knowhow. die Grundlagen der Baubiologie in 10 Modulen: Modul 1 Hausbiographie und Biodiversität Modul 2 Gesundes Innenraumklima Modul 3 Materialwahl / Ökobilanzen Modul 4 Wahrnehmungen im Innenraum Modul 5 Gesunde und nachhaltige Konstruktionen Modul 6 Alternative Energiekonzepte Modul 7 Wasserhaushalt und Elektrobiologie Modul 8 Architektur Modul 9 Soziale und wirtschaftliche Aspekte Modul 10 Marketeing Einstieg jederzeit / Besuch einzelner Module möglich ABSCHLUSS BaubiologIn mit eidgenössischen Fachausweis ZIELPUBLIKUM ArchitektInnen, PlanerInnen, HandwerkerInnen, BauleiterInnen und -führerInnen, Bauherren, Immobilien- verwarterInnen. Bildungszentrum Baubiologie I Binzstrasse 23 I 8045 Zürich Tel. 044 451 01 01 I www.bildungszentrumbaubio.ch Nachhaltig Bauen | 3 | 2016 7
Elektrizitätswerke des Kantons Zürich Der Zürichsee als Energiequelle Michael Rohrbach Meilen setzt seit Herbst 2015 auf Energie aus dem Zürichsee. Mit der umweltfreundlichen Energie aus Seewasser werden mehrere Gebäude im Gemeindezentrum klimatisiert. Damit hat die Gemeinde einen zukunftsweisenden Weg beschritten. Sie profitiert dank EKZ Energiecontracting von einer langfristigen Versorgungs- und Betriebssicherheit aus erneuerbaren Energien mit kalkulierbaren Kosten, ohne selber investieren zu müssen. Wärme versorgen kann», erläutert Rea Grab, Abteilungsleiterin Liegenschaften der Gemein- deverwaltung Meilen, den Entscheid für das Energiecontracting. Energiegewinnung mittels Wärmeaustausch Das Kernstück der Anlage in Meilen ist ein so- genannter Fernwärmering, welcher bereits im Sommer 2015 in Betrieb genommen wurde. Das Seewasser wird zuerst in eine Übergabe- station gepumpt, wo dem Seewasser im Winter Wärme entzogen und im Sommer Wärme zu- geführt wird. Der Fernwärmering transportiert die Energie zu den angeschlossenen Gebäu- den. Mittels Wärmepumpen wird die Energie auf ein nutzbares Niveau angehoben und in das Seit Herbst 2015 bezieht Seit Herbst 2015 bezieht das Gemeindehaus Heizsystem eingespeist. Rea Grab über die Er- das Gemeindehaus und der und der Pavillon sowie das Bauamt in Meilen fahrungen: «Die Anlage hat seit Inbetriebnah- Pavillon sowie das Bauamt in Meilen nachhaltige nachhaltige Energie aus Seewasser. Das na- me sehr gut funktioniert, wobei die Gebäude Energie aus Seewasser. hegelegene Schulhaus, sowie weitere Liegen- bisher nur beheizt wurden. Auf eine Kühlung schaften in der Umgebung werden zu einem des Gemeindehauses im Sommer wurde vor- späteren Zeitpunkt an das System angeschlos- erst verzichtet. Die ersten Erfahrungen bzw. sen. Möglich machen dies die Elektrizitäts- Rückmeldungen der Nutzenden haben jedoch werke des Kantons Zürich (EKZ) mit ihrem gezeigt, dass eine Kühlung der Gebäude wäh- Energiecontracting, einem einfachen und un- rend den Sommermonaten gewünscht bzw. komplizierten Modell der Energieversorgung. notwendig wird. Aufgrund dessen werden nun Die Fachleute der EKZ haben die Anlage ge- die Vorbereitungen getroffen, damit ab kom- plant, finanziert und gebaut und stellen nun mendem Sommer die Büroräumlichkeiten an den reibungslosen Betrieb rund um die Uhr heissen Tagen über die Lüftung gekühlt wer- sicher. den können.» «Als Energiestadt hat Meilen eine Vorbildfunk- Die Arbeiten in Meilen begannen Mitte 2014. tion. Deshalb setzen wir bei Neubauten auf er- Für die Seewasserfassung wurde eine Spezial neuerbare Energien. Im Zusammenhang mit firma beauftragt, die bereits mehrere solche der Dorfkernentwicklung kam eine Machbar- Anlagen realisiert hat. Die Bohrungen für die keitsstudie zum Schluss, dass dem individuel- Wasserleitung zwischen der Tiefgarage und len Wärme- und Kältebedarf im Dorfkern nur dem Seeufer erfolgten unter der Hauptstrasse mit einem kalten Wärmeverbund mit Seewas- hindurch mittels einer gesteuerten Horizontal- serfassung gerecht werden kann. In der Folge bohrung. Die Anschlussarbeiten übernahmen projektierten die EKZ als Contractingpartner die Spezialisten von EKZ Energiecontracting. ein Seewasser-Wärmeverbund, der nicht nur Die Wasserentnahme und Rückgabe erfolgt das Projekt MEZZETINO, sondern auch die nahe des Hafens. Die Anlage ist vom Ufer aus angrenzenden Liegenschaften mit Kälte und nicht sichtbar. Die Pump- und Übergabestation 8 Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Publireportage EKZ Energiecontracting Elektrizitätswerke des Kantons Zürich Überlandstrasse 2, Postfach 258, 8953 Dietikon Telefon 058 359 53 53 www.ekz.ch/contracting, contracting@ekz.ch Weitere Geschäftsstellen: Sargans, Bulle befindet sich im vierten Untergeschoss des inklusive 24-Stunden-Pikettdienst sorgen für Parkhauses «Dorfplatz». Das Wasser wird in einen nachhaltigen und störungsfreien Betrieb einer Tiefe von 35 Metern angesaugt. In dieser der Anlage. Die Gemeinde Meilen profitiert von Tiefe schwanken die Wassertemperaturen das Versorgungs- und Betriebssicherheit, ohne da- ganze Jahr nur geringfügig zwischen vier und für selber Investitionen tätigen zu müssen. Zu- sieben Grad. In zwölf Metern Tiefe fliesst das dem reduziert sie ihren CO2-Ausstoss markant. Wasser zurück in den See. Je nach Jahreszeit Ihre Wärme- und Kältekosten sind langfristig ist das Wasser wärmer oder kälter. Dies hat kalkulierbar. Und die Attraktivität der Liegen- keine negativen Auswirkungen auf Flora und schaften wird durch den Einsatz erneuerbarer Fauna. Denn die Temperaturdifferenz zum Energien und durch eine hohe Werterhaltung Seewasser beträgt maximal drei Grad. Ge- der Installationen gesteigert. Bei der Anlage mäss Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft in Meilen beläuft sich das Investitionsvolumen Mittels Wärmepumpen wird die Energie auf (AWEL) wären vier Grad erlaubt. für die gesamte Energieerzeugung auf rund 1,5 ein nutzbares Niveau Millionen Franken. Diese wird vollumfänglich angehoben und in das Ökologisch sinnvoll von den EKZ getragen. ❰ Heizsystem eingespeist. Die bisher angeschlossenen Gebäude nutzen eine Leistung im Umfang von 300 Kilowatt. Die Meilemer Anlage ist auf 800 Kilowatt Leis- tung ausbaubar. Dank der umweltfreundlichen Energieversorgung werden in Meilen jährlich mehrere tausend Liter Heizöl eingespart und der CO2-Ausstoss reduziert. Das Meilemer Gemeindehaus ist nicht das ers- te Gebäude in der Region, das mit Seewasser heizt und demnächst auch kühlt. Ähnliche An- lagen stehen in Männedorf, wo die Räume des Spitals mit einer Seewasseranlage klimatisiert werden, und in Wädenswil. Grundsätzlich eig- net sich jedes grössere Gebäude in Seenähe für diese Art des Heizens. Die EKZ betreiben EKZ Energiecontracting bereits sieben Anlagen, die aus Seewasser Das EKZ Energiecontracting ist ein Finanzierungs- und Betriebs- Energie gewinnen. modell für Energiedienstleistungen. Die EKZ erstellen seit 1997 schweizweit Energieerzeugungsanlagen und nutzen dabei nach- Viele Vorteile, keine Risiken haltige Energiequellen: Erdwärme, Grund-, See- und Abwasser Beim Energiecontracting bezieht die Gemeinde oder Holz. EKZ Energiecontracting gehört mit über 900 Anlagen zu Meilen die benötigte Menge Wärme und/oder den führenden Anbietern in der Schweiz. Insgesamt generieren die Kälte für das Gemeindehaus und weitere Ge- betriebenen Anlagen jährlich mehr als 145 GWh Heizenergie. Dies bäude zum vertraglich festgelegten Preis. Das entspricht einer Einsparung von etwa 35 000 Tonnen CO2, was mit finanzielle und technische Risiko für Planung, dem jährlichen CO2-Verbrauch von 7000 Personen zu vergleichen Finanzierung, Bau, Betrieb und Unterhalt der ist. 55 Mitarbeiter an drei Standorten (Dietikon, Sargans und Bulle) dazu notwendigen Energieanlagen liegen bei sorgen für den einwandfreien Bau und Betrieb dieser Anlagen. den EKZ. Die Fernüberwachung durch die EKZ Nachhaltig Bauen | 3 | 2016 9
Im Gespräch mit Hans Rupp «Wir sind eine 80er-Jahren hat man dann vor allem Familien- wohnungen gebaut. Später haben wir Wasch- salons realisiert, die Hausgemeinschaften Heimatgenerations- 55plus für ältere Menschen aufgebaut, oder ein Haus für Alleinerziehende Mütter zur Verfügung gestellt, welches über zusätzliche Maschine» Räume verfügt, um gemeinsam die Betreu- ungssituation zu regeln. Beim Raumprogramm orientierte sich die ABZ schon immer an den Menschen und ihren Bedürfnissen. Die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich Der Grundgedanke von damals gilt bis heute: Wir bauen nicht nur für jene, die schon dabei (ABZ) feiert ihr 100-jähriges Bestehen. sind, sondern wollen kontinuierlich weiter 11 000 Menschen leben in ABZ-Wohnungen. wachsen und bezahlbaren Wohnraum für noch mehr Menschen schaffen. Geschäftsführer Hans Rupp über eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht, Was sind die heutigen sozialen Bedürfnisse? Ein immer grösseres Thema wird in Zukunft über die ABZ-Wohnkultur und über hoch Wohnen und Arbeiten sein. «Homeoffice» ist gesteckte Ziele für die Zukunft. hier das richtige Stichwort. Ein weiteres Thema ist die Flexibilisierung Herr Rupp, Sie sind seit dreieinhalb Jahren der Familiensituation. Es gibt heute ganz viele Geschäftsführer der ABZ. Ihre persönliche Lebensentwürfe: Patch-Work-Familien, Fami- ABZ-Geschichte reicht aber schon viel weiter lien, die sich trennen und immer mehr Ein- zurück ... Personen-Haushalte. Auf solche veränderten Genau. Ich bin in einer ABZ-Wohnung aufge- Bedürfnisse versuchen wir zu reagieren. wachsen. Wir Kinder konnten immer raus, ha- Die ABZ will Wohnraum über alle Lebenspha- ben uns draussen auf den Grünflächen oder im sen hinweg anbieten können und das wird uns, Gemeinschaftsraum getroffen, der Samichlaus so denke ich, in Zukunft noch ziemlich fordern. kam in die Siedlung, wir haben zusammen Pa- pier gesammelt. Es sind wundervolle Erinne- Das sind hohe Ansprüche. Wie könnten denn rungen. Dass ich heute Geschäftsführer der ABZ Lösungen dafür in der Umsetzung aussehen? bin und damit betriebswirtschaftliche Fragen Danke für das Kompliment. Hohe Ansprüche mit sozialen Prozessen, einem hohen Qualitäts- gehören zur ABZ. Wir suchen immer wieder bewusstsein und dem Menschlichen verbinden Herausforderungen, weil wir überzeugt sind, kann, ist für mich ein echter Traumjob. nur wenn man sich reinkniet, kommen wirk- lich gute Lösungen heraus. Aber sie sprechen Wie ist denn die ABZ damals eigentlich ent- eine wichtige Schwierigkeit an: Wir haben eine standen? gebaute Realität und die kann man nicht ein- Das fasziniert mich bis heute. Da haben sich fach verändern. Genauso wollen wir auch nicht ein paar entschlossene Menschen aus der einfach Wohnungen zu Büroräumen umnutzen Arbeiterklasse zusammengetan und beschlos- und im grossen Stil Shared Workspaces daraus sen: Wir machen Hilfe zur Selbsthilfe. Wir ver- machen. Letztlich geht es auch darum, Wohn- suchen die Menschen zu begeistern für die raum zu erhalten. Wir weisen aber schon län- Idee, dass es eine allgemeine Baugenossen- ger flexible Räume aus. Zusatzzimmer, welche schaft geben soll, welche günstigen und ge- man – sofern man die Belegungsvorgaben ein- sunden Wohnraum zur Verfügung stellt. Und hält – dazu mieten kann. diese Idee war so stark, dass sich sehr viele Menschen engagiert haben, auch finanziell, Wenn ich mit Architekten spreche, dann höre obwohl die ABZ damals noch kein einziges ich immer: Gemeinschaftsräume werden nur Haus besass. gebaut, nicht wirklich benutzt, ist das bei der ABZ anders? Wie ging es weiter? Die ABZ hat sehr hohe Kompetenzen und Zu Gründerzeiten stand «Gesundes Wohnen Erfahrung in Zusammenleben fördernder mit Platz» an erster Stelle. In den 70er- und Baukultur. Wir unterstützen unsere Bewoh- 10 Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Allgemeine Baugenossenschaft Zürich nerinnen und Bewohner im Prozess, die Ge- meinschaftsräume zu gestalten und auch zu benutzten. Ich glaube das ist ganz wichtig. Bei Neubauten werden die Gemeinschaftsräume nicht mehr fixfertige gebaut, sondern wir ent- wickeln den Raum zusammen mit den Bewoh- nern. Da schaut man auch, wofür der Raum schlussendlich gebraucht werden soll und was er leisten muss. Was ist der USP der ABZ? noch unsere Genossenschaftsstrukturen sol- Die meisten Leute würden sagen: Das Kosten- len dabei überfordert werden. Für die nächsten günstige Bauen. Das ist sicher ein wichtiger Jahre haben wir eine gut gefüllte Pipeline mit Teil. Aber wichtig ist auch: Wir sind eine Art Neubauprojekten. Auch sonst gibt es immer Heimatgenerationsmaschine. Wir geben den wieder Möglichkeiten zu wachsen, zum Bei- Leuten einen Ort, wo sie fair behandelt wer- spiel bei Ersatzneubauten, wo oft eine Aus- den, und wir kooperieren auf Augenhöhe mit nützungsreserve vorhanden ist und man durch ihnen. Das fördert den Bezug zur Wohnung, bessere Verdichtung mehr Wohnraum generie- zur Genossenschaft, zum Quartier, zueinan- ren kann. In Zukunft wollen wir auch vermehrt der und letzten Endes auch zum Staat. Diese Kooperationen eingehen. hohe Identifikation führt dazu, dass sich die Leute engagieren wollen. Und wenn sie möch- Wie wichtig sind die letzten Jahre energie ten, können sie ein ganzes Leben in der ABZ effizientes Bauen und Gebäudestandards für verbringen. die ABZ geworden? Wir orientieren uns an den Zielen der 2000- Wo liegen denn die Lösungen in der Zukunft Watt-Gesellschaft. Das heisst aber nicht, dass für bezahlbaren Wohnraum in der urbanen wir auf Teufel komm raus immer die energie- Agglomeration Zürich? effizienteste Lösung suchen, oder jedes Label Wir machen nicht überall mit. Wir wollen, dass adaptieren. Wir suchen gute Lösungen unter für eine 4½-Zimmer-Wohnung als Preisetikette Berücksichtigung aller Aspekte, die wichtig schliesslich nicht mehr als ein Preis von sind. Man könnte noch viel mehr machen, Fr. 2000.– dranhängt. Das ist unser Ziel. Beim aber dann hätten wir teilweise eben nicht diese Projekt Hardturm beispielsweise, mit welchem Preise, die wir anbieten können. wir vor die nächste Generalversammlung ge- hen, wird eine 4½-Zimmer-Wohnung ca. 1650 Zum Schluss: Die ABZ entwickelt zusammen Franken inkl. Nebenkosten kosten. mit der ETH Zürich eine genossenschaftlich organisierte Landstadt zur Unterstützung der Wow, das ist ein sensationeller Preis für eine Landbevölkerung in Äthiopien. Das ist weit Wohnung in der Stadt Zürich. Wie machen Sie weg von ihrem Kerngeschäft. Warum tun sie das? das? Ein gewichtiger Faktor ist natürlich der Bau- Globale Veränderungen wie der Klimawandel rechtszins. Aber die ABZ verfügt über hohe oder das Thema Flüchtlinge betreffen uns alle Kompetenzen darin, wie wir die Projekte ent- und haben – obwohl sie weit weg scheinen – wickeln und mit den Totalunternehmern ver- immer auch direkte Auswirkungen auf uns hier handeln und zusammenarbeiten. Manchmal in der Schweiz. Auch wir stehen in der Verant- müssen wir aber auch Nein sagen zu einem wortung. Wenn es sich, wie hier in Äthiopien, Projekt, das interessant wäre, mit welchem anbietet, dass wir mit unserem Knowhow einen wir aus preislichen Gründen oder aufgrund Beitrag leisten können, damit die Landbevölke- der Rahmenbedingungen jedoch nicht mehr rung lernt, sich genossenschaftlich zu organi- die gewollte Qualität erreichen können. sieren und dabei eine nachhaltige Landstadt entsteht, dann machen wir das gerne. Weitere Sie haben derzeit 11 000 Bewohner, wo liegen solche Projekte sind derzeit nicht geplant. Wir die Grenzen der ABZ? sind keine Entwicklungshilfe-Organisation, Wir werden weiterhin kontinuierlich wachsen. aber ich finde es gut, wenn wir unsere Erfah- Aber weder unsere Verwaltungsstrukturen rung weitergeben können. ❰ Nachhaltig Bauen | 3 | 2016 11
PRIX PRIX LIGNUM LIGNUM 2015 2015 Planung Môbel Planung Môbel Bauberatung Parkett Bauberatung Parkett Fenster Schreinerei Fenster Schreinerei Holzbau Zimmerei Holzbau Zimmerei lmmobilien lmmobilien Küchen Küchen Holz, Bau & Planung Verantwortlich Verantwortlich für: Holz- und für: Fassadenbau Holz- und Fassadenbau Knecht AG Knecht AG II Landstrasse 4 Landstrasse 4 11 84 71 Oberwil 84 71 Oberwil II T. 052 305 10 10 T. 052 305 10 10 11 info@knecht-ag.ch info@knecht-ag.ch II www.knecht-ag.ch www.knecht-ag.ch u: K! Ne /m 0,03 4W SBR & SB 22 Das Gute wird noch besser… …denn unsere Sparrenrollen SAGLAN (034) SBR und die SAGLAN (034) SB 22 Dämmplatten gibt es ab sofort mit verbessertem Lambda-Wert von 0,034 W/mK – Zum gleichen Preis wie gehabt! Unsere beiden Spitzenprodukte aus Glaswolle sind Sager AG Tel. +41 62 767 87 87 eco-1 zertifiziert und gemäss BBL besonders ökologisch CH-5724 Dürrenäsch Fax +41 62 767 87 80 was die Umweltbelastungspunkte betrifft. www.sager.ch info@sager.ch 12 Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
ABZ Siedlung Balberstrasse Zürich Minergie-A-ECO Eine neue Siedlung für die Menschen an der Balberstrasse Von Anita Bucher Wenn die Allgemeine Baugenossenschaft Scheiden tut weh. Auch wenn sie in einem der ältesten ABZ-Häuser überhaupt wohnten, die Zürich (ABZ) baut, dann stehen die Menschen Bewohner der Balberstrasse 2 waren lange an erster Stelle. So auch bei diesen nach nicht von einem Neubau zu überzeugen. Zu sehr hingen sie an den kleinen, doppelstöcki- haltigen Ersatzneubauten im Minergie-A- gen Reiheneinfamilienhäusern mit den gross- Standard. Die Plusenergiehäuser bieten zügigen Gärten. Die ersten Ersatzbaupläne in den 70er-Jahren stiessen auf grossen Wider- doppelt so vielen Menschen ein Zuhause, wie stand und wurden von der ABZ schliesslich die früheren Altbauten. Dazu kommt viel wieder fallen gelassen. 2010 wagte man einen neuen Versuch. Zu- Raum für Menschliches und für jeden Haus- sammen mit der Stadt entwickelte die ABZ halt ein Salatbesteck aus Kirschbaumholz. den Masterplan «Entlisberg» und stellte ihn Nachhaltig Bauen | 3 | 2016 13
ABZ Siedlung Balberstrasse Zürich den Quartierbewohnern vor. Darin werden die ten werden. Wichtig dabei: Eine sehr genaue Grundlagen für Neubauten und Umbauten in Planung, die im Holzbau entsprechend länger einem Gebiet festgelegt. Langsam wuchs das dauert, als bei einem Massivbau. Dafür wird Vertrauen der Bewohner, dass ihre Interessen wiederum die eigentliche Bauphase entspre- und Bedürfnisse auch in einem Ersatzbau ge- chend kürzer. So auch an der Balberstrasse: würdigt würden. Innert acht Monaten kamen alle fünf Bauten auf ihren Betonsockeln zu stehen. Wo Holz drin Architektur, die ins Quartier passt ist, soll auch Holz drauf, so scheint es. Die Fas- Beim Architekturwettbewerb für den Ersatz- sadenverkleidung präsentiert sich modern in neubau überzeugte das Projekt von raum einer vorverwitterten Fichtenschalung mit un- findung architekten Rapperswil. Die fünf drei- regelmässigen Breiten. bis vierstöckigen Mehrfamilienhäuser fügen sich gut in die gewachsene Umgebung ein und Vielfältiges Raumprogramm nehmen deren Topographie wieder auf. Da- Die Treppenhäuser sind jeweils von zwei Sei- durch sind sie zueinander jeweils um ein hal- ten zugänglich. Im Parterre liegen Veloräume, bes Geschoss versetzt. Die neuen Baukörper Waschsalons und Ateliers. Das Wohnungs passen auch gut ins Entlisbergquartier. An die angebot beinhaltet zu zwei Dritteln Familien- fünfzig weitere Genossenschaftsbauten stehen wohnungen, aber auch Wohnungen für Paare hier, viele davon ebenfalls erneuerungsbe- oder Alleinstehende. Damit soll einerseits dürftig. Die moderne aber nicht ultramoderne eine gute Generationendurchmischung er- Architektur mit ihren flachen Satteldächern reicht werden, und andererseits auch älteren scheint zu vermitteln zwischen den in die Jahre Menschen die Möglichkeit geboten werden, im gekommenen Altbauten und einer anbrechen- Quartier zu bleiben. den neuen Zeit. Strom vom Dach, Wärme aus dem Boden Leichtfüssig luftige Holzbauten Auf den leicht geneigten Satteldächern der Konstruktiv begab sich die ABZ mit ihrem Bau Siedlung Balberstrasse wird Solarstrom produ- auf Neuland: Es sind nämlich die ersten Holz- ziert. Insgesamt 3000 m2 Photovoltaikmodule bauten in der Geschichte der ABZ. Durch die mit 556 kWp Leistung sind darauf montiert und hohe Vorfertigung der Holzelemente ab Werk produzieren damit mehr Strom als die rund 200 konnte die Montagezeit vor Ort kurz gehal- Bewohner zum Leben benötigen. «Tatsächlich 14 Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Minergie-A-ECO wärme, die via Komfortlüftung aus Küche und Bad abgeführt und wieder aufbereitet wird. Im Sommer kann die überschüssige Raumwärme wiederum ins Erdregister zurück geleitet wer- den. Damit wird einerseits eine Kühlung der Wohnräume und andererseits ein Regenera tion des Erdreichs erreicht. Nachhaltigkeit über alle Ebenen sind wir aufs Jahr gesehen mit 117% im Plus 68 neue Wohnungen sind entstanden in der gegenüber dem Konsum», freut sich ABZ- neuen Siedlung an der Balberstrasse. Dazu Geschäftsführer Hans Rupp. Damit erreicht kommen ein Gemeinschaftsraum, sieben Ate- die Siedlung den Minergie-A-Standard und hat liers, sieben Bastelräume, ein Musikzimmer, kürzlich den Schweizer Solarpreis «Norman sieben nutzungsvariable Zimmer, Waschsalons Foster Award» für Plus-Energie-Bauten ge- und ein Kinderhort – Platz für eine richtige wonnen. Quartiergemeinschaft, so wie es sich die ABZ Beheizt werden die Neubauten mittels Wärme- für ihre Bauten wünscht. Zwischen den Häu- pumpen mit Erdregister, aber auch mit der Ab- sern findet sich viel Raum für soziale Interak- Nachhaltig Bauen | 3 | 2016 15
ABZ Siedlung Balberstrasse Zürich Minergie-A-ECO Fotos: Beat Bühler, Zürich Bauherrschaft Allgemeine Baugenos senschaft Zürich Gertrudstrasse 103 8003 Zürich Tel. 044 455 57 57 www.abz.ch Architekt raumfindung architekten eth bsa sia Neue Jonastrasse 60a 8640 Rapperswil Tel. 055 222 80 00 tion. Begegnungen, nachbarschaftliche Be- ein Salatbesteck aus Kirschbaumholz. Ein www.raumfindung.ch ziehungen und der Bezug zur Siedlung sollen Gruss vom ehemaligen Kirschbaum auf dem Generalunternhemung damit gefördert werden. Auch die von beiden Gelände. W. Schmid AG Seiten begehbaren Treppenhäuser tragen dazu Rohrstrasse 36 bei. Durch sie entsteht nämlich ein Wegnetz, Moderarte Mietzinse auch im Neubau 8152 Glattbrugg das durch die ganze Siedlung hindurch führt. Aber können sich die ehemaligen Mieter die Tel. 044 809 71 11 Das erste gemeinsame Projekt der Bewohner neuen schönen Wohnungen an der Balber www.wschmidag.ch war die Ausgestaltung des Gemeinschafts- strasse 2 überhaupt leisten? Ja. Denn getreu Bauingenieur raums. Diesen baut die ABZ nämlich in ihren dem Motto «Bezahlbarer Wohnraum für alle» SJB.Kempter.Fitze AG Neubauten nicht mehr fixfertig aus, sondern gelang der ABZ mit der neuen Siedlung wie- Zürcherstrasse 239 gestaltet ihn gemeinsam mit den Bewohnern, derum ein Projekt, wo moderate Mietzinse 8051 Frauenfeld und fördert so grad ihre Identifikation damit. angeboten werden können. Sogar die grossen Tel. 052 728 90 40 5,5-Zimmer-Wohnungen sind unter zweitau- www.sjb.ch Ein Kirschholz-Salatbesteck für die Mieter send Franken brutto zu haben. HLK-Ingenieur Nebst den alten Liegenschaften musste auch Und so kehrten tatsächlich die meisten bishe- Dolder Wärmetechnik AG ein Kirschbaum den Neubauten weichen. Ein rigen Mieter nach Fertigstellung der Bauten im Neugrütstrasse 3 Mitarbeiter der ABZ hatte die Idee, daraus et- 2015 in die neue Siedlung zurück und freuten 9430 St. Margrethen was Neues entstehen zu lassen. In der Nach- sich über neue, helle und grosszügige Woh- Tel. 071 733 30 50 www.dolder-waerme- barschaft fand sich ein Gewerbler, der Besteck nungen und darüber, dass sie jetzt wieder in technik.ch daraus schnitzen konnte. So erhielten die ihrem Quartier an ihrer Balberstrasse Zuhause Neu-Bezüger bei ihrem Einzug als Geschenk sind. ❰ 16 Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Nachhaltig Bauen Für nächste Generationen «Seit Jahrzehnten entwi- ckeln und bauen wir aus Tradition die energieef- fizientesten Gebäude der Schweiz. Ganzheitlich, nachhaltig». w.schmid ag Immobilienentwicklung | Generalunternehmung | Bauunternehmung w.schmid ag www.wschmidag.ch
Im Gespräch mit Peter Pauli Hocheffiziente, bifaciale Solartechno- logien für die Energiewende ternationalen Solarpreisen prämiert, die mit zukunftsweisenden, integrierten Solar- oder Hybridsystemen von Meyer Burger ausgerüs- tet sind. Welche Bedeutung haben die neusten Meyer Burger Technologien für die Energiewende? Unsere bahnbrechenden Technologien, wie die Heterojunction Technologie (HJT) und die SmartWire Connection Technologie (SWCT), ermöglichen eine deutliche Effizienzsteigerung bei der Nutzung der Sonnenenergie gegen- über konventionellen Photovoltaiktechnologien. Heterojunction-Zellen sind eine Mischform der beiden erfolgreichen Silizium-Solarzellen, den kristallinen und den amorphen Silizium- Solarzellen. Die Kombination dieser beiden Solarzelltypen ermöglicht einen Wirkungsgrad Peter Pauli, Aufgrund der Atomausstiegsinitiative ist die weit über demjenigen von heutigen Standard- CEO Meyer Burger Energiestrategie stark im Gespräch. Was be- Zelltechnologien. Die SmartWire Connection deutet die Energiestrategie im Detail? Technologie ist eine Verbindungstechnologie, Seit 2007 verfügt der Bundesrat über eine welche die Zellen mit einem dichten Folien- Energiestrategie. Diese stützt sich auf vier Draht, anstatt der üblichen einzelnen Busbars, Säulen ab: Energieeffizienz, erneuerbare Ener- im Modul verbindet. Dank der dichten Kontakt- gien, Ersatz und Neubau von Grosskraftwerken matrix wird die elektrische Kontaktierung opti- zur Stromproduktion sowie Energieaussen- miert und die Leistung des Moduls signifikant politik. Die Energiestrategie wurde nach der gesteigert. Reaktorkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 noch weiter ausgebaut und mit dem Ent- Die Kosten für Solarsysteme sind in den letz- scheid ergänzt, dass die Kernkraftwerke am ten Jahren stetig gesunken. Wie sieht die Zu- Ende ihrer Betriebsdauer nicht ersetzt wer- kunft aus? den. Bis 2050 soll das Energieeffizienzpoten- Die Kosten werden auch in Zukunft weiter sin- zial konsequent gesteigert und die Wasserkraft ken. Die Produktion auf Meyer Burger Equip- sowie die neuen erneuerbaren Energien, ins- ment ermöglicht unseren Maschinenkunden besondere die Photovoltaik, ausgeschöpft wer- nicht nur Solarzellen- und module herzustel- den. Um den Energiebedarf decken zu können, len, die deutlich leistungsstärker sind als die braucht es einen breiten Energiemix, der alle konventionellen Produkte der Branche, son- erneuerbaren Energien kombiniert. dern auch die Produktionskosten pro kWp zu senken. Damit befähigen wir unsere Maschi- Welchen Beitrag leistet Meyer Burger für die nenkunden weltweit, leistungsstarke Photovol- Schweizer Energiestrategie? taikprodukte kostengünstig im grossen Stil zu Unsere Solarsysteme, die sauberen Strom er- produzieren und diese auf den Markt zu brin- zeugen, werden als Indach-, Flachdach-, Fas- gen. saden- und Hybrid-Anwendungen eingesetzt und ermöglichen eine flexible Gestaltung, Wurden in der Schweiz bereits Anwendungs- sowie eine perfekte Integration in die For- projekte mit den hocheffizienten Meyer Bur- mensprache der Gebäude. Jedes Jahr werden ger Technologien realisiert? zahlreiche Bauobjekte mit nationalen und in- Die Heterojunction und SmartWire Connection 18 Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Energiestrategie Technologie kam unter anderem bereits in drei voltaik in den unterschiedlichsten Anwen- herausragenden Solar-Pionierprojekten zur dungsgebieten zur Selbstverständlichkeit wird. Anwendung. Am Gebäude des Forschungs- In China ist es heute bereits Standard, dass die und Technologiezentrums CSEM in Neuenburg Strassenlaternen in Gebieten ohne Netzan- wurde eine imposante Meyer Burger Solar schluss solar betrieben werden. fassade mit bifacialen HJT-SWCT-Modulen installiert. Im Auftrag der Genossenschaft Mi- Die Solarenergie erfährt noch immer viel gros Aare wurden bifaciale Meyer Burger HJT- Gegenwind. Was können Sie der Opposition SWCT-Module auf dem Dach der Migros Be- entgegnen? triebszentrale in Schönbühl installiert. SWISS Im Moment wehren sich konventionelle Ener- KRONO, ein bedeutendes Unternehmen im gieproduzenten und Netzbetreiber aus Eigen- Bereich von Holzwerkstoffen, liess die Fassade interesse noch gegen die Solarenergie. Der seines neuen Bürogebäudes in Menznau mit Fortschritt kann jedoch nicht aufgehalten wer- einer ausgesprochen ästhetischen Meyer Bur- den. Auch beim Bau des Gotthardtunnels wa- ger Solaranlage mit SWCT-Modulen ausstat- ren die Postkutschenhalter nicht erfreut und ten. stemmten sich anfangs gegen das Projekt. Die Nutzung der überall verfügbaren Sonnen- Wird Meyer Burger Solartechnologie auch energie ist eine Pflicht, wenn wir in Zukunft ausserhalb des Gebäudebereiches einge- ausschliesslich saubere Energie produzieren setzt? wollen. Der extensive Einsatz der Solarenergie Die Photovoltaik eignet sich für eine Vielzahl ist zudem absolut realistisch. Die Netzparität ist von weiteren Anwendungsgebieten. Meyer vielerorts bereits erreicht und die Gestehungs- Burger unterstützt deshalb zahlreiche Pio- kosten für Solarstrom in der Schweiz betragen Neues Bürogebäude nierprojekte, bei denen die Photovoltaik aus- durchschnittlich nur noch 19 Rp. pro kWh. der SWISS KRONO AG serhalb des Gebäudebereiches in einem ge- schlossenen Kreislauf zum Einsatz kommt. Wir waren offizieller Ausrüster von Solar Im- pulse, dem Solarflieger, mit dem Bertrand Piccard und André Borschberg die Welt, ohne einen Tropfen fossilen Brennstoff und aus- schliesslich mit Sonnenenergie, umrundet ha- ben. Meyer Burger lieferte die innovative Zell- verbindungstechnologie, welche über 17 000 Solarzellen zu einer 269,5 m2 grossen Trag fläche verbunden hat. Meyer Burger lieferte auch das Hochleistungs- Solarmodul für den, von der Clevertrailer GmbH und der InGrid AG entwickelten, Power- Trailer. Dieser ermöglicht es, Energie mobil zu erzeugen und zu speichern. Weiter haben wir zusammen mit der Adel boden Bergbahnen AG eine Ladestation ent- wickelt, die auf Silleren verschiedenste mobi- le Endgeräte wie SmartPhones, Tablets oder Kameras mit Meyer Burger Solarstrom auf- lädt. Es handelt sich dabei um Pionierprojekte. Unser Ziel ist es, dass der Einsatz von Photo Nachhaltig Bauen | 3 | 2016 19
Natura by Isover. ISOVER – Gelebte Ökologie. Natura – Die Isover Produktlinie für Innenanwendungen. Hergestellt mit pflanzlichem Bindemittel, erfüllt sie alle Wünsche für gesundes Wohnen. www.isover.ch Natura_186x128_1_2_quer_d.indd 1 02.03.16 15:21 20 Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
MFH Familie Kyburz Zell Minergie-P Unter einem Dach Von Carmen Nagel Eschrich Hier kommt alles zusammen: Holz und de auf dem angrenzenden Landwirtschaftsland eine Damhirschhaltung aufgebaut, die auch Putz, mal breit, mal schmal – was auf den heute noch betrieben wird. Doch das bisher ersten Blick nach bunt gemischten, altein vermietete Bauernhaus verfiel zusehends. Als Berater wurde der Architekt Thomas Metz- gesessenen Wohneinheiten aussieht, ist ler beigezogen, und schnell wurde klar: Eine tatsächlich ein brandneues Mehrfamilien- Rettung der Substanz ist kaum möglich. Laut Kernzonenplan des Dorfes Zell, dessen Ge- haus. Das Objekt des Bauateliers Metzler schichte bis auf die Römerzeit zurück verfolgt spart und erzeugt Energie; dabei integriert werden kann, durfte das Bauernhaus durch einen dem Ortsbildschutz konformen Neubau es sich vorbildlich in den historischen ersetzt werden. Ortskern des kleinen Dorfes Zell. Der Neustart Architekt Thomas Metzler kennt die Region Ein Paar erwarb anfangs der Achtzigerjahre ein gut und weiss bestens über die historisch ge- neu gebautes Haus auf einem idyllischen, weit- wachsenen Ortschaften Bescheid. Die Wohn- läufigen Grundstück im Dorf Zell. Einige Jahre häuser, so erklärt der Planer, wurden an die später kaufte es zusätzlich das benachbarte topografischen Verhältnisse angepasst und alte Bauernhaus. In den Jahren 1986/87 wur- entwickelten sich entsprechend der gängigen Nachhaltig Bauen | 3 | 2016 21
MFH Familie Kyburz Zell und Verwandten ergänzt, und weitere Gebäu- de wurden angebaut – eine lange Häuserzeile entstand. Sie zeigte die ganze Bandbreite der Fähigkeiten und Geschmäcker der Bewohner: ein Maurer baute mit Ziegeln, der Zimmerer setzte auf Holz, der dritte auf bunte Farben. Spannender Material- und Formenmix Die Idee der Vielfalt inspirierte Planer und Bauherrschaft – sie entwickelten ein unge- wöhnlich nahbares, freundliches und gleich- zeitig energiesparendes Dreifamilienhaus. Es scheint, als wäre es in den Ort mit seiner Ge- Handwerkskunst, dem Brauchtum und – vor schichte hineingewachsen – genau so, wie sich allem – dem arbeitsreichen Lebensalltag. früher tatsächlich eine Unterkunft entwickelt Stimmig dazu entwarf das Bauatelier Metzler hätte: Das vordere, etwas tiefer liegende, ge- das neue Mehrfamilienhaus im historischen räumige Haus wurde gemauert und mit Voll- Ortskern, Grundidee lieferte die Typologie wärmeschutz ausgerüstet. Daran schliesst ein des Flarzhauses: Diese bäuerliche Bauweise schmales Haus aus Holz an, sein wirtschaft- Bauherrschaft wurde fast im ganzen Kanton Zürich noch bis licher Grundriss ist perfekt für Paare. Den Regula und Peter Kyburz vor zweihundert Jahren unter den ärmeren Abschluss bildet ein grosses Holzhaus mit Dorfplatz 14 Bauern und Handwerkern angewandt. In die- Sonnenterrasse nach Osten, ideal für Fami- 8487 Zell sen Häusern wurde hauptsächlich gearbeitet; lien. Das durchgehende Dach vereint die drei Architekt dafür war das Erdgeschoss gut mit Tageslicht Flarzhäuser. Das Schrägdach, das sich optimal Bauatelier Metzler GmbH durchflutet. Schlafen war zweitrangig, daher nach Süden richtet,ist als Fotovoltaikanlage Schmidgasse 25e fiel das Obergeschoss meist spärlich aus. gebaut und deckt den Grossteil des Energie- 8500 Frauenfeld Markant entwickelte sich jedoch die äussere bedarfs – es sieht gut aus für eine Plusener- Tel. 052 740 08 81 www.bauatelier- Erscheinung, denn sie hätte abwechslungsrei- giebilanz, doch konkret hängt das vom Nut- metzler.ch cher nicht sein können: Was mit einem einzel- zungsverhalten der Bewohner ab, sagt Thomas nen kleinen Haus begann, wurde von Kindern Metzler. Bauingenieur Placido Pérez Via Atria 2 7402 Bonaduz Tel. 081 630 23 20 www.perez-bauingeni eure.ch Baumeister Lerch AG Bauunternehmung Scheideggstrasse 30 8401 Winterthur Tel. 052 234 96 00 www.lerch.ch Heizung /Lüftung Gasser Energy Steigstrasse 10 8637 Laupen ZH Tel. 055 256 50 40 www.gasserenergy.ch Montagebau in Holz Eugster Holzbau Hauptstrasse 2 8376 Fischingen Tel. 071 977 22 33 www.eugster-holz.ch 22 Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Minergie-P Vielseitig und individuell in Grundriss und Ausstattung Die Materialisierung ist einfach und authen- tisch: Selbstbewusst präsentiert sich der polierte Hartbeton als Fussboden – die küh- le Haptik kann der Innenraum mit reichlich Holz gut vertragen. Der Holzständerbau wur- de grosszügig gedämmt und mit schlichten Dreischichtplatten aus Fichtenholz beplankt. Diese Oberfläche wendet sich stolz zum Raum und sorgt für ein hervorragendes Raumklima. Natürlich überprüfte das Bauatelier Metzler akribisch die Herkunft der verleimten Platten und verwendete ausschliesslich formaldehyd- freies Baumaterial. Die Wohnhäuser bieten im Erdgeschoss den Wohn-Ess-Koch-Bereich und im Obergeschoss die Privaträume. Doch mit dieser Tatsache enden die Gemeinsam- keiten: Der Hauszugang und die Lage der Treppe und der Kochstelle variieren, natürlich auch der Aussensitzbereich. Das lässt sich auch im abwechslungsreichen Fassadenbild ablesen: Durch den Niveauunterschied setzt sich das strahlend weiss verputzte Westhaus mit Südterrasse von den Nachbarn ab, das «Sandwich»-Haus in der Mitte kommt in den Genuss einer Loggia auf der Süd- und einer Laube auf der Nordseite, seine stehenden Holzsprossen aus unbehandeltem Fichtenholz prägen die Erscheinung. Das grosse Osthaus Nachhaltig Bauen | 3 | 2016 23
MFH Familie Kyburz Zell Minergie-P Innenaufnahmen: nutzt den Gartenzugang im Erdgeschoss sowie Urban Meier, Reseda die Garage als Dachterrasse im Obergeschoss. Gegen Norden gerichtet befindet sich hier auch eine grosszügige Laube. Über Schiebeläden aus Holz lässt sich der solare Wärmegewinn über die bodentiefen Fenster optimal steuern. Ob Holz oder Mauerwerk – die winddichte Aus- senhaut garantiert perfektes Wohnklima; zu- sammen mit der Komfortlüftung wurden die Anforderungen für die Minergie-P-Zertifizie- x2 S3: Kompaktgerät für Heizen, Lüften, rung spielend erreicht und bieten glücklichen Brauchwassererzeugung und Kühlung. Bewohnern ein stimmiges Zuhause. ❰ 24 Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Minergie-P Wir danken der Bauherrschaft für den Auftrag und die gute Zusammenarbeit. Lerch AG Bauunternehmung Scheideggstrasse 30, 8401 Winterthur, info@lerch.ch, www.lerch.ch Eugster Holzbau 8376 Fischingen Tel. 071 977 22 33 www.eugster-holz.ch NEU x² A9 Luft/Wasser Wärmepumpe mit Komfortlüftung zur Innenaufstellung Lüften, Heizen, Kühlen UND Warmwasser www.gasserenergy.ch Gasser Energy ist exklusiver Vertriebspartner Schweiz von drexel und weiss. Nachhaltig Bauen | 3 | 2016 25
Eternit (Schweiz) AG Berggasthaus Etzel Kulm: Energetisch Sanieren mit Swisspearl® INTEGRAL 2 – ästhetisch, ökologisch und sicher. Naturfreunde und Sportbegeisterte erfreu- en sich ganzjährig am Restaurantbetrieb des Berggasthauses Etzel Kulm im Kanton Schwyz. Nach einem Hagelschaden entschloss sich die zuständige Genossenschaft Hoch-Etzel dazu, das sanierungsbedürftige Objekt aus den 60er Jahren einer «Radikalkur» zu unterziehen. Mit dem Blick auf den Leitsatz «Möglichst viel Natur auf dem Etzel-Kulm» wurde die hoch effiziente und ressourcenschonende Photo- voltaikanlage Swisspearl® INTEGRAL 2 instal- liert. Von den einmaligen Produkteigenschaften, wie der Langlebigkeit und Witterungsbeständigkeit, war die Genossenschaft Hoch-Etzel begeistert. Zudem überzeugte die Bauherren das Angebot, Bauherrschaft: die komplette Dacheindeckung von der Eternit Genossenschaft Hoch-Etzel (Schweiz) AG zu beziehen. Die Eternit (Schweiz) AG ist nämlich Komplettsystemlieferant, das Architekt und Bauleitung: heisst das gesamte System – vom Solarmodul Peter Hausmann über den Schneefanghaken bis zu dem angren- zenden Dachschiefer – kommt aus einer Hand. Systemlieferant: Somit wurde die Nordseite von Etzel Kulm mit Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen Swisspearl® DACHSCHIEFER «Gottardo» ein- gedeckt und an der Südseite das Solarsystem Eingesetzte Swisspearl® Produkte: Swisspearl® INTEGRAL 2 angebracht. Mit ihrer Swisspearl® INTEGRAL 2 rahmenlosen, flachen Form fügen sich diese Photovoltaik-Module, Glas/Glas für erhöhte Ansprüche Photovoltaikmodule perfekt in die Dachland- schaft des Berggasthauses ein, was die au- Swisspearl® DACHSCHIEFER «Gottardo» in 400 600 thentische Ästhetik bewahrt. NATURA Vulcanit N 6520 Zeitversetzt kann das Berggasthaus aus un- Technische Details: terschiedlichen Quellen bis zu 75% seines Nennleistung: 44,1 kWp = 51 000 kWh/a Energiebedarfs selbst abdecken. Die Genos- Modulfläche: 262 m² senschaft Hoch-Etzel hat nicht zuletzt durch Anzahl Module: 245 die Wahl der nachhaltigen Systemlösung Modultyp: Swisspearl® INTEGRAL 2; 180 Wp Swisspearl® INTEGRAL 2 den Grundstein für die energetische Unabhängigkeit des Berg Beteiligte Unternehmer: gasthauses gelegt. ❰ EW Höfe AG aus Freienbach F+W Holzbau AG aus Freienbach 26 Nachhaltig Bauen | 3 | 2016
Sie können auch lesen