NATUR & UMWELT - Naturschutzbund Burgenland
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2 6 . J a h r g a n g • A u s g a b e 4 / 2 0 1 5 • W i n t e r NATUR & UMWELT i m P a n n o n i s c h e n R a u m Modern Die neue Biologische Station in Illmitz Regional Masterplan Land und Leben Erfolgreich Naturschutzbund zieht positive Bilanz Umweltenzyklika Laudato si von Papst Franziskus
In dieser Ausgabe: Am Wort ist ... Burgenländischer Müllverband 04 DI Lois Berger 29 Box stärkt Re-Use-Gedanken Erneuerbare Energie WLV Nördliches Burgenland 05 PV-Anlage des UDP in Gols 30 Nachhaltige Wasserversorgung 06 Die neue Biologische Station Neusiedler See in Illmitz 06 Modern und neu: Biologische Station in Illmitz 31 Das ökoEnergieland BU.G.S. - Building Green Skills Tipps von der Expertin Diözese Eisenstadt 08 Wasserkreislauf im Garten 32 Laudato si von Papst Franziskus Regionalität stärken Burgenländischer Forstverein 10 Masterplan Land und Leben 33 Rückblick Forsttag 2015 Chancen für bgld. Bauern BIO AUSTRIA Burgenland 11 Bio beginnt im Kopf 34 Gefahr TTIP Umweltbildung Verein Initiative Welterbe 12 Projekt ARA4Kids 35 Kooperation und Aktivitäten Nachruf Energieagentur Burgenland 13 Klara Köttner-Benigni 36 Sonnenkraftwerk Burgenland Vergleichen macht sicher Verein Bgld. Naturschutzorgane 13 Mehrweg ist bessere Lösung 37 H. Frühstück neuer Obmann 16 JHV 2015 des Naturschutzbunds Burgenland: Positive Bilanz 38 Burgenland Tourismus Neu: Burgenland Card Grundlagenerhebung: Fische 14 und Fischotter an der Lafnitz Naturschutzbund Bgld. Verein Wieseninitiative 16 JHV 2015 in Illmitz 40 Seit 20 Jahren aktiv Natur entdecken 18 Kinder-Ferienwoche Purbach n Titelfoto: Im weitgehend milden Dezember 2015 war der Anblick eines Verein Genuss Burgenland Löwenzahns (Taraxacum 19 Können/dürfen wir genießen? officinale) im Stadium des Aussamens auf grüner Wiese Dreiländer Naturpark Raab 20 Ein Schatz im Naturpark keine Seltenheit. Drastischer wirkt sich der Klimawandel hingegen in 25 Naturpark Rosalia-Kogelberg: Der fliegende Bienenkorb 21 Naturpark in der Weinidylle Uhudler, Weinfrühling & Co. vielen anderen Bereichen aus. Naturpark Geschriebenstein 22 Ereignisreich: Naturparkherbst Naturpark Landseer Berge 23 Natur und Kultur hautnah Welterbe Naturpark 24 Winterwandern im Naturpark Naturpark Rosalia-Kogelberg 25 Der fliegende Bienenkorb Verband der Naturparke 26 20 Jahr-Jubiläum Gelungenes Schulprojekt 27 Bester Apfelsaft aus Streuobst 37 VBNO: Hermann Frühstück steht neuer Vereinsführung vor 28 NP Neusiedler See-Seewinkel Rastplatz tausender Kraniche N+U 2
editorial Geschätzte Leserinnen und Leser! Freitag, 20. November 2015, 15 Uhr, Biologische Station in Illmitz: Genau zu diesem Zeitpunkt wurde Mag. Dr. die Jahreshauptversammlung 2015 des Naturschutz- Ernst Breitegger bundes Burgenland eröffnet. Statutengemäß ist diese Veranstaltung einmal im Jahr durchzuführen. Dieses Treffen erfordert von den Damen und Herrn des Sekretariats immer wieder einen besonderen Einsatz. Gilt es doch die Mitglieder einzuladen, die Partner und Freunde zu verständigen, den Referen- ten für den Festvortrag zu organisieren und einen gebührenden Rahmen für diese Veranstaltung bereit- lung der Naturschutzorgane mit Neuwahl des Vor- zustellen. Wir waren sehr froh und es war uns eine gro- stands. Mag. Anton Koó legte nach Jahrzehnten seiner ße Ehre, die Sitzung im Vortragssaal der Biologischen Tätigkeit die Verantwortung in die Hände von Mag. Station abhalten zu dürfen. Dem Leiter des Hauses, Hermann Frühstück, der durch seine Pensionierung Dr. Thomas Zechmeister, gebührt dafür besonderer jetzt neue Kapazitäten und Energien zur Verfügung Dank. Es war immerhin die zweite große Veranstal- hat. Wir dürfen annehmen, dass viel Wissen vom ehe- tung nach der feierlichen Eröffnung am 5. November maligen Umweltanwalt in die neue und für das Land 2015. Eine Jahreshauptversammlung bedeutet nicht so wichtige Tätigkeit einfließen wird. nur Mühe und Plage für die Geschäftsführung; sie er- möglicht auch die Bestimmung des aktuellen Stand- In der Zeit, da ich diese Zeilen schreibe, wird von orts. Werden doch die Fragen beleuchtet: „Was ist Frankreichs Präsident Francois Hollande die UN- im letzten Jahr gut gelaufen?“. „Was braucht unbe- Klimaschutzkonferenz in Paris eröffnet (United Na- dingt noch Einsatz und Energie?“. „Was sind die Ziele tions Framework Convention on Climate Change, der nächsten Zeit?“. Bedingt durch die Wahlen des 21st Conference of the Parties, kurz COP 21, als Burgenländischen Landtags entstand ein nicht un- 21. UN-Klimakonferenz und gleichzeitig 11. Tref- erheblicher Stau bei der Genehmigung und Abrech- fen zum Kyoto-Protokoll 11th Meeting of the Par- nung der „Sonstigen Maßnahmen Projekte“. Da mit ties to the 1997 Kyoto Protocol, kurz CMP 11). Es 2015 eine neue Förderperiode begonnen hat, konn- stehen unbestreitbar schwerwiegende Probleme ten vor allem die saisonabhängigen Vorhaben nicht für die Menschheit auf der ganzen Erde an: Dür- in Angriff genommen werden. Das erste Gespräch rekatastrophen, Überschwemmungen, Hurrikans, mit Frau Landesrätin Eisenkopf (darüber wurde in Gletscherschwund, Hangrutschungen und daraus N&U schon berichtet) brachte Gott sei Dank richtig resultierende Kriege und Flüchtlinge. 100.000e Be- Schwung in die Angelegenheit. Wir werden uns wei- wohner von Inselstaaten werden ihren Grund und terhin vor allem um die hoch sensiblen Lebensräume Boden verlieren, der Tourismus wird sich auf der kümmern, die nicht durch Wirtschaftlichkeit gesichert gesamten Erde umstellen müssen, (pro Grad Erwär- sind, wie Trockenrasen, Niedermoore und Feucht- mung steigt die Schneegrenze um 150 m an) und wiesen. Wir wollen auch weiterhin die Gemeinden Aufgrund der Hochs und der Wärme aus Afrika wer- des Landes über Artenschutzprojekte in Form von den bei uns Olivenhaine anstelle der Wälder wach- „Gemeindeschutzgebieten“ kontaktieren, die ein sen. In der Natur stellen sich entsprechend der Fak- besonderes Anliegen der Landesregierung sind. Ein toren immer Gleichgewichte ein. Ich stelle in Zweifel, besonderer Schwerpunkt wird weiterhin im Fisch- dass die veränderten Bedingungen für uns angenehm otter- und Bibermanagement liegen. Wir konnten bei werden. Nach zwei Wochen wird der Klimagipfel der Jahreshauptversammlung zahlreiche Interessier- wieder zu Ende sein (auf jeden Fall, wenn Sie die te und als Ehrengäste den Ehrenpräsident des Natur- Zeilen lesen). Es wird wohl der einzige Erfolg darin schutzbundes Österreich Prof. Dr. Dr. Eberhard Stüber, liegen, dass diesmal erstmalig die USA und Chi- Umweltanwalt a.D. Mag. Hermann Frühstück, Eh- na, die zwei größten CO2-Emittenten, mit am Tisch renpräsident des Naturschutzbundes Burgenland sitzen. Halten wir uns aber vor Augen, dass die Rudi Triebl, die Abgeordneten zum Burgenländi- Entscheidungen selten durch die Politik gefallen sind. schen Landtag Wolfgang Spitzmüller und Kilian Die letzten Entscheidungen treffen Konzerne mit Brandstätter (als Vertretung des Landeshauptmanns), ihrem Geld und ihren Aktien. Alois Lang als Vizepräsident des Naturschutzbundes Burgenland und Leiter des Infozentrums des Ich wünsche Ihnen im Namen des gesamten Nationalparks Neusiedlersee/Seewinkel und natürlich Redaktionsteams mit allen seinen Partnern und den Hausherrn, Dr. Thomas Zechmeister, begrüßen. Freunden angenehme und besinnliche Feiertage und einen guten Start in das neue Jahr 2016. Einen Tag später, am Samstag, dem 21. November 2015, fand in Hornstein eine besondere Veranstaltung Ernst BREITEGGER für das Burgenland statt; die Jahreshauptversamm- Obmann Naturschutzbund Burgenland 3 N+U
am wort ist ... DI Lois Berger Laudato Si - Die erste Umweltenzyklika ist da! Das Lehrschreiben „Laudato si“ von Papst Fran- und andere „Energiewendenverhinderer“ kritisierten ziskus ist sehnsüchtig erwartet worden. Viele im Um- vor allem die eindeutigen Worte des Papstes zum weltbereich engagierte Katholiken haben seit Jahren Menschen als Hauptverursacher des Klimawandels angesichts der globalen Umweltprobleme deutliche heftig. Franziskus erteilt allen „Klimaskeptikern“ eine Worte seitens der Kirchenführung erhofft. Jahrelang klare Abfuhr indem er sich der Sichtweise der großen sind ihre Vorschläge und Anliegen für die Bewahrung Mehrheit der Wissenschafter anschließt. der Schöpfung häufig als überzogen und kirchlich Kardinal Schönborn nennt „Laudato si“ einen nicht relevant übergangen worden. Die Bewahrung „Meilenstein“, Umweltbischof Schwarz spricht von der Schöpfung sei zwar wichtig, Maßnahmen dafür einem „Gesamtkunstwerk zum Thema Zukunft des seien aber nicht das „Kerngeschäft“ der Kirche, so gesamten Globus und ein Impuls in Richtung einer hieß es oft. ganzheitlichen Ökologie“. Das ist nun vorbei. Papst Franziskus stellt mit Papst Franziskus würdigt die vielen im Umwelt- „Laudato si“ eindeutig fest, dass „die Sorge um bereich engagierten Personen und Organisationen das gemeinsame Haus“ (unsere Erde) sehr wohl zu und dankt ihnen für ihre wertvolle Arbeit. In Zukunft den zentralen Aufgaben eines Christen gehört. Er soll es vermehrt zu einer Zusammenarbeit zwischen nennt die wesentlichen Probleme beim Namen und den verschiedenen Stellen der Kirche und diesen sagt auch ganz konkret, welche Änderungen es NGO´s kommen. braucht, damit unser wunderschöner Planet mit uns Zu Aufbau und Inhalt der Enzyklika finden Sie in Menschen eine Zukunft hat. Franziskus sagt deut- diesem Heft einen eigenen Artikel auf Seite 32. lich, dass für Christen die Sorge um die Welt kein Ich darf Sie, verehrte Leserinnen und Leser, ermu- mögliches Zusatzengagement ist, sondern eine tigen: Erkunden Sie „Laudato Si“ unseres Papstes Pflicht aus dem Glauben heraus. Die Schöpfungs- Franziskus! Er richtet seine Worte an alle Menschen verantwortung ist damit in der Mitte des Christseins dieses Planeten, nicht nur an die Mitglieder der angekommen. katholischen Kirche. Sein Anliegen ist zu wichtig! Sehr schnell war anhand der internationalen Reaktionen klar, wie brisant dieses Lehrschreiben Lois BERGER ist. Manche prominente Vertreter der Ölindustrie Umweltbeauftragter der Diözese Eisenstadt N+U 4
Impressum + Offenlegung Richtig Müll trennen bringt´s! Verleger, Inhaber, Herausgeber: • „Natur & Umwelt im Pannoni- • Naturschutzbund Burgenland schen Raum” ist das Informati- Esterhazystraße 15 (LWK), onsmedium der Landesumwelt- Also ehrlich, sortenrein Mülltrennen ist echt kinderleicht: 7000 Eisenstadt, anwaltschaft Burgenland. Es Tel. 0664/8453048 erscheint vier Mal pro Jahr und Die Zeitung zum Altpapier, die Speisereste in die Biotonne, wird in Zusammenarbeit mit den Plastikverpackung in den Gelben Sack, usw. Co.-Herausgeber: folgenden Vereinen und Institutio- Nur wenn die Altstoffe • Land Burgenland, Abteilung 5 nen erstellt: richtig getrennt sind Hauptreferat Natur- und • Naturschutzbund Burgenland, können sie auch sinn- Umweltschutz, Europaplatz 1, • Bgld. Naturschutzorgane, voll verwertet werden. 7000 Eisenstadt • Verein B.E.R.T.A. • Bio Austria Burgenland, Alle Trenninfos findet Redaktionsbeirat: • Int. Clusius-Gesellschaft, Ihr übrigens auf Franz Bauer, • Energieagentur Burgenland, www.bmv.at Lois Berger, • Welterbe-Naturpark, Thomas Böhm, • NuP Rosalia-Kogelberg, Ernst Breitegger, • NuP Landseer Berge, Maria Busch, • NuP Geschriebenstein-Irottkö, Bernhard Deutsch, • NuP In der Weinidylle, Hermann Fercsak, • NuP Raab-Örsèg-Gori˘cko, Sonja Fischer, • Bgld. Müllverband, Hermann Frühstück, • NP Neusiedler See – Seewinkel, Thomas Knoll, • WLV Nördliches Burgenland Anton Koo, • Verein „Initiative Welterbe” Alois Lang, • „Hianzenverein” BIOABFALL Ernst Leitner, • Das öko-Energieland Paul Mayerhofer, • Burgenland Tourismus Klaus Michalek, • Biolog. Station Neusiedler See Elisabeth Pfeiffer, • Diözese Eisenstadt Gottfried Reisner, • Bgld. Forstverein Nikolaus Sauer, • Verein Genuss Burgenland Thomas Schneemann, Doris Seel, • „Natur & Umwelt im Panno- Ernst Trettler, nischen Raum” ist das offizielle Thomas Zechmeister Mitgliedermagazin des Natur- Markus Zechner schutzbundes Burgenland UDB: PV-Anlage Gols Redaktion, Produktion: DIE SCHREIBMEISTER OG und als solches ein grenzüber- schreitendes – A, HU, SK, SLO, HR ... – Informationsmedium. Am Gelände der Umweltdienst Burgenland GmbH Manfred Murczek Mitgliedsgemeinden des Natur- in Oberpullendorf wurde Ende 2014 eine der größten 2491 Neufeld/L., Lisztgasse 2 schutzbundes Burgenland: Photovoltaikanlagen des Burgenlands eröffnet. Die murczek@speed.at Leithaprodersdorf, Stotzing, zweite Anlage, jene im Sammelzentrum Gols, wur- Müllendorf, Baumgarten, Pöt- de kürzlich von Natur- und Umweltschutzreferentin Druck: DANEK-Druck telsdorf, Zemendorf-Stöttera, Landesrätin Maga Astrid Eisenkopf sowie den bei- 7053 Hornstein Mattersburg, Forchtenstein, Eberau, Rohr i. Bgld., Ollersdorf, den UDB-Geschäftsführern, DI Alexander Predl und Auflage: 7.500 Stück Burgauberg-Neudauberg, Markt DI Rudolf Haider, offiziell ihrer Bestimmung überge- Allhau, Wolfau, Grafenscha- ben. Die 105 Module erreichen eine Spitzenleistung • Es wird ausdrücklich darauf chen, Oberschützen, Bernstein, von 22 kWp. Positioniert sind sie auf der südseitigen hingewiesen, dass die Inhalte Rechnitz, Mogersdorf, Neusiedl Dachfläche der Umladehalle. Die Baukosten von ins- der Artikel nicht in allen Fällen die am See, Tadten, Unterrabnitz- gesamt 440.000 Euro sollen sich im zeitlichen Rah- Meinung des Verlegers bzw. des Schwendgraben, Draßmarkt. men von etwa acht Jahren refinanzieren. Herausgebers Mit den Photovoltaikanlagen in Gols und Ober- wiedergeben. Für die Inhalte • Die Zeitschrift transportiert pullendorf liegt das Unternehmen UDB nunmehr bei sind die jeweiligen Autoren direkt die Inhalte des Natur- und einer Gesamtkapazität von 406 kWp, was etwa der verantwortlich. Umweltschutzes im Pannonischen Jahresversorgung von 115 Haushalten entspricht. Raum und dient als Sprachrohr • Bezahlte, redaktionell sowie Koordinations- und Informa- gestaltete Anzeigen oder Beiträge, tions-Drehscheibe aller mit Natur- für die ein Druckkostenbeitrag ge- und Umweltschutz befassten leistet wurde, sind entsprechend burgenländischen Institutionen. gekennzeichnet. Das gemeinsame Ziel ist die Gewährleistung einer verstärkten Zusammenarbeit und mehr Effizienz in der Arbeit für den Natur- und Umweltschutz. 5 N+U
themenschwerpunkt wasser Willkommen in der Biolog. Station in Illmitz eindrucksvolle, seeseitige Holz- das EU-Projekt „Vogelwarte“ ins konstruktion. Architektonisch Auge, denn ein erheblicher Teil wird dadurch einerseits ein Ver- der wissenschaftlich ausgelegten Biegt man von der Illmitzer schwinden der dahinterliegenden, Räumlichkeiten im Erdgeschoss Seestraße kurz nach der Zick- großen Glasflächen des Vortrags- wurde mit Mitteln aus der Europä- lacke in Richtung Norden ab, so saals und des Seminarraums er- ischen Union finanziert. trifft man an der Stelle der ehema- reicht, weiters wird bei Sonnen- ligen Biologischen Station unver- hochstand durch die Anordnung w Moderne Technik mutet auf einen repräsentativen eine effektive Beschattung der und Vogelwarte Neubau. Im Vergleich zur alten dahinter liegenden Räumlichkei- Betritt man die Station durch Station, die eher an einen Platten- ten bewirkt. das wuchtige Stahlportal, wird bau aus einer vergangenen Epo- Das „Tüpfelchen auf dem i“ dem Besucher sofort die moder- che erinnerte, fügt sich das zwei- ist auch räumlich ausgeführt. ne Gebäude- und Haustechnik geschoßige Bauwerk harmonisch So befindet sich am Flachdach vergegenwärtigt. So verfügt die in die Landschaft ein. Die Fassade das Lifthäuschen, wodurch auch Station über ein ausgeklügeltes ist mit vertikalen Längslatten aus Mess- und Forschungsarbeiten Lüftungssystem, allein für die EDV Lärchenholz verkleidet und erin- mit schwerem Gerät in erhöhter wurden 14 km Kabel verlegt – nert an eine Schilfstruktur. Position im Seewinkel ermöglicht und diese Errungenschaften sol- Auffallend ist das nach Süden werden. len gesehen und wahrgenommen über den Seekanal hinausragen- Bemerkenswert ist das lamel- werden und nicht überall hinter de Obergeschoss. Dadurch wird lenartig angeordnete, vertikale einer eingezogenen Decke oder einerseits ein „offenes“ Bootshaus Fenster-Beschattungssystem, Verkleidung verschwinden! mit Raum für Forschungsboote das scherengitterartig eine parti- Dennoch wirkt die Aula hell und Lagercontainer geschaffen, elle Abdunkelung der Büro- und und einladend. Blickfang ist ein andererseits erlaubt die im Vorbau Laborräumlichkeiten ermöglicht, 2.000-Liter-Aquarium, in dem sich integrierte Terrasse mit Blick in aber – bei genauer funktionel- Bewohner tummeln, die sich auch das Seevorgelände des National- ler Betrachtung – vor allem einer im Neusiedler See wohlfühlen parks gute Beobachtungsmög- schönen Architektonik dienlich ist. (würden). lichkeiten der Vogelwelt. Am Weg zum Haupteingang Flankiert wird die Aula von Ein weiterer Blickfang ist die sticht ein Schild mit Hinweis auf einer Reihe von Räumlichkeiten, N+U 6
die als Projekt „Vogelwarte“ über reichen Naturschutz, Raumord- w Dienststelle des Amts der EFRE finanziert und errichtet wur- nung, Abfallwirtschaft, ländliche Bgld. Landesregierung den. Diese Infrastruktur umfasst Neuordnung, Wasserrecht, Bä- Die Biologische Station ist drei Büroräume, einen Vogelberin- derhygiene, Lebensmittelsicher- nachgereihte Dienststelle des gungsraum, ein Labor, einen Auf- heit und Verbraucherschutz und Amts der Burgenländischen Lan- enthaltsraum, einen Seminarraum stellt eine unverzichtbare Stütze desregierung, Abt. 5 Anlagen- sowie zwei Schlafräume und soll der Behörde dar. recht, Umweltschutz und Verkehr in den kommenden Jahren die Vo- Den größeren Teil des Ober- – Hauptreferat Natur- und Um- raussetzung für eine angewandte geschoßes macht der akkreditier- weltschutz. wissenschaftliche Tätigkeit und te Laborbereich aus. Die Station Erste Überlegungen seitens Forschung im Interesse des Lan- verfügt seit 2008 über das einzi- der Landesamtsdirektion und der des Burgenland darstellen. ge akkreditierte burgenländische BELIG Beteiligungs- und Liegen- Ergänzend findet man im Erd- Labor mit Untersuchungsschwer- schafts-GmbH für einen Neubau geschoss die einladend gestaltete punkt Trinkwasser, Mineralwasser, der Biologischen Station gab es Bibliothek sowie einen großzü- Heilwasser, Badewasser (Hallen- 2012, als sich herausgestellt hat, gig angelegten Sammlungsraum und Freibäder, Whirlpool, Tauch- dass notwendige Sanierungs- für floristische und faunistische becken), Oberflächenwasser (Ba- maßnahmen am Altobjekt teurer Belege, wobei hiervon die Lan- degewässer, Kleinbadeteiche, kämen als ein Neubau mit glei- desforschung sowie die Amts- Landschaftsteiche, Fischteiche), cher Nutzfläche. 2013 wurde das sachverständigen gleichermaßen sowie Grundwasser. Hier werden Bauvorhaben seitens der Landes- profitieren. die Qualität und die Unbedenk- regierung beschlossen und die Im Haustechnikraum befindet lichkeit eines Großteils der bur- BELIG mit der Umsetzung beauf- sich unter anderem die Wärme- genländischen Wässer gemäß der tragt. Aus einem Ideenwettbewerb pumpe, denn geheizt wird mit gesetzlichen Verordnungen über- ging das Architekturbüro Lang als Geothermie. prüft. Der Status „akkreditiert“ Sieger hervor. bedeutet, dass die Gutachten Mit dem teilweisen Abriss des w Im Obergeschoß der EU-weit anerkannt werden. Somit Südtrakts der alten Station wur- Biologischen Station leistet die Biologische Station eine de im Frühjahr 2014 begonnen. Begibt sich der Besucher über wesentliche Dienstleistung für Der Neubau erfolgte am Standort die Treppe ins Obergeschoß, so Wassergenossenschaften, Betrei- des ehemaligen Südtrakts sowie wird er sofort der wunderbaren ber von Badeeinrichtungen und des Parkplatzes und dauerte bis Aussicht des Vortragsraums ge- Hotels, Gemeinden und Teichbe- zur Übergabe im Oktober 2015 wahr. Je nach Wetterlage sind sitzer. Untersucht werden alle not- eineinhalb Jahre. Danach wurde hinter dem Neusiedler See die wendigen chemischen Parameter der Nordtrakt der alten Station Wiener Hausberge sowie das wie Härte, Nitrat, Phosphat u.a., komplett geschleift. Als einziges Ödenburger- und Günsergebirge sowie mikrobielle Parameter. Im Bauobjekt von 1971 blieb der Be- eindrucksvoll zu sehen. Der Vor- Rahmen des Neubaus wurde der tonblock mit der Inschrift „Biologi- tragsraum fasst bis zu 65 Perso- akkreditierte Bereich beträchtlich sche Station“ bestehen – er wurde nen und ist für thematisch pas- erweitert und mit neuer Laborein- in den Parkplatzbereich integriert. sende Veranstaltungen in dieser richtung nach zeitgemäßen Stan- Für Wasseranalysen treten Sie Größenordnung bestens geeignet. dards ausgestattet. Hervorzuhe- bitte unter Telefon 02175/2328 An den Vortragssaal angren- ben ist in diesem Zusammenhang bzw. labor.bs-illmitz@bgld.gv.at zend befinden sich die Büros der ein ausgeklügeltes Zu- und Ab- mit der Biologischen Station in Verwaltung und des Fachdienstes luftsystem, das für eine relativ Kontakt. des Amts der Burgenländischen konstante Raumtemperatur für Landesregierung. Der Fachdienst die Untersuchungen und gleich- Mag. Dr. Thomas ZECHMEISTER leistet Amtssachverständigen- zeitig für genug frische Luft für alle Geschäftsführer und Gutachtertätigkeit in den Be- 21 Mitarbeiter sorgt. Biologische Station Burgenland 7 N+U
themenschwerpunkt wasser Wasserkreislauf im Garten „Seit Mitte der 1990er-Jahre Aber was geht uns das an? Es Landwirtschaft, auch fleißig. Welt- merken wir eine Häufung heißer geht hier ja um Wasser im Gar- weit gesehen braucht die Land- Sommer und zu warmer Win- ten, nicht um das globale Problem wirtschaft 69 Prozent des Was- ter. 2015 ist das bislang weltweit Klimawandel. Allerdings ist unser sers. Wundert mich auch nicht, wärmste Jahr seit Beginn der Auf- Garten keine Insel, auch wir müs- wenn man sieht, dass oft in der zeichnungen. Wir haben eine sig- sen uns auf Veränderungen ein- ärgsten Mittagshitze mit Sprüh- nifikante Häufung von Tagen über stellen. regnern beregnet wird. 35 Grad“ (Marcus Wadsak, ORF- Das zweite Problem sind die Wetterchef) w Gießen oder vertrocknen immer häufigeren Starkregen Wenn man regelmäßig die lassen? (mehr als fünf Liter auf den Qua- Nachrichten beobachtet, entsteht Das erste Problem stellen die dratmeter in fünf Minuten, mehr der Eindruck, dass sich Starkre- längeren, extrem heißen Trocken- als zehn Liter auf den Quadrat- gen, Überschwemmungen und perioden dar. Dies bedeutet für meter in zehn Minuten oder mehr Murenabgänge häufen. Leider ist den liebenden Gartenbesitzer: als 17 Liter pro Quadratmeter und dies nicht nur ein subjektives Ge- gießen oder vertrocknen lassen. Stunde). Kein Boden, besonders fühl, es ist, „dank“ Klimawandel, Gießen scheint die bessere Alter- kein ausgetrockneter, kann so viel auch tatsächlich so. native, allerdings kostet es Zeit Wasser auf einmal aufnehmen. Nach seriösen Prognosen wer- und Geld. Auch werden immer mehr Bö- den die Niederschläge bis zum Gießen mit Leitungswasser den durch Verkehrsflächen und Jahr 2100 im Herbst und Winter kostet zirka 3,– Euro pro Kubik- Gebäude versiegelt, sodass dort um bis zu 15 Prozent zunehmen. meter und wir verbrauchen Trink- Regen nicht ins Grundwasser Im Sommer hingegen ist ein Rück- wasser, das auch im gesegneten versickern kann. Starkregenereig- gang von bis zu minus 30 Prozent Mitteleuropa zwar nicht Mangel- nisse sind oft zu viel für Kanäle, zu erwarten. Außerdem werden ware, aber knapper und teurer Kläranlagen und schließlich auch im Sommer diese verminderten werden wird. Bäche und Flüsse, es kommt da- Niederschläge nicht schön regel- Noch gibt es ja genug Grund- her zu Überschwemmungen. mäßig verteilt auftreten, es wird wasserreserven in Österreich, da Ich weiß, man sollte Artikel eher vermehrt zu Starkregengüs- unser Land im Alpenraum liegt. nicht mit negativen Informationen sen kommen, die dann zu Über- Allerdings verbrauchen wir, be- beginnen, aber wer bis hierher schwemmungen führen. sonders für die Beregnung in der durchgehalten hat, erntet jetzt ein paar Tipps, die das Gärtnerleben erleichtern können. w Tipps für ein leichteres Gärtnerleben Tipp 1: Wir wählen die richtigen Pflanzenarten, die robust sind, und auch einiges an Trockenheit aushalten. Generell kann man sagen, dass heimische Pflanzen und alte Sorten mehr aushalten als Exoten und stark züchterisch veränderte. Für Hecken in trockenen Lagen wählt man z. B. Sanddorn, Weiß- dorn, Ölweide und Schlehe – und mäht brav die zahlreichen Ausläu- fer weg. Für fettere Böden in mitt- leren Lagen eignen sich u. a. gel- ber und roter Hartriegel, Holunder, Schneeball und Geißblatt. Neu- angelegte Staudenbeete können durchaus auch mal als Kiesbeet angelegt werden, mit heimischen Stauden der Trockenstandorte, n Ein schönes Beispiel für den Einsatz von Trockenpflanzen im Garten wie Federnelke, Kartäusernelke, N+U 8
Berg-Lauch, Zwerg-Schwertlilie und Co. Tipp 2: Wir nutzen das Pro- blem „Starkregen“ zur Minderung des Problems „Trockenphasen“. Regenwasser, das von unserem Hausdach rinnt, wird nicht mehr dem Kanal zugeführt, von wo aus es zu Überschwemmungen bei- tragen würde. Stattdessen sam- meln wir es und gießen damit Ge- müse und Blumen. Technische Sammelsysteme gibt es genug, von Plastikampho- ren bis im Boden vergrabenen Zisternen. Eine Kunststoffzister- ne mit einem Fassungsvermögen von zwei Kubikmetern reicht für ein durchschnittliches Einfamili- enhaus. Sie kostet rund 2.000,– Euro, dazu kommen noch die Kosten fürs Vergraben und für n Wasser im Garten fasziniert Kinder und Erwachsene gleichermaßen den Abtransport der ausgehobe- nen Erde. Will man nur versickern und der im Trockenen stehen, aber Sympathischer und vielseitiger nicht nutzen, genügt eine einfache einige gibt es da schon. Kombi- finde ich den Sickerteich. Es wird Sickermulde. Als Faustformel gilt: niert wie in einem Staudenbeet, ein Teich angelegt, der bis zirka die Fläche der Sickermulde sollte bieten sie auch einen schönen 30 cm unter den Rand auch ab- rund 20 Prozent der Dachfläche Anblick. Da diese anpassungs- gedichtet ist. Er wird gebaut wie betragen. Eine Sickermulde ist fähigen Stauden alle heimisch ein Teich, mit Teichsubstrat auf eine flache, an der tiefsten Stelle sind, ziehen sie auch Bienen und der Folie und der richtigen Be- nicht mehr als 30cm tiefe Mulde Schmetterlinge an. Besonders pflanzung. Dachwasser wird in im Garten, die eine Humusschicht gut eignen sich Blutweiderich, den Teich eingeleitet, was zu viel aufweist und mit den richtigen Eibisch, Wasserdost, davor pflanzt ist, versickert über die nicht ab- Stauden bepflanzt ist. Die Humus- man Mädesüß, Schwertlilien, Heil- gedichteten Seiten. Zum Gießen schicht ist nötig, um das Regen- ziest und Bach-Nelkenwurz. kann das Wasser aus dem Teich wasser zu reinigen, bevor es ins In vielen Gemeinden spart entnommen werden. Die Bepflan- Grundwasser gelangt. man auch noch Abwasser- zung im Randbereich ist so ge- Nicht alle Pflanzen mögen es, gebühr, wenn man nachweist, wählt, dass sie den schwanken- wenn sie abwechselnd mit den dass die Dachwässer nicht in den Wasserspiegel verkraftet. Füßen im Wasser und dann wie- den Kanal fließen, sondern auf eigenem Grund versickern. Und so nebenbei gestalten wir unsere Wege und Plätze sickerfähig: als wassergebundene Decke oder mit Pflaster im Splittbett. So tragen wir dazu bei, dass Wasser im ewigen Kreislauf bleibt: es regnet, versickert in den Grund- wasserkörper, wird von Pflanzen genutzt und teilweise verdunstet, tritt als Quellen wieder aus, fließt über Bäche und Flüsse ins Meer und verdunstet wieder. Mit einem naturnah gestalteten Garten sind wir Teil des Kreislaufs. DI Paula POLAK Text + Fotos Ingenieurbüro für Landschaftsplanung Auf der Sulz 51 A-3001 Mauerbach n Der Heilziest eignet sich für die Bepflanzung einer Sickermulde www.paulapolak.com 9 N+U
thema ländlicher raum Masterplan Land und Leben Regionalität hält die Wertschöpfung im Land, sichert w Heimische Wirtschaft stärken Jobs und erhöht die Lebensqualität: Landeshauptmann Der Einkauf bei heimischen Hans Niessl und Agrarlandesrätin Verena Dunst kündigen Lebensmittelproduzenten hilft nicht nur den burgenländischen Masterplan „Land und Leben‘ zur Stärkung des ländlichen Produzenten, sondern trifft auch Raums an. den Geschmack der Burgenlän- derinnen und Burgenländer. Die „Wer regionale Lebensmittel Perspektiven auf. Es geht um Herkunft der Produkte ist oft kauf- kauft, erhält nicht nur qualitativ Wertschöpfung, um Arbeitsplät- entscheidend. Wer regionale Pro- hochwertige und gesunde Pro- ze, um Kaufkraft, um die Stärkung dukte kaufen will, ist heute nicht dukte, sondern stärkt auch die des ländlichen Raums und nicht nur bei den Direktvermarktern gut heimische Wirtschaft. Wertschöp- zuletzt um gesunde, qualitativ aufgehoben, auch große Han- fung bleibt im Land, damit sichern hochwertige Lebensmittel. delsketten setzen auf regionale und schaffen wir Jobs. Nicht nur Gemeinsam mit 40 Expertin- Produkte, „darunter sind auch die Bevölkerung profitiert von der nen und Experten aus verschie- viele Produkte burgenländischer Regionalität, auch für den Tou- densten Wissensgebieten wurden Produzenten“, so Niessl. Auch im rismus und die Wirtschaft ist die zentrale Arbeitsthemen festgelegt. eigenen Bereich setze das Land Regionalität ein wichtiger Erfolgs- In einem nächsten Schritt sind auf den Kauf regionaler Lebens- faktor“, so Niessl. regionale Workshops geplant. Ziel mittel. Der „Masterplan Land und ist es, die bis 2020 zur Verfügung Wer regionale Lebensmittel Leben“ wird Kernstück der poli- stehenden Mittel aus dem ELER- kauft, erhält nicht nur hochwertige tischen Arbeit in der Agrarpolitik Programm burgenlandweit opti- Produkte, sondern stärkt auch die und in der Entwicklung des länd- mal einzusetzen. „Das Potential, heimische Wirtschaft. Wie groß lichen Raums im Burgenland. Er das es hier gibt, wollen wir heben. der Wirtschaftsfaktor ist, beweist bietet bis zum Jahr 2020 einen Das Ziel muss die Belebung und eine Studie der Johannes Kep- Rahmen, um regionale Schwer- Vermarktung einer ganzen Region ler Universität Linz. Diese weist punkte zu setzen, er definiert die sein und nicht nur der Verkauf von nach: Wenn die österreichische Potentiale und zeigt realistische isolierten Produkten“ so Dunst. Bevölkerung nur um 10 Prozent mehr regionale Produkte kaufen würde, würden 10.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Bruttoinlandsprodukt würde um mehr als eine Milliarde Euro wachsen. Die Regionalität sehen Niessl und Dunst als erfolgreichen und wichtigen Gegenpol zur „oft hirnlosen Globalisierung“. „Die Menschen sollen die Möglich- keit haben, in der Region gesun- de Produkte aus der Region zu kaufen. Um das zu unterstützen, werden wir noch viele Aktivitäten setzen.“ w Regionalität bei der Vergabe öffentlicher Aufträge Auch bei der Vergabe öffentli- cher Aufträge setzt das Burgen- land auf Regionalität und ist Vor- reiter. Damit werden heimische Betriebe unterstützt, bestehende Arbeitsplätze abgesichert und neue Arbeitsplätze im Land ge- n Erstellten Masterplan Land & Leben – v. l.: LR Verena Dunst, LH Hans Niessl schaffen.“ Ein Blick auf landesna- N + U 10
n Im Hofladen der Familie Preisegger in Wiesen – v. l. n. r.: LK-Präs. HR DI Franz Stefan Hautzinger, Betriebsführerin Daniela Preisegger, LRin Verena Dunst, Biobauer Johann Preisegger Bio beginnt im Kopf „Bioprodukte liegen voll Biobetriebe zeige deutlich das das Streben nach möglichst im Trend. Sie werden von den gestiegene Interesse an der bio- großer Unabhängigkeit von ex- Konsumenten als gesundheits- logischen Produktion. „Seit dem ternen Betriebsmitteln – „die fördernd, naturbelassen und Jahr 2000 hat sich die Anzahl der Umstellung auf Bio beginnt trotz schmackhaft wahrgenommen. Biobetriebe auf mehr als 900 fast unterschiedlichster Anreize im- Die höheren Preise für Bio-Pro- verdreifacht“ so Hautzinger. mer im Kopf“. dukte werden als gerechtfertigt Voraussetzung ist die Einhal- angesehen“, weiß Landesrätin w Bio ist die Königsklasse tung der Bio-Richtlinien, zu der Verena Dunst, die auch für Kon- in der Landwirtschaft sich der Betrieb durch den Ab- sumentenschutz zuständig ist. Die Bioproduktion erfordere schluss eines Kontrollvertrags LK-Präsident Franz Stefan aber auch mehr Auseinander- mit einer der akkreditierten Kon- Hautzinger schlägt in die sel- setzung mit dem Boden, mit den trollstellen verpflichtet. Bis zur be Kerbe: „Die Bioproduktion Produktionsbedingungen, mit Anerkennung als Bio-Betrieb ist längst der Nischenfunkti- dem Verkauf, sie sei „die Königs- muss eine Umstellungszeit von on entwachsen und hat sich zu klasse in der Landwirtschaft“. 24 bzw. 36 Monaten bei Dau- einem attraktiven Segment mit „Es gibt viele Gründe für erkulturen durchlaufen werden. einem sehr hohen Image entwi- einen Umstieg auf biologische Erst danach können Bio-Produk- ckelt. Deshalb ist der Bioland- Produktion“, stellt Dunst fest. Ob te vermarktet werden. bau ein wichtiger Bereich der betriebswirtschaftliche Aspekte, Linktipps: agrarischen Produktion im Bur- das Bemühen um eine möglichst www.bio-austria.at genland.“ Die Entwicklung der nachhaltige Landwirtschaft oder bgld.lko.at he Unternehmen belegt dies: Zum Familie gestartet. Der Fokus liegt vom Kleinkindalter an sowie zum Beispiel vergibt die BELIG rund auf regionalen Produkten und de- regionalen Einkaufen, zum scho- 90 Prozent ihrer Aufträge an regi- ren Vorteilen“, erklärt Dunst. Diese nenden Umgang mit unseren Res- onale Firmen. Die KRAGES setzt Projektreihe wird im Jahr 2016 un- sourcen und zum Geld sparen. bei ihren Bauprojekten zu 70 – ter dem neuen Titel „Die regionale Das Kochbuch kann kosten- 80 Prozent auf heimische Firmen Familie“ fortgeführt und erweitert. los beim Familienreferat der Bur- und bezieht etwa 80 Prozent der Mit dem Thema Ernährung genländischen Landesregierung Lebensmittel bei regionalen und Kochen beschäftigt sich das angefordert werden oder direkt Produzenten. Projekt „Kochen erleben. Die unter www.familienland-bgld.at Region beleben. Die Natur scho- heruntergeladen werden. w Kochen erleben, die Region nen“. Herzstück dieses Projekts beleben, die Natur schonen ist ein Kochbuch, das gemeinsam Landesmedienservice „Schon zu Beginn des Jahres mit der Umweltberatung erarbei- Burgenland habe ich eine Projektreihe unter tet wurde. Das Kochbuch enthält Text und Foto dem Titel Die umweltfreundliche Tipps zur richtigen Ernährung 11 N + U
recycling n Vorstellung ARA4kids in der VS Eisenstadt. v. l. n. r.: VS-Dir. Char- lotte Toth-Kanyak, ARA Vorstand Werner Knausz, LH HansNiessl, LSR-Präs. Mag. Heinz Josef Zitz, Kindergarteninspektorin Kornelia Berlakovich, LRin Maga Astrid Eisenkopf, BMV-GF Johann Janisch mit Kindern der Volksschule Foto: BLMS Umweltbildung: ARA4Kids Das Burgenland ist Vorreiter in Sachen Umweltbildung. beraterinnen und Abfallberatern, die den Schulen als Umweltexper- Das aktuelle Projekt ARA4Kids will das Bewusstsein für ten zur Verfügung stehen und Un- Nachhaltigkeit schärfen. terrichtseinheiten anbieten. Lan- desschulratspräsident Mag. Heinz Jährlich sammeln die Burgen- bildung: „Frühes Lernen verankert Zitz: „ARA4kids wird seit kurzem länderinnen und Burgenländer nachhaltig das verantwortungs- in den 142 burgenländischen Kin- 142 kg Verpackungen und Altpa- volle Denken und Handeln im Sin- dergärten und 181 Volksschulen pier pro Kopf und sind damit ein ne der Erhaltung einer intakten angeboten. Wir erreichen damit Vorreiter bei der Mülltrennung. Umwelt. Das Projekt ARA4kids mehr als 17.000 Kinder zwischen Das Land ist Qualitätssieger bei setzt genau da an. Die Kinder er- 4 und 10 Jahren. Die Kinder fun- der Leichtverpackungssammlung fahren dabei auch die Konsequen- gieren auch als Multiplikatoren, und liegt mit einer jährlichen Sam- zen von richtigem oder falschem denn sie tragen das neu erwor- melmenge von 26,7 kg pro Ein- Handeln. Das Projekt bindet aber bene Umweltwissen auch in die wohner weit vorne, österreichweit auch die LehrerInnen und Eltern in Familien.“ sind es im Schnitt 17,2 kg. Auch diesen Bewusstseinsbildungspro- ARA Vorstand Werner Knausz die Fehlwurfquote ist mit 12 % zess umfassend ein. Projekte wie verweist auf den hohen Nutzen gegenüber dem österreichwei- dieses werden auch im Rahmen der Mülltrennung für die Umwelt, ten Wert von 16,2 % sehr gering. der nächsten EU-Förderperiode der den Kindern nähergebracht „Das ist eine Bestätigung für den umgesetzt werden“, so Eisenkopf werden müsse: „Deshalb freue erfolgreichen Weg, den wir im Bur- weiter. ich mich, dass wir mit dem Bur- genland bei der Mülltrennung ein- Altersgerecht und auf spiele- genland gleich ein ganzes Bun- geschlagen haben“, betont Lan- rische Art wird nun mit dem von desland für ARA4kids begeistern deshauptmann Hans Niessl. Dass der ARA entwickelten Programm können“. „Hinter dem Projekt die Sammelergebnisse deutlich Abfallvermeidung, getrenntes steht ein gut durchdachtes Kon- über dem Bundesdurchschnitt lie- Sammeln und Recycling vermit- zept, das ganz sicher von den gen, hat gute Gründe: 98 % der telt. Den PädagogInnen wird um- Kindergärten und Schulen sehr Haushalte sind an die Sammlung fangreiches Unterrichtsmaterial gut angenommen werden wird“, mit dem Gelben Sack ab Haus zur Verfügung gestellt. Ein Materi- ist auch der Geschäftsführer des angeschlossen. Das sorgt für ein alienkoffer kommt als Unterrichts- BMV, Johann Janisch überzeugt. Höchstmaß an Bequemlichkeit für tool für Volksschulen zum Einsatz, die Bürgerinnen und Bürger. dazu gibt es Recyclingtage in Linktipps: „Das Bewusstsein muss weiter Kooperation mit Entsorgungsun- www.burgenland.at geschärft und in die Kinder- und ternehmen, einen Flurreinigungs- www.ara4kids.at Jugendarbeit eingebaut werden“, Aktionstag und ein Gewinnspiel. www.bmv.at plädiert auch Umwelt- und Na- www.lsr-bgld.gv.at turschutzlandesrätin Maga Astrid w Unterstützung durch BMV Eisenkopf für eine möglichst Der Burgenländische Müllver- früh beginnende Bewusstseins- band (BMV) unterstützt mit Abfall- N + U 12
Klara Köttner-Benigni: 1928 – 2015 Die österreichische Schrift- 1971 mit einem „Pro“-Landtags- nisse war eine umfangreiche „Do- stellerin und engagierte beschluss begann, endete 1975 kumentation zum Kampf gegen Naturschützerin im Kampf im Verzicht des Landes Burgen- die Brücke“ 2005, die auch beim gegen eine Brücke über land auf eine Brücke über den Naturschutzbund-Bundesver- den Neusiedler See verab- Neusiedler See. band in Salzburg aufbewahrt wird. Klara Köttner-Benigni leistete Ingrid Hagenstein Text schiedete sich nach langer auch Pionierarbeit bei der Völ- Krankheit am 26. Juli 2015 kerverständigung, in dem sie mit aus dem Leben. Vorträgen und ihren Lyrikbänden Die Liebe zur Natur, besonders kulturelle Beziehungen zwischen zum Neusiedler See, entstand dem Burgenland, Tschechien und in ihrer Zeit als Mitarbeiterin der der Slowakei aufbaute – und da- Biologischen Station Wilheminen- für auch geehrt wurde. Sie war berg, denn mit Otto König kam u. a. Mitglied des PEN-Clubs und sie erstmals an den Steppensee. des Österr. Schriftstellerverban- Ohne jahrelanges Engagement des. Zahlreiche Ehrenzeichen und des von ihr federführend geleite- Preise – Theodor-Körner-Preis, ten „Komitee zum Schutze des Österreichisches Ehrenkreuz für Neusiedler Sees“ wäre dieser Wissenschaft und Kunst, Ehren- heute durch ein Brücke verunstal- zeichen des Landes Burgenland tet und seine Erklärung zum Nati- – sind Zeugen für die Wertschät- onalpark wahrscheinlich nie mehr zung, die man ihrem Wirken ent- möglich gewesen. Das kostete sie gegenbrachte – wenn auch sei- letztendlich ihre Beamtenanstel- tens des Landes Burgenland recht lung, war aber erfolgreich: Was spät. Eines ihrer letzten Vermächt- „Mehrweg ist die bessere Lösung“ Im Bemühen um Abfallvermeidung ist das The- rund 38.000 LKW mit Anhängern. ma Mehrweg, insbesondere bei den Getränke- verpackungen ein wichtiges – und auch ein guter Negative Auswirkungen des Einweg-Anstiegs Indikator, wie ernst man es wirklich mit der Abfall- w Äußerst beschränkte Wahlfreiheit für Konsumenten vermeidung meint. w Steigende Umweltbelastungen, Abfallmengen und Eindeutig belegt ist, dass in Relation zur Füll- Ressourcenverbräuche durch EWGV gutmenge Einweggetränkeverpackungen (EWGV) w Zunahme des Litterings (achtloses Wegwerfen) deutlich mehr Ressourcen und Energie ver- durch nicht bepfandete EWGV brauchen als Mehrweggetränkeverpackungen w Zunehmender wirtschaftlicher Druck auf Abfüller, (MWGV). Dadurch tragen EWGV mehr zur Belas- die in Mehrweggebinden abfüllen tung der Umwelt und zum Klimawandel bei. w Gefährdung von regionalen Arbeitsplätzen im Dies zeigen Studien, wie z. B. jene der Pricewa- Mehrwegbereich terhouseCoopers AG WPG: Albrecht, et. al. 2011: Mehrweg- und Recyclingsysteme für ausgewählte Dringender Handlungsbedarf Getränkeverpackungen aus Nachhaltigkeitssicht. Um für die Zukunft ein Mehrweg-System in Da MWGV nach wie vor ein ungeliebtes Kind Österreich sichern zu können, müssen gesetzliche der Wirtschaft sind, ist es nicht verwunderlich, Rahmenbedingungen geschaffen werden: dass das Mehrwegangebot im Handel immer w Verbindliche und sanktionierbare Regelungen zum mehr zurückgefahren wird. Inzwischen liegt der Erhalt und Ausbau von Mehrwegsystemen, insbe- Einweganteil bereits über 70 %, wobei Getränke- sondere rechtliche Verankerung quantifizierbarer arten wie Wein, Spirituosen und Milch, die praktisch und messbarer Ziele für Mehrweg ausschließlich in Einweg angeboten werden, in der- w Kennzeichnung der Getränkegebinde, um den Quotenentwicklung nicht berücksichtigt sind. Konsumenten eine klare Unterscheidbarkeit zwi- Jährlich werden in Österreich Getränke in etwa schen Ein- und Mehrweggebinden zu ermöglichen 4.000.000.000 Stück Dosen, Einwegplastikflaschen DI Alfred BREZANSKY und anderen Einwegverpackungen verkauft und Umweltanwaltschaft Wien fallen als Abfall an. Um dieses Volumen an Verpa- ckungsabfällen zu transportieren, bräuchte man Linktipp: www.oekokauf.wien.at 13 N + U
Wechselwirkung Fischotter und Fische an der Lafnitz Experimentelle Grundlagenerhebung zum nachhaltigen Erhalt des FFH-Schutzgutes Fischotter in der Äschen- region des Europaschutzgebietes Lafnitz: Begründung, Ziele und Inhalte der Vorstudie 2015-2016 Die Lafnitz ist in weiten Be- wünschenswert ist, liegt auf der sentlichen Einfluss auf die Fisch- reichen zwischen Neustift an der Hand. Nun bestehen sogar be- bestände haben. Die Hypothese Lafnitz und Markt Allhau ein Vor- gründete Zweifel, dass Fischotter lautet: Entweder er war ursächlich zeigebeispiel natürlicher Fluss- dort noch ihren Lebensunterhalt am Rückgang der Fische beteiligt dynamik. Das rund zehn Meter bestreiten können. Wenn das der und/oder seine Präsenz verhin- breite Gewässer darf dort noch Fall ist, wird die Lafnitz nur noch dert nun die natürliche Erholung tun was es will. Die Folge ist ein zum Wanderkorridor für Otter und der Bestände. sich kontinuierlich verändernder das widerspricht grundlegend den In dem gegenständlichen Pro- Flusslauf mit offensichtlich guten Intentionen des Europaschutz- jekt soll der Fischotterbestand Reproduktionsbedingungen für gebiets! durch Lebendfang örtlich gesenkt die Äsche, der Leitfischart in die- Es ist sehr wahrscheinlich, werden, um zu prüfen, ob, in wel- sem Bereich der Lafnitz. dass der Rückgang der Fisch- chem Ausmaß und in welchem Dennoch sind die Fischbestän- bestände mehrere Ursachen hat. Zeitraum dies zu einer Erholung de im Verlauf der letzten 15 Jahre Neben physikalischen und che- der Fischbestände führt. Um die- gesunken und haben nun mit im mischen Veränderungen im Was- sen Nachweis zu führen, ist ein Schnitt 20 bis 30 kg Fischbiomas- ser durch Einträge aus dem Um- aussagekräftiges Monitoring der se am Hektar ein dramatisches land, allfälligen Veränderungen im Fischbestände, des Otterbestan- Ausmaß erlangt. Dass auch aus Nahrungsangebot der Fische und des und des Prädationsverhaltens fischökologischer Sicht ein der- steigenden Wassertemperaturen der Otter unerlässlich. art niedriger Fischbestand nicht dürfte der Fischotter einen we- Das zirka 15 km lange Gebiet zwischen Neustift an der Lafnitz und der Großschedlmühle bei Markt Allhau stellt einen Ganz- jahreslebensraum der Fische dar, das heißt, sie können hier alle Le- benszyklen durchleben. Neben der Äsche sind Bachforelle und Koppe Leitarten, typische Begleit- arten sind beispielsweise Aitel und Schneider. In diesem Gebiet sollen ab Herbst 2016 über einen Zeitraum von drei Jahren kontinu- ierlich Fischotter entnommen wer- den, um den Einfluss dieser Art auf die Fische zu testen. Die übrigen Einflussfaktoren auf die Fischbe- stände werden, soweit in der Hand der Menschen, nicht verändert, um den Effekt des Fischotterweg- fangs nicht zu überlagern, sprich: es wird nur an einer Schraube gedreht; insbesondere an der fischereilichen Bewirtschaftung in diesem Bereich soll für die Dauer des Projektes möglichst nichts n Die Fischbestände in der Lafnitz sind im Bereich zwischen Neustift/L. und geändert werden. Markt Allhau in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten zurückgegangen. Will man den Effekt einer Maß- N + U 14
nahme sehen, muss man vorher aber genau wissen, wie die Aus- gangslage war. Diese wird zum Maß des Erfolgs und deshalb sind hier detaillierte IST-Zustandserhe- bungen notwendig. Sie betreffen sowohl den Fischotter, seine An- wesenheitshäufigkeit und seine Nahrungsgewohnheiten als auch den Fischbestand, die Arten, Grö- ßen und Biomassen. Da der Fischotter selbst ge- mäß FFH-Richtlinie (Anhang II und IV) streng geschützt ist, dürfen diese Aktivitäten keine nachhalti- gen negativen Auswirkungen auf den Erhaltungszustand im Natura so wiederum als Referenzwer- Gefördert wird das Projekt „Zum 2000 Gebiet selbst wie im geogra- te für die nachfolgenden Jahre Einfluss des Fischotters auf Fisch- phisch weiteren Umfeld des Pro- des Entnahmeexperiments (drei- bestände der Lafnitz – Vorstudie“ jekts nach sich ziehen, weshalb jährige Hauptstudie im Rahmen durch den Landschaftspflege- ein entsprechendes Monitoring der Ländlichen Entwicklung) zur fonds im Rahmen des Burgen- notwendig ist. Verfügung. ländischen Arten- und Lebens- In der Vorstudie werden daher Abschließend sei noch darauf raumschutzprogramms, Projekt- nun folgende Arbeiten durchge- hingewiesen, dass das Totfund- träger ist der Naturschutzbund führt: Die Fischbestände werden monitoring in den Bezirken Hart- Burgenland. über Watbefischungen mit Elek- berg-Fürstenfeld und Oberwart troaggregaten an acht Beispiel- deutlich intensiviert wird. Wenn Dr Andreas KRANZ strecken im Herbst 2015 und im man schon Otter experimentell Dr. Georg WOLFRAM Frühling 2016 quantitativ ermittelt. entnimmt, ist es nicht unerheblich Text und Fotos Begleitend wird die fischereiliche zu wissen, wie viele Otter in die- Bewirtschaftung genau doku- ser Zeit auf andere Art und Wei- mentiert. Die Anwesenheit des se dem Bestand verloren gehen. Fischotters wird über Fotofallen, Daher die Bitte, jeden Otter, auch indirekte Spuren und Losungs- wenn er noch so platt gefahren ist, nachweise dokumentiert. Da die umgehend an den Fischotterom- Nachweisbarkeit im Jahresverlauf budsmann, Dr. Andreas Kranz, sehr starken Schwankungen un- Telefon 0664 2522017, zu melden. terworfen ist, ist es notwendig, für jeden Monat einen Referenzwert zu ermitteln. Das Otter-Monitoring wird sich nicht nur auf das engere Untersuchungsgebiet beschrän- ken, sondern auch auf die Laf- nitz im Bereich 15 km ober- und unterhalb des Eingriffsgebiets. Darüber hinaus findet ein groß- flächigeres Monitoring im Herbst 2015 statt: auf einer Fläche von 2.000 km2 werden die Anwesen- heitsnachweise unter knapp 200 Brücken dokumentiert, um allfäl- lige Auswirkungen der Otterent- nahme im Großraum dokumen- tieren zu können. Bezüglich des Prädationsverhaltens des Fisch- otters, Häufigkeit, Art und Größe der gefressenen Fische im enge- ren 15-km-Untersuchungsgebiet werden Losungen monatlich ge- sammelt und analysiert. Diese n Um herauszufinden, wer oder was und in welchem Umfang für den Daten werden dann je Jahreszeit Rückgang des Fischbestands verantwortlich ist, werden umfangreiche zusammengefasst und stehen Erhebungen durchgeführt. Ist‘s wirklich der Fischotter? 15 N + U
aktuell Jahreshauptversammlung 2015 Am 20. November 2015 fand in der neuen Biologischen Station in Illmitz die Jahreshaupt- versammlung des Naturschutzbundes Burgenland statt. n JHV 2015 Naturschurzbund Burgenland – v. l. n. r.: Dr. Joachim Tajmel, Mag. Hermann Frühstück, Prof. Dr. Dr. Eber- hard Stüber, Dir. Rudi Triebl, LAbg. Wolfgang Spitzmüller, Mag. Dr. Ernst Breitegger, Mag. Dr. Thomas Zechmeister, LAbg. Kilian Brandstätter, Mag. Dr. Klaus Michalek, Alois Lang, Elisabeth Wuketich, DI Stefan Weiss, Dietmar Igler Die interessier- Wegränder als Hotspots der Bio- Der Schilfgürtel des Neusiedler ten Gäste wur- diversität im Naturpark Geschrie- Sees: Lebensraum für Kleinlebe- den über die benstein – Irottkö, Naturerlebnis wesen und Fische, Handbuch Na- Tätigkeiten des Ramsargebiet Lafnitztal, Streu- turnahe Pflege von Begleitgrün, vergangenen Jahres informiert. obstkartierung Südburgenland, Revitalisierung von Niedermooren Im Jahr 2014 wurden unter der Revitalisierung von Niedermoo- und Feuchtgrünland im Südbur- Leitung von Obmann Dr. Ernst ren und Feuchtgrünland im Süd- genland, Serpentinstandorte im Breitegger 16 Lebensraum- und burgenland, Biologische Vielfalt Südburgenland, Waldumweltpro- Artenschutz-Projekte über die durch Trockenrasenerhaltung im gramm Burgenland (Broschüren). „Ländliche Entwicklung“ abgewi- Südburgenland, Serpentinstand- Im Rahmen der Projekte wur- ckelt. Dazu gehören neun ELER- orte im Südburgenland – Erhe- den zwei neue Websites und eine und sieben LEADER-Projekte. Im bung, Management, Schutz und facebook-Seite erstellt: www. selben Jahr umgesetzte ELER Öffentlichkeitsarbeit und Manage- burgenlandflora.at, www.naturer- Projekte waren das Waldumwelt- ment Ramsargebiet Güssinger lebnis-lafnitztal.at und www.face- programm Burgenland – Projekt- Teiche. Mitgearbeitet wurde bei book.com/naturerlebnis-lafnitztal. begleitung, Managementplan St. den drei Gemeindeschutzgebie- In Kittsee, Donnerskirchen, Margarethener Kogel – Römer- ten Donnerskirchen, Kittsee und St. Margarethen, Bernstein, Un- steinbruch, Fischotter im Burgen- Mörbisch. terkohlstätten, Markt Neuhodis, land, Äschenprojekt Lafnitz – Mo- Rechnitz und Bonisdorf wurden nitoring 2013-2014, Pflanzenwelt w Öffentlichkeitsarbeit & Medien in Summe 14 neue Informations- des Burgenlandes – Online, Ar- Im Zuge der Projekte wurden tafeln installiert. tenschutzprogramm Tagfalter folgende Broschüren und Folder Im Rahmen des Landschafts- im Burgenland – Schwerpunkt herausgegeben: Wegränder als pflegefonds wurden folgende Europaschutzgebiete, Trocken- Hotspots der Biodiversität im Na- Projekte bewilligt und umgesetzt: rasenerhaltung im Burgenland turpark Geschriebenstein-Irottkö, Projektentwicklung, Interessens- 2014, Neusiedler See Fische- Trockenstandort St. Margarethe- ausgleich, Bewusstseinsbildung rei – Nahrungsgrundlagen und ner Kogel, Gemeindeschutzgebiet und Dokumentation von Natur- Fachgrundlage für Pflegemaß- Kittsee, Naturerlebnis Lafnitztal schutzprojekten im Burgenland, nahmen in den naturschutzrecht- (Folder), Die Lafnitz als Lebens- Fischottermanagement Burgen- lich geschützten Gebieten des raum für Fische, Fischotter im land, Zum Einfluss des Fischot- Burgenlandes. Zu den umgesetz- Burgenland, Artenschutzpro- ters auf Fischbestände der Lafnitz ten LEADER-Projekten gehören gramm Tagfalter im Burgenland, – Vorstudie, Managementkonzept N + U 16
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